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Volkswirtschaftslehre
Skript zur Vorlesung – Teil 1 bis 9
Finale Version
Rechtlicher Hinweis:
Das Skript enthält Elemente urheberrechtlich
geschützter Quellen.
Es ist daher nur zur Verwendung innerhalb der
vorliegenden Lehrveranstaltung und nicht zur
Weitergabe freigegeben.
Kennen Sie diese Menschen und ihre „Positionen“ sowie die „Agenda 2030“?
Agenda 2030:
17 Sustainable
Development
Brexit!
Goals (SDGs)
Donald Trump
Quelle: Bundesregierung.de
Boris Johnson
Wirtschafts-
Zinsen und motor Steuern-
Geld im China und
Euroraum Haushalts-
chef
Christine Lagard
Xi Jinping Christian Lindner
Agenda 2030:
Die 17 globalen Ziele für
nachhaltige Entwicklung
Zinsen im Wirtschaftsmotor
Euroraum China
Weniger
Produktions- Einkommen
stopps
Kurzarbeit
Quelle: hessenschau.de
Einführung
Monetäre Ströme
Reale Ströme
Güter
Private Güter
Haushalt
Güter
Einführung
Einführung
3: Erstellen
Ergebnisse der Hypothesen
von Theorien
Einführung
Einführung
Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Wirtschaftsgeschichte Wirtschaftspolitik
Einführung
Mikroökonomie Makroökonomie
Haushalte Geld
Preise Beschäftigung
Verteilung Konjunktur
Wachstum
Außenwirtschaft
Quelle: Woll (2014)
Einführung
Einführung
• Opportunitätskosten = Der „Ertrag“, auf den ein Hersteller / Anbieter für ein
bestimmtes Gut (Produkt bzw. Ware oder Dienstleistung) verzichtet, wenn die
Herstellung dieses Gutes durch den Hersteller aufgegeben wird.
Einführung
Mankiw und Taylor formulieren zehn Regeln für eine Volkswirtschaft - als
Gesamtheit aller Produktions- und Handelsentscheidungen und –aktivitäten (1/3)
Regel Nr. 1 bis 4: Wie Menschen Entscheidungen treffen
• R1 = Alle Menschen stehen vor abzuwägenden Alternativen:
Entscheidungsprozesse basieren auf dem Abwägen von Alternativen oder der Lösung
von Zielkonflikten.
• R2 = Die Kosten eines Gutes bestehen in dem, was man dafür aufgibt: Vergleich
von Kosten und Nutzen im Sinne der Opportunitätskosten.
• R3 = Rational entscheidende Menschen denken in Grenzbegriffen: Marginale
Veränderungen im Sinne von Änderungen in kleinen Schritten Grenznutzen /
Grenzkosten.
• R4 = Menschen reagieren auf Anreize: Verhalten kann sich ändern, wenn sich
Kosten und Nutzen ändern.
Einführung
Mankiw und Taylor formulieren zehn Regeln für eine Volkswirtschaft - als
Gesamtheit aller Produktions- und Handelsentscheidungen und –aktivitäten (2/3)
Regel 5. bis 7.: Wie Menschen zusammenwirken
• R5 = Durch Handel kann es jedem besser gehen: Spezialisierung der nationalen
Volkswirtschaften auf die Tätigkeiten, die sie „am besten“ können.
• R6 = Märkte sind gewöhnlich gut geeignet, um die Wirtschaftstätigkeit zu
organisieren: Die Wirtschaftsordnung ist der Rahmen für die Organisation und
Aufteilung der Ressourcen zum Erfüllen der Bedürfnisse der „Wirtschaftsbürger/innen“
– Was wird produziert? – Wie wird produziert? Wer empfängt die Güter?
• R7 = Regierungen können manchmal die Marktergebnisse verbessern: Stichworte
sind Eingriffe bei Marktversagen (z.B. bei der „Corona-Krise“), Marktmacht oder
externe Effekten (Externalitäten).
Einführung
Mankiw und Taylor formulieren zehn Regeln für eine Volkswirtschaft - als
Gesamtheit aller Produktions- und Handelsentscheidungen und –aktivitäten (3/3)
Regel 8. bis 10: Wie die Volkswirtschaft insgesamt funktioniert
• R8 = Der Lebensstandard einer Volkswirtschaft hängt von ihrer Fähigkeit ab,
Waren und Dienstleistungen herzustellen: Relevante Themen hier sind das
„Wirtschaftswachstum“ (= prozentuale Veränderung der Gütermenge, die in einem
bestimmten Zeitraum in einer Volkswirtschaft produziert wurde), der „Lebensstandard“
(= Güter, die von der Bevölkerung eines Landes gekauft werden kann) und
„Produktivität“ (= Menge der pro Arbeitsstunde produzierten Güter).
• R9 = Die Preise steigen, wenn die Regierung zu viel Geld in Umlauf bringt:
Stichwort „Inflation“ – der Anstieg sämtlicher Preise der Volkswirtschaft.
• R10 = Die Gesellschaft hat kurzfristig zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit zu
wählen: Konsequenz wäre, dass sich Arbeitslosigkeit und Inflation in entgegengesetzte
Richtungen verändern, was für den „Konjunkturzyklus“ (= Schwankungen im
Wirtschaftswachstum) von Bedeutung wäre.
R9 und R10 kritischer Ansatz, Realität der letzten Jahre ist anders verlaufen! 2020?
Quelle: Mankiw / Taylor (2018)
Auswirkungen „Corona-Krise“
Gesamte
Volkswirtschaft:
„Absturz“, Rezession, • Lockdowns
Depression? • Keine Lieferungen
Aufschwung – wann? (Exporte)
• Keine Nachfrage
(Importe)
• Kurzarbeit • Lockdown mit Ladenschließungen und • Insolvenzgefahren
• Verlust der Arbeit Produktionseinstellungen (Kurzarbeit)
• Einkommenseinbußen • Auftragsrückgänge und Umsatzeinbrüche
• Eingeschränkter Konsum • Insolvenzgefahren
• Keine Reisen / kein Urlaub • Kapitalbedarf (Liquidität)
• Einbruch ausländischer Zuliefererprodukte
Quelle Landkarte: Wikimedia Commons
Auswirkungen „Corona-Krise“
Auswirkungen „Corona-Krise“
Fiskalpolitik Geldpolitik
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Preisniveau
aggr. Angebot
Gleichgewichts-
preisniveau
aggr. Nachfrage
Gleichgewichts- Produktionsniveau
produktionsniveau
Hinweis: Diese Darstellung ist typisch für eine modellhafte, theoretische Aussage. Die Grundannahmen dieses Modells
bilden die „einfache“ Darstellung einer aggregierten Angebots- und Nachfragekurve in Form von linearen Kurven
(Geraden) ab. Auch „komplexere“ Kurvenverläufe (nicht-linear) führen zur gleichen Aussage für die punktuelle
(stichtagsbezogene) Ermittlung / Beschreibung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts.
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Die Betrachtung der aggregierten Angebotskurve erfolgt aus einem kurzfristigen und
einem langfristigen Blickwinkel – in Anlehnung an die Theorie des „neutralen Geldes“.
Kurzfristig hat das Preisniveau einen Einfluss auf die aggregierte angebotene
Gütermenge.
Höhere Preise bedingen ein höheres Produktionsniveau und niedrige Preise ein
geringeres Produktionsniveau der Gütermenge aus Waren und Dienstleistungen.
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Für die positive Steigung der aggregierten Angebotskurve gibt es drei Erläuterungen:
1: Starre Lohnsätze
Bei einem zurückgehenden Preisniveau sorgen die starren, festgelegten Lohnsätze dafür,
dass der Kostenanteil der realen Löhne relativ größer wird. Das führt dazu, dass die
Produktion zurückgefahren wird und Arbeitnehmer entlassen werden, um die Kosten zu
reduzieren.
Entsprechend sorgt ein höheres Preisniveau bei dann, relativ niedrigeren Reallöhnen zu
einem höheren Output mit Beschäftigung zusätzlicher Arbeitnehmer.
2: Starre Preise
Bei Änderungen des Preisniveaus bleiben zunächst die ursprünglichen Preise bestehen,
was bei einem Preisniveaurückgang zu einem Nachfrageausfall führt und damit mit einem
Produktionsrückgang verbunden ist, bzw. entsprechend bei Preisniveauanstieg ein
Nachfrageanstieg mit Produktionsausweitung.
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
3: Wahrnehmungsstörungen
Unternehmen reagieren auf Wahrnehmung eines geänderten Preisniveaus mit der
Annahme, dass die relativen Preise gefallen bzw. gestiegen sind und veranlassen
entsprechend einen Produktionsrückgang bzw. –anstieg.
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
aggr. Angebot
Gleichgewichts-
preisniveau
aggr. Nachfrage
Die großen, aktuellen Fragen lauten: Wird unsere Volkswirtschaft, werden die Volkswirtschaften wieder
das „Vor-Corona-Gleichgewichtsproduktionsniveau“ erreichen , und wird das Preisniveau stabil bleiben?
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Langfristige Betrachtung
Das Angebot an Gütermengen ist abhängig von zur Herstellung der Güter erforderlichen
Produktionsfaktoren.
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Die Angebotskurve ist somit beim natürlichen Produktionsniveau, das sich aus der
Faktorausstattung (Arbeit + Boden + Kapital) einer Volkswirtschaft ableitet.
Dies impliziert die optimale Nutzung aller Ressourcen und damit auch einer natürlichen
Arbeitslosenquote (im Sinne von Vollbeschäftigung), weil davon alle in der
Volkswirtschaft einsetzbaren Produktionsfaktoren, inkl. Arbeit, zum Einsatz kommen.
Ein Blick in die wirtschaftliche Realität erlaubt die Fragen:
- Was bedeutet langfristig?
- Wann startet langfristig, wenn es permanent zu Geldmengenänderungen kommt?
- Welche Aktivitäten müssen unternommen werden, um die ungenutzten
Ressourcen zu aktivieren?
- Welcher Faktoreinsatz in % ist real tatsächlich möglich, entspricht damit z.B.
Vollbeschäftigung bereits einer Arbeitslosenquote von 5%?
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte (aus Kapital und aus Arbeit) berechnet sich wie
folgt:
Volkseinkommen
- direkte Steuern
- SV-Beiträge
+ Transfereinkommen (= öffentliche Unterstützungsleistungen)
= Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
• Die Bewertung der laufenden Produktion (z.B. in 2019) mit einem früheren Preisniveau
(z.B. Vorjahr 2018) = reales BIP zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Produktion
von Waren und Dienstleistungen.
• Nominales BIP ist der IST-Wert der laufenden Produktion von Waren und
Dienstleistungen mit tatsächlichen Preisen.
• Bewertung des realen BIP mit konstanten Preisen ermöglicht die Betrachtung der
Mengen-Entwicklung durch jeweilige jahresspezifische reale BIPe.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
• Da für das nominale und reale BIP der selbe Zeitabschnitt betrachtet wird mit der
selben Outputmenge, entspricht ein BIP-Deflator von größer 100 einem Preisanstieg
und von kleiner 100 einem Preisrückgang.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
In einer offenen Volkswirtschaft setzt sich somit die Ersparnis zusammen aus
Investitionen im Inland und dem Nettokapitalabfluss.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Wirtschaftswachstum (1/3)
Deutschland
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Wirtschaftswachstum (2/3)
Die treibende Kraft für ein Wirtschaftswachstum ist die Produktivität, die Menge an
Waren und Dienstleistungen, die pro Arbeitsstunde produziert wird.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Wirtschaftswachstum (3/3)
Unter dem Blickwinkel der Entstehung des BIP ist das BIP durch Y darstellbar als
Produktionsfunktion gemäß der Bestimmungsfaktoren für Produktivität mit:
Y = f (L = Arbeit, K = Realkapital, H = Humankapital, N = Menge an natürlichen
Ressourcen) x T (= Stand des technologischen Wissens)
Dies bedeutet, dass z.B. die Wachstumsfähigkeit von Deutschland mit geringeren
natürlichen Ressourcen „N“ durch die anderen Bestimmungsfaktoren, besonders durch
Humankapital „H“ und technologisches Wissen „T“ ausgeglichen werden muss.
Stichwort: Fachkräfte-Bedarf und „Produktionsfaktor Bildung“
Konjunkturzyklus
Konjunkturzyklus
Konjunkturzyklus
Konjunkturzyklus
Konjunkturzyklus
Für die Entwicklung des Konjunkturzyklus am Beispiel der „Corona-Krise“ gab und
gibt es drei mögliche Szenarien
• Bedingt durch die weltweiten Lockdowns – bzw.
Shutdowns – im Rahmen der „Corona-Krise“
kam es zu einem deutlichen Rückgang des BIP
im – zumindest - zweiten und dritten Quartal
2020 und damit zu einer Rezession. Quelle: BMWI
Konjunkturzyklus
Das V-Szenario steht gleichermaßen für einen ebenso „rasanten“ Rückgang wie
einen anschließenden ebenso „rasanten“ Anstieg der Wirtschaftsleistung
• Das V-Szenario steht für den ”klassischen
Wirtschaftsschock”, auf den eine zeitnahe
Wiederherstellung der ursprünglichen
Wirtschaftsleistung erfolgt.
• In diesem Szenario kann der im Jahr des
„Wirtschaftsschocks“ entstandene BIP-
Rückgang innerhalb einer Periode wieder
aufgeholt werden.
• Entsprechend hoch ist die Wachstumsrate –
hier in 2021 – für das BIP.
• Perspektive: Optimistisch, aber möglich.
Konjunkturzyklus
Das U-Szenario geht zwar von einer Erholung der Wirtschaftsleistung auf das
Vorniveau aus, aber weniger schnell als das V-Szenario
• Das U-Szenario hat auf den ersten Blick
einen ähnlichen Verlauf wie das V-
Szenario, entwickelt aber eine geringere
Wachstumsdynamik.
• Der „Wirtschaftsschock“ bleibt länger
„haften“ und die Wachstumsraten
steigen aber in geringerem Maße.
• Es wird ein geringeres BIP entstehen.
• Es kann deutlich länger dauern, bis das
„Vor-Corona-Krise“-BIP-Niveau wieder
erreicht wird.
• Perspektive: Möglich, abhängig vom
tatsächlich entstandenen „Schaden“.
Konjunkturzyklus
Das L-Szenario ist das für den weiteren wirtschaftlichen Verlauf das schlechteste
und „hässlichste“ Szenario durch einen anhaltenden Verlust der Wirtschaftsleistung
• „L“ ist der „arme Verwandte“ von V und U!
• Das L-Szenario tritt ein, wenn die „Corona-
Krise“ massiven Einfluss auf die
Wirtschaftsstruktur nimmt – nicht nur auf
Rückgang von Angebot und Nachfrage.
• Strukturprobleme entstehen aus z.B.
„Zerstörungen“ der Lieferketten durch
wegbrechende – weil insolvente – Zulieferer,
Kapital- und Arbeitsmarktprobleme oder
dauerhafte Produktivitätsrückgänge.
• Perspektive: Unwahrscheinlich, weil
„Corona-Krise“ keinen langfristigen Einfluss
haben wird.
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Das staatliche Ziel beim Einsatz der Fiskalpolitik ist eine gesamtwirtschaftliche
Steigerung der Nachfrage und Entlastung des Angebots
Die staatliche Einflussnahme auf die Volkswirtschaft erfolgt im Rahmen der
Fiskalpolitik über die Veränderung der Staatsausgaben und das Niveau der
Besteuerung.
Durch die Erhöhung der Staatsausgaben (= expansive Fiskalpolitik) kommt es zu
einer Erhöhung der Einkommen und damit der Konsumausgaben, was eine
Verschiebung der aggregierten Nachfragekurve nach rechts bedeutet.
Diese Ausweitung der Nachfrage führt zu einem Multiplikatoreffekt, weil durch den
Einkommenseffekt und den zusätzlichen Konsum weitere Nachfrage geschaffen
wird, die einen Einkommenseffekt nach sich zieht, usw. (Beispiel Solarförderung: Dies
führte zu einem verstärkten Umsatzwachstum, damit einem höheren Materialbedarf
und höherer Beschäftigung, was den Konsum steigerte.)
Fiskalpolitik
Der Multiplikatoreffekt ist abhängig von Arten der Konsumausgaben aus dem
Einkommen – über den das zusätzliche Einkommen weiter gegeben wird:
Multiplikator = 1 / (1 – c) mit c = anteilige Konsumneigung
Der Multiplikatoreffekt kann aber zum Teil durch den Verdrängungseffekt aufgehoben
werden.
Der Verdrängungseffekt beschreibt den Nachfrageausfall, der dadurch entsteht, dass
ein möglicher höherer Zinssatz zu einem Investitionsrückgang führt.
Der erhöhte Zinssatz wiederum kann das Ergebnis der durch den
Einkommenszuwachs hervorgerufenen gestiegenen Geldnachfrage für eine höhere
Kassenhaltung verringern.
Im Einzelnen ist somit durch die Politik zu prüfen, ob der Verdrängungseffekt den
Multiplikatoreffekt aufhebt – oder ob bei der Zentralbank eine „flankierende Erhöhung
der Geldmenge“ angeregt werden soll, um den Zinssatz niedriger zu halten.
.
Vorlesung Volkswirtschaftslehre im WS 2023/24 – Skript – Teil 1 bis 9 – Finale Version
23.12.2023 Martin W. Davies 81
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Fiskalpolitik
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Das Bundesfinanz-
ministerium hat
Erleichterungen bei der
Zahlung von Steuern auf
den Weg gebracht:
So können z.B.
Einkommen- und
Körperschaftsteuer sowie
die Umsatzsteuer zinsfrei
gestundet werden, oder
die Betroffenen können
die Höhe ihrer
Vorauszahlungen auf die
Einkommen- und
Körperschaftsteuer
Quelle: BUNDESFINANZMINISTERIUM.DE/CORONA (2020)
anpassen lassen.
Vorlesung Volkswirtschaftslehre im WS 2023/24 – Skript – Teil 1 bis 9 – Finale Version
23.12.2023 Martin W. Davies 88
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Fiskalpolitik
Arbeitgeberinnen
und Arbeitgeber
können ihren
Beschäftigten
Beihilfen und
Unterstützungen bis
zu einem Betrag von
1.500 Euro im Jahr
2020 steuerfrei
auszahlen oder als
Sachlohn gewähren.
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Die Bundesregierung sorgt mit zusätzlichen 3 Mrd. Euro dafür, dass Selbstständige
leichter Zugang zur Grundsicherung erhalten.
Außerdem sieht das Infektionsschutzgesetz den Ausgleich von Verdienstausfällen vor, die
durch den Wegfall der Kinderbetreuung entstehen.
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Öffentliche Haushalte
Bei der Betrachtung der Einnahmen und Ausgaben des Staates ist jeweils aufzuteilen
in
• Bund,
• Länder,
• Gemeinden (= Kommunen, Städte oder Landkreise) und
• Parafisci (= „halbstaatliche“ Einrichtungen wie z.B. die Sozialversicherungsträger
oder die Kirchen).
Wie aus den nach folgenden Tabellen ersichtlich erfolgt die Erfassung der Einnahmen
und Ausgaben für Bund / Land / Gemeinde nach der gleichen Struktur. (Die Position
„Verteidigung“ fällt nur auf Bundesebene an.)
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Vier Jahre früher als geplant konnte die Obergrenze der strukturellen
Nettokreditaufnahme (NKA) eingehalten werden
Seit 2012, und damit vier Jahre früher als grundgesetzlich vorgeschrieben, konnte die
dauerhaft geltende Obergrenze einer strukturellen NKA von 0,35 % des BIP im
Haushaltsvollzug eingehalten werden.
Quelle: Bundesfinanzministerium
Öffentliche Haushalte
Nettokreditaufnahme des Bundes von 2000 bis 2019 (in Milliarden Euro)
2014 war das erste Jahr seit 1969, in dem der Haushalt die "schwarze Null" schrieb.
Öffentliche Haushalte
Nach 80% in 2010 sank die Staatsschuldenquote bis 2021 auf 66,7%
• Die gesamte Staatsverschuldung (= Summe aus Bund, Länder und Kommunen) lag Ende 2021
knapp unter 2,3 Billionen Euro (= ca. 28.312 Euro pro Kopf); bei einem Bruttoinlandsprodukt (BIP)
von 3,57 Billionen Euro.
• In 2021 betrug gemäß Maastricht-Kriterien für 2021 die Staatsschuldenquote (= Anteil
Staatsverschuldung am BIP) von Deutschland 66,7%. Die Maastricht-Vorgabe liegt bei lediglich
max. 60%.
• In Deutschland erreichte die Staatsschuldenquote ihren Höchststand mit über 80 % im Jahr 2010.
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Planung Bundeshaushalt vom 23. Juni 2021 und Eckwerte vom 17. März 2020
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Nettokreditaufnahme von Hessen von 2015 bis 2025 (Plan) in Milliarden Euro 1/2
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Steuern
Bei der Erhebung von Steuern wird zwischen dem Steuerschuldner (= führt die Steuer
ab) und dem Steuerträger (= wird mit der Steuer wirtschaftlich belastet) unterschieden.
Dabei gibt es zwei Konstellationen:
• Direkte Steuern: Steuerschuldner = Steuerträger, wie z.B. bei Einkommen- oder
KfZ-Steuer
• Indirekte Steuern: Steuerschuldner ist nicht gleich Steuerträger, wie z.B. bei
Umsatz- oder Mineralölsteuer
Steuern werden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene erhoben.
Die nach folgende genauere Betrachtung der Steuern erfolgt aus drei Blickwinkeln:
Öffentliche Haushalte
Quelle: Bundesfinanzministerium
Öffentliche Haushalte
Quelle: Bundesfinanzministerium
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
Öffentliche Haushalte
ABER: Auch hier kann aus „politischen“ Gründen differenziert werden, wie z.B. durch
unterschiedliche Umsatzsteuersätze oder auch Ehegatten-Splitting und Kinderfreibeträge
bei der Einkommensteuer durch vertikale Anpassungen.
Öffentliche Haushalte
Steuerinzidenz ist der Fachausdruck für Entscheidungen darüber, wie die Steuerlast
aufgeteilt wird und wer die Belastung zu tragen hat (= Festlegung von Steuerträger
und Steuerschuldner).
Die Entscheidung zu Träger / Belastung ist „politisch“ aus Aspekten der
Steuergerechtigkeit zu treffen.
Beispiel: Polizeieinsatz bei Spielen der Fußball-Bundesliga Verursacher und damit
Steuerträger wäre der gastgebende Verein, aber Steuerschuldner und Steuerträger sind
die „Gesellschaft“.
Fiskalpolitik
Geldpolitik
Geldpolitik
Geldpolitik
Geldpolitik
Die Zentralbanken – z.B. die EZB - handeln i.d.R. unabhängig von den politischen
Entscheidungsträgern zur Sicherung der gesamtwirtschaftlichen Stabilität
Um die geldpolitische Zielerreichung institutionell abzusichern, wird den Zentralbanken in
vielen Ländern formale Unabhängigkeit eingeräumt (= Unabhängigkeit der Zentralbank).
Die Deutsche Bundesbank ist die nationale Zentralbank der Bundesrepublik
Deutschland.
In der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion bilden die nationalen
Zentralbanken und die Europäische Zentralbank zusammen das Eurosystem, das die
Geldpolitik für alle Teilnehmerländer einheitlich festlegt.“
Geldpolitik
Geldpolitik
Geldpolitik
Annahme Ausgangslage: Bank 1 hat Geld-Einlagen von 100, die als Reserve gehalten
werden Aktiva (A) = Passiva (P) = 100.
Für eine Kreditvergabe an eine andere Bank (= Bank 2) müssen Reserven der Einlagen
gemäß Reservesatz (= im Beispiel 20%) zurückgehalten werden. Die Kreditvergabe von
Bank 1 ist bei Bank 2 eine Einlage auf Passivseite. Gemäß dieser Einlage kann jetzt auch
Bank 2 einen Kredit vergeben (= Bank):
Geldpolitik
Geldschöpfungsmultiplikator
= Kehrwert des Reservesatzes (R)
= 1/R
= im Beispiel 1/20% * 100% = 5
im Beispiel 5 * 100 (für erste Einlage) = 500
In dem Beispiel entsteht eine Geldschöpfung von 500, der Reserven von 100
gegenüberstehen.
Übertragen auf z.B. 2% Euro-Mindestreservesatz bei erster Einlage von 100:
Geldschöpfung = 50 (=1/2% * 100%) * 100 = 5.000, bei 3% = 33,3 * 100 = 3.333
(Mindestreservesatz von 2% = Dez. 2022 bis März 2023, 2,5% = April, seit Mai 2023 = 3%, seit Oktober
4,5%).
Übertragen auf 4,5% Euro-Mindestreservesatz bei erster Einlage von 100:
Geldschöpfung = 22,2 (=1/4,5% * 100%) * 100 = 2.222, bei 3% = 33,3 * 100 = 3.333
Vorlesung Volkswirtschaftslehre im WS 2023/24 – Skript – Teil 1 bis 9 – Finale Version
23.12.2023 Martin W. Davies 133
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Geldpolitik
• „Sie legt die Leitzinsen fest, zu denen sie an Geschäftsbanken im Euroraum Geld
ausgibt, und kontrolliert dergestalt die Geldmenge und die Inflation.
• Sie verwaltet die Währungsreserven des Euroraums und kauft oder verkauft
Währungen, um die Wechselkurse im Gleichgewicht zu halten.
• Sie sorgt dafür, dass die nationalen Behörden die Finanzmärkte und -institute
angemessen beaufsichtigen und dass Zahlungssysteme reibungslos funktionieren.
• Sie gewährleistet Sicherheit und Stabilität im europäischen Bankensystem.
• Sie genehmigt die Ausgabe von Banknoten in den Ländern des Euroraums.
• Sie beobachtet die Preisentwicklung und beurteilt das daraus entstehende Risiko für
die Preisstabilität“.
Quelle: https://europa.eu/european-union/about-eu/institutions-bodies/european-central-bank_de#
Geldpolitik
Die Rolle der EZB (Europäische Zentralbank) nach der Wirtschaftskrise von
2009/2010
• Nachdem die Maßnahmen der EZB nach der Krise – wie z.B. Senkung des Leitzinses
auf nahezu Null Prozent keine nennenswerte Verbesserung der Konjunktur erbrachten
(durch Steigerung der Nachfrage) begann sie 2015 mit den „Anleihenankäufen“.
• Im Rahmen des Programms QE (Quantitative Easing“ begann die EZB mit dem Ankauf
von Staatsanleihen von Banken und Großinvestoren im Umfang von etwa 1,1 Billionen
Euro zur Steigerung der Geldmenge.
• Kritiker bemängeln seitdem, dass diese „Anleihenkäufe“ nicht zu den Aufgaben der
EZB zählen, da Sie nicht als „geldpolitische Maßnahmen“ definiert sind, und die EZB
damit „in Konkurrenz“ zur Politik tritt.
• Gesamtwirtschaftliche Betrachtung: Das Preisniveau ist konstant geblieben, die
Volkswirtschaften sind weiter gewachsen. (Die „Sparzinsen“ sind gesunken).
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ezb-anleihen-105.html
Geldpolitik
Die Rolle der EZB (Europäische Zentralbank) in Zeiten der „Corona-Krise“ 1/2
Maßnahmen:
• „Das Pandemie-Notfallankaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Programme
– PEPP) hatte einen Gesamtumfang von 755,9 Mrd € (Stand 2022).
• Die Ankäufe wurden bis Ende 2020 durchgeführt und umfassten alle Kategorien von
Vermögenswerten, die im Rahmen des bereits bestehenden Programms zum Ankauf
von Vermögenswerten (APP) zugelassen sind.
• Bei den Ankäufen von Wertpapieren des öffentlichen Sektors richtet sich die Verteilung
auf die einzelnen Länder weiterhin nach dem jeweiligen Kapitalschlüssel der nationalen
Zentralbanken.
• Gleichzeitig werden die Käufe im Rahmen des neuen PEPP flexibel durchgeführt.
Dadurch sind Schwankungen bei der Verteilung der Ankäufe im Zeitverlauf hinsichtlich
der Anlageklassen und der Länder möglich“.
Geldpolitik
Die Rolle der EZB (Europäische Zentralbank) in Zeiten der „Corona-Krise“ 2/2
Quelle: https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/coronakrise-ezb-kuendigt-neues-anleihekaufprogramm-an-828836
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Quelle: https://www.hessen.de/presse/pressemitteilung/mit-12-milliarden-euro-aus-dem-gute-zukunft-sicherungsgesetz-fuehren-wir-unser-land-sicher-und
Fiskalpolitik
Quelle: https://www.hessen.de/presse/pressemitteilung/mit-12-milliarden-euro-aus-dem-gute-zukunft-sicherungsgesetz-fuehren-wir-unser-land-sicher-und
Fiskalpolitik
Quelle: https://www.hessen.de/presse/pressemitteilung/mit-12-milliarden-euro-aus-dem-gute-zukunft-sicherungsgesetz-fuehren-wir-unser-land-sicher-und
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik
Geldpolitik
Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2020/html/ecb.mp200604~a307d3429c.de.html
Geldpolitik
Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2020/html/ecb.mp200604~a307d3429c.de.html
Geldpolitik
Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2020/html/ecb.mp200604~a307d3429c.de.html
Geldpolitik
Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2020/html/ecb.mp200604~a307d3429c.de.html
Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Die großen, aktuellen Fragen lauten: Wird unsere Volkswirtschaft, werden die Volkswirtschaften wieder
das „Vor-Corona-Gleichgewichtsproduktionsniveau“ erreichen , und wird das Preisniveau stabil bleiben?
Inflation (1/4)
Inflation (2/4)
Der VPI wird monatlich vom statistischen Bundesamt auf Basis des so genannten
„Warenkorbs“ berechnet.
Dieser Warenkorb umfasst zur Zeit ca. 650 Waren und Dienstleistungen mit
anteilmäßiger Erfassung des „täglichen Lebensbedarfs“ an Ausgaben für:
- Miete,
- Energie,
- Mobilität,
- Kommunikation,
- Nahrungs- und Genussmittel,
- Bildung,
- Freizeitaktivitäten,
- etc.
Inflation (3/4)
Inflation (4/4)
Aus volkswirtschaftlicher Sicht gilt eine Inflationsrate von kleiner 2% als preisstabil,
wobei „nahe an 2%“ eher angestrebt wird.
Eine „Deflation“ von kleiner 0% ist zu verhindern.
Quelle: www.destatis.de
Quelle: www.destatis.de
Quelle: www.destatis.de
Quelle: www.destatis.de
Quelle: www.destatis.de
Quelle: www.destatis.de
Preis-Kaleidoskop
VPI
Quelle: https://service.destatis.de/Voronoi/PreisKaleidoskop.svg
Die Entwicklung der Inflationsrate im Laufe der Jahre – der „Euro ist kein Teuro“!?
Geld
• Wir leben in einem „monetären System“ und es ist völlig selbstverständlich für uns,
Waren und Dienstleistungen mit Hilfe von Geld – in einer bestimmten Währung – zu
erwerben.
• Definition Geld von Mankiw/Taylor (2018): „Ein Bündel von Aktiva, die die Menschen
in einer Volkswirtschaft regelmäßig dazu verwenden, Waren und Dienstleistungen von
anderen Menschen zu erwerben.“
Geldarten / Geldformen
• Waren- bzw. Stoffgeld = Form einer Ware mit „innerem“ (= intrinsischem) Wert
Gegenstand ist auch von Wert, wenn nicht als Geld verwendet z.B. Gold (- oder
Zigaretten im Krieg).
• Rechengeld = Geld ohne inneren Wert, das vom Staat zu Geld erklärt wird „unser“
Papiergeld oder Münzen
Einsatz von Rechengeld bedeutete Übergang vom Stoffgeld zum stoffwertarmen bzw.
stoffwertlosen Geld.
• Giroeinlagen (Buchgeld): Einlagen auf Bankkonten, die sofort liquidierbar sind, z.B.
per EC-Karte
Geldmenge (1/2)
Geldmenge (2/2)
M 2 = M 1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen
mit vereinbarter Kündigungsfrist bis zu drei Monaten.
M 3 = M 2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten („Repo“ =
repurchase operation; Rückkaufvereinbarung), Geldmarktpapieren und
Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren. Dieses
Aggregat steht bei der Geldpolitik des Eurosystems im Vordergrund.
• Die Quantitätstheorie des Geldes besagt, dass die verfügbare Geldmenge das
Preisniveau und ein Wachsen der Geldmenge die Inflationsrate bestimmt.
• Umlaufgeschwindigkeit des Geldes = V = Tempo, mit dem sich Geld in einer
Wirtschaft dreht, d.h. wie oft z.B. das Bargeld eingesetzt wird bzw. eine Euro-Münze
von einem „Geldbeutel zum nächsten wandert“.
• Quantitätsgleichung M x V = P x Y, wobei M = Geldmenge, P = Geldwert des
Outputs / Preisniveau und Y = Output / reales BIP (= Produktionsniveau)
• Diese Gleichung stellt der Geldmenge die Produktionsmenge gegenüber und besagt,
dass die Erhöhung der Geldmenge bei konstantem V und gleichem Y zu einem
Preisanstieg führen wird. Umgekehrt bedeutet der Rückgang von M ein Sinken von P.
• Diese Quantitätstheorie ist – wie im Rahmen der Geldpolitik dargestellt – bis Ende
2021 nicht „bestätigt“ worden, auch wenn „ständig“ von Kritikern an der Geldpolitik der
EZB darauf hingewiesen wurde, dass die Erhöhung der Geldmenge – durch z.B. die
Anleihenkäufe – zu höheren Preisen führen „würde“.
• Dichotomie kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie entzweit oder
zweigeteilt.
• Übertragen auf die Makroökonomie bedeutet dies eine Unterteilung in nominale und
reale Variablen. Eingeführt wurde diese Unterscheidung bereits von den klassischen
Ökonomen bzw. Philosophen aus dem frühen 19. und dem 18. Jahrhundert.
• Nominale Variablen werden in Geldeinheiten ausgedrückt, also in Preisen wie z.B.
„Getreide im Wert von 100.000 Euro“.
• Reale Variablen benennen die Mengeneinheiten wie z.B. „x Tonnen Getreide“.
Die klassische Dichotomie geht davon aus, dass Änderungen des Geldangebotes zwar
die nominalen aber nicht die realen Variablen beeinflussen würden:
Dies würde als Neutralität des Geldes bezeichnet werden.
Ausnahme ist eine Anpassung aller in Geldeinheiten ausgedrückte Variablen von
Produktpreisen bis Löhnen.
Beobachtungen haben gezeigt, dass diese Neutralität des Geldes kurzfristig nicht
gegeben ist, sich aber langfristig Geldmengenänderungen zwar erheblich auf das
Preisniveau (= nominal) aber nur unerheblich auf das reale BIP (= real) auswirken.
Auch an dieser Stelle ist die „Zeit gekommen“, diesen Zusammenhang statistisch neu zu
untersuchen.
Außenhandel
Bei der Betrachtung der internationalen Güterströme sind die folgenden Begrifflichkeiten
zu berücksichtigen:
• Export = Waren und Dienstleistungen, die im Ausland verkauft werden und im Inland
hergestellt oder vertrieben wurden.
• Import = Waren und Dienstleistungen, die im Inland verkauft werden und im Ausland
hergestellt oder vertrieben wurden.
• Nettoexporte (Außenbeitrag) = Der Wert der Exporte eines Landes minus der
Importe des Landes, d.h., die Ausgaben der Ausländer für inländische Güter minus
inländische Ausgaben für im Ausland hergestellte Güter.
Außenhandel
Wenn die Nettoexporte positiv sind, spricht man von einem positiven
Außenhandelsbeitrag bzw. Leistungsbilanzüberschuss.
Sind die Nettoexporte negativ entsprechend von einem negativen
Außenhandelsbeitrag bzw. einem Leistungsbilanzdefizit.
Ausgeglichene Leistungsbilanz (= außenwirtschaftliches Gleichgewicht)
bedeutet, dass Exporte gleich Importe sind.
Außenhandel
Außenhandel (1/2)
• Der Außenhandel, bzw. zwischenstaatliche Handel, basiert auf dem Prinzip des
komparativen Vorteils.
• So kommt es zu einem Handel der Güter zwischen Volkswirtschaften unter
Berücksichtigung des jeweiligen günstigeren Güterpreises in einem Land:
Ausländische „günstigere“ Produkte werden importiert,
inländische „günstigere“ Produkte werden exportiert.
• Günstig ist aus Sicht der Anwender zu betrachten und kann z.B. im Zusammenhang
mit dem Einsatz innerhalb eines Produktionsprozesses gesehen werden.
• Durch den Import und Export kann der Wohlstand eines Landes als Summe von
Produzenten- und Konsumentenrente vergrößert werden.
• Weil importierte Produkte zu einem günstigeren Weltmarkpreis konsumiert oder zu
einem höheren Weltmarktpreis exportiert, also verkauft werden.
Außenhandel
Außenhandel (2/2)
• Zur Einschränkung von Importen zum „Schutz der inländischen Unternehmen“ werden
i.d.R. je Land unterschiedlich hohe Importzölle erhoben, eine Steuer auf die im
Ausland hergestellten und im Inland verkauften Waren, um den Verkaufspreis
anzuheben.
• Gegen solche Handelsbeschränkungen spricht, dass aus ökonomischer Sicht die
komparativen Vorteile nicht genutzt werden, um damit in Summe einen für alle
höheren Wohlstand zu erzielen.
• Ziel der von Importen abhängigen Länder ohne Export ist daher, eine
Wirtschaftsstruktur zu schaffen, die nur solcher Importe bedarf, bei denen ein
komparativer Nachteil besteht, bzw. die Identifikation von Leistungen mit eigenem
komparativen Vorteil für den Export.
Außenwirtschaft
Quelle:
http://www.bpb.de
(Bundeszentrale für
politische Bildung)
Außenwirtschaft
Außenwirtschaft
Quelle: https://www.destatis.de
Außenwirtschaft
Quelle: https://www.destatis.de
Außenwirtschaft
Quelle: https://www.destatis.de
Außenhandel
Wechselkurse (1/5)
• Für die Berechnung der tatsächlichen Preise für die Abwicklung von internationalen
Geschäften / Transaktionen dienen die Wechselkurse.
• Der nominale Wechselkurs definiert das Verhältnis, zu dem Währungen zweier Länder
gegeneinander getauscht werden können.
Beispiel: 1 Euro kostete am 30.05.2019 1,11 US-Dollar 1 US-Dollar kostete 0,90 Euro.
• Bei einer Aufwertung steigt der Wert der ausländischen Währung bezogen auf die
inländische Währung.
Beispiel: 1 Euro kostet neu mehr als 1,11 Dollar – z.B. 1,13 Dollar am 12.06.2019 ( 1 US-
Dollar kostete 0,88 Euro)
• Abwertung bedeutet entsprechend den Rückgang des Wertes der ausländischen Währung.
Beispiel: 1 Euro kostet neu weniger als 1,11 Dollar – z.B. 1,05 Dollar am 30. Dezember 2016
( 1 US-Dollar kostete 0,95 Euro)
Außenhandel
Wechselkurse (2/5)
• Bei einer Aufwertung verteuern sich die Produktpreise im Importland, so dass die
Exporte zurückgehen. Abwertungen fördern den Export.
• Der reale Wechselkurs beschreibt im Sinne eines Tauschhandels das Verhältnis, zu
dem Güter eines Landes getauscht werden könnten.
• Der reale Wechselkurs ist abhängig vom nominalen Wechselkurs sowie den Preisen
des entsprechenden Gutes in den jeweiligen Ländern, gemessen in jeweils nationaler
Währung.
Beispiel (Mankiew 2018, S. 871 ff.): „Nehmen wir an, ein Kilogramm deutsches Mehl kostet 4 Euro und ein
Kilogramm Schweizer Mehl kostet 1 Schweizer Franken.
Was ist der reale Wechselkurs zwischen deutschem und Schweizer Mehl? Um diese Frage zu beantworten, müssen
wir zuerst einmal den nominalen Wechselkurs dazu verwenden, die Preise in eine gemeinsame Währung
umzurechnen.
Beträgt der nominale Wechselkurs 0,50 Schweizer Franken je Euro, so ist ein Preis von 4 Euro pro
Kilogramm deutsches Mehl äquivalent zu einem Preis von 2 Schweizer Franken pro Kilogramm. Schweizer
Mehl kostet aber nur 1 Schweizer Franken pro Kilogramm, sodass deutsches Mehl doppelt so teuer ist wie
Schweizer Mehl.
Der reale Wechselkurs beträgt also 2 Kilogramm Schweizer Mehl pro Kilogramm deutsches Mehl“.
Quelle: Mankiw / Taylor (2018)
Außenhandel
Wechselkurse (3/5)
Außenhandel
Wechselkurse (4/5)
• Bezogen auf eine Volkswirtschaft unter Berücksichtigung eines Preisindex für Inland,
z.B. die Eurozone, (= P) und Ausland (= P*) und einem nominalen Wechselkurs von e
(für den Euro) ergibt sich:
exP
realer Wechselkurs =
P*
• Dieser reale Wechselkurs misst das inländische Güterbündel im Verhältnis zum
ausländischen Güterbündel.
• Ein Sinken bedeutet eine Verbilligung der inländischen Güter, was die Exporte
steigen lässt, ein Steigen führt zu vermehrten Importen.
• Die Preise der Güter bleiben dabei im Inland aber unverändert.
Außenhandel
Wechselkurse (5/5)
• Die Kaufkraftparitätentheorie besagt, dass mit einer Einheit der jeweiligen Landeswährung im
jeweiligen Land die selbe Menge an Gütern erworben werden kann.
• Parität steht dabei für „Gleichheit“ und Kaufkraft bezieht sich auf den Wert des Geldes.
„Kaufkraftparität besagt also, dass eine Einheit einer Währung denselben realen Wert in jedem Land
haben muss. … Für einen Euro muss man sich also dieselbe Gütermenge in Deutschland und in
den USA kaufen können“.
• Daraus abgeleitet ergibt sich, dass der nominale Wechselkurs der Währungen zweier Länder die
jeweiligen länderspezifischen Preisniveaus widerspiegeln sollte / müsste. Damit steht die
Veränderung der nominalen Wechselkurse in engem Zusammenhang zu den in den jeweiligen
Ländern anzutreffenden Inflationsraten, der Preisentwicklung.
• Es ist offensichtlich, dass bei einem nominalen Wechselkurs für den Euro und damit die Eurozone je
Euro-Land unterschiedliche Kaufkraftparitäten bei unterschiedlichen Preisentwicklungen
anzutreffen sind.
• „Weicht der reale Wechselkurs von dem Niveau ab, das die Kaufkraftparitätentheorie errechnet,
liegen stärkere Anreize vor, Güter über nationale Grenzen zu bewegen“.
Quelle: Mankiw / Taylor (2018)
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Arbeitslosigkeit
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Quelle: https://de.statista.com
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Quelle:
http://www.bpb.de
(Bundeszentrale für
politische Bildung)
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Quelle: https://www.destatis.de
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Quelle: https://www.destatis.de
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Quelle: https://www.destatis.de
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Das Messen der Arbeitslosigkeit übernimmt in Deutschland die Bundesagentur für Arbeit
mit monatlichen Statistiken zu:
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Bei der Darstellung der Arbeitslosenzahlen, der „Statistik zur Erwerbstätigkeit und
-losigkeit“ wird nach folgenden Gruppen aufgeteilt:
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Gesamtwirtschaftliche Betrachtung
Von Mindestlöhnen profitieren würden vor allem „ungelernte“ Arbeitskräfte und solche
ohne Berufserfahrung. Gleichzeitig würde das Einkommen und damit die potenzielle
Nachfrage dieser Beschäftigten steigen.
Effizienzlöhne = Dies sind Löhne, die über dem Gleichgewichtsniveau liegen und die
damit zu einer deutlichen Steigerung der Arbeitsproduktivität beitragen,. Weniger
Arbeitnehmer als „eigentlich erforderlich“ erarbeiten somit einen höheren Output.
Einführung
Mikroökonomie Makroökonomie
Haushalte Geld
Preise Beschäftigung
Verteilung Konjunktur
Wachstum
Außenwirtschaft
Quelle: Woll (2014)
Gütermärkte
Für die Analyse der Gütermärkte als Marktplatz von Waren und Dienstleistungen
kommen verschiedene Betrachtungsweisen und Methoden zum Einsatz
• Marktformen
• Nachfrage und Angebot mit volkswirtschaftlichen Kosten
• Marktgleichgewicht
• Skalenerträge
• Elastizitäten
• Wohlfahrtsökonomik
• Erlöse
• Monopol, Oligopol und monopolistische Konkurrenz
Gütermärkte
Ein „vollkommener Markt“ ist gegeben, wenn die folgenden Annahmen erfüllt sind:
(1) Homogenität der Güter: Güter sind identisch
(2) Es gibt keine Präferenzen zwischen den Gütern
(3) Es gibt Transparenz: Käufer verfügen über vollkommene Informationen
(4) Es gibt freie Nachfragemöglichkeiten: freier Markteintritt und freier Marktaustritt
(5) Käufer und Verkäufer handeln unabhängig voneinander
Gütermärkte
Einführung
Teil 1: Makroökonomie (am Fallbeispiel „Corona-Krise“)
• Auswirkungen der „Corona-Krise“ auf eine Volkswirtschaft
• Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und Wirtschaftswachstum
• Konjunkturzyklus
• Fiskalpolitik (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Öffentliche Haushalte (Einnahmen, Ausgaben, Verschuldung)
• Geldpolitik und Rolle der Zentralbanken (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Geld und Inflation
• Außenhandel (Außenhandelsbeitrag und Wechselkurse)
• Erfassen der Arbeitslosigkeit
Teil 2: Theoretische Grundlagen der Mikroökonomie
• Gütermarkt (Marktformen, Angebots-/Nachfragefunktion, Elastizitäten)
• Arbeits- und Kapitalmarkt
Exkurs: Entscheidungstheorie
Gütermärkte
Die nachfolgende Betrachtung von „Nachfrage und „Angebot“ basiert auf dem
„neoklassischen“ Ansatz
Die Neoklassik löste mit einem „Nutzenansatz“ Ende des 19. Jahrhunderts den
„Preisbildungsansatz der Wertermittlung“ der Klassik ab.
Grundlage ist das „Ertragsgesetz“ mit sinkenden Profitraten bei der Produktionsfunktion
und damit steigenden Kosten bei höherem „Output“ (= höhere Stückzahlen) der
Produktion bei der aus der Produktionsfunktion abgeleiteten Kostenfunktion.
Diese „neoklassische Grundlage“ ist die Basis für die Annahmen, die zum
nachfolgenden „Modell“ des Angebotsverhaltens führen.
Die methodischen Annahmen für die Gestaltung des Nachfrageverhaltens basieren auf der
„Haushalts-/Budgetkurve“ und den Nutzen-Indifferenzkurven.
Eine Veränderung der Annahmen würde entsprechend auch eine Veränderung des
„Modells“ bedeuten, was z.B. in der wissenschaftlichen Analyse von Angebots- und
Nachfrageverhalten in bestimmten Bereichen der Fall ist.
Gütermärkte
Nachfrage steht für die potenziellen und tatsächlichen Käufer von Waren und
Dienstleistungen in einem Markt, die somit als „Nachfrager“ bezeichnet werden
Die Nachfrage wird über folgende Parameter näher beschrieben:
• Nachfragemenge = Die Menge aus Gütern, die die Käufer erwerben wollen und
können; Kürzel = q (vom Englischen „quantity“)
• Nachfragepreis = Dies ist der Preis, zu dem ein Käufer bereit ist, die Güter zu kaufen;
Güterpreise können unterschiedlich sein; Kürzel = p ( von Englischen „price“)
• Nachfragegesetz = Bei sinkendem Preis steigt die Nachfragemenge, bei steigendem
Preis sinkt die Nachfragemenge
• Marktnachfrage = Summe der individuellen Nachfragen, also z.B. die Nachfrage einer
Branche oder aller Haushalte
Gütermärkte
Die Ausgaben für ein Gut berechnen sich als Produkt p*q = A = Nachfragepreis x
entsprechende Nachfragemenge (potenzieller) Umsatz des Anbieters
Gütermärkte
Die Lage der Nachfragekurve richtet sich nach den zur Verfügung stehenden
finanziellen Ausgabemitteln
Änderungen bei den zur Verfügung p
stehenden Ausgabenmitteln („Budget“)
(1)
führen zu einer Verschiebung der
Nachfragekurve.
p1
Bei einem Anstieg der Ausgabenmittel,
z.B. wegen Gehaltserhöhungen, werden die (2)
Nachfrager zum bestehenden Preis mit q2
mehr nachfragen und nicht auf q
Preissenkungen warten. (= 1) q3 q1 q2
Gütermärkte
Angebot steht für die potenziellen und tatsächlichen Verkäufer von Waren und
Dienstleistungen in einem Markt, die somit als „Anbieter“ bezeichnet werden
Das Angebot wird über folgende Parameter näher beschrieben:
• Angebot = Die Menge aus Gütern, die die Verkäufer anbieten wollen und können;
Kürzel = q (vom Englischen „quantity“)
• Angebotspreis = Dies ist der Preis, zu dem ein Anbieter bereit ist, die Güter zu
verkaufen; Güterpreise können unterschiedlich sein; Kürzel = p (vom Englischen
„price“)
• Angebotsgesetz = Bei sinkendem Preis sinkt die Angebotsmenge, bei steigendem
Preis steigt die Angebotsmenge; diese Gesetzmäßigkeit beruht auf einer
entsprechenden spezifischen Betrachtung der beim Anbieter entstehenden Kosten (-
siehe nachfolgende Folien „Kosten“)
• Marktangebot = Summe der individuellen Angebote, also z.B. die Angebote einer
Branche oder aller Unternehmen
Gütermärkte
Der Umsatz für ein Gut berechnet sich als Produkt p*q = U = Angebotspreis x
entsprechende Angebotsmenge.
Gütermärkte
Kosten (1/6)
• Kosten werden im ökonomischen Sinne, also aus der Sicht eines Volkswirtschaftlers,
als Opportunitätskosten betrachtet.
• Die Opportunitätskosten bestehen aus den expliziten und den impliziten Kosten.
Explizit sind Kosten im buchhalterischen Sinne, dass diese Kosten im
Unternehmen mit einer Geldzahlung verbunden sind.
Nicht mit Geldzahlungen verbunden sind implizite Kosten, die den Ertrag
erfassen, auf den ein Unternehmen verzichtet, weil diese Leistung an einer
anderen Stelle aufgegeben wird, wie z.B. bei einem Existenzgründer das
Gehalt aus der Festanstellung oder die Gewinnerwartung.
• Buchhalterische kalkulatorische Kosten wären somit im ökonomischen Sinne den
impliziten Kosten zuzurechnen und würden damit bei der Erfassung des ökonomischen
Gewinns mitberücksichtigt, wie z.B. das kalkulatorische Geschäftsführergehalt.
Gütermärkte
Kosten (2/6)
• Der ökonomische Gewinn berechnet sich aus Umsatz minus (explizite + implizite)
Kosten,
• der buchhalterische Gewinn aus Umsatz minus explizite Kosten.
Gütermärkte
Kosten (3/6)
Die Produktionsfunktion beschreibt das Verhältnis von Einsatz = Input und Erträge
(q) = Output. Der Input für die Produktion sind die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital
und Boden. Für die weitere Betrachtung der Kosten im vollkommenen Markt gilt im
Sinne der Neoklassik die Annahme einer degressiven Produktionsfunktion, dass der
Output mit steigendem Input in geringerem Maße zunimmt.
Output
Input
Gütermärkte
Kosten (4/6)
Daraus ergibt sich für die Kostenfunktion ein exponentielles Wachstum für die
Funktion: Kosten = f(q).
K
• Der Achsenabschnitt F steht für die fixen
Kosten, die grundsätzlich und unabhängig
von der produzierten Menge anfallen.
• Der Kurvenverlauf ergibt sich aus den
variablen Kosten, die in Abhängigkeit von
der jeweils produzierten Menge entstehen,
bei q = 0 variable Kosten = 0. F
Gütermärkte
Kosten (5/6)
Die GK-Kurve wird somit zur Angebotskurve und bestimmt die Preise, für die
eine Menge angeboten werden muss.
Gütermärkte
Kosten (6/6)
DVK
DK = GK ist optimal, da für diesen Punkt S
die Menge qS die Kostensteigung (GK) die
dazu gehörigen realen Kosten (DK) abdeckt.
DFK
Bei steigenden Mengen entsteht ein
q
zusätzlicher Produktionsgewinn, da GK > DK
qs
und GK als Angebotskurve dient.
Gütermärkte
Gütermärkte
Gütermärkte
Skalenerträge (1/2)
Zunehmende Skalenerträge
DK
bedeuten somit eine höhere
Effizienz / Produktivität beim
DK1 DK5
Einsatz des Inputs. DK2 DK3 DK4
Somit ist eine Ausweitung der
Produktionskapazitäten unter langfristige DK
Betrachtung der Entwicklung der
q
Skalenerträge vorzunehmen.
zunehmende Sk.-Erträge konstante Sk.-Erträge sinkende Sk.-Erträge
Gütermärkte
Skalenerträge (2/2)
Die Berechnung der Skalenerträge und somit die Mengenbereiche (Output) der
zunehmenden, konstanten und sinkenden Skalenerträge erfolgt durch die
Grenzwerte (1. Ableitung) der langfristigen DK-Kurve:
Skalenertrag =
Einführung
Teil 1: Makroökonomie (am Fallbeispiel „Corona-Krise“)
• Auswirkungen der „Corona-Krise“ auf eine Volkswirtschaft
• Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und Wirtschaftswachstum
• Konjunkturzyklus
• Fiskalpolitik (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Öffentliche Haushalte (Einnahmen, Ausgaben, Verschuldung)
• Geldpolitik und Rolle der Zentralbanken (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Geld und Inflation
• Außenhandel (Außenhandelsbeitrag und Wechselkurse)
• Erfassen der Arbeitslosigkeit
Teil 2: Theoretische Grundlagen der Mikroökonomie
• Gütermarkt (Marktformen, Angebots-/Nachfragefunktion, Elastizitäten)
• Arbeits- und Kapitalmarkt
Exkurs: Entscheidungstheorie
Gütermärkte
dA
• Die Berechnung der Elastizität ist demnach: A
dB
B
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (1/8)
Preiselastizität der Nachfrage (1/2):
• Die Preiselastizität der Nachfrage (PEN) berechnet die relative Auswirkung einer
Preiserhöhung auf die nachgefragte Menge.
• A ist entsprechend die Menge „q“, B der Preis „p“ A = F (B) q = f(p)
• Da die Veränderungen von „q“ und „p“ gemäß Nachfragegesetz gegensätzlich
sind (plus minus) und die Elastizitäten mit einem Wertebereich von > oder = 0
definiert sind, wird ein positiver Wert berechnet mit einem (-) vor der Gleichung.
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (2/8)
Preiselastizität der Nachfrage (2/2):
• Es gibt fünf Formen bei der Preiselastizität der Nachfrage NE für q = f (p):
1: Wenn PEN = O, dann vollkommen unelastisch Änderung von p ohne
Auswirkung auf q dq = O
2: Wenn PEN < 1 dann unelastisch Änderung von p ist relativ größer als
Auswirkung durch Änderung bei q Nenner > Zähler dp/p > dq/q
3: Wenn PEN = 1 dann Einheitselastizität relative Änderungen von q
Nenner = Zähler dp/p = dq/q
4: Wenn PEN > 1 dann elastisch Änderung von p bewirkt größere relative
Veränderung von q Nenner < Zähler dp/p < dq/q
5: Wenn PEN (unendlich), dann vollkommen elastisch Änderung p nicht
möglich, dp = 0 relative Änderung von q völlig unabhängig von Änderung p
• Beispiel: „elastisch“ bedeutet, dass bei einer Preissenkung relativ mehr Menge
nachgefragt wird.
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (3/8)
Darstellung der Preiselastizität der Nachfrage:
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (4/8)
Kreuzpreiselastizität (1/3):
• Bei der Kreuzpreiselastizität (KE) wird die relative Nachfragemenge-Änderung für
ein Produkt B betrachtet bei einer relativen Preisänderung von Produkt A
• Welche Auswirkungen hat eine Preisänderung bei Produkt A auf die
Nachfrage nach Produkt B?
• Bei der Betrachtung wird von einer bestehenden Abgabemenge für alle Güter
seitens der Nachfrager ausgegangen, so dass
• Änderungen der Nachfragemenge durch z.B. höhere oder niedrigere Einnahmen mit
entsprechender Verschiebung der Nachfragekurve ausgeschlossen sind.
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (5/8)
Kreuzpreiselastizität (2/3):
Die Kreuzpreiselastizität bestimmt damit, wie die Güter A und B zueinander in
Relation stehen. Dabei sind drei Fälle denkbar:
• 1: substituierbare Güter = Der Nachfrager trifft eine Auswahl zwischen für ihn
vergleichbaren Gütern und ersetzt bei Preiserhöhungen von Produkt A (z.B. Apfelsaft)
seine Nachfrage durch Produkt B (z.B. Orangensaft).
• 2: komplementäre Güter = Zwei Güter ergänzen sich, so dass die Preiserhöhung von
Produkt A nicht zu einem Austausch durch Produkt B führen kann sondern die
Mengenanpassung analog zu Produkt A erfolgt
• 3: Unabhängige Güter = Die Nachfrage nach Produkt A ist unabhängig von der
Nachfrage nach Produkt B.
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (6/8)
Kreuzpreiselastizität (3/3):
Bei der Kreuzpreiselastizität gibt es keine Beschränkung des Wertebereiches.
Unter Berücksichtigung des Nachfragegesetzes zum Verhältnis von Preis- und
Mengenänderungen ergeben sich folgende drei Fälle:
• 1: KE < 0 komplementäre Güter, da wenn Preiserhöhung bei A, dann – auch –
Nachfragerückgang bei B.
• 2: KE = 0 unabhängig; Güter stehen in keinem direkten Zusammenhang.
• 3: KE > 0 substituierbare Güter, da bei Preiserhöhung von A die Nachfragemenge
von B ansteigt, Produkt A durch B ersetzt wird.
Bei einem entsprechend transparenten, vollkommenen Markt ist vor einer
Preiserhöhung die Kreuzpreiselastizität zu Wettbewerbsprodukten zu
bestimmen.
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (7/8)
Einkommenselastizität (1/2):
• Die Einkommenselastizität YE (Y = Einkommen) beschreibt die Auswirkungen einer
Einkommensänderung auf die Nachfragemenge von Gütern
• Welche Auswirkungen hat eine Einkommensänderung auf die
Nachfragemenge q eines Produktes?
Gütermärkte
Übertragen auf die Aussagefähigkeit einer Nachfragekurve können die Preis-, die
Kreuzpreis- und die Einkommenselastizität ermittelt werden (8/8)
Einkommenselastizität (2/2):
Mit Hilfe der Einkommenselastizität lassen sich die Güter in drei Gruppen aufteilen:
• 1: Inferiore Güter = Güter, die vom Nachfrager als „geringwertiger“ angesehen werden
und bei steigendem Einkommen weniger nachgefragt werden dq < 0 und YE < 0
• 2: Sättigungsgüter = Güter, die bis zu einer bestimmten Nachfragemenge mit
steigendem Einkommen stärker nachgefragt werden, aber dann auf diesem
Mengenniveau bleiben dq = 0 und YE = 0 (= einkommensstarre Nachfrage)
• 3: Nichtsättigungsgüter (superiore Güter) = Güter, deren Nachfragemenge mit
steigendem Einkommen weiter wächst dq > 0 und YE > 0; wenn YE > 1, dann
Luxusgüter, sonst normale Güter.
Wenn die Einkommenselastizität gleich oder größer als Null ist, können zwei
oder alle drei Gütergruppen betroffen sein, wenn das Einkommen auf einem
niedrigen Niveau liegt. Eine Klassifizierung der Güter ergibt sich im Laufe eines
steigenden Einkommens durch Betrachtung der höheren Einkommen.
Vorlesung Volkswirtschaftslehre im WS 2023/24 – Skript – Teil 1 bis 9 – Finale Version
23.12.2023 Martin W. Davies 237
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Gütermärkte
Gütermärkte
Gütermärkte
Einführung
Teil 1: Makroökonomie (am Fallbeispiel „Corona-Krise“)
• Auswirkungen der „Corona-Krise“ auf eine Volkswirtschaft
• Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und Wirtschaftswachstum
• Konjunkturzyklus
• Fiskalpolitik (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Öffentliche Haushalte (Einnahmen, Ausgaben, Verschuldung)
• Geldpolitik und Rolle der Zentralbanken (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Geld und Inflation
• Außenhandel (Außenhandelsbeitrag und Wechselkurse)
• Erfassen der Arbeitslosigkeit
Teil 2: Theoretische Grundlagen der Mikroökonomie
• Gütermarkt (Marktformen, Angebots-/Nachfragefunktion, Elastizitäten) - Wohlfahrtsökonomik
• Arbeits- und Kapitalmarkt
Exkurs: Entscheidungstheorie
Gütermärkte
Wohlfahrtsökonomik (1/4)
• Wohlfahrtsökonomik ist die Lehre davon, wie die Allokation (= Verteilung) der
Ressourcen (= alle Mittel, die für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen
eingesetzt werden können = Produktionsfaktoren) die wirtschaftliche Wohlfahrt
beeinflusst.
• Wohlfahrtsökonomik wird entsprechend auch als Allokationstheorie oder welfare
economics bezeichnet.
• Wohlfahrt steht für den wirtschaftlichen Wohlstand, den eine Volkswirtschaft
realisiert, auch im Sinne von Wohlergehen oder Versorgungsniveau.
• Im ökonomischen Sinne kann die Wohlfahrt durch Marktrente als Summe von
Konsumenten- und Produzentenrente ermittelt werden.
Gütermärkte
Wohlfahrtsökonomik (2/4)
• Konsumentenrente ist der Höchstbetrag, den ein Käufer für ein Gut bezahlen würde,
also die Zahlungsbereitschaft, abzüglich dem tatsächlichen Betrag / Preis.
• Bei der Betrachtung der entsprechenden Nachfragekurve sinkt die Zahl der Nachfrager
bei steigenden Preisen: Zu jedem Preis gibt es Grenznachfrager, die bei einer
Preiserhöhung den Markt verlassen würden, so dass die Nachfrage (q) sinkt.
• Die Konsumentenrente berechnet sich aus der Zahlungsbereitschaft der noch
vorhandenen Nachfrager.
Beispiel: Wenn bei einem Preis von 10 € noch die Nachfrager A, B, C verbleiben, von
denen A bereit ist, max. 12 € zu bezahlen, B max. 11 € und C max. 10 €, so entsteht für
A eine Konsumentenrente von 2 €, für B von 1 € und C von 0 €, in Summe 3 €.
Gütermärkte
Wohlfahrtsökonomik (3/4)
Gütermärkte
Wohlfahrtsökonomik (4/4)
Ressourcen.
Eine optimale Allokation der Ressourcen ist im Gleichgewicht von Angebot und
Nachfrage. Von Gerechtigkeit ist zu sprechen, wenn die Fairness der
Wohlfahrtsverteilung unter den Mitgliedern der Gesellschaft beibehalten wird.
Unvollkommene Märkte und unvollständige Konkurrenz können diese Gerechtigkeit
einschränken.
Vorlesung Volkswirtschaftslehre im WS 2023/24 – Skript – Teil 1 bis 9 – Finale Version
23.12.2023 Martin W. Davies 245
Rückblick
Öffentliche Haushalte
Gütermärkte
Wohlfahrtsökonomik (4/4)
Ressourcen.
Eine optimale Allokation der Ressourcen ist im Gleichgewicht von Angebot und
Nachfrage. Von Gerechtigkeit ist zu sprechen, wenn die Fairness der
Wohlfahrtsverteilung unter den Mitgliedern der Gesellschaft beibehalten wird.
Unvollkommene Märkte und unvollständige Konkurrenz können diese Gerechtigkeit
einschränken.
Vorlesung Volkswirtschaftslehre im WS 2023/24 – Skript – Teil 1 bis 9 – Finale Version
23.12.2023 Martin W. Davies 247
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Einführung
Teil 1: Makroökonomie (am Fallbeispiel „Corona-Krise“)
• Auswirkungen der „Corona-Krise“ auf eine Volkswirtschaft
• Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und Wirtschaftswachstum
• Konjunkturzyklus
• Fiskalpolitik (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Öffentliche Haushalte (Einnahmen, Ausgaben, Verschuldung)
• Geldpolitik und Rolle der Zentralbanken (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Geld und Inflation
• Außenhandel (Außenhandelsbeitrag und Wechselkurse)
• Erfassen der Arbeitslosigkeit
Teil 2: Theoretische Grundlagen der Mikroökonomie
• Gütermarkt (Marktformen, Angebots-/Nachfragefunktion, Elastizitäten) - Erlöse
• Arbeits- und Kapitalmarkt
Exkurs: Entscheidungstheorie
Gütermärkte
Erlöse (1/6)
• Der Absatz, Verkauf, zu einem bestimmten Preis der angebotenen und potenziellen
Menge führt zu den (Umsatz-) Erlösen.
• Die Erlöse (UE) berechnen sich somit als Menge qi multipliziert mit dem Preis pi:
UE = Summe von pi*qi
• Analog zu den Kosten gilt auch hier:
Durchschnitterlöse je Mengeneinheit (DUE) = Erlöse dividiert durch Absatzmenge =
UE
DUE =
q
Gütermärkte
• Der Gewinn (G) ergibt sich aus Umsatzerlösen minus Kosten (- hier im
ökonomischen Sinne als Opportunitätskosten mit Summe aus expliziten und impliziten
Kosten -).
• G = UE – K
• Unter der Annahme der Gewinnmaximierung ergibt sich somit:
dG Max = GE – GK = 0 GE = GK GK = p
(da Grenzerlöse = p!)
Gütermärkte
Mit Hilfe der Kosten und UE-Funktion ermittelt der Anbieter seine optimale
Produktionsmenge.
Diesem Angebot steht die Nachfrage gegenüber, die zu einem bestimmten Preis eine
bestimmte Menge nachfragt.
Dabei kann es drei Szenarien geben (- Abbildung siehe folgende Folie):
1: Der Marktpreis P1 ist höher als der vom Angebot ermittelte Preis für die
Gewinnmaximierung bei GE = GK S1
2: Der Marktpreis P2 ist gleich. S2
3: Der Marktpreis P3 ist niedriger. S3
Gütermärkte
P GK (= Angebotskurve)
S1
P1
(1) DK
S2
P2 (1) = Zusatzgewinn
(2) DVK
(3) (2) = Gleichgewicht
(3) = Verlust
P3 S3
DFK
q
q3 q2 q1
Gütermärkte
Gütermärkte
Einführung
Teil 1: Makroökonomie (am Fallbeispiel „Corona-Krise“)
• Auswirkungen der „Corona-Krise“ auf eine Volkswirtschaft
• Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und Wirtschaftswachstum
• Konjunkturzyklus
• Fiskalpolitik (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Öffentliche Haushalte (Einnahmen, Ausgaben, Verschuldung)
• Geldpolitik und Rolle der Zentralbanken (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Geld und Inflation
• Außenhandel (Außenhandelsbeitrag und Wechselkurse)
• Erfassen der Arbeitslosigkeit
Teil 2: Theoretische Grundlagen der Mikroökonomie
• Gütermarkt (Marktformen, Angebots-/Nachfragefunktion, Elastizitäten) - Monopol
• Arbeits- und Kapitalmarkt
Exkurs: Entscheidungstheorie
Gütermärkte
Gütermärkte
• Da der Monopolist keine Wettbewerber hat, orientiert er sich bei der Entscheidung
zur produzierenden Menge an der im Markt gegebenen Nachfrage(kurve), da der
Monopolist frei entscheiden kann, welche Menge er anbietet.
• Aus der Nachfragekurve, p =f(q) = a – bq, ergibt sich somit eine Erlöskurve
UE = p*q = (a – bq)*q = aq – bq2
• Abgeleitet daraus sind die Grenzerlöse = GE = a – 2bq Die Grenzwertkurve hat die
doppelte Steigung der Nachfragekurve.
• Für die optimale Produktionsmenge gilt auch beim Monopol:
Grenzerlöse = Grenzkosten (= Punkt A, siehe folgende Folie).
• Die Grenzkosten (- entsprechen der Angebotsfunktion -) und Durchschnittskosten sind
aus der Kostenfunktion abzuleiten. Der Marktpreis zu dieser Produktionsmenge ergibt
sich aus der Nachfragekurve (= für Punkt B, siehe folgende Folie).
Gütermärkte
Monopol (3/6)
GK
B
P DK
C (1) = Zusatzgewinn
DK(q) (1)
A
N
GE
Gütermärkte
Monopol (4/6)
B GK
P DK
C (1) = Zusatzgewinn
(2)
DK(q) (1)
(2) = Nettowohlfahrtsverlust
A
N
GE
Gütermärkte
Monopol (5/6)
Bei einem linearen Verlauf der Kostenkurve (K = a + bq) ergäbe die gesellschaftlich
effiziente Produktionsmenge von GK = Nachfrage i.d.R. einen Verlust für den
Monopolisten, da:
a
GK < DK, da b < b +
b
Bei einem Staatsmonopol würde der Verlust z.B. anbieterseitig subventioniert oder die
Preise auf GK angehoben, was aber den unternehmensinternen Druck auf
Produktivitätssteigerungen verringern würde.
q GE N
Gütermärkte
• Der Monopolist hat die Möglichkeit, die Produkte mit unterschiedlichen Preisen
anzubieten (= Differenzierung).
Wenn gleiche Güter an verschiedene Kunden zu unterschiedlichen Preisen verkauft
werden, so ist dies Preisdiskriminierung.
Voraussetzung ist, den Markt nach der individuellen Zahlungsbereitschaft der
Nachfrager zu erfassen und zu bedienen, ohne dass es zu einem Austausch zwischen
den Nachfragern kommt (= unvollkommener Markt ohne Transparenz).
• Der Monopolist würde die Grenznachfrager der jeweiligen Preis- / Mengen-
Konstellation abholen und damit die komplette Konsumentenrente als
Produzentenrente generieren.
Beispiel: Wenn Nachfragekurve für p = 10 q = 1 und p = 9 q = 2 und p = 8 q =
3, dann wäre Umsatz bei drei Nachfragern: 10 + 9 + 8 = 27. Die Konsumentenrente
würde von 3 auf 0 sinken, wenn normalerweise Umsatz bei q=3 für p=8 24.)
Einführung
Teil 1: Makroökonomie (am Fallbeispiel „Corona-Krise“)
• Auswirkungen der „Corona-Krise“ auf eine Volkswirtschaft
• Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und Wirtschaftswachstum
• Konjunkturzyklus
• Fiskalpolitik (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Öffentliche Haushalte (Einnahmen, Ausgaben, Verschuldung)
• Geldpolitik und Rolle der Zentralbanken (Theorie und Umsetzungsmaßnahmen)
• Geld und Inflation
• Außenhandel (Außenhandelsbeitrag und Wechselkurse)
• Erfassen der Arbeitslosigkeit
Teil 2: Theoretische Grundlagen der Mikroökonomie
• Gütermarkt (Marktformen, Angebots-/Nachfragefunktion, Elastizitäten) – Oligopol +
monopolistische Konkurrenz
• Arbeits- und Kapitalmarkt
Exkurs: Entscheidungstheorie
Vorlesung Volkswirtschaftslehre im WS 2023/24 – Skript – Teil 1 bis 9 – Finale Version
23.12.2023 Martin W. Davies 262
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Gütermärkte
Oligopol (1/5)
Oligopol ist ein Markt mit wenigen Wettbewerbern. Die kleinste Form ist das Duopol mit
zwei Wettbewerbern. Merkmale des Oligopols sind:
• unvollständige Konkurrenz und damit kein ausgeprägter Wettbewerb
• vollkommener Markt mit gleichen Gütern und Transparenz,
• Maßnahmen eines Anbieters haben deutliche Auswirkungen auf das übrige
Anbieterverhalten,
• Zusammenschluss von Oligopolisten, um einheitlich am Markt aufzutreten, führt zu
Monopol.
Ein Kartell bezeichnet eine Gruppe von Oligopolisten, die einheitlich handeln, Absprachen
zwischen den Oligopolisten über Preise und Produktionsmengen nennt man Kollusion.
Gütermärkte
Oligopol (2/5)
Analog zum Monopol orientieren sich die Oligopolisten bei der Ermittlung der optimalen
Produktionsmenge an der Nachfragekurve, also GE = GK,
dieses Gleichgewicht entspricht nicht dem polypolistischen, am Marktpreis von GK =
Nachfrage, orientierten Marktgleichgewicht.
Der monopolistische Ansatz führt damit auch beim Oligopol zu einem
Nettowohlfahrtsverlust.
Gütermärkte
Oligopol (3/5)
Durch die Markttransparenz ist von einem höheren Gleichgewichtspreis auszugehen, da dann
bei Preissenkungen nicht mehr mit Gewinneffekten durch die Steigung der Nachfragemenge
kalkuliert wird.
Gütermärkte
Oligopol (4/5)
• Das Marktergebnis bei dem sich die Anbieter die optimale Menge teilen, heißt auch
NASH-Gleichgewicht. Dies ist eine „Situation, in der miteinander verbundene Akteure
ihre bestmögliche Strategie mit Blick auf die Strategie der anderen gewählt haben“.
(Mankiw 2008)
• Das Verhalten der Anbieter im Oligopol ist somit von persönlichen
Einschätzungen und Erwartungen in Bezug auf die übrigen Wettbewerber geprägt.
• Eine Erklärung für die individuelle Vorgehensweise eines Oligopolisten bietet die
Spieltheorie (siehe „Gefangenendilemma“). Die Spieltheorie analysiert das Verhalten
von Menschen in Situationen, in denen – z.T. weit reichende – Entscheidungen zu
treffen sind.
Dabei gilt i.d.R. die dominante Strategie, die für einen Spieler (Marktteilnehmer)
aus seiner persönlichen Sicht beste Strategie. Die Entscheidung zu dieser Strategie
fällt unabhängig vom Entscheidungsverhalten der übrigen Spieler.
Gütermärkte
Gütermärkte
Monopolistische Konkurrenz
Faktormärkte
Faktormärkte sind die Märkte für die Faktoren, die für die Produktion /
Leistungserbringung von Gütern erforderlich sind.
Diese Faktoren werden daher als Produktionsfaktoren bezeichnet und bestehen aus:
Arbeit
Kapital und
Boden.
Analog zu Gütermärkten existiert auch in diesen Märkten eine Angebots- und
Nachfrageseite.
Faktormärkte
Relevante Abkürzungen sind W für Lohnsatz und L für Arbeit (Menge an Arbeit).
Der Arbeitsmarkt besteht aus:
1: Arbeitsnachfrage (N-A)= Nachfrage der Unternehmen für den Einsatz von Arbeit als
Inputfaktor.
Der Verlauf der Arbeitsnachfragekurve richtet sich nach dem Wertgrenzprodukt der Arbeit
und ist eine Funktion von W = f(L).
Das Wertgrenzprodukt betrachtet die Grenzerträge aus der bekannten
Produktionsfunktion in Bezug auf den Inputfaktor Arbeit.
Unter der Annahme, dass die Ertragszuwächse bei steigendem Arbeitseinsatz kleiner
werden, ist die Kurve für das Wertgrenzprodukt der Arbeit fallend: bei W = f(L)
je höher die Nachfrage nach Arbeit bei steigendem Output, desto geringer der Lohnsatz
für die eingesetzte Arbeit (unter der Annahme, dass Boden und Kapital konstant bleiben).
Faktormärkte
Unter der Annahme der vollständigen Konkurrenz wird zum Marktlohnsatz gemäß der
Wertgrenzprodukte durch die Anbieter / Produzenten die gewinnmaximierende Zahl an
Beschäftigten nachgefragt.
Wertgrenzprodukt / W
WMarkt
N-A = Wertgrenzproduktkurve
L
LGewinnmaximun
Faktormärkte
Faktormärkte
W
A-A
WGgw
N-A
L
LGgw
Faktormärkte
• Der Nachfrager von Arbeit, die Unternehmen, können somit sowohl durch die
Lohnpolitik die Arbeitsangebotskurve gestalten (mit entsprechender Festlegung der
Lohnsätze) als auch den Verlauf der Nachfragekurve beeinflussen und gestalten.
Faktormärkte
• Eine detaillierte Betrachtung der Arbeitsmärkte erfordert daher die Herleitung der
jeweiligen Arbeitsangebotskurven als Grundlage für die Entscheidungen der
Arbeitsnachfrager.
Faktormärkte
Wenn nicht zwischen Kapital und Boden unterschieden wird, ist Boden als
Produktionsmittel dem Faktor Kapital zugeschlagen!
Vorgehensweise für die optimale Einsatzmenge ist analog zum Arbeitsmarkt.
Der Unternehmer wird zum Nachfrager nach Kapital bzw. Boden. Die individuelle
Bewertung erfolgt über die jeweiligen Wertgrenzprodukte.
Hierbei geht es um die Ertragswerte in Bezug auf die Anschaffungswerte, wie z.B. die
Kapitalrendite als ROI (return on investment).
Faktormärkte
Kapital
Boden
Entscheidungstheorie
• Unter „Entscheidung“ wird ganz allgemein die (mehr oder weniger bewusste)
Auswahl einer von mehreren möglichen Handlungsalternativen verstanden.
• Eine Entscheidung im Sinne der Entscheidungstheorie ist demnach beispielsweise
nicht nur die Festlegung eines Investitionsprogramms durch die Unternehmensleitung,
sondern auch der Entschluss eines Haushaltes, in einem bestimmten Geschäft und
nicht in einem anderen einzukaufen.
• Entscheidungstheoretische Untersuchungen werden in der Absicht vorgenommen,
beschreibende (deskriptive) oder vorschreibende (präskriptive) Aussagen zu
gewinnen.
• Aufgabe der Entscheidungstheorie:
Gewinnung von Erkenntnissen über das menschliche Wahlverhalten und Einsatz
dieser Informationen zur Lösung konkreter Entscheidungsprobleme.
Entscheidungstheorie
Forschungsschwerpunkte der
Entscheidungstheorie
Entscheidungstheorie
Entscheidungstheorie
Entscheidungstheorie
Basiselemente eines
Entscheidungsmodells
Entscheidungsregel Entscheidungsfeld
Entscheidungstheorie
Entscheidungsregel:
Eine rationale Entscheidung besteht in der Auswahl derjenigen Alternative, welche ein
größtmögliches Ausmaß an Bedürfnisbefriedigung des Entscheiders verspricht. Eine
Entscheidungsregel legt fest, wie im Rahmen eines Entscheidungsmodells aus einer
Alternativenmenge ausgewählt wird, um dieses Ziel zu erreichen.
Entscheidungsfeld:
Das Entscheidungsfeld erfasst modellmäßig die Handlungsalternativen einer
Entscheidung, die für die Entscheidung relevanten Umweltzustände und die
Ergebnisse von Entscheidungen. Das Entscheidungsfeld besteht aus drei Teilen, den
Handlungsalternativen, den Umweltzuständen und den Handlungsergebnissen.
Entscheidungstheorie
Entscheidungsfeld- Alternativen:
Ein Entscheidungsproblem liegt nur dann vor, wenn mindestens zwei Alternativen
gegeben sind; dementsprechend muss ein Entscheidungsmodell mindestens zwei
Alternativen erfassen.
Die Alternativen lassen sich grundsätzlich durch die Werte solcher Größen
beschreiben, die der Entscheider (innerhalb bestimmter Grenzen) eigenständig
variieren kann. Diese Größen werden als Entscheidungsvariablen oder auch
als Aktionsvariablen bzw. Aktionsparameter bezeichnet.
Entscheidungstheorie
Entscheidungsfeld - Ergebnisse:
Damit die Alternativen beurteilt werden können, müssen die damit verbundenen
Konsequenzen im Modell abgebildet werden. Eine Alternative hat jedoch im
Allgemeinen mehrere sehr verschiedenartige Konsequenzen, die nicht alle
„originalgetreu“ erfasst werden können.
Dies ist aber auch gar nicht notwendig. Für den Vergleich der zur Wahl stehenden
Alternativen sind nur solche Größen als Konsequenzen relevant, deren Ausprägungen
für die „Bewertung“ durch den Entscheider von Bedeutung sind. Diese werden
als Zielgrößen (oder auch als Zielvariablen) bezeichnet
Entscheidungstheorie
Entscheidungsfeld - Umweltzustände:
Welches Ergebnis bei der Wahl einer Alternative erzielt wird, hängt auch von Größen
ab, die der Entscheider nicht beeinflussen kann oder will (z. B. Zahl der Regentage,
Angebotspreise der Lieferanten, Verkaufspreise der Konkurrenten, Nachfragemengen
der Kunden).
Die Größen, die die Ergebnisse der Alternativen beeinflussen, aber keine
Entscheidungsvariablen des Entscheiders darstellen, werden als
(entscheidungsrelevante) Daten bezeichnet.
Entscheidungstheorie
Rational-Choice-
Spieltheorie Sicherheit Ungewissheit Risiko
Theorie
Entscheidungstheorie
Entscheidungstheorie
Entscheidungstheorie
Entscheidungstheorie