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Zsf.

: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Inhalt:

1. Wirtschaftsgeografie
2. Internationalisierung
3. Globalisierung

1 Grundlagen einer Internationalen Wirtschaftsgeografie


.1 Historischer Hintergrund
 Bis Mitte 19. Jh: Wird Geographie verwendet um eine länderkundliche Beschreibung und
Dokumentation zu erstellen und Wissen und Räume festzuhalten
 Zweite Hälfte 19. Jh: Dokumentation über Verbreitung von Rohstoffen, Agrarprodukte
und Handelsverflechtungen

 Erste Hälfte 20. Jhd: Wirtschaftsraum als Beschreibung der durch Menschen
beeinflussten Raumeinheiten, Modelltheoretische Ansätze zur allg. Erklärung von
Standorten und räumlichen Verteilungen wirtsch. Aktivitäten und ökonomischen
Einflussfaktoren
 Zweite Hälfte des 20 Jh.: Quantitative Revolution mit kritischem Rationalismus,
Orientierung auf quantitativen Forschungsmethoden, wie z.B. empirischer Analyse,
räumlicher Verteilungen

 Beginn 21. Jh.: neue Wirtschaftsgeografie mit Einbeziehung räumlicher Komponenten,


z.B. unvollkommene Märkte, Transport-/Transportkosten, economies of scale

Was ist der Länderkundliche Ansatz?:

 Befasst sich mit der Untersuchung von Wirtschaftsräumen auf Basis ihrer
naturräumlichen Ausstattung und anthropogener Einflussfaktoren
 Beschreibung und Erklärung der besonderen wirtschaftsräumlichen Einflussfaktoren
 Geofaktoren können sein:
 Tektonische Faktoren
 Relief
 Klima
 Boden
 Vegetation
 Bsp: Wirtschaftsgeographie nach dem länderkundlichen Schema und Naturräumliche
Voraussetzung für die Landwirtschaft

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Was ist die Raumwirtschaftstheorie?

 Prinzipien der räumlichen Organisation und Struktur der Wirtschaft


 Bewertung (intertemporal, interregionaler Vergleich, Erklärungsfaktoren)
 Empirische Hinweise auf Gültikgkeit theoretischer Konzepte (z.B. neoklassische
Entwicklungstheorie)

 Methoden der Quantitativen Datenanalyse:


 Strukturmaße (Gliederungs- und Beziehungszahlen)
 Verteilungsmaße
 Faktoren- und Clusteranalyse
 Input-Output-Analyse
 Regressions- und Korrelationsanalyse
 Bsp: Entwicklung der wirtschaftlichen Disparität in Deutschland in Form des
Bruttoinlandsprodukt in 100 Euro je Erwerbstätigen

Was ist die relationale und evolutionäre Wirtschaftsgeografie?

 Die Analyse von Wirtschaftsakteuren und deren Beziehungen (Netzwerke)


 Institutionelle Rahmenbedingungen und deren Einfluss auf Firmen
 Räumliche Konsequenzen unternehmerischen Handelns
 Methoden:
 Quantitativ und qualitativ
 Fallstudien
 Querschnittsanalysen (Branchen, Firmenpopulationen, Regionen)

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1.2 Definition: Wirtschaftsgeographie

 Handelt von gegenseitigen Beziehungen, welche zwischen Menschen und der Erde
bestehen, „Der Mensch, homo oeconomicus ist der zentrale Punkt auf den wir alle
beobachteten Tatsachen beziehen“
 Heute: Wissenschaft von der räumlichen Ordnung und der räumlichen Organisation
der Wirtschaft

1.3 Gliederung der Wirtschaftsgeographie

 Einzelwirtschaftliche Ebene (mikroökonomische Ebene): Erklärung der Struktur und Dynamik


von Standorten, deren wirtschaftlicher Aktivitäten und die sich daraus ergebenden
Standortsystemen
 Übliche Untergliederung ist die Zuordnung in Sektoren der Wirtschaft und innerhalb
dieser eine detaillierte Betrachtung einzelner Branchen oder Typen wirtschaftlicher
Aktivitäten
 Das Gliederungssystem in Sektoren bzw. Arten wirtsch. Aktivitäten erlaubt eine
gezielte Analyse von:
 Der theoretischen Erklärung der Standortwahl von Industrieunternehmen
 Empirische Messung des räumlichen Nachfrageverhaltens nach
Dienstleistungen
 Gestaltungsempfehlungen für räumliche Landwirtschaftspolitik
 Akteursgruppen-Ansatz
 Verdeutlicht, dass die Akteure auf die Struktur und Dynamik Einfluss nehmen
 Unternehmen: wählen Standort aufgrund ihrer internen Merkmale und der
externen Einflüsse
 Nachfrager: wirken standortortprägend aufgrund ihres Nachfrageverhalten
 Planer/ Politiker: setzen Standortgestaltung ein auf Basis ihrer
Zielvorstellungen

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 Gesamtwirtschaftliche Ebene (makroöokonomische Ebene): Erklärung Struktur und Dynamik


von Wirtschaftsräumen
 Gesamtheit der wirtschaftlichen Aktivitäten in Räumen oder Raumsystemen
 Internationale, nationale oder regionale Einheiten werden betrachtet
 Wichtige Untersuchungsgegenstände sind räumliche Verteilungen und auftretende
wirtschaftlichen Interaktionen

1.4 Wirtschaftssektoren

 Einzelwirtschaftliche Aktivitäten können verschiedene Wirtschaftssektoren zugeordnet


werden
 Unternehmen lassen sich in Sektoren und Branchen einteilen
 Üblicherweise erfolgt eine Aufgliederung in drei Sektoren

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 Primärsektor (land- und forstwirtschaftliche Produktion, sowie Fischerei)


 Sekundärsektor erfasst verarbeitende Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Handwerk)
 Tertiärsektor erfasst die Produktion von Dienstleistungen (Handel, Verkehr, Finanz-
und Gesundheitswesen, Bildung etc, alles was nicht greifbar ist.)

Drei-Sektoren-Hypothese:

 In wenig entwickelter Volkswirtschaft: Primärsektor


 Zunehmend wirtschaftlicher Fortschritt: Sektor
 Dritter Schritt: Tertiärsektor

1930er-jahre: Fisher und Clark

 Erstmalige Einteilung der drei Sektoren


 Jedoch noch mit Handwerk, da dieser Zweig kleinbetrieblich strukturiert war

1950er Sektorwandel-Theorie von Fourastie:

 Erklärung der unterschiedlichen Entwicklungsverläufe der Sektoren


 Theorie: Ende 20. Jh kompletter Übergang der hochentwickelten Länder zur „tertiären
Zivilisation“
 Dynamische Abgrenzung, d.h. einzelne Aktivitäten können zu best. Zeitpunkten zu untersch.
Sektoren angehören
 Kombination von zwei Merkmalen:
 Ausmaß des technischen Fortschritts (gemessen an Steigerung der
Arbeitsproduktivität)
 Nachfragesättigung bzw. Einkommenselastizität der Nachfrage
 Historische Stufenfolge
 Primäre Zivilisation (dominater Zweig: Landwirtschaft)
 Sekundäre Zivilisation (dominant: Industrieproduktion)
 Tertiäre Zivilisation (Dienstleistungsproduktion)
 Beispiele zum techn. Fortschritt und zur Einkommenselastizität:
 Einkommenselastizität: Wenn ich dünge, kann ich nur bis zu einem gewissen Grad
düngen oder ich kann nur eine best. Menge
 Techn. Fortschritt: im tertiären Sektor hat ein technischer Fortschritt nicht einen
großen Einfluss, z.B. Haare schneiden, Frisuren etc.

 Entwicklung:

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 Diskussion zu Fourastie:
 Der Industriesektor bleibt länger bedeutsam als vorhergesagt
 Er ging von privatem Konsum im DL-Sektor au, nicht von DL im Unternehmenssektor,
daher ist die Nachfrage kaum sättigbar
 Substitutionen im sekundären und tertiären Sektor werden unterschätzt (z.B.
Ersetzen von Dienstleistungen durch Geräte, z.B. hausgeräte, Büromaschinen-
elektrischer Robot-Staubsauger zu Putzfrau)

Heute: Wirtschaftssektoren

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 Deutschland: Primärer Sektor: 1%, Sekundärer Sektor: 24%, Tertiärer Sektor: 75%
 Primärer und Sekundärer Sektor ist immer mehr der Automatisierung unterworfen, Bedarf
an Arbeitskräften sinkt
 Tertiärer Sektor wird aufgrund des enormen Anstiegs noch in den quartiären Sektor
abgegrenzt: den Informationssektor

Herausforderungen aufgrund des Wandels in eine Informationsgesellschaft

 Insbesondere die umfassenden Zugriffsmöglichkeiten auf produktions- und absatzrelevante


Daten bergen Möglichkeiten zu Aufbau oder Optimierung von Lieferanten und
Kundennetzwerken
 Aus informationstechnisch bedingter Neuorganisation von Produktionsabläufen resultierne neue
Standortstrukturen
 Informations- und Wissenstransfer über elektr. Quellen sind als Produktionsfaktoren nicht mehr
an staatliche Grenzen gebunden
 Aufgrund informationstechnischer Verbindung weltweit sinkt politische Einflussnahme auf
wirtschaftliches Geschehen

Deindustrialisierung

 Globalisierungsprozesse und Liberalisierungs hat weltweit zu verschärften Wettbewerb


geführt
 Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland
 Umstrukturierungsprozesse und Verringerun der Fertigungstiefe
 Verkürzte Lebensdauer der Produkte (steigende Bedeutung von F&E)
 Abbau industrieller Kapazitäten

(Text Industrialisierung, Deindustrialisierung, Reindustrialisierung)

Dienstleistungssektor:

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Warum wächst der Sektor der haushaltsorientierten DL?

 Fourastie-Argument: hohe EInkommenselastiziät und niedrige


Arbeitsproduktivitätssteigerung (Voraussetzung: steigende Einkommen)
 Demografischer Wandel: Alterung der Gesellschaft führt zur wachsenden Nachfrage nach DL,
die es älteren Menschen erlaubt, möglichst lange den Alltag selbst zu bestehen
 Sozialer Wandel: zunehmende Erwerbstätigkeit: zunehmende Erwerbstätigkeit der Frauen
führt zu einer Auslagerung der Hausarbeit (Reinigung, Restaurants usw)

Unternehmensorientierte DL (UDI)

 Sind oft in Produktionsketten eingegliedert


 Es arbeiten auch Faktoren gegen den DL-Bereich, wie z.B. a) die Substitution von DL zu
Instrustriewaren (Roboter) b) Substitution von Markt-DL zu Self-made-DL, wie z.B.
Heimhandwerken
 Faktoren greifen besonders bei hohem Lohnniveau
 Waren und DL werden oft in Packages gehandelt
 Verkürzte Produktlebenszyklen führt zu höheren F&E Aufwand
 Internationalisierung und Globalisierung der Produktion führt zu einem erhöhten Beratungs-,
Koordinations- und Kontrollaufwand

Unterscheidung von sekundären und tertiärem Güter verliert an Bedeutung

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 Güter haben hybriden Charakter (Sach- und DL-Güter sind in der Regel verbunden)
 Viele Unternehmen produzieren sowohl Sach- als auch immaterielle Güter
 In den Mittelpunkt rücken mit der Information und Wissen

1.5 Standorttheorie

Allgemein

 Standortstrukturtheorien fragen nach der optimalen Anordnung von Betrieben im Raum und
deren Veränderung mit der Zeit
 Folgende Standortstrukturtheorien existieren:
1. Alfred Weber
2. Thünensche Ringe von Johann Heinrich
3. System der zentralen Orte

Der Standort der Industrien nach Alfred Weber

 Bestimmt auf dem deduktiven Weg den optimalen Produktionsstandort für ein
Industrieunternehmen
 Maßgebliche Annahmen sind:
 Standort der Rohmaterialien sind gegeben
 Räumliche Verteilung des Konsums ist gegeben
 Arbeitskräfte sind immobil und unbegrenzt verfügbar
 Löhne konstant aber räumlich differenziert
 Transportkosten überall gleich, werden aber in Tonnenkilometer berechnet
 Wirtsch., kulturelle und pol. Systeme sind vergleichbar
 Weber geht davon aus, dass industrielle Standortwahl von den Faktoren Transportkosten,
Arbeitskosten und Agglomerationswirkungen beeinflusst wird
 Optimaler Standort – tonnenkilometrische Minimalpunkt wird bestimmt
 Standort kann verlegt werden, wenn Arbeitskostenersparnis durch neuen Standort größer
sind als Transportkosten
 Durch räumliche Konzentration mehrerer Betriebe an einem Standort entstehen
Agglomerationsvorteile:
 Bsp: „In einer Einkaufspassage, die sich auf Fachgeschäfte im Premiumsegment spezialisiert
hat, kann sowohl der Schmuckhändler als auch der Laden für Nobelautomobile
gleichermaßen von der starken Kaufkraft der Kunden profitieren.“
 Kritik an der Theorie:
 Einschränkenden Annahmen in Bezug auf Transportkosten, Agglomerationskosten
und Arbeitskosten
 Transportkosten können nicht nur vom km oder Gewicht abhängig sein, sondern z.B.
auch von Frachttarifen
 In Realität nicht unbegrenzte Arbeitskräfte
 Asprekte vom Absatz und Konkurrenz werden vernachlässigt
 Kein gewinnmax. Ort def.- nur kostenminimaler Ort
 Nicht mehr wirklich zeitgemäß, da Transportkosten nicht mehr einen so großen
Anteil an Kosten haben

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Standorttheorie: Thünensche Ringe von Johann Heinrich

 Landwirtschaftliche Bodennutzung einer idealtypischen Regiom


 Transportkosten begründen im wesentlichen die Bodennutzung
 1826 begündete Theorie
 Regionalökonomie befasst sich mit „Ringen“
 Ziel: Ökonomische Gesetzmäßigkeiten zur Herausbildung optimaler räumlicher Strukturen
bei der Nutzung von Boden und Land
 Annahme:
1. Autarker Staat mit einem einzigen Marktort, der Produktions- und Absatzort
gleichzeitig ist
2. Homogenität des Raumes
3. Transportkosten verhalten sich proportional zur Marktentfernung
4. Homo oeconimicus
 Definitionen:
Bodenrente: Der erzielte Gewinn pro Flächeneinheit
Lagerrente: Der Kostenvorteil, der durch eine geringere Entfernung zum Markt entsteht

 Mit zunehmender Entfernung der Produktionsstandorte vom Markt steigen die Transporte
und sinken die Lagerrenten

 Um zentralen Markt entstehen konzentrische Anbaugebiete, die nach Nutzungsarten


differenziert sind , Grenze eines Anbaugebiets entsteht dort, wo die Transportkosten den
Nettoerlös eines Landwirts übersteigen, d.h. Verlust entstehen würde

 Kritik an dem Modell:


 Annahme von homogenen Produktionstechnologien und nicht Miteinbeziehen von
Verkehrstechnologie
 Einfluss der Lagerrente wird durch neue Verkehrstechnologie immer geringer
 Modellannahmen verlieren ihre Gültigkeit
 Es kommt zu Umkehrung der Thünschen Ringe da die Bodenrente sich steigert durch
Nutzungsintensivierung auf zentrumsnahen Flächen- Verdrängung der städtischen
Nutzung ist hier unwahrscheinlich
 Gültigkeit höchstens noch in Ländern mit schlecht ausgebauter Infrastruktur, also
vorwiegend Entwicklungsländer

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Theorie der zentralen Orte

 Zentrale Orte mit unterschiedlichen Hierarchiestufen entwickeln sich


 Orte höhrer Hierarchieordnung haben Merkmale von Verwaltungs- und
Dienstleistungsfunktionen
 Zentraler Ort: Bedeutungsüberschuss für das Ergänzungsgebiet
Def: Bedeutungsüberschuss: Verhältnis zwischen den Diensten die insg. Bereit gestellt
werden und den Diensten für die Einheimischen des zentralen Orts
 Baut auf Vereinfachungen auf, an jedem Ort ist die Bevölkerungsdichte gleich, Bewohner
haben alle gleiche Bedürfnisse und werden Angebotstandorte nur bis zu einem best. Maß in
Anspruch nehmen
 Je größer die Nachfrage nach einem Gut ist, umso größer ist die untere Grenze der
Reichweite dieses Gutes und damit die Zentralität dieses Gutes.

 Ort mit einer Hochschule (z. B. A) eine höhere Zentralität als ein Ort mit der Dienstleistung
einer Berufsschule (z. B. B) oder ein Ort mit der Dienstleistung einer Poststelle (z. B. C)
 Kritik:
 Dem Zentrale Orte Konzept kommt in erster Linie eine flächendeckende Versorgung
der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen in zumutbaren Entfernungen zu.
Mit den Zentralen Orten werden Punkte geschaffen, die sich selbst und ihr Umland
mit den entsprechenden Dienstleistungen bedienen.
 Ende 1950er: Unterversorgung der einiger ländlicher Räume der BRD und
Abwanderung in die Stadt
 Daher wurde Ausbau ländlicher Mittelpunktssiedlungen vorangetrieben
 Bietet noch immer Ansätze für räumliche Planung Europas

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1.6 Standortfaktoren

 Standortfaktoren sind in der Marktstrategie und im Marketing wesentliche Kriterien, die bei
der Entscheidung über einen Unternehmensstandort oder über die Eröffnung von Filialen
oder Niederlassungen von Bedeutung sind.
 Für Attraktivität eines Unternehmensstandortes verantwortlich
 Räumliche Unterschiede in der Ausprägung der Standortfaktoren führen zu einer räumlichen
Differenzierung von Standortqualitäten
 Meisten Standorttheorien knüpfen an Weber an
 Neben berechenbaren Kosten erhalten auch nicht berechenbare eine zunehmende
Bedeutung

1.7 Harte Standortfaktoren vs. Weiche Standortfaktoren

 Harte= leicht messbar und kostenmäßig berechenbar


 Weiche= subjektive Einschätzungen, Lebensqualität, Freizeitwert

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Standortfaktoren aus Sicht eines Unternehmens:

1.7 Standort-Wettbewerb

 Standortlehre ist Ergebnis des Wettbewerbs im Raum, der sich auf versch. Ebenen vollzieht
 Theorien probieren den idealen, kostenminimalen und umsatz-sowie gewinnmaximalen
Standort zu erklären und nicht Industriestandort zu begründen
 Es gilt:
 Unternehmen stehen im globalen Wettbewerb
 Länder und Staaten konkurrieren auf den internationalen Faktormärkten um die
mobilen Produktionsfaktoren, mobile Kapital, mobile techn. Wissen und qualifitzierte
Arbeitnehmer
 Arbeitnehmer stehen weltweit in Konkurrenz zueinander, wobei eine Ortsanbindung
an das Heimatland aufgrund der Globalisierung nicht mehr ratsam ist
 Immobile Produktionsfaktoren, v.a. weniger qualifizierte immobilen Arbeitskräfte
befinden sich über komplexe Zsh im int. Wettbewerb

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 Als Ergebnis bildet der Wettbewerb der Standorte drei Ebenen aus, welche miteinander
konkurrieren

 Nahezu alle harten Standortfaktoren haben mit Veränderung der Prod.bedingungen (und
pol., gesell. Und techn. Wandels) Veränderung ihres Bedeutungsgehalts erfahren
(Früher: Nähe des Flusses wichtig, heute Nähe des Flughafens, Netz)
 Wandel auch bei weichen Standortfaktoren, da Kulturbedüfnisse nd Kulturattraktivität
künftiger Generationen immer wichtiger werden, so könnten manche Städte unattraktiv
für junge Leute werden

Internationaler Standort-Wettbewerb

 Unterscheidet sich nicht groß von nationalem


 Jedoch Anzahl der Knkurrenz-Standorte erheblich größer
 Andere Faktoren werden noch miteinbezogen :
 Klima
 Mentalität
 Gesetze
 Politische Lage
 Unsicherheit der Standortentscheidungen durch mangelnde Kenntnisse größer

 Standortentscheidung bringt oftmals einen potenzierten Arbeits-, Analyse-, und


Entscheidungsaufwand mit sich
 Frage, die mit Standortfrage einhergeht ist Unternhemnsform oder wie man sich dort
präsentieren möchte

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1.8. Metropolregionen

 Große, dicht besiedelte Räume, Wirtschaftszentren und regionale Arbeitsmärkte mit


internationaler Sichtbarkeit
 Regionen, in denen die Mehrheit der europäishcen Bevölkerung lebt und arbeitet (ca. 60%)
 Knotenpunkte der wichtigsten internationalen Transitstrecken und besonders wichtiger
Infrastruktureinrichtungen (Häfen, Autobahnen, Peering-Points)
 Orte internationalen, kulturellen Austausches
 Zentren der wissens- und technologiebasierten Ökonomie
 soziale und ökologische Problemproduzenten
 z.B. Metropolregionen Hamburg

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Bsp Metropolregion Hamburg

 Vernetzung: etwa jeder Dritte Hamburger Arbeitnehmer lebt in der Region, täglich 300.000
Einpendler und 100.000 Auspendler
 Cluster-Leitbranchen basierte Innovationspolitik
 Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
 Hafen und Logistik, Maritime Witschaft, Chemie, Regenerative Energien, Machinen und
Fahrzeugbau…
 Gateway-Funktionen (zweitgrößtes Bevölkerungswachstum der dt. Metropolregion)
o Größte chinesische Community in DE, größte chinesische Firmendichte in Europa
o Größte Steigerung des Güterverkehrsaufkommen aller deutschen Metropolregionen
seit 2004
o Zweitgrößte Norddeutsche Messe
o Zweitgrößter deutscher Peering-Point
 Kultur und Lebensstilfunktion
o Wacken (18000 Einwohner)
o Elbphilharmonie
o Hingebungsvoller Streit mit Berlin um die beste Clubszene
 Steuerungs- und Kontrollfunktion
o Zusammenarbeit von drei Bundesländern (eine von drei Metropolregionen)
o Zusammenarbeit von 14 Kreisen bzw. 800 Gemeinden
o Sitz der internationalen Seegerichtshofs und Weltzukunftsrates
o Sitz der bedeutendsten Redereien
o Bedeutende Medien
 Ziele
o Stärkung der Internationalen Wettbewerbsfähigkeit (Technologietransfer etc)
o Verbesserung der Daseinsfürsorge
o Siedlungs-und Raumstrukturen entwickeln
o Klimawandelstrategien, regenerative Energie, Forschungsprojekte

1.9 Wachstum

Warum muss die Wirtschaft wachsen?

 Wachstumstheorie ist Teil der VWL, die sich mit der Erklärung der Ursachen von
Wirtschaftswachstum befasst und somit sich mit dem wirtschaftlichen Wachstum eines
Landes befasst
 Klassische Indikator für wirtschaftliches Wachstum ist das BIP, Veränderung pro Kopf oder
absolute Veränderung wird betrachtet
 Klassisches Merkmal von Wachstumstheorien ist die langfristige Sichtweise // kurzfristige
Fragen der Auslastung sind Teil der Konjunkturtheorie

Ökonomische Wachstumstheorie

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 Fragen:
o Welche Faktoren sind dafür verantwortlich, dass manche Länder schneller wachsen
als andere
o Welche Faktoren tragen zur allg. Wohlstandssteigerung bei und wie werden knappe
Ressourcen effizient verteilt
o Wohlstand= beinahe ausnahmslos ist das reale Pro Kopf Bruttoinlandsprodukt
 BIP misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und DL
o Entstehungsrechnung
o Verwendungsrechnung
o Verteilungsrechnung

Kritik und Probleme bei der Messung :

o Großteil ökonomischer Leistungen werden nicht erfasst, z.B. Hausfrauenarbeit,


Schwarzarbeit, Hobby, Gartenarbeit
o Leistungen werden untersch. Bewertet, z.B. gewerbliche Leistungen zu den
Marktpreisen und staatliche Leistungen zu den Kosten
o Untersch. AZ oder Urlaub nicht berücksichtigt, z.B: 35 oder 40h-Woche
o Umweltschäden, die bei Erstellung anfallen werden nicht berücksichtigt,
höchstens zu Beseitigungskosten z.B: Überfischung, CO2 Emissionen, Auslaugung
der Böden in Landwirtschaft etc.

Glücksforschung

 Zeigt BIP und Lebenszufriedenheit hängt nicht zusammen


 Studie 2009: größte Zufriedenheit in Ländern mit mittleren Durchschnittseinkommen
 Ab 60.000 Dollar Jahreseinkommen soll der Glückspegel kaum noch steigen

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Wachstum in Prozenten führt zum exponentiellen Wachstum

 D.h. führt zu steigenden Wachstumsgrößen (Stückzahl)


 Drei Wachstumskurven:
o A) lineares Wachstum (gleichbleibender Zuwachs)
o B) exponentielles Wachstum (jährl. Prozentuelles Wachsen, d.h. Zuwächse gehen ein
in ein Sockelbetrag des Folgejahres (Verdopplungseffek)
o C) Natürliches Wachstum: hört bei einem Optimum auf zu wachsen und stabilisiert
sich

 Langfristige Entwicklung des BIP bei voller oder zumindest normaler Auslastung aller
Kapazitäten (Veränderung des Produktionpotenzials)
 Konjunkturschwankungen sind Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials

Was ist das Produktionspotenzial?

 Faktoren: Arbeit, Kapital, Boden, Rohstoff, Soziales System, techn. Wissen


 Produktionswachstum kann anscheinend von dem Betrag der beiden letzten Faktoren
abweichen. Differenz wird als Residuum oder Totale Faktorproduktivität bezeichnet
 Residuum umfasst somit alle Produktions-und Produktivitätszuwächse, die sich nicht aus
den Faktorveränderungen von „Arbeit“ und „Kapital“ ergeben

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Wachstums- Boom 1948-1973

 Nach Wiederaufbau schloss sich für ein Vierteljahrhundert rasches Wirtschaftswachstum an:
4,7 % Wachstum jährlich
 Goldenes Zeitalter begann mit Sicherheit, Stabilität und Volkswohlstand

Vollbeschäftigung

 Wachstum beruhte fast ausschließlich auf Innovationen und Vollbeschäftigung


 Produktivitätssteigerung schlug sich auch in Steigerung der Reallöhne wieder
 Lohnquote stieg, während Profitrate sank
 Massenaufkauf stieg

Massenproduktion

 In goldenen Jahren holten westeuropäische Länder mit Massenproduktion nach, die schon
während des Kriegs in Amerika Standard waren
 Automobilisierung, Fernsehen, Telekommunikation, Kühlschränke, Wohnungsbau trugen
dem Wirtschaftsaufschwung bei
 Westeuropa war auf dem Weg zur Konsumgesellschaft

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Krise der Siebziger

 Goldene Jahre endeten Mitte der siebziger Jahre


 Im Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods
 In der ersten Ölkrise
 In der Krise der alten Industrien.
 Die westlichen Industrieländer bewältigten die Krise mit verstärktem Strukturwandel.

Wachstum ist Wandel

 Wachstum und Strukturwandel von Agrarwirtschaft zur Industrie zur DL-Gesellschaft waren
miteinander verbunden
 Wandel ging mit Erhöhrung des Bildungssystems einher
 Alltagskultur und Komsumstruktur veränderten sich durch wachsende Einkommen, mehr
Freizeit, neue Möglichkeiten der Mobilität und Kommunikation

Umbau der Landwirtschaft

 Anteil der landwirtschaftlichen Produktion sank rapide


 Lang anhaltendes Wirtschaftswachstum ermöglichte einen schmerzarmen Strukturwandel in
Generationenwandel und sog die freigesetzten Arbeitskräfte auf

Dienstleistungsgesellschaft

 DL-Branche wuchs stärker als Industrie


 Frucht des steigenden Massenkaufs und diversifizierten Bedürnissen
 Strukturwandel veränderte Struktur und Qualifikation der Beschäftigten
 Anteil ungelernter und angelernter Arbeitskräfte sank, Zahl der höher und akademisch
gebildeten Angestellten und Selbstständigen stieg

Neue Struktur des Außenhandels

 Struktur des Außenhandels veränderte sich nachhaltig


 Anteil der Rohstoffe und Nahrungsmittel ging zugunsten der Industriegüter zurück
 Außenhandel der europäischen Länder war nicht mehr nur Austausch der jeweils
Mangelnden Güter zwischen Rohstofflieferanten und Industrieproduzenten
 dient nun der Befriedigung eines hoch differenzierten Massenverbrauchs an Industrie
und Luxusgüter

Wachstumstheorien

 Säkulare Stagnationstheorie
 Wachstumstheorie
 Neoklassisches Wachstumstheorie

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 Moderne Wachstumsmodelle

Säkuläre Stagnationstheorie

 Keynes vertretene Hypothese nach der das kapitalistische Wirtschaftssystem langfristig in


einen stationären Zustand, d.h. einen Zustand ohne wirtschaftl. Wachstum übergeht
 Theorie entsteht bei rel. Hohem Pro-Kopf-Einkommen bei dem infolge zu hoher durchschn.
Sparquote das geplante Sparen die geplante Investitionsquote übersteigt
 Langfristiger Kontraktionsprozess wird ausgelöst, der erst nei einem so niedrigen
Nationaleinkommen zum Stillstand kommt (bei dem geplantes Sparen und geplante
Investition wieder einander angeglichen sind- Wirtschaft verharrt dann auf diesem Niveau)
 Argumentation erscheint für geschlossene VW plausibel
 Aber: In offener fließt überschüssige Ersparnisbildung jedoch ins Ausland, somit wird
Inlandswährung abgewertet
 Zunahme der Güterexporte würde expansiven Multiplikator-Prozess auslösen
 Rückgang des inländischen Nationaleinkommen muss dann nicht mehr auftreten

Kondratieff-Zyklen

 In großen zeitlichen Abständen (40-60 J.) treten Basisinnovationen auf, durch welche sich
Industriezweige und damit die Gesamtwirtschaft grundlegend ändern
 Vier Wellen sind empirisch nachweisbar

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 Theorie des Zyklus beschreibt langfristige wirtschaftl. Entwicklung aufgrund der räumlichen
und wirtschaftl. Verschiebung der Wirtschaftsdynamik
 Steiger Strukturwandel der Wirtschaft und makroökonomischer Sicht
 Basisinnovationen sind z.B. Dampfmaschine- sie lösen starke Wachstumsschübe aus und
führen zu Aufschwung
 Es folgt eine Abschwungphase bis eine neue Basisinnovation neue Märkte öffnet

Neoklassisches Wachstumsmodell: Arbeits und Investitionsnachfrage der Unternehmen

 Arbeitsnachfrager sind die Unternehmen, wobei die Gewinnmaximierung das Ziel ist

 Ableitung nach dem gewinnmaximalen Einsatz ergibt:

 Oder umgeformt ergibt es die Grenzproduktivität des Faktors Arbeit = Reallohn

 Der Einsatz des Faktors Arbeit wird so lange ausgedehnt, bis der Ertrag der letzten
eingesetzten Arbeitsstunde ihren Kosten (d.h. dem Lohnsatz) entspricht
 Grenzproduktivität eines Produktionsfaktrs ist mathematisch Steigerung der
Produktionsfunktion
 Grenzproduktivität des Faktors Arbeit nimmt bei Ausdehnung der eingesetzten Arbeit ab

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 Zahlungsbereitschaft der Unternehmen für eine zusätzliche Stunde Arbeit bei Ausdehnung der
Beschäftigung müsste abnehmen

Arbeitsangebot der Haushalte

 (w/p)1 größer als (w/p)*


 Überangebot an Arbeit
 Die Haushalte bieten zu diesem Reallohn mehr Arbeit an als von den Unternehmen nachgefragt
wird
 Arbeitslosigkeit gibt es zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht, da die Realllöhne sinken werden

 Neoklassische Arbeitslosigkeit entsteht in dem die Anzahl der Erwerbspersonen nicht der
Anzahl der Arbeit der Anbietenden entspricht
 Arbeitslosigkeit als Phänomen der Freiwilligkeit
 Existenz wegen Marktunvollkommenheit als Grund der Arbeitslosigkeit

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Bestimmung des BIPs

 Welche Faktoren bestimmen dann das


Gleichgewichtsniveau des BIP?
 Bevölkerungswachstum
o Größerer Bevölkerung führt
normalerweise zu einem Anstieg des
Arbeitsangebots
o Bei dem alten Gleichgewichtslohn w1/p1
tritt dann ein Überschussangebot auf
o Dadurch sinkt der Reallohn auf w2/p1 wo
ein neues Gleichgewicht zwischen
Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot
herrscht L2

o Neue Gleichgewichtsmenge L2 wird dann


verwendet um das BIP herzustellen
o Folglich wächst das BIP von Y1 auf Y2
 Das zeigt, dass Bevölkerungswachstum
zu BIP-Wachstum führt
 Zusammengefasst:
o Anstieg des Arbeitsangebots
o Sinken des Reallohns
o Anstieg der Arbeitsnachfrage
o Anstieg des Arbeitseinsatze in
der BIP-Produktion
 Höheres BIP-Niveau

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 Auswirkungen des Anstieg des Kapitalstocks K1 auf die BIP-Produktion


o Standardannahme: innerhalb einer Produktionsperiode („ein Jahr“) ist der
Kapitalstock konstant
o Da neue Maschinen erst installiert werden müssen, bevor sie in die BIP einfließen,
geht It nicht in die Periode ein sondern in die nächste
o Gebrauch von Maschinen verursacht in der BIP-Produktion einen Verschleiß, weil ein
Teil der Maschinen immer in der Produktion physisch verbraucht wird
o Verschleiß eines Jahres normalerweise bestimmter Prozentsatz „λ“ des Kapitalstocks
K
o Der Verschleiß eines Jahres, auch „physische Abschreibungen“ entspricht als K* λ
o Formel zeigt, dass wenn die Investionen in einem Jahr größer waren, als die
Abschreibungen, wächst der Kapitalstock

 Kapitalstockwachstum
o Primäreffekt: Größerer Kapitalstock erlaubt größere
Güterproduktion mit der selben Arbeitsmenge L1,
BIP-Wachstum von Y1 auf Y2
o Sekundäreffekt: Aufgrund der Komplementarität
zwischen Arbeit und Kapital erhöhrt ein größerer
Kapitalstock
o Firmen sind daher bereit, für die gleiche Menge
Arbeit, einen höheren Lohn zu zahlen
o Arbeitsnachfragekurve verschiebt sich nach oben
o Aufgrund des Anstiegs ensteht eine
Überschussnachfrage nach Arbeit bei dem alten
Reallohnniveau w1/p1

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o Überschussnachfrage treibt dann den Realllohn auf


w2/p1
o Bei höherem Reallohn bieten mehr Haushalte Arbeit
an, sodass Arbeitseinsatz von L1 auf L2 steigt
o Anstieg der Arbeitsmenge führt dann zu einem
weiteren BIP-Wachstum von Y2 nach Y3

o Zusammenfassung:
 Primäreffekt: Anstieg des BIP
 Sekundäreffekt: Anstieg der Arbeitsproduktivität- Anstieg der
Arbeitsnachfragekurve- Überschussnachfrage beim alten Reallohn- Anstieg
des Reallohns- Anstieg des Arbeitsangebots der Haushalte- Anstieg des des
Arbeitseinsatzes in der BIP-Produktion
 Zusammenhang liefert Erklärung für ökonomisches Wachstum

Moderne Wachstumsmodelle

 Jüngere Wachstumstheorie rückt und ökonomische Bestimmungsgründe von technischem


Fortschritt und Humankapitalbildung in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen

 Rolle des technischen Fortschritts

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

o Technischer Fortschritt liegt vor, wenn die gleiche Produktmenge bei geringerem
Faktoreinsatz oder eine höhere Produktmenege bei gleichem Faktoreinsatz erstellt
werden kann
o Das neoklassische Wachstumsmodell postuliert, dass das Kapital-Arbeits-Verhältnis
ohne technische Veränderung langfristig nicht ansteigt
o Wirtschaft tritt in ein Gleichgewicht, in dem eine Zunahme der Kapitalintensität
unterbleibt, Reallöhne nicht mehr wachsen und Kapitalerträge und Zinssätze
konstant bleiben
o Zunahme der Kapitalintensität wird als capital deeping bezeichnet und bezieht sich
auf den Prozess wo sich die Kapitalmenge je Arbeitnehmer über einen Zeitraum
wächst

1.10 Wirtschaft, Wohlstand, Wachstum

 Heutige Politik stark wachstumsorientiert „mehr ist besser“


 Daher lässt der stete technische Fortschritt bisher kein Ende der Nachfrage nach neuen
Gütern abzusehen (stetige Wachstumspotenziale werden realisiert)
 Früher 1950er Jahre: 8,1 %, 1970er: 2.9 % und heute 0.8% Wachstum, was jedoch nicht
verwunderlich

Wachstumsbedingte Umweltschäden:

 China: Wohlfahrtsgewinn durch Wirtschaftswachstum werden komplett durch


wachstumsbedingte Umweltschäden getilgt
 Umweltschäden tauchen aber auch positiv in der Bilanz auf, wenn die Kosten verursachen
und die Wirtschaftsleistung ankurbeln
 Wohlstand in Deutschland stagniert seit Jahren
 Wachstum hat sich von der tatsächlichen Lebenslage der Menschen abgekoppelt
 Wenn der tatsächliche Wohlstand gemessen werden soll, muss vernichtetes Naturkapital
vom gestiegenen ökonomischen Kapital abgezogen werden und unbezahlte Arbeit
miteinberechnet werden

Warum wird Wachstum benötigt?

 Zusätzliche Konsumwünsche und zunehmende Arbeitsproduktivität setzt Politik unter Druck


 Sobald Arbeitsproduktivität schneller steigt als BIP, nimmt Arbeitslosigkeit zu
 Umverteilung der Arbeit (z.B. durch Kürzung der Arbeitszeiten)- jedoch ist es unbeliebt
 Ähnliches Problem in dem technischen Fortschritt in der Medizin
 Je mehr an medizinischer Behandlung möglich ist, desto stärker steigen die Kosten im
Gesundheitsbereich
 Wenn die Kosten durch Wachstum nicht mehr finanziert werden können, müssen im
schlimmsten Fall Kürzungen vorgenommen werden

Verteilungskonflikte

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Bisher lassen sich soziale Verteilungskonflikte weitgehend durch Wachstum kaschieren


 (so lang die Reichen immer reicher werden ohne dass die armen ärmer werden, hält sich der
Konflikt noch in Grenzen
 Staatsverschuldung setzt Politik unter Druck: Steigende Staatsschulden können nur durch
höhere Steuern, niedrigere Staatsausgaben oder durch Wachstum ausgeglichen werden

Problematik des Wachstums

 Zu starke Ausbeutung der Natur


 Über 70% des Energiebedarfs importieren wir nach Deutschland
 Wasser wird auch importiert bzw. virtuelles Wasser (Z.b. Anbau von Kaffee verbraucht 140
Liter bzw. 700fache Menge)
 Um Erderwärmung auf 2°C zu begrenzen, müssen in kommenden 40 Jahren Treibhausgase
auf nahezu 0 reduziert werden
 Zerstörung der Naturräume, Artensterben, Überfischung, Übernutzung endlicher
Vorkommen
 Benötigt werden Schrumpfprozesse bei: Treinhausgasemissionen, Flächenverbrauch,
Luftverschmutzung, weniger Wasserverbrauch
 Kann erreicht werden durch Bevölkerungsreduktion oder Ressourceneffizienz die schneller
zunimmt als BIP

Ressourcenverbrauch

 Ob Ressourceneffizienz schneller wachsen kann als die Wirtschaftsleistung ist noch


umstrittenen
 Rückgang von Treibhausgasen ist nur durch Schrumpfen des BIP möglich
 Erste Ansätze, der Wirtschaft Anreize zu mehr Ressourceneffizienz zu setzen, haben
emmisionssenkende Wirkung
 Technischer Fortschritt benötigt die richtigen politischen Vorgaben durch die richtigen
Preissignale

Innovationskräfte des Marktes

 Politik muss in jedem Fall entsprechenden Rahmenbedingungen setzen, damit die


Rahmenbedingungen eingehalten werden können
 Zertifikatlösungen oder Umweltsteuern auf effiziente Weise möglich

Ökologischer Umbau

 kurzfristig wird der massive ökologische Umbau unseres Wirtschaftens, der in den nächtsen
40 Jahren ansteht, zu einem Wachstum des BIP führen
o Energetische Sanierungen
o ÖPVN
o Modernisierung
o Elektromobilität
o Kanalisation

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Bildung, Gesundheit und Pflege sind allesamt ressourcenarm aber arbeitsintensiv und haben
noch wachstumspotenziale – somit wird sich die Frage nach dem Schrumpfen der Wirtschaft
sich nur auf einzelne Bereiche konzentrieren
 Noch Zeit heute für Entwicklung von Konzepten für Schrumpfungsökonomie

2. Internationalisierung
2.1 Entwicklungstendenzen

 Internationalisierung umfasst ein breites Feld von Ansätzen, Konzepten und Strategien
 Gemeinsames Merkmal: Landesgrenzen überschreitende Aktivität von Unternehmen
 Spektrum reicht von:
o Von nur einer grenzüberschreitenden Wertschöpfungsaktivität bis hin zur
Dislozierung der gesamten Wertschöpfungskette

Motive für Auslandsinvestitionen

 Erhöhung von Marktpräsenz und Kundennähe


 Verringerung der Wettbewerbsvorteile der im Ausland investierenden Konkurrenten
 durch eigene Investitionen
 Langfristige Sicherung des Weltmarktanteils
 Ausgleich konjunktureller, saisonaler oder struktureller Nachfrageschwankungen
 Umgehung von Handelshemmnissen
 Risikostreuung
 Kompensation von Wechselkursschwankungen
 Ausgleich von Standortnachteilen
 Nutzung von Kostenvorteilen

Historische Entwicklung länderübergreifender Wirtschaftsaktivitäten


 Seit dem Altertum
 Bedeutung der Seidenstraße, Karawanenstraße zwischen Syrien und China um Seide,
Gewürze, Glas, Porzellan etc. aus China, Indien, Java und Cyclon nach Westen und
Agrarprodukte, Glas und Edelmetalle nach Osten transportiert wurden
 Nach dem Niedergang des römischen Reichs sind in Europa erst im Mittelalter wieder
wirtschaftl. Aktivitäten nachweisbar durch Handels- und Familiengeselllschaften (z.B. Medici)
 Besondere Bedeutung der Deutschen Hanse ist ein seit 14. Jhd. Bestehender Bund von 200
Binnenstädten für Austausch von Produkten
 Ausweitung des grenzüberschreitenden Handels im 17. Jhd. Durch Kolonialisierung von
Teilen von Indien und Afrika durch Seefahrernationen
 Erste multinationale Unternehmen entstanden gegen Ende des 19. Jhd.
 Amerikanische Unternehmen begannen erst nach dem 1. Weltkrieg mit ausländischen
Direktinvestitionen, da großer Binnenmarkt schon Vorteile durch Massenproduktion
realisieren ließen

Ursprünge internationaler Unternehmen


 Ab dem 19. Jhd
 Firmen aus England, Niederlande, französische und deutsche nach und nach
 Branchen: Textilbranche, Bergbau, Erdölindustrie

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Bsp deutsche Unternehmen : Bayer, BASF, Merck, Siemens


 Bsp amerikanische Unternehmen: Standard Oil, DU Pont, Ford Motor, General Electric, Singer
Sewing Maschine, Kodak

Entwicklung des Handels ab dem 2. Weltkrieg

 In den letzten 60 Jahren ist der Welthandel enorm gewachsen


 Volumen globaler Warenexporte ist zwischen 1950 und 2008 real nahezu kontinurlich um
mehr als das 30-fache gestiegen
 2009 und 2020 waren aufgrund der Finanz- und Corona-Krise Ausnahmejahre
 2009 sanken die globalen Exporte um mehr als 12%, wobei der Rückgang bereits 2012
kompensiert werden konnte

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Bis 1970er verzeichneten Industriestaaten einen stärkeren Exportzuwachs als die


Entwicklungsländer
 Seitdem hat sich das Bild geändert
 Industriestaaten dominieren noch immer, jedoch deutliche Steigerung des Welthandels um
rund 20 Prozentpunkte
 Mit der Ölkrise 1973 und 1979 hatten Länder des nahen Ostens ihre Position ausgebaut-
anschließend hatten asiatische Entwicklungs- und Schwellenländer ihre Boomphase

Bsp für
internationale
Arbeitsteilung

2.2 Ursachen und Folgen

Technologische Dimension

 Ausgelöst wurde Internationalisierung durch zahlreiche revolutionäre Entwicklungen im


Bereich der Mikroelektrik, der Optoelektronik und Telekommunikation
 Drastische Senkung der Kommunikationskosten
 Weltumspannende Kommunikation in real time
 Transporttechnik erleichtert weltweite Mobilität

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Kulturelle Dimension

 techn. Entwicklungen und die damit verbundenen weltweite Mobilität von Informationen,
Personen, und Produkten lösen traditionelle kulturelle und soziale Bindungen zunehmend
durch länderübergreifende Bindungen ab
 zunehmende Kultur durch Lebensstil, alter, Einkommen und Beruf
 Prozess führt zu einer Weltkultur und einer „cross-border-civilization“

Ökonomische Dimension begleiten technologische und kulturelle

 Deregulierung der Kapital- und Gütermärkte


 Außenwirtschaftliche Öffnung
 Liberalisierung des Welthandels im Rahmen des GATT (Vorgänger von WTO)
 Konsequenz: Erleichterung der Massenproduktion
 Als Folge nimmt die grenzüberschreitende Tätigkeit von Unternehmen und Verflechtungen
von mehreren VW zu

Politische Dimensionen

Soziale Dimensionen

 Wohlstandswachstum in den entwickelten Ländern gehen zu Lasten der Entwicklungsländer


 Globalisierung führt zu Teilung des Arbeitsmarktes in weltmarkttauglichen und nicht-
weltmarkttaugliche und zu wachsenden Einkommensunterschiede zwischen diesen
Arbeitsmarktgruppen
 Marginalisierung immer größerer gesellsch. Gruppen in der zentralen Ursache für die
zunehmenden nationalistischen Bewegungen

2.3. Erklärungsansätze internationalen Handelns

 Außenhandelstheorien
 Theorien der internationalen Direktinvestion

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Theorien der multinationalen Unternehmung


 Theorie der absoluten Kostenvorteile (Smith)
 Theorem der komparativen Kostenvorteile (Ricardo)
 Faktorproportionen-Theorem (Heckscher und Ohlin)
 Neo-Faktorproportionen-Theorem (Leontief)

Theorie der absoluten Kostenvorteile (Smith)

 Annahmen: Economies of Scale


 Verschiedene Länder mit verschiedenen Kostenstrukturen
 Güter sind mobil und Produktionsfaktoren immobil
 Außenhandel ist ökonomisch sinnvoll wenn :
o Absolute Produktionskosten eines Guts in einem Land höher als in einem anderen
sind
o Absolute Produktionskosten des Guts 2 im anderen Land höher sind

Theorie des komparativen Kostenvorteils

 Annahme in beiden Ländern werden 5 E von beiden Gütern nachgefragt


 Daraus ergibt sich folg. Rechnung für die Produktionskosten ohne Außenhandel:
o Land A: 5 E* 1€ + 5 E* 2€ =15 €
o Land B: 5E * 6€ + 5E * 3€ = 45€
 Die beiden Länder fokussieren sich nun auf das was sie besser können
o Land A= 10 EH * 1€= 10 €
o Land B = 10E * 3 € = 30€
 Der Wohlfahrtsgewinn ergibt sich aus 60€ - 40€ = 20 €, wobei Land A den Vorteil von
15€- 10€= 5 € hat und Land B den Vorteil von 45€- 30€= 15€ hat

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Faktorproportionen – Theorem von Heckscher (1919) und Ohlin (1933)

 Zusatzannahmen:
o Produktionsfaktoren sind unterteilt in Arbeit und Kapital
o Länder haben unterschiedliche Produktionsausstattung
 Resultat:
o Import des Gutes welches knappe Faktoren zur Herstellung benötigt
 Somit:
o Arbeitsreiche Länder importieren kapitalintensive Güter
o Kapitalreiche Länder importieren arbeitsintensive Güter

Neo-Faktorproportionen-Theorem Leontief (1956)

 USA ist kapitalreiches Land aber importiert trotzdem kapitalintensive Produkte und
exportiert arbeitsintensive
 Erklärung:
o Arbeit ist nicht homogener Produktionsfaktor
o Länder sind untersch. Mit Qualifikationsniveaus ausgestattet
o Kapitalreiches Land kann viele qualifizierte Arbeitskräfte haben mit der Folge, dass
sie geringer entlohnt werden, als in arbeitsreichen Ländern, die mit höheren
Qualifikationen knapp ausgestattet sind
o Export der Güter, die relativ günstigere Produktionsfaktoren benötigen

Außenhandelstheorien: Kritische Gesamtbeurteilung

 Restriktivität der Annahmen


 Analyseeinheiten sind Volkswirtschaften und nicht Unternehmungen
 Kostenunterschiede und unternehmensspezifische Motive sind nicht die einzigen Faktoren
für Internationalsierungsentscheidungen
 Produktionsfaktoren sind nicht völlig immobil (Erklären ausländische Direktinvestitionen
nicht)

Bedingungen unter denen Unternehmen Produktion ins Ausland verlagern

 Um unmittelbaren Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des kapitalnehmenden Unternehms zu


gewinnen oder einem Unternehmen, an dem der Investor bereits beteiligt ist, maßgeblich
neue Mittel zu zuführen

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Weitere Internationalisierungstheorien

 Produktlebenszyklustheorie (Vernon)
 Verhaltensorientierte Theorie der Internationalisierung (Aharoni)
 Lerntheorie der Internationalisierung (Johanson/ Vahlne)
 Diamant-Ansatz der Internationalisierung (Porter)
 Monopolistische Vorteilstheorie (Hymer, Kindleberger)

Produktlebenszyklustheorie (Vernon 1966)

 Produkte durchlaufen Lebenszyklen bzw. Entwicklungsstadien bezüglich


o Produktionsbedingungen
o Absatzbedingungen
o Economies of Scale
 Länder haben ähnliche aber zeitlich verlagerte Nachfragepräferenzen
 Idealtypische Phasenschemata:
o Innovationsphase (Produktentwicklung, hohe Qualifikationsanforderungen, erst im
heimischen Markt positionieren da hier bessere Marktkenntnisse und höherer
Bekanntheitsgrad)
o Exportphase )Produkt wird auch im Ausland bekannt, Export ins Ausland da
heimische Unternehmen noch nicht die Technologie besitzen, Erschließung neuer
Märkte, da heimische gesättigt sind)
o Reimportphase ( durch niedrigere Produktionskosten sind Standorte in
Entwicklungsländern attraktiver

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Verhaltensorientierte Theorie der Internationalisierung von Aharoni 1966

 Folge:
o Direktinvestitionen sind nicht das Ergebnis des Entscheidungsprozesses des homo
oeconomicus, sondern jenes eines Verhandlungsprozesses zwischen verschiedenen
Koalitionen von Organisationsmitgliedern, die unterschiedliche Einstellungen sowie
Erfahrungen verfügen und untersch. Interessen verfolgen
 Initialkräfte für Direktinvestitionen sind somit:
o Vorschläge von Außen (z.B. Händler, Kunden, Zulieferer)
o Bedrohungen von Auslandsmärkten
o Mitläufereffekte
o Horizontal: Nachahmung Konkurrenz
o Vertikal: Unternehmen folgen Partner ins Ausland
 Z.B. Fusion von Daimler und Chrysler hatte auch Gehaltszuwachs für Führungskräfte zu folge,
da Löhne an amerikanisches Niveau angepasst wurde

Lerntheorie der Internationalisierung von Johanson /Vahlne (1977/ 1990)

 Im Mittelpunkt stehen organisatorische Lernprozesse eines Unternehmens


 Annahme:
o Unternehmen ohne Auslanderfahrung präferieren zunächst Exporte
o Erst mit Erfahrung und Kenntnissen und Erfahrungen über Auslandstätigkeiten
werden risikoreichere Internationalsierungsformen mit größerer Marktbindung und
Ertragschancen gewählt
o Zshang zwischen Marktbindung, marktwissen, Auslandsaktivitäten und
Marktbearbeitungsentscheidungen
o Wahl der Internationalisierungsform in Abhängigkeit der Auslandserfahrungen

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Monopolistische Vorteilstheorie von Hymner und Kindleberger

 Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen haben ggü inländischen Unternehmen


zahlreiche Wettbewerbsvorteile
o Geringere Kenntnisse der Gesetzgebung, Politik, Wirtschaft und Sprache
o Diskriminierende Praktiken der Politik
o Wechselkursrisiken
o Hohe Kommunikations- und Koodirnationskosten
 Ausländische Tochtergesellschaften müssen deshalb über spezifische monopolistische
Vorteile verfügen

Stoßrichtungen der Internationalisierungsstrategien einer Unternehmung

2.4 Formen der Internationalisierung

 Zentrale Varianten von Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Exporte: der Wertschöpfungsprozess liegt im Handel

 Indirekte Exporte
 Direkte Exporte

 Indirekte Exporte: Gelten aus Ausfuhren von im Inland erstellten Waren oder DL ins Ausland
o Exportiert wird über Handelsmittler im inland
o Bsp: viele japanische Unternehmen exportieren über inländischen Handelshäuser, si
sog. Sogo Shosha in das Ausland
o Vor- und Nachteile:

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 + Geringe Ressourchenbindung
 + Erfahrung, Markt- und Kundennähe der Mittler
 + Flexibilität
 - keine direkten Beziehungen zu Abnehmern
 - geringe Gewinne
 Direkte Exporte:
o Ausfuhren von Waren oder DL ins Ausland (mit Mittler, z.B. Handelsvertreter,
Kommisionäre, Handelsmakler etc. oder ohne Mittler)
o Vor und Nachteile
 + Geringerer Ressourceneinsatz- Wechselkursproblematik
 + Beziehung zu Abnehmern
 + Auslandsmarkt Know-how
 + hohes Gewinnpotenzial
 + staatliche Förderung

Lizensierung

 Stellen vertragliche Abkommen dar, inländische Lizenzgeber stellen ausländischen


Lizenznehmern best. Vermögenswerte, Patente, Marken, Know-How unter best.
Bedingungen zur Verfügung
 Unternehmen vergibt gegen Bezahlung der Lizenzgebühren Rechte zur Produktion oder
Verwertung an ausländische Partner
 Bsp: Coca-Colas Internationalisierung basiert hauptsächlich auf Vielzahl von Lizenzen zur
Abfüllung und Vermarktung von Softdrinks
 Einfluss auf Lizenzvergabe durch:
o Räumliche Lizenz (Gebiet)
o Zeitliche Restriktion (Höchstdauer)
o Sachliche Lizenz (z.B. für gewisse Herstellungsstufen)
o Anzahl Lizenzpartner (mehre Vertragspartner)
 Vor- und Nachteile:
o + geringer Aufwand
o + geringes Risiko
o + keine Ressourcenbelastung
o + keine Transportkosten und Hemnisse
o + gute Markenkenntnis und Kundenbeziheung
o – evtl. fehlende Schutzrechte
o – Auswahl und Kontrolle des Partners

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

o – Fehlverhalten des Partners

Internationale Vertragsformen: Franchising

 Franchising ähnelt in vielen Punkten der Lizenzvergabe


o Aber: nicht einzelne Vermögenswert sondern unternehmerisches Gesamtkonzept
o Grundlage: Franchisingvertrag: Nutzung eines Business Package
o Partner gehen ein Dauerschuldverhältnis ein, als bzgl. Rechte und Pflichten
 Pflichten des Franchisegeber:
o Weitergabe von Know-How
o Unterstützung beim Aufbau des Geschäfts
o Beratung und Begleitung der Geschäfte
o Schulungen der MA
o Werbemaßnahmen
 Pflichten des Franchisenehmers
o Investitionen
o Beachtung von Regeln und Vorschriften
o Franchisegebühren
o Wahrung eines einheitlichen Unternehmensbilds
 Vor- und Nachteile
o Weitgehend mit denen der Linzenvergabe ähnlich
o + Kontroll und Weisungsrechte

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

o – Aufwand
o – Imageverlust des Gesamtunternehmens durch FN
o - Geringeres Gewinnpotenzial
 Bsp. Mc Donalds, the Body Shop, Pizza Hut

Vertragsfertigung

 Einzelne oder mehrere Stufen der Fertigung auf einen ausländischen Vertragspartner
übertragen
 Z.B. Vorproduktion (Make- or buy-Entscheidung) , Endproduktion (z.B. Endmontage),
Veredlung (z.B. Ausbesserung, kleinere Produktionsschritte) oder Komplettproduktion
(Besondere Form der Make-or-bux-Entscheidung: Outsourcing)
 Vor- und Nachteile:
o + Entlastung bzw. Erweiterung der inländischen Kapazitäten
o + Nutzung von Kosten- und Qualitätsunterschieden
o + Handelsrestriktionen
o + Nutzung von Förderprogrammen
o – Qualitätsprobleme wegen Nichterfüllung der Standards
o – Koordinationsprobleme
o – Möglicher Know- How-Abfluss durch die Weitergabe von Wissen

Direktinvestitionen via Auslandsgesellschaften

 Zu unterscheiden in:
o Rechtlich nicht selbstständig Einheiten: Niederlassungen, Filialen, Betriebsstätte
o Rechtlich selbstständig: Tochtergesellschaften
 Rechtlich unselbstständige Engagement sollten vermieden werden, da
o Auftreten im Rechtsverkehr mühsam und Umständlich
o Kaum positives Image bei Geschäftspartnern
o Juristische Vorschriften (Bank/ Versicherungswesen) bestehen
 Etablierung:
o Neugründung oder Akquisition

 Eigentum:
o Minder- sowie Mehrheitsbeteiligungen oder 100 % Tochtergesellschaft
 Wertschöpfungsaktivitäten
o Vollst. Wertkette oder spezielle Wertschöpfung
 Grundsätzliche Vor- und Nachteile
o + Eigenständige Präsenz im Ausland
o + Unabhängigkeit
o + Weltweit einheitliches Auftreten
o + Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten auf Auslandsaktivitäten
o – Risiko

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

o - Zeitaufwendige Neugründung
o – Kostspielig
o – Durchsetzung einheitlicher Standards

Direktinvestitionen via Auslandsgesellschaften: Neugründung

 Grundsätzliche Vor- und Nachteile


o + größerer Entscheidungsspielraum bei der Standortwahl und Konfiguration der
Wertkette
o + Umgehen von kartellrechtlichen Restriktionen und behördlichen Regelungen
o + notendige Investitionen können über längeren Zeitraum gestreckt werden
o + neue Formen der Arbeitsorganisation und neue Produktion- oder
Dienstleistungskonzepte sind leichter zu implementieren
o – langsamerer Markteintritt
o – schmälert Chancen von Pioniergewinnen

Direktinvestition via Auslandsgesellschaften: Akquisition

 Vorteile
o + schnellerer Markteintritt
o + Möglichkeit zur Nutzung vorhandener Absatz- und Beschaffungskanäle
o + Möglichkeit zur Nutzung vorhandener und erprobter Technologien und
Mitarbeiterstrukturen
 Nachteile
o Hohe Kosten und Zeitaufwand für Suche nach geeigneten Übernahmekandidaten
o Informationsproblem
o Schwierige Bestimmung des fianziellen Unternehmenswertes
o Ungeklärte Eigentumsverhältnisse
o Ökologische Altlasten
o Organisatorisches Erbe

Neugründung versus Akquisition

 Hohe Misserfolgsquote von Akquisition, insbesondere bei kultureller und organisatorischer


Distanz

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Direktinvestition via Auslandsgesellschaften: Joint Venture

 Grenzüberschreitendes Joint-Venture ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem oder


mehreren ausländischen Unternehmen
 Unternehmen bringen dabei Kapital, Wissen und Personal in das neu gegründete
Unternehmen
 Bsp: Fujitsu hat im Jahr 1999 ein Joint Venture gegründet um gemeinsam europäischen
Markt zu bearbeiten

 Kooperationsmotive:
o Ressourcenorientierte Vorteile durch Verknüpfchen finanzieller, personeller
Ressourcen
o Zeitvorteile durch Verkürzung der Entwicklungszeiten durch Bündelung der
Ressourcen
o Kostenmotive durch die bessere Nutzung freier Kapazitäten und Realisierung von
Massenproduktionsvorteilen
o Marktmotive v.a. für kleiner und mittelständische Unternehmen wichtig, da z.B.
Möglichkeit des Nutzung des Vertriebssystem zu netzen möglich ist

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Erfolgsfaktoren
o Partnerwahl (Komptabilität der Zielsetzungen, Ressourcenkompabilität, kulturelle
Kompabilität, Größenverhältnis des Partners)
o Vertragsgestaltung
o Effiziente Leistungsstruktur
o Integration der Organisationskulturen

Strategische Allianzen

 Längerfristige Beziehungen zwischen Unternehmen, um eigene Schwächen durch Stärken des


Partners zu kompensieren
 Strategische Zusammenarbeit in genau definierten Bereichen
 Meist Verzicht auf wechselseitige Kapitalbeziehungen
 Partner stammen meist beide aus Industrieländern
 Erfolgsfaktoren:
o Komptabilität der Zielsetzungen der Partner
o Ressourcenkongruenz bzw. -komplementarität der Partner
o Kulturelle Komptabilität
o Größenverhältnisse
 Vorteile:
o + beschleunigter Markteintritt
o + Marktkenntnis des lokalen Partners
o + Verteilung der Risiken
o + Lernen vom Partner
o + Ausgleich von Schwächen
o + hohe Flexibilität
 Nachteile
o – Koordinationskosten
o – Ziel- und Verhaltenskonflikte
o – Know-How-Abflüsse
o – Auswahl des richtigen Partners
o – Instabilität
o – Gewinnteilung

Fusion

 Zwei oder mehrere vormals wirtschaftlich und rechtlich selbstständige Unternehmen unter
einem Dach zusammen vereinen das Betriebsvermögen
 Motive für Fusionen sind Allgemeinen die Verbesserung der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit und Stärkung der eigenen Marktposition
 Bei grenzüberschreitenden: Verbundeffekte und Know-How-Zuwachs

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

2.4 Formen der Internationalisierung

Markteinstrittsstratgien im Überblick

2.5 Internationalisierungsstrategie – Zielmarktstrategie

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Lösungsvorschlag aus der Praxis- Entscheidungsfindung zur Auslandsinvestition

1. Informationsbeschaffung
2. Länderauswahl (=Marktselektionsstrategie): Im Rahmen der Länderauswahl werden zunächst
verschiedene Länder auf eine erfolgsversprechende Marktbearbeitung geprüft
a. Politik
b. allgemeine Wirtschaftsinformationen

c. Arbeitsmarkt
d. Infrastruktur

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

3. Marktanalyse: Marktpotenziale und Marktchancen ermitteln

4. Konkurrenzanalyse

5. Standortanalyse

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

6. Partneranalyse bei Joint-Venture

7. Unternehmensanalyse bei Unternehmenskauf

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Timing-Strategie

 Unternehmen kann schneller oder langsamer als seine Wettbewerber in einen bestimmten
Ländermarkt eintreten
o Wettbewerber existieren in zwei Kategorien
 Jene die selbst international tätig sind
 Jene die auch in spezifischen Ländermarkt tätig sind und als lokale,
einheimische Konkurrenz gelten
o Nachteil ggü Einheimischen, da sie meist schon etabliert sind
o Ggü internationalen Wettbewerbern kann das Unternehmen sich strategisch
positionieren
o Pionier oder Folger-Strategie ?

 Unternehmensgröße relevant
 Größere Unternehmen: oft Finanzkräftig, daher kann Markteintritt verzögert
werden und erst später Marktanteile erworben werden
 kleinere Unternehmen sind weniger flexibel und sollten einen frühen
Markteintritt bevorzugen bzw. Pionier-Gewinne zu erzielen
o Wasserfallstrategie
 Sukzessiver Eintritt in andere Ländermärkte
 Langer Zeitraum
 Vorteile: versetzter Bedarf an Ressourcen, Verlagerung der Lebenszyklen,
Lerneffekt, Beginn in einfachen und vetrauten Märkte
o Sprinkler-Strategie
 Innerhalb eines kurzen Zeitraums Eintreten in mehrere Märkte
 Vorteile: in vielen Länder First-Mover-Vorteile, schnellere Amortisation der
Fixkosten
 Etablieren der Marke

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

o Oft Kombination aus beiden Strategien

Allokationsstrategie

 Allokation befasst sich bei grenzüberschreitenden Unternehmen mit


o Zentralisierung und Dezentralisierung
o Standardisierung und Differenzierung
 Downstream-Aktivitäten: Marketing, Verkauf, Kundendienst werden eher dezentralisiert,
also lokal ausgeführt
 Upstream-Aktivitäten, wie Forschung, Entwicklung, Produktion werden oft zentral von
Muttergesellschaft durchgeführt
 Zentralisations- und Dezentralisations-Strategien betreffen Allokation von Aktivitäten und
Entscheidungskompetenzen

 Vorteile der Zentralisierungsstrategie:


o Realisierung der Economies of Scale
o Bessere Führbarkeit
o Leichtere Information und Kommunikation (Kultur- und Sprachproblem)
o Beschleunigung von Projekten
o Vermeidung unnötiger Doppelarbeiten
o Leichtere Geheimhaltung der Wissensbasis

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Vorteile der Dezentralisierungsstrategie


o Zugang zu knappen Ressourcen
o Streuung von Risiken
o Umgehen rechtlicher Restriktionen
o Sicherung Marktzugang
o Bessere Abstimmung mit lokaler Produktion und lokalem Vertrieb / Überwindung
logistischer Barrieren

 Standardisierung und
Differenzierung sind in der Regel keine
Frage von „entweder- oder“
sondern „sowohl- als-auch“
o Z.B. Produktkern kann
standardisiert werden,
aber best. Produktmerkmale
differenziert werden
o Markenname kann
standardisiert werden,
das Produkt selbst jedoch differenziert werden
 Koordinationsstrategie (Maßnahmen und Mechanismen um das Unternehmen zusammen
zuhalten)
 Strukturelle Koordinationsstrategie
o Wahl der internationalen Organisationsstruktur, Bildung von Abteilungen,
grenzüberschreitenden Stäben und Projekten
 Technokratische Koordinationsstrategien
o Pläne, Budgets und Berichtssysteme
 Personenorientierte Koordinationssysteme
o Gegenseitige Besuche
o Kurzfristige Führungskräftetransfer und persönliche Abstimmungen

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

3. Globalisierung

52
Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

3.1 Definition Globalisierung

 Seit 1492 mit Beginn Entdeckung Amerikas

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Jedoch erst als Begriff populär seit 1990er Jahren


 Bei Chancen: Meist positive wirtschaftliche Auswirkungen
 Verunsicherung: bei politischen, kulturellen und wirtschaftl. Abhängigkeiten
 Früher: „Globalisierung“ bezeichnete nur das Zusammenwachsen einzelner
Volkswirtschaften durch internationalen Handel, heute aber auch:
o Wandel von Informationsströmen
o Wandel von Produktionsstandorten
o Wandel von Arbeits- und Arbeitskräften
o Wandel von Finanzmärkten
 Begriff heute:
o Zunahme der Verflechtung internationaler Märkte für Güter, DL,
Produktionsfaktoren und Finanzkapital
o Globale Verfügbarkeit von Informationen
o Diskussion über Nutzen und Gefahr // Globalisierungsbefürworter und Gegner
 Vorteile/ Nachteile:
o Internationale Arbeitsteilung/ Handelsliberalisierung ist Teil davon
o Führt zu Spezialisierung einzelner Länder und damit zu Effizienzgewinnung
o Einkommensungleichheiten, die Verarmung von Entwicklungsländern
o Verschärfung von Umweltproblemen
o Übernutzung von Ressourcen

Globale Finanzmärkte

 Täglich werden im Schnitt ca. 1.970 Milliarden Dollar über globalen Währungsmarkt
gehandelt
 Großteil jedoch reine Geldtransfere
 Virtuelle Finanzbeziehungen (Ein- und Verkauf von Devisen (ausländischen Währungen),
Aktien etc.
 Auf Geld- und Devisenmärkten der Industrieländer gibt es eine vereinheitlichte
Preisgestaltung
 Mit Schaffung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion wird ein Binnenmarkt mit
15 nationalen Finanzmärkten geschaffen
 Kontrolle der Finanzmärkte:
o Finanzmarktregulierung
o Verbraucherschutz
o Bankenaufsicht
o Wettbewerberkontrolle
o Insolvenzrecht
 Durchschaubarkeit der finanziellen Geschäfte muss eigentlich gewährleistet sein
 Frühwarnsystem sollte auf herannahende Krisen eigentlich aufmerksam machen

Internationale Wirtschaftsbeziehungen

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Austausch von Warne und DL sowie Kapital und Arbeit


 Zunehmende Internationalisierung zeigt sich v.a. in folgenden Bereichen:
o Bedeutung int. Gütermärkte (Export- und Importmärkte)
o Internationalisierung der Produktion (Kapitalverflechtung und multinationale
Unternehmen)
o Verflechtung der internationalen Finanzmärkte
o Internationale Migrationsprozesse

Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Entstehung internationaler Produktionsnetzwerke

 Umfassen Austausch Waren und Dienstleistungen sowie von kapital und Arbeit
o Bedeutung internationaler Gütermärkte (Export- und Importmärkte) steigt beständig
o Rasche Zunahme des internationalen Handels gilt als zentrales Element der
globalisierten Wirtschaft
o Zunehmende Internationalisierung der Produktion, sichtbarerer Ausdruck dieser
Erscheinung sind weltumfassende wirtschaftl. Aktivitäten der sog. Multinationalen
Unternehmen
o Verflechtung der internat. Finanzmärkte
o Internationale Migrationsprozesse haben zugenommen (teils sind
Auslandsaufenthalte Voraussetzung für erfolgreiche Berufskarriere
 Zunehmende Verflechtung von Unternehmen und Globalisierung der Märkte sind zwei
Tendenzen prägen BWL und Unternehemenspraxis zunehmend = Globalisierung ist eine
Tatsache
 Auf zwei wesentliche Punkte zurück zu führen:
o Technische Fortschritte und geringere Kosten
o Veränderungen in wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen
 Ländergrenzen verlieren an Bedeutung
 Deregulierung der Güter- und Kapitalmärkte

Triebkräfte der Handelsglobalisierung

 1. Verringerte Transportkosten (nur noch Bruchteil der Gesamtkosten, seit 1995 sind Kosten
für Seefracht um 65% gesunken)
 2. Leichtere Kommunikation (Kosten 1930 von New York nach London 254 Dollar für 3 min)
 3. Liberalisierung durch Politik (Handelserschwernisse wurden abgebaut)

Containerrevolution

 Bis Beginn des 20 Jhd wurden Schiffsladungen oft von der Besatzung des Schiffs selbst
verladen
 Erst 1955 wurde von den US Amerikanern Malcom Mc Lean und Keith Tantlinger ein
internationales System für Seehafenlogistik entwickelt
 Dadurch Beschleunigung der Land-Wasser-Transportkette
 Herausforderungen:
o 2012 blief sich der Gesamtwert aller weltweit gehandelten Waren bei 14 Billionen
Euro

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

o Gigantische Warenströme stellen eines der wesentlichen Elemente der


gegenwärtigen globalisierten Wirtschaft dar

Faktormärkte

 Internationalisierung der Märkte vollzieht sich in den Bereichen der Absatz- und
Faktormärkte
 Markt, auf dem Produktionsfaktoren oder Verfügungsrechte gehandelt werden
 Z.B. Märkte für
o Arbeitskräfte
o Bodenleistung
o Kapital
 „Markt, auf dem Unternehmen die zur Güterproduktion notwendigen Produktionsfaktoren
und Einsatzmengen wie Rohstoffe, Bauteile oder Erzeugnisse kaufen“
 Wegen Kostenreduktion probieren Unternehmen Produktionsfaktoren möglichst günstig zu
erwerben und fragen daher zunehmend auf Faktormärkten nach (global sourcing)
 Grund für die Internationalisierung der Absatzmärkte ist der Übergang vom Verkäufermarkt
zum Käufermarkt
 Beziehungen zwischen Gütern und Faktormärkten werden theoretisch ber
Grenzproduktivitätssätze hergestellt

3.2 Management Multinationaler Unternehmen

 MNU werden anhand verschiedener Merkmale oder Merkmalskombinationen ggü


ausschließlich national operierenden Unternehmen abgegrenzt
o Geschäftstätigkeit erfolgt in mehreren Ländern
o Auslandstätigkeit macht großen Teil der Geschäftstätigkeit aus
o Unternehmensstrategie wird unter weltweiten Gesichtspunkten konzipiert
o Mutterkonzern ist oberstes Entscheidungszentrum
o Management denkt und handelt in weltweiten Kategorien
 Ausgangspunkt des MNU ist, dass Notwendigkeit der Anpassung an unterschiedliche
nationale Bedingungen und Notwendigkeit der möglichst weltweiten Integration aller
Aktivitäten
 Notwendigkeit der Anpassung an betriebliche Strukturen, Systeme und Prozesse an die
jeweiligen nationalen Bedingungen (local responsiveness) ist eher Nachteil von MNU vs.
Nutzen von Größenvorteilen, Synergieeffekten und Lerneffekten, die zu Vorteilen durch
weltweite Integration der Unternehmenspolitik führen

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Idealtypische Führungskonzeptionen

 Ethnozentrisches bzw. Heimatlandorientiertes Führungskonzept


o Annahme der Überlegenheit der heimischen Managementtechniken auch im
Ausland – im Ausland werden daher die selben Techniken angewandt
 Polyzentrisches bzw. gastlandorientiertes Führungskonzept
o Anpassung der Managementtechniken an Gastland und Kultur
 Regiozentrisches Führungskonzept
o Annahme, dass die Welt in Regionen bzw. Wirtschafträume unterteilt werden
o Aktivitäten werden in den Regionen angegleicht jedoch nationale ANspassungen
durchgeführt
 Geozentrisch Führungskonzept
o Gleichzeitige Nutzung von Standardisierungs- und Anpassungsvorteilen möglich
o Managementtechniken werden so angeglichen, dass es der gloabeln Effizienz am
besten tut

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Merkmale der Internationalisierung

 1. Quantitative Kriterien
 2. Qualitative Kriterien
 3. Integrative Konzepte

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

Weitere quantitative Kriterien

 Auslandquote (b1) = Ausmaß der wirtschaftlichen Verbundenheit eines Unternehmens dem


Ausland

 Internationalisierungsprofil (b2)
o Graphische Darstellung eines oder mehrerer Merkmale und deren Ausprägung in
Abhängigkeit best. Kriterien
o Verbindung der Ausprägungen durch Linien, um Entwicklungen (Profile) darstellen zu
können
o Abbildung mehrerer Profile in einer Graphik
o Dargestellt wird: Ausmaß des Auslandsengagement eines oder mehrerer
Unternehmen

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Internationalisierungsindex (b3)
o Duden: Statistischer Messwert in der Wirtschaft, durch den die Veränderung best.
wirtschaftlicher Tatbestände ausgedrückt wird
o Rechnerische Zusammenfassung mehrerer Größen (z.B. Merkmalsausprägung) oder
Quoten
o Häufig: Mittelwertbildung
o Internationalisierungsindex: Zusammenfassung mehrer Auslandsquoten, z.B.
Mittelwerte zu Auslandsauoten bei
 Umsatz im Verhältnis zum Gesamtumsatz
 Vermögen im Ausland
 Anzahl der Mitarbeiter (Transnationality-Index) im Verhältnis zu gesamten
MA

 Internationalisierungsgrad b4
o Heranziehen eines Merkmals, z.B. Auslandsquote oder Internationalisierungsindex
problematisch
o Sinnvoll: problemadäquate Auswahl von Kriterien
o Unternehmen weist i.d.R je nach betrachtetem Kriterium mehrere
Internationalisierungsgrade auf

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Zsf.: Internationalisierung von Wirtschaft und Raum von Desiree Röckl

 Markt- und konkurrenzbezogene Betrachtungen (b5)


o Vorwiegend Marktanteilsbetrachtungen, z.B. Marktanteile im In- und Ausland
o Erster Eindruck: wie stark sich ein Unternehmen in best. Markt/ in mherern
ausländischen Märkten engagiert

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