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G. An Huynh - Religiosität
G. An Huynh - Religiosität
Juni 2023
Theologische Hochschule Reutlingen WS2023
Fach: Psychologie II
Dozentin: Pro. Dr. Dorothea Hüsson
Psychologin: M.Sc. Selina Keppeler
Referent: Giang An Huynh
1) Einleitung - Definition
a) Religiosität? Spiritualität?
- Religion und Religiosität (Bucher, 2007b):
Religion: religiöse Institutionen, Gebote, Symbole und Rituale
Religiosität: persönliche Erleben von Religion und deren Praxis betrifft.
Die genaue Definition von Religiosität ist umstritten
- Spiritualität:
lateinischen Wort "spiritus“ mit verschiedenen Bedeutungen: "Luft, Hauch", "Atem, Atmen",
"Seele, Geist" und "Begeisterung, Mut, Sinn". Sowohl die römische als auch die biblische Tradition
verbinden Spiritualität eng mit dem Atmen. In verschiedenen Atemtherapien und
Meditationsschulen wird die Verbindung von Atmen und Spiritualität betont. (Bucher, 2007b)
Hoffnung:
Emmons (2000) behauptet, dass Spiritualität eine enge Beziehung zur psychischen Gesundheit
hat, indem sie Hoffnung schafft. Hoffnung wird als Energie für zukünftiges Leben angesehen und
als eine christliche Kardinaltugend (1 Kor 13,13).
=> Hoffnung gegen emotionaler Stress (Paloutzian et al., 2013): R/S reduziert emotionale Stress
in Zeiten von Unglück, Unbehagen oder Leiden. Überzeugung: das kommende Glück wird ihre
gegenwärtigen Probleme mehr als wettmachen. Dieses Prinzip wird oft in der Bibel erwähnt: „Ich
bin der Überzeugung, dass die Leiden der jetzigen Zeit im Vergleich zur zukünftigen Herrlichkeit
nicht ins Gewicht fallen“ (Römer 8,18)
Glück - Wohlfühlen:
Nach Mitchell (2020) sind Menschen, die in religiösen Gemeinden aktiv sind, tendenziell glücklicher
und bürgerschaftlicher engagiert als konfessionslose Erwachsene oder inaktive Mitglieder
religiöser Gruppen. Sie neigen auch dazu, weniger zu rauchen und zu trinken, sind aber in Bezug
auf die Häufigkeit von körperlicher Betätigung und die Häufigkeit von Fettleibigkeit nicht gesünder.
Depression:
Religiosität/Spiritualität mindert nachweislich depressive Stimmungen.
Eine kanadische Langzeitstudie mit 12.583 Teilnehmern ergab, dass regelmäßige religiöse
Besucher ein um 22% geringeres Depressionsrisiko hatten. Es gibt jedoch unterschiedliche
Ergebnisse in nicht-westlichen Ländern. Eine 13-jährige Längsschnittstudie in Japan mit 67.723
Erwachsenen ergab, dass stark religiöse Personen häufiger an schweren depressiven Störungen
litten. Kulturelle Aspekte können die unterschiedlichen Ergebnisse in der Literatur erklären.
=> Schutz vor Suizidalität: Spiritualität und intrinsische Religiosität können das Risiko für
Suizidalität verringern (Koenig, McCullough & Larson, 2001)
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Die Erleichterung der Vergebung wird besonders in Ehe- und Familientherapien empfohlen
(Walsh, 2003), da Vergebung verletzte Beziehungen stabilisieren und gegebenenfalls sogar
erneuern kann.
Therapieeffekte, eine schwierige Erforschung (Bucher, A. A. 2007a):
Nach der Durchsicht von Hunderten von Effektivitätsstudien prägte Lambert (1992) die
bekannte Formel, dass 40% der Therapieeffekte auf außertherapeutische Faktoren
zurückzuführen sind, 30% auf die Therapeutenbeziehung, 15% auf die angewendeten
Techniken und 15 % auf den Placeboeffekt..
5. Literaturverzeichnis:
4
https://www.pewresearch.org/religion/2019/01/31/religions-relationship-to-happiness-civic-
engagement-and-health-around-the-world/#fn-31143-1
Paloutzian, R. F., Park, C. L. & Spilka, B. (2013). Religious Practice, Ritual, and Prayer: Prayer.
Handbook of the psychology of religion and spirituality, 371-372.
Paloutzian, R. F., Park, C. L., Geyer, A. L. & Baumeister, R. F. (2013). Religion, Morality, and Self-
Control: Regulating Affect. Handbook of the psychology of religion and spirituality, 424–425.