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der Trocknungstechnik
Trockn un g s technik
Von 0. Kriseher und K. Kröll
Die
wissenschaftlichen Grundlagen
der Trocknungstechnik
Zweite erweiterte Auflage
Von
Dr.-lng. 0. Kriseher
o. Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt
1963
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0. Kriseher K. Kröll
Vorwort zur zweiten Auflage
der physikalischen Chemie die Grundlagen der Sorption und der Diffu-
sion bei Gasen und Flüssigkeiten. Die Blickpunkte in der Darstellung
sind bei den Disziplinen verschieden und treffen in keiner von beiden
denjenigen, der für trocknungstechnische Fragen der zweckmäßigste ist.
Aus diesem Grund schien es notwendig, einen kurzen Abriß der
allgemeinen Gesetzmäßigkeiten voranzustellen (Kap. I bis III), aus dem
der Leser - gleich welcher Disziplin - sich in einer der Eigenart des
speziellen Fachgebietsangepaßten Darstellung über die Grundvorgänge
in der Weise unterrichten kann, wie es zum Verständnis aller in der
Trocknungstechnik möglichen Variationen zweckmäßig erscheint.
Angesichts der großen Zahl von Einflußgrößen, die in die Trocknungs-
technik hineinspielen, und ihrer großen Veränderlichkeit kann es sich auf
keinen Fall darum handeln, jede einzelne Einflußgröße mit möglichst
großer Genauigkeit zu beschreiben, vielmehr nur darum, die qualitativen
Abhängigkeiten der Einzelgrößen in den Vordergrund der Betrachtung
zu stellen, damit ihr Einfluß auf den Trocknungsvorgang möglichst in
der ganzen Variationsbreite der Einzelerscheinung anschaulich wird Eine
solche Anleitung zu grob quantitativer Abschätzung ist nicht möglich
ohne eine gewisse Systematik der Darstellung, die von den einfachsten
physikalisch theoretischen Gesetzmäßigkeiten ausgehend eine Einord-
nung der jeweiligen Einzelerscheinungen in einen größeren Zusammen-
hang gestattet. Darum allein habe ich mich in den ersten Kapiteln
bemüht. Im wesentlichen betraf diese Bemühung eine zusammenfassende
und damit vereinfachende Darstellung der Gesetzmäßigkeiten der
Rauchgastrocknung, des Wärme- und Stoffübergangs an Körpern ver-
schiedener Form und Anordnung sowie des Strömungs- und Diffusions-
widerstands in Schüttungen und Festkörpern.
Zu den folgenden Kapiteln (IV bis X), in denen die aus der Kupp-
lung von Wärme- und Stoffaustausch resultierenden speziellen Gesetz-
mäßigkeiten der Trocknung unter den verschiedenartigsten äußeren
Bedingungen für Güter verschiedener Eigenschaften und Formen behan-
delt werden, erübrigt sich eine Vorrede insofern, als die Notwendigkeit
der zusammenfassenden Darstellung dieser Gesetzmäßigkeiten keiner
Begründung bedarf. Ich hoffe, daß mit der hier angewandten Betrach-
tung alles bisher beobachteten Erscheinungen bei der Trocknung deutbar
sind, so daß man alle wesentlichen Einflüsse nunmehr von vornherein
abschätzen kann.
Zur Erläuterung der Form der Darstellung mögen folgende Be-
merkungen dienen: In der ganzen vorliegenden Arbeit habe ich mich
bemüht, dem Leser das Eindringen in die komplexe Materie dadurch zu
erleichtern, daß vor jedem wichtigen Abschnitt, der mathematische
Herleitungen enthält, ein Einblick in das jeweilige Problem ohne Ver-
wendung mathematischer Formeln gegeben wird und am Ende eine kurze
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse des Abschnitts angefügt
ist. Um dem Leser jeweils Hinweise für die Anwendung der dargestellten
Gesetzmäßigkeiten zu geben, sind möglichst oft kleine Anwendungsbei-
spiele eingestreut. Zur Erleichterung der Lektüre sind diejenigen Ab-
schnitte, die nur in selteneren Fällen gebraucht werden oder ein tieferes
X Vorwort
B. Wärmeleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
a) Das Grundgesetz der Wärmeleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
b) Die Berechnung der Wärmeleitung in verschiedenen geometrisch
einfachen Körpern im Beharrungszustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
1. Unendlich ausgedehnte ebene Wände. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
2. Unendlich lange konzentrische Zylinder (isolierte Rohrleitungen) 93
3. Die konzentrische Hohlkugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
4. Die Kreisscheibe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
c) Die Wärmeleitfähigkeit fester, flüssiger und gasförmiger Stoffe.... 96
d) Die Wärmeübertragung durch Strahlung und Leitung in dünnen
Luftschichten bei veränderlichem Luftdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
e) Die Wärmeleitfähigkeit trockener poriger Stoffe ................ 104
1. Der Einfluß der Porosität und Verbindung der Feststoffteilchen 104
2. Der Einfluß der Temperatur ............................... 107
3. Der Einfluß des Luftdrucks auf die Wärmeleitfähigkeit . . . . . . . 108
Inhaltsverzeichnis XIII
Seite
f) Wärmeaustausch bei kurzfristigem Kontakt zwischen zwei Körpern 112
1. Kurzfristiger Kontakt bei konstanter Oberflächentemperatur. . . 114
cx) Die mathematische Behandlung S. 114 (Die Differential-
gleichung und die Randbedingungen; Ähnlichkeitsbetrachtungen
zur Auffindung der FoURIERBchen Kenngröße; Allgemeine Lö-
sung der Differentialgleichung; Das GAusasche Integral; Die
Anpassung der allgemeinen Lösung an die Randbedingung). -
ß) Wärmeaustausch und Wärmeübergangszahl S. 117 (Die
Wärmeaufnahme des Körpers; Die Grenzen der Anwendbarkeit
der Gleichung für kurzzeitige Einwirkungen; Wärmeübergangs-
zahl bei kurzfristigem Kontakt; Zahlenbeispiel).
2. Der Wärmeaustausch bei zeitlich veränderlicher Oberflächen-
temperatur . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
g) Zeitlich veränderliche Wärmebewegung bei längerer Einwirkungs-
dauer ..................................................... 121
C. Wärmeübergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
a) Die Wärmeübergangszahl durch Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
b) Der Wärmeübergang durch Leitung und Konvektion in bewegten
Medien .................................................... 123
1. Der Wärmeübergang bei außenumströmten Einzelkörpern und die
Einführung der Kenngrößen des Wärmeübergangs . . . . . . . . . . . . 126
cx) Parallel angeströmte ebene Platte bef reibungsfreier Strömung
S. 126 (Die Wärmeübergangszahl bei konstanter Oberflächen-
temperatur; Die Wärmeübergangszahl bei örtlich veränderlicher
Oberflächentemperatur). - ß) Parallel angeströmte Platte bei
Ausbildung einer laminaren Grenzschicht S. 129. - y) Die ver-
suchsmäßig ermittelten Abhängigkeiten des Wärmeübergangs bei
außenumströmten Körpern S.131. - 15) Freie Strömung (Auf- oder
Abtriebsströmung) S. 138.
2. Der Wärmeübergang bei innendurchströmten Körpern (Rohren,
ebenen Kanälen usw.) .................................... 142
cx) Laminare Strömung in innendurchströmten Körpern (Re 4, <
2300) S. 143.- ß) Turbulente Strömung in innendurchströmten
Körpern S. 148.
3. Zusammenfassende Darstellung des Wärmeübergangs bei durch-
und überströmten Körpern an Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
4. Haufwerke in geordneter und ungeordneter Verteilung der Kör-
per (geschüttete Güter) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
cx) Einlagige Haufwerke S. 156. - ß) Vielschichtige geordnete und
ungeordnete Haufwerke S. 157.
5. Über die Anwendung der Tafel IV für vielschichtige Haufwerke 162
Längen
z [m] laufende Koordinate in Strömungsrichtung.
y [m] laufende Koordinate quer zur Strömungsrichtung.
l [m] finite Länge (meist Strömungsweg).
s [m] finite Länge (meist Dicke).
r [m] Radius.
d [m] Durchmesser.
d' [m] hydraulischer Durchmesser; d' = ~ = 4 ~L •
h [m] Höhe.
H [m] kapillare Steighöhe.
u [m] Umfang.
Flächen
F [m2] Fläche.
I [m2] freie Querschnittsfläche.
0 [m2] am Austausch beteiligte Oberfläche.
0 [m2/kg] Oberfläche von 1 kg Trocknungsgut.
Volumina
V [m3 oder m 3;h] Volumen.
V [m3/kg] spezifisches Volumen.
Drucke, Teildrucke und Druckverhältnisse
P [kgjm 2] Gesamtdruck.
P mit Index
[kgfm2] Teildruck.
'P [- J relative Gasfeuchtigkeit.
Kenngrößen
2
Fo [-] FoURIERSehe Kenngröße F o = : 1 •
:Nu [-] NussELTSche Kenngröße für Wärmeübergang
l%l l%d
Nu=;:- oder T'
Allgemein verwendete Bezeichnungen XXIII
Nu' [-] NUSSELTsche Kenngröße für Stoffübergang
' ßl ßd
Nu=-g-oder T'
Gr [ -] GRASHOFSehe Kenngröße
Gr= zsge({}o-{}o,,).
p2
wl wd
Re [-J REYNOLDSsche Zahl Re = --
V
oder - - .
p
Pe [ -] PioLETsche Kenngröße für Wärmeübergang
wl wd
Pe = - o d e r - - .
a a
Pe' [-] PiOLETsche Kenngröße für Stoffübergang
, wl wd
Pe =T oder - 15- .
Sonstiges
n [ -] Anzahl.
Ll [ -] Differenz.
t;P [ -] Einstrahlzahl.
Physikalische Konstanten
0, = 4,96 [kcalfm2h "K4 ] Strahlungszahl des schwarzen Körpers.
ffi = 848 [mkg/kmol "K] universelle Gaskonstante.
Allgemein verwendete Indizes
Auf den Stoff bezogen
S Feststoff. D Dampf (meist Wasserdampf).
L Gas allgemein (meist Luft). W Flüssigkeit (meist Wasser).
G Rauchgas.
n
0 bei 0 °C.
1c bei Kühlgrenztemperatur.
kr am kritischen Punkt. festgelegte Punkte oder Zustände.
Kn am Knickpunkt.
gl bei Feuchtigkeitsgleichgewicht.
tr trocken. E amEnde.
Auf den Vorgang bezogen
B durch Wärmeleitung. diff bei zweiseitiger Diffusion.
R durch Strahlung. verd bei Verdunstungsvorgängen (ein-
K durch Konvektion. seitiger Diffusion).
lam bei laminarer Durchströmung. kap bei Kapillarwasserbewegung.
turb bei turbulenter Durchströmung. hygr im hygroskopischen Bereich.
mol bei K:NuDSENscher Molekular-
strömung.
Sonstige
m Mittelwert. äquivalenter Wert, bei Kenn-
ges gesamt. größen derjenige der Diffusion.
* äquivalenter Wert.
Einleitung
Unter Trocknen sei in diesem Buch ganz allgemein der Entzug irgend-
einer Flüssigkeit aus irgendeinem Gut verstanden, wobei das Ziel des
Trocknens die Herstellung des trockenen Gutes ist.
Wir unterscheiden dabei grundsätzlich zwei Arten der Trocknung:
a) die mechanische Trocknung, d. h. Austreibung der Flüssigkeit
durch rein mechanische Kräfte (Schleudern, Pressen usw.).
Zum Verständnis dieser Fragen ist die Kenntnis der Kräfte erforder-
lich, die die Flüssigkeit an das Gut binden.
b) die thermische Trocknung, bei der zwei Teilvorgänge unterschie-
den werden müssen: ·
1. die Überführung der Flüssigkeit in den dampfförmigen Zustand,
2. die Abführung des Dampfes.
Die unter 1. genannte Aggregatzustandsänderung, die nur durch
Wärmezufuhr ermöglicht wird, nennen wir Verdunstung oder Ver-
dampfung.
Von Verdunstung spricht man, wenn in dem an die Oberfläche der
Flüssigkeit angrenzenden Raum der entstehende Dampf nicht allein vor-
handen ist, sondern außer diesem noch ein anderes Gas, d. h. wenn der
mit dem Manometer meßbare Gesamtdruck größer ist als der Teildruck
des entstehenden Dampfes.
Von Verdampfung spricht man, wenn im angrenzenden Raum nur der
entstehende Dampf vorhanden ist, d.h. wenn der Gesamtdruck gleich
dem Teildru~k des Dampfes ist (z. B. Heißdampftrocknung oder Vakuum-
trocknung).
Entsprechend unterscheidet man bei der unter 2. genannten Abfüh-
rung des Dampfes die Begriffe Dampfdiffusion und Dampfströmung.
Bei der Dampfdiffusion (= Zerstreuung) "zerstreut" sich der ent-
stehende Dampf in ein anderes Gas (das Trägergas), welches bei seiner
Bewegung den aufgenommenen Dampf mitnimmt. Treibende Kräfte für
die Bewegung des Dampfes im Gas sind Teildruckunterschiede des
Dampfes. Bei Trocknungsvorgängen mit dieser Art der Dampfbewegung
spricht man von Verdunstungstrocknung.
Bei der Dampfströmung wird nur der entstehende Dampf abgeführt,
ohne daß ein anderer Stoff an dem Vorgang beteiligt ist. Treibende
Kräfte für eine solche Dampfbewegung sind Gesamtdruckunterschiede,
die zur Überwindung der Reibung verbraucht werden. Trocknungsvor-
gänge mit dieser Art der Dampfbewegung werden mit dem Begriff Ver-
dampfungstrocknung belegt.
1 Krlscher/Kröll, Trocknungstechnik I, 2. Auß.
2 Einleitung
Kapitel I
(1)
Im Beharrungszustand tritt ebensoviel ein wie aus; folglich gilt dann:
(1a)
- -.d6
feiJchles 6ul
Zur Anwendung der gleichen Begriffe auf die Stoffbilanz einer ver-
dampfenden Oberfläche greifen wir einen engen Bereich oberhalb und
unterhalb der Oberfläche heraus (durch die gestrichelten Linien 0-0
und 1-1 in Abb. 3 gekennzeichnet). 6
Bei 0-0 tritt die Dampfmenge Gn. aus. 0 _______ C_!~--o
Strömt bei 1 - 1 weder Flüssigkeit noch Dampf 1 - - 1
ein (Gw. = 0, Gn, = 0), so muß nach GI. (1) eine Gw, Goo/&
Flüssigkeitsabnahme in dem betrachteten Be- Ab~./ zur ;t0 ;_ ~u~ E~er
reich gieili!auz bei der Verdun-
stung an einer Oberfläche.
Bei der Anwendung auf die obigen Beispiele (Abb. 1 und 2) sei an-
genommen, die Größen x. und Xa seien durch Messung bekannt, wobei
zu bedenken ist, daß sie bei dem diskontinuierlichen Trockner in Abb. 1
als Mittelwert über die ganze Versuchszeit (mit dem Index m gekenn-
zeichnet) anzusetzen sind, während beim kontinuierlichen Trockner im
Beharrungszustand das Meßergebnis theoretisch in jedem Augenblick
das gleiche sein müßte.
Es ergibt sich für den diskontinuierlichen Trockner:
(4)
G IG RLPn
X= n L= RnPL ·
Es bedeuten:
Pn bzw. PL [kg/m 2] die Teildrucke von Dampfund Gas.
Rn bzw. RL [mkg;o kg] die Gaskonstanten der beiden Bestandteile.
Drückt man noch den Dampfdruck Pn durch das Produkt aus relativer
Feuchtigkeit q; und Sattdampfdruck P'D bei der Temperatur Taus, d.h.
(5)
und schreibt den Teildruck des Gases PL als Differenz des Gesamt-
druckes P und des Dampfteildruckes, so findet man:
RL cp p~
X= -Rn P- cpP~' (6)
P"
x" = 0,622 p _np~. (6 b)
b) Energiebilanzen
Die Energiebilanz für einen abgegrenzten Bereich besagt, daß die
Summe aller Energieänderungen der beteiligten Stoffe in dem abgegrenz-
ten Bereich in Form von Wärme oder Arbeit mit der Umgebung aus-
getauscht werden muß. Für die Zwecke der Trocknungstechnik formu-
liert man den diese Bilanz ausdrückenden ersten Hauptsatz der Wärme-
lehre zweckmäßig in folgender Form:
(7)
Darin bedeuten:
I;Q [kcal] Summe aller Wärmemengen, die mit der Umgebung des Trockners oder
eines beliebig abgegrenzten Bereiches ausgetauscht werden. Als Wärme-
mengen, mit dem Zeichen Q gekennzeichnet, sind in diesem Buch nur
solche verstanden, die durch Leitung oder Strahlung durch den Rand
des betrachteten Bereichs ab- oder zufließen. Wärmemengen, die aus
verlorener Arbeit entstehen (elektrisch oder mechanisch), werden als
Arbeit gezählt.
I; L [kcal] Summe aller Arbeitsleistungen, mechanische oder elektrische, die mit
der Umgebung ausgetauscht werden.
8 Stoff- und Energieumsetzungen beim Trocknen
L:E. [kcal] Summe aller Energien, die mit allen eintretenden Stoffmengen G in den
Bereich eintreten; bei jedem Stoff ist also die Summe seiner Energien
(Enthalpie, kinetische, chemische Energie usw.) einzusetzen.
L;E. [kcal] Summe aller Energien, die mit den austretenden Stoffmengen aus dem
Bereich austreten.
LJE [kcal] Energieänderung des betrachteten Bereichs.
WärmemengenQ undArbeitenL werden positiv gezählt, wenn sie dem
Bereich zugeführt werden, negativ, wenn sie abgeführt werden. Im Be-
harrungszustand ändert sich der Energiezustand eines Trockners wäh-
rend einer beliebigen Beobachtungszeit nicht. Es gilt also:
LlE = 0 oder
(7 a)
dessen Arbeit Lvent sei, und einem Lufterhitzer, der der Luft eine Wärme-
mange Qzug zuführt, versehen sein soll und eine Wärmeabgabe an die
Umgebung - Qverl haben soll:
wobei für iw die Werte nach GI. (10b) oder (10c) einzusetzen sind.
Die Approximation durch die von MoLLIER [135] angegebene Formel
1
in= 595 + 0,46 {} ergibt im Bereich von 0 bis 100 °C Abweichungen von 40fo0 ,
während die neuerdings häufig benutzte Formel 597 + 0,46 {} Abweichungen bis
etwa 1 % liefert.
13
B. Die Darstellung
der Zustände des Trockenmittels im i-x-Diagramm
a) Das i-x-Diagramm für Dampf-Gas-Gemische
Da in der Trocknungstechnik überwiegend Luft als Wärmeträger
benutzt wird und Wasser als auszutreibende Flüssigkeit vorliegt, soll im
folgenden das für die Veranschaulichung von Zustandsänderungen bei
Trocknungsvorgängen mit feuchter Luft sehr anschauliche und nützliche
MoLLIERsche i-x-Diagramm entwickelt und besprochen werden.
Man muß dabei drei Bereiche unterscheiden: denjenigen der ungesät-
tigten Luft, in der der Dampf in überhitztem Zustand enthalten ist, den-
jenigen der übersättigten Luft (Nebelgebiet), in der Naßdampf (= Satt-
dampf+ Flüssigkeitströpfchen), und denjenigen Teil des Nebelgebietes,
in dem die Nebelteilchen als Eiskristalle enthalten sind.
dem gleichen Koordinatensystem (x, i) wie bei Abb. 7 soll die für gesät-
tigte Luft (x") gültige Kurve eingetragen sein (Abb. 8). Linien gleicher
i
ungesiJ!Itgle Luft
der obigen Ableitung aus Abb. 8 errechnen läßt. Es wird für Eisnebel-
isothermen:
i - i"
--" =
x-x tgoc- tg (oc + y) = -rsch + Cfest{} •
Speziell für Eis von oo ({} = 0 °0) wird, da die Schmelzwärme 79,5 kcaljkg
beträgt, unter Berücksichti~ung der Maßstabsfaktoren für i und x:
tgoc- tg (oc + y) = -79,5.
Tabelle 1. Sattdampfdruck P'D, spezifisches Gewicht y'D und Verdampfungswärme r
(unter 0 °0 Verdampfungswärme r + Schmelzwärme r,cA) von Wasserdampf in Ab-
hängigkeit von der Temperatur {}. Ferner Dampfgehalt x" und Enthalpie i" von
gesättigter Luft bei P = 750 mm QS (P'D, y'D und r für {} > 0 oo nach VDI-
Wasserdampftafel [41]; P'D für{}< 0 oo nach E. SOBMIDT [35]; ttie übrigen Werte
nach eigenen Berechnungen).
Q P"
D r"
D
r(r+r,.h) x" i"
Tabelle 1 (Fortsetzung).
{J P"D y"
D
r x" i"
Für Diagramm III wurden die mittleren spezifischen Wärmen von Was-
serdampf und Luft bei P = 0 ata nach E. SCHMIDT [29] (dort S. 46)
verwendet.
Die Sattdampfdrucke bei verschiedenen Temperaturen sind der Tab.1
zu entnehmen.
Mr760
_'I{ YW bei (I 0,780 r bei (I cw bei (I CpD bei (I ew ·10• (lkr
Ts,eo
Bezeichnung 1) 1) 1) 1) ') 1)
Tetrachlorkohlenstoff CCI 4 153,84 1599 18 76,7 45,76 76,5 0,202 1 20 0,132 2 30 1.22 20,4 283,15 ~
Tetrachloräthan C,H 2 CI 4 167 86 1600 20 146,2 55,05 145,03 0,2661 16 21,9
Trichloräthylen C 2HCI 3 131,4 1466 18 87,2 56,5 20 0,2301 ~20 0,1343 30 119 20,9
Methylalkohol CHpH 32,04 792 20 64,7 286,8 20 0,59651 18,8 0,1819 2 40+110 119 25,0 240 l
20 0,6031 30 0,29062 40+110 110 26,4 243,1 ~·
Äthylalkohol C 2H 5 0H 46,07 789 20 78,3 224,22
n-Propylalkohol C 3 H 8 0H 60,09 804 20 97,2 180,1 20 0,5461 0 98 29,2 256,0 ~
Aceton (CH 3 )PH 58,08 796 15 56,3 1.32,8 27,5 0,5151 17+20 0,347 2 26+110 143 23,0 235 ~
Diät. äth. (C2Hsh0 74,12 719 15 34,6 86,08 34 0,5321 -18 162 20,5 193,8 ;::
"'
Benzol Ca Ha 78,11 879 20 80,12 103,4 20 0,4141 26,8 0,2575 2 20 106 21,0 288,6
Toluol C 6 H 5 CH 3 92,13 872 15 110,8 102,1 26,87 0,387 1 0 111 19,9 320,6 i
o-Xylol C 6 H 4(CH 2 ) 2 106,16 881 20 144 82,8 141,4 0,4101 21,9 97 21,0 cr'
(!)
m-Xylol C 6 H 4 (CHp) 2 106,16 864 20 139,0 81,76 138,3 0,3951 2,1 99 21,0 §"
p-Xylol C 6 H 4 (CH 3 ) 2 106,16 861 20 138 81,01 137,1 0,4061 26,2 102 20,9
Hexan C 6 H 14 86,17 660 20 69,0 89,4 0 0,5211 2,2 135 21,4 234,8 ~
Heptan C1H1s 100,19 684 20 98,4 93,6 0 0,5312 2 20 124,4 20,5 266,9
Octan CsH1s 114,22 704 18 125,8 85,6 0 0,5251 25,1 114 24,5 296,2
Nonan C9H2o 128,25 718 20 150,6 0,5221 24,7 f
Decan C10H22 142,27 730 20 173 60,0 159,9 0,5231 24,5 19,7 346
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Abb. 10. ,Dampfdruckkurven von Lösungsmitteln.
wenn r1 die Verdampfungswärme bei der Temperatur T 1 bedeutet. Ist z.B. aus
Gl.(19) r bei T, 760 bekannt, so bedeutet dieser Wert die Größe r 1 in GI. (20).
Gesetzmäßigkeiten für die Abschätzung der spezifischen Wärme der Flüssig-
keit sind nicht bekannt. Sie liegt durchweg zwischen 0,2 und 0,6 kcalfkg 0 0 (siehe
Tab. 2). ·
Für die spezifische Wärme der Dämpfe von vielatomigen Molekülen ist eine
Abschätzung schwierig, da die Molwärmen stark vom Molekularaufbau abhängig
sind - bei einatomigen ist die Molwärme M cP = 5, bei zweiatomigen = 7. Auch
hier mag Tab. 2 als Anhaltspunkt gebraucht werden.
setzen kann:
GL(i.- i.)'
wobei i. und i. dem Diagramm entnommen werden.
Es lautet also die Energiebilanz für den diskontinuierlichen Trockner
(Trockenschrank, Abb. 4):
Qzug- Qverl + Lvent = GL(ia- i.) -LIGiw (Sa)
und für den kontinuierlichen Trockner (Abb. 5):
Qzug- Qverl +Lvent = Gs(is.- is.) + Gw.iw.- Gw.iw. + GL(ia -·i.). (9a)
vom Eintritt der Luft in den Trockner bis zum Austritt aus dem Ventilator zu
ermitteln. Als Eintrittszustand (Index e) ist also der Luftzustand 1 anzusetzen,
als Austrittszustand (Index a) der Luftzustand 2.
Damit lautet die Bilanz (9) bei Vernachlässigung der Wärmeverluste des Be-
reichs:
Qz"g + L,.ent = GL(i2 - i 1 ) = 305000 (26,7- 12) = 4500000 kcal/h.
Da nach dem obigen die gesamte verdunstete Wassermenge
Gw,- Gw. = GL (x.- x1 )
ist, ist der Wärmeaufwand je Kilogramm verdunsteten Wassers gleich
Qzug + Lvent i2 - i1 26,7 - 12
Gw,- Gw. = x.- xl = 0,020- 0,0119 = 1815 kcalfkg.
Würde man 1 kg Wasser bei 20° C verdunsten, so wäre dazu nur die Verdampfungs-
wärme bei 20°, also r = 585 kcalfkg erforderlich. Man erkennt, daß der gesamte
Wärmeaufwand für den im Beispiel angeführten Trockner etwa dreimal so groß ist
wie das theoretische Minimum bei der einfachen Verdampfung1 .
Bei ausgeführten Trocknern liegen die Zahlen des Wärmeverbrauchs im gün-
stigsten Fall bei etwa 800 bis 900 kcal kg. Es sind jedoch sehr viele Anlagen mit
noch höherem Wärmeverbrauch als dem im Beispiel angenommenen in Betrieb.
Die mit 20 kW gemessene Ventilatorleistung fällt gegenüber der im Luft-
erhitzer übertragenen Wärmemenge nicht ins Gewicht. In kcal umgerechnet, er-
geben sich
20 · 860 = 17 200 kcaljh oder 17 200/2470 = 7 kcalfkg.
Zu Frage 3. Die Wärmeverluste ergeben sich aus der Energiebilanz Gl. (9),
wenn ein Bereich im Trockner abgegrenzt wird, bei dem als Eintrittszustand der
Luft der Zustand 2 (nach Durchströmen des Lufterhitzars und des Ventilators)
gewählt wird. Es gilt nach Gl. (9):
-QvcTl = Gs(is.- is,) + Gw.iw.- Gw,iw, + GL(i.- i 2)
oder mit den Zahlenwerten des Beispiels, wenn für den Stoff eine spezifische Wärme
von 0,3 angenommen wird:
-Qverl = 1000(12- 6) + 30 · 40-2500 · 20 + 305000(26,5- 26,7)
= 6000 + 1200 - 50000 - 61000
QveTl = 103 800 kcal/h.
Bei vergleichender Betrachtung der einzelnen Zahlenwerte fällt auf, daß bei
Bestimmung der Verlustwärme der an sich sehr kleine Unterschied i. - i 2 von ent-
scheidendem Einfluß auf das Ergebnis ist. Um aus den Meßdaten zuverlässige Aus-
sagen über den Wärmeverlust des Trockners zu gewinnen, ist eine außerordentlich
genaue Messung des Zustandes der erwärmten Zuluft und der Abluft erforderlich.
In praxi wird man eine Bestimmung der Verlustwärme daher meistens nur durch-
führen können, wenn die unmittelbare Messung der im Lufterhitzer zugeführten
Wärme Qzng und der Ventilatorarbeit Lvent möglich ist.
oder
GL, X 1 + GL, X 2 = (GL, + GL,) Xm.
Energiebilanz :
GL, il + GL, i2 = (GL, + GL,) im.
Bezeichnet man noch das Verhältnis der Luftmengen GL, bzw. GL, zur
Gesamtmenge GL, + GL, mit YL, bzw. (/L,, so gehen die Gleichungen
über in:
(/L, X1 + YL, X2 = Xm,
Dies besagt, daß der Zustandspunkt der Mischung auf der geradlinigen
Verbindung der Ausgangszustände liegt.
Die Lage des Zustandspunktes findet man aus der Gleichung für xm,
indem man einmal (/L, = 1 - (/L, einsetzt, ein anderes Mal (/L, = 1 - YL,·
Man erhält dann:
x2- Xm = YLt (21)
(h,
Teilt man also den Abstand zwischen x 2 und x1 bzw. die Strecke 1-2
im Verhältnis der Luftmengen, so erhält man den Zustand der Mischung.
In Abb. 11 ist die Teilung geometrisch vorgenommen, indem auf einer
26 Stoff- und Energieumsetzungen beim Trocknen
t16,iw
Abb. 12. Befeuchten von Luft mittels Einspritzung von Abb. 13. Randmaßstab im
Wasser oder Wasserdampf. - x-Diagramm.
Fragt man sich, wie der Zustand von flüssigem oder dampfförmigem
Wasser sein muß, um eine bestimmte Zustandsänderung des gegebenen
Wasserdampf-Luft-G emisches zu erreichen, so kann man sich dies an
einigen Extremfällen gut veranschaulichen:
1. Zustandsänderungen i = konst. (Abb.14a). LlijLlx = iw = 0, d.h.
Vorgänge, bei denen Anfangs- und Endzustand auf einer Linie i = konst.
liegen, können durch Einspritzen von Wasser von 0 °0 bewirkt werden
(iw = 0).
b
Abb, 14a-c. Zur Größe Lli/Ll x beim Einspritzen von Wasser oder Wasserdampf in Luft.
tur, so lautet die Energiebilanz für diesen Vorgang, bei dem von außen
weder Wärme noch Arbeit zugeführt wird und die Gutstemperatur am
Anfang und Ende gleich ist (is. = is,, iw. = iw. = iwk, worin iwt die
Enthalpie der Flüssigkeit bei der Kühlgrenztemperatudh bedeutet) ent-
sprechend Gl. (9a), S. 22:
0 = GL (ia- i.)- (Gw.- Gw.) · iwk·
Dies besagt, daß der Unterschied der Enthalpie der Luft im Austritts-
zustand gegenüber dem Eintrittszustand nur herrührt von der Enthalpie
derjenigen W assermenge, die verdunstet. Da andererseits aus der Stoff-
bilanz Gl. (4a)
(24)
worin
Pn Dampfdruck in der Luft in kg/m2 ,
P'JJ1 Sattdampfdruck bei Feuchtthermometertemperatur {}1 in kg/m 2,
P Barometerstand in kgfm2•
Ersetzt man in Gl. (23) den Dampfgehalt x durch den Teildruck Pv
entsprechend Gl. (6) und löst nach Pn auf, so erhält man einen Ausdruck
von der Form: P
Pn = AP'b.- B ({}L -rh) 10270 . (25)
Darin ist
a
(26)
und
b
0,62210270
B = ---;:~c..------- (27)
P'JJ."JP b
1 +a1- P" jP - 0 622 ({}L - {}k)
Di '
worin wiederum
1
(28)
und
(29)
B = 6,65 (1- P
P'D~:) (1 + 0,001fh). (30)
1 In der von SPRUNG angegebenen Formel sind die Drucke in mm QS gerechnet,
in GI. (24) in kg/m2 • Die Konstante 6,78 ergibt sich aus der SPRUNGSehen Konstan-
ten 0,5 durch Multiplikation mit dem Umrechnungsfaktor 13,56.
32 Stoff- und Energieumsetzungen beim Trocknen
Damit folgt aus den Betrachtungen über die Kühlgrenze und der Bilanz
für das feuchte Thermometer in Analogie zur SPRUNGSehen Formel:
"
Pp = P Dk- 6,65 ( 1- -p P'Dk) 10270
p (1 + 1000
{}k )
({} L - {} k). (31)
Diese Formel stimmt völlig überein mit der auf Grund von Versuchen
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bestätigten Formel1• Sie
zeigt deutlich, daß für niedere Temperaturen, für die P'}Jkf P und {}k/1000
klein ist, diese sehr gut mit der SPRUNGsehen Formel übereinstimmt. Sie
hat ihr gegenüber den Vorteil, bis zu hohen Temperaturen brauchbar
zu sein.
b) Die Trocknung mit Rauchgasen
Wird Luft als Trockenmittel benutzt, so ist es stets nötig, sie in
dampf-, wasser- oder feuerbeheizten Wärmeaustauschern aufzuheizen.
Dabei bleibt die Abgaswärme (Enthalpie) der Rauchgase immer eine
Verlustquelle.
Sind die Trocknungsgüter unempfindlich gegen die Bestandteile der
Rauchgase (C02 , Asche, Ruß), so ist es am billigsten sowohl hinsichtlich
der Anschaffungskosten als auch hinsichtlich des Betriebes, die Rauch-
gase unmittelbar zum Trocknen zu benutzen, indem man sie durch Luft-
beimischung auf eine dem Gut zuträgliche Temperatur bringt. Vor allem
bei geringwertigen Trocknungsgütern wird daher die Rauchgastrocknung
häufig angewandt. Die Gaszustände verfolgt man zweckmäßig ebenfalls
mit dem i-x-Diagramm.
Rauchgas
co, Luft 79 Vol.-% N 2
21 Vol.-% C0 2
für Luft (79 Vol.-% N 2 und 21 Vol.-% 0 2 ) und luftfreies Rauchgas, das
aus der vollkommenen Verbrennung von reinem Kohlenstoff entsteht
(79 Vol.-% N2 und 21 Vol.-% C0 2 ), zusammengestellt. (Die mittleren
spezifischen Wärmen ergeben sich durch Division der Enthalpien durch
die zugehörigen Temperaturen.)
Man erkennt aus der Tabelle folgendes: Während für Temperaturen
unter etwa 1000° die Enthalpie der trockenen Rauchgase praktisch
gleich derjenigen der Luft ist, zeigt sich bei 2000 °0 eine kleine Ab-
weichung. Die Enthalpie der Rauchgase ist etwa 3,5% größer als die
der Luft. Dies bedeutet, daß im i-x-Diagramm die Linien gleicher Tem-
peratur für ein luftfreies Rauchgas, das nur aus Kohlendioxyd und Stick-
stoff besteht, etwas tiefer liegen als für Luft. An der Linie, die in Tafel III
für 2000 ° gilt, müßte für ein solches Rauchgas 1920 °0 stehen. Für
Rauchgase aus Wasserstoffhaitigen Brennstoffen ist die Abweichung ge-
ringer. Die trockenen Bestandteile eines luftfreien Rauchgases aus der
Verbrennung reinenWasserstoffsbestehen nur aus Stickstoff. Dafür ist der
Unterschied gegenüber Luft noch etwas geringer, wie aus dem Vergleich
der Werte für N2 , Luft und Rauchgas aus Tab. 4 folgt.
Yn gLmin + A X
X
G= g;; =
X
L ----y;- LJ V'
worin Llxv = Ll_g~ die Erhöhung des Wasserdampfgehalte s bei der Ver-
Ya
brennung bedeutet. Angesichts der Tatsache, daß (abgesehen von heiz-
wertarmen Gasen) IJLmin und !Ja größenordnungsmäß ig gleich sind und
daß xL im allgemeinen gegenüber LJ xr klein ist, darf mit hinreichender
Genauigkeit gesetzt werden:
(37)
Energiebilanz. Wird 1 kg Brennstoff verbrannt, dessen Enthalpie iB
und dessen oberer Heizwert H 0 1 ist, so muß als Energiebilanz angesetzt
werden:
worin iA die Enthalpie der Asche ist. Vernachlässigt man sowohl iB als
auch ai_ 1 , so gilt:
oder
Angesichts der größenordnungsmäß igen Gleichheit von IJG und IJLmin und
des meist geringen Betrages von iL darf hier gesetzt werden:
ia=iL+Hu/IJu·
H 0 /1Ja bedeutet darin die Enthalpiezunahme der Rauchgase bei der
Verbrennung. Sie sei mit LI ir bezeichnet. Also gilt:
(38)
(3~)
Bei den üblichen Verbrennungsrechnungen nimmt man die Verbrennungsluft
1
als wasserdampffrei an und rechnet mit dem unteren Heizwert Hu, der sich ~~ous
dem oberen errechnen läßt: Hu = H.- 600 (w + 9 h), worin w kgfkg den Waeser-
gehalt des Brennstoffes, h kgjkg den Wasserstoffgehalt desselben bedeutet.
3*
36 Stoff- und Energieumsetzungen beim Trocknen
16()()
kcaI .lel:nnjjWi/ektve
kg
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ga.Yiöim!ge KoltlenwaJ'serJ'Ifffe
·~~ ~
0 ZOOO
I
IJIJOO oOOfl 8()(JO JO()(JtlJio ~ llftJOO 16000 78000 20000 22tltlC 21ftlflfl
c
Abb. 17. Die bei der Verbrennung entstehende Enthalpiezunahme Lliv (auf 1 kg trockenen Rauch-
gases bezogen).
a) Reine Kohlenu.·asserstoffe.
Alkohol C 2 H 50H 7100 52,0 13,0 I 35,0
Benzol
Toluol
CsHs
C7Hs
10000
10150
92,2
91,2
7,8
8,8
8,78
13,60
13,71
-0,17
+0,30
+0,21
0,1333
0,0516
0,0578
808
·736
740
0,250
0,0846
13650
10850
I~
~
0,0965 11130
Xylol CSHlO 10250 90,5 9,5 13,82 +0,15 0,0619 741 0,1050 11320 S;
Naphthalin CloHs 9640 93,7 6,3 13,37 +0,43 0,0425 722 0,0673 10280
Tetralin C10H22 10240 90,8 9,2 13,78 +0,17 0,0601 743 0,1013
~
11280
Pentan C•H12 11750 83,2 16,8 14,85 -0,51 0,1019 792 0,2020 14120
g-
00
Hexan C 6 H 14 11550 83,6 16,4 14,80 -0,48 0,0997 780 0,1963 13820
Heptan C7Hls 11520 83,9 16,1 14,76 -0,45 0,0982 780 0,1918 13730 ~
Oktan CsH1s 11500 84,1 15,9 14,74 -0,43 0,0970 780 0,1890 13670
b) Technische flüssige Brennstoffe.
Handelsbenzol I (90er Benzol)
Handelsbenzol II (50er Benzol)
10000 92,1 7,9 13,59 +0,29 0,0523 736 0,0858 10850
r.
~
10100 91,6 8,4 13,66 +0,24 0,0553 739 0,0917 11020 ~
Benzin (Mittelwert) 11000 85,0 15,0 14,59 -0,35 0,0925 753 0,1764 12950 §"
Erdöl 10947 84,7 12,9 0,5 1,9 13,94 -0,16 0,0833 785 0,1522 12930
Braunkohlenteerö l 10200 84,0 11,0 0,7 4,3 13,26 +0,01 0,0747 770 0,1309 12140
r·
Steinkohlenteerö l 9350 89,5 6,5 0,6 3,4 12,79 +0,42 0,0457 731 "'tj
Heizteer (Dünnteer) 9314 90,4 6,0 0,3 3,3 12,79 0,0726 I 10450
+0,46 0,0422 728 0,0663 10300
Heizteeröl 9353 90,0 6,5 0,5 3,0 12,87 +0,42 0,0455 727 0,0722 10390
Masut (Rußland) 10618 86,6 12,2 0,3 0,9 14,02 -0,10 0,0783 757 0,1409 12250 is"
~
~
~
0
Analyse
Ho Uo gG-gL . Ll xvh Ll iv
Bezeichnung m1n
I kcaljkg h co. 0 n kgjkg kg/kg kgfkg kcal/kg hlc Hofe
0/
Ge~.-%1 /0 % % %
I I I I U1
worin der erste L1 xvh aus der Wasserstoffverbrennung, der zweite L1 xvw
aus der Verdampfung des im Brennstoff enthaltenen Wassers entsteht.
DieWasserdampfentstehung durch Verbrennung vonWasserstofT L1 xvh.
Es ist, da sich aus 1 kg Wasserstoff 9 kg Wasser bilden:
(45)
zug, der für alle festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffe eine gute
Abschätzmöglichkeit darstellt. Auch die durch Entgasung entstandenen
Brennstoffe wie Leuchtgase fügen sich gut ein. Beachtliche Abweichungen
(> 10%) treten nur auf bei Holz, Alkohol, Wassergas, Luftgas und
Mondgas (vgl. Abb. 19). An Hand von Abb. 19 dürfte es leicht sein, für
jede Brennstoffart die Zunahme des Wasserdampfgehaltes LI xvh durch
die Wasserstoffverbrennung mit hinreichender Genauigkeit abzuschätzen.
Zur Bestimmung des Wasserdampfgehaltes xa der luftfreien Rauch-
gase, die aus nassem Brennstoff (vom Wassergehalt w) entstehen, ist
gemäß Gl. (35) nur noch die Zunahme Llxv.., aus der Verdampfung des
Wassers im Brennstoff zu ermitteln:
LI xv.., = wfga. (46)
(Jakann bei Kenntnis des oberen Heizwertes H 0 aus den Daten des
vorigen Abschnittes (s. S. 35) einfachst errechnet werden.
0 401J. 408 (),12 o,zo azlf. o,c8 O,Jc o,Jo /Zif.!l O,'llf. 0,'18
11__
c
Abb. 19. Die durch die Verbrennung von Wasserstoff entstehende Wasserdampfgehaltszunahme
LI xv h der Rauchgase.
c) Wasserdampfgehalt xa
schätzen. Es liegt fiir Steinkohle nach Abb. 19 zwischen 0,027 und 0,042. Der
Unterschied ist für die Trocknerberechnung nicht entscheidend.
Die Darstellung der Zustände des Trockenmittels im i-x-Diagramm 45
man entsprechend Abb. 20 die Strecke G-L in Tafel III im Verhältnis
2,54 : 6,85 teilt. Man findet:
XaL = 0,051, iaL = 520, {)GL = 1630.
Die Menge, die diesen Zustand hat, ist:
YaL = 2,54 + 6,85 = 9,4kg/kg Brennstoff.
3. Die Zumischung von Luft zur Erzielung einer Trocknereintritts-
temperatur {). = 500 °0. Der Eintrittszustand e liegt auf der Misch-
geraden GL-L bei 500 °0. Es ist
x. = 0,023kgfkg und i. = 145kcalfkg.
Der Punkte teilt die Strecke GL-L im Verhältnis 2,9: 1.
Folglich ist je kg lufthaltigen Rauchgases von Zustand
menge von 2,9 kg zuzumischen.
G" eine Luft-
Die gesamte Menge, die diesen Zustand e hat, ist also:
(1 + 2,9} · 9,4 = 36,7kg/kg Brennstoff.
(Luftbeimischung nach der Verbrennung:
gj_ = 2,9 · 9,4 = 27,3kgfkg Brennstoff.)
4:. Der Zustand des Abgasgemisches bei Trockneraustritt {)a = 180 °0.
Nach obigen Herleitungen liegt, solange die Gutsoberfläche feucht ist,
der Zustand des Trockenmittels auf einer Linie gleicher Kühlgrenztem-
peratur {)k. Für den vorliegenden Fall liest man aus Tafel III ab:
{)k = 66,5 °0.
Der Abgaszustand a muß auf der Geraden e-K (s. Abb. 20) bei
{)a = 180 °0 liegen.
Man liest aus Tafel III ab:
Xa = 0,158, ia = 150.
5. Die Wasseraufnahme Llx je kg trockenen Gemisches:
Ll X = Xa- Xe= 0,158 - 0,023 = 0,135.
6. Wasserdampfaufnahme je kg Brennstoff. Nach der Berechnung
unter 3. kommt auf 1 kg Brennstoff ein Rauchgas-Luftgemisch von
36,7 kg von Zustande. Je kg Brennstoff werden also 36,7 · 0,135 = 4,95kg
Wasser verdampft.
7. Brennstoft'verbrauch. Für 1000 kg stündlicher Wasserverdampfung
werden gebraucht:
1000
4 ,95 = 202kg Brennstoffjh.
t
10-· 1500
/, Vv 'J
--~
J 1Q-10 15000
20 '/V
~
10
7
;) j/ V
7
7 I I Im Zusammenhang mit
8 dem eben Gesagten ergibt
/ V /
6
5
sich, daß die Dampfdruck-
/ /
1 senkung oder -erhöhung erst
J
[,7 bei Radien der Kapillaren
2
lb~ oder der Tropfen von weniger
J
l7 I als 10-s m ( = 1 ~0 f:t) erheblich
7 wird. Dies kommt im allgemei-
! nen nur in Frage bei sehr fein-
1--I-- porigen Gütern mit geringem
I ' Flüssigkeitsgehalt oder außer-
I ' j I
ordentlich fein zerstäubten
I
'
Tropfen.
a1 0 I o
10 aJ JO '10 SO 60 10 80 90 100 !CP !I;{) 16'0 C
lbnjJMJ/llr o'erfiisun.;
3. Der Dampfdruck
Abb. 22. Wasserdampfdruck PD über gesättigten Salz·
Iösungen, abhängig von der Temperatur (nach [26]). über Lösungen
1 H 2 0 =reines Wasser.; 2 NaCI =Natriumchlorid
(Kochsalz); 3 Mg(N0 3 ), = Magnesiumnitrat; 4 MgCI 2 =
Auch bei Flüssigkeiten, in
Magnesiumchlorid; 5 Li Cl= Lithiumchlorid; 6 Zn Br 2 -
Zinkbromid. denen gelöste Teilchen einen
osmotischen Druck bewirken,
tritt eine Dampfdrucksenkung auf - dem osmotischen Druck der ge-
lösten Teilchen entspricht ein Zug (gleich dem negativen osmotischen
Druck) im Lösungsmittel, dessen Dampfdruck sich ändert!. Der osmo-
tische Druck ist bei schwachen Konzentrationen in erster Näherung der
Zahl der gelösten Teilchen proportional.
Bei der Beurteilung des Dampfdrucks über Trocknungsgüter ist also
stets zu fragen, ob in der Gutsflüssigkeit gelöste Teilchen vorhanden sind.
1 Eine eingehende Darstellung dieser Erscheinungs. [12], [13], [38].
Die Bindung der Flüssigkeit an das Gut 49
Abb. 22 gibt die Wasserdampfdrucke über einigen technisch wichtigen
gesättigten Lösungen an.
(50)
T--196,5- 0
V
/
I
I
./
T=Z73"
_...
--
T~JOJ'!.
- r-
/ :_.- T=J53"
// V T=lf8~5".
IV: ~
0 100 ZOO 300 lfOO 500 6'00 700 800
Dampffeild!'uck mmQs
Abb. 23. Adsorptionsisothermen von Kohlendioxyd (C0 2 ) an Holzkohle bei verschiedenen Tem-
peraturen (nach EUCKEN u. JAKOB [14]).
P20s 2. 10-5
Mg(CI04 h 5. 10-4
KOH (gesclunolzen) 2. 10-3
Alp 3 3. 10-3
H2S0 4 3. 10-3
CaO 2. 10-1
CaCI 2 1,4 .. ·2,5 . 10:...1
700
80
mmQ s
60
50 IJ!J
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10 2o JO ;o 5o 5o 10 8t7 [/(} too 1zo 1w oc
li:mpemtur tles J'/qfes
Abb. 26. Wasserdampfdruck PD über Absorbentien in Abhängigkeit von der Temperatur (nach [26]).
1. reines H 2 0. 7. KOH . 2 H 2 0 .
2. LiCI. 3 H 2 0 ~ LiCI · 2 H 2 0 +·D(umpf). 8. MgCI 2 • 6 H 2 0 ~ MgCI 2 • 4 H 2 0 + D.
:1. CuCI 2 • 6 H 2 0 ~ CuCI 2 • 4 H 2 0 ac + D . 9. LiCI • H2 0 ~ LiCI + H 2 0 •
4. CuCI 2 • 6 H 2 0 ~ CuCI 2 • 4 H 2 0 ß + D. 10. CuCI 2 • 2 H 2 0 ~ CuCI 2 • H 2 0 + D.
5. LiCI • 2 H 2 0 ~ LiCI · H 2 0 + D. 11. NuOH • H 2 0 ~ NuOH + H 2 0.
6. CuCI 3 • 4 H 2 0 ~ CuCI 2 • 2 H 2 0ac + D. 12. KOH • H2 0 ~ KOH + H 20.
4•
52 Stoff- und Energieumsetzungen beim Trocknen
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Abb. 27. Wasserdampfdruck PD über wässerigen Lösungen von Schwefelsäure H2 S0 2 (nach [8]).
JOr---~--~----r----.---n
6. Die Sorptionsisothermen
% von Trocknungsgütern
Alle eben genannten Arten der Bin-
dung von Flüssigkeit an das Gut, die
eine Dampfdrucksenkung bewirken,
faßt man unter dem Sammelbegriff
der Sorption zusammen. Güter, bei
denen eine solche Bindung vorliegt,
nennt man hygroskopisch - oder man
spricht von einem hygroskopischen
Bereich des Flüssigkeitsgehal~s als
demjenigen, bei dem der Dampfdruck
merklich vom Sattdampfdruck ver-
schieden ist.
J
x Probe I}
6'0oC 7;
!(IIJ
+ Probeli
• Probe I }oooc
0 Probeli A
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V
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zo;... ~V
V
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8 .....
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~~ ~ ~
0 10 20 .JO 'tO 50 6'0 70 80 90 % 100
rel. Lu.f!Buchfigkeif rp = fb/Po'
Abb. 29. Gleichgewichtsfeuchtigkeit X des Holzes in Abhängigkeit von der relativen Lnftfeuchtig-
keit(nach LOUGHBOROUGH [127), PIDGEON und MAASS [143). Versuchspunkte nach SCHAUSS [156]).
to,w
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tl,J ~
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V
p~- -- V
9"-f..0 .. - - w ~ - w
Abb. l!Ob. Sorptionsisothermen für Kartoffel bei hohen relativen Luftfeuchtigkeiten nach
GÖRLING [72].
vor. Bei organisch gewachsenen Gütern zum mindesten wird man, so-
lange keine genaueren Angaben möglich sind, ähnliche Abhängigkeiten
annnehmen müssen.
Um eine Vorstellung von der Größenordnung der Temperaturab-
hängigkeit zu geben, kann man in !.Näherung einen linearen Ansatz
für die Änderung der Gutsfeuchte mit der Temperatur bei konstanter
relativer Luftfeuchte machen:
LIX
- ---:x- = AL1 19
Der Proportionalitätsfaktor A liegtz.B. für Naturfaser, Kunstseide, Holz
und Kartoffeln in der Größenordnung von 5 ·1o-3 bis 10 ·1o-3 1tC
für relative Luftfeuchten von etwa 10% bis 90%. Dabei gelten die
kleinen A-Werte für hohe und die größeren A-Werte für niedrige Luft-
feuchten. Die Gutsfeuchte nimmt also für die obengenannten Stoffe im
Mittel um etwa 7°/00 je Grad Temperaturerhöhung ab.
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re/olive Lulf/E>uclltigkeil fJ
.A.bb. 31. Sorptiensisothermen von Getreide, Meßwerte: x Weizen nach R. GANE [68], 0 Roggen
nach HOFFMANN [21], 1:\ Walthari-Winterweizen nach H. SCHNEIDER, Institut für Lebensmittel-
technologie und -Verpackung, ·Weizen nach H. BUNGARTZ [51].
56 Stoff- und Energieumsetzungen beim Trocknen
'»..;. /151----+----+---HY--+---1
::!:::
t::l
~
ifao~---r----~~-1----~---4
~
-~
~
~ ~~---+---1~~--~~-,~---1
co 110 60 80 % 100 co ~o 60 ao
relative luftfeuchfigkeif rp relative luflfeuchfigkeif rp
Abb. 32. Abb. 33.
teren Ast deutet man als unimolekulare Adsorption nach LANGMUIR, den
oberen meist als kapillare Kondensation. Neuere Arbeiten von BRu-
NAUER erklären ein Übergangsgebiet als mehrschichtige (multimoleku-
lare) Adsorption [50], [181].
Man kann aus dem Verlauf der Sorptionsisothermen den Feuchtig-
keitsgehalt Xmax bei maximaler unimolekularer Belegung ermitteln. Für
Holz ergibt sich Xmax = 5,1%, für Kartoffel 7,7% (vgl. GÖRLING [72]).
% %
110
J5
z
30
Z5
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J! 15
10
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zo 110 oo oo % 100 CO 110 fJO fJO o/o 100
relative Luftfeuchtigkeit rp relative tufifeuchtigkeit rp
Abb. 34. Abb. 35.
30'1-----+---i-----l-----f-+- -l
'Yo %
f 8
3 6
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~
3
8r---.---.---.----.~~
EO '10 60 80 % 100
relative luflfeuchtigkeitrp
Abb. 40. Sorptionsisothermen für Ziegel und Kalksandstein bei 50 °C nach 0. KRISCHER, W. WISS-
HANN u .W. KAST [119].
1 Kalksandleichtstein 1630 kgtm•; 2 Kalksandleichtstein 900 kg/m•; 3 Kalksand-Flugasche-Stein
1740 kg/m3 ; 4 Dachziegel 1880 kg/m•; 5 Mauerziegel 1530 kgtm•; 6 Klinker 2050 kg/m3 •
Die Bindung der Flüssigkeit an das Gut 61
28
%
25
/
I
22 I Il
20 I
I I l
L 1/ ~r
/V L/I
/
V
/,
I' I /5
V / V {/
-
10
V ~~ f.- 7 .l
--
rc:
Abb. 41. Sorptionsisothermen für 8 / L
.....-- /
poröse Platten (ausgenommen ,;' ~
llolzfaserolatten) nach JOHANSSON
u. PERSBON [91].
I ~
1 Seegrasmatte 120 kgJm•; 2 Dy-
I~ V
fc-
~
,fj V
honit (zementgebundene llolz-
wolleplatte) 360 kgJm•; 3 Stramlt
(Strohplatte), 250 kgJm•; 4 Trä- 2
umt (zementgebundene Holzwolle-
platte) 290 kgfm"; 5 Holzwolle-
platte ABT (zementegbunden) 300
kgJm•; 6 SerPQnit (zementgebun- 0 m & M W M M m M @%~
dene Holzwolleplatte) 310 kgJm•. relative Lullfeuc/Jiigkeil fJ
J'f
22 I
20 I
I
I
/
V
/
/ rJ 2
/ V / V
8
/ ~V
Abb. 42. Sorotlonsisothermen für
hochporöse Stoffe nach JOHANSSON
u. PERSSON [91].
0 I .;;P"
~~
V
/
""4
[,= V / 5
--
1 Kraftout (zusammengeknülltes, I ~
imprägniertes Kraftpapier) 125
kgJm•; 2 Kramforaplatte 60 kgfm3 ;
3 Wellit 40 kgjm•; 4 Isoilex (durch- 2 1 :d.E
/
1--"
fc-:: !---'"'
~~
~
...!
sichtig) 12 kg/m3 ; 5 Isoilex (Al)
12 kg/m"; 6 Kork 95 kgJm•; 7 Gla- I~ 71<>8
..<s 70
sullit (Glaswolle); 8 Glaswollplatte
120 kgJm•; 9 Steinwolle; 0 m M • W ~ • m • M%W
10 Schlackenwolle. relative Lufffeuc!Jiigkeit p
62 Stoff- und Energieumsetzungen beim Trocknen
1/
9 %~--~---,----~--~--~
75~--~----~---+----~+-~
0
:;I
I
6
V
I
V
I
3
zo 40 60 80 % 100
2 relative luftfeuchfigkeif ~
'(
Abb. 44.
~f..--
--
f-3
~ 1,8.---~---,----~--~-.r-o
I %
~
~ (51----1-----t---+---+-1----- 1
0
0 to 40 6o 8o % 100
relative luftfeuchfigkeitrp
Abb. 43.
LiOH 1 - 3880 18
Li Cl 1 - 3810 18
LiBr 1 - 6220 17
LiBr 2 - 9440 17
NaOH 1 - 3010 18
NaCI + ges. Lösung 2 - 3020 -2
Na 2S0 4 10 -19020 18
Na 2C0 3 1 - 3380 18
Na 2C0 3 7 -16380 18
KOH 1 - 9430 18
KOH 2 -12050 18
MgCI 2 6 -33110 18
MgS0 4 1 - 7800 18
Mg so. 4 -16170 18
M9 so. 7 -24260 18
MgS0 4 • 6H 20 1 - 3730 18
c aCI 2 6 -22630 18
c uso. 1 - 6630 18
c uso. 5 -18730 18
c uS0 4 -3Hp 2 - 6500 18
Verbindung LIJL
kcal/kmol
oc
Aus der Differentiation dieser Gleichung nach der Temperatur (für den
Fall, daß Pw vw temperaturunabhängig, d. h. der Flüssigkeitsgehalt X
konstant ist) folgt
[ d(In~)J
d(~) X = konst. =-
Pwvw
~=
rb
- Rn .
(48 a)
-
Sorptionsisother-
-r-- r-- ;r~Vl.08
·- der
men) für konstantes X
-. -.. ---
1-- ......_
~---~ ......
X~fJ,08
~ r- (Ordinate der Sorptions-
~
~ ~ ..... rx=~2 isothermen) über dem
-
.....
r-.... Kehrwert der absoluten
1--. ....._
..... ~ r~x Temperatur aufträgt
r--.. x~ao2
und diese Kurven diffe-
--.
x-..
-5 -....... x~aoo.sI
.,._ renziert.
2ß 2.8 3,0 7 .u 3,0·!0
-3 -
"K 3,8 InAbb. 47istdieAuf-
y- tragung von ln P n/ P'jy
°C !00 80 60 ~0 20 0 über 1/T für Holz ge-
-..Jo mäß den Sorptionsiso-
Abb. 47. Zur Bestimmung der Bindungswärme aus den thermen aus Abb. 29
Sorptionsisothermen.
- - Holz; ----- Kartoffeln; x nach den Sorptionsiso- und für Kartoffel gemäß
thermen (Abb. 29 u. 30) berechnete Werte. denSorptionsisother men
von GöRLING (Abb. 30)
erfolgt. Ab b. 48 gibt die Bindungswärmen rb für Holz und Kartoffel wieder.
Will man aus diesen Bindungswärmen die Sorptionswärmen bestim-
men, so hat man zu rb die Verdampfungswärm e des Sattdampfes zu
addieren1 .
'1(}(/
kcal
k9
300
K
'\.
-"._~
~
\ b
1\.
'\ I<IL 'r,
- -
100
' r-....... !'--.,....
r- t--
0 0,08 0,12 0,76 0,!.'0 0,29 kg
x- Kg
Abb. 48. Bindungswärmen rb für Holz und Kartoffeln.
a Holz; b Kartoffel; x nach den Sorptionsisothermen (Abb. 29 u. 30).
Der erste Ausdruck auf der rechten Seite ist nach der ÜLAUSIUS-ÜLAPEYRONschen
Gleichung gleich -rfRn, so daß die Summe auf der rechten Seite den Quotienten
der gesamten Sorptionswärme in mkgjkg durch die Gaskonstante der gebundenen
Flüssigkeit (isosterisch bestimmt) darstellt.
Die Bindung der Flüssigkeit an das Gut 67
Ka.pitel II
keit ist eine Größe, in der sich auch Strahlungseinflüsse auswirken. Sind
die Stoffe feucht, so daß sie Feststoffe, Flüssigkeit und in den Poren ein
Dampf-Luftgemisch enthalten, so tritt noch ein Energietransport durch
den im Sinn des Temperaturgefälles diffundierenden Dampf hinzu. Die
als Leitfähigkeit eines solchen Stoffes eingeführte Größe enthält also
Einflüsse von Wärmeleitung, Wärmestrahlung und Energiemitführung
durch den bewegten Dampf.
Unter Wärmemitführung (konvektive Wärmeübertragung) versteht
man den Transport von Energie dadurch, daß eine energietragende
Masse von einem Ort zum anderen im ganzen (molar) bewegt wird. So
wird z.B., wenn man 1 kg Wasser von 20 oc an einen anderen Ort bringt,
damit eine Energie von 20 kcal bewegt. Diese Erscheinung tritt nur bei
bewegten Stoffen auf und ist mitbestimmend für den Wärmeaustausch
zwischen bewegten Gasen oder Flüssigkeiten mit festen Körpern, an
denen sie vorbeistreichen. Da aber bei der wirklichen Strömung eines
Gases oder einer Flüssigkeit entlang der Oberfläche eines ruhenden Kör-
pers stets die unmittelbar mit dem ruhenden Körper in Berührung kom-
mende Schicht (die Grenze zwischen Körper und Flüssigkeit) ebenfalls
wie ruhend angesehen werden muß, sind in dieser ruhenden Schicht die
Wärmeleitvorgänge allein maßgeblich. Daher sind die Vorgänge bei der
Wärmeübertragung in bewegten Medien nur als ein Zusammenwirken
von Wärmeleitung und Konvektion verständlich. Man spricht in solchem
Fall meist von Wärmeübergang von der Oberfläche des Körpers an das
bewegte Medium oder umgekehrt.
Die Reihenfolge der Beschreibung ist aus der Überlegung entstanden.
daß das von den Erscheinungen der Wärmeleitung und Wärmemitfüh-
rung völlig getrennte Phänomen der Wärmestrahlung sowohl beim Wärme-
austausch in den für die Trocknungstechnik besonders wichtigen porigen
Stoffen stets mitwirkt und die als "Wärmeleitfähigkeit" eines porigen
Stoffes bezeichnete Austauschgröße unter Umständen entscheidend be-
einflußt, als auch bei den meisten Fragen des "Wärmeübergangs" von
Einfluß ist. Daher ist die Behandlung der Wärmestrahlung an den Anfang
gestellt.
A. Wärmestrahlung
Von dem außerordentlich großen Gebiet der Strahlung elektromagne-
tischer Wellen sollen hier nur diejenigen Teile zusammengestellt werden,
die in der Trocknungstechnik unmittelbar gebraucht werden. Noch vor
zehn Jahren wäre man dabei mit der Erinnerung an diejenigen Gesetz-
mäßigkeiten ausgekommen, die jeder Ingenieur bei seiner Ausbildung
mitbekommt, d.h mit den rein quantitativen Angaben des STEFAN-
BoLTZMANNschen Gesetzes über die Energieaussendung und Energie-
absorption der sogenannten Temperaturstrahler - der "grauen oder
schwarzen Strahler" -, deren Strahlung eindeutig von der Temperatur
abhängt. Auch heute noch sind sehr viele in der Trocknungstechnik vor-
kommenden Strahlungsprobleme derart, daß man mit einer sinnvollen
Anwendung dieser Gesetzmäßigkeiten auskommt, z. B. bei allen Strah-
Wärmestrahlung 69
lungsfragen im Bereich niedriger Temperaturen (kleiner als etwa 500 bis
600 °0) des Strahlers, also beim Strahlungsaustausch des Trocknungs-
gutes mit beheizten oder unb!'lheizten Wandungen, beim Strahlungsaus-
tausch in den Poren des Trocknungsgutes usw. Bei allen diesen Vor-
gängen kann man den technischen Stoffen mit hinreichender Genauig-
keit diejenigen Eigenschaften zusprechen, die bei der Herleitung der
Strahlungsgesetze für Temperaturstrahler zugrunde gelegt wurden:
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten über die Verteilung der Intensität
mit der Wellenlänge (PLANcKsches Gesetz), Richtungsverteilung der
Intensität bei diffuser Strahlung (LAMBERTsches Cosinusgesetz), Gleich-
heit von Emissions- und Absorptionsverhältnis (KlRCHHOFFsches Ge-
setz).
Diese in den "Gesetzen" angenommenen Eigenschaften aber sind
generalisierender Art, sie abstrahieren von dem individuellen Verhalten
eines Körpers, der nicht auf alle Strahlen der verschiedensten Wellen-
längen ähnlich reagiert. Vielmehr zeigt er bei genauerem Hinsehen gegen
Strahlen verschiedener Wellenlänge ein "selektives" Verhalten; manche
- verschieden nach Wellenlänge und Temperatur - absorbiert oder
reflektiert er mehr oder minder stark oder läßt sie durch. Jeder weiß,
daß für die kurzwelligen Röntgenstrahlen die meisten Körper durch-
lässig, für die längerwelligen Lichtstrahlen undurchlässig sind. Dagegen
haben die sogenannten Temperaturstrahler für alle Strahlen, die- ge-
ordnet nach wachsender Wellenlänge- je nach ihrem Herkommen oder
ihrer leicht beobachtbaren physikalischen Wirkung eingeteilt werden in:
Höhen- und Gammastrahlung (Ä < 10-s p,), Röntgenstrahlung (10- 3 <
< Ä < 0,02 p,), ultraviolette Strahlung (0,02 < Ä < 0,35 p,), Lichtstrah-
lung (0,35 < Ä < 0,75 p,), Ultrarot- bzw. Infrarotstrahlung - früher
Wärmestrahlung genannt - (0,75 < Ä < 400 p,), elektromagnetische
Strahlung (Radiowellen) (Ä > 0,4 mm), das gleiche Verhalten zur Vor-
aussetzung. .
Während sehr häufig bei Problemen der Trocknungstechnik die.
jenigen Wellenlängenbereiche, in denen die individuellen Eigenschaften
der Körper sich ausprägen, von untergeordneter Bedeutung sind, gibt
es doch eine Reihe von Fragen, bei denen das selektive Verhalten der
Körper merklich in Erscheinung treten kann. Dies ist bei gewissen Strah-
lern, die bei hohen Temperaturen strahlen, und manchen Stoffen der
Fall. Bei der Trocknung von Lacken und ähnlichen Stoffen, bei denen es
sich oft weniger um eine Trocknung im Sinne einer Austreibung von
Flüssigkeit als im Sinne einer Erstarrung der Flüssigkeit durch tempe-
raturbedingte Oxydationsvorgänge oder dergleichen handelt, können
solche Fragen von Wichtigkeit sein. Daher werden sie hier ihrer Bedeu-
tung entsprechend gestreift. Vorangestellt wird in den folgenden Dar-
stellungen jedoch die bei jeder technischen Strahlungsberechnung vor-
dringliche Berechnung für Temperaturstrahler, die in den meisten Fällen
Aufschluß über die Höhe des Strahlungsaustausches gibt. Gewisser-
maßen erläuternd wird die mögliche Berücksichtigung der individuellen
Eigenschaften der Körper behandelt.
70 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
Darin bedeuten:
Abb. 49. Vollständiger QB [kcal;h] = zwischen 1 und 2 ausgetauschte Strahlungs-
Strahlnngsaustausch wärme.
zwischen zwei Körpern. T [°K] = 273 + {} °C = absolute Temperatur.
0 12 [kcalfm2h °K4) = StrahlungsaustauschzahL
Letztere wird aus den Strahlungszahlen 0 1 und 0 2 der Körper 1 und 2
in folgender Weise gebildet:
1
(52)
012 = _1_ + Ft (~-~) .
01 F2. 0 2 0,
Tab. 12 gibt einige Zahlen für C und s, woraus man erkennt, daß
die blanken (nichtoxydierten) Metalle wenig ausstrahlen und absorbieren
(große Reflexion), während die sonstigen Stoffe meist relativ hohes
Ernmissionsverhältnis s haben.
Da man unmöglich die Strahlungszahlen jedes einzelnen Trocknungs-
gutes unter den bisher experimentell festgestellten Werten in Hand-
büchern finden kann, andererseits aber, wie aus Tab. 12 hervorgeht, die
Wärmestrahlung 71
Tabelle 12. Emissionsverhältnis e,. der Strahlung in Richtung der Flächennormalen
und e der Gesamtstrahlung für verschiedene Körper bei der Temperatur {) nach Mes-
sungen von E. Schmidt und von E. Schmidt und E. Eckert.
Bei Metallen nimmt das Emissionsverhältnis mit steigender Temperatur zu, bei
nichtmetallischen Körpern (Metalloxyde, organische Körper) in der Regel etwas ab.
Soweit genauere Messungen nicht vorliegen, kann für blanke Metalloberflächen im
Mittel efe,. = 1,2, für anderer Körper bei glatter Oberfläche efen = 0,95, beirauher
Oberfläche efen = 0,98 gesetzt werden.
(Aus E. SCRMIDT, Einführung in die technische Thermodynamik, 8.Auflage, 1960.)
Oberfläche En
Ohne Metallfolienbelag (C2 = 4,4) wäre C12 ~ 4,8, also praktisch gleich
der Strahlungszahl C1 des Thermometers. Durch Belegung der Rohrlei-
tung mit Folie wird der Strahlungsaustausch nur um 20% verkleinert.
Umgibt man jedoch das Thermometer mit einer blanken Metallhülle
(z. B. Folie) in geringem Abstand (z. B. F 1/F2 = 1/2), so wird
1
c12 = ~ + ~ (~- _!_) = 0,38.
4,8 2 0,2 4,96
Bei diesem Strahlungsschutz sinkt also die bei gleichen Temperaturen T 1
und T 2 ausgetauschte Wärme gegenüber dem ungeschützten Zustand
--======-_
um 92%.
72
~
!; fi~: Grundsätzlich: Die Strahlungsaustausch-
+' zahl C12 ist immer kleiner als die Strahlungs-
zahl des Körpers 1. Ein den Körper umhül-
lender blanker Strahlungsschutz hat dann
den größten Erfolg, wenn er in möglichst
Abb. öO. Strahlungsaustausch zwi· geringem Abstand von dem strahlenden
sehen einer Papierbahn und Heiz·
körpern. Körper angebracht wird.
2. Ein Trocknungsgut- etwa eine Papier-
oder Textilbahn oder dergleichen - mit C2 = 4,6 läuft in kleinem Ab-
stand zwischen zwei auf 400 oc beheizten, parallel angeordneten Platten
0 1 = 4,0. F 1 jF2 = 1 (Abb. 50). Welche Wärmemenge geben die Platten je
m 2 und h durch Strahlung ab und welche Wärme wird von1m 2 der Bahn
Wärmestrahlung 73
bei einer Bahngeschwindigkeit. von 1 mjsek aufgenommen? Die Tempe-
ratur der Bahn sei 60 °0.
Von jedem m 2 der Heizfläche wird mit der Bahn ausgetauscht:
QR = 1 1 i (6,73 4 - 3,334 )
1 1
- +---
4,6 4,0 4,96
= 1. 3,77. (2060- 123) = 7300kcaljm2 h.
Man erkennt aus den Zahlen des Beispiels, daß bei höheren Strahler-
temperaturen die Temperatur der bestrahlten Fläche von untergeord-
netem Einfluß ist. Hätte die Bahn z.B. 4000.------r---r--~
100 °0 statt 60 °0, so wäre QR = 7050, also kcal/11\2h.
nur etwa 3% kleiner.
Wegen der symmetrischen Anordnung
fällt auf den von der Bahn durchlaufenen be-
strahlten m 2 die doppelte Strahlungswärme
t 20001----+---+H+----l
2QR = 14600kcallm h. 2 ~
Abb. 52. Flächen bei teilweisem Strah- Abb. 53. Zur Erläuterung der Einstrahlzah L
lungsaustau sch.
(J 1 l J lt
r,
s ll
r--
(nach [14]).
Abb.54. Einstrahlza hl <P 12 für zwei parallel undzentrisc hgegenüber liegende Kreisflächen
Die Einstrahl zahl W12 erhält man durch Mittelbildung über sämtliche
Flächenelemente dF1 der Fläche F 1 • Diese Bestimm ung der Einstrah l-
zahl ist recht mühsam.
Für einige einfach angeordnete ebene Flächen läßt sich die Einstrahl -
zahl (jJ auch rechnerisch ermitteln1 . Das Ergebnis dieser nicht einfachen
Rechnun g sei hier für häufig anwendb are Fälle mitgeteil t:
t Siehe [14], [20] und [33].
Wärmestrahlung 75
-
48
47 ,......
45
~~ / V
bi1Ll~ ~
-~
__. Z/J
~
-
,......
~ ~V --::JC !----
;;'l: /
-
V
-
~
0.8
fP ~ :::::: ~ 0.6
A~ -::- -~
0,2 ~
0.9
41 0,2
~V
0 J,O '1.0
.!!:.._
lt
Abb. 55. Einstrahlzahl 4111 für zwei einander gegenüberliegende, parallele glelcligroße Rechteck-
flächen (nach [ 33]).
~
!
-,.,. ~ ~~1
/1?
I
/
1--
1-- -
---
.n~.
1-"
1--
V ~/I
I /
- --- -
./
.-
~
I / 0.
V
~
0.1 I
I I/
1/
.".
V
1--
""' 1--
r•
....-
f/~ I-"': -~---
0 45 48 1,0
k 3,0 '1-Jl 10 00
a -
Abb. 56. Einstrahlzahl 4111 filr zwei verschieden große Rechteckßächen, die auf einer gemeinsamen
Kante senkrecht stehen (nach [33]).
(60)
([)14 = 1/F1 [([)<1+2l <BH> (F1 + F2) - 4><2> !S+4lF2- 4><I+2J<S>·(FI + F2) + lP2sF2J ·
Auch jetzt können alle Einstrahlzahlen auf der rechten Seite Abb. 56 entnommen
werden.
Wärmestrahlung 77
l
c) Gesucht ist die Einstrahlzahl fP 17 der gemäß Abb. 57 c angeordneten Flächen
F 1 und F 7 • Aus der Abbildung entnimmt man:
Es läßt sich ferner nachweisen (RABER und HuTCHINSON [33]), daß folgende Be-
ziehung Gültigkeit hat:
(64)
Damit läßt sich GI. (63) nach der Unbekannten fP 17 auflösen. Die Teileinstrahl-
zahlen können dann teils direkt Abb. 55 entnommen teils nach GI. (61) berechnet
werden gemäß Beispiel a).
d) Zur Berechnung der Einstrahlzahl fP 1a (Abb. 57 d) kann man aus der An-
ordnung der Flächen entnehmen:
fP1aF1 = q,(1+2> (3+4> (F1 + F2) - fP14F1- fP2aF2- fP24F2 · · (65)
Hierin hat der Ausdruck (/)24 die Form des gesuchten (/) 13 . Man kann nachweisen
[33], daß folgendes Umkehrgesetz gilt:
Hierin lassen sich alle Teileinstrahlzahlen aus Abb. 56 entnehmen. Die Beziehung
der Gl. (66) gilt auch dann, wenn die Flächen 1, 2, 3 und 4 keine gemeinsame
Kante haben und wie in Abb. 57 e angeordnet sind.
In manchen technisch häufig vorkommenden Fällen liefert folgende
Überlegung eine hinreichend genaue Abschätzung. Bei dichtgebauten
Stahlradiatoren, Röhrenbündeln, Rippenrohren mit dichten Rippen usw.
kann man näherungsweise annehmen, die Strahlung ginge von der Hüll-
fläche (konvexen Hülle) FR des Körpers aus. An Stelle F 1 kann dann in
GI. (51) bei vollständigem oder in GI. (55) bei unvollständigem Strah-
lungsaustausch FR eingesetzt werden. Denkt man sich ein Rippenrohr,
dessen Rippen den Durchmesser D
haben (s. Abb. 58), so wäre die Hüll-
fläche Dnl, während als Heizfläche
die gesamte Rippenoberfläche ge-
zählt wird. Bei der Beurteilung einer
solchen Abschätzung ist folgendes Abb. 58. Erläuterung zur Abschätzung der
Einstrahlzahl von Rippenrohren und der-
ZU bedenken. Trifft ein Strahl schräg gleichen.
auf eine der Rippen, so wird er teils
absorbiert, teils weiter nach innen reflektiert. Dies würde bedeuten, daß
die Rippenanordnung besser absorbiert und emittiert als die Hüllfläche.
Im entgegengesetzten Sinn wirkt die Tatsache, daß bei einem Rippen-
rohr ein Teil der Strahlung, die die Hüllfläche durchdringt, ungestört
zwischen den Rippen hindurchgeht. Daher kann man häufig bei tech-
nischen Problemen, bei denen die Strahlungszahl meist hoch ist (zwischen
4 und 4,6, maximal4,96), für die Hüllfläche etwa die Strahlungszahl des
78 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
Darin wäre 0 12 gemäß GI. (52) wegen F 1 jF2 -+ 0 stets etwa gleich 0 1 •
Bei einem technischen Reflektor wird es in den seltensten Fällen
darauf ankommen, lediglich die reflektierte Strahlung parallel zu richten;
vielmehr wird eine praktisch gleiche Strahlungsdichte auf der Fläche F 2
meist das erstrebenswerteste Ziel sein. Zu diesem Zweck muß das Reflek-
Wärmestrahlung 79
J;. = 2nc 1 •
(70)
Äs (e ;.c~-- 1)
Im technischen Maßsystem ist
für unpolarisierte Strahlung von
einem Punkt in den Halbraum: .......;:.
C1 = 0,506 ·10- 16 kcalm2 /h,
c2 = 1,432 ·10- 2 m Grad.
Ab.b. 61 stellt die Intensität J;.
der schwarzen Strahlung dar. Aus
ihr gewinnt man die Emission dE;.
für die Wellenlängen zwischen A.
undA. +dA.: 0
4J.5a75
sidltbor
dE;.=J;.dA..
Abb. 61. Intensitätsverteilung der schwarzen
Die gesamte Emission bei be- Strahlung.
stimmter Temperatur für alle
Wellenlängen von 0 bis oo ergibt sich als die Fläche unter einer J;.-Linie
konstanter Temperatur in Abb. 61. Die Integration liefert das STEFAN-
sche Gesetz für E 8 [Gl. (69)].
Der Bereich, in dem Strahlung mit dem Auge wahrgenommen wird,
ist sehr eng begrenzt (zwischen A. = 0,35 und A. = 0,75 fl, worin
fl = 1/1000 mm = 10-6 m ist). Nach den Grenzen des sichtbaren Lichtes
A. = 0,35 im violetten und 0,75 im roten Teil des Spektrums werden die
anschließenden Wellenbereiche als ultraviolett für die kurzwellige
Strahlung unter 0,35 fl und als ultrarot für die langwellige Strahlung
über 0,75 fl bezeichnet.
Für jede Temperatur zeigt sich ein Maximum der Intensität bei ande-
ren Wellenlängen. Das Maximum liegt bei um so kürzerer Wellenlänge,
je höher die Temperatur des Strahlers ist. Die Wellenlänge Amax, bei der
das Maximum liegt, ist durch das WIENsehe Verschiebungsgesetz ge-
geben (gestrichelte Kurve in Abb. 61)
A.
max
= 2885
p
rfl·1 (71)
6 Krischer/Kröll, Trocknungstechnik I, 2. Auß.
82 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
Zum Beispiel beträgt die zwischen 4 und 8f-t bei 1000 °K ausgestrahlte
Energie nach Abb. 62:
Man erkennt aus Abb. 62, daß für einen Strahler von 3000 °K fast die
gesamte Energie mit Wellenlängen unter4f-t ausgesandt wird, während
bei 400 °K = 127 oc merkliche Energien erst oberhalb 4f-t emittiert wer-
den und sich der entscheidenden Wellenlängenbereich zwischen 4 und30f-t
befindet.
44 0
_\ 7
1........
V "'
\/
43
t.)~
I
8(1.100') J~ "kleinem
41 'I - AluminiumstoN ohne Ni
A (.JOD')
5 - Ch\ms!oN [
I
0 1 z 0 6 8 !0
A-- ?..-
Abb. 63. Spektrales Emissionsvermögen Abb. 64. Spektrales Emissionsvermögen einiger
für Wolfram nach [4]. Legierungen nach [4].
0 8 8 10 !Z 1~ p, 18
A.-
Abb. 65. Spektrales Emissionsvermögen verschiedener Stoffe nach [4].
Für den Vorgang der Absorption im Körper kann man eine Material-
konstante a = Absorptionskonstante oder Extinktionsziffer bestimmen,
die die Schwächung des Strahls von J auf J - dJ auf der Wegstrecke d y
bewirkt (Abb. 66):
dJ= -aJdy.
Es folgt für die Intensität des an der Stelle 8
austretenden Strahls:
J 8 = (1-R)J0 e-a•=DJ0 •
Der Unterschied der Intensität des in den
Körper eintretenden Strahls (1- R) J 0 und
y des austretenden Strahls (1 - R)J0 e-a• ist der
Abb. 66. ZurReflexion,Absorp· absorbierte Anteil AJ0 :
tion und Durchlässigkeit fester
und flüssiger Körper.
(1-R)J0 (1- e-a•) = AJ0 •
Damit besteht zwischen der Absorptionszahl A und der Durchlässigkeit
D folgende Beziehung:
D e-«~ 1
A = 1 - e-"' = e•• - 1 · (74)
Der Faktor a ist im allgemeinen bei festen Körpern (mit Ausnahme von
Kristallen, Glas, gewissen Kunststoffen usw.) so groß, daß bereits bei
kleinen Schichtstärken
von etwa 1/100 bis 1 mm
die Durchlässigkeit D = 0
wird. Dann betrachtet
man den Körper so, als
fände die Absorption der
t fiiJ I
I I
I
I
nichtreflektierten Strah-
lung in der Oberfläche
~ \I :
Mr---~~-r--_,--41-+--~~--+---~ selbst statt.
I I 1
Ii I Ist von einem Körper
V \ das Reflexionsverhältnis
~r---+----r--~----~\--~----+---~
,_ ... R und die Durchlässig-
keit D bekannt (beide
0 2 0 8 10 1~ !L 19 Größen sind der Messung
A.- am leichtesten zugäng-
Abb. 67. Reflexionsvermögen von :Metallen nach [4) u. [11). lich), so kann man aus
Gl. (73) und (74) ohne
weiteres das Absorptionsverhältnis A des Körpers oder die Absorptions-
ziffer a des Stoffes, aus dem der Körper besteht, ermitteln.
In den Abb. 67 bis 69 ist die Abhängigkeit des Reflexionsverhältnis-
ses R über der Wellenlänge Ä aufgetragen.
In den Abb. 70 bis 75 sind dieDurchlässigkeitenD verschiedener tech-
nisch wichtiger Stoffe in Abhängigkeit von der Wellenlänge mitgeteilt.
Will man wissen, welche Wärme in einem Körper von der Stärke 8
bei einer bestimmten Wellenlänge absorbiert wird, so ist zunächst die
Wärmestrahlung 85
I
700
% J weiß
A-~~,~-\'Scliomolte,
7\ :T
80
80
\{Komel, wetß
T
I'
:! I
'I:. /. ~'i felil-ferpu!z
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·'lt':f
'.1 I) \
20 i l 20
\) ~ ~
___
. ~ 1--- / '
--- ........ ./ \. V
0 z 8 f.L 10 D
Ahh. 68. Reflexionsvermögen einiger Stoffe Ahh. 69. Reflexionsvermögen grüner Blätter
nach [11]. nach [167].
1{}0 - ,-,
---,
% 1,5mm
:Jilmm
-v'I ~:- 'II
8{} I
atmm
~ ~
I \\ I
II \ }cl ,, 0.2mm
I
~ I II /
I I I
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I
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I II II I I
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I
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\
\1\ 'J 1\
I
I
_/ J
7mm /
0
J 5 1{} Zil 50 1DO zoo f.L 500
i..-
Ahb. 70. Durchlässigkeit von Gläsern. ~- Geschmolzener Quarz. ---- Dünne Glasschichten:
a Flintglas 1 mm; b Kalkglas 1 mm; c Mikroskopdeckgläschen 0,17 mm; d Lamelle 0,001 mm
nach [4].
100
% r-... v
~" ~r 1..----- 100
80
r.zmm tol11l117 1
~~ I/
%
lJt~ /~ ~
Z,Orrurt f' I
I\/\ lrrrrrwn
8{}
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1/ v ,,,_,
/ I
V§mm
/
-
/
/
/
I
I aosmm V aormm U
/.i8m111."
A
/4fl5mm./ &'7mm /
I I
/ /
/ /
1.,/ /
/
/
-cv
/ 20
13,0mm
_./
I--"-' - V V- aoJmm
0
70 zo JO 50 60 80 100 150f.L zoo 350 0 8 • iJ. 10
i..-
Abh. 71. Durchlässigkeit von Paraffin.-- Schmelz- Abh. 72. Durchlässigkeit dünner
punkt 68-72 °C;---- SchmelzpunkH2-44 oc nach [4]. Wasserschichten nach [4].
86 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
rot
t ao
c:::,
40
20
blov
0 3 4
fL 5
.t-
Abb. 73. Scheinbare Durchlässigkeit Abb. 74. Durchlässigkeit luftgetrockneter Nitro-
Btärkerer Wasserschichten nach [4]. lacke nach [4] (ohne Angabe der Schichtdicke).
Der von dem Körper nicht reflektierte Anteil f/>12 (1 - R;.} e;.dE 8 ;.
dringt in den Körper ein. Wird ein Anteil D;. durchgelassen, so ist die im
Körper absorbierte Strahlung:
W12 (1- R,- D;.) e;.dE.,.
Dabei ist 1 - R;.- Di. :~ A;. das Absorptionsverhältnis. Die Auftragung
über der Wellenlänge und Planimetrierung (Abb. 76) ergibt die vom
mo~------------------~~
% A~ scl!worzes Seiiienpopier ao.?5mm.
8~ weißes 111/erpopier atJmm
80 C~ scliworzes Rlpierousc_____-b-1
!Otopoc/rungen atJmm
t80
r:::, WJ 1-l-----1----l-------l--/----4'-l cifs/1..
All,.·Bil,.·fsll,.
A·E
.:l,
0 zo Jo w so 80 80 toop., tso 2flo zso
1\,-
Abb. 75. Scheinbare Durchlässigkeit von Abb. 76. Zur Ermitthmg des Strahlungsaus-
Papier nach [4]. tausches bei selektiven Strahlern.
Wärmestrahlung 87
Körper aufgenommene Strahlungswärme, die pauschal gleich l/J12 AE
gesetzt wird, worin E die gesamte Emission des Strahlers bei der ge-
gebenen Temperatur T 1 , A das Gesamtabsorptionsverhältnis des Körpers
ist. Die von dem Körper bei seiner Temperatur T 2 ausgestrahlte Wärme
wäre in analoger Weise zu bestimmen.
3. Die Gasstrahlung
Mehratomige Gase, deren Moleküle aus verschiedenen Atomen auf-
gebaut sind, z.B. Wasserdampf, Kohlensäure, Methan usw., strahlen und
absorbieren in gewissen Wellenlängenbereichen, in denen die Frequenz
der Schwingungen, die die Atome im Molekül
vollführen, mit der Frequenz der Strahlung I
übereinstimmt (Resonanz). Die Spektren sol-
cher Stoffe heißen Bandenspektren (s. Abb. 77).
Es ist naheliegend, die von einer strahlenden
Gasschicht ausgehende Strahlung der Zahl
der strahlenden Moleküle proportional anzu-
neh:J;n.en. Entsprechend den Überlegungen,
die zu Gl. (74) geführt haben, kommt man
dann dazu, die Emission und Absorption des
Gases von d em Prod u kt aus Sch IC . htst"ark e Abb. 77. Schema der lntensi-
tätsverteilung bei der Gas-
und Teildruck des strahlenden Gases, d. h. der strahlung (Bandenspektrum).
Größe p8 abhängig zu machen (BEERsches
Gesetz). Da aber, wie die Beobachtung lehrt, die strahlenden Moleküle
sich gegenseitig beeinflussen, ist der Zusammenhang komplizierter. An-
gesichts der untergeordneten Bedeutung des Problems in der Trocknungs-
technik soll hier nur das von EcKERT [11] angegebene Verfahren zur
Berechnung des pauschalen Effektes der insgesamt eingestrahlten Wärme-
menge mitgeteilt werden.
Für die Trocknungstechnik, soweit es sich um Rauchgastrocknung
handelt, kommen nur Wasserdampf und Kohlensäure in Betracht.
Abb. 78 gibt das gesamte Emissionsverhältnis e 0 für C02 , Abb. 79 für
H20 an. Während bei co2 die Gasstrahlung dem BEERschen Gesetz folgt,
also von dem Produkt von Schichtstärke 8 und Teildruck p abhängt,
ist bei Wasserdampf die Strahlung bei kleinem Teildruck des Wasser-
dampfesschwächer als bei größerem Teildruck. Man kann dies berück-
sichtigen, indem man die in Abb. 79 links angegebenen Werte e 0 mit
einem Abminderungsfaktor multipliziert, der sich aus dem Nebendia-
gramm in Abhängigkeit von Temperatur und Teildruck entnehmen läßt.
Wegen der logarithmischen Auftragung kann dies auch durch Subtrak-
tion der Strecke a-b im Nebendiagramm von dem für reinen Wasser-
dampfbei gesuchten Verhältnissen gültigen Wert c geschehen, so daß das
wahre Emissionsverhältnis bei d zu entnehmen ist. Für die Punkte b, c, d
liegen ersichtlich folgende Zahlenwerte zugrunde:
fh= 1ooooc, PH,o = 0,05 ata,
8 = 200cm, p8= 10cmat.
88 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
Die Herleitung gilt für ein Flächenelement, das von einer Gasmasse in
Gestalt einer Halbkugel (Halbmesser 8) umgeben ist, so daß die Schicht-
stärke 8 nach allen Richtungen gleich ist. Bei anderer Gestalt der Gas-
masse ist ein gleichwertiger Halbmesser oder eine wirksame Schicht-
stärke einzusetzen, die von der Form der Gasmasse und der Lage der
bestrahlten Fläche abhängt. Es gilt mit guter Näherung:
4V
8 = 0,9y,
20
% -
-- ..---- ~
.:::F--
- -
:-::~ ~--
.
-
10
"""~':: 1-
~0(/~1(/0(/ 0
~ ;:::::;: ;::...;
b:::::::= ::::.. !--'",.....-:- ;..--- ~-
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it~50fl"8/J(/:--. l:t F:t: 1::/ ~ -- --
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~ -?.lflOo 1 --
;::,:~....- 7200°
~
J
:ll__...tlfOO .kt
too:-1-f 1600°
zahl 0 12 nach Gl. (52) bestimmt. Nach Division dieser Gleichung durch
0 8 erhält man
(52a)
(76)
wobei die zweiten Indizes angeben, daß das erste eaw bei Gastemperatur
1Ja, das zweite bei Wandtemperatur ßw zu bilden ist.
Bedenkt man jedoch, daß ew in den meisten technischen Fällen """ 1
ist (s. Tab. 12), so kann man zur Bestimmung von eaw die Bedingungen
100
80
%
. --- ""'-
-
60
- --- -"' -
50
~
- --------r:::r:
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30
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/
zo JO lfO 50 OU 80 100 cm·at zoo
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%, a
800° ~/ /
3
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100 I-- Mdt -
V 80 O,Z 1-- --
800°1/ //
/
111 r::::: --
1Jfl0°
1ZO/}o
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- O,Ji5 b
t-T flo 7 I! .J'I56'87Q
'100
'100 800
6.(/,;stempt:!YJ/u!'
!ZOO 11l00 oc
von Gl. (56) als gegeben ansehen, bei der die mehrmalige Reflexion ver-
nachlässigt ist, und findet nach Division von Gl. (56) durch 0 8 :
(56a)
Beispiel, In einem Trommeltrockner ohne Einbauten strömt Rauchgas von
800 oc (PH,o = 0,05 at, Pco, = 0,1 at) über die Oberfläche eines Gutes, das eine
Temperatur von 85 oc hat. Der gasdurchströmte Raum habe ein Querschnitts-
fläche von 0,375 m2 und einen Umfang von 2,75 m. Dann wird s = 0,9 . 4. ~ 3 7: 7
"""~~ '
Das Produkt ps wird dann:
p sco, = 5 cm at, psH,O = 2,5 cm at.
Wie groß ist die Wärmemenge, die durch Strahlung vom Gas auf 1 m 2 Gutsober-
fläche übertragen wird?
90 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
B. Wärmeleitung
In jedes Problem der Trocknung spielen Fragen der Wärmeleitung
hinein, bei Vorgängen mit langer Trocknungsdauer sind sie meist von
untergeordneter Bedeutung; aber je mehr man sich bemüht, die Trock-
nungszeit herabzusetzen, um so mehr tritt der Einfluß der Wärmeleitung
in den Vordergrund. Dabei muß man unterscheiden zwischen der mathe-
matischen Beschreibung der Temperaturfelder, die sich unter gegebenen
äußeren Bedingungen (Grenzbedingungen) einstellen, und der techni-
schen Anwendung, die die Kenntnis der Stoffeigenschaften des betrach-
teten Stoffes zur Voraussetzung hat. Es sind also zwei Dinge zu trennen:
1. die mathematische Beschreibung eines Problems der Wärmeleitung,
2. die Kenntnis der Stoffeigenschaften, vorwiegend der Wärmeleit-
fähigkeit.
Bei technischen Überlegungen kann man in den meisten Fällen nur
orientierende Betrachtungen anstellen, die, soweit als nötig, mit ein-
fachen mathematischen Mitteln durchgeführt werden können. Es ist da-
her notwendig, die technischen Probleme so weit sinngemäß zu verein-
fachen, daß sie ohne großen mathematischen Aufwand behandelt werden
können. Für die Trocknungstechnik stehen zwei Grenzfälle von Wärme-
leitvorgängen im Vordergrund des Interesses.
Der erste Grenzfallliegt bei den allgemein bekannten Gesetzmäßig-
keiten der Wärmeleitung im Beharrungszustand vor, bei dem die Tempe-
raturen aller Stellen des betrachteten Körpers zeitlich gleichbleiben. Für
die meisten Heizvorrichtungen, Isolierungen, oft auch bei Betrachtung
der Wärmebewegung im Trocknungsgut kann man diese einfachsten
Gesetzmäßigkeiten anwenden, um zu technisch brauchbaren Resultaten
zu kommen. Bei der Berechnung der Wärmebewegung im Beharrungs-
zustand spielt die Form des Körpers, in dem die Bewegung vor sich geht
Wärmeleitung 91
bzw. der durch die "Grenzbedingungen" bewirkte Weg des Wärme-
stromes eine ausschlaggebende Rolle. Daher sind hier die Gleichungen
einiger der markantesten, auch im Hinblick auf die Trocknungstechnik
pedeutsamen Temperaturfelder im Beharrungszustand mitgeteilt (in
ebenen Wänden, Hohlzylindern, Hohlkugeln und um Kreisscheiben).
Der zweite für die Trocknungstechnik bedeutsame Grenzfall ist der
Fall der kurzfristigen Wärmeeinwirkung eines Körpers auf einen anderen,
wenn beide anfänglich verschiedene Temperaturen haben. Er trifft die
Verhältnisse, die vorliegen, wenn ein Gut während des Trocknens durch
Rütteln, Umwenden usw. gegenüber seiner Unterlage dauernd bewegt
wird, so daß immer nur kurzzeitige Berührungen zwischen Gutsteilen
und der Unterlage erfolgen (z. B. beim Trommeltrockner der Wärmeaus-
tausch zwischen Gut und Trommelwand oder den Einbauten). Es wird
sich zeigen, daß auch die wichtigen Gesetzmäßigkeitendes Wärmeüber-
ganges von Körpern, die von einem Luftstrom getroffen werden, in erster
Näherung mit den gleichen Überlegungen behandelt werden können;
man muß dann nur die Austauschzeit gleich der Zeit setzen, die ein Luft-
teilchen zum Vorbeiströmen an dem Körper braucht. Da es sich hier um
Vorgänge handelt, bei denen die Wärmebewegung nur in geringe Tiefe
des Körpers eindringt, spielt bei diesen Fragen die Gestalt der Körper
nur eine untergeordnete Rolle. Man kann hier stets den mathematisch
einfachsten Fall der Wärmebewegung in ebenen Wänden annehmen. Die
mathematische Beschreibung dieser kurzfristigen Wärmeeinwirkungen,
die im allgemeinen in der technischen Literatur nur selten benutzt wird,
eignet sich zudem gut als Einführung in die bei Wärmeübergangsproble-
men übliche Darstellung der Abhängigkeiten des Wärmeüberganges von
dimensionslosen Kenngrößen.
Die wichtigste, aber schwer abzuschätzende Stoffeigenschaft bei allen
Fragen der Wärmebewegung ist die Wärmeleitfähigkeit des Trocknungs-
g,utes. Trocknungsgüter sind (abgesehen von Lacken, Leim, Gelatine usw.)
durchweg porige Stoffe, bei denen die in den Poren haftende Feuchtig-
keit verdunstet. Im Laufe der Trocknung ändert sich die Wärmeleitfähig-
keit der meisten Stoffe sehr stark, und sie wird in solchem Maß von der
durch die Temperaturverhältnisse bedingten Dampfdiffusion abhängig,
daß man sich über alle Fragen der Wärmeleitung in feuchten Stoffen nur
in Zusammenhang mit den Fragen der Feuchtigkeitsbewegung unter-
richten kann. Da es unzweckmäßig erscheint, diese Probleme bei den
Fragen der Wärmeleitung bereits anzuschneiden, bringt das folgende
Kapitel nur die Beschreibung der Abhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit
trockener Stoffe. Für diese ist es möglich, aus den einfachsten Berech-
nungen für die Wärmebewegung im Beharrungszustand bei ebenen
Platten einen gewissen Einblick in die charakteristischen Gesetzmäßig-
keiten zu vermitteln. Die Fundierung der Gesetzmäßigkeiten durch ein-
fache Überlegung scheint deshalb besonders wichtig, weil der Ingenieur
häufig in der Lage sein muß, für einen neuen Stoff die wesentlichen
Eigenschaften abzuschätzen. Die Fülle der Varationsmöglichkeiten in
physikalisch-chemischer Hinsicht sowie bezüglich der Anordnung der
Feststoffteilchen in porigen Stoffen aber ist so außerordentlich groß, daß
92 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
suchskörpers.
.t\bb. 80. Prinzip der Messung der
Wärmeleitfähigkeit. Wegen der Geradlinigkeit der
Temperaturverteilung gilt dann für
jedes kleine Körperelement von der Stärke dz, an welchem die Tempe-
raturdifferenz d{} ist: df}
Q = -F J..dz kcalfh, (78)
wobei das Minuszeichen andeutet, daß eine Wärmemenge positiv ist, die
im Sinn abnehmender Temperatur (d{} negativ) und wachsendem z
(dz positiv), also im Sinn der positiven z-Achse fließt. Zeigt die Messung
bei der in Abb. 80 angedeuteten Anordnung keine Geradlinigkeit der
Temperatur, so ist nach GI. (78) die Wärmeleitfähigkeit J.. veränderlich.
Im allgemeinen ist sie mehr oder weniger von der Temperatur abhängig
(s. S. 107).
Wärmeleitung 93
Für beliebig geformte Körper sei allgemein F die Fläche, die vom
Wärmestrom Q senkrecht durchflossen wird, d8 die Wegstrecke, an deren
Enden der Temperaturunterschied d{} besteht. Dann schreibt man all-
gemein: dfJ
Q = -FÄ.ds. (79)
Gl. (79) heißt das FoURIERsehe Grundgesetz der Wärmeleitung. Auf die-
ses Grundgesetz geht die Beschreibung aller Wärmeleitvorgänge zurück.
I.
mengen Q1 , Q2 , ••• , Q,. zusammen und erhält: I
I
1 I
I I
Q = Q1+ Q2 + ... + Q,. ) I
I
I
I
~ (80 a)
(Ftl.t +F211.2 + .. · +F,.I.n) - 8-
{}1- IJ2 I
= •
I I I I
WärmestrJmtinien
Sind mehrere Schichten von den Leitfähigkeiten I I I
1.2 , ••• , Ä.,. und den Dicken 8 1 , 8 2 , •.• , 8,. hinter-
Ä.1 ,
einandergeschaltet, so erhält man:
Wörme-· Wörme-
Stromlinien J'tromlinien
Abb. 82. Temperaturverlauf und Wärmestrom in Abb. 83. Temperaturverlaufund Wärmestrom
Zylindern (isolierte Rohre). in Hohlkugeln.
4. Die Kreisscheibe
Eine unendlich dünne Kreisscheibe (Abb. 84) (näherungsweise eine sehr dünne
Tablette) befindet sich in einem unendlich ausgedehnten ruhenden Medium (einem
Isolierstoff oder auch ruhender Luft, in der bei kleinen Temperaturunterschieden
z
Ahb. 84. Temperaturverlauf und Wiirmestrom in einem eine heheizte Kreisseileihe umhüllenden
Medium.
keine Auftriebsströmung entstehen kann). Die Scheibe sei auf der konstanten
Temperatur f} 0 gehalten, im Unendlichen herrsche die Temperatur f}oo.
Die mit der Höhe z und dem Abstand r vom Mittelpunkt veränderliche Tem-
peraturverteilung ist gegeben durch die nicht einfach auswertbare Beziehung1 :
f } - f}oo = (f} 0 -
2
f}oo)-
n
f sin(mR)
- - - J0 (mr)e -mz dm.
m
0
Die Wärmeabgabe beider Oberflächen an die Umgebung jedoch ist durch die sehr
einfache Beziehung Qmin = 4 ld(Do _Deo) (82 d)
gegeben. - Sie ist also etwa zwei Drittel der Wärmeabgabe einer Kugel gleichen
Durchmessers bzw. näherungsweise gleich der Wärmeabgabe einer flächengleichen
Kugel.
kg/m• kcal/mh °C
Metalle
Aluminium 2700 173
Blei 11340 31
Bronze, Rotguß 7400-8900 55
Eisen: Gußeisen 7250 43 ± 25%
Eisen: schmiedbares Eisen 7800 48 ± 30%
Eisen: Stahl 7800 35 ± 30%
Kupfer, technisch rein 8930 331
Messing 8300-8700 75-100
Zink 7100 95
Zinn 7300 56
Quecksilber 13596 9
Gesteine
Granit 2500-3050 2,7-3,5
Kalkstein, amorph 2550 1,05
Marmor 2500-2850 1,8-3,0
Nagelfluh 2,0
Sandstein 2200-2500 1,1-1,6
Schiefer, .l-Schichtung 2650-2700 1,3-1,7
Schiefer, II-Schichtung 2650-2700 2,0-2,9
Quarzit, .l-Schichtung 2620 4,94
Quarzit, II-Schichtung 2620 5,47
Dämmstoffe
Korkschrot, expandiert, Korngröße ""' 3 mm 37 0,028
Kieselgur, pulverförmig 54 0,030
Kohlensaure Magnesia, pulverförmig 131 0,033
Seide, wollig 58 0,029
Seide 100 0,043
Baumwolle 81 0,048
Schlackenwolle 95 0,027
Schlackenwolle 119 0,028
Asbest, faserförmig 470 0,132
Asbest, faserförmig 702 0,201
Kork 107 0,032
Kork 160 0,035
Quellgummi 86 0,028
Balsaholz 101 0,034
Sägemehl (lufttrocken) 190-215 0,05-0,06
Hobelspäne (lufttrocken) 95-140 0,05-0,055
Strohfaser 140 0,039
\Värmeleitung 9i
Tabelle 13. (Fortsetzung)
kgfm3 kcal/mh ac
K unststofje
Härtbare Preßmassen mit organischen Füll-
stoffen 1322-1489 0,254-0,327
Härtbare Preßmassen mit anorganischen
Füllstoffen 1721-1971 0,501-0,771
Hartpapier, Hartgewebe mit organischen
Füllstoffen 1313-1397 0,210-0,299
Heizmikanit (Glimmer) 2479 0,205
Mikalex (Bleiglas und Glimmer) 3469 0,580
Sonstige Stoffe
Paraffin 870- 920 0,21-0,25
Porzellan 2200-2500 0,72-0,9
Quarzglas - 1,20-1,6
Glas 2400-3200 0,70-0,9
Steatit 2600-2700 2,30-2,4
Steinzeug 2200-2470 0,90-1,3;)
Zelluloid (weiß) 1400 0,18
Asbestschiefer 1900 0,30
Asphalt 2100 0,60
Bitumen 1050 0,145
Dachpappe, Pappe 1000-1200 0,12-0,20
Leder 1000 0,14-0,15
Hartpappe 790 0,13
Korkmentlinoleum 535 0,070
Linoleum 1180 0,16
Gummi, vulkanisiert 1200-950
Gummi, Gummigehalt 38% 0,25
Gummi, Gummigehalt 50% 0,19
Gummi, Gummigehalt 100% I 0,115
kgtm• kcal/mh 0 0
Ä. _
R-
0
128
f(~r- (~r}
T - T (84)
1 2
1)4- (1T002)4
( 1Too
----;;,----;;;----'--- = 0,04 (0,5(T1t00+ T2))s· (85)
Tl- T2
Setzt man das arithmetische Mittel der Wandtemperaturen 0,5 (T 1 + ·T2 )
= Tm, so geht Gl. (84) über in
(84a)
7*
100 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
Führt man nun noch eine äquivalente Leitfähigkeit Äges für die gesamte
Wärmeübertragung
(86)
ein, so kann man in Gl. (83) für die gesamte Wärmeübertragung setzen:
Äges
Q = Fs- (#1- -D-2) · (87)
Diese Größe ist vom Luftdruck unabhängig, da die mittlere freie WeglängeAder
Zahl n der Moleküle in der Volumeneinheit umgekehrt proportional ist. Die Größe
}.List also eine reine druckunabhängige Gaseigenschaft.
102 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
2. Anders als im Innern einer ausgedehnten Gasmasse liegen die Verhältnisse
an der Oberfläche, welche den Gasraum begrenzt (vgl. Abb. 85). _!\.uf eine Ebene von
1 m2 dieser Oberfläche treffen aus dem Gasinnern kommend n6c Moleküle, die eine
Energiedifferenz LI e = ~· LI T an die Wand übertragen, wenn LI T die Temperatur-
differenz zwischen der Wand und dem Gas im Abstande A von der Wand bedeutet.
Die Unvollkommenheit des Energieaustausches der auf die Wand auftreffenden
Moleküle wird durch einen Akkommodationskoeffizienten y berücksichtigt in dem
Ansatz _ «
nc ..:.. AT
q=TNYLJ . (90)
!rt-..----l~f-r---J_f---r
3. Beim Wärmetransport zwischen zwei ebenen
Wänden von den Temperaturen T 1 und T2 durch
ein Gas muß entsprechend den Bezeichnungen in
Abb. 85 auf jeder Seite eine Randzone von der
Stärke A und das Gasinnere unterschieden werden.
Entsprechend der Hintereinanderschaltung
der Widerstände leitet man sich leicht her:
nc ~V Tl- T2
q= 6 N 2 8 - 2A. (91 )
-y+ 2A
Macht man wiederum den üblichen Ansatz für.
Wärmeleitung
z Ä Tt- T2
q= LP 8
Abb, 85. Zur Verauschaullchung
der Wärmeleitung zwischen zwei
ebenen Wänden bei vermindertem worin A.LP die von der Schichtstärke abhängige
Druck. Leitfähigkeit im Vakuum bedeutet, so kann 'J.LP
berechnet werden.
Für Ä.Lr ergibt sich unter Benutzung von Gl. (89) folgende Be-
2:
ziehung: 1
ÄLP = Ä.L
1+ (2; y) . (92)
Man erkennt aus Gl. (92), daß, wenn _::!._ klein wird- d.h. bei höheren
8
Drucken und großen Wandabständen-die Leitfähigkeit gleich der druck-
unabhängigen Größe Ä.L wird. Für hochverdünnte Gase jedoch wird_::!..
groß und ÄLP wird für den Druck P--+ 0 auch gleich Null. 8
r
also zu setzen :
Stoff
I Raum~~wicht I
kgfm•
Faser·
rlchtung
Wärmeleitfähigkeit
kcal/mh •c
und bedenkt, daß sowohl~ F I ,./F als auch~ s1 ./s gleich der Porosität lJI
ist, so ergibt sich
(94)
(95)
100 - - 0,051 - -
200 0,08 0,040 0,045 0,046 0,053
300 0,09 0,048 0,05 0,051 0,059
400 0,10 0,057 0,06 0,060 0,069
500 0,11 0,066 - 0,071 0,082
600 0,12 0,075 - 0,087 0,100
800 0,14 0,100 - 0,120 0,140
1000 0,16 0,130 - 0,160 0,185
1200 0,18 0,16 - 0,21 0,24
1400 0,21 0,19 - 0,26 0,30
1600 0,25 - - 0,33 0,38
1800 0,31 - - 0,43 0,49
2000 0,37 - - 0,55 0,63
2200 0,45 - - 0,71 0,82
2400 - - - 0,98 1,12
20 - - - - 0,030
50 0,029 - - 0,030 0,032
100 0,032 - - I 0,030 0,033
200
300
0,040
0,048 II 0,050
0,056 I
I
0,038
0,040 I
0,038
-
0,041
-
400 0,055 0,067 I 0,044 - -
500 0,062 0,083 i 0,050 - -
600 - 0,106 0,060 I - -
' .,
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20 I ~"''A(qtZJ
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~
10
~1_."~--._t.OI'tlntf
~
&7-riZ"z(.;
'
'-'l'o,sJlo
(Al.O,)
~I
!. Wulnr(JAl,03 2SiO,)
r-Vlu(!rzg/os
r-Si!ik~il--- --
100 200 JOO
Abb. 87. Temperaturabhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit kristalliner und amorpher Stoffe.
~~~\ "·"-..,. I
\ ' ·->, t::-.:.:-.:
.......
........ ~-- =:::::::-:: -··
fiipss(!!A_
__. J=. -
r-::..: --
01 ··-
.......... :::~ ~=:;:... AO~!etil
==--~
r--- -3::-
0
sind. Angesichts der Tatsache, daß die absolute Höhe der Wärmeleit-
fähigkeit solcher Stoffe im wesentlichen von der Porosität abhängt, ist
es sinnvoll, die temperaturbedingte Zunahme der Leitfähigkeit von dieser
selbst abhängig zu machen. ÜAMMEREH hat für die wichtigsten anorga-
nischen Dämmstoffe diesen Zusammenhang ermittelt (s. Abb. 88). Die
Stoffe kleinster Leitfähigkeit zeigen die größte Zunahme der Leitfähig-
keit mit der Temperatur.
Beispiel. Die Wärmeleitfähigkeit eines pulverförmigen Stoffes, der ein
Raumgewicht von 300 kg/m3 hat, ist nach Tab. 20 zwischen 0 und 20 °0
(also bei 10 oc im Mittel) A10 = 0,048. Aus Abb. 88 soll die Leitfähig-
keit Aso bei 80 °0 bestimmt werden. Man liest für A = 0,048 eine Ände-
rung der Wärmeleitzahl von 0,22% je "C ab. Es ergibt sich:
' 0,22 )
Aso= Ato ( 1 + iOO · 70 ~c 1,15 ·A 10 = 0,055.
1
kc ~1/m.h-d
a
I I " Sclw
2
'~~ !--•
I
II I "
- --
I
I I
VI 1/
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-··" -:::~ i.
~
1-- .:::: =· r-:it z
Kan
- Jß Sm. 9-
10 1 1 10 10' mmQs 105
Abb.89. Einfiuß des absoluten Druckes auf die Wärmeleitfähigkeit körniger und poröser Stoffe
in verschiedenen Gasen nach [100]. Die Zeichen an den Kurven bedeuten:
Bu BUTTERWORTH: Schlackenwolle (bei 330 °0); He HENGST: Diatomitmehl 0,016 bis 0,24 mm 0;
K«n KANNULUIK u. MARTIN: Karborundumpulver 0,65 mm 0; Kl KLING: Stahlkugeln 3,18 mm 0.
Schu 1 SCHUMANN u. Voss: Bleischrot 0,62 mm 0; Schu 2 SoHUMANN u. Voss: Stahlkugeln
1,26 mm 0; Sm 1 SliiOLUOHOWSKI: Quarzsand 0.26 mm 0; Sm 2 SliiOLUOHOWSKI: grober 7.ink-
staub 0,028 mm 0; Sm 3 SMOLUOHOWSKI: feiner Zinkstaub 0,0062 mm 0; Sm 4 SMOLUOHOWSKI:
Kieselgur; W WEININGER U. SCHNEIDER: Aluminiumoxydkörner 0,48mm 0; - - i n Luft bzw.
N,, - - - in H2 , - • - in C0 2 •
flusses der Feuchtigkeit auf die Wärmeleitfähigkeit (vgl. Kapitel IV) als nützlich
erweisen wird.
Man denkt sich das Gut ersetzt durch eine Anordnung ebener Stoffplatten mit
zwischenliegenden Luftschichten, wobei die für die Grenzfälle I und II in Abb. 86
gewählten parallel und hintereinandergeschalteten Anordnungen wiederum in
einem bestimmten gleichwertigen Verhältnis hintereinandergeschaltet seien, so daß
sich für das wirkliche Gut und das Modell gleiche Leitfähigkeit ergibt. Der Anteil
der widerstandsreichen (hintereinandergeschalteten) Anordnung II sei wie in
Abb. 183 mit a bezeichnet, der der parallelgeschalteten Anordnung I also mit 1-a.
Für ein solches Modell wird
Ä= 1 (96)
1-a a
T+t.n
worin 1.1 und Än durch die GI. (94) und (95) gegeben sind. Bei Anwendung auf die
druckabhängige Leitfähigkeit in porigen Stoffen ist jedoch an Stelle der Größe J.L
in GI. (94) und (95) die Größe Äges = ÄR + ÄLP entsprechend Gl. (93) einzusetzen.
Dies setzt voraus, daß man einen mittleren Porenwandabstand 8 angeben kann.
Für porige Stoffe dürfte das im allgemeinen schwer sein. Bei ungeordneten Kugel-
haufwerken vom Durchmesser dx aber dürfte als grobe Näherung 8 = ~K genügen.
Zur Berechnung der Leitfähigkeit des Modells nach GI. (96) müssen noch die
Leitfähigkeit des Feststoffs Ä, und der erforderliche Anteil a der widerstandsreichen
Anordnung II bekannt sein. Beide kann man, wie in Kapitel IV erläutert wird,
z. B. aus der Leitfähigkeit eines Gutes bei normalem Druck in völlig trockenem und
völlig nassem Zustand errechnen.
Für die in Abb. 90 wiedergegebenen, von KEsSLER [96] gemessenen Kurven
für Glaskugelschüttungen von 0,305 und 1,88 mm Durchmesser wurde der Anteil a
der widerstandsreichen Anordnung II (entsprechend etwa dem Mittelwert der !ür
alle körnigen Stoffe in Tab. 42 mitgeteilten a-Werte) zu a = 0,25, als Leitfähigkeit
J., der Wert 0,8 angesetzt. In Tab. 23 sind alle zur Nachrechnung benutzten Werte
angegeben.
Tabelle23. Die für die Nachrechnung der Kurven in Abb.90 benutzten Zahlenwerte
[gemäß Gl. (93) und (96)1.
Glaskugel- Glaskugel- Ytong
schüttung schüttung
dk=1,88mm dk= 0,305mm r, = 630 kgJm 3
0,22
kcal/m hoc
0,20
!
1
v
II
i
-
I
0,18 I
J.-::
I I ...., ~
,
·I.!71
0,76 '
I
I I ~~
i
0,14
I I 7
~ 0,12 I --~ X
~
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-~ 0,10
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10" 1
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~
Z • 6 8/0 1
17
10Z
IJOSOiuterLuftdruc/i P{mm Qs}
Abb. 90. Einfluß des absoluten Druckes auf die Wärmeleitfähigkeit körniger und poröser Stoffe
in Luft.
S:MOLUCHOWSKI [169]: I Quarzpulver 0,264 mm 0; II Quarzpulver 0,0935 mm 0; III Quarz-
pnlver 0,0433 mm 0; IV Zinkstaub 0,0278 mm 0; V Zinkstaub 0,0062 mm 0; VI Eisenpulver
0,16 mm 0. PRINS, SCHENK, SCHRAM [146]: A Glaskugelschüttung 0,34 mm 0; KESSLER [96]:
a Glaskugelschüttung 0,305 mm 0; b Glaskugelschüttung 1,88 mm 0; c Ytong 630. - - aus
Versuchen; - - - berechnet nach GI. (96).
gut, daß die Brauchbarkeit des Ersatzbildes zur Darstellung des Druck-
einflusses auf die Wärmeleitfähigkeit poriger Stoffe erwiesen sein dürfte 1 .
Zusammenfassend ist über den Druckeinfluß folgendes zu sagen:
1 Im Gegensatz ZU den VOn SMOLUCHOWSKI [169] und HENGST (82) herge-
leiteten Gleichungen ergibt also GI. (96) sowohl für Schüttgüter als auch für
poröse Feststoffe die charakteristische Abhängigkeit vom Luftdruck. Die Glei-
chungen nach [169] und [82] sind lediglich für ein kubisch gelagertes Kugelhauf-
werk unter vereinfachenden Annahmen entwickelt und berücksichtigen die Un·
regelmäßigkeit der Kugellagerung mit einer Konstanten; außerdem ist für diese
Gleichungen die Kenntnis der Wärmeleitfähigkeit des Kugelhaufwerks im abso-
luten Vakuum erforderlich. Letztere ist auch beineueren Berechnungen von VER-
SCHOOR und GREEBLER [178J erforderlich, die im übrigen die Druckabhängigkeit
der Leitfähigkeit einer Glaswolle-Isolierung für den ganzen Druckbereich gut
wiedergibt.
112 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
(97)
Wenn nun die Differentialgleichung (97) für das gesternte System mit derjenigen
des Ausgangssystems identisch werden soll - in diesem Fall sind die Lösungen
Wärmeleitung 115
gleich -, so muß man fragen, für welche Kombination von Einzelgrößen die Glei-
chungen
;p,? 1 (){} ß2 f}* 1 (}{}*
- - = -- - - und - - = - - -
()z" a at ()z* 2 a* ()t*
identisch werden. Mit {}* = flfJ {}, z* = p,,z usw. geht die letzte Gleichung über in
p.p, a ot
oder
()2{} p'f 1 ()f}
az 2 ---;;:-;;,- a
"(!," . t
__&_ = 1
fla f.lt
oder, wenn
z* 2 a t
---=1
z2 a* t*
oder
z*2 z2
-- =- = konst. =Fn (99)
a*t* at
ist, worin Fo = z 2 jat die "FouRIERsche Kenngröße" genannt wird. Sie ist, wie alle
Kenngrößen, die in der Lehre von der Wärmeübertragung, der Strömungslehre,
der Mechanik usw. gebraucht werden, dimensionslos.
Diese Betrachtung lehrt, daß die Differentialgleichung (97) für alle Wertekom-
binationen, für die die Größe z 2 jat die gleiche ist, die gleiche Lösung hat - aller-
dings nur unter der Voraussetzung, daß auch die Randbedingungen übereinstimmen.
Allgemeine Lösung der Diflerentialg·leichung (97). Es muß demnach eine
Lösung der Differentialgleichung von der Form
{}=CF(~) bzw. Df ( z )
at Va t
geben. Um diese Lösung zu finden, bildet man die partielle .Ableitung von {} in
GI. (97) nach der Zeit und die zweite partielle .Ableitung nach z.
Nennt man die Veränderliche
z
(100)
Vat = y
und versteht unter f'(y) die .Ableitung der Funktion f(y) nach y, unter j" (y) die
zweite Ableitung, so ist:
a2 {} D /"( ) a{} D z
()2z="ät y, a t = - 2 t Vat
f' D j'
(y)=-2ty (y). (101)
Durch Einsetzen dieser Werte in die Differentialgleichung (97) ergibt sich als
Differentialgleichung für f (y)
Dies ist eine gewöhnliche Differentialgleichung zur Bestimmung der Funktion f'.(y).
Man sieht sofort, daß
j'(y) = Qe-IY/21 2 (103)
s•
116 Die Grundlagen der Wärmeübertragun g
1J
fJ =2Cje- 112 d1J+B.
0
'1
Bedenkt man, daß das Integral :_ je- 11' d1J gleich dem mit G(1J) bezeichneten
lfn 0
"GAussachen Integral" ist, so kann GI. (104) auch geschrieben werden:
Dies ist die allgemeine Gleichung des Temperaturfeldes, die zeigt, daß die Lösung
der Differentialgleichung (97) eindeutig von der FoURIERSehen Kenngröße abhängt.
Das Gaußsehe Integral. In Tab. 24 sind die Zahlenwerte des GAussachen Inte-
grals zusammengestellt. Man erkennt, daß das Integral zunächst (bis 1J = 0,3) etwa
geradlinig mit dem Argument ansteigt, dann sich asymptotisch dem Wert 1 nähert.
'1
Tabelle 24. Zahlenwerte des Gaußsehen Fehlerintegrals G (1]) = -~'-- Je-11' d1] und
ln
.
se•ner Able~"t ung G' (1] ) vn
= 2 e- 11' , 1] = 21 Vat
z ·
SOW~e d"te zuge Ortgen Werte
0 h .. ·
z2 1 at
Fo = - und - = -.
at Fo z2
1 at·
= ~ e-YJ'
1] G(1J) G'(tJ)
v;; Fo = 4'1' To=z.
0 0 1,128 0 00
Die Ableitung G' (1')) = ~ e- 11" ist in der dritten Spalte der Tabelle angegeben.
Um den ZusammenhangV:wischen fJ und der FoURIERSehen Kenngröße zu charak-
terisieren, sind in den beiden letzten Spalten der Tabelle die Werte der FoURIER-
sehen Kenngröße Fo und ihres Kehrwertes 1/Fo angegeben.
Die Anpassung der allgemeinen Lösung an die Randbedingungen. Die allge-
meine Lösung Gl. (106) muß noch durch Bestimmung der Konstanten A und B den
Randbedingungen Gl. (98a), (98 b), (98c) augepaßt werden. Es ergibt sich:
D.=o =AG(O) + B = fJ 0 ,
D.=oo = AG(oo) + B = Doo.
Da nach Tab. 24 G(O) = 0 und G(oo) = 1 ist, so wird:
B=D0 , (107)
(108)
Mit Gl. (110) ist das Temperaturfeld in dimensionsloser Form beschrieben. Die
Zahlenwerte G(fJ) sind aus Tab. 24 zu entnehmen. Es ist leicht, für bestimmte
Zeiten t bei bekannter Temperaturleitfähigkeit a die Temperaturverteilung wie in
Abb. 91 zu gewinnen.
(a(~VFo)') (111)
Qdt = -ÄF r::t=Odt -ÄF[a'( ~ VFo) ].=0 \ 2az ' Z=O ({}oo- IJo)dt'
=
l<Ian sieht, daß sich der momentane Wärmefluß in der Oberfläche um-
gekehrt proportional der Wurzel aus der Zeit der Einwirkung ändert.
118 Die Grundlagen der ~Wärmeübertragung
Will man wissen, welche Wärmemenge insgesamt von Beginn der Ein-
wirkung bis zur Zeit t in den betrachteten Körper eingeflossen ist, so ist
t
die Größej Qdt zu bilden. Es wird
0
(113)
(114a)
die obere Grenze der Anwendbarkeit der Gesetzmäßigkeiten festgelegt.
Es ist also zu fragen, wann G ( ~ l/3) gleich 0,97 wird. Aus Tab. 24
ist der zugehörige Wert von Fo zu entnehmen:
82
-t- = Fo = 9,437. (114 b)
a max
Daraus folgt die zulässige Betrachtungszeit tmax:
tmax
82 3600 8 2
= 9,437a [h] = 9,437 a [sek] = 381,5 a [sek].
82
(114c)
In Tab. 25 sind für verschiedene Dicken 8 von 1 mm bis 1m und ver-
schiedene Werte der Temperaturleitfähigkeit a von 0,5 bis 0,0005 m 2/h
die maximal zulässigen Zeiten tmax angegeben, für die man die Wärme-
bewegung beim kurzfristigen Kontakt mit einem anderen Körper kon-
stanter Temperatur noch nach der einfachen GI. (113) berechnen kann.
In der Tabelle sind die Temperaturleitfähigkeiten nach Größenordnungen
gestaffelt, die charakt()ristischen Stoffen zukommen.
a = 0,5entspricht etwa bestleitenden Metallen, z.B. Kupfer, oder Wasserstoff
bei Atmosphärendruck und Raumtemperatur.
a = 0,05 etwa Eisen oder Luft bei Atmosphärendruck und Raumtemperatur.
a = 0,005 etwa dichte Steine.
a = 0,0005 etwa Kunstharze oder beste, nicht allzu leichte IsoHerstoffe (Kork).
Wärmeleitu ng 119
Tabelle 25. Maximale Kontaktzeiten tmax• für die die Anwendung der Gleichungen
für kurzfristige Wärmebewegung zulässig ist.
(Für 3% Temperatur steigerung der maximal möglichen an der Stelle s.)
0,001 0,763 · 1(}3 sek 0,763 · 10-2 sek 0,763 · 10-1 sek 0,763 sek
0,01 0,0763 sek 0,763 sek 7,63 sek 76,3 sek
0,05 1,907 sek 19,07 sek 190,7 sek 1907 sek
0,1 7,63 sek 76,3 sek 763 sek 7630 sek
1 7,63 . 102 sek 7,63. 103 sek 7,63·10 4 sek 7,63 · 105 sek
Mit Gl. (113) ergibt sich dann für die Wärmeübe rgangszah l
0:: =
2 VIer
--=- -_--. (116)
Vn Vt
Die Größe y~tcy wird mit Wärmeein dringzahl bezeichnet . Man erkennt
aus Gl. (116), daß a der Wurzel aus der Kontaktze it t umgekehr t propor-
tional ist, d. h. bei sehr kurzen Kontaktze iten (etwa beim Rütteln) wird a
außerorden tlich groß.
Zahlenbeisp iel, In einer Erwärmung strommel mit Einbauten werde ein riesel-
fähiges Gut dauernd so umgelagert, daß es für Berührungs zeiten 1 sek, 5 sek, 30 sek,
1 min, 5 min mit einer Schichtstärk e von 5 cm (.s = 0,05) auf starkwandig e Ein-
baubleche zu liegen konmmt. Die Bleche sollen eine Temperatur von {} 0 = 80 oc
haben, das Gut komme mit {} 00 = 40 °C an.
Das Gut habe folgende StoffeigenschaftPn:
;. = 0,1kcaljmh 0 , c = 0,20kcaljkg 0 , y = 800kg/m 3 , a = ,l.fcy = 0,000625m /h.
2
Für die durch GI. (115) definierte Wärmeübergangszahl ergibt sich nach GI. (116)
2 4 4,51
cx=---=-.
vn Vt -vr
In Tab. 26 sind die berechneten Werte für Q'0 und cx zusammengestellt, woraus der
große Einfluß der Kontaktdauer auf die stündliche Wärmeübertragung
q = cx(D 0 - Doo)kcalfm2h
zu ersehen ist.
C. Wärmeübergang
Es ist im allgemeinen üblich, die Wärmeübertragung von einer Ober-
fläche an bewegte Flüssigkeiten, Dämpfe und Gase mit Hilfe von Wärme-
übergangszahlen a zu berechnerr, die durch den Ansatz
Q = F aLI {} [kcaljh]
definiert sind, wobei LI{} die Temperaturdifferenz zwischen der Ober-
fläche und dem Medium ist. Dabei muß man darauf achten, ob die
Wärmemenge Q den gesamten Wärmeaustausch mit der Umgebung, also
durch Strahlung an die umgebenden Wände und den Austausch durch
Leitung und Mitführung (Konvektion) an das bewegte Medium oder nur
den letzteren (konvektiven) Anteil umfaßt. Die Frage ist nur beim
Wärmeübergang an Gase wichtig, da sie strahlungsdurchlässig sind, wäh-
rend bei tropfbaren Flüssigkeiten im allgemeinen nur Wärmeleitung und
Konvektion eine Rolle spielen. Die Einführung einer solchen Gesamt-
wärmeübergangszahl - die im folgenden stets mit <Xges bezeichnet wird -
für Vorgänge, die ganz verschiedenen physikalischen Gesetzmäßigkeiten
genügen, hat nur dann eine Berechtigung, wenn die Temperatur der
bestrahlten Wände praktisch gleich der Temperatur der umgebenden
Luft ist (z. B. bei der Wärmeabgabe von Heizkörpern, isolierten Ober-
flächen in Räumen, bei denen mit "ausreichender Genauigkeit" überall
1 Siehe z.B. GRöBERiERK/GRIGULL [18], CARLSLAW [7], EssER/KRISCHER [62].
122 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
r.
setzt werden kann. Dann wird:
. T
wonn t
Tl+ T2.1s.
",=
2
Bei vielen Problemen der Trocknungstechnik (Strahlung von glatten
Heizkörpern, Rohrleitungen an die umgebenden Wände, Abstrahlung der
Trocknerwände an den Raum usw.) kann das Winkelverhältnis f/J12 gleich
1 gesetzt werden, und es gilt GI. (58). Bei manchen anderen Problemen
(dichtgebaute Radiatoren, Rippenrohre usw.) kann lP12 dann näherungs-
weise gleich 1 gesetzt werden, wenn man als strahlende Fläche die Hüll-
fläche des Heizkörpers ansieht (s. S. 77).
Da im allgemeinen, sofern es sich nicht um blanke Metallflächen han-
delt, die Strahlungszahl 0 12 zwischen 3,5 und 4,5 liegt, sind in Tab. 27
Wärmeübergang 123
die Werte IXR in Abhängigkeit von der Mitteltemperatur zwischen den
im Strahlungsaustausch stehenden Flächen für verschiedene Strahlungs-
zahlen 0 12 angegeben, unter der obigen Voraussetzung, daß W12 gleich 1 ist.
Tabelle 27. Die W ärmeübergangszahZ durch Strahlung ocR nach Gl. ( 122) für 11>12 = 1
und Temperaturdifferenzen fJ 1 - fJ, < 200 °0.
1Jm= 1J,+1J,
o,.
2
3,5 4 4,5
parallel
angeströmle Wand umsfrb'mles Rohr umslrömle Kugel l
Abb. 92. Veranschaulichung der Annahmen bei umströmten Abb. 93. Temperaturver-
Körpern. lauf beim thermischen An-
lauf in reibungsfrei strö-
menden ~Iedien.
(127)
l\fit ljw an Stelle von t findet man für die Wärmeübergangszahl [ent-
sprechend Gl. (118)]
rx-
- 3f;:;
4
v-1_;-w-- 3}';:; ~ljwl
.A.cy I l - 4 l . a · (133)
Diese Zahl, die eine reine Stoffeigenschaft ist, charakterisiert also das
Verhältnis des thermischen zum hydrodynamischen Verhalten. Man
kann an Stelle von Gl. (138) auch als allgemeine Wärmeübergangs-
gleichung für erzwungene Strömung setzen:
Nul = ;;-l
C(
= 0,662 f;-v-
VPr Re1 = 0,662 6_
VPr
1 v-
Pe1 • (141)
oc kgjm•
kcal
--
kg°C
kcal
m 2 /h m 2 /h + 1/°C
mh °C
Flüssigkeiten
Wasser 0 999.8 I1,oo74 0,4751 6,44 0,472 13,6 -0,07
50 988,0 Io,9987 0,550 2,05 0,557 3,68 +OA5
100 958,3 1,0070 0,586 1,06 0,606 1,74 0,75
150 910,9 1,030 0,5871 0,727 0,622 1,17 1,03
Glyzerin
C3 H5(0H)3 0 1273 0,540 0,2431 29,99 0,354 84,7 0,49
20 1261 0,570 0,245, 4,25 0,341 12,5 0,49
50 1242 0,617 0,2471 0,526 0,322 1,63 0,50
Flugmotorenöl
(Rotring) 0 897 0,429 0,12615460 0,328 47100 0,65
50 868 0,479 0,122 576 0,294 1960 0,67
100 838 0,530 0,118 73,4 0,266 276 0,70
150 810 0,582 0,115 24,3 0,243 100 0,72
Transformato- '
renöl 20 866 0,452 0,107! 131,5 0,273 481 0,69
60 842 0,500 0,105 31,3 0,249 126 0,70
100 818 0,548 0,102 13,7 0,228 60,3 0,72
Spindelöl 20 871 0,442 0,124 54 0,322 168 0,74
60 845 0,482 0,122 17,8 0,300 59,4 0,75
100 820 0,522 0,120 8,8 0,280 31,4 0,77
Benzol C6 H6 20 879,1 0,415 0,132 2,66 0,362 7,33 1,06
Quecksilber Hg 0 13595 0,0335 7,06 0,446 15,5 0,0288 0,180
50 13473 0,0331 8,09 0,375 18,1 0,0207 0,180
100 13352 0,0328 9,04 0,334 20,6 0,0162 0,181
Wärmeübergang 131
Tabelle 28. (Fortsetzung)
Stoff t y
l_c_P- ;. ~ a Pr
oc kcal kcal
kg/m' m 2/h m 2 /h
kg 0 0 mh°C
I
Gase
Luft -200 2,014 0,245 0,0059 0,0097 0,012 0,81
-100 1,977 0,244 0,0141 0,0215 0,029 0,74
0 1,2516 0,2404 0,0209 0,049 0,069 0,71
+100 0,9156 0,241 0,0267 0,0857 0,120 0,71
+200 0,7218 0,245 0,0317 0,129 0,179 0,72
500 0,4418 0,261 0,044 0,294 0,385 0,76
1000 0,2683 0,283 0,061 0,66 0,807 0,82
1500 0,1927 0,295 0,075 1,12 1,33 0,84
2000 0,1503 0,303 0,088 1,65 1,94 0,85
·Wasserstoff H2 -200 0,3257 2,56 0,0443 0,037 0,0531 0,70
-100 0,1372 3,14 0,100 0,16 0,232 0,69
0 0,08698 3,41 0,151 0,344 0,510 0,67
+100 0,06368 3,45 0,197 0,583 0,898 0,65
+200 0,05022 3,47 0,237 0,864 1,36 0,64
+300 0,04148 3,48 0,27 1,12 1,77 0,63
Kohlendioxyd C0 2 -50 2,358 0,185 0,0095 0,0172 0,0212 0,81
0 1,913 0,196 0,0123 0,026 0,0329 0,79
+50 1,612 0,208 0,0153 0,0363 0,0456 0,79
100 1,395 0,219 0,0183 0,0479 0,0600 0,80
200 1,098 0,239 0,0243 0,075 0,0927 0,81
Wasserdampf H20 -50 0,000039 0,443 0,0107 724 619 1,17
0 0,004848 0,443 0,0137 7,07 6,38 1,105
+50 0,08298 0,447 0,0170 0,49 0,459 1,068
100 0,5780 0,454 0,0205 0,081 0,0765 1,060
200 0,4515 0,468 0,0280 0,132 0,1325 0,997
500 0,2750 0,511 0,0647 0,350 0,460 0,760
Ammoniak NH 3 -50 0,3812 0,525 0,0148 0,069 0,074 0,93
0 0,7662 0,520 0,0189 0,044 0,049 0,90
+50 0,6258 0,520 0,0225 0,063 0,069 0,91
100 0,5404 0,534 0,0255 0,085 0,088 0,97
150 0,4759 0,553 0,028 0,111 0,106 1,05
200 0,4252 0,572 0,030 0,139 0,123 1,13
II I ~?._.-: ~- I
I 111 I ,-:::::; ~~ [
200 ebene Plotte bei
retöungstreier Strömuny / . ~~ I
700
80 ebene Plotte für ftyo'roi(ynomiscl!en
so I ~""' Anloufvoryuny beilominorer 6'renz.
t 20 h'uyelnoci!Jol!nstone, ~
~;::: .scllicllt(bereclmetous IVurqofRii:
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~ 8 1'\ II I --::;;o P"
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l' = Anstrtimlönge
;ylindr. Rohr
2
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4
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Rez· -
A.bb. 96. Wärmeübergang bei verschiedenen Profilrohren nach HILPERT [86].
Rel' = 20. Mit einer maximalen Abweichung von ±25% kann für alle
Kurven, bei denen Luft als Medium benutzt wurde, im Bereich von
10 <Re< 105
(145)
angesetzt werden.
2. Unterhalb Rel'""" 10 ist Nul' entweder konstant oder schwächer
von Rel' abhängig als nach Gl. (145). Hierzu folgendes:
Bei Kugeln kann der Wert von Nul' nicht untern fallen. Man denke
eine sehr kleine Kugel vom Durchmesser d in einem Medium von sehr
kleiner Geschwindigkeit (w---+ 0). Dann stellt sich der durch Gl. (82)
beschriebene Beharrungszustand der Wärmeströmung im Medium ein.
Ist dessen Ausdehnung gagenüber der Kugel groß (r a = oo ), so wird nach
Gl. (82c)
und für
n
Nuz'= 2 Nua=n. (146)
9E
......
Symbol Skizze Beschreibung Symbol I Skizze Beschreibung
I ~
10 3
., t
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7 c-·""' Zvlimfer
2 5
1 70 70"
Rez'-
Abb. 98. Wärme· und Stoffübergang an Körpern verschiedener geometrischer Form
(Symbole nachAbb. 97).
I i ! I I
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103
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5 10
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10J 10~
Rez'-
Abb. 99. Wärme- und Stoffübergang an Körpern vorschiedeuer geometrischer Form
(Symbole nach Abb. 97).
bei nur einseitigem Austausch für den Fall (J2 ), daß die Austauschfläche
im Strömungsschatten liegt, und das winkeiförmige Prisma, bei dem ein
Austausch nur aus dem Spalt heraus, der einen Winkel von 22° bildete,
möglich war. Die tiefsten Werte ergeben sich, wiewohl auch jedererwarten
würde, für den Fall, daß die wärmeaustauschende Spaltfläche im Strö-
mungsschatten liegt. Bläst man in den Spalt hinein, so wird der Wärme-
übergang zwar bis zu dreimal so groß, aber bei kleinen Re-Zahlen doch
nur ein Drittel so groß wie bei den Standardkörpern. Immerhin aber
sieht man, daß die Werte bei hohen Re-Zahlen sich der Mittelkurve für
die Standardkörper und die Körper, die keine konkaven Oberflächen-
teile haben, nähern. Auch für Rillenzylinder und sternförmiges Prisma
liegen die Werte bei kleinen REYNOLDSschen Zahlen erheblich unter der
Mittelkurve, bei Rer > 103 jedoch zeigt sich plötzlich ein steiler Anstieg-
sogar noch etwas über die Mittelkurve hinaus.
Verständlich wird dieses Verhalten, wenn man die Strömungsbilder in
Schlierenaufnahmen sichtbar macht. Abb. 100 zeigt die Schlierenauf-
nahmen des mit verschiedenen Geschwindigkeiten augeströmten Rillen-
zylinders. Die beiden Aufnahmen für kleine Re-Zahlen (Rer = 126
und 528) gelten für den Bereich, in dem die Meßpunkte viel tiefer liegen
als die Mittelkurve. Man sieht, wie der Totraum der Strömung schon
hinter der ersten Rille beginnt und die weiteren Rillen ganz im Totraum
Wärmeübergang 137
liegen. Die beiden anderen Bilder (Rel' = 3020 und 5790) gelten für
höhere Re-Zahlen, bei denen die Meßergebnisse über oder auf der Mittel-
kurve liegen. Man sieht, wie hier der Totraum kleiner wird und so etwas
wie eine Grenzschicht sich fast um den ganzen Umfang zieht.
In Abb.101 ist die Mittelkurve Nu1, über Rel' für Luft (Pr = 0,72)
aufgetragen. An der Ordinate sind diejenigen Kleinstwerte von Nur
für endliche Zylinder angegeben, die sich für bestimmte Verhältnisse von
Zylinderlänge zu Durchmesser ergeben [115] . Man sieht, daß sich dieses
138 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
Verhältnis unterhalb Rer = 10 stark auf den Verlauf der Kurven für
jeden endlichen Zylinder auswirken muß, so daß eine einheitliche Dar-
'/
v
V
... v
!lrenzwerlska/a
10
v
{Nutmin)tiirdie ~
Holbacl!se!Mir/Jöff- 5 ;f!!ge!_
·.:: _-;::;
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z ....... Zylinder
~ 10 ~10
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1
~ ~ 5 1d to"
/l.et - - - -
Abb. 101. Mittelkurve für umströmte Einzelkörper (strömendes Medium: Luft, Pr= 0,72).
stellungNur = f(Rer) für Zylinder, Kugel und ebene Platte erst ober-
halb Rer = 10 2 möglich sein kann.
Körper von zähen Medien umströmt. Die bei Zylindern untersuchte Abhängig-
keit des Wärmeübergangs von der PRANDTLschen Zahl Pr (im Bereich von Pr
= 0,72 bis 860) läßt erkennen, daß die für laminare Grenzschichten gültige GI. (141)
den qualitativen Zusammenhang sehr gut beschreibt (vgl. McADAMS [30], dort
Abb. 113, S. 226).
Man kann Abb.101 zur Bestimmung der Wärmeübergangszahlen auch für zähe
3
Medien benutzen, wenn man die Nu-Zahl für einen Abszissenwert Re1, ( ~; r' 0 2
aufsucht, worin l' die Anströmlänge ist (ebene Platte von der Länge l, l' = l; Zylinder
undKugell' = ; a).
1:5) Freie Strömung (Auf- oder Abtriebsströmung)
Die bei der Berührung eines Mediums mit einer wärmeren oder kälte-
ren Oberfläche im Medium entstehenden Dichteunterschiede bewirken
bei konstantem Druck eine Auftriebsströmung, die den Wärmeübergang
erheblich beeinflußt. Als für den Auftrieb maßgebliche Kenngröße be-
nutzt man allgemein die GRASHOFsehe Zahl Gr
G _ l 3 g e(D 0 - Doo)
r- v2 ' (149)
~ rl
1.--
~
"" xx
k<>
X~
X
I
8
5
2
- -rr
I _I
I
f,-0
k d
""' "'
lylmder
II
10- 1 II
10 -" 10 3 10 2 10· 1 10° '10' 102 10 3 m• 10 5 10 6 T0 7 1oa 1os ntl 1011 1(/1
flrt·fr-
Abb. 102. Nu1, in Abhängigkeit von Grl' · Pr für Körper verschiedener :Form bei Auftriebs-
strömung.
+ Nich NUSSELT [139] für horiz. Zylinder nach Meßpunkten von LANGMUIR, WAMSLER, KOCH,
BIJLEVELT u. a.
0 Nach MCADAMS [30] für horiz. Zylinder nach Meßpunkten von AYRTON u. KILGOUR, DAVIS,
SAUNDERS, LANGMU!R, ACKERMANN u.a.
L Senkrechte Zylinder nach GR!FF!THS u. DAVIS [76].
D Nach McADAMS [30] für kurze ebene Platten nach Meßpunkten von SAUNDERS, WEISE.
x Kugeln nach ELENBAAS [60].
4---
Kurve d: Nuz' = 0,59 yGrz' ·Pr GI. (151).
die Größe
2g
ein, so ist nach Definition
Q -
r -
_!__
2
l2 W~ax -
v2 -
_L2 R ewmax -
2 - 1 Pe~max
2 ~ ,
d.h. die GRASHOFsehe Zahl ist gleich der Hälfte des Quadrates der REY-
NOLDSschen Zahl, die mit der oben definierten Maximalgeschwindigkeit
gebildet wird.
Mit dieser Einführung geht z.B. Gl. (151) über in:
4;-n::--~- 0,5 ,--
Nu= 0,5l;Pr Rew -l!Pew . (152)
max
=
VJ>r'
-4
f max
Nu = 0,461/Jie;-
' max
= 0,54 1rpe,;-
V.._ 't;/wmax . (153)
Man sieht, daß auch bei Auftriebsströmungen Nu sich ebenso wie bei erzwungener
V
Strömung mit Re oder liPß
ändert.
die für den Einfluß von Pr die gleiche Abhängigkeit liefert wie die theoretisch
begründete Gl. (141).
Wärmeübergang 141
""/1/
2 V:
./. I
A /V B I
1
u~~3 .... I
rI
I
~78-toa
l/d=ff,H03 145·103 I
.,
1
I I
Abb. 104. Vergleich des Wärmeübergangs bei freier nnd erzwungener Strömung.
Kurve A erzwungene Strömung; Kurve B Auftriebsströmung.
l\Ießpunkve nach LANGMurR [124] an zylindrischen Drähten bei Auftriebsströmung für verschie-
dene Verhältnisse Länge zu Durchmesser (1/d).
(154)
getroffen würde.
142 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
//
1 V
/
fi
~f~f 1::;:.. ......·
~
} ..... Zylind~r
1
1 z 5 10
Abb. 105. Mittelkurve des Wärme- und Stoffübergangs für Einzelkörper verschiedener Form bei
erzwungener Strömung und Auftriebsströmung.
d' = 4f (156)
u
gebildet.
Da, wie oben erläutert (s. S. 135), der Mechanismus der Warmeüber-
tragung durch die Querbewegungen der "Turbulenzballen" wesentlieh
geändert wird, sind bei innendurehströmten Körpern zwei versehiedene
Fälle zu unterseheiden:
1. laminare Strömung;- 2. turbulente Strömung.
Die Gesetzmäßigkeiten für den Wärmeübergang sind für beide Fälle von
wesentlich verschiedener Art.
(158)
wenn z die von der Mitte des ebenen Spaltes gezählte Koordinate ist
(s. Abb. 106).
Diese beiden Fälle, rundes Rohr und ebener Kanal, sind in Hinsicht
auf die Form diejenigen extrem verschiedenen Fälle, die einer analyti-
schen Berechnung der Wärmebewegung bei laminarer Strömung am
leichtesten zugänglich sind1 .
+Z Charakteristisch für innendurchströmte
Körper ist, daß das Medium durch den
Wärmeaustausch mit dem durchströmten
7V Körper im ganzen eine wesentliche Tem-
peraturänderung erfährt. Daher bedarf es
einer Festsetzung, welche Temperatur man
rvmax=J/2rvm ihm im Mittel zuordnen soll, wenn man
-z mit dem einfachen Ansatz des Wärme-
Abb. 106. Zur Laminarströmung in Überganges
ebenen Spalten.
rechnen will. Je nachdem, welchen Wert man als Mittelwert der Tempe-
ratur des Mediums zugrunde legt (z.B. das arithmetische Mittel aus
mittlerer Anfangs- und Endtemperatur, das logarithmische Mittel aus
beiden oder einen durch Mittelbildung über die Temperaturen aller
Stellen, unter Umständen mit Berücksichtigung der örtlichen Geschwin-
·digkeiten gefundenen Wert - den integralen oder kalorimetrischen
Mittelwert-), muß man verschiedene Wärmeübergangszahlen rx verwen-
den, da ja die gesamte Wirkung- die übertragene Wärmemenge Q- sich
immer in gleicher Größe ergeben muß.
In der deutschen Literatur ist es üblich, die durch Integration gewon-
nene kalorimetrische Mitteltemperatur zugrunde zu legen, während in der
amerikanischen das arithmetische Mittel gewählt wird (z. B. McADAMS
[30]).
Das letztere Verfahren hat den Vorteil, daß es dabei leichter ist, eine
näherungsweise richtige Abschätzung dieser Mitteltemperatur von vorn-
herein zu finden, so daß bei der Nachrechnung meistens nur geringere
Korrekturen nötig sind. Ferner ist bei dieser Art der Mittelbildung der
durch die Form des innendurchströmten Körpers bedingte Unterschied
der Wärmeübergangszahl gering, wenn man stets mit einem hydrau-
lischen Durchmesser d' nach Gl. (156) rechnet.
Aus der Berechnung des Wärmeüberganges bei laminar durchflosse-
nen Rohren und ebenen Spalten gewinnt man die in Abb.107 wieder-
1 Es sei hier verwiesen auf die Berechnungen der Wärmebewegung in laminar
fließenden Medien von NussELT für Kreisrohre [138] und Eieseikühler [40], die den
Fall des ebenen Kanals von doppelter Stärke der Rieselsehiebt beschreiben, sowie
auf Arbeiten von GRÖBER [6], HAUSEN [79] und KRAUSSOLD [101], die diese grund-
sätzlichen Untersuchungen der technischen Anwendung nähergebracht haben.
Wärmeübergang 145
gegebenen Kurven b und c, die für Ped'd' jl < 4 in den gemeinsamen
Ast a übergehen.
Aufgetragen ist die dimensionslose Wärmeübergangszahl Nud', gebil-
det mit dem hydraulischen Durchmesser nach Gl. (156), der beim Rohr
gleich dem Durchmesser d, beim ebenen Spalt von der Spaltweites gleich
700
so·
/d
Asymptote für Strömung /_... --:::: .......
20 im ebenen Kono/ :::.--
tVud'·~8~ 1-'"'
1-- ~ ~ I--"
10
c
LV" - ..-!"""
- :...!--'""
~
Avmptote f/ir StMmung
~ im ,;ylindr. Rohr
'/
1,0 l7 tVud=Z81~
45
1
2 3 4 5 B 78910 1 Z 5 5 5
Abb. 107. Wärmeübergang in Rohren nnd ebenen Spalten bei laminarer Strömung.
Gerade a berechnet nach GI. (162) NUd' = 1/2 Pea' d'/l, gültig für alle Querschnittsformen und
Strömungsarten bei Temperaturausgleich zwischen Medium und Wand; Kurve b gültig für Strö-
mung im ebenen Kanal; Kurve c gültig für Strömung im zylindrischen Rohr; Gerade d berechnet
nach Nud' = 0,7}'Ped' d'/l, gültig für thermische nnd hydrodynamische Anlaufvorgänge entspr.
GI. (142).
der doppelten Spaltweite wird (d' = 2 s), über der durch Gl. (126) ein-
geführten Kenngröße Ped'd'jl, worin l die Weglänge der Strömung ist,
die hier mit der Anströmlänge l' identisch ist.
Die Größe a, die aus der NussELTschen Zahl Nud' = ad'j). resultiert,
ist die mittlere Wärmeübergangszahl, bezogen auf das arithmetische Mittel
der Temperaturdifferenz bei Eintritt in die Heizfläche {}0 - {}. und bei
Austritt aus der Heizfläche{}0 - {}a· Um die WärmemengeQ, die zwischen
der inneren Oberfläche F des durchströmten Körpers und dem Medium
ausgetauscht wird, aus den in Abb. 107 zu entnehmenden Daten zu be-
rechnen, hat man also zu setzen:
Zur Erläuterung der Tatsache, daß bei kleinen Werten Ped' d' jl kein Ein-
fluß der Form der Oberfläche des durchströmten Körpers vorhanden ist,
diene folgende Überlegung: Der für kleine Werte Ped' d' jl gültige, für
alle Formen gleiche Astazeigt linearen Anstieg von Nud' mit Ped·d'jl
bzw. von a mit w. Dieser Ast gilt in dem Bereich, in dem sich das Medium
von{}. auf die Wandtemperatur abkühlt oder erwärmt (d.h. {}a"" {} 0 ).
Q ist dann immer gleich:
(160)
Setzt man dafür
Q=ulcx(ß0 - if,~if 0 ), (161)
so wird
2/ 1 1. d'
cx = uwcyT = 2wcyT.
Es folgt
1 , cy d' 1 d'
Nud•=-wd --=-Ped'- (162)
2 J. l 2 l .
Diese Beziehung kann bis Ped·d'jl = 8 sowohl bei laminarer als auch bei
turbulenter Strömung angewandt werden, da in den Gl. (160) und (161)
keinerlei Annahmen über die Strömungsart enthalten sind. Da aber bei
Gültigkeit der Gl. (162) immer die Austrittstemperatur des Mediums {}a
gleich der Oberflächentemperatur {}0 ist, ist die Anwendung der Gl. (160)
noch einfacher. Im Gegensatz zu den Anlaufvorgängen, bei denen sich
die mittlere Temperatur des Mediums infolge des Wärmeaustausches
nicht wesentlich ändert, kann man solche Vorgänge, bei denen eine prak-
tisch vollkommene Angleichung der Austrittstemperatur des Mediums
an die Wandtemperatur erfolgt, als "Vorgänge vollendeter Angleichung"
bezeichnen. Auch im Bereich großer Zahlen Ped·d'jl nähern sich die
Kurven b für ebene Kanäle und c für Kreisrohre weitgehend und sind
für Ped·d'jl > 103 bzw. 102 mit ihren Asymptoten praktisch identisch1 •
1 Kurve b wurde über den von McADAMS [30] angegebenen Bereich bis
Pea,d'fl = 2 · 102 unter Zugrundelegung der NussELTschen Berechnung des Riescl-
kühlers bis Pea.d'jl = 104 fortgesetzt. Eine einfache Berechnung der Asymptoten
sei hier angegeben: Die Lösung der Differentialgleichung (124) für den Fall geringer
Ausbreitung des Temperaturfeldes im Inneren lautet, wenn für w entsprechend
Gl. (157) und (158) bei Verlegung des Koordinatenanfangs in die Oberfläche
gesetzt wird :
if- if""-- Ajn -n'd
.Q
-u·o
- .Q
·u oo
-
o
e 1],
1
worin A= oo = 1,12
Je- 113 d1]
0
Wärmeübergang 147
Hier handelt es sich um den thermischen Anlaufvorgang in den Rand-
schichten des mit ausgebildeter Laminarströmung fließenden Mediums.
Dann ist die mittlere Austrittstemperatur f}a des Mediums nicht wesent-
lich von seiner Eintrittstemperatur 1}. verschieden, d.h. es wird
Für diesenFall kann man die oben behandelten Vorgänge des thermischen
und hydrodynamischen Anlaufs mit den hier besprochenen des ther-
mischen Anlaufs bei hydrodynamisch ausgebildeter Strömung mitein-
ander vergleichen, da dann !X in beiden Fällen auf eine gleich definierte
Temperaturdifferenz bezogen ist. Als Kurve d in Abb.107 ist daher der
für außenumströmte Körper nach Gl. (142) berechnete Zusammenhang
V
Nul' = 0,7 Pel' eingezeichnet.
Die Umrechnung von Nul' auf Nud' ergibt:
d'
Nud' = Nu 1, T = 0,7 V-Pel'dT' = 0,7 v--d,
Ped' T.
Man erkennt aus dem Vergleich der Kurve d mit b und c, daß beim
hydrodynamischen Anlaufvorgang der Wärmeübergang größer ist als
bei hydrodynamisch ausgebildeter Strömung. Der Unterschied wird mit
wachsendem Wert Ped·d'jl größer, d.h. je kleiner die Weglänge l in Rich-
tung der Strömung ist. Da die Ausbildung einer hydrodynamischen
Grenzschicht erst hinter der Einströmkante beginnt, ist diese Tatsache
selbstverständlich. Sie ist von Wichtigkeit bei Beurteilung des Wärme-
überganges von Schüttungen, Raufwerken usw., in denen an jedem vom
Luftstrom getroffenen Teilchen ein neuer hydrodynamischer Anlaufvor-
gang einsetzt. Man kann für durchströmte Schüttungen usw. einen
gleichwertigen Durchmesser d' berechnen (s. S. 187ff.). Bildet man mit
diesem das Verhältnis d'jl, so wird der Wärmeübergang in der Schüttung
Fortsetzung der Fußnote 1 von S. 146.
und z v2 -3 Pe d~y
V
2
1'J = -;;--===- = für den ebenen Spalt.
3 9ad'y
6w,.
Entsprechend den früheren Herleitungen (s. S. 128 und 129) wird für das Kreisrohr
und für den ebenen Kanal, wenn an Stelle von 8 der hydraulische Durchmesser
d' = 2 8 eingeführt wird
10*
-d'
Nua, = 1,83 Pea, T. V (165)
148 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
stets größer sein als der in einem gleichförmigen Kanal gleichen Durch-
messers d'.
Die Unterschiede der parallel verlaufenden Asymptoten der Kurven-
äste b und c sind wenig größer als 10%. Man kann für viele technische
Zwecke, bei denen die Formen nicht so verschieden sind wie ein ebener
Spalt und ein Kreisrohr, mit hinreichender Genauigkeit oberhalb
Pea,d'jl = 100 einen Verlauf
wenn
Red= Ped,fPr
gesetzt wird.
Dabei ist der Einfluß des Verhältnisses von Rohrlänge l zu Durch-
messer d (etwa 20.Wurzel) meistens von so untergeordneter Bedeutung,
daß man bei langen Rohren (lfd > 40) auch setzen kann
Nud = 0,024 Re~· 8 = 0,03 Pe~· 8 •
Die sehr einfach gebaute KRAUSSOLDsehe Gleichung hat den Nachteil,
daß sie nur im Bereich ausgebildeter turbulenter Strömung gilt. Während
sich der Übergang von der laminaren in die turbulente Strömung beim
Strömungswiderstand in einer sprunghaften .Änderung auswirkt, ist eine
sprunghafte Änderung des Wärmeübergangs nicht festgestellt worden.
Daher muß ein Übergangsgebiet zwischen turbulenter und laminarer
Strömung angenommen werden. HAUSEN [81] hat vor kurzem eine
Gleichung entwickelt, welche das Übergangsgebiet mit einschließt und
im turbulenten Gebiet Werte liefert, die weitgehend mit den nach der
r r
KRAUSSOLDsehen Gleichung berechneten übereinstimmen. Sie lautet:
~
_....h
oß//
~
~
/. ~
- r- nach Kraussold
f'' =3·10-,__?L/~?
2
t
~/
•
= 10-3
.
8
I s =8mm X
.-
6 1-- -
s =tmm , 4
4 s 1- ~ mm-.f,.to-3 1-- -
I
Abb. 110. Der Wärmeübergang im Heizspalt eines Doppelmantelrohres für Pr = 4,4 (nach [120]).
Es folgt:
Nu,= Nu_<:_+fJ_ -2-
1 (1 + f}.- f}o)
f} _ f} .
2 e 0
Wärmeübergang 153
Das hier auftretende Temperaturverhä ltnis ergibt sich aus der Bedingung, daß die
Enthalpieänderun g des Mediums gleich der aufgenommenen Wärme sein muß:
Orx,(ff,- ff 0 ) = FwcPy(ff,- ff.),
Bei Einsetzen dieses Wertes in die obige Ausgangsgleichung findet man nach kleinen
Umformungen:
1
Nu,= Nu~·------;;:~---
2 2Nu'" a
1+--~2-
d*
Pey
Nach dieser Beziehung wurden die Kurven aus Abb.107 umgerechnet und in
Tafel IV eingetragen. (Die untersten für Laminarströmung geltenden Kurven.)
2. Ist, wie bei der HAUSENsehen Gleichung, für turbulente Strömung in Rohren
oder Kanälen gleichbleibenden Querschnitts die logarithmische mittlere Tempe-
raturdifferenz bei der Angabe der Wärmeübergangs zahl (hier Ci genannt) zugrunde
gelegt, so kann man die auf die Temperaturdiffere nz am Eintritt bezogene Wärme-
übergangszahl rx, aus der ersteren folgendermaßen berechnen:
1- {}.-{}0
( {} a - {} o) {},- {}0
( {} _ f} ) _ - {} e - f}
0 -
rx, e 0 - rx {} - {} rx, = ä --cc-"----:c--"--
{},-{}0
ln - - -
l nn=f}' 0
a 0 ff.-{}0
bzw.
Bedenkt man, daß FO = 4 dl~ (für Rohre l' = l, d* = d) ist, so kann man auch
schreiben
1 d* 4Ru )
-~
Nu,= -fPe-z,- ( 1- e P•z. .
1 d
*{ - 0,148 Pea•-
( d* )1,75 Pr0,33
Nu•: = 4 Pe.• 7! 1 - e l' •
Nach dieser Beziehung sind die gestrichelten Kurven in Abb. 111 berechnet.
3.BeiderÜberführungdesinAbb.101enthaltenenZusammenhangszwischenNu1•
und Re" für außenumströmte Körper in einen Zusammenhang Nu •• = f(Pe •• d*fl')
ist folgendes zu bedenken:
Abb.101 gilt ebenso wie Abb.111 für die Temperaturdifferenz im Eintrittsquer-
schnitt. Eine Umrechnung ist nur erforderlich im Hinblick auf die in beiden Tafeln
verschiedenen charakteristischen Längend* bzw. l'. Es gilt
Nu4 • = Nu 1'
d*
7!, Pe.• 7!
d* = Pe 1•
(d*)2
7! .
Für bestimmte vorgegebene Werte d*fl' läßt sich damit die in Abb. 101
enthaltene Kurve in die Abb. 111 übertragen (die dünn ausgezogenen
Kurven inAbb.111), wenn man bedenkt, daß RePr213 = PePr1Js ist.
I I II 0.001
r--1 I II I I II '/
0,01
~ ~
..
1-- - - - umsfrömfe Einzelkörper
~
(aus Hittelkurve Hu,:·f(ffe1;}) ~;v V 0.1
t--
_----~-~
f ....ßü!tigkeifsgrenze der I '11-.~~ &Jb"'":;_ ~ V"
1-- - I I HAUSfN-~/eJt,ung) f>'t--$>. 1/ _r~'i?:-1'".,.
1 I I I ·1.1o~ W ~"'
Hue-tftfe·Jf
~~~-" ~ :;:;.
l~~~ ·1f~i\'V-./~ ;;;.- IP
$-.~
I'
.,...... ..
/ -;//
'l
'.!!!'Uel
~ r-).i .. ., -- ~
1'<:
1-
lhermisdierunrllfydrmfyn. Anlaufbei
~?- . / L;:;...
8 luminurer Üril'nzschicht(KffDIJJIJ/Nf)
5 7/
a) Einlagige Haufwerke
@§~ml&to
mit verschiedener Teilung, Rippen-
höhe und Rippenbreite hergestellt
waren, lieferte folgendes Ergebnis:
1. Als Anströmlänge l' ist die
Größe
l' = ; va
2 + h2 (172)
{ klein ~ groß
brauchbar, wenn d den Durch-
l' ~lfd messer des Kernrohres und h die
l'~If~ Rippenhöhe bedeutet. Für den
Grenzfall h = 0 liefert Gl. (172) die
c. Bestimmung von TVm :
Anströmlänge glatter quer ange-
~'"'~~~~~
strömter Rohre l' = ; d, für den
Grenzfall d = 0 die mittlere An-
strömlänge l' = ; h, wie sie oben
[bei Gl. (147)] für parallel auge-
strömte Kreisscheiben eingeführt
Abb. 112. Anströmlänge und mittlere wurde (s. Abb. 112).
Geschwindigkeit bei Rippenrohren. 2. Als mittlere wirksame Ge-
schwindigkeit kann unter der Vor-
aussetzung, daß die Rippenschneiden an der Kanalwand anliegen, so daß
keine am Wärmeaustausch nicht beteiligte Luft außerhalb der Rippen
Wärmeübergang 157
Anordnungsskizze
r- -
~
V
f=
r-
=
- 0
~
(f'
..ro
,v--
/
V
/
10
......
5
8
lf'u.Q.!I_
..... -;-.;;·
1
-f-·--
8
Zylinder
1 5 10 70 3
!lez·-
Abb. 113. Der Wärmeübergang bei Rippenrohren.
~
Abb.113 zeigt die Versuchsergebnisse.
quadratisches
Prisma
o:?
ß) Vielschichtige geordnete und ungeordnete
Haufwerke
;::
Ahnlieh wie bei einlagigen Rauf- Kreiszylinder
werken liegen die Wärmeübergangsver -
hältnisse in der ersten Hälfte der ersten
und in der letzten Hälfte der letzten
Schicht eines mehrlagigen Haufwerks.
Im Innern jedoch sind die Übertragungs-
''""'"''"
K5ry• ~
verhältnisse wegen der häufigen Um-
lenkungen des Luftstromes und der da-
mit verbundenen häufigen Neuanströ-
mung der Einzelkörper sehr viellebhafter t
als bei der Durchströmung einer einzigen
Schicht, bei der der Strom nur einmal be-
schleunigt und verzögert wird. Dies kann
Kugel cef
man folgendermaßen veranschaulichen:
Abb.114. Die in verschiedenen Haufwerksanordnungen
Würfel
{Anströmung avf Ecke}
0
~
t
untersuchten Körperformen.
V 0,001
705 1 10 5
1111 I 111 I 111 I 111 I 111 btflo,oo r·~~~~~~TI==~~~~H==~~~
Anordnungsskizze 0,01 nach PIERSON Anordnungsskizze 0,01 ;_
,~v V
D!D ~~~~~~~ r-+- (versefzfe Anijdnung) O f0 V "'
.t:'
Rohrfeil f, Sjmbof, ~ V ~
m*~ololo a 1 1o+~ -r- s"fsl 0 f0 f0 i=t:J==p~+;;z+==~ 0, 1 II~
-f- 1,Z5x 1125 0,878 • V V V
1----r---- 1,5 x t,Z5 1,z15 + 0 t0 / v V ~1..._,
D(D 1,5x1,5 1,35 x /
1,0 r- 1,5 X Z 1,515 llf /
1,0 l
r- z X;: Z,18 • ~/ I / • ~~
~ w 103I 3 X il 353 • ~-~o/1---- K-...·+-.~<1
V. - -~· ~~ 10
X
~~103t=±=±i==i===+=+t==t===f=f1~~ ~~ 3 3 3,7 • ~~V ~t;f!;~
.~" '\\~~\:.>\~ ,~~ ~~~~
* *
~~ ·~~r-" r-r- nachJAESCHKE ty'l.~ V ~:l>~\~,~~~
0,708 o '"'~ v . . . ~1 .. " . - · • f
1.85 " ,(!::\ V~··* •n\UU
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~ ~ Z,Zf -v 9: V _..v•-~,.~~:Jirouj
J,JB o /.·;*..r~~~~~u·
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ro 2
~ ~
~ ~ wz~~~==f===~~==~~~~ ~~~?<~~~~~~~~f-+t--t---r-n 3,53 o W 0 ~~iscner .-'--
1
~ ~ ~ "'....-::p- \ner v=----t..-=+-t-+---t---t--r
/' ~~ ~ ---~
10 {/
V~~~-
{/ / ...,
5 / ~
? ~~
" ~
'---'
10 s a1o? to 3 10" 105 10 5 10 10 2 ro 3 10* 105 10°
Wärmeübergong: Pea* Wormeubergong • Pea* ra*
Stoffübergong' fe'ax- Stoffübergang' Pea.*
, y
r-f
Abb. 115a. Wärme- und Stoffübergang an Hanfwerken aus runden und quadratischen Prismen.
,5
105 I I I I I 111 l/ O.OOI 105 II I I II I I II I V aoot
senkrechte Anortlflllfl!J' schrüge Anortln!l '!J, 45°: 7/ 1I I I 1 Kugeln' I I I I 1//
-
'17 0,01 ~ lefraedrische Anordnung okfaerfrischeAnorrfnung ~V 0,01 ~
~
0!0 wtw I? 1/ '-../~
. I vV.~~
to•'I- O!OtO wlwlw ~ 1/
1- 0.1 !O·H ~ 0,1 II~
V
1/ 7
LI/ V .-----,
1- wtw * 1 0.331 • r-
V ~~-
oro ti* Symbol V /[/ 17 1,0
4 t Symbol kubische Anorrfnun,q / // V ~
d* Symbol / 0.505 'J / -1,0
~ I'
l' [7' ' /
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~54 + a7J " V I~ ,s->~~·
tiQ./03 ~ ,go 0 lor <> -~ ~"(~~'/ ~~ 70 10a I
~ 1,28 1.38 [> "'~o/ ~ CII.if }fo1fe~ ! I I ~~~- {~(;J~ / ~~\s 10
V
2,56 0 'tot I I I ;_~<$) V '\~ ~ ~~\/ ~
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~~ 4,01 A
l,~v ~~,~--'~1~n;;·~ Würfe/:
fefroednsch aufuei.Anorrfnvng A~ :~o/~\
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fg, fg, Z' ilJmbol -~~ V ~'l> ~~~Y-_....~;..-;: . v
f;l3 ~ 2 1'_ Y ~~ ~~\nuf 1-
~ ~ 10
~ ~ p ;.B~ ~ o~il njur _I-
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V
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10
V ~_.,.~ ~ !:=- ...... v~~~,......~
~ / ~ 108 / ~
f
/ ~ s I / ...---::~
'
~~ 2. y
e .
y ;:
10 z 5 8 toZ tos 105 5 8102
103 *10 4 10 3 10 4 10 5 10 5
Wärmeübergang' Pea*f Wdrmeiibergang, fCrJ.* f
Stoffübergang ' Pea* {-* ' Td*
Stofffibergang' Ped*
Abb-'.115b. Wärme- und Stoffübergang an Hanfwerken aus kreuzförmigen Prismen und Kugeln.
160 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
Ordnet man vor und hinter einem aus mehreren Schichten beste-
henden wärmeaustauschenden Haufwerk je eine nicht am Austausch
beteiligte, sonst aber gleich angeordnete Schicht (Hilfsschicht) an,
so sind in allen austauschenden Schichten die Wärmeübergangszahlen
gleich [88] (vgl. auch Kap. X, S. 431f.). Es folgt, daß man bei der
Durchströmung eines Haufwerks grundsätzlich zwei Teile unterscheiden
muß:
1. Die Durchströmung der ersten Hälfte der ersten Schicht und der
letzten Hälfte der letzten Schicht - d. h. also im ganzen einer einlagigen
Schicht des Haufwerkes -, für die Wm nach Gl. (173) einzusetzen ist,
während als Anströmlänge die der Einzelkörper zu nehmen ist. Für diese
Schicht gilt der Zusammenhang Nur = f (Rel') nach Abb. 101.
2. Die Durchströmung im Innern des Haufwerks.
Besteht das Haufwerk aus insgesamt n Schichten, so gelten die fol-
genden Angaben für die mittleren n-1 Schichten. Die Versuche von
JAESCHKE [88] über den Wärmeübergang bei durchströmten Rauf-
werken aus Einzelkörpern, deren Formen in Abb.114 wiedergegeben
sind, lassen eine einheitliche Darstellung aller Versuchsergebnisse zu,
wenn man folgende Definitionen wählt:
a) als Anströmlänge l' diejenige der Einzelkörper (vgl. Abb. 97);
b) als mittlere wirksame Geschwindigkeit wm die auf den mittleren
Porenquerschnitt im Haufwerk f bezogene Geschwindigkeit, die sich aus
dem Lückenvolumen (d.h. Porosität 'P) errechnen läßt:
(174)
* 4fl' 4F'Pl'
d =o=-o-, (175)
100
/
V
10 7
'/
•""
..,r'/
Haufwerke ~~
1-•""' 'I /
?,<>"-.W'·I/~7610i'&~~~
_ , l[J:.;~. ~~~ a quadroftsche Prismen
lr-tJZß~fP 't.. ~'V"! o Kreiszylinder
f /.,_~l~ r- t-- x kre!Jlförm. Körper <:::$ f
"&~~~ + kreuzföim.Kiirper c::? f
I V,~'!.~</$ ,. Kugeln
~'-~~~ v Wiirfe/
/:, f::>~"' • f!ohrbündel(rer8efzf)
(/01 "!<:::~ nach PIERSON
<:.~~ A Kugeln nrich CAUOWAY,
/
KOHARN/CKY, EfSTEIN
/ J I II I I
/ I
0,1 1,0 10 100
Abb. 116. Die Zuordnung des Parameters ( ~~) im Haufwerk zu dem eines einfachen Körpers.
oberen und ihrem unteren Teil derjenigen für einfache Körper (durch-
oder überströmte Rohre) anschmiegt. Für sehr kleine Werte d*jl', die nur
in sehr dicht gepackten Raufwerken vorkommen, nähert sich das Ver-
halten im Haufwerk demjenigen eines durchströmten Kanals von glei-
chem Verhältnis d* / l' . Sehr großeWerte d* jl' sind nur bei lockeren Anord-
nungen möglich, dann sind die Verhältnisse ähnlich wie bei überströmten
Einzelkörpern. Da sich nun für einzelne durchströmte Kanäle sowie für
überströmte Einzelkörper in der gewählten Darstellung N Ud• e = f (Ped• ~~)
die gleichen Kurven ergeben, müssen auch für sehr dichte und sehr
lockere Haufwerke die gleichen Kurven gelten.
11 KrischeriKröll, Trocknungstechnik I, 2. Auf!.
162 Die Grundlagen der Wärmeübertragung
-----
Q2 = Oa..(1fe2 -1fo) = Oa..(1fe1 -1fo) ( 1- ~:7) •
1 Auf den Einfluß der Schichtzahl (Rohrreihenzahl) auf die Wärmeübergangs-
zahl weist GRIMISON [77] hin, der die zahlreichen Messungen von P!ERSON [144]
an Rohrbündeln zum praktischen Gebrauch ausgewertet hat (s. auch [151]).
Wärmeübergang 163
r-
an der n-ten Schicht
fXege 8 = fXe! {
1
- (';j*l" l·
Pef
Nud*eges = "'-e~res
A-
d*
(176)
Fall b)
Von denn Schichten des Haufwerks wird die erste Schicht (in Ersatz
für die erste Hälfte der ersten und die letzte Hälfte der letzten Schicht)
als eine einlagige Anordnung aufgefaßt, die übrigen n- 1 Schichten als
Inneres eines Haufwerks.
An der einlagigen Anordnung beträgt die übertragene Wärmemenge
Q1 = 0 fXe ({}e 1 - {}o) =VCp y ({}e 1 - {}e,), (177)
worin rxe für einlagige Anordnungen nach Tafel IV zu bestimmen ist.
Aus Gl. (177) berechnet man die Eintrittstemperatur in die folgenden
n - 1 Schichten, die nach Gl. (176) zu behandeln sind.
11°
164 Die Grundlagen der Wärmeübertragun g
Nl=VN·
Auf eine Schichthöhe h entfallen also
(178)
Körner.
Nach Gl. (175) ist
d* = 4F lJil' = 4 lJil'
O ~OxK'
worin lfN2
3
die Zahl der Körner je m 2 Querschnitt (F = 1), Ox die Ober-
fläche einer Kugel vom Durchmesser dx, Kein Formfaktor, der das Ver-
hältnis der wirklichen Kornoberfläche zu der der volumengleiche n Kugel
darstellt, und l' die Anströmlänge des Einzelkorns bedeuten. Nach Ein-
setzen der Werte N und 0 x ergibt sich:
d* =
V 16 IJI3
9;;( 1 -IJI) 2 K.
l' (179)
Es folgt sofort
(180)
Beispiell. Welche Wärmemenge wird von einem Luftstrom mit der anfäng·
liehen Temperatur {}, = 40 oc und der relativen Feuchtigkeit CfJL, = 0,2 (d. h.
PnL, = 150,4kg(m2 ) an eine ungeordnete Schüttung befeuchteter Kugeln während
des Abschnitts der Oberflächenverdu nstung übertragen?
Luftgeschwindigkeit im leer gedachten Kanalquerschnitt w 0 = 2m(sek
Kugeldurchmesser d = 0,02m
Lückenraumantei l lp = 0,4
leer gedachter Kanalquerschnitt Fges = 1m2
Höhe der Schüttung h = 0,65 m
0,65 fV!6:::"
-no,6 = 34.
n = o,o2
1 Denkt man sich die Anströmlänge l' in Beziehung gesetzt zu derjenigen der
volumengleichen Kugelli = ; d x, so kann man dieses Verhältnis zu dem Flächen-
faktor K in Beziehung setzen.
Wärmeübergang 165
Gleichwertiger Durchmesser nach GI. (179) (K = 1)
8 2n2 0,064
d* = - 9-0 ,36 0,02 = 0,0146m.
Nach GI. (180) ist (für K = 1)
d*
7! = -g;;
V 16 0,064
0,36 = 0,465'
p • d* = 2 • 3600 • 0,0146 0 465 = 1504
ea l' 0,4 · 0,0815 ' ·
Aus Tafel IV dazu
rx,d* 72 · 0,0227 /
Nu4• = -;.- = 72; rx, = 0 ,0146 = 111,9kcal m 2h
ac .
Nach GI. (176) wird
0,0227 1 1 1504 {1 [ 4. 72 ] 34 } 17 2k 1/ 2h oc
IXeges = 0,0146 34 4 - 1- 1610 = ' ca m ·
Die übertragene Wärmemenge ist also
Q = nN21BOxrxegea(fJ.- Do),
Die unbekannte Luftaustrittstemperatur {}La ist aus obiger Gleichung und der
Beziehung
Q = Vcy({}L•- {}L,)
zu ermitteln:
4l"CZ
{)La= {)W- ({}W- {)Le)e- diWCY
4. 1,0. 101
= 36 _ (36 _ 20) e- o,o2 · 30 · 3600. 1,1889. o,24
=27,7°C.
Eine Iteration ist wegen der guten Übereinstimmung der geschätzten mit der tat-
sächlichen Mitteltemperatur {}m nicht erforderlich.
= 1187 [kcal/m2 h]
Kapitel III
-1-vu
" Ic
"'-... G PA (183)
A A- 2n VRATA'
/
rf während von B nach A ein Gewicht Gs
\ __...-" \ /
___.-<;
8
wandert
G
s=
lvg PB
2n VRBTB'
(184)
Abb.117.Zur Molekularbewegung durch
kleine Öffnungen. worin R mkgjkg die individuelle Gas-
0
konstante ist.
Der Herleitung entsprechend bewegen sich die Mengen GA und Gs
völlig unabhängig voneinander durch die Öffnung I in entgegengesetzter
Richtung (d. h. die Moleküle verhalten sich analog den Strahlen, auch
die Richtungsverteilung entspricht dem Cosinusgesetz).
Ist die Öffnung I nicht in einer sehr dünnen Wand 0, sondern in einer
stärkeren, so daß die Molekularbewegung durch eine Röhre von Quer-
Die Stoffbewegung in Räumen gleichen Querschnitts 169
schnitt I und der Länge l erfolgt (Abb. 118), so müßten bei glatten Wan-
dungen der Röhre genau soviel Moleküle die Fläche I treffen und auch
durchwandern wie bei der dünnen Trennwand (Abb. 117), da durch die
Reflexionen die Bewegungsrichtung sich niemals umkehren könnte. Das
durchwandernde Gewicht müßte also unabhängig von der Weglänge l
sein. Die Experimente lehren aber, daß dies bei wirklichen Röhren, deren
Abmessungen klein gegenüber der freien Weglänge sind, nicht der Fall
ist, daß vielmehr die Wand als "rauh" angesehen werden muß.
Dann können Moleküle in den Ausgangsraum rückreflektiert werden.
Die Experimente zeigen, daß deren Zahl der Weglänge l proportional ist.
Es gilt für kreisförmigen Querschnitt I
vom Durchmesser d
/
(185)
G -
B-13
_! _cl_
l
V.JL-2n~
PB
1
· (186)
Beispiel. Ein Gut von 1 cm = 10-2 m Dicke, dessen Poren einen mittleren
äquivalenten Durchmesser d = 0,01 p, = 10-s m haben, trenne zwei Räume, in
denen sich Wasserdampf von verschiedenem Druck oder Teildruck befinde. Der
Druckunterschied sei 0,5 at = 5000 kgfm2 • Der gesamte Porenquerschnitt f sei
0,3 m 2/m2 Gut. Wieviel Wasserdampf (M = 18) wandert durch den Stoff bei einer
Temperatur von 90 °0?
bmol v
= 205 • 10-8 lfiS
363- = 45,7 • 10-8 •
Durch eine Schicht von1m2 Gesamtquerschnitt strömt:
b) Laminare Strömung
Ist der Querschnitt einer Pore groß gegenüber der freien W eglänge,
so stoßen nur noch relativ wenige Moleküle mit der Wand zusammen,
während sie sich untereinander häufig treffen. Es ist daher von entschei-
dender Bedeutung, mit welchen Molekülen sie zusammenstoßen, ob nur
mit denen der gleichen Art, aber verschiedenen Bewegungszustandes,
oder mit denen anderer Art und anderen Bewegungszustandes. Hier wird
Die Stoffbewegung in Räumen gleichen Querschnitts 171
die Unterscheidung zwischen Strömung und Diffusion eingeführt. Bei
laminaren Strömungsvorgängen ist die Zähigkeit 'YJ die entscheidende
Stoffgröße. Die molekularkinetische Deutung der Zähigkeit eines Stoffes
erfolgt durch die Betrachtung des Austausches
von Bewegungsgröße zwischen Molekülen, die
aus verschieden schnell bewegten Schichten des
Stromes stammen. Sie ist weitgehend unabhängig
vom Druck, von der Temperatur abhängig.
Die Kenntnis des HAGEN-POISEUILLEschen
Gesetzes der laminaren Strömung darf voraus- Abb. i20. zur Laminar-
gesetzt werdenl. strömung in Röhren.
Im Temperaturgleichgewicht gilt für die auf
Grund eines Druckgefälles strömende Menge bei einer Röhre von kreis-
förmigem Querschnitt (Abb. 120)
G=fd2 y PA-PB= -fd2 y !!_!:____ (190)
321] l 32ry dl .
Der in Gl. (182) einzusetzende Bewegungsbeiwert b1am ist also
d2y
blam = 32ry . (191)
Bewegungsvorgänge solcher Art können in der Trocknungstechnik rn
folgenden Fällen auftreten:
1. Strömung der Flüssigkeit im Gut (Kapillarwasserbewegung).
2. Strömung des Trockenmittels durch die Gutsporen (z. B. wenn Luft
als Trockenmittel durch das Gut gedrückt wird).
3. Strömung des Wasserdampfes durch Gutsporen bei der Verdamp-
fungstrocknung.
Den Gl. (190) und (191) ist zu entnehmen: Herrscht Laminarströ-
mung, so ist die ausgetauschte Stoffmenge G ebenso wie bei der Mole-
kularströmung direkt proportional dem Druckgefälle. Der Bewegungs-
beiwert wächst mit dem Quadrat des Durchmessers (bzw. äquivalenten
Durchmessers) und dem spezifischen Gewicht und ist umgekehrt propor-
tional der Zähigkeit des strömenden Stoffes. Bei tropfbaren Flüssigkeiten
(z.B. Wasser) nimmt die Zähigkeit mit der Temperatur stark ab, daher
wird der Bewegungsbeiwert erhöht. Die Kapillarwasserbewegung wird
also durch Temperaturerhöhung verstärkt.
Bei Dämpfen und Gasen nimmt die Zähigkeit mit wachsender Tem-
peratur in geringem Maß zu. Bei solchen Stoffen ist also die Bewegung
praktisch nur durch das Druckgefälle zu beeinflussen.
c) Turbulente Strömung
Bei turbulenter Strömung wird allgemein der Druckabfall dPjdl dem
dynamischen Druck ;g y proportional gesetzt nach der Beziehung:
2
Ll P _ d P _ r w2 y 1
-z- - - df - " 2fi a:' (192)
1 Siehe HüTTE I, 27.Aufl.., S. 472ff.
172 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
G= -f~gyd
C dP
dP
dl •
(193a)
dl
Der Bewegungsbeiwert bturb ist also
bturb= / 1~
t~ ·
c dl
(194)
Damit wird der Bewegungsbeiwert bturbglatt' wenn man nach Gl. (192)
einsetzt
-----
1 Siehe HÜTTE I, 27.Aufl., S. 472, Abb. 29.
Die Stoffbewegung in Räumen gleichen Querschnitts 173
woraus zu ersehen ist, daß bei rauhen Rohren der Bewegungsbeiwert um-
gekehrt proportional der REYNOLDSschen Zahl ist. Gegenüber dem Be-
wegungsbeiwert bturbglatt wird der Wert bturbrauh kleiner, entsprechend
b btom
btom Otom
1,0
'\.
I
I~ bturbglofl
~
I
I 1/btum
0,1
0.05 bturbrouh
'\.
btam V
o.oz IiI •,0:: '~
0,/lf - 2
10 10 1 1 z s to' 10"
I
10 4 lfekr- 10•
f ~~
'$
10 5
ZJOO l?e-
Abb. 121. Die Abhängigkeit des Verhältnisses b/b!am von der REYNOLDSschen Zahl entsprechend
Gl. (191), (196) und (197).
(200)
ffiT dPB
Gs = I Ws YB = IM B 0 AB p ----a:t;
G I 1 (ffi T) 2 d p B
(204)
s= RnTOABp----a:t;·
man die Diffusionszahl <5 (oft mit D oder auch kAB = kBA bezeichnet).
und
Damit wird aus Gl. (200), wenn statt der Indizes A und B jetzt L (Luft)
und D (Dampf) gewählt werden:
_ d Pn _ OnL Wn'Yn JL
dl - MD ML.
Es folgt für das stündlich durch den Querschnitt f diffundierende Dampf-
gewicht:
Gn=fwnyn= -fMnMLdPn
GnL'YL dl
1 Mit dieser einfachen Formulierung STEFANS [171] wird der Tatbestand aus-
gedrückt, daß die Luft sich nicht bewegt. Da ein Teildruckgefälle in der Luft vor-
handen ist, muß, da nach GI. (203) und (204) stets eine Diffusion stattfindet, eine
der Diffusion der Luft entgegengerichtete Gemischgeschwindigkeit angenommen
werden, die gerade die Diffusion kompensiert.
Die Stoffbewegung in Räumen gleichen Querschnitts 177
oder mit
Bedenkt man noch, daß der Teildruck der Luft PL = P- Pn ist, so gilt
letztlich:
Man erkennt, daß der zweite Bruch der rechten Seite wiederum die Dif-
fusionszahl ~eines Wasserdampf-Luft-Gemisches darstellt.
wenn als mittlerer Teildruck der Luft (P- Pn".) eingeführt wird:
P'!J -PnL
P-Pn.. = (208b)
In p
P-Pn
-Pt .
Sind die Teildrucke PnL und P'h klein gegenüber P oder sind Pnr. und P])
nur wenig verschieden, !!O kann man statt des natürlichen Logarithmus
das erste Glied der Reihe setzen. Damit wird
P';+PnL
Pn".= 2
(209)
außerordentlich em Aus- / f1
maß die Verdunstungs-
/ J V~
Oifusion
geschwindigkei t bei ge- 10
gebenen äußeren Verhält- J
nissen (f, l, Pund PnL) mit ""!"-... /
/
F
kann. Bei Berechnung der
Kurven nach Gl. (187) wurde
I
ein Durchmesser d = 0,06
I ·10- 6 m angenommen, der
tr
'#o!ekl/larbewegl/ng
/
J II '(/(nl/!jen)f'o" I kleiner als die freie Weg-
fliro I;
1/ 1
In der Größe lP sind dann sowohl die Umwege gegenüber dem geraden
Weg berücksichtigt, die ein Teilchen in den Porenkanälen durchlaufen
muß (Umwegfaktor /llumw), als auchdie Einflüsse der Porenerweiterungen
und -Verengungen (Erweiterungsfaktor fllErw), die ebenfalls den Wider-
stand beeinflussen:
/ll = /llumw •,ulErw;
3. durch einen äquivalenten Durchmesser d', der so zu bestimmen ist,
daß sich in einer Röhre dieses Durchmessers die gleichen Gesetzmäßig-
keiten ergeben wie im Gut.
Es liegt in der Natur der Sache, daß bei der Ungleichmäßigkeit der
Einzelporen und bei den Verengungen und Erweiterungen des Weges, den
die Dampf- oder Luftteilchen in den Poren zurücklegen, solche Verein-
fachungen nur qualitative oder grob quantitative Abschätzungen erlauben
und niemals etwa allgemeingültige Ersatzbilder für das wirkliche Gut sein
können.
Die allgemeine Beziehung für die Stoffbewegung im Gut hat dann
entsprechend Gl. (182) die Form:
G = .!_b LIP
ftF ftll '
worin bedeuten:
F den Gutsquerschnitt,
l die Dicke der Gutsschicht, die der bewegte Stoff durchlaufen muß,
b den für die jeweils herrschende Gesetzmäßigkeit gültigen Bewegungsbeiwert,
j P die Druckdifferenz zwischen beiden Enden des Körpers.
182 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
Das Produkt,
(213)
stellt einen Widerstandsfaktor dar, der angibt, wievielmal kleiner bei
gleicher Druckdifferenz der Mengenstrom durch das Gut ist als durch
gerade Röhren vom Durchmesser d' und der Länge l, welche den ge-
samten Gutsquerschnitt einnehmen. Während der Flächenfaktor /-tF nur
von der Porosität lJI des Guts abhängt (t-tF"" ~),zeigt sich, daß der Weg-
faktor außer von den Eigenschaften des Guts (den Windungen der Poren-
kanäle, Stärke und Schärfe der Porenverengungen und -erweiterungen)
auch von den Gesetzmäßigkeiten der jeweiligen Bewegung (Diffusion,
Molekularbewegung, laminare oder turbulente Strömung) abhängt (s.
s. 203) .
Als allgemeiner Ansatz für alle Bewegungsvorgänge in Raufwerken
und porigen Gütern werde hier gesetzt:
(214)
Damit ergibt sich dann für den Wegfaktor #I, da das Produkt /-t! #F = f-t
ist,
1-'1 = fh 'P · (217)
Zur Charakterisierung des Verhaltens der verschiedenen Stoffe ist daher
in Tab. 31 sowohl die Porosität 'P -soweit gemessen- und ihr Kehr-
wert 1/'P als auch das Produkt ~-t'P als Wegfaktor #I angegeben. Man
sieht aus der Tabelle folgendes:
1. Bei lose geschütteten groben Gütern (Glaskugeln 1,9 mm, Malzkaffee)
ist der Diffusionswiderstandsfaktor etwa gleich dem Kehrwert der Poro-
sität -der Wegfaktor liegt dann in der Nähe von 1 (etwa 1,15). Je fein-
körniger (also auch je feinporiger) das Gut, um so mehr übersteigt der
Diffusionswiderstandsfaktor den Kehrwert der Porosität. Der Wegfaktor
wird erheblich größer als 1 (Seesand 1,7; Mehl 2,6).
184 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
Tabelle 31. Diffusionswiderstandsfaktoren ft und relative Weglänge im Gut ftl (Weg-
faktor) trockener Stoffe.
Kehr-
Poro- wert Diffusions-
Raumgewicht der Widerstands- Wegfaktor
Stoff
rskg/m3
sität
'P
Poro-
sität
faktor I p.l=p.'P
p.
1/'P I
Kugelschüttungen nach KRISCHER [106].
Glaskugeln, 1,9 mm 0 0,365 2,74 3,1 1,13
Glaskugeln, 0,5 mm 0 0,37 2,7 3,8 1,4
Seesand, 0,2 mm
mittlere Korngröße 0,36 2,78 4,7 1,7
Baustoffe nach KRISCHER [106] und WisSMANN [185].
Bimsbeton aus Körnern
von 4 mm hergestellt 0,7 1,43 2,5 1,8
davon
grobe
Poro-
sität
0,34 2,94
Ziegel 1860 1 0,286 3,5 9,3 2,7
1637 f
Ziegel
Mauerziegel 1360 0,49 2,04 6,7- 6,9 3,3- 3,4
Mauerziegel 1530 0,43 2,32 9,7- 10,0 4,2- 4,3
Dachziegel
(Ludovici Nr. 4) 1880 0,31 3,23 37 43 11,5-13,3
Klinker 2050 0,19 5,26 384 -469 73 -89
Kalksandsteine
Kalksandleichtste in 900 0,63 1,59 8,6- 9,3 5,4- 5,9
Kalksandleichtste in 1330 0,46 2,17 14,0- 17,0 6,4- 7,8
Kalksandleichtste in 1630 0,33 3,03 65 - 71 21,4-23,4
Kalksand-Flugasc he-
S~in 1740 0,31 3,22 21,2- 22,9 6,6- 7,1
Betonsteine
Naturbimsbeton T 650 0,71 1,41 5,8- 7,5 4,1- 5,3
Naturbimsbeton K 840 0,62 1,61 6,9- 8,9 4,3- 5,5
Schlackenbeton 1140 0,50 2,00 8,5- 10 4,3- 5,0
Trümmersplittbe ton 1540 0,40 2,50 11,6- 12,9 4,6- 5,2
Sinterbimsbeton 1470 0,40 2,50 23,6- 30 9,4-12,0
Hüttenbimsbeton 1580 0,37 2,70 20,5- 23,1 7,1- 8,5
Gasbeton
Siporex 520 0,78 1,28 5,1- 6,5 4,0- 5,1
Siporex 760 0,70 1,43 9,7- 11,9 6,8- 8,3
Ytong 540 0,79 1,27 5,9- 9,1 4,7- 7,2
Leichtbauplatten
Holzwolleplatte 300 0,81 1,24 2,5- 3,2 2,0- 2,6
Holzwolleplatte 380 0,76 1,32 4,0- 5,1 3,0- 3,9
Mörtel
Kalkmörtel
1:3 RT, Grubensand 1800 0,28 3,57 8,6- 9,8 2,4- 2,7
Zementmörtel
1:3 RT, Grubensand 2040 i 0,24 4,16 37,5- 50 9,0-12,0
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 185
Tabelle 31. (Fortsetzung.)
Kehr-
Poro- wert Diffusions-
Raumgewicht sltät der Widerstands- Wegfaktor
Stoff Poro- faktor
rs kgJm• '1' sität ,.. ,..,=p'l'
1/'1'
Holzwolleleichtbau-
platten 299 3,9- 4,8
(zementgebunden) 490 6,7-13,5
Mineralkork mit Glas-
fasern, bitumiert 221-374 1,5- 2,7
Schlackenwollplatte,
imprägniert. allseitig
dünner Bitumen-
anstrich (Monolan-
platte) 1 290 3,9- 4,7
Nakrungamittel nach Messungen des Instituts für Lebensmitteltechnologie und
Verpackung, München.
Malzkaffee 400 0,725 1,38 1,6 1,16
Aletemilchpulver 570 0,61 1,63 2,5 1,5
Aletemilchpulver 790 0,454 2,2 3,0 1,4
Sprühmagermilch 750 0,482 2,15 3,3 1,6
Trockengemüse 135 0,907 1,1 1,7 1,6
Eipulver 295 0,80 1,25 2,6 2,1
Eipulver 305 0, 79 1,27 2,4 1,9
Mehl 450 0,69 1,45 3,7 2,6
Schokolade-
Puddingpulver 725 0,5 2,0 6,8 3,4
Erbswurstpreßling 980 0,322 3,1 15,2 4,9
2. Bei gesinterten Gütern wie Glasschaum wird der Diffusionswider-
standsfaktor nahezu unendlich- dies ist notwendig, da eine einzige zu-
sammenhängende, undurchlässige Lamelle jeden Stoffaustausch verhin-
dert. Bei den Kunstharzschäumen hingegen unterscheiden sich die Phe-
nolharze (Troporit) wesentlich von den Harnstoffen (Iporka).
186 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
3. Bei faserigen Stoffen (z. B. Glaswatte) von großer Porosität ist der
Diffusionswiderstandsfaktor ebenfalls nicht stark vom Kehrwert der
Porosität verschieden. Der Wegfaktor p, 1 ""' p,lJf kann nicht wesentlich
höher liegen als 1.
4. Bei Gemengen von Stoffen, deren Struktur an sich undurchlässig
ist (z. B. aus Korkkörnern, bei denen dichte Plättchen die feinsten Poren
abschließen), entscheidet die sogenannte grobe Porosität, d.h. dasjenige
Luftvolumen, das in den Zwischen-
räumen der einzelnen Korkkörner sich
I?
befindet. Je besser die Körner unter-
einander verkittet sind (durch Backen
oder durch Zugabe eines Bindemittels),
um so größer wird der Wegfaktor p,1 •
2000
Das gleiche gilt für Bimskies, der durch
Zement gebunden ist (Bimsschwemm-
stein).
1500 Außer den größtenteils in Tab. 31
mitgeteilten Messungen an trocke-
c nen (lufttrockenen) Stoffen ist nur
noch der Verlauf des Diffusionswider-
\
100()
standsfaktors von Buchenholz und
Kartoffelscheiben bekannt (Abb. 126).
Hierbei ist p, sehr stark abhängig
500 \ von der Höhe der Feuchtigkeit, deren
~ 1\
Zunahme bei den hygroskopischen
Stoffen eine Quellung mit sich bringt.
- !"--...
.....
Abb. 126 zeigt, daß der Widerstand
() 408
bei kleinen Feuchtigkeiten außer-
ordentlich groß wird (für Kartoffeln,
Abb. 126. Diffusionswiderstandsfaktor I'
pflanzlicher Güter in Abhängigkeit vom
b e1· d enen ob erh alb 60o Verkletste-
·
Feuehtigkeitsgehalt X nach [155] und [72]. rungserscheinungen beobachtet wer-
Kurve a Buchenholz radial; den, liegen die Werte viel höher als
Kurve b Kartoffelscheiben über 60 °0;
Kurve c Kartoffelscheiben unter 50 °C. für solche, bei denen diese Tempera-
turgrenze nicht erreicht wurde), wäh-
rend er bei höheren Feuchtigkeiten nur etwa 2 beträgt, also nur ebenso
groß ist wie der von trockener Glaswatte oder dergleichen. Diese Erschei-
nung ist nur im Zusammenhang mit der weiter unten zu besprechenden
Kapillarwasserbewegung zu verstehen.
Als allgemeiner Ansatz für die das Gut durchströmende Menge sei
Gl. (214) gewählt F LIP
G= p b1am - 1- .
Darin ist b1am nach Gl. (191) für einen gleichwertigen Durchmesser d' zu
bilden. Man kann einen dem ungleichförmigen Porensystem gleichwerti-
gen Durchmesser d' in der Weise bestimmen, daß sich für das Gut und
die Röhre das gleiche Verhältnis von Porenvolumen V L zu umspülter
Oberfläche 0 ergibt. Es wird:
d' = 4 "bL . (218)
(Da für eine zylindrische Röhre vom Durchmesser d und der Länge l das
Luftvolumen V L = d:n l und die Oberfläche 0 = dn l ist, wird für diese
d'= d.)
a) Gleichkörnige Schüttungen
In 1 m 3 einer gleichkörnigen Kugelschüttung (n Körner vom Durch-
messer dk) ist das Porenvolumen gleich der Porosität
dfn
VL=gJ=1-n-6- .
Die innere Oberfläche ist
2 ndfn 6
0= nndk= - 6-d;.
Folglich
d' = 4 VL = ___!_!__ ~ = ~ _':P_d_
0 1-IP 6 3 1-IP k·
(219)
(219 a)
Vergleicht man den in der Klammer stehenden Ausdruck mit den als
Durchlässigkeitsziffern bei Filterversuchen beobachteten Werten oder
den durch Gl. (222) berechenbaren Druckabfall mit den bei Messungen
im laminaren Bereich festgestellten Werten, so kann man den Weg-
faktor /LI errechnen. Tab. 32 enthält eine Zusammenstellung von experi-
mentell bestimmten Werten über die Wasserdurchlässigkeit von Glas-
kugel- bzw. -schrottschüttungen und über die Luftdurchlässigkeit in
Kugel-, Erz- und1 Getreideschüttungen.
Die Werte des Wegfaktors fL1, die man aus diesen Messungen bei
laminar durchströmten Gütern nach Gl. (222) berechnet, liegen deutlich
höher als die aus Diffusionsversuchen bei Kugel-, Sand- und sonstigen
Schüttungen stammenden Werte der Tab. 31. Es wird sich bei einer
Betrachtung der Beeinflussung des Wegfaktors /LI durch die Art der
Stoffbewegung und die Eigenschaften des Guts zeigen, daß bei gleicher
Stoffstruktur der Wegfaktor fLz bei Laminarströmung stets größer sein
muß als bei Diffusionsvorgängen, die in strömungstechnischer Hinsicht
der reibungsfreien Strömung (Potentialströmung) gleichzusetzen sind (s.
Abschn. 4 dieses Kapitels). Hier sei nur soviel als Folgerung aus Tab. 32
vermerkt:
Die Wegfaktoren /LI liegen bei laminar durchströmten Schüttungen
im allgemeinen zwischen 1,5 und 5. Bei gleichen Schüttungen wären für
Diffusionsvorgänge Werte von 1,15 bis 2 zu erwarten.
ß) Ungleichkörnige Schüttungen und porige Feststoffe
Während man bei den gleichkörnigen Schüttungen einen gleich-
wertigen Röhrendurchmesser d' bei Kenntnis der Porosität, des volumen-
gleichen Korndurchmessers und des Formfaktors K errechnen kann, ist
dies bei ungleichkörnigen Schüttungen und ungleichporigen Feststoffen
nicht mehr möglich.
Aus Diffusionsversuchen ist der Diffusionswiderstandsfaktor fL zu be-
stimmen. Bei Kenntnis der Porosität lJF ergibt sich daraus ein Weg-
faktor /Ll für Diffusion.
Aus Durchflußversuchen im laminaren Bereich kann man eine Größe
b1am errechnen. Würde man den Wert /Ll für Laminarströmung aus dem
PI
......
~
0
Durch- 0'"
Durch- messerder ,:!;; Beobachtete Berechnete 0
'"
strömen- Temperatur Porosität volumen- Durchlässigkeit Werte ,:!;; - Quellenangabe
Stoff des oc gleichen ~I:< ~:0. und
'P 1 '1'3 ydl t:l
Medium Kugel Ö!am [m/h) "" Bemerkungen :=;·
dk[mm]
,..§ I' 72 (1- 'P)• -;j K• ~
g
Glassand, glatter, fast kugelförmiger Wasser 16 0,391 1,87 F 103 249 2,42 Handbuch ~
<:;;"
Glassand, glatter, fast kugelförmiger Wasser 16 0,3796 0,93 F 22,4 54,2 2,42 der Boden- CO
Glassand, glatter, fast kugelförmiger Wasser 16 0,369 0,791 f1 15,757 :::!
34,2 2,17 lehre [19]
Hohenbockaer Glassand Wasser 10 0,3694 0,22 1,31 0,75 1,85 2,46
Hohenbockaer Glassand Wasser 10 0,411 0,22 1,31 0,915 2,16 2,36 j
Hohenbockaer Glassand Wasser 10 0,434 0,22 1,31 1,175 2,75 2,34 <:;;"
Hohenbockaer Glassand Wasser 10 0,4376 0,22 1,31 1,21 2,86 2,35 $.
w
Glaskugeln Luft 22 0,403 0,098 1 0,0163 0,056 3,44 Eigene Ver- §:
Glaskugeln Luft 27 0,391 0,165 1 0,045 0,133 2,96 suche (unver-
Glaskugeln Luft 19 0,377 0,55 1 0,505 1,36 2,69 öffentlicht
Glaskugeln Luft 28 0,373 0,97 1 1,37 3,65 2,66
Glaskugeln Luft 22
Js
0,372 1,88 1 5,15 14,47 2,81
Rheinsand (gereinigt und ausgesiebt) Luft 17 0,386 0,9 1,3 1,04 2,41 2,31 't:l""
Rheinsand (gereinigt und ausgesiebt) Luft 16 0,403 1,1 1,3 1,65 4,31 2,61
I ~- ---- ~
Glaskugeln ~-
Luft I 19 0,39-0,41 4,06 1 91 2,51 KLINU [99] §
Stahlkugeln Luft I 19 0,39-0,41 3,18 1 56 2,51
Stahlkugeln Luft 19 0,39-0,41 3,95 1 I 86 2,51
1 Geschätzte Werte.
Tabelle 32. (Fortsetzung.)
I
Durch-
Durch- messerder Beobachtete Berechnete
strömen- Temperatur Porosität !
volumen- .:!l:.i Durchlässigkeit Werte ~
Stoff des oc gleichen ~ I~i: Dom"''''"'
und
'l' 1 'f'3 y dl "' Quellenangabe
l\Iedium Kugel e b]am [m/hl
72(1- 2
dk[mm] ~ '1') --;} K• !:=
I "
Weizen, gereinigt (normal eingefüllt) Luft Raumtemp. 0,373 3,77 1 1,21 19,3 42,2 2,18 RAISCH [148]
Weizen, gereinigt (eingerüttelt) Luft Raumtemp. 0,311 3,77 1 1,21 13,2 20,3 1,54
Gerste, gereinigt (normal eingefüllt) Luft Raumtemp. 0,418 3,81 1,51 18,8 44,9 2,39
Gerste, gereinigt (eingerüttelt) Luft Raumtemp. 0,352 3,81 12,2 21,7 1,78 s·
Roggen, gereinigt (normal eingefüllt)
Roggen, gereinigt (eingerüttelt)
Hafer, gereinigt (normal eingefüllt)
Luft
Luft
Luft
Raumtemp.
Raumtemp.
Raumtemp.
0,426
0,344
0,459
3,71
3,7 1
1,31
1,31
19,1
10,2
20,1
61,5
24,9
3,22
2,45
l
~
3,71 1,81 45,4 2,26 i
Hafer, gereinigt (eingerüttelt) Luft Raumtemp. 0,371 3,71 1,81 9,3 17,7 1,90
Erzstaub, eingefüllt Luft Raumtemp. 0,618 0,9 1,62 3,82 17,2 4,5 BARTHund
Erzstaub, eingerüttelt Luft Raumtemp. 0,540 0,9 1,62 1,68 7,9 4,7 ESSER [45] 00
tg.
Erzstaub, eingefüllt Luft Raumtemp. 0,610 0,45 1,62 0,90 4,0 4,4
Erzstaub, eingerüttelt Luft Raumtemp. 0,540 0,45 1,62 0,55 1,98 3,6 =·
Erzstaub, eingefüllt I Luft Raumtemp. 0,573 0,25 1,62 0,168 0,852 5,1
Erzstaub, eingerüttelt Luft Raumtemp. 0,510 0,25 1,62 0,108 0,457 4,2
Erzstaub, eingefüllt , I Luft Raumtemp. 0,569 0,144 1,62 0,07 0,269 3,84 I
Erzstaub, eingerüttelt I Luft Raumtemp. 0,504 0,144 1,6 2 0,47 0,137 2,91 §
Erzstaub, eingefüllt ! 0,0202 Po
Luft Raumtemp. 0,562 0,074 1,62 0,067 3,3
Erzstaub, eingerüttelt Luft Raumtemp. 0,489 0,074 1,62 0,0113 0,0322 2,85 '8
----
Kohle Luft Raumtemp. ,."0,485 1,5-3,0 1,63 2,795' 1Q-B 7,28 . 1Q-3 2,6 FEHLING [63] i'
Kohle Luft Raumtemp. ,."0,495 1,0-1,5 1,63 1,060. 1Q-l 2,47 . 1Q-3 2,33 Q
Kohle Luft Raumtemp. ,."0,515 0,4-1,0 1,63 0,375. 10- 3 0,945 ° 1o-a 2,5
[=·
1 Auf Grund eigener Mellsungen an Getreide auch für die Versuche von RAISCH zugrunde gelegt.
2 Geschätzte Werte. .....
3 Geschätzte Werte. <:C
.....
Tabelle 33. Verhältnis des Bewegungsbeiwertes b zu demjenigen bei laminarer Strömung blam für Schüttungen in Abhängigkeit von Re. ,.....
~
Gleich-
Porosität wertiger J;'orm- Weg- !
Versuchskörper Durch- faktor faktor _b_ für Re= _!1!!1!_ I Quellenangabe
'Jf b)am ~ und Bemerkungen
messer K lll
d/[mm] 1 5 10 20 I 50
I I I
Weizen, gereinigt (normal eingefüllt) 0,373 1,25 1,2 2,18 1 0,94 0,83 0,70 0,38 I R.AISCH [148] t:l
Weizen, gereinigt (eingerüttelt) 0,311 0,945 1,2 1,54 1 0,91 0,79 0,60 0,28 cr:·
Gerste, gereinigt (normal eingefüllt) 0,418 1,21 1,5 2,39 1 0,95 0,80 I
0,56 0,24
Gerste, gereinigt (eingerüttelt) 0,352 0,918 1,5 1,78 1 0,89 0,75 0,55 0,30 s
:::ll
Roggen, gereinigt (normal eingefüllt) 0,426 1,41 1,3 3,22 1 0,95 0,82 0,62 0,27 0"
Roggen, gereinigt (eingerüttelt) I
0,344 0,995 1,3 2,45 1 0,95 0,83 0,63 0,33
Hafer, gereinigt (normal eingefüllt) 0,459 1,16 1,8 2,26 1 0,92 0,79 0,58 0,26
j
Hafer, gereinigt (eingerüttelt) 0,371 0,808 1,8 1,90 1 0,91 0,76 0,52 -
' ~
--- --· I 0"
Erzstaub dk = 0,9 mm (eingefüllt) 0,618 0,606 1,6 4,50
I ~.
0,91 0,76 0,54 I BARTHund w
Erzstaub dk = 0,9 mm (eingerüttelt) 0,540 0,44 1,6 4,70 0,74 0,62 0,47 EssER [46] ::t
Qi
Erzstaub dk = 0,45 (eingefüllt) 0,610 0,29 16 4,40 0,84 0,74 0,61 ! .
Erzstaub dk = 0,45 (eingerüttelt) 0,540 0,22 1,6 3,60 0,82 0,69 0,54
Erzstaub dk = 0,15 (eingefüllt) 0,573 0,14 1,6 5,10 0,88 0,75 J
Erzstaub dk = 0,15 (eingerüttelt) 0,510 0,11 1,6 4,20 0,90 0,71 p
! I i:l
Erzstaub dk = 0,144 (eingefüllt) 0,569 0,08 1,6 3,84 0,99 Ii I I ~
Erzstaub dk = 0,144 (eingerüttelt) 0,504 0,06 1,6 2,91 o,92 1
I t:l
Erzstaub dk = 0,074 (eingefüllt) I I
0,562 0,04 1,6 3,30 0,92 I gi
Erzstaub dk = 0,074 (eingerüttelt) 0,489 0,03 1,6 2,85 0,91
I I I 5·i:l
Re =I 10 I 30 100 1 300 1000 1
Kohle d. = 1,5-3 mm """0,485 1,61 2,6 0,96 0,85 0,40 0,176 .- I FEI:ING ~~- --
Kohle dk = 1-1,5 mm """0,495 1,61 2,33 1 0,677 0,35 0,146
Kohle dk = 0,4-1 mm "'='0,515 1,61 2,5 1 0,71 0,40 0,158 1
1 Geschätzte Werte.
Tabelle 33. (Fortsetzung.)
."
- Gleich-
Porosität wertiger Form- Weg- b wd'
Versuchskörper Durch- faktor faktor für Re=-- Quellenangabe
'I' messer bJam und Bemerkungen
K
~g.
l'j " 0
d'[mm] a;·
"....
Ei U1
Re = I 100-l 3oOl 1000 I 3000 I 10000 I 0
'"'"
? Koks dk "., 1-160 ".,0,47 21 3,51 0,180 ::tl
~
0,073 0,028 WAGNER, HoL- o-
8 Kalkige Miilette dk "., 1-130 ".,0,42 1,81 3,81 0,156 0,072 0,029 SCHUH, BARTH
" Drehrohrofensinter "., 1 - 60 ~0,47 1,61 2,81 0,118 0,05 0,017 2 [182]
Bandsinter ~ 1-120 ~0,58 2,21 41 0,079 0,031 0,0112
Re= I 1 I 10- I 100 /-iooo -1 10000 1
I
" Glaskugeln dk = 0,55 mm
~ 0,377 0,222 1 2,69 1 0,92 0,40 Eigene Versuche
is·
::t:
p;: Glaskugeln d" = 0,97 mm 0,373 0,384 1 2,66 1 0,93 0,43 (unveröffent- ~
!" Glaskugeln dk = 1,88 mm 0,372 0,743 1 2,81 1 0,94 0,42 licht)
!" Rheinsand dk = 0,8-1,0 mm
?
0,450 0,490 1,3 2,31 1 0,90 0,41
Rheinsand d" = 1,0-1,2 mm 0,403 0,495 1,3 2,61 1 0,93 0,44
~ Glaskugeln d, = 4,06 mm 0,39-0,41 1,80 1 2,51
J
0,071 0,0093 KLING [99] U1
Stahlkugeln dk = 3,18 mm 0,39-0,41 1,41 0
1 2,51 0,069 0,0095 ~
Stahlkugeln dk = 3,95 mm 0,39-0,41 1,75 1 2,5 1 0,075 0,0100 ~'
'"'"
BERL-Körper 15 X 15 0,758 6,72 3,42 2,6 12 0,895 2 0,339 2 0,059 0,0091 2 W. BARTH [44]
BERL-Körper 25 X 25 0,750 11,52 3,14 2,5 1 0,882 0,338 0,061 0,0096 f
RAscmo-Ringe 8X8X 1 0,728 5,40 2,39 4,6 ~
0,982 0,633 2 0,243 2 0,041 2 0,0055 2 c
RASCHIG-Ringe 15 X 15 X 2 0,690 8,88 2,31 4,3 0,97 2 0,627 2 0,251 2 0,050 0,0073 2 ~
RASCIDG-Ringe 25X25X3 0,705 14,52 .2,51 4,1 0,97 2 0,623 2 0,249 2 0,052 0,0079 2 ...
Bleischrot 1,5-6,3 mm ~0,36 1,051 2,51 1 0,45 0,083 BURKE und
'B::t
Bleischrot 1,3-3,0 mm 0,353 1,051 2,51 0,091 PLUMMER3 ~
Bleischrot 3,0-4,0 mm 0,346 1,051 2,5 1 ~
0,059 ÜHAJ,MERS,
Glaskugeln 0,6 mm 0,317 21 (Cl
1 1 0,395 ÜALIAFERRO ~'
und RACSLINS 3
f MusKAT und 8'"'"
I BoTSET 3
1 Geschätzte Werte. .....
~
2 Durch Extrapolation über den Versuchsbereich hinaus gewonnen. ~
3 Nach Angaben von FEHLING [63].
194 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
VV~
oder
d' = l /321) ,u, l (223)
V 'P LIP '
wobei unter VL [m3/m 2h] der der Druckdifferenz LIP proportionale Vo-
lumendurchsatz verstanden ist (vgl. die unteren Äste der Kurven in
Abb. 127).
Um einen gewissen Einblick in die Zahlenwerte d' zu bekommen, die
man bei verschiedenen Stoffen als dem Porensystem gleichwertig an-
sehen kann, wurde Tab. 34 berechnet. Für einen Teil der Stoffe, deren
Luftdurchlässigkeite n in Abb. 127 wiedergegeben sind, liegen aus Dif-
fusionsversuchen Widerstandsfaktoren fl vor. Unter Vernachlässigung
Tabelle 34. Gleichwertiger Durchmesser und Reibungsbeiwert fester Stoffe.
Gleich- Reibungs-
Raum· Diff. Weg- wertiger beiwertfür
gewicht Porosität Wider- faktor Durch- turb.
Nr. Stoff rs 'fF stand messer Strömung
~-'•
[kgjm3 ] 1-' d'[mm] Coo
)fit
Re=--·
w d'
'Jf V '
r
2 '1'
g 2 2 d' F Ll P
-~----- (224)
" 00 - PI ')-' Vl l
Nach dieser Gleichung ergibt sich Coo als Konstante für den Teil der
Versuchsergebnisse, in dem V L mit der Wurzel aus L1 P ansteigt (z.B.
den oberen Ästen der Kurven aus Abb. 127).
In Tab. 34 sind die aus Abb. 127 gewonnenen Werte Coo für diejenigen
Stoffe, für die der Widerstandsfaktor p aus Diffusionsversuchen als hin-
reichend bekannt angenommen werden konnte, eingetragen. Die ange-
gebenen Werte liegen zwischen 13 und 6460. Bedenkt man, daß die Zahl
Coo angibt, wie oft der dynamische Druck durch Reibung auf einer Weg-
strecke l = d' vernichtet wird [s. Gl. (192)], wenn man die Geschwindig-
keit in einer Röhre vom
gleichwertigen Durchmes- 100
ser d' berechnet., so erkennt ![-
man, daß sehr große Werte
von C00 nur möglich sind, 10
wenn zahlreiche Einzel-
poren sehr viel kleiner sind
als der aus den Verhält- 5; ..<!_
nissen bei laminarer Durch- f
strömungberechnete äqui- ""'
valente Durchmesser. (Ty-
pischer Fall: Schaumstoffe
mit vielen groben Poren, die ~-
durch feinporige Schaum- .L7
(l,flf
lamellen abgeschlossen bzw. 7
verbunden sind.)
z
f '
und trägt sie statt über der Druckdifferenz ,1 P über der REYNOLDSschen
Zahl
o,o~o·~.L-~~w~,--~~7~2--n,-,.~o~,~~~J.~o',L~~w~,~~~w~.~_n-,.~o~
5 ~~~W 8
Red.·-
Abb. 129. Die Abhängigkeit des Verhältnisses b/bJarn von der REYNOLDSschen Zahl für Rohre,
Schüttungen und Feststoffe.
Kutve a Bimsbeton (s. Tab. 34); Kurve b Pechimprägnierte Korkplatte (s. Tab. 34); Kurve c
Backkorkplatte (s. Tab. 34); Kurve d Iporka (s. Tab. 34); Werte für Schüttungen aus Tab. 33.
70 3
I
- theoretisclier Ver!auf(n.Oseen)
I ~
I
I """ I
I j
i I .
0 Sclii!ler -Schmiede/ 7.928
Liebster 7.924
" Allen 7.900
+ 6'öttingen 7927
X
" 7926
I .. MI,
1
-----liberdruckkana/ 7.922/29
~ I
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c I
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b
1 I (L
~
l ,, -
70'
G --+-
4
1 i
I' I
2
70'e i I I I
70,]2 4 610 -7 70 7 10 2 70 3 70. 10 7
Rek -
Abb. 130. Kugelwiderstandsbeiwert in Abhängigkeit von der REYNOLDsschen Zahl. Gesamter
durch Messungen erreichter Bereich der REYNOLDSschen Zahlen (nach MUTTRAY, s. [10]).
Im Bereich der schleichenden Bewegung, d.h. Rek < 1, bei der die
Trägheitskräfte noch ohne Einfluß sind, wird das STOKESsehe Gesetz
24
~k= (226)
Rek
bestätigt (die Gerade a in Abb. 130).
Für 10S < Rek < ""' 3 · 105 ist ~k nahezu konstant.
~k=0,47, (227)
ohne daß jedoch die Strömung turbulent ist (die Horizontale b in
Abb. 130).
198 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
Erst bei Re7c zwischen 1,5 · 105 bis 4 · 105 (abhängig vom Turbulenz-
grad des ansträmenden Mediums) zeigt sich der sprunghafte Übergang
der laminaren in die turbulente Grenzschicht. Dabei strebt ~k dem Grenz-
wert 0,176 zu.
Für Schüttungen, deren Querschnitt groß gegenüber dk ist, macht
FEHLING den Ansatz :
(228)
Gleichsetzen von GI. (230) und GI. (232) liefert für den laminaren Bereich:
K2 m 1 (233)
PI= 6 P(1 - l[f)2
11
Damit wird
2gyd' LJP
Coo PI · l
oder nach Umformung mit G(F = wy sowie Benutzung von GI. (219) und (220):
Aus dem für den laminaren Bereich gültigen Zusammenhang nach GI. (233) folgt
für Schüttungen:
1
(236)
= 6 P(1 - P)2 •
Dieses Ergebnis besagt, daß für alle Schüttungen gleichmäßiger Kornform - wie
groß immer p 1 bzw. m sein mag- der Wert Coo nur von demFormfaktorKund
der Porosität P abhängig wäre. Dabei muß man noch bedenken, daß im allgemeinen
200 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
die Porosität körniger Stoffe mit wachsendem Formfaktor K größer werden muß.
(Ein sehr großes Verhältnis der wirklichen Kornoberfläche zur Oberfläche der
volumengleichen Kugel setzt voraus, daß das Korn sehr viele Einbuchtungen oder
Zacken oder sogar eine innere Oberfläche wie z.B. bei RASOBIG-Ringen hat.) Die
Größe K (1 - lf') ändert sich daher im allgemeinen bei technischen Schüttungen
nicht allzustark. Daher müßte aus GI. (238) geschlossen werden, daß bei Schüt-
tungen aller Art sich keine sehr erheblichen Abweichungen für den Wert Coo er-
geben würden. Diese Folgerung steht durchaus in Einklang mit den Maßergeb-
nissen bei Schüttungen (s. Abb. 129), die auf Werte Coo zwischen 0,5 und 2 hin-
deuten.
Die Kurve, die sich nach Gl. (239) für den Widerstand umströmter
Kugeln ergibt, ist in Abb. 130 als Kurve c eingetragen. Man erkennt, daß
der charakteristische Verlauf der gemessenen Widerstandskurve einiger-
maßen dargestellt wird.
In Anwendung auf die Durchströmung poriger Güter, bei denen in
diesem Buch der Ansatz
G= p!!_ LIP
p, l
gemacht wird, ergibt sich dann für denjenigen Widerstand A P 1 , der bei
der laminaren Durchströmung auftritt,
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 201
Setzt man für b 1am und bturb die Werte nach Gl. (191) und (197) ein, so
ergibt si{)h
b 1 1
(240)
blam
1 +--
bturb
Für diejenigen Stoffe, für die der Formfaktor K relativ groß und die
Porosität 'P relativ klein ist (Getreide), liegen im Sinn der Gl. (238) die
Werte Coo nahe 2. Bei den Stoffen mit großem Formfaktor und großer
Porosität (BERL-Sättel und RAscmG-Ringe) liegen die Werte Coo nahe 1
oder kleiner. Bei den mir bekannten Messungen mit Stoffen von kleinem
Formfaktor und großer Porosität (Heu, Stroh, Holzwolle, Fasern aller
Art usw.), für die sich nach Gl. (238) kleinste Werte von Coo ergeben
müßten, fehlen die notwendigen Angaben zur Einordnung der Meßwerte
in einen Zusammenhang nach Abb. 129. Man kann daher zur Zeit noch
nicht sagen, ob Gl. (238) allgemein die richtige Tendenz trifft. Ihre an-
genäherte Berechtigung für körnige Schüttungen scheint jedoch bestätigt.
Im=+ jl(z)dz.
0
Für gerade Röhren von konstantem Querschnitt kann nach Gl. (182)
gesetzt werden
LlP
Gm= lrnbm - l - •
Für Röhren veränderlichen Querschnitts gilt unter der vereinfachenden
Annahme, daß trotz der Verengungen und Erweiterungen des Quer-
schnitts die Bewegung nur in axialer Richtung erfolge, ebenfalls nach
Gl. (182)
G =~
I .
0
f~;
Für bestimmte Kanäle- I= l(z)- kann für jeden Bewegungsvorgang-
Diffusion, molekulare oder laminare Bewegung- der nach Gl. (189), (191)
und (210) vom Durchmesser d abhängige Bewegungsbeiwert berechnet
werden, da mit I auch d bekannt ist. Somit ist das Integral im Nenner
der Gleichung für G nur von der angenommenen Form des Kanals ab-
hängig. Obwohl der mittlere Querschnitt Im bei den Vergleichskanälen
gleich sein soll, wird G nicht gleich Gm, sondern stets kleiner. Wenn man
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 203
auf einen Kanal von veränderlichem Querschnitt den Ansatz für porige
Stoffe nach Gl. (214) macht, so kann man auch setzen
G=lm~LIP.
!1-1 l
Damit läßt sich dann die Größe p,1 berechnen
l
G,.. f,.b,.J dz
#l= G = -z- f(z)b(z) · (241)
0
Durch Gleichsetzen von Gl. (242) und (243) und unter Verwendung der
Kontinuitätsgleichung w 1 11 = W 111 Im ergibt sich der allgemeingültige
(246)
( l )2 . (247)
#ldiff =
1+~
. l1
In Abb. 132 ist die Abhängigkeit des Widerstandsfaktors #ldiff von ~2
= /großt dargestellt für die drei Längenverhältnisse ~ 2 = 10; 1,0; 0,1. Ma~
1 kleinst 1
erkennt, daß t-tz stark abhängt sowohl vom Verhältnis der Größe der hinter-
einandergeschalteten Flächen als auch vom Verhältnis der Länge der Rohr-
strecken1.
TZ
~~j~---e--~1~~~1
---fi -·---t; -·-fm.
0 ~::e~2=±:=~!}~-=--~-
,__~ ~f-~
-f,-----fz--- --fm
~L~~l
8
I
unstetig erweiferfe Höhre
~ l3/l1 -1 I
~to Kugelhaufwerke
v--und 0,7 exp. err. Anordnung
,.....-
0
• kubisch
<>
L;.
•. rhombisch(o -Kanal)
rhombisch (L> -Kanal) -
\ 0
• oktaedrisch
fefraedrisch
"7
"' ungeordnet
l \ '\"
X
z \~ - Kugelhaufwerke
~r~~ f---
kfnisch1erweiterft: Röhre
Oo 10 5 z
- fqrößt
rklemst
Abb. 132, Vergleich zwischen gemesseneneu und berechneten Wegfaktoren p1 bei STilFANscher
Diffusion. diff
1 Eine analoge Überlegung- wenn auch nur für den Fall der STEFANschen
Diffusion - wurde von MlcHAELS [133] angestellt. Die Ergebnisse sind mit den
vorliegenden identisch.
206 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
==-~=-=--_j
/JH+--1-+----+- _ctf~:f:~}~ ~--
----L ~ ,__1
-·-11 - · - · - f i - - -
81--H-11---+- ____..... - - - - + ~ .::-l
--fm.
lt -----=::L l2 -
l'
I
unsfeftg erwetferfe Röhre
.lz/l1 ~ 1 I
------~ 10 Ku_qelhaufwerke
~ ~o,t / eYp err. Anordnung
V
1
·
y o • kubtsch
<> + rhombisch(o-KanaTJ
c. .t. rhombisch(c. -Kanal) f-
\ \ o • oktaedrisch
\ .\ •\ \ v T fefroedrtsch
\ \\ I\ x ungeordnet
2 \,\.\!~'\..
00 10 5 z
- fqrößf
f kleinsf
Abb. 133. Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Wegfaktoren l'lmol bei KNUDSENscher
Molekularbewegung.
V
daß er der Wurzel aus der durchströmten Fläche proportional ist, also:
i+llh.
~ = ll /1
bl 1 l2
+-
ll
Damit geht GI. (246) über in:
(248)
fllmol = ( l )512
1+~
ll
In Abb. 133 ist das Ergebnis für die gleichen Längenverhältnisse l2 /l 1 als
Parameter dargestellt wie in Abb. 132.
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütem 207
~~~~~--------~------------~
~-:_-j=t-- +-- - i- F--=-= J
--- -Ii- -- -t; --- ---t'm
101-lHl H--+--==r:~2~:tl~!j~~=l-
lI ~
--r",
""l
err. Anordnun
• rhomb1sch (o -Kanal)
• rhomoisch(A-Kanal)
• uktaerlrisch
1 -
komsch erweiferle Röhre
00 10 5 2
____ {u-ßt
Ir/einst
Abb. 134. Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Wegfaktoren Pllam bei
Laminarströmung.
1+~
ll
(b.)2
/2 ( 1 + ~ !.! )2
ll ft
/tllam = l l · (249)
1+...! 1+...!
ll ll
Die aus dieser Beziehung folgenden Zahlenwerte sind in Abb. 134 für
dieselben Werte des Parameters l2/l1 wie in den Abb. 132 und 133 dar-
208 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
gestellt. Wieder zeigt sich die gleiche Tendenz; nur sind die Zahlenwerte
noch wesentlich größer. In erster Näherung ist:
ftZJam. ""' (pzdifi)S •
Carnotscher Stoßverlust. Werden in die allgemeingültige GI. (244)
die Größen Im nach GI. (245) und pz1am nach GI. (249) eingesetzt, so er-
00 10 5
f roßt
- f2emsf
Abb. 185. Vergleich zwischen berechneten und gemessenen Werten von ~oo :.. .
ll 12
Die Größe
.
Coo :- ist in Abhängigkeit von den Größen
Abb. 135 dargestellt.
Mft und l2/l 1 in
Der Wert Coo ist also außer von dem Flächen- und Längenverhältnis
der Porenteile noch von dem Verhältnis der Gesamtlänge der Pore zu
ihrem mittleren Durchmesser abhängig.
Die Stoffbewegung in Hauf;werken, Schüttungen und porigen Gütern 209
ß) Röhren mit stetiger Querschnittsveränderung
Für diesen Modellfall werden - der vereinfachenden Rechnung wegen
- linear mit dem Strömungsweg z veränderliche Querschnitte angenom-
men.
In Abb. 136 gilt
und
und
(251)
Nach Gl. (241) ist wiederum mit den Bezeichnungen von Abb. 136:
,ut =
Gm
7F = -z-
f
Im bm
1
dZ
l(z)b(z) = 2
1
I1 ( 1 + l2)
Z1 + Z2
/; b
m
f 1
dZ
l(z)b(z) ·
(252)
0 0
#l = -.!.
lt (1 + ..&)
l1 ( ~~
l,
+ j l,
dz2
)
=
..& + 1
_1._ _l_t__ lnh-. (253)
ctiff 2 ll + l2 ,o l(zl) o l(z2) 2 ;: - 1 lt
In Abb. 132 sind die Werte für P,ldiff vergleichend neben denen für un-
stetige Querschnitte aufgetragen.
Kundsensehe Molekularbewegung. Für die KNUDSENsche Bewegung
ist nicht nur der durchströmte Querschnitt, sondern auch der Be-
wegungsbeiwert bmol [wegen der linearen Abhängigkeit von d gemäß
Gl. (189)] eine Funktion des Weges z:
bmo!.,,....., dm ,....., V! f 1 ( 1+ ~: ) ·
14 Krischer/Kröll, Trocknungstechnik I, 2. Auf!.
210 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
Mit der in Abb. 136 angegebenen Anordnung folgt aus Gl. (252)
(1 2
_
#lrnol-
[.!._ /1 + ..&)JS/ (
2
ll + l2
ft f l1
0
dzt
/(zt) Vf(zt) +
f
0
lo
dz 2
f(z2) Vf(z2)
)
/2 )312
(1+·:;;- 1{11;
1 + (~ )112 ·V 2 ~; · (254)
In Abb. 133 sind die Werte der Gl. (254) für verschiedene Flächenver-
hältnisse vergleichend neben denen für unstetige Querschnittsänderun g
aufgeführt.
Laminare Strömung (Wandreibung). Gemäß Gl. (191) ist b1am pro-
portional dem Quadrat des Durchmessers bzw. direkt proportional der
Fläche der Röhre
blam(Z1 ) ,_, d2 (z 1 ) ,_, l(z 1 ),
oder
(255)
Für verschiedene Verhältnisse 11 /12 ist Gl. (256) in Abb. 135 aufgetragen.
d'(z) = 4M
u(z)
(257)
Damit ist in einfachen Fällen sowohl die Ermittlung von G als auch von
Gm zur Bestimmung des Widerstandsfaktors f-llErw nach Gl. (241) mög-
lich.
Vergleich zwischen Theorie und Experimenten bei geordneten Kugel-
haufwerken. Die Kugelanordnungen, für welche in dieser Weise die
k'"
z" / (.
:c
Oktaedrische Kugelanordnung 'l'theor = 0,2595,
~ "
Ä
t ~.§ C0-.1'1:'1""""
" aa"'"~
I:'IOt:-1:'1""
~~~~~
"
.... ....
"'" ~
~
1010 ....
1:'11:'11:'1
~ ~~"'~'"'~~~~
Abb. 139. Zur Stoffbewegung durch die geknickten
Ka.näle der rhombischen Packung.
10 ....
:g~, ]~ ~... ~~f'"( ~ tq_
Stromverzweigungen zu berücksich- ........
" ... .....
-.1'1:'101010~
JJo<J
~~
..c:..c:~~~
0 o o rn • ..§
sprec);tend den inAbb.138 angegebenen ~ ..c:.~.f!(~~ ..
Anordnungen zu Raufwerken überein- .~'S'S ~ g
..Coo..., ..
bll
andergeschichtet wurden. .;~~~$§
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 213
15
1J
•
11
exp. err. Anordnung /
•
kubisch 1/ !;
•
0
<> rhombisch(o -Kanal)
1- 6 .... rhambtsch(L'J. Kanal)
/
0
•
oktaedrisch
/
Kfom
7 \1
"
fefraedrisch
>< unaeordnef
V
V
L--- ~
J---A
J "'
V
1..- +---:::: +-
+-~- ~-
II-
1-- dtff
"
1
5 5 7 8 fJ 10 11
lroßl
kleinsl-
Abb. 140. Widerstandsfaktor fllr,rw für Porenerweiterung bzw. -verengung von Kugelhanfwerken
iu Abhängigkeit vom Flächenverhältnis /größt/ikleinst.
ut'/hm z I I I I! .1
geordnefe Slahlkvge/n d, =2 mm ~
v [...a
10
~
t==" o kubisch ljf. 0,485
A felraedrisch, IJf = O,J02
-<:7 okfaedrisch, IJ!. O,JJ
7 ""
.;A ~in
. C?/ v .
~
1-- ..t.rhombisch {L:>-Kanal}, 1/f-0,409
• rhombisch ( o -Kanal), lff= 0, 4285 l--' ~---' ~
~
ungeordnete Sfohlkugeln dk = 2mm '/J Vv ~ !«"l,x'
-
o !fF=O,Jo-c-o,su
0 !/F=O,J54
I I
/ . ~·
~~
~~
17' 1- 1--
o.s1
V::
j;7
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~
v~ ~ 1/
4l lfl= 1 1
() 1fl=O,J!JJ /'
10 J~ •lfi=0,405
. ~~1V/V~ !7::
rl
1 V
x "J:=0,6J2mm~ / ...... l7
Eil k =o,J05 mm~
I7
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V
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/; V ~~ r / vY
6
V 17
-7///.• ~ ~V
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V
4
b /
'~ ~illv7 /
10
:~~ ~V ~
z 5 8 10'
rr //I V
Af
-l-
Abb. 141. Luftdurchlässigkeit in Abhängigkeit vom Druckgefälle (KESSLER [ 96]).
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 215
z~~~+H-+~~H+~~
~~-+~-~++r-r
~~~
to·Jt__-!--+~~_j____L__J~
L-'L.Ll..,____!____j_f'"..:~-L.L_...J___J_f~--L-.-~...-----L..
'" i'-~
to·' to• 10' rod ' 10z 10 3 10 1
Ked·~-v --~
Abb. 142. Die Abhängigkeit des Verhältnisses b/b!am von der REYNOLDSschen Zahl Red• .
l<t)i
oc 'f/e~Hhies
R. ~fl:
I=- .c p.
~
10 0 -....::
it:::::ä:
~~ lt ·!!; 'i -
I .".;0.5
I
10
., I ~
to'-
Abb. 143. Widerstandszahl Cin Abhängigkeit von der REYNOLDSschen Zahl Red•.
216 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
bei diesen Versuchen für alle Haufwerke Coo zwischen 0,5 und 1,6 liegt -
also in demselben Bereich, der in Abb. 129 als für durchströmte Schüt-
tungen gültig gekennzeichnet ist. Bei Prüfung der Frage, ob wirklich
das turbulenzartige Verhalten der Strömung durch den CARNOTschen
Stoßverlust erklärt werden kann, können nur die Haufwerke mit durch-
gehenden geraden Kanälen herangezogen werden (kubische Anordnung
und rhombische mit Dreieckskanälen), weil bei allen anderen Anord-
nungen Umlenkungen und Stromverzweigungen hinreichenden Einblick
in die Geschehnisse verhindern.
Wie aus Abb. 142 und 143 zu entnehmen, ergeben sich aus Experi-
menten für kubische Anordnung Coo = 0,5, für rhombische Anordnung
(Dreieckskanäle) Coo = 0,75. Bei der Berechnung von Coo aus dem
CARNOTschen Stoßverlust nach Gl. (244) wurden die in Tab. 36 mitge-
teilten Werte zugrunde gelegt.
Tabelle 36. Vergleich der Werte von ~ 00 aus Rechnung und Experiment für kubische
und rhombische K ugelanordnungen.
Anordnung
kubisch Irhombisch (Dreieckskanal)
Porenlänge l dk dk
/2 = /größt d~ 0,433. d~
3,08 13,95
#llam
I
Coo berechnet 0,47
0,6
I
Coo Versuch 0,5 I 0,75
Die in Abb. 143 gezeichneten Kurven sind nach dieser Beziehung be-
rechnet.
Der Bewegungsbeiwert b, der für das laminare und turbulenzartige
Gebiet sowie im Übergangsgebiet gilt, ergibt sich dann entsprechend
Gl. (240) zu
(259)
Gemäß dieser Beziehung sind die Kurven in Abb. 142 berechnet. Die
experimentell gefundene Abhängigkeit des Widerstandsbeiwertes C von
der REYNOLDSschen Zahl ordnet sich für alle untersuchten Haufwerke so
ausgezeichnet in den Verlauf der Kurven ein, daß die Deutung des Strö-
mungsverhaltens - bedingt durch laminare Wandreibung und ÜARNOT·
schen Stoßverlust - gut fundiert ist.
d' = ~ ____!!______ ~
3 1-lfF K"
LJP = 64 ( - 1
Re
'oo)
+ -- w2 y
- z --
64 d' 2g '
wobei '"" die von der Rauhigkeit der Leitung abhängige Widerstandszahl bei
turbulenter Strömung bedeutet. Diese Zahlen liegen bei rauhen Rohren im all-
gemeinen zwischen 0,05 und 0,01. Dabei ist jedoch zu bedenken, daß bei der Rohr-
strömung der Übergang von der laminaren in die turbulente Strömungsform un-
stetig bei einer bestimmten Re-Zahl erfolgt. Infolgedessen gilt die oben angeführte
Gleichung bei Rohren nur für sehr kleine und sehr große Re-Zahlen, während sie
in dem Gebiet nahe der kritischen Zahl nicht anwendbar ist (vgl. Abb. 129).
8 aj"""/-:
I"
,__~.:--4s;L
I /
- Bewegung allein vorhanden, so müßte
sich im Endzustand alles Wasser
0 I
I an der kalten Seite bis zur völligen
7o•c 2o•c
erwärmtes gekühltes Sättigung aller Poren anreichern,
Rohrende
.
Rohrende während die warme Seite ganz aus-
flew- trocknete .
I I i In Wirklichkeit jedoch stellt sich
-
78
! I ~.ß·so.:J
t nach den Versuchen1 ein Behar-
'(}
~eH tJ.fJ.-to• JP"' _l
rungszustand ein, bei dem die Feuch-
G
);,; 4 I 1-""' tigkeit von der wärmeren nach der
8 b r
i kälteren Seite hin stetig zunimmt.
I
0 Abb. 144 zeigt die Ergebnisse einiger
I - - Rohrlänge SOcm. - - I
Messungen, bei denen an Sandpro-
Abb. 144 a u. b. Feuchtigkeitsverteilung in
feuchten Sanden unter Einwirkung eines ben, die in Rohre von 50 cm Länge
Temperaturgefälles. eingelötet waren, Temperaturunter-
a) Korngröße 0,2 mm .<1 6 = 50 •c, Gesamt-
feuchte Xm = 10% und 2,5%; schiede zwischen 10 und 50 oc fünf
b) Korngröße 0,7mm .<16 = 10° und 30°,
Gesamtfeuchte Xm = 7%. Monate lang aufrechterhalten wur-
den. Die Tatsache, daß sich keine un-
stetige Feuchtigkeitsverteilung mit völliger Sättigung der einen und Aus-
trocknung der anderen Seite einstellt, kann nur durch die Wirksamkeit
von kapillaren Zugkräften erklärt werden. Die Wassermenge, die dampf-
förmig in den luftgefüllten Poren von der warmen zur kalten Seite wan-
dert, wird durch Kapillarkräfte, die um so größer sind, je geringer der
Flüssigkeitsgehalt ist, nach der trockneren Seite hin zurückgesaugt.
1. Die Feuchtigkeitsleitzahl
H=~
yr
[m], (264)
oc kgfm kgh/m 2
H' ( Y + dd ~) = 2ra'
wenn 'YJ [kghjm2] die Zähigkeit und w [m/h] die mittlere lineare Geschwin-
digkeit bedeuten. Bezeichnet man das stündlich verdunstende Wasser-
volumenmit V [m3 jh], so wird w = Vjr 2n, also
dPR 81]V
r4 :n (266)
dH =
Es folgt:
H' 2a (267)
= r( y+ 8
_1J_
r4 :n
V)"
224 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
Die Druckverteilung über der Höhe z in der Kapillare ist, wenn man den
Nullpunkt im freien Wasserspiegel annimmt, gegeben durch:
~uecf
Silber
32 . I
rJe w.-%
.28 ~ 1
;:.:r,.;~ :f:·::<f.···i.!t:zh,.,;y;L '·~St'Yi~i'·''lh'··::.l'i'·.,y)jjj
i I (L
1\
8
' fö zl/ 32
·lOrderhöhe bzw.-tönge
1 - - - - - - - - 5'10
'10 '18 so
--------i
51/ cm. 72
Abb. 150. Feuchtigkeitsverteilung in einer waagerechten offenen Säule aus nicht gewaschenem
Quarzitsand. Mittlere Korngröße 0,72 mm, verdunstende Wassermenge G = 0,01114 kgtm•h.
mel).ge von 0,02 kg/m 2h durch die Säule gesaugt werden muß, ist in-
folge des Reibungswiderstandes das Feuchtigkeitsgefälle beträchtlich
Die Sto:lfbewegüng in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 227
größer als bei der oben geschlossenen Säule, bei der keine Wasser-
bewegung stattfindet, vielmehr die kapillaren Unterdrücke sich ledig-
lich in einer Änderung der potentiellen Energie des gehobenen Wassers
auswirken.
In Abb. 149 sind die Feuchtigkeitsverteilungen in zwei Säulen aus
Quarzitsand, der zwischen den Korngrößen 0,6 und 0,8 mm ausgesiebt
80
9" _;
70
~.r
oo
/
~~/
",
LY
'!;,?
V
/
/
v~"-"
20
/
,&
.--- J......-•
.~~ t--·
,.... ~---·
senkrechter Förderung, vgl. Kurve a in Abb. 149. Auffällig ist der ziem-
lich steile Abfall der Kurve bei Feuchtigkeiten unter etwa 2%. Die
letzten 4 cm der Säule waren praktisch trocken.
(269)
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 229
W=-
81J
. ß -2- d- .
r2 ( -ysm
dz
a r.)
r:
Findet eine Wasserbewegung im System lediglich durch Kapillarwasser-
strömung statt - eine Verdampfung trete nur am Spiegel der am weite-
sten vorgeschrittenen Kapillaren ein- und bezeichnet V' [m3fm 2h] das
geförderte W asservolumen, so ist:
~ ~
Setzt man andererseits gemäß Gl. (260) V'= - "d lJfw , so ist unter
Benutzung von Gl. (269) dz
V'= -"r2:n:(dn)
dr r, dz
!:2.
Es folgt:
(274)
230 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
f '• ,.cdn dr
dr
" = .!!..._ --'rmm=·=;--~,..---- (275)
41] (r4 dn)
dr r,
Durch Gl. (275) ist eine Beziehung hergestellt zwischen der Feuchtigkeits-
leitzahl und der Kapillarverteilungskurven = f(r) sowie dem Feuchtig-
keitsgehalt, der ja nach GI. (269) durch r. eindeutig bestimmt ist.
Es wäre wenig sinnvoll, die vorstehende Ableitung dazu zu benutzen,
etwa für verschiedene angenommene Verteilungskurven" = f('l'w) aus-
zurechnen, da die zugrunde gelegten Annahmen - nur gleichgerichtete
zylindrische Kapillaren mit widerstandsloser Verbindung- so einschnei-
dend sind, daß man wohl schwer Werte treffen würde, die sich mit Meß-
werten bei wirklichen Stoffen in Verbindung bringen ließen.
Lediglich einige allgemeingültige Aussagen über die Art der Abhängig-
keit der Feuchtigkeitsleitzahl sollen angeführt werden:
1. Bei sehr kleinen Feuchtigkeiten - wenn nur noch die feinsten
Kapillaren vom Halbmesser rmln gefüllt sind -wird die Feuchtigkeits-
leitzahl stets gleich Null, d.h. in Gl. (275) wird das Integral im Zähler
gleich Null.
2. Gibt es in der Kapillarverteilungskurve Stellen, für die dnjdr = 0
wird, d.h. fehlen die Kapillaren eines bestimmten Halbmesserbereiches,
so wird" stets unendlich; in Gl. (275) wird also der Nenner gleich Null.
Dies besagt, daß bei bestimmten Feuchtigkeiten eine Strömung ohne
Feuchtigkeitsgefälle gewissermaßen in einem gegebenen Bündel gefüllter
Kapillaren stattfindet, ebenso wie unterhalb der kapillaren Steighöhe der
weitesten Porenschlote.
3. Die Feuchtigkeitsleitung muß infolge der starken Abhängigkeit der
Zähigkeit 'fJ von der Temperatur - die Oberflächenspannung a ändert
sich nur wenig- mit zunehmender Temperatur erheblich ansteigen. Bei
Wasser von 50 oc muß sie etwa doppelt so groß sein wie bei 20 °C.
Die vorstehende Herleitung gilt für eine Anordnung von parallel
liegenden Kapillaren, bei denen die Strömung stets in der gleichen
Richtung erfolgt, in der die Druckdifferenz LJ P wirkt. Bei Anwendung
auf porige Güter wird man die Druckdifferenz für eine Schichtstärke LJz
angeben oder messen, während der Weg, den die Flüssigkeitsteilchen
zurücklegen müssen, wegen der Zickzackwege und der Verengungen und
Erweiterungen des Kapillarsystems LJ l = ftlkap LJ z ist, worin ftlkap nach
Gl. (212) als Wegfaktor eingeführt werde.
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 231
Dann muß in Gl. (269) auf der rechten Seite an Stelle von dz die
Größe #lkap dz eingesetzt werden. Gl. (275) lautet dann:
(275a)
oder
(-ddn)r rg - 1 d'P...
-
- r:
-d -
r, •
:n;
232 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
An der Stelle z (gemessen vom äußeren Rand der Kapillare) ist die
Beschleunigung b = (R - z)w 2 (s. Abb. 155), wenn w die Winkelgeschwin-
digkeit ist. Die Beschleunigung am äußeren Rand (z = 0) sei bmax = Rw 2 ;
folglich ist
Es ergibt sich:
2 (J bmax
P M=-=----y
Tz g
f z
Z ) d Z=----y
(1 - -
R
bmax ( Z -z-
2
).
g 2R
0
Der an der Stelle z festgestellte Flüssigkeitsgehalt ist nach Gl. (269) an-
:l;Usetzen:
1min
Q55
V
I
;/.
V ~
~ 4151--+--+--+--~'------ll
7
Vn=500
~
~
_..... Vj :f QIO h"""'".j.;~~~:j:::Q:==+-----J
I-- zoqp ~
JJOO
~ 0
435
1---' ~
qao ~
0 2 J • cm 5 z J • cm 5
frobenlänges- Probenlunge s -
Abb. l 511. Feuchtigkeitsverteilung iu Ytong- Al>b. 157. Feuchtigkeitsverteilung in Dach-
Proben (r, = 660 kgfm3 ). ziegelproban er.= 1880 kg/m•).
statt il il~w die Größe:(~~ gewählt, damit die gesamte Fläche unter einer
Kurve die Porosität lJI ergibt.) Man sieht aus den beiden Kurven in
Abb. 159 deutlich den Unterschied in der Kapillarstru ktur zwischen
Porenbeton und Ziegel: Bei Porenbeton zwei ausgeprägte Maxima - im
V
Ziege/1680 Ytong 550
- · 1- - I -
·t~. ·-.·-
" 14400 I I I V.
'.
l,.>t""
1-- • HZ50 ··""
L}:f.~B~ "V:Wmax
/.... Ytong 6501
)Y.
........ X X
\ I
:" Konfuldversuche Ouchziege/1880
f
§?;f' schlerdertsurhe-
'--
Kapillarradius rg ----
Abb, 158. Die Abhängigkeit des Feuchtigkeitsgeh altes !l'w vom Kapillarhalbmes ser ru für Ytong
(r, = 650 kgfm") und Dachziegel (r, = 1880 kg/m•).
Bereich der Feinstruktu r und der groben Kapillaren -, bei Ziegel nur
ein Maximum im Bereich mittlerer Porenweiten.
Ein Beweis dafür, daß die vorstehend entwickelten Zusammenhänge
die beim Vergleich verschiedener kapillarporöser Stoffe wesentlichen
a~~-~~-r--~--.---,---,
mlfml
max
zo
ato'~--U-1-=-=--1---+---t---+---1
Oachziege/1880
...-,
10-6
rg-
Abb. 159. Kapillarverteilun gskurven für Dachziegel (RaumgeWicht r, = 1880 kgfm") und Ytong
(r, = 650 kgtm•).
Beweis für die These, daß der aus Schleuderversuchen gewonnene Zu-
sammenhang zwischen Feuchtigkeitsgehalt und Zugkräften in den
Kapillaren - ausgedrückt durch den "Grenzradius" rg - die physikali-
schen Gegebenheiten g1,1t trifft, gibt Abb. 160 deutlich Auskunft über die
unterschiedlichen Kapillarsysteme von Ziegel und Gasbeton. Die wasser-
gefüllten Poren des Gasbetons bei 'Pw = 30 Vol.-% stehen im Gleich-
gewicht mit den wassergefüllten Poren des Ziegels bei etwa 5%. Sie
haben also den gleichen "Grenzradius". Folglich muß die Zahl der Poren
unterhalb des "Grenzradius" r g bei Gasbeton sehr viel größer sein als
bei Ziegel. Drastischer geht diese Aussage aus der Kapillarverteilungs-
kurve von Abb. 159 hervor. Wenn man einen geeigneten Testkörper von
bekannter Kapillarverteilungskurve hätte, so könnte man die Kapillar-
verteilungskurven anderer Körper in einfachster Weise durch Beobach-
tung der Gleichgewichtsfeuchtigkeiten bei Kontaktversuchen ermitteln.
-t-
JZ
für den Trocknungsvorgang von entscheiden-
12 I
dem Einfluß. 1/
Versuche im Beharrungszustand sind, _j
wenn man die Feuchtigkeitsverteilung nur 6"
/
~
I
I
10"J 1:
~rtHJ~f!
~
-1
~ -Z,8·10 m
Yers(\he im Beharrungszustand ~
~ ""-.. ~-
lC"~
-~
}~aus
0
Trocknungsversuchen
oo
10"5
V~'V
der Diffusion o
I
I
~ 0 °
\!I 0
\. <,/'~
~~mutmaßlicher Verlauf
-~ 1/fw rurmax I
/~
70" 7
0 0,05 o,to 4t5 azo
Yw-
Abb. 163. Verlauf für Dachziegel (r, = 1880 kgfm3 ).
J I
rg· Ho-"m
.
"g·(4-IO m
/ ~ I
·1
I
·-·-
'·
3
aus Trocknungsversuchen
-.,4 . ... . .. /
0 oo ~ 0"_""
~- ö'<l'o
~
ohne 8erück- ...
-::wf'Z • •• • •
~MM~
Diffusion • o
f> 'Versuche im Beharrungszustand
5(:.
ro-u
l(t~
r~twrmax
7
41 O.t
kg /kg 1h 0.~.---~---,---,---,----,
0,16 f'-=-=-=t=-7-F-=-==t=-=-==F-=.-==! kg/kg ---- _Xq_=p_/l!_-
0,~~--+---~~~~_,~
g J
a s- s-
Abb. 165 a u. b. Feuchtigkeitsverteilung beim Trocknen von a) Dachziegel, b) Ytong zu verschie-
denen Trocknungszeiten. X 0 Mittlerer Feuchtigkeitsgehalt zu Beginn der Trocknnng.
d Gw = - F X a :;,w d t .
Sie stammt aus der Abnahme des Feuchtigkeitsgehaltes der gesamten
Gutsschicht von 0 bis z während des Zeitelementes dt. Also gilt auch:
Die Stoffbewegung in Haufwerken, Schüttungen und porigen Gütern 241
z
Man erhält:
Jarwd
"= (a rw) ----at z.
1
az z 0
ist als bei Sand, bei dem die Bewegung des Kapillarwassers im wesent-
lichen an der rauhen und zerklüfteten Oberfläche der Körner erfolgt.
s
~,
'
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t\ ""
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\ ~Q. \ \ ~
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"'
.ci
,.Cl
0'"'
"'1 7
bkap 1 dPM
U=--------
/1-F flzka; Yw d 'l' w '
wenn man dPJ1/d':Pw aus dem Zusammenhang PM= f(':Pw) entnimmt.
0 0
0
0
Aus Messungen dieser Art, die MAcEY [ 129] an Tonen in einem Feuch-
tigkeitsbereich oberhalb des Beginnes der Verfestigung ("Lederhärte")
durchgeführt hat, sind die in Abb. 167 in den mit 2 bezeichneten Kurven
dargestellten Feuchtigkeitsleitzahlen für die verschiedenen Tonarten
berechnet.
Nach dem gleichen Verfahren hat GöRLING [72] Versuche mit Kar-
toffelscheiben angestellt, durch die Kurve 7 in Abb. 167 bestätigt wird.
Kurve 6 für Buchenholz bei radialer Feuchtigkeitsbewegung und Kurve 7
für Kartoffelscheiben sind im nichthygroskopischen Gebiet (Buchenholz
Pw > 0,19, KartoffellJ'n > 0,52) aus Trocknungsversuchen gewonnen,
bei denen die Feuchtigkeitsverteilung in vielen Proben im Ablauf der
Trocknung festgestellt wurde, so daß sowohl das Feuchtigkeitsgefälle
dPw(dz als auch die durch jeden Querschnitt fließende Feuchtigkeits-
menge GH· ermittelt werden konnte. Die Auswertung konnte dann nach
GL (260) erfolgen (vgl. S. 220).
Im hygroskopischen Bereich, in dem sowohl bei Holz als auch bei
Kartoffel eine Dampfdiffusion in luftgefüllten Poren auftritt, ist die Be-
stimmung der Flüssigkeitsleitzahl ~nur bei Kenntnis der Diffusion mög-
lich. Der Weg, der zur Bestimmung von~ für Holz im hygroskopischen
Bereich eingeschlagen wurde, ist aufS. 345ff. angegeben1 .
Für die treibende Kraft steht hier lediglich an Stelle von ffi T die Ober-
flächenspannung a.
Ebenso wie die kapillare Flüssigkeitsleitzahl ist die Diffusionszahl
stark von der Konzentration abhängig. Einige Beispiele für Diffusions-
zahlen enthalten die Tab. 38 und 39.
Tabelle 38. Diffusion in Flüs8igkeiten bei Zimmertemperatur nach [90].
Diffundierende Konz. Lösungsmittel
I Temp. 0 0 D • 105 Lit.
Substanz cm2sec- 1
C. Stoffiibergang
Unter Stoffübergang versteht man in Analogie zum Wärmeübergang
den Übergang eines diffundierenden Stoffes von einer Oberfläche in
ein bewegtes Medium oder umgekehrt. Solche Vorgänge treten auf bei
der Verdunstung von einer feuchten Oberfläche in ein strömendes Gas
bzw. bei der Absorption eines Dampfes an einem hygroskopischen Mittel.
An die Stelle des den Wärmeübergang im wesentlichen beeinflussenden
Zusammenwirkens von Energietransport durch Wärmeleitung quer zur
Richtung des strömenden Mediums und konvektiver Energiemitnahme
in Strömungsrichtung tritt beim Stoffübergang das Zusammenspiel zwi-
schen dem Stofftransport durch Diffusion quer zur Strömungsrichtung
und der konvektiven Stoffmitnahme in Strömungsrichtung. Die Ab-
hängigkeiten des Stoffüberganges von den Strömungsverhältnissen sind
formal ähnlich gegeben wie diejenigen des Wärmeüberganges [141, 158].
a) Die Stoffübergangszahl fJ
Man bildet eine Stoffübergangszahl ß analog der Wärmeübergangs-
zahl oc durch den Ansatz:
{J
Gn = F RD T (Pn.- PnL). (278)
a= ~-
F (x0 XL)
~~
definiert ist. Da im Grundgesetz der Diffusion [s. Gl. (207)] das Dampfteildruck-
gefälle als Potential angesetzt wird, ist Gl. (278) konsequenter als Gl. (279). Vgl.
auch [42].
Stoffübergang 247
soll angesichts der Bedeutung dieses Zusammenhanges für die Trock-
nungstechnik an zwei völlig getrennten Betrachtungsarten dargetan
werden. In der ersten Betrachtung wird an zwei hypothetischen Fällen
das charakteristische Zusammenspiel beider Mechanismen gezeigt. Als-
dann werde!}. in der gleichen Weise wie beim Wärmeübergang die Gesetz-
mäßigkeiten des Stoffüberganges in strömenden Medien entwickelt und
mit den ersteren verglichen. In beiden Fällen scheint es wichtig, von
vornherein Bedingungen vorzugeben, die den in der Trocknungstechnik
üblichen hinsichtlich der Höhe des Wasserdampfteildruckes gleichen.
i
dererseits nach dem Wärmeleitungsansatz
schreibt:
6renzschichf
Q =Fa({}L- # 0 ) =FÄ {)L- {) 0 • (280) Abb. 168. Temperatur-, Dampf-
8
dntck- ,und Geschwindigkeits-
Es folgt: ). feld bei An,nahme einer laminaren
a = --. (281) Gre~hicht konstanter Dicke.
8
(283)
Tabelle 40. Das Verhältnis von Wärmeleitzahl J. zu Diffusionszahl t:l bei 0 °0 und
760 mm QS im Vergleich zu ycP und yc,, nach [80] 1 •
Stoff Io (in Luft) I ;. Luft J.fo ycp Luft I ycv Luft afo
m•/h kcal/mh 0 0 kcal{m 3 0 0 kcal/m' 0 0 kcal/m' 0 0 '/.
Tab. 40 gibt das Verhältnis Ajo und a(o für einige Dämpfe bei Diffusion
in Luft an. Als Leitfähigkeit A. und Wärmekapazität ycp bzw. ycv sind
die Werte für Luft angegeben, so daß die Zahlen nur bei kleinen Dampf-
konzentrationen gültig sind. Für Wasserdampf-Luft-Gemische liegt }./o
zwischen ycP und ycv.
ß) Rein turbulenter Austausch
Es sei von einer Grenzschicht abgesehen und ein Fall des Austausches
behandelt, bei dem ein Turbulenzballen vom Volumen V, der Tempe-
ratur {}L und dem Dampfdruck PnL mit einer Wand zusammenstößt, an
der {}0 und Pn0 herrscht (s. Abb. 169). Der Ballen soll bei der Berührung
die Temperatur und den Dampfdruck der Wand annehmen und wieder
in den Gasstrom zurückfliegen. Dann bleibt beim Austausch das in ihm
1 Als grobe Näherung für das Verhältnis zwischen Temperaturleitfähigkeit a
und Diffusionszahl t:l, das häufig mit Le (LEWISsche Zahl) bezeichnet wird, gibt
HAUSEN folgende Beziehung
~=~.
worin M 1 das Molekulargewicht des diffundierenden Stoffes, M 2 dasjenige des auf-
nehmenden Gases ist.
Stoffübergang 249
enthaltene Luftgewicht das gleiche, während wegen der .Änd-erung des
Dampfgehaltes und der Temperatur das Volumen sich auf V' ändert.
In dem auf die Wand auftreffenden Volumen V sei ein Luftgewicht GL und
ein Dampfgewicht GD enthalten. Dann ist nach dem Gasgesetz:
P-PD PDL
GL= L V· G V
RLTL ' D= RDTL .
Nach der Berührung mit der Wand ist das im Ballen enthaltene Luftgewicht GL
das gleiche wie vorher:
P-PD. V'-- P-PDL
GL= V
RLTo RLTL
oder
P-PDL To
V'= P-P 'f'; V .
Do
Macht man für diesen Stoffaustausch den Ansatz nach GI. (278), unter Einsetzen
der Temperatur im turbulenten Strom, so ergibt sich:
AGD=F-R
T (PD -PDL)·
ß
D L 0
Es folgt: V p
ß=y P-P (284)
Do
Der Energiezustand des Ballens V ändert sich beim Auftreffen auf die Wand; der
Betrag der ausgetauschten Wärmemenge ist gleich der Enthalpiedifferenz vor und
nach dem Auftreffen:
Q = (GLc"L + GDc 11D) (fJL- fJ 0) = Frz({}L- fJ 0 )
oder
GLcPL + GDc"D
rx= F
Es folgt, wenn man GL und GD in obiger Weise durch V ausdrückt:
V V
rx = y ('YLCPL + 'YD cPD) = F y cP, (285)
wenn
f' Cp = /'L C'PL + f'D CPD (286}
bei der Temperatur und den Teildruckverhältnissen im
gebildet wW.
Für das Verhältnis von Wärme- zu Stoffübergangszahl findet man
durch Division von Gl. (285) durch Gl. (284):
rx P-PDo
7f = ycp P (287)
250 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
(288)
über. Für die in der Trocknungstechnik sehr häufigen Fälle der Trock-
nung bei höheren Temperaturen und höheren Dampfdrucken wird
GI. (288) zu ungenau, und man muß Gl. (287) verwenden.
8Pn)
a (bverd az
dyh az dz.
(291)
YLRLP (}PD
= w RD(P- PD) 2 ----ay. (290)
Darin ist nach Gl. (207) <5 p
bverd = RDT p - PD •
Zur Vereinfachung von Gl. (290) ist die Einschränkung zweckmäßig, daß der
Dampfteildruck PD und die Temperatur T bei dem betrachteten Vorgang nur so
geringe Unterschiede aufweisen, daß bverd als konstant angesehen werden kann,
d.h. daß für die Größen PD und Tin bverd hinreichend sichere Mittelwerte ange-
geben werden können.
Dann geht Gl. (290) über in
o2 PD WYLRLT [jpD
oz 2 b(P-PD) ----ay·
Bedenkt man, daß die Größe P- PD den Teildruck der Luft PL darstellt, so sieht
man, daß nach dem Gasgesetz
Gl-b
0 - verd vn
_1_1~~
VT 0 y -1/2d y (PDo -PDL) -b
-
~v~(P
verd Vn 0 Do
-PDL ) •
N'-ßl_ 2
uz- 6 - Vn
VWiT p
P- Pn,. '
V;
oder
Nuf P-:nm = 1,13V Re = 1,13V Re VPr'. (292)
Nu'
P-Pn
p m = 0,662 VRe lE
V~-= 0,662 VRe VPr'.
a
(293)
Stoffübergang 253
b) Die Abhängigkeiten des Stoffüberganges bei
großen Teildruckunterschieden
Im Gegensatz zur Wärmeübergangszahl, die wegen der geringen
Temperaturabhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit auch bei größeren Tem-
peraturunterschieden von der Höhe des Temperaturunterschiedes weit-
gehend unabhängig ist, ist die Stoffübergangszahl von der Größe der
Teildruckunterschiede abhängig. Dies kommt in der Größe P- Pn..
zum Ausdruck, wobei Pn.. den mittleren Dampfdruck im strömenden
Medium bedeutet. Sind die Dampfdrucke Pn0 und PnL nicht sehr ver-
schieden, so ist es leicht, einen hinreichend genauen Mittelwert zu be-
stimmen [das logarithmische Mittel nach Gl. (208b) stimmt dann mit
dem arithmetischen überein]. Aber man weiß nicht von vornherein, ob
die Einführung eines solchen Mittelwertes bei großen Teildruckunter-
schieden noch gerechtfertigt ist.
Ein Vergleich der Lösung der Differentialgleichung (289a) (s. Fußn.1,
S. 250), die für veränderlichen Bewegungsbeiwert bverd gilt, mit Gl. (292)
zeigt, daß die beiden Lösungen identisch werden, wenn man für P - P n,.
den logarithmischen Mittelwert einführt:
P-Pn,.= (294)
Bei Einführung dieses Mittelwertes ist also die Verdunstung bei großen
Teildruckunterschieden ebenso zu behandeln wie bei kleinen.
Über das Verhalten der Stoffübergangszahl bei großen Teildruckunterschieden
liegt eine theoretische Untersuchung von ECKERT und LIEBLEIN [57] vor. In ähn-
licher Weise wie bei der Berechnung des Wärmeübergangs an der ebenen Platte, an
der sich eine laminare Grenzschicht ausbildet, wird die Berechnung der Diffusion
für große Teildruckunterschiede unter mancherlei einschränkenden Bedingungen
(z.B. ML ~Mn) durchgeführt. Qualitativ ist das Ergebnis wie beim Wärmeüber-
gang: Die Stoffübergangszahl steigt bei gegebenen äußeren Bedingungen (P, Pn0 ,
P nL) mit der Wurzel der REYNOLDsschen Zahl an. Für Wasserdampf-Luft-Gemische
setzen EcKERT und LIEBLEIN:
P-P
Nu' p Do =f(B)yYi€, (295)
worin
PnL- Pno
B = p _ p . (296)
Do
In Abb. 170 ist der Verlauf von f (B) in Kurve a wiedergegeben1 • Für Verdunstungs-
vorgänge ist B negativ, für Kondensationsvorgänge positiv. B = 0 heißt PnL - Pn.
= 0, trifft also den vorher behandelten Fall kleiner Druckdifferenzen.
1 Die Zahlenwerte für f(B) sind doppelt so groß wie die von EcKERT und LIEB·
LEIN für die "örtlichen" Stoffübergangszahlen angegebenen, weil hier stets die
Mittelwerte über die ganze Fläche angegeben sind, die bei dem ermittelten Wurzel-
gesetz doppelt so hoch sind wie die örtlichen.
254 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
Bringt man GI. (293) auf eine der GI. (295) entsprechende Form, so erhält man
mit Pr' = 0,596:
(297)
Führt man darin P- Pnm nach GI. (294) ein und benutzt GI. (296), so wird
I I I
Verdunstung- ~z Absorption
V
zo t
0,8 Cl
Cf~I Cl Ä -:,...-
~:
,_ '
-0557· 1
/ 7-§_
2
Li. ~ ~~~ ~
-0557· ln (7·8)
8-0,8 V
--
= ""--- - ,,;, _.,..
j'(B) (noch Eckert
0,4
u. Lieb/ein)
o,z
~ ~ ~ ~ ~ Q ~ ~ ~
- B = Pot-~_
p -Po.
Abb. 170. Vergleich verschiedener Berechnungen zu Verdunstungs· und Absorptionsvorgängen.
1 Ich betone dies besonders, weil in der Schrift von EcKERT und LIEBLEIN [57]
die gegenteilige Ansicht vertreten wird. Für andere Stoffgemische als Wasser-
dampf-Luft liegt noch keine genaue Berechnung vor. Ergebnisse der qualitativen
Unt~rsuchungen AcKERMANNS [43] scheinen mir aus dem Grund nicht gesichert,
weil ihre Anwendung auf den vorliegenden Fall der ebenen Platte erhebliche Ab-
weichungen von denen der exakteren Rechnung zeigen.
Stoffübergang 255
nicht zu wesentlich anderem Ergebnis führt. Setzt man diesen Wert in Gl. (297)
ein, so wird
P- Pn 1 1
Nu' • - - = 0,557 ---;B~ . (297 b)
p VRe 1--
2
Nut= a: = ~ f-I·
Für das entsprechende Verdunstungsproblem lieferte GI. (292)
Nul
I p- Pn,.- {3Z p - Pn".- ___!__
P - ö P - Vn
vwl ö .
(298)
Vergleicht man dieses Ergebnis mit den für die Grenzfälle gewonnenen
GI. (283) und (287), so erkennt man, daß sich bei reibungsfreier Strömung
nach GI. (298) für afß das geometrische Mittel der für die Grenzfälle
gültigen Werte nach GI. (283) und (287) ergibt, solange man sich auf
kleine Teildruckunterschiede beschränkt.
Für das Problem des Wärmeüberganges bei Ausbildung einer lami-
naren Grenzschicht gilt nach GI. (141)
Nu= 0,662-y.Re V: .
s~
Division dieser Beziehung durch GI. (293) liefert, wenn man bedenkt,
daß a = A./cpy ist:
; = vr-:;-(;-::-r"-Cp ( 1 - p;·) = "Cp vr-rr ( 1_ P;. ). (299)
Man sieht, daß bei jeder Strömungsart für das Verhältnis afß Werte
gefunden werden, die zwischen den beiden Grenzwerten für laminare
Grenzschichten konstanter Dicke [GI. (283)] und für vollkommen turbu-
lenten Austausch liegen [GI. (287)].
Der Unterschied zwischen ).jt5 und ycp ist bei Wasserdampf-Luft-
Gemischen, die in der Trocknungstechnik meist vorkommen, nicht allzu
groß; nur sehr exakte Experimente könnten erweisen, welcher Zusam-
menhang am besten die Beobachtungen beschreibt.
256 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
Tab. 41 gibt die Werte ).J~ und ycp für 1 ata bei 20 °0, 50 oc und 80 oc
an, wobei
P- PD PD
y Cp = RL T CpL + RD T CpD
und A. nach der Mischungsregel aus ALuft und Anampf berechnet wurde.
Der Unterschied der Dampfdrucke PDo undPDL ist ebenso wie der Unter-
schied der Temperaturen {}0 und {}L als vernachlässigbar klein ange-
nommen.
Tabelle 41.
6 0 = 6L afd
Man sieht aus Tab. 41, daß die Werte af/J für Wasserdampf-Luft-
Gemische so weit in derNähe von1liegen, daß es zur Bestimmung vona/ß
nicht sehr bedeutsam ist, ob die Größe af~ in Gl. (298) oder die Größe
\J(a/~) 2 in Gl. (299) angenommen wird.
Allgemein macht man für spezielle Probleme des Wärmeüberganges
bei erzwungener Strömung Ansätze folgender Art:
Nu= ORemPrn({-Y·
~=~
ß fJPr'
(..!!_)n (1 _ PD,.P ) = ~fJa
(.i.)n (1 _ PD". )
P
Aus der Betrachtung der vorher erläuterten Grenzfälle und der Berech-
nungen für reibungsfreie oder hydrodynamische Anlaufvorgänge ergeben
sich folgende Werte für n:
n = 0 für Vorgänge in ruhenden Medien [GI. (146) und (147)] oder ähnlichen
Fällen [z.B. laminare Grenzschicht konstanter Dicke GI. (283)].
n = 1 für den theoretischen Fall vollkommener Turbulenz [GI. (287)] und
Vorgänge mit vollkommenem Ausgleich zwischen Medium und Wand
[GI. (162)].
n = 1/2 für Anlaufvorgänge in reibungsfrei strömenden Medien.
n = 1/3 für Anlaufvorgänge in laminar bewegten Medien oder laminaren Grenz-
schichten bei hydrodynamischen Anlaufvorgängen.
Auch für Vorgänge bei turbulenter Strömung in Rohren [Gl. (167)
und (168)] kann mit hinreichender Näherung n = 1/3 gesetzt werden.
Stoffübergang 257
2. Bei Auftriebsströmung
Bei Auftriebsströmungen ist folgendes zu beachten: Die Auftriebs-
kraft eines Volumenelementes (Grundfläche df, Höhe l) vom Zustand Yo
gegenüber einer Umgebung vom Zustand Yoo ist:
Yo
Wenn die Werte Yo und Yoo nur wegen der verschiedenen Temperatur
des Mediums verschieden sind, so wird bei gasförmigen Stoffen die Auf-
triebsenergie:
z Yoo- Yo = l To- Too'
Yo Too
wie sie bei Definition der GRASHOFsehen Kennzahl beim Wärmeübergan g
gebraucht wurde [Gl. (149)]. Sind jedoch, wie bei den Problemen der
Trocknung, auch die Mischungsverhältnisse des Dampf-Luft-Ge misches
an verschiedenenS tellen verschieden und bedeutenM0 und M 00 die mitt-
leren Molekulargewichte in Wandnähe und in hinreichendem Abstand,
so wird nach dem Gasgesetz :
zYoo-Yo _zMooT0 -M0 Too
Yo - MoToo ·
Diese Auftriebsenergie ist, sobald Stoffübergang vorliegt, in der GRAS-
HOFseben Kennzahl einzuführen, die demnach lautet:
zag (Moo T 0 _ i)
Gr' = MoToo (301)
y2
Darin ist M 0 und M 00 zu berechnen aus den anteiligenDruc ken von Luft
und Dampf.
(302)
Dieser Wert Gr' ist bei Auftriebsproble men sowohl bei der Bestimmung
der Wärmeübergan gszahl Nu als auch bei der Verdunstungsza hl Nu'
anzuwenden.
Man kann also inAbb.104 an Stelle der KenngrößeGr die allgemeinere
Kenngröße Gr' nach Gl. (301) setzen. Für Wärmeübergangsprobleme ist
dann als Abszisse in Abb. 102 die Größe Gr' Pr zu wählen, während für
Stoffübergangsprobleme Gr' Pr' zu setzen ist. Als Ordinate für die Be-
stimmung des Wärmeübergan ges bleibt die Kenngröße Nu, während bei
P-P
Bestimmung der Stoffübergangsz ahl die Größe Nu' p nm zu setzen ist.
Bei Auftriebsström ungen kann man ähnliche Ansätze für den Wärme-
übergang machen wie bei erzwungener Strömung, nur daß jetzt an Stelle
17 Krischer/Kröll, Trocknungstechnik I, 2. Auf!.
258 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
der Re-Zahl die Kenngröße der Auftriebsströmung, die Gr' -Zahl, erscheint.
Abschnittsweise setzt man:
Nu= OGr'mPr".
Entsprechend lautet der Ansatz für den Stoffübergang:
p= ; (1_ p;m) .
Andere Forscher (RANZ und MARsHALL [151]) vermuten n = 4/3 m. Dann
rs ( p;:) .
ergibt sich für den Bereich, in dem m = 1/4 (d.h.: n = 1/3):
p= y Cp ( ~ 1-
cc
7f = p"' ) .
0,88ycP ( 1- PD
Für den Bereich, in dem n = 0 ist, ergibt sich auch bei diesem Ansatz
p= ; (1 - P;".) .
Man sieht, daß der zahlenmäßige Unterschied der beiden Ansätze sehr
gering ist1 •
1 FürWasserdampf-Luft-GemischebeiniedrigenTemperaturen- (1 - PD".jP) in
der Nähe von 1 :__fand liiLPERT [ 85] experimentell rx,fp = 0,92 y cP. Seine Messungen
über die Verdunstung schwerer Kohlenwasserstoffe (Benzol, Toluol, Chlorbenzol,
Tetrachlorkohlenstoff usw.) lassen sich nicht für weitere Betrachtungen heran-
ziehen, da der experimentelle Befund nicht eingehend genug mitgeteilt ist. liiLPERT
gibt an, daß bei diesen Stoffen rx,fp ~ 2ycP. Dabei handelt es sich um Stoffe, für
die (ajß) 213 erheblich größer als 1 ist (z.B. für Benzol1,8). Es kommt hinzu, daß der
Faktor (1 - PD,.jP) bei den leicht siedenden Kohlenwasserstoffen nicht mehr
vernachlässigbar ist wie bei Wasser.
Stoffübergang 259
rx
(F = y Cp ( 1 - Pn) '
--i
worin
Y Cp = YL CpL + YD CpD
bei der Temperatur TL und dem Teildruck PnL im Gasstrom gebildet
werden muß. Drückt man noch die spezifischen Gewichte je nach dem
Gasgesetz durch die Teildrucke aus, so wird
Vergleicht man dieses Ergebnis mit demjenigen, das sich aus der Energie-
bilanz allein ergibt [Kühlgrenztem peratur nach Gl. (31)] (i-x-Diagramm ),
so erkennt man, daß lediglich an Stelle des Faktors 1 + '1?0 /1000 in der
1 PDL
1+--
Näherungsgleic hung jetzt der Faktor ~ "ßp tritt, der bei 80 ac
1 ,o {}
- 597 °
um 7% von dem der Gl. (31) verschieden ist.
worin
P"- p
p _ p = D0 DL
Dm p - PD
ln p _ P';:
ist.
Nach Gl. (206) ist
= 830 (_!'_)1,81
t5 p 273 .
ln Abb. 171 sind in den beiden Kurven die Ausdrücke der rechten
Seiten der Gl. (305) und (308) in Abhängigkeit von {} 0 dargestellt für den
extremen Fall Pnz, = 0. Die Gl. (305) und (308) sind dann erfüllt, wenn
die Geraden {}L - {} 0 der linken Seiten der Gleichungen gleich den Wer-
I
ten der rechten Seiten sind, d. h. also im Schnittpunkt der Geraden
""'~""'~~""'"""" ~
.&rBo .,$1L-:.l!O
oc I
""'~""'~""'""'""""
~Oe
l
""""""'~""""~~ I":""""I': r-l
78010
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f--_L I I I I-
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800
I
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fl
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Booo
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~ ~~~""'~ ~R
1-
?ot)o
~Ii I 6'ooo
=L TI
""""~I~~""' ~[S, .3!.LJL
'/{~ I 500°-
'
""?f:."'J"'~
I"Z~~~~~~ ""'~ ~I -:= - 4obO
-- ~~~'Z ~k ,_
I .JoJo-
f--· - -
~; I
f---- ~ -2oooc
~~ ~ H- I~ ~1oooc
0
""""'
20 40
..9.0-
oo
Abb. 171. Die Temperatur des nassen Gutes bei der Verdunstungstrocknung.
80
Kurve I nach GI. (305); Kurve JI nach GI. (308). Gezeichnet für P = 10270 kg/m2 und
700 oc
PnL = 0 kgjm•.
mit den Kurven. Man sieht aus der Darstellung, daß die Guts-
{}L- {} 0
temperatur {}0 bei Lufttemperaturen unter 700 oc für den hypothetischen
Grenzfall des Wärme- und Stoffaustausches durch eine laminare Grenz-
262 Die Stoffbewegung bei Strömung und Diffusion
sohicht konstanter Dicke niedriger ist als für den Grenzfall der vollkom-
menen Tnrbulenz. Aber die Unterschiede sind gering. Ist z.B. die Tem-
peratur ß.L=20 °0, so ergibt sich nach GI. (308) eine Gutstemperatur
von ""4,3 °0, nach GI. (305) eine solche von"" 5, 7 °0. Bei einer Luft-
temperatur von 60 °0 ist nach GI. (308) '1?0 "" 19,5 °0, nach GI. (305)
'1?0 ""' 21,6 °0.
Solche für den Extremfall PnL = 0 möglichen Unterschiede aber
fallen bei Aufgaben der Trocknungstechnik niemals ins Gewicht. Es wird
daher bei den späteren Berechnungen der Gutstemperatur ein mittleres
Verhältnis für a.Jß allgemein zugrunde .gelegt1 (vgl. S. 354ff.).
e) Zusammenfassung
Es wurde gezeigt, daß man die Verdunstung von einer feuchten
Oberfläche in ein strömendes Gas bzw. die Absorption eines Dampfes
an einem hygroskopischen Mittel nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten
berechnen kann, die beim Wärmeübergang gelten. Man muß dabei be-
achten, daß an die Stelle der dimensionslosen Kenngrößen des Wärme-
überganges diejenigen des Stoffaustausches treten.
An Stelle der dimensionslosen Wärmeübergangszahl Nu= a.ljJ,. muß
die mit dem anteiligen Luftteildruck P -PPD". multiplizierte dimensions-
lose Stoffübergangszahl Nu'= ßlfc5 eingeführt werden. Darin ist P- Pn".
als logarithmisches Mittel des Luftteildruckes zu bestimmen:
PD.- PDL
p- Pn". = p - PD .
ln p- PDL
.
In den meisten technischen Fällen, bei denen die Gutstemperatur nicht
zu hoch, folglich der Dampfdruck Pn0 stark vom Gesamtdruck P ver-
echieden ist, genügt es, Pn". als arithmetisches Mittel zu bestimmen,
also zu setzen: p +p
P-Pn =P- D, DL
.. 2
.An Stelle der dimensionslosen Einflußgrößen für den Wärmeübergang
bei erzwungener Strömung
Re=~-
v '
Pe= ~ =RePr;
a
Pr=~
a
1 Es sei hier noch bemerkt, daß die Abweichungen der nach den GI. (305) und
(308) ermittelten Gutstemperaturen von der Kühlgrenztemperatur, die man aus
dem i-x-Diagramm (vJZl. S. 28) oder nach GI. (31) ermitteln kann, ebenfalls ver-
nachlässigbar klein sind [für PDL = 0 stimmen die Gl. (31) und (305)- abgesehen
von einem kleinen, rein formalen Unterschied - vollkommen überein]. Versuche
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bestätigen, daß die Temperatur des
feuchten Thermometers im Psychrometer etwa gleich der Kühlgrenztemperatur ist.
Die Abweichungen der Gl. (305) und (308) von der Kühlgrenztemperatur sind so
gering, daß es wesentlich subtilerer Versuche bedürfte, um daraus mit Sicherheit
a.uf das Verhältnis rt.!P schließen zu können. Für Gemische, bei denen lJfa sehr viel
mehr. von 1 abweicht als bei WaBBerdampf-Luft-Gemischen, wird natürlich der
l!:influß der Strömungsart sowohl auf rt./P als auch auf die Gutsoberflächentempe-
ratur sehr viel größer.
Stoffübergang 263
I 1-/
ay/
../
..L:- 0,8
I p,. 0,4
r·-
---·r::· --;7 li
O,J ----~ ,
;::. V/
i" /
o,JI
.-·
0,06' ~-· 0,6'
kcul I ~·/' ,.-'
mh.°C I 0,2 ct <>"
1 ao* t:l
I a.y .-" . _,/ •_:_.~- 0,4 0,2
i O,OJ h .,(.:-;.--'
~:--
,.
~ 0,02 .....-:: .._",., 0,2 0,1
0,01 ~~ ./"v
0 0 I I 0
-so o 700 200 JOO 400 500 °C f!Og
-.1!-
Abb. 172. Stoffwerte für Luft (trockene Luft bei p = 1 ata) (nach B. KocH [24)).
l Wärmeleitzahl kcal/mh •c; cp wahre spezifische Wärme kcal/kg •c; "kinematische ZähigkeiS
m•th; rl Temperaturleitzahl m'/h, a = Äfcy; Pr= vta = PRANDTLsche Kenngröße.
I
I 7,/l
I
0,6'
I
I 7,4
·-
I
o,s
/ 1,2
O,OJ V
llf
0,02 A. ~;?:"
a 0,2 0,2
, ;.~~~
0,01
I 0
0 0
-50 0 700 200 .JOO 400 soo c co# 0
-.1!-
Abb. 173. Stoffwerte für Wasserdampf (bei p = 1 ata, nach B. KocH [24], unter 100 •c beim
Sättignngsdruck).
Ä Wärmeleitzahl kcal/mh •c; Cp = wahre spezifische Wärme kcal/kg •c; v kinematische Zähig-
keit m 2 /h; a Temperaturleitzahl m 0/h, a = Äfcy; Pr = vta = PRANDTLsche Kenngröße.
1 Die mit Pr' bezeichnete Größe wird neuerdings in der amerikanischen und
deutschen Literatur häufig "ScHMIDTsche Zahl" ("Sc" nach E. ScHMIDT) genannt.
1,3.---,----r---,----r---.----r---,----r---.---~
l<,g!rrt
-
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,8 7,0 1,5 2 3
.X
Abb. 174. Spezifisches Gewicht y feuchter Luft bei P = 10000 kgtm•.
( .!:..!!_ (1 _ PD)] )
berechnet nach: y = ~ [ ~ + RL p RD = 47,1, RL = 29,3 m/ K. 0
4OJO
_k_
m.h: c~l---+
4 0281--- 74oo
---~---1"----r --- -
4026----
---
-'i?oo 1----
---
-
----~-------~------- -----------
-~---
0, 018
0, 076
0 D,1 0,2 0,3 0,4 o,s 0,6 0,7 0,8 0,9 _1,~
remeLufl f/;IP- remerOompf
0 0,1
:r-
Abb. 175. Wärmeleitzahl Ä feuchter Luft, abhängig vom Verhältnis des Dampfteildrucks~PD zum
Gesamtdruck P und von der Temperatur, berechnet nach der Näherungsformel
Ä = ÄD ~ + ÄL ( 1 - ~) •
.\ist praktisch unabhängig vom Gesamtdruck P.
Stoffübergang 265
Bei Auftriebsströmung, die bei den Problemen der Trocknungstechnik
immer sowohl durch Temperatur- als auch durch Konzentrationsunter-
schiede bewirkt wird, ist stets an Stelle der bei rein thermischen Auf-
triebsproblernen in Gasen gültigen GRASHOFsehen Kenngröße
l 3 g(~- 1)
Gr = Too
v2
0.50
1<cal
1<gac
0,40
~
~
o,so
o
0, 20 0.05 0. 7 0,2 o,s 44 0,5 4fl 0,7 0,8 0,9 ?
reine Luft ' fj/P- reinerlJompf
!I
0 0,1 42 0,!1 44 0,5 4G 47 0,8
reineLufl
f$/P-
0 0,7 0,2 4!1 0,4 45 4G 48 ?0 ?5 2 !I 45
.x- 1<gtJompf/kg trockene Luft
Abb. t 77. Dynamische Zähigkeit 11 feuchter Luft, abhängig vom Verhältnis des Dampfteildrucks
PD zum Gesamtdruck P und von der Temperatur, berechnet für einen Druck P = 10000 kgfm•
nach der Näherungsformel:
PD•I1D + PL•I1L
'1 = PD+ PL
11 ist praktisch unabhängig vom Gesamtdruck P.
12·10'
n&!t
1so•c
71 .
140°
70
12o•
9
1oo•
---
8 80
J'itttigungsgrenze
--
1--
-7v
7~ so.•
6'
fo·
s o•c
0, 16'
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Oot'
42 43 44 0,5 0,6' 0,7 48 0,9 ?~
vfeLuft 41 Pp/P- reiner Dom'/)f
0 41 43 43 44 4S 46' 48 ?0 ?5 2 3 4S
.r- kg Oompf/kg trockene Luft
Abb. t 79. Temperaturleitzahl a = A{c71 y feuchter Luft filr P = 10000 kgfm1 (bei Gesamtdruck p:
a = Gtat • 10000/P).
Stoffübergang 267
sowohl für den Wärme- als auch für den Stoffaustausch die erweiterte
GRASHOFsehe Kenngröße 3
( Moo To )
lg - - - 1
Gr' = Mo Too
v2
einzuführen.
In den Abb.101 und 102, welche die wichtigsten Wärme- bzw. Stoff-
übergangsprobleme der Trocknungs- 0,4
technik (Abb. 101 für außenum-
strömte Einzelkörper bei erzwun- mo/h.
gener Strömung, Abb.102 für außen-
umströmte Einzelkörper bei Auf- O,.J
/'
7,7
__....
7,0
0,9
J--V
v~---
0,8
t,.;-- -- ~oo... 7fl0 OCJ
0,7
~kr(flOOC)
Pr(0°C) I
Pr'fooc; Prr700°C)
O,fl
Prr7fl0°C)
0,5
0,.4"0 0,7 0,2 O,.J 0,4 0,5 4fl 0,7 0,8 49 . 1,0
remeLuft i?J/P- remerOompf
I fl 1t 11 t I
0 47
.r-
Abb. 181. l'RANDTL-Zahl Pr = •Ia (für Wärmeübergang) und Pr' = •I" (für Stoffübergang) feuch-
ter Luft (unabhängig vom Gesamtdruck P).
268 Die Wärmeleitfähigkeit der Trocknungsgüter in feuchtem Zustand
Kapitel IV
Crenzfilllll
(310)
Aitr bzw. Antr die nach den Gl. (94) und (95) berechneten Leitfähigkeiten
der Anordnungen für die Grenzfälle I und II für trockenen Stoff, so gilt:
1
Atrocken = 1 _ a a (311)
-Ä-+-Ä-
ltr Iltr
(312)
Wenn für einen Stoff Atrocken und Anaß aus Messungen bekannt sind,
so kann man aus den Gl. (94), (95) und (309) bis (312) sowohl die Leit-
fähigkeit ).8 des Feststoffanteiles als auch den Anteil a der widerstands-
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kcal kcal kcal Q.)'~~JS
...... ~· ....
lkgfm3 m•fm• mh oc mh °C mh°C A~ S.S
Reiner Quarzsand (Seesand) 1300 I 0,5 0,178 1,80 4,5 0,227 [103]
1830 0,3 0,370 2,64 4,5 0,174 [103]
Quarzit
Korngröße Km = 11,0 mm 1400 0,235
0,464 1,86 3,92 0,179 [103]
Km= 2,5 mm 1280 0,178
0,510 1,64 3,92 0,229 [103]
Km= 1,42 mm 1270 0,181
0,515 1:,66 3,92 0,214 [103]
Km= 0,72mm 1340 0,191
0,467 1,77 3,92 0,224 [103]
Km= 0,2 mm 1520 0,265
0,421 2,00 3,92 0,174 [103]
Ackererde (verunreinigte 1580 0,358 0,287 1,55 2,39 0,175 [103]
Sandböden, 6% Humus) 1300 0,50 0,195 1,25 2,39 0,191 [103]
Leichtbauplatte der Firma
Keramchemie, Berggarten
Stein 749 0,67 0,185 0,83 1,39 0,099 [104]
zerkleinert zu Sand
Km= 0,7mm 1200 0,55 0,130 0,85 1,39 0,253 [104]
Körner Km = 11,0 mm 456 0,80 0,077 0,65 1,39 0,283 [104]
Ziegelstein gleichen Ausgangs- 1450 0,46 0,29 1,33 2,22 0,127 [104]
materials 1650 0,38 0,36 1,47 2,22 0,120 [104]
1850 0,27 0,57 1,67 2,22 0,094 [104]
Ziegelstein verschiedener 1320 0,50 0,355 1,44 2,58 0,092 [113]
Zusammensetzung 1600 0,45 0,493 1,14 1,68 0,048 [113]
Ytong 450 0,815 0,075 0,61 1,28 0,280 [113]
540 0,790 0,092 0,66 1,28 0,223 [113]
640 0,755 0,125 0,69 1,28 0,160 [113]
Siporex 520 0,78 0,14 0,80 1,99 0,144 [113]
Bimsbeton 790 0,65 0,17 0,61 0,81 0,10Q [113]
860 0,62 0,18 0,63 0,81 0,095 [113]
Die äquivalente Leitfähigkeit der Porenluft 271
reichen hintereinandergeschalteten Anordnung nach Grenzfall II in dem
Ersatzschema nach Abb.183 berechnen. Aus einigen Messungen wurden
die in Tab. 42 angegebenen Werte für it8 und a ermittelt.
Man erkennt aus Tab. 42 vor allem, daß der Anteil der widerstands-
reichen Anordnung II in dem Ersatzschema um so größer wird, je
schwächer die Verbindung der einzelnen Teilchen untereinander ist (bei
Sanden usw.). Die Leitfähigkeit des Feststoffanteiles ist bei den einzelnen
mineralischen Stoffen recht verschieden.
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47 1-z
z
0 10 &0 JO 40 50 GO 70 80 90 0 C 100
.a-
Abb. 184. Äquivalente Wärmeleitfähigkeit der Porenluft lges durch Leitung ÄL und Dampfdiffusion
Ädiff (Äw = Wärmeleitfähigkelt von Wasser).
Die Wärmeleitfähigkeit feuchter Stoffe in nicht gefrorenem Zustand 273
der Einfluß der Diffusion sich mit wachsender Temperatur und sinken-
dem Luftdruck auswirkt. Während die molekulare Leitfähigkeit ÄL
zwischen 0 und 100 oc- unabhängig vom I~uftdruck- nur in den Grenzen
0,021 und 0,027 kcaljmh oc liegt, ist die gesamte Wärmeleitfähigkeit bei
1 ta und 60 oc schon 0,597 (etwa gleich der des flüssigen Wassers), bei
80°C 1,97, also schon im Bereich der Leitfähigkeit mineralischer Stoffe.
Bei 99,1 oc würde Äges = oo wegen P- P'b = 0.
Bei niedrigem Druck P wird Äges jeweils bei der Temperatur, bei der
P'jy = P ist, unendlich.
Während für trockene Stoffe mit grober Porosität die Wärmeleitung
vom Luftdruck P nicht allzu stark abhängig ist (s. S. 108 ), zeigt sich in
der Porenluft feuchter Stoffe der Einfluß des Luftdruckes in besonderem
Maße, weil die Diffusion dem Teildruck der Luft (P- Pn) verkehrt
proportional ist. Die Wärmeübertragung in den feuchten Poren wird bei
Verringerung des Luftdruckes stark vergrößert.
Dieser Anteil muß, wie Abb. 186 zeigt, mit wachsendem Anteil des
Flüssigkeitsgehaltes lJiw an der Porosität lJI auf den Wert 1 ansteigen,
während er für den trockenen Stoff gleich Null ist.
Das Ersatzschema, das unter diesen Annahmen einzuführen ist, ist
in Abb. 187 dargestellt.
Die Wärmeleitfähigkeit feuchter Stoffe in nicht gefrorenem Zustand 275
Versteht man unter AI wiederum die gleichwertige Leitfähigkeit der
parallelgeschalteten Plattenanordnung vom Anteil 1 - a; unter Au die-
jenige der hintereinandergeschalteten vom Anteil a, so gilt jetzt in Er-
weiterung der Gl. (94) und (95) bzw. (309) und (310):
AI= (1-lJ')As+ lJiwAw + b(lJI-lJiw)(ÄL +~ur)+ (1- b) (1JI-1Jiw)AL (318)
Än- 1 (319)
- 1- 'P 'Pw b(':P- 'Pw) (1- b)(':P- 'Pw) ·
---;;,;---- + Äw + ).L + ).diff + ).L
z,o
l<cal/mli'C
1,8
1,6'
t~ 1,'1-
1,3 1,3
l
.11,0 Lo
.:<
Bestätigung liefern auch die Messungen HERMINGEs [84], die nach einem
mit periodischen Temperaturfeldern arbeitenden Verfahren von ANG-
STRÖM durchgeführt werden; die Ergebnisse sind völlig gleichartig den
in Abb. 188 bis 190 mitgeteilten.
In Abb. 188 bis 190 gelten zwei benachbarte nach Gl. (320) berechnete
Kurven jeweils für solche Temperaturen, innerhalb deren die bei den
einzelnen Versuchsreihen herrschenden Mitteltemperaturen lagen. Inner-
halb der jeweils schraffierten Bereiche müßten also sämtliche Meßergeb-
nisse liegen. Von unbedeutenden Abweichungen abgesehen wird der
durch Gl. (320) gegebene Zusammenhang durch die Versuche gut be-
stätigt. Die bisher untersuchten Stoffe sind alle mineralischer Art.
Die Wärmeleitfähigkeit feuchter Stoffe in gefrorenem Zustand 277
10 1,0
....
lf.
0, 0,{;
~
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- « t
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0,6
.!§
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1-1 4,-~tJ=tLf-
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~ ;::::
0, 11,4 r---~-----T-----T-
feuchfigkeifsgeha/f JVw= 0 Val%_ _
l
....
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;-
0,2 ;:::
o,zr----+----~----+---~-----+----~--~
~
s
0 oL_--~___L__~--~----L---~~~
-60 -10 -20 0 20 'tO 60 °C tJO -ro -40 -20 0 ~
20 >0 80 80 oc
Temperatur { } m - Tempenrlur 77-m- ["'p.
Abb. 191. Wärmeleitfähigkeit von feuchtem Gasbeton (r, = 630 kg/m•). Ab~.J2. Wärmeleitfähigkeit von feuchtem Dachziegel (r, = 1880 kg/m").
\.. '
Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe 279
(s. Abb. 191 und 192) haben die zu erwartende Abhängigkeit der Leit-
fähigkeit von der Temperatur und der Gutsfeuchte bestätigt [114]. Daß
der Übergang zwischen beiden A- Werten nicht sprunghaft, sondern
allmählich eintritt, hat folgende Ursache: Die in den untersuchten
Stoffen (Gasbeton und Dachziegel) enthaltenen Salze bilden mit dem
Porenwasser eine Lösung, deren Konzentration um so größer ist, je
geringer der Feuchtigkeitsgehalt ist. Dadurch ist eine Gefrierpunkts-
erniedrigung bedingt. Da eine Lösung nur im eutektischen Zustand er-
starren kann, muß bei niedrigen Konzentrationen und fallender Tempe-
ratur fortlaufend so lange Eis ausfrieren, bis sich das Eutektikum ge-
bildet hat. Mit wachsendem Feuchtigkeitsgehalt muß also vor Erreichen
des eutektischen Punktes immer mehr Wasser ausgefroren :;;ein. Aus
diesem Grund ist bei hohen Feuchten ein schnellerer Übergang zur höhe-
ren Leitfähigkeit zu beobachten als bei niedrigem Feuchtigkeitsgehalt.
Oberhalb des Gefrierpunktes zeigen die Abb. 191 und 192 den nach den
oben dargestellten Gesetzmäßigkeiten erwarteten Verlauf.
Kapitel V
1 Aus der weiteren Entwicklung unserer Erkenntnis sind noch Arbeiten von
CEAGLSKE und HouGEN [54], FISHER [66], McCREADY und McCABE [128] sowie
BATEMAN, HoHF und STAMM [46] zu nennen.
280 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
1 1 (P" p ) (322)
Yn=RnT 1 p,s' n- DL'
ß+-0-
1 Ein Meniskus ist ausgelastet, wenn er den Höchstwert seiner Zugkraft er-
reicht hat; dann ist auch seine Form eindeutig bestimmt.
286 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
ß) Die Knickpunktkurve
Versteht man unter der Anfangsfeuchtigkeit (Konzentration) Fw.
des zweikapillaren Systems die Größe
rw. = ywsn(ri + r~)'
so ist die mittlere Feuchtigkeit Fwm im Knickpunkt nach Abb. 199b
Fw
'
Kn 8 r~+ -'
r*
2
wobei für jedes gegebene System die Größe ~ eine Konstante ist,
rl + r2
so daß, wenn DK eine nur von den gegebenen Kapillarverhältnissen ab-
hängige Größe ist, gilt
(326)
(328)
Nach Substitution von s~ und s~ aus Gl. (327) und (328) folgt bei Einfüh-
rung der durch Gl. (326) definierten Kapillargröße Dx:
Dn+ ayw Dx
(gn s)2 = --~r~w--'Y/-'----1- (330)
1---m +Dn--
Fw, Yn 1 8
1 1 P" p (331)
gnxs = Rn T 1 I' ( D- DL) '
ßS+T
oder in anderer Form:
1
(331a)
- (-ax)
8
Yn1
= konst. = -r . (333)
Z z=s ~ •
-(ax)
- -0
az.=o-. (334)
(335)
Die durch den letzten Ausdruck gegebene Cosinusreihe, die die Über-
leitung der anfänglich konstanten Verteilung X 0 auf die sich im Laufe
der Zeit einstellende parabolische Verteilung beschreibt, klingt mehr
oder minder rasch ab. Nach dem Abklingen geht GL (335) über in ein
Feld äquidistanter Parabeln.
(336)
(X,..)
X 0
_.!_
3
Kn-
Un1 8
:~eF.X0 •
I
I
I
I
I.
~
s
Abb. 200. Feuchtigkeit X an verschiedenen Stellen z Abb. 201. Die Knickpunktskurve
des Trockengutes bei anfänglich konstantem Entzug. für ein ideelles Trocknnngsgnt.
XmfX0 auf, so muß Gl. (335) herangezogen werden. Es ergibt sich der
gestrichelte Kurvenast.
Wir entnehmen der kurzen Herleitung als wichtigstes Ergebnis:
Auch für Güter mit stetigem Kapillarsystem gibt es Knickpunkts-
kurven in einem Diagramm
YD1 8 = f [ ( ~: )xnl ·
Für ideelle Trocknungsgüter (;~e = konst.) sind diese Kurven in ihrem
unteren Ast Geraden durch den Nullpunkt, deren Steigung der Größe
Grundsätzliches über die Trocknung kapillarporöser Güter 291
xF.X 0 proportional ist. Für wirkliche Trocknungsgüter, bei denen "mit
abnehmender Feuchtigkeit abnimmt- und für X"""""* 0 auch gegen Null
geht (vgl. S. 230) -,muß demnach die Knickpunktskurve eine nach oben
konkave Krümmung zeigen. Die Ordinaten von Knickpunktskurven für
verschiedene Temperaturen müssen sich entsprechend der Temperatur-
abhängigkeit von" verhalten wie afrJ (vgl. S. 286).
3. Allgemeine Folgerungen
Aus den bisherigen theoretischen Betrachtungen über das Zusam-
menwirken von Flüssigkeitstransport durch kapillare Leitung und
Dampfdiffusion im Temperturgleichgewicht kann das im folgenden ent-
wickelte Bild des Trocknungsverlaufs und der Möglichkeit der Beein-
flussung des Verlaufs durch die Wahl der äußeren Bedingungen ent-
worfen werden. Zur Darstellung des Trocknungsverlaufs benutzt man
zweckmässigerweise Diagramme, in denen das Produkt aus Trocknungs-
geschwindigkeit gD und Gutsdicke 8 (bei plattenförmigen Gütern) in
Abhängigkeit von der mittleren Feuchtigkeit Xm aufgetragen ist.
Es muß eine für jedes porige Gut kennzeichnende Schar von Knick-
punktkurven
Knickpunktkurve
1
~----
Knickpunktkurve
- _ _!!_(_8_ __ --
(goE s)J=b
(gotsJz=a
(goES)t=O 0;-:::::_ _ _ _ _ _ _ _ __.J
Xm/X0 bzw. Fwm/Fw0 -
Abb. 202. Beeinflussung des Trocknungsverlaufs Abb. 203. Änderung des Trocknungsver·
durch verschiedene Diffusionsbedingungen bei Iaufs :qlit der Dicke s bei gleichbleiben·
gleichem Anfangsentzug. Knrve 1 kleinster Teil· den Drffusionsbedingungen. Kurve 1 s groß;
druckunterschied, große Luftgeschwindigkeit; Kurve 2 s mittel; Kurve 3 s klein.
Kurve 2 mittlere Verhältnisse; Knrve 3 großer
Teildruckunterschied, kleine Luftgeschwindigkeit.
Xo Xm
Abb. 204. Zur Bestimmung der Trock·
nungszeit t ans der Trocknungsverlauf;.
(338) kurve.
19E
294 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
Hat man also den Trocknungsverlauf durch einen Linienzug gns = / 1 (Xm)
ermittelt, so kann man aus einem Schaubild der Reziprokwerte 1fgns
= / 2 (X 111 ) die Trocknungszeit aus der Fläche unter dieser Kurve bestimmen
(s. Abb. 204).
geschwindigkeit ist sehr gering und dürfte auf die fortschreitende Menis-
kenbildung an der Oberfläche zurückzuführen sein, die im Zusammen-
hang mit späteren Versuchen eingehender behandelt werden soll (siehe
S. 303). Bei Kurve b war die Verdunstungswärme durch Beheizung der
--
·10 "1 mkgjm2h
B,B - Pf'obcn- Roumgewicht
I ~
Kuf'vc dicke
trocken IS
I f-'
I ~
lL ~OZm. 1860kg/m.3 I ,_.!!:;- ~
- b o,ozm. 1857krjf.m.3 I
c o,ozm. 186Zkrjf.m.3
d o,ozm. 1B60kr:f/.m3
tJ 0,01m. te6o'kgZm3 .I I Knickpu ktkurve
3,0 - f 0,03·m 186flkg/m3 .
!J b
- -==
r -
I
-+-
-~---·-;:;'" ~---
1/f X
f
~-
f - X - f--X-
1--x-
ÄI
0,8 d,
~~~
0,1 o,z 0,3 O,lf 0,5 0,6 0,7 0,8 1,0
FtJucllfigkeitsgf'ud A'"m/Xa-
Abb. 206. Trocknungsverlaufskurven ·verschiedener ZiegeJsteinproben.
Probe von unten zugeführt worden. Bei diesem Versuch war die Tempe-
ratur der Oberfläche ebenfalls konstant. Auch hier zeigt sich nur ein
geringes, auf die Meniskenbildung zurückzuführendes Absinken der
Trocknungsgeschwindigkeit im ersten Abschnitt.
Bei allen anderen in der Abkühlung mitgeteilten Versuchen bildet
sich infolge der Verdunstungskühlung. ein schwaches Temperaturfeld in
der Probe aus, durch das die teilweise verschieden starke Abnahme der
Trocknungsgeschwindigkeit im ersten Abschnitt erklärt werden muß.
Die Knickpunktkurve. Das Ende des ersten Trocknungsabschnittes
liegt bei verschiedenem Anfangsentzug bei jeweils anderen Feuchtig-
keiten (Knickpunktfeuchtigkeiten). Die Knickpunkte lassen sich sehr
gut in die in der Abbildung gestrichelt gezeichnete Kurve, die Knick-
punktkurve, einfügen.
Zweiter Trocknungsabschnitt. Nach Erreichen der Knickpunktfeuch-
tigkeit tritt ein außerordentlich starker Abfall der Trocknungsgeschwin-
digkeit ein. Der Trockenspiegel verlagert sich immer mehr ins Guts-
innere. Diffusionsgegebenheiten und Kapillaritätseigenschaften des
Gutes bestimmen den Vorgang. Gegen Ende der Trocknung laufen alle
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 297
Kurven ineinander und scheinen einer endlichen Endtrocknungsge-
schwindigkeit zuzustreben.
Bei sehr kleinen Feuchtigkeiten (XmfX 0 = 0,02), d. h. bei Xm
= 0,24 Gew.- %, sind die Trocknungsgeschwindigkeiten in allen Fällen
der Dicke 8 des Gutes etwa umgekehrt proportional, so daß das Pro-
dukt gn8 praktisch konstant ist. Nach der Theorie, die am Ende der
Trocknung den Trockenspiegel mit dem der Temperatur entsprechenden
Sättigungsdruck des Wassers in der Tiefe 8 annimmt, muß dies der Fall
sein, wenn der Diffusionswiderstand in der Schicht groß ist gegenüber
dem Diffusionswiderstand in der Grenzschicht zwischen Oberfläche und
Luftstrom.
Wird gn 1 8 groß gegenüber Dn, so wird gnE8 = Dn. Bei den vorliegen-
den Versuchen war im Mittel (vgl. Abb. 207)
Aus Gl. (331) läßt sich für die vorliegenden Verhältnisse die Widers-tands-
zahl I" wenigstens annähernd berechnen. Für die untersuchten Ziegel-
steinproheu ergibt sich
o(Pn- PnL) 0,109 ·(1- 0,33) ·323
f-t = YnE8 Rn T = 0,018 ·10-2 • 47,1· 298 = 9 •3 ·
(Vgl. hierzu Tab. 31.)
Dritter Trocknungsabschnitt. Beobachtet man den Trocknungsvorgang
bis zur wirklichen Gewichtskonstanz der Probe, so zeigt sich bei den
hieruntersuchten Ziegel-
0,12,I
steinenbei allerkleinsten
Feuchtigkeiten Xm/X 0
to-z m"kgjmßh. /
CJI
0,10
< 0,02 (d.h. beiFeuchtig-
keiten unter etwa 0,24
V
/
Gew.- %) ein erneut ver- t 0,08 /
stärktes Absinken der
'? O,Oö
/
Trocknungsgeschwindig-
keit, das auf die Dampf- -./
/ '-Il.Tf'ocknungsobschniit
/
druckabsenkung in sehr
engen Kapillaren zu- ..-/"
/
rückzuführen ist. Dies '"•
"~,.80,02
[;/JZ[.
1
r"ockrngso1sclmitt
ist der dritte Abschnitt
der Trocknung, bei dem 0 0,02 O,O'f O,Oö 0,08 0,1 o,tZ o,tö
im ganzen Gut hygro- Feucl!tigkeit.sgMd Xm/X 0-
skopische Feuchtigkeit Abb. 207. Trocknungsverlauf für Kurve a aus Abb. 206 im
letzten Teil der Trocknung.
herrscht. Nach den Sorp-
tionsisothermen für Ziegel (s. Abb. 40) ist der hygroskopische Bereich
unter 1 Gew.-% zu erwarten (bezogen auf lufttrockenen Zustand).
In Abb. 207 ist der Trocknungsverlauf für Kurve a aus Abb. 206 im
letzten Teil der Trocknung vergrößert herausgezeichnet. Die Tatsache,
daß die Trocknungsverlaufskurve gegen Null geht, deutet auf einen Aus-
gleichvorgang, bei dem die Abnahme des Feuchtigkeitsgehaltes eine Ab-
298 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
als bei der unbespannten Probe. Die Ursache liegt vorwiegend in der Ver-
größerung der TTocknungsoberfläche durch die über den Probenrand
herausgezogene Bespannung.
Ferner zeigen die Kurven der bespannten Proben im ersten Trock-
nungsabschnitt einen sprunghaften Verlauf in dem Zeitpunkt, in dem
die Wasserverbindung zwischen Probe und Bespannung abreißt. Der
'1;0
·10 ·ZmJ<gfmZh. u,...P'
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...... ~.).--
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JvJ
0 41 43 43 4'1 45 0,6' 4-7 0,8 0,.9 1,0
Feuchfigkeifsgf'ad A"m/Xa-
Abb. 208. Einfluß der Bespannung auf den Trocknungsverlauf bei Glaskugeln von 0,5 nun 12>·
Kurve 0/.1 Trocknungsverlauffür eine 3 cm dicke Probe im unbespannten Zustand; Kurve b1 Trock-
nungsverlauf für eine 2 cm dicke Probe im unbespannten Zustand; Kurve a0 Trocknungsverlauf
für eine 3 cm dicke Probe, die mit Gaze bespannt war; Kurve b0 Trocknungsverlauffür eine 2 cm
dicke Probe, die mit Gaze bespannt war. Feuchtigkeitsbewegung von unten nach oben.
0 P;obehdicke O,~+'m.
I
I c/ I
fl
1Knickpvnktkvf've
'I V
-+;::; ,....-+~
(}:-- "'
o,ozm
+ + +- +
---
1,6"
e~-1 I
I 0,01TTI.
I n
n
u
J
0,9
Dieser Verlauf ist in Abb. 210 für die mittlere Kurve aus Abb. 209 errech-
net und mit der durch Versuch ermittelten verglichen. Man erkennt deut-
lich die Steigerung der Trocknungs-
2,0 r-+-
geschwindigkeit durch die kapillare
Feuchtigkeitsbewegung im zweiten
Trocknungsabschnitt. Das Rück-
10'~zm"kgjmZh..
1,6
I
schreiten des Trockenspiegels ins a, VI
Gutsinnere wird durch die kapillare
Wasserbewegung nach Erreichen des I b
J,o
I
V
CL; -:r ..
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r-~-~1--•--+-r--- ~--- aa
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~
0 0,1 0,8 0,'1 qJ O,ll 0,7 0,8 1,0
Feuchligkettsg!'od Xm/Yo-
Abb. 214. Trocknungsverlaufskurven von Seesand von 0,2 mm mittlerer Korngröße bei verschiede-
ner Trocknungsrichtung.
Kurve a 1 Probendicke 0,04 m, Wasserbewegung von unten nach oben; Kurve b1 Probendicke
0,03 m, Wasserbewegung von unten nach oben; Kurve c 1 Probendicke 0,02 m, Wasserbewegung
von unten nach oben; Kurve d 1 Probendicke 0,01 m, Wasserbewegung von unten nach oben;
Kurvea 2 Probendicke 0,04 m, Wasserbewegung waagerecht; Kurve b 2 Probendicke 0,03 m, Wasser-
bewegung waagerecht; Kurve c2 Probendicke 0,02 m, Wasserbewegung waagerecht; Kurve d 2
Probendicke 0,01 m, Wasserbewegung waagerecht.
~r----+----+----1-----r----+----4----4-----~---+~~
I
t
I
~
t,~r---~----~-----+-----+----~----~----+-----+-----~~~
I
lt
Die Probe war vor Beginn des Versuches bis über die oberste Kugel-
schicht mit Wasser bedeckt. Dann gilt für die Trocknungsgeschwindig-
keit im Anfang des Vorganges
gn1 = R: T (P'fl -PnL).
zahl ft, die sich nach Gl. (331) aus f!DE zu fl = 3,1 ergibt, die Tiefe s
berechnen, um die sich der Trockenspiegel infolge der Meniskenausbil-
dung verlagert. Es gilt
f!D = 1
1 1 P"
' R T( D -
p DL) •
- + !!_Ii_ D
ß ö
Es folgt fürs' aus den Versuchsbedingungen:
8
"s,o:V nungsgeschwindigkeit im er-
sten Trocknungsabschnitt
L~~ V
II.~ >-•-
'I
~
. ),90/o • :-
Y..3ofo- ;:::;
kann es nicht geben.
Die Flüssigkeitsverteilung
~· r-- o-
L' -<>-
}~t. - im Gut. Abb. 216 stellt die
Verteilung des Flüssigkeitsge-
0 '1- 8 13 16' 20 Zlf- Z8mm8Z
Probe haltes im Gut dar. Als wesent-
Abb. 216. Verteilung der Feuchtigkeit in Richtung lichstes an der Abbildung er-
der Trocknung nach verschiedenen Trockenzeiten bei kennt man, daß die Gutsober-
Versuchen mit Verdnnstungstrocknung an Glaskugeln
von 0,5mm 0 und 3,4 cm Probenhöhe. Anfangsfeuch- fläche bis zu Flüssigkeitsge-
tigkeit 'l'w, des Gutes 37,5%. Zur Kennzeichnung
des Feuchtegrades ist bei den einzelnen Kurven die· halten von 5,6% noch feucht
jeweilige mittlere Feuchtigkeit Pwm angegeben. ist. Nach Erreichen des
Knickpunktes verlagert sich
der Trockenspiegel immer tiefer ins Gutsinnere; die Abbildung bestätigt
also durchaus die hergeleiteten Gesetzmäßigkeiten.
y) Ton
Über das Verhalten von Tonen mit verschiedenen Zuschlagstoffen
liegen sehr eingehende Versuche von SABURO KAMEI[92] vor. InAbb. 217
sind diejenigen Ergebnisse nach der Originalarbeit wiedergegeben, die bei
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 307
gleicher Probentemperatur bei zweiseitiger Trocknung ebener Platten in
einem Luftstrom, dessen Temperatur, relative Feuchtigkeit und Ge-
Z,t'lm.jsek
~0,0'1
~
i'o,oJr-----+-----~--~Lf
-~ ~~~~~~~-----1----~-
l';
~
~0,03~----+-----~-?YL-t-
§ ~~~~-<+-~~~~~~~~--~<r
~
:5
~o,otr-----+-~~~~---+-----1------+-----~----~----~
0 10 to zo zo 80 8S8ew.-%'10
fpeief' WassePgeha!t %710
Abb. 2.19. Trocknungsverlaufskurven für Kibushitonerde. Zweiseitige Trocknung von 3 cm dicken
ProbelL Probentemperatur etwa gleich Kühlgrenztemperatur. Nach KAMEl [ 92] (dort Abb. 19).
Bei diesen Versuchen wurde eine erhöhte Trocknungsgeschwindigkeit bei erhöhter Probentempe-
ratur erreicht. Relative Feuchtigkeit 53,7%, Luftgeschwindigkeit 2,14 m/sek.
0,07
gjcm'zn. K~ickpunk~kuPve 1
I
I bei"" 19°PPobentempePtJfUf' 1
I
0,00'
'1.1. Feuchtigkeit
I 18,7% (PPobenfempePtJfUf'
I
0
"'13 '
0
I I
I u
~ I
/,/
II rc/.feuchfigkeit JJ,7%(PPobentempertJfuf' ""19") -
(Jfl
-<"
0
rei.Feuclitigkeif 75,'6'% (PPobenfempel'tl!uf' ... lzo) -
V"
0,01
0
/ 10 13 30
I
35
I
JO
I
J.J
_1
'10
I
'lo rfew.-%30
jf'eier WtJsserge!7tllt Km
Abb. 220. Trocknnngsverlaufskurven für Kibushitonerde. Zweiseitige Trocknung von 3 cm dicken
Proben. Probentemperaturetwa gleichKühlgrenztemperatur. NachKAMEl [92] (dort Abb. 16). Bei
diesen Versuchen wurde eine erhöhte Trocknungsgeschwindigkeit bei verringerter Probentempe-
ratur erreicht. Lufttemperatur 25 °0, Luftgeschwindigkeit 2,14 m/sek.
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 309
ratur einstellte, so ergeben Versuche bei gleicher Lufttemperatur, aber
verschiedener relativer Feuchtigkeit verschiedene Gutstemperaturen.
In Abb. 219 und 220 ist die aus Abb. 217 zu folgernde Knickpunkt-
kurve für 19 oc Gutstemperatur (Kühlgrenze für 25 oc und 53,7% rela-
tiver Luftfeuchtigkeit) eingetragen. Man erkennt aus den Abbildungen
deutlich, daß der Knickpunkt für höhere Gutstemperaturen bei kleineren
W assergehalten, für niedrigere Temperaturen bei
höheren Wassergehalten liegt. Auch aus anderen, -Jkgmfm,Zh,
I
hier nicht angeführten Versuchen KAMEIS kann '19p=19. I
geschlossen werden, daß der Theorie entspre-
chend die Ordinaten der Knickpunktkurven für J
verschiedene Temperaturen sich mit dem Aus-
druck ayn/'YJ ändern, also praktisch umgekehrt
I
V
proportional der Zähigkeit der Flüssigkeit. sind. 1
Die Darstellung der Knickpunktkurve in der 0 5 10 15 !JO
Form Xm- Gew.-%
[gns]Kn=f(~) Abb. 221. Knickpunkt-
kurve für Kibushitonerde.
liefert Abb. 221.
Der Einfluß der Zuschlagsto:ll'e. KAMEis Untersuchungen über Tone
mit verschiedenen Zuschlagstoffen liefern ebenso wie die Untersuchungen
an Kugelhanfwerken den Beweis dafür, daß die kapillare Leitfähigkeit
um so größer ist, je gröber die Körnung. Für die Lage der Knickpunkte
hat dies zur Folge, daß sie bei um so kleineren Wassergehalten auftreten,
je gröber die Körnung ist (vgl. Abb. 222).
Über den Diffusionswiderstand sfaktor p, lassen sich aus KAMEIS
Untersuchungen keine sicheren Schlüsse ziehen, da seine Beobachtungen
bei kleinsten Flüssigkeitsgehalten am Ende der Trocknung hierfür nicht
0.,10
gj h.·cm.z /I
/][
,0(1
']![
05
~
0'1 ß
I(
oz i
~~
/
~
'E
!J Q B 10 12 1't 1fl fiew.-%18
ff'eieP 11/o.rserge/iolt Xm.
Abb. 222. Trocknungsverlaufskurven für Minokaolin mit Quarzsand verschiedener Korngröße nach
KAMEl.
Kurvennummer Korngröße des Quarzes
I 190-62 }
II { 560-190 Maschenweite
155Q--560 Maschen je cm2
III 6200-3500
Probe: Minokaolin: Kawachiquarz = 2: 8. (Trocknungsbedingungen: 40 °C, 30%, 2,14 m/sek).
310 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
präzise genug sind. Nach Abb. 223 und zahlreichen anderen Messungen
könnte man unabhängig von den Beimischungen etwa fl = 16 als Mittel-
wert der Messungen ver-
01 muten.
ew.-% Flüssigkeitsvert eilung im
·- Gut beim Trocknen. Ab b.223
----- _[." __ ~
zeigt Messungen KAMEIS,
die die Flüssigkeitsver tei-
~
~
./"'
5 V V lung in einer Probe (Mi-
~ ~ nokaolin: Kawachifeldsp at
ß" ~ 5:5) im Verlauf der Trock-
~ """
~ f-o-'
1K ~ nung wiedergeben.
Man erkennt, daß bis
2 0~ Kurve VI (5 h Trocknungs-
K
dauer) nur geringe Feuch-
tigkeitsuntersch iede in der
_n
w ~
Probe auftreten. Hierbei
u
I
~.x; ~
men gewissermaßen die
I~
Tonteilchen in einem Netz-
~~
l-o--<>- /X/[
0 I#, ~~
~
~
..-c-
n_
werk von Wasser, dessen
Lamellen entsprechend der
Wasserabgabe dünner wer-
............ XK den (plastischer Bereich).
'7!11 ~
0
rt? ' /
XJ,-f;
V ~ t-""' (bei bestimmtem W asserge-
halt) hört die dem Wasser-
entzug gleiche Schwindung
0
~ 1 Z Crrt 8
auf. Erst von dann ab ver-
hält sich Ton wie ein starrer
Körper mit festgegebenem
Entfemung von def' Obef'fliiche
Abb. 223. Die Wasserverteilung im Gut nach Messungen
Kapillarsystem , für den eine
KAMElS. kapillare Leitfähigkeit ein-
Zeitliche Wasserverteilungsku rve.
Trocknungsdauer Kurve Trocknuugsdauer
geführt wurde. Es scheint
Kurve
I Oh IX 8h nach den Messungen KA-
II 1h X 10 h MEls, als seien oberhalb
III 2h XI 13 h
IV 3h XII 15 h der Lederhärte nur geringe
V 4 h XIII 17 h
VI 5h XIV 20 h Unterschiede der Flüssig-
VII 6h
7h
XV 30 h keitsgehalte im Gut erfor-
VIII XVI 40 h
Probe: llfinokaolin: Kawachifeldspat = 5: 5. Trocknungs- derlich, um die Bewegung
bedingungen: 40 °0, 30%, 4,0 mfsek. an die Oberfläche zu er-
möglichen.
Im übrigen zeigt sich für den ersten Abschnitt der Trocknung bis
Kurve IX (nach 8 h) das erwartete, mit den Feststellungen an Glas-
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütem 311
0,101
rJ/h. . crnz /I
I
Oß.'9
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0,09
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I
l II
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/
.,.,. .....
gOE "'0,00
0 20 '10 öO 90 100 120 200 Gflw.-%
fi>flier Wassergflhalf X".
Abb. 224. Trocknungsverlaufskurven bei verschiedener
KAMEI.
Luftgeschwindigkeit für Papierstoff nach
w ß
mfsek m/h
U,Oo"
gf'n., ·crn,2
1/
i/; f'l) r7
17Wi'j'
I/I/;V_;
-I~ ~ V
0
~ 30 '10 0'0 ß(j 100 130 3()0 G'ew.-%
fpeief' Wassugeha!t X'm
Abb. 225. Trocknungsverlaufskurven von Papierstoff verschiedener Dicke nach KAMEL
Kurvennummer Pro bendicke
I 1,0 cm } Lufttemperatur 40 oc
II
III ~·g ~: Luftgeschwindigkeit 1,01 m/sek
IV s:o cm Relative Feuchtigkeit 40%
kg/m 2h
6; goii------.
Zeit i
--1---lll.Absclmilf - -
Abb. 226. Charakteristischer Verlauf der Trocknung hygroskopischer Stoffe.
314 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
Zu dem gleichen Ergebnis kommt man, wenn man die in Abb. 225
von KAMEl wiedergegebenen Versuche über den Einfluß der Gutsdicke
bei konstanten äußeren Bedingungen auswertet. Extrapoliert man die
Kurven für den zweiten Trocknungsabschnitt bis zu Xm = 0, so erhält
man Werte, die innerhalb der durch die geschweifte Klammer abge-
grenzten Werte YDE liegen. Diese extrapolierten Werte würden sich etwa
für ein grobkapillares (nichthygroskopisches) Gut ergeben. g'vE ist, wie
man sieht, umgekehrt proportional 100
der Gutsdicke, so daß g];11 • s ent- l
~~
sprechend Gl. (331a) konstant ist. ~ew..-%
Der dritte Trocknungsabschnitt.
~..,...
r ][
t 0,010
Xa=fn<.gjkg
80
1/ Jll
r(-
.,
~0,005 I
I 70
/JY 1!
.-"
V //!
J'".
"'r MI f---
'1/I
Q 41 0,2
X"m/Xa- V JZ/1[
II
Abb. 227. Knickpunktkurve für Papierstoff bei
DL= 40°0. "'If
der eine bei Xm = 0 gegen Null 11f
gehende Trocknungsgeschwindigkeit
zeigt, ist durch das hygroskopische
Verhalten des Papierstoffes bedingt. 1
In einer Darstellung der Trocknungs-
geschwindigkeit in Abhängigkeit von II
der Zeit stellt sich dieser Ast quali-
tativ wie der letzte Teil der Kurve f
inAbb. 226 dar. Während bei einem
grobkapillaren Stoff sonst gleicher Ii
I!
80
w
V 12 h 10
VI
VII
13h
15 h
V ~
~~
..--o-
VIII 17 h
IX 19 h
X 65 h Y::::~
__... ~-"-""""
XI 95h
Probe: Papierstoff. 0 t 8 cm. J
Trocknungsbed.ingnngen: 40 °C, 40%, 1,01 m/sek. Entfemung von dcP ObePfläcln:
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 315
Eigenschaften sich die endliche Trocknungszeit tEergeben würde, gibt es
beim hygroskopischen Gut, das auf die Gleichgewichtsfeuchtigkeit mit
der trocknenden Luft gebracht werden soll, keine endliche Trocknungs-
zeit. Sie ist immer unendlich. Der Übergang der konkav nach oben ver-
laufenden Kurvenäste in Abb. 225 in den konvex nach oben verlaufenden
letzten Ast findet bei mittleren Wassergehalten statt, die zwischen der
maximalen hygroskopischen und der Gleichgewichtsfeuchtigkeit des
Gutes liegen. Der Verlauf der Kurve im allerletzten Teil ist fast gerad-
linig. Dies deutet darauf hin, daß der Diffusionswiderstandsfaktor des
Gutes konstant ist, d.h. nicht vom Feuchtigkeitsgehalt abhängig (vgl.
s. 369ff.).
Die Knickpunktkurve. Abb. 227 zeigt die Knickpunktkurve (gns)xn
des von KAMEl untersuchten Papierstoffes bei 40 °0 Gutstemperatur,
die mit allen Einzelmessungen gut übereinstimmt.
Die Flüssigkeitsverteilung im Gut. Abb. 228 stellt die Verteilung des
Flüssigkeitsgehaltes während der Trocknung des Papierstoffes dar. Die
Oberfläche wird erst nach etwa 11 h annähernd trocken. Das hygrosko-
pische Verhalten des Stoffes bewirkt, daß sich mit fortschreitender Trock-
nung kein Trockenspiegel klar abzeichnet, sondern an der Oberfläche
stets ein Feuchtigkeitsgefälle vorhanden ist.
s) Seife
Seife unterscheidet sich von den bisher behandelten Stoffen (Ziegel,
Kugelhaufwerke, Tou, Papierstoff) dadurch, daß keine luftgefüllten
Porenräume vorhanden sind, in denen Dampfdiffusion möglich ist. Dies
kann dadurch zum Ausdruck gebracht werden, daß der für die Dampf-
diffusion maßgebliche Widerstandsfaktor t-t als unendlich angenommen
wird. Es wurde früher gezeigt (s. S. 288), daß in diesem Fall der Trock-
nungsverlauf für grobkapillare Güter der Knickpunktkurve folgen muß.
Wenn nun auch Seife zweifellos nicht als grobkapillares Gut anzusehen
ist, so ist doch folgendes zu bedenken:
Der Transport in der flüssigen Phase- sei er durch kapillare Kräfte
oder osmotische oder dergleichen bewirkt- muß stets durch einen An-
satz nach der Art
dFw
Yw = - " ----;[2
beschrieben werden (vgl. S. 244). Dabei ist es gleichgültig, ob die Größe"
sich aus den Gesetzmäßigkeiten der Strömung in Kapillaren oder aus den
Gesetzmäßigkeiten der Flüssigkeitsdiffusion von einer an Feststoffteile
irgendwie gebundenen Flüssigkeit bei Vorhandensein eines Konzentra-
tionsgefälles (dFwfdz) herleiten läßt. Wesentlich ist ledigleich, daß die
die Bewegung auslösende Potentialdifferenz im Feuchtigkeitsgefälle
dFwfdz und nicht im Dampfdruckgefälle dPnfdz zu suchen ist.
Alle solche Stoffe, bei denen eine Dampfdiffusion im Innern nicht
möglich ist, müssen den obigen Herleitungen (s. S. 288) zufolge einen
charakteristischen Trocknungsverlauf zeigen, bei dem nach Erreichen des
Knickpunktes die Trocknungsgeschwindigkeit der Knickpunktkurve
folgt.
316 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
43.---,----r---,----,---,----r---,----.---.---~
·10-'kgjmh
t5r---+---~---+----r-~-+---~---+~~~~*---~
t
"'
I§;
t,or---+---~---+---~~---+---~~~~~~~---+---·~
v1~ ==
tem Ausmaß - möglich. Es ist anzunehmen, daß
Leim, Gelatine usw. im Charakteristischen das I
gleiche Verhalten zeigen. I I/
lv I_. ::::
C) Holz
I
'1-
t"s9.P-
X
Über die für die Trocknung von Holz maß- Z5
~~ -t;19~
f--
geblichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten liegen
einige experimentelle Untersuchungen vor, die zo /r
einen Einblick in die Vorgänge bei der Trocknung ~~ -;bioo~
gestatten. Aus den Untersuchungen KAMEis [129], 15 II
die in Abb. 231 zusammenfassend dargestellt sind, V
V t =1~ '1'1~
ergibt sich, daß es manchmal (z. B. bei Kiefern- 10
v-
holz) unter gleichbleibenden äußeren Bedingungen
I
einen kleinen ersten Abschnitt konstanter Trock- II
nungsgeschwindigkeit gibt; manchmal (z. B. bei
Zypressenholz) wird dieser Abschnitt nicht beob- 0 1 3 cm. 3
achtet. Im Gegensatz aber zu den Verhältnissen s__.
bei der Seifentrocknung, bei der keine Variation keitsverteilung in Velvet-
Abb. 230. Die Feuchtig-
der äußeren Bedingungen von entscheidendem seife nach Versuchen von
KAliiEI.
Einfluß auf die Trocknungsgeschwindigkeit ist. IJL = 50°C;
zeigt sich bei Holz eine sehr bedeutende Abhängig- rp = 20%;
w = 2,14 m/sek.
keit von der Temperatur und der relativen Feuch- X 0 = 6~ Oew.-~~-
tigkeit des Trockenmittels. Dies deutet darauf
hin, daß die Dampfdiffusion im Gutsinneren entscheidenden Anteil an
der gesamten Bewegung hat.
Analyse der Einzelvorgänge. Eine eingehende Analyse der Vorgänge
wurde in einer Untersuchung von H. SCHAUBS vorgenommen. Der Grund-
gedanke dieser Untersuchung [179] war folgender:
Durch den Querschnitt eines Gutes, in dem sowohl kapillare Bewe-
gung als auch Dampfdiffusion möglich ist, gilt für die gesamte je Zeit-
einheit bewegte Feuchtigkeitsmenge:
(339)
318 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
gjc rn.Zh. 11
~10
~
V I
/
V
o/ .JI
1/Jff v· V
-
1/ I :/ y
V l..l
~/
V
~ __.. ,_.... --">' .....-<
1VI
ksl: ~ .......
o w w m H ~ @ ~ • e ~
freier J1/(!ssergelia!t Xm. Gew.-%
Abb. 231. Trocknungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Wassergehalt für Kiefern- und Zy-
pressenholz (nach KAMEl).
bei der die Bewegung in der flüssigen und der dampfförmigen Phase
immer in gleicher Weise gekuppelt sind, wäre es außerordentlich schwie-
rig und zeitraubend, beide Einflußgrößen getrennt zu ermitteln.
Bei Betrachtung der Gl. (339) zeigt sich jedoch ein anderer Weg:
Zwingt man einer luftdicht abgeschlossenen Probe ein Temperaturgefälle
auf, so muß auf Grund der in den Poren stattfindenden Diffusion eine
Anreicherung der Feuchtigkeit an der kalten Seite stattfinden unter
gleichzeitiger Feuchtigkeitsabgabe der warmen Seite. Ist eine reine kapil-
lare Feuchtigkeitsleitung nach Gl. (260) im Gut möglich, so muß auf
Grund des Feuchtigkeitsgefälles ein kapillarer Rücktransport nach der
warmen Seite hin stattfinden. Im Beharrungszustand wird die ingesamt
bewegte Feuchtigkeitsmenge g = gw + gn = 0. Es folgt aus Gl. (339):
oder:
(340)
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 319
Durch Festeilung der Feuchtigkeitsverteilung und des Temperaturver-
laufes in der Probe ist es also möglich, das Produkt f.-l'X zu ermitteln1 .
Erforderlich ist lediglich noch die Kenntnis der Abhängigkeit des Dampf-
druckes Pn von der Temperatur{} und der Feuchtigkei.t X des Holzes
(Sorptionsisotherme).
Ist f.-l'X ermittelt, so kann die für jedes Zeitelement dt des unter kon-
stanter Temperatur {} verlaufenden Trocknungsvorganges anzusetzende
GI. (339) geschrieben werden:
-
mm. I ' !
.....
f...-"" ..-
!10
! \ I-<"
'<>... • x..=~9% ~ I
I ""·..., . Pf'obe 8'15' \ I
y "'
~ h=il0,1mm i \_I
"· \
30
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V
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10 12 1!1 1/i 1~
flolzfeucht/gkeit )'
'
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30 22 2'1- 2/i 29%
~
i
0
,t ~~ -
(JHO"mo/h.
tU?eo,P.?e-
so 110 50 liO •c .100 .1110 590 kgjmz
Tempef'afuf' 11> Dampfdruck Po
Abb. 232. Zur Bestimmung des Produkts p ·" nach GI. (340) für Buchenholz (radial).
Abb. 233. Abhängigkeit der Feuchtigkeit X vom Ort z für verschiedene Trockengrade Xm/X 0
(Trocknung bei 30 °C).
3'1-0
zzo
zoo
190
150
'::Uoberl'l.
TPocknungs-
;eschwindigkeif--J
I
J'ftmm
I-<ßimm
90
/~,
_,/ I
/
50
'1-0
... ~L# _
'f.:.--.!0
........ /"\
------
....
"-' I
30 ,35
-.:--=--=-- -:Jß-- r---:iff' ... zo' .... r---- _...-,
---
....,:IJ!':,;o;.",.-_
0,053
: ~ w.~~==--- ~"-..::.:-- --~-= --::--i
~===== ---- ''5'rriiii- ~---- ~---=-----= -..=::... -=====-
0 0.1 0,3 0,3 O,lf 0,5 0.5 0,7 0,8 0,9 1,0
Feuchtigkeifsgf'Od Xa Xm/
Abb. 235. Feuchtigkeitsfluß durch verschiedene Ebenen der Proben bei verschiedenen Feuchte-
graden (Trocknung bei 30 •c, 'I' = 28,5%, w = 0,1 mfsek).
01
I
iI
o Versuchsreihe I 1
'bu=f(X} + /lersuc/isrci/icJII
\ !
I
:"'., ...
....I
\ I r-..... "Zo•=f(X} I
I
sr' '·
m • M w m s m • • ••~~ 0
Holzfeuchtigkeit X
Abb. 236. Abhängigkeit der Feuchtigkeitsleitzahl Ko• und des Diffusionswiderstandsfaktors p von
der Feuchtigkeit X.
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 323
stanter Temperatur. Man erkennt aus Abb. 237, in der die Anteile für 20,
40, 60 und 80 ac angegeben sind, daß im hygroskopischen Bereich (bei
Unterschreiten der Fasersättigung - Xhygrmax zwischen 25 und
30 Gew.-%) der Anteil
Fasersäffigungspunkte
der Dampfdiffusion um
so mehr überwiegt, je .
(A'hygr. max)
I i I
höher die Temperatur
I
1,0
ist. Bei 80 ac und 16%
1l YJt lV
I (
I I
Holzfeuchtigkeit beträgt : ~
der Anteil der kapillaren ~~~
<:;; t§l Z0°
j'
lv;;o
I
Bewegung nur etwa 4% lil
der Gesamtmenge, so J· I ~~~
daß für solche Tem-
Die Beobachtun gen GöRLINGs an sehr vielen Proben zeigen als cha-
rakteristisch en Trocknungsv erlauf den in Abb. 238 dargestellten. Zwi-
schen drei zur Abszisse konvexen Kurvenästen treten zwei Knickpunkt e
auf, die drei Abschnitte der Trocknung scharf abgrenzen. Im ersten
Abschnitt, in dem gD nahezu konstant ist1 , ändert sich das Produkt
gD • 8 im wesentlichen mit der durch Schrumpfun g kleiner werdenden
Gutsdicke 8; im zweiten Abschnitt sinkt die Trocknungsgeschwindigkeit
auf etwa ein Fünftel bis ein Zehntel der für diesen Abschnitt anfänglichen.
Im dritten Abschnitt sinkt sie auf Null.
GöRLING weist folgendes nach:
1. Der erste Knickpunkt ist allein durch die kapillaren Eigenschafte n
des Gutes bedingt. Denn alle Knickpunkt e bei Gutstempera turen zwi-
schen 29 und 84 oc liegen auf Knickpunkt kurven, die durch Multipli-
kation einer Grundkurve für bestimmte Temperatur (Index 0) mit dem
für Kapillarwasserbewegung maßgeblichen Faktor a rJ 0 /a 0 rJ entstanden
9r--r--r--r--.--.--.--.--.--.--~
·to-8 kgmjm.sn.
Br-~--~~r-~--~~r--+--~--~~
~
G •
X
30°
lfo"
t
....
5
+ o0°
0 eo"
• 100°
~'f
0
70°
80° +
1/
/
- re goo
auftreten, wobeiXhygrmax • 100° I x-"
/
und X 01 aus den Sorptions-
isothermen (Abb. 30) zu
entnehmen sind (X hygr max ~~z
~ l (
bei Pnf P'b = 1 für die je- J')V j
weilige Temperatur, X 01 1,0
::: -~ ~·.....
,........ ~
{/ I j_
bei der relativen Feuchtig-
keit der Trocknungsluft).
Im dritten Abschnitt fällt '? 46"
0,8
- A
V
I lYO&
~· ~7 ~/ ... v
~
die Trocknungsgeschwin- "'
digkeit stärker als linear -~ 0,1' -(:r.~ ~
mit dem Feuchtigkeitsge- o,z --
halt. Dies liegt an dem
starken Anstieg des Dif- ~ V
0 {/,1 411 0,3 O,lf 45 4ö 47 0,8 49
fusionswiderstandsfaktors Fevchfigkcifsgpolf )(m./ )(0 _ _ _ .
bei kleiner werdender Abb. 240. Letzter Teil der Trocknungsverlaufskurven.
Feuchtigkeit.
4. Die während der Trocknung festgestellten Feuchtigkeitsverteilun-
gen zeigen denselben charakteristischen Verlauf wie bei Holz (Abb. 233);
ebenso ist die Abhängigkeit sowohl der kapillaren Leitfähigkeit als auch
des Diffusionswiderstandsfaktors von der Gutsfeuchtigkeit ähnlich wie
bei Holz. Abb. 241 zeigt die zahlenmäßigen Ergebnisse. Für den Diffu-
sionswiderstandsfaktor wurden zwei verschiedene Kurven gefunden, eine
untere für Proben, die niemals höheren Temperaturen ausgesetzt waren
als 50 ac, und eine obere für diejenigen Proben, die auf höhere Tempe-
raturen als 60 ac gebracht waren. Man muß daraus auf Verkleisterungs-
erscheinungen schließen, die zwischen 50 und 60 ac eintreten.
326 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
- --
'10
klärung des Transportmechanism us
7(
J
in den Körnern vor, die teils an
2
V ,/
20 Weizenschüttungen [136], [121], teils
I an Weizen- und Roggeneinzelkorn-
NL 0
schichten [55], [89] durchgeführt
worden sind.
0 3,0 8,01<gf'kg ~0
x- Aus dem umfangreichen Unter-
Abb. 241. Feuchtigkeitsleitzahl " und Diffu- suchungsmaterial sollen hier nur die
sionswiderstandsfaktor I' in Abhängigkeit von
der reuchtigkeit X für Kartoffelscheiben. charakteristischen Befunde wieder-
gegeben werden, die zur Klärung des
Trocknungsverhalte ns von Getreide dienen.
Abb. 242 zeigt die Ergebnisse nach JAESCHKE [89] an durchströmten
Einzelschichten von Weizenkörnern unter verschiedenen äußeren Ver-
suchsbedingungen, wobei die Körner nach der Trockengewichtsbes tim-
mung bei etwa 65 oc 1 85 Stunden bis zur Gewichtskonstanz im Wasser-
bad befeuchtet wurden.
In Abb. 242 ist die Wasserverdunstung (/D in kgjkgh über der mitt-
leren Gutsfeuchtigkeit Xm aufgetragen. Durch Bezugnahme auf eine sich
nicht ändernde Größe - das Trockengewicht - ist die Ungenauigkeit in
der Bestimmung der Oberfläche bei der sonst üblichen Auftragung der
Trocknungsgeschwin digkeit in kgjm 2h ausgeschieden. Das Bild zeigt den
gewohnten Trocknungsverlauf mit den drei Trocknungsabschnit ten, bei
dem jedoch entscheidende Eigentümlichkeiten augenfällig sind: sehr
kurzer erster Abschnitt, steiler Abfall bei Beginn des zweiten Abschnitts
und ein langer, flacher zweiter Abschnitt bis zum zweiten Knickpunkt.
Ebenfalls bemerkt man einen nichtlinearen Abfall der Trocknungsge-
schwindigkeit im dritten Trocknungsabschnit t. Es ist weiter zu erkennen,
daß der Einfluß der Luftgeschwindigkeit sich nur zu Anfang der Trock-
1 Von der sonst üblichen Trockengewichtsbestim mung bei über 100 °C wurde
hier abgesehen, da bei solch hohen Temperaturen das Gut empfindlich geschädigt
wird.
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 327
nung auswirkt. Schon bei hohen Xm-Werten wird bei allen Geschwindig-
keiten bei gleicher Lufttemperatur ein und dieselbe Trocknungsver-
laufskurve, die zur Abkürzung hier "Grundkurve" genannt sei, erreicht.
>.0.----
kgjkg h
0,1
qs
Xm---
Abb. 242. Trocknungsverlauf von Weizen bei verschiedenen Trocknungsbedingungen (nach [89]).
Versuchsbedingungen:
Kurven6 (w0 =0,54m/sek) und 7 (w0 =0,3mfsek): 6L=62,4°0; 'PL=0,076.
Kurvent (w0 =1,38m/sek), 2 (w0 =0,5mtsek) u. 3. (w0 =0,26mfsek): UL=40°0; 'PL=0,245.
Kurven 4 [121] (w 0 = 1,38 mfsek) und 5 (w 0 = 0,5 mtsek): UL = 20,4°0; 'PL = 0,745.
/
I
I
0,151---- I
I '---1 I
I A I
1.0
IV
I
/I I
I I I
I I
I I I I
0,75
rSi
/
I I I I
Jl
0,051---- I I
~_L,.. !,><"' I ,) I
I
/
8,50
I I
I
,1 0,2 ljJ I I
/I
t I
Jl,
a2s
lJ
0,35
Jl
~ ~~)__
/
0 l&:{f 0
0 0,1 42 0,5 0,6 0,7 kgfkg
Abb. 243. Einfluß der Anfangsfeuchtigkeit X 0 auf den Trocknungsverlauf von Weizen.
fh = 20,4 •c; 'PL = 0,562; w0 = 0,5 mtsek (nach [89]).
328 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
die zwar kurzen, aber sehr feinen Porenschlote der dünnen Schale nicht
genügend Wasser an die Oberfläche saugen können. Die Randschicht,
d.h. die Schale, trocknet bei noch sehr hoher mittlerer Feuchtigkeit X"'
des gesamten Gutes aus und setzt dann der Feuchtigkeitsbewegung
einen großen Widerstand entgegen. Man erkennt dies an dem steilen Ab-
fan zu Beginn des zweiten Abschnittes.
Bestätigt wird diese Annahme durch einen Versuch mit häufig unter-
brochener Trocknung (s. Abb. 243). Nach Beginn der Trocknung bei
X 0 max wurde die Trocknung bei X", 1 unterbrochen und das Gut in ein
abgeschlossenes Volumen eingebracht, wo sich die noch enthaltene Feuch-
tigkeit während 25 bis 40 Stunden im Gut ausgleichen konnte. Dann
wurde die Trocknung bei X", 1 wieder aufgenommen und bei X", 2 erneut
unterbrochen usw.
Abb. 243 zeigt das Ergebnis des Versuchs: Die Trocknung beginnt
wieder mit dem kurzen ersten Abschnitt und dem steilen Abfall im be-
ginnenden zweiten Abschnitt. Nach der Unterbrechung bei Xm 1 - also
einer hohen mittleren Feuchtigkeit - beginnt die Trocknung erneut mit
einem höheren Anfangsentzug und fällt dann sehr steil wieder ab auf die
"Grundkurve" der ungestörten Trocknung. Bei den folgenden Unter-
brechungen bei immer kleiner werdenden Gutsfeuchtigkeiten Xm steigt
zwar der Entzug bei Wiederbeginn an, jedoch um so weniger, bei je
niedrigerer Feuchtigkeit X", die Trocknung unterbrochen wurde.
Die Erklärung für das Verhalten liegt nahe: Bei der Unterbrechung
im Bereich hoher mittlerer Gutsfeuchtigkeiten X,11 kann sich im Laufe
des Ausgleichs die Schale wieder vollsaugen und der Wiederbeginn der
0,4 I I I I
kyfkyh Xo t - ~5°C
II
- - 0,726 kg/kg
. rp -15-77%
/!/
0,3 ----0,665
-----· 0,525 "
-·-M77 " }
- .......... 0,307
"
__, ~
- · - 0,197 " . .,,/
...e? ~
/ (?'~---
~·#)
0 -~
0 0,1 0,2 0,3 0,~ 0,5 0,6 0,7
xm-
Abb. 244. Einfluß der Anfangsfeuchte X 0 auf den Trocknungsverlauf (nach DIETRICH [55]).
befeuchtetem Weizen gewonnen wurde. Auch Abb. 245, die einer Unter-
suchung MÜLLERS [ 136] entstammt, zeigt die gleiche Charakteristik für
naturfeuchten Weizen.
Aus Abb. 246 ist zu erkennen, daß weder durch stark ausgetriebene
Keimlinge noch durch Abilichtung des Keims mit dampfdichtem Lack
die Charakteristik der Trocknung
wesentlich geändert wird. Beide kgj mah
Extremfälle sind mit dem Fall des
.,
V
c~
normalen, ungekeimten Weizens qz
bei gleichen Versuchsbedingungen I ~
verglichen. Die bei gekeimtem t I o
1/ /J
;Y
Weizen höhere Anfangsfeuchtig-
keit ist durch die Erhöhung der ~ 1
~
I V t
Wasseraufnahme des Keimgewebes V~
zu erklären. Nach Aufhören der aj_ ~
-
Oberflächenverdunstung bei Xm = ~~
etwa 0,5 kgfkg ist die "Grund- ~ fP
kurve" erreicht und der Austausch 0 41
wieder nur durch die Diffusions- x...-
Abb. 245. Trocknungsgeschwindigkeit UD für
gegebenheiten der Randschichten eine Weizenschüttung von 1,5 cm Dicke in
bedingt. Abhä!)l!igkeit von der Feuchtigkeit Xm für
verschiedene Anfangsfeuchtigkeiten X 0 bei
Die Tatsache, daß der entschei- {JL = 70 °C, WL = 1,0 m/sek.
dende Widerstand bei der Getreide- Kurve c: X 0 = 0,281. Kurveb:
Kurvea: X 0 =0,186. X 0 =0,178.
Kurve d: X 0 = 0,227.
6
kgjkgh
V""
0.5 '"'·-·I
44 //~I
unqekeimt_
l/ I
az
Keim gJdichtef-j
'1/
u
§ )stark gekeimt
--
41
.....~/_..,." /
!/
D,1 -- ~-
4Z 0,3
~"-
0,6 0,7 0,8 kgfkg
Abb. 246. Einfluß des Keims auf den Trocknungsverlauf von Weizen (bei den abgedichteten
Kömern betrug der Anteil der mit Lack bestrichenen Fläche an der gesamten Kornoberfläche
etwa 10%). Nach [88].
Luftzustand vor Schicht: {}L = 20,4 °C; 'PL = 0,554%. Luftgeschwindigkeit w0 = 0,264 m/sek.
330 Die Vorgänge bei der Trocknung fester Stoffe
V
kg/rnZh tL Xo
- - 90 oc 0,755 kgfkg
0,755 •
/
0.5----80°G
- · - 70 °C o,7as •
---- 50 °C 0, 76J •
t - - - x - 50°C
--o- *5 oc
0,753
0. 725 . I
•
-
0,4 f - - ......c.- *0oc 0, 787 "
/
'/
//
- - J0°C 0745 • j
' /
I
// /
0,3
... ··""
I
I
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".
I
I
I
0,2 1/i/ I
...........
V
/·'
....., / 1/
I
I //
I
I/ / , ,.""'" I
~
_J_
0
~ ~~
0 0,1 0,2 0,3 0,5 0,6 0,7
Xm:-----
Abb. 24 7. Der Einfluß der Lufttemperatur auf die Trocknungsgeschwindigkeit von angefeuch-
tetem Weizen bei hohem Anfangsfeuchtigkeitsgehalt . Luftgeschwindigkeit
WL = 0,02 7 0,05 [m/sek].
sich die Kurven 1 bis 7 in Abb. 248. Zur Verdeutlichung der Tatsache,
daß die Trocknungsgeschwindigkeit in erster Linie durch den Dampf-
diffusionswiderstand der Schale bestimmt ist, ist in Kurve 0 der Dampf-
druckunterschied P'jy- PnL aufgetragen, wobei unter der Satt- P'n
dampfdruck bei Lufttemperatur verstanden ist. - Die von DIETRICH
durchgeführten Messungen der Temperatur im Innern der Körner er-
gaben, daß Körner, die vonX0 = 0,7 kg/kg aus getrocknet wurden, unter-
halb Xm ,:::, 0,4 kg/kg etwa Lufttemperatur angenommen hatten, so daß
man im Innern solcher Körner oberhalb des hygroskopischen Bereichs
den Dampfdruck P'D annehmen muß. - Man erkennt, daß die Kurven
f/D = j(ß) unterhalb 60 oc derjenigen der Dampfdruckdifferen z propor-
tional sind. Damit ist bewiesen, daß Dampfdruckuntersch iede zwischen
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 331
dem Korninnern und der Luft Ursache der Stoffbewegung sind und der
Widerstand nur in der Schale und den benachbarten Schichten zu
suchen ist.
kg/cm 2 kgfmZh
110 oc 90
I
Verdampfungstemperatur liegen, be-
stimmen beide Vorgänge - Diffu-
;ro, ff'l
sion und Wärmeleitung- zusammen (P~o,tata
den Vorgang. Die Temperatur {}E
1 JN
42 I I ~'-
bzw. der zu dieser gehörige Satt-
dampfdruck P'!JE ist aus der Gleich- (P!Eta)V~--/--- l--Y"I' ""
setzung der aus den beiden obigen a 2{}_,./ ~f!./ fiO J fO oc too
Gleichungen zu ermittelnden Trock-
'!92 '192 '0 ~ ~~70"
'~'P~aotata 'P~atata P tata.
nungsgeschwindigkeit gDE zu errech- ' ''1'1'-
nen. Es gilt allgemein: Abb. 251. Graphische Lösung der GI. (344).
Fällen ist die Neigung der Geraden vorwiegend durch die Größe sf). be-
stimmt. Die Neigung der Geraden wird um so größer, je größer die
Wärmeleitfähigkeit). ist. Daraus ersieht man, daß die Wärmeleitfähig-
keit des trockenen Teiles des Gutes um so mehr von Einfluß auf die End-
trocknungsgeschwindigkeit ist, je näher die Temperatur des Trocken-
spiegels der jeweiligen Verdampfungstemperatur liegt.
Diese Überlegungen werden durchaus bestätigt durch die experimen-
tell festgestellten Trocknungsverlaufskurven von Abb. 250. Eine quanti-
tative Nachrechnung der Versuchsergebnisse stößt deshalb auf Schwie-
rigkeiten, weil die Wärmeübertragung bei der Versuchseinrichtung nicht
nur von der Oberfläche des Gutes aus erfolgte, sondern auch durch An-
strahlung der übrigen Seiten der Probe von dem umhüllenden Glasgefäß
aus, das durch die über der Probe befindliche Heizplatte auch erwärmt
wurde.
Verdampfungs- (Vakuum-) Kontakttrocknung. Der durch die Rich-
tung der Wärmezufuhr (Wärmezufuhr durch Strahlung an die Ober-
zo
//
I I
"C
-'(j Temp
J./p/~nln/1-P '!?.,
H Voku1mpumpe
'f 1 t~
Zlf p=15"mm QS
'"\. '-------..,
\N\111-
.Ppobe
'-l~~·
z ~ ~~
I I II
~~
J_/1/ I I
~V
-
19 B.. .-
-~
~
__,// I~
-
10
ßj
1'1-
zr.-------.-------.-------.-------.-------.-~---,
oc
J
Abb. 253, Temperaturverlauf an den Stellen 1 bis 5 der Probe bei Vakuum-Kontakttrocknung.
Probenkörper Glaskugeln von 0,5 mm 0: Probendicke s = 0,06 m.
Abb. 251 gewinnt man über den Einfluß der Temperatur auf die End-
trocknungsgeschwindigkeit folgende allgemeine Aussage :
1. Liegt die Temperatur des Wärmeträgers erheblich unter der Verdamp-
fungstemperatur des Wassers bei dem jeweiligen Druck, so sind für die End-
trocknu,ngsgeschwindigkeit vorwiegend die Diffusionseigenschaften bestim-
mend. Dies geht daraus hervor, daß in diesem Falle die Gerade b die
Kurve a (z.B. in Abb. 251 die Kurve a 1 ) in ihrem flachen Teil schneidet,
so daß verschiedene Neigung der Geraden, bedingt durch verschiedene
Wärmeleitung, keine erhebliche Änderung von gDE bewirkt. Mit anderen
Worten heißt dies, daß dann die Wärmeleitungseigenschaften des Gutes
keine entscheidende Rolle spielen. Dieser Fall wird durchweg Verdun-
stungstrocknung genannt.
2. Liegt die Temperatur des Wärmeträgers erheblich über der Verdamp-
fungstemperatur des Wassers beim jeweiligen Druck, so werden die Wärme-
leitungseigenschuften des Gutes von entscheidender Bedeutung für die End-
trocknungsgeschwindigkeit. Dies geht daraus hervor, daß dann der Schnitt-
punkt der Geraden b mit der Kurve a im steilen Ast der Kurve liegt
(z.B. Kurve a 8 für 0,01 at in Abb. 251). Im Grenzfall reiner Verdamp-
fungstrocknung, bei dem die Temperatur im Trockenspiegel höchstens
gleich der Verdampfungstemperatur sein kann, sind allein die Gesetze
der W~rmeübertragung vom Wärmeträger an den Trockenspiegel ent-
scheidend, z.B. bei der Heißdampf- und Hochvakuumtrocknung (Ge-
friertrocknung) sowie näherungsweise bei der Mahltrocknung der Kohle
im Rauchgasstrom.
ß) Sublimationstrocknung
Unter Sublimationstrocknung, auch häufig "Gefriertrocknung" ge-
nannt, versteht man das Trocknen eines Gutes im gefrorenen Zustand,
d.h. die Verdunstung bzw. die Verdampfung der im Gut enthaltenen ge-
frorenen Substanz unter Umgehung des flüssigen Aggregatzustandes.
Die Voraussetzungen für eine Sublimation (fest- gasförmig) sind daher
nur unterhalb des sogenannten Tripelpunktes gegeben (z.B. für Eis
{} = 0,0098 °0 und P = 4,58 mm QS).
Ist die Flüssigkeit in einem Trockengut eine Lösung, z. B. Salz-
lösung, so ist eine wirkliche Sublimation nur unterhalb der sogenannten
eutektischen Temperatur (max. Gefrierpunktserniedrigung) möglich.
Andernfalls tritt unter Umständen eine Entmischung auf, die in jedem
Fall zur flüssigen Phase führen muß.
Der grundsätzliche Unterschied im Ablauf der Trocknung bei der
Sublimationstrocknung gegenüber der Trocknung im nicht gefrorenen
Zustand besteht darin, daß bei der Sublimationstrocknung keine Be-
wegung in der flüssigen Phase existiert. Der Trocknungsspiegel muß von
Anfang der Trocknung an unter die Gutsoberfläche treten und im wei-
teren Verlauf der Trocknung stetig absinken. Es gibt also keinen ersten
Trocknungsabschnitt. Abb. 254 zeigt den zu erwartenden Trocknungs-
verlauf. Für nicht hygroskopische Güter muß am Ende der Trocknung
die Geschwindigkeitskurve für X = 0 bei gDE einlaufen. Für hygrosko-
pische Güter ist ein zweiter Knickpunkt mit anschließendem Steilabfall
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 339
I~t--16
10
recht unter die Aufhängung gebracht werden konnte. Durch einen an der
Waage angebrachten Hubmotor (2) ließ sich über eine Kupplung und
ein Schneckengetriebe die Aufhängung auf und nieder fahren, so daß
-
i:~Z.s untersuchter Stoff, 6/oskuge/sch"iilfung tlk~0,305mm;
---
-·
-
Kommerlemperotur i}K" 15 o G Vi-
~ f..--
--- ..---
- -- --
-
-
1".,.,
/ -
f'o
~----
1---r-- ....
....
0.1 o.z 0.3 IH 0,5 0,6 0.7 0.8 qg
feuchfigkeilsgrod Xm/X0
Abb. 256. Trocknungsverlauf einer Glaskugelschüttung bei Sublimationstrocknung.
0
\ 5 u in den untersuchten Gütern (Glas-
kugelschüttung dk = 0,305 mm 0
i' und Milch) ist in denAbb. 257 und
1\ '
~'--.. .A
........
259 dargestellt. Als Probengefäß
für die Glaskugelschüttung und
'
i\ \1\ die Milch dient ein Plexiglasgefäß
"
-15 mit einem Innendurchmesser von
-80
\ K ~ 40 mm 0 und einer Innenhöhe
I" N
von 6 mm. Außerdem wurde eine
'\
'
-25 1
kJ Untersuchung an einer Apfel-
I~ ""~ '\.. } '\
~cheibe mit einem Durchmesser
-- von
-30 42 mm und einer Höhe von
-35
5
l
"' 8 mm durchgeführt.
0 0.1 0,2 (JJ 0,4 IJ5 0,6 0,7 0,8 0,0 ~0 Alle Proben waren vor Be-
feuchttgkeifsgrod Xm/X0 ginn der Sublimationstrocknung
Abb. 257. Temperaturverlauf in der Probe in Ab- voreingefroren.
hängigkeit vom Feuchtigkeitsgrad. In denAbb. 256 bis 260 sind die
während der Versuche aufgenom-
menen Versuchsdaten über dem jeweiligen Feuchtigkeitsgrad Xmf X 0 auf-
getragen. Die gemessene Sublimationsgeschwindigkeit (Jn ist auf die ge-
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütem 341
samte Querschnittsfläche, durch welche die Verdunstung erfolgte, be-
zogen. Der Dampfdruck Pn ist der durch das Vakuummeßinstrument
(Alphatron D der Firma E. Leybold) bestimmte Druck in der Vakuum-
kammer, der näherungsweise als Absolutdruck aufgefaßt werden kann.
-?0
vnfers~chfer Sloff, Milch .
Kommerlempe!Yifur ~Z5 °C
I I I °C
0.7
mmQS
- -50 0,6
fO
gfcm2·s V ".......--
~ 5 --
1D,51/ I __
/-
--
!lö_ ~ ~
z
/
~--~~ 0- -- -- ' - - - ---1---
k
l./
't fo - 1-
', - 10 0,1
0
.-- I-- \
'1,00 0
0 0,1 o.z 0,3 0,4 0,5 0.6 0.7 0.6
fevchfigkeifsgrad X711 /X0
Abb. 2.58. Trocknungsverlauf von Milch bei Sublimationstrocknung.
5 1\ t~z
0
1\ 6 •
\ 1
1\
\\ z'\ t\..
-Z5 ~~
f\
~
G
"'
!', \. ""'
'~1'\.'\
"\
'\
\
- --__ ,
-30
\ r--
5 "\.
-J5
o o,t o,z o,J a~ ll5 o,6 o,7 ao au zo
feuchfigkeifsgehalf XmfX0
Abb. 269. Temperaturverlauf in der Probe in Abhängigkeit vom Feuchtigkeitsgrad.
bfp,~ 3,25 ·10- 5 cmfsek, der während der gesamten Trocknung nahezu
konstant blieb. Ebenfalls eine gute Konstanz zeigte sich bei der Apfel-
scheibe (bfp, ~ 2,5 · 10"5 cmfsek), während der bfp,-Wert für die Milch
vom Versuchsbeginn ("'=' 1 · 10-6 cmfsek) bis zu Versuchsende ("'=' 5 ·
· 10-6 cmfsek) stetig größer wurde, d.h.: der Dampfbewegungswider-
stand des trockenen Porengefüges wird kleiner; dies deutet auf eine
.Änderung der Struktur hin. Diese Vermutung wurde dadurch bestätigt,
daß am Ende des Versuchs deutlich eine Vielzahl äußerst kleiner Risse
in der Trockensubstanz zu erkennen war.
Über den Trocknungsverlauf an charakteristischen Trocknungsgütern 343
-70 Q7
unlers~chter Sloff · Apfel
Kommerlemperolur "fiv- 65 oc I I - -oc60 mm~S
0,6
1.0 v~-"
gfcm2·s ,..,.....
tll5 / --
~;
---- ~00
-
41 QZ o;J 4~--
--
-
~ I-
fD.
~
1-'
-- -
r7- -- --
10
0 ~
:.:--
fl/
::.::::=-'
.dfu -· -- 0 -- - 0
0 0,1 u u ~ u u w u u w
feuchligkeHsgrod X."JX0
Abb. 260. Trocknungsverlauf von Apfel bei Sublimatlonstrocknung.
durch den noch gefrorenen Teil des Gutes mit der Wärmeleitfähigkeit }.1
an den Sublimationsspiegel übertragen wird, mit berücksichtigt werden.
Mit der Probendicke l und der Sublimationsspiegeltiefe slautet die Ver-
knüpfungsgleichung für den Wärme- und Stoffaustausch:
F b P;- Pn F Ä. Do- D,
ors--,; 8 = o tr--
8- + F n Ä.f~
Du- D,
·
Für F 0 ~ Fu wird
Ä. 1,.= r.!!_ P;-Pn _ _;._,_ {)"_{),.
. p, {)0- {), _l__ - 1 {}0- {},
8
stant, bis alle Feuchtigkeit an dieser Stelle verdampft ist, und steigt dann
wieder steil an. In den äußeren Zonen der Probe bleibt die Temperatur
wegen der Wärmeabgabe an den Raum stets hinter der der Mitte zurück.
120 2~0
0
2'10
gjh g lt"Tr>oclmungsgeschwindigketf'...;
[\ ·c
zoo
I
:!:: 100 200
~
~ ~0
.....
16'0
\ TemperQ/ur a,....-"" p
,.,. """".. ~
b
"% -·-o. ~-~ ·-o..•.." ~Cewichf der Probe
I~
,..".x ,.",.,....
·~ ......-.a
~ öO 'li 120
-- -....,. --
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:; -o-..... .:-.:-~
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........
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'10 '1-f'
/
/
PPobesc!Jelöe 7.fmm
'Probonlönge
Abb. 2M. Zeitlicher Verlauf der Feuchtigkeit X und der Temperatur in der lllltte Giner Buchen-
holzprobe bei diskontinuierlicher Vakuumtrocknung.
Abb. 265. Temperatur ß 2 erred n nach Evakuierung. Entzug in axialer und radial-tangentialer Rich-
tung uud Holzfeuchtigkeit X bei der diskontinuierlichen Vakuumtrocknung (Rotbuche).
während des Evakuierens. Durch beide Einflüsse wird eine erhöhte Aus-
trocknung der Oberfläche bewirkt, die wiederum ungleiche Feuchtig-
keitsverteilung und damit die Rißgefahr zur Folge hat.
In einer ausgedehnten Untersuchung [111] über diese Trocknungsart
bei Hölzern technischer Abmessungen (Bretter von 1" Stärke, 20 cm
Breite und 1m Länge) ergab sich, daß die erste Bedingung bei Kiefern-
holz in radialer Richtung gar nicht, in tangentialer und axialer Richtung
nur sehr unvollkommen erfüllt ist. Auch bei Eichenholz scheint die Vor-
aussetzung nicht durchaus gegeben zu sein, da der Temperaturabfall
beim plötzlichen Evakuieren nicht schlagartig, sondern nur langsam und
nie bis auf Verdampfungstemperatur bei Umgebungsdruck abfiel. Bei
Buche und Birke war die Voraussetzung im Versuchbereich einiger-
maßen erfüllt (Aufwärmtemperatur ""' 80 °C, Evakuierung auf Wasser-
strahlpumpenvakuum P""' 13 mm QS). Dies läßt darauf schließen, daß
die bei verschiedenen Holzarten vorliegenden Porensysteme recht ver-
schieden sind. Bei einigen ist für die Diffusion das grobe Porensystem,
20
~~~~ct---x,;.=tt,r% %~~~~--x:n=12,o%
JOmm ßf'Cffdicke
tifa10'tM<>fo;;<>iloi~
""d 0
t20~ 20~
% %
~
10 --X' =0.0%
I II I I I m I
10
I I I I I I
I
·-xllt~~oo/o
f 0 10 20 JOmrr o 10 zo JOmm 8Peffdicke
Abb. 266a-f. Feuchtigkeitsverteilung nach der 6., 9. und 12.Evakuierung (BucheS Bu 17.An-
fangsfeuchtigkeit"" 24,2 Gew.-%, Endfeuchtigkeit"" 5,9 Gew.-%).
Die zweite, auf die Apparatur bezügliche Bedingung kann bei emp-
findlichen Gütern nur durch genaue Konditionierung der Luft erfüllt
werden. Während des Aufbeizens muß die Umwälzluft so konditioniert
werden, daß keine Austrocknung der Oberfläche durch den mit dem
Temperaturgefälle ins Gutsinnere verknüpften Diffusionsstrom erfolgt.
Die Versuche lehrten, daß die Befeuchtung der Umwälzluft zweck-
mäßig so erfolgt, daß der Dampfdruck in der Umwälzluft in jedem
Augenblick gleich demjenigen gemacht wird, der aus der Oberflächen-
temperatur und der Gutsfeuchtigkeit als Gleichgewichtsdamp fdruck
resultiert (Sorptionsisotherme).
Abb. 266 zeigt, welche Gleichmäßigkeit der Feuchtigkeitsverteil ung
in Buchenholz bei einwandfrei durchgeführter Konditionierung erreicht
werden kann.
s) Zusammenfassung der Versuchsergebnisse bei anderen Trocknungsarten
als bei Lufttrocknung
1. Für porige Stoffe, in denen Flüssigkeits- und Dampfbewegung
möglich ist, zeigt der Trocknungsverlauf bei allen Trocknungsarten mit
Wärmezufuhr von außen (z. B. Strahlungs- oder Kontakttrocknung)
grundsätzlich das gleiche Bild wie bei der Lufttrocknung.
Die drei Abschnitte der Trocknung treten bei Verdampfungstrock-
nung im Vakuum sowie bei der Verdunstungstrockn ung in gleicher Weise
in Erscheinung wie bei der Lufttrocknung. Die Knickpunktkurve be-
deutet ebenfalls das Ende des ersten Trocknungsabschnit tes. Hinsicht-
lich der Richtung der Wärmezufuhr (im Sinne oder entgegen der Rich-
tung der Dampfabfuhr) ist lediglich zu beachten, daß die Austrocknung
des Gutes immer an der Stelle der Wärmezufuhr erfolgt (d.h. bei Strah-
lungs- und Konvektionstrocknu ng an der dem Trockenmittel zugekehr-
ten Gutsoberfläche, bei Kontakttrocknung an der dem Trockenmittel
abgewandten Seite). Die Gesetze der Wärmeübertragung und der Dampf-
diffusion (STEFANsches Gesetz) bestimmen den Vorgang in durchaus
gleicher Weise wie bei der Lufttrocknung.
2. Bei der Trocknung poriger Güter mit innerer Wärmezufuhr (Hoch-
frequenztrocknung oder diskontinuierliche Vakuumtrocknung) kann
unter Umständen eine gleichmäßige Verdampfung im ganzen Gut (und
damit Trocknung ohne Unterschiede in der Gutsfeuchtigkeit) erreicht
werden. Dann tritt kein Knickpunkt auf; die Trocknungsgeschwin dig-
keit ist allein von der Höhe der Wärmezufuhr abhängig. Es zeigt sich,
daß selbst bei so feinporigen Gütern wie manchen Holzarten (Buche,
Birke) bei Vakuum bis 13 mm QS die Dampfdiffusion dem STEFANschen
Gesetz folgt, während bei anderen Holzarten (vor allem Kiefer, bis zum
gewissen Grade Eiche) eine andere Art der Diffusion (KNUDSENsche) die
Dampfbewegung bestimmt.
3. Bei der Sublimationstrocknu ng entfällt der erste Trocknungs-
abschnitt. Wegen des Fehlens der kapillaren Flüssigkeitsleitung ist dieser
Fall bei Kenntnis der Stoffeigenschaften (Wärmeleitfähigkeit und Wider-
standsfaktor für die meist vorliegende Molekularbewegung) a priori be-
rechenbar.
352 Einfluß der äußeren Bedingungen auf die Trocknungsgeschwindigkeit
Kapitel VI
hängig, daß hierfür vorerst nur qualitative Betrachtungen über den Ein-
fluß der äußeren Bedingungen möglich sind. Die Kupplung des Wärme-
und Stoffaustausches bei zeitlich veränderlichen Vorgängen wird erst in
Kap. IX behandelt.
(346a)
Ä =
T
o,o2o8 ( 27;
)0,81 (1 - o,24 PD
p"' ) •
was für Temperaturen bis 300 oc erlaubt ist, so kann Gl. (346a) für
Temperaturen {}0 über 0 oc auf die Form gebracht werden:
-woo
{}0
1 1 10000 1
-p (348)
- 6 V(1-0,24P;.. )(1+ ~ P;. ) 1-~
p
p
23*
~56 Einfl.uß der äußeren Bedingungen auf die Trocknungsgeschwindigkeit
1-~
{} _ {} = 2:_
L o 5,3 V ( 1+ 71
p
P
11000
».,) ( p
1- 0,24--p
»m)
10000
p
1
PD
1- ---'!!
p
(P
Do
_p )
DL •
(348a)
Die Auflösung von Gl. (348) bzw. (348a) kann in der Weise erfolgen, daß
.man wie in Abb. 268 einerseits die für bestimmte Lufttemperatur {}L
tn9 J -
Abb. ~69. Die Gutsoberflächentemperatur 60 bei verschiedenen Lufttemperaturen fJL und ver-
tiohiellenen Dampfteildrucken PDL in der Luft. P = 10200 kg/m•. [An Stelle der Lufttemperatur
fJL kann auch die äquivalente Lufttemperatur 61; nach GI. (351) eingesetzt werden].
Aus den Abb. 269 bis 272 sind die nach den GI. (348) und (348a)
errechneten Gutstemperaturen für gegebene Lufttemperaturen 1h und
Dampfteildrucke PnLin der Luft zu entnehmen. Unterschiedlich ist in den
Abbildungen der Gesamtdruck P gewählt, so daß man die Gutstempera-
tur bis zu einem Vakuum von 1/1000 ata = 10 mm WS unmittelbar ent-
nehmen kann, solange das Dampf-Luftgemisch alleiniger Wärmeträger istl.
oc
'C
210
""' "-
""' >O"
~
F=::::::t~·1J00°C 1300
zoo ~~~Ä ~ I
~~~~ ""
~
'P=tOOokg/riL~ ~ zoo
1
' 1tootc
""
190
190 I
170
~ ~:ei~ "'- l:::---- 1100° I
r--
1100
16'0
~~;:z~ "'-J I
tooooc 1000
~~~~~~ 'i
1---
"r
1J0
1'10
~~~~~ ~-90/J"C 900
~~~~~~ 1-------
1130
130
~~~~ !J, ~iJO"C
"k
eoo
110
~~~~ 11'- I=---70s"C~ 700
~~~"fl N
90
~-'
90 ocrc 500
70 ~ ~<Fo~
t/J ~
6'0 ~~~m
~~ ?00
m
""'""
I
~ ~(/"c:
-
I
JO
M 300
fO ~~o~!ik
~~~~~~
I
--
~ II§otl -j 300
~V-I.N
JO
~ I '
20
N~ ~ 1/ .
"' ki&o"C 100
10
'tiJ-
Abb. 270. Die Gutsoberflächentemperatur ß 0 bei verschiedenen Lufttemperaturen lh und ver-
schiedenen Dampfteildrucken PDL in der Luft. P = 1000 kgfm•. [An Stelle der Lufttemperatur
DL kann auch die äquivalente J,ufttemperatur Dt nach GI. (351) eingesetzt werden).
1 In Abb. 269 bis 272 könnte man unterhalb der Abszisse diejenigen Kurven,
für die PDL > r;, ist, fortsetzen. Man erhält dann die Gutstemperaturen für den
Fall der Kondensation eines übersättigten kalten Dampf-Luftgemisches an einer
Wand von höherer Temperatur, an der der Sattdampfdruck herrscht. Es ist der
Umkehrfall zur Verdunstungskühlung beim Trocknen (Wärmeerzeugung durch
Kondensieren, Wärmeabfuhr durch das kalte Gemisch). Der Fall ist hypothetisch,
da sich wesentlich übersättigte Dampf-Luftgemische nicht herstellen lassen. Aber
die Abbildungen sind, wie im folgenden gezeigt wird, auch für den Fall der Wärme-
zu- oder -abfuhr durch Strahlung oder Leitung brauchbar, so daß sie auf den Fall
der Entfeuchtung eines Luftstroms durch Kühlung Anwendung finden können.
358 Einfluß der äußeren Bedingungen auf die Trocknungsgeschwindigkeit
Aus Abb. 269 findet man für normalen Luftdruck (P = 10200 kg(m2 )
Gutstemperaturen {} 0 im ersten Trocknungsabschnitt, die nur bei niederen
Temperaturen etwas von den aus dem i-x-Diagramm entnommenen
oder nach Gl. (23) errechneten Kühlgrenztemperaturen abweichen; bei
höheren Temperaturen ergibt sich Übereinstimmung. Für {}L = 20 oc und
---- -----
·c
ur------
50
P=10 1kgj;} r--
---- -----
I
~~;oo•c
0-----
---- '--
---- t---.
~ .i'tltl't'
--..::....
t-
----r--
ot--- I 1-----t--
-----" r---
~ ~ t---
~ .?tl[l'c
~I r--
r--- I !---- !---_
1
300
t---
'c:::::::ltltl'c
!---- :---
100
liTJ
~,.;
!--;...._ I
r--- t---
~rt~ r--
<:j_<f ~ • .,
PnL = 0 liefert Gl. (348) bzw. Abb. 269 eine Gutstemperatur {} 0 von 5 °0,
während die Kühlgrenztemperatur nach dem i-x-Diagramm 6 oc beträgt.
Dies dürfte etwa die größte Abweichung darstellen. Nur sehr genaue-
unter Beobachtung aller äußeren Einflüsse- durchgeführten Versuche
könnten Aufschluß darüber ergeben, welche Werte für übliche Strö-
Die Trocknungsgeschwindigkeit im ersten Trocknungsabschnitt 359
mungsverhältnisse geeigneter sind. Für die Ermittlung der Trocknungs-
geschwindigkeit sind die Unterschiede belanglos.
Will man aus den Abb. 269 bis 272 die Trocknungsgeschwindigkeit
im ersten Trocknungsabschnitt bestimmen, so ist dies nach Gl. (346a) in
der Weise möglich, daß der den Abbildungen entnommene Temperatur-
unterschied fh- {} 0 mit der Wärmeübergangszahl a multipliziert und
durch die Verdampfunge.- bzw. Sublimationswärme dividiert wird.
(349)
2. Die Trocknungsgeschwindigkeit
bei Mitwirkung von Strahlung und Leitung
Nach Gl. (346-J kann die allgemeine Wärmebilanz für die Verdunstung
bei gleichbleibender Temperatur auch geschrieben werden:
f} L + -qB
<%
+ -qB
<%
- f} r
o = gDI-
<%
= -{J<% R Dr T (PD 0 - p DL ) • (350)
Der Ausdruck auf der rechten Seite, der nur von PnL und {}0 abhängig
ist, ~t der gleiche wie in Gl. (346a). Auf der linken Seite steht außer der
Temperaturdifferenz f}L- {} 0 noch die durch die Wärmeübergangszahl
zwischen Gut und Luftstrom dividierte Strahlungs- bzw. Leitungswärme.
Kennt man die letzteren, so ist es einfach, die Temperatur {}0 der Ober-
fläche aus den Abb. 269 bis 272 zu ermitteln. Führt man eine äquivalente
Lufttemperatur f}L ein nach der Gleichung
(351)
so ist für diese, wie Gl. (350) aussagt, {}0 genau wie vorher aus den
Abb. 269 bis 272 zu entnehmen.
Die Trocknungsgeschwindigkeit gn1 ist in diesem Falle
ac(Di- 8 0 )
(/DI = r • (352)
Je größer qRfa + q8fa wird, um so größer wird f}'r,; damit nähert sich die
Gutstemperatur {}0 immer mehr der Verdampfungstemperatur. Um so
leichter wird es, von vornherein die Trocknungsgeschwindigkeit abzu-
schätzen, da kleine Unterschiede in der Temperaturdifferenz f}'r,- {}0
nicht mehr entscheidend sind.
Da man im allgemeinen die Strahlungs- und Leitungswärme mangels
Kenntnis der Gutstemperatur nicht genau kennt, wird man - wenn
nötig- zunächst eine grobe Abschätzung vornehmen, alsdann das Er-
gebnis auf Grund der gefundenen Gutstemperatur korrigieren.
Bei der Abschätzung der Strahlungswärme wird man bei bekannter
Strahlertemperatur zweckmäßig die in Tab. 27 enthaltenen äquivalenten
Wärmeübergangszahlen durch Strahlung benutzen, die für ein Winkel-
360 Einfluß der äußeren Bedingungen auf die Trocknungsgeschwindigkeit
Führt man eine äquivalente Lufttemperatur D't ein- die jedoch anders
definiert ist als die durch GI. (351) gegebene {}'r, -
{} IXB Ä. {}
L+-fJB+- B
{}'t = IX
Ä.
IX8
(353)
1+-+-
IXB
IX IX8
so gilt endgültig:
1. Die Endtrocknungsgeschwindigkeit
bei Stefanscher Diffusion im Gutsinnern
Die Bestimmung der Endtrocknungsgeschwindigkeit gDE ist dann
einfach, wenn man den Ort der Verdunstung der letzten Flüssigkeits-
menge, d. h. die Lage des Trockenspiegels, in dem bei nicht hygrosko-
pischen Gütern immer der Sattdampfdruck herrscht, kennt. Dies ist z.B.
der Fall bei zweiseitiger Trocknung, bei der man von vornherein weiß,
daß die letzte Wassermenge nur aus der Gutsmitte heraus verdampfen
{}R
9t,
fTR II t
gDE ,Y.R
g~,
ttt %
b c
Abb. 273a- c. Veranschaulichung zur Bestimmung der Endtrocknungsgeschwiudigkeit a) bei zwei-
seitiger Trocknung mit äußerer Wiirmezufuhr; b) bei einseitiger Strahlungs- oder Konvektions-
trocknung; c) bei Kontakttrocknung.
kann (Abb. 273a). Ebenso weiß man bei der einseitigen Konvektions-
oder Strahlungstrocknung - jedoch nur, wenn die wesentliche Absorp-
tion der Strahlung an der Gutsoberfläche (nicht im Gutsinnern) er-
folgt -, daß der letzte Rest der Feuchtigkeit aus der von Trockenmittel
und Wärmeträger am weitesten entfernten Stelle s verdampfen muß
(Abb. 273b). Geschieht die Wärmezufuhr durch Wärmeleitung (Kon-
takttrocknung) von der dem Trockenmittel ahgewandten Seite, so ver-
dampft die letzte Flüssigkeitsmenge an der Oberfläche (Abb. 273c).
362 Einfluß der äußeren Bedingungen auf die Trocknungsgeschwindigkeit
Liegen Mischfälle vor, bei denen Kontaktleitung, Strahlung und
Wärmezufuhr vom Trockenmittel beteiligt sind, so kann man die Lage
des Trockenspiegels nicht von vornherein angeben, aber es sind auf Grund
der im folgenden mitgeteilten Überlegungen einfache Abschätzungen
möglich, die einen Anhalt geben.
cx) Wärmezufuhr von der Seite des Trockenmittels
(Luft- und Strahlungstrocknung)
Wird die gesuchte Endtemperatur in der Tiefe 8 mit {}E bezeichnet,
die Temperatur der Oberfläche mit {}0ll (s. Abb. 274), so gelten für die
1
'1. ~ Wärmeübertragung von der Umgebung
an den Trockenspiegel die Beziehungen:
qR + CX ({}L- {}Oll) = A/8 ({}OB- {}E) • (355)
Ist die Temperatur des Strahlers {}R be-
kannt, so setzt man
qR = (T.R ({}R - {}OB).
(356)
(358)
----=-u·L,
(X .<l* (359)
1 + !X.B
(X
(360)
Gleichsetzen von GI. (360) und (361) liefert nach einer kleinen Zwischen-
rechnung:
(362)
Die Gleichung ist bis auf den letzten Bruch formal übereinstimmend mit
der für die Anfangstrocknungsgeschwindi gkeit f!n 1 hergeleiteten GI. (348)
[mit GI. (350), falls qB = 0]. Daraus folgt, daß man die Endtemperatur
am Trockenspiegel unter Benutzung der Abb. 269 bis 272 bestimmen
kann, wenn man die Kurven in den Abbildungen mit dem Faktor
Gebrauch gemacht.
Dann wird
ß8ß
.:5
(1 _pDm)
p
= ß81X
AL '
(363)
worin AL die Wärmeleitfähigkeit der Luft bedeutet. Dann lautet Gl. (362):
(364)
1 + !XR
!X
Gl. (364) besagt, daß der Faktor, mit dem die Kurven der Abb. 269 bis
272 zu multiplizieren sind, abgesehen von aR und a, nur von dem Diffu-
364 Einfluß der äußeren Bedingungen auf die Troclmungsgeschwindigkeit
sionswiderstandsfaktor p, und der Wärmeleitfähigkeit Ä der trockenen
Gutsschicht sowie derjenigen der Luft abhängig ist. Beide Größen sind
relativ leicht abzuschätzen (vgl. Tab. 15, 20 und 31)1 .
Es ist unter Umständen möglich, daß in dem letzten Bruch in Gl.(364)
die mit den Stoffgrößen gebildeten Summanden sehr viel größer werden,
als 1, so daß man näherungsweise setzen kann:
(365)
Dann wird also dieser Faktor unabhängig. von der Gutsdicke s, d.h. also
auch von der jeweiligen Lage des Trockenspiegels. Es müßte sich also
in einem solchen Gut im Verlauf der Trocknung asymptotisch eine kon-
stante Temperatur des Trockenspiegels einstellen, die mit -DE. 8 -+ 00
bezeichnet werden soll. GI. (364) läßt sich dann bei Kenntnis der Stoff-
werte (.Ä. = Wärmeleitfähigkeit des trockenen Stoffs, p, = Diffusions-
widerstandsfaktor) leicht auswerten.
Prof. ToEI von der Universität Kyoto hat in einer zur Zeit noch nicht
veröffentlichten Arbeit2 die Temperaturverteilung bei der Lufttrocknung
verschiedener überströmter Schüttungen beobachtet. Abb. 275 gibt als
Beispiel seine Versuchsergebnisse für pulverförmiges CaC09 (mittlere
Korngröße::::: 0,5 p,, Porosität etwa 45%) wieder. Man sieht deutlich, wie
bei den in verschiedener Gutstiefe gemessenen Temperaturen zwei
charakteristische Werte besonders bedeutsam sind:
1. die Temperatur im ersten Abschnitt, in dem sich im ganzen Gut
etwa die Kühlgrenztemperatur einstellt (hier etwa 34 °0},
2. die näherungsweise gleichbleibende Temperatur des Trocken-
spiegels im zweiten Abschnitt (hier etwa 63,6 °0).
ToEI hat unter Benutzung von GI. (364) den Diffusionswiderstands-
faktor p, errechnet, wobei er für die Leitfähigkeit des trockenen Guts-
teils Ä = 0,17 einsetzte. So erhielt er p, = 2,3, ein Wert, der durchaus im
Rahmen des Erwarteten liegt.
Im letzten Bild dieses Bandes (Abb. 349) ist der automatisch auf-
gezeichnete Trocknungsverlauf und der Temperaturverlauf währendder
Lufttrocknung (-DL = 60 °0) einer Gasbetonprobe (Ytong) wiedergege-
ben. Aus dem Verlauf der Temperatur in Probemitte (Kurve 10) er-
kennt man, daß sie im zweiten Trocknungsabschnitt während eines großen
1 Es sei noch bemerkt, daß für den Stoffübergang bei Anlaufströmung mit
laminarer Grenzschicht nach GI. (299) an Stelle von p~8 die Größe to~ ~L zu
setzen ist. Der Unterschied beider Größen von maximal 9% ist angesichts der
Unsicherheit der Kenntnis aller entscheidenden Gutseigenschaften (Ä und p) sowie
der Wärmeübergangszahl IX vemachlässigbar.
2 Sie wird erscheinen unter dem Titel: Ryozo Toei, "The temperatureprofil of
material by drying in the falling period and the asymptotic temperature of the
moist part". The memories of the Faculty of Engineering, Kyoto University,
Japan.
Die Endtrocknungsgeschwindigkeit des zweiten Trocknungsabschnitts 365
Intervalls konstant ist (etwa 55,5 °0). Wertet man diesen Versuch nach
GI. (364) aus, so erhält man unter der Annahme Ä. = 0,13 (vgl. Abb. 86)
r-----r-----.-----.-----.----·~~~----,oc
--- -- ~ :!_O':__ go
I~
!:1 ....
c:>; ~Ot-----t----"ilil.'t------t-----+-----1-----150
0 ~--~~--~----~----~----~----~M
0 100 zoo 300 +OO 500 min 600
Trockenzeit -
Abb. 275. Trocknungsverlauf und Temperaturen in verschiedener Tiefe beim Trocknen von
pulverförmigem CaC03 (nach TOEI).
a r ß 1
- - - - - , , . - - - - - - {}E = R T-:- (PnE -PnL) ,
1+ - II + aR D ~ ~11
1+-+- II
N •
a8 a a8 a
(368)
ein, so gilt:
_jrrK
g~.,
tttt
Abb. 276. Zur Bestimmung der Endtrock· Abb. 277. Zur Ermittlung der Endtemperatur
nungsgeschwindigkeit beiKontakttrocknung. im TrockenspiegeL
Setzt man dies in die obige Gleichung ein und formt sie entsprechend
um, so gilt:
(370)
worin:
(371)
GI. (372) geht für die Grenzfälle s' = 0 (Wärmezufuhr von der dem
368 Einfluß der äußeren Bedingungen auf die Trocknungsgeschwindigkeit
wobei man {}E und {}08 entsprechend den Gegebenheiten der Trocknung
zunächst auf Grund roher Überschlagsrechnungen annehmen kann2 •
bmol=: ~t/?d',
oder für Wasserdampf (M = 18):
d'
bmol = 900 yT , (375)
worin d' die mittlere Porenweite bedeutet. Die Größe p. stellt wieder einen Diffu-
sionswiderstandsfaktor dar, der sich als Produkt aus Querschnittsfaktor p., und
Wegfaktor p.1 ergibt [vgl. GI. (213), S. 182).
Damit gilt für den im vorigen Abschnitt hergeleiteten allgemeinen Fall der
Wärmezufuhr durch Konvektion, Strahlung und Kontaktleitung nach Abb. 278
1 Bei der formalen Überfüllrung von GI. (372) in GI. (364) für 8' = 8 ist zu
bedenken, daß 8' = 8 nur möglich ist, wenn {}B = {} 8 wird. Damit würde nach
GI. (371) {}l = {}8 • Daher wird die linke Seite in GI. (372) Null und wegen 1 - 8'/8
= 0 auch die rechte. Die Auswertung des unbestimmten Ausdrucks führt jedoch
wieder auf GI. (364).
2 GI. (373) wäre dann genau, wenn sich bei Änderung von 8' keine Änderung
von {}8 und {}08 ergäbe. Dann würde die Gleichung aus der Bedingung resultieren,
daß die Summe der von rechts und links her in den Trockenspiegel einströmenden
Wärmemengen ein Minimum sein muß, also aus der Beziehung:
Trocknungsgeschwindigkeit im dritten Abschnitt der Trocknung 369
auf Grund der Wärmebilanz Gl. (370):
1+-+-
GI:Jl ;.
Bei GI. (376), die in gleicher Weise wie GI. (364), (369) und (372) zu lösen ist, ist zu
beachten, daß die Leitfähigkeit der trockenen Gutsschicht für den Fall einzusetzen
ist, daß die freie Weglänge größer ist als die Porenweite. Dieser Fall wird bei der
Vakuumtrocknung häufig vorkommen- bei der Hochvakuum- (Gefrier-) Trocknung
wohl stets. Dabei sind dann Leitfähigkeiten zu erwarten, die unter Umständen
wesentlich niedriger liegen als diejenige der Luft J.L. Vgl. hierzu S. 108ff.
Aus den Darlegungen aufS. 338 ff. geht hervor, daß die Größe bmoiiPmoi auch
fürtechnische Trocknungsgütervon der Gutsfeuchte praktischnicht abhängt.- Genau
ist dies immer dann der Fall, wenn sich das Gut wie ein starrer Körper verhält,
d.h. wenn während der Trocknung keine Formänderungen, Risse usw. auftreten.
IJ2Pn p,RnT Ts ßX
~ <5 --ae· (379)
Zur Auflösung dieser Gleichung muß der durch die Sorptionsisothermen gegebene
Zusammenhang X= G (Pn/P'D) in eine einfache mathematische Form gebracht
X
~g/kg]
fo/P/;'=aAX
""'):;·-------- ...-/:·
Sorptionsisalherme g (Po/P/;')
z Po/Pb'
1--------s _ _ _ __,[m]
.A.bb. 280. Feuchtigkeitsverteilungen im Gut Abb. 281. Zur Linearisierung der Sorptions-
im lii. Trocknungsabschnitt bei konstantem isothermen.
Diffusionswiderstandsfaktor.
worin (! 2 eine Konstante ist, die sich aus den Randbedingungen ergibt. Wenn das
Verhältnis des Flüssigkeitsgehaltes [Xm(z) - X. 1] an jeder Stelle zur Zeit t zu
demjenigen zur Zeit Null [Xm,(z) - X. 1] gleich dem auf der rechten Seite von
Gl. (382) stehenden Zeitfaktor ist, so folgt ohne weiteres dieselbe Beziehung für
den mittleren Flüssigkeitsgehalt Xmm des Gutes, also:
(383)
24*
372 Einfluß der äußeren Bedingungen auf die Trocknungsgeschwindigkeit
und ebenso folgt für das Verhältnis der Gefälle der Flüssigkeitsgehalte
8Xm(z) 8Xm,(z)
az : az
wegen des Zusammenhangs von Gl. (380) und (378) der gleiche Zeitfaktor. Letzte-
rem ist die Stoffbewegung Yn, proportional. Es gilt also auch für die Stoffbewegung
an der Gutsoberfläche, für die Yn, gleich der Trocknungsgeschwindigkeit Ynw ist:
~bP'JJQ'
Yn1u - pRDTr./
--=e . (384)
Ynlllo
Da nach den Gl. (383) und (384) die Zeitfunktion für Trocknungsgeschwindigkeit
Ynw und freien Wassergehalt (Xmm - Xuz) die gleiche ist, so folgt:
Xn~m- Xuz
(385)
Xm".,- Xuz.
Dies ist die Gleichung der Geraden Ynlli' welche in Abb. 279 die Trocknungs-
geschwindigkeit im dritten Abschnitt darstellt.
Diese Beziehung wird bestätigt durch den experimentellen Befund für den
letzten Abschnitt der Trocknung derjenigen Gruppe von Gütern, für die man im
hygroskopischen Bereich einen konstanten Diffusionswiderstandsfaktor annehmen
darf (z.B. Papierstoffe und Ziegel, Abb. 207, 224 und 225). Für Stoffe, bei denen
der Diffusionswiderstandsfaktor mit kleiner werdendem Feuchtigkeitsgehalt stark
anwächst, muß die Trocknungsgeschwindigkeit mit kleiner werdendem Feuchtig-
keitsgehalt stärker als linear abfallen, wie es sich bei den Experimenten mit Holz
(Abb. 235) und Kartoffel (Abb. 240) zeigt.
Zur Abschätzung des Trocknungsverlaufes im dritten Abschnitt
braucht man noch die Gleichgewichtsfeuchtigkeit Xgt. die man aus den
Sorptionsisothermen unmittelbar entnehmen kann, sowie die Feuchtig-
keit Xm.... bei der der dritte Abschnitt beginnt. Da der Beginn erst
möglich ist, wenn die maximale hygroskopische Feuchtigkeit Xhygrmax
an allen Stellen des Gutes unterschritten (bzw. erreicht) ist, wird man in
erster Näherung bei allen Stoffen für Xm"., das arithmetische Mittel aus
Xhygrmax und Xgl annehmen dürfen (vgl. Abb. 280).
X _ Xh:rgrmax + X,,
IIIm 0 - 2
X= g(~)
P~ D-konst.'
Kapitel VII
7fZ2
ax
o X =-;1 7ft
2
(ebene Platte), (386a)
iPX 1 ax 1 ax .
----a;:'i" + -:;: ---a;:-- = --;- 7ft (Zy hnder) , (386 b)
oX 2 ax 1 ax
+ r 7ir =
2
~ --;- 7ft (Kugel). (386 c)
- xrs ( aax)
z z~s
= (JD
I
(ebene Platte)' (387 a)
- xrs ( a:.~)
ur r-ra
= (JD
I
(Zylinder und Kugel). (387 b und c)
376 Der Einfluß der Form des Trocknungsgutes
Dauert die Trocknung von Anfang bis zum Erreichen des Knickpunktes
hinreichend lang1 , so sind die Lösungen der Gl. (386a) bis (386c):
gDI 2 gDI
X=b- z ---t (388 a)
2~Fss F8 s '
gDI 2 2gDI
X=b- r ---t (388b)
2~T8 r. F 8 r. '
(389b)
(389 c)
(390b und c)
Die mittlere Feuchtigkeit im Knickpunkt Xmxn ist dann für die drei
Systeme:
(391 a)
(391 b)
Xmxn = 3
3
~
f ra
XHnr
2
dr
.
=
1 gD 1 ra
-5 --::--r
X S
. (391 c)
0
1 Hinreichend lang heißt hier, daß die Einflüsse der anfänglichen Flüssigkeits-
verteilung im Gut abgeklungen sind. Die allgemeine Lösung der Differential-
gleichung (386a) für den Fall anfänglich gleich verteilter Feuchtigkeit ist in einem
Aufsatz des Verfassers angegeben [105].
Einfluß im zweiten Trocknungsabschnitt 377
Dies bedeutet, daß die mittlere Feuchtigkeit Xmx .. im Knickpunkt bei
der ebenen Platte sich zu derjenigen beim Zylinder verhält wie 4/3 und
zu derjenigen bei der Kugel wie 5/3.
Ist also die Knickpunktkurve eines
Stoffes für ebene Platten bekannt, so g0fs
sind die Knickpunktkurven für den
unendlichen Zylinder und die Kugel
ohne weiteres dadurch zu gewinnen,
daß man die Abszissem. der Knick-
punktkurve für die ebene Platte im
Verhältnis 3/4 bzw. 3/5 ändert (s.
Abb. 283). Dies gilt genau genommen
nur für konstante Feuchtigkeitsleit-
zahl; da diese jedoch bei wirklichen
Gütern stark von der Feuchtigkeit
abhängt, bleibt es dem Experiment Xm [6ew."'o]
überlassen, sicherere Aufschlüsse zu
. Abb. 283. Die Lage der Knickpunktkurve
geWinnen. bei Körpern verschiedener Form.
geschwindigkeit
1 P'JJ -PDL
{/D = RDT 1 f1,8 1
(392)
7f+T
Am Ende der Trocknung liegt der Trockenspiegel in der Tiefe 8 (halber
Gutsdicke bei zweiseitiger Trocknung, ganzer Gutsdicke bei einseitiger
Trocknung). Dann ist die Endtrocknungsgeschwindigkeit {/DE erreicht.
Unter der Voraussetzung, daß der Flüssigkeitsgehalt in dem nicht ge-
trockneten Teil des Gutes stets gleich bleibt, ist dann das Verhältnis 81 /8
gleich 1 - XmfXmKn· Dann kann entsprechend S. 301 Gl. (392) auch
geschrieben werden:
(392a)
Liegt bei einem unendlich langen Zylinder vom äußeren Radius ra der
Trockenspiegel in der Tiefe 8 1 unter der Oberfläche, so gilt für die Trock-
nungsgeschwindigkeit (bezogen auf 1m2 der äußeren Fläche) entspre-
chend dem Wärmedurchgang durch zylindrische Wände:
1 P'JJ -PDL
YD = RD T _!_ + p,r. In r.- B' •
(393)
ß 6 r.
Da für einen Zylinder, der bis zur Tiefe ra- 8 1 unter der Oberfläche
trocken ist, während im inneren Teil die Feuchtigkeit XmKn herrscht,
sich der mittlere Flüssigkeitsgehalt Xm aus der Beziehung
errechnet, kann Gl. (393) auf die im folgenden mitgeteilte Form (393a)
gebracht werden, wenn man unter YDE die Endtrocknungsgeschwindig-
keit bei einer ebenen Platte von der Dicke 8 = ra, also die Größe
1 Pi -PDL
flnE = RDT _!_ + p,r.
ß 6
versteht:
(393a)
txXm, =
0
F 8 82 f x .. ,
- dX,.
-.
gnB
(395a)
Xo
Zusammenfassung 381
Demnach hat die Ermittlung der Trocknungszeit in der Weise zu ge-
schehen, daß in einer Abbildung, die die Abhängigkeit der Größe !Jn8
vom mittleren Flüssigkeitsgehalt zeigt, zunächst der Kehrwert 1fgns der
Kurve aufzuzeichnen ist (s. Abb. 285). Die graphische Integration liefert
dann nach Multiplikation mit F 8 s 2 die Trocknungszeit.
Zylindrische Güter. Als Trocknungsverlaufskurve sei die Größe !Jnra
in Abhängigkeit von Xm. gegeben. Der
Flüssigkeitsentzug ist:
Es ist also die aus der graphischen Integration zu gewinnende Größe mit
F8 r~j2 zu multiplizieren.
Kugelförmige Güter. Es gilt entsprechend den obigen Überlegungen
4r!ngndt = : r!nFsdXm,
(395c)
Die aus der graphischen Integration nach Abb. 285 zu gewinnende Größe
ist also mit F8 r~j3 zu multiplizieren.
e) Zusammenfassung
Aus der bisherigen Betrachtung geht der außerordentliche Einfluß
der Form auf die Trocknungsgeschwindigkeit hervor. Je größer das Ver-
hältnis von Oberfläche zu Inhalt, um so schneller trocknet ein Gut. Einer-
seits ist der Verlauf der Trocknungsgeschwindigkeit bei Kugeln günstiger
als bei Zylinder und ebener Platte, andererseits ergeben sich bei Berech-
nung der Trocknungszeit aus der Trocknungsgeschwindigkeit sehr viel
kleinere Trocknungszeiten (selbst bei gleichem Verlauf der Trocknungs-'
geschwindigkeit).
Der Verlauf der Trocknungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom
mittleren Flüssigkeitsgehalt xm ist bei gleichem Anfangswert !JI)J für
größere Verhältnisse von Oberfläche zu Inhalt deshalb günstiger als für
kleinere, weil
382 Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen
Kapitel VIII
Häuten behängt ist, daß der Strahlungsaustausch mit den Wänden ver-
nachlässigt werden kann (Konvektionstrocknung). Der Luftstrom habe
eine Geschwindigkeit von w = 5 mfsek (bzw. 18000 mjh) und eine Tem-
Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen 383
peratur von fh = 60 °0 bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60%
(PnL = 0,6 · 2031 = 1219 kg/m2 ). Barometerstand sei 750 mm QS.
Es sollen folgende Variationen berechnet werden:
A. Zweiseitige Trocknung der frei hängenden Häute;
B. Häute auf Glasscheiben geklebt;
a) Glasscheibe doppelseitig beklebt;
b) Glasscheibe einseitig beklebt.
Es wird dabei der Einfluß der ein- bzw. zweiseitigen Trocknung sowie
der Zuleitung von Wärme durch die Glasschicht behandelt.
Das Leder habe folgende Eigenschaften:
1. Die Knickpunktkurve nach Abb. 286.
2. Wärmeleitfähigkeit in trockenem Zustand Ä.tr = 0,15.
3. Wärmeleitfähigkeit in nassem Zustand Ä.n = 0,5.
4. Diffusionswiderstandszahl in trockenem Zustand I"= 20.
5. Die Sorptionsisotherme entspreche derjenigen in Abb. 287.
6. Das Trockenraumgewicht betrage F 8 = 800 kgjm3 •
Die Anfangstrocknungsgeschwindigkeit g Dt
Allgemein gilt für die Anfangstrocknungsgeschwindigkeit [Gl. (346)]
YDz r = qK + qR + qB ·
Im vorliegenden Fall ist die Strahlungswärme qR gleich Null.
Im Fall A und Ba wird ferner die Kontaktwärme q8 durch Leitung
an die Oberfläche gleich Null, während in dem Fall Bb die Glasscheibe
wegen ihres Wärmeaustausches mit der Luft wärmer sein muß als die
Oberfläche des Leders, so daß qB endlich wird.
cx) Berechnung der Oberflächentemperatur für Fall A und Ba
Für Fall A und Ba ist also
YDz = ~ (DL- Do),
worin die Temperatur der nassen Gutsoberfläche # 0 aus Abb. 269, die
Wärmeübergangszahl cx aus Abb.101 oder TafeliV zu entnehmen ist.
Aus Abb. 269 findet man für
PnL = 500 kg/m 2 {}L- iJ0 = 23,5°,
1000 kgfm 2 13,5°,
2000 kgfm2 1°.
Interpoliert man auf PnL = 1219, so findet man Dr, - # 0 = 10 °0. Folg-
lich beträgt die Oberflächentemperatur des Gutes 0 0 = 60 - 10 = 50 °0.
Die Verdampfungswärme ist dabei r = 568 kcaljkg.
wobei die kinematische Zähigkeit v für das arithmetische Mittel aus Luft-
und Oberflächentempera tur 55 oc (nach Abb. 178) eingesetzt ist.
Man findet aus Abb.101 Nur= 650. Damit wird unter Einsetzen von
A.~, nach Tab. 15 für 55 oc
Die Wasserdampfabgabe einer Haut von1m 2 ist also bei der zweiseitigen
Trocknung von Fall A
Gn1 = 2 · 0,276 = 0,552 kg/h
und bei der einseitigen Trocknung im Fall B 11
Gn1 ~ 0,276 kg/h.
o) Der Fall Bb
Im Fall Bb findet zusätzlich Wärmeleitung durch die Glasscheibe und
das nasse Leder an die verdunstende Oberfläche statt. Die für die Be-
nutzung von Abb. 269 erforderliche äquivalente Lufttemperatur {}'r, er-
rechnet man nach Gl. (351)
Schätzt man {}0 zunächst etwas höher als für Fall A und Ba, nämlich zu
53,0 °C, so ergibt sich
qB = 88,0 kcaljm 2h und {}'r, = 65,6° C .
Damit findet man in Abb. 269 bei PnL = 1219 kg/m2
{}];- {}0 = 13,0° C, ß0 = 52,6°0,
so daß obige Schätzung von 53 °Ü gerechtfertigt ist.
Damit wird die Anfangstrocknungsg eschwindigkeit
_ qB + a: (fJL- {}0) = 88,0 + 15,7 · 7,4 = O 36 k / 2h
(/DI- r 368,4 ' g m ·
Die gesamte Wasserabgabe Gn1 der 1 m 2 großen Haut ist ebenso groß.
Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen 385
+T = 1,131 = 0,065.
1+ ft!X8 17,4
AL
Für Fall Ba. (s = 0,0025) wird er gleich 0,037.
Mit diesen Faktoren müssen die Ordinaten der in Abb. 269 dargestell-
ten Kurven für PDL = konst. multipliziert und mit den Geraden
{}L = konst. zum Schnitt gebracht werden. Man findet für den Fall A
und Ba
FallA Fall B.
für PDL = 500 kg{m2 fh- {}0 = 9,5° c {}L- {}0 = 16,f Ü 0
q = Ynzr = ( 1 ( 8) 1
--a+ T GI+-Ä.-
8 - 8' + h)
--a+;:
({}L- {}E)
geleitet.
Ferner ist gemäß Gl. (361) und dem Grenzfall von GI. (283)
I r {J IX ( n/1 p )
Ynz r R T - ' rnz-
1+
= DL •
D IX P,8 IX
Ä.L
Daraus erhält man:
Für PnL = 1219 kgjm2 ergibt sich durch Interpolation (fh - '{}E) = 3,9 °0
d. h. {}E = 56,1 °0.
Für die scheinbare Endtrocknungsgeschwindigkeit g'nE erhält man
aus obiger Gleichung
1
YDE =
3,9 (
565,2 0,0636
1
+ 0,01 + 0,0079 + 0,0636 ! 0,0088 )
= 3,9. 26,o7 =
565,2
o' t80kg Im 2h ·
Unter der Annahme, daß die Schätzung sjs' = 1,9 Geltung habe,
erhält man als scheinbare Endtrocknungsgeschwindigkeit für den Fall
der einseitig beklebten Platte
YDE = 0,180 kg/m2h.
Nach Gl. (373) muß noch kontrolliert ~erden, ob die Annahme sjs' = 1,9'
brauchbar war. Nach Gl. (373) ist
~ = 1+
8
11 {)B - {)E •
{)OE- {)E
Somit wird
Damit ist bestätigt, daß die Lage des Trocknungsspiegels am Ende der
~0 Trocknung genügend genau
-ro·3 kgmfmZh. i geschätzt wurde und die
··- ··- ··- ··- 1·---i·-
. .-" ·"1 scheinbare Endtrocknungs-
V" geschwindigkeit g'n11 = 0,18
./ b' - '
-- zutreffend ist. Mit gDI• Xmx,.
! ...... ""'; Knickpunkikuf'l/fl ' und g'n11 ist der Verlauf der
~- V Trocknungsgeschwindig-
" / keit im zweiten Abschnitt
""
.. j "'
hinreichend bekannt. Man
~-r- ..... /
V
wird den Knickpunkt sinn-
.-;~ I/ vollerweise nicht wesentlich
p
0 100 300 6cw.-% 3tl0 anders mit dem Punkt g'n6
x.".------- beiXm= Overbinden kön-
Abb. 288. Trocknungsverlauf für die verschiedenenFälle nen, wie dies in Abb. 288
von Aufgabe 1.
~-Fall .A, ----Fall Ba, -·-·-Fall B6. geschehen ist.
X 9 z= 12%.
Xhygrmax ist nicht mit Genauigkeit anzugeben, da die Sorptionsisotherme
bei relativen Feuchtigkeiten nahe 100% nicht genau zu messen ist. In
Abb. 287 ist sie nur bis 90% angegeben, wobei der Wert bei X= 22,5%
liegt. Eine extrapolierende Schätzung liefert Xhygrmax = 46%.
Nimmt man den Beginn des dritten Abschnittes bei
Die Trocknungszeiten
Db.mit sind auch die Trocknungszeiten einfach zu bestimmen. Man
trägt dazu den Ausdruck 1/grß über Xm auf und findet durch Integra-
tion (Planimetrieren der Fläche unter den Kurven) die Trocknungs-
zeiten gemäß
J.
X=0,18
t = s Fs
2 ..!..d(Xm),
9n8
X= 3
Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen 389
wenn die Trocknung bei einem mittleren Wassergehalt von Xm = 0,18
als beendet angesehen werden soll. Es ergeben sich dafür die folgenden
Trocknungszeiten bei einem Trockenraumgewicht F 8 = 800 kg/m3 (s.
Abb. 289):
Fall A t = 12,9 h frei hängend,
Fall B. t = 31,1 h zweiseitig beklebt,
Fall Bb t = 20,5 h einseitig beklebt.
Man kann aus den Ergebnissen der Rechnungen folgendes entnehmen:
Für den Fall A der frei hängenden Lederhäute ist die Trocknungszeit
am kürzesten. Am größ-
ten ist sie für den Fall ·10 3 m2h/kgm
Ba der beiderseitig mit
Leder beklebten Glas- 15
scheibe, wobeimanaber zu
berücksichtigen hat, daß
bei etwa 2,5facher Trock-
nungszeit zwei Häute ge-
trocknet werden. Für den
Fall Bb der einseitig be-
klebten Platte ist die
Trocknungszeit immer
noch etwa 1 ,5mal größer
'II
als bei frei aufgehängten
Häuten. \\
1"-
5 I
Die Trocknung bei frei I
men, daß die Kugeln so weit voneinander entfernt liegen, daß sie als
einzeln umströmte Körper angesehen werden können. Der Luftstrom,
der das Gut von unten her um-
·10• 9 kgmjmlh
3,0 I spüle, habe eine Geschwindigkeit
I von w = 2,2 mjsek, eine Tempe-
ratur von fh = 40 °C und eine rela-
3,5
I tive Luftfeuchtigkeit von 53,0 %
I (PnL = 400 kgjm 2 ).
I
6ew.-91
I I
I V
0,5
I /
V
:,_...-V ,.... ...--
o 10 6ew.-% 20 0 .70 0 10
x".--· r>Biative Luj'fellclifigkeit r p -
Abb. 290. Knickpunktkurve für platteu- Abb. 291. Sorptiousisotherme für das Gut in
förmigQS Gut iu Aufgabe 2; fh = 40 °Ü. Aufgabe 2; fh = 40 °C.
Die Anfangstrocknungsgeschwindigkeit g 01
Da die Wärmeübertragung an das Gut im vorliegenden Falle lediglich
durch Konvektion erfolgen soll, gilt
bzw.
Tl
2,2 . 3600 d 2 ..
Rez' = 6,24 . 10_1 fur P = 1000 kg/m2 •
Die REYNOLDsschen Zahlen, mit denen Nuz' aus Abb. 101 ermittelt wird
sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
~
10200 1000
kgfm2 ks/m2
8 1600 157
5 1000 98
2 400 39
Nu1'
~
10200 1000
kg/m2 kgfm2
8 30 9
5 25 7
2 15 4,5
392 Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen
Damit erhalten die Wärmeübergangszahlena die folgenden Werte, wobei
die Wärmeleitzahl der Luft zu ÄL = 0,022 kcalfmh oc angesetzt wurde:
« kcal/m• h 0 0
Ä 8
10200
kgfm 2
53
1000
kg/m2
15,7
5 70 19,6
2 I 105 31,5
y) Die Anfangstrocknungsgeschwindigkeit gn 1
gn1 wird berechnet nach
Ä 8
10200
kg/m•
0,82
1000
kgfm2
0,30
5
2 I 1,09
1,63
0,37
0,60
--
verschiedenen Drücken für
~~ I i Aufgabe 2.
0 10 ZO t1ew-% JQ - - P = 10200 kg/m',
Xm.- ---- P=1000kg/m'.
Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen 393
"'"
1+ -_.-
Der Zahlenfaktor - - - - ' -
1+""'"
-<L
~
10200 1000
kgtm• kgtm•
8 0,032 0,055
5 0,034 0,064
2 I 0,042 0,086
IJE 0 Ü
~
10200 1000
kg/m 2 kg(m•
8 38,5 31,2
5
2 I 38,3
38,0
30,9
30,2
394 Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen
.~ 8
10200 kgfm 2
0,044
1000 kg/m2
0,146
10200 kg/m'
0,176. 10-3 ,
1000 kgfm•
0,584. 10-3
5
2 I 0,075
0,176
0,206
0,404
0,188
0,176
0,515
0,404
3. Aufgabe
T ·10.'kgm/m2h
einem Eintrittswassergehalt X,= 100
Gew.-% auf einen Wassergehalt von
1--t--'r-::ir'tt-''_- ·-·f-· f-· .. _ ::_-::
Xa = 13 Gew.-% getrocknet werden.
Mit welcher Trocknungszeit ist zu -·~--"
rechnen fol--1--ft---H--f--f-+-+--t--j-----j
1. bei reiner Konvektionstrocknung, . ;-..:[~ - -;--r-- - ---
2. wenn die Stoffbahn beiderseitig :::::P. ~ _Tl-~t----t--t--f-1
durch Hochtemperaturstrahler mit einem t I ' I___
Anschlußwert von 60 k W bestrahlt f--I-+Jijr-ll-r-·
werde, von denen 40 kW auf die Stoff- ~?0~~~~+-~-~~-r-+-+~ i I
bahn treffien mögen. l:§l .
Die Geschwindigkeit der Stoffbahn
betrage:
a) 0,1 mfsek;- b) 1,0 mfsek.
Die Relativgeschwindigkeit der Luft
sei jeweils so groß, daß man mit einer
Wärmeübergangszahl für beide Fälle
von a = 10 kcaljm 2h 0 0 rechnen kann.
Die Knickpunktkurve des Gewebes
(Wolle) entspreche der in Abb. 294
wiedergegebenen. Die Sorptionsiso- 0
, .fO Gew-% 100
xm-
therme entspreche dem in Abb. 33 dar- Abb. 294. Trocknungsverlauffür Wolle
gestellten Kurvenzug. Die Wärmeleit- (Aufgabe 3).
zahl des trockenen Gewebes betrage - - reine Konvektionstrocknung;
--- -mit zusätzlicher Wärmestrahlung;
A. = 0,05 kcaljmh 0 0, die Diffusionswider- - ·- · mit 1 mfsek Bahngeschwindigkeit;
zusätzlicher Wärmestrahlung;
standszahl sei p, = 3. 0,1 m/sek Bahngeschwindigkeit.
396 Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trock:nungsvorgängen
1. Konvektionstrocknung
a:) Die Anfangstrocknungsgeschwindigkeit fln1
Die Anfangstrocknungsgeschwindigkeit fln 1 berechnet sich nach:
YnE =57~ 0. 1 1
2 5. 10-4 . 30 •4 •
' -10 + -''..."---;:-::--
0,05
y) Der Trocknungsverlauf
Trägt man die Werte fln 1s und g'n11 s in das Knickpunktschaubild
ein, so kann man den mutmaßlichen Trocknungsverlauf leicht ab-
schätzen (s. Abb. 294).
Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen 397
DanachliegtderKni ckpunktbeiXm= 34Gew.-%. X +X
Der Beginn des dritten Abschnittes ist dann bei hygr m;x 01
zu
erwarten. Mit Xhygrmax = 35 Gew.-% (aus Abb. 33 geschätzt) und
X 91 = 6,5 Gew.-% liegt Xm 0 bei 21 Gew.-%. Von da ab verläuft die
Trocknung linear auf X 91 = 6,5 Gew.-% bei gns = 0. Dieser Verlauf ist
in Abb. 294 eingetragen.
b) Die Trocknungszeit
Aus der Wasserbilanz:
gndt = sdXmFs
ergibt sich die Trocknungszeit
tO'm'h-/kgm
~ -~~~~~~~~--!~
~~ +---+---+-~l---1-----1----+-----1---1
t to~ Ii -- ------~t:-1-+--+--t--+--t
"/~ ~~\~----1-+----i-+-1---+--+----l
~-+-1
~ L''-
1
i l
O,>~t+i-t--t--+--+------ -f~--t!~
0
i I
i i
i I
i I
JO Gew.-% 100
Xm- Xe
Abb. 295. Zur Bestimmung der Trocknungszeit in Aufgabe 3.
-reine Konvektionstrocknung;
----mit zusätzlicher Wärmestrahlung; 1 m/sek}
- ·- ·mit zusätzlicher Wärmestrahlung; 0,1 m/sek BahngeschwmdigkeJt.
0 0 •
hat.
Bei 0,1 mfsek wird:
- 40 . 860 -
qR- 0,1· 3600- 95,
5 k ca1/m 2h .
Er ist also etwa 25% größer als bei reiner Konvektionstrocknung unter
den obigen Voraussetzungen.
b) Bahngeschwindigkeit 1 mjsek. In diesem Falle wird
qR = 40·860
1 . 3600 = 9,
55kca1/m 2h
und
{}]; = 71,0 oc.
Die Temperaturdifferenz ({}];- {}0 ) ermittelt man dafür bei PDL = 500
kgjm 2 zu
{)];- fJ0 = 32,2 ac bei {}0 = 38,8 ac.
Aufgaben zur rechnerischen Behandlung von Trocknungsvorgängen 399
Die Anfangstrocknungsgeschwindigkeit wird damit:
Sie ist also nur 2,5% größer als die bei reiner Konvektionstrocknung.
Der Gesamtentzug wird je m Bahnlänge:
Gn1 = 1,120 kg/h.
ß) D1:e scheinbare Endtrocknungsgeschwindigkeit g'nE
Der Faktor mit dem die Ordinaten des Kurvenzuges PnL = 500 kg/m 2
multipliziert werden müssen, ergibt sich nach dem unter 1. ß) Gesagten
zu 0,808.
Damit findet man bei
a) Bahngeschwindigkeit 0,1 mjsek,
{}L- {}E = 38,6 oc bei {}E = 41,0 oc
und
g'nE = 57~, 2 · o,:05 · 38,6 = 0,640 kg/m2 h.
Für beide Seiten ergibt sich also je m Bahnlänge eine scheinbare End-
trocknungsgeschwindigkeit
G'nE = 1,038 kg/h.
y) Der Trocknungsverlauf
Der Knickpunkt wird gemäß Abb. 294 erreicht bei
XKn = 37,2 Gew.-% für Bahngeschwindigkeit 0,1 mfsek,
XKn = 34,5 Gew.-% für Bahngeschwindigkeit 1 m/sek.
Der dritte Abschnitt beginnt nach dem unter 1. y) Gesagten bei X 1110
= 21 Gew.-%.
15) Die Trocknungszeiten
Man bildet
- 1 = f(Xm)
UDS
Zusammenfassend kann man sagen, daß die Verbesserung des in der vor-
liegenden Aufgabe behandelten Trockenvorganges durch die angenom-
menen zusätzlichen Strahlungsheizquellen keine entscheidende Beschleu-
nigung gegenüber reiner Konvektionsheizung bewirkt. Nur bei kleinen
Bahngeschwindigkeiten ist der Einfluß merklich spürbar.
Kapitel IX
1. Vereinfachungen
Gewissermaßen selbstverständliche Voraussetzung bei dem Versuch
einer rechnerischen Behandlung so komplexer Vorgänge ist, daß trotz
der starken Abhängigkeit der Größen u, ~ und p, von Temperatur und
Feuchtigkeit diese Größen als konstant angesehen werden können. Damit
wird die Anwendbarkeit der Ergebnisse nur auf qualitative Betrach-
tungen oder auf Vorgänge mit kleinen Änderungen von Temperatur und
Feuchtigkeit beschränkt. Unter dieser Voraussetzung kann auch die
Größe~ p !:_ Pn, die im STEFANschen Gesetz auftritt, als konstant ange-
sehen werden. Es sei
~ P!. Pn = ~' ·
Ferner sei es erlaubt, in Anbetracht der kleinen Änderungen der abso-
luten Temperatur T einzuführen
1 oPn oyn
Rn T ----az = 7fZ'
worin 'Yn = PnfRnT die Dampfwichte bedeutet. Vernachlässigt sei des
weiteren die Luftbewegung in den Poren, die durch die Dampfbewegung
ausgelöst wird. Unter diesen Vereinfachungen ergeben sich die folgenden
Differentialgleichungen bei einachsiger Bewegung in der z-Richtung.
a(Gw + Gn) d
i)z z
82
azf} 2
- _!_ ~ ({) -
a at !!__
b
rw) = - w. (400)
o'
-W
I qE ftU k I 5
(403)
w = T o' r o' gm '
1+-e+--w
ftU Ä fl
o'
1+-e.+-'PLw
r
1 er er
a = T --'-o-;c;,---"-;o"''- h/m
ftU
2
' (404)
1+-e+--w
ftU Ä fl
o'
---- - 'JfL
1 r ftU
b = T e ---o;;-;-,---"----,o"'- mh o jkg, (405)
1+-e+--w
ftU Ä fl
o'
1+-e
W = qE ----;;;~_,_ft_U_~- o;m2. (406)
Ä o'
1+-e+--w
r o'
ftU A fl
Die nach Gl. (401) definierte Größe a1 kann als äq~tivalente Feuchtigkeits-
leitzahl bezeichnet werden, die in die kapillare Flüssigkeitsleitzahl u über-
geht, wenn keine Dampfdiffusion vorhanden ist (p,---> oo; lJf L---> 0). Die
nach Gl. (404) definierte Größe a ist dementsprechend eine äquivalente
Temperaturleitzahl, die bei fehlender Diffusion in die Temperaturleit-
zahl A/c r übergeht.
Die beiden Differentialgleichungen (399) und (400) sind in gewisser
Weise den Gleichungen zweier gekuppelter Schwingungen ähnlich und
26*
404 Wärme- und Stoffaustausch beim Trocknen hygroskopischer Güter
können in Anlehnung an den von HENRY [ 83] für einen einfachen Sonder-
fall eingeschlagenen Weg in gleicher Weise gelöst werden [110], indem man
als "Normalkoordinaten" lineare Kombinationen von Fw und {} be-
stimmt:
(407)
{} + b' (.!.-
a
..!.)
P2
rw = u2 (z, t) 0 (408)
(411)
(412)
wenn
(413)
und
~= w + b' ( :, - ; 1 ) w' (414)
ist.
GI. (411) und (412) haben die gleiche Form wie die bekannte Differen-
tialgleichung der Wärmeleitung mit Quellen, deren Lösungen für einige
Gruppen einfacher Randbedingungen bekannt sind.
Die allgemeine Lösung des Temperatur- und Feuchtigkeitsfeldes kann
dann auf die Form gebracht werden:
Fw- Fw. = A U1 (z, t) + B' U2 (z, t), (415)
{}- {}a = A U2 (z, t) - B Ut<z, t), (416)
worin {}a die Temperatur, Fw. die aus GI. (398) für /'D. und {}a resultie-
rende gleichwertige Feuchtigkeit der Umgebung und
1 1 1 1
A= a Pl (417)
1 1
P2 P1 P2 P1
B' 1
'(1Pl P21)'
(418)
= b ---
1
(419)
Die Lösung der Differentialgleichungen 405
U1 = (rw - r w -
o •
-AB' (fJ0 -
) 4 ~ (- 1)"- 1
fJ a) -n n~
= 1 2n- 1
n z - (2n- 1)'n'..!!.!.!.
cos (2 n - 1) - -e
2 8
4 •'
2( 2
h_)~ ~- 1 _32 oo ( - 1)n-1
""' (2 __ 1) !!_ _:_ - (2n -1)'n' -
p
, 1t)
+ 2 s2 + n3n"21(2n-1)acos n 2 Be 4s '
s(z
- h- 22
2
"2" -
8
2 ~ ((-1)"- )1 cos ( 2 n - 1) -n- -z e-(2n-1)'n'~)
1 + -323 ~
n n= 1 2 n- 1
3 2 8 4s' .
(428)
(429)
wobei S 1 und T 1 aus Abb. 296 und 297 für r 1 = p 1 tj4s2 , ferner S 2 und T 2
aus denselben Abbildungen für 7:2 = p 2 tj4s2 aufzusuchen sind.
Abb. 296. Darstellung der Funktion S(E , -r) nach GI. (426).
In dieser Form ist mit Hilfe der Abb. 296 und 297 die Berechnung spe-
zieller Fälle so weit erleichtert, daß sie mit geringstem Zeitaufwand er-
folgen kann. Für alle Fälle, bei denen keine Wärmeentwick lung im
1,0
-
r-----
r--1---
V,~
~
~
~ ""' :>.
-----
~
I---_
0,8 !---.....
..........
-........... ~ ~
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V,
Oß
1--~ ~ ~ "' 1\.
.......
~
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~ ~~
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--
-.;..:;,.
o,s ........._
0.05'
-- :--
---- --==:
-- - --
0,'1
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~
0,3 0.0'1
- !---
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0,03
- -~ ~~
::::;:
---~~~
o,z
ao~ r----;
•
0,075
0.,1 r o,o1 t--..
---=::
0,005 ~
~
'
0 w qz O,J Wl (l,.f D,6' 0,7 ft8 qg
r. -
1,0
Abb. 297. Darst ellung der Funktion T (e, T) nach GI. (427).
Innern erfolgt, also stets dann, wenn die Wärme nur von außen zugeführt
wird, werden h1 und h2 gleich Null. Dann brauchen nur die Funktionen S 1
und S 2 aus Abb. 296 entnommen zu werden.
Oft interessiert der Grad der Austrocknung, der nach einer gewissen
Zeit erreicht ist. Er ist bestimmt, wenn man die mittlere Feuchtigkeit
Twm des Trockengutes zu einem bestimmten Zeitpunkt kennt. Es ist
8 1
J
sind in Abb. 298 die Integrale S d ~ und T d ~ über der zeitbestimmen- J
den Größe -,; aufgetragen. 0 o
1,0
o,g
0,8
7\
Ii
o,s
~ fsd; V
0, or----'
1---J
i\ /
jTd5
u
-
X
0, f
J
""' "'--
0,3
11
0
V ......._
-
0,0.1 0/0 rps O,ZO O,ZS O,JO O,JS O,W O,fS O,aO
-r-
1 1
Abb. 298.fSd/; und/Td/; in Abhängigkeit von~.
0 0
c) BeispieJe
Zur Verdeutlichung der wesentlichsten Erkenntnisse, die man aus der
analytischen Lösung der Differentialgleichung der Trocknungsvorgänge
im Gut ziehen kann, sind im folgenden einige Beispiele durchgerechnet.
Sie sollen die charakteristischen Feuchtigkeits- und Temperaturvertei-
lungen zeigen, die bei verschiedenen äußeren Einwirkungen auftreten.
sinnvoller Anwendung der Tab. 31, zup, = 1,25 angenommen1 . Die beiden
Stoffe, Holz und Spinnstoff, unterscheiden sich wesentlich in folgender
Hinsicht: Holz hat hohen Diffusionswiderstand und relativ hohe Wärme-
leitfähigkeit, Spinnstoff zeigt bei kleinem Diffusionswiderstand kleine
Wärmeleitfähigkeit.
Für beide Stoffe - Holz und Spinnstoff - wurden die gleichen Sorp-
tionsisothermen nach Abb. 29 benutzt, aus denen die Faktoren e und w
der GI. (398) bestimmt wurden. Für alle behandelten Beispiele (I bis VI)
sind die angenommenen äußeren Bedingungen in Tab. 44 mitgeteilt. Die
erforderlichen physikalischen Grundwerte sind in Tab. 45 zusammen-
gestellt. Aus diesen physikalischen Grundwerten lassen sich die in den
Differentialgleichungen und den allgemeinen Lösungen vorkommenden
kombinierten Werte ausrechnen (s. Tab. 46). In Tab. 47 endlich sind
diejenigen Werte mitgeteilt, die man noch für die zahlenmäßige Ausrech-
nung der endgültigen speziellen Lösungen nach GI. (430) und (431)
braucht. Mit Hilfe der in den Abb. 296 und 297 dargestellten Funk-
tionen 8 und T lassen sich nun die Lösungen der GI. (430) und (431)
ohne weiteres für beliebige Werte von z und t ausrechnen. ·
Für Beispiel I ist z.B.
Die Funktion 8 1 ist also diejenige, die in Abb. 296 für -r = 0,001 gilt,
während 82 diejenige für "t = 0,091 ist.
2. Die Ergebnisse
Die berechneten Feuchtigkeits- und Temperaturverteilungen sind in
den Abb. 299 bis 304 dargestellt. In den Abbildungen ist ein doppelter
Maßstab für den Feuchtigkeitsgehalt gewählt: Einmal X kg Wasserjkg
Trockenstoff, zum anderen die bei den Berechnungen benutzte Größe
Fwkg Wasserjm3 •
In den Abbildungen a ist jeweils dasjenige Feld dargestellt, das primär
durch die äußere Einwirkung (plötzliche Feuchtigkeits- bzw. Tempera-
turänderung am Rande) hervorgerufen wird, während in den Abbildun-
gen b das sekundär ausgelöste (Temperatur- oder Feuchtigkeitsfeld) dar-
gestellt ist.
1 Dieser Zahlenwert liegt auch dem Berechnungsbeispiel von HENRY [ 83]
zugrunde.
Tabelle 44. Angenommene Trocknungsbedingungen für die Beispiele I bis VI.
Beispiel N r. I II III IV I V I VI
I I I
Trocknungsgut Spinnstoff Buchenholz
I I
Halbe Dicke des Trocknungsgutes sm 0,05 0,05 0,05 0,05 0,05 0,05
Raumgewicht im trocknen Zustand1 rs kgjm3 200 200 600 600 600 600
{ X 0 kgjkg 0,20 0,15 0,20 0,15 0,175 0,20
Anfangsfeuchtigkeit 90 105 120
Tw, = X 0 T 8 kgfm3 40 30 120
{ x. kgfkg 0,10 0,15 0,10 0,15 0,175 0,10
Randfeuchtigkeit rw. kg(m3 20 30 60 90 105 60
r t5'
1 _ 1 1+PLe+T-,aw
0: - -;; t5 r (J' hfm2 7,97. 10' 37,5. 10' 37,5. 104 12. 104
1+-e+--w
P,1e Ä p,
Äquivalente Feuchtigkeitsleitzahl a' m2fh 0,1255 . 10-4 0,0267 . 10-4 0,0267 . 10-& 0,0833 . 10-4
(J' or
1 w
----PL
p, Ä
b' = 7 r'J' r (J' kghrm5 0,855. 104 1,539. 104 1,539. 10' 3,55. 10'
1 +-e+--w
P,1e Ä p,
(J'
-w
1 qE f.J-1!.
kg/ms
{
w=-;r (J' r t5' 2,4. 104
1+-e+--w
P,1e Ä p,
(J' r
1+-+-PL
1 or p,u or
-;-=-;r (J' r (J' hfm2 0,298 ·10' 0,215. 10' 0,215. 104 0,201. 104
1+-e+--w
f.J-1!. Ä p,
Äquivalente Temperaturleitzahl a m2fh 3,35. 10-4 4,65 ·10-4 4,65. 10-4 4,98. 10-4
(J'
1 r f.J-1!. - PL
b=Te mh0 /kg 2,0. 10' 0,413. 10' 0,413 ·10' 0,445. 10'
r'J' r r'J'
1+-e+--w ~
P,1e Ä p,
,...
~
~
.....
~
Tabelle 46. (Fortsetzung.)
hfm2
"'""'
~=_!_[(~+
p2 2 a'
!_)-V(~-!
a a'
_r+_i_]
a 0,09 ° 104 0,198 ° 104 0,198 ° 104 0,067 ° 104 ~
bb'
"'g.
0"
Gekuppelte äquivalente Temperaturleitza hl p 2 m2(h 11,1 ° 10-4 5,05 ° 10-4 5,05 ° (!>
w-4 14,9 ° 10-4
so
hi=w'+b(_!_ -~)w kg/ms - - 2,4133. 104 -
a P2 ~
1 1) ojm2
["::;
h 2 =w+ b' ( ----,-- w' - - 0,296 ° 104 -
a PI
1 ""'~·
~
B= omajkg 0,247 0,0111 0,0111 0,0378
b(~-~)
PI P2
Tabelle 47. Endgültige Werte für die speziellen Lö8'Ungen [Gl. (430) und (431)] der Beispiele.
A ((0 0 -0.)+ ~ (Fw0 -Fw.)) kgfm3 I 4,94 I 19,48 I 0,666 I 19,99 I - I 2,28
B 0 0
(rw -Fwa- !'(0 -0.)) oc 4,94 0,52 0,666 0,01 - 2,28
Cd
s2 ~·
Ahl2 kg/ma - - - - 30,13 -
2
l
B'h !.__ kg/ma - - - - 0,13
2 2
s2
Ah22 oc I - - I - I - I 3,697
s2
Bh1 2 oc I - - I - - I 0,335
1 JZ t
16"
~ZB "'-1'1fH-+t-7<-f--
3'1
30
a
b +O,Ofim
Abb. 299 a u. b. a Feuchtigkeitsfeld und b Temperaturfeld nach plötzlicher Änderung der Rand-
feuchtigkeit von 20 auf 10%. Beispiel I: Spinnstoff.
in der Mitte noch 19,75%, also kaum nennenswert von der Anfangsfeuch-
tigkeit verschieden. Erst nach etwa 33 histim ganzen Gut die mittlere
Feuchtigkeit von 20 auf 15% gesunken (Halbwertzeit).
Der ganz andersartige Verlauf der Temperaturbewegung geht aus
Abb. 299b hervor. Man erkennt, wie schnell die nur durch die Feuchtig-
keitsbewegung ausgelöste Temperaturbewegung (Verdunstungskühlung)
das ganze Gut ergreift. Nach 8,2 h ist bereits die größte Temperatur-
senkung von rund 5 oc in Gutsmitte erreicht. Nachdem diese größte
Temperatursenkung sich eingestellt hat, bildet sich wegen der kon-
stanten Randtemperatur das Temperaturfeld sehr langsam zurück -
entsprechend der im Laufe der Trocknung immer kleiner werdenden
Feuchtigkeitsbewegung.
Da die Zeitgrößen 7:1 und 7:2 sehr verschieden sind (7:2 ist etwa zwei
Größenordnungen größer als 7:1 ), klingt die Funktion 8 2 sehr viel rascher
ab als 8 1 . Nach 8,2 h bereits ist 8 2 praktisch gleich Null, während 8 1 in
Gutsmitte (~ = 0) gleich Eins ist. Nach dieser Zeit also ist 8 2 praktisch
bei der Berechnung vernachlässigbar.
Von da ab gilt
Tw -Fwa = 19,4881 ,
{}- {}a = -4,9481,
Beispiele 417
f{}r--,~_,---,~~---r~~~,---~--~~
ocl-------1-
t-0,05m
AbiJ. 300 a u. b. Temperaturfeld a und Feuchtigkeitsfeld b nach plötzlicher .Änderung der Rand-
temperatur von 40 auf 20 °0. Beispiel li: Spinnstoff.
72
60
a
7.f0h.
b -z-o---..+z +O,O.fm
Abb. 301 a u. b. a) Feuchtigkeitsfeld und b) Temperaturfeld nach plötzlicher Änderung der Rand•
feuchtigkeitvon 20 auf 10%. Beispiel III: Holz; mittlere Temperatur -IJ,n ~50 •c.
0:0 t 0
0
c / ~
/
5
0
I
/
J t=O,J75h.
""' 1\.
\
17 \
I \
5
0
I
7---
~
J7,5h J75h
-- t=oo
~
\
-......._\
2s=Wm
- x- f;?'JJ
t=7H-=
5~ ::::::>-
~h 875h t-750h.
"!\
'~;i.:!!"k
'1-
=aJ75'r\.
'""ii7.fhJ
-z-0-+z
DU l/
+O,O.fm
Abb. 302 a u. b. a) Temperaturfeld und b) Feuchtigkeitsfeld nach plötzlicher Änderung der Rand-
temperatur von 60 auf 40 •c. Beispiel IV: Holz.
y) Beispiel V (Hochfrequenztrocknung)
Um den Einfluß innerer Wärmezufuhr zu zeigen, die mit der Hoch-
frequenztrocknung unter Umständen erfolgreich angewandt wird, ist in
Beispiel V ein Fall der Trocknung durch innere Wärmezufuhr berechnet,
bei dem sowohl Randtemperatur als auch Randfeuchtigkeit konstant
gehalten sind. Die Trocknung kommt lediglich. durch Dampfdruckunter-
schiede zustande, die infolge des bei der Erwärmung des Gutes gebildeten
Temperaturfeldes entstehen. Für Beispiel V werden die Faktoren der
Funktionen S 1 und S2 Null, so daß hier die Funktion T für die Zeit-
größen -r1 und -r2 abgegriffen werden muß. Es ist dabei
Fw-Fwa= -30,13T1 + 0,13T2,
{}- {}a = + 3,697T2 + 0,335T1.
In Abb. 303 sind die Ergebnisse der Berechnung darge&tellt. Man er-
kennt, daß im Endzustand (t = oo) die Temperatur in der Mitte um
rund 4 oc höher ist als außen. Delll4.)ntsprechend ibt die Feuchtigkeit am
Ende in der Mitte um 5% niedriger als außen. Auch hier ist, wie bei den
Beispi!3len II und IV, die Feuchtigkeit am Rande höher als in der Mitte
des Gutes, so daß auch hier wegen der Schwindung des Holzes mit
abnehmender Feuchtigkeit Druckspannungen am Rande auftreten
müssen.
Aus den bisher angeführten Beispielen erkennt man leicht, daß man
durch verschiedene Kombination der Trocknungsbedingungen- Rand-
27*
420 Wärme- und Stoffaustausch beim Trocknen hygroskopischer Güter
52 f----+---+-
t 51 f---+--- 79-;:_=-'-'~=-+~~~,---1---+---1
't> 50--
-
-0
,_
t r;
°/c0
w
105
~ :---
kgfm3 17 J7,5h
l---
"'-- .......... 1/Vß
---
~ 15011-
"' ""'t-
90
~~ '/
J75h
-
~ 1lf- 0-
1J
75011-
~
75 .d
00 .......
b
Abb. 304 a u. b. a) Feuchtigkeitsfeld und b) Temperaturfeld nach plötzlicher.Änderung.der Rand-
feuchtigkeit von 20 auf 10%. Beispiel VI: Holz; mittlere Temperatur {}m"" 90 °0.
""
108 18
'
\\
,-
"'
102 17
t \
...... !'--.
I
t
.......
~
.90- 1f
~K - --c-- "5, I 1-r--+--c---
" ' pL_ N,;;~,·-·1 I_j_
:>.;
:-
_c
8'1 11f
llalbwef'fs- llo/bwerfszef!_ _ _ tH= 'folfh
78 1.3
ze;ttH=f§h ~=!fJZh I 1-........t--l .
72 12
()6' 11 ""
"1-h
I T I
I
~~
r;o 10
0 50 100 150 ZOO ZOO JOO JfO MO 'f.fO fOO .fJO 6'00 6':i0h700
Zeit-
Abb. 305. Zeitlicher Verlauf der mittleren Feuchtigkeit bei der Trocknung von Holz bei 90' (ent-
sprechend Abb. 304), 50' (entsprechend Abb. 301) und 30 '0.
Abb. 308 a u. b. a) Feuchtigkeitsfeld und b) Temperaturfeld nach plötzlicher Änderung der Außen-
luftfeuchtigkeit (vgl. auch Abb. 299). Beispiel VII: Spinnstoff.
einer graphischen Lösung, die für die Daten des Beispiels I (Spinnstoff),
jedoch mit 2 s = 0,035 gegenüber 2s = 0,1 in Beispiell und mit a = 7kcal/
m 2h 0 bzw. ß = 25,7 mjh, durchgeführt wurde. Es ist dabei also nicht
0
Kapitel X
---------
In Abb. 309 ist der charak- - - - - .z'a;
teristische Verlauf der Tem-
peratur fh und des Dampf- .........
X .-"
{} df\
L- 0
= dln('{h- 0.0 ) =
Fwcpy
cx dO. ' (435)
Kann die Größe ajFwcpy als Konstante angesehen werden, so läßt sich
Gl. (435) integrieren. Der Nenner Fwcpy kann bei Trocknungsproblemen
wohl stets näherungsweise als konstant längs des Weges angesehen wer-
den. Bei der Wärmeübergangszahl a aber ist folgendes zu bedenken: Eine
örtliche Wärmeübergangszahl ist nur bei turbulenter Durchströmung
eines Kanals von gleichbleibendem Querschnitt als näherungsweise kon-
stant anzusehen (s. S. 149). Im allgemeinen ist sie beim Überströmen
eines Gutes an jeder Stelle wesentlich verschieden (s. S. 128ff.). In der
Trocknungstechnik werden jedoch sehr häufig zahlreiche kleine Einzel-
körper gleicher Form und Größe nacheinander überströmt, so daß man
für jeden Einzelkörper eine gleiche mittlere Wärmeübergangszahl (etwa
nach Tafel IVbzw. Abb. 101) bestimmen kann. Dann kann, wenn man
unter dO in Gl. (435) die als sehr klein vorausgesetzte Oberfläche eines
Einzelkörpers versteht, die für diesen gültige Wärmeübergangszahl a als
Konstante in Gl. (435) betrachtet werden. Dasselbe gilt für durchströmte
Schüttungen, wenn man die Wärmeübergangszahl des Einzelkörpers ein-
setzt (vgl. S. 155 :ff.).
Unter Voraussetzung der Konstanz der Größe ajFwcpy findet man
durch Integration aus Gl. (435) unter Beachtung der Bedingung, daß im
Eintrittsquerschnitt des Trockners ß.L = -&L. ist
a 0
lh-ßo= (ß.L,-ßo)e- wcpy Y, (436)
worin 0 die gesamte Oberfläche aller Einzelkörper vom Eintritt bis zur
betrachteten Stelle im Trockner ist.
Bestimmt man IX für die Einzelkörper z.B. unter Benutzung vonAbb.101,so
-ist es zweckmäßiger, den Exponenten der e-Funktion mit den dimensionslosen
Größen Nuu und Pe 1, zu schreiben. Man findet leicht:
Nu1, 0
{}L-{}o= ({}L,-{}o)e- Pe,, F,
worin nach dem oben Gesagten l' die Anströmlänge der Einzelkörper bedeutet1 •
Für die örtliche Trocknungsgeschwindigkeit gn1 findet man aus
Gl. (436):
IX --" --
0
g = _ (ß.L _ ß ) e WCpy F
DI r ' o '
oder:
(437)
(438)
bzw.
(439)
l/f
!!Dirn. l0
wenn a~ aus Tafel IV oder Abb. 101 be-
stimmt wird.
Wählt man alsdann eine kleinere Länge,
z.B. l'/2 und bestimmt dafür oc~ 12 aus
den Tafeln, so erhält man in gleicher
Weise die mittlere Trocknungsgeschwin-
digkeit für die erste Hälfte der Gutslänge.
Durch fortschreitende Zerteilung der Ge- l'/3
samtlänge läßt sich so die mittlere Trock- Abb. 310 . Mittlere Trocknungsgeschwindig-
nungsgeschwindigkeit von Eintritt der keit vom Eintritt der Luft bis zur
Luft bis zu jeder beliebigen Weglänge be- Weglänge !'.
stimmen. Man erhält eine Treppenkurve
nach Abb. 310. Durch Differenzieren der Kurve [gD ]" oder durch abschnitts-
1m 0
weise Differenzbildung erhält man die örtliche Trocknungsgeschwindigkeit gD1 in
1 Für sehr große Werte von n (l'-+ 0) geht das letzte Glied der rechten Seite
Nuz' LIOn
von GI. (439) über in den Faktor e- Pez' ---p-' der sich für konstante örtliche ex-
Zahl gemäß GI. (437) ergibt.
2 Einfacher wäre es für diesen Zweck, wenn man von der örtlichen Wärmeüber-
gangszahl längs des Weges des Trockenmittels ausginge. Wesentliche Anhalts-
punkte für diese Abschätzung finden sich in der einschlägigen Literatur [18], [11].
428 Trocknen unter technischen Bedingungen
Abhängigkeit von der überströmten Länge. (Die Größe l' [g»1m]~ ist proportional
der gesamten vom Gut abgegebenen Wassermenge, l'/2 [g» ]''' 2 derjenigen, die
1m 0
in der ersten Hälfte abgegeben wird; die Differenz aus beiden ist also in der zweiten
Hälfte verdunstet usw.). Wegen des Abfalls der örtlichen Wärmeübergangszahl
mit der Weglänge nimmt die örtliche Trocknungsgeschwindigkeit in diesem Fall
stets stärker mit der Weglänge ab, als wenn man an jeder Stelle oder an jedem
Einzelkörper des Gutes gleiche Wärmeübergangszahl voraussetzen kann.
t = LIV,. Fs
x,.
LIO,.
f
dX,..
YD
x.
. 1 Diese einschneidend erscheinende Voraussetzung wird z. B. gestützt durch die
in Abb. 208 wiedergegebenen Versuche an Proben mit und ohne Bespannung, bei
denen sich trotz verschiedenen Verhaltens im ersten Trocknungsabschnitt gleiche
Knickpunkte unter gleichen Verhältnissen finden. KAMEl [95] fand sie durch Ver-
suchsergebnisse an Gegenstromtrocknern bestätigt.
430 Trocknen unter technischen Bedingungen
Das Integral der rechten Seite bestimmt man graphisch nach Auftragung
des Wertes 1/f!n über Xm (vgl. Abb. 204). Daraus erhält man die Zuord-
nung von Feuchtigkeitsgehalt Xm der einzelnen Schichten bzw. ihrer
jeweiligen Trocknungsgeschwindigkeit f!n zur Zeit t. Mittelbildung der
gleichzeitigen Trocknungsgeschwindigkeiten der einzelnen Abschnitte
(oder Schichten) ergibt die mittlere Trocknungsgeschwindigkeit f!Dm für
das ganze Gut.
In Abb. 312 ist f!Dm in der gestrichelten Kurve, die nach diesem Ver-
fahren unter Benutzung der Kurvenzüge 1' biE> 3' in der gleichen Abbil-
dung gewonnen wurde, dargestellt. Als wesentlichstes Charakteristikum
ersieht man, daß für das Gut im ganzen kein scharf ausgeprägter Knick-
punkt auftritt. Dadurch, daß der Knickpunkt an jeder Stelle zu anderer
Zeit auftritt, verschleift sich die Trocknungsverlaufskurve für das ganze
Gut. Nur bis zur Geraden p ist die mittlere Trocknungsgeschwindigkeit
konstant (bis zum Zeitpunkt des Knickpunktes an der Eintrittsstelle),
dann geht sie stetig und
q&o~--------~-----------.----~ ohne Knick in einen Ver-
lauf über, der sich im
kgmjhm~ o 1. Schicht zweiten und dritten Ab-
" z.Schicht schnitt immer mehr dem-
"' J.Schlcht jenigen an der Eintritts-
o 4.Schichf
• 5.Schichf A
stelle nähert.
qOt5 • 8.Schichf
2. Experimentelle
0 Feststellungen
~-~------~~+rr---~~+-----~
Dieallgemeinen theore-
tischen Zusammenhänge
1 werden durch Experi-
""~ mente von J AESCHKE an
durchströmten Raufwer-
ken hervorragend bestä-
tigt, wenn die Bedingun-
gen, die bei der theoreti-
schen Betrachtung zu-
grunde gelegt wurden,
tatsächlich herrschen [88],
[121]. Vor allem ist hierbei
daran zu denken, daß die
Wärme- und Stoffüber-
0~---------L----------~----~ gangszahlen zwischen den
0 o,5 1.0
Einzelkörpern und der
Xm-
Abb. 313. Trocknungsverlauf eines sechsschichtigen
Luft in jeder Lage des
Haufwerks quadratischer Gasbeton-Prismen in versetzter Haufwerks die gleichen
Anordnung (ohne Hilfsschicht).
sind. Während dies- vgl.
S. 160 - für alle inneren
Schichten angenommen werden kann, sind in der Eintritts- und Aus-
trittsschiebt die Austauschzahlen kleiner als im Innern.
Trocknung überströmter oder durchströmter ruhender Güter 431
Für ein Haufwerk aus 6 versetzt angeordneten Schichten quadrati-
scher Gasbeton-Prism en ergab sich der in Abb. 313 dargestellte Zusam-
menhang. Drastisch ist die Erhöhung der Wärme- und Stoffübergangs-
zahl zwischen der ersten und den folgenden Schichten daran zu erkennen,
daß die Trocknungsgeschwindigkeit der ersten Schicht trotz größerer
Dampfteildruckdifferenz wesentlich niedriger ist als die der zweiten
Schicht.
Um diese durch die unterschiedlich e Strömungsverh ältnisse beding-
ten Unterschiede im Verhalten der ersten und letzten Schicht gegenüber
0,&5r------ -,--------.--- -,
Abnahme der Trocknungsgeschwindig-
kg m/hm2 keif uber den einzelnen Schichten
0,030
kg·m/h·mZ
0/)20 ......
" ""
0,015
t
0,010
0,008
"' 0,006 "-
">
·."
~
0,004
0,003
1 2 3
""4
Probeschicht
t:i) 0,010 f-----f'N~f---'t--1>h---..---l
0 1Schicht
"'2.Schichf
v J.Schichf
o Jt.Schicht
x gesamtes Haufwerk
ist, wurden die erste und die ·letzte Schicht dampfdicht gemacht . .An-
schließend wurde das Trocknungsverhalten der restlichen 4 Schichten
unter den gleichen äußeren Bedingungen nochmals beobachtet (Abb. 314).
Da jede Schicht jetzt gleichen Strömungsbedingungen ausgesetzt ist
(konstante a- bzw. ß-Zahl), bestätigt sich auch die theoretisch zu erwar-
tende exponentielle Abnahme der Trocknungsgeschwindigkeit über den
einzelnen Schichten. Die Anstiegspunkte können ebenfalls durch eine
·10"3
Vergrößerte Oorsfellung des
kgm/hmZ Z. 79 Endtrocknungsverlaufes
45 1------f-';,--p'r---+-------1 0,1'10-Jr----.--,,.---,
kgmjhm,1f----l-----1<---l
2,12
2,0
1 0,05 1----+-Jr----1
">
1.63 .;;;,
1.5
0 L-.---'>L----1
0 0,05 41
., Xm-
~ 1,0 o t.Schichf • ~Schicht
"' z.Scliir:ht • 6. Schicht
V a.Schlchf • 7.Schichf
o +.Schicht x ges.Huufwerk
0,5 luflzusfond YorHoufwerk
'1}1/, ~20,8 °C; rp =0.554
tufigeschwindigkelf wr Houf-
werk:rvL = O,BZ m/s
frohendicke ts=0,0115 m
Oberflüche 0=0,0845mZ/SchJcht
Abb. 315. Trocknungsverlauf eines siebenscbichtigen Haufwerks quadratischer Gasbeton-Prismen
in geordneter Verteilung.
Gerade verbunden werden. Gegen Ende der Trocknung gehen die Ver-
laufskurven aller Schichten ineinander über. Die mittlere Trocknungs-
geschwindigkeit gnm ist entsprechend der zu verschiedenen Zeiten auf-
tretenden Knickpunkte der einzelnen Schichten verschleift.
In den Abb. 315 bis 318 sind noch 4 Beispiele der zahlreichen Unter-
suchungen an verschiedenen Gütern unter verschiedenen Versuchs-
bedingungen angeführt.
Abb. 315 und 316 zeigen den Verlauf der Trocknung von Raufwerken
aus Gasbeton- bzw. Ziegelprismen, die von Schicht zu Schicht versetzt
angeordnet und ausschließlich quer umströmt waren. Vergrößert darge-
stellt sind der Endtrocknungsverlauf der ersten und der letzten Schicht
sowie der mittlere Verlauf des gesamten Haufwerks, die alle ineinander
übergegangen sind. Ganz eindeutig ersieht man die lineare Verbindung
der Anstiegspunkte zwischen Knickpunkt XmKn, der ersten Schicht und
dem Punkt der Anfangsfeuchtigkeit X 0 (für die· Gasbeton-Proben war
X 0 = 1 kgjkg).
Trocknung überströmter oder durchströmter ruhender Güter 433
·10-J;---------,------;---,--------,---~
ß~~-~~-~~~~--~~~r---~~~~~~-~~8E~~0
kgm/h~
">
~ 2~------------~~--~---------+--------------~~~~
Xm ______,_
azr-------,--------.-------.------~----~
·10"J
kgrry'hm 2 o 1. Schichf
"'Z.Schichf
" 3. Schicht
0,15 o 4-.Schicht
x gesamte Schüttung
Auch läßt sich leieht entnehmen, daß der Anfangsentzug in den ein-
zelnen Schichten etwa exponentiell mit der Schichtzahl abnimmt.
Abb. 317 gibt den Verlauf einer ungeordneten Schüttung aus Zünd-
hölzern- als Körper extremer geometrischer Form- wieder. In jeder der
4 Schichten waren 850 Hölzer eingebracht. Das Ergebnis entspricht den
kgfkgh
1.5
0,5
Es ist bei Gl. 443 vorausgesetzt, daß die zeitliche Änderung der Luft-
feuchtigkeit xL an einer bestimmten Stelle (lokaler Differentialquotient)
vernachlässigbar sei gegenüber der Änderung mit dem Strömungsweg
(konvektiver Differentialquotient), und ebenso, daß keine Flüssigkeits-
bewegung im Gut im Sinne der örtlich sich ändernden Gutsfeuchtigkeit
Xm stattfindet.
Zur Erzielung einer einfacheren Schreibweise werden folgende Größen
eingeführt:
Das Trocknungspotential :n: = ( x'ri - xL) (444)
aspezßx
die dimensionslose Zeit '!:'= (445)
Fs(Xxn- X.~)
a.ppzß~
der dimensionslose ·weg $= z (446)
gL
Aus der Doppelgleichung (443) folgen dann die beiden Gleichungen:
aq,
- OT
- = :n:f(tP) (447)
(448)
(449)
Trocknung überströmter oder durchströmter ruhender Güter 437
1 f)(JJ
f((JJ) ß[ + (/J = (/Jo. (451)
(452)
Für die Auswertung der Integrale teilt man zweckmäßig den gesamten
Trocknungsablauf im Trockner in drei Abschnitte:
Abschnitt a:
Das gesamte Gut befindet sich im Bereich reiner Oberflächenverdun-
stung, d. h. 1 < (/J < (/)0 und f ((/J) = 1. Die Trocknungsgeschwindigkeiten
sind örtlich verschieden, aber zeitlich im ganzen Trockner konstant.
Abschnitt b:
Das Gut befindet sich zunächst teilweise im Bereich fallender Trock-
nungsgeschwindigkeit. Der Knickpunkt wandert durch den Trockner.
Seine jeweilige zeitabhängige Ortskoordinate habe den Betrag gKn.
ImBereichO< ~<~Kn ist(/J< 1 undf((/J)< 1,imBereich~r.:n< ~< g.
ist(]>> 1 und/(@) = 1. (~.bezeichnet das Trocknerende.)
Abschnitt c:
Hat der Knickpunkt das Trocknerende erreicht (~Kn = .;.}, so trock-
net das ganze Gut im Abschnitt fallender Trocknungsgeschwindigkeit.
Berechnung der Integrale.
Abschnitt a:
(/J > 1 und f (@) = 1. Diese Bedingung ist gültig für den gesamten
Trockner, also für den Bereich 0 < g < ~ 8 •
Damit folgt für die unteren Grenzen der Integrale: ~1 = 0 und (/J1
= (/J(O, -r)
f fa
!!'>(<.~) '
(453)
438 Trocknen unter technischen Bedingungen
f f aw'
4>(<,<) •
~
ll>oa 8 = und integriert,
1 <Kn
- 1 ll>o- 1/1(1;, r) - t- t
n ll>o - 1 - " <;-Kn'
J
1
womit man den Zusammenhang zwischen ~Kn und r: erhält, vgl. Abb. 321.
Man erhält letzlieh also die Feuchtigkeitsverteilung (/)(~, r:) auf dem
Umweg über den Parameter ~Kn.
Zur Erläuterung des Rechnungsganges sei ein qualitatives Beispiel
betrachtet.
Für den Abschnitt a gilt GI. (456). Er ist beendet zur Zeit 7:1 , für die
die Bedingung lautet: 4'(0, r:) = 1 (Knickpunkt am Trockneranfang)
4>o- 1
7:1= - - -
3to
<P(~,r 2) und <P(~, T 1 ), die im Punkte ~Kn mit gleicher Tangente aneinan-
der anschließen, zusammensetzen [vgl. Bemerkung zu GI. (457) und (458)].
%~----------------------~
0~--------~~------------~
0 ~
~-
Abb. 321. Zur Ermittlung der Wande- Abb. 322. Die Feuchtigkeitsverteilung im Trockner zu
rungsgeschwindigkeit des verschiedenen Zeiten ~.
Knickpunktes.
<P = tPo
(W _ 1)e<Po(ÖKn-<l + 1
Diese Beziehungen können häufig, wenn f ({/>) nicht allzu sehr von
einer Geraden abweicht, für eine Näherungsrechnung verwendet werden1 •
3,0,-----------------.---------~~~
·to·J t Schicht
1,0 kgm/hmi
~Iet
{
~
~
-~ J.Schichf
i:i
""
~
~
§
"'
~
1,0r-~~-----------+--~~--~----~
~
~
25
~
S1
·Si!
~ 0
~
0 1,0 1.9
dimensionslose 6ulsfeuchfiglreil fP
Abb. 323. Dimensionslose Darstellung der gemessenen und gerechneten Trocknungsverlaufskur-
ven der 3. u. 7. Schicht eines siebenschichtigen Haufwerks quadratischer Gasbeton-Prismen (nach
Abb. 315).
..,15,
~
6
-~
i:i
~ 5
~
§>
~
~
'-' 1"
""
:g "'
~
""05 3
§
·~
~ 2
0 W ~-ZH
dimensionslose 6ufsfeuchfigkeif {/j
Abb. 825. Dimensionslose Darstellung der gemessenen und gerechneten Trocknungsverlaufs-
kurve der vierten Schicht einer vierschichtigen Zündholzschüttung (nach Abb. 317).
00~~-===============~-----=k-~
Xm-Xg-z-
0
dimensionslose 6ufsfeuchfigkeil {Jj
Abb. 326. Dimensionslose Darstellung der gemessenen und gerechneten Trocknungsverlaufs./
kurve der fünften Schicht einer fünfschichtigen Weizenschüttung (nach Abb. 318).
444 Trocknen unter technischen Bedingungen
!------------- 1
bestimmendenAnfangstrock-
nungsgeschwindigkeit UD1
(s. Abb. 327). Nach Errei-
chen des Knickpunktes wird
wegen der verminderten
Trocknungsgeschwindigkeit
die Wasserdampfheiadung
und Abkühlung des Trocken-
mittels kleiner, so daß der
X7ro
mittlere Zustand des Trok-
Xo kenmittels sich weniger von
demjenigen an der Eintritts-
Abb. 327. Trocknungsverlaufskurve dauernd
durehmischter durchströmter Güter. stelle unterscheidet als im
ersten Abschnitt. GegenEnde
der Trocknung wird sich ein Trocknungsverlauf ergeben, der nahe bei
demjenigen für den Eintrittszustand des Trockenmittels liegt .. Aus
Abb. 327, die mit den Daten von Abb. 311 gezeichnet wurde, geht das
Wesentliche des voraussehbaren Verlaufes der mittleren Trocknungs-
geschwindigkeit UD". hervor.
c) Gleich- und Gegenstromtrocknung
Führt man mit dem Gut keine Mischbewegung durch, sondern eine
dem Trockenmittel gleich- oder entgegengerichtete Bewegung, so ergeben
sich entscheidende Unterschiede im Ablauf der Trocknung, wenn der
zweite und dritte Trocknungsabschnitt erreicht ist.
1. Der erste Trocknungsabschnitt
Solange für jede Stelle des Gutes die Gesetzmäßigkeiten des ersten
Abschnittes gelten, wirkt sich die verschiedene Richtung des Luftstromes
Gleich- und Gegenstromtrocknung 445
d0gn 1 = GsdXm
oder
f
0
X.- Xm= :s Yn 1 d0
0
_ 1 Fwcp'y ( - w:pY ~)
- 7J; --ac-YDI. 1 - e
1 FwcP1'
= G; --ac- (Yn1.- YD1) ·
Darin bedeutet die Konstante 0, wenn man bedenkt, daß Fwy den
Durchsatz von Luft+ mitgebrachtem Wasserdampf GL (1 + x.) dar-
stellt:
O = GL(1 + x.) !2!..._ (463)
Gs IX
I i I
I
I
•
I
I
I
I
I
I i I
j [Joia 1 lgOie
. -1 I-
I I I
.
/ II I
I
I
/ I I
/ I I Xm 0
Xe
Abb. 328. I. Trocknungsabschnitt bei Gleich- nnd Abb. 329. I. Trocknungsabschnitt bei
Gegenstromtrocknung. Gleichstrom für verschiedene
Wärmeausnutzung.
Bedenkt man, daß der Ausdruck im Zähler der rechten Seite die maxi-
male von der Luft bei Abkühlung von Eintrittstemperatur auf Guts-
oberflächentemperatur abzugebende Wärmemenge bedeutet, und der
Ausdruck o: ('{h, - 1J0 )/r gleich der Trocknungsgeschwindigkeit (Jn 1 im
Eintrittsquerschnitt ist, so kann GI. (462) auch geschrieben werden'
X - X
e m.
= QLn
Gsr
a,x (1- gDI )
gn1 '
(464)
•
Gleich- und Gegenstromtrocknung 447
wobei fJn1 die beim Flüssigkeitsgehalt Xm des Gutes herrschende Trock-
nungsgeschwindigkeit bedeutet. Soll das Gut auf Austrittsfeuchtigkeit
Xm = Xa getrocknet werden, und soll dabei gerade die Luft bei der
Temperatur fh. = 1}0 gesättigt sein, so ist Yn 1• = 0. Zur Verdampfung
der Wassermenge G8 (X.- Xa) wird dann gerade die maximal im Trok-
kenmittel verfügbare Wärmemenge QLmax verbraucht.
.
Das Verhältnis fJn1 fgn 1 ist, wie Gl. (464) lehrt, unmittelbar ein Maß
für die Ausnutzung der im Trockenmittel zur Verfügung stehenden
Wärmemenge QLmax. Ist beispielsweise fJn1 /gn 1, = 1/2, wenn die Aus-
trittsfeuchtigkeit Xa erreicht ist, so wird nur die Hälfte der aus dem
Trockenmittel verfügbaren Wärme ausgenutzt. Bleibt der Zustand des
Trockenmittels konstant, so ist Yn1 = fJn1 , d.h. die Wärmeausnutzung
•
ist gleich Null. Trägt man also auf einer durch Xa gehenden Ordinate das
Verhältnis fJn 1 /'Jn 1 als Maßstab auf, so ist dies gleichzeitig ein Maßstab
• e
für die Wärmeausnutzung (s. Abb. 329).
l
Kenntnis des Trocknungsverlaufs
Xe
bei konstant gehaltenen Eintritts-
und Austrittsbedingungen vor-
ausgesetzt.)- Der Kernpunkt des
vorgeschlagenen Verfahrens . ist
folgender:
Kennt man den Guts- und
L...<z.<e...L._-!:----:':----:L------:-:L-7:-'-:---- Luftdurchsatz, so kann man alle
Xa. X4 X3 XKnX7 Xe X korrespondierenden Zustandsän-
Wassergehalt X - derungen von Gut und Trocken-
Abb. 331. Schrittweise Ermittlung des Trocknungsver- mittel aus den Bilanzgleichungen
laufs für Gegenstromtrocknung (nach KAMEl [7 3]) bei ermitteln und jeweils auf die
konstanter Lufttemperatur (erreicht durch Aufheizung). für die neuen Zustände gültigen
Trocknungsverlaufskurven über-
gehen. Im einzelnen sind dazu die folgenden Berechnungen erforderlich, wenn das
Symbol Ll die endliche .Änderung der jeweiligen Größe bedeutet:
G8 Ll X,.= GLLl x. (465)
G8 Ll Xmr = GL rLl X= GL(i + x,)cP LI ifL. (466)
Für eine angenommene .Ändt;rung der Gutsfeuchtigkeit LlXm läßt sich aus Gl. (465)
und (466) die resultierende .Änderung der Temperatur und des Dampfgehaltes des
Trockenmittels berechnen. Geht man vom Eintrittszustand X,, gn1 aus, legt den
ersten Schritt auf X, - L1 Xm fest, so ist für den nächsten Zustand die Temperatur
iJL - LI iJL und der Dampfgehalt x, - Ll x aus den Gl. (465) und (466) berechenbar.
G~ht man dann auf die für diese Luftzustände-bei konstant gehaltenen äußeren
Bedingungen- gültigen Trocknungsverlaufskurven über, so ergibt sich ein Kurven-
zug, der nur durch die Präzision der einzelnen ermittelten Werte von demjenigen
abweicht, den man wie in Abb. 330 abschätzen kann. Abb. 331 zeigt eine so von
KAMEl ermittelte Trocknungsverlaufskurve für Gegenstromtrocknung, bei der eine
näherungsweise konstante Lufttemperatur (durch Aufheizen an verschi~denen Stel-
len des Trockners erreicht) angenommen ist. Aus den vorgegebenen .Änderungen
LI X sind die zugehörigen .Änderungen LI x des Luftstromes nach Gl. (465) berechnet.
Die Trocknungsverlaufskurven in Abb. 331 für verschiedenen Dampfgehalt x der
Luft sind als bekannt vorausgesetzt (durch Laboratoriumsmessungen vorher zu
bestimmen). Dabei ist zu beachten, daß bei Gegenstromtrocknung der Eintritts-
zustand des Gutes (X,) und der Austrittszustand der Luft (x.) zusammengehören.
(Die Lage der Knickpunkte für die verschiedenen Trocknungsgeschwindigkeiten in
Abb. 331 ist nicht ganz verständlich).
Damit sind die Grundlagen für die Dimensionierung von Trocknern an-
gedeutet. Für manche wirtschaftlichen Überlegungen ist es nützlich, zu
klaren qualitativen Aussagen über die unterschiedlichen Baulängen oder
Verweilzeiten oder den Ausnutzungsgrad bei Gleich- oder Gegenstrom-
betrieb zu kommen. Im Einzelfall kann dies auf dem oben beschriebenen
Weg geschehen. Aber es erscheint doch zweckmäßig, die charakteristi-
schen Zusammenhänge an Hand vereinfachter analytischer Berechnung
zu erläutern. Dazu bietet sich eine Möglichkeit durch die Anwendung der
vereinfachenden Annahme VAN MEELs, wonach die Trocknungsverlaufs-
kurven an jeder Stelle eines stationär betriebenen Trockners als ähnlich
angesehen werden- d.h. die Knickpunktfeuchtigkeit Xxn wird als kon-
stant vorausgesetzt, die Gleichgewichtsfeuchtigkeit Xg1 für Gleich- und
Gegenstrom als die gleiche angesetzt und die Trocknungsgeschwindig-
keit !Jn als Produkt aus der an der betreffenden Stelle bei nasser Ober-
fläche möglichen Trocknungsgeschwindigkeit (Jn1 und einer nur von
29 Krischer/Kröll, Trocknungstechnik I, 2. Auf!.
450 Trocknen unter technischen Bedingungen
worin (472)
eingeführt ist.
Setzt man noch für die austauschende Oberfläche dO eines Elements
von der Länge d z den Wert
dO = udz; 0 = ul
ein, worin u den mit dem
Trockenmittel in Austausch
stehenden Umfang und l die
Länge des Trockners bedeutet
a - bei zweiseitig bespülten Bah-
nen vonder Breite Bwäreu =2B,
bei durchströmten Rieselschüt-
tungen der mittlere Umfang
aller umspülten Gutsteile usw. -,
so kann Gl. (467) umgeformt
<:S' werden in
"'
f Un:f~IP)
<Pe
b
l= ~ (XKn - Xgz)
<Pa
(473)
>&
t Darin bedeutet also fJn1 die-
<;::- jenige Trocknungsgeschwindig-
c:;,"-<
keit, die an einer Stelle z bzw.
"'<§'
II
bei einer Gutsfeuchtigkeit (/)
c herrschen würde, wenn das Gut
<P- überall so trocknete wie im
ersten Abschnitt. Diese hängt
nach Gl. (462) IinearvomFeuch-
tigkeitsgehalt Xm an der Stelle z
ab. Setzt man diesen Zusammen-
2
d
tf>-
Abb. 332. Zur zeichnerischen Ermittlung der Abb. 333. Vereinfachte Trocknungsver-
Trockenlänge. laufskurve (Grundkurve).
Gleich- und Gegenstromtrocknung 451
hang in obige Gleichung ein, so ergibt sich:
bedeutet. Diese Konstante 0' wird für Gleichstrom positiv, für Gegen-
strom negativ.
Nach Gl. (474) ist die für die Trocknung des Gutes von (]). auf (]Ja
erforderliche Länge l des Trocknersohne weiteres durch graphische Aus-
wertung des Integrals zu bestimmen, wenn die Grundkurve des Trock-
nungsverlaufs I((]J) bekannt ist.
In den Bildern a, b, c, d der Abb. 332 ist dargestellt, wie die Inte-
gration für Gleich- und Gegenstrom zu erfolgen hat; dabei ist ange-
nommen, daß in beiden Fällen die Trocknung von der gleichen Anfangs-
feuchtigkeit(]). auf die gleiche Endfeuchtigkeit (]Ja erfolgen soll und der
gDJ - YDI YDJ - YDJ
Ausnutzungsgrad ( ' • bei Gleichstrom und • • bei Gegen-
YD1, YDI.
strom) der gleiche ist. Man sieht, daß das Integral bei Gegenstrom kleiner
wird als bei Gleichstrom. Folglich ist auch die erforderliche Trockner-
länge bei Gegenstrom kleiner als bei Gleichstrom.
Eine analytische Berechnung der Länge eines Trockners ist nur mög-
lich, wenn die Funktion I((])) in analytischer Form gegeben ist. Obwohl
diese Voraussetzung im allgemeinen nicht gegeben ist, soll hier zum
Zwecke der Aufzeigung grundsätzlicher Unterschiede als einfachste Form
von I((])) für den zweiten und dritten Trocknungsabschnitt ein linearer
Verlauf von I((])) angenommen werden (s. Abb. 333).
Formuliert lautet diese Bedingung:
(]). > (]) > 1 : I((])) = 1,
1 > (j) >(]Ja: I((]J) = (]).
Damit wird:
(476)
(477)
Für einen Gegenstro mtrockner gleicher Leistung (d.h.: jeweils gleiche Gutsfeuch te
an Ein- und Austritt, ferner
ergibt sich YDJe unter Benutzung des oben definierten Ausnutzungsgrades p nach
kurzer Umrechnu ng zu:
= 1 - p 0' (<P - <P ) (478)
Ynl6 Gegenstr p e a •
Setzt man Gl. (477) in (475) und (478) in 476) ein, so läßt sich das
Längenv erhältnis zweier mit gleichem Ausnutzu ngsgrad im Gegen- bzw.
im Gleichstr om arbeitend er Trockner berechne n:
(479)
Gl. (479) ist für vorgegebenes t/J, = 2 und für verschied ene Paramete r p
über (/Ja in Abb. 334 aufgetrag en. Man erkennt als wesentlic hstes Er-
gebnis der Berechnu ng folgendes:
Während sichfürei nGut, dasnur im erstenAb schnitt trocknet ((/Ja> 1),
keine Untersch iede zwischen Gleich- und Gegenstr om ergeben, zeigensic h
diese um so deutliche r, je tiefer man in den zweiten Abschnit t (t/Ja < 1)
kommt und je besser der Ausnutzu ngsgrad des Trockner s sein soll. Bei
Gütern, die bis sehr nahe an die Gleichge wichtsfeu chtigkeit getrockn et
werden müssen (t/Ja _., 0), wird der Untersch ied außerord entlich groß -
Die Feuchtigkeitsbestimmung im Gut 453
z. B. wird die Baulänge eines Gegenstromtrockners für das berechnete
Beispiel bei einem Ausnutzungsgrad von 75% und einer Endfeuchtigkeit
tPa = 5% (d.h. das Gut müßte auf 2,5% seiner Anfangsfeuchtigkeit
p=O
.~
O<p<1
1.0
l,...- ........
I n1~
1....-"""' ~ ./
....... Vi
r7 ./
~ ...... ., v V V
7 V /I/ I/
0,8 ,,
I
I
1/ V
l7 1/
1/ V V
1/ 1/ l7
I V
o.z I V I
I/
1/
0 0.2 0.6 0,8 1.0 1.5 2
tlla-
Abb. 334. Verhältnis der Baulängen von Gleich- und Gegenstromtrocknern in Abhängigkeit
Xa-Xe X X1
vom Ausnutzungsgrad P = " und der Endfeuchtigkeit <J>0 = X •- ; für die An-
Xo - Xe ' Kn- gl
fangsfeuchtigkeit <J>, = 2.
tP. = 2 getrocknet werden) nur etwa~ mehr als halb so groß wie ein
Gleichstromtrockner; dagegen könnte er, wenn das Gut nur auf 25%
seiner Anfangsfeuchtigkeit (tPa = 0,5} getrocknet werden müßte, nur um
rund 10% kleiner werden. I
Diese qualitative Betrachtung, bei der von allen Rückwirkungen der
Gutseigenschaften auf die Möglichkeit der einen oder anderen Trock-
nungsführung abgesehen wurde, dient hur der allgemeinen Orientierung
bei Wirtschaftlichkeitsfragen. Die für den Einzelfall wesentlichen spe-
ziellen Überlegungen werden im zwfiten Band dieses Buches von
K. KRöLL behandelt.
i
Kapitel XI
Ist der Gewichtsverlust tatsächlich nur durch den Entzug des Wassers
erfolgt, kann man Gr- G1r = Gw setzen. Werden aber bei der Trocknung
durch äußere Einwirkungen (Druck und Temperatur) noch andere Be-
standteile ausgetrieben (z.B. an der Oberfläche adsorbierte bzw. im Stoff
okkludierte Gase oder aber treten durch Einwirkung von Sauerstoff aus
der Luft Oxydationserscheinungen auf, wie sie besonders bei der Feuchte-
bestimmung gewisser Kohlensorten beobachtet werden [149]), so täuscht
der bei der indirekten Methode gemessene Gewichtsverlust als eine
Summe von Einzelverlusten eine zu hohe Feuchtigkeit vor.
Dagegen wird bei der direkten Methode die Feuchtigkeit richtig er-
faßt, da es bei diesem Verfahren gleichgültig ist, ob während der Trock-
nung außer dem Entzug von Wasser das Austreten von Gasen oder ähn-
lichem eine weitere Gewichtsverminderung des Gutes bewirkt hat. Ohne
Kenntnis des Trockengewichtes errechnet sich dann die Gutsfeuchtig-
keit zu
X-~
- G - Gw.
(482)
1
den Fehler an, den man bei der Feuchtigkeitsbestimmung macht, wenn
die Feuchtigkeit Gw nicht unmittelbarerfaßt wird [gemäß Gl. (481)].
456 Zur meßtechnischen Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes
Bei beiden Methoden ist jedoch darauf zu achten, daß bei dem Trock-
nungsprozeß kein neues Wasser entsteht (Zersetzung oder ähnliches), da
dann bei der Messung in beiden Fällen eine größere Feuchtigkeitsmenge
erfaßt wird, als sie im Gut tatsächlich als Gutsfeuchtigkeit vorhanden
gewesen war.
Es sollen nun im folgenden die wichtigsten Methoden der Feuchtig-
keitsbestimmung besprochen und ihre Vor- und Nachteile aufgezeigt
werden. Dabei werden im wesentlichen die Methoden behandelt, die aus
den Meßwerten eine unmittelbare Feuchtigkeitsbestimmung ermöglichen.
Auf alle anderen Methoden, die eine Eichung der Apparaturen erforder-
lich machen (z. B. alle elektrischen Verfahren) soll hier nicht eingegangen
werden.
1. Indirekte Methode
Die bekannteste Methode der indirekten Feuchtigkeitsbestimmung
ist die Trocknung des Gutes im durchlüfteten Trockenofen oder im
Vakuumofen.
a) Der durchlüftete Trockenofen
Bei den gebräuchlichsten Trockenöfen handelt es sich im wesent-
lichen um runde oder rechteckige, mit Rosten versehene Kammern,
die thermostatisch auf jede gewünschte Temperatur geregelt werden
können. Am Boden tritt Luft aus dem Raum in den Ofen ein, erwärmt
sich an den Rosten und Ofenwandungen, nimmt die aus dem Gut aus-
tretende Feuchtigkeit auf und verläßt den Ofen oben durch eine Öffnung.
Im allgemeinen betrachtet man den Stoff als trocken, wenn bei weite-
rem Verweilen der Proben im Ofen keine nennenswerte Gewichtsvermin-
derung mehr festgestellt wird. Aus der Gewichtsbestimmung vor und
nach der Trocknung läßt sich dann die Feuchtigkeit X aus Gl. (481)
berechnen.
Nach beendeter Trocknung steht also die augesaugte Raumluft mit
ihrem Wasserdampfteildruck P n im Gleichgewicht mit dem Trocknungs-
gut, d. h. es wird sich eine Gutsfeuchtigkeit einstellen, die sowohl von
der Trocknungstemperatur als auch von dem Dampfdruck der Raumluft
abhängt. Es ist daher verständlich, daß man mit einem solchen Ofen
keine eindeutigen Endzustände des Gutes erzielen kann. Hat die Raum-
luftz.B. bei30°C eine relativeFeuchtigkeitvon 70% (Pn = 303 [kg/m 2]),
so entspricht dies bei einer Ofentemperatur von 100 ac einer Luftfeuch-
tigkeit von rp = 303/10332 · 100 = 3%, mit der das Trocknungsgut im
Gleichgewicht steht. Hat die Luft im Laboratorium jedoch z. B. bei 20 oc
nur eine relative Feuchtigkeit von 40%, was einem Dampfdruck von
Pn = 95 [kgfm 2] entspricht, so beträgt die Feuchtigkeit der Trocknungs-
luft im Ofen bei 100 ac noch rp = 95/10332 · 100 ~ 0,9%. Je nach der
Steilheit der Sorptionsisothermen (Abb. 28 bis 45) ist die Gutsfeuchtig-
keit im Endzustand mehr oder minder stark verschieden. Bei Anwendung
auf organische Stoffe, z.B. Holz (Sorptionsisotherme s. Abb. 29), wür-
den sich Restfeuchten von 0,3 bzw. 0,1% in den beiden angeführten
Fällen ergeben.
Die Feuchtigkeitsbestimmung im Gut 457
Durch Erhöhen der Ofentemperatur kann die relative Luftfeuchtig-
keit und damit auch die Restfeuchtigkeit .im Gut weiter gesenkt werden.
Aber einer solchen Tempera-
tursteigerung ist eine Grenze (bezogen auf lujffrockenen Zu.sfanlf}
17,0
gesetzt, die durch das Gut selbst %
bestimmt ist. Die Temperatur ..... 15,6 V
im Ofen darf nur so hoch sein, ~
~ 15,G
/
daß mit Sicherheit keine Zer- .::: _J
I
setzung oder andere chemische :§ 15,jl V
Reaktionen eintreten können. ~~ 15,Z /
Dies zeigt z.B. Abb. 335, in
welcher der Gewichtsverlust von 1~0
V
Kartoffelstärke in einem Trok- $0 100 110 tzo 1so 1jtO 150 1oo tro•c 11<'0
Temperatur
kenofen bei verschiedenen Ofen-
Abb. 335. Gewichtsverlust von Kartoffelstärke
temperaturen aufgezeichnet ist. bei verschiedenen Temperaturen
Eine Erhöhung der Ofentempe- nach c. o. WILLITs [184].
ratur wenig über 100 oc bringt
einen weiteren geringen Feuchtigkeitsentzug, ein Zeichen dafür, daß
Wasser in gebundener Form vorliegt. Bei""' 145 oc steigt die Kurve stark
an, bedingt durch eine beginnende Zersetzung der Stärke.
Man versuchte naturgemäß, die Trocknung von Gütern in belüf-
teten Trocknungsöfen weitgehend zu automatisieren unter Festlegung
von Trocknungstemperatur
und Trocknungszeit. Einen
solchen Trocknungsofen
zeigt Abb. 336, bei dem
gleichzeitig 10 Proben un-
tersucht werden können.
Die Wägung des Gutes
mit einer am Ofen ein-
gebauten Waage erlaubt
die unmittelbare Ablesung
der Feuchtigkeit an einer
Skala der Waage. Man muß
jedoch dabei bedenken, daß
bei konstanter Einwaage
hier die Feuchtigkeitsan-
gabe nur auf das Gutsge-
wicht im feuchten Zustand
bezogen sein kann. Es wird
die Größe G, ~~G,, angezeigt.
Abb. 336. Schnellwasserbestimmung (Halbautomat)
Fa. Brabender.
ß) Der Vakuumofen 1 Trockenschälchen , 2 Drehteller, 3 Handrad, 4 Tür,
5 Ventilator, 6 Kontaktthermometer, 7 Entlüftungen,
8 Waage, 9 Skala, 10 Heizung.
Sehr verbreitet ist auch
der Vakuumofen - ähnlich
dem durchlüfteten Trockenofen - meist als Trommel ausgebildet, die
hier mit einer dicht schließenden Tür verschlossen werden kann . Die
458 Zur meßtecbnischen Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes
GI. (481)], kann man hier durch Zwischenschalten von Kühlfallen oder
Absorptionsrohren zwischen Ofen und Pumpe die Feuchtigkeit auch
unmittelbar erfassen und kommt damit von der indirekten zur direkten
Methode. Ein Vergleich beider Meßmethoden läßt auch hier auf das Aus-
treten von eingeschlossenen Gasen, Oxydationsvorgängen während der
Trocknung oder ähnlichem schließen.
Bei der Zwischenschaltung von Absorptionsrohren muß darauf ge-
achtet werden, daß das Absorptionsmittel nur spezifisch für Wasser ist,
da die Absorptionsfähigkeit anderer Gase (z.B. bei Kieselgel) auch hier
eine zu große Feuchtigkeit vortäuschen kann.
Nach beendeter Trocknung muß wieder Luft in den Vakuumofen ein-
gelassen werden. Dabei nimmt das Gut, das nun selbst als Hygroskopi-
kum wirkt, die Feuchtigkeit der einströmenden Luft auf, so daß es un-
möglich ist, das wahre Endgewicht der Probe nach der Trocknung zu
ermitteln. Man muß dabei besorgt sein, die Luft gut vorzutrocknen und
sie möglichst schnell einströmen zu lassen. Eine Wasserdampfaufnahme
aus der Luft kann jedoch vollständig nur vermieden werden, wenn die
Wägung des Gutes im Vakuum, wie es z.B. mit der analytischen Waage
VACUA der Firma Sartorius (Abb. 339) erfolgt. Mit Hilfe dieser Waage
kann der gesamte Trocknungsprozeß unter Vakuum laufend verfolgt
werden, ohne die Probe aus dem Ofen nehmen zu müssen.
2. Direkte Methode
a) Destillationsmethode
Die bekanntetste Bestimmungsmethode, die eine unmittelbare Mes-
sung der Gutsfeuchtigkeit erlaubt, ist die Methode der Destillation. Man
bringt das Trocknungsgut in eine mit Wasser nicht mischbare Flüssigkeit
und erhitzt. Dabei verdampft sowohl das Wasser als auch die Destilla-
tionsflüssigkeit. Im nachgeschalteten Kühler findet in der flüssigen Phase
wieder eine Trennung beider statt, so daß das Wasser an einem kali-
brierten Meßrohr unmittelbar volumetrisch bestimmt werden kann.
Die Konstruktionen der Destillationsapparaturen unterscheiden sich
im wesentlichen darin, ob die Destillationsflüssigkeit schwerer oder
leichter als Wasser ist. Danach richtet sich der Anschlußpunkt einer
Rückführung [64], die das nach beendeter Wasseraustreibung weiter
anfallende Kondensat der Destillationsflüssigkeit wieder in den Ver-
dampfungskolben zurückführt.
Als Destillationsflüssigkeit werden benutzt z. B. Xylol, das einen
Siedepunkt von 135 oc hat, Benzol, Tetrachloräthan oder aber auch
Cyclohexan (80 °0) und Iso-Oktan (99 °0} [142]. Mit der Wahl der Destil-
lationsflüssigkeit hat man es also in der Hand, die maximale Arbeits-
temperatur zu bestimmen.
Für größere Feuchtigkeitsmengen hat die Methode sich sehr gut
bewährt, so vor allem bei sauerstoffempfindlichen Gütern und als Norm-
methode für die Bestimmung des Wassergehaltes fester Brennstoffe Ein-
gang gefunden (DIN 51718). Bei der Bestimmung kleiner Wassermengen
Die Feuchtigkeitsbestimmung im Gut 461
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Abb. 342. Apparatur zur Taupunktsbestimmung nach Abb. 343. Taupunktmeßgerät mit
L. V. RIPKA [153] . Luftkühlung.
a Gaseintritt, b Taupunktspiegel, c Zuleitung der Kühl- a Küllllufteintritt; b Kühlluftaus-
flüssigkeit, d elektrische Heizung, e Thermoelement, tritt; c Anschlußklemmen; d Por-
I Lichtquelle, g Photozelle, h Verstärker, i Relais, zellanröhrchen; e Glasvorsatz;
k Temperaturschreiber, l Giimmerscheibe. I Elektroden; g Lötstellen der
Thermoelemente. Maße in mm,
i i ft t
__ /_ _______ _
entspricht, so ist der Ausschlag auf dem Schreiber linear proportional der
Höhenänderung des Wasserspiegels und damit auch dem Gewichtsver-
lust der Probe.
Da, wie später gezeigt wird, der Schwimmer auch noch den Antrieb
der Differenziervorrichtung und der Papiervorschubrolle übernehmen
müßte, ist es zweckmäßig, zur Vermeidung von Rückwirkungen der Ver-
stellarbeit auf den Schwimmerstand die Welle der Seilrolle und des
Schleifers des Potentiometers mit einem Hilfsmotor über ein Getriebe,
das für einen maximalen Gewichtsverlust auszulegen ist, anzutreiben
(Abb. 348). An Stelle des Schwimmers tritt ein elektrischer Kontakt. Der
Hilfsmotor c wird wiederum über ein Röhrenrelais f in ähnlicher Weise
wie bei der Waage gesteuert. Berührt der über die fest mit der Getriebe-
welle verbundene Seilrolle a geführte Platinkontakt b die Wasserober-
fläche, so wird der Hilfsmotor c eingeschaltet, der Schleifer d des Poten-
tiometers c gedreht und der Kontakt b durch Drehen der Seilrolle a so
lange angehoben, bis der Kontakt wieder unterbrochen wird. Auf diese
Weise wird die Höhe des Wasserspiegels mit dem Kontakt abgetastet
und über das Potentiometer e vom Schreiber angezeigt. Die angezeigte
Höhendifferenz zwischen Ein- und Ausschalten des Hilfsmotors ist nicht
beliebig klein. Sie ist in erster Linie durch die Oberflächenspannung des
1 Bei höheren Luftgeschwindigkeiten im Trockenkanal macht sich besonders
bei Proben mit kleinem Gewicht gegen Ende der Trocknung ein Pendeln der Probe
störend bemerkbar. Dies kann man aber durch zusätzliche Belastung der Waage
weitgehend ausschalten.
4 72 Zur meßteohnisohen Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes
wobei F die Austauschfläche der Probe bedeutet. Der Betrag von 1/F
geht als Proportionalitätsfaktor ein und ist lediglich später bei der Maß-
stabsbestimmungvon Bedeutung.
Das stetige Differenzieren der Kurve Gw = f (t) wäre, selbst wenn die
Anzeige streng kontinuierlich verliefe, bei Verwendung von einfachen
Di:lferenziervorrichtungen (Kondensator- bzw. Drosselspulenschaltun-
gen [32]) wegen der niedrigen "Frequenz" des Trocknens (einige Tage)
nur mit erheblichem Aufwand möglich.
An Stelle einer stetig differenzierenden Vorrichtung wurde deshalb
eine Anordnung gewählt, die praktisch auf ein Differenzenverfahren hin-
ausläuft. Ähnlich wie beim Registrieren des Gewichtsverlustes bzw. des
Feuchtigkeitsgehaltes wird eine Kurve Gw = f (t) - allerdings stark über-
setzt- geschrieben, die nach bestimmten Zeitabschnitten LI tabgebrochen
und vom Nullpunkt aus neu begonnen wird. Der Schreiber registriert
Kurvenäste Gw = f(t) für die Dauer des gewählten Zeitabschnittes Llt.
Der Ausschlag bis zum letzten Punkt eines solchen Kurvenastes ent-
spricht demnach LlGwfLlt. Verbindet man die Endpunkte aller Kurven-
äste, so ergibt die verbindende Kurve unter Berücksichtigung von Maß-
stabsfaktoren die Trocknungsgeschwindigkeit (Jn.
Auf der gleichen Welle, vgl. Abb. 348, auf der der Schleifer d des
Potentiometers e befestigt ist, sitzt eine Scheibe g, die sich also genau
wie der Schleifer d und die Seilrolle a dreht. Diese Scheibe g treibt ein
kleines Reibrad h an, das auf der Welle eines zweiten Potentiometers i
befestigt ist. An diesem Potentiometer i liegt eine Gleichspannung Up;,
ähnlich wie am Potentiometer e.
Die Welle dieses zweiten Potentiometers i ist an der einen Seite
schwenkbar gelagert, an der anderen Seite mit einem Elektromagneten l
verbunden, so daß beim Einschalten des Magneten die Verbindung
zwischen Scheibe g und Reibrad h gelöst wird. Ein kleines Gewicht k, das
über einen Faden mit der Welle des Potentiometers i verbunden ist,
dreht den Schleifer des Potentiometers in seine Null-Lage zurück. Der
Elektromagnet l wird in wählbaren Zeitabständen Llt (ganzzahlige Viel-
fache von 5 min) von einer Schaltuhr n für wenige Sekunden eingeschal-
Vollautomatische Aufzeichnung von Trocknungsverlaufskurven 4 73
tet, so daß auf dem Papier des Schreibers jeweils Kurvenäste Gw = f (t)
für die Dauer des gewählten Zeitabschnittes Llt, immer vom Nullpunkt
beginnend, geschrieben werden.
Verwendet man drei Meßstellen (z.B. Nr. 1, 5 und 9) von den zwölf
Meßstellen des Schreibers für die Anzeige der Trocknungsgeschwindig-
keit und wählt als Zeitintervall Llt z.B. 10 mini, so werden bei einer
Punktfolge von 4 sek jeweils 37 oder 38 Punkte für einen Kurvenast ge-
schrieben (die Rechnung ergibt 37,5). Die maximale Streuung der End-
punkte beträgt damit± 1,3% des Gesamtausschlages. Dies ist eine für der-
artige Messungen ausreichende Genauigkeit. Würde man alle zwölf Meß-
stellen auf das Potentiometer i schalten, so ließe sich theoretisch eine
Genauigkeit von ± 0,3% bei Ll t = 10 min erreichen.
Gegen Ende der Trocknung wird die Trocknungsgeschwindigkeit
kleiner, und damit werden die Kurvenäste bei konstant gehaltenem Llt
immer kürzer .. Es ist deshalb vorteilhaft, auf eine größere Zeitspanne
n Llt überzugehen, wodurch der Ausschlag für Yn auf das n-fache ver-
größert wird.
Eine andere Möglichkeit, das Ende der Trocknung vergrößert heraus-
zuzeichnen, ist durch den Einbau eines Verdrängerstabes mit kleinerem
Querschnitt gegeben. Im ersten Fall wird die Zahl der Kurvenäste gegen-
über dem zweiten Fall auf 1/n reduziert, wobei die Streuung der End-
punkte bei gleicher Länge des Kurvenastes geringer ist.
Nach der bisher beschriebenen Versuchsanordnung können Feuch-
tigkeitsgehalt und Trocknungsgeschwindigkeit von einem handelsüb-
lichen Kompensationsschreiber über die Zeit aufgeschrieben werden. Um
die Trocknungsgeschwindigkeit und mit ihr alle anderen interessierenden
1 Genauer 10 min abzüglich Einschaltzeit des Elektromagneten l.
474 Zur maßtechnischen Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes
und
X.=:·,, -1.
Die Strecke Xa - X. wird linear unterteilt, und durch Fortsetzen der
Teilung der Punkt X = 0 gefunden. Trocknet man bis zur Gleichge-
1 Da es aus räumlichen Gründen nicht immer möglich ist, die Waage mit dem
Wassergefäß so nahe an den Kompensationsschreiber zu setzen, daß die Papier-
vorschubrolle des Kompensationsschreibers mit der Welle der Seilrolle mechanisch
gekuppelt werden kann, verwendet man ein zweites Gefäß, das mit dem an der
Waage stehenden Gefäß kommunizierend verbunden ist und bringt dieses unmittel-
bar am Kompensationsschreiber an. Die Höhe des Wasserspiegels dieses Gefäßes
wird genau, wie vorher beschrieben, von einem an einer Seilrolle hängenden Kon-
takt abgetastet, der über einen zweiten Hilfsmotor die Papiervorschubrolle antreibt.
Vollautomatische Aufzeichnung von Trocknungsverlaufskurven 4 75
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