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Diff VL 1

Interindividuelle differenzen beim Menschen

- Wissen um Unterschiede zwischen Individuen im Humanbereich stellt seit jeher eine


Selbstverständlichkeit dar
- Zu allen Zeiten gab es Personen die in Bezug auf einzelne Merkmale oder deren
Kombinationen von ihren Mitmenschen deutlich abhoben,
è Z.b durch ihr Wirken im politischen u militärischen Bereich
è Leistunden auf technischen, wissenschaftlichen odr auch zwischenmenschlichen
Sektor
ð Staatslenker, Stammeshäuptlinge, Kriegshelden

Abgesehen von derartigen Extremfällen stellt Variabilität ein allgemeines Phänomen dar, auf
das wir, soweit es notwendig ist, angemessen reagieren
è Z.B Unterschiede in Größen, Gewicht u Konstitution des Körpers
ð Berkleidungsbranchehält ein differenziertes Angebot parat

Häufigkeitsverteilung als Indikator interindividueller Differenzen

Variabilität ist aber auch in psychologischen Merkmalen zu beobachten

- Die angeführten Bsp belegen, dass in körperlichen u psychologischen Merkmalen


Unterschiede bestehen
- Mit Hilfe von Messoperationen sind die Unterschiede quantifizierbar
è Wobei die resultierenden Werte für die individuellen Ausprägungsgrade oft eine
Häufigkeitsverteilung zeigt
è Die weitgehend mit der Gauß’schen Normalverteilung übereinstimmen

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Exurs: Die Gauß’sche Normalverteilung
- Eine eingipflige, symetrische, glockenförmige Kurve
- Der Mittelwert und die Median sind identisch

Standardnormalverteilung (m = 0; s2 = 1)

• m–s<X<m+s=0,6827
à ca. 70 % aller Werte liegen innerhalb dieser Grenzen

• m–2s<X<m+2s=0,9545
à ca. 95 % aller Werte liegen innerhalb der 2s Grenzen

• m–3s<X<m+3s=0,9973
à ca. 99 % aller Werte liegen innerhalb der 3s Grenzen

Exkurs: Die Gaußsche Normalverteilung

- Die angeführten Bsp belegen, dass in körperlichen, physiologischen und


psychologischen Merkmalen Unterschiede bestehen
- Mit Hilfe von Messoperationen sind die Unterschiede quantifizierbar, wobei die
resultierenden Werte für die individuellen Ausprägungsgrade oft eine
Häufigkeitsverteilung zeigen, die weitgehend mit der Gauß’schen Normalverteilung
übereinstimmen

è Grundlegende Annahmen: Solche Verteilungen entstehen immer dann, wenn


eine Vielzahl von Faktoren in zufälliger Kombination zusammenwirken
è Andernfalls kommt es zu mehr oder weniger gravierenden Abweichungen von der
Normalverteilung (Bsp. Pünktlichkeit am Arbeitsplatz)

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Weitere Verteilungen

L Verteilung: Die allermeisten Arbeitnehmer kommen rechtzeitig, und immer weniger


Personen weisen eine zunehmend längere Verspätung auf

è Ähnlichkeit Verhältnisse beim Zuspätkommen in der Kirche und beim Verhalten


von Autofahrern bei Rotlicht an Kreuzungen

(Erklärung: Konformitätsdruck und Normierungsvorschrigten verhinern eine freie (zufällige)


Kombination der Faktoren)

Geschichtlicher Hintergrund

- Anfänge psychologischen Testens um 1100 v Chr in China: Leistungsprüfungen für


Bewerber auf Positionen im Staatsdienst
- Plato: Keine zwei Menschen sind von der Geburt her gleich, jeder eigne sich aufgrund
seiner spezifischen Begabung für eine bestimmte Beschäftigung besonders gut
(Konzept für selektiven Platzierung)
- Altes Testament: Auswahl der Rekruten durch den Feldherrn Gideon auf Gottes
Geheiß (Selektive Strategie
-> Wer blöde und verzagt ist der kehre um! 10.000 von 32.000
-> Jeden der mit der Zunge von dem Wasser leckt, wie der Hund leckt; den
stelle beiseite; desgleichen jeden, der zum Trinken niederkniet

ð 300 Mann bleiben übrig

Phrenologie

- Franz Josef Gall


- Begründer der Phrenologie
- Postulat einer Beziehung zwischen der Form des Schädels un der Ausprägung
verschiedener, in bestimmten Arealen des Gehirns vermuteter Sinne
( für Farben, Frohsinn, Zerstörung usw)

Alternative Phrenologie
Heute:

- Renaissance der Phrenologie durch Verfügbarkeit neuer Technologien (z.B-


bildgebende Verfahren)

Aus der Retrospektive kann mit Gewissheit festgestellt werden, dass

è Entscheidenden Impulse und grundlegenden Ideen für die wissenschaftlichen


Beschäftigung mit individuellen Differenzen aus der Biologie kamen

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Charles Darwins Selektionstheorie (1859)

- Darwin bestritt Aristoteles Annahme der Unveränderlichkeit der Art


- Er postulierte die Entwicklung der Arten durch natürliche Auswahl der im Kampf ums
Überleben Bestangepassten

Gregor Mendel (1822-1881):

- Die angeborene Eigenart des Individuums ist durch die zufällige Kombination von
Erbanlagen bedingt
-

Francis Galton (1822-1911):

- Wesentliche Beträge zur Bestimmung interindividueller Unterschiede


- Individualität des Fingerabdrucks
- Erkenntnis, dass die Zwillingsmethode die via regia zur Entflechtung von Erb- und
Umweltfaktoren darstellt
- Entwicklung von Testverfahren für das Farbensehen, Unterscheidungsvermögen im
visuellen und kinästhetischen Bereich, Fragebogenerhebungen
- Entwicklung des „Index of Correlation“ (wurde von Pearson zum heute
gebräuchlichen Korrelationskoeffizienten weiterentwickelt)

Ziele und Methoden der Differentiellen Psychologie:

a.) Bestimmung der Art und des Ausmaßes interindividueller Unterschiede in


psychischen Prozessen
b.) Bestimmung von Wechselbeziehungen zwischen psychischen Vorgängen innerhalb
des Individuums
c.) Klärung der Frage, welche Faktoren interindividuelle Differenzen bedingen oder
beeinflussen (z.B erbliche, soziale, kulturelle, klimatische Größen)
d.) Klärung der Frage, auf welche Weise sich interindividuelle Differenzen manifestieren
und über welche Indikatoren man Aufschluss über dieses Besonderheiten erhalten
kann
e.) Beeinflussbarkeit interindividueller Differenzen (z.B durch Training, Medikamente)

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Differentielle vs Allgemeine Psychologie

Allgemeine Psychologie:
- Untersucht Gesetzmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens, die mehr oder weniger
allen Individuen gemeinsam sind
- Nutzt dafür für den experimentellen Ansatz

Differentielle Psychologie:
- Beschäftigung sich mit der Beschaffenheit von Merkmalen, in denen es
interindividuellen Differenzen gibt
è Dem Ausmaß dieser Differenzen
è Der wechselseitigen Abhängigkeit solcher Merkmale
è Den Ursachen der Differenzen sowie
è Ihre Beeinflussbarkeit durch Training, Umweltveränderungen, Medikamente
- Nutzt dafür den korrelativen Ansatz (überholte Ansicht)

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- Immer dann, wenn wir in einem experimentellen Ansatz keinen Haupteffekt unseres
Treatments sehen, kann es nicht ausgeschlossen sein, dass eine Teilsichtprobe sehr
wohl auf die Intervention reagiert
- Fragestellungen der Diff Psychologie können da anfangen, wo Untersuchungen der
Allg Psychologie aufhören
- In einer Untersuchung von Corr& Kumari (2000) wurde gesunden Probanden
entweder Amphetamin oder Placebo verabreicht und die Effekte auf das emotionale
Befinden gemessen
è Es zeigte sich kein Haupfeffekt im sinne einer Energetisierung durch die Gabe der
Psychostimulanz Amphetamin
è Jedoch gab es interindividuelle Unterschiede in der Wirkung von Amphetamin in
Abhängigkeit von der Persönlichkeitseigenschaft Psychotizismus

Unter Placebo-Bedingung steigt die energetische Erregung bei Probanden mit hohem P-
Werten und unter Amphetamin sinkt sie mit steigendem P-wert

Personen mit niedrigen Ausprägungen auf der P-Dimension verhalten sich genau umgekehrt

Nomothetische und idiographische Methode


- Die idiographische Methode geht von der Einzigartigkeit jeder Person aus. Durch
qualitative Unterschiede zwischen Personen sind diese auch nicht vergleichbar
è Methode: detaillierte Biographen des Einzelnen und seiner Verhaltensweisen
- Die nomothetische Methode sieht von der Einmaligkeit des Individuums ab und
versucht allgemeine Gesetze zu entwickeln, die für die Einzelnen oder Mengen von
Persönlichkeiten gelten
- Nomothetische Beschreibungssysteme zollen der Einmaligkeit der Person dadurch
Tribut, dass sie jedem Einzelnen einen nur ihm gehörigen Platz vorsehen
è Nach Hofstätter (1977) reich ein System von 10 unabhängigen
Beschreibungsdimensionen (wie Autorität, Geiz, Aggressivität usw.)
von denen jede 10-fach abgestuft ist um der Gesamtheit der Menschheit (ca-
10hoch10 Personen) individuelle Platzzuweisung zu ermöglichen

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Inhaltliche Konzepte der Differentiellen Psychologie

Verhaltenseigenschaften:
- Beobachtung wie wissenschaftlicher Analyse zufolge unterscheiden sich Personen in
ihrem Erleben und Verhalten selbst dann, wenn sie sich in identischer oder
vergleichbarer Umgebung befinden
- Ein und dieselben Reize (engl.: stimuli) führen auf Seiten der Individuen zur
verschiedenen Reaktionen
è Als Reize gelten allgemein physikalisch-energetischce Veränderungen innerhalb
oder außerhalb eines Organismus, welche auf das afferente Nervensystem über
die sog. Rezeptoren einwirken oder – enger definiert – welche einen Rezeptor
aktivieren (Roth 1974)

Gewohnheiten (Habits)
- Verhalteneigenschaften sind Beobachtungsprädikate die über verschiedene
Situationen oder Zeitpunkte variieren können
- Stabilität und Konsistenz stellen die Prüfsteine einer jeden Persönlichkeitstheorie dar
è Stabilität: Personen zeigen unter gleichartigen Bedingungen das für sie typische
Verhalten
è Konsistenz: Andere den ursprünglichen ähnliche oder äquivalente Reize führen zu
einer ähnlichen Reaktion
- Alle gelernten Verbindungen zwischen Reizen oder Reitmustern auf der einen,
irgendwelchen Reaktionsmustern auf der anderen Seite, werden als Habits oder
Gewohnheiten bezeichnet
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Dispositionseigenschaften (Traits)

- Relativ breite und zeitlich stabile Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, die


konsistent in verschiedenen Situationen auftreten
- Dispositionseigenschaften werden zum Teil aus dem Verhalten erschossen
è Spezifische Beobachtungen werden generalisiert:
Jemand der einer alten Frau über die Straße hilft wird als hilfsbereit bezeichnet
- Jedoch bezieht sich das Wissen um oder die Erwartung über bestimmte
Verhaltensweisen vielmehr auf Handlungsbereitschaften oder -dispositionen, die sich
selbst der Beobachtung entziehen

- Taits= Habits durch die Spezifität der vorangegangenen Bedingungen und aktuellen
Verhaltensweisen unterscheidbar:
Traits sind von allgemeinerer Art als die Habits
è Die Abgrenzungen im Einzelfall ist schwierig, da es Eigenschaftskontepte von sehr
unterschiedlicher Breite gibt
- Nach Allport (1966) stellen Traits nicht nur gedankliche und abstrakte Konstruktionen
dar, sondern empirisch-materielle Realität in Form anatomischer, neutraler und
psychischer Strukturen, sowie internaler Vermittlungsprozesse; sie haben eine
biophysische Existenz, unabhängig vom Beobachter sind also „wirklich vorhanden“

Als reale Struktur haben die Traits die Funktion, die Perzeption der Reize aus der Umwelt zu
steuern und darauf äquivalente Reaktionen zu produzieren, womit dem Verhalten Richtung
und Konsistenz verliehen wird

- R.B Catell (1950) nimmt eine Unterscheidung zwischen relativ stabilen Traits und
zeitlich fluktuirenden States vor
- Seine Klassifikation der Traits:
è A: ability source traits
è T: Temperament traits (das „Wie“ des Verhaltens, dessen Stil)
è E: ergic drives (dynamische Komponente von biologischer Verankerung wie
Sexualität, Angst und Selbstbehauptung)
è M: sentiments (Gruppen von Einstellungen, Haltungen oder Attitüden die
ebenfalls motivationaler Art, aberim Unterschied zu den ergic drives mehr das
Resultat von Lernprozessen sind, z.B die Politik und Religion betreffend
è R: role traits (weitere Kategorie dynamischer Merkmale die aus der Zugehörigkeit
einer Person zu bestimmten Gruppen der Gesellschaft (Familie, Verein)
resultieren und daher das Verhalten determinieren)

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States

- States entsprechen dem umgangspsrachlichen Stimmungsbegriff


è States sind temporäre Zustände von Aktivation, Entspannung, guter Stimmung
und dergleichen
- Für die Untersuchung von States, intraindividuell definiert als die situations- oder
zeitbedingten Unterschiede im Verhalten und Erleben einer Person, sind
verschiedene Messinstrumente entwickelt worden
è Für gewöhnlich handelt es sich dabei um Listen von Eigenschaftswörtern, die in
alternativer Form (auf den momentanen Zustand zutreffend oder nicht) oder
anhand abgestufter Skalen tu bearbeiten sind

BSP für Messinstrumente

Variabilität von States

- Hepburn & Eysenck (1989) untersuchten die Tageszeit-Variabilität von States über
einen Zeitraum von drei Wochen in Abhängigkeit von Persönlichkeitseigenschaften
è Neurotische Extravertierte zeigten die größte Variabilität
è Bei stabilen Introvertierten wurde die geringste Variabilität gefunden

Untersuchung von Cooper & McConville 1990:


- 49 Pbn tägliche Einschätzung ihrer Stimmung über einen Monat hinweg
- Ergebnis: interindividuelle Unterschiede (Traits) erklärten 25% der Varianz aller
Stimmungsschwankungen über die Zeit

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è Schluss der Autoren: Abschätzung der Intensität einer Stimmung für eine Person
Anhang der üblichen Normentabelle verbietet sich Korrelationen zwischen
Stimmung und Traitmaßen sind n der Literatur unterschätzt worden
- Heute geht man davon aus, dass jedes psychologische Attribut sowohl Trait- als auch
State-Komponenten aufweist
è Es wurden statistische Modelle entwickelt, die die Varainz in einem bestimmten
Verhalten in state- und in Trait-Anteile zerlegen können

Typen

- Typen stellen die extreme Merkmalsausprägung auf einer Beschreiungsdimension


das
- Polar Typen: Je nachdem, ob sich für die Endpunkte des Kontinuums polare
Gegensatzpaare anbieten oder nicht, unterscheidet man zwischn bipolaren und
unipolaren Typendimensionen
- Bsp:
è Bipolar: Extraversion- Introversion
è Unipolar: Neutrotizismus
- Liegt keine Normalverteilung der Messwerte vor, sondern eine multimodale
Verteilung spricht man hinsichtlich der Zusammenballung von Messwertträgern
entlang eines eindimensionalen Kontinuums von modalen Typen
- Neben der univariaten Definition von Typen ist auch deren multidimensionale
Bestimmung möglich. Hierbei erfolgt eine Klassifizierung der Messwertträger nach
der Ähnlichkeit ihrer Messwertausprägungen in einem Satz von Traits

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Zusammenfassung: Differentielle Psychologie – Vorlesung (13.10.2014)

Definition von Persönlichkeit

- Distinctive patterns of behavior (including thoughts and emotions) that characterize each
individual’s adaption to the situations of his or her life – Mischel 1976
- A relatively enduring pattern of interpersonal situations that characterize a human life
Sulllivan 1953
- The dynamic organization within the individual of those psychophysiological systems that
determine his characteristic behavior and though
- Mehr oder weniger feste überdauernde Organisation des Charakters, des
Temperaments, des Intellekts und der Physis eines Menschen – Eysenck, 1953
- Gesamtheit reliabler inter. Und intraindividueller Unterschiede im Verhalten, sowie
deren Ursachen und Wirkungen

Temperamentstypologien:

- Hippokrates (406 v.Chr.): teilte nach dem. „Vorherrschen von Körpersäften“


(entsprechend der vier Elemente)
- Nach dem folgenden vier Typen ein:
è Phlegmatiker (Wasser – schleim)
è Sanguiniker (Luft – Blut)
è Choleriker (Feuer – gelbe Galle)
è Melancholiker (Erde – schwarze Galle)

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Konstitutionstypologien
Die Konstituutionstypologie versucht Charakter- und Verhaltensunterschiede auf
körperliche Merkmale zu beziehen
è Sie daraus zu erklären oder doch wenigstens über das Körperliche einen
Zugang zum Psychischen zu erhalten

Konstitutionstyppologie nach Kretschmer

- Ausgangspunkt: griechische Typologie


è Habitus apoplecticus (dick und vollblütig, hohe Wahtscheinlichkeit an Schlganfall zu
sterben)
è Habitus phthisicus (lang und dünn, disponiert für Schwindsucht)
- Kretschmers Beziehung:
a. Leptosom
b. Athletisch (trapezförmiger Rumpf, kräftiges Knocen- und Muskelrelieg große Hände
und Füße, derbes konturenreiches Gesicht)
c. Pyknisch

Ernst Kretschmers Biografie

- Geboren 8.10 1888 in Wüstenrot bei Heilbronn


- Studium der Medizin in Tübingen, München (Einfluss von Emil Kraepelin) und Hamburg
(Eppendorf Klinik)
- Promotion 1914 „Manie und manisch-depressive Symptome“
- 1926: Professor für Psychiatrie und Neurologie an der Uni Marburg
- Unterstütze NS Regime, setzte sich für „Rassenhygiene“ ein und befürwortete die
Sterilisation von „Schwachsinnigen“
- 1946-1959: Direktor der neruologischen Klinik in Tübingen

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Vorgehen und Ergebnisse
- Einteilung. Nach jeweiligem Typus nach äußeren Charakteristika
- Kretschmer fiel an einer Stichproben von N=260 Folgendes auf
è Leptosom = Schizophrenie
è Atheltisch = Epilepsie
è Pyknisch = manisch-depressiv
è Dysplastisch = keine Zuordnung, Typ gekennzeichnet durch Unter- oder Überfunktion
von Drüsen bei sonst normaler Konstitution

Studie von Westphal (1932) zur Überprüfung der Typologie

Kretschmer nahm an:


„Geisteskranke“ mit den erwähnten Diagnosen würden sich im Erleben und Verhalten von
psyychsich Unauffälligen nur quantitativ unterscheiden
è Geisteskrankheit bestehen aus in einer extremen Überzeichnung von
Eigentümlichkeiten, welche sich als Spielarten in gemäßiger Ausprägung auch im
Bereich des Normalen finden ließen

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Kritik an Kretschmers Typologie
- Mit Zunehmendem Lebensalter steigt die Zunahme an pyknischer Körperform und
manisch-depressiven Erkrankungen (Scheinzusammenhang)

è Untersuchung von Burchardt (1936)


ð Altersdruchschnitt von Pyknikern: 50 Jahre
von Leptosomen hingegen 31
ð Bei Konstanthaltung des Alters bleiben lediglich Tendenz übrig

- Studie voon Klineberg, Ash und Block (1934) an 420 unaufälligen männlichen und
weiblichen Studenten erbachte nach Konstitutionsextremgruppen keine Unterschiede in
Persönlichkeitsmaßen
- Es existieren nur drei Cluster – keine quantitativen Ausprägungen

Exkurs: Korrelation
Der Korrelationskoeffizient nach Pearson:
- Statistisches Maß für den Grad des linearen Zusammenhangs zwischen twei mindestens
Intervallskalierten Merkmalen

- Es kann lediglich Werte zwischen -1 und 1 annehmen


è Bei einem Wert von +1/-1 besteht ein vollständig pos/neg linearer Zusammenhang
zwischen den betrachteten Merkmalen
è Wenn der Korrelationskoeffizient der Wert 0 aufweist, hängen die beiden Merkmale
überhaupt nicht linear voneinander ab
è
- Der Korrelationskoeffizient gestattet keine Schlussfolgerungen über die Kausalität einer
Beziehung zwischen zwei Variablen
- Der Determinationskoeffizient r hoch 2 gibt Auskungt über das Ausmaß der geteilten
Varianz zwischen zwei Variablen

Graphische Darstellung von Korrelationskoeffizienten

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Konstitutuinstypologie nach Sheldon

Sheldon 1940: Einteilung dreier Konstitutionstypen nach der jeweiligen Dominanz eines der
drei Keimblätter (Entoderm, Mesoderm,Ektoderm) während der Entwicklung

Methodik I- Körperbau

- Fotographien von 4000 männlichen (nackten) Studenten (frontal, seitlich, von hinten)
è Sortieren der Fotos nach Ähnlichkeit (im Körperbau) -> es ergaben sich 3 Gruppen
è Erfassung von 17 Körperbaumaßen, z.B Halsdicke (auf den Fotos wurde mit Nadeln
der Durchmesser des Halses markiert und später ausgemessen)
è Jede Dimension wurde nach den drei Gruppen in folgender Reihenfolge eingestuft:
endomorph, meomorph, ektomorph (1= geringer Ausprägung, 7= starke Ausprägung)
ð Berechnung der Mittelwerte für den gesamten Körperbau
ð Extremtypen: 117, 171, 711

- Sheldon veröffentlichte einen Atlas of Men, in dem alle Körpertypen auf einer Skala von
1 niedrig bis 7 hoch eingestuft wurden
è Reine mesomorphe Typ bekam Wert 1-7-1
è Reine ektomorphe Typ bekam Wert 1-1-7

- Der Atlas bezog sich nur auf Männer; ein Atlas für Fraen wurde geplant, aber nie
realisiert

- Sowohl die Namen der Typen bei Sheldon als auch die zgeordneten Temperamente der
Viszertonie bzw. Zerebrotonie weisen Übereinstimmungen mit den Typen des
Zyklothymen bzw. Schizotypen bei Kretschmer auf

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Methodik II – Temperamentdimensionen
- Sammeln von insgesamt 650 Eigenschaftswörtern
è Reduktion auf 50 Wörter (Vermeidung von Redundanzen etc)
- Beobachtung von 33 Studenten über ein Jahr
- Korrelationen der Items und Gruppierung nach folgender Regel: zusammengehörige
Items (Cluster müssen mit min 60 interkorrelieren
è Es ergaben sich 3 große Cluster

Kritik an Sheldons Konstitutionstypologie

Pos:
- Ausgereiftere Methodik als bei Kretschmer

Neg:
- Auch hier kaum Versuche der Erklärung von Zusammenhängen
- Es existieren nur drei Cluster – keine quantitativen Ausprägungen
- Sheldon geht theoretisch von genetischer Verursachung aus und lässt den umgekehrte
Schluss (Verhalten prägt Körper) nicht zu
- Über Frauen wir auch hier relativ wenig ausgesagt
- Die mögliche Konfundierung mit dem Alter ist ebenfalls nicht eliminiert

Studie von Faith et al (2000) zur Überprüfung Typologie

- N=7889 britische Männer und Frauen zwischen 30 und 50 Jahren


- Persönlichkeit wurde mit dem Eysenck Personality Questionnaire erfasst
- Konstitution bestimmt über den Body Mass Index
è Aufgenommen wurden Probanden mit einem BMI zwischen 19.16 kg/mhoch2 und
37.78 kg/mhoch 2
- Die Assoziation zwischen BMI und Persönlichkeit wurde mittels Korrelation bestimmt

Ergebnisse:
- Geschlechtsunterschiede:
è Bei Frauen geht hoher BMI mit hohen Neurotizismus und geringer Extraversion
einher
è Bei Männern geht hoher BMI mit hoher Extraversion und hohem Psychotizismus
einher
Der Effekt des Alters wurde kontrolliert

Zwar Ergab Studie zahlreiche signifiikante Korrelationen, die Effektstärken sind jedoch so
gering, dass man sagen kann
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Es KEINEN gesicherten Zusammenhang der KONSTITUTION und der PERSÖNLICHKEIT gibt

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Diff VL 3

Psychoanalyse

• Starke Betonung auf intrapsychische Prozesse

• Intrapsychische Dynamik à beobachtbares Verhalten als Ergebnis

• „Psychoanalytisch“ in mehrfacher Bedeutung verwendet

a. Tiefenpsychologiesche Therapieform (analytische Psychotherapie)


è Heilung psychischer Störungen durch das Bewusstmachen unbewusster Ängste,
Wünsche und Konflikte
è Für dieses Bewusstmachen werden Techniken verwendet, wie die Deutung von
Träumen, von freien Assoziationen, von Fehlleistungen, von neurotischen
Symptomen und auch von kulturellen Leistungen

b. Psychoanalyse als Forschungsmethode

c. Psychoanalytische Lehre als Persönlichkeitstheorie

Sigmund Freuds Persönlichkeitstheorie

- Freud = Begründer der Psychoanalyse


- Hat theoretische Überlegungen im Laufe seines Lebens immer wieder verändert
- Viele Annahmen und Formulierungen konnten einer empirischen psychologischen
Überprüfung nicht standhalten
è Kaum eine andere Theorie so großen Einfluss auf so viele Teilgebiete der Psych. U
darüber hinaus auf andere Bereiche der Wissenschaft + Kunst
- Wichtige Werke:
è Traumdeutung 1900
è Das Ich und das Es

Das allgemeine Menschenbild der Psychoanalyse

• Der Mensch als Energiesystem:

è Freud hat Menschen als System aufgefasst, das über bestimmte


Energiemenge verfügt (Weil er beeindruckt von Erkenntnissen der
zeitgenössischen Physik war)
è Jede Aktivität braucht Energie -> die dann für andere Aktivitäten nicht mehr zur
Verfügung steht
è Psychische Energie kann in die verschiedensten Formen umgewandelt werden und
sich in unterschiedlichsten Aktivitäten niederschlagen

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• Angeborene Triebe als Energie:

o ursprünglich: jede psychische Energie resultiert aus dem Sexualtrieb (Libido


als sexuelle Triebenergie)
à jedes Verhalten sei sexuell determiniert

o verschiedene Instanzen der Persönlichkeit & Anforderungen der sozialen


Umwelt
à können sexuelle Triebimpulse umgewandelt in sozial erwünschtes
Verhalten (Sublimierung)

o später: Aggressionstrieb (Kriegserfahrung Freuds)

• Determiniertheit des Verhaltens:

o Jedes Verhalten durch Triebimpulse determiniert à kein zufälliges Verhalten

o Verhaltensursachen für Individuum unbewusst

o Freudsche Fehlleistungen: unbewusste Motive kommen im Verhalten zum


Ausdruck
(LufthansaàLusthansa ausversehen das sagt: Auf den ersten Blick ein
Versprecher, doch was hat er wirklich im Kopf?)
o Unbewusste, triebgesteuerte Verhaltensdeterminanten als Gegenposition
zum zeitgenössichen Menschenbild des Menschen als vernunftgeleitetes
Wesen -> 3. Kränkung der Menschheit

• Lustprinzip:

o Jedes Verhalten durch Triebenergie determiniert (in psychoanalytischer Sicht)

o Organismus drängt auf Entladung dieser Triebenergie durch


Triebbefriedigung -> Entladung der Triebspannung

è Triebreduktion als lustvoll erlebt

o Jedes Verhalten tendiert zur Spannungsreduktion und Streben nach


Lustgewinn

o Konflikt: Lustprinzip mit gesellschaftlichen Anforderungen

àKonfliktbewältigung über dynamische Persönlichkeitskonzepte der


Psychoanalyse

àFolge: höchste kulturelle Leistungen aber neurotische Erkrankung

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Strukturelle Konzepte der psychoanalytischen Persönlichkeitstheorie
• Drei Ebenen: Bewusste, Vorbewusste und Unbewusste
• Unbewussteàalle psychischen Inhalte (Wünsche, Vorstellungen, Erlebnisse,
Gefühle…), die nicht oder nur bewusst gemacht werden können durch Psychoanalyse
(àTraumdeutung etc.)
• Vorbewusste àjederzeit willentlich ins Bewusstsein heb baren
Inhalte/reproduzierbare Gedächtnisinhalte
• Bewusstseinà zu einem bestimmten Zeitpunkt subjektiv klar Gegebene

Freuds Instanzmodell

• Unbewusste nicht mehr Hauptrolle


• Drei Instanzen als strukturelle Konzepte der Persönlichkeit):

o Das ES:
§ Repräsentiert biologisches Substrat des Menschen
§ Psychische Repräsentation der gesamten Triebenergie (Sexual-&
Aggressionstrieb)
§ Vom Ich ins Unbewusste verdrängte Wünsche, Vorsdtellung Affekte
§ Inhalte, Funktionen des ES sind unbewusst
§ Aufgabe des ES: Triebspannung durch Triebbefriedigung zu lösen
§ Das ES funktioniert ausschließlich nach dem Lustprinzip

o Das Ich:
§ Entwickelt sich aus Rindenschicht des Es à indem diese mit
Außenwelt über Sinnesorgane direkt in Kontakt tritt
§ Bewusste Wahrnehmung des Ich unterwirft immer größere/tiefere
Schichten des Es
§ Primäre Funktionen: Wahrnehmung, Denken, Erinnern, Fühlen,
Willkürbewegungen
Sowie Vermittlung zwischen impulsiven Wünschen des Es und der
Realität à dabei dem moralischen, perfektionistischen Forderungen
gerecht werden
ð Konfliktlösung (Es &Über-Ich) durch Blockierung, Verzögerung,
Verteilung von Triebenergie
§ Funktioniert nach Realitätsprinipà rational & logische realistische
Lösungssuche

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o Das Über-Ich:
§ Entwickelt sich aus dem Es (ab 3. Lebensjahr)
àdurch Verinnerlichung von Ge/verboten der Eltern (Vorbild), später
Erweiterung durch andere übernommene Vorstellungen von Gut&
Böse
§ Späteren Leben: kommen andere übernommene Vorstellungen von
Gut und Böse und anderen Vorbildern hinzu
§ Zwei Instanzen des Über-Ich:
ð Gewissen (einschränkend/Verbietend)
ð Ich-Ideal (Vorbilder orientiert, Lob&Anerkennung)
§ Über-Ich Kontrolle über das Ich bei Konflikt mit Es
ð Bestrafung durch Schuld-,Minderwertigkeitsgefühle,
Strafbedürfnis
ð Belohnung: Stolz, Selbstliebe

Eisbergmodell

Dynamische Konzepte der Psychoanalyse

- Zwei wesentliche Konzepte, die persönlichkeitstheoretisch relevant


erscheinen und eine große Rolle bei der Konfliktdynamik spielen:

Angst:
§ Ehemals: unterdrückte sexuelle Triebregungen umgewandelt in Angst
§ Neu: Gefahrensignal (Warnung des Ichs)
§ Formen von Angst:
ð Realangst: Auslöser reale Umweltreize
ð Neurotische Angst: verbotene Wünsche/Triebe aus dem Es
überfluten Ich à moralische Gründe verbieten Nachgeben

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ð Kastrationsangst, Angst vor Liebesverlust oder Objektverlust
als Strafen für das vom Es gewünschten Verhaltens

Abwehrmechanismen:

§ Verdrängung:
è Bewusstseinsinhalte (Gedanken, Erinnerungen, Wünsche…) werden vom Ich ins
Unbewusste/Es verdrängt, falls Gefahrensignal Angst auslöst
è Verdrängung selbst geschieht unbewusst, erfordert jedoch andauernde Kräfte des
Ichs (die stärker sein müssen als die verdrängten Triebe damit Veränderung
erfolgreich ist)
ð daher fehlen dem Ich Kräfte für andere Funktionen (Denken,
Erinnern, willkürliches Handeln)
è Bei herabgesetzter Ich-Stärke (Alkohol, Ich-schwache Personen) können
verdrängte Es-Inhalte zu unkontrollierten Handlungen führen
è Schlaf: Ich-Stärke herabgesetzt
ð verdrängte Inhalte als Träume
è selbst bei vollständiger Verdrängung Es Inhalte als:
Fehlleistungen, neurotische & psychosomatische Symptome
Wirkung erzielen

§ Identifikation ( Erhöhung des Selbstwertgefühls durch Identifikation mit einer


Person hohen Rangs)
§ Kompensation (Verhüllung einer Schwäche durch Überbetonung eines
erwünschten Charakterzugs)
§ Projektion (Übertragung der Missbilligung eigener Unzulänglichkeiten und
unmoralischer Wünsche auf andere)
§ Rationalisierung (Der Versuch, sich einzureden, dass das eigene
Verhalten verstandesmäßig begründet ist)
§ Sublimierung (Befriedigung von Bedürfnissen durch Ersatzhandlungen)

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Psychosexuelle Entwicklung (Freud)

Orale Phase: 1. Lebensjahr


è Triebbefriedigung durch Schleimhäute der Mundzone, Saugen, Beißen, Kauen
è Fixierung: oraler Charakter entsteht(Passiv, fordernd, nie-gebend, abhängig…)
è Saugakt ist ähnlich dem Sexualakt = Befriedigung
è Orale Phase Bedingt Bindung an Mutter(brust)
ð Abstillen als traumatisches Erlebnis
ð Heute: nicht das Stillen selbst, sondern der Kontakt ist
entscheidend

Anale Phase: 2.-3. Lebensjahr


è Reinlichkeitserziehung im Vordergrund
è Sexueller Lustgewinn durch Zurückhalten vs. Ausscheiden von Kot
è Fixierung durch Extreme im Umgang mit Reinlichkeitserziehung
(Folgen: Ordnungsliebe, Sparsamkeit,Eigensinn…)
è Studie von Kline,1968:
ð 46 Stunden Blacky Bildertest
ð Starke Reaktionen auf Situation wo Blacky kotet
= Analität
ð Ergebnis: Hohe Korrelation mit Zwanghaftigkeit
ð Problem: Zwanghaftigkeit wurde in Hinblick auf
Ablehnung gegenüber Dreck gemessen
(Tautologie: Wer keinen Dreck mag, mag auch
keinen Hundedreck)

Phallische Phase: 4.-5. Lebensjahr


è Lustgewinn auf Genitalien konzentriert (Ödipuskomplex/ Elektrakomplex)
è Junge Bedürfnis sexuell mit Mutter zu verkehren
ð Bedrohung durch Vater
ð Verdrängung der sexuellen Begierde
ð Identifikation mit dem Aggressor (Vater)
= stellvertretende Befriedigung)
è Psychol. Unterschiede zwischen Männer und Frauen hier Grundlage (Freud)
è Jeder Mensch ist bisexuell
è Frauen: Elektrakomplex

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Latenzphase (6-13 Jahren) und genitale Phase (14.-Erwachsenenalter)
è Infantile Triebe sind sublimiert, Kind passt sich den Eltern an
è Entwicklung von Heterosexualität/Homosexualität
è Phasen von Freud nur peripher behandelt worden

Probleme bei der psychosexuellen Entwicklung


- Freud: spezifische Probleme in einer psychosexuellen Entwicklungsphase können
sich fixieren und die Entwicklung bis ins Erwachsenenalter beeinflussen

Regression auf eine frühere Phase


- Orale Persönlichkeit (Abhängigkeit, besessen auf Essen, Trinken, Rauchen)
- Anale Persönl. (Extreme Reinlichkeit/Sparsamkeit, Widerstand gg. äuß. Druck)
- Phallische Persönl. (geringes Moralverständnis, Schwierigkeit mit
Autoritätspersonen…)

Überprüfung psychoanalytischer Annahmen


• Grundlagen Freudschen Formulierungen Beobachtungen an Patienten
• Keine Reliabilität, Validität; nur subjektive Evidenzen , keine experimentelle Kontrolle
• Effizienz psychoanalytischer Therapie fraglich (Eysenck, 1952; 72% Besserung bei
Patienten der Kontrollgruppe)
• Metaanalysen zur Effektivität. Von Psychotherapie (Matt)
è 85 auswertbare Behandlungsvergleiche
è Effektstärke für Psychoanalyse
• Goldman-Eisler 1948:
è Hypothese:
ð Geringe Triebbefriedigung in der oralen Phase durch zu kurze
Stillzeit
= orale Fixierung damit oral- pessimistischer Charakter
ð Lange Stillzeit = oral optimistischen Charakter
= Optimismus, Lebensfreude, Geselligkeit, Fürsorglichkeit
è Selbstbeurteilungen auf 19 Skalen zum Oralcharakter u die Mütter der Probanden
wurden nach der Stillzeit befragt
=Hyphothese bestätigt
è Problem: Ex post facto Versuch: Bindungsstil der Mutter kann mit Stillzeit
konfundiert sein

7
• Sarnoff&Corwin 1959: Kastrationsangst;
è Entsteht im 4 o 5 Lebensjahr
ð Ausprägung der KA ist mehr oder minder stsrk und wird im
Laufe der weitern Entwicklung ins Unbewusste veränderung
è Hypothese: Bei Männern mit starker verdrängter KA wird durch sexuelle Reize
diese unbewusste KA aktiviert und wirkt sich auf das bewusste Erleben aus
è Organismusvariable: unbewusste Kastrationsangst
è Unabhängige Variable: sexuelle Stimulation
ð S+: Bilder nackter Frauen
ð S-: Bilder bekleideter Frauen
è Abhängige Variable: Veränderung der Todesangst

Kastrationstheorie wurde bestätigt


è Es sind jedoch alternative Interpretationen möglich
ð Ängstliche Personen (KA+) stimmen in informellen,
enstpannten Situationen (S+) vorgelegten Fragstellungen eher
zu als nichtängstlich (KA-) und als Personen in formellen
Situationen (S-)
ð Oder: Mehr Lebensfreude bei sexuell interessierten Männern
(KA+)

Carl Gustav Jung: analytische Psychologie und Persönlichkeitskomponenten


Komponenten der Persönlichkeit nach Jung:

• 1906 Kontaktaufnahme mit Freud; Umdeutung der Libido als Lebensenergie und
Bruch mit Freud; bis 1923 Aufstellung von Typologien, Mythologie, ethnologische
Forschungsarbeiten; bis 1961 Beschäftigung mit Religionswissenschaft

8
Ego, Bewusstsein:
- Identitätempfinden:Alles was Erinerrung, Wahrnehmug, Gedanken u Gefühle
bewusst ist

Persönliche Unbewusste:
- Material, das einmal bewusst was aber vergessen o verdrängt wurde
- „Sitzt“ der Komplexe, die nach Jung nicht unbedingt negativ sind, sondern alles
Konflikthafte der Persönlichkeit umfassen
- Der Inhalte der persönlichen Unbewussten können bewusst werden

Kollektiv Unbewusstes
- Neues Element der Tiefenpsychologie
- Besteht aus starken emotionalen Symbolen: ARCHETYPEN
è Kumultive Erfahrung unserer Vorgahren
è Angeborene Prädispositionen
è Manifestieren sich in Träumen, Phantasien, Sagen, Mythen, Phantasien, Kund u
Hallutinationen
è Emotionale Muste prädisponieren die Archetypen uns zu spezifischen
Reaktionsmusten auf bestimmte immer wiederkehrende Stimuli

Kollektiv Unbewusstes: Atchetypen


- Animus und Anima
è Animus: männliches Element in Frau
è Anima: weibliches Element im Mann
è Implizite Vorstellung davon was es bedeutet vom anderen Geschlecht zu sein

- Persona und Schatten


è Persona: sozial annerkante Fassade, die wir anderen präsentieren
è Schatten: dunkle und unakzeptierte Seite der Persönlichkeit
è Schamerfüllte Motive und Wünsche, die wir lieber nicht zulassen sollten

- Mutter: symbolisiet Generativität und Fruchtbarkeit


è Hervorgerufen von Mutter oder von Figurativem
è Kann gut oder böse sein oder beides (wie richtige Mutter)

- Held und Dämon


è Held: starke und gute Kraft, die gegen Feinde kämpft und uns beschützt
è Dämon: Gegenspieler des Helden, repräsentiert Grausamkeit u das Böse

Moderne Psychologie bezweifelt die Existenz des kollektiven Unbewussten: Wie können
Erinnerungen in userem Gehirn existieren

9
Typen nach Jung

- Lebensenergie (Libido) Jung kehrt sich nach:


è Außen = Extraversion
è Innen = introversion

- Jung kombiniert diese Typen mit Bewusstseinfunktionen:


è Empfindung (sensing): Ist da was
è Denken: Was ist das, das da ist?
è Fühlen (feeling): Was ist es wert?
è Intuition: Wo kommt es her und wo wird es hingehen?

- Denken und Empfinden = rationale Funktionen (bewerbar im Sinne richtig/falsch


oder angenehm/unangenehm)
- Fühlen und Intuition = irrationale Funktionen (ohne kognitive Bewertung)
- Nach Jung tendiert jeder Mensch entweder mehr zum Denken o mehr zum Fühlen
(gleiche Ausprägung schließt sich aus)#
- Alle Funktionen sind anlagebedingt, prägen sich aber mehr oder weniger aus
(superiore Funktion= wichtigstes Mekmale de

Die Typen fanden Niederschlag in einem Persönlichkeitsinventar:


Meyers-Briggs Type Indicator

Ursprünge seiner Theorie


- Studie von Gorlow, Simonson & Krauss
èErstellung einer Itemsammlung in der „Ich-Form“ im Sinne der Jungschen Typen
èÜbertragung der Items auf Kärtchen und Vorlage an 99 Stunden
èStudenten beantworten die Fragen in der Form „trifft besonders starkt vs
besonders wenig“ auf mich zu
èFaktorenanalyse -> acht Faktoren, von denen nur fünf den Typen annähernd
entsprachen

10
Diff VL 4

Persönlichkeitstheorie: Henry Murray (1893-1988)


• Bachelor Geschichte (1915), Approbation als Arzt (1919), Doktor der Biochemie
• Kontakt zu Jungà Beginn Studium Psychoanalyse in Harvard
• Entwicklung einer Bedürfnistheorie der Persönlichkeit, die Anforderungen aus der
Umwelt (Umweltdruck) gerecht wird
• Begründer des Interaktionismus (Verbindung psychoanalytischer Ansätze mit
Umweltdruck Levins und Trait Konzept Allports)
• Wichtigsten Konzepte:
è Bedürfnisse (needs)
è (Umwelt-)Druck (presses)

Persönlichkeitsauffassung
• Persönlichkeit als Leitorgan (übergeordnete Instanz im Körper, lokalisiert im Gehirn)
à„same brain, same personality“
è Psychische Prozesse setzen physiologische voraus
• Vorherrschaft (regnancy):
è Bewusste Prozesse sind regnant, d.h. nicht, dass alle regnanten Prozesse
bewusst sein müssen
è Perönlichkeit: Organisation aller integrativen (regnanten) Prozesse im Gehirn

- allgemeine Funktionen Persönlichkeit:


è Ausführung von Prozessen
è Selbst ausdrücken
è Lernen wie sie dringende Bedürfnisspannungen erzeugen u vermindern kann
è Serienprogramme für das Erreichen entfernter Ziele zu bilden
è Konflikte dadurch abzuschwächen oder ganz zu lösen, dass sie Pläne aufstellt
= welche schon früher reibugslose Befriedigung ihrer Hauptbedürfnisse erlauben

Needs und Presses

Needs:
hypothetisches Konstrukt als Kraft im Gehirn
è Aktivierung internal oder external
è organisiert psychologische Prozesse;
è Needs erzeugen Aktionsmuster
(ACTONES) àmotones oder verbones

1
Arten von Needs:
è Manifeste needs = gesellschaftlich akzeptiert, können gezeigt werden
è Latente needs = nicht akzeptiert, verborgen, z.B Aggression
è Proaktive needs = Nahrungsaufnahme, Körperprozesse
è Reaktive needs = Kältevermeidung, Umweltreize
è Effektbedürfnisse = beziehen sich auf klares Ziel; Prüfung bestehen
è Modale Bedürfnisse = Befriedigung bereits während Ausübung des Verhaltens

2
Interaktionen von Needs:
§ Prepotency: hierarchische Anordnung der needs (viscerogene vor psychogene)
§ Fusion: Befriedigung mehrerer Bedürfnisse gleichzeitig
§ Subsidation: stellvertretende Befriedigung
§ Conflict: Inkompatibilität von needs (Leistungsmotivation- Freizeit)

Das Konzept der Presses


o Presses:
o Umweltdruck àMacht eines Objektes das Wohlbefinden einer Person in
verschiedenen Weisen zu beeinflussen (Familiäre Schwierigkeiten,
Verweigerung, Dominanz, Rivalität, Aggression, Nachgiebigkeit, Lob,
Täuschung…)
- Zwei Arten:
è Reale presses = alpha press
è Subjektive presses = beta press (entscheidender nach Murray) Interaktion von
Needs und Presses:

Beispiele Für Presses


è Familiäre Schwierigkeiten
è Gefahr oder Unglück
è Zurückweisung
è Aggression

Interaktionen von Needs und Presses

Empirisches Vorgehen:
- Beobachtung von kleinen Gruppen
- Tests, Erhebungen
è Autobiographie
è Diskussion mit Probanden (über Ziele)

3
Projektive Tests

Projektive Tests: Methode der Persönlichkeitsmessung (Sehr umstritten)


è Besonders Messung unbewusste Motive

§ Vpn bekommt mehrdeutige Bilder (Tintenbilder), Bildbeschreibung erfolgt


à aus Nennung eines Themas wird Motiv der Vpn erschlossen
àWahl des Themas spiegelt Persönlichkeitseigenschaften wieder
(auch unbewusste) àErzähler projiziert Motive unbewusst in
Bildbeschreibung
§ Kritik: mäßige interne Konsistenz, mäßige zeitliche Stabilität, unklare
Interpretation der Testergebnisse

TAT: Thematic Apperception Test

§ Typische Kombinationen von needs & presses à Thema


§ TAT soll Themen messen, projektives Verfahren
§ Appreciattion: Person narrative/bildliche Interpretation zu einem Bild
à30 schwarzweißen Bildtafeln,1 weiße Tafel, Darstellung von
Personen, lassen mehrere Interpretationen zu
è Aufgaben der Test Personen: Produktion einer möglichst interessant und
dramatischen Geschichte

TAT: Interpretation
§ Führt in fast allen Fällen zur Darstellung der Mutterbeziehung des Probanden
(Abhängigkeit, Konflikte, Anhänglichkeit, Selbstständigkeit…);
è häufig auch Ödipuskomplexe (nach Bellak)

Henry Murrays Persönlichkeitstheorie

Es, Ich und Über-Ich bei Murray:


o Es: „Sitz“ aller angeborenen Impulse, Zusätzlich gesellschaftlich erwünschter Aspekte
(z.B.: Empathie); Energiespender mit hoher interind. Variabilität
o Ich: Aktiver Planer& Ausführer von Verhaltensweisen
è Konflikte zwischen Es und Über-Ich nicht unausweichlich (Im Gegensatz zur
Auffassung von Freud
o Über-Ich:
Internalisation von Werten und Normen;
Bewertungen des eigenen Verhaltens und das anderer;
kontinuierlicher Prozess (Bildung des Überich)

4
Needs und Presses

Erfassung von Needs über Fragebögen


- Personality Research Form von Jackson basiert auf Murrays Theorie
è Selbstauskunft
è Bsp.: „Ich arbeite lieber als dass ich spiele“
è Antwortformat: richtig falsch

Profilerstellung

Werte: nach rechts = höher, 5 = Mittelwert, Kasten = eine Standardabweichung vom


Mittelwert
è D.h allgemeine Interessiertheit = starke Abweichung vom Normalbereich

Abraham Maslows Persönlichkeitstheorie

Humanistische Ansätze

5
Abraham Maslow (1908-1970): Gründervater der Humanistischen Psychologie

Merkmale einer psychisch gesunden, selbstaktualisierten Person:


§ Effiziente Realitätswahrnehmung
§ Akzeptanz des Selbst, der anderen und der Natur
§ Spontanität, Einfachheit, Natürlichkeit,
§ Objektivität, Bedürfnis nach Privatheit
§ Autonomie (Unabhängigkeit von Kultur und Milieu)
§ Kontinuierliche Frische in den Einschätzungen von Ereignissen

Merkmale einer psychisch gesunden, selbstaktualisierten Person


- Grenzerfahrungen und mystische Erfahrungen
- Gemeinschaftsgefühl oder soziales Interesse
- Interpersonelle Beziehungen
- Demokratische Charakterstruktur
- Unterscheidung zwischen Gut und Böse
- Sinn für philosophischen Humor
- Kreativität
- Wiederstand gegen gesellschaftliche Anpassung

Grundannahmen Maslows:
§ Individuum als integriertes Ganzes
§ Tierforschung irrelevant fürs Verstehen menschl. Verhaltens
§ Innere Natur des Menschen ist gut, zumindest neutral;
§ besitzt kreatives Potential;
§ Betonung der psychischen Gesundheit

Konzept der Defizitmotive:


§ Abwesenheit produziert Krankheit à Wiederherstellung kuriert;
Anwesenheit beugt vor
§ Wiederherstellung kuriert die Krankheit
§ Wahlsituation: Befriedigung primärer Bedürfnisse wird vorgezogen
§ Primäre Bedürfnisse sind bei gesunden Personen eher inaktiv
§ Alle Bedürfnisklassen außer Selbstaktualisierung (Wachstumsmotiv)

6
Erfassung der Selbstaktualisierung

Personal Orientation Inventory


è Erfassung der Selbst-Aktualisierung mit Fragebogen; Shostrom,1974):
è 150 dichotome items erfassen 10 subskalen;
è „The Time Ratio Scale“ misst Grad der Gegenwartorientierung einer Person;
Existentiality)
ð Time ratio: im hier und jetzt leben (Weder ‚früher war alles besser‘ noch
‚morgen wird schon alles besser sein‘
ð Krankheit: unter anderem Energieproblem ‚Defizit‘ um Selbstaktualisierung
nach zugehen

Pettijohn&Pettijohn 1996:
-> Befragt 150 Collegestudentne
-> Fragestellung: Welche Needs nach Maslow sind für die Studenten am wichtigsten
für das Glücklichsein
=>EREGNIS: Verliebt zu sein oder sich zu verlieben ist für die Studenten das
wichtigste
- Weit wichtiger als Selbstaktualisierung
-das Ergebnis galt sowohl für weibliche als auch männliche Studenten
gleichermaßen

Studie an College Studenten; Sich Verlieben/Verliebt sein am wichtigsten für das


Glücklichsein (wichtiger als Selbstaktualisierung); bei beiden Geschlechtern

7
Diff VL 5
Das R-S- Konstrukt

Repression – Sensitization: Donn Byrne

• Begriffe ursprünglich von Gordon (1957);


später aber durch eine Skala zur Erfassung von Byrne etabliert
• Auffassung als kontinuierlich variierendes Merkmal mit den Extrema Repression und
Sensitization
• Das Extrem bezeichnen entgegengesetzte Arten, um mit angstauslösenden Reizen oder
Situationen umzugehen
è Represser: Personen, die angstauslösende, peinliche, kofliktgeladene, bedrohliche,
allgemein negative Reize oder Situationen möglichst nicht zur Kenntnis nehmen oder
zu vermeiden suchen

è Sensitizer: Personen, die sich den bedrohlichen Reizen oder Situationen eher
zuwenden, ihnen verstärkt Aufmerksamkeit widmen, sich ihnen gegenüber
besonders empfänglich und sensibilisiert verhalten
(Sie lassen Verdrängung nicht zu, sondern setzten sich aktiv und verstärkt damit
auseinander

Die theoretischen Vorstellungen über diese Möglichkeiten, mit Angstsituationen


umzugehen, stammen aus der Psychoanalyse und beziehen sich auf die
Abwehrmechanismen

R-S Konstrukt und Abwehrmechanismen:


Repression Sensitization
Verdrängung Isolierung
Verleugnung Intellektualisierung
Reaktionsbildung Kompensation
Verschiebung Depression (Auto-Aggression, gegen sich
Sublimierung selbst gerichtet)
Identifikation (soz. Erwünschtheit) Projektion
Rationalisierung Fantasien&Tagträume
Psychosomatische Störungen Zwangsneurotische Reaktionen

-Intellektualisierung: philosophieren vs Rationalisierung: ‚Abweht‘ ->


konnte gar nichts dafür… das lag da und dann

1
Entwicklung des R-S Konstrukts
• Ursprung: 40er Jahre in der Wahrnehmungsforschung
• Wahrnehmungsprozesse als adaptives Verhalten aufgefasst (New look in perception)
• Nicht nur sensorische Verarbeitung, auch Bedürfnisse, Einstellungen und Wertungen der
wahrnehmenden Person spielen eine Rolle
à auch Selektionsprozesse, Akzentuierungen und Fixierungen
ð Filtern der Umwelt = abhängig von R-S: attentional bias -> ängstliche Person nimmt
eher bedrohliches war

• Wahrnehmungsabwehr: Perceptual-defense Phänomen


è Emotional besezte Wörter (Penis, Hure) oder angstassoziierte Wörter (Raub,Tod)
haben höhere Erkennungsschwellen bei tachistokopischer Darbietung als neutrale
Wörter
è Bruner& Postman 1947: nicht nur perceptual-defence auch perceptual-vigilance
(kürzere Wahrnehmungszeiten bei negativen Wörtern)

Untersuchung von Bruner & Postman


àDarbietung von insgesamt 99 Wörtern mit z.T. „bedrohlichem“ Inhalt (Tod,
Schmerz, Penis, Notzucht…)
àAV: Latenzzeit bis Antwort (Aufgabe: Ein Wort nennen, was dazu einfällt)
àEingruppierung der Worte in 3 Kategorien, abhängig von Latenzzeit
àTachistokopische Darbietung der Bilder;
AV: benötigte Darbietungszeit (Schwelle) zum Erkennen
àzwei Gruppen von Vpn:
A) je höher das Ausmaß der Bedrohung, desto länger die RT à perceptual defense à
Represser
B) je höher das Ausmaß der Bedrohung, desto kürzer die RTàperceptual vigilanceà
sensitizer

• Messung des R-S Konstruktes:

2
• Grundlagen für Byrne: 156 items vom MMPI (Minnesota Mutliphasic Personality
Inventory)
à Zusammenfassung der Scores auf den Unterskalen zu einem einzigen
Score (eindimensionales, bipolares Konstrukt)
àhohe Werte=Sensitization
àniedrige: Repression
- Deutsche RS-Skala (Krohne) enthält die 106 items der erneuten Revision von
Byrne

Merkmale Sensitizer
• Subjektive Ungewissheit bei komplexen Entscheidungen
• Differenziertheit bei Fremdbeurteilungen& Selbstbeurteilungen
• Ängstlichkeit, Emotionale Labilität
• Leistungsminderung durch Angst
• Zugeben von Aggressionsakten
• Dominanz
• Selbstkritik

Merkmale Repressor
• Positive Valenz bei Selbstbeschreibungen
• Beurteilungskonformität mit Bezugsgruppe
• Soziale Erwünschtheit
• Ableugnen eigener Schwächen
• Schilderung der eigen Person als kontaktfreudig, gut gelaunt, selbstbewusst, aktiv, frei von
körperlichen Beschwerden; geringe Diskrepanz Selbst-Ideal
Leistungsförderung durch Angst; geringere Depressivität

Unterschiede zwischen Repressern uns Sensitizern

• Emotionale Reaktionen auf bedrohliche Reize gehen immer mit messbaren physiologischen
Erregungsprozessen einher
-> Messbar über z.B gesteigerte Herz- und Atmungsfrequenzen

• Aus dem R-S Konstrukt könnte man ableiten


-> dass Sensitizer wegen geringeren Abwehrhaltung gegenüber bedrohlichen Reizzen
auf diese stärkere physiologische Reaktionen zeigen als Repressr

3
• Annahme aus R-S-Konstrukt
-> Sensitizer müssten wegen geringeren Abwehrhaltung gegenüber bedrohlichen
Reizen auf diese stärkere physiologischen Reaktionen zeigen als Represser

• Aber das Gegenteil ist der Fall


->Trotz höherer physiologischer Reaktionen zeigen sich Represser von bedrohlichen
Situationen subjektiv weniger betroffen als Sensitizer

• Erklärung:
-> unterschiedliche Angstverarbeitungsmechansimen
->Abwehr bei den Repressern ist gerade durch die Wahrnehmung des
physiologischen Erregungszustandes bestimmt
-> Represser geben nicht zu, dass sie Angst haben bzw erregt sind

Unterschiede zwischen R und S


Represser Sensitizer
Trotz höherer physiologischer Reaktionen Geringere Abwehrhaltung à Unterschied im
(messbare physiologische Erregunsprozesse: Angstverarbeitungsmechanismus
Gesteigerter Herz- und Atmungsfrequenz,
erhöhter Blutdruck, gesteigerte
Hautleitfähigkeit) zeigen sie sich von
bedrohlichen Situationen subjektiv weniger
betroffen
àgeben nicht zu, dass sie Angst haben
àAbwehr ist gerade durch die bewusste
Wahrnehmung des physischen
Erregungszustandes bestimmt (merken, dass
sie Angst haben und steuern dagegen)

Reaktionen auf sexuelle Reize:


• Studien: Fokus auf interindivid. Unterschiede in den Reaktionen auf sexuelle Reize
• Sexuelle Reize à bedrohlicher Stimuli àunterschiedl. Reaktion bei S und R

• Galbraith& Liebermann 1972: bestätigten Hypothese, dass zweideutige Wörter


Assoziationen mit sexuellen Inhalten bei Sensitizern eher auftreten als bei Rprs.

4
• Byrne& Sheffield:
Vpn muss erotische Literatur vorlesen, danach Gefühle einschätzen àR&S gleichermaßen
erregt; R jedoch negative Gefühle (Abscheu,Ekel), S eher positive Gefühle
Geschlechtsunterschiede: Effekt nur bei Frauen

Aufmerksamkeit gegenüber Krankheiten


Bryne, Steinberg & Schwartz
• Zumindest bei Männern gilt, dass Sensitizer sich eher in medizinischer Behandlung begeben,
als Represser

Kritik am R-S Konstrukt:


• R-S Skala korreliert hoch mit Ängstlichkeit bzw. Neurotizismus
• Daher sind Ängstliche nicht von Sensitizern zu trennen bzw. Repressoren nicht von
NiedrigÄngstlichen
• ABER: Konstrukt ging ursprünglich von unterschiedlichen Verarbeitungsmechanismen bei
emotional besetzten Reizen aus, nicht von unterschiedlichen Ausprägungen in Ängstlichkeit!

Differenzierung: R-S vs. Ängstlichkeit


Latzarus-Mainka, Bähr& Opitz 1981:
zwei Gruppen:
1. S, gleichzeitig hoch ängstlich
2. R, gleichzeitg niegrig ängstlich
àbedrohliche/entspannende Dias
àDarbietungszeit pro Bild 30 sek. Vs 0,1 sek.

Untersuchung von Lazarus-Manika, Bähr & Opitz


àHypothese: R uns S dürfen sich bei der kurzen Darbietungszeit in ihren Reaktionen
nicht unterscheiden (Assoziationen, Tastendruckzeiten für unangenehme Gefühle),
da die Abwehrmechanismen nicht so schnell greifen können
ð gibt es Unterschiede, so spiegelt das R-S Konstrukt nur Ängstlichkeit wieder
(Gemäß Angsttheorie von Spielberger, 1972)
àErgebnis S zeigen mehr negative Assoziationen und längere Tastendruckzeiten
aber nur in der 30 sek. Bedingung
ð Ergebnisse nicht eindeutig für R-S, da nur Beibehaltung der Nullhypothese gezeigt
wurde

5
1. Ziel: Trennung von Angst und Angstleugnung
à Lösung 1: Erfassen von habitueller Angst
àOperationalisierung 1: Manifest-Anxiety-Scale (MAS)

2. Ziel: Erfassung der Angstleugnung


àLösung 2: Erfassen der Tendenz, sozial erwünscht zu handeln
àOperationalisierung 2: Social-Desirability-Scale (SDS)

6
Behavioristische Konzepte = verhaltenstheoretisch= lerntheoretisch

Alle behavioristischen Theorien betonen die Bedeutung von Lernvorgängen


(Erlernen von Verhalten, Aufrechterhalten, Löschen und situationsspezifische Steuerung)

• Forschungsgegenstand: konkret beobachtbare, objektiv registrierbare Verhalten in


möglichst genau definierten Situationen
• Forschungsmethode: präzis kontrolliertes Experiment

• Grundannahme: neben wenigen angeborenen Reaktionen (unbedingte Reize, Pawlow) und


„zufälligen“ spontanen Aktivitäten (emitted response;operants; Skinner) ist alles Verhalten
gelernt und wird hauptsächlich durch Umweltreize oder –reizkonstellationen gesteuert (elicted
response; Skinner)

• Primäres Anliegen: Nachweis und theoretische Erklärung von Grundmechanismen des Erlernens
spezifischer Verhaltensweisen (Klassisches/operantes Konditionieren)
• Erforschung von Gesetzmäßigkeiten einer Verknüpfung verhaltenssteuernder Reize mit den
entsprechenden Verhaltensweisen

• Gefundene Lernmechanismen ursprünglich am Tiermodell gewonnen, übertragbar auf den


Menschen
• Ablehnung dispositioneller Konstrukte (Eigenschaften und Erbanlagen) und anderer
persönlichkeitspsychologischer Strukturbegriffe (Bsp.: Ich/Unbewusste)
• Verhalten gilt als situationsabhängig und nicht als dispositionsbedingt
• Interindividuelle Unterschiede werden ausschließlich auf unterschiedliche Lernerfahrungen
zurückgeführt
• Von Verhaltenstheoretikern wurde keine Persönlichkeitstheorie im engeren Sinn formuliert

Primärer (primitiver) Behaviorismus:


- Watson, Guthrie
- Assoziationsreflex, Klass. Kondition
-
Deskriptiver Behaviorismus:
- Skinner
- Reaktionen in Folge von Verstärkung oder Nichtverstärkung
è Operantes Konditionieren

7
Neo-Behaviorismus: (1. Generation)
- Hull, Tolman
- Lernen am Erfolg, Homöostase Prinzip, kognitivistischer Einfluss

Neo Behaviorismus(2.Generation)
- Miller, Rotter, Bandura
- Liberalisierte S-RVerstärker-Theorie

• Aktivierungsteorien (Eysenck 1916-1996)

Operantes Konditionieren: Verstärkung und Bestrafung

Soziale Lerntheorie der Persönlichkeit nach Rotter (1954)

• Neu: berücksichtigte interaktionistische Gesichtspunkte


• Zuvor Situationismus-Dispositionismus-Kontroverse

• Interaktionismus: Wechselwirkungen zwischen Dispositionen und situativen


Kontextbedingungen àManifestation eines bestimmten Verhaltens
• Betonung der kognitiven Variablen

Persönlichkeit: Gefüge von Möglichkeiten zur Reaktion in bestimmten sozialen


Situationen

• Untersuchungseinheit: Interaktion des Individuums mit seiner bedeutsamen Umgebung

• Verhalten als Endprodukt aller persönlicher Erfahrungen, zielorientiert


• Verstärkung(pos./neg.) kann zielgerichtetes Verhalten einer Person beeinflussen

8
Grundkonstrukte von Rotter

• Verhaltenspotential (VP);
• Erwartung (E),
• Verstärkungswert (VW),
• Situation (S)
• Das VP(x,s_1,v_a) ist die Wahscheinlichkeit dafür, dass die
Verhaltensweise x in der Situation s_1 mit Aussicht auf eine Verstärkung v_a auftritt.
• VP ist eine Funktion f sowohl der Erwartung E, dass die Verhaltensweise x in der Situation
s_1 zur Verstärkung v_a führt, als auch des Verstärkungswertes VW, den die Verstärkung v a
in der Situation s1 für das Individuum besitzt
• In einer Situation s_1, in der das Ziel verfolgt wird, verschiedene Verstärkungen v_a zu x das
größte Verhaltenspotential und damit die größte Auftretenswahrscheinlichkeit haben, für
die die Erwartung mit x va zu erreichen und auch der Wert va am größten sind

• BSP: Schüler weiss das es am nächsten Tag in der Schule geprüft werden soll
è Wird sich auf diesen Prüfung vorbereiten, wenn er erwartet, dass dies zu einer guten
Betonung führt und für ihn diese gute Benotung einen hohen Wert darstellt
è Wird wahrscheinlich auf die Vorbereitung verzichten, wenn ihm die
Prüfungsvorbereitung die Benotung der Prüfung beeinflusst
ð Lässt sich schwer konkretisieren, weil es auf internes Empfingen/Wichtigkeit
zurückgreift

- Interindividuelle Unterschiede im Verhalten entstehen aus unterschiedlichen


Erwartungen in Bezug auf die Konsequenzen des eigenen Verhaltens und aus
verschiedenen Einstllungen zu diesen Verhaltenskonsequenzen (Verstärkung)
- In der Theorie von Rotter spielen die kognitiven Variablen Erwartung einer
Verstärkung und Verstärkungswert eine entscheidende Rolle
- Erwartungen bzgl. Der Konsequenzen des eigenen Verhaltens resultieren aus
Erfahrungen.
- Es gibt:
è Spezifische Erwartungen
è Generalisierte Erwartung
- Zwei generalisierte Erwartunghaltungen
è Kontrollüberzeugung
è Vertrauen im Bereich soz. Kontakte

9
Messung von Erwartungen
- Verhaltenswahl:
ð Durch Verhaltensbeobachtung wird ermittelt, welches Verhalten eine Person zeigt
- Verbale Techniken:
ð PB gibt auf einer Skala die W’keit für ein bestimmtes Verhalten

Minimum Goal Level

- Niedrigster Grad einer Belohnung den wir als befriedigend erleben


- Hohes MGL kann die emotionale Gesundheit beeinträchtigen indem man sich
von Verstärkung depriviert und ein niedriges freedom of movement schafft

10
Diff Vl 6
Kognitiv soziale Lerntheorie von Walter Mischel
• Aktive Auseinandersetzung mit dem „Dispositionismus“, anstatt völlige Ablehung der
eigenschaftstheoretischen Persönlichkeitsforschung (Situationisten; ältere
behavioristische Lerntheoretiker)
• Kritik: Menschl. Verhalten zeigt eine zu geringe Konsistenz zwischen verschiedenen
Situationen, dass die Annahme von Verhaltensdispositionen wie Eigenschaften zu
rechtfertigen sei
• Mischels Schluss: Verhalten variiert situationsspezifisch und ist nicht
dispositionsabhängig
• Synthese zwischen Situationismus und Dispositionismus = Interaktionismus

Belohnungsaufschub (Delay of Gratification):


Operationalisierung:
o Vpn muss zwischen weniger wertvollen, sofort verfügbaren und
höherwertigen, aber erst später erhältlichen Objekten wählen
o Typische Anordnung (bei Kinder): kleine süßigkeit sofort eine wesentlich
größere eine Woche später
o Verankerung des Konzepts: soziale Lerntheorie Rotters (1954) Individuelles
Wahlverhalten ist eine Funktion des Bekräftigungswertes und der subjektiven
Erwartung, dass die fragliche Verstärkung oder die antizipierten Ereignisse
auch tatsächlich eintreten
o In dem Maß, in dem Belohnungsintervalle verkürzt werden, nehmen Delay
Entscheidungen zu
o Verhalten im Sinne des Belohnungsaufschubs ist häufiger wenn der Wert des
verzögerten Objektes oder die W’keit von dessen Erhalt zunehmen
o Korrelate: sociale Verantwortung, Leistungsmotivation, Reife, Intelligenz
o Meta Analyse von Bjorklung & Kipp zu Geschlechtsunterschieden in Delay of
Gratification
è Frauen haben mehr Delay of Gratification
ð Erklärung aus evolutionsbiologischer Perspektive:
Selektionsdruck bei Partnerwahl ist größer
Selektionsdruck (Partnerwahl): größer evolutionsbiologisch, weil kind = gute Gene sind
wichtig + Männer haben mehr Möglichkeiten schneller Kinder zu zeugen als Frauen

1
Soziale Lerntheorie von Albert Bandura

• Lernen als zwei Prozesse:


1) Erwerbsphase (Aquisition; Sinnes-und kognitive Prozesse)
2) Ausführungsphase (performance; Anreize und Verstärker)
- Kernstück von Banduras Theorie:
Das Beobachtungslernen
- Typische Versuchsanordnung:
è Kind VP beobachtet eine andere Person (Modell) Später wird das Kind alleine
beobachtet um festzustellen ob es das Verhalten des Modells imitiert

Prozesse beim Beobachtungslernen:


1. Aufmerksamkeitsprozesse
è Abhängig von Kapazitäten des Beobachters
è Abhängig von Eigenschaften des Modells
2. Symbolische Verschlüsselungsprozesse
è Modellverhalten muss behalten werden (z.B Vorstellungsbilder)
3. Motorische Reproduktionsprozesse
è Z-B in Teilreaktionen bei komplexen Fertigkeiten (z.B beim Autofahren)
4. Motivationale Prozesse
è Ohne Anreize keine Verhaltensäußerungen
è

• Bobo Doll Studie:


o Bandura: Laborexperiment mit 96 Kindern (~4,5 Jahre), eingeteilt in 5 Gruppen
1. Beobachtung von erwachsenen Personen, die einer Plastikpuppe
körperlich und verbal aggressiv zusetzten
2. Gleiche Szene als Film
3. Gleiche Szene als Trickfilm

2
4. Film ohne aggressive Handlungen Erwachsener
5. Gar keine Darbietung

Befunde:
o Kinder, die einem aggressiv agierenden Erwachsenenmodell ausgesetzt waren,
imitierten Modellverhalten
o Kinder mit versch. Darbietungsformen des Modells (live,Film,Cartoon) reproduzierten
mehr Modellverhalten als Kontrollgruppe
o Lebendige oder Film-Modelle wurden mehr imitiert als via Cartoons vorgestellte
Modelle
o Auch Enthemmungseffekte durch Sehen von aggressiven Modellpers. erhöhtes
Auftreten nicht-aggressiver Reaktionsweisen
o Jungen zeigen generell mehr aggressive Verhaltensweise, imitieren vermehrt Männer
o Mädchen imitieren vermehrt weibliche Modelle Wirkungsweise von Modellstimuli:

Wirkungsweise von Modellstimuli

o Reproduktionseffekt: Wiedergabe von vorgemachten neuen Verhaltensweisen in genau


derselben Form durch den Beobachter oder Speicherung des Modellverhaltens ohne
Wiedergabe
o Hemmungs oder Enthemmungseffekt, d.h die ausgelösten Verhaltensweisen sind
bereits schon im Verhaltensrepertoire des Beobachters vorhanden und werden als Folge
von beobachteten aversiven oder positiven Konsequenzen nicht gezeigt oder gezeigt
o Auslösungseffekte: bestehende Verhaltensweisen aus der Klasse der Verhaltensweisen,
zu denen das beobachtete Verhalten zählt, kommen durch die Beobachtung zur
Ausführung

Bedingungen des Beobachtungslernens:

o Förderlich:
è Geringe Selbstachtung, mehr Kompetenz
è Emotional erregt
è Geringer sozialer Status des Beobachters
è Ähnlichkeit zwischen Beobachter und Modell,
è „Schwierigkeit des Verhaltens“ (umgekehrt u-förmiger Zusammenhang)

Förderliche Einflüsse des Modells:

3
o Echtheit& Attraktivität des Modells,
o Prominente (bekannt),
o GruppenDominante,
o Ähnlichkeiten mit Lernendem,
o Aufrichtigkeit des Modells (zumindest hinsichtlich seiner Wirkung)

Modellernen beim Erwachsenen


Elemente der Werbung
1. Vollständigkeit (möglichst alle potenziellen
Kunden ansprechen)
2. Aufmerksamkeit durch Überraschung und
Nichterfüllen von Erwartungen
3. Erotik, Sexualität
4. Prominente in der Werbung -> häufig
gleichzeitig & auch Prinzip von
Influenccermarketing
5. Attraktivität und Erfolg

Zurück zu Bandura:

Aggressives Verhalten als eine durch Beobachtungslernen mitverursachte Disposition


è „mit verursacht“ aufgrund nicht lerntheoretisch erklärter Geschlechtsunterschiede
è Weitere Theorien sind wichtig!

Verhalten die durch Belohnungslernen beeinflusst werden


- Leistungsmotivation
- Aggression
- Phobien
- Suizid
è Meint Belohnung auf Beobachtungslernen

4
Kognitive Persönlichkeitstheorien

• Wesentliches Kennzeichen der kogn. Persönlichkeit als informationsverarbeitendes


dynamisches System
• S-R-Theorien vernachlässigen individualtypische Perzeption und Gestaltung der Außenwelt
è (Situationen sind ebenso eine Funktion der Person, wie das Verhalten einer Person
eine Funktion der Situation ist; Bowers,1973)

• Kognitiv = Aufnahme und Verarbeitung von Info


è Kognitiv sind demnach alle Prozesse die dem Individuum Info über die Umwelt
liefern (Wahrnehmung) oder die die Speicherung, Konzeptualisierung,
Kategorisierung, Gedächtnisorganisation oder Transformation dere Erfahrung, wie
z.B die sprachliche Kodierung, betreffen

• Kog Persönlichkeitstheorien setzten an den klassischen Bereichen von Wahrnehmung und


Gedächtnis, Sprache und Denken an

• Im Gegensatz zur allgemeinpsychologischen Tradition kommt es nicht drauf an was und wie
etwas vearbeitet wird, sondern welche individualtypischen Besonderheiten es gibt
d.h der Stil der Verarbeitung ist von Interesse
-> Stile: kog Stategien, Denkstile, Denktypen, Conceptual Styles

• Ebenso spielen interindividuelle Unterschiede in den Strukturen der Verarbeitung eiene


Rolle: Wahrnehmungsvorgänge, Problemlösung, Lern- und Denkvorgänge

5
Kognitive Persönlichkeitstheorien
- Feldabhängigkeit
- Reglexivität/Impulsivität
- Kognitive Komplexität

Feldabhängigkeit/ Feldunabhängigkeit nach Herman A. Witkin

- Ausgangspunkt:
è Wahrnehmungspsychologie, experimentelle Untersuchungen zu Raumorientierung
- Untersuchung der relativen Bedeutung vestibulärer und somästhetischer Empfindung
gegenüber visuellen Sinneseindrücken
- Grundlagen sind Tests, die einen Konflikt zwischen den Informationen aus den
verschiedenen Sinneskanälen hervorrufen

Rod-and-Frame-Test

- In einem verdunkelten Raum soll ein schräg gestellter Leuchtstab in einem gekippten,
quadratischen Leuchtrahmen von der VP, die zusätzlich in einem seitlich verschieden
stark abgekippten Stuhl sitzt senkrech gestellt werden
è Hohes Fertigkeitsniveau als Indikator für Feldunabhängigkeit

Tilting-Room-Tilting-Chair-Test

- Ein Zimmer wird als ganzes nach links o rechts gekippt unabhängig von den ebenfalls
variierbaren Winkeln des Stuhles auf dem die VP sitzt
- Je nach Instruktion besteht die Aufgabe darin entweder den Stuhl oder den Raum in die
Senkrechte zu bringen
- Die Anordnung kann zusätzlich noch in karusellartige Bewegung versetzt werden

6
Embedded-Figueres-Test

- Beim RFT, TRTC und RRT wird die Feldabhängigkeit als die relative Dominanz visueller
Empfindngen gegenüber somästhetischen und vestibulären definiert
- Erweiterung des Konzepte der Feldabhängigkeit durch Hinzunehme einer
Wahrnehmungsaufgabe dem Embedded Figures Test
- Prototyp einer Aufgabe des Embedded Figures Test. Die Aufgabe besteht darin, das
Quadrat unter
a. In der Kaffekanne
b. Wieder zu finden
c. In c Ist die Lösung verdeutlichts
ð Pos Korrelation: Bei Männern höher (ungleich das die Männer besser sind)

Korrelate der Feldabhängigkeit

7
Differentielle Psychologie: Vorlesung 7
Faktorenanalytische Persönlichkeitstheorien:

Die Faktorenanalyse als Grundlage für Persönlichkeitstheorien


è Guilford
è Cattell
è Eysenck,
è „Big-Five“

• Ziel der empirischen Persönlichkeitsforschung:


è Persönlichkeit nicht nur in alle ihren Schattierungen und Verhaltensbereichen
erfassen zu wollen,
è sondern auch die Struktur und wechselseitige Abhängigkeit der
Beschreibungsdimensionen aufzuzeigen

Hauptfunktionen der Faktorenanalyse

• Auffinden einer Binnenstruktur von Daten


• Datenreduktion
• Vermeidung von Redundanzen
• Isolation von grundlegenden Dimensionen
• Ein Bsp:
è Wie hängen Persönlichkeit und Stressbewältigung zsm?

1. Erheben relevanter Informationen (Bsp. Fragebogen)


a. Definition von Stressverarbeitungsstrategien:
è Ablenkung
è Bagatellisieren
è Bedürfnis nach sozialer Unterstützung
è Aktive Bewältigung
è Aufgebem
è Pharmakaeinnahme

b. Definition von Persönlichkeitsvariablen


è Emotionale Labilität (Neurotizismus)
è Extraversion

2. Erheben von Daten an entsprechend (großer) Stichprobe


- Messung Stressverarbeitungsstrategien
und der Persönlichkeitsdimensionen
(Bsp. Mittels Fragebogen)
- Dateneingabe

1
3. Klären Wichtige Fragen:
a. Liegen unter Umständen Redundanzen in den Daten vor?
b. Lohnt es sich, die Dimensionalität zu reduzieren?
c. Könnte den Daten eine „einfachere“ Binnenstruktur zugrunde liegen?
d. Wann liegt Daten eine gemeinsame Dimension zugrunde?

Beispiel: Zusammenhang zwischen zwei Variablen (Regression)

Hohe, fast perf Korrelation: d.h wir können in meisten fällen von der Schuhgröße auf die
Körpergröße schließen

Korrelieren der erhobenen Variablen:

Korrelationsmatrix als Ausgangspunkt für die Faktorenanalyse


è Variablen die mit einander korrelieren, werden gebündelt

Merke: Viele der Variablen sind korreliert. Das spricht für gemeinsame Varianz und stellt
eine wichtige Voraussetzung für eine FA dar!

2
Faktorenanalyse: Haupptkomponentanalyse

Aufklärung nimmt mit Faktoren ab (Abstände werden weniger) weniger Faktoren


extrahieren als gegeben; Aufwand muss sich lohnen (Komponenten Gesamtwert über 1
gute Repräsentation gewährleistet)

Frage: Was bedeuten die Faktoren inhaltlich? Jeweils die höhere Korrelation/
Faktorladungen (zeilenweise vergleichen) wird extrahiert

Faktorladung: Korrelaton zw. Beobachteten Variable in latenter Dimension mehrere


zusammen gefasste (beobachtbare) Variablen (bsp. Intelligenz: setzt sich aus mehreren
Faktoren zsm latent, nicht greifbar; korrelieren untereinander)
Bedeutsamkeit der Variablen zu Komponenten und Faktorladung: Einfachstruktur
gewünscht; absolute Höhe ist wichtig

Ziel der Faktorenanalyse:


• Das Ziel einer FA, viele Variablen einigen wenigen Gruppen inhaltsähnlicher
Variablen zuzuordnen
è wird durch die Faktorladungsmatrix erreicht.
• Variablen mit ähnlichen Faktorladungsmustern über alle extrahierten Faktoren
bilden eine solche inhaltsähnliche Gruppe.
• Als Konsequenz liegen die Variablen im Faktorenraum beisammen.
• Bei inhaltlichen Interpretation eines Faktors als hypothetische, aus den
beobachteten Variablen erschließbare neue Variable, ist aber nur dann möglich,
wenn ein Faktor eine inhaltsähnliche Variablengruppe möglichst gut repräsentiert,
selbst also im Bündel oder nahe am Bündel der entsprechenden Variablenvektoren
liegt.

3
Faktorrotation: Kippen von Vektoren, sodass sie orthogonal zueinander liegen

Rotierte Faktorlösung

- Grau unterlegt = die Variablen


- Rotation führt zur besseren Interpretierbarkeit
- Jeder Faktor ist anders Wichtgig

Faktorladungsmatrix der rotierten Lösung

4
Anzahl der extrahierten Faktoren

Eigenwerte (hie von Streichfett für Markenanalyse)

• Die Eigenwerte (Eigenvalues) werden berechnet als Summe der quadrierten


Faktorladungen eines Faktors über alle Variablen.
• Sie sind ein Maßstab für die durch den jeweiligen Faktor erklärte Varianz der
Beobachtungswerte.
• Der Begriff „Eigenwert“ ist deutlich vom „erklärten Varianzanteil“ zu trennen
è „erklärten Varianzanteil“ Varianzerklärungsanteil
è der durch die Summe der quadrierten Ladungen aller Faktoren im Hinblick auf
eine Variable erreicht wird

(Kommunalität;generell kleiner als 1, da nicht alle Dimensionen einbezogen durch FA)

Benennung der Faktoren

5
Varimax: Eine orthogonale Rotationsmethode, die die Anzahl der Variablen mit hohen
Ladungen für jeden Faktor minimiert. Sie vereinfacht die Interpretation der Faktoren

Unrotierte Faktorenlösung

Rotierte Faktorlösung

6
Wichtige Begriffe

Faktor:
- Latente Variable, die benutzt werden kann, um die Variation in den beobachteten
miteinander korrelierten Variablen zu Erklären
- Ein Faktor kann als Linearkombination der beobachteten Variablen ausgedrückt
werden

Faktorladung:
- Die Koeffizienten, die benutzt werden, um eine standardisierte Variable als lineare
Kombination der Faktoren darzustellen
- Wenn die Faktoren unkorreliert sind, stellt die Ladung gleichzeitig die Korrelation
zwischen Variable und Faktor dar

Kommunalität:
- Der Anteil der Varianz einer Variablen, der durch gemeinsame Faktoren erklärt wird

Rotation:
- Methode, um Faktorlösungen besser interpretierbar zu machen
- Die Achse der Faktorenlösung werden rotiert damit sich eine Einfachstruktur ergibt
(z.B Orthogonal)
- Es gibt unterschiedliche Rotationsmöglichkeiten

Eigenwerte:
- Verhältnis der Varianz zwischen und innerhalb von Faktoren (große Werte = starke
Faktoren hinsichtlich der Diskrimination von latenten Dimensionen)

Fundamentaltheorem der Faktorenanalyse

- Ein beobachteter (standadisierter) Wert zij einer Person in in Variable j kann in eine
Linearkombination aus den mit den Faktorladungen akj gewichteten Faktorenwerten
fik und einer Fehlerkomponente eij zerlegt werden

7
Gleichung für Person i:

Guilfords Persönlichkeitstheorie

Die Persönlichkeitstheorie von J. P. Guilford


- Faktorenanalytischer Intelligent- und Persönlichkeitsforscher
- Einer der bedeutsamsten Kreativitätsforscher
- 1949: Präsident der APA

Zentales Konzept: Wesenszüge (traits)


- „An individuals personality is his unique pattern of traits”
- “A trait is any distinguishable, relatively enduring way in which one individual differs
from others”
-
Persönlichkeit als Ganzheit

8
Merkmale einer Person

Hierarchische Persönlichkeitsstruktur

Guilford bezieht sich ausdrücklich auf Eysenck verwendet jedoch z.T ein anderes
Begriffsinventarium
- Hexis-Niveau: unterste Ebene der Persönlichkeitsstruktur, die kaum irgendeinen Grad
von Generalisation aufweist; Niveau, auf dem man Gewohnheiten mit einem relativ
kleinen Spielraum antrifft
è Der Begriff Hexis stammt aus dem Griechischen und bedeutet eine konstante
Disposition im Psychischen
è Die Bevorzugung gegenüber Gewohnheiten (habits) erfolgt wegen der dort
implizierten Einengung auf Gelerntes
ð Guilford möchte jedoch auf dem Hexis-Niveau ausdrücklich auch Beiträge aus
dem Erbgut zur Entwicklung der Wesenszüge berücksichtigt wissen

Traits im Hexis-Niveau

a. Gern gesellschaftlichen Zusammenkünften beiwohnen


b. Lieber mit anderen zusammenarbeiten als allein arbeiten
c. Gern mit Fremden eine Unterhaltung beginnen
d. Sich mit Vorliebe unter Massenansammlungen mischen
e. Sich nicht von anderen beeindrucken lassen
f. Gern in der Öffentlichhkeit Reden halten
g. Gern einen Posten in einer Organisation bekleiden
h. Seine Rechte verteidigen können bereitwillig fast jede Schwierigkeit anpacken
i. Bei einer empfangenen Beleidigung die Angelegenheit sofort klären usw

9
Primäre Wesenszüge (primary traits)
- Die Hexes werden ihrerseits durch die sog. Primären Wesenszüge (primary traits)
determiniert
- Die Interpretation der primären Wesenszüge bemisst sich nach den gemeinsamen
Elementen aller jeweils in Frage kommenden Hexes
- Guilford gelangt zu den folgenden Bezeichnungen:
è S (shyness,sociability) = Geselligkeit
è A (ascendance) = Durchsetzungsgrad, Selbstbehauptung
è I = Selbstvertrauen vs Inferioritätsgefühle
è N = Gemütsruhe Nervosität
è O = Objektivität vs Subjektivität

Typusniveau
Noch über dem Niveau der primären Eigenschaften liegt dasjenige der Syndromtypen,
die als stark verallgemeinerte Traits verstanden werden können
è Alpha-Typ: allg Angepasstheit
è Beta-Typ: selbstsicher, ruhig, realistisch (emotionale Stabilität)

Zusammenfassung

- Die Primäre Eigenschaften werden durch Faktorenanalysen der Hexes-Variablen


vermittelt
- Die Typen werden wiederum durch Faktorisierung der Primärtraits gewonnen
- In den Maße, indem auch zwischen den Typen noch Kovariationen auftreten – und
alpha und beta haben z.B Element I (Selbstvertrauen) gemeinsam – sind Faktoren
noch größeren Allgemeinheitsgrad vorstellbar
è Manche Forscher sind der Ansicht, dass oberhalb von alpha und beta
Eysenckschen Faktoren E, N und P liegen
10
Zusammenfassung

11
Differentielle Psychologie: Vorlesung 8 (24.11.2014)

Catells Persönlichkeitstheorie

Persönlichkeit: Summe dessen, was Vorhersagen eines Verhaltens einer Person in einer
bestimmten Situation erlaubt

Reaction = f(Situation, Person)

Traits: stabile, übergreifende Merkmale

States: situationsabhängige Merkmale

Selbstbeschreibung Cattells „I am the world’s most experienced and skilled visual rotator of
factor solution”

Bereiche der Persönlichkeit


- Fähigkeiten
- Temperament
- Motivation
- Dynamik
è Ergs: Instinkte, Triebe
è Sentiments: Gesinnungen, Ehrgeiz
è Attitudes: Einstellungen, spezifische Handlungen in spezifischen Situationen
è Roles
- Temporary moods and other modulating states

Datenquelle bei Cattell


- L-Daten
è Life protocols
è Lebensläufe
è Biographien
è Erzählungen
è Fremdratings
- Q-Daten
è Questionnaire (Fragebogen)
- T-Daten
è Objektive Daten (Tests)

1
Vorgehen bei Cattell

Faktorenanalytisches Vorgehen

Rotation:
- Oberstes Prinzip: Thurstones Einfachstruktur
è Die Variablen sollten entweder sehr hoch oder gar nicht auf einen Faktor laden
è Jede Variable lädt idealerweise nur auf einem Faktor
- Oblique Rotation gewählt, da man nicht davon ausgehen kann, dass Basis-Traits
unabhängig sind, da sie durch genetische bzw soziale Komponente beeinflusst
werden
- Aber: zu hoher Korrelationen vermeiden, da der Faktor sonst keinen effizienten
Prädikator darstellt (nicht >0.4-0.5 zwischen zwei Faktoren)

Source Traits

2
Castells hierarchisches Persönlichkeitsmodell

Der 16-PF

Reproduktion im Bereich der Q-Daten: Der 16-PF Fragebogen


- Catell setzte zusätzliche Fragebögen (Q-Daten) ein und erstellte das 16-PF
è 16 Skalen zur Erfassung der Primärfaktoren:
Ähnlich den 12 L-Daten-Faktoren + 4 fragebogenspezifische Faktoren
- Wiederum Einfachstruktur als oberste Regel der Rotation
è Oblique Primärfaktoren ( bis 0.6 und darüber)
- Sekundär- und Tertiäranalyse durchgeführt – inhaltliche Beziehungen zu Eysenck und
Guilford
- Sekundäranalysen ergeben: Exvia, Anxiety und Unabhängigkeit der Meinungsbildung
- Der 16-Pf ist einer der ältesten und weiltweit der am häufigsten verwendete
Persönlichkeitstest
è ER beruht auf der komplexen Faktoren-theorie Catells, der Persönlichkeit
definiert als das, was vorhersagt was ein Mensch tun wird, wenn er in eine
bestimmte Situation gebracht wird: R= f(S*P)
- Menschliches Verhalten ist in der Vorstellung von Cattell multipel determiniert.
Er fasst das in einer Gleichung zsm:

3
Struktur des 16-PF-R

Beispielitems aus dem 16-PF-R

Wärme (A)
Es würde mir mehr Spaß machen ein Berater zu sein als ein Architekt
a.) Stimmt b.) ? c.) stimmt nicht

Emotionale Stabilität (C)


Wenn ich noch einmal auf die Welt käme, würde ich es vorziehen ein Leben zu führen
a.) Das meinem jetzigen gleich ist
b.) ?
c.) Das geschützter ist und in dem ich weniger Schwierigkeiten gegenüberstehen

Soziale Kompetenz (H)


Ein Gespräch mit Fremden anzufangen
a.) Macht mir niemals Schwierigkeiten b.) ? c.) fällt mir schwer

Beispielitems aus dem 16-PF-R

Impression Management (IM)


Ich bin manchmal ärgerlich, wenn ich meinen Willen nicht bekomme
a.) Stimmt b.) ? c.) stimmt nicht

Anspannung (Q4)
Kleinigkeiten gehen mir manchmal furchtbar auf die Nerven, obwohl mir klar ist, dass sie
belanglos sind
a.) Stimmt b.) ? c.) stimmt nicht

4
Logisches Schlussfolgern (B)
Angenommen der Himmel ist „unten“ und der Winter ist „heiß“ dann ist ein Verbrecher
a.) Ein Gangster b.) ein Heiliger c.)ein Arzt

Persönlichkeitstheorie von Hans- Jürgen Eysenck


• Hypothetisch- deduktive Herangehensweise
• Faktorenanalytischer Ansatz
• Persönlichkeit: „mehr oder weniger feste und überdauernde Organisation des
Verhaltens, des Temperaments, der Intellekts und der Physis eines Menschen“
• Persönlichkeit lässt sich beschreiben mittels dreier Superfaktoren
è Realismus vs. Psychotizismus
è Stabilität vs. Neurotizismus
è Introversion vs. Extraversion

„Wegbereiter“ Eysencks

- Kretschmer (fließende Übergänge von normal bis psychotisch)


- C.G. Jung: Begriff der Extraversion
- I. Pawlow: Konzept der Erregung und Hemmung bei Lernprozessen
- Galen bzw. Kant: Lehre von den vier Temperamenten

5
Datenquellen:
- Fragebögen
- Fremdratings
- Verhaltensbeobachtungen
- Leistungstests
- Körpermaße
- Physiologische Maße
- Experimenteller Ansatz
- Kombination allgemeinpsychologischer und differentiell-psychologischer Ansätze

• Jensen (1962) Experiment: Vpn müssen sinnfreie Silben nach einem Verfahren der
paarweisen Zuordnung lernen
• Darbietungsrate für ein Paar-Element betrug 4s/ 3s
• Im Mittel wurden bei längerer Expositionszeit weniger Fehler gemacht, allerdings war
die Varianz der Fehlerwerte sehr groß
è Aufklärung durch Persönlichkeitsmaße
(hoch neurotische Personen machen mit geringer werdenden Darbietungszeit mehr
Fehler)

Das Yerkes-Dodson-Law
Erklärung der Befunde von Jensen
- Yerkey- Dosdon- Law: Umgekehrt U-förmige Beziehung zwischen dem Ausmaß
psychischer Aktivation (oder drive-level) und der Höhe der erzielten Leistungen bei
komplexen Aufgaben
- Neurotizismus wird mit habituell hohem drive-level gleichgesetzt
- Bei emotional stabilen Vpn ist die Leistung in der schweren Aufgabe uungefähr gleich
derjenigen in der leichten Aufgabe
- Vpn mit hohem N-Werten lernen bei langsamerer Darbietung deutlich besser als bei
schneller
- N+ sind bei der schweren Aufgabe deutlich weniger erfolgreich

6
Eysencks Beitrag zur Persönlichkeitsforschung:

- Eröffnung neuer Möglichkeiten für die Persönlichkeitsforschung durch den


Einbezug experimentalpsychologischer Anordnungen
- Über die Deskription von individuellen Differenzen hinausgehen und zu deren
Erklärung vorstoßen
- E. nicht nur Suche nach Beschreibungdimensionen, auch (Cattell übertreffend) nach
den Ursachen geforscht und Annahme versch. Physiol. & biol.-genet. Grundl.
- Thesen sehr präzise, können empirisch-experimentell geprüft werden

Psychotizismus (Eysenck):
Ausgangspunkt Typologie, postulierte Dimensionalität (unterstelltes Kontinuum normal-
psychotisch);
è Eine solche Dimension wäre als haltbar anzusehen, wenn jene Verfahren (die
zw. Stichproben von Normalen und Psychotikern differenzieren) auch innerhalb
der Gruppe psychisch unauffälliger Vpn allein positive Korrelationen aufweisen

• Kontinuumsvorstellung: Schizophrene Manisch-Depressive ;eigentlich kein


Kontinuum

Psychotizismus

7
Diff VL 9

Extraversion

Esyencks Extraversion

- Begriff übergenomme von Jung


- Extravefrsion ist angelegt an Konzepte der Erregung und Hemmung (Pawlow):
zentralnervöse Prozesse sind durch ein Muster von Erregung und Hemmung
gekennzeichnet
è Exzitatorisch: z.B Konditionieren, Lernen
è Inhibitorisch: z.B Vergessen, Löschen etc.
ð Reaktive Hemmung (z.B Ermüdung)
ð Konditionierte Hemmung

Überlegungen Eysencks

- Extravertierte: Ausbildung schwacher exzitatorischer Potentiale und schnell


einsetzender, langsam abklingender inhibitorischer Potentiale
- Intovertierte: starke exzitatorische, aber nur geringe inhibitorische Potentiale

Beziehungen zwischen sensorischer Stimulation und subjektiver Bewertung

Dimensionen

1
Messung

- Zunächst mittels Maudsley-Personality-Inventory (MPI) zur Erfassung von


Neurotizismus und Extraversion
- Eysenck-Personality-Inventory (EPI, Messung von N und E, aber auch „Lügenskala“)
- Eysenck-Personality-Questionnaire (EPQ; Messung von N, E, L und dann auch
Psychotizismus)

Neuroanatomische Grundlagen

- Extravertiere – so Eysenck – sollte ein geringeres kortikales Arousal aufweisen


- Die Hauptstruktur, die diese Aktivierungsniveau vermittelt, ist das ARAS (aufsteigendes
retikuläres aktivierendes System)
è Liegt im Bereich zwischen verlängertem Rückenmark und Mittelhirn
è Sie ist Teil einer Ansammlung von netzförmig verbundenen Kernen

Eysencks Drogenpostulat

- Herkömmliche Denkart:
è Durch die Einnahme von stimulierenden Pharmaka wie Coffein und Amphetamin
wird man aufgeweckter oder extravertierter
è Durch sedierende Präperate wie Barbiturate und Hypnotika wird man dagegen
ruhiger und introvertiert

- Die Eysencksche Theorie macht demgegenüber gerade diametral entgegengesetze


Voraussagen:
è Stimulierende Substanzen führen zu erhöhten Arousal (d-h. „introvertiertem
Verhalten)
è Sedierende Substanzen müssten mit „extravertiertem Verhalten“ einhergehen
ð Introvertierte hätten demnach höhere Schwellen für Sedativa
ð Extravertierte hingegen höhere Schwellen für Stimulantien

- Sedationsschwelle:
è Der Punkt ab dem ein Prband in folge verabreichter sedierender Substanzen (zb
Alk) Wirkung zu zeigen beginnt was anhang von motorischem oder verbalen
Ausdrucks objektiviert werden kann

- Gemäß der Theorien müssten Extravertierte schon eher auf geringe Dosierungen
ansprechen als Intovertierte
è Extravertierte haben ein geringes basales Arousal und die Verringerung des
Arousals durch Sedativa führt logsicherweise zu einem noch geringeren Arousal

2
Fazit
- Eysencks Drogenpostulat erlaubt differentzierte Vorhersagen über Präaratwirkungen in
Abhängigkeit von der Persönlichkeit
- Mit Hilfe dieser Theorie kann man vermeintlich paradox Wirkungen
vonpharmakologischen substanzen erklären
- Grundlagen der Theorie sind unterschiedliches retikuläres und damit kortikales Arousal
von Extravertierten und Introvertierten

Überprüfung der Arousal-Theorie

Möglichkeit A: ZNS
Platzierung der Elektroden nach dem 10-20-System (EEG)

Ergebnisse der EEG-Messungen

- Heterogene Ergebnislage:
è Fünf Studien zeigen höheres Arousal bei E+
è Fünf Studien zeigen ein eher gerineres Arousal
è Vier Studien zeigen keine Unterschiede

Gründe:
- Studien unter „Ruhebedingungen“ sind für Extravertierte aversiver als für Introvertierte
- Langwierige Prozeduren der EEG-Anlage und EEG-Aufzeichnung haben Effekte
- Mitunter zeigen sich Interaktionen zwischen Extraversion, Geschlecht und
Neurotizismus

3
Möglichkeit B: Peripherie

Gilbert & Hagen: Electrodermal responses to movie stressors: Nicotine x extraversion


interactions

Smith: Extraversion und electrodermal activity: Arousability and the inverted-U

Amelang M, &Breit, C

Extraversion and rapid tapping : Reactive inhibition or general cortical activation as


determinants of performance differences

4
Konzept der transmarginalen Hemmung

- Zunahme de Stimulusintensität -> Erhöhung des Arousals


- Annahme bestimmten Punkt stattfindet
è Bei Überschätzung dessen kommt es zum Einsatz einer Schutzfunktion, die dafür
sorgt, dass eine weitere Steigerung der Stimulusintensität nun zu Reduzierung
des Arousals führt
è Bei Extravertierten sollte dieser Punkt wegen ihrer geringen Erregbarkeit erst bei
höheren Stimulusintensitäten einsetzen als bei Introvertierten
ð Konsequenz: Extravertierte sollten bei hoher Stimulation oder unter Stress ein
größeres Arousal aufweisen als Introvertierte

Extraversion, Lernen und Gedächtnis

- Während des Konsolidierungsprozesses ist die sofortige Reproduktion gegenüber einer


späteren Wiedergabe beeinträchtigt
è Da die Ausbildung eines neuralen Gedächtniskorrelates gegenüber möglichen
Störungen geschützt werden soll
- Darüber hinaus geht ein höheres Maß von aktuellem Arousal einher mit verstärkter
Intensität der aktuellen Spurenfestigungsprozesse

Habituelle Arousal-Differenzen, wie sie zwischen Extravertierten und Introvertierten


bestehen führen zu Unterschieden in Gedächtnisprozessen
- Extravertierte haben im Vergleich zu Introvertierten ein niedriges und kürzer
andauerndes Arousal
- Extravertierte haben bei Lernaufgaben schwächere Konsolidierungsprozesse
è Geringe Spurenfestigung keine guten Leistungen bei langfristigem Behalten
è Dafür bei kurzen BEhaltensintervallen bessere Leistungen

Das Arousal ist essentiell für Konsolidierungsprozesse


è Extravertierte müssen durch ihr kürzer andauerndes Arousal zeitabhängig
schlechtere Gedächtnisleistungen aufweisen

5
Reaktivität auf emotionale Stimuli – Eine fMRT Studie

Frage: Sind individuelle Unterschiede bezogen auf die Gehirnreaktivität auf pos emotionale
Stimuli korreliert mit Persönlichkeitsunterschieden?

1. Hypothese
- Extraversion ist assoziiert mit störkerer Gehirreaktivität auuf pos emo Stimuli
- Neurotizismus ist assoziiert mit stärkerer Gehirnreaktivität auf neg emo stimuli

2. Hypothese
- Gehireaktivität ist vor allem lokalisiert
è Im präfrontalen Kortex
è Im anterioren Cingulum, der Amygdala
è In der Insula

Ergebnisse der fMRT Studie

- Orte dr Korrelation zwischen Extraversion und Gehirnreaktivität auf pos Stimuli


- Pos Korrelationskoeffizienten kennzeichnen größere Reaktivität auf pos Reize
- Orte der Korrelation zwischen Neurotizismus u Gehirnreaktivität auf neg Stimuli
- Neg Korrelations-koeffizienten kennzeichnen verstärkte Reaktivität auf neg Reize

Neurotizismus

- Ausgangspunkt: Untersuchung an 700 neurotischen Soldaten, die durch Fremdratings


eingeschätzt wurden
- Faktorisierung der Daten
è Faktor 1: Lack of personality integration (Neurotizismus)
è Faktor 2: Hysteria vs. Dysthymia (Extraversion vs Introversion)

Dimensionen

6
Physiologische Merkmale

- Geringe Habituation in der elektrodermalen Aktivität


- Lader & Wing: Habituation of the psycho-galvanic reflex in patients with anxiety states
andin normal subjects

Hirnphysiologische Grundlage

Lymbische System
- Eysenck nahm an dass Personen mit hohem N-Wert eine niedrigere Erregungsschwelle
dieses für die Emotionsverarbeitung wichtigen Systems aufweisen würden
è Empirische Studien konnten dieses aber nicht belegen

Probbleme der Neurotizismus-Forschung

- N ist nicht unabhängig von Extraversion


- Eine niedrige Erregungsschwelle des limbischen Systems würde schnellere leichtere o
intensivere Reaktionen auf psychophysiologischer Ebene (z.B bei Stress) erwarten
lassen
è Empirische Forschung bestätigt dies aber nicht
- Neurotizismus als Ausdruck „mangelnder Anpassung“
5-HTTLPR

7
Diff VL 10

Die Reinforcement-Sensitivity-Theory

• Reinforcement –Sensitivity- Theory (RST) àEmpfänglichkeit für


Belohnungsreize
• Auch hier: Wurzeln in Pawlovs Konzepten von Erregung und Hemmung
• Gray: „In the long run, any account of behavior which does not agree with the
knowledge oft he neuroendocrine systems (Hormone)…must be wrong.“

Prämissen :
o Emotionen sind assoziiert mit Reaktionen auf Verstärker (positive,
negative)

o Es gibt (wenige) spezifische Emotionssysteme und daher auch


(wenige) spezifische Emo

o Wenn man davon ausgeht, dass die jeweiligen Reize (Signale) die
zu Emo führen auf den Dimensionen
è Empfang vs Entzug
è Konditioniert vs unkonditioniert und
è Bestrafend vs elohnend
Variieren ergeben sich ingesamt 8 Reizklassen

o Bestrafung und Entzug von Belohnung können mit der gleichen


Konsequenzen verbunden sein. Daher
1. Signale für Belohnung (und Nicht-Bestrafung) sowie
2. Signale für Bestrafung (und Nicht-Belohhnung)

1
Dimensionen nach Gray

Hauptunterschiede zu Eysenck
• Rotation der Achsen N und E um 30Grad
è Punishment Sensitivity = Angst
è Reward Sensitivity = Impulsivität
• Unterschiedliche neurophysologische Basis

Dimensionen nach Gray


- Impulsive reagieren mehr auf Signale von Belohnung
- Hoch-Ängstliche reagieren mehr auf Signale von Bestrafung
- Fundamental daher:
è Reaktivität auf Belohnung
è Reaktivität auf Bestrafung
- E bzw. N: abgeleitete Faktoren, wobei
è E= Balance zwischen BEstrafungs- und Belohnungssensitivität
è N=Marker für die jeweilige Stärke

E= Balance zwischen Bestrafungs- und Belohnungssystem


N=Indikator für die jeweilige Stärke

2
• Die 30° Rotation wird zusätzlich deutlich, da Bestrafung mehr mit N einhergeht
als Belohnung
• Aktivierung des Bestrafungssystems reduziert E
• Eine Aktivierung des Belohnungssystems hingegen erhöht E

• BIS= Verhaltenshemmsystem
• BAS= Verhaltensaktivierendes System
• FFFS= fight-
flight-freezing-
System

- - - - - - - > gehemmt
_______erhöht

Alternative
Darstellung:

3
Behavioral Inhibition System (BIS)

• Aktivierung des BIS:


o Einsetzen von Bestrafung
o Ausbleiben bzw. Abbruch von Belohnung
o “Neuigkeit”

è Konsequenz
o Hemmung des aktuellen Verhaltens
o Erhöhte Aufmerksamkeit
o Gesteigerte Erregung
o Initiierung der Emotion Angst (state)

• Anxiolytische Substanzen (Benzodiazepine, Barbiturate und Alkohol) zeigen


Wirkung auf den drei beschriebenen Verhaltensebenen (Gray, 1973)
• Interindividuelle Differenzen in der Ansprechbarkeit des Systems:
è Personen mit (relativ zum BAS) erhöhter Sensitivität des BIS= „anxiety
prone“ (Ängstlichkeit als Disposition)

Biologischen Grundlagen des BIS

Septohippocampales System als Komparator:

- Erwartete Ereignisse werden mit den tatsächlich eintretenden permanent


verglichen (Gray, 1995)
- Bei Abweichung, antizipierter Bestrafung oder (Nicht-Belohnung)à Stopp des
Verhaltensprogramms

o Zwei Programme:
1. Checking mode (match)
• Konstante Frequenz von 5-12 Hz (Theta-Rhythmus)
• Rhythmischen Nervenfaserentladungen im Abstand von
100-200 Millisekunden
2. Bzw. control-mode (mismatch)
• Anxiolytika und Sedativa (Benzodiazepine, Barbiturate), aber auch neuere
Substanzen (z.B. Serotonin-1A-Rezeptor Agonisten) haben Einfluss auf den
hippocampalen Theta-Rhythmus (gray, 1996)

4
Biologische Grundlagen des BAS

• Dopaminerge Neurone in der substantia nigra und dem ventralen Tegmentum,


die bei primären Verstärkern (z.B. Nahrung) aktiviert sind
àAnstieg dopaminerger Aktivität
• Mesolimbisches und mesocorticalen Dopaminsystem von entscheidender
Bedeutung bei belohnungssuchendem Verhalten (z.B. auch Sucht)

• Dopaminerge Aktivierung auch auf konditionierte Stimuli, die die Erwartung


derartiger Verstärker betreffen
• Dopamin-Rezeptor-Agonisten, Bromokriptin führen zur Zunahme von
Anreizmotivation
• Nikotinà Dopaminausschüttung: Rauch einer Zigarette (nach längerer
Abstinenz) verbessert Anreizmotivation
• Patienten mit Impulskontrollstörungen: Methylphenidat (DAT-Blocker)à
Symptomverbesserung

Die revidierte RST Gray&McNaughton, 2000

Klare Trennung zwischen Angst und Furcht


o Furcht: Funktion, sich vom Gefahrenreiz abzuwenden (völlig unbeeinflussbar
durch Anxiolytika)
o Angst: Funktion, sich der Gefahr zuzuwenden (Hemmung vorherrschendes
Verhaltens, defensive Ruhe, erhöhte Risikpeinschätzung), im Kern durch
Anciolytika beeinflussbar
è Unterscheidung basiert nicht auf konditioniert vs. Unkonditioniert (wie
bei vielen anderen Theorien)

- Klare Differenzierung:
o Panik
o Phobie
o Angst
o Zwang

• Konzept von „conflict“ nicht nur begrenzt auf „appoach-avoidance“ sondern


acuh auf „approach-approach“ und „avoidance-avoidance“ ausgeweitet
• BIS jetzt nicht nur auf ein System (Septohippocampales System) begrenzt
sondern wird aufgefasst als hierarchisches System, welches viele ZNSEbenen
umfasst
• Erweiterung des BIS auf Angst und Gedächtnis

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Konzept der „defensive distance“

• Eine Person wählt in einer bestimmten Situation eine objektive Distanz (zum
angstauslösenden Objekt), die dem Bedürfnis nach Distanz (defensive
distance) entspricht
• Bei höherer Gefährdung größere objektive Distanz zur Erlangung der gleichen
„defensive Distance“ oder o Eine „mutigere“ Person wählt eine kürzere
(obj.) Distanz, erlangt aber das gleiche Ausmaß an „defensive distance“

6
7
Wichtigsten Unterschiede zwischen RST 1970 und 2000
FFFS- System BAS BIS
Vermittelt alle aversiven Weitgehend unverändert, Vermittelt „goal
Stimuli (egal ob vermittelt aber auch conflict“, zB zwischen
unkonditioniert oder unkonditionierte appetitive
BAS und FFFS
konditioniert) Reize
(approach – avoidance)
vermittelt nicht Angst generiert Angst
sondern Furcht
initiiert
Risikoabschätzungen, prüft
Gedächtnisspuren

Sensation Seeking

- Sensation Seeking gehört ebenso wie die RST von Gray zu den
biopsychologie begründeten Persönlichkeitsmerkmalen
- Das Konstrukt das Sensation Seeking geht auf Marvin Zuckermann zurück
- Ausgangspunkt: Untersuchungen zu interindividuellen Differenzen im Bezug
auf sesorische Stimulation
è Ergebnis: Es gibt interindividuelle Unterschiede im Bedürfnis nach
Stimulation um sich wohl zu fühlen (hedonischer Tonus)

Sensation Seeking und nicht Stimulation Seeking weil es Sinneseindrücke


(Sensations sind, die Effekte von Stimulationen sind die pos Verstärkungswert für
das Individuum haben und nicht die Stimulationen selbst
è Der Verstärkungswer hängt nicht nur von der Stärke der Stimulation ab,
sondern auch von ihrer Komplexität Ungewöhnlichkeit oder Neuheit

Die Persönlichkeitseigenschaft Sensation Seeking, bezieht sich auf die Tendenz,


neue, verschiedenartige, komplexe und intensive Eindrücke zu bekommen oder
Erfahrungen zu machen und dafür auch Risiken in Kauf zu nehmen

Vier Faktoren:
1. TAS
2. ES
3. DIS
4. BS
è Gesamtsumme: Sensation Seeking

Es ist ein Persönlichkeitskonstrukt auf verschiedenen Messebenen (siehe


„turtels“)

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Die Dimensionen des Sensation Seeking

1. Thrill & Adventure Seeking TAS


- Neigung ode Wunsch, Spannung und Abenteuer durch
è Riskante, aufregende Aktivitäten wie schnelles Fahren
Riskante Sportarten und dergleichen zu erleben
- Da die meisten dieser Tätigkeiten nicht allgemein verbreitet sind
(Tauschen, Fallschirmspringe, Bungee Jumping)
Wird in den Items nach Wünschen und Intention gefragt
„Ich würde gerne“

2. Experience Seeking ES
- Die Neigung, neue eindrücke zu bekommen oder neue Erfahrungen zu
machen
è Z.B durch Reisen ungewöhnliche Kunst
- Nonkonformistische Lebensweisen oder durch Umgang mit sozial auffälligen
o randständigen Gruppen (Künstlern, Assteigern, Homosexuellen)

* Künstlern Austeigern, Homosexuellen: Zum Glück werden immer mehr


Maßnahmen und Gesetzte gegen die sexuellen diskriminierung erlassen
Wie z.B das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe in Deutschland
Es zeigt aber wie noch nie in den 1970er Jahren die gesellschaftliche Haltung
war

3. Disinhibition DIS
Die tendenz, sich Stimulation durch soziale Aktivität (z.B Partys) durch
Enthemmung mit Hilfe sozialen Trinkens oder durch sexuelle Kontakte zu
verschaffen

4. Boredom Susceptibility BS
- Intoleranz gegenüber sich wiederholenden Erfahrungen jeder Art wie
Routinearbeiten oder auch gegenüber langweiliger Mensch
- Abneigung gegenüber und ruhelosigkeit in monotonen Situationen

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Sensation Seeking und MAO-Aktivität

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Sensation Seeking und Noradrenalin

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Die biosoziale Theorie von Cloninger

- Claude Robert Cloninger


- Psychiater und Genetiker
- Er trifft eine Unterscheidung zwischen

a. Temperament
- Weitgehend determiniert, starke genetische Disposition
- Zeitstabil
- Interkulturell vergleichbar
- Gestgelegt in der Kindheit

b. Charakter
- Geprägt durch soziokulturelle Lernerfahrungen
- Reift erst im Erwachsenenalter

Die Hauptdimensionen

- Reward dependence: Abhängigkeit von pos Rückmeldung anderer


- Coop: altruistisches und soz verhalten
- Transc: Einheit mit cosmos, welt und Schöpfung sein (spirituell „Religion für
Atheisten“)

Temperamentsdimensionen

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Dimensionalität der Temperamentsdimensionen

Dimensionalität der Temperamentsdimensionen

- TPQ: Tridimensional Personality Questionaire (NS, HA, RD)


-
- TCI: Temperament and Character Inventory (beide Bereiche und Trennung
von RD und Persistance)
è Heutzutage nimmt man TCI (sehr viele Items)

Ausprägungen bei relativem Übergewicht einer Dimension

- Novelty Seeking
è Impulsivität
è Erregbarkeit
è Unbeständigkeit
è Extravganz/ Unordnung

- Harm Avoidance
è Ängstlichkeit
è Vorsicht
è Hemmmung
è Scheue
è Schnelle Ermüdung
è Pessimismus

- Reward Dependence
è Bestreben anderen zu helfen
è Sentimentalität
è Belohnungsabhängigkeit
(insb. Soziale Verstärker)
(- Parkinson Patienten haben enig Dopamin, müssten daher hochnovelty seeking
sein – sind sie nicht)
-> Fragebogen ist weir verbreitet, aber eher schlecht (z.B Reliabilität)
Validität

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- Novelty Seeking
è Niedrige Werte bei Parkinsonpatienten
è Molekulargenetische Assoziation mit DRD4- Rezeptor und COMT-Gen

- Harm Avoidance – Serotonin


è Patienten mit Angstörungen und Depression weisen erhöhte Werte auf
è Ergebnisse aus serotonergen Provokationstests

- Reward Dependence
è Bislang nur wenig empirische Evidenz ( siehe auch die spätere
unabhängige Dimension „Persistence“)

Zusammenfassung

- Modell von Cloniger weit mehr als alle anderen biologisch orientierten
Persönlichkeitstheorien von klinischem Interesse geprägt
- Theorie aufgrund ihrer expliziten Zuordnung von grundelgenden
Temperamentseigenscheiften zu Transmittersystem hervorragend prüfbar
è Dennoch oder deswege: z.T heterogene Ergebnsilage
- Cloninger fasst die neurobiologischen Grundlagen der Persönlichkeit
grundsätzlich mehrdimensional auf
- Isolierte Betrachtung von einzelnen Neurotransmittersystemen kaum
gewinnbringend

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Diff VL 11

Faktorenanalytische Persönlichkeitstheorie

Die Big Five


- Anwendungsfehler
- Übertragung auf Tiere
- Genetische Aspekte
- Fazit & Ausblick

Die Big Five von Costa & McCrae

- Faktorenanalytischer Ansatz

- Zunächst 3. Faktorielles NEO-Modell:


1. Neurotizismus
2. Extraversion
3. Offenheit für Erfahrung

- Auf 5 Faktoren erweiter


4. +Conscientiousness
5. +Agreeableness
- Später Unterteilung der 5 Faktoren in je 6 Facetten

Fragebögen
- NEO Personality Inventory Revised
è 240 Aussagen
- NEO Five Factor Inventory
è Kurzform des NEO-PI-R, 60 Aussagen, 12 pro Faktor, keine Facetten
Testgüte des NEO-PI-R

Studie von Ostendorf & Borkenau

Stabilität bei Messwiederholung:


- Eine Teilstichprobe wurde im Abstand von etwa zwei Jahren wiederholt untersucht
è Retest-Stabilitäten
è Hohes Maß an Stabilität der individuellen Differenzen in den Merkmalsbereichen
des NEO-FFI
- Reliabilitäten der Skalen im Durchschnitt bei 78

Anwendungsfelder

Berufserfolg und Persönlichkeit

Metaanalyse
- 117 Studien aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen
- Conscientiousness ist ein guter und reliabler Prädikator für Berufserfolg
- Extraversion und Openness waren nur für bestimmten Berufsgruppen gute
Prädikatoren
- Einzelne Studien jedoch zeigen dass Conscientiousness negativ mit Berufserfolg
assoziiert ist
è BSP: Berufe, die Kreativität benötigen

Die Fünf Faktoren erlauben eine Beschreibung individueller Unterschiede im


Temperamentsbereich
è Aber nur hinsichtlich solcher Eigenschaften, die in der Sprache Niederschlaf
gefunden haben

Bestätigung der fünf Faktoren in vielen unterschiedlichen Kulturen

Deskriptive Modelle, daher geeignet zur Verhalten Beschreibung und ggf vorhersage
è Aber keine Erklärung dafür, weshalb sich Personen in z.B Extraversion
unterscheiden

„A dog’s personality and personality goes a long way!”

Tiermodelle haben eine zentrale Rolle in der Psychologie


- Starke Übereinstimmung zwischen dem Menschen und den verschiedensten
Tierarten in Bezug auf Neuroanatomie, Physiologie und Genom
- Insbesondere phylogenetisch alte Gehirnareale weisen korrespondierende Strukture
è Hier werden Emotionen verarbeitet, die die Persönlichkeit determinieren
Die Big Five bei Tieren

- Gosling & John untersuchten die Faktorstruktur der Persönlichkeit bei zwölf
unterschiedlichen Spezies
- Die Faktor Conscientiousness tauchte nur bei Menschen und Schimpansen auf
- Conscientiousness ist eine evolutionär junge Persönlichkeitseigenschaft

Analoge Dimensionen Menschen-Tier:

Genetische Aspekte

- Eine evolutionäre Verankerung der Persönlichkeit über Spezies hinweg deutet auf
eine Erblichkeit hin
è Dies konnte durch Zwillings- und Adoptionsstudien nachgewiesen werden
- Ca. 50% der Variation in Persönlichkeitseigenschaften sind genetisch determiniert
- Hypothese: Wenn die Big Five ein valides Messinstrument sind, so müssten sich
Kandidatenegene identifizieren lassen

COMT VAL(158) MET

- Catechol-O-Methyltransferase: dieses Enzym spielt eine entscheidende Rolle im


Metabolismus der Katecholamine -> interaktivierung dieser im. Synaptischen Spalt
- Ist ein SNP, eing G -> A Austausch im Codon 158 des humanen COMT-Gens, lokalisiert
auf der q 11 Bande des Humanen Chromosoms 22
è Resultiert in a 3- Bist 4-fachen Differenz in der COMT-Enzymaktivität
- Ist ein SNP, ein G-> A Austausch im Condon158 des humanen COMT-Gens, lokalisiert
auf der q11 Bande des humanen Chromosoms 22

Evolutionäre Veränderungen des COMT-Gens

Implikationen für die Persönlichkeit


- Segregation Schimpanse – Mensch vor ca. 6Mio Jahren
- Nur der Mensch besitzt ein MET Allel im Codon 158 des COMT-Gens
- Das MET-Allel ist mit Conscientiousness assoziiert
- Conscientiousness konnte bei anderen Spezies nicht entdeckt werden
Evolutionäre Veränderungen des COMT-Gens

Vergleich zwischen Mensch und Schimpansen in einer BLAST- Analyse


- Keiner der 27 Schimpansen wies ein MET-Allel auf
- Alle Tiere waren vom Genotyp homozygot VAL/VAL
- Beide Allele Val und Met scheinen adaptiv für das Überlebenden zu sein
- Veränderung der Allel-Frequenzen aufgrund der Migration des Menschen
è Veränderte Umwelt und Anpassung daran (z.B Klima)

Fazit & Ausblick

- Die Big Five dienen nicht nur der Beschreibung und Vorhersage von Verhalten
- Stabile Verhaltensweisen (Traits) die in unsere Sprache Niederschlag gefunden haben
-> scheinen evolutionär gewachsen und zum Teil biologisch determiniert
- Die Identfikation der biologischen Determinanten der Persönlichkeit erlaub die
Ursachen interindividuelle Differenzen zu erklären und gegeben falls zu modifizieren
Diff VL 12

Definition von Intelligenz

- Hofstätter: Intelligenz als die innerhalb einer Kultur erfolgreichen gemeinsamen


Fähigkeiten
- Binet & Simon: Die Art der Bewältigung einer aktuellen Situation: gut urteilen, gut
verstehen, gut denken
- Boring: Intelligenz ist das was ein Intelligenztest misst

Intelligenzmessungen
Alfred Binet

- Pädagoge an der Universität von Paris


- Kritik an der Messung „sensorischer Fähigkeiten“ zur Erfassung von Intelligent
è Stattdessen Messung von
ð Gedächtnis
ð Vorstellungskraft
ð Aufmerksamkeit
ð Verständnis

Erste Tests von Binet & Simon


- Ziel: Entwicklung von Test, die verlässlich die Zuführung von Kindern in die
Sonderschule unterstützen
- 1905: Erstellung von 30 für dieses Ziel geeigneten Aufgaben mit Einbeziehung des
Alters und der Schulklase in die Intelligenzdiagnostik
- Zusammenstellung von Aufgaben im Altersbereich 3-10 Jahre, die 50%-75% der
Kinder in der jeweiligen Gruppe lösen konnten
- Eine Aufgabe war dann besonders geeignet, wenn sie von möglichst vielen
Angehörigen einer Altersgruppe, nicht aber von jüngeren Kindern gelöst werden
konnte

1
Brechnung des IA nach Binet & Simon
- Grundalter: Aufgaben einer Altersstufe die ein Proband alle lösen kann
- Jede weitere Aufgabe (aus höherer Altersgruppe) ergab 1/5 Punkte, weil jeb
- Altersgruppe 5 Aufgaben vorgegeben wurden
- Intelligenzalter: Summe aller Punkte

Probleme und Kritik am IA nach Bintet&Simoon


- Es lagen Aufgaben für die Alterbereiche 3-15 vor
è Für Kinder älter als 15 Jahre ließen sich keine diskriminierenden Aufgaben finden
(Schluss von Binet: Intelligenzentwicklung mit ca. 15 Jahren abgeschlossen(
- Missachtung der unterschiedlichen Schwierigkeit von Aufgaben bei der Berechnung
von Monatsäquivalenten
- Hoher Sprachanteil der Aufgaben
- Intelligenzalter besagt je Altersgruppe etwas Unterschiedliches:
è Eine kleine Differenz ist bei älteren weniger aufällig als bei Jüngeren

Veränderung durch William Stern

Bildung eines Quotienten aus Intelligenz- und Lebensalter:


Entstehung des Intelligenzquotienten

è Verbesserung
ð Sinnvolle Interpretierbarkeit von Leistungsvorsprüngen bzw rückständen
unterschiedlicher Altersgruppen
ð Verbesserte Interpretation von individuellen Intelligenzentwicklungen
è Weiteres Problem
ð Intelligenzentwicklung ist nicht linear
ð Auch hier würden alte Personen extrem niedrige Werte bekommen
Da ab dem alter von 15 keine Aufgaben für Altersgruppen existieren

2
Veränderung durch David Wechsler

- Grundannahme: Leistung einer Altersgruppe schwankt um Mittelwert


- Die individuelle Leistung wird als Differenz zum Altersmittel ermittelt
(Abweichungsquotient) und auf die Streuung der Werte um den Mittelwert bezogen
è Diese ist je Altersgruppe verschieden

Probleme der IQ-Messung

- Normierung setzt dauerhafte Repräsentativität der Eichstichprobe vorausu


- IQ nimmt aber kontinuierlich zu
è Möglicher Grund: Verbesserte Lebenbedingungen
(siehe auch Korrelation zwischen Körpergröße und IQ, der zumindest bei Studien
zwischen verschiedenen Familien auftritt
è Aufgrund zu schneller Entwicklung sind genetische Ursachen unwahrscheinliche

Intelligenz, Geschlecht und Alter

Allgemeine Intelligenz und Geschlechzsunterschiede

Geschlechtsunterschiede in spezifischen Funktionen durchaus vorhanden


- Weibliche Probanden besser in:
è Wortflüssigkeit
è Grammatik
è Wortschatz
è Lesen
- Männliche Probanden besser in:
è Räumlicher Vorstellung
è Technischem Verständins
è Größere Steuerung bei männlichen Probanden

ð Notwendigkeit der geschlechtsbasierten Normierung bei Tests mit


entsprechenden Untertests

3
Allgemeine Intelligenzveränderungen im Alter

Ergebnisse der Bonner Längsschnittstudie


- Personen mit hohem sozioökonomischen Status halten länger ihr Leistungsniveau
- Gutes gesundheitliches Allgemeinbefinden verzägert das Absinken im Handlungsteil
des Wechselt Test

Bei hospitalisierten Veteranen im Alter von 69 Jahren war ein starker IQ-Rückgang im
Vergleich zu einer Messung von fünf oder zehn Jahren ein guter Prädikator für einen
baldigen Tod

Hoher diastolischer Blutdruck = starkem IQ-Rückgang im siebten Lebensjahrzehnt im


Zusammenhang

Berufstätigkeit sowie Familienstand spielen beim alterbedingten IQ-Rückgang ebenfalls eine


Rolle

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