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Zusammenfassung Humangeographie

Was ist Humangeographie?

- Zusammengefasst: Auswirkung menschlichen Handelns auf Raum

- " ist die Lehre von der räumlichen Di erenzierung und dem wechselseitigen räumlichen
Beziehungsgefüge der durch Menschen gestalteten Ober äche"

- "beschäftigt sich mit der räumlichen Organisation menschlichen Handelns und den
Gesellschaft-Umwelt-Beziehungen"

- "befasst sich mit dem Verhältnis von Gesellschaft und Raum"

Wirtschaftsgeographie

De nition: ist die Wissenschaft von der räumlichen Ordnung und der räumlichen
Organisation der Wirtschaft

Aufgabe: räumliche Strukturen und ihre Veränderungen aufgrund räumlicher


Entwicklungsdeterminanten und ihre Interaktion zu erklären (Theorie), zu beschreiben
(Empirie) und zu gestalten (Politik)

Gliederungssystem:
Einzelwirtschaftliche Ebene --> Struktur und Dynamik von Standorten und
Standortsystemen wirtschaftlicher Aktivitäten

(Landwirtschaft --> Industrie --> Dienstleistungen)

Gesamtwirtschaftliche Ebene --> Struktur und Dynamik von Wirtschaftsräumen

(international --> national --> regional)

Beschäftigt sich mit:


Stadortforschung

--> Standort-, Standortwahlanalysen, Standortplanung, Gründungsforschung,


Clusteranalysen

Risiko-, Hazardforschung

--> Auswirkungen verschiedener Risikokategorien auf Wirtschaftsräume, Interaktionen im


Mensch-Umwelt-System

Ressourcenforschung

--> Analyse von Verteilung, Knappheit von Ressourcen, Einsatz in der Wirtschaft,
Gewinnung, Transport, Nachhaltigkeit, Recycling

Internationalisierung der Wirtschaft

--> Außenhandelsver echtungen, Standortwahl auf internationaler Ebene, kulturelle


Faktoren

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Strukturwandel in räumlicher Perspektive

--> Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft, Verschiebung ökonomischer


Schwerpunkte, Ausbreitung nationaler, supranationaler Integrationssysteme (Europäische
Union), Übergang der Zentralverwaltungs- zur Marktwirtschaft

Entwicklungslinien der Wirtschaftsgeographie

Paradigma: Unter einem Paradigma wird in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung


ein Denkmuster, eine Art ‚Supertheorie' verstanden, die grundlegende Probleme und
Methoden weiterer Bereiche eines Faches de niert und das Weltbild einer Zeit prägt

--> Wird ein Paragidma obsolet (abgenutzt, veraltert, überholt), kann es durch ein anderes
ersetzt werden. So kann beispielsweise ein Regierungswechsel, der mit einem Wechsel
der politischen Ausrichtung der Regierung verbunden ist, als Paradigmenwechsel
bezeichnet werden.

Paradigmenwechsel: Wechsel zu neuem Paradigma (meist revolutionsartig)

Länder-/Landschaftskundliches Paradigma (erste Hälfte des 20. Jh.):

- Fragestellung: "Was ist wo?"

- Menschenbild: naturdeterministisch (= nachdem alle Tätigkeiten der Menschen von den


natürlichen, physisch-materiellen Grundlagen kausal bestimmt sind)

Bsp naturdeterministische Sichtweise: Höhe Lohn beein usst von Boden und Klima -->
heißen Ländern: Mensch bedarf weniger an Nahrung, Produktion dieser leichter als in
kalten Gebieten --> Bevölkerung nimmt rascher zu

viele Menschen wenig Arbeit --> geringer Lohn

für Wirtschaftsgeographie: Verbreitung wirtschaftlicher Erscheinungen und


wirtschaftlicher Produkte in Abhängigkeit physisch-geographischer Faktoren; in der
ökonomischen Theorie: homo oeconomicus

- unsystematisch und rein deskriptiv statt erklärend, idiographisch (den Einzelfall


beschreibende Sichtweise)

- Erfassung der Folgen wirtschaftlicher Tätigkeit für die Raumstruktur; Zusammenhänge


und Mechanismen ökonomischer Aktivitäten bleiben unbeachtet

- (Wirtschafts-)Raum = individuelle Entitäten

- Froschungsgegenstand: wirtschaftliche Aktivität auf der Erdober äche

--> Kieler Geographentag 1969 "Kieler Wende"


- Versammlung v. Studenten, Hochschullehrer*innen usw.

- Äußerung Kritik am länderkundlichen Programm: wissenschaftstheoretisch unfundiert,


beschreibend statt erklärend, Raum nicht als Landschaft sondern analytische Kategorie

--> Änderung, nun nicht mehr Landschaften und Länder werden beschrieben, sondern
räuml. Verteilungen und Ver echtungen (durch Raumgesetze erklärt)

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Raumwissenschaftliches Paradigma (ab Mitte 1950er)
- Loslösung von reiner Deskription (Beschreibung)

- suche nach allg. Prinzipien (Raumgesetzen)

- ab den 1960er Jahren: Ein uss der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auf die
Humangeographie

- in der Wirtschaftsgeographie: Erarbeitung neuer wissenschaftlicher Ansätze durch


Auseinandersetzung mit neuen theoretischen, empirischen und methodischen
Erkenntnissen der Wirtschaftswissenschaften

- Deutschland: Raumwirtschaftlicher Ansatz in der Geographie (Ludwig Schätzl 1974)

- modelltheoretisch und konzeptionell orientiert

- Menschenbild: homo oeconomicus

- ökonomisches (sparsam; mit möglichst großem Nutzen bei möglichst geringem Einsatz
oder Verbrauch) Raumsystem

Sozialtheoretisches Paradigma (Akteurswissenschaft --> neue rationale


Wirtschaftsgeographie) (ab 1980er)
- Kritik: Vernachlässigung des Sozialen, Räume werden als Akteure behandelt

- Abkehr vom Bild des "homo oeconomicus" hin zum "satis zer"

- ökonomisches Handeln eingebettet in soziale Beziehungen

- relationale Wirtschaftsgeographie

- Raum als soziales Konstrukt (neben wirtschaftswissenschaftlichen werden auch sozial


wissenschaftliche Ansätze integriert)

- wirtschaftliche Beziehungen im räumlichen Kontext

- relationale Konzeption des Handelns als Gegenposition zum raumwirtschaftlichen


Konzept

Relationale Grundperspektive (ab etwa Jahrhunderttausendwende bis heute)

Kontextualität:

- Entscheidungen geformt vom sozialem und institutionellen Beziehungen zu anderen


Akteuren und Unternehmen

- keine universellen Erklärungsansätze

Pfadabhängigkeit:

- Entscheidungen der Vergangenheit bedingen spezi sche Handlungskontexte der


Gegenwart

Kontingenz:

- kein deterministischer Verlauf eines Entwicklungspfades

- Abweichungen durch konkrete Handlungskontexte möglich

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Sektoriale Gliederung der Wirtschaft

Primärer Sektor (Urproduktion):

Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau (ohne Aufbereitung)

Sekundärer Sektor (Verarbeitende Wirtschaft = Sachgüterprodution durch Be- und


Verarbeitung sowie anorganische Urproduktion):

Industrie, Handwerk, Bergbau (Aufbereitung von Bergbauprodukten)

Tertiärer Sektor (Dienstleistungswirtschaft = Erstellung immaterieller Güter):

Handel, Verkehr, Finanzwesen, Gesundheitswesen, Bildung, Ö entliche Dienste u.a.

--> Abgrenzung des Dienstleistungssektors dabei am schwierigsten (heute lassen sich


jedoch charakteristische Merkmale identi zieren):

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Merkmale von Dienstleistungen

- Immaterialität der Produkte

- fehlende Lagerfähigkeit der Produkte

- Integrationsprozess zwischen Anbieter und Nachfrager

- uno-actu-Prinzip, Produktion und Verwendung der Dienstleistung fallen zeitlich räumlich


zusammen

- relativ hoher Anteil menschlicher Arbeitsteilung, hohe Humankapital- bzw.


Arbeitsintensität

--> innerhalb der einzelnen Wirtschaftssektoren sind Untergliederungen in verschiedene


Wirtschaftszweige oder Branchen mit gemeinsamen Merkmalen üblich

Theoretische Fundierung der Drei-Sektoren-Hypothese/Sektorentheorie sowie des


Konzepts der Wirtschaftssektoren durch:

- Fisher (1939)

- Clark (1940)

-Fourastié (1954)

- (Wolfe, 1955)

Konzepte zur Abgrenzung der einzelnen Sektoren

Einkommenselastizität der Nachfrage (Fisher 1939):


- im Verlauf der Entwicklung einer Volkswirtschaft kommt es zu einem
Einkommensanstieg und damit zur Erhöhung der Nachfrage

- bei zunehmendem Einkommen steigt Nachfrage nach Grundbedarfsgütern nur


geringfügig --> heißt Güter des primären Sektors sind einkommensunelastisch

- demgegenüber erhöht sich Nachfrage nach einkommenselastischen höherwertigen


Gütern (Bekleidung, langlebige Konsumgüter..) des sekundären Sektors überproportional

- bei weiterem Einkommensanstieg werden immer mehr Güter des tertiären Sektors (z.B.
Freizeitdienstleistung) nachgefragt

--> Nachfrage begünstigt somit Verlagerung des sektoralen Schwergewichts vom


primären zum sekundären zum tertiären Sektor

--> somit auch Strukturveränderungen des sekundären Sektors

Kritik:

- Einkommenselastizitäten variabel

- Modell nur für bestimmten Zeitpunkt gültig

Abgrenzung der Sektoren nach Intensität des technischen Fortschritts (Fourastié


1954):

- Primären Sektor: mäßiger bis mittlerer technischer Fortschritt

- Sekundärer Sektor: hoher technischer Fortschritt

- Tertiärer Sektor: geringer oder kein technischer Fortschritt

--> Tertiärer Sektor nimmt diejenigen Arbeitskräfte auf, die durch Produktivitätszuwächse
frei werden

Abgrenzung des primären und sekundären Sektors nach Arbeitsproduktivität sowie


des tertiären Sektors nach Güterart (Clark 1940):

Sektoraler Wandel in Deutschland


- Strukturwandel wird durch wissenschaftlich-technische Innovationen, zunehmende

Ver echtungen nationaler und internationaler Volkswirtschaften und demogra sche

Bedingungen bestimmt

- gekennzeichnet durch Anteilsveränderungen der Wirtschaftszweige und Regionen an

gesamtwirtschaftlichen Komponenten wie das Sozialprodukt oder Gesamtzahl der

Erwerbstätigen

- ist immer Ergebnis langfristig inter- und intrasektoral (zwischen mehreren Sektoren und

innerhalb eines Sektors) sowie regional verändernden Relationen einer Volkswirtschaft

- in DE geschah über letzten Jahrzehnte ein sektoraler Strukturwandel von der Industrie-

und Dienstleistungsgesellschaft

- im Verlauf der Industrialisierung gewann verarbeitende Gewerbe immer mehr an

Bedeutung

--> seitdem sinkt die Zahl der Erwerbstätigen im sekundären Sektor, während

Dienstleistungsbereich kontinuierlichen Zuwachs verzeichnet

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Internationaler Vergleich
- internationaler Vergleich der Sektoralstrukturen der Länder zeigt --> steigender

Entwicklungsstand, Anteil Landwirtschaft geht zurück und Anteil Dienstleistung steigt

- in Entwicklungsländern erfolgt häu g direkter Übergang von Landwirtschaft zu formellen

und informellen Aktivitäten im Dienstleistungsbereich, während Beschäftigtenanteil des

Verarbeitenden Gewerbes deutlich niedriger ist als im Entwicklungsverlauf der

westeuropäischen Länder

- au ällig ist hoher Beschäftigtenanteil des "informellen Sektors"+ aufgeblähtem

ö entlichen Dienstleistungsbereichs (z.B. Militär, Bildung, Gesundheitswesen)

- Erklärung: Zuwachs Erwerbsfähigen größer als neue Arbeitsplätze im produzierenden

Gewerbe

De nition informeller Sektor:


- beschreibt wirtschaftliche Aktivitäten - überwiegend in Entwicklungsländern - die sich

staatlicher Kontrolle und Regelung entziehen

- bestehen ohne staatliche Unterstützung

- handelt sich zumeist um Kleinunternehmen mit geringer Kapitalausstattung, welche in

Bereichen mit niedrigen Marktzugangsbarrieren (Fachkenntnisse, Kapitalbedarf)

vielfältige arbeitsintensive Tätigkeiten ausüben

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Drei-Sektoren-Hypothese/Sektorentheorie
- beschreibt, dass sich Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit zunächst vom

primären Wirtschaftssektor (Rohsto gewinnung), auf den sekundären

(Rohsto verarbeitung) und anschließend auf den tertiären Sektor (Dienstleistung)

verlagert

Akteure

- Ein uss auf räumliche Struktur eines Wirtschaftsraumes

Akteursgruppen:

- Unternehmen

- private Haushalte

- ö entliche Hand/Staat

- (zivilgesellschaftliche Akteure: Gewerkschaften, Verbände wie IHK, Vereine, Kirchen,

NGOs, Parteien, Stiftungen)

Unternehmen:

- ökonomische, technische, soziale und umweltbezogene Einheit

- Aufgabe: Fremdbedarfsdeckung mit selbständigen Entscheidungen und Risiken

Private Haushalte:

- ökonomische, technische, soziale und umweltbezogene Einheit

- Aufgabe: Eigenbedarfsdeckung mit selstständigen Entscheidungen und Risiken

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Produktionsfaktoren
- Güter, die zur Erstellung anderer Güter im Produktionsprozess kombiniert werden und
dabei gebraucht als auch (sofort) verbraucht werden

Klassische Unterteilung der Produktionsfaktoren aus der Volkswirtschaftslehre:

- Arbeit (A)

- Kapital (K)

- Boden (B)

- Technisches Wissen (T)

Boden
Funktionen:

- Anbau (Nutz äche)

- Abbau (Fundort von Rohsto en und Energieträgern)

- Standort (Gebäude und Infrastruktur)

Besonderheiten:

- Unvermehrbarkeit

- Immobilität

- (eingeschränkte) Unzerstörbarkeit

Kapital
Sachkapital/Realkapital:

- materielle Ressourcen zur Realisierung des Produktionsprozesses --> Bsp: maschinelle


Anlagen, Transportfahrzeuge

Humankapital:

- Wissen

- kodi ziertes versus stilles Wissen

Soziales Kapital:

- Beziehungen zwischen Akteuren

- Arbeitsteilung

Arbeit
--> Prinzip der Arbeitsteilung zur Steigerung der Produktivität in der industriellen
Produktion

- Unternehmensinterne Arbeitsteilung

- Unternehmensübergreifende Arbeitsteilung (social devision of labor)

- Räumliche Arbeitsteilung

Betriebliche Standortbestimmung
Standort: Ort der Wertschöpfung, an dem Produktionsfaktoren für Leistungserstellung
zusammengeführt werden

An den Unternehmenszielen (z.B Gewinnmaximierung) ausgerichtete


Investitionsentscheidungen:

- Gewinnmaximierung

- Sicherheit

- Marktmacht

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- Unabhängigkeit

- ethisch motiviert

Eingeschränkte Mobilität von Produktionsfaktoren

--> "versunkene Kosten" (sunk costs) --> Persistenz von Standorten

- Gebäude, Fabrikanlagen, Produktionsanlagen

- spezi sche Quali kationen des Humankapitals

- Einbindung in lokale Zuliefer- und Absatzmärkte

- Abhängigkeit von ö entlicher Förderung

Standortfaktoren
--> charakterisieren die spezi sche Austattung von Standorten im Raum

Schätzl (2003):

- Betriebswirtschaftliche Faktoren

- Leistungserstellung

- Leistungsverwertung

- Agglomerationsfaktoren

- Infrastruktur

DIFU (Deutschen Institut für Urbanistik, 1994)

- harte Standortfaktoren

- weiche unternehmensbezogene Standortfaktoren

- weiche personenbezogene Standortfaktoren

Betriebliche Standortbestimmung (Betriebliche Leistungserstellung &


Leistungsverwertung)

Leistungserstellung (= Angebot, Produktion, Kosten):

- Leistungserstellung erfordert den Einsatz von Produktionsfaktoren (A,K,B,T)

- Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren (quantitativ/qualitativ)

- Kosten von Produktionsfaktoren (Faktorkosten)

--> einsatzoptimaler Standort

Leistungsverwertung (=Nachfrage, Absatz, Erlöse)

- Bedarf

- Kaufkraft

- Konkurrenzsituation

--> absatzoptimaler Standort

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Einsatzbezogen (Input-Seite)

- Arbeitskräfte

- Betriebsmittel

- Zulieferung

- Energie, Wasser

- Kapital

Infrastruktur
- Staatsleistungen und Anforderungen
- Kommunikation, Bildung

- Standortspezi sche Transportkosten (an Transformationsbezogen (Produktionsfaktoren)

Bedeutung verlierend vgl. Weber & Thünens Theorie - rechtliche, politische, soziale Bedingungen

zur Standortwahl
- Klima & Geologie

- Agglomerationsfaktoren - Emissionsbedingungen

Absatzbezogen (Output-Seite)

- Marktgrößen und Zusammensetzung

- Konkurrenz

- Marktdynamik

- Absatzkontakte

- Staatsleistung

- z.B. großer und wohlhabender Markt

Deutschland --> Standortentscheidung

JIT: Just-in-Time Logistik

- keine Lagerung

- Lieferung zeitnah bei Bedarf

- Entstehung von Clustern (Netzwerk von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Politik

und anderen Organisationen, die innerhalb einer Region eng zusammenarbeiten)

Betriebliche Standortbestimmung - Ein ussgrößen

Agglomerationsfaktoren
- Vor/Nachteile, die aus der räumlichen Konzentration von ökonomischen Aktivitäten
resultieren

besitzen große Bedeutung bei Standortentscheidungen von Unternehmen, denn bieten:

- bessere Absatzchancen

- Senkung der Transportkosten

- Minderung des einzelbetrieblichen Risikos

- hohe Informationsdichte

- umfangreiche Kontaktmöglichkeiten, sogenannte Fühlungsvorteile

- vohandensein qualivizierter Arbeitskräfte

- vielseitiges Angebot an Infrastruktureinrichtungen

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Größene ekte "Vielfalts"/Verbund-E ekte

Intern Durch Ausweitung der Produktion eines Gutes Durch gleichzeitige/kombinierte


economies of in einer Firma Produktion verschiedener Güter in einer
scale
Firma

(sinkende
Stückkosten
bei
Kapazitätsaus
dehnung
eines
Einzelbetriebe
s)

Extern durch räumliche Konzentration von Firmen der durch räumliche Konzentration von
economies of gleichen Branche Firmen verschiedener Branchen (v.a.
scope
Agglomerationsräume)

--> Lokalisationsvorteile: --> Urbanisierungsvorteile:


(sinkende - spezialisierte Arbeitskräfte: labor market
- direkte wirtschaftliche & soziale

Kosten für pooling


Kontakte

Entwicklung, °Vorteil für Arbeitskräfte & Unternehmen


° "Fühlungsvorteile"

Bescha ung, - Spezialisierte Vorleistungen: specialised


- hochwertige Infrastruktur

Produktion inputs
- Arbeitsmärkte &

und Absatz - Industrielle Atmosphäre begünstigt


Dienstleistungsangebot

bzw. Innovationen: technology spillover


--> Urbanisierung

Verbesserung ° neue Ideen entstehen durch Kontakt


der unter Beschäftigten

Erlössituation ° z.B. Silicon Valley, CA


(Stückkosten
degression))

Infrastruktur

materielle Infrastruktur:

- Energie- und Wasserversorgung

- Telekommunikation

- Gebäude und Einrichtungen der ö entlichen Verwaltung, des Erziehungswesens, des

Forschungswesens, Gesundheitswesens, etc.

- Verkehrsinfrastruktur

institutionelle Infrastruktur:

- Normen, Verfahrensweisen und Einrichtungen der Verfassung, des Finanzwesens, der

Rechtsordnung, des Wirtschaftssystems

personelle Infrastruktur:

- Bevölkerungszahl, Bevölkerungseigenschaften, Bevölkerungsverteilung

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Harte und weiche Standortfaktoren

Harte Standortfaktoren --> wirken sich direkt auf die Kosten und Erlöse eines
Unternehmens aus

- Flächen, Gebäude, Arbeitskräfte, Rohsto e, Infrastruktur, Transportbedingungen usw.

- "Grundausstattung" eines potenziellen Standorts

- verlieren an Bedeutung für Standortwahl, je mehr Regionen sie in vergleichbarer Qualität

anbieten

Weiche Standortfaktoren --> beziehen sich auf das individuelle Raumemp nden der
Menschen in ihrer Arbeits- und Lebenswelt = subjektive Präferenzen

weiche Unternehmensbezogene weiche Personenbezogene "Ultraweiche" Standortfaktoren

Faktoren
Faktoren
--> regionale Sozialstruktur als
--> beein ussen unmittelbar den --> gewinnen im Wettbewerb um Motor für Lern- und
unternehmerischen die Rekrutierung quali zierter Innovationsfähigkeit
Handlunsspielraum Arbeitskräfte an Bedeutung

- regionales Image
- Wohn- und Freizeitwert einer

- Wirtschaftsklima
Region

- Unternehmensfreundlichkeit der
- Umweltqualität

ö entlichen Verwaltung
- Kulturelles und

- Mentalität der Arbeitnehmer


gastronomisches Angebot
- Aufgeschlossenheit einer

Region für neue Technologien


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Zeitlicher Wandel von Standortfaktoren
--> Sektoraler Wandel impliziert Veränderung der Relevanz von Standortfaktoren

Industrialisierungsphase:

Faktor: "Grund und Boden" (-)

Faktor: „Rohsto nähe“ (+)

Zunehmende zwischenbetriebliche Arbeitsteilung:

Räumliche Nähe zu anderen Unternehmen (+) Agglomerationsvorteile (+)

Zunehmende Verbesserung des Verkehrssystems:

Transportkosten (-)

Rohsto bindung (-)

Nach 2. Weltkrieg:

--> Expansion Dienstleistungssektor, Bedeutungsgewinn technologischer Aktivitäten

Informationsbescha ung (+)

Wissensgesellschaft:

Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen (+)

Hochrangige Kommunikationsinfrastruktur (+)

Hochquali zierte Arbeitskräfte (+)

Lebensbedingungen (+)

Relativität von Standortansprüchen

Relevanz von Standortfaktoren abhängig von betrieblichen Merkmalen:

- Strategie

- Branche, Tätigkeitsbereich, Funktion

- Betriebsgröße

- Organisatorischer Status

- Betriebsalter

- Arbeitsplatz- und Arbeitskräftestruktur

- Mechanisierungsgrad

Behaviouristische Konzeption der Standortwahl

- Unterschiede in der Fähigkeit zur rationalen Planung zwischen Unternehmen und

Unternehmern

- Unterschiede in der Ressourcenverfügbarkeit und Organisation von Unternehmen

- Standortentscheidung als Prozess in Abhängigkeit von anderen strategischen

Unternehmensentscheidungen

- Heuristische* Verfahren der Standortentscheidung (bezeichnet die Kunst, mit

begrenztem Wissen und wenig Zeit zu guten Lösungen zu kommen):

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Stufenweise Standortentscheidung

Konzentration auf besonders wichtige Faktoren

Suche nach einem zufrieden stellenden Standort

Mindestanforderung

Nachahmung

Standortwahl als mehrdimensionaler Entscheidungsprozess

--> Beispiel: Standortentscheidungsprozess für ein BMW Werk (siehe Text)

Standorttheorien
--> sind Model- und Theorieansätze, welche die räumliche Verteilung von Standorten
bzw. Standortssystemen und deren Veränderung versuchen zu erklären

Klassi kation nach Betrachtungsebene


- einzelwirtschaftliche Betrachtung (Theorien der unternehmerischen Standortwahl)

- gesamtwirtschaftliche Betrachtung (Standortstrukturtheorien)

Klassi kation nach räumlicher und zeitlicher Variabilität


- statische Ansätze

- dynamische Ansätze

- systemische Ansätze

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Klassi kation nach theoretischem Konzept
- Neoklassischer Ansatz

- Behaviouristischer Ansatz

- Struktureller Ansatz

Neoklassische Standorttheorien

Merkmale:

- deduktiver Erkenntnisgewinn über allgemeine ökonomische Mechanismen

- isolierende Abstraktion --> naturräumliche Bedingungen und Di erenzierungen werden

bewusst als "Störgrößen" ausgeschlossen

- metrische Entfernungen werden in Transportkosten übersetzt, die für verschiedene

Güter und Materialien unterschiedlich hoch sind

- im Zentrum der Modelle/Theorien steht das Transportkostenprimat

- Menschenbild: homo oeconomicus (optimizer); jüngere Ansätze basieren auf "Figur"

des satis zers

HOMO OECONOMICUS --> SATISFICER

Homo oeconomicus

Erlösmaximierung --> Kostenminimierung

Eigenschaften:

- Vollständige Informationen

- Vollständige Informationsverarbeitungskapazität

- Optimierung im Sinne der Nutzenmaximierung

- Eigeninteressierte und rationale Entscheidungs ndung

- Feststehende Präferenzen

- homo oeconomicus ist dominierendes Modell in der Ökonomie zur Abstraktion und

Erklärung elementarer wirtschaftlicher Zusammenhänge

- neue Ansätze der Ökonomie lösen einzelne oder mehrere Bedingungen auf

Institutionenökonomie: begrenzte Rationalität, asymmetrische Informationen

Evolutionsökonomie: pfadabhängige Entscheidungen, unvollständige Informationen

Satis zer

Konsumenten --> Befriedigendes Nutzenniveau

Produzenten --> Ausreichender Gewinn

Eigenschaften:

- rein ökonomisch gesehen --> häu g suboptimale Entscheidungen

- eingeschränkte Rationalität (bounded rationality) = nicht ausschließlich an Gewinn bzw.

Nutzenmaximierung orientiert

- unvollständige Informationen und begrenzte Kapazität zur Verarbeitung

- selektive Raumwahrnehmung (z.B. kognitive Landkarten = mental maps)

- persönliche, subjektive und zufällige Entscheidungen

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Berücksichtigung dynamischer Lern- und Anpassungsprozesse:

- Informationsstand und Fähigkeiten der Informationsverarbeitung verbessern sich im

Laufe der Zeit

- gleichzeitig verändern sich aber auch Standortanforderungen der Betriebe und

Standortbedingungen

Thünens Theorie der landwirtschaftlichen Bodennutzung (1826)

- Thünen: Nationalökonom und Landwirt

- Hauptwerk: Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie

(1826)

- Grundfrage: Inwieweit führen ökonomische Gesetzmäßigkeiten zur Herausbildung

optimaler Strukturen der Bodennutzung?

Restriktive Annahmen:

- isolierter, kreisrunder, von übriger Welt abgeschlossener Wirtschaftsraum ("isolierter

Staat")

- Wirtschaftsraum ist im Hinblick auf Qualität der Böden, physisch-geographische

Gegebenheiten und Verkehrsverbindungen homogen (=einheitlich)

- Zentrum des Wirtschaftsraums ist eine Stadt (= Marktort), in der alle Industriegüter

hergestellt werden und alle Nachfrager nach landwirtschaftlichen Produkten konzertiert

(= aufeinander abgestimmt) sind

- Transportkosten sind direkt proportional zur Entfernung und dem Gewicht der Produkte

(güterspezi sch) und werden vom Volumen und Verderblichkeit der Produkte beein usst

- Produzenten sind Erlösmaximierer (= Opimizer bzw. homo oeconomicus)

Lagerrente und Transportkosten:

--> Kernelement der Theorie ist Lagerente (= Di erentialrente* der Lage der

landwirtschaftlichen Produzenten):

- Lagerente nimmt mit zunehmender Entfernung der Produktionsstandorte vom

Konsumzentrum ab

- Transportkosten nehmen mit zunehmender Entfernung der Produktionsstandorte

vom Konsumzentrum zu

- Folge: räumliche Di erenzierung in Intensität und Art der Bodennutzung

* = Einkommen, das ein Produzent erzielt, wenn er bei gleichem Preis niedrigere

Produktionskosten als seine Konkurrenten hat

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Merkmale:

Ableitung nach dem Di erentialprinzip (verderbliche und voluminöse, schlecht


transportable Produkte ← → lang haltbare und gut transportable Produkte)

Ableitung nach dem Intensitätsprinzip (hohe Intensität aufgrund hoher Bodenpreise nahe
des Zentrums ← → geringe Intensität aufgrund hoher Transportkosten durch große
Entfernung zum Zentrum)

→ Thünenschen Ringe

Kritik:
- erste in sich geschlossene wirtschaftsräumliche Theorie

- methodisch innovativ

- Vorbild für weitere raumwirtschaftliche Ansätze

- unrealistische Homogenitätsannahmen

- statische Betrachtung

Theorie der unternehmerischen Standortwahl nach Alfred Weber


- Werk: "Über den Standort der Industrie" (1909)

- optimaler Produktionsstandort eines Industriebetriebs hängt zunächst allein von den

Transportkosten ab (später Erweiterung um Arbeitskosten und Agglomerationse ekte)

- produziert wird am tonnenkilometrischen Minimalpunkt (TKM, auch

Transportkostenminimalpunkt)

- dort werden Transportkosten der Materialien von deren Fundorten zum Produktionsort

sowie des Endprodukts zum Konsumort minimiert)

- Berechnung anhand des Gewichts der Rohmaterialien und Fertigprodukte sowie der

zurückzulegenden Distanzen zwischen Fundorten, Produktionsort und Konsumort

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Restriktive Annahmen:

- Standorte der Rohmaterialien sind bekannt und gegeben

- gegebene Verteilung des Konsums

- einheitliches Transportsystem: Transportkosten hängen nur von Gewicht und Entfernung

ab

- räumliche Verteilung der Arbeitskräfte ist bekannt

- Arbeitskräfte sind immobil und unbegrenzt verfügbar

- Lohnhöhe ist konstant, aber räumlich di erenziert

- Homogenität des wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Systems

Kritik:

- Realitätsferne vereinfachende Annahmen

- Branchenspezi sche Unterschiede in der Gewichtung von Transportkosten

- Arbeitskräfte nicht unbegrenzt verfügbar

- Vernachlässigung der Erlösseite

- kein linearer Anstieg der Transportkosten entsprechend der Entfernung und proportional

zum Gewicht

Aktuelle Relevanz?

- Bedeutungsverlust von Transportkosten

- noch gewisse Bedeutung für Standorte von Grundsto ndustrien, die große Mengen von

Gewichtsverlustmaterialien verarbeiten

Industriestandorttheorie nach D.M.Smith

Modi kation und Erweiterung von Webers Industriestandorttheorie

- Einbeziehung von Erlösen und Gewinn

Konstante, aber räumlich di erenzierte Nachfragebedingungen --> Erlöse

- alle Produzenten streben nach Gewinn, wenn auch nicht unbedingt nach

Gewinnmaximierung

- Gewinnzonen erlauben auch suboptimales Unternehmerverhalten

Bedeutung Standortfaktoren für Dienstleistungsbetriebe


Besondere Merkmale von Dienstleistungen:

Im Unterschied von Unternehmen aus dem primäre und sekundäre Sektoren weißt die

Untersuchung der Standorte und Standortsysteme von Dienstleistungen aufgrund ihrer

Merkmale Besonderheiten auf

- Immaterialität der Produkte

- fehlende Lagerfähigkeit der Produkte

- Integrationsprozess zwischen Anbieter und Nachfrager

- uno-actu-Prinzip, Produktion und Verwendung der Dienstleistung fallen zeitlich und

räumlich zusammen

- relativ hoher Anteil menschlicher Arbeitsleistung, hohe Humankapital- bzw.

Arbeitsintensität

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Bedeutung von Standortfaktoren:

- für Dienstleistungsbetriebe besitzen bei großräumiger Standortwahl Absatzfaktoren

hohe Bedeutung = Marktvolumen (Zahl, Einkommen, Umsatz der Nachfrager),

Erreichbarkeit für Kunden

(Verkehrsverbindungen), Kundenpotenziale (Informationsaustausch mit Kunden)

- auf lokaler Ebene (Wahl des Mikrostandortes im Nahraum) beeinflussen Standortwahl

zusätzlich Bescha ungsfaktoren (Flächenverfügbarkeit, Flächenpreis, Lage-Image,

Verkehrsverbindungen)

- Gewichtung von Absatz- und Bescha ungsfaktoren auf lokaler Ebene hängt eng

zusammen mit Kontaktintensität der Betriebe (Zahl Besucher pro Zeiteinheit)

- Betriebe mit hohen Kundenfrequenzen (Einzelhandel, Gastronomie): Wahl von

Standorten, die für Nachfrager leicht erreichbar sind, z.B. Innenstadtlagen

- Betriebe weniger kundenkontaktintensiver Bereiche (Großhandel, Speditionen, IT

Zentren, Verwaltungen von Unternehmen): Wahl von Standorten mit niedrigen

Standortkosten, z.B. Großstadtumland

--> bei Dienstleistungsbetrieben besitzen weiche Standortfaktoren größere Bedeutung

gegenüber harten StF

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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
- Walter Christaller (1893-1969): Geograph

- Hauptwerk: Die Zentralen Orte in Süddeutschland (1933)

- Grundfrage: Wodurch werden Anzahl, Größe und Anordnung von Siedlungen bestimmt?

Modellannahmen:

- gleichmäßige Verteilung der Kaufkraft auf unbegrenzten homogenen Ebene

- rational handelnde Akteure

- linearer Anstieg der von Konsumenten getragenen Transportkosten

- Nachfragen verfügen über gleich hohes Einkommen

- Nachfrager kommen für Transportkosten auf

- Anbieter gleicher Güter nehmen totale räumliche Konkurrenzmeidung vor

- Anbieter besitzen gleich große Marktgebiete und erzielen gleiche Erlöse; alle

Konsumenten werden mit identischem Angebot in jeweils geringste möglicher

Entfernung zu gleichen Kosten versorgt

- mit zunehmender Entfernung zum Angebotsstandort sinkt von Konsumenten

nachgefragte Menge (da Kunden Transportkosten tragen)

- mit zunehmender Entfernung steigen Transportkosten (bei zu großer Entfernung keine

Nachfrage mehr bei Konsumenten)

Christaller:

- Erklärung hierarchischer Struktur räumlicher Organisation von

Wirtschaft / Siedlung

- Gesetzesmäßigkeiten der funktionalen Ausstattung und räumliche Verteilung städtischer

Siedlungen → bestimmte Rangordnung und Zuordnung von Einzugsbereichen im

Hinblick auf Versorgung der Umlands

- Bildung von Ober-, Mittel- und Unterzentren in „Hexagonalen Marktgebieten"

Marktnetze nach unterschiedlich nachgefragten Gütern:

--> unterschiedliche Güter weisen jeweils unterschiedlich große Reichweite auf

- Güter des täglichen Bedarfs (niederrangige Güter) z.B. Lebensmittel, Drogerieartikel

- Güter des mittelfristigen Bedarfs, z.B. Kleidung

- Güter des langfristigen Bedarfs (hochrrangige Güter), z.B. Autos, Schmuck

--> gilt: je höher die untere Grenze der Reichweite eines Gutes, desto höher seine

Zentralität

Kritik:

- keine Berücksichtigung von Agglomerationse ekten

- keine Berücksichtigung ungleicher Bevölkerungsdichte

- Aufbrechen der Versorgungsstruktur durch Einkaufszentren auf der "Grünen Wiese"

- Vernachlässigung dynamischer Aspekte (Bevölkerungswachstum, Mobilität, Kaufkraft

etc.)

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Zentrale Orte in Praxis ( hier: Eingang der Theorie in bundesdeutsche
Raumordnungspolitik):

- Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen

- Verbesserung des regionalen Arbeitsplatzangebotes

- Scha ung ausgewogener regionaler Wachstumsbedinungen

- Erzeugung zumutbarer Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsstelle

Beispiele:

Oberzentrum: Berufsschulen, Hochschulen, Museum, Theater, medizinische Versorgung


in KH mit Fachabteilung

Mittelzentrum: Berufsschulen, medizinische Versorgung in KH für Akutkranke

Unterzentrum: Schulausbildung des Sekundarbereiches I

Entscheidungs- und verhaltenstheoretische Ansätze


Überblick:

- Standortwahl als Entscheidungsprozess

- induktives Vorgehen (Durchführung Forschung um daraus Theorie abzuleiten)

- Akteur "satis zer"

- Ungleichheit handelnder Akteure

- Ressourcenverfügbarkeit und Organisation

- Fähigkeit zur rationalen Planung

- Betonung von Lösungsmustern zur Reduktion des Entscheidungsprozesses

Verhaltenswissenschaftlicher Ansatz nach Pred


- zwischenbetriebliche Unterschiede bei: Informationsbescha ung und

Informationsverwertung

- Entscheidungsträger verfügen über unterschiedlich viele und gute Informationen (z.B.

Transport - und Arbeitskosten) sowie unterschiedliche Kapazitäten zu deren

Verarbeitung

- Korrelation (wechselseitige Beziehung) zwischen Informationsstand und Qualität der

Standortentscheidung

- unterschiedliche Standortwahl von Unternehmen mit vergleichbaren

Problemlösungskapazitäten durch: Ein uss subjektiver Wertvorstellungen, Präferenzen

und Zufall

Kritik:

- kein alternativer konzeptioneller Rahmen für klassische Industriestandortlehre

- weist auf Grenzen der Aussagefähigkeit deduktiver Theorien hin

- enthält Anregungen zur Fortentwicklung bestehender einzelwirtschaftlicher

Standorttheorien

- unvorhersehbare Zufälligkeiten, schwer kalkulierbare persönliche Präferenzen --> nicht

als Prognosemodell geeignet

- Standortwahl vor allem bei Neugründung von Unternehmen und kleinen Handwerks-

und Gewerbebetrieben tatsächlich meist nur eingeschränkt rational

- persönlicher Lebensraum des Gründers (z.B. Siemens in Berlin, Oetker in Bielefeld)

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Zusammenfassung neoklassische vs. verhaltensorientierte Ansätze

Zyklen der wirtschaftlichen Entwicklung


- wirtschaftliche Entwicklung kapitalistischer Volkswirtschaften unterliegt zyklischen

Schwankungen

- N.D.Kondratie (1926) u.a. wollen zyklische Schwankungen (langfristige Produktions-,

Lohn- und Preisschwankungen) in kapitalistischen VW empirisch statisch nachweisen

- Kondratie identi ziert technologische Innovationen und Innovationen und Investitionen

in Kapitalgüter als wichtige Theorieelemente

- Unterscheidung von konjunturellen und strukturellen Zyklen

Kernaussagen:
- langfristige Entwicklung der Wirtschaft vollzieht sich in Zyklen

- Zyklen sind unterschiedlich lang und durchlaufen Phasen: Aufschwung, Wohlstand,

Rezession, Depression

- Zyklen werden durch Basisinnovationen ausgelöst

--> neue Industrien entstehen und erlangen ab einer kritischen Größe

gesamtwirtschaftliche Bedeutung

Basisinnovationen & Pionierunternehmer


- grundlegende technische Neuerungen (Basisinnovationen) treten in zyklischen

Abständen gehäuft (in Schwärmen) auf und lösen lange Wachstumsschübe aus

- große Bedeutung besitzen Pionierunternehmer

--> kapitalistisches System erneuert sich aus sich selbst heraus durch Kraft der

schöpferischen Zerstörung (creative destruction)

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- Produktinnovationen scha en neue Märkte und Wachstumsindustrien

- Prozessinnovationen transformieren bestehende Wirtschaftszweige

- grundlegende Umwälzung des Produktions- und Raumsystems

Wirtschaftshistorischer Nachweis langer Wellen

1. Di erenzierungsprozesse im Verlauf einer langen Welle


- Veränderung des globalen Raumssystems im Verlauf der Welle

- Anfangs Konzentration auf ein bzw. wenige räumliche Zentren

--> von wenigen prosperierenden Zentren (Technologie- bzw. Hightech-Regionen) zur

Verlagerung in die Peripherie

- schließlich: Herausbildung einer weltweiten wellenspezifischen Standortstruktur

--> Vernetzung durch Güter- und Faktormobilität

- Dynamik der Welle hält so lange an, wie Fähigkeit und Bereitscha ung zur

kontinuierlichen Strukturanpassung bestehen

--> Gegenteil der schöpferischen Zerstörung: lock-in

2. Di erenzierungsprozesse beim Übergang zu einer neuen Langen Welle

- jede neue Welle hat in Vergangenheit einen eigenen räumlichen Kristallisationskern

ausgebildet, i.d.R. fernab von den alten Zentren

Altes Zentrum genügt nicht den Standortanforderungen der neuen Wachstumsindustrien

- Boden: nur wenig Flächen zu hohen Preisen, oft Umweltbelastung

- Hohes Lohnniveau, Quali kationspro le der Arbeitskräfte durch alte Branchen geprägt

- Kapitaleinsatz konzentriert sich auf Erhalt vorhandener Industrien; begrenzte

Risikobereitschaft für neue Entwicklungen

- Infrastruktur auf alte Industrien ausgerichtet

- Behinderung des Strukturwandels durch Politik, Großunternehmen und Gewerkschaften

(unheilige Allianzen)

- institutionelle Verkrustung/lock-ins führen zur Entstehung von Altindustrieregionen

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Vorraussetzung an neue Standorte: Mindestverdichtung von Bevölkerung, Betrieben und
Infrastruktur, Risikobereitschaft

Bewertung Theorie der Langen Wellen

Produkt(lebens)zyklushypothese - Grundannahmen
- jedes Industrieprodukt besitzt begrenzte Lebensdauer --> geplante Obsoleszens (Bsp:

Glühbirnenkartell)

- Lebensdauer von Industrieprodukten lässt sich anhand eines phasenhaften

(Lebens)zyklus darstellen, der:

--> charakteristische Wandlungen bei Art der Herstellung und der sich dadurch

verändernden Standortanforderungen aufzeigt

Unterscheidung von vier Entwicklungsphasen:

- Entwicklungs- und Einführungsphase

- Wachstumsphase

- Reifephase

- Schrumpfungsphase

--> Standortanforderungen ändern sich mit jeder Phase

Produktlebenszyklus - Räumliche Perspektive

Produktzyklus-Hypothese und Regionalentwicklung

Günstige regionale Entwicklungsperspektiven bieten sich, wenn..

- viele Unternehmen aus jungen Branchen in einer Region vertreten sind, die sich auf

Produkte am Beginn des Produkt- und Pro tzyklus spezialisiert haben

--> wirtschaftlicher Aufschwung, relativer Bedeutungsgewinn

Ungünstige regionale Entwicklungsperspektiven bieten sich, wenn...

- viele Unternehmen aus reifen Branchen in einer Region vertreten sind, die sich auf

Produkte am Ende des Produkt- und Pro tzyklus spezialisiert haben

--> wirschaftliche Stagnation, relativer Bedeutungsverlust (der Region)

Warum altern Regionen?


Anpassungshemmnisse durch früher erfolgreiche Routinen = Lock-ins

- organisatorisch

- technologisch

- politisch/institutionell

- kognitive/psychologisch

Strukturkonservierende Interessenidentität in Netzwerken von Unternehmen, Politik und


Gewerkschaften (Akteure bestärken sich gegenseitig):

- "Verhinderungs-Allianzen": Entwicklungsblockierungen durch regionale Netzwerke

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- "weakness of strong ties" --> starke Verbindungen die hier schwach werden

--> Verminderte Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Märkte und Technologien, v.a.

beim Auftreten von radikalen Innovationen

Kritik Regionale Kompetenzzyklen:


Stärken:

- hoher kognitiver Wert

- Hilfe bei der Dynamisierung der Industriestandorttheorie

- Erklärt partiell den sektoral-regionalen Strukturwandel

Schwächen:

- Nicht alle Produkte unterliegen einem Dispersionstrend (Rohsto orientierung,

Marktorientierung, high-skill-Orientierung)

- Unternehmenskonzept, Produktbegri und Phasenabgrenzung unzureichend

- Technologischer Determinismus:

Verlängerung oder Überwindung des Lebenszyklus möglich

Produktionsverlagerungen nicht zwingend, auch Rückverlagerungen möglich

Vernachlässigung des ökonomischen und sozialen Kontexts bei Standortentscheidungen

--> Diagnostische und prognostische Verwendung wird abgelehnt, daher eher eine

empirisch zu überprüfende Hypothese als eine echte Theorie

Regionen altern nicht zwangsläu g


--> es kann sein, dass sich Regionen anpassen, erneuern oder sogar transformieren

durch:

- Substitution

- Verlängerung des Lebenszyklus

- Technologiewechsel

- Ausdehnung der Standardisierungsphase

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Merkmale Fordismus und Post-Fordismus

Fordismus - Kennzeichen auf der Produktionsseite

- Fließbandfertigung (erstmals in Automobilproduktion von Henry Ford eingeführt)

- standardisierte Großserien und Massenproduktion in einer in aufeinanderfolgenden

Arbeitsschritte gegliederten Fertigung

- große Betriebseinheiten mit hoher Fertigungstiefe und großer Lagerhaltung

Fordismus - Kennzeichen der Arbeitsorganisation

- Tayloristisches Prinzip bei Arbeitsorganisation dominierend

--> kleine Arbeitsschritte von gering qualifizierten Arbeitskräften ausgeführt und viele

Hierarchiestufen der Beschäftigten

- wichtigstes Ziel der Organisation von Produkten und Arbeit: "economies of scale"

Postfordismus - Kennzeichen auf der Produktionsseite und Arbeitsorganisation

- Einsatz flexibler Fertigungstechnologien und Herstellung variantenreicher

Kleinserien

- kleine Betriebseinheiten mit Konzentration auf Kernbereiche der Produktion

(schlanke Produktion = lean production)

- Auslagerung von Teilen der Produktion an Zulieferer

- Entwicklung von stra organisierten Zuliefersysteme (just-in-time)

- Vernetzung von Betrieben gewinnt an Bedeutung

- gestiegene Qualifikationsanforderungen im Beschäftigtenbereich

- Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle (Teilzeitarbeit, Leiharbeit, Zeitverträge)

Economies of scale and scope

Economies of scale:

- Kostenvorteile, durch Großserien/Massenproduktion

- mit steigender Produktionsmenge verringern sich Stückkosten, da von

Produktionsmenge unabhängige Festkosten (z.B. Gebäude, Forschung/Entwicklung) auf

mehrere Einheiten aufgeteilt werden & auch variable Kosten sich verringern (u.a. niedrige

Einkaufspreise für Input-Materialien bei Abnahme großer Mengen)

- bei Überschreitung optimaler Größe können auch Kostennachteile (diseconomies of

scale) auftreten (z.B. Organisations-, Transportkosten steigen)

Economies of scope:

- Kostenvorteile, durch interne Diversi kation bzw. Flexibilisierung ergeben

- können entstehen, wenn zwischen Herstellung verschiedener Güter Input-Output

Beziehungen bestehen, die Kostenreduzierung bei gleichzeitiger gegenüber getrennter

Produktion erlauben

- exible Produktionskonzepte + e ziente Nutzung vorhandener Produktskapazitäten

erö nen (einschließlich di erenzierten Fähigkeiten/Kenntnisse der Arbeitskräfte) und

damit kostensenkend wirken

- bei Überschreitung optimaler Diversi kation können Kostennachteile (diseconomies of

scope) auftreten

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Unterschied Beispiel: economies of scale bezieht sich darauf, dass Herstellung möglichst
viel Schokolade kostengünstig ist --> economies of scope bezieht sich darauf, dass
Produktion von Schokolade und Pralinen im selben Unternehmen zu Kostenvorteilen führt

Strukturelle Merkmale von Fordismus und Post-Fordismus

Regulationstheorie
- Darstellung langfristigen wirtschaftlich-gesellschaftlichen Entwicklung durch nicht

deterministische (nicht vorhersehbare) Abfolge von Entwicklungsphasen und

Entwicklungskrisen

- Übergang von einer Entwicklungsphase zur nächsten durch strukturelle Krise

- Zielsetzung Regulationstheorie: umfassende Erklärung der langfristigen

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung kapitalistischer

Industriegesellschaften zu geben --> soll erklären, warum relativ stabile Perioden des

wirtschaftlichen Wachstums durch Phasen der Entwicklungskrisen abgelöst werden -

ohne von einer Zyklizität auszugehen

- hierbei werden im Gegensatz zu der Theorie der Langen Wellen technologische,

politische und gesellschaftliche Kontexte einbezogen

Entwicklungsphasen = Entwicklungszusammenhang von

- Konjunkturschwankungen oder neue Produkte stellen den Fortbestand des

Entwicklungszusammenhangs hier nicht in Frage, aber ein Wandel der

Industrieparadigmen oder der gesellschaftlichen Werte sowie exogene Ereignisse wie

Energiekrisen oder Naturkatastrophen können durchaus Krise hervorrufen

Grundstruktur Regulationstheorie
Konzept der langfristigen Entwicklungspfade

a) Lokalisation: Ein neuer Sektor entsteht an verschiedenen Standorten außerhalb älterer

Industrieregionen

b) Clusterung: Ein Gründerstandort entwickelt sich schnell, während die anderen nur

langsam wachsen oder scheitern

c) Dispersion: Wachstumsperipherien des neuen Sektors entstehen außerhalb der

Kernkonzentration des neuen Sektors

d) Shifting center: Ein neues Zentrum entsteht und steht im Wettbewerb zu dem

bestehenden Zentrum

Lokalisierungsphase:

- Temporäre Monopolmacht

- Unternehmen prägt Region nach seinen Vorstellungen

- ungünstige Standortbedinungen in Peripherie und an Standorten alter Branchen

- kann an vielen Standorten gleichzeitig oder zeitlich versetzt geschehen

- von historischen Zufällen und small events beein usst

Phase der selektiven Clusterung:

- nur in wenigen territorial growth centers setzt selbstverstärkender Clusterungsprozess

ein

- Startvorteile ( rst-mover-advantages) bedingen Enstehung von Wachstumszentren

Dispersionsphase

- Erschließung industrieller Wachstumsperipherien (funktionale Standortspaltung)

- Abhängigkeit stärkt Position der Zentren

- Verstärkung Zentrum-Peripherie-Gefälles

Entstehung neuer Wachstumszentren (shifting centers):

- auftreten radikaler Innovationen (vgl. Basisinnovationen)

- neue Wachstumsbranchen verdrängen alte Leitbranchen

- neue regionale Wachstumszentren entstehen fernab der alten Zentren

Bewertung des Konzepts der langfristigen Entwicklungspfade:


- Ausgewählte Industrien und Regionen nicht repräsentativ

- Adaptionsraten neuer Produktionsmethoden geringer als angenommen

- zwangsläu ge Gültigkeit des Modells

- wenig Platz für politische Ein ussnahme

- keine Begründung für die erstmalige Standortwahl

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Maßstabebenen wirtschaftsgeographischer Betrachtungen

Gliederung des Raumes in Teilgebiete

administrative Einheiten (Verwaltungsprinzip): Raumgliederung basiert auf vorhandenen


Verwaltungseinheiten (z.B. Nationalstaat, Bundesland, Kreis)

homogene Einheiten (Homogenitätsprinzip): Raumeinheiten weisen hinsichtlich eines o.


mehrerer Merkmale gleicher Struktur auf, Zusammenfassung vergleichbarer Typen (z.B.
Arbeitslosenquote, Industrieländer, Schwellenländer, Entwicklungsländer)

funktionale Einheiten (Funktionalprinzip): Raumeinheiten sind gekennzeichnet durch


ausgeprägte Ver echtungen miteinander + geringe Ver echtungen mit anderen Gebieten
(z.B. Pendler- oder Markteinzugsgebiete)

Messung räumlicher Disparitäten

- räumliche Disparitäten zeigen Gleichheit bzw. Ungleichheit der Ausprägung von

Indikatoren in de nierten räumlichen Einheiten

- bei wirtschaftsgeographischen Untersuchungen und Analysen nden vor allem

ökonomische, gesellschaftliche/soziale sowie umweltökonomische Indikatoren

Verwendung

ökonomische Indikatoren:

- geben Aufschluss über Stand + Dynamik der wirtschaftl. Entwicklungen Raumeinheiten

gesell./soziale Indikatoren:

- charakterisieren persönliche Lebenssituation der Bewohner von Raumeinheiten

umweltökonomische Indikatoren

- beschreiben Grad der Belastung der Umwelt und Umgang des Verbrauchs an

natürlichen Ressourcen

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Ökonomische Indikatoren - BIP und BNE
Bruttoinlandsprodukt & Bruttonationaleinkommen

BIP:

- Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen in einem Land innerhalb eines

bestimmten Zeitraums

- wichtigste Kennzi er, um die Wirtschaftsleistung eines Staates zu bewerten

--> Basis bildet das: Inlandskonzept

BNE:

- Summe der innerhalb eines Jahres von allen Bewohnern eines Staates (Inländer)

erwirtschafteten Einkommen, unabhängig davon, ob diese im Inland oder im Ausland

erzielt wurden

- Basis bildet das: Inländerkonzept

Inlandskonzept (Arbeitsortkonzept):

- Erfassung wirtschaftlicher Aktivitäten in den geographischen Grenzen eines Staates

oder einer Region

- Erfassung von In- und Ausländern

--> Berechnung des BIP

--> Inlandskonzept gibt Aufschluss darüber, in welcher Region Einkommen entstanden

ist!

Inländerkonzept (Wohnortkonzept):

- Erfassung wirtschaftlicher Aktivitäten aller Wirtschaftseinheiten mit ständigem Sitz bzw.

Wohnsitz in einer Volkswirtschaft

- wirtschaftliche Betätigung der Beteiligten im In- und Ausland

--> Berechnung BNE

--> Inländerkonzept gibt Aufschluss über die Summe der Einkommen, die Inländer

insgesamt zur Verfügung steht!

--> Unterscheidung zwischen Inland- und Inländerkonzept beispielsweise bedeutsam für

Regionen mit hohem Pendlerüberschuss

--> hohe Pendlerüberschüsse können dazu führen, dass das BIP einer Region höher ist

als ihr BNE, da das Faktoreinkommen in die angrenzende Region ab ießt

BIP als Indikator wirtschaftlicher Leistung

- für räumliche Vergleiche ist absoluter Wert des BIP ungeeignet

- muss in Relation zur Größe des Landes gesetzt werden, da Vergleich absoluter Werte

dazu führt, dass größere Länder immer höhere Werte als kleine Länder aufweisen,

obwohl die einzelnen Wirtschaftssubjekte geringe Leistungsfähigkeit besitzen

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Pro-Kopf-Einkommen als ökonomischer Indikator
- PKE als wichtigster ökonomischer Indikator von Raumeinheiten

--> BIP : Einwohnerzahl = PKE

- PKE dokumentiert nur durchschnittliche Leistung der Wirtschaftsbereiche

- gibt keine Aufschluss über persönliche Einkommen der Bewohner der Raumeinheit

weitere Indikatoren zur Messung ökonomischer Leistungen


- Verteilung BIP oder der Erwerbstätigen auf Wirtschaftssektoren

- Arbeitslosenquote

- Exportquote

Probleme des gesamtwirtschaftlichen Rechnungswesens


- konzeptionelle Probleme (Vernachlässigung wohlstandssteigender Leistungen:

Schwarzarbeit, unbezahlte Carearbeit...; Vernachlässigung wohlstandsmindernder

Wirkungen: Abbau nicht erneuerbarer Rohsto e, fehlende Berücksichtigung sozialer

Kosten...)

- Probleme der internationalen Vergleichbarkeit (hoher Anteil Subsistenzwirtschaft in

Entwicklungsländern nicht erfasst)

- Ermittlungsprobleme (Ungenauigkeit, Schätzungen von Teilbereichen...)

- zeitliche Vergleichbarkeit der Ergebnisse

- Probleme bei Verwendung als Wohlfahrtsindikator (z.B. Arbeitsbedingungen, soziale und

politische Faktoren)

--> neue Maßstäbe zur Messung von Wohlstand: Human-Development-Index,

Democracy-Index

BIP und/oder BNE als Entwicklungsindikator(en)?


- beide Indikatoren messen nur wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer VW

- beide geben keine Informationen über Verwendung

- beide geben keine Auskunft über Auswirkungen der Ausgabenstruktur auf Bevölkerung

eines Landes

- liegt Entwicklung lediglich im wirtschaftlichen Wachstum? Frage verweist auf Diskurs

über Begri "Entwicklung"

Gesellschaftliche und Soziale Indikatoren


- entstanden aus Kritik an Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen

- soll Lebenssituation der Bevölkerung erfassen (z.B. in Bereichen der Gesundheit,

Bildung, Ernährung)

--> Beispiel: Human-Development-Index

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Kritik HDI
- keine Aussagen über von Defiziten betro ene Gruppen

- Ausklammern von Menschenrechten und politischer Freiheit

- Lebenserwartung und Alphabetisierung vergleichsweise „billige“

Entwicklungsfortschritte, z.B. misst Indikator „Lebenserwartung“ lediglich Quantität

nicht aber Qualität des Lebens

Umweltökonomische Indikatoren
- basieren auf Konzept der Nachhaltigkeit, welches menschliches Wohlergehen, soziale

Gerechtigkeit und ökologisches Gleichgewicht als miteinander verknüpfte Bestandteile

eines zukunftsfähigen Entwicklungsmodells anstrebt

--> Ökologischer Fußabdruck, Ökosozialprodukt

Globalisierung

De nitionen:
- zunehmende Entstehung weltweiter Märkte für Waren, Kapital und Dienstleistungen

sowie die damit verbundene internationale Ver echtung der Volkswirtschaften

- bezeichnet den Vorgang, dass internationale Ver echtungen in vielen Bereichen

(Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation) zunehmen,und zwar zwischen

Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten

historischer Kontext:

- Intensivierung ökonomischer Globalisierung seit 1970

Ursachen:
- Rückgang der Raumüberwindungskosten durch Fortschritt im Transportwesen

(=sinkende Transportkosten) sowie rasante Entwicklung der Informations- und

Kommunikationstechnologie

- Liberalisierung des Welthandels (bedeutet im internationalen Handel die Beseitigung von

nationalen Beschränkungen, die einem freien Wirtschaftsverkehr zwischen den Staaten

entgegenstehen) und des internationalen Kapitalverkehrs

- Marktwirtschaftliche Orientierung ehemaliger Zentralverwaltungswirtschaften und

Strategie der Weltmarktintegration aufstrebender Entwicklungsländer

- weltweite Organisation von Produktionssystemen durch multinationale Unternehmen

Dimensionen der Globalisierung


- ökonomische Globalisierung → quantitativ und qualitativ zunehmende ökonomische

Ver echtung

- politische Globalisierung → Bedeutungsgewinn politischer und militärischer

supranationaler Institutionen

- zivilgesellschaftliche Globalisierung → weltweite Vernetzung z.B. von NGOs und

Hilfsorganisationen

- kulturelle Globalisierung → These des Angleichens von Kultur, Gesellschaft und

Verhaltensweisen

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- informatorische Globalisierung → weltweite Zunahme internationaler Kommunikation

- ökologische Globalisierung → weltweite Zunahme ökologischer Beziehungen und

Abhängigkeiten

Auswirkungen der Globalisierung


- Wohlfahrtgewinne auf mondialer Ebene (mondiale Ebene = Weltwirtschaftliche Ebene?)

- Intensiverer Wettbewerb auf drei Ebenen (Unternehmen, Produktionsfaktoren,

Raumwirtschaftssystemen)

- Beschleunigung des raumwirtschaftlichen Strukturwandels (Wohlfahrtsgewinne ungleich

verteilt)

- Abnahme nationaler und subnationaler Gestaltungsmöglichkeiten (wegen

Wettbewerben)

- Anstieg der Vulnerabilität des internationalen und nationalen Finanzsystems

Diskurse Globalisierung
Diskurs:

- sind Meinungsstränge zu einem bestimmten, meist gesellschaftsrelevanten Thema

- einzelne Meinungen beziehen sich aufeinander, können kontrovers sein und unterliegen

stetigem Wandel

- bilden Meinungen, üben dadurch gesellschaftliche Macht aus

--> Globalisierungsdiskurs ist ein mächtiger mit diversen Strängen (wird sowohl von den

Befürwortern als auch den Kritikern mitgeprägt)

Entwicklung von Wirtschaftsleistung (BIP), Welthandel und ausländischen


Direktinvestitionen (ADI)
Handelsströme kurz erklärt:

- es gibt Handel zwischen verschiedenen Regionen und innerhalb einer Region

- bei wirtschaftlich mächtigen Staaten (Europa), ist BIP sehr hoch, im Gegensatz zu z.B.

Afrika wo BIP eher niedrig ist

--> heißt europäische Handelsströme viel größer, haben wenig Rohsto e aus eigenem

Land zur Verfügung entnehmen Rohsto e aber aus Rohsto reichen Ländern (wie z.B.

Afrika), weil diese wenig bis keine Handelsmacht besitzen ---> Ausbeutung

Handelserbe vom Kolonialismus

Gründe für Handel zwischen Ländern und Regionen


- Verfügbarkeitsunterschiede

Mangelnde Liefermöglichkeiten aufgrund von permanenter oder temporärer Nicht

Verfügbarkeit

- Preisunterschiede

Unterschiedliche Kosten der Produktionsfaktoren und Spezialisierung führen bei

Herstellung von Gütern zu räumlichen Preisunterschieden

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- Qualitätsunterschiede

Marktüberschneidungen bei ähnlichen Produkten sind Ursache für großen Anteil der

Außenhandelsstrukturen hochentwickelter Länder --> intraindustrieller Handel (= Land

weist innerhalb derselben Industrie sowohl Importe als auch Exporte auf)

Ausländische Direktinvestitionen (ADI)


- grenzüberschreitende Investitionen mit Ziel, einen dauerhaften Ein uss auf eine

Unternehmen in einem anderen Land zu scha en

Arten von ADI:


- Green eld-Investitionen --> Gründung ausländischer Tochterunternehmen oder

Zweigniederlassungen

- Brown eld-Investitionen --> Erwerb von Beteiligungen an ausländischen Unternehmen

in maßgeblichem Umfang (mergers & acquisitions)

- Transfer von Mitteln an Tochterunternehmen, Zweigniederlassungen, Beteiligungen

Motive für ADI´s:


Input- bzw. bescha ungsorientierte Motive

- Verfügbarkeit billiger, gering qualifizierter Arbeitskräfte

- Verfügbarkeit ausgebildeter Arbeitskräfte

- Zugang zu technischem Wissen und anderen Werten (z.B. Marken,

Agglomerationsvorteile) in Unternehmen und Regionen

- Physische Infrastruktur

- Zugang zu Rohsto en

Markt- bzw. absatzorientierte Motive

- Größe bzw. Kaufkraft des Binnenmarktes

- Marktwachstum

- Zugang zu regionalen und globalen Märkten

- Länderspezifische Nachfragemerkmale

Kosten- bzw. e zienzorientierte Motive

- Kosten der oben genannten Ressourcen und Produktionsfaktoren

- Reduzierung des Einflusses von Wechselkursschwankungen

- Etablierung in einem supranationalen Integrationsraum

- Aufbau regionaler Unternehmensnetzwerke

Regionale Wirkung von ADI:


Positive E ekte:

- Erhöhung des Kapitalbestandes in den Zielländern

- Erhöhung des Volkseinkommens durch Löhne und Gehälter, reinvestierte Gewinne und

Steuern und Abgaben

- Übernahme neuer Produktionsverfahren und moderner Management- und

Marketingmethoden

- Diversifizierung der Wirtschaft

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Negative E ekte:

- Transfer von Gewinnen in die Herkunftsländer

- Verdrängung einheimischer Produzenten und etablierter Märkte

- Ökonomische und politische Abhängigkeit

- Verhinderung eigenständiger Kapitalbildung

Indikatoren zur Messung von ADI


Absolute Größen:

- Flüsse an Direktinvestitionen

- Bestände an Direktinvestitionen

Relative Größen:

- Bestände + Flüsse in Relation zum BIP

- Flüsse in Relation zu den gesamten Investitionen einer VW in einem Jahr

Indikatorensystem des KOF-Globalisierungsindizes


--> basiert auf 3 Primärkriterien

- Wirtschaftliche Globalisierung (Ökonomische Ver echtungen, Beschränkungen)

- Soziale Globalisierung (Persönliche Kontakte, Informations üsse, Kulturelle Nähe)

- Politische Globalisierung (Botschaften in anderen Ländern, internationale Abkommen,

UN-Friedensmissionen)

Grenzüberschreitende Unternehmensaktivitäten
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Regionalisierung

De nition:
Wandel im Gewicht politisch-wirtschaftlicher Raumeinheiten, verbunden mit einem
Bedeutungsverlust von Nationalstaaten und einem Bedeutungsgewinn von
supranationalen Integrationsräumen, international vernetzten Agglomerationen (Global
Cities) und lokalen Unternehmensclustern.

Ursachen:
- Agglomerationsvorteile (statisch: Arbeit, Kapital; dynamisch: Wissen, Innovation)

- Nutzung regionaler Stärken als Resultat weltweiter Suchprozesse

- "Aufwand" internationaler Verträge - Transaktionskosten

- Kohärenz (=Zusammenhang) regionaler Strukturen und politischer Interessen -->

weltweiter Trend zur Integration regionaler Produktionssysteme

Empirische Indizien für Regionalisierung


- räumliche Konzentration des Außenhandels (Triadisierung, Spezialisierung)

- räumliche Konzentration ausländischer Direktinvestitionen

- wachsende Zahl regionaler Staatenbündnisse mit ökonomischen und politischen

Zielen

Gibt es standortlose Unternehmen?


Pro:

- Standortentscheidungen von MNU sind weniger beständig

- Standortungebunden, in den Sinne dass sie Produktion an andere Standorte

verlagern können, sobald Bedingungen im Zielland sich verschlechtern oder

andere Zielgebiete attraktiver werden

Contra:

- wird als Mythos zurückgewiesen

- MNU prägen lokales Umfeld langfristig + müssen sich an lokale Praktiken und

Bedingungen anpassen

- MNU können weder standortungebunden sein noch Standorte verlagern ohne

hohe Kosten in Kauf zu nehmen

Zusammenhang Globalisierung und Regionalisierung


Globalisierung fördert Regionalisierung z.B. durch:

- Zunehmende Mobilität von Arbeit, Kapital, Wissen

- leichte Auswahl + bessere Zugänglichkeit "optimaler Standorte"

- klare Herausarbeit regionaler Stärken und Schwächen

Regionalisierung fördert Globalisierung z.B. durch:

- Spezialisierung vieler Regionen auf wenige Funktionen

- verstreute Verteilung von Absatzmärkten im Raum, daher muss stets Distanz

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überwunden werden

Glokalisierung
- ist begriffliche Synthese von Globalisierung und Lokalisierung, die Verhältnis

zwischen der globalen Ausrichtung und der regional begrenzten Verortung der

industriellen Produktion charakterisiert

- äußert sich z.B. in Form lokaler Produktionskomplexe als Knoten in globalen

Produktionsnetzwerken sowie in lokal angepassten Produktions- und

Marktstrategien transnationaler Unternehmen

- Globalisierung und Regionalisierung sind zwei Seiten derselben Medaille

--> globale steuert zunehmend das regionale/lokale

--> regionale Spezi ka gewinnen als Quelle externer Ersparnisse an Bedeutung im

globalen Wettbewerb

- im Ergebnis steht tendenzieller Bedeutungsverlust der Nationalstaaten

gegenüber Regionen und der Weltwirtschaft --> internationaler Wettbewerb findet

häufiger zwischen Regionen und Ländergruppen statt, seltener zwischen Ländern

Langfristige regionale Strategien im globalen Standortwettbewerb


- Förderung von Lokalisierung + Einbettung ausländischer Tochterunternehmen

--> Erhöhung der Ausstattung mit einzigartigen/seltenen Produktionsfaktoren

--> Verlängerung des lokalisierten Teils der Wertschöpfungskette durch

Clusterbildung und Förderung lokaler Zulieferunternehmen

--> Auflagen bezüglich lokaler Zulieferungen bzw. Fertigungstiefe

--> Subventionierung (= Leistung aus ö entlichen Mitteln, die nicht an direkte

Gegenleistung gebunden ist) der Verlagerung hochwertiger Tätigkeiten

- Nutzung ausländischer Tochterunternehmen zur Stärkung lokaler Unternehmen

--> Strategische Kopplung mit ausländischen Unternehmen

--> Förderung von Lernprozessen durch Wissens- und Technologietransfer

--> Unterstützung lokaler Unternehmen bei der Internationalisierung


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