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taz archiv

VON
DIRK SEIFERT

Aufstand und Latin-Punk


Nicht viele Musikgruppen
dürften ein eigenes politisches
Manifest formuliert haben. Die
aus Mexiko stammende Band
Los de Abajo – spanisch für „die
von unten“ – jedenfalls hat
eines: „Liberty“, „Identity“ und
„Equality“ sind demnach die
drei Grundprinzipien, die in der
Musik der Band und im Leben
ihrer Mitglieder eine
entscheidende Rolle spielen.
Der Name der Band Los de
Abajo leitet sich von einem
Roman von Mariano Azuela her,
der 1915 veröffentlicht wurde
und als Prototyp des
mexikanischen
Revolutionsromans gilt: Der
Wandel, heißt es darin, müsse
„von unten“ her eingeleitet
werden. Wie auch die ebenfalls
aus Mexiko stammenden
Musikerkollegen von Panteon
Rococo beziehen sich die 1992
gegründeten Los de Abajo im
richtigen Leben so wie in ihren
Texten direkt auf die
zapatistische
Aufstandsbewegung im Süden
ihres Heimatlandes.
So eröffneten sie auch ihr vor
wenigen Wochen
veröffentlichtes neues Album
LDA v the Lunatics mit einem
Song namens „Resistencia“ –
„Widerstand“ – und der
Botschaft von Subcomandante
Esther, einer Anführerin der
Zapatisten.

D di B d b i ht
Dass die Band aber nicht nur
politische Botschaften vertont,
sondern auch musikalisch
einiges zu bieten hat, machen
die bisher drei auch für den
internationalen Markt
veröffentlichten Alben klar. Vor
zwei Jahren zeichnete die BBC
die Band mit dem
renommierten „World Music
Award“ in der Abteilung
„Americanos“ aus. „Punk-Salsa“
nannte David Byrne, einst
Sänger und Gitarrist der Talking
Heads und ehemals Labelchef
von Los de Abajo den Sound der
Band. Sie selbst bezeichnet ihre
virtuose Mischung aus Salsa,
Cumbia, HipHop und Reggae,
unterlegt mit starken Elementen
aus Rock- und Punkmusik als
„Tropipunk“. Als Einflüsse
müssen The Clash und die Sex
Pistols genannt werden, aber
natürlich gehört auch der in
Mexiko derzeit überaus
populäre Ska zu ihrem Sound.
Da ist es deshalb auch nicht
weiter verwunderlich, wenn
Neville Staple, Sänger und
Mitbegründer der Specials,
einer der vielleicht
einflussreichsten Ska-Bands
überhaupt, auf dem neuen
Album zu hören ist: Zusammen
mit Los de Abajo covert er ein
Stück seiner letzten Band Fun
Boy Three, „The Lunatics Have
Taken Over the Asylum“.
Aus alldem haben Los de
Abajo ein überaus
abwechslungsreiches Album
gemacht, auf dem es stilistisch
beinahe einmal ganz rund um
die Welt geht und das vor
Lebendigkeit nur so strotzt.
Nachgesagt wird der Band, dass
ihre Musik erst live zu einem
richtigen Erlebnis wird. Eine

i l h d A i ht
viel versprechende Aussicht.
DIRK SEIFERT

Mi, 16. 11., 20 Uhr, Fabrik

taz

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