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Was ist nun dieser erste Schritt, der so einfach und schwierig ist 9-11
zugleich?
Übung: Atemübung 18
Übung: 5-4-3-2-1 19
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Wir sind viele.
Viele Menschen leben mit kleinen Ängsten, viele mit
schlimmen Ängsten, mit Ängsten, die das Leben
lahmlegen. Ich gehöre auch dazu. Gehörte dazu. Dreißig
Jahre meines Lebens.
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KAPITEL 1:
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KAPITEL 2:
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KAPITEL 3:
Warum helfen
konventionelle Therapien
oft nicht?
Wege, das Thema Angst in Angriff zu nehmen, gibt es viele:
Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, Psychoanalyse,
Medikamente - inzwischen gibt es schon Apps gegen
Angststörungen. Angebote von Lebensberatern und Coaches
schießen wie Pilze aus dem Boden.
Aber wie viele Menschen kennen wir, die sagen können: Ich bin
geheilt? Ich kenne nicht einen einzigen.
Das soll nicht heißen, dass diese Angebote keinen Sinn machen.
Psychologen können helfen (wenn sie gut sind und man nach 6
Monaten einen Termin bekommt). Auch Medikamente können
manchmal sinnvoll sein, zum Beispiel dann, wenn jemand
gefährdet ist, seinem Leben ein Ende zu setzen.
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Aber: Wenn all das wirklich Später widmete das
nachhaltig helfen würden, medizinische Kompendium
müssen wir uns folgende Fragen Zhubing Yuanhou Lun (Eine
stellen: Diskussion der Symptome und
Ursprünge von Krankheiten) aus
Warum gibt es immer mehr dem 7. Jahrhundert ein ganzes
Menschen, die an einer Unterkapitel der Pathogenese
Angststörung leiden, obwohl und Behandlung des
es andererseits immer mehr "verknoteten Qi" und erklärte,
Hilfsangebote gibt? (Vor 10 dass "die Krankheit des
Jahren sah das noch ganz verknoteten Qi durch Kummer
anders aus!) und Sorgen verursacht wird".
Warum kommen so viele (Vergleiche Heiner Frühauf,
Angst-Patienten nicht mehr Classical Chinese Medicine)
ohne Antidepressiva durch
den Alltag? Dementsprechend ist ein Ansatz
·Warum helfen der Tradition der Chinesen - die
Antidepressiva auch nicht Stagnationen zu beseitigen und
jedem? den Fluss des Lebens / des Qis
mittels Akupunktur, Kräutern
oder Qigong wieder herzustellen.
Hüte dich vor Krücken
Es ist so verlockend: Ein Mittel Dieses Erlebnis hat etwas ganz
befreit mich von meiner Angst. Hilfreiches in mir bewirkt. Mir
Alles gut. Keine Panikattacken wurde klar, dass ich immer noch
mehr, keine überschäumende abhängig war. Obwohl ich das
Angst. Endlich frei. Wirklich frei? Medikament nicht mehr nahm.
Mein Leben hing von einer
kleinen Pille in meiner Tasche ab.
Noch an diesem Abend warf ich
das Beruhigungsmittel weg.
Ja, die Angst war oftmals wieder
spürbar, aber das Gefühl, endlich
frei zu sein, war das wert.
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Medikamente können Sinn Nutzen wir sie aber: Stellen wir
machen, wenn man sie dafür uns ab und zu die Frage: Kann
einsetzt, sich in der Lage zu ich ohne? Ist die Antwort „nein“,
versetzen, Hilfe anzunehmen dann haben wir einfach nur die
und etwas für sich selbst zu tun. Angst gegen eine Abhängigkeit
Aber jahrelange Einnahme ist getauscht. Auch das hat mit
eine Illusion und hilft uns nicht. Freiheit nicht viel zu tun.
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KAPITEL 4:
Jetzt denken viele : „Ah, es geht darum, die Ursachen für die Ängste
herauszufinden“. Genau darum geht es nicht. Oftmals liegen die
Ursachen in der frühen Kindheit, daran können wir uns nicht erinnern.
Und was hilft es uns, in der Vergangenheit zu stochern - wir können sie
nicht mehr ändern.
Alles Festhängende in der Vergangenheit, Groll gegen Eltern,
Mitschüler oder Lehrer bringt uns nicht weiter, ganz im Gegenteil - die
Angst wird stärker und bleibt länger.
Nein, es geht um etwas, das auf den ersten Blick viel schwieriger ist, als
in den Tiefen unserer Seele nach den Ursachen zu forschen.
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KAPITEL 5:
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Ich begann, mich mehr mit diesem Gedanken zu beschäftigen: Die
Angst darf da sein. Und Robert Betz liefert auch eine gute Erklärung,
warum diese Haltung die einzige ist, die heraus aus der Angst führt.
Die asiatische Philosophie erklärt das so: Die Energie geht dahin, wo
die Aufmerksamkeit hinfließt.
„Aber das ist doch absurd?“, wird mancher denken. Wir sollen unserer
Angst erlauben, da zu sein? Dann wird sie uns doch überwältigen, von
uns komplett Besitz ergreifen. Die Wahrheit ist: Genau das Gegenteil
passiert.
Loswerden wollen ist NEIN sagen. Bekämpfen ist NEIN sagen. Etwas
verurteilen, über etwas klagen ist NEIN sagen. Nein zu uns selbst und
zum Leben überhaupt.
Denn Fakt ist doch: die Angst ist da. Und wie verrückt ist es, zu etwas
NEIN zu sagen, das da ist?
Der erste Schritt zur Veränderung ist das Annehmen dessen, was man
verändern will.
Wer an diesen Punkt kommt (und der Weg erfordert Mut), der ist schon
in diesem Moment frei, weil die Angst keine Macht mehr über ihn hat.
Wer das wirklich schafft, wird in diesem Moment, in dem er aus vollem
Herzen sagen kann: „Angst, du darfst da sein“ wird spüren, dass eine
Veränderung geschieht. Es ist mit Worten nicht zu beschreiben, das
wird auch jeder anders erleben.
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KAPITEL 6:
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Eine Anmerkung am Rande. Sie ist wie ein ungebetener
Wer fühlt die stärkste Angst? Gast, der an deine Tür hämmert.
Es sind die fantasievollen Öffnen wir sie nicht, wird er
Menschen, die, die viel lauter hämmern, vielleicht die
nachdenken, die sensiblen, die Tür irgendwann aufbrechen.
tiefgründigen Seelen. Also kein Wer Angst fühlt, der erwartet
Grund, sich irgendwie hinter der Tür ein furchtbares
minderwertig zu fühlen. Monster, das ihm nach dem
Leben trachtet.
Die Angst hämmert so lange an
unsere Tür, bis wir sie öffnen. Je
stärker wir versuchen, die Angst
loszuwerden, desto
hartnäckiger wird sie werden.
Sie wird an deine Tür hämmern,
dich überfallen, wenn du am
wenigsten damit rechnest.
Vielleicht war am Anfang nur die
Angst vor
Menschenansammlungen da.
Dann kommt die Angst vor dem
Auto fahren dazu, vielleicht gibt
es plötzlich eine Angst, mit
fremden Menschen zu sprechen.
Eine Angst, die wir ignorieren,
wird immer massiver auf sich
aufmerksam machen.
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KAPITEL 7:
Fragen wir sie, warum wir nicht vor fremden Menschen sprechen können.
Dann wird sie uns vielleicht sagen, dass sie uns bewahren will vor einer
Blamage, davor, ausgelacht zu werden. Und vielleicht erkennen wir dann,
dass wir immer schon das Gefühl hatten, nicht gut genug zu sein.
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Vielleicht verstehen wir dann, Viele Menschen haben Angst vor
dass uns immer eingeredet Krankheiten. Fragen wir unsere
wurde, dass Fehler machen Freundin, die Angst, nach dem
etwas ganz Schlimmes ist. (Ist es Warum! Vielleicht wird sie sagen:
nicht- ohne Fehler kein Lernen!) „Du treibst ganz schön Raubbau
Dann ist das etwas, was wir mit deinem Körper. Das geht
verändern dürfen. nicht mehr lange gut. Achte
besser auf dich!“ Und wir
Denken wir jeden Tag den Satz: beginnen, besser auf uns zu
Ich suche jeden Tag nach achten und siehe da, die Angst
Belegen dafür, dass ich genug muss nicht mehr an unsere Tür
bin, auch wenn ich Fehler hämmern.
mache.
Diese Formulierung „Ich suche Wenn wir unsere Angst einladen,
nach Beweisen dafür..“ ist werden wir immer Antworten
wesentlich nützlicher als ständig bekommen.
das Mantra „Ich bin genug“ Und je mehr wir der Angst
aufzusagen. Wir glauben das ja zuhören, desto weniger wird sie
sowieso nicht. uns „behelligen“.
Also suchen wir nach Beweisen
und wir werden finden.
Ja, die Angst
darf da sein.
(Nur zur Erinnerung)
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KAPITEL 8:
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KAPITEL 9:
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KAPITEL 10:
Übung: Atemübung
Diese Atemübung hat es in sich, sie aktiviert den Parasympathikus, der
uns ruhig macht. Wenn wir Angst fühlen, ist der Sympathikus am Werk,
der Gegenspieler. Um ihn zu beruhigen, atmen wir so: 2-mal kurz
einatmen, dann viel länger ausatmen.
Das länger Ausatmen ist wichtig, wenn wir tief einatmen, aktivieren
den Sympathikus, das heißt, wir werden noch unruhiger.
Diesen Tipp bekam ich sogar in einer Klinik für psychosomatische
Krankheiten; „Bei Angst tief einatmen“ – grundlegend falsch..
Wir sollten immer selbst denken und überprüfen, ob uns etwas gut
tun, das Ärzte und Psychologen uns raten.
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Übung: 5-4-3-2-1
Nichts ist lähmender als Angst. Was macht jemand, der vom 10-
Wir kennen die Szenen aus Filmen Meter Brett springen will, aber
oder wir haben es selbst schon sich nicht traut. Er zählt: 3,2, 1, los.
erlebt: Unsere Angst ist so groß, Das ist eine sehr wirksame
dass wir nichts tun können, weil Methode, um sich selbst aus einer
unsere Angst uns im Würgegriff Starre herauszubringen. Bei 1 geht
hat. es los, das Gehirn kann gar nicht
Im Film ist das dann der Darsteller, anders.
der auf den Gleisen steht und den Bei Mel ist es halt 5-4-3-2-1 –
Zug auf sich zurasen sieht und aber es ist im Prinzip gleichgültig.
trotzdem nicht wegrennt. Mir geht es manchmal so, dass ich
In unserem Alltag ist das selten so länger im Auto sitze, weil ich mich
dramatisch. Aber die Angst kann nicht traue auszusteigen, wenn es
sich auch als Aufschieberitis dunkel ist und stürmisch – alles
tarnen. Wir sollten eigentlich eine sieht dann irgendwie bedrohlich
Aufgabe erledigen, aber wir aus.
können es einfach nicht, weil die Angst, du darfst da sein! Also
Angst uns lähmt. Akzeptanz. Und dann 5-4-3-2-1,
ich öffne die Autotür, nehme
Wenn du dieses Gefühl der meine Tasche und steige aus. Und
Lähmung kennst, dann habe ich schon habe ich die Lähmung
eine hilfreiche Übung für dich. Die überwunden. Es lohnt sich, diese
5-4-3-2-1 Formel gegen die Technik mal ein paar Tage
Angst. auszuprobieren- sie kann
Die Amerikanerin Mel Robbins, wirklich Wunder bewirken.
Autorin, Unternehmerin und
Kommentatorin bei CNN,
verbreitet eine wissenschaftlich
fundierte Methode, um aus der
Lähmung herauszukommen.
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KAPITEL 11:
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Dazu gehört auch der Satz: “Ich überlebe das, ich werde nicht
sterben. Mein Körper reguliert das automatisch.”
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Wir sind viele!
Du bist nicht allein mit deiner Angst,
deinen Panikattacken, deinen Sorgen.
Wir sind viele!
Jeder hat Angst.
Auf dem Weg zur Heilung von Mensch und Tier. Waldkraft ist an deiner Seite.
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