Sie sind auf Seite 1von 12

1

Name Vorname Datum: Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik


Direktor: Prof. Dr. med. Johannes Kornhuber
Geburtsdatum: Ärztin/Arzt/Studierende/r Prof. Dr. med. Weih, MME, Lehrbeauftragter

CHECKLISTE: Zugang zu Menschen mit


psychischen Störungen
„Gegenstand der Psychiatrie ist jeweils ein ganzer Mensch in seiner Werdensgeschichte“ (Scharfetter)

Das Fach Psychiatrie und Psychotherapie betrachtet den Menschen ganzheitlich. Der Zugang zum
Patienten geschieht somit nicht über das betroffene Organsystem, sondern über einen breiteren
Zugang, der biologische, psychische, soziale und medizinische Faktoren sowie die unbedingte
Wertschätzung dem Patienten gegenüber umfasst. Die Persönlichkeit des Patienten muss immer
respektiert werden und darf nicht mit der Krankheit gleichgesetzt werden. Der Patient „ist“ nicht
depressiv oder schizophren, sondern „hat“ eine depressive oder psychotische Störung“.
Die prinzipielle Vorgehensweise folgt jedoch einer strengen Logik und ähnelt anderen medizinischen
Fächern. Beim Erstgespräch werden folgende Schritte eingehalten:

1. Kontaktaufnahme und Zugang zum Patienten


2. Anamnese
3. Erhebung des Psychopathologischen Befundes bzw. Untersuchung
4. Syndromdiagnose
5. Arbeitsdiagnose und Differentialdiagnosen
6. Therapieplanung

Im Unterschied z. B. zur Neurologie oder Inneren Medizin wird die Befunderhebung in der Psychiatrie
jedoch nicht in Form von „Geräten“ wie Reflexhammer oder Stethoskop durchgeführt, sondern mittels
Gespräch („sprechende Medizin“).
Aufgrund der Besonderheiten der Psychiatrie möchten wir Ihnen einige Punkte jedoch genauer
erläutern.

1. Kontaktaufnahme und Zugang zum Patienten

Das erste Arzt-Patient Gespräch in der Psychiatrie dient dazu, eine tragfähige, vertrauensvolle
Beziehung zum Patienten aufzubauen. Oft erinnern sich Patienten vor allem an den Erstkontakt. Daher
sind folgende Punkte besonders wichtig:

• Vorstellen der eigenen Person


• Rahmen des Gesprächs klären und für eine angenehme Gesprächsatmosphäre sorgen
• Empathie ausdrücken
• Patienten Raum geben, die Symptome mit eigenen Worten bzw. aus seiner Sicht zu
beschreiben
• Schilderungen des Patienten und auch nonverbale Signale aufgreifen und mit eigenen Worten
wiedergeben (Paraphrasieren, Verbalisieren, Spiegeln)
• Keine Werturteile über den Patienten fällen.

Beispiel für Gesprächseröffnung:


„Guten Tag, Herr/Frau (falls bekannt) ich bin … (Hand geben zur Begrüßung). Wir sind Medizinstudenten
im Praktikum. Ich führe das Gespräch mit Ihnen. Es wird ca. 20-30 Minuten dauern. Ich hoffe, wir werden
im Gespräch nicht gestört. Wir unterliegen der Schweigepflicht. Wenn wir uns Notizen machen, dann nur
für unseren Kreis zur Besprechung. Sie müssen nicht auf alle meine Fragen antworten. Bitte sagen sie
uns, wenn sie sich nicht wohl fühlen oder wenn es Ihnen zu viel wird.“

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
2

Dann einige offene W-Fragen zum „warming up“, z. B.: „Was hat Sie hier in die Klinik geführt?“ oder,
„Können Sie uns berichten, wie es Ihnen aktuell geht?“, „Können Sie uns sagen, warum Sie hier in
Behandlung sind?“

2. Anamnese

Mit offenen Fragen beginnen; den Patienten möglichst lange mit eigenen Worten sprechen lassen
möglichst lange nicht durch Zwischenfragen unterbrechen. Wenn Sie etwas nicht verstehen,
nachfragen. Im weiteren Verlauf oder bei weitschweifigen Patienten gehen sie dazu über, das
Anamnesegespräch zu strukturieren und durch gezieltes Nachfragen die Anamnese zu ergänzen, z. B.
die Suchtanamnese, die Sozialanamnese, die Familienanamnese usw. Hier können Sie dann auch
geschlossene Fragen verwenden.
Zum Ende die wichtigsten Punkte der Anamnese mit eigenen Worten zusammenfassen und den
Patienten fragen, ob dies seinem Erleben entspricht.

Beispiel: „Wenn ich Sie also richtig verstanden habe, sind sie hier wegen einer Depression, die sich durch
schlechte Stimmung, fehlende Energie und Schlafstörungen äußerte“.
Bitten Sie den Patienten, sie zu korrigieren oder fehlende Aspekte zu ergänzen. Prinzipiell muss die
Form des Gespräches den äußeren Umständen angepasst werden. Im Allgemeinen gilt: Je weniger der
Patient aufgrund des Krankheitsbildes in der Lage ist, zu strukturieren (z. B. bei Delir. Demenz,
Psychose, schwerer Depression), desto strukturierter ist die Gesprächsführung des Arztes. Ist ein
Patient nicht in der Lage oder nicht willens zu sprechen, oder sind seine Aussagen unverständlich oder
nicht nachvollziehbar, ist auch diese Information wertvoll. In keinen Fall sollten sie ungeduldig werden.
Konzentrieren Sie sich auf die Beobachtung und Beschreibung des Zustandsbildes einschließlich
Bewusstsein, Psychomotorik und Sprache und ziehen Sie daraus Ihre Rückschlüsse auf den
Psychopathologischen Befund.
Als Student sollten Sie Anamnese und Befund möglichst vollständig erheben. Als erfahrener Psychiater
bzw. je nach Setting und Zeit (Notfall, Ambulanz, Praxis) kann man sich später auf das wesentliche
Problem bzw. Leitsymptom oder Syndrom konzentrieren.

3. Erhebung des Psychopathologischen Befundes bzw. Untersuchung

Folgende Aspekte des Psychopathologischen Befundes ergeben sich bereits „wie von selbst“ aus der
Kontaktaufnahme und einem gut geführten Anamnesegespräch:
• Bewusstsein,
• Auffassung,
• Psychomotorik
• Stimmungslage
• Schwingungsfähigkeit
• Denkstörungen

Beispiel für Denkstörungen: Typischerweise wird der Patient Ihnen auf eine offene Frage mit 2-3 Sätzen
antworten, deren logischer Zusammenhang sich Ihnen intuitiv erschließt. Sind die gedanklichen Brücken
zwischen den Sätzen für sie unklar, könnte das auf eine Zerfahrenheit (z. B. bei Psychose) oder
Ideenflucht (z. B. bei Manie) hinweisen.
TIP: Das Wort „Logorrhö“ sollte nicht mehr verwendet werden. Wenn jedoch ein Patient
abschweift oder weitschweifig antwortet, ist dies auch ein Hinweis für eine formale Denkstörung
Die nach der gründlichen Anamnese noch nicht beurteilten Punkte müssen Sie durch gezieltes
Nachfragen klären, um den Befund zu vervollständigen. Beispielfragen bzw. Einstiegsfragen finden Sie
dazu jeweils in der Checkliste zum Psychopathologischen Befund.

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
3

CHECKLISTE: Anamnese

1. Aufnahmegrund und –modus (z. B. Notfall; mit Angehörigen; mit Sanitäter/Polizei; aus anderer
Klinik/Heim; Einweisung; wievielte Aufnahme; Rechtsgrundlage; Tageszeit; Erscheinungsbild des Patienten)

2. Eigenanamnese/ aktuelle Beschwerden (mit wörtlichen „Zitaten“ des Patienten; charakteristische


Äußerungen; konkreten Beispiele oder Situationsschilderungen)

3. Fremdanamnese:

4. Psychiatrische Vorgeschichte: (Dauer, Zahl und Grund der Voraufenthalte; Art und Erfolg bisheriger
Behandlungsversuche; Erkrankungsintervalle; mit/ohne Residuum; soziale und berufliche Leistungsfähigkeit in
gesunden Intervallen; Minderbegabung)

5. Vegetative Anamnese:
Größe: cm; Gewicht kg Gewichtsverlauf: + - gewollt / ungew.;+ - kg in Monaten
Temperaturen/Nachtschweiß Stuhlgang und Mictio:

6. Sozialanamnese: (z.B. Schulbildung/Berufsausbildung; häufiger Wechsel der Ausbildung, höchste Stellung


im Berufsleben, Familienstand, Angehörige, Partnerschaft, Kinder, Beruf/Arbeitslosigkeit/Krankschreibung,
Identifikation mit Job; wirtschaftliche Lage; Rentenantrag/Pension/EU, häusliche Versorgung; allein lebend /
familiär angebunden; Betreuung; Vollmacht.

7. Somatische Vorerkrankungen: (z. B. Geburtsschäden, Kinderkrankheiten, Entwicklungsverzögerung;


Unfälle/Schädelhirntrauma; Herz, Kreislauf, Lunge, Haut, GI-Trakt, Urogenitaltrakt, Gynäkologisch,
Bewegungsapparat, Epilepsie, Hypertonus, KHK, COPD, TBC, Hepatitis, Diabetes mellitus, Schilddrüse;
Nebennierenrinde; Hypophyse)

8. Biografie und Anamnese der Persönlichkeit(Wo aufgewachsen; Ethnizität; kulturfremder


Raum/Immigration; große Familie; beengter Wohnraum?, Kindheitsentwicklung; Motorik, Sprache, Sauberkeit,
Stilldauer, Enuresis/Enkopresis, Kontaktverhalten, Tics, Zwänge Phobien als Kind; Bezugspersonen;
Berufstätigkeit der Eltern als Kleinkind? Harmonie in der Beziehung der Eltern, Erziehungsstil der Eltern,
Alleinerziehend?, uneheliche Geburt, Rangfolge und Stellung zu Geschwistern; Soziale und schulische Entwicklung;
Beziehungen; Sexualität: Aufklärung; erster Kontakt, Präferenzen; Häufigkeit; Libido;
Sterilität/Kinderwunsch/Schwangerschaften; Missbrauch, Trennungen; Ehe; Kinder; Schwellensituationen:
Ablösung von Elternhaus; Umzug; Berufsleben; Verlustereignisse). Umgang mit anderen Menschen; mit eigenen
Wünschen, Gefühlen, Beziehungen, Wertorientierung, Verhalten in Partnerschaft/Familie. Beziehung zu
Geldsachen. Konflikte (Abhängigkeit vs. Autonomie, Unterwerfung vs. Kontrolle, Versorgung vs. Autarkie,
Schuldgefühle, sexuelle Konflikte

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
4

9. Familienanamnese: (Vater/Mutter/Geschwister : Alter, Krankheiten/Todesursache


Psychische Erkrankungen: Depression, Psychosen, Angsterkrankungen, Demenz, Suizide; Herz/Kreislauf-Leiden.
Kriminalität in der Familie?

10. Drogen und Noxen:


Alkohol: Getränke: …………………………………………………….. Menge in g / Tag
CAGE-Test (Can you quit?) Hatten Sie auch schon das Gefühl, dass Sie Ihren Alkohol-Konsum reduzieren sollten?
(Annoyed?) Hat es Sie auch schon aufgeregt, wenn andere Leute Ihr Trinkverhalten kritisierten?
(Guilty?) Hatten Sie wegen Ihres Alkoholkonsums auch schon Gewissensbisse?
(Eye Opener?) Haben Sie morgens, zum Erwachen, auch schon als erstes Alkohol getrunken?

Drogenabusus:
Medikamentenabhängigkeit (V. a. Benzodiazepine, Opiate, Hypnotika Zolpidem o. ä.):

Nikotin: Päckchenjahre:
Arbeitsplatzbelastung / sonstige:

11. Regelmäßige Medikamente: (Stoff/Präparat, Dosis, Frequenz, Dauer und Indikation)

12. Allergien und Unverträglichkeiten:

13. Allgemeine Inspektion (Ikterus, Leberhautzeichen Zyanose, Dyspnoe, Ödeme, Haut).

14. Körperliche Untersuchung incl. Internistischer und neurologischer Untersuchung:


Kopf/Hals: Thorax/Pulmo/Cor:
Stütz- und Bewegungsapparat: Abdomen:
Lyphknoten: Urogenitalsystem:
Neurologischer Befund:

CHECKLISTE: Psychopathologischer Befund

1. Bewusstsein und Orientierung: Wach / benommen / somnolent (schläfrig, leicht weckbar) /


soporös (Patient ist nur mit Mühe weckbar) / Koma (nicht weckbar, keine oder nur ungerichtete Reaktion auf
Schmerzreize)

Orientierung: Zeitlich (z. B. wann in Klinik gekommen; Datum, Wochentag, Jahreszeit)


Örtlich (In welcher Stadt sind wir ?; Warum Sind Sie hier?)
zur Person (Name, Alter, Geburtsdatum; Adresse, Postleitzahl)
zur Situation (Einrichtung, Grund der Vorstellung

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
5

Aufmerksamkeit (z.B. Sprichwort, Fabel, Bildgeschichte)

Einstiegsfragen:
Fällt es Ihnen schwer, dem Gespräch zu folgen?
Fällt es Ihnen in bestimmten Situationen schwer, bei der Sache zu
bleiben?
Können Sie sich nicht so gut wie früher konzentrieren? Bitte geben
Sie ein Beispiel!
Wie schätzen Sie Ihr Gedächtnis ein?
Vermissen Sie z. Zt. vermehrt Dinge?
Haben Sie Schwierigkeiten, sich etwas zu merken? Bitte geben Sie
ein Beispiel!

Ist der Patient wach, voll


orientiert und aufmerksam,
dann ist ein akutes
organisches Psychosyndrom
(z. B. Intoxikation, Delir)
2. Konzentration und Gedächtnis: quasi ausgeschlossen!
Konzentration (100-7; Monate oder RADIO rückwärts):

Kurzzeitgedächtnis / Merkfähigkeit (Auto/Blume/Kerze nachsprechen/merken; nach 1 Min.


wiederholen lassen):

Bei normaler Konzentration und


Langzeitgedächtnis: Ereignisse aus eigener oder kollektiver Biografie Gedächtnis ist ein organisches
(z. B. Mauerfall, Ende 2. bzw. 1. Weltkrieg; Name des Bundeskanzlers Psychosyndrom oder eine
Demenz unwahrscheinlich

3. Psychomotorik und Ausdruck: (z.B. unruhig, nestelnd, traurig, euphorisch, theatralisch)


Kontaktverhalten (freundlich / abweisend, gereizt)

4. Denkstörungen:
Formale Denkstörung: (geordnet/gehemmt/verlangsamt/umständlich/
weitschweifig/eingeengt/perseverierend/grübelnd/Gedankendrängen/beschleunigt/ideenflüchtig/gesp
errt-abreißend/ inköhärent-zerfahren/Neologismen

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
Einstiegsfragen:
Haben Sie das Gefühl, dass sich an Ihrem Denken etwas
verändert hat?
Fällt Ihnen das Denken schwerer/leichter als üblicherweise?
6
Müssen Sie über bestimmte Dinge vermehrt grübeln?
Haben Sie das Gefühl, zu viele Gedanken gleichzeitig im Kopf
zu haben?
Inhaltliche Denkstörung (unmögliche oder Kreisen die Gedanken im Kopf?
unplausible Denkinhalte) Drängen sich Ihnen zu viele Gedanken auf?
Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen der Gedanke öfter einfach
abhanden gekommen oder abgerissen ist?

5. Wahn
z.B. Wahnwahrnehmung / Wahneinfall /
systematisierter Wahn / überwertige Einstiegsfragen Wahn:
Ideen. Haben Sie das Gefühl, am Arbeitsplatz „gemobbt“ zu werden?
Haben Sie das Gefühl, bestohlen oder betrogen zu werden?
Haben Sie das Gefühl am Telefon belauscht zu werde oder on Kameras
gefilmt zu werden
Haben Sie das Gefühl, dass Alles miteinander in Verbindung steht, mit
dem Ziel, ihnen Übles anzutun?
Haben Sie das Gefühl beobachtet oder verfolgt zu werden?
Haben Sie das Gefühl, vergiftet oder ermordet zu werden?

6. Halluzinationen z.B. Akustisch / olfaktorisch / optisch/ haptische Halluzinationen /


Zoenästhesien

Einstiegsfragen Halluzinationen:
Gibt es etwas, was Sie ängstigt oder ablenkt?
Wirkt irgendetwas auf Sie ein, was Sie stört oder beunruhigt?
Hören Sie manchmal jemanden sprechen oder Gerüche , obwohl niemand
im Raum ist?
Hören Sie Stimmen?
Sind es vielleicht nur Ihre eigenen Gedanken, die da laut werden?
Haben Sie Personen oder Gegenstände gesehen, die andere nicht sehen
konnten?
Haben Sie in letzter Zeit merkwürdige Gerüche bemerkt?
Haben Speisen oder Getränke irgendwie anders als sonst geschmeckt?
Gehen in Ihrem Körper merkwürdige Dinge vor?
Haben Sie noch andere eigenartige Wahrnehmungen gemacht?

Formale oder inhaltliche Denkstörung,


Halluzinationen und Ich-Störung
7. Ich-Störungen: z.B. Gedankenausbreitung/-entzug /- kommen v. a. bei der schizophrenen
eingebung / Fremdbeeinflussung / Depersonalisation /
Derealisation. Psychose vor.
Einstiegsfragen:
Haben Sie in letzter Zeit beobachtet, dass Sie oder Ihre Umgebung
sich verändert haben?
Kommt Ihnen die sonst vertraute Umgebung in letzter Zeit irgendwie
verändert oder fremd vor?
Fühlen Sie sich selbst irgendwie körperlich verändert?
Haben Sie das Gefühl, andere kennen Ihre Gedanken?
8. Affekt: z.B. ausgeglichen / Haben Sie den Eindruck, dass Sie Gedanken denken, die man Ihnen
gedrückt / euphorisch. eingibt?
Haben Sie das Gefühl, (wie unter Hypnose) von Anderen beeinflusst
Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische
zu werden?und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
Einstiegsfragen: 7
Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig
niedergeschlagen, traurig oder bedrückt ?
Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust
und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?
Haben Sie den Eindruck, dass ihre Lebendigkeit, Ihr
Schwung, Ihre Frische sich verringert haben?
Leiden Sie unter Angstzuständen?
Glauben Sie, dass Sie weniger wert sind als andere
Menschen oder fühlen Sie sich schuldig?
Machen sie sich oft Gedanken, etwas falsch gemacht
zu haben?
Sind sie schnell wütend, aufbrausend und gereizt?
Schwingungsfähigkeit: Geht es ihnen nach dem Aufwachen morgens
z.B. normal / eingeschränkt/ affektarm / starr / labil besonders schlecht?
Ändert sich Ihre Stimmung manchmal von einer
Minute zur anderen?
Gab es Phasen in denen es Ihnen viel zu gut ging, in
denen sie nicht mehr schlafen mussten, zu viel Geld
9. Antrieb: Verarmt / apathisch / gehemmt / gesteigert ausgegeben haben und sich für jemanden ganz
besonderes hielten?

Einstiegsfragen:
Hat sich ihre Energie und Initiative, bestimmte Dinge zu
tun, etwas geändert?
10. Schlaf: Ein-, Durchschlafstörungen, Früherwachen Gehen Ihnen z. Zt. alltägliche Verrichtungen schwerer
von der Hand?
Haben Sie z. Zt. besonders viel Aktivität, sind Sie
besonders unternehmungslustig?
Unternehmen Sie mehr als üblich?
Fühlen Sie sich innerlich unruhig?

Stimmung, Antrieb und


Schlaf sind z. B. bei
Depression gestört.

TIP: Screeningfrage für Restless Legs Syndrom:


11. Ängste/Zwänge, Befürchtungen: Wenn Sie sich Abends entspannen oder Nachts
schlafen wollen, haben Sie dann jemals
unangenehme, unruhige Gefühle in den Beinen
Ängste /
gespürt, die durch Herumgehen oder Bewegung
z.B. situationsbezogen / generalisiert / Panikattacken
gebessert werden können? Nach Ferri et. al. 2007

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
Einstiegsfragen:
• Waren Siein den letzten Tagen besonders ängstlich?
• Ängstigen Sie sich im Augenblick mehr als üblich?
• Haben Sie Angst, weil Sie erwarten, etwas8
Schlimmes könnte passieren?
• Geraten Sie in bestimmten Situationen in massive
Angst und Panik mit dem Gefühl, sterben zu
müssen?
• Hatten Sie schon einmal einen Angstanfall, bei dem
Sie ganz plötzlich von starker Angst, Beklommenheit
oder Unruhe überfallen wurden (Panikstörung)
• Haben Sie übermäßige Furcht vor bestimmten
Dingen?
• Haben Sie sich schon einmal über mindestens einen
Zwänge: Gedanken, Handlungen (Schmutz / Waschen /
Monat oder länger ängstlich, angespannt und voll
Reinigen / Kontrollieren / Wiederholen / Zählen) ängstlicher Besorgnis gefühlt (generalisierte Angst)?
• Geraten Sie in bestimmten Situationen in starke
12. Eigengefährdung/ Suizidalität/Fremdgefährdung: Angst (öffentliche Plätze, Kaufhäuser, Aufzüge;
Selbstverletzung (Ritzen, Kopf gegen Wand; Zigaretten); spezifische Phobie)?
Passive Todeswünsche / Suizidgedanken / vorbereitende • Leiden Sie unter unbegündeten Ängsten öffentliche
Handlungen. Verkehrsmittel zu benutzen, in Geschäfte zu gehen
oder sich auf öffentlichen Plätzen aufzuhalten?
• Befürchten Sie ernsthaft krank zu sein?
• Haben Sie das Gefühl, dass im Körper irgendetwas
nicht in Ordnung ist?
• Denken Sie viel über Ihr körperliches Befinden nach?

13. Krankheitsgefühl, -einsicht, Motivation zur Therapie

14. Einwilligungsfähigkeit (1. Relevante Informationen verstehen; 2. Situation und Konsequenzen


verstehen; 3. Eine Wahl treffen, äußern und beibehalten; 4.
Getroffene Entscheidung mit relevanten Informationen Einstiegsfragen Suizidalität nach Ebert, 2003 und
Leitlinien
begründen)
• Haben Sie in letzter Zeit Gedanken an den Tod;
wollten sterben, tot sein oder Ihre Ruhe haben?
• Haben Sie das Gefühl, dass Alles keinen Sinn hat
oder dass es besser wäre, tot zu sein?
• Haben Sie vor sich das Leben zu nehmen, konkrete
Ideen oder Vorbereitungen?
• Haben sie schon einmal einen Suizidversuch
unternommen?
• Glauben Sie, dass Sie nur eine Belastung für Ihre
nächsten Angehörigen sind?

Einstiegsfragen Einwilligung
Syndromdiagnose: (z. B. depressives (nach Grisso/Appelbaum, ´98):
1. Bitte erzählen Sie mir mit eigenen Worten etwas
Syndrom, ängstlich-agitiertes Syndrom, manisches über Ihre Situation, Behandlung (Art; Vorteile;
Syndrom. paranoid-halluzinatorisches Syndrom, Risiken; Alternativen; Wahrscheinlichkeit für Risiko
delirantes Syndrom; dementielles Syndrom): X)
2. Was glauben Sie ist mit Ihrer Gesundheit nicht in
Ordnung?
Glauben Sie, dass Sie Behandlung brauchen?
Was denken Sie wird passieren, wenn Sie sich
nicht behandeln lassen
Wieso habe ich Ihnen diese Therapie empfohlen?
3. Haben Sie sich entschieden, ob Sie mit der
Verlaufsbeschreibung: Erstmanifestation, Behandlung einverstanden sind?
1., 2. 3. oder X-te Episode, Schub oder Rezidiv; Können Sie mir Ihre Entscheidung erklären?
4. Erzählen Sie mir wie Sie zu Ihrer Entscheidung
chronisch-progredienter Verlauf, Residuum) gekommen sind Was war ausschlaggebend?

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
9

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
10

Ätiologische Faktoren: Familienanamnese/genetisch, biographisch, situativ,


interaktionell, Lebenssituation; Krankheiten/OPs, organische Faktoren

Arbeitsdiagnose:

Differentialdiagnosen:

Zusätzliche Informationsquellen: (mitgebrachte Befunde; Arztbriefe)

Therapieplan:

Literaturtipps zu Anamnese und zum Psychopathologischem Befund:


• Payk Pathopsychologie; Vom Symptom zur Diagnose Springerverlag
• Möller/Laux/Deister Duale Reihe Psychiatrie; Thieme-Verlag / MLP; 4. Auflage 2009
• AMDP-System, 7. Auflage, Hogrefe-Verlag
• Praktische Psychiatrie für den Hausarzt, Deutscher Ärzteverlag
• Pschyrembel Psychiatrie, klinische Psychologie, Psychotherapie v. Margraf, Müller-Spathn

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
11

GLOSSAR: Definitionen psychopathologischer erlebt) Hypermnesien (Steigerungen des


Begriffe (nach: AMDP-System, 7. Auflage, Erinnerns). 29. Phobien
Hogrefe-Verlag Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten;
Formale Denkstörungen: meist mit Vermeidungsreaktionen.
Bewusstseinsstörungen: 15. Gehemmt:
1. Bewusstseinsverminderung: Subjektiv gebremstes oder blockiertes Denken (wie 30. Zwangsdenken
Störung der Wachheit gegen einen inneren Widerstand). Gegen inneren Widerstand aufdrängende
Gedanken oder Vorstellungen, die als unsinnig
2. Bewusstseinstrübung: 16. Verlangsamt: erlebt werden. Lassen sich nicht oder nur schwer
Beeinträchtigung der Bewusstseinsklarheit. Denken ist verlangsamt und schleppend. unterbinden.
Gestörte Fähigkeit verschiedene Aspekte von
Person und der Umwelt zu verstehen, miteinander 17. Umständlich: 31. Zwangsimpulse
zu verbinden, mitzuteilen und sinnvoll zu handeln. Trennt Nebensächliches nicht vom Wesentlichen. Immer wieder gegen inneren Widerstand sich
Inhaltlicher Zusammenhang bleibt gewahrt. aufdrängende Impulse, bestimmte Handlungen
3. Bewusstseinseinengung auszuführen, die zwar abgelehnt werden, aber nur
Fokussierung des Denkens, Fühlens und Wollens 18. Eingeengt: schwer unterbinden lassen.
auf wenige Themen. Verminderte Ansprechbarkeit Einschränkung des inhaltlichen Denkumfanges,
auf Außenreize. Verhaftetsein an ein Thema oder an wenige 32. Zwangshandlungen
Themen, Fixierung auf wenige Zielvorstellungen. Zwangshandlungen müssen (aufgrund von
4. Bewusstseinsverschiebung: Zwangsimpulsen oder -gedanken) immer wieder
Subjektive Bewusstseinsstörung. Steigerung der 19. Perseverierend: gegen inneren Widerstand ausgeführt werden,
Wachheit, intensivierter Wahrnehmung von Raum Haftenbleiben an zuvor gebrauchten Worten oder lassen sich nicht oder nur schwer unterbinden,
und Zeit, Sinnesempfindungen und erweiterter Angaben; im aktuellen Zusammenhang nicht mehr obwohl sie als unsinnig erlebt werden.
Erfahrungshorizont. sinnvoll..
2.7 Wahn
Orientierungsstörungen: 20. Grübeln (nicht zwanghaft): Allgemeine Veränderung des Erlebens,
5. Zeitliche Orientierungsstörung: Unablässiges Beschäftigtsein mit meist Fehlbeurteilung der Realität, die mit Gewissheit
Datum (Tag, Monat und Jahr), Wochentag unangenehmen Themen. auftritt und an der festgehalten wird, auch wenn
und/oder Jahreszeit sie im Widerspruch zur Wirklichkeit Kein Bedürfnis
21. Gedankendrängen: nach einer Begründung seiner wahnhaften
6. Örtliche Orientierungsstörung: Dem Druck vieler Einfälle oder Gedanken Meinung.
Gegenwärtige Aufenthaltsort wird nicht oder nur ausgeliefert.
teilweise gewusst. 33. Wahnstimmung
22. Ideenflüchtig: Unbestimmtes Betroffensein.
7. Situative Orientierungsstörung: Vermehrung von Einfällen, die aber nicht mehr von Bedeutungszumessen, Inbeziehungsetzen,
Gegenwärtige Situation wird in ihrem Bedeutungs- einer Zielvorstellung straff geführt werden. Ziel des Meinen, Vermuten, Erwarten. Nicht
und Sinnzusammenhang für die eigene Person nur Denkens kann aufgrund dazwischenkommender nachvollziehbar. Stimmung der Unheimlichkeit,
teilweise oder gar nicht erfasst. Assoziationen ständig wechseln oder verloren Misstrauen, Verändertenseins, Erschüttert- und
gehen. Erschrecktseins, Bedrohung, Angst, Argwohn,
8. Orientierungsstörungen zur eigenen Person: manchmal gehoben euphorisch. Wahninhalt meist
Aktuelle persönliche lebensgeschichtliche 23. Vorbeireden: nicht definiert.
Situation wird nicht oder nur teilweise gewusst. Patient geht nicht auf die Frage ein, bringt etwas
inhaltlich anderes vor, obwohl ersichtlich ist, dass 34. Wahnwahrnehmung
Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen: er die Frage verstanden hat. Reale Sinneswahrnehmungen erhalten abnorme
9. Auffassungsstörungen: Bedeutung (meist im Sinne der Eigenbeziehung).
Störung der Fähigkeit, Wahrnehmungen in ihrer 24. Gesperrt/Gedankenabreißen: Wahnhafte Fehlinterpretation einer an sich
Bedeutung zu begreifen und zu verbinden, im Abbruch eines flüssigen richtigen Wahrnehmung. „Dass der Arzt mit dem
weiteren Sinne auch in den Erfahrungsbereich Gedankenganges/Sprechens ohne erkennbaren Kopf nickte, als er mir zum Abschied die Hand gab,
einzubauen (gedankliche Verarbeitung einer Grund, was vom Patienten erlebt bedeutet dass ich Krebs habe“!
Wahrnehmung). (Gedankenabreißen) und/oder vom Interviewer
beobachtet wird (gesperrt). 35. Wahneinfall
10. Konzentrationsstörungen: Gedankliches (im Gegensatz zur
Verminderte Fähigkeit, die Aufmerksamkeit 25. Inkohärent/zerfahren: Wahnwahrnehmung") Auftreten von wahnhaften
ausdauernd einer Tätigkeit oder einem Thema Denken und Sprechen verlieren verständlichen Vorstellungen und Überzeugungen. Meist plötzlich
zuzuwenden. Zusammenhang, sind im Extrem in einzelne, und unvermittelt auftretend.
zufällig durcheinander gewürfelte Sätze,
11. Merkfähigkeitsstörungen: Satzgruppen oder Gedankenbruchstücke zerrissen. 36. Wahngedanken: Wahnhaftes Denken.
Herabsetzung bis Aufhebung der Fähigkeit, sich
frische Eindrücke über eine Zeit von ca. 10 26. Neologismen: 37. Systematisierter Wahn
Minuten zu merken. Wortneubildungen, die der sprachlichen Grad der Verknüpfung einzelner Wahnsymptome
Konvention nicht entsprechen und oft nicht mit anderen Wahnphänomenen, Sinnestäuschen,
12. Gedächtnisstörungen: verständlich sind. Ich-Störungen oder auch nicht krankhaft
Eindrücke oder Erfahrungen werden nicht veränderten Beobachtungen und Erlebnissen.
längerfristig (länger als ca. 10 Minuten) Befürchtungen und Zwänge Zwischen den "Aufbauelementen" werden
gespeichtert; Erlerntes kann nicht aus dem 27. Misstrauen: Wahrnehmungen werden Verbindungen hergestellt, die als Beweise und
Gedächtnis abgerufen werden. ängstlich-unsicher auf die eigene Person bezogen. Bestätigungen angesehen werden.
Anderen Menschen wird eine feindselige Haltung
13. Konfabulationen: unterstellt. 38. Wahndynamik
Erinnerungslücken werden mit Einfällen ausgefüllt, Anteilnahme am Wahn, die Kraft des Antriebes und
28. Hypochondrie die Stärke der Affekte, die im Zusammenhang mit
14. Paramnesien: Ängstlich getönte Beziehung zum eigenen Körper, dem Wahn wirksam werden.
Falsches Wiedererkennen/ vermeintliche oft Missempfindungen, unbegründete Befürchtung,
Vertrautheit („déja-vu“ jamais-vu“); krank zu sein oder zu werden, normale 39. Beziehungswahn
Ekmnesien (Störungen des Zeiterlebens/ zeitlichen Körpervorgänge bekommen eine übermäßige Wahnhafte Eigenbeziehung, selbst belanglose
Einordnung, Vergangenheit wird als Gegenwart Bedeutung. Ereignisse werden Ich-bezogen gedeutet.

Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg
12
40. Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn ( Gedanken/Vorstellungen werden als von außen
Pat. erlebt sich als Ziel von Feinseligkeiten. Wähnt her beeinflusst, gemacht, gelenkt, gesteuert, 75. Ambivalent
sich bedroht, gekränkt, beleidigt, verspottet, eingegeben, aufgedrängt empfunden. „Sie Koexistenz widersprüchlicher Gefühle,
verhöhnt, die Umgebung trachte nach seinem Hab hypnotisieren mir Gedanken in den Kopf, die nicht Vorstellungen, Wünsche, Intentionen und/oder
und Gut, nach seiner Gesundheit oder gar seinem meine sind. Impulse. Gleichzeitig vorhanden, meist quälend.
Leben.
58. Andere Fremdbeeinflussungsergebnisse 76. Parathymie
41. Eifersuchtswahn Fühlen, Streben, Wollen oder Handeln werden als Gefühlsausdruck und Inhalt stimmen nicht überein
Überzeugung, vom Lebenspartner betrogen und von außen gemacht erlebt. (paradoxe Affekte, inadäquate Gefühlsreaktion).
hintergangen zu werden. „Ich bin eine Marionette, die gesteuert wird.“
77. Affektlabil
42. Schuldwahn Störungen der Affektivität Schneller Stimmungswechsel, auf Anstoß von
Überzeugung, Schuld auf sich geladen zu haben. 59. Ratlos außen erfolgt (Vergrößerung der affektiven
Pat. Findet sich nicht zurechtf; Situation, Ablenkbarkeit) oder auch scheinbar spontan
43. Verarmungswahn Umgebung/Zukunft werden nicht mehr begriffen. auftritt.
Überzeugung, nicht genug Mittel zum Versteht nicht mehr, was geschieht, wirkt
Lebensunterhalt zu haben. verwundert, hilflos. 78. Affektinkontinent
Affekte können bei geringem Anstoß überschießen,
44. Hypochondrischer Wahn 60. Gefühl der Gefühllosigkeit nicht beherrscht werden, manchmal eine
Überzeugung, krank zu sein. Reduktion oder Verlust affektiven Erlebens, übermäßige Stärke annehmen.
Gefühlsleere. Erlebt sich als gefühlsverarmt, -leer, -
45. Größenwahn verödet, für Freude und Trauer. 79. Affektstarr
Wahnhafte Selbstüberschätzung und Verminderung der affektiven Modulationsfähigkeit.
Selbstüberhöhung. 61. Affektarm Schwingungsfähigkeit verringert.
Spektrum der Gefühle vermindert. Wenige dürftige
46. Andere Inhalte Affekte beobachtbar. 80. Antriebsarm
Mangel an Energie, Initiative und Anteilnahme.
Sinnestäuschungen 62. Störung der Vitalgefühle
47. Illusionen Herabsetzung des Gefühls von Kraft und 81. Antriebsgehemmt
Verfälschte wirkliche Wahrnehmungen. Reizquelle Lebendigkeit der körperlichen und seelischen Energie, Initiative und Anteilnahme werden als
wird verkannt. Frische und Ungestörtheit. gebremst/blockiert erlebt.

48. Stimmenhören 63. Deprimiert 82. Antriebsgesteigert


Wahrnehmung menschlicher Stimmen, ohne dass Negativ getönte Befindlichkeit (niedergedrückt, Zunahme an Energie, Initiative und Anteilnahme.
tatsächlich jemand spricht. niedergeschlagen).
83. Motorisch unruhig
49. Andere akustische Halluzinationen (Akoasmen) 64. Hoffnungslos Gesteigerte/ungerichtete motorische Aktivität.
Akustische Halluzinationen, (nicht Stimmenhören!). Pessimistische Grundstimmung, fehlende
„Es macht immer Klick in meinem Kopf, und jedes Zukunftsorientierung. Glaube an eine positive 84. Parakinesen
Mal werde ich intelligenter“. Zukunft vermindert/abhanden gekommen Abnorme, komplexe Bewegungen in Gestik, Mimik
("Schwarz- sehen"). und Sprache.
50. Optische Halluzinationen
Lichtblitze, Muster, Gegenstände, Personen oder 65. Ängstlich: 85. Manieriert/bizarr
ganzen Szenen ohne entsprechende Reizquelle. Angst, ohne angeben zu können, wovor. Verstiegene, verschrobene, possenhafte,
verschnörkelte, spielerische Bewegungen und
51. Körperhalluzinationen 66. Euphorisch Handlungen.
Taktiles Wahrnehmen von nicht vorhandenen Übersteigertes Wohlbefinden, Behagens, der
Objekten und Störungen des Leibempfindens Heiterkeit, der Zuversicht, des gesteigerten 86. Theatralisch: Selbstdarstellung.
(Coenästhesien). „Elektrischer Strom fließt durch Vitalgefühls.
meinen Bauch.“ 87. Mutistisch
67. Dysphorisch Wortkargheit bis hin zum Nichtsprechen
52. Geruchs- und Geschmackshalluzinationen Missmutige Verstimmtheit. Übellaunig, mürrisch, (Verstummen).
Geschmacks- und Geruchswahrnehmungen, ohne nörgelnd, mißgestimmt, unzufrieden, ärgerlich.
Reizquelle. 88. Logorhoisch
68. Gereizt Verstärkter Redefluß.
Ich-Störungen Erhöhte Reizbarkeit bis Gespanntheit.
53. Derealisation: Personen, Gegenstände und Ciradiane Besonderheiten
Umgebung erscheinen unwirklich, fremdartig oder 69. Innerlich unruhig 89. Morgens schlechter
räumlich verändert. Umwelt wirkt unvertraut, Innere Aufgeregtheit, Spannung oder Nervosität. 90. Abends schlechter
sonderbar, oder gespenstisch. „Alles ist so weit 91. Abends besser
weg“ 70. Klagsam/Jammrig
Schmerz, Kummer, Ängstlichkeit werden Andere Störungen
54. Depersonalisation ausdrucksstark vorgetragen ("Wehklagen"). 92. Sozialer Rückzug
Störung des Einheitserlebens oder der Identität. Einschränkung der Kontakte zu anderen
Pat. kommt sich selbst fremd, unwirklich, 71. Insuffienzgefühle Menschen.
unmittelbar verändert, wie ein anderer und/oder Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit/
uneinheitlich vor. „spüre meinen Körper nicht Wert ist vermindert oder verloren gegangen. 93. Soziale Umtriebigkeit
mehr“. Vermehrung der Kontakte zu anderen Menschen.
72. Gesteigertes Selbstwertgefühl
55. Gedankenausbreitung Positiv erlebtes Gefühl von Steigerung des eigenen 94. Aggressivität
Die Gedanken gehören Patienten nicht mehr Wertes, der Kraft und/oder der Leistung. Aggressionstendenzen und -handlungen.
alleine, andere haben daran Anteil und wissen,
was er denkt (Gedankenlesen) „Mein Vater kann 73. Schuldgefühle 95. Suizidalität
meine Gedanken mithören“: Patient fühlt sich für Tat/Gedanken/Wünsche Suizidgedanken und -handlungen.
verantwortlich, die seiner Ansicht nach verwerflich
56. Gedankenentzug sind. 96. Selbstbeschädigung
Patienten werden die Gedanken weggenommen Selbstverletzung ohne Suizidabsichten.
oder abgezogen. 74. Verarmungsgefühle
Pat. fürchtet, ihm fehlten die Mittel, seinen
57. Gedankeneingebung Lebensunterhalt zu bestreiten, er sei verarmt.
Prof. Dr. Kornhuber, Prof. Dr. Weih, MME Ver. 2.0 • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik • Uni. Erlangen-Nürnberg

Das könnte Ihnen auch gefallen