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Strabons Geographika

Mit Übersetzung und Kommentar


herausgegeben von
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Stefan Radt
For personal use only.

Dem Andenken meiner Frau Marguerite


».|.|. und nur noch schla¨gt, fu¨r alles ihr zu danken«

Vandenhoeck & Ruprecht


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Band 1

Prolegomena

Vandenhoeck & Ruprecht


Strabons Geographika

Buch I–IV: Text und Übersetzung


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Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der


Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.
ISBN 3-525-25950-6

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

{ 2002, Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen


Internet: http://www.vandenhoeck-ruprecht.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsge-
setzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbe-
sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein-
speisung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany.
Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen
Einbandkonzeption: Markus Eidt, Göttingen.

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.


Dankwort

Beim Erscheinen dieses Werkes möchte ich Allen danken die mir bei der
langjährigen Vorbereitung geholfen haben.
An erster Stelle meiner Kollegin Marianne Kleibrink für die Anregung zu
dem Unternehmen (zu seiner Entstehungsgeschichte siehe Mnem.|IV 44,
1991, 305–26). Ebenso wie seinerzeit, als Bruno Snell mich zur Mitarbeit an
den Tragikerfragmenten aufforderte, hat sich für mich auch hier wieder Ste-
fan Georges Wort bewahrheitet: ‘Gebt uns Aufgaben, das sind große Ga-
ben’.
Großer Dank gebührt ferner Ernst Kirsten †, der im Einvernehmen mit
Hildebrecht Hommel, dem Verwalter des literarischen Nachlasses von
Wolfgang Aly, diesen Nachlass dem Unternehmen zur Verfügung gestellt
hat.
Der Groninger Universität danke ich für die jahrelange Finanzierung ei-
ner Stelle für das Kollationieren von Handschriften.
Dankbar bin ich natürlich, wie immer, den für die Vorbereitung eines sol-
chen Werkes unentbehrlichen Bibliotheken im In- und Ausland, ganz be-
sonders der Groninger Universitätsbibliothek und der Buma Bibliotheek in
Leeuwarden.
Den größten Dank schulde ich aber der Groninger Arbeitsgruppe, die
während dieser ganzen Zeit die vierteljährlich von mir produzierten Liefe-
rungen gelesen und mit mir diskutiert hat. Ihr haben ständig W.|J.|van den
Bremen, J.|W.|Drijvers, M.|A.|Harder und D.|Holwerda, zeitweilig I.|Diako-
noff, J.|J.|Feye, M.|C.|Galestin, M.|Kleibrink, M.|de Leeuw und E.|Ch.|L.|van
der Vliet angehört.
Gewissermaßen ein auswärtiges Mitglied dieser Gruppe war Rudolf Kas-
sel, der alle meine vierteljährlichen Produkte jedesmal eingehend geprüft
und mir reichhaltige Bemerkungen dazu geschickt hat; seinem Scharfblick
und seiner stupenden Belesenheit verdanke ich mehr als das nur gelegentli-
che Erscheinen seines Namens erkennen lässt.
Das Kollationieren der Handschriften haben zu einem beträchtlichen
Teil (vgl. S.|VIII|f. XIII) D.|Oostergo, A.|Paap und C.|Wes-Patoir übernom-
men und mit vorbildlicher Präzision ausgeführt.
VI Dankwort

Die letzte Version meines handgeschriebenen Manuskripts hat D.|van der


Waaij auf CD festgelegt.
Für gelegentliche Hilfen danke ich W.|J.|Aerts, R.|P.|L.|Arpots, H.|T.|Bak-
ker, H.|Beck, A.|F.|L. Beeston †, W.|Bernard, M.|Billerbeck, A.|R. Birley,
J.|N. Bremmer, W. Bühler, P. Canart, A. Chaniotis, G.|A. Christodoulou,
A.|Dihle, H.|J.|M. Dik, A. Diller †, H. Erbse, G.|J.|H. van Gelder, I.|H.|M.
Hendriks, J.|M.|M. Hermans, A. Hilhorst, H. Hokwerda, A.|V.|M.
Hubrecht, G.|C. Huisman, J.|P. Kelders, C.|H.|J.|M. Kneepkens, A.|D.
Kylstra, M.|Landfester, J.|Mansfeld, K.|Nickau, E.|Olshausen, P.|J.|Parsons,
G. Petzl, S. Pothecary, Th. Rehren, H.|R. Reinders, G.|J. Reinink, C.|J.
Ruijgh, H.|W.|A.|M.|Sancisi-Weerdenburg †, D.|M.|Schenkeveld, B.|Seiden-
sticker, J.|J.|Stadtman, M.|van der Valk †, H.|L.|J.|Vanstiphout, H.|te Velde,
S.|P. Vleeming, N. Wagner, H.|T. Wallinga, C. Wes-Patoir, N.|G. Wilson, J.
Wisse, K.|A. Worp, G.|J.|M.|Wouters.
Es ist wohl kaum nötig zu sagen dass, wie Donald Russell es so herrlich
formuliert hat, ‘The flaws and faults that remain are all my own work’ (Dio
Chrysostom Orations VII, XII and XXXVI, Cambridge 1992, VII).

Gewidmet ist das Werk dem Andenken meiner 1988 im Alter von 55 Jahren
verstorbenen Frau. Am Schluss meiner nicht lange nach ihrem Tode gehalte-
nen Abschiedsvorlesung habe ich ihr so gedankt: ‘Durch das Leben mit ihr
.|.|. bin ich zu dem geworden was ich bin; sie ist mit ihrem Frohsinn, ihrer
Geisteskraft, ihrem untrüglichen Blick für Menschen, ihrer rückhaltlosen
Ehrlichkeit eine großartige Stütze für mich gewesen, und die Erinnerung an
sie gibt mir weiter Kraft; sie hat es ertragen, neben einem Mann zu leben
der oft mehr bei seinen Büchern als bei seiner Familie war. Was ich ihr ver-
danke habe ich symbolisch damit ausgedrückt dass ich ihr meine Ausgabe
der Sophoklesfragmente gewidmet habe: was in Zukunft noch aus meinen
Händen kommen mag kann nichts anderes sein als eine postume Ehrung für
sie’. Dieses Gefühl der Dankbarkeit — jenem vergleichbar das Goethe in
der Marienbader Elegie| mit den unter der Widmung zitierten Worten ausge-
drückt hat — ist seitdem nur noch tiefer geworden.

Groningen, Dezember 2000 St.|R.


Prolegomena

A. Überlieferung S.|XVII
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B. Text S.|IIXV
C. Apparat S.|XVII
D. Übersetzung S.|IXIX
E. Kommentar S.|IXXI*1

A. Überlieferung

Dieses Kapitel kann hier verhältnismäßig kurz gehalten werden, da Aubrey


Diller in seiner 1975 erschienenen grundlegenden Monographie The Textual
Tradition of Strabo’s Geography| eine vorbildliche Darstellung der Strabon-
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überlieferung gegeben hat. Auf seine Ergebnisse, die sich bei der Vorberei-
tung dieser Ausgabe immer wieder bestätigt haben, sei hier ein für allemal
verwiesen. Auch die in dieser Ausgabe gebrauchten Handschriftensigel sind
die Diller’schen (mit einer Ausnahme: siehe S.|IX1).

1. Haupthandschriften.
Der Strabontext hat an erster Stelle auf den fünf Handschriften ABCDF
zu beruhen.
A, der Parisinus gr. 1397 (10.|Jh.), bei weitem die beste Strabonhandschrift,
enthält nur Buch I–IX: er bildete vermutlich den ersten Band einer zweibän-
digen Strabonausgabe, so wie D den zweiten Band einer solchen darstellt.
Er ist vor allem am Ende so stark von Mäusen angefressen dass dort Teile
des Textes — in dieser Ausgabe mit 2 3 bezeichnet — fehlen; sie können
meist aus den übrigen Handschriften ergänzt werden, aber in Buch VIII–
IX, wo die beiden anderen Haupthandschriften BC einen gekürzten Text
haben, gibt es Stellen wo eine Lücke bleibt (siehe 396,|31.|35. 399,|26.

* Auf einen Abschnitt über Strabons Leben, den manche Benutzer dieser Ausgabe hier
vielleicht vermissen werden, ist bewusst verzichtet: die einzige Quelle dafür ist ja das
Werk das eben in dieser Ausgabe vorgelegt wird, und die betreffenden Stellen werden
in dem Registerband s.|v. Strabon aufgeführt.
VIII Prolegomena A

400,|16.|20.|22. 404,|27. 405,|20–2. 407,|28. 408,|16|ff. 417,|3|f.|8.|19|ff. 421,|7.


423,|9. 426,|18|ff. 427,|12. 430,|4. 431,|4. 432,|14|f. 433,|5.|23. 434,|2.|7.
435,|10.|24|f.|34.|37.|38|f. 436,|2.|14. 439,|23|f. 440,|32). Die durch Mäusefraß
entstandenen Schäden hat ein mittelalterlicher Kopist (a) repariert indem er
an die weggefressenen Ränder Pergamentstreifen geklebt und darauf aus ei-
ner anderen Strabonhandschrift (die in den Büchern VIII–IX einen ebenso
gekürzten Text hatte wie BC) das Fehlende ergänzt hat. Dadurch dass er
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mit diesen Streifen einen Teil des in A Erhaltenen überkleben musste hat er
den Schaden für uns noch vergrößert: die Streifen sind heute zwar alle abge-
löst (vgl. Allen, CQ 9, 1915, 5|ff. Sbordone 1, XXII), aber die überklebte
Schrift hat oft ziemlich gelitten (das dort nicht mehr sicher Lesbare wird in
dieser Ausgabe ebenfalls mit 2 3 bezeichnet; vielleicht gelingt es noch einmal
die an der Klebeseite der Streifen haftenden Tintenspuren mit Hilfe eines
Spiegels zu lesen [vgl. Diller 1975, 53]; selber habe ich den Versuch bald
aufgegeben).
Außerdem hat A durch den Verlust einiger Blätter und Hefte auch eine
ganze Reihe größerer Lücken: es fehlen 126,|27–139,|26 (1 Heft). 178,|29–
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180,|13 (1 Blatt). 183,|24–186,|32 (2 Blätter). 190,|1–191,|18 (1 Blatt).


230,|3–243,|3 (1 Heft). 324,|16–Ende Buch VII (2 Hefte: siehe zu 324,|16).
374,|31–388,|14 (1 Heft). 402,|15–404,|5 (1 Blatt). 415,|9–416,|30 (1 Blatt).
429,|7–430,|27 (1 Blatt). Da durch den Wegfall von A an diesen Stellen die
handschriftliche Grundlage recht schmal wird, ist hier noch die sekundäre,
mit BC verwandte Handschrift v hinzugezogen worden. Aber was das Feh-
len von A in den Büchern VIII–IX bedeutet, wo wir außer A nur Hand-
schriften mit einem gekürzten Text haben, hat, falls das noch nötig war, der
Palimpsest P gezeigt, siehe S.|X.
Vollständig am Original verglichen von Benedictus Niese, dessen in Alys
Nachlass (vgl. oben S.|V) befindliche Kollation ich am Mikrofilm und in
Zweifelsfällen am Original überprüft habe.
B, der Athous Vatop. 655 (Mitte 14.|Jh.), enthält Buch I–XVII. In den Bü-
chern VIII–IX ist er, ebenso wie alle Handschriften außer A und P, decurta-
tus, d.|h. er bietet hier einen etwas gekürzten Text (das Fehlende ist in dieser
Ausgabe mit 0 1 bezeichnet).
Vollständig am Mikrofilm kollationiert von D.|Oostergo und C.|Wes-Pa-
toir.
C, der Parisinus gr. 1393 (Ende 13.|Jh.), “distinctly the best ms. of Strabo
after A” (Diller 1975, 72), enthält ebenfalls Buch I–XVII und ist in den Bü-
chern VIII–IX ebenfalls decurtatus| (siehe zu B). Hier hat aber außerdem der
Prolegomena A IX

Kopist — “dissatisfied with this text” (Diller 1975, 74) — bei 337,|24 mit
Schreiben aufgehört und seine Arbeit erst mit Buch X fortgesetzt; das Feh-
lende haben zwei viel spätere Hände (C2, C3) aus der damals bereits lücken-
haften und reparierten Handschrift A ergänzt, so dass für diesen Abschnitt
C als primärer Textzeuge ausscheidet; einen gewissen Ersatz bietet auch
hier (vgl. zu A am Ende) die sekundäre Handschrift v. C2 hat auch verbli-
chene Stellen ergänzt (Diller ebd.).
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Vollständig am Mikrofilm kollationiert von D.|Oostergo, A.|Paap und


C.|Wes-Patoir; in Zweifelsfällen habe ich die Handschrift selber eingesehen.
D, der Marcianus gr. XI||6 (14.|Jh.), enthält Buch X–XVII, bildete also wohl
den zweiten Band einer zweibändigen Ausgabe (vgl. oben zu A).
Vollständig am Mikrofilm kollationiert von C.|Wes-Patoir.
F, der Vaticanus gr. 1329 (13.–14.|Jh.), enthält den Schluss von Buch XII
(von 574,|32 an) –XVII.
Vollständig am Mikrofilm kollationiert von C.|Wes-Patoir.

Teil einer vollständigen Strabonausgabe ist auch der Palimpsest


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P (P Diller)1, der noch in Kapitalschrift geschriebene Vaticanus gr. 2306 %


2061 A aus dem 5.|Jh. Er enthält, oft freilich nur sehr lückenhaft oder
schwer entzifferbar, 49,|3–50,|31. 360,|7–414,|24. 429,|26–431,|21. 436,|36–
438,|27. 465,|21–469,|28. 478,|13–525,|18. 540,|1–556,|2. 566,|19–571,|11.
592,|7–599,|20. 610,|13–612,|12. 622,|28–624,|16. 650,|9–659,|7. 666,|15–
671,|27. 701,|6–703,|2. 713,|29–715,|19. 725,|33–727,|24. 732,|25–736,12.
742,5–743,|5. 752,|6–753,|34. 799,|27–801,|24. 808,|33–810,|21. 832,|26–
834,|20. 838,|7–839,|31.
Die Erhaltung einer so alten Handschrift “is a stroke of luck that has be-
fallen few ancient literary works and it places the history of Strabo’s Geogra-
phy| in an elite class” (Diller 1975, 19). Doch wird die Freude darüber leider
getrübt durch die bereits erwähnte große Lückenhaftigkeit und schwere Les-
barkeit der Handschrift. Große Teile daraus hat am Ende des 19.|Jh. Coz-
za-Luzi veröffentlicht. Eine vollständige, von Wolfgang Aly hergestellte
Transkription besitzen wir seit 1956. Aly hat an sehr vielen Stellen nicht nur
mehr sondern auch Anderes gelesen als Cozza-Luzi; und Lasserre, der sich
eine vollständige Transkription angefertigt hat (vgl. Lasserre 1959, 321),
weicht wieder oft von Aly und Cozza-Luzi ab. Ich hatte gehofft dass mit

1 Anders als bei den übrigen Handschriftensigeln weiche ich hier von Diller ab, da das
Symbol P meiner Ansicht nach für Papyri reserviert bleiben sollte.
X Prolegomena A

Hilfe elektronischer Bildmanipulation die Lesbarkeit des Palimpsests sich


würde verbessern lassen und dadurch wenigstens ein Teil dieser Widersprü-
che aus der Welt zu schaffen wäre. Aber die von dem Computerzentrum der
Groninger Universität in dieser Richtung unternommenen Versuche (mit de-
nen Ing. J.|P.|Kelders mich zu großem Dank verpflichtet hat) haben kein
besseres Resultat ergeben als was die in dem Nachlass befindlichen Photo-
graphien zeigen mit denen Aly in den zwanziger Jahren des 20.|Jh. gearbeitet
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hat (Herr Kelders hält es nicht für ausgeschlossen dass die von Cozza-Luzi
angewandten Chemikalien die Lesbarkeit inzwischen noch weiter beein-
trächtigt haben). So bleibt nichts anderes übrig als im Fall solcher wider-
sprüchlichen Angaben die Sigel PA, PC und PL zu gebrauchen2 (P ohne Ex-
ponent bedeutet dass es zwischen den Angaben von Aly, Cozza-Luzi und
Lasserre keinen Widerspruch gibt bzw. [vgl. z.|B. 734,|32|f.] dass wir nur
über Alys Transkription verfügen). Vielleicht wird bei dem unaufhaltsamen
Fortschritt der Technologie meine Hoffnung sich doch noch einmal erfül-
len.
P wimmelt zwar von Fehlern, ist aber trotzdem ein besonders wichtiger
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Textzeuge, da er oft nicht nur richtige Lesarten sondern sogar Textstücke


erhalten hat die in allen übrigen Handschriften fehlen. So hat er uns vor al-
lem in Buch VIII–IX, wo wir streckenweise — wenn in A Blätter fehlen —
nur auf die decurtati| angewiesen sind, bedeutende Ergänzungen gebracht
(vgl. z.|B. 375,|4.|35|f. 379,|34–9. 384,|4|f. 385,|11|f. 387,|20–2.|29|f. 388,|4|f.|7–
9. 402,|27. 403,|9|f. 429,|32.35. 430,|2.|3–5). Aber auch sonst bietet er gele-
gentlich Zusätze die offenbar authentisch sind (vgl. z.|B. 469,|8|f.|24|f.
484,|11|f.|27|f. 547,|9|f. 552,|24|f. 624,|7|f. 742,|34. 838,|30.|34) und die beunru-
higende Frage nahelegen ob in der zweiten Hälfte von Strabons Werk (Buch
X–XVII), wo wir nicht über einen Zeugen von der Güte des Parisinus A ver-
fügen, unsere übrigen Handschriften etwa eine ähnlich gekürzte Fassung
bieten wie die decurtati| in den Büchern VIII–IX.
Zugrundegelegt ist Alys Transkription.

Daneben besitzen wir zwei Haupthandschriften mit Auszügen aus dem


gesamten Werk:
E, der Vaticanus gr. 482 (14.|Jh.), fol.|145v–204v, die sogenannte Epitome:
sehr ausführliche, wörtliche und nur wenig gekürzte Exzerpte (der Anfang

2 Da Baladié Lasserres Transkription benutzt hat (vgl. Tome V|45), habe ich überall
wo er stillschweigend von Aly abweicht seine Angaben mit PL bezeichnet.
Prolegomena A XI

[bis 58,|36] fehlt; der zugrundeliegende Strabontext war in Buch VIII–IX


ebenso gekürzt wie in BC).
X, der Heidelberger Palatinus gr. 398 (9.|Jh.) fol.|60r–156r, die sogenannte
Chrestomathie: viel kürzere und oft abweichend formulierte Auszüge.
Die Hauptbedeutung dieser beiden Textzeugen liegt darin, dass sie uns
Teile aus dem in allen übrigen Handschriften fehlenden Schluss von Buch
VII erhalten haben; doch bieten sie auch öfter gute Lesarten, besonders E.
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Eine vollständige Transkription von E und X wird den 9.|Band dieser


Ausgabe bilden.

Hinzu kommen schließlich noch die bisher leider sehr spärlichen Papyri:
1
P = P.|Köln 8 (2.–3.|Jh.), herausgegeben von B.|Kramer; enthält VII
fr.|11|a.|12|a.
2
P = P.|Oxy. 3447 (2.|Jh.), herausgegeben von J.|E.|G.|Whitehorne; enthält
103 zum Teil winzige Bruchstücke aus Buch IX.
3
P = P.|Laur. III 294 A (2.–3.|Jh.), herausgegeben von R.|Pintaudi, Eirene
32, 1996, 96|f.: enthält 124,|17–20.
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P4 = P.|Oxy. 4459 (2.–3.|Jh.), herausgegeben von D.|Hughes: enthält


123,|29–125,|35 (größtenteils sehr lückenhaft).

2. Sekundäre Handschriften.
Die übrigen — abgesehen von den nicht sicher datierten mit a bezeichne-
ten Händen alle aus dem 15.|Jh. stammenden — Handschriften sind keine
Überlieferungsträger, bieten aber bei einem so schlecht überlieferten Text
wie diesem oft gute Verbesserungen. Das gilt ganz besonders von nxyz, den
von Theodoros Agallianos hergestellten Abschriften. Agallianos (E.|Trapp
u. A., Prosopograph. Lexikon der Palaiologenzeit 1, Wien 1976, Nr.|94.
E.|Gamillscheg – D.|Harlfinger, Repertorium der griech. Kopisten 1, Wien
1981, Nr.|126) muss ein intelligenter Mensch gewesen sein, der sich weigerte
etwas hinzuschreiben was er nicht verstand; daher hat er versucht die vielen
Korruptelen die ihm begegneten zu beseitigen (oft in verschiedener Weise,
vgl. z.|B. 452,|32|f. 782,|6. 783,|28. 828,|2|f. 839,|6. 832,|16). Seine Konjektu-
ren sind oft inakzeptabel (vgl. z.|B. 333,|4. 345,|30. 469,|19|f. 611,|30.
668,|13), treffen aber auch oft genug den Nagel auf den Kopf, vgl. z.|B.
23,|6. 46,|9. 66,|8|f. 84,|31. 103,|32. 144,|18. 149,|15. 154,|2.|14. 171,|35.
172,|10. 173,|21. 192,|2. 202,|32. 219,|27. 247,|23. 278,|21. 285,|11. 288,|17.
295,|26. 299,|26. 308,|20. 333,|12. 349,|28. 351,|7. 354,|3.|18. 357,|23.|25.
401,|31. 402,|4. 407,|10. 412,|31. 509,|27. 548,||15|f. 554,|22. 557,|14. 560,|12.
XII Prolegomena A

579,|7|f. 633,|12. 635,|5. 637,|20. 640,|12.|13|f. 678,|8. 682,|22. 754,|22.|25.


761,|29. 780,|20. 781,||6|f. 801,|7|f. Aber auch andere sekundäre Handschrif-
ten bieten gelegentlich evident richtige Korrekturen,| vgl. z.|B. 122,|33.
150,|9. 194,|27. 196,|18. 221,|32. 224,|11. 274,|8. 281,|19 (i), 42,|4|f. 49,|24.
189,|8. 215,|31. 266,|15. 285,|31. 292,|3 (k), 253,|28 (l), 83,|1. 84,|4. 110,|24.
175,|22 (o), 3,|10. 32,|3. 70,|1. 80,|16. 82,|19.|23. 123,|3. 132,|4. 159,|12.
163,|10. 179,|15. 185,|12. 187,|10. 250,|1|f.|17. 274,|21. 281,|27 (q), 13,|15.
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65,|1.|8. 112,|16. 163,|3. 175,|34. 184,|28. 203,|27. 240,|25 (s).


Schon Kramer hatte die Zweitrangigkeit dieser Handschriften (außer j)
erkannt und sie deshalb mit kleinen Buchstaben bezeichnet. Es sind
a: die beiden Hände die in A Fehlendes ergänzt haben (siehe Diller 1975,
46–50).
g: Vatic.|gr. 174 (Buch I–XVII).
h: Mosq.|gr. 204 (Vlad. 506) (Buch I–XVII).
i: Scorial.|gr. T. II.|7 (Buch I–XVII)
j: Laur. 28,|5 (Buch I–X). Diese Handschrift galt lange als wertvoller Text-
zeuge und wurde daher von Kramer mit dem Symbol B ausgezeichnet;
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Diller hat ihre Unzuverlässigkeit aufgezeigt und sie zu dem Sigel j degra-
diert (wodurch er das frei gewordene Sigel B der von Kramer noch nicht
benutzten, von Aly mit Ath, von Lasserre-Aujac-Baladié und Sbordone
mit W bezeichneten Athoshandschrift geben konnte).
k: Laur. 28,|40 (Buch I–X).
l: Marc.|gr. 377 (Buch I–XII).
m: Marc.|gr. 378 (Buch I–XVII).
n: Eton. 141 (Buch I–X), geschrieben von Theodoros Agallianos (siehe
oben), der erste Teil der vollständigen Abschrift, deren zweiter Teil (z,
siehe unten) in Florenz liegt.
o: Paris.|gr. 1394 (Buch I–XVII).
q: Paris.|gr. 1395 (Buch I–XVII). Dadurch dass diese Handschrift als
Druckvorlage der ed.|pr. gedient hat ist ihr Einfluss auf die gedruckten
Strabontexte unverdient groß gewesen, vgl. z.|B. 58,|29 (wo noch Aly eß
für überliefert hielt). 71,|15 (wo noch bei Aujac fuláxanteß steht).
156,|24 (loipw̃n noch bei Lasserre). 157,|11 (ıstorṽshai noch bei Sbor-
done). 212,|15 (ıppotrofeı̃on noch bei Sbordone). 333,|21 (tŨ noch bei
Baladié). 361,|8 (potamw̃n tw̃n noch bei Jones). 439,|19 (elégcoi noch bei
Baladié). 579,|8 (mesógaian noch bei Lasserre). 674,|8|f. (kaloúmenoß
noch bei Jones). 752,|30 (ek fehlt noch bei Jones). 805,|32 (mégan noch
bei Jones). Siehe auch unter C 3.
Prolegomena A XIII

s: Paris.|gr. 1408 (Buch I–XVII).


t: Paris|gr. 1396 (Buch I–XVII).
v: Ambros. G 93 sup. (gr. 418) (Buch I–XVII). Diese eng mit B verwandte
Handschrift wird in dieser Ausgabe gelegentlich hinzugezogen wenn
Haupthandschriften ausfallen, vgl. oben zu A und C.
w: Marc.|gr. 379 (Buch XI–XVII).
x: Laur. 28,|19 (Buch X–XVII), eine weitere Abschrift des Theodoros
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Agallianos, vgl. zu n.
y: Marc.|gr. 606 (Buch X–XVII), die dritte von Agallianos angefertigte Ab-
schrift.
z: Laur. 28,|15 (Buch XI–XVII), der zweite Teil von Agallianos’ vollständi-
ger Strabonabschrift, deren erster Teil (n, siehe oben) in Eton College
liegt.
Diese Handschriften sind für diese Ausgabe nicht ganz durchkollationiert
sondern nur von Fall zu Fall von mir am Mikrofilm oder (j, l) an Photogra-
phien (aus Alys Nachlass) überprüft worden (bei a und in Zweifelsfällen bei
n habe ich auch das Original verglichen). Außerdem hat A.|Paap von g (vgl.
For personal use only.

Diller 1975, 109) Buch X–XVII und von v Buch I–II und VIII–IX vollstän-
dig am Mikrofilm kollationiert.

3. Testimonien.

a. Exzerpte
hyp.: die anonyme KUpotúpwsiß gewgrafı́aß en epitomŨ (GGM 2,|494–509),
die zum Teil auf Strabons zweites Buch zurückgeht (siehe Diller 1975,
40|f.). Müllers Text habe ich mit der ihm noch unbekannten Haupthand-
schrift Lond.|add. 19391 fol.|1r10–3r10 (B) verglichen.
syn.: die anonyme Súnoyiß tw̃n kólpwn tṽß kahL vmãß oikouménvß eklegeı̃sa
ek tṽß Gewgrafı́aß Strábwnoß in dem Vatic.|gr. 175 fol.|1v–8v; sie enthält
121,|16–125,|31. 127,|27–131,|7. 313,|12–9. 319,|3–320,|3. 316,|13–6: siehe
Diller 1975, 91. Von mir am Mikrofilm kollationiert.
Anon.|Scor.: anonyme Auszüge aus Strabon in dem Scorial. gr. X.|I.|13
fol.|297v–298v (die ihrerseits wieder von Gregoras exzerpiert worden
sind), siehe Diller 1975, 92|f. Von mir am Mikrofilm kollationiert.
Anon.|Urb.: anonyme, aus Strabon geschöpfte Angaben an den Rändern
und zwischen den Zeilen von fol. 21r. 21v. 22rI. 25vI. 28r. 28v. 29r. 29vI.
38r. 38vI. 39rII des Ptolemaios-Kodex Vatic. Urbinas gr. 82 (in dessen
XIV Prolegomena A

Abschriften sie sich ebenfalls finden); zum Teil schon von Müller und
Cuntz im Apparat ihrer Ausgaben von Ptolemaios’ Geographie| veröffent-
licht, heute vollständig zu lesen in dem von J.|Fischer herausgegebenen
Faksimile der Handschrift (Claudii Ptolemaei Geographia. Codex Urbi-
nas Graecus 82, Pars prior: textus, Lugduni Bat.–Lipsiae 1932), wo
P.|Franchi de’ Cavalieri sie auf S.|13|f. 16–9. 24|f. transkribiert hat (der je-
doch auf jeden Fall eine| Marginalie zu Unrecht auf Strabon zurückführt,
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siehe zu 211,|23): siehe Diller 1975, 91|f.


Psell.: Strabonexzerpte des Michael Psellos (11.|Jh.), vgl. Diller 1975, 83|f.
a. Perì toũ gewgrafikoũ pı́nakoß (aus 67,|7–129,|3. 210,|10–3. 289,|13–8.
292,|16|f. 31,3–34,8) in dem Paris. gr. 1630 fol.|230r–232r; herausgege-
ben von Lasserre 1959, 76–9.
b. Perì tw̃n LAhvnaïkw̃n tópwn kaì onomátwn (aus 391,|1–412,|3) in dem
Paris. gr. 1182 fol.|106r/v; herausgegeben von J.|F.|Boissonade, Michael
Psellus. De operatione daemonum .|.|., Norimbergae 1838,|44–8, des-
sen Text (zitiert als Loc.|Ath. mit Seite und Zeile) ich mit der Hand-
schrift verglichen habe.
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Plan.: die von Maximos Planudes (etwa 1255–1305) aus dem gesamten
Werk Strabons gemachten Auszüge, vgl. Diller 1975,|89|f.; sie sind in fünf
Handschriften erhalten, deren älteste, den Laur. 59,|30 fol.|1r–19v — nach
Diller, Byz.|Z 37, 1937, 297 (= Diller 1983, 343) die Quelle der
übrigen — ich am Mikrofilm kollationiert habe; den dort fehlenden An-
fang (bis 70,|15) habe ich einem Mikrofilm des Vatic. Pal.|gr. 141
fol.|150r–151r entnommen3.
Greg.: die verstreuten Exzerpte aus Strabon in dem Pal.|gr. 129, dem ‘Su-
delbuch’ des Nikephoros Gregoras (etwa 1294–1359), vgl. Diller 1975,
93 (doch siehe zu 69,|31–4). Von mir am Mikrofilm verglichen.
Pletho: die ausführlichen Strabonexzerpte (118,|25–131,|25. 57,|19–61,|31.
229,|5–234,|7. 237,|24|f. 240,|9–21. 238,|16–239,|19. 234,|8–30. 286,|29–
288,|33. 312,|29–476,|30) des Gemistos Plethon (etwa 1360–1452) in sei-
nem Autograph Marc.|gr. 379 fol.|1r–12r. 15v–108v, siehe Diller 1975,
121–4. Von mir am Mikrofilm kollationiert.

b. Zitate oder Reminiszenzen einzelner Stellen (namentlich und nicht-na-


mentlich). Sie finden sich vor allem bei Stephanos von Byzanz und Eustathi-

3 Bei H.|Stevenson Sr., Codices manuscripti Palatini Graeci Bibliothecae Vaticanae,


Romae 1885, 72 unten ist ‘150’ statt ‘159’ zu lesen, wie Paul Canart entdeckt hat, dem
auch an dieser Stelle herzlich für seine Hilfe gedankt sei.
Prolegomena A. B XV

os, aber gelegentlich auch bei anderen Autoren; und es stecken vermutlich
noch viele nicht entdeckte in der fast unübersehbaren byzantinischen Litera-
tur. Eustathios’ Kommentar zu D.|P. wird nach Seite und Zeile von Müllers
Ausgabe (GGM 2,|201–407) zitiert; doch habe ich, wenn Anlass dazu war,
Mikrofilme der maßgebenden Handschriften BCDQR (vgl. Diller 1975,
181|ff.) verglichen; von Müller aufgenommene falsche Lesarten (z.|B. hvro-
trófon 248,|15. dóxoi 248,|23) bleiben daher unerwähnt.
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B. Text

1. Integrität.
Seit Meineke hat man oft mit einer erheblichen Zahl von Interpolationen
in dem uns überlieferten Text gerechnet. Aber die in diesem Text begegnen-
den Unebenheiten sind nicht durch Interpolation entstanden — die bei ent-
legenen Dichterzitaten ohnehin äußerst unwahrscheinlich wäre, vgl. zu
375,|29–31 — sondern erklären sich daraus dass das Werk offensichtlich erst
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nach Strabons Tod veröffentlicht worden ist: dadurch sind von ihm selber
stammende Nachträge oft nicht gut eingearbeitet worden und ist Manches
stehen geblieben was er selber bei einer abschließenden Redaktion geändert
hätte. Das Fehlen von Strabons letzter Hand — auch angenommen von Mei-
neke, Vind.|VI. Diller 1975, 5|f. Aly 1,|101*. Sbordone 1,|IX — wird gerade-
zu bewiesen durch 236,|25|ff., wo, wie Meyer 1890, 20|f. erkannt hat, ein
von dem Herausgeber ungeschickt eingeordneter Nachtrag den Zusammen-
hang unterbricht (siehe zu 236,|13–22); sehr illustrativ ist auch 124,|3–10,
wo die falsche Stelle dieser Angaben noch erkennen lässt was Strabon zu
dem Nachtrag veranlasst hat. Zu weiteren Nachträgen vgl. z.|B. 20,|7|f.
28,|36–29,|2. 36,|16. 47,|1–8. 155,|21–3. 164,|8–11. 168,|5–10. 206,|13–28.
208,|4–18. 243,|18–20. 246,|6|f. 263,|25–8. 266,|34–267,|5. 291,|11–6.
321,|12|f. 337,|8|f. 363,|8–10. 439,|18–21. 447,|33–5. 541,|2|f. 625,|1–15.
815,|27. 834,|1–5. Zu Ungeschicklichkeiten oder Wiederholungen die Stra-
bon bei einer Schlussredaktion sicher beseitigt hätte vgl. z.|B. 186,|8.|11|f.
315,|26|f. 342,|18–26. 427,|5–17. 455,|26|f. 465,|15–7. 823,|9|f. 834,|1–5.
Bei manchen Unebenheiten ist wohl eher an Unsorgfältigkeit Strabons
bei der Verarbeitung seiner Notizen zu denken, vgl. z.|B. 59,|7. 147,|5.
265,|8–13. 402,|6. 404,|16. 449,|21|f. 454,|26. 458,|3. 643,|3.
Viel eher als mit Interpolationen ist dagegen, wie der Palimpsest gezeigt
XVI Prolegomena B

hat (siehe oben zu P), mit Textausfällen zu rechnen: vgl. z.|B. zu 178,|21|f.
537,|12|f.

2. Sprachliche Form.
In dem überlieferten Text finden sich nebeneinander gı́gnomai/gı́nomai,
hálatta/hálassa, téttareß/téssareß, ahróoß/ahroũß, Káspioi púlai/
Káspiai púlai u.|dgl. Da sich in solchen Diskrepanzen der verschiedene
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Sprachgebrauch von Strabons Quellen widerspiegeln kann (vgl. z.|B.


49,|23|f.), dürfen sie nicht vertrieben werden, vgl. z.|B. zu 99,|30. 221,|34.
228,|35|f. 234,|23|f. 637,|14. 648,|31.
Auch bei Elision, dem ephelkystischen -n und dem -ß von mécriß und
outwß wurde auf eine einheitliche Praxis verzichtet: wenn die Haupthand-
schriften ausnahmslos vor Vokal nicht elidieren bzw. kein -n/-ß haben oder
vor Konsonant ein -n/-ß bieten, ist das beibehalten, vgl. z.|B. 12,|15. 19,|5.
21,|4. 40,|21. 88,|12. 185,|30. 197,|3.

3. Zitate.
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Hier werden nur offenkundige Fehler der Überlieferung korrigiert, nicht


Fehler die auf Strabon selber zurückgehen können, wie z.|B. 27,|18 tL. 30,|32
allwn. 37,|18 epì. 573,|11 Peı́sandron. 644,|5 apoikı́a. 661,|19 Máshlvß.

4. Gliederung.
Die traditionelle, von Bréquigny begonnene und von Siebenkees-
Tzschucke fortgeführte Gliederung in Kapitel und Paragraphen, die oft un-
befriedigend oder geradezu irreführend ist (vgl. 96,|6. 103,|9|ff. 107,|6|ff.
194,|32. 196,|16. 308,|15. 520,|22–522,|27. 535,|33|ff. 568,|15. 730,|25.
747,|3|ff. 770,|25–7. 773,|18–22. 802,|28–30. 807,|29|ff. 821,|21), wurde in
solchen Fällen geändert; eine Umstellung der traditionellen Kapitel- und
Paragraphenzahlen ist dabei jedoch unterblieben: für das Auffinden nach
ihnen zitierter Stellen mussten sie an ihrer Stelle belassen werden, und für
diese Ausgabe, die durch den Zusatz der Zeilenzahl zu der Casaubonus-Sei-
te ein viel genaueres Zitieren möglich macht, spielen sie ja ohnehin keine
Rolle mehr.

5. Besondere Zeichen.
2 3 bezeichnet ein in der Haupthandschrift A verloren gegangenes Textstück
(siehe oben zu A).
Prolegomena B. C XVII

0 1 bezeichnet ein in den sog. decurtati| fehlendes Textstück in Buch VIII–IX


(siehe oben zu B).
Wo 2 3 und 0 1 sich ganz oder teilweise decken, entsteht — falls nicht
der Palimpsest P aushilft, wie z.|B. 360,|16. 361,|7. 364,|37–9. 367,|1–9.
410,|27. 411,|7. 413,|24 — eine Lücke, die nur durch Konjektur geschlos-
sen werden kann (sie wird mit den dafür gebräuchlichen eckigen Klam-
mern [ ] bezeichnet).
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3 bezeichnet den Anfang einer neuen Casaubonus-Seite (weggelassen wenn


dieser Anfang mit dem Anfang einer Zeile dieser Ausgabe zusammen-
fällt).
N.|B. a. Bei der Wiedergabe von Lesarten des Palimpsests P bezeichnen die
eckigen Klammern [ ] nicht das Fehlen des Schriftträgers sondern die völlige
Unlesbarkeit; dasselbe gilt für die mit 2 3 bezeichneten Stellen in den über-
klebten Teilen von A (vgl. unter A|1).
N.|B. b. Die spitzen Klammern 8 9 werden nur für Zusätze moderner Gelehr-
ter gebraucht, nicht für Zusätze die aus sekundären Handschriften (oben A|2)
stammen: obwohl letztere so gut wie sicher auf Konjektur beruhen, sollte
doch die nicht völlig auszuschließende Möglichkeit offengehalten werden
For personal use only.

dass sie auf einen inzwischen verlorenen Überlieferungsträger zurückgehen


(zu meinem Agnostizismus in diesen Dingen vgl. unten C|1); vgl. z.|B. 11,|34
tá. 99,|26 kaı́. 135,|29 ote dL upò gṽn. 199,|25 toũ (vor Garoúna). 240,|25 kaì.
535,|22 tó. 760,|14 tṽß (vor Surı́aß). 810,|23 gár.

C. Apparat

1. Anders als Diller, Sbordone, Aly und Lasserre-Aujac-Baladié arbeitet


diese Ausgabe nur mit den Sigeln konkreter Handschriften, nicht mit Sym-
bolen für Handschriftengruppen. Meine Skepsis gegen unsere Möglichkei-
ten, die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Handschriften immer mit
völliger Sicherheit zu rekonstruieren, ist dafür zu groß. Auch würden solche
Symbole (z.|B. Dillers a und b) fälschlich suggerieren dass sämtliche zu die-
sen Gruppen gehörenden Handschriften ganz durchkollationiert worden
sind. Die hier befolgte Praxis hat außerdem den Vorteil dass der Apparat
seine Gültigkeit auch behält wenn die vorgeschlagenen Gruppierungen zu
revidieren sein sollten.
2. Um den kritischen Apparat von störendem Ballast zu befreien, sind (ei-

4 Einmal (389,|41|f.) leistet die Chrestomathie (X) diese Hilfe.


XVIII Prolegomena C

nem guten Rat Rudolf Kassels entsprechend) Lesarten der Haupthand-


schriften die für die Textkonstitution keinerlei Bedeutung haben in einer ge-
sonderten Appendix apparatus critici| am Schluss jedes Textbandes unterge-
bracht.
3. Vollständig aufgeführt werden grundsätzlich nur die Lesarten der
Haupthandschriften (und nur auf diese beziehen sich die Abkürzungen
‘codd.’ und ‘cett.’: vgl. z.|B. 18,|2, wo im Apparat ‘idı́wß codd.’ steht, obwohl
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a idı́w hat, und 690,|22, wo es im Apparat heißt ‘oruza C: -on E, -an cett.’,
aber auch qxyz oruza haben). Doch werden auch ziemlich oft Lesarten der
Handschrift q erwähnt, die dadurch dass q die Druckvorlage der ed.|pr. war
noch lange in unseren Ausgaben gestanden haben (in solchen Fällen impli-
ziert das Sigel q auch die ed.|pr.): vgl. 17,|42. 19,|5.|18. 20,|21. 22,|34. 23,|21.
28,|14. 33,|3. 35,|12. 36,|10. 37,|25. 40,|21. 42,|9. 53,|28. 54,|30. 55,|30. 60,|23.
68,|16. 71,|15. 84,|1.|23. 88,|12. 101,|2|f. 104,|24 usw. usw. (vgl. auch oben zu
q). Gelegentlich gilt das auch für andere sekundäre Handschriften deren
Lesarten in der ed.|pr. erscheinen, vgl. z.|B. 12,|15.
4. Nicht vermerkt werden im Prinzip
For personal use only.

a. Abweichungen bei Elision/Nichtelision und Schreibung/Nichtschrei-


bung des ephelkystischen -n. Scriptio plena| im Text bedeutet dass sämtli-
che Haupthandschriften sie haben (vgl. oben B|2); elidiert wird wenn
mindestens eine| Haupthandschrift elidiert, z.|B. 50,|1 (tL P: te cett.).
65,|27. 75,|7. 106,|7 (dL BC: dé A). 67,|16 (eitL E: eita cett.). 88,|3 (dL AB: dé
C). 124,|26. 214,|20 (dL E: dé cett.). Die oft, besonders in AX, begegnende
Schreibung des -n vor Konsonant bleibt unerwähnt.
Entsprechendes gilt für mécri(ß) und outw(ß) : mécri/outw vor Konso-
nant und mécriß/outwß vor Vokal bedeutet dass mindestens eine Haupt-
handschrift diese Form bietet, mécri/outw vor Vokal und mécriß/outwß
vor Konsonant dass dies die Lesart sämtlicher Haupthandschriften ist.
b. Abweichungen in der Akzentuierung, außer bei Eigennamen (vgl.
602,|33.|35).
c. Abweichende Worttrennungen, wie z.|B. gLoun statt goũn, oudè mı́a statt
oudemı́a.
d. Abweichungen in der Wiedergabe von Zahlen: wenn ein Teil der Haupt-
handschriften statt der ausgeschriebenen Zahl das entsprechende Zahl-
zeichen bietet, wird das nicht vermerkt (in Fällen dagegen wo sämtliche
Haupthandschriften das Zahlzeichen haben wird natürlich die Herkunft
der ausgeschriebenen Zahl angegeben, vgl. z.|B. 178,|30–4. 179,|4|f.|9.|27.
184,|15|f. 377,|32|f. 380,|5. 382,|17.|27).
Prolegomena C. D XIX

5. Bei der Angabe von Korrekturen in den Handschriften wird kein Un-
terschied zwischen verschiedenen Händen gemacht: unter Symbolen wie Apc
As Amg können sich also die verschiedensten Personen verbergen, angefan-
gen bei dem Schreiber der Handschrift bis zu einem ganz späten Leser. Ich
bin mir bewusst dass das auf Kritik stoßen wird, aber da auch hier wieder
(vgl. oben unter 1 und B|5|b) völlige Sicherheit oft nicht zu erreichen ist —
außer bei dem ganz unverkennbaren Korrektor A3 (vgl. Diller 1975, 46) —,
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schien es mir letzten Endes am verantwortungsvollsten so zu verfahren.


6. Die Lemmata des Apparats stammen aus dem konstituierten Text: da-
her haben Eigennamen dort einen großen Anfangsbuchstaben auch wenn
die nach dem Lemma genannten Handschriften sie klein schreiben (vgl. z.|B.
241,|4); ebenso ist bei Lesarten des Palimpsests P das Lemma mit Spiritus
und Akzent versehen, obwohl der Palimpsest sie im allgemeinen nicht
schreibt (vgl. z.|B. 553,|15).
7. Im Testimonienapparat werden außer den gelegentlichen Zitaten ein-
zelner Stellen (vgl. oben A|3|b) nur die kurzen Exzerpte hyp., syn., Anon.
Scor., Anon.|Urb., Psell. und Greg. genannt; die längeren Exzerptesamm-
For personal use only.

lungen Plan. und Pletho bleiben hier ebenso wie die Epitome und die Chre-
stomathie unerwähnt. Ein vor ein Testimonium gesetztes Sternchen * bedeu-
tet dass an der darauffolgenden Stelle Strabon nicht namentlich — bzw., wie
oft bei Eustathios, mit den Umschreibungen o gewgráfoß, v gewgrafı́a, v
gewgrafikv̀ ıstorı́a oder (Il. 279,|19|f.) v gewgrafikv̀ eidvsiß — genannt ist.

D. Übersetzung

1. Strabons eigene Worte.


Bei der Wiedergabe der geographischen Namen habe ich teils die antiken
Bezeichnungen beibehalten — z.|B. ‘Hellespont’, ‘Istros’, ‘Libyen’, ‘die Säu-
len’, ‘Maiotischer See’ für resp. die Dardanellen, die Donau, Afrika, die
Straße von Gibraltar, das Asowsche Meer — teils die deutschen Äquivalente
gebraucht, z.|B. ‘Byzanz’, ‘Alexandrien’, ‘Ithaka’, ‘Sizilien’, ‘Schwarzes
Meer’ für resp. Byzantion, Alexandreia, Ithake, Sikelia, Pontos Euxeinos;
wenn man eine den modernen Leser nicht allzu fremd anmutende Überset-
zung machen will, ist Konsequenz hier, fürchte ich, kaum möglich.
Ein schwereres Problem ist die Übersetzung mancher Begriffe die sich
nicht mit den unseren decken. So habe ich polis| mit ‘Stadt’ übersetzen müs-
sen, obwohl das griechische Wort auch ‘Staat’ bedeutet (vgl. z.|B. 419,|12|f.)
XX Prolegomena D

und das ganze Territorium einer Stadt miteinbegreift (siehe Sonnabend


MLA s.|v. Stadt); auch die Übersetzungen ‘Dorf’, ‘Städtchen’, ‘Kleinstadt’
sind nur Annäherungen und können eventuell irreführen, siehe Gschnitzer
MLA s.|v. Dorf. Hansen in M.|H.|Hansen – K.|Raaflaub (Hrsg.), Studies in
the Ancient Greek Polis (Historia Einzelschr. 95), Stuttgart 1995, 45–81.
Ähnlich irrführend ist auch ‘Kolonie’ für apoikia, da die in archaischer Zeit
gegründeten apoikiai| politisch ganz unabhängig von ihren Mutterstädten
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waren, siehe Brodersen MLA s.|v. Kolonisation. Auch ‘Tyrann’ für tyrannos|
kann irreführen, da das Wort bei den Griechen nicht unbedingt denselben
extrem ungünstigen Klang hatte wie bei uns (doch siehe 310,|4|f.). Und bar-
baroi, das Wort das ursprünglich alle Nichtgriechen bezeichnete (so auch
noch bei Eratosthenes, vgl. 66, 28|f.), für Strabon aber mindestens ‘Nicht-
griechen und Nichtrömer’ bedeutete, musste wohl oder übel mit ‘Barbaren’
übersetzt werden.

2. Dichterzitate.
Wenn möglich, sind hier bereits existierende Übersetzungen gebraucht
For personal use only.

worden. Für Homer — aus dem weitaus die meisten Zitate stammen — ist
das die klassische Übersetzung von Johann Heinrich Voss (die freilich
manchmal, wenn sie Strabons Kontext nicht gerecht wird oder irreführend
ist, abgeändert werden musste); sein Name wird nicht jedesmal hinzuge-
setzt. Bei allen anderen Dichterzitaten wird der fremde Übersetzer aus-
drücklich genannt.

3. Gebrauch des Kommas.


Überall wo die deutsche Schulregel gegen die Wirklichkeit des Sprechens
verstösst lasse ich — auch ausserhalb der Übersetzung — das von ihr ver-
langte Komma weg, also vor ‘dass’, vor und nach restriktiven (unterschei-
denden, notwendigen) Relativsätzen und in allen übrigen Fällen wo man
beim Sprechen keine Pause macht. So hat es auch, wie ich zu meiner Freude
sehe, Karl Lachmann des öfteren und sein Freund und Nachfolger Moriz
Haupt konsequent gemacht (was Wilamowitz in dem Vorwort zu dessen
Opuscula übernommen hat).
Prolegomena E XXI

E. Kommentar

Er soll an erster Stelle den konstituierten Wortlaut rechtfertigen und er-


klären. Für die vielen geographischen, historischen und archäologischen
Einzelheiten gibt er nur erste Hinweise auf weiterführende Literatur.
Auch die Quellenkritik, d.|h. die spekulative Rückführung des Strabon-
textes auf seine Quellen — ein besonders im 19.|Jh. beliebter ‘sport hasar-
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deux’ (C.|Nicolet, L’inventaire du monde, Paris 1988, 25032) — tritt hier in


den Hintergrund. Zweifellos hat Strabon an viel mehr Stellen als wo er sie
ausdrücklich nennt etwa aus Artemidor, aus Apollodors Kommentar zum
Schiffskatalog und aus Demetrios v.|Skepsis geschöpft; aber nur in Fällen
wo sich das sehr wahrscheinlich machen lässt wird etwas darüber gesagt
(vgl. z.|B. zu 342,|18–26. 435,|5–13.|39–43. 635,|32–636,|2).
Da Strabon oft nur gelegentlich wegen einer ganz bestimmten Stelle auf-
geschlagen wird, gibt der Kommentar öfter auch Hinweise die für jemanden
der das Werk in einem Zuge liest überflüssig sind. Sollte der gelegentliche
Benutzer trotzdem eine Erläuterung vermissen, kann er die Stelle an der sie
For personal use only.

im Kommentar gegeben wird mit Hilfe des Registers finden, wo sie unter
dem betreffenden Stichwort besonders hervorgehoben ist.
Dadurch dass bei der Vorbereitung dieser Ausgabe die Bücher der
Geographika| in der Reihenfolge XIII–XIV. XII. VIII–X. VII. XI. VI. V.
III–IV. XVI–XVII. XV. I–II bearbeitet worden sind und man bei einer Um-
ordnung des nicht im Computer gespeicherten Manuskripts nicht sicher ge-
wesen wäre, auch alle inzwischen angebrachten Querverweise umgestellt zu
haben, wird Manches nicht gleich an der ersten Stelle erläutert an der es be-
gegnet.
Die im Kommentar gegebenen Entfernungen zwischen Örtlichkeiten, die
es dem Leser ermöglichen sollen die antiken Örtlichkeiten auf einer moder-
nen Karte zu lokalisieren, beziehen sich immer auf die Luftlinie, nicht auf
die Wegstrecke.
Die der jeweiligen Bemerkung vorgesetzte Zeilenzahl bezieht sich auf die
Zeilenzählung des griechischen Textes.
Dass der Kommentar viele Wünsche unerfüllt lässt ist keinem besser be-
wusst als dem Herausgeber. Ihm, einem Philologen, ging es an erster Stelle
darum mit einer adäquaten kritischen Ausgabe eine zuverlässige Grundlage
zu schaffen für weitere Forschung, zu der diese Ausgabe hoffentlich anregen
wird.
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Sigla
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1. Codices primarii
A Parisinus gr. 1397, vide p.|VII|sq.
A3 manus correctrix omnium insignissima (cf. Prolegomena
C 5)
B Athous Vatop. 655, vide p.|VIII
C Parisinus gr. 1393, vide p.|VIII|sq.
2 3
C ,C manus multo posteriores, quae partem a scriba codicis C
omissam supplerunt
D Marcianus gr. XI 6, vide p.|IX
E Vaticanus gr. 482, vide p.|X|sq.
F Vaticanus gr. 1329, vide p.|IX
For personal use only.

P Vaticanus gr. 2306 % 2061 A, vide p.|IX|sq.


A
P id quod in hoc codice legit W.|Aly
PC id quod in hoc codice legit G.|Cozza-Luzi
L
P id quod in hoc codice legit F.|Lasserre
X Palatinus gr. 398, vide p.|XI
P1 P. Köln 8, vide p.|XI
P2 P.|Oxy. 3447, vide p.|XI
3
P P.|Laur. III 294 A, vide p.|XI
P4 P.|Oxy. 4459, vide p.|XI

2. Codices secundarii
a manus duae a quibus suppleta sunt quae in A deperierunt,
vide p.|VIII.|XII
g Vaticanus gr. 174, vide p.|XII
h Mosquensis gr. 204 (Vlad. 506), vide p.|XII
i Scorialensis gr. T.|II.|7, vide p.|XII
j Laurentianus 28,|5, vide p.|XII
k Laurentianus 28,|40, vide p.|XII
l Marcianus gr. 377, vide p.|XII
m Marcianus gr. 378, vide p.|XII
XXIV Sigla

n Etonensis 141, vide p.|XII


o Parisinus gr. 1394, vide p.|XII
q Parisinus gr. 1395, vide p.|XII
s Parisinus gr. 1408, vide p.|XII
t Parisinus gr. 1396, vide p.|XIII
v Ambrosianus G 93 sup. (gr. 418), vide p.|XIII
w Marcianus gr. 379, vide p.|XIII
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x Laurentianus 28,|19, vide p.|XIII


y Marcianus gr. 606, vide p.|XIII
z Laurentianus 28,|15, vide p.|XIII

3. Testimonia
Anon.|Scor. anonymi excerpta in cod. Scorial. gr. X.|I.|13, vide p.|XIII
Anon.|Urb. anonymi adnotata in Prolemaei cod. Vatic.|Urb. gr. 82, vi-
de p.|XIII|sq.
Eust.|D.P. Eustathii commentarii in Dionysium Periegetam (citantur
paginae versusque editionis Müllerianae GGM 2,|201–
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407), vide p.|XV


Eust.|Il./Od. Eustathii commentarii in Homeri Iliadem/Odysseam (ci-
tantur paginae versusque editionis a Nic.|Maiorano cura-
tae)
Greg. Nicephori Gregorae excerpta in cod. Palat. gr. 129, vide
p.|XIV
hyp. anonymi KUpotúpwsiß gewgrafı́aß en epitomŨ, vide p.|XIII
Plan. Maximi Planudis excerpta in cod. Laur. 59,|30 (et Vatic.
Pal. gr. 141), vide p.|XIV
Pletho Gemisti Plethonis excerpta in cod. Marcian. gr. 379, vide
p.|XIV
Psell. Michaelis Pselli Perì toũ gewgrafikoũ pı́nakoß, vide p.|XIV
Psell.|Loc.|Ath. Michaelis Pselli Perì tw̃n LAhvnaïkw̃n tópwn kaì onomátwn,
vide p.|XIV
St.|B. Stephanus Byzantius (citantur paginae versusque editionis
Meinekianae)
syn. anonymi Súnoyiß tw̃n kólpwn tṽß kahL vmãß oikouménvß ek-
legeı̃sa ek tṽß Gewgrafı́aß Strábwnoß, vide p.|XIII
Cetera compendia

* ante testimonium: Strabo non nominatim (vel per cir-


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cumlocutionem) laudatur (cf. Prolegomena C 7)


*** vel ** lacuna maior vel minor
†† corruptela
0 1 omissum in codd. decurtatis: vide p.|VIII
2 3 litterae in cod. A deperditae: vide p.|VII|sq.
3 incipit pagina editionis Casaubonianae alterius
(1620), cf. p.|XVII
Ai A in linea
As A supra lineam (cf. Prolegomena C 5)
Aac A ante correctionem
Apc
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A post correctionem (cf. Prolegomena C 5)


Amg A in margine (cf. Prolegomena C 5)
At A in textu
Agr varia lectio praefixis litteris gr. in A commemorata

add. add(id)it, add(ider)unt


ap. apud
append. appendix apparatus critici, vide Prolegomena C 2
c. (sequente numero) circa (.|.|.) litterae
cett. ceteri codices primarii (necnon, si adsunt, testimo-
nia), cf. Prolegomena C 3
cf. confer
codd. codices primarii, cf. Prolegomena C 3
coll. collato (-a, -is)
comm. commentarius huius editionis
def. defendit (-erunt)
del. delevit (-erunt)
ed.|pr. editio princeps (Venetiis 1516)
fort. fortasse
ibid. ibidem
id. idem
XXVI Cetera compendia

l.|c. loco citato


om. omittit (-unt), omisso (-is)
post. posterius
pot.|qu. potius quam
prob. probavit (-erunt)
s.|l. supra lineam
sscr. superscripto (-is)
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s.|v. sub voce


vid. videtur

Doctorum scripta compendiose citata recensentur in quinti voluminis initio


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2 I 1,|1|sq. p.|1–2|C.

1|C. Tṽß toũ filosófou pragmateı́aß einai nomı́zomen, eiper allvn tiná, 1 1
kaì tv̀n gewgrafikv́n, vn nũn proU2rv́me3ha episkopeı̃n. oti dL ou faúlwß
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nomı́zomen, ek pollw̃n dṽlon. oı te gàr prw̃toi harrv́santeß autṽß ayas-
4 h2ai toi3oũtoı́ tineß upṽrxan, NOmvróß te kaì LAnaxı́mandroß o 2Mi3lv́sioß
kaì KEkataı̃oß o polı́tvß autoũ, kahẁß kaì LE2ra3toshénvß fvsı́ (fr. I A 1
2|C. Berger)k kaì Dvmókritoß dè kaì Eudoxoß 3 kaì 2Di3kaı́arcoß kaì HEforoß
kaı̀ alloi pleı́ouß, eti dè oı met2à toú3touß, LEratoshénvß te kaì Polú-
bioß kaì Poseidẃnioß 2andreß3 filósofoi. v te polumáheia, di’ vß mónvß
4 efikésha2i toũ3de toũ ergou dunatón, ouk allou tinóß estin v toũ 2tà
heı̃a3 kaì tà anhrẃpeia epiblépontoß, wnper tv̀n fi2loso3fı́an epistv́mvn
fası́n. wß dL autwß kaì v wfél2eia3 poikı́lv tiß ousa — v mèn pròß tà
politikà kaì tàß 2vgemo3nikàß práxeiß, v dè pròß epistv́mvn tw̃n te ou-
For personal use only.

8 ra2nı́wn3 kaì tw̃n epì gṽß kaì haláttvß zw´ wn kaì futw̃n kaì kar2pw̃n3 kaì
tw̃n allwn, osa ideı̃n parL ekástoiß estı́ — tòn autò2n upo3gráfei andra
tòn frontı́zonta tṽß perì tòn bı́on t2é3cnvß kaì eudaimonı́aß.
LAnalabónteß dè kahL eka2ston3 episkopw̃men tw̃n eirvménwn eti mãl- 2
12 lon, kaì prw̃t2on3 oti orhw̃ß upeilv́famen kaì vmeı̃ß kaì oı prò vmw̃n —
wn 2esti3 kaì NIpparcoß (fr. 1 Dicks) — arcvgétvn einai tṽß gewgrafikṽß
2em3peirı́aß NOmvron. oß ou mónon tŨ katà tv̀n poı́vsi2n3 aretŨ pántaß uper-
béblvtai toùß pálai kaì toùß 2usteron3, allà scedón ti kaì tŨ katà tòn
16 bı́on empeirı́a tòn po2li3tikón, afL vß ou mónon perì tàß práxeiß espoú-
dasen ekeı̃noß opwß oti pleı́staß gnoı́v kaì paradẃsei toı̃ß 2uste3ron
esoménoiß, allà kaì tà perì toùß tópouß toúß te k2a3hL ekasta kaì toùß
katà súmpasan tv̀n oikouménvn gṽ2n te3 kaì hálattank ou gàr an mécri
20 tw̃n escátwn autṽß perátwn afı́keto tŨ mnv́mU kúklw periiẃn.

1 1 ante Strabonis verba Strábwnoß Gewgrafikw̃n prw̃ton (aA A) ABC 2 nũn om. B
2 5 anhrẃpina a 6 wß dL autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,577): wß dL autwß codd.
6|sq. tàß politikàß Spengel (1845, 649) 11 tà eirvména Groskurd 14 en ante tŨ
add. codd.: del. Cobet (Misc. 104), v. Herwerden (427|sq.) 14|sq. uperbéblvke B
15 tŨ 8tw̃n9 Cobet (Misc. 104) 16 tw̃n politikw̃n a 8tà9 perì Aly 17 oti om. B
paradoı́v Aly, paradẃsoi? 19 {gṽn te kaì hálattan} Cobet (Misc. 104) 20 efı́-
keto? Korais
Einleitung 3

1 Zum Arbeitsfeld des Philosophen gehört, meinen wir, wenn irgendetwas, 1 1


auch die Geographie, die wir uns jetzt zu behandeln vorgenommen haben.
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Dass dies keine haltlose Meinung ist, zeigt sich an Vielem. Waren doch die
4 die sich zuerst mit Geographie zu beschäftigen wagten — Homer, Anaxi-
mander der Milesier und sein Mitbürger Hekataios — Leute dieses Schla-
ges, wie auch Eratosthenes sagt (fr.|I A 1 Berger); und auch Demokrit, Eu-
2 doxos, Dikaiarchos, Ephoros und mehrere andere und des weiteren ihre
Nachfolger Eratosthenes, Polybios und Poseidonios waren Philosophen.
Ferner gehört die grosse Gelehrsamkeit, durch die allein diese Aufgabe sich
4 bewältigen lässt, keinem Anderen als dem der die göttlichen und die
menschlichen Dinge betrachtet, und als Wissenschaft dieser Dinge gilt die
Philosophie. Ebenso deutet auch der Nutzen der Geographie, der mannig-
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faltig ist — teils für die Politik und das staatsmännische Handeln, teils für
8 die Kenntnis der Himmelserscheinungen sowie, auf der Erde und dem
Meer, der Tiere, Pflanzen, Früchte und aller übrigen Dinge die bei den je-
weiligen Leuten zu sehen sind — auf denselben Mann: den der sich um die
Kunst des Lebens und das Glück kümmert.
Greifen wir jeden einzelnen Punkt des Gesagten wieder auf und betrach- 2
12 ten ihn noch näher. Und zwar wollen wir erstens zeigen dass wir ebenso wie
unsere Vorgänger — zu denen auch Hipparch (fr.|1 Dicks) gehört — mit
Recht Homer als den Urheber der geographischen Sachkenntnis betrachten.
Er übertrifft alle Alten und Späteren nicht nur durch seine dichterische Qua-
16 lität sondern auch, so kann man sagen, durch seine Erfahrung im politi-
schen Leben, dank deren er sich bemüht hat nicht nur möglichst viele Ereig-
nisse sondern auch Nachrichten über die Orte — sowohl die einzelnen als
die bewohnte Welt und das Meer in ihrer Gesamtheit — zu erfahren und
20 den Künftigen zu überliefern: sonst wäre er ja mit ihrer Erwähnung nicht
bis an die äussersten Enden der bewohnten Welt gegangen, indem er sie
rings umwanderte.
4 I 1,|3|sq. p.|2–3|C.

Kaì prw̃ton m2èn3 tw˜ LWkeanw˜ perı́kluston, wsper estin, apéfainen 3


autv́2n3. epeita dè tw̃n cwrı́wn tà mèn wnómaze, tà dè upUn2ı́t3teto tek-
mvrı́oiß tisı́, Libúvn mèn kaì Aihiopı́an 2kaì3 Sidonı́ouß kaì LErémbouß
24 — ouß eikòß légein toùß Trwg2o3dútaß HArabaß — rvtw̃ß légwn, toùß dè
pròß taı̃ß anatolaı̃ß kaì dúsesin ainittómenoß ek toũ tw˜ LWkeanw˜ klúzes-
hai. enteũhen gàr anı́sconta poieı̃ tòn vlion kaì duómenon eiß toũton,
wß dL autwß kaì tà astrak
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28 vélioß mèn epeita néon proséballen aroúraiß


ex akalarreı́tao bahurróou LWkeanoı̃o (V 421|sq. t 433|sq.)k
en dL epesL LWkeanw˜ lampròn 2fá3oß velı́oio
elkon núkta mélainan (H 485|sq.)k
32 kaì toùß astéraß 8dè9 2l3elouménouß ex LWkeanoũ légei (E 5|sq.; cf.
S 489. e 275).
Tw̃n dL esperı́wn an2dr3w̃n kaì tv̀n eudaimonı́an emfanı́zei kaì tv̀n eu- 4
krası́2a3n toũ periécontoß, pepusménoß, wß eoike, tòn LIbvri2kò3n ploũ-
36 ton, efL on kaì KVraklṽß estráteuse kaì oı Foı́ni2ke3ß usteron — oıper
kaì katéscon tv̀n pleı́stvn — 2me3tà dè taũta KRwmaı̃oik entaũha gàr aı
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3|C. toũ zefúrou 2pno3aı́, entaũha dè kaì 3 tò LVlúsion poieı̃ pedı́on o poiv-
2tv́ß3, eiß o pemfhv́seshaı́ fvsi tòn Menélaon upò 2tw̃3n hew̃n (d 563–8)k
allá sL eß LVlúsion pedı́on kaì peı́rata gaı́vß
4 2ah3ánatoi pémyousin, ohi xanhòß KRadámanhuß,
tŨ 2p3er rvistv biotv̀ pélei .|.|.k
ou nifetòß outL ar ceimẁn po2l3úß .|.|.,
allL aieì zefúroio ligù pneı́ontaß av́taß
8 LW2k3eanòß anı́vsi.

2 34–6 Eust. Od. 1509, 26|sq.


21 apéfainen gijn: apéf[ A, apéf[ ]nen C, apemfaı́nein B; apéfUnen (sic) qv, ed. pr.
23 mèn om. BC 24 toùß prius excidit ap. Kramerum Trwgodútaß L. Dindorf
(Jahrbb. f. class. Philol. 99, 1869, 124|sq.): trwg[ ]dútaß A, trwglo- cett. 26 enteũ-
hen A: enhénde cett. 27 wß dL autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,577): wß dL autwß codd.
28–31 deleri — pot. qu. post 26 toũton transponi — iussit Meineke (Vind. 1|sq.)
28 aroúraß B 32 add. Cobet (Misc. 105) 35 eikóß pro eoike Eust. 35|sq.
ploũton Cpc (coniecit Casaubonus): ploũn cett., Eust. 37 arcv́n post pleı́stvn add.
codd.: delevi; epì pleı̃ston tv̀n arcv́n scribi iussit Cobet (Misc. 105), autw̃n pro arcv́n
Bernardakis (15|sq.), arcv́n post 36 oıper transponi Vogel (1880, 347|sq.) [me]tà dè
taũta A: metà taũta dè BC 3 5 pélei 8anhrẃpoisin9 ed. pr. 6 polùß 8oute potL
ombroß9 ed. pr. 7 pneı́ontoß Sterrett
Einleitung 5

So hat er sie erstens, wie sie es tatsächlich ist, für vom Ozean umspült er- 3
klärt. Dann hat er ihre Gegenden teils genannt, teils mit bestimmten Kenn-
zeichen angedeutet: Libyen, Äthiopien, die Sidonier und die Erember —
24 womit er wahrscheinlich die arabischen Trogodyten bezeichnet — nennt er
ausdrücklich, die Völker im Osten und Westen deutet er mit der Angabe an
dass sie vom Ozean bespült werden. Lässt er doch aus ihm die Sonne auf-
steigen und in ihn untergehen, und ebenso die Sterne:
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28 Aber die Sonn’ erhellte mit jungem Strahl die Gefilde


Aus des tiefergossnen Okeanos ruhiger Strömung
(Il. 7,|421|f. Od. 19,|433|f.);
Doch zum Okeanos sank des Helios leuchtende Fackel,
Ziehend die dunkele Nacht (Il. 8,|485|f.);

32 und die Sterne nennt er Kgebadet im OkeanosL (Il. 5,|5|f.; vgl. Il. 18,|489).
Und was die Völker im Westen angeht, macht er auch ihre gesegneten 4
Verhältnisse und die Wohltemperiertheit ihrer Atmosphäre klar; er hatte,
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wie es scheint, von dem Reichtum Iberiens gehört, der auch das Ziel von
36 Herakles’ Feldzug gewesen war und später das der Phönizier — die auch
den grössten Teil des Landes in Besitz nahmen — und danach der Römer
3 wurde: dort sind ja die Brisen des Westwinds, dort auch setzt der Dichter
die Elysische Ebene an, in die Menelaos, sagt er, von den Göttern geschickt
werden wird (Od. 4,|563–8):

Sondern die Götter führen dich einst an die Enden der Erde,
4 In die Elysische Flur, wo der bräunliche Held Rhadamanthys,
Wo das Leben am leichtesten ist .|.|.;
Dort ist kein Schnee, kein Winterorkan .|.|.;
Ewig wehn die Gesäusel des leiseatmenden Westes,
8 Welche der Ozean sendet.
6 I 1,|5|sq. p.|3–4|C.

kaı̀ aı Makárwn dè nṽsoi prò tṽß 2M3aurousiáß eisì tṽß escátvß pròß 5
dúsin kahL o méroß 2s3untrécei kaì tṽß LIbvrı́aß tò taútU péraß, ek dè
2t3oũ onómatoß dṽlon oti kaì taútaß enómizon eudaı́mo2n3aß dià tò plv-
12 siázein toioútoiß cwrı́oiß.
LAllà mv̀n 2o3ti ge kaì oı Aihı́opeß epì tw˜ LWkeanw˜ escatoi, dvloı̃k 6
2o3ti mèn escatoik
Aihı́opeß, toì dichà dedaı́atai esca2t3oi andrw̃n (a 23)
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16 (oudè toũ Kdı́cha dedaı́ataiL faúlwß legoménou, wß deichv́setai usteron


[30,23 sqq.])k oti dL epì tw˜ LWkea2n3w˜ k
Zeùß gàr eß LWkeanòn metL amúmonaß Aihiopṽaß
chizòß ebv metà daı̃ta (A 423|sq.)k
20 NOti dè kaì v pròß taı̃ß arktoiß escatià parwkeanı̃tı́ß estin, outwß
Unı́xato eipẁn perì tṽß arktou (S 489. e 275).
oiv dL ammoróß esti loetrw̃n LWkeanoı̃o.
dià mèn gàr tṽß arktou kaì tṽß amáxvß tòn arktikòn dvloı̃ (ou gàr an
24 tosoútwn astérwn en tw˜ 2a3utw˜ cwrı́w periferoménwn tw˜ aeì fanerw˜
K2oi3vn ammoronL eipe Kloetrw̃n LWkeanoı̃oL)k wstL ouk eu apeirı́an autoũ
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kataginẃskousin wß mı́an arkton antì dueı̃n eidótoß (oudè gàr eikòß vn
pw tv̀n etéran vstrohetṽshai, allL afL ou oı Foı́nikeß esvmeiẃsanto kaì
28 ecrw̃nto pròß tòn ploũn parelheı̃n kaì eiß toùß NEllvnaß tv̀n diátaxin
ta2ú3tvn, wsper kaì tòn Berenı́kvß plókamon kaì tòn K2ánw3bon, echèß
kaì prẃvn katwnomasménon, polloùß dL e2ti nũn3 anwnúmouß ontaß, kaháper
kaì HAratóß fvsin [146. 391]). oudè 2Krá3tvß oun (F 25 c Mette) orhw̃ß
32 gráfei Koık v dL ammoróß esti loetr2w̃nL feú3gwn tà mv̀ feuktá. béltion
dL KVrákleitoß (22 B 120 D.-K.) kaı̀ KOm2vrikẃ3teron omoı́wß antì toũ arkti-
koũ tv̀n arkton ono2mázwn3kKvoũß kaì espéraß térmata v arktoß kaì an-
tı́on 2tṽß ar3ktou ouroß aihrı́ou DióßLk o gàr arktikóß esti d2úsewß kaì3
4|C. anatolṽß oroß, ouc v arktoß. dià mèn dv̀ tṽß ar2ktou 3 — vn3 kaì amaxan

9 tw̃n post aı add. codd.: delevi 10 taútU q: -tvß ABC kaì 8tò9 (sic etiam q) tṽß
LIb. 8kaì9 tò taútvß p. La Porte (Géogr. de Str. 1, 3840), kaì tŨ LIbvrı́a tò taútvß p.? Kra-
mer, kaì tṽß LIb. p. tw˜ taútvß Miller (1858, 6), kaì 8tw˜ 9 tṽß LIb. tò taútvß p. Jones
13 oı om. Xylander 8kaì9 escatoi Aly 15 Aihı́opaß Hopper 20 arkton pro
taı̃ß arktoiß a 25 ouk eu Casaubonus: oukétL codd. 26 {vn} v. Herwerden (428),
vn 8dià tò ou9pw Aly 27 vstroh- Apc Cpc (coniecit Xylander): mv̀ vstroh- cett.
29 chèß Plan. 30 katwnomasménon 8ismen9 Miller (1858, 7), katwnomasménouß? eti
8kaì9? 32 oık v (ipse v scribens) Maass (Aratea [Philol. Unters. 12], Berlin 1892,
189): oioß codd. 32|sq. béltion .|.|. KOmvrikẃteron Cobet (Misc. 105): beltı́wn .|.|.
KOmvrikẃteroß codd.; béltion .|.|. KOmvrikwtérwß Diels (Die Fragmente der Vorsokrati-
ker. 2.|Aufl. 1, Berlin 1906, 78) 34 espérvß Korais
Einleitung 7

Und auch die Inseln der Seligen liegen vor dem äussersten Westen Mauru- 5
siens auf der Höhe der Stelle wo das dortige Ende Iberiens mit ihm zusam-
mentrifft, und aus dem Namen geht hervor dass man sie wegen der Nähe zu
12 solchen Gegenden ebenfalls für gesegnet hielt.
Er macht aber auch klar dass die Äthiopen zu äusserst am Ozean woh- 6
nen; zu äusserst:
Äthiopen, die zwiefach geteilt sind, die äussersten Menschen
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(Od. 1,|23)
16 (wo auch die Worte Kzwiefach geteiltL nicht unberechtigt sind, wie später
[30,|23|ff.] gezeigt werden wird); am Ozean:
Zeus ging gestern zum Mahl der unsträflichen Äthiopen
An des Okeanos Flut (Il. 1.|423|f.)
20 Und dass auch der äusserste Norden am Ozean liegt, hat er folgenderma-
ßen angedeutet wenn er von dem Bären sagt (Il. 18,|489. Od. 5,|275)
Und allein von allen sich nimmer im Ozean badet.
Mit dem Bären und dem Wagen bezeichnet er nämlich den arktischen Kreis
24 (hätte er doch, wo soviele Sterne an derselben stets sichtbaren Stelle kreisen,
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nicht gesagt dass allein der Bär sich nimmer im Ozean bade); daher ist es
auch falsch wenn man ihm Unkenntnis vorwirft, als kenne er nur einen Bä-
ren statt zweier (es war ja auch noch nicht wahrscheinlich dass der andere
zum Sternbild gemacht war, sondern diese Gruppierung wird erst seitdem
28 die Phönizier sie bemerkt hatten und für die Schiffahrt gebrauchten auch
zu den Griechen gelangt sein, ebenso wie die Locke der Berenike und der
Kanobos, der erst kürzlich seinen Namen bekommen hat; und viele sind
noch jetzt namenlos, wie auch Arat sagt [146.|391]). Auch Krates (F 25|c
32 Mette) schreibt also zu Unrecht KAuf seiner Hut, und so sich nimmer im
Ozean badetL: er will umgehen was keiner Umgehung bedarf. Besser und
Homerischer redet Heraklit (22 B 120 D.-K.), der in gleicher Weise von
dem Bären statt von dem arktischen Kreis spricht: KGrenzen von Morgen
und Abend sind der Bär und dem Bären gegenüber der Grenzstein des
strahlenden ZeusL; denn der arktische Kreis, nicht der Bär, ist die Grenze
4 zwischen Untergang und Aufgang. Mit dem Bären also — den er auch KWa-
8 I 1,|6|sq. p.|4|C.

kaleı̃ kaì tòn LWrı́wna dokeúein fv2sı́ (S 487|sq. e 273|sq.) — tòn arktikòn
dvloı̃, dià dè toũ LWkeanoũ tòn orı́zonta, 2eiß on kaì3 ex ou tàß dúseiß
4 kaì tàß anatolàß poieı̃. 2eipẁn dè3 autoũ stréfeshai kaì amoireı̃n toũ
LWkeanoũ oiden ot2i katà3 svmeı̃on tò arktikẃtaton toũ orı́zontoß gı́ne-
t2ai o arkti3kóß. akoloúhwß dv̀ toútw tò poivtikòn arm2ósanteß3 tòn mèn
orı́zonta ofeı́lomen déceshai tòn epì t2ṽß gṽß3 oikeı́wß tw˜ LWkeanw˜ , tòn
8 dL arktikòn tṽß 2gṽß aptó3menon wß an pròß aishvsin katà tò arkti2kẃ-
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taton3 tṽß oikv́sewß svmeı̃on k wste kaì toũto tò méro2ß tṽß gṽß3 klúzoitL
an tw˜ LWkeanw˜ katL autón. kaì toùß anh2rẃpouß3 dè oide toùß prosboreı́ouß
málistak ouß onom2astì mèn3 ou dvloı̃ — oudè gàr nũn pou koinòn autoı̃ß
12 onoma keı̃2tai pãsi3—, tŨ diaı́tU dè frázei, nomádaß autoùß upográ2fwn
kaì3 Kagauoùß KIppvmolgoùß Galaktofágouß LAbı́ouß teL (N 5|sq.).
2Kaì allwß3 dL emfaı́nei tò kúklw perikeı̃shai tŨ gŨ tòn LWk2eanón3, 7
otan outw fŨ v NVra (X 200|sq.)
16 eimi gàr oyoménv polufór2bou peı́3rata gaı́vß
LWkeanón te, hew̃n génesink
toı̃ß g2àr pérasi3 pãsi sunafṽ légei tòn LWkeanón, tà dè péra2ta kú3klw
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perı́keitai. en te tŨ KOplopoiı́a kúklw peritı́hvsi tòn LWkeanòn 2epì tṽß3
20 ituoß tṽß 2LAcillé3wß aspı́doß (S 607|sq.).
HEcetai dè tṽß autṽß filopragmosúnvß 2kaì tò mv̀3 agnoeı̃n tà perì
tàß plvmmurı́daß toũ LWkean2oũ kaì tàß3 ampẃteiß Kayorróou LWkeanoı̃oL
légonta (S 399. u 65) kaì
24 trìß mèn gár tL anı́vsin epL vmati, trìß dL anaroibdeı̃ (m 105)k
kaì gàr ei mv̀ trı́ß, allà dı́ß — táca tṽß ıstorı́aß parapesóntoß v tṽß
grafṽß divmartvménvß —, allL v ge proaı́resiß toiaútv. kaì tò Kex 2a3-

25|sq. *Eust. Od. 1716, 14|sq. 17 26–8 Eust.|Il. 688, 49|sq. 28 *Eust. Od. 1871,
54|sq.

4 4 poieı̃ Miller (1878, 264): poieı̃tai codd.; poieı̃tai 8o vlioß9 Cobet (V.|L.|XVII. Misc.
105) 7 tòn Kveteres codd.L teste Casaubono: tò ABC 9 tṽß gṽß om. B
10 prosboreı́ouß scripsi: -boréouß codd.; -bórrouß Meineke 11 pw a 15 fŨ Cpc:
fvsin cett. 18 pãsi A: om. BC sunafṽ scripsi: sunv́hv codd.; sunṽfhai Madvig
(Adv.|1,521) 19 tṽß acilléwß aspı́doß post KOplopoiı́a add. codd.: aut post 20 ituoß
transponi aut potius deleri iussit v.|Herwerden (428) 20 verba tṽß LAcilléwß aspı́-
doß post 19 KOplopoiı́a tradita duce v.|Herwerden huc transposui; sed fort. delenda sunt
21 polupragmosúnvß a 22 plvmu- Aly 23 légonta ed. pr.: -ti codd. 25 pa-
rapesoúsvß aq; parapaı́santoß Cobet (Misc. 105), Kan add. 8toũ poivtoũ9?L Aly
Einleitung 9

genL nennt und von dem er sagt, er behalte den Orion im Auge (Il. 18,|487|f.
Od. 5,|273|f.) — bezeichnet er den arktischen Kreis, mit dem Ozean aber, in
4 den und aus dem er die Untergänge und die Aufgänge stattfinden lässt, den
Horizont. Und wenn er sagt, er kreise dort und bade sich nicht im Ozean,
weiss er dass der arktische Kreis sich an dem nördlichsten Punkt des Hori-
zonts befindet. Wenn wir dementsprechend den dichterischen Wortlaut um-
setzen, müssen wir unter dem Horizont den dem Ozean entsprechend gezo-
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8 genen Kreis auf der Erde verstehen und unter dem arktischen Kreis den
Kreis der für unsere Wahrnehmung an dem nördlichsten Punkt ihrer Be-
wohnung die Erde berührt: also wird nach ihm auch diese Seite der Erde
vom Ozean bespült. Und auch die nördlichsten Menschen kennt er; er nennt
sie zwar nicht namentlich — gibt es doch auch heute wohl keinen gemeinsa-
12 men Namen für sie alle —, bezeichnet sie aber durch ihre Lebensweise, in-
dem er andeutet dass sie Nomaden sind und Kstolze Pferdemelker, Milch-
kostesser und AbierL (Il. 13,|5|f.).
Auch anderweit gibt er zu verstehen dass der Ozean rings um die Erde 7
liegt, wenn Hera so spricht (Il. 14,|200|f.).
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16 Denn ich geh an die Enden der nahrungsprossenden Erde,


Dass ich den Vater Okeanos schau:
stellt er den Ozean doch als sämtliche Enden berührend dar; die Enden aber
liegen ringsherum. Und in der Waffenanfertigung| legt er den Ozean auf dem
20 Rand von Achills Schild rings herum (Il. 18,|607|f.).
Mit demselben Forschungseifer hängt auch zusammen dass er nicht unbe-
kannt ist mit den Erscheinungen von Ebbe und Flut des Ozeans. Spricht er
doch von dem Krückströmenden OkeanosL (Il. 18,|399. Od. 20,|65) und sagt
(Od. 12,|105)
24 Dreimal täglich sprudelt und dreimal schlürfet zurück sie.
Denn wenn es auch nicht dreimal sondern zweimal geschieht — er hat ent-
weder die Auskunft falsch verstanden oder der Text ist fehlerhaft —: seine
Absicht ist klar. Auch die Worte Kruhiger StrömungL (Il. 7,|422. Od. 19,|434)
10 I 1,|7|sq. p.|4–5|C.

kalarreı́taoL (V 422. t 434) dè ecei tinà emfasin tṽß plvmmurı́doß,


28 2ec3oúsvß tv̀n epı́basin praeı̃an kaì ou teléwß roẃdv. Po2sei3dẃnioß dè
(F 216 Ed.-Kidd) kaì ek toũ skopélouß légein totè mèn kalupto2m3énouß,
totè dè gumnouménouß (m 237|sqq.), kaì ek toũ potamòn fánai 2tòn3
LWkeanòn (X 245|sq.|al.) eikázei tò row̃deß autoũ tò perì tàß plvm2mu-
32 rı́3daß emfanı́zeshaik tò mèn oun prw̃ton eu, tò dè deú2teron3 ouk ecei
lógonk oute gàr potamı́w reúmati eoiken 2v tṽß3 plvmmurı́doß epı́basiß
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(polù dè mãllon v anacẃ2rvsiß3 ou toiaútv) o te toũ Krátvtoß lógoß


(F 35 a Mette) didáskei ti 2piha3nẃteron. bahúrroun mèn gàr kaì ayórron
légei (V 322. X 311. l 13. t 434; S 399. u 65), omoı́2wß dè3 kaì potamón, tòn
5|C. olon LWkeanón, 3 légei dè kaì méroß 2toũ LWk3eanoũ ti potamòn kaì Kpota-
moı̃o róonL — ou toũ olou, 2allà to3ũ mérouß — otan outw fŨ (m 1|sq.)k
autàr epeì potamoı̃o 2lı́pen r3óon LWkeanoı̃o
4 nvũß, apò dL ıketo kũma halássvß 2eurup3óroiok
ou gàr tòn olon, allà tòn en tw˜ LWkeanw˜ toũ po2tamoũ3 róon méroß onta
toũ LWkeanoũ, on fvsin o Krátvß aná2cusı́n tin3a kaì kólpon epì tòn nó-
tion pólon apò toũ ceimerinoũ 2tropi3koũ div́kontak toũton gàr dúnaitL
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8 an tiß eklipẁn eti 2einai3 en tw˜ LWkeanw˜ , tòn dè olon eklipónta eti
einai en 2tw˜ ol3w ouc oıón tek NOmvroß dé ge outw fvsik Kpotamoı̃o lı́-
2pe3n róon, apò dL ıketo kũma halássvßL, vtiß ouk allv tı́ß 2estin3 allà
LWkeanóßk gı́netai oun, eàn allwß décU, Kek2bàß3 ek toũ LWkeanoũ vlhen
12 eiß tòn LWkeanónL. allà taũta 2mèn3 makrotéraß estì diaı́tvß.
NOti dè v oikouménv nṽ2sóß es3ti, prw̃ton mèn ek tṽß aishv́sewß kaì 8
tṽß peı́raß 2lvptéo3n. pantacŨ gár, opoupotoũn efiktòn gégonen an2hrẃ-
p3oiß epì tà escata tṽß gṽß proelheı̃n, eurı́sketai 2hála3tta, vn dv̀ ka-
16 loũmen LWkeanón. kaì opou dè tŨ aishv́sei 2lab3eı̃n ouc upṽrxen, o lógoß
deı́knusi. tò mèn gàr ew2hinòn3 pleurón, tò katà toũß LIndoúß, kaì tò
espérion, tò katà 2toùß HI3bvraß kaì toùß Maurousı́ouß, peripleı̃tai pãn
* * * epì 2polù t3oũ te notı́ou mérouß kaì toũ boreı́ouk tò dè leipóme-
20 non aploun vmı̃n mécri nũn — tw˜ mv̀ summı́xai mvdénaß a2llv́3loiß tw̃n an-

5 1–12 *Eust.|Il. 983, 11–3 5–12 Eust. Od. 1704, 47|sq.

27 plvmu- Aly 28 teleı́wß Eust. 29 {kaì} Korais 31 plvmu- Aly


33 plvmu- Aly 34 polú te Korais ms. dè pro te Maass (l.|c. [ad 3,32] 198)
35 ayórroun Cobet ms.: ayorron codd.; ayórroon Xylander 5 9|sq. lı́pe C
10 allL v pro allà Maass (l.|c. [ad 3,32] 198) 11 aplw̃ß pro allwß Maass (l.|c. [ad
3,32] 198) 14 pantacoũ C opou potL an C; opṽ potL oun Casaubonus
15 parelheı̃n a 17 epideı́knusin B 19 lacunam significavi; 8kaì9 Casaubonus; eti
te pro epì? Holwerda 20 summı́xai BC: -mı̃xai A
Einleitung 11

28 enthalten einen Hinweis auf die Flut, deren Anstieg sanft und nicht völlig
stromartig vor sich geht. Poseidonios (F 216 Ed.-Kidd) schliesst sowohl aus
der Tatsache dass er von Klippen sagt, sie würden bald bedeckt, bald ent-
blösst (Od. 12,|237|ff.), als daraus dass er den Ozean als einen Fluss be-
32 zeichnet (Il. 14,|245|f. usw.), damit werde das Stromartige seiner Flut ausge-
drückt; mit ersterem hat er Recht, letzteres aber ist unbegründet: denn er-
stens hat der Anstieg der Flut keine Ähnlichkeit mit dem Strömen eines Flus-
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ses (und noch viel weniger ist das der Fall beim Zurückweichen), und außer-
dem lehrt Krates’ Erörterung (F 35|a Mette) etwas Plausibleres. KTiefströ-
mendL nämlich und KrückströmendL (Il. 7,|322. 14,|311. Od. 19,|434; Il.
5 18,|399. Od. 20,|65) — und ebenso KFlussL — nennt er den ganzen Ozean; er
nennt aber auch einen Teil des Ozeans KFlussL und KStrom des FlussesL —
nicht des ganzen sondern des Teiles — wenn er so spricht (Od. 12,|1|f.):
Doch als verlassen hatte des Flusses Okeanos Strom nun
4 Unser Schiff und erreicht die Wogen des riesigen Meeres:
ist hier doch nicht der ganze Ozean gemeint sondern der Strom des Flusses
im Ozean der einen Teil des Ozeans bildet und der nach Krates eine Art
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Ästuar und Einbuchtung ist, die vom Winterwendekreis bis zum Südpol
8 reicht: diese nämlich kann man verlassen und sich noch im Ozean befinden
— nach dem Verlassen des ganzen Ozeans sich noch in dem ganzen zu be-
finden ist unmöglich; Homer aber drückt sich so aus: Kverlassen des Flusses
Strom und erreicht die Wogen des MeeresL, das kein anderes ist als der Oze-
an; das läuft also, wenn man es anders versteht, hinaus auf Kaus dem Ozean
12 gekommen kam er in den OzeanL. Aber das ist etwas was längere Erörterung
erfordern würde.
Dass die bewohnte Welt eine Insel ist, ist erstens aus dem Augenschein 8
und der Erfahrung zu erkennen. Überall doch, wo immer es Menschen ge-
lungen ist an die äussersten Enden der Erde vorzustossen, findet sich Meer,
16 das wir eben KOzeanL nennen. Und auch wo es keine Möglichkeit gegeben
hat, es durch den Augenschein zu erkennen, zeigt es die Überlegung. Denn
die Ostseite, die bei den Indern, und die Westseite, die bei den Iberern und
den Maurusiern, lässt sich ganz umschiffen * * * zu einem grossen Teil der
20 Süd- und der Nordseite; das Übrige, bisher Unumschiffte — weil von denen
die die Umschiffung in entgegengesetzter Richtung unternommen haben
12 I 1,|8|sqq. p.|5–6|C.

tiperipleóntwn — ou polú, ei tiß suntı́h2vsi3n ek tw̃n parallv́lwn diastv-
mátwn tw̃n efiktw̃n vm2ı̃3n, ouk eikòß dè dihálatton einai tò pélagoß tò
LAtlantikòn ishmoı̃ß dieirgómenon outw stenoı̃ß toı̃ß kwlúousi tòn perı́-
24 ploun, allà mãllon súrroun kaì sunecéß. oı te gàr peripl2eı̃n3 egceirv́-
santeß, eita anastréyanteß, ouc upò vpeı́rou t2i3nòß antipiptoúsvß kaì
kwluoúsvß tòn epékeina plo2ũn3 anakroushṽnaı́ fasin, allà upò aporı́aß
kaì ervmı́2aß (ou3dèn vtton tṽß haláttvß ecoúsvß tòn póron) toı̃ß te
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28 2pá3hesi toũ LWkeanoũ toı̃ß perì tàß ampẃteiß kaì tà2ß plvm3murı́daß
omologeı̃ toũto mãllonk pántU goũn 2o autòß3 trópoß tw̃n te metabolw̃n
upárcei kaì tw̃n auxv́2sewn kaì3 meiẃsewn (v ou polù paralláttwn), wß
an upò 2enòß pe3lágouß tṽß kinv́sewß apodidoménvß kaì apò mi2ãß aitı́3aß.
32 NIpparcoß dL (fr.|4 Dicks) ou pihanóß estin antilégwn tŨ 2dóxU3 taútU, 9
6|C. wß ouhL omoiopahoũntoß toũ LWkeano2ũ pantacoũ3 3 outL, ei doheı́v toũto,
akolouhoũntoß autw˜ toũ súrro2un einai3 pãn tò kúklw pélagoß tò LAtlan-
tikón (pròß tò m2v̀ omoio3paheı̃n márturi crẃmenoß Seleúkw tw˜ Ba2bulw3-
4 nı́w). vmeı̃ß dè tòn mèn pleı́w lógon perì toũ 2LWkeanoũ3 kaì tw̃n plvmmu-
rı́dwn eiß Poseidẃnion (F 214 Ed.-Kidd) anab2al3l2ómeha3 kaì LAhvnódwron
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(FGrHist 746 F 6) ıkanw̃ß diakratv́santaß 2tòn perì toú3twn lógon, pròß


dè tà nũn epì tosoũton légomen 2oti próß te3 tv̀n omoiopáheian outw
8 béltion nomı́sai 2tá te ouránia3 sunécoitL an kreı̃tton taı̃ß enteũhen
anahu2m3iás2esin, ei3 pleı̃on eiv tò ugròn perikecuménon.
NWsper oun 2tà esca3ta kaì tà kúklw tṽß oikouménvß oide k2aì3 frá2zei 10
sa3fw̃ß o poivtv́ß, outw kaì tà tṽß haláttvß tṽß ent2óß. pe3riécei gàr
12 taútvn apò Stvlw̃n arxaménoiß Lib2úv te kaì3 Aiguptoß kaì Foinı́kv, exṽß
dè v périx tṽß Kúpro2u, eita3 Sólumoi kaì Lúkioi kaì Kãreß, metà dè
toútouß v m2etaxù3 Mukálvß kaì tṽß Trwádoß vïẁn kaì aı prokeı́menai
2nṽsoik wn3 apántwn mémnvtai, kaì efexṽß tw̃n perì tv̀n 2Propon3tı́da kaì

24 epiceirv́- ed. pr. 27 ecoúsvß tṽß haláttvß B {tòn} Korais 28 plvmu- Aly
29 {te} Miller (1858, 7) 31 epì pro upò Kramer, ufL q, efL Korais 33 pantelw̃ß
pro pantacoũ a 6 2 toũ Apc: tò cett. 4 plvmu- Aly 6 diakrotv́santaß Ko-
rais, diakratúnantaß id.|ms., Kramer, diakribẃsantaß (pot.|qu. diasafv́santaß [hoc
etiam Cobet, Misc. 182]) Meineke (Vind.|2), dieukrinv́santaß? Hercher (Philologus 7,
1852, 553), Piccolos (ap. Müller 940 ad 5,1), diaitv́santaß Madvig (Adv. 1,521) tòn
.|.|. lógon BCs: tw̃n .|.|. lógwn ACi 8 noṽsai pro nomı́sai a 12 arxaménoiß Kra-
mer: arxámenoß codd.; arxaménw ed. pr. 13 peraı́a pro périx Madvig (Adv.
1,521|sq.) 14 Trwádoß Meineke Uẁn Meineke 15 apántwn Casaubonus:
apasw̃n codd.
Einleitung 13

Keine sich begegnet sind —, ist nicht viel, wenn man es aus den bereits von
uns erreichten parallelen Entfernungen berechnet, und es ist nicht wahr-
scheinlich dass die Atlantische See aus zwei Meeren besteht die durch so
24 schmale, die Umschiffung verbietende Landengen getrennt würden, sondern
vielmehr dass sie ein| zusammenhängendes und kontinuierliches Gewässer
ist. Denn einmal sagen diejenigen die die Umschiffung unternommen haben
und dann umgekehrt sind, sie seien nicht durch irgendein vor ihnen auftau-
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chendes Festland, das die Weiterfahrt verbot, zur Rückkehr gezwungen


worden, sondern durch den Nahrungsmangel und die Öde (das Meer habe
28 die Fahrt nichtsdestoweniger erlaubt), zum anderen entspricht dies auch
besser den Ebbe- und Fluterscheinungen des Ozeans: ist doch überall die
Art und Weise der Veränderungen, des Anschwellens und Absinkens diesel-
be (oder nicht sehr abweichend), als werde die Bewegung von einem| Meer
32 und durch eine| Ursache hervorgerufen. Hipparch (fr.|4 Dicks) überzeugt 9
nicht mit seinem Widerspruch gegen diese Ansicht: erstens zeige der Ozean
6 nicht überall die gleichen Erscheinungen, und auch wenn man dies zugeste-
he, folge daraus noch nicht dass die ganze umgebende Atlantische See zu-
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sammenhänge (als Zeugen für die Ungleichheit der Erscheinungen beruft er


4 sich auf Seleukos den Babylonier). Wir aber verweisen für eine ausführliche-
re Erörterung über den Ozean und die Fluten auf Poseidonios (F 214 Ed.-
Kidd) und Athenodoros (FGrHist 746 F 6), die die Darstellung dieser Din-
ge befriedigend bewältigt haben, und stellen für jetzt nur fest dass es besser
ist dies anzunehmen, einmal im Hinblick auf die Gleichheit der Erscheinun-
8 gen, und zum anderen weil die Himmelskörper durch die von hier aufstei-
genden Ausdünstungen besser unterhalten würden unter der Voraussetzung
dass die Menge der ringsum ergossenen Flüssigkeit grösser ist.
Ebenso nun wie der Dichter die äussersten Enden der bewohnten Welt 10
und das sie Umringende kennt und deutlich bezeichnet, so auch die Gege-
12 benheiten des inneren Meeres. Wird dies doch — angefangen bei den Säulen
— umgeben von Libyen, Ägypten und Phönizien, anschliessend von dem
Land um Zypern, dann von den Solymern, Lykiern und Karern und nach
ihnen von der Küste zwischen Mykale und der Troas und den vorgelagerten
Inseln: das alles erwähnt er, sowie anschliessend die Orte an der Propontis,
14 I 1,|10|sq. p.|6–7|C.

16 toũ Euxeı́nou mécri Kolcı́doß kaì tṽß LIá2sonoß3 strateı́aß. kaì mv̀n kaì
tòn Kimmerikòn Bósporo2n oide3 toùß Kimmerı́ouß eidẃß (l 14) (ou dv́pou
tò mèn onoma tw̃n Kimmerı́wn eidẃß, autoùß dè agnow̃n, oı katL autòn v mi-
kròn prò autoũ mécri LIwnı́aß epédramon tv̀n gṽn tv̀n ek Bospórou pãsank
20 ainı́ttetai goũn kaì tò klı́ma tṽß cẃraß autw̃n, zofw̃deß on, wß fvsink
véri kaì nefélU kekalumménoik oudé potL autoùß
vélioß faéhwn epilámpetai [l 15|sq.],
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allL epì nùx olov̀ tétatai [l 19]).


24 gnwrı́zei dè kaì tòn HIstron memnvménoß ge Musw̃n (B 858 al.), ehnouß
Hrakı́ou paroi2ko3ũntoß tòn HIstron. kaì mv̀n kaì tv̀n exṽß paralı́an 2oi-
de3, Hrakı́an ousan mécri Pvneioũ, Paı́onáß te ono2má3zwn (B 848 al.) kaì
HAhw (X 229) kaì LAxiòn (B 849 sq.|al.) kaì tàß prokeiménaß toútwn 2nv́-
28 so3uß. exṽß dL estìn v tw̃n KEllv́nwn paralı́a mécri 2Hespr3wtw̃nk vß apá-
svß mémnvtai. kaì mv̀n kaì tà tṽß 2LItal3ı́aß akra oide — Temésvn kalw̃n
(a 184) kaì Sikeloúß (u 383 al.) — 2kaì t3à tṽß LIbvrı́aß akra kaì tv̀n
eudaimonı́an autw̃n, 2vn ar3tı́wß efamen (2,34 sqq.). ei dé tina en toı̃ß
32 metaxù dialeı́m2mat3a faı́netai, suggnoı́v tiß ank kaì gàr o gewgrafw̃n
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2ont3wß pollà parı́vsi tw̃n en mérei. suggnoı́v dL an 2kaì3 ei muhẃdv
tinà prospéplektai toı̃ß legoménoiß 2ıstori3kw̃ß kaì didaskalikw̃ß, kaì
7|C. ou deı̃ mémfeshai. oudè 2gàr a3lvhéß estin 3 o fvsin LEratoshénvß (fr.
I A 20 Berger), oti poivtv̀ß 2pãß3 stocázetai yucagwgı́aß, ou didaskalı́aßk
2tana3ntı́a gàr oı fronimẃtatoi tw̃n perì poivtikṽß 2ti fh3egxaménwn
4 prẃtvn tinà légousi filosofı́an 2tv̀n3 poivtikv́n.
LAllà pròß LEratoshénv mèn auhiß (15,26 sqq.) 2eroũ3men dià pleiónwn
(en oıß kaì perì toũ poivtoũ 2pál3in estai lógoß), nunì dè oti mèn NOmv- 11
roß tṽß gew2gra3fı́aß vrxen, arkeı́tw tà lechénta. fanerw̃ß 2dè ka3ì oı
8 epakolouhv́santeß autw˜ andreß axiólogoi 2kaì3 oikeı̃oi filosofı́aß. wn
toùß prẃtouß mehL NO2mvro3n dúo fvsìn LEratoshénvß (fr. 1 B 5 Berger),
LAnaxı́mandrón te — Haloũ 2gego3nóta gnẃrimon kaì polı́tvn — kaì KEka-
taı̃on tòn Milv́2sio3nk tòn mèn oun ekdoũnai prw̃ton gewgrafikòn 2pı́na3ka,

6 18|sq. *Eust. Od. 1671, 17–20 20 Eust. Od. 1671, 42|sq. 24|sq. *Eust.|Il. 364,
14

16 tà ante mécri add. codd.: del. Kramer 17 {toùß K. eidẁß} v.|Herwerden (428)
17|sq. {ou — agnow̃n} Papabasileiou (212) 18 oı 8ge9? 19 tv̀n post.|om.|j
20 kaì ante wß add. codd.: delevi 24 toũ ante Musw̃n add. codd.: del. Kramer; tw̃n
k, Korais 27 LAxiòn no, ed. pr.: axon Apc, axion cett. 32 8kaì9 o Casaubonus
34 prospéplastai a 7 2 cárin post didaskalı́aß add. codd.: del. Casaubonus
7 fanerw̃ß scripsi: -roì codd. {oı} Cobet (Misc. 106)
Einleitung 15

16 das Schwarze Meer bis Kolchis und den Feldzug Iasons. Ja, er kennt auch
den Kimmerischen Bosporos, da er die Kimmerier kennt (Od. 11,|14) (und
nicht etwa bloss den Namen der Kimmerier kennt, nicht aber sie selber, die
zu seiner Zeit oder kurz vor ihm das ganze Gebiet vom Bosporos an bis
20 nach Ionien überrannt haben; jedenfalls deutet er auch den Breitenstrich ih-
res Landes an, der düster ist, wie er sagt:
Diese tappen beständig in Nacht und Nebel, und niemals
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Scheint die strahlende Sonne [Od. 11,|15|f.],


Sondern schreckliche Nacht umhüllt sie [ebd. 19]).
24 Er kennt auch den Istros, da er ja die Myser erwähnt (Il. 2,|858 usw.), ein
thrakisches Volk das am Istros wohnt. Und auch die anschliessende Küste,
die bis zum Peneios thrakisch ist, kennt er, da er die Paionen (Il. 2,|848
usw.), den Athos (Il. 14,|229), den Axios (Il. 2,|849 usw.) und die davor lie-
28 genden Inseln nennt. Es folgt die griechische Küste bis zu den Thesprotern:
sie erwähnt er ganz. Und auch die Spitzen Italiens kennt er — da er Temese
(Od. 1,|184) und die Sikeler (Od. 20,|383 usw.) nennt — und die Spitzen Ibe-
riens und ihre Segensfülle, von der wir vorhin gesprochen haben (2,|34|ff.).
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32 Und wenn zwischendurch Lücken erscheinen, kann man das verzeihen:


übergeht doch auch der eigentliche Geograph viele Einzelheiten. Verzeihen
kann man auch dass mit dem was auf Erkundung beruht und belehren soll
manches Fabelartige verknüpft ist: das soll man nicht beanstanden. Denn es
7 ist auch nicht wahr was Eratosthenes sagt (fr.|I A 20 Berger), dass jeder
Dichter es auf Gemütserregung, nicht auf Belehrung abgesehen habe: nen-
nen doch im Gegenteil die Vernünftigsten unter denen die sich über Dich-
4 tung geäussert haben die Dichtung eine Art erste Philosophie.
Aber mit Eratosthenes werden wir uns nachher (15,|26|ff.) noch ausführli-
cher auseinandersetzen (wobei auch der Dichter wieder zur Sprache kom-
men wird); für jetzt soll das Gesagte genügen um zu zeigen dass Homer den 11
Anfang mit der Geographie gemacht hat. Und ganz klar ist dass auch seine
8 Nachfolger ernstzunehmende, der Philosophie verbundene Männer waren.
Als erste nach Homer nennt Eratosthenes (fr.|I B 5 Berger) zwei, Anaximan-
der — der ein Schüler und Mitbürger des Thales war — und Hekataios den
Milesier; jener habe als erster eine geographische Karte veröffentlicht und
16 I 1,|11|sqq. p.|7–8|C.

12 tòn dè KEkataı̃on katalipeı̃n grámma pistoú2meno3n ekeı́nou einai ek tṽß
allvß autoũ grafṽß.
LAllà 2mv̀n3 oti ge deı̃ pròß taũta polumaheı́aß, eirv́kasi sucnoı́. eu 12
dè kaì NIpparcoß en toı̃ß pròß LEratoshénv (fr.|11 Dicks) didáskei oti pantì
16 kaì idiẃtU kaì tw˜ filomahoũnti tṽß gewgrafikṽß ıstorı́aß prosvkoúsvß
adúnaton labeı̃n aneu tṽß tw̃n ouranı́wn kaì tṽß tw̃n ekleiptikw̃n tvrv́-
sewn epikrı́sewßk oıon LAlexándreian tv̀n pròß Aigúptw, póteron arktikw-
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téra Babulw̃noß v notiwtéra, labeı̃n ouc oıón te, oudL efL oposon diástv-
20 ma, cw2rìß3 tṽß dià tw̃n klimátwn episkéyewßk omoı́wß 8dè9 tàß 2pròß3
ew parakecwrvkuı́aß v pròß dúsin mãllon kaì vtt2on3 ouk an gnoı́v tiß
akribw̃ß plv̀n v dià tw̃n ekle2ipti3kw̃n vlı́ou kaì selv́nvß sugkrı́sewn.
outóß te dv̀ t2oiaũtá3 fvsi kaì pánteß, osoi tópwn idiótvtaß légei2n 13
24 epicei3roũsin, oikeı́wß prosáptontai kaì tw̃n ouranı́w2n kaì3 gewmetrı́aß,
scv́mata kaì megéhv kaì apostv́mata kaì klı́mata dvloũnte2ß kaì3 hálpv
kaì yúcv kaì aplw̃ß tv̀n toũ periéco2ntoß3 fúsin. epeì kaì oikon kata-
skeuázwn oikodómoß 2taũta3 an proorw˜ to kaì pólin ktı́zwn arcitéktw2n,
28 mv́ tı́3 ge olvn episkopw̃n tv̀n oikouménvn anv́rk p2olù gàr3 toútw pros-
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v́kei mãllon. en mèn gàr toı̃ß mik2roı̃ß cw3rı́oiß tò pròß arktouß v pròß
nóton keklı́shai 2paral3lagv̀n ou pollv̀n ecei, en dè tw˜ pantì kúkl2w
tṽß3 oikouménvß pròß arkton mèn tò mécri tw̃n 2ustátwn3 estì tṽß Sku-
32 hı́aß v tṽß Keltikṽß, mécri 2dè tw̃n3 ustátwn Aihiópwn tà pròß nóton,
toũto dè p2am3póllvn ecei diaforánk omoı́wß dè kaì tò parL 2LIndoı̃ß3 oi-
8|C. keı̃n v parL HIbvrsin, wn toùß mèn ew´ ouß má2lista3, 3 toùß dL esperı́ouß,
trópon dé tina kaì antı́podaß 2allv́3loiß ismen.
Pãn dè tò toioũton ek tṽß toũ 2vlı́ou3 kaì tw̃n allwn astrwn kinv́- 14
4 sewß tv̀n arcv̀n 2econ3 — kaì eti tṽß epì tò méson forãß — anablépein
anagk2ázei3 pròß tòn ouranòn kaì pròß tà fainómena parL e2kástoiß3 vmw̃n
tw̃n ouranı́wn, en dè toútoiß exalláxei2ß orw̃n3tai pammegéheiß tw̃n oi-
kv́sewn. tı́ß an oun d2iafo3ràß tópwn ektihémenoß kalw̃ß kaì ıkanw̃2ß di-

12 súggramma X pisteuómenon Cobet (Misc. 106) 14 filomaheı́aß a 16 ısto-


rı́an tv̀n prosv́kousan Aly 17 labeı̃n 8autv̀n9 Korais, 8autv̀n9 labeı̃n? Kramer, 8me-
ta9labeı̃n Capps (ap. Jones), 8para9labeı̃n Aly ouranı́wn 8skéyewß9 Aly tṽß post.|om.
Plan. 19 oıón Cpc: oıóß cett. 20 addidi 21 parakecwrvkuı́aß A: propara-
BC, pros- Korais 22 ei pro v Korais dià 8tṽß9 .|.|. sugkrı́sewß Aly 23 outóß te
(sic iam Casaubonus) .|.|. fvsi kaì pánteß Meineke: outoß dè .|.|. fvsin apanteß codd.; ou-
tóß te .|.|. fvsi kaì apanteß Spengel (1845, 644) toiaũta BC qv: t[ A; taũta a
25 kaì ante scv́mata add. B 27 oikodómoß — ktı́zwn A: om. BC 28|sq. prosv́kei
Korais: -ṽke codd. 31 8tò9 pròß .|.|. mèn {tò} Korais, 8tà9 pròß .|.|. mèn {tò} Aujac
tà pro tò (cf. 32)? 32 tò pro tà (cf. 31)? 8 5 vmı̃n B
Einleitung 17

12 Hekataios habe ein Werk nachgelassen, für dessen Echtheit man sich auf
seine andere Schrift beruft.
Dass es hierzu aber umfassender Kenntnisse bedarf, haben Viele gesagt. 12
Gut setzt auch Hipparch in seiner Schrift gegen Eratosthenes (fr.|11 Dicks)
16 auseinander dass, obwohl geographisches Wissen jeden — sowohl den Laien
als den Gelehrten — angeht, es sich unmöglich erlangen lässt ohne die Aus-
wertung der Himmelserscheinungen und der Beobachtungen bei Sonnen-
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und Mondfinsternissen. So z.|B. was Alexandrien bei Ägypten betrifft: ob es


nördlicher liegt als Babylon oder südlicher, und um wieviel, lässt sich nicht
20 feststellen ohne eine Untersuchung aufgrund der Breitenstriche; und ebenso
kann man bei Städten die in östlicher oder westlicher Richtung voneinander
abweichen, das Mehr oder Weniger nur durch die bei Sonnen- und Mond-
finsternissen angestellten Vergleiche genau erkennen. Er also sagt derglei- 13
24 chen, und Alle die es unternehmen die Eigenart von Ländern zu beschrei-
ben berühren füglich auch die Himmelserscheinungen und die Geometrie,
wenn sie Formen und Grössen, Entfernungen und Breiten, sowie Wärme
und Kälte und überhaupt die Beschaffenheit der Atmosphäre angeben. Wird
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doch auch ein Bauunternehmer der ein Haus bauen, und ein Oberbaumei-
28 ster der eine Stadt gründen will diese Dinge berücksichtigen; um so mehr je-
mand der die ganze bewohnte Welt betrachtet: seines Amtes ist es ja in viel
höherem Maße. Denn bei kleinen Gebieten macht eine nördliche oder südli-
che Lage keinen grossen Unterschied; bei dem ganzen Umkreis der be-
32 wohnten Welt dagegen gehört der äusserste Norden zu Skythien und dem
Keltischen, während der äusserste Süden bis zu den Äthiopen reicht, und
das macht einen gewaltigen Unterschied; ebenso ob man bei den Indern
oder bei den Iberern wohnt, von denen, wie wir wissen, jene die östlichsten
8 und diese die westlichsten sind (sie sind gewissermaßen Antipoden vonein-
ander).
Da dies alles seinen Ursprung in der Bewegung der Sonne und der ande- 14
4 ren Himmelskörper — und ausserdem in dem Streben zur Mitte — hat,
zwingt es uns zum Himmel emporzublicken und zu den Himmelserschei-
nungen die sich in dem jeweiligen Land unserem Auge darbieten, und da
sieht man bei den verschiedenen Wohnsitzen sehr grosse Abweichungen.
Wer, der Unterschiede von Gegenden darlegen will, könnte sie also gut und
18 I 1,|14|sqq. p.|8|C.

8 dáskoi3 mv̀ frontı́saß toútwn mvdenòß mvdL epì mikrón; 2kaì gàr3 ei mv̀
dunatòn katà tv̀n upóhesin tv̀n toiaútvn 2apanta3 akriboũn dià tò einai
politikwtéran, tó ge epì tosoũton, efL oson kaì tw˜ politikw˜ parako-
louheı̃n dunatón, prosv́koi an eikótwß.
12 KO dL outw metewrı́saß vdv tv̀n diánoian oudè tṽß olvß apécetai gṽß. 15
faı́netai gàr geloı̃on ei tv̀n oikouménvn glicómenoß safw̃ß exeipeı̃n tw̃n
mèn ouranı́wn etólmvsen ayashai kaì crv́sashai pròß tv̀n didaskalı́an,
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tv̀n dL olvn gṽn, vß méroß v oikouménv, mv́hL opósv mv́hL opoı́a tiß mv́hL
16 opou keiménv toũ súmpantoß kósmou 2mv3hèn efróntise mvdL ei kahL en
méroß oikeı̃tai mónon 2tò k3ahL vmãß v katà pleı́w kaì pósa, wß dL autwß
kaì tò 2aoı́3kvton autṽß póson kaì poı̃ón ti kaì dià tı́. eoiken 2oun3
metewrologikŨ tini pragmateı́a kaì gewmetrikŨ 2sunṽ3fhai tò tṽß gew-
20 grafı́aß eidoß, tà epı́geia toı̃ß 2ouran3ı́oiß sunápton eiß en wß eggutátw
onta, allà 2mv̀ di3estw̃ta tosoũton Koson ouranóß estL apò gaı́vßL (Hom. H
16).
Fére 2dv̀ tŨ3 tosaútU polumaheı́a proshw̃men tv̀n epı́geion 2ıstorı́3an, 16
24 oıon zw´ wn kaì futw̃n kaì tw̃n allwn osa crv́sima 2v dús3crvsta férei gṽ
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te kaì hálassak oimai gàr enar2gèß a3n genéshai mãllon o légw.


NOti dè kaì tò ofeloß mé2ga3 pantì tw˜ paralabónti tv̀n toiaútvn ıs-
torı́an, 2ek t3e tṽß palaiãß mnv́mvß dṽlon kaì ek toũ lógou. oı 2goũn3
28 poivtaì fronimwtátouß tw̃n vrẃwn apofaı́nousi 2toùß3 apodvmv́santaß pol-
lacoũ kaì planvhéntaßk 2en m3egálw gàr tı́hentai tò Kpollw̃n anhrẃpwn
ideı̃n 2aste3a kaì nóon gnw̃naiL (Hom. a 3) kaì o Néstwr semnúnetai dióti
toı̃ß 2Lap3ı́haiß wmı́lvsen elhẁn metápemptoß
32 tvlóhen 2ex a3pı́vß gaı́vßk kalésanto gàr autoı́ (Hom. A 270),
kaì o Menélaoß 2ws3aútwß
Kúpron Foinı́kvn te kaì Aiguptı́ouß epalvheìß
2Aihı́o3páß hL ıkómvn kaì Sidonı́ouß kaì LEremboùß
36 kaì Libúvn, 2ına3 tL arneß afar keraoì teléhousi (Hom. d 83–5),
prosheìß kaì tò idı́w2ma3 tṽß cẃraßk

9 taútvn pro tv̀n toiaútvn? Korais 10 poikilwtéran Korais 16 mvdèn Bac, ut


vid. (coniecit Korais) mv́tL pro mvdL a 17 v ante kaì add.|codd.: del. Korais 8ka-
tà9 pósa Aly 20 eiß en om. C 28|sq. pollacóse? Korais, pollacŨ Villebrune
37 prosheìß — cẃraß post 36 Libúvn transponi iussit Miller (1858, 8|sq.)
Einleitung 19

8 befriedigend auseinandersetzen wenn er sich um nichts hiervon, auch nicht


in geringem Maße, kümmert? Denn wenn es auch im Rahmen unseres The-
mas nicht möglich ist alles gründlich zu erörtern, weil das Thema mehr poli-
tisch ist — es soweit zu erörtern wie es auch für den Politiker verständlich
ist, dürfte wohl angemessen sein.
12 Wer aber sein Denken so hoch emporgeschwungen hat, lässt nun auch 15
die ganze| Erde nicht beiseite. Scheint es doch lächerlich wenn er in seinem
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beharrlichen Streben, die bewohnte Welt genau zu beschreiben, es zwar ge-


wagt hat die Himmelserscheinungen miteinzubeziehen und für die Darle-
gung zu benutzen, sich aber um die ganze Erde, von der die bewohnte Welt
ein Teil ist, überhaupt nicht kümmern würde, weder wie groß noch wie be-
16 schaffen sie ist noch an welcher Stelle des ganzen Kosmos sie liegt und auch
nicht ob sie nur auf einer| Seite, der bei uns, bewohnt ist oder auf mehreren
und wievielen, und ebenso wie groß und wie beschaffen ihr unbewohnter
Teil ist und weshalb er unbewohnt ist. Das Fach der Geographie scheint also
20 mit einer Art astronomischer und geometrischer Beschäftigung verbunden
zu sein, wodurch es das Irdische mit dem Himmlischen verknüpft als Dinge
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die ganz nah beieinander liegen und nicht so weit voneinander entfernt sind
‘wie über der Erd’ ist der Himmel’ (Hom. Il. 8,|16).
Fügen wir einem Wissen solchen Umfangs nun auch noch die Kunde vom 16
24 Irdischen hinzu, von Tieren, Pflanzen und Allem was Erde und Meer sonst
an Nützlichem und Schädlichem hervorbringen: so wird wohl noch besser
klar werden was ich meine.
Dass aber auch der Nutzen für jeden der sich diesen Wissenszweig zu ei-
gen gemacht hat groß ist, zeigt einmal die alte Überlieferung, zum anderen
28 die Überlegung. Jedenfalls stellen die Dichter als die verständigsten Helden
jene dar die viel gereist und umhergeschweift sind: schätzen sie es doch hoch
‘vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt’ (Hom. Od. 1,|3) zu haben,
und Nestor tut sich etwas darauf zugute dass er bei den Lapithen verkehrt
hat, zu denen er auf ihre Einladung
32 Herkam, fern aus dem Apierland; denn sie riefen mich selber
(Hom. Il. 1,|270),
und ebenso Menelaos, der
Wurde nach Zypern verschlagen, Phönizien auch und Ägypten,
Kam zu den Äthiopen, Sidoniern und den Erembern
36 Und nach Libyen, wo sogleich die Lämmer gehörnt sind
(Hom. Od. 4,|83-5);
er fügt auch die Eigenart des Landes hinzu:
20 I 1,|16 p.|9|C.

9C. trìß gàr tı́ktei mṽla telesfóron eiß 2eni3autón (ibid. 86)
kaì
tŨ pleı̃sta férei 2zeı́d3wroß aroura
4 8fármaka9 (ibid. 229|sq.)k
epì dè tw̃n Aiguptı́wn Hvbw̃n (Hom. I 383|sq.)
aı hL ekatómpuloı́ eisi, divkósioi 2dL anL e3kástvn
anéreß exoicneũsi sùn ıppoisin kaì ocesfin.
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8 2pán3ta gàr tà toiaũta paraskeuaı́ tineß eiß frónv2sin3 megálai tw˜ ma-
heı̃n tṽß cẃraß tv̀n fúsin kaì zw´ wn kaì futw̃n idéaß (prosheı̃nai dè 8deı̃9
kaì tà tṽß haláttvßk amfı́bioi gàr trópon tiná esmen kaì ou mãllon cer-
saı̃oi v haláttioi). kaì tòn KVrakléa 8dL9 eikòß apò tṽß pollṽß empei-
12 rı́aß te kaì ıstorı́aß lechṽnai Kmegálwn epiı́stora ergwnL (Hom. f 26).
HEk te dv̀ tṽß palaiãß mnv́mvß martureı̃8tai9 tà lechénta en arcaı̃ß
ufL vmw̃n kaì ek toũ lógou. diaferóntwß dL epágeshai dokeı̃ moi pròß tà
nũn ekeı̃noß o lógoß, dióti tṽß gewgrafı́2aß3 tò pléon estì pròß tàß
16 creı́aß tàß politikáß. cẃra 2gàr3 tw̃n práxeẃn esti gṽ kaì v hálatta,
vn oikoũmen, t2w̃n3 mèn mikrw̃n mikrá, tw̃n dè megálwn megálvk m2egı́stv3
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dL v súmpasa, vnper idı́wß kaloũmen oikouménv2n, wste3 tw̃n megı́stwn prá-


xewn autv an eiv cẃrak mé2gistai dL aı3 tw̃n stratvlatw̃n, osoi dúnantai
20 gṽß kaì halátt2vß arcein3 ehnv kaì póleiß sunágonteß eiß mı́an exousı́an
kaì d2ioı́kvsin3 politikv́n. dṽlon oun oti v gewgrafikv̀ pãs2a epì tàß3
práxeiß anágetai tàß vgemonikáß, diatiheı̃sa 2vpeı́rouß3 kaì pelágv, tà
mèn entóß, tà dL ektòß tṽß sumpá2svß oi3kouménvßk pròß toútouß dè v
24 diáhesiß oıß dia2férei3 taũta ecein outwß v etérwß kaì gnẃrima einai
2v mv̀3 gnẃrimak béltion gàr an diaceirı́zoien ekasta 2eidóteß3 tv̀n cw-
ran opósv tiß kaì pw̃ß keiménv tugcán2ei kaì tı́3naß diaforàß iscousa

14–27 *Eust.|D.|P. 214,|34|sq.

2–7 del. Meineke (duce Kramer) 2 kaì e l.5 huc transposuit Friedemann (214*), il-
luc transponens verba epì dè tw̃n Aiguptı́wn Hvbw̃n, quae h.l. praebent codd. (cf. iam
Penzel in versione) 4 add. Aly 5 epì — Hvbw̃n huc transposuit Friedemann : kaì
codd.; vide ad 2 8 tò pro tw˜ Korais 9 add. Korais 11 addidi 12 te om.
C 13 te Korais (3,TA), Spengel (1845, 645): dè codd. kaì ek toũ lógou post mnv́mvß
add.|codd.: post 14 vmw̃n transposui add. Xylander 16 politikàß 8kaì tàß vgemo-
nikáß9 Spengel (1845, 649) v del. Bpc, Korais, ante gṽ transponi (de quo iam cogitave-
rat Kramer) iussit v. Herwerden (428); 8v9 gṽ kaì v h.? Müller (941 ad 7,36 [ubi excidit
v ante gṽ]) 17 aß pro vn scribi aut vn oikoũmen post 16 gṽ transponi iussit Villebrune
19 mégistai dL aı Korais (coniecturam alienam esse dicens): mégistoi dè codd.
20 ‘Manuss. sunagagónteß’ Casaubonus 23 toútouß Casaubonus: -toiß codd.
Einleitung 21

9 Denn es gebären dreimal im Laufe des Jahres die Schafe (ebd. 86)
und
Dort bringt die fruchtbare Erde
4 Mancherlei Säfte hervor (ebd. 229|f.);
und von dem ägyptischen Theben heißt es (Hom. Il. 9,|383|f.):
Hundert hat sie der Tor’, und es ziehn zweihundert aus jedem
Rüstige Männer zum Streit mit Rossen daher und Geschirren.
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8 Sind alle solche Mitteilungen doch wichtige Vorbereitungen zur Ausbildung


der praktischen Vernunft, indem man aus ihnen die Beschaffenheit des Lan-
des und die Erscheinungsformen von Tieren und Pflanzen lernt (hinzuzu-
setzen ist auch ‘des Meeres’: denn wir sind in gewissem Sinne amphibisch
und leben ebenso auf dem Meer wie auf dem Land). Auch Herakles ist
12 wahrscheinlich wegen seiner großen Erfahrung und Kenntnis ein ‘Kundiger
großer Werke’ (Hom. Od. 21,|26) genannt worden.
Zum einen also wird das was wir zu Anfang sagten durch die Überliefe-
rung bestätigt, zum anderen durch die Überlegung. Ganz besonders scheint
mir für das jetzt zur Rede Stehende die Überlegung zu sprechen dass der
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16 größte Teil der Geographie sich auf die Bedürfnisse der Politik bezieht.
Sind die Erde und das Meer, die wir bewohnen, doch der Schauplatz der
Taten, der kleinen ein kleiner, der großen ein großer Teil; der größte ist das
Ganze, das wir mit dem besonderen Namen ‘bewohnte Welt’ bezeichnen, so
dass sie der Schauplatz der größten Taten sein dürfte; die größten Taten
20 aber sind die derjenigen Heerführer die über Erde und Meer zu herrschen
vermögen indem sie Völker und Städte zu einer| Macht und politischen Ord-
nung vereinigen. Es ist also klar dass die ganze Geographie sich auf die Ta-
ten der Herrscher bezieht, da sie die Kontinente und die Meere darstellt
(letztere teils innerhalb, teils außerhalb der gesamten bewohnten Welt); und
24 die Darstellung geht diejenigen an für die es etwas ausmacht ob diese Dinge
sich so oder anders verhalten und ob sie bekannt sind oder nicht: denn sie
können das Jeweilige besser bewerkstelligen wenn sie wissen wie groß das
Land und wie es gelegen ist und welche Unterschiede es in seiner Atmosphä-
22 I 1,|16|sq. p.|9–10|C.

táß tL en tw˜ periécont2i kaì tàß3 en autŨ. allwn dè katL alla mérv du-
28 nasteuón2twn kaì3 apL allvß estı́aß kaì arcṽß tàß práxeiß proce2irizo-
mé3nwn kaì epekteinóntwn tò tṽß vgemonı́aß mé2gehoß3 ouk epL isvß duna-
tòn outL ekeı́noiß apanta gnw2rı́zein3 oute toı̃ß gewgrafoũsin, allà tò
mãllon kaì vt2ton polù3 en amfotéroiß kahorãtai toútoiß. móliß gàr 8an9
32 tò 2epL isvß3 pántL einai fanerà sumbaı́v tṽß sumpásvß o2ikoumé3nvß upò
mı́an arcv̀n kaì politeı́an upvgménvß, a2llL ou3dL outwß, allà tà eggutérw
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mãllon an gnwrı́zoi2to kaì3 prosv́koi taũta dià pleiónwn emfanı́zein, ınL
eiv 2gnẃri3mak taũta gàr kaì tṽß creı́aß eggutérw estin. wstL o2uk an3
36 eiv haumastòn oudL ei alloß mèn LIndoı̃ß prosv́koi c2wro3gráfoß, alloß dè
Aihı́oyin, alloß dè NEllvsi kaì KRw2maı́oiß3. tı́ gàr an prosv́koi tw˜ parL
10C. LIndoı̃ß gewgráfw 3 2kaì tà3 katà Boiwtoùß outw frázein wß NOmvroßk
oı hL KUrı́vn enémonto kaì Aulı́da petrv́essan
Scoı̃nón te Skw̃lón te (B 496|sq.);
4 vmı̃n dè prosv́kei, tà dè parL LIndoı̃ß outw kaì kahL ekasta oukétik oudè
gàr v creı́a epágetai, métron dL autv málista tṽß toiaútvß empeirı́aß.
Kaì toũto kaì en mikroı̃ß mèn dṽlón estin, oıon en toı̃ß kunvgesı́- 17
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oißk ameinon gàr an hvreúseié tiß eidẁß tv̀n ulvn opoı́a tiß kaì pósvk
8 kaì stra2t3opedeũsai dè kalw̃ß en cwrı́w toũ eidótoß estì kaì 2en3edreũ-
sai kaì odeũsai. allL en toı̃ß megáloiß estì 2tv3laugésteron, oswper kaì
tà ahla meı́zw tà tṽß 2emp3eirı́aß kaì tà sfálmata 8tà9 ek tṽß apeirı́aß.
o mén2toi LA3gamémnonoß stóloß tv̀n Musı́an wß tv̀n Trw2áda3 porhw̃n epa-
12 lindrómvsen aiscrw̃ß. Pérsai dè 2kaì Lı́3bueß toùß porhmoùß uponov́santeß
einai tu2floùß3 stenwpoùß eggùß mèn vlhon kindúnwn megálwn, 2tróp3aia
dè tṽß agnoı́aß katélipon oı mèn tòn toũ 2Sal3ganéwß táfon pròß tw˜ Eu-
rı́pw tw˜ Calkidi2kw˜3 toũ sfagéntoß upò tw̃n Persw̃n wß kahodvgv́2san3toß

10 11|sq. Eust.|Il. 46,|46|sq.

27 autŨ Aly 31 add. Korais 32 tò C: tw˜ A B 33 ouc pro oudL Spengel
(1845, 649) 34 kan pro kaì Meineke prosv́koi Bac: -kei cett. 35 U pro eiv?
Korais {kaì} Apc 36 prosv́kei Bpc 10 1 kaì om. Plan. 4 prosv́kei a: -ṽke
cett. outw A: oupw BC tà post kaì add.|codd.: delevi; {kaì tà} Korais 5 autv A:
autv̀ BC 7 hvreúseie C: -sei A, hvrv́- B 8 {dè} Apc 9 kaì post.|del. Cpc
10 add. Korais 11 méntoi 8ge9 vel mén ge Korais; mén toı́ (8ge9)? tv̀n bis om. Eust.
13 tufloùß Casaubonus, Bréquigny: toũ [ A, toũ ploũ cett. 14 agnoı́aß Casaubonus
(ignorantiae| iam vertit Guarino): anoı́aß codd.
Einleitung 23

re und in ihm selber gibt. Da die Herrscher aber in den verschiedensten Ge-
28 bieten regieren und von den verschiedensten Zentren und Ausgangspunkten
aus ihre Taten durchführen und die Größe ihrer Herrschaft ausdehnen, ist
es nicht möglich — weder für sie noch für die Geographen — gleichermaßen
alles zu kennen, sondern lässt sich bei beiden ein großes Maß von mehr-
oder-weniger feststellen. Würde es doch auch wenn die ganze bewohnte
32 Welt unter eine| Herrschaft und Staatsgewalt gebracht wäre, kaum soweit
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kommen dass alles gleichermaßen offenkundig wäre, sondern auch dann


wäre es nicht so, sondern wäre das Nähere besser bekannt und hätte man
die Pflicht dieses ausführlicher darzustellen, damit es bekannt würde; denn
das steht auch dem Nutzen näher. Daher wäre es auch nicht zu verwundern
36 wenn den Indern ein anderer Landesbeschreiber zukäme als den Äthiopen,
und wieder ein anderer den Griechen und den Römern. Denn wie hätte der
10 Geograph bei den Indern die Pflicht, auch die Verhältnisse bei den Böotern
so anzugeben wie Homer:
Alle, die Hyrie rings und das felsige Aulis bewohnten,
Schoinos auch und Skolos (Il. 2,|496|f.)?
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4 Wir dagegen haben diese Pflicht — die Verhältnisse bei den Indern in dieser
Form und solchem Detail anzugeben jedoch nicht; denn auch der Nutzen
bringt das nicht mit sich, und der ist vor allem das Kriterium für Sachkennt-
nis dieser Art.
Und das zeigt sich schon im Kleinen, wie z.|B. bei der Jagd: wird doch ei- 17
ner besser jagen wenn er die Beschaffenheit und die Größe des Waldes
8 kennt; und um in einer Gegend gut ein Lager anzulegen, einen Hinterhalt
einzurichten und Märsche zu machen braucht es einen der sie kennt. Im
Großen aber ist es umso deutlicher als dort die Belohnungen der Kenntnis
und die aus Unkenntnis entstehenden Fehler größer sind. Hat doch die
Mannschaft von Agamemnons Flotte, als sie Mysien verheerte, das sie für
12 die Troas hielt, schmählich abziehen müssen. Und die Perser und die Libyer
haben dadurch dass sie in Meeresstraßen blind endende Engen vermuteten,
große Gefahren riskiert und Denkmäler ihrer Unkenntnis hinterlassen: jene
am Chalkidischen Euripos das Grab des Salganeus, der von den Persern ge-
tötet wurde weil sie dachten, er habe die Flotte mit böser Absicht von der
24 I 1,|17|sqq. p.|10–1|C.

16 faúlwß apò Maliéwn epì tòn Euripon tòn stó2lon, o3ı dè tò toũ Pelẃrou
mnṽma, kaì toútou diafharén2toß k3atà tv̀n omoı́an aitı́ank plv́rvß te
nauagı́wn v 2KEllà3ß upṽrxe katà tv̀n Xérxou strateı́ank kaì v tw̃n 2Aio-
l3éwn dè kaì v tw̃n LIẃnwn apoikı́a pollà toiaũta 2ptaı́3smata paradédw-
20 ken. omoı́wß dè kaì katorhẃ2mat3a, opou ti katorhwhṽnai sunébv parà
tv̀n 2em3peirı́an tw̃n tópwn, kaháper en toı̃ß perì Her2mop3úlaß stenoı̃ß o
LEfiáltvß légetai deı́xaß tv̀n 2dià t3w̃n orw̃n atrapòn toı̃ß Pérsaiß upo-
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ceirı́ouß 2aut3oı̃ß poiṽsai toùß perì Lewnı́dan kaì déxashai 2toù3ß bar-
24 bárouß eisw Pulw̃n. eásaß dè tà palaià 2tv̀n3 nũn KRwmaı́wn strateı́an epì
Parhuaı́ouß ıkanòn 2vgo3ũmai toútwn tekmv́rion, wß dL autwß tv̀n epì Ger-
2ma3noùß kaì Keltoúß, en elesi kaì drumoı̃ß abátoiß erv2mı́a3iß te topo-
macoúntwn tw̃n barbárwn kaì tà eggùß 2pórr3w poioúntwn toı̃ß agnooũsi
28 kaì tàß odoùß epikru2ptom3énwn kaì tàß euporı́aß trofṽß te kaì tw̃n al-
lwn.
Tò mèn dv̀ pléon, wsper eirvtai, pròß toùß vgemonikoùß bı́ouß kaì 18
tàß creı́aß estı́n. esti dè kaì tṽß vhikṽß filosofı́aß kaì politikṽß tò
32 pléon perì toùß vgemonikoùß bı́ouß. svmeı̃on dék tàß gàr tw̃n politeiw̃n
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diaforàß apò tw̃n vgemoniw̃n diakrı́nomen, allvn mèn vgemonı́an tihénteß


11C. tv̀n monarcı́an (vn kaì basileı́an kaloũmen),3 allvn dè tv̀n aristokra-
tı́an, trı́tvn dè tv̀n dvmokratı́a2n3k tosaútaß dè kaì tàß politeı́aß no-
mı́zomen omwnúm2wß3 kaloũnteß wß an apL ekeı́nwn tv̀n arcv̀n ecoús2aß3 tṽß
4 eidopoiı́aß. alloß gàr nómoß tò toũ basil2éwß3 próstagma, alloß dè tò
tw̃n arı́stwn kaì tò toũ dv́2mou3, túpoß dè kaì scṽma politeı́aß o nómoß
(dià to2ũto dè3 kaì tò dı́kaion eipón tineß tò toũ kreı́ttonoß su2mfé-
ron3). eiper oun v politikv̀ filosofı́a perì toùß vge2mónaß3 tò pléon
8 estı́n, esti dè kaì v gewgrafı́a perì tà2ß vgemo3nikàß creı́aß, ecoi an
ti pleonéktvma kaì autv̀ 2parà3 toũto.
LAllà toũto mèn tò pleonéktvma pròß t2àß prá3xeiß. ecei dé tina kaì 19
hewrı́an ou faúlvn v prag2mateı́a3, tv̀n mèn tecnikv́n te kaì mahvmatikv̀n
12 kaì fusikv́2n, tv̀n3 dè en ıstorı́a kaì múhoiß keiménvn oudèn ousi p2ròß

16 Maliéwn (vel malı́wn) a: malew̃n cett. 17|sq. plv́rvß — strateı́an aut deleri aut
post 16 stólon transponi (in parenthesi) iussit Meineke (Vind. 2) 19 dè om. C
25 toútou B wß dL autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,577): wß dL autwß codd.
27 poioúntwn 8dokeı̃n einai9 v. Herwerden (428) 30 perì pro pròß Cobet (Misc. 106)
30|sq. {kaì tàß creı́aß} Bréquigny 31 tàß 8politikàß9 Aly estı́n. esti Meineke
(Vind. 3): eti codd.; esti a 32 pròß pro perì s, Meineke (Vind. 3) 33 vgemoniw̃n
C (coniecit Korais): -nikw̃n AB 11 3 ecoúsvß Aly 4 alloiß .|.|. alloiß Madvig
(Adv. 1,522) 5 aristéwn a kaì 8alloß9 tò Casaubonus 7 tò om. B 9 autv̀
BC: autv A
Einleitung 25

16 Küste der Malier in den Euripos gelotst, diese das Grabmal des Peloros, der
aufgrund der gleichen Beschuldigung ebenfalls umgebracht wurde. Ferner
war zur Zeit von Xerxes’ Feldzug Griechenland voller Schiffstrümmer, und
auch die Kolonisierungen der Äoler und der Ionier berichten von vielen sol-
20 chen Fehlschlägen. Ebenso wird auch von Erfolgen berichtet, wo dank der
Ortskenntnis etwas gelungen ist, wie in dem Engpass bei den Thermopylen,
wo Ephialtes dadurch dass er den Persern den Pfad durch die Berge zeigte
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ihnen Leonidas und seine Leute in die Hände gespielt und die Barbaren in
24 das Gebiet innerhalb des Tores gelassen haben soll. Und ich brauche gar
keine Beispiele aus der Vergangenheit: der jetzige Feldzug der Römer gegen
die Parther ist, glaube ich, ein hinreichendes Zeugnis dafür, und ebenso der
gegen die Germanen und die Kelten, wo die Barbaren in unzugänglichen
Sümpfen und Wäldern und in Einöden das Gelände für sich kämpfen lassen,
28 das Nahe für die Unkundigen fern machen und die Straßen, sowie den
Reichtum an Nahrung und dem Übrigen, dem Blick entziehen.
Zum größten Teil also, wie gesagt, bezieht die Geographie sich auf das 18
Leben der Herrscher und ihre Bedürfnisse. Nun befasst sich aber auch die
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32 ethische und politische Philosophie zum größten Teil mit dem Leben der
Herrscher. Ein Zeichen dafür ist dass wir die verschiedenen Staatsformen
nach den Herrschaftsformen unterscheiden, wobei wir als verschiedene
Herrschaftsformen die Monarchie (die wir auch Königsherrschaft nennen),
11 die Aristokratie und drittens die Demokratie ansetzen: ebensoviele Staats-
formen, glauben wir, gibt es, und wir bezeichnen sie mit denselben Namen,
4 wie um auszudrücken dass dort der Ursprung ihrer Eigenart liegt. Ist doch
der Befehl des Königs eine andere Art Gesetz als der Befehl der Elite oder
der des Volkes, und das Gesetz ist das Gepräge und Grundgefüge einer
Staatsform (daher haben Manche das Recht auch als den Vorteil des Stärke-
ren bezeichnet). Wenn nun die politische Philosophie sich zum größten Teil
8 mit den Herrschern, aber auch die Geographie sich mit den Bedürfnissen
der Herrscher befasst, dürfte auch sie dadurch etwas voraushaben.
Was sie damit voraushat bezieht sich indessen nur auf das Handeln. Das 19
Fach hat aber auch eine unverächtliche theoretische Seite; sie ist teils techni-
12 scher, mathematischer und physischer Natur, teils liegt sie im Bereich der
Geschichte und der Fabeln, die für das Handeln ohne Bedeutung sind.
26 I 1,|19|sq. p.|11–2|C.

tàß3 práxeißk oıon ei tiß légoi tà perì tv̀n LOdussé2wß plá3nvn kaì Me-
neláou kaì LIásonoß, eiß frónvsi2n mèn3 oudèn an sullambánein dóxeien,
vn o práttw2n zvteı̃3 — plv̀n ei katamı́sgoi kaì tw̃n genoménwn anagkaı́-
16 2wn tà3 paradeı́gmata crv́sima —, diagwgv̀n dL omwß 2porı́3zoi an ouk aneleú-
heron tw˜ epibállonti epì to2ùß tó3pouß toùß parascóntaß tv̀n muhopoiı́an.
kaì gà2r3 toũto zvtoũsin oı práttonteß dià tò endoxon kaì tò v2dú3,
allL ouk epì polúk mãllon gàr spoudázousin, wß 2eikóß3, perì tà crv́sima,
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20 dióper kaì tw˜ gewgráf2w toú3twn mãllon v ekeı́nwn epimelvtéon. wß dL


aut2wß ecei3 kaì perì tṽß ıstorı́aß kaì perì tw̃n mahvmátwnk 2kaì gàr3
toútwn tò crv́simon aeì mãllon lvptéon kaì tò p2istóte3ron.
Málista dè dokeı̃, kaháper eirvtai (7,24.|8,18–20), gew2metrı́aß te3 20
24 kaì astronomı́aß deı̃n tŨ toiaútU upohései. kaì deı̃ 2mèn3 wß alvhw̃ßk
scv́mata gàr kaì klı́mata kaì me2géhv3 kaì tà alla tà toútoiß oikeı̃a
ouc oıón te labeı̃n kalw̃ß aneu tṽß toiaútvß mehódou. allL wsper tà perì
tv̀n anamétrvsin tṽß olvß gṽß en alloiß deiknúasin, entaũha dè upo-
28 héshai deı̃ kaì pisteũsai toı̃ß ekeı̃ deicheı̃sin, upohéshai deı̃ sfai-
roeidṽ mèn tòn kósmon, sfairoeidṽ dè tv̀n epifáneian tṽß gṽß, eti dè
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toútwn próteron tv̀n epì tò méson tw̃n swmátwn forán, autòn mónon, ei ti
tṽß aishv́sewß v tw̃n koinw̃n en2noi3w̃n eggúß estin, ei ara, episvmvná-
32 menon epì kefa2la3ı́w mikrá. oıon oti v gṽ sfairoeidv́ß, ek mèn tṽß 2epì3
tò méson forãß pórrwhen v upómnvsiß kaì toũ 2ek3aston sw̃ma epì tò
autoũ artvma neúein, ek dè 2tw̃n3 katà tà pelágv kaì tòn ouranòn fai-
12C. no3ménwn eggúhenk 2kaì g3àr v aishvsiß epimartureı̃n dúnatai kaì v koi-
nv̀ 2ennoi3a. fanerw̃ß gàr epiprosheı̃ toı̃ß pléousin v kur2tótv3ß tṽß ha-
láttvß, wste mv̀ prosbállein toı̃ß 2pórr3w féggesi toı̃ß epL ison exvrmé-
4 noiß tŨ oyeik exar2hént3a goũn pléon tṽß oyewß efánv kaı́toi pléon 2apo-
s3cónta autṽß, omoı́wß dè kaì autv̀ metewrisheı̃sa 2eide3 tà kekrumména
próteron (oper dvloı̃ kaì o poiv2tv́ß3k toioũton gár esti kaì tò

15 katamı́sgei C genoménwn 8autoı̃ß fugw̃n ek tw̃n9 v. Herwerden (428|sq.) 15|sq.


anagkaı́wß Niese ms., Aly 16 {tà}? 18 gàr 8kaì9 Casaubonus v pro kaì post.
C 20 ekeı́nou B 20|sq. wß dL autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,577): wß dL autwß
codd. 21 tàß pro tṽß C 23 te omisisse videtur A 25 tà post.|om. B
26 kalw̃ß om. B oıa pro wsper Madvig (Adv. 1,522) 27 deiknúasin ACac: deı́k-
nusin B; deiknúousin Cpcq dv̀ pro dè Aujac (retinens dè in l. 28) 28 deicheı̃sin,
8outw9 Groskurd, fort. recte deı̃ Groskurd: dè codd. (def. Aujac, cf. ad 27); dv̀ Theiler
kaì post deı̃ add.|codd.: delevi 29 kaì ante tv̀n add. B 30 toútou B autòn
Madvig (Adv. 1,522): autò codd. ei ti Madvig: epì codd.; o ti Korais 31|sq. epi-
svmainómenon Madvig (Adv. 1,522) 32 en pro epì priore q 33 v om. ed.|pr.
toũ Bréquigny: tò codd. 34 tà in: om. ABC 12 6 {kaì} tò?
Einleitung 27

Wenn z.|B. jemand die Geschichten von Odysseus’ oder Menelaos’ oder Ia-
sons Irrfahrten erzählte, würde man meinen, er trage nichts zu der prakti-
schen Vernunft bei, die der Handelnde sucht — außer wenn er nützliche
16 Beispiele des Unvermeidlichen, das sich dabei zugetragen, einfließen ließe
—, doch würde er trotzdem einem der an die Orte gelangt die Anlass zu den
Fabeln gegeben haben keine vulgäre Unterhaltung bieten. Denn auch das
suchen die Handelnden, weil es berühmt ist und Vergnügen bereitet, aber
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nicht in großem Ausmaß; denn ihr Interesse gilt begreiflicherweise dem


20 Nützlichen, weshalb auch der Geograph sich mehr um dieses als um jenes
kümmern muss. Und ebenso verhält es sich auch mit der Geschichte und
den exakten Wissenschaften: auch davon muss man stets eher das Nützliche
und das Glaubwürdige aufgreifen.
Vor allem scheint dieser Gegenstand, wie gesagt (7,|24. 8,|18–20), der 20
24 Geometrie und der Astronomie zu bedürfen. Und er bedarf ihrer in der Tat:
sind doch Formen, Breitenstriche, Ausmaße und die übrigen damit ver-
wandten Gegebenheiten ohne ein solches Verfahren nicht richtig zu erken-
nen. Wie man jedoch das was mit der Messung der ganzen Erde zu tun hat
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28 anderenorts darzulegen pflegt und es hier nur vorauszusetzen und auf das
dort Dargelegte zu vertrauen braucht, so darf man die Kugelgestalt des
Kosmos, die Kugelgestalt der Erdoberfläche und — eher noch als diese —
das Streben der Körper zur Mitte voraussetzen und braucht selber nur dann
wenn etwas in die Nähe der Sinneswahrnehmung oder der allgemeinen Be-
32 griffe kommt, kurz, wenn überhaupt, ein paar Bemerkungen zu machen.
Z.|B. die Kugelgestalt der Erde: an sie gemahnen aus der Ferne das Streben
zur Mitte und das Gesetz dass jeder Körper seinem Anknüpfungspunkt zu-
strebt, aus der Nähe aber die Erscheinungen auf den Meeren und am Him-
12 mel; denn sowohl die Sinneswahrnehmung als der allgemeine Begriff kann
es bestätigen. Verdeckt doch offenkundig die Wölbung des Meeres den
Schiffenden den Blick, so dass er nicht die Lichter erreichen kann die in der
4 Ferne ebenso hoch erhoben werden wie das Auge: jedenfalls werden sie
sichtbar wenn sie höher erhoben werden als das Auge, auch wenn sie weiter
von ihm entfernt waren, und ebenso erblickt auch das Auge, wenn es empor-
gehoben wird, das was vorher verborgen war (was auch der Dichter klar
macht; denn das ist auch gemeint mit
28 I 1,|20|sq. p.|12–3|C.

oxù mála proïdẃn, megá2lou up3ò kúmatoß arheı́ß [e 393]).


8 kaì toı̃ß prospléousi dè aieì 2kaì m3ãllon apogumnoũtai tà prósgeia
mérv, kaì tà fa2nénta3 en arcaı̃ß tapeinà exaı́retai mãllon. tw̃n te 2ou-
ra3nı́wn v periforà enargv́ß esti kaì allwß kaì ek tw̃n 2gnw3monikw̃nk ek
dè toútwn euhùß upoteı́nei kaì v ennoia 2ot3i errizwménvß epL apeiron
12 tṽß gṽß ouk an v toiaútv 2pe3riforà sunébaine. kaì tà perì tw̃n klimá-
twn dè 2en3 toı̃ß perì tw̃n oikv́sewn deı́knutai.
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Nunì dL ex etoı́mou 2deı̃3 labeı̃n enia, kaì taũhL osa tw˜ politikw˜ kaì 21
tw˜ stra2tvl3átU crv́sima. oute gàr outwß deı̃ agnoeı̃n tà perì 2tòn3 ou-
16 ranòn kaì tv̀n hésin tṽß gṽß wstL, epeidàn génvtai 2kat3à tópouß kahL
ouß exv́llaktaı́ tina tw̃n fainomé2nwn3 toı̃ß polloı̃ß en tw˜ ouranw˜ , ta-
rásseshai kaì toiaũta 2légei3n
w fı́loi, ou gár tL idmen opU zófoß oudL opU vẃß
20 2oudL op3U vélioß faesı́mbrotoß eisL upò gaı̃an
oudL opU anneı̃tai (Hom. k 190–2),
ouhL outwß akriboũn wste tàß pantacoũ sunanatoláß te kaì sugkatadúseiß
kaì summesouranv́seiß kaì exármata pólwn kaì tà katà korufv̀n svmeı̃a
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24 kaì osa alla toiaũta katà tàß metaptẃseiß tw̃n orizóntwn ama kaì tw̃n
arktikw̃n diaféronta apanta˜ — tà mèn pròß tv̀n oyin, tà dè kaì tŨ fú-
sei — gnwrı́zein apanta, allà tà mèn mvdL olwß frontı́zein (plv̀n ei héaß
filosófou cárin), toı̃ß dè pisteúein, kan mv̀ blépU tò dià t2ı́3. kaì gàr
28 toũto toũ filosofoũntoß mónou, tw˜ dè po2li3tikw˜ scolṽß ou tosaútvß
métestin (v ouk aeı́). ou m2v̀n3 oudL outwß upárcein aploũn deı̃ tòn en-
tugcánon2ta3 tŨ grafŨ taútU kaì argòn wste mvdè sfaı̃ran id2eı̃n3 mvdè
13C. kúklouß en autŨ 3 toùß mèn parallv́lou2ß, toùß3 dL orhı́ouß pròß toútouß,
toùß dè loxoúß, mvdè t2ropi3kw̃n te kaì isvmerinoũ kaì zwdiakoũ hésin,
diL o2u feró3menoß o vlioß trépetai kaì didáskei diaforàß 2klimá3twn te
4 kaì anémwn. taũta gàr kaì tà perì to2ùß orı́3zontaß kaì toùß arktikoùß
kaì osa alla katà t2v̀n prẃ3tvn agwgv̀n tv̀n eiß tà mahv́mata paradı́do-

16–21 Eust.|Od. 1654,|11|sq.

8 aeì Kramer prósgeia Kramer: -gea AB, -gaia C 11 upopteúei? upotopeı̃? upo-
noeı̃? Poppo (892) 15 outw i, ed.|pr. 17 env́ll- Eust. 17|sq. tarátt- Meine-
ke 19 tL X: ti cett. 21 anneı̃tai Casaubonus: aneı̃tai codd. 25 apanta˜ Ca-
saubonus: apanta codd. 30 apeiron pro argòn v. Herwerden (429) 13 2 te om.
B isvmerinoũ Bréquigny: -nw̃n codd.; mesvmbrinw̃n? Bréquigny 3 a pro kaì v.
Herwerden (429) dedidáchai pro didáskei Groskurd, allássei vel diatássei Madvig
(Adv. 1,522) 4 aérwn pro anémwn? Casaubonus (qui tamen nihil mutari iussit coll.
116,32), Scaliger (teste Tzschucke ap. Friedemann 235*)
Einleitung 29

Als er mit forschendem Blick von der steigenden Welle dahinsah


[Od. 5,|393]).
8 Auch denen die auf eine Küste zusteuern enthüllt sich das vor dem Land
Liegende immer mehr und hebt sich das was anfänglich niedrig erschien
weiter empor. Ferner ist der Umlauf der Himmelskörper aus Vielem offen-
kundig, besonders aber aus den Beobachtungen am Gnomon; und aufgrund
davon gibt der Begriff sofort die Überlegung an die Hand dass, wenn die
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12 Erde unendlich tief verwurzelt wäre, ein solcher Umlauf nicht stattfinden
könnte. Auch was mit den Breitenstrichen zu tun hat lässt sich in den Aus-
führungen über die Wohnsitze aufzeigen.
Hier aber müssen wir einiges als bekannt voraussetzen, und zwar alles 21
was für den Politiker und den Heerführer nützlich ist. Darf er doch einer-
16 seits nicht so unbekannt mit den Himmelserscheinungen und der Lage der
Erde sein dass er, wenn er in Gegenden kommt in denen Manches abweicht
von dem was der großen Menge am Himmel vertraut ist, in Verwirrung ge-
rät und etwa sagt
Freunde, wir wissen ja nicht, wo Abend oder wo Morgen;
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20 Nicht, wo die leuchtende Sonne sich unter die Erde hinabsenkt,


Noch, wo sie wiederkehrt (Hom. Od. 10,|190-2);
andererseits aber braucht er kein so genaues Wissen zu besitzen dass er
überall die gleichzeitigen Auf- und Untergänge und Kulminationen sowie
24 Polhöhen, über dem Scheitel stehende Sternbilder und was sonst noch alles
bei dem Wechsel der Horizonte und arktischen Kreise an Unterschieden be-
gegnet — teils für das Auge, teils in Wirklichkeit — sämtlich zu kennen
hätte. Vielmehr braucht er sich um Manches überhaupt nicht zu kümmern
28 (außer zum Zweck philosophischer Betrachtung), und Anderes muss er auf
Glauben hinnehmen, auch wenn er nicht sieht warum es so ist: denn das ist
einzig die Aufgabe des Philosophen — der Politiker hat dafür nicht soviel
Zeit (oder nicht immer). Andererseits darf der Leser dieses Werkes auch
wieder nicht so ungebildet und uninteressiert sein dass er nicht einmal einen
13 Globus gesehen hat und die darauf teils parallel, teils rechtwinklig, teils
schräg dazu angebrachten Kreise und auch nicht die Lage der Wendekreise,
des Äquators und des Tierkreises, durch den die Sonne ihren Lauf nimmt,
ihre Wendungen macht und uns die Unterschiede der Himmelsrichtungen
4 und der Winde lehrt. Denn wenn jemand hiervon sowie von Horizonten
und arktischen Kreisen und was sonst noch bei der ersten Einführung in die
exakten Wissenschaften gelehrt wird, einen Begriff hat, kann er einigerma-
30 I 1,|21|sqq. p.|13|C.

tai 2kata3nov́saß tiß allwß pwß dúnatai parakolouheı̃n 2toı̃ß3 legoménoiß


entaũha. o dè mvdL euheı̃an grammv̀n 2v peri3ferṽ mvdè kúklon eidẁß mvdè
8 sfairikv̀n epifá2nei3an v epı́pedon, mvdL en tw˜ ouranw˜ mvdè toùß ept2à3
tṽß megálvß arktou astéraß katamahẁn mvdL a2llo ti3 tw̃n toioútwn mvdèn
v ouk an déoito tṽß pragma2teı́3aß taútvß v oucì nũn, allL ekeı́noiß en-
tucẁn pr2óte3ron, wn cwrìß ouk an eiv gewgrafı́aß oikeı̃oß. (outwß dè
12 kaì oı toùß Liménaß kaì toùß P2erı́plouß3 kalouménouß pragmateuhénteß
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atelṽ tv̀n epı́skeyin poioũntai mv̀ prostihénteß osa ek tw̃n mahvmátwn
kaì ek tw̃n ouranı́wn sunáptein prosṽken).
KAp2lw̃ß3 dè koinòn einai tò súggramma toũto deı̃ kaì politikòn 2kaì3 22
16 dvmwfelèß omoı́wß wsper tv̀n tṽß ıstorı́aß gra2fv́n3. kakeı̃ dè politikòn
légomen oucì tòn pant2á3pasin apaı́deuton, allà tòn metascónta tṽß te
e2gku3klı́ou kaì sunv́houß agwgṽß toı̃ß eleuhéroiß kaì toı̃ß f2iloso3foũ-
sink oudè gàr an oute yégein dúnaito kalw̃ß outL 2epai3neı̃n oudè krı́nein
20 osa mnv́mvß axia tw̃n gegonótwn 2otw3 mvdèn emélvsen aretṽß kaì fronv́-
sewß kaì tw̃n ei2ß taũta3 lógwn.
Dióper vmeı̃ß pepoivkóteß KUpomnv́mata ıstorikà crv́sima, wß upolam- 23
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bánomen, eiß tv̀n vhikv̀n kaì politikv̀n filosofı́an egnwmen prosheı̃nai


24 kaì tv́nde tv̀n súntaxink omoeidv̀ß gàr kaì autv kaì pròß toùß autoùß
andraß, kaì málista toùß en taı̃ß uperocaı̃ß. eti dè tòn autòn trópon
onper ekeı̃ tà perì toùß epifaneı̃ß andraß 2ka3ì bı́ouß tugcánei mnv́mvß,
tà dè mikrà kaì adoxa para2leı́3petai, kantaũha deı̃ tà mikrà kaì tà
28 afanṽ para2p3émpein, en dè toı̃ß endóxoiß kaì megáloiß kaì en oıß 2tò3
pragmatikòn kaì eumnvmóneuton kaì vdù diatrı́bein. 2kah3áper te kaì en
toı̃ß kolossikoı̃ß ergoiß ou tò kahL e2kast3on akribèß zvtoũmen, allà
toı̃ß kahólou prosé2com3en mãllon, ei kalw̃ß tò olon, outwß kan toútoiß

27|sq. Eust.|D.|P. 325,|16|sq.

6 allwß pwß BC: allwß pw̃ß A; amwsgépwß Korais ms., amw̃ß gé pwß Madvig (Adv.
1,522), olwß pw̃ß Korais (8mv̀9 katanov́saß scribens) 7 dè a: om. ABC 11 outwß
— 14 prosṽken huc transposuit Korais; cf. ad 21 14 a post ouranı́wn add.|codd.:
del. Casaubonus (qui ipse 8estin9 a scribere maluit) prosṽken Aac (scripsit Meineke):
-ṽke cett.; -v́kei Spengel (1845, 650) 15 deı̃ s, Casaubonus (oportet| iam vertit Xy-
lander): dv̀ codd. 16 kaì post wsper add. l gàr pro dè? politikòn Apc: tòn poli-
tikòn cett. 17 légomen Cmg: legómenon cett.; elégomen dubitantissime Korais, confi-
denter Aly 21 post lógwn verba 11 outwß — 14 prosṽke(n) add.|codd.: transposuit
Korais 24 autv A (coniecit Korais): autv̀ BC 25 {kaì}? Jacoby (ad FGrHist 91
F 2) 26 mèn post tà add. a (recepit Korais) 27 tà 8mèn9 mikrà? Korais (cf. ad 26)
29 te Apc: ge cett. {kaì} en Korais 31 ei a: v A, v ei BC, Plan.
Einleitung 31

ßen dem hier Vorgetragenen folgen. Wer aber nicht einmal weiß was eine
8 gerade oder eine runde Linie oder ein Kreis oder die Oberfläche einer Kugel
oder einer Ebene ist und am Himmel nicht einmal die sieben Sterne des Gro-
ßen Bären und auch sonst nichts von dergleichen Dingen kennt, der dürfte
dieses Werk entweder gar nicht brauchen oder jetzt noch nicht: vorher
müsste er erst das lesen ohne dessen Kenntnis er sich für die Geographie
12 nicht eignet. (So ist auch die Behandlung bei den Verfassern der sogenann-
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ten Ha¨fen| und Umschiffungen| unvollständig wenn sie das was aus den exak-
ten Wissenschaften und den Himmelserscheinungen damit zu verbinden wä-
re nicht hinzufügen).
Kurzum: dieses Werk soll gemeinfasslich, auf den Politiker abgestimmt 22
16 und dem Volke nützlich sein, ebenso wie das Geschichtswerk. Auch dort
nennen wir ‘Politiker’ nicht den völlig Ungebildeten sondern den der den
allgemeinen bei den Freigeborenen und den Philosophierenden üblichen Bil-
dungsgang durchlaufen hat: wer sich überhaupt nicht um ethische Vortreff-
lichkeit und praktische Vernunft und die Erörterungen darüber gekümmert
20 hat könnte die erwähnenswerten Geschehnisse ja auch nicht mit gutem
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Grund loben oder tadeln oder überhaupt richtig beurteilen.


Daher haben denn wir, nachdem wir Historische Aufzeichnungen|| abge-
fasst haben, die, wie wir meinen, für die ethische und politische Philosophie
24 nützlich sind, beschlossen noch dieses Werk hinzuzufügen: denn es ist glei-
cher Art und wendet sich an dieselben Männer, besonders an die Höherge-
stellten. Ferner: ebenso wie dort die hervorragenden Männer und Lebens-
läufe Erwähnung finden, das Kleine und Nichtberühmte dagegen weggelas-
28 sen wird, so muss man auch hier das Kleine und Unscheinbare übergehen
und sich bei dem Berühmten und Großen aufhalten und bei dem worin et-
was liegt das für das Handeln wichtig ist, sich leicht dem Gedächtnis ein-
prägt oder Vergnügen bereitet. Und wie wir auch bei kolossalen Kunstwer-
ken nicht die Genauigkeit des Details suchen sondern vielmehr darauf ach-
ten ob das Ganze gelungen ist, so muss man auch hier bei der Beurteilung
32 I 1,|23–2,|1 p.|13–4|C.

14C. 2deı̃3 poieı̃shai tv̀n krı́sink 3 kolossourgı́a gár tiß kaì autv, 2tà3 megála
frázousa pw̃ß ecei kaì tà ola, plv̀n 2ei ti3 kineı̃n dúnatai kaì tw̃n mi-
krw̃n tòn fileidv́2mo3na kaì tòn pragmatikón.
4 NOti mèn oun spoudaı̃on tò pro2ke3ı́menon ergon kaì filosófw prépon,
taũta eirv́shw. 2ei3 dè pollw̃n proeipóntwn epiceiroũmen kaì autoì lé- 1 2
2g3ein perì tw̃n autw̃n, oupw memptéon, an mv̀ kaì tòn autòn trópon die-
legchw̃men ekeı́noiß apanta lé2g3onteß. upolambánomen dL allwn allo ti
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8 katorhw2s3ántwn polù méroß eti toũ ergou leı́peshaik pròß 2oı3ß an kaì
mikròn proslabeı̃n dunvhw̃men, ıkanv̀n 2d3eı̃ tihéshai prófasin tṽß epi-
ceirv́sewß. kaì gàr dv̀ 2po3lú ti toı̃ß nũn v tw̃n KRwmaı́wn epikráteia kaì
tw̃n 2P3arhuaı́wn tṽß toiaútvß empeirı́aß prosdédwke, 2k3aháper toı̃ß metà
12 tv̀n LAlexándrou strateı́an, 2w3ß fvsin LEratoshénvß (Fr. I B 10 Berger). o
mèn gàr tṽß LAsı́aß pollv̀n 2an3ekáluyen vmı̃n kaì tw̃n boreı́wn tṽß Eurẃ-
pvß apan2ta3 mécri toũ HIstrou, oı dè KRwmaı̃oi tà espéria tṽß 2Eur3ẃpvß
apanta mécri HAlbioß potamoũ toũ tv̀n 2Germ3anı́an dı́ca diairoũntoß tá te
16 péran HIstrou tà mécri Túra potamoũ (tà dL epékeina mécri Maiwtw̃n kaì
tṽß eiß Kólcouß teleutẃsvß paralı́aß Mihridátvß o klvheìß Eupátwr
For personal use only.

epoı́vse gnẃrima kaì oı ekeı́nou stratvgoı́)k oı dè Parhuaı̃oi tà perì tv̀n
KUrkanı́an kaì tv̀n Baktrianv̀n kaì toùß upèr toútwn Skúhaß gnwrimẃtera
20 vmı̃n epoı́vsan, vtton gnwrizómena upò tw̃n próteron. wstL ecoimen an ti
légei2n3 pléon tw̃n prò vmw̃n.
KOrãn dL estai toũto málista e2n3 toı̃ß lógoiß toı̃ß pròß toùß prò
vmw̃n, vtton mèn toùß pálai, mãllon dè toùß metL LEratoshénv kaì a2utòn3
24 ekeı̃non, ouß eikóß, oswper polumahésteroi t2w̃n3 pollw̃n gegónasi, to-
soútw duselegktotérouß 2einai3 toı̃ß usteron, an ti plvmmelw̃ß légwsin.
ei dL an2agkashv3sómehá pou toı̃ß autoı̃ß antilégein oıß mál2ista3 epako-
louhoũmen katL alla, deı̃ suggnẃmvn e2cein3k ou gàr prókeitai pròß apan-
28 taß antilégein, 2allà3 toùß mèn polloùß eãn — oıß mvdè akolouheı̃n
a2xion3 —, ekeı́nouß dè diaitãn ouß en toı̃ß pleı́stoiß ka2twr3hwkótaß

14 1 autv ACac: autv́ BCpc 2 frontı́zousa Ci 5 tosaũta Korais, v. Herwerden


(429) pollw̃n 8pollà9 Cobet (Misc. 134) 6 memptéon A: -téoi BC 8 polù BC:
allo polù A {pròß} Cobet (Misc. 134) 9 mikrón ti prosbaleı̃n Cobet (Misc. 134;
prosbaleı̃n iam dubitanter Xylander) 11 kaháper 8sunébv9 Groskurd 11|sq.
toı̃ß protéroiß méga ti v LA. strateı́a Müller (941 ad 11,38), toı̃ß metL LAléxandron v LA.
strateı́a v. Herwerden (429|sq.) 12 strateı́an 8v tw̃n Makedónwn9 Aly 15 mécriß
ed.|pr. 19|sq. gnwrimẃtera .|.|. gnwrizómena scripsi: -mwtérouß .|.|. -zoménouß codd.
20 protérwn a 23 toùß pálai ns: e[] toũ pálai A, ek toũ pálai C, ek tw̃n pálai B;
tw̃n palaiw̃n? Korais, toùß ek toũ pálai Aly 24 {ouß} Apc palaiw̃n? 27 katà
talla Cobet (Misc. 106)
Einleitung 33

14 vorgehen; denn auch dies ist eine Art Kolossalwerk: es zeigt nur wie das
Große und das Ganze beschaffen ist (außer wenn auch von dem Kleinen et-
was den Wissensdurstigen oder den Handelnden anregen kann).
4 Dies darüber dass das was wir uns vorgenommen haben eine bedeutsame
und dem Philosophen wohlanstehende Arbeit ist. Wenn wir aber, nachdem 1 2
bereits Viele vor uns davon gehandelt haben, es unternehmen auch unserer-
seits über dasselbe zu sprechen, soll man das deshalb noch nicht tadeln — es
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sei denn man weist uns nach dass wir alles auch in derselben Weise behan-
deln wie jene. Wir meinen aber dass, wenn auch den Einen dies, den Ande-
8 ren jenes gelungen ist, ein großer Teil der Arbeit noch zu leisten bleibt; und
wenn wir dazu auch nur ein wenig beizutragen vermögen, soll man das als
eine hinreichende Rechtfertigung des Unternehmens betrachten. Hat doch
die Vorherrschaft der Römer und der Parther den Heutigen einen großen
Zuwachs an Kenntnissen dieser Art gebracht, ebenso wie laut Eratosthenes
12 (fr.|I B 10 Berger) denen die nach dem Feldzug Alexanders lebten. Jener
nämlich hat uns einen großen Teil Asiens erschlossen und von dem Norden
Europas Alles bis zum Istros, die Römer aber den ganzen Westen Europas
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bis zur Elbe (dem Fluss der Germanien in zwei Hälften teilt), sowie das Ge-
16 biet jenseits des Istros bis zum Tyras-Fluss (was darüber hinausliegt bis zu
den Maiotern und der bei den Kolchern endenden Küste haben Mithridates,
zubenannt Eupator, und seine Feldherren bekannt gemacht); und die Par-
ther haben uns Hyrkanien, die Baktriane und das Gebiet der oberhalb da-
20 von wohnenden Skythen besser bekannt gemacht, Regionen die die Frühe-
ren weniger gut kannten. Somit dürften wir etwas mehr mitzuteilen haben
als unsere Vorgänger.
Das wird sich besonders in der Kritik an unseren Vorgängern zeigen, we-
niger an den alten, mehr an den Nachfolgern des Eratosthenes und an ihm
24 selber: sind diese doch begreiflicherweise, wenn sie etwas sagen was nicht
stimmt, für die Späteren umso schwerer zu widerlegen als sie gelehrter wa-
ren als die Meisten. Wenn wir dabei gelegentlich gezwungen werden densel-
ben Männern zu widersprechen denen wir in Anderem am meisten folgen,
soll man das entschuldigen: denn es ist nicht unsere Absicht Allen zu wider-
28 sprechen, sondern die Meisten — die es auch nicht verdienen dass man ih-
nen folgt — beiseite zu lassen und uns nur mit denen auseinanderzusetzen
34 I 2,|1|sq. p.|14–5|C.

ısmenk epeì oudè pròß apantaß 2filo3sofeı̃n axion, pròß LEratoshénv dè
kaì Poseidẃnio2n3 kaì NIpparcon kaì Polúbion kaì allouß toioútouß
32 kaló2n3.
15C. Prw̃ton dL episkeptéon LEratoshénv, paratihé2n3taß ama kaì tv̀n KIp- 2
párcou pròß autòn antilogı́an. esti dL o LEratoshénvß ouhL outwß eukata-
trócasto2ß3 wste mvdL LAhv́naß autòn ideı̃n fáskein — oper Polém2wn3 epi-
4 ceireı̃ deiknúnai (p.|86 Preller|=|FHG 3,|130) — outL epì tosoũton pistòß
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efL o2son3 paredéxantó tineß, kaı́per pleı́stoiß entucẃn, wß eirvken au-
tóß (fr.|11 Berger), agahoı̃ß andrásink egénonto g2ár3, fvsı́n, wß oudépote
katà toũton tòn kairòn ufL ena p2erı́3bolon kaì mı́an pólin oı katL LArı́s-
8 twna kaì LArkesı́l2an3 anhv́santeß filósofoi. ouc ıkanòn dL oimai toũto,
a2llà3 tò krı́nein kalw̃ß oıß mãllon prositéon. o dL LArkesı́l2an3 kaì LArı́s-
twna tw̃n kahL autòn anhvsántwn korufa2ı́ouß3 tı́hvsin, LApellṽß te autw˜
polúß esti kaì Bı́wn, 2on3 fvsi prw̃ton anhina peribaleı̃n filosofı́an,
12 a2llL o3mwß pollákiß eipeı̃n an tina epL autoũ toũtok Koıv2n3 ek rakéwn o
Bı́wnL. en autaı̃ß gàr taı̃ß apofásesi taútaiß ıkanv̀n ashéneian emfaı́nei
tṽß eautoũ gnẃmvßk U toũ Zv́nwnoß toũ Kitiéwß gnẃrimoß genómenoß LAhv́-
For personal use only.

nvsi tw̃n mèn ekeı̃non diadexaménwn oudenòß mémnvtai, toùß dL ekeı́nw di-
16 enechéntaß kaì wn diadocv̀ oudemı́a sw´ zetai, toútouß anhṽsaı́ fvsi katà
tòn kairòn ekeı̃non. dvloı̃ dè kaì v Perì tw̃n agahw̃n ekdoheı̃sa upL autoũ
pragmateı́a kaì 8aı9 Melétai kaì ei ti allo toioũto tv̀n agw2g3v̀n autoũ,
dióti mésoß vn toũ te bouloménou filosofeı̃n 2k3aì toũ mv̀ harroũntoß
20 egceirı́zein eautòn eiß tv̀n upó2scesin3 taútvn, allà mónon mécri toũ
dokeı̃n proïóntoß 2v ka3ì parábası́n tina taútvn apò tw̃n allwn tw̃n 2eg-
k3uklı́wn peporisménou pròß diagwgv̀n v kaì pai2dián3k trópon dé tina
kaì en toı̃ß alloiß esti toioũtoß. 2allà3 ekeı̃na eáshwk pròß dè tà nũn

31 kaì Poseidẃnion post NIpparcon transponi iussit Spengel (1845, 650)


15 1 prw̃ton Spengel (1845, 650|sq.): próteron codd. 2 ouhL Korais: ouc codd.
3 ideı̃n autòn C 6 o eratoshénvß post fvsı́n add. a 7 kaì post oı add.|codd.: del.
Xylander 8 LArkesı́lan BC: arkesı́l[ A; arkesı́laon aq 9 pistéon As, unde pei-
stéon Spengel (1845, 651), Vogel (1880, 335); málista prosektéon? Spengel LArkesı́-
lan C: arcesı́lan B, arkesil[ A; arkesı́laon aq 11 on 8Heófrastoß9? Hirzel (Der
Dialog 1, Leipzig 1895, 3780) anhina a: an tina ABC; anhinà Casaubonus periba-
leı̃n q: -bállein BC, -bálleı̃n A 12 autoũ Welcker (Theognidis reliquiae, Franco-
furti ad M. 1826, XCI|sq.), Groskurd: autò codd.; autw˜ Korais, autòn? Groskurd
13 dè pro gàr? Meineke (Vind. 3) 14 {toũ} Zv́nwnoß? 14|sq. toũ 8mèn9 Z. toũ K.,
gnẃrimoß g. LA. tw̃n {mèn} ekeı̃non d., oudèn{oß} Passow (Genethliacon Gottingense .|.|.,
Halis Sax. 1888, 99–101) 18 add. Jacoby (FGrHist 241 T10 p. 1012,23) melétv
C toioũton Bs 20 upóhesin st, Casaubonus 21 {v} kaì? Korais 23 allL
Meineke eiáshw Cobet (Misc. 107)
Einleitung 35

von denen wir wissen dass sie in den meisten Dingen recht hatten; ziemt es
sich doch auch nicht, mit Allen zu diskutieren; mit Eratosthenes aber und
Poseidonios, Hipparch, Polybios und Anderen solchen Schlages ist es löb-
32 lich.
15 Zuerst müssen wir uns Eratosthenes vornehmen, wobei wir zugleich auch 2
Hipparchs Widerspruch gegen ihn berücksichtigen werden. Eratosthenes ist
einerseits nicht so leicht fertigzumachen dass man behaupten könnte, er ha-
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be nicht einmal Athen gesehen — was Polemon (p.|86 Preller = FHG


4 3,|130) zu zeigen versucht —, andererseits aber geht seine Glaubwürdigkeit
auch nicht so weit wie Manche sich das haben einreden lassen, wenn er
auch, wie er selber sagt (fr.|11 Berger), besonders vielen tüchtigen Männern
begegnet ist. Es befanden sich nämlich, sagt er, zu jener Zeit wie niemals
sonst innerhalb der Mauern einer|| Stadt die in ihrer Blüte stehenden Philo-
8 sophen zur Zeit des Ariston und des Arkesilas. Das halte ich aber nicht für
genug: man muss vielmehr richtig beurteilen wem man sich am ehesten anzu-
schließen hat. Er aber bezeichnet Arkesilas und Ariston als die Koryphäen
der zu seiner Zeit in ihrer Blüte Stehenden; auch kommt Apelles oft bei ihm
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vor, sowie Bion, von dem er sagt, er habe der Philosophie zuerst bunte Klei-
12 der angelegt, doch könne man trotzdem oft von ihm sagen ‘Welche flei-
schichte Lende Bion’. Lässt er doch in eben diesen Äußerungen eine erhebli-
che Schwäche seines Urteils erkennen, dank der er, obwohl er in Athen
Schüler des Zenon von Kition gewesen war, keinen von dessen Nachfolgern
16 erwähnt, von seinen Gegnern aber, die keine bleibende Schule gegründet
haben, behauptet, sie hätten zu jener Zeit in Blüte gestanden. Auch die von
ihm veröffentlichte Abhandlung U¨ber das Gute|, seine Studien|| und sonstiges
derart zeigen sein Bildungsniveau, nämlich dass er die Mitte hielt zwischen
einem der philosophieren möchte und einem der nicht den Mut hat sich die-
20 ser Disziplin ganz zu ergeben, sondern es nur zu dem Schein eines Philoso-
phen bringt bzw. sich diese Disziplin nur als Abstecher von den übrigen
Grundfächern zur Entspannung oder zum Spiel geleistet hat; und in gewis-
sem Sinne ist er auch auf den übrigen Gebieten so. Aber lassen wir das: für
36 I 2,|2|sq. p.|15–6|C.

24 epiceirvtéon osa 2dún3aitL an epanorhoũn tv̀n Gewgrafı́an, kaì prw̃ton


2op3er artı́wß (7,5|sq.) uperehémeha.
Poivtv̀n gàr efv (fr. I A 20 Berger) pán2ta sto3cázeshai yucagw- 3
gı́aß, ou didaskalı́aß. tounan2tı́o3n dL oı palaioì filosofı́an tinà légousi
28 prẃtvn 2t3v̀n poivtikv́n, eiságousan eiß tòn bı́on vmãß ek néwn kaì di-
dáskousan vhv kaì páhv kaì práxeiß mehL vdonṽß, oı dL vméteroi kaì mó-
non poivtv̀n efasan einai tòn sofón (Chrysipp. fr. 654|sq., SVF 3, 164).
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dià toũto kaì toùß paı̃daß aı tw̃n KEllv́nwn póleiß prẃtista dià tṽß poi-
32 vtikṽß paideúousin, ou yucagwgı́aß cárin dv́pouhen yilṽß, allà swfro-
16C. nismoũ. 3 opou ge kaì oı mousikoì yállein kaì lurı́zein kaì auleı̃n di-
dáskonteß metapoioũntai tṽß aretṽß taútvßk paideutikoì gàr 2e3inaı́ fasi
kaì epanorhwtikoì tw̃n vhw̃n, taũta dL ou mó2n3on parà tw̃n Puhagoreı́wn
4 akoúein estì legóntwn, allà 2k3aì LAristóxenoß outwß apofaı́netai (SdA
2 fr. 123). kaì NOmvroß dè toùß aoidoùß swfronistàß eirvke, kaháper tòn
tṽß Klu2tai3mv́straß fúlaka,
w póllL epétellen
8 LAtreı́dvß Troı́vn2de ki3ẁn eirushai akoitin (g 267|sq.),
For personal use only.

tón te Aigishon ou próteron 2au3tṽß perigenéshai prìn v


tòn mèn aoidòn agwn eß 2nṽs3on erv́mvn
kállipen,
12 tv̀n dL ehélwn ehélousan 2anv́3gagen onde dómonde (g 270–2).
Cwrìß dè toútwn o LEratoshénvß eautw˜ mácetai. mikròn gàr prò tṽß
lecheı́svß apofásewß enarcómenoß toũ perì tṽß gewgrafı́aß lógou fvsìn
(fr. I A 4 Berger) apantaß katL arcàß filotı́mwß ecein eiß tò méson fé-
16 rein tv̀n upèr tw̃n toioútwn ıstorı́ank NOmvron goũn upér te tw̃n Aihiópwn
osa epúheto katacwrı́sai eiß tv̀n poı́vsin kaì tw̃n katL Aıgupton kaì
Libúvn, tà dè dv̀ katà tv̀n KElláda kaì toùß súnegguß tópouß kaì lı́an
periérgwß exenvnocénai Kpolutrv́rwnaL mèn tv̀n Hı́sbvn légonta (B 502),
20 KAlı́arton dè Kpoiv́entaL (B 503), KescatówsanL dè LAnhvdóna (B 508), L2ı́3-

27–9 *Eust.|Il. 35,|38–40 29|sq. *Eust.|Il. 35,|44 31|sq. *Eust.|Il. 35,|40


16 5–12 *Athen. 14 B? 5–8 Eust.*|Il. 9,|20|sq. *Il. 35,|40|sq. *Od. 1466,|47|sq.|(?)
18–22 Eust.|Il. 268,|14–6

26 pánta om. B 28 vmãß om. Eust. 29 kaì práxeiß om. B 16 2 te post pai-
deutikoì add. a 6 Klutaimv́straß Aly: -mnv́straß codd. 8 eirushai Casaubonus:
eirũshai A, eirúshai BC 10 mèn om. Bi 11 kállipe C 13 o om. B 14 tṽß
i
om. C 17 perì post tw̃n add.|codd.: del. Holwerda (‘aut perì aut katL spurium’ iam
Niese ms.); perì tw̃n nq, tw̃n péri Aly 18 {dv̀}? Korais 20|sq. Lı́laian ed.|pr.:
]laı́an A, lilaı́an BCq
Einleitung 37

24 unseren jetzigen Zweck müssen wir uns an das machen was seine Geogra-
phie|| berichtigen kann, und zwar zuerst an das was wir vorhin (7,|5|f.) aufge-
schoben haben.
Hat er doch gesagt (fr.|I A 20 Berger), jeder Dichter habe es auf Gemüts- 3
erregung, nicht auf Belehrung abgesehen. Die Alten bezeichnen aber im Ge-
28 genteil die Dichtung als eine Art erste Philosophie, da sie uns von Kindheit
an in das Leben einführt und uns, indem sie uns ergötzt, über Charaktere,
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Affekte und Handlungen belehrt; und unsere Leute haben sogar behauptet,
nur der Weise könne Dichter sein (Chrysipp. fr.|654|f., SVF 3,|164). Deshalb
32 erziehen die Städte der Griechen die Knaben auch zu allererst durch die
Dichtung, nicht etwa zum Zweck bloßer Gemütserregung, sondern um sie
16 besonnen zu machen. Erheben doch auch die Musiker mit ihrem Unterricht
im Zupfen der Saiten, im Leier- und Flötenspiel Anspruch auf dieses Ver-
dienst: sie sagen, sie seien Erzieher und Charakterverbesserer — und das
4 kann man nicht nur von den Pythagoreern hören, sondern auch Aristoxenos
äußert sich in diesem Sinne (SdA 2 fr.|123). Und auch Homer hat die Sänger
als Lehrer der Besonnenheit dargestellt, wie z.|B. den Hüter der Klytaime-
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stra,
dem Agamemnon besonders,
8 Als er gen Ilion fuhr, sein Weib zu bewahren vertraute
(Od. 3,|267|f.),
und Aigisthos habe erst Macht über sie bekommen als er
den Sänger gebracht auf eine verödete Insel,
Wo er ihn ließ;
12 Sie aber, willig, führte er heim, so wie er es wollte (ebd. 270–2).
Davon abgesehen widerspricht Eratosthenes sich selber. Denn kurz vor
besagtem Ausspruch sagt er am Anfang seiner Darstellung der Geographie
16 (fr.|I A 4 Berger), Alle hätten ursprünglich den Ehrgeiz gehabt Kunde über
dergleichen mitzuteilen: Homer jedenfalls habe dem was er über die Äthio-
pen, über Ägypten und Libyen erfahren hatte einen Platz in seinem Dicht-
werk gegeben, und die Örtlichkeiten in Griechenland und den benachbarten
Gegenden habe er sogar besonders sorgfältig bezeichnet, indem er Thisbe
20 ‘flatternd von Tauben’ nennt (Il. 2,|502), Haliartos ‘grasig’ (ebd. 503), An-
38 I 2,|3|sq. p.|16–7|C.

laian dè KpvgŨß epì Kvfissoı̃oL (B 523) kaì oudemı́an proshv́2kvn ke3nw̃ß
aporrı́ptein. póteron oun o poiw̃n taũta 2yucagw3goũnti eoiken v didás-
konti; — nv̀ Dı́ak allà taũt2a mèn3 outwß eirvke, tà dL exw tṽß aishv́sewß
24 kaì outo2ß kaì3 alloi teratologı́aß muhikṽß peplvrẃkasin. — o2ukoũn3 ecrṽn
outwß eipeı̃n, oti poivtv̀ß pãß tà mè2n yuca3gwgı́aß cárin mónon ekférei,
tà dè didaskalı́2aßk o dL epv́3negken oti yucagwgı́aß mónon, didaskalı́aß
dL o2u.
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28 Kaì3 prosexergázetaı́ ge punhanómenoß (fr. I A 21 Berger) tı́ sum-


b2álletai3 pròß aretv̀n poivtoũ pollw̃n upárxai tópwn e2mpei3ron v stra-
tvgı́aß v gewrgı́aß v rvtorikṽß v oıa dv̀ 2peri3poieı̃n autw˜ tineß ebou-
lv́hvsan. tò mèn oun apan2ta3 zvteı̃n peripoieı̃n autw˜ proekpı́ptontoß an
32 tiß 2heı́v3 tŨ filotimı́a, wß an ei tiß, fvsìn o NIpparcoß (fr. 2 Dicks),
LAttikṽ2ß3 eiresiẃnvß katvgoroı́v kaì a mv̀ dúnatai férein mṽla 2kaì3
ogcnaß, outwß ekeı́nou pãn máhvma kaì pãsan técn2vn3. toũto mèn dv̀
orhw̃ß an légoiß, w LEratósheneß, eke2ı̃na3 dL ouk orhw̃ß, afairoúmenoß
36 autòn tv̀n tosaútvn pol2u3máheian kaì tv̀n poivtikv̀n graẃdv muhologı́an
17C. ap2o3faı́nwn, U dédotai pláttein, fvsı́n (fr. I A 19 Berger), 3 o an autŨ
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faı́nv2tai3 yucagwgı́aß oikeı̃on. ara gàr oudè toı̃ß akrowmén2oiß3 tw̃n


poivtw̃n oudèn sumbálletai pròß aretv́n; légw 2dè3 tò pollw̃n upárxai
4 tópwn empeiron v stratvgı́a2ß3 v gewrgı́aß v rvtorikṽß, aper v akróasiß,
wß eikóß, 2peri3poieı̃.
LAllà mv̀n taũtá ge pánta o poivtv̀ß LOduss2eı̃ prosṽ3yen, on tw̃n pán- 4
twn málista aretŨ pásU kosm2eı̃3k outoß gàr autw˜
8 pollw̃n anhrẃpwn iden astea 2kaì3 nóon egnw (a|3)
outóß te o
eidẁß pantoı́ouß te dólouß kaì mv́dea pukná (G 202),
outoß dL o ptolı́porhoß aieì legómenoß (B 278 etc.) kaì tò HIlion elẁn
12 boulŨ kaì múhoisi kaì vperopvidi técnU (‘Homerus’ F 25 [EGF 110])k

32–4 *Eust.|Il. 35,|41–4

21 kaì a: om. ABC 22 aporrı́ptein Aac: -ipteı̃n cett. (cf. Eust., Plan.) 24 oı ante
alloi add. q 25 pãß a: pánta ABC; pãß tà pánta q, pãß pánta ed.|pr. {mónon}?
26 mén pro mónon Cobet (Misc. 107) 28 proseperg- (id quod in codd. esse dicit) vel
prosepexerg- Casaubonus, prosperierg- Toup (Dionysii Longini quae supersunt .|.|.,
Oxonii 1778,|163 = 2282) ‘Malim dè’ Meineke (1, IV ad 20, 24) 31 proekpı́pton-
toß Korais: prosek- codd.; pròß ek- Casaubonus 33 tṽß ante LAttikṽß add. Eust.
katartw´ v Toup, Madvig (Adv.|1,24) 34 ocnaß Eust. 37 fÚß Groskurd
17 7 outoß Apc: outwß cett. 8 pollw̃n Apc: pollw̃n dL cett. 9|sq. {outoß — puk-
ná} Spengel (1845, 651|sq.) 11 polı́porhoß B aeì Casaubonus
Einleitung 39

thedon ‘die Grenzstadt’ (ebd. 508), Lilaia ‘am Quell des Kephissos’ (ebd.
523), und jeder Zusatz sei treffend. Wer aber so etwas macht, sieht der ei-
nem ähnlich der das Gemüt erregen oder einem der belehren will? — ‘Ge-
wiss, diese Dinge hat er mit solcher Absicht gesagt. Das außerhalb der
Wahrnehmung Liegende aber haben er sowohl wie Andere mit fabelhaften
24 Wundergeschichten gefüllt’. — Also hätte es heißen sollen: jeder Dichter
sagt Manches nur um der Gemütserregung, Anderes aber um der Belehrung
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willen; er aber sagt danach: nur um der Gemütserregung, nicht um der Be-
lehrung willen.
28 Ja, er führt das noch weiter aus indem er die Frage stellt (fr.|I A 21 Ber-
ger), was es zu der Tüchtigkeit eines Dichters beitrage, Kenntnis von vielen
Orten zu besitzen oder von Heerführung oder Landwirtschaft oder Rede-
kunst oder was immer Manche ihm haben zuschreiben wollen. Nun wird
32 man freilich das Bestreben ihm Alles zuzuschreiben als Übereifer ablehnen,
wie wenn jemand, sagt Hipparch (fr.|2 Dicks), einer attischen Eiresione
auch Äpfel und Birnen, die sie nicht tragen kann, so auch ihm jegliche
Kenntnis und jegliches Handwerk zuspräche. Damit also hättest du recht,
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Eratosthenes, nicht aber mit jener Behauptung, mit der du ihn seines so um-
36 fänglichen Wissens beraubst und die Dichtung zu einer Märchenerzählung
17 alter Weiber machst, der es erlaubt ist, ich zitiere (fr.|I A 19 Berger), alles zu
erfinden was ihr zur Gemütserregung geeignet scheint. Trägt es denn bei
den Hörern der Dichter gar nicht zur Tüchtigkeit bei? Ich meine die Kennt-
4 nis von vielen Orten oder von Heerführung oder Landwirtschaft oder Rede-
kunst, die das Anhören doch natürlich einbringt.
Das alles nun aber hat der Dichter dem Odysseus beigelegt, den er von 4
Allen am meisten mit jeglicher Tüchtigkeit schmückt. Ist er es doch bei ihm,
der
8 Vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat (Od. 1,|3)
und er, der
Wohlgeübt in mancherlei List und verschlagenem Rate (Il. 3,|202)
ist, er der ständig ‘Städtezerstörer’ genannt wird (Il. 2,|278 usw.) und Ilion er-
obert hat
12 Rat anwendend und Worte und trügerisch täuschende Listen
(EGF 110, F 25);
40 I 2,|4|sq. p.|17|C.

Ktoútou gL
espoménoio kaì ek puròß aihoménoio
amfw nostv́saimenL
16 fvsìn o Diomv́dvß (K 246|sq.). kaì mv̀n epı́ ge tŨ gewrgı́a semnúnetaik
kaì gàr en amvtw˜
en poı́U drépanon mèn egẁn eukampèß ecoimi,
kaì dè sù toı̃on ecoiß (s 368|sq.)
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20 kaì en arótw


tw˜ ké mL idoiß ei wlka divnekéa protamoı́mvn (s 375).
2v dè r3vtorikv̀ frónvsı́ß esti dv́pou perì lógoußk vn 2epid3eı́knutai parL 5
olvn tv̀n poı́vsin LOdusseúß, en tŨ 2Dia3peı́ra, en taı̃ß Litaı̃ß, en tŨ
24 Presbeı́a, en U 2fvsi3n (G 221–3)k
allL ote dv̀ opa te megálvn ek stv́heoß eıv
2kaì3 epea nifádessin eoikóta ceimerı́Usin,
ouk an 2epe3itL LOdusṽi gL erı́sseie brotòß alloß.
28 kaì ouc NOmvroß mèn outw froneı̃ perì toú2twn3, oucì dè pánteß oı pepai-
deuménoi márturi crw̃n2tai tw˜3 poivtŨ wß orhw̃ß légonti perì toũ tv̀n
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toi2aút3vn empeirı́an eiß frónvsin sunteı́nein málista.


Tı́ß an oun 2upo3láboi tòn dunámenon poivtv̀n eiságein rvtoreú2on3-
32 taß etérouß kaì stratvgoũntaß kaì tà alla epidei2k3numénouß tà tṽß
aretṽß erga autòn einai tw̃n 2f3luárwn ena kaì tw̃n haumatopoiw̃n, gov-
teúein mónon kaì kolakeúein tòn akroatv̀n dunámenon, wfeleı̃n 2d3è mvdén;
póteron dL aretv̀n poivtoũ légoimen an vntinoũn allvn v tv̀n mimvtikv̀n
36 toũ bı́ou 2d3ià lógwn; pw̃ß an oun mimoı̃to apeiroß wn toũ bı́ou kaì afrwn;
ou gàr outw famèn tv̀n tw̃n poivtw̃n aretv̀n wß v tektónwn v calkéwn,
allL ekeı́nv 2m3èn oudenòß ecetai kaloũ kaì semnoũ, v dè poivtoũ 2s3un-
ézeuktai tŨ toũ anhrẃpou, kaì ouc oıón te agahòn 2g3enéshai poivtv̀n
40 mv̀ próteron genvhénta andra aga2h3ón.

22 Eust.|Il. 96,|39|sq.

18 egẁn eukampèß ed.|pr.: eukampèß egẁn codd. 22–7 haec post 30 málista praebent
codd.: transposui 22 esti frónvsiß Eust. epideı́knusi B 23 {LOdusseúß} Ra-
dermacher (Artium scriptores [SB Wien 227, 3], Wien 1951, 6) 23–7 {en tŨ Diapeı́-
ra — alloß}? v. Herwerden (430) 24 oıß pro U v. Herwerden (430) 25 eıv Kra-
mer: eiv codd. 29 8oı9 márturi Cobet (Misc. 107|sq.) 30 post málista verba 22 v
dè — 27 alloß praebent codd.: transposui 33 kaì {tw̃n}? 34 dunaménwn Korais
mvdéni (sic) A 35 póteron Bpc: próteron cett.; protéran Spengel (1845, 652), oudL
retinens oudL post dL add.|codd.: del. La Porte; def. Spengel 37 toũ poivtoũ B
wseì pro wß v Agr 38 poivtikv̀ a; 8toũ9 poivtoũ Korais
Einleitung 41

und wenn er es ist


der mich begleitet, sogar aus flammendem Feuer
Kehrten wir beide zurück,
16 sagt Diomedes (Il. 10,|246|f.). Und auch seiner Erfahrung in der Landwirt-
schaft rühmt er sich: bei der Mahd,
Wenn im Grase ich hätte die schöngebogene Sichel
Und auch du eine solche (Od. 18,|368|f.),
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20 und beim Pflügen:


Sehen solltest du dann, wie grade Furchen ich zöge (ebd. 375).
Die Redekunst ferner, dächte ich, ist die Klugheit im Reden: sie führt Odys- 5
seus das ganze Dichtwerk hindurch vor, in der Erprobung|, in den Bitten|, in
24 der Gesandtschaft|, wo es heißt (Il. 3,|221–3)
Aber sobald er der Brust die gewaltige Stimme entsandte
Und ein Gedräng der Worte, wie stöbernde Winterflocken,
Dann wetteiferte, traun, kein Sterblicher sonst mit Odysseus.
28 Und es ist nicht so dass zwar Homer über diese Dinge so dächte, nicht aber
sämtliche Gebildeten den Dichter zum Zeugen nähmen und ihm darin recht
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gäben dass solche Kenntnisse besonders zur praktischen Vernunft beitragen.


Wer könnte nun meinen, ein Dichter der imstande ist Andere auftreten zu
32 lassen indem sie Reden halten, Heere führen und die übrigen Tüchtigkeiten
an den Tag legen, sei selber einer der faselnden Marktschreier, bloß imstan-
de den Zuhörer zu bestricken und ihm zu schmeicheln, nicht zu nützen?
Sollen wir als Tüchtigkeit des Dichters jedwede andere bezeichnen statt
36 der, das Leben durch die Rede darzustellen? Wie könnte er es aber darstel-
len wenn er des Lebens unkundig und ohne Verstand ist? Meinen wir doch,
wenn wir von der Tüchtigkeit der Dichter sprechen, das in einem anderen
Sinne als bei der von Baumeistern oder Schmieden: deren Tüchtigkeit hat
mit irgendetwas Edlem und Hohem nichts zu tun, die des Dichters dagegen
ist fest verknüpft mit der des Menschen, und es ist nicht möglich ein guter
40 Dichter zu werden wenn man nicht erst ein guter Mensch war.
42 I 2,|6|sq. p.|17–8|C.

Tò dè dv̀ kaì tv̀n rvtorikv̀n afaireı̃shai tòn poiv2t3v̀n teléwß afei- 6
doũntoß vmw̃n esti. tı́ gàr outwß 2rv3torikòn wß frásiß, tı́ dL outwß poi-
18C. vtikón; 3 tı́ß dL a2m3eı́nwn KOmv́rou frásai; — nv̀ Dı́a, allL etéra frásiß v
2p3oivtikv́. — tw˜ ge eidei, wß kaì en autŨ tŨ poivtikŨ v tragikv̀ kaì
v kwmikv́, kaì en tŨ pezŨ v ıstorikv̀ kaì v dikanikv́. ara gàr oudL o
4 lógoß estì genikóß, ou eidv o emmetroß kaì o pezóß; v lógoß mén, rv-
torikòß dè lógoß ouk esti genikòß kaì frásiß kaì aretv̀ lógou; wß dL
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eipeı̃n, o pezòß lógoß — o ge kateskeuasménoß — mı́mvma toũ poivtikoũ


esti. prẃtista gàr v poivtikv̀ kataskeuv̀ parṽlhen eiß tò méson kaì eu-
8 dokı́mvsenk eita ekeı́nvn mimoúmenoi lúsanteß tò métron, talla dè fulá-
xanteß tà poivtikà sunégrayan oı perì Kádmon kaì Fe2re3kúdv kaì KEka-
taı̃onk eita oı usteron afairoũnt2eß3 aeı́ ti tw̃n toioútwn eiß tò nũn
eidoß katv́gagon w2ß an3 apò uyouß tinóß, kaháper an tiß kaì tv̀n kw-
12 mw2dı́an3 faı́v labeı̃n tv̀n sústasin apò tṽß tragwdı́a2ß kaì3 toũ katL
autv̀n uyouß katabibasheı̃san eiß 2tò logo3eidèß nunì kaloúmenon. kaì tò
aeı́dein dè ant2ì toũ frá3zein tihémenon parà toı̃ß pálai tautò toũt2o
ekmar3tureı̃, dióti pvgv̀ kaì arcv̀ frásewß kateske2uasmé3nvß kaì rvto-
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16 rikṽß upṽrxen v poivtikv́k autv 2gàr3 prosecrv́sato tw˜ mélei katà tàß
epideı́x2eiß3, toũto dL vn v w dv́, lógoß memelisménoß (afL ou 2dv̀3 rayw-
dı́an tL elegon kaì tragwdı́an kaì kwmwdı́an)k ws2tL epei3dv̀ tò frázein
prẃtista epì tṽß poivtikṽß elég2eto3 frásewß, autv dè metL w dṽß 8vn9,
20 tò aeı́dein autoı̃ß t2ò3 autò tw˜ frázein upṽrxek katac2rv3saménwn dL
autw̃n hatérw kaì epì toũ pezoũ lógo2u3 kaì epì háteron v katácrvsiß
diébv. kaì autò dè tò p2e3zòn lech3ṽnai tòn aneu toũ métrou lógon em-
faı́ne2i3 tòn apò uyouß tinòß katabánta kaì ocv́matoß 2eiß tou3dafoß.
24 LAllL oudè tà súnegguß mónon, wsper LEratosh2énvß3 eirvke, kaì tà en 7
toı̃ß NEllvsin, allà kaì tw̃n pórrw 2pollà3 légei kaì diL akribeı́aß NOmv-

18 1 Eust.*|Il. 96,|28|sq. *Od. 1379,|59 8–11 Eust.|Il. 9,|8–10 17 Eust.*|Il. 9,|5.


*Il. 1275,|32. *Prooem.|Pind. 1,|2 p.|285,|8 Dr. = 5,|4 Kambylis 23 Eust.|Il. 9,|7|sq.

42 outw rvt.|q outw poi. ed.|pr. 18 2 eidei, wß Korais: idı́wß codd.; idı́w a
3 oudè pro oudL o Korais 4|sq. v lógoß mèn genikóß, rvtorikòß dè lógoß ouk esti kaì
frásiß? Korais 6 pezòß lógoß i, ed.|pr.: pezólogoß ABC q 8 mèn post lúsanteß
add. Eust. 9 ferekúdvn B 11 an om. Eust. 17 8dià9 toũto vel outwß Gros-
kurd w dŨ vel w dv̀ v pro v w dv́ Korais; vn lógoß memelisménoß v w dv́ Miller (1858,
9|sq.) 19 add. Groskurd 19|sq. (cf. ad 20) autv dè metL w dṽß upṽrxe parL ekeı́-
noiß, tò aeı́dein autoı̃ß tò autò tw˜ frázeink katacrvsaménwn Spengel (1845, 652)
20 {autoı̃ß} Casaubonus; sed potius parL ekeı́noiß delendum est parL ekeı́noiß post
upṽrxe add.|codd.: delevi, vide comm. 21 hatérw a: -ou ABC 22 {toũ} métrou?
25 {kaì} diL? Korais
Einleitung 43

Wer aber dem Dichter auch die Redekunst abspricht, der schlägt uns 6
vollends ins Gesicht. Denn was gehört so zur Redekunst, was so zur Dicht-
kunst wie der Ausdruck? Und wer drückt sich besser aus als Homer? — ‘Ge-
18 wiss, aber der dichterische Ausdruck ist etwas anderes’. — Ja, der Gattung
nach, wie auch innerhalb der Dichtung der tragische und der komische und
in der Prosa der der Geschichtsschreibung und der der Gerichtsrede ver-
4 schieden sind. Ist denn etwa auch die Rede nicht ein Allgemeines, dessen
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Gattungen die metrische und die prosaische Rede sind? Oder ist zwar die
Rede ein Allgemeines, nicht aber die kunstgerechte Rede, der kunstgerechte
Ausdruck und die kunstgerechte Trefflichkeit? Ja, gewissermaßen ist die
Prosa — d.|h. die kunstvolle — eine Nachahmung der dichterischen Rede.
Denn zu allererst ist die dichterische Aufmachung aufgetreten und hat Bei-
8 fall gefunden; dann haben Kadmos, Pherekydes und Hekataios, sie nach-
ahmend, ihre Prosawerke geschrieben indem sie nur das Versmaß lösten,
die übrigen dichterischen Elemente aber beibehielten; dann haben die Spä-
teren immer mehr davon abgestreift und die Prosa damit zu ihrer jetzigen
Form wie von einer Höhe herabgebracht, ebenso wie man sagen könnte dass
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12 die Komödie ihre Gestalt dadurch bekommen hat dass sie von der Tragödie
und ihrer Höhe zu dem herabgebracht wurde was man heute Umgangsspra-
che nennt. Auch der Gebrauch von ‘singen’ für ‘sich ausdrücken’ bei den Al-
ten bezeugt dasselbe, nämlich dass die Dichtung Quelle und Ursprung des
16 kunstvollen und redekunstmäßigen Ausdrucks gewesen ist: hatte die Dich-
tung doch bei ihren Auftritten sich zusätzlich der Melodie bedient, und das
resultierte in dem Gesang (o¯de¯||), der mit Melodie versehenen Rede (woher
denn die Bezeichnungen Rhapsodie, Tragödie und Komödie stammen); da
nun das Wort ‘Ausdruck’ zu allererst vom dichterischen Ausdruck gebraucht
20 wurde, dieser aber mit Gesang verbunden war, war ‘singen’ bei ihnen dassel-
be wie ‘sich ausdrücken’; als man aber das eine Wort auch von der Prosa ge-
brauchte, ging der Gebrauch auch auf das andere über. Auch die Tatsache
überhaupt, dass die ungebundene Rede als ‘zu Fuß gehend’ bezeichnet wur-
de, lässt erkennen dass sie von einer Höhe und einem Wagen auf den Boden
herabgestiegen ist.
24 Aber Homer nennt auch nicht nur das in der Nähe und bei den Griechen 7
Liegende, wie Eratosthenes sagt, sondern auch Vieles von dem Fernen, und
zwar ganz genau; und mehr als die Späteren erzählt er in seinen Fabelge-
44 I 2,|7|sq. p.|18–9|C.

roßk kaì mãllón ge tw̃n 2uste3ron muhologeı̃tai ou pánta terateuómenoß,


al2là3 kaì pròß epistv́mvn allvgorw̃n v diaskeuázwn 2v3 dvmagwgw̃n alla
28 te kaì tà perì tv̀n LOdusséwß 2plánvn3. perì vß pollà diamartánei toúß
tL exvgvtàß f2luá3rouß apofaı́nwn kaì autòn tòn poivtv́nk perì wn 2axion3
eipeı̃n dià pleiónwn.
19C. Kaì prw̃ton oti toùß múhouß apedéxanto ouc oı poivtaì mónon, 3 allà 8
kaì aı póleiß polù próteron kaì oı nomohétai toũ crvsı́mou cárin, blé-
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yanteß eiß tò fusikòn páhoß toũ logikoũ zw´ ou. fileidv́mwn gàr anhrwpoß,
4 prooı́mion dè toútou tò filómuhonk enteũhen oun arcetai tà paidı́a akro-
ãshai kaì koinwneı̃n lógwn epì pleı̃on. aition dè oti kainologı́a tı́ß estin
o mũhoß, ou tà kahestvkóta frázwn, allL etera parà taũtak vdù dè tò
kainòn kaì o mv̀ próteron egnw tiß (toũto dL autó esti 2kaì3 tò poioũn
8 fileidv́mona)k otan dè prosŨ kaì tò hauma2stò3n kaì tò teratw̃deß, epi-
teı́nei tv̀n vdonv́n, vper estì 2toũ3 manhánein fı́ltron. katL arcàß mèn
oun anágkv 2toio3útoiß deléasi crṽshai, proïoúsvß dè tṽß vlikı́aß 2epì
t3v̀n tw̃n ontwn máhvsin agein, vdv tṽß dianoı́aß 2errw3ménvß kaì mvkéti
12 deoménvß kolákwn. kaì idiẃtvß 2dè p3ãß kaì apaı́deutoß trópon tinà paı̃ß
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esti filomu2heı̃ t3e wsaútwß, omoı́wß dè kaì o pepaideuménoß me2trı́3wßk


oudè gàr outoß iscúei tw˜ logismw˜ , prósesti dè 2kaì3 tò ek paidòß ehoß.
LEpeì dL ou mónon vdù allà kaì fo2b3eròn tò teratw̃deß, amfotérwn
16 esti tw̃n eidw̃n creı́a 2p3róß te toùß paı̃daß kaì toùß en vlikı́a. toı̃ß te
gàr pai2s3ì prosféromen toùß vdeı̃ß múhouß eiß protropv́n, eiß 2a3potro-
pv̀n dè toùß foberoúß (v gàr Lámia mũhóß esti kaì v Gorgẁ kaì o LEf-
iáltvß kaì v Mormolúkv)k oı te polloì tw̃n tàß póleiß oikoúntwn eiß
20 mèn protropv̀n 2a3gontai toı̃ß vdési tw̃n múhwn, otan akoúwsi tw̃n 2p3oi-
vtw̃n andragahv́mata muhẃdv divgouménwn, oıon 2KV3rakléouß ahlouß v Hv-
séwß, v timàß parà hew̃n nemo2m3énaß, v nv̀ Dı́a orw̃si grafàß v xóana
v plásmata 2to3iaútvn tinà peripéteian uposvmaı́nonta muhẃdv, 2ei3ß apo-
24 tropv̀n dé, otan koláseiß parà hew̃n kaì fóbouß 2k3aì apeilàß v dià ló-
gwn v dià túpwn oratw̃n tinw̃n pros2d3écwntai v kaì pisteúwsi peripeseı̃n
tinaß. ou gàr 2oc3lon ge gunaikw̃n kaì pantòß cudaı́ou plv́houß epagageı̃n

26 muhologoúntwn a 31 apedéxanto Korais: edéxanto X, aneléxanto cett.; anedéxan-


to Casaubonus 19 3 o anhrwpoß Plan., aq, anhrwpoß Meineke, Cobet (Misc. 108)
4 8g9oũn Niese ms., Aly 5 dL q 18|sq. {v — Mormolúkv} v. Herwerden (430|sq.)
18 te ante gàr add. q 21 vrakléoß Aac Cac 24|sq. log8ı́9wn? Korais
25 ktúpwn confidenter Villebrune, dubitanter Korais (Ploutárcou Bı́oi parállvloi .|.|.
4, en Parisı́oiß 1812, 498) oratw̃n scripsi: aórwn Ai, aorátwn cett.; aẃrwn Casaubo-
nus 26 ge Meineke: te codd.
Einleitung 45

schichten nicht lauter Wunderdinge, sondern trägt durch Allegorie, Umbil-


28 dung und Popularisierung auch zum Wissen bei, besonders bei der Irrfahrt
des Odysseus. Was diese betrifft geht er oft fehl indem er sowohl die Ausle-
gung als den Dichter selber für Faseler erklärt. Das verdient eine ausführli-
chere Erörterung.
19 Und zwar sei zuerst darauf hingewiesen dass nicht nur die Dichter sich 8
gern der Fabeln bedient haben sondern viel früher schon — wegen ihrer
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Nützlichkeit — die Staaten und die Gesetzgeber im Hinblick auf die natürli-
che Eigenschaft des vernunftbegabten Geschöpfes. Denn der Mensch hat
4 Freude am Wissen, und die Vorstufe dazu ist die Freude an Fabeln: damit
fangen daher die Kinder an, länger zuzuhören und an Gesprochenem teil-
zunehmen. Der Grund ist dass die Fabel etwas Neues erzählt: sie handelt
nicht von dem Bestehenden sondern von Dingen die anders sind, und das
8 Neue und bisher Unbekannte erfreut (eben das ist es auch was wissbegierig
macht); wenn aber auch noch das Erstaunliche und das Wunderbare hinzu-
kommt, erhöht das die Freude, die den Ansporn zum Lernen bildet. Am An-
fang muss man sich daher solcher Köder bedienen, und bei vorrückendem
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Alter dann zum Erlernen der Wirklichkeit führen, wenn das Denkvermögen
12 kräftig geworden ist und keine Schmeichler mehr braucht. Auch jeder unge-
bildete Durchschnittsmensch ist in gewissem Sinne ein Kind und hat diesel-
be Freude an Fabeln, und ebenso der mäßig Gebildete: auch bei ihm ist das
folgerichtige Denken nicht stark entwickelt, und hinzu kommt noch die Ge-
wohnheit seiner Kinderjahre.
16 Da nun aber das Wunderbare nicht nur erfreut sondern auch ängstigt, be-
nutzt man beide Formen, sowohl bei den Kindern als bei den Erwachsenen.
Den Kindern verabreichen wir die erfreuenden Fabeln zum Ansporn, zur
Abschreckung aber die beängstigenden (denn die Lamia, die Gorgo, der
Ephialtes und die Mormolyke sind Fabelwesen); und ebenso wird die große
20 Menge der Staatsbürger angespornt durch die erfreuenden Fabeln, wenn sie
die Dichter von fabelhaften Großtaten erzählen hören, etwa von den Wer-
ken des Herakles oder des Theseus, oder von Ehren, die die Götter zuge-
teilt haben, oder gar Gemälde oder Kultstatuen oder Skulpturen sehen die
24 auf solch ein Fabelgeschehen hindeuten; und abgeschreckt werden sie wenn
sie unter dem Eindruck entweder von Erzählungen oder von sichtbaren
Darstellungen sich von den Göttern Strafen, Schrecknisse und Bedrohungen
erwarten oder auch nur glauben dass Leute davon betroffen worden sind.
Denn es ist nicht möglich den großen Haufen von Frauen und dem ganzen
46 I 2,|8|sq. p.|19–20|C.

2ló3gw dunatòn filosófw kaì prokalésashai pròß eusé2bei3an kaì osiótvta


28 kaì pı́stin, allà deı̃ kaì deisidaimonı́aß, toũto dL ouk aneu muhopoiı́aß
kaì terateı́aß. keraunòß gàr kaì aigìß kaì trı́aina kaì lampádeß kaì drá-
konteß kaì hursólogca, tw̃n hew̃n opla, mũhoi kaì pãsa heologı́a arcaïkv́,
taũta dL apedéxanto oı tàß politeı́aß katastvsámenoi Mormolúkaß tinàß
32 pròß toùß nvpiófronaß.
20C. Toiaútvß dè tṽß muhopoiı́aß ousvß kaì katastrefoúsvß eiß tò koinw-
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nikòn kaì tò politikòn toũ bı́ou scṽma kaì tv̀n tw̃n ontwn ıstorı́an oı
mèn arcaı̃oi tv̀n paidikv̀n agwgv̀n ef2ú3laxan mécri tw̃n teleı́wn vlikiw̃n
4 kaì dià poivtikṽß ı2ka3nw̃ß swfronı́zeshai pãsan vlikı́an upélabonk c2ró-
noiß3 dL usteron v tṽß ıstorı́aß grafv̀ kaì v nũn filosofı́a 2pare3lv́luhen
eiß méson. autv mèn oun pròß olı́goußk v 2dè3 poivtikv̀ dvmwfelestéra
kaì héatra plvroũn d2unaménv3, v dè dv̀ toũ KOmv́rou uperballóntwß (kaì
8 oı prw̃t2oi dè ısto3rikoì kaì fusikoì muhográfoi).
NAte dv̀ pròß tò pa2ideutikòn3 eidoß toùß múhouß anaférwn o poivtv̀ß 9
efrónti2se polù3 méroß talvhoũß, ‘en dL etı́hei’ (Hom. S 541 etc.) kaì
yeũdoß, tò mè2n apo3decómenoß, tw˜ dè dvmagwgw̃n kaì stratvgw̃n tà p2lv́-
For personal use only.

12 hv3. ‘wß dL ote tiß crusòn periceúetai argúrw anv́r’ (z 232. y 159), 2ou-
twß3 ekeı̃noß taı̃ß alvhési peripeteı́aiß prosetı́hei 2mũhon3, vdúnwn kaì
kosmw̃n tv̀n frásin, pròß dè tò autò télo2ß3 tw˜ ıstorikw˜ kaì tw˜ tà
onta légonti blépwn. outw d2v̀3 tón te LIliakòn pólemon gegonóta para-
16 labẁn ek2ósmv3se taı̃ß muhopoiı́aiß kaì tv̀n LOdusséwß plánvn ws2aú3twßk
ek mvdenòß dè alvhoũß anáptein kenv̀n te2ra3tologı́an ouc KOmvrikón.
prospı́ptei gár, wß eikóß, wß 2pi3hanẃteron an outw tiß yeúdoito, ei
katamı́sgoi ti 2kaì3 autw̃n tw̃n alvhinw̃n (oper kaì Polúbióß fvsi perì
20 t2ṽß3 LOdusséwß plánvß epiceirw̃n [34,2,1–3]). toioũto dL estì kaì tò
iske2n3 yeúdea pollà légwn etúmoisin omoı̃a (Hom. t 203)k
ou gàr pánta, 2allà3 pollà (epeì oudL an vn ‘etúmoisin omoı̃a’).

20 9–33 *Eust.|Od.|1379,|7–33 9 *Eust.|Il.|35,|37|sq.? 17–22 *Eust.|Od.


1618,|9–12 20–2 *Eust.|Od. 1379,|16–8

27 proskal- Plan. 28 {kaì pı́stin}? Bernays, ut vid.: vide comm. deı̃ kaì Cobet
(Misc. 108): deı̃ dià A, deı̃ kaì dià cett.; deı̃, nv̀ Dı́a, kaì Korais ouk 8estin9 Aly
31 mormólukáß X 20 6 8tò9 méson? 9 dv̀ ed.|pr.: dè codd. 10 efróntize Amg
13 prosetı́hei gs, Korais, Cobet (Misc. 108): prosepetı́hei ABC 14|sq. tw˜ ıstorikw˜
kaì tw˜ .|.|. légonti scripsi: toũ ıstorikoũ kaì toũ .|.|. légontoß codd. 17 kenv̀n js:
kainv̀n ABC 18 prospı́ptei a: propı́ptei ABC {wß} pihanẃteron Toup (Dionysii
Longini quae supersunt, Oxonii 1778, 202 = 2335): vide comm. 20 toioũton C
21 iske q 22 ouk pro oudL tacite Falconer
Einleitung 47

gewöhnlichen Volk mit philosophischen Reden zu lenken und zu Frömmig-


28 keit, Gewissenhaftigkeit und Eidestreue herauszufordern: es bedarf viel-
mehr auch der Furcht vor den Göttern, und die ist ohne Erfindung von Fa-
beln und Wundern nicht zu bewirken. Denn Götterwaffen wie Donnerkeil,
Aigis, Dreizack, Fackeln, Schlangen und Thyrsoslanzen sind ja Fabeln,
ebenso wie die ganze alte Götterlehre, und das haben die Gründer der
32 Staatsordnungen mit Freuden als eine Art Mormolyken für die Einfältigen
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aufgegriffen.
20 Da die Fabeldichtung so beschaffen ist und in die gesellschaftliche und
politische Ordnung des Lebens und in die Erkundung der Wirklichkeit aus-
läuft, haben die Alten die kindliche Erziehung bis ins Erwachsenenalter bei-
4 behalten und gemeint, jedes Alter werde durch die Dichtung hinreichend
zur Besonnenheit gebracht; später kamen dann die Geschichtsschreibung
und die heutige Philosophie auf. Diese wendet sich nun freilich nur an We-
nige; die Dichtung dagegen ist nützlicher für das Volk und vermag ganze
Theater zu füllen, und die Dichtung Homers übertrifft darin Alles (auch die
8 ersten Historiker und Naturforscher waren Fabelschreiber).
For personal use only.

Da also der Dichter die Fabeln auf die Erziehung abstimmte, war er weit- 9
gehend auf die Wahrheit bedacht, fügte aber auch Lüge hinzu; jene bejahte
12 er, diese benutzte er um die Menge zu führen und zu überlisten: ‘wie wenn
ein Mann umgießt mit feinem Golde das Silber’ (Od. 6,|232. 23,|159), so hat
er|| den tatsächlichen Geschehnissen die Fabel hinzugefügt um seine Darstel-
lung zu würzen und zu schmücken, dabei aber dasselbe Ziel verfolgt wie der
Historiker und der der die Wirklichkeit darstellt. So denn hat er den Troja-
16 nischen Krieg als etwas tatsächlich Geschehenes aufgegriffen und mit der
Erdichtung von Fabeln geschmückt, und ebenso die Irrfahrt des Odysseus;
an nichts Tatsächliches anknüpfend bloß Wunderdinge zu erzählen ist nicht
Homers Sache. Stellt sich doch begreiflicherweise unwillkürlich die Überle-
gung ein dass jemand auf diese Art überzeugender lügen wird, wenn er
auch etwas von eben dem Tatsächlichen darunter mischt (was auch Polybios
20 in seiner Erörterung der Irrfahrt des Odysseus sagt [34,|2,|1–3]). Das bedeu-
tet auch der Vers
So erzählt’ er Vieles mit wahrheitähnlichen Lügen (Od. 19,|203):
heißt es doch nicht ‘Alles’ sondern ‘Vieles’ (sonst wäre es ja auch nicht ‘wahr-
heitähnlich’).
48 I 2,|9|sq. p.|20–1|C.

HElaben oun p2arà3 tṽß ıstorı́aß tàß arcáß. kaì gàr tòn Aiólon du-
24 nast2eũsaı́3 fasi tw̃n perì tv̀n Lipáran nv́swnk kaì tw̃n perì t2v̀n3 Aitnvn
kaì Leontı́nvn Kúklwpaß kaì Laistrugón2aß3 axénouß tináß, diò kaì tà
perì tòn Porhmòn apro2spé3lasta einai toı̃ß tóte kaì tv̀n Cárubdin kaì
tò Skúlla2ion3 upò lUstw̃n katéceshai. outw dè kaì toùß allouß tw̃n upò
28 KOmv́rou legoménwn en alloiß tópoiß ıstoroũmen. outw dè kaì toùß Kimme-
rı́ouß eidẁß oikoũntaß tòn Kimmerikòn Bósporon, prósborron kaì zofẃdv,
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metv́gagen oikeı́wß eiß skoteinón tina tópon tòn kahL NAidvn, crv́simon
onta pròß tv̀n muhopoiı́an tv̀n en tŨ plánUk oti dL oiden autoúß, oı cro-
32 nográfoi dvloũsin v mikròn prò autoũ tv̀n tw̃n Kimmerı́wn efodon v katL
autòn anagráfonteß.
21C. KWsaútwß 8dè9 kaì toùß Kólcouß eidẁß kaì tòn LIásonoß ploũn 2tò3n 10
eiß Aian kaì tà perì Kı́rkvß kaì Mvdeı́aß muheuó2m3ena kaì ıstoroúmena
perì tṽß farmakeı́aß kaì tṽß 2all3vß omoiotropı́aß suggéneián te eplase
4 tw̃n 2o3utwß diwkisménwn — tṽß mèn en tw˜ mucw˜ toũ 2Pón3tou, tṽß dL en tŨ
LItalı́a — kaì exwkeanismòn am2foı̃n3, táca kaì toũ LIásonoß mécri tṽß
LItalı́aß pla2nvhé3ntoß (deı́knutai gár tina kaì perì tà 2Ker3aúnia orv kaì
For personal use only.

perì tòn LAdrı́an kaì en tw˜ Poseidwni2átU3 kólpw kaì taı̃ß prò tṽß Tur-
8 rvnı́aß nv́soiß 2tṽß3 tw̃n LArgonautw̃n plánvß svmeı̃a). prosédosan 2dé3 ti
kaì aı Kuáneai, asper Sumplvgádaß kaloũsi, pétrai tinèß tracùn poioũ-
sai tòn diékploun tòn dià toũ Buzantiakoũ stómatoß. wste parà mèn tv̀n
Aian v Aiaı́v, parà dè tàß Sumplvgádaß aı Plagktaì 2k3aì o diL autw̃n
12 ploũß pihanòß efánv (parà dè tò Skúllaion kaì tv̀n Cárubdin o dià tw̃n
sko2p3élwn ploũß). aplw̃ß dL oı tóte tò pélagoß tò Pontikòn wsper allon

23–7 Eust.|Od.|1716,|38–40 23–6 *Eust.|Od.|1618,|5–9 31–3 *Eust.|Od.


1671,|18–20 21 10 sq. Eust.|Od. 1614,|4|sq.

23 elaben nsq: -bon ABC aiolon ed.|pr. 24 fasi Casaubonus: fvsi codd. tv̀n
prius om. Eust. 1618 tv̀n post.|om. Eust. 1716 25 Laistrugónaß (laistrugón[) A
(cf. Eust.): lestrugónaß C, lestrugw̃naß B 28 legoménwn 8múhwn9 Aly 29 prós-
borron Madvig (Adv. 1,291), Niese ms.: pròß borrãn codd.; 8onta9 pròß borrãn Papa-
basileiou (212), pròß borrãn 8onta9 Aly 30 tw̃n pro tòn Korais 21 1 add. Ca-
saubonus; wß dL autwß scribi maluit Villebrune, fort. recte (nisi quod wß dL autwß scri-
bendum esset, cf. Schwyzer 2, 577): vide comm. 2 kaì ıstoroúmena om. C
3 wmotropı́aß Korais ms. suggéneián scripsi: -geneı́aß codd. 4 outw ed.|pr.
5 dè pro kaì post. Ci 6 svmeı̃a post tina add.|codd.: del. Meineke (Vind. 4); iam Ko-
rais aut h.l. aut v. 8 hanc vocem deleri iusserat 7 kan pro kaì post. Niese ms. taı̃ß
prò tṽß inq: taı̃ß pròß tṽß A, pròß taı̃ß tṽß BC 9 pétrai scripsi: -aß codd.
11 Aiaı́v a, Casaubonus (cf. X, Eust.): aiv ABC 12 toũ LIásonoß post ploũß add.
codd.: delevi tò Skúllaion Aujac: tv̀n Skúllan codd.
Einleitung 49

Der historischen Überlieferung also entnahm er die Grundlagen. Soll


24 doch Aiolos über die Liparischen Inseln geherrscht haben; und über die Ge-
gend um den Ätna und das Leontinische Zyklopen und Laistrygonen, frem-
denfeindliche Menschen, weshalb auch die Umgebung des Sundes für die
Damaligen unzugänglich und die Charybdis und das Skyllaion im Besitz
28 von Räubern gewesen sei. So haben wir auch von den übrigen von Homer
Genannten Kunde an anderen Orten. So hat er auch, weil er wusste dass die
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Kimmerier am Kimmerischen Bosporos, einem nördlich gelegenen düsteren


Ort, wohnten, sie passend an einen dunklen Ort beim Hades verlegt, der für
die Fabelerfindung bei der Irrfahrt nützlich war; dass er von ihnen wusste,
32 machen die Chronographen klar, die die Invasion der Kimmerier kurz vor
ihm oder zu seinen Lebzeiten ansetzen.
21 Ebenso hat er auch, weil er von den Kolchern und von Iasons Fahrt nach 10
Aia wusste und die Fabeln und Berichte über Kirke und Medea kannte, die
von ihrer Giftmischerei und sonstigen Charakterähnlichkeit erzählten, eine
4 Verwandtschaft zwischen beiden erfunden, obwohl sie so weit voneinander
wohnten — die eine im Winkel des Schwarzen Meeres, die andere in Italien
For personal use only.

— und beide hinaus in den Ozean versetzt, da möglicherweise auch Iason


sich bis nach Italien verirrt hat (zeigt man doch sowohl bei den Kerauni-
schen Bergen als an der Adria, sowie am Poseidoniatischen Golf und auf
8 den Inseln vor dem Tyrrhenischen gewisse Spuren der Irrfahrt der Argonau-
ten). Dazu trugen auch etwas die Kyaneen bei, die man Symplegaden nennt,
ein paar Felsen, die die Durchfahrt durch die Byzantinische Mündung hei-
kel machen. Wegen Aia erschien somit Aiaie plausibel und wegen der Sym-
12 plegaden die Plankten und die Fahrt durch sie (und wegen des Skyllaion
und der Charybdis die Fahrt zwischen den Felsen hindurch). Überhaupt be-
trachteten die Leute damals das Schwarze Meer als einen zweiten Ozean
50 I 2,|10|sq. p.|21–2|C.

tinà LWkeanòn upelámbanon kaì 2t3oùß pléontaß ekeı̃se omoı́wß ektopı́zein


edó2k3oun wsper toùß exw Stvlw̃n epì polù proïóntaßk 2k3aì gàr mégiston
16 tw̃n kahL vmãß enomı́zeto, kaì dià toũto 2k3atL e2x3ocv̀n idı́wß Pónton pros-
vgóreuon (wß ‘poivtv́n’ 2NO3mvron). iswß oun kaì dià toũto metv́negke tà
ek toũ 2P3óntou pròß tòn LWkeanòn wß euparádekta dià 2tv̀3n katécousan
dóxan. oimai dè kaì tw̃n Solúmwn tà 2ak3ra toũ Taúrou tà perì tv̀n Lu-
20 kı́an ewß Pisidı́aß 2ka3tecóntwn tà uyvlótata kaì tàß apò tṽß mesvm-
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brı́aß uperbolàß epifanestátaß parecóntwn toı̃ß entòß toũ Taúrou, kaì


málista toı̃ß perì tòn Pónton kahL omoiótvtá tina kaì toútouß exwkeanis-
hṽnaik fvsì gàr epì toũ pléontoß en tŨ scedı́a (e 282|sq.)
24 tòn dL ex Aihiópwn aniẁn kreı́wn LEnosı́chwn
tvlóhen ek Solúmwn oréwn iden.
táca dè kaì toùß monommátouß Kúklwpaß ek tṽß Skuhikṽß ıstorı́aß met-
env́nocek toioútouß gár tinaß toùß LArimaspoúß fasin, ouß en toı̃ß LAri-
28 maspeı́oiß epesin ekdédwken LAristéaß o Prokonnv́sioß.
Deı̃ dè taũta p2ro3üpohémenon skopeı̃n te légousin oı fv́santeß p2e- 11
rì3 Sikelı́an v LItalı́an genéshai tw˜ LOdusseı̃ tv̀n p2lánvn3 kahL NOmvron.
For personal use only.

esti gàr amfotérwß t2oũto3 déxashai, kaì béltion kaì ceı̃ron. béltion
32 mén, 2an outw3 décvtaı́ 8tiß9 oti peisheìß ekeı̃ tv̀n plánvn t2w˜ LOdus3seı̃
genéshai labẁn alvhṽ taútvn tv̀n upó2hesin3 poivtikw̃ß dieskeúasek
22C. toũto gàr oikeı́wß 2an lé3goito perì autoũk kaì ou mónon ge perì LItalı́-
an, 2allà3 kaì mécri tw̃n escátwn tṽß LIbvrı́aß estìn eure2ı̃n icnv3 tṽß
ekeı́nou plánvß kaì allwn pleiónwn. ceı̃ron 2dé3, eán tiß kaì tv̀n dia-
4 skeuv̀n wß ıstorı́an décvtai 2ekeı́3nou LWkeanòn kaì NAidvn kaì KVlı́ou bóaß
kaì parà h2eaı̃ß3 xenı́aß kaì metamorfẃseiß kaì megéhv Kuklẃpw2n3 kaì
Laistrugónwn kaì morfv̀n Skúllvß kaì diastv́m2ata3 ploũ kaì alla pleı́w

13–7 *Eust.|D.|P. 243,|43–244,|3 16|sq. *Eust.|D.|P. 240,|19 19–23 Eust.*|Il.


369,|8|sq. Od. 1536,|36–8 26 Harp.|cod.|Marc.|gr. 444 fol.|140v ed. Keaney, TAPhA
98, 1967, 216

17 tòn ante NOmvron add. q 19 tv̀n om. Eust. 20 tṽß om. Eust. 28 endédw-
ken ed. Krameriana (typothetarum culpa, ut vid.); quod varie corrigerunt posteriores:
paradédwken Meineke (1, IV ad 27,17), endédeiken (sic) Madvig (Adv. 1,523), epidédei-
cen v. Herwerden (431), ekdédwke Vogel (1880, 340) 30 v mv̀ genéshai post NOmv-
ron add.|codd.: del. Meineke (duce Kramer); 8mãllon9 v mv̀ genéshai? Kramer
31 béltion post. jpcq: ceı̃ron ABC; kreı̃tton agi 32 add. Paetz (teste Friedemann
275), Korais (dubitanter); 8tiß9 décvtai Meineke 22 5 fort. te post Kuklẃpwn ha-
buit A 6 Laistrugónwn A: lestr- BC
Einleitung 51

und stellten sich die dorthin Schiffenden in der gleichen Verlassenheit vor
wie die die weit über die Säulen hinaus vordrangen; hielt man es doch für
16 das größte der Meere bei uns und bezeichnete es deshalb schlechthin als
‘das Meer’ (wie Homer als ‘den Dichter’). Vielleicht also hat er auch deswe-
gen die Dinge im Schwarzen Meer in den Ozean verlegt, weil das dank der
herrschenden Vorstellung leicht akzeptiert wurde. Ich glaube auch dass,
20 weil die Solymer die höchsten Spitzen des Tauros bei Lykien bis nach Pisi-
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dien innehatten und die Übergänge vom Süden her dem Blick der diesseits
des Tauros, besonders beim Schwarzen Meer Wohnenden ganz deutlich
darboten, auch sie wegen einer gewissen Ähnlichkeit in den Ozean hinaus
verlegt worden sind: sagt er doch von dem auf dem Floß Schiffenden (Od.
5,|282|f.)
24 Doch Poseidon, der kam von den Äthiopen, erblickte
Fernher ihn von den Bergen der Solymer.
Vielleicht hat er auch die einäugigen Zyklopen aus der Kunde über die Sky-
then übertragen: so sollen nämlich die Arimaspen beschaffen gewesen sein,
28 die Aristeas von Prokonnesos in dem Epos der Arimaspeia|| bekannt gemacht
For personal use only.

hat.
Dies vorausgeschickt müssen wir uns fragen was diejenigen meinen die 11
behauptet haben, die Irrfahrt des Odysseus habe sich nach Homer in der
Gegend von Sizilien oder Italien abgespielt. Man kann das nämlich auf zwei
32 Arten, eine richtige und eine falsche, verstehen. Die richtige ist wenn man es
so versteht dass der Dichter in der Überzeugung, die Irrfahrt des Odysseus
habe sich dort abgespielt, dies als Grundlage in der Wirklichkeit genommen
22 und sie dichterisch bearbeitet hat; denn das ist was man füglich von ihm be-
haupten darf, und nicht nur in der Gegend von Italien sondern auch bis an
die äußersten Enden Iberiens kann man Spuren seiner Irrfahrt und der meh-
4 rerer Anderer finden. Die falsche ist wenn man auch die Bearbeitung als
Wirklichkeit nimmt, während der Dichter doch den Ozean, den Hades, die
Rinder des Helios, Aufenthalte bei Göttinnen, Verwandlungen, riesenhafte
Zyklopen und Laistrygonen, die ungestalte Skylla, Fahrtentfernungen und
mehreres Andere dieser Art ganz offenkundig als Wunderdinge darstellt.
52 I 2,|11|sqq. p.|22|C.

toiaũta teratografoũnt2oß3 fanerw̃ß. oute dè pròß toũton axion anti-


8 légein ou2twß3 fanerw̃ß katayeudómenon toũ poivtoũ (kaháp2er3 oudL ei
faı́v toũton tòn trópon genéshai tòn eiß tv̀n LIh2ákvn3 katáploun toũ
LOdusséwß kaì tv̀n mnvstvrofonı́2an3 kaì tv̀n epì toũ agroũ sustãsan má-
cvn toı̃ß LIhakvs2ı́oiß3 pròß autón) oute pròß tòn dexámenon oikeı́wß
12 p2ros3plékeshai dı́kaion.
KO LEratoshénvß dè (fr. I A 12 Berger) pròß amfotér2aß3 tàß apofáseiß 12
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apv́ntvken ouk eu. pròß mèn 2tv̀n3 deutéran, oti peirãtai diabállein fa-
nerw̃ß feu2dṽ3 kaì ouk axia lógou dià makrw̃n. pròß dè tv̀n pr2otéran3
16 poivtv́n te apanta apofv́naß flúaron kaì mv́2te tó3pwn empeirı́an mv́te
tecnw̃n pròß aretv̀n sunt2eı́nein3 nomı́saßk tw̃n te múhwn tw̃n mèn en tó-
poiß ou peplasménoiß pefvmisménwn (oıon en LIlı́w kaì HIdU kaì Pvlı́w),
tw̃n dè en peplasménoiß (kaháper en oıß aı Gorgóneß v o Gvruónvß)
20 taútvß fvsì tṽß idéaß einai kaì toùß katà tv̀n LOdusséwß plánvn legomé-
nouß, toùß dè mv̀ pepláshai légontaß, allL upokeı̃shai, ex autoũ toũ mv̀
sumfwneı̃n elégceshai yeudoménoußk tàß goũn Seirṽnaß toùß mèn epì tṽß
Pelwriádoß kahidrúein, toùß dè epì tw̃n Seirvnous2s3w̃n pleı́ouß v dis-
For personal use only.

24 cilı́ouß diecousw̃n stadı́oußk einai dL au2tà3ß skópelon trikórufon dieı́r-


gonta tòn Kumaı̃on kaì 8tòn9 Posei2dwn3iátvn kólpon. allL ouhL o skópe-
loß outóß esti trikó2ru3foß ouhL olwß korufoũtai pròß uyoß, allL agkẃn
tiß ek2keit3ai makròß kaì stenòß apò tw̃n katà Surrénton cw2rı́wn3 epì
28 tòn katà Kaprı́aß porhmòn epì hátera mèn 2tṽß o3reinṽß tò tw̃n Seirv́nwn
ıeròn ecwn, epì hátera dè 2pròß3 tw˜ PoseidwniátU kólpw nvsı́dia trı́a
prokeı́2mena3 ervma petrẃdv, a kaloũsi Seirṽnaß, epL autw˜ dè 2tw˜3 porhmw˜
tò LAhv́naion, w per omwnumeı̃ kaì o agkẁn 2aut3óß.
32 LAllL oudL ei mv̀ sumfwnoũsin oı tv̀n ıstorı́an tw̃n tó2p3wn paradidón- 13
teß, euhùß ekbállein deı̃ tv̀n súmpasan 2ıs3torı́an. allL eshL ote kaì pis-

8 outwß C: ou[ A, deest B (cf. appendicem app.|crit.); outw inq 8|sq. ei 8ou9 Casau-
bonus (neget| iam Guarino), ei 8mv̀9 Korais; faı́v 8mv̀9? Casaubonus 14 tà post dia-
bállein add. agiq 15 yeudṽ 8onta9 Aly 16 apantL B 17 aretv̀n 8poivtoũ9
Casaubonus 22 gàr pro goũn ag 23 seirvnousw̃n BCi 25 Kumaı̃on A: kú-
maion BC add. Aly ouhL Korais: oudè codd. 27 ekkeitai ag: egk- ABC Surrén-
ton scripsi (cf. 224,|20 comm.): suréntwn ABC; Súrrenton Xylander, Surrentòn Meine-
ke 28 mèn om. B 30 ervma 8kaì9 Korais; at 247,|21 conferri iubet Niese ms.
seirvnoússaß a, seirvnoúsaß js q (seirvnoũsaß ed.|pr.) 32 oudL Poppo (892), Spen-
gel (1845, 651): outL codd.
Einleitung 53

Aber weder verdient diese Auffassung, die dem Dichter so offenkundig Fal-
8 sches unterstellt, eine Widerlegung (ebensowenig wie wenn jemand behaup-
ten würde, Odysseus’ Landung in Ithaka, der Freiermord und die Schlacht,
die die Ithakesier ihm auf dem Lande lieferten, hätten sich auf diese Art zu-
getragen) noch ist es recht sich mit jemandem zu streiten der es richtig ver-
12 standen hat.
Eratosthenes jedoch (fr.|I A 12 Berger) tritt in falscher Weise beiden Be- 12
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hauptungen entgegen. Der zweiten, indem er versucht, offenkundig Falsches


und Indiskutables mit großer Ausführlichkeit anzuprangern. Der ersteren,
16 indem er zum einen jeden Dichter für einen Faseler erklärt und meint, weder
Orts- noch Fachkenntnis trage zur Tüchtigkeit bei; zum anderen: während
manche der Fabeln sich der Sage nach in nichterfundenen Örtlichkeiten
(z.|B. Ilion, Ida, Pelion) abgespielt haben, andere in erfundenen (z.|B. denen
20 wo die Gorgonen wohnen oder Geryones), rechnet er auch die bei Odys-
seus’ Irrfahrt genannten zu letzterer Kategorie und behauptet, diejenigen,
die sie für nichterfunden sondern wirklich existierend erklärten, würden al-
lein schon durch ihren Mangel an Übereinstimmung des Lügens überführt:
For personal use only.

die Sirenen jedenfalls lokalisierten Manche auf der Pelorias, Andere dage-
24 gen auf den mehr als zweitausend Stadien davon entfernten Seirenussen;
diese seien ein dreigipfliger Felsen, der den Kymäischen und den Poseido-
niatischen Golf voneinander trennt. Aber dieser Felsen ist erstens nicht drei-
gipflig und außerdem erhebt er sich überhaupt nicht zu Gipfeln sondern
ragt als eine lange, schmale Landzunge von der Gegend von Surrentum zu
28 der Meeresstraße bei Kapriai hinaus; auf der einen Seite des Berglandes
liegt das Heiligtum der Sirenen, auf der anderen, am Poseidoniatischen
Golf, liegen drei vorgelagerte kleine unbewohnte felsige Inseln, die man ‘Si-
renen’ nennt, und direkt an der Meeresstraße das Athenaion; und denselben
Namen trägt auch die Landzunge selber.
32 Aber auch wenn diejenigen die die Historizität der Örtlichkeiten überlie- 13
fern, nicht miteinander übereinstimmen, darf man nicht sofort die ganze
Historizität verwerfen. Vielmehr kann das manchmal den Hauptpunkt so-
54 I 2,|13|sq. p.|22–3|C.

toũshai tò kahólou mãllón estin, oıon 8o9 légwk zvtouménou ei katà
Sikelı́an kaì LItalı́an v plánv gégone kaì ei aı Seirṽneß entaũhá pou
23C. légontai, o mèn fv́saß en tŨ Pelwriádi 3 pròß tòn en taı̃ß Seirvnoússaiß
diafwneı̃, amfóteroi dè pròß tòn perì Sikelı́an kaì LItalı́2a3n légonta
ou diafwnoũsin, allà kaì meı́zw pı́stin parécousin, oti kaı́per mv̀ tò
4 autò cwrı́on frázonteß omwß ouk ekbebv́kesán ge toũ katà tv̀n LItalı́an
v Sikelı́an. eàn dè proshŨ tiß oti en Neapólei Parhenópvß 2d3eı́knutai
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mnṽma, miãß tw̃n Seirv́nwn, eti pleı́wn prose2g3éneto pı́stiß kaı́toi trı́-
tou tinòß lechéntoß toútou toũ 2tó3pouk allL oti en toútw tw˜ kólpw tw˜
8 upò LEratoshé2no3uß lechénti Kumaı́w, on poioũsin aı Seirvnoũssai, kaì
2v N3eápoliß ıdrutai, bebaiotérwß pisteúomen tò perì 2toú3touß toùß
tópouß gegonénai tàß Seirṽnaßk oute gàr 2tòn3 poivtv̀n akribw̃ß ekasta
puhéshai ouhL vmeı̃ß parL ekeı́nou zvtoũmen tò akribéßk ou mv̀n oudL outwß
12 ecomen wß upolambánein kaì mvdèn pepusménon perì tṽß plánvß, mv́hL opou
mv́hL opwß gegénvtai, raywdeı̃n.
LEratoshénvß dè (fr. I B 3 Berger) KVsı́odon mèn eikázei pepusménon 14
perì tṽß LOdusséwß plánvß, oti katà Sikelı́an kaì LItalı́an gegénvtai, pis-
For personal use only.

16 teúsanta tŨ dóxU taútU mv̀ mónon tw̃n ufL KOmv́rou legoménwn memnṽshai
allà kaì Aitnvß kaì LOrtugı́aß (fr. 150, 25|sq. M.-W.), toũ pròß Surakoú-
saiß nvsı́ou, kaì Turrvnw̃n (Th. 1016), NOmvron dè mv́te eidénai taũta mv́te
boúleshai en gnwrı́moiß tópoiß poieı̃n tv̀n plánv2n3. póteron oun Aitnv mèn
20 kaì Turrvnı́a gnẃrima, Skúll2aion3 dè kaì Cárubdiß kaì Kı́rkaion kaì
Seirvnoũssai ou pá2nu3; kaì KVsiódw mèn eprepe mv̀ fluareı̃n, allà taı̃ß
ka2te3coúsaiß dóxaiß akolouheı̃n, KOmv́rw dè Kpãn, o ti a2n epL a3kairı́man
glw̃ssan iU, keladeı̃nL (PMG 1020); cwrìß gàr tw̃n l2echén3twn perì toũ

23 10|sq. Eust.|Od. 1484,|45|sq.

34 addidi; 8ti9 agi, ed.|pr. 23 1 seirvnoúsaiß BCi 6 pleı́wn isjs nq: pleı́w ABC
8 seirvnoũsai BCi 11 puhéshai 8eikòß9? 12 wß 8alvhw̃ß9 Aly 13 gegénvtai
Cpc: génvtai cett. 15 8kaì9 pisteúsanta Korais 16 taútU om. Casaubonus
mónwn Korais memnṽshai legoménwn C 17 |sq. Surakoúsaiß C: -koússaiß AB
21 seirvnoũsai BCi v ante kaì add. gijs nq (unde {kaì} Korais) v pro kaì? eprepe
Agr gn, ed.|pr.: epétrepe ABC q 22 epL akairı́man Casaubonus, Leopardus (1604,
146): ]kerv́man A, epı́ ke rṽma BC 23 glw̃ssan Meineke: glw̃ttan codd. iU BC:
eiv A
Einleitung 55

gar glaubwürdiger machen, wie z.|B. den von dem ich rede: wenn es um die
Frage geht ob die Irrfahrt bei Sizilien und Italien stattgefunden hat und ob
dort irgendwo von Sirenen gesprochen wird, streitet der der ‘auf der Pelori-
23 as’ sagt, zwar mit dem der ‘auf den Seirenussen’ angibt; beide aber streiten
nicht mit dem der ‘in der Gegend von Sizilien und Italien’ sagt, sondern er-
4 höhen sogar seine Glaubwürdigkeit, da sie, obwohl sie nicht denselben Ort
angeben, trotzdem nicht von ‘bei Italien oder Sizilien’ abgewichen sind.
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Und wenn jemand hinzufügt dass in Neapolis das Grabmal der Parthenope,
einer der Sirenen, gezeigt wird, dann hat sich die Glaubwürdigkeit noch
weiter erhöht, obwohl damit eine dritte Örtlichkeit genannt worden ist; aber
8 da an diesem von den Seirenussen gebildeten Golf, den Eratosthenes den
Kymäischen nennt, auch Neapolis liegt, glauben wir mit mehr Zuversicht
dass die Sirenen in dieser Gegend gelebt haben: hatte doch weder der Dich-
ter genaue Kunde von den Einzelheiten noch verlangen wir|| Genauigkeit
12 von ihm; andererseits aber gehen wir auch wieder nicht so weit zu meinen
dass er auch ohne jede Kunde von der Irrfahrt, weder wo noch wie sie statt-
gefunden, drauflos gedichtet hätte.
For personal use only.

Eratosthenes vermutet (fr.|I B 3 Berger), Hesiod habe Kunde davon ge- 14


habt dass Odysseus’ Irrfahrt bei Sizilien und Italien stattgefunden hat, und
16 dieser Ansicht Glauben schenkend nicht nur die von Homer genannten Orte
sondern auch den Ätna und Ortygia, die kleine Insel bei Syrakus, erwähnt
(fr. 150,|25|f. M.-W.), sowie die Tyrrhener (Th. 1016); Homer dagegen habe
weder davon gewusst noch die Absicht gehabt, die Irrfahrt in bekannten
Gegenden stattfinden zu lassen. Sind also zwar der Ätna und das Tyrrheni-
20 sche etwas Bekanntes, Skyllaion dagegen, Charybdis, Kirkaion und die Sei-
renussen keineswegs? Und ziemte es sich zwar für Hesiod, nicht zu faseln
sondern den herrschenden Meinungen zu folgen, für Homer dagegen ‘alles
was ihm zur Unzeit auf die Zunge kam ertönen zu lassen’ (PMG 1020)?
56 I 2,|14|sq. p.|23–4|C.

24 túpou tṽß prepoúsvß KOmv́rw muhop2oiı́aß3 kaì tò plṽhoß tw̃n suggraféwn
tw̃n taũta hruloún2twn3 kaì tṽß katà toùß tópouß epicwriazoúsvß fv́mv2ß
didá3skein dúnatai dióti taũta ou poivtw̃n plásmatá es2tin oudè3 sug-
graféwn, allà gegenvménwn icnv kaì prosẃpwn k2aì prá3xewn.
28 Kaì Polúbioß dL (34,|2,|4–4,|8) orhw̃ß uponoeı̃ tà perì tṽß p2lá3nvß. 15
tòn gàr Aiólon prosvmaı́nonta toùß ekplou2ß3 en toı̃ß katà tòn Porhmòn
tópoiß amfidrómoiß ousi kaì d2u3sékploiß dià tàß palirroı́aß tamı́an te
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eirṽshai t2w̃n3 anémwn kaì basiléa nenomı́shai fvsı́, kaháper Dan2aòn3 mèn
32 tà udreı̃a tà en HArgei paradeı́xanta, LAtré2a3 dè toũ vlı́ou tòn upenantı́-
on tw˜ ouranw˜ drómonk mán2teiß3 te kaì ıeroskópou8ß geno9ménouß apo-
24C. deı́knushai basilé2aß3k toúß hL ıeréaß tw̃n Aiguptı́wn Cal3daı́ouß kaì
Mágou2ß3 sofı́a tinì diaférontaß tw̃n allwn vgemonı́aß ka2ì3 timṽß tugcá-
nein parà toı̃ß prò vmw̃nk outw dè kaì 2tw̃n3 hew̃n ena ekaston tw̃n crv-
4 sı́mwn tinòß euretv̀n g2enó3menon timãshai. taũta dè prooikonomvsáme2noß3
ouk ea˜ tòn Aiólon en múhou scv́mati akoúeshai oudL ol2vn3 tv̀n LOdusséwß
plánvnk allà mikrà mèn prosme2mu3heũshai — kaháper kaì tw˜ LIliakw˜ po-
lémw —, tò dL 2olon3 perì Sikelı́an kaì tw˜ poivtŨ pepoiṽshai kaì toı̃ß
For personal use only.

8 a2lloiß3 suggrafeũsin, osoi tapicẃria légousi tà perì tv̀n LItalı́an kaì
Sikelı́an (FGrHist 577 F 17). ouk epaineı̃ dè oudè tv̀n toiaútvn toũ
LEratoshénouß apófasin dióti fvsì (fr. I A 16 Berger) tótL an eureı̃n tina
poũ LOdusseùß peplánvtai, otan eurU tòn skutéa tòn surráyanta tòn tw̃n
12 anémwn askón.

28 sqq. *Eust.|Od. 1379,|38–40 29–31 Eust.|Od. 1645,|52–5 31–3 Eust.|Od.


1645,|55–7 24 6|sq. *Eust.|Od. 1379,|39|sq. 9–12 *Eust.|Od. 1645,|63–1646,|1

24 túpou h (ut vid.): tópou ABC; trópou Villebrune 25 taũta AC: entaũha B; tautà
Kramer hrul- A: hrull- BC kaì — fv́mvß post 24 muhopoiı́aß transponi iussit Vogel
(1880, 345) kak pro kaì Spengel (1845, 652), ek Müller (941 ad 19,|22), kaì 8tò
súmfwnon vel sim.9 Aly toùß A: om. BC 26 dióti a: diò cett. 29 aiolon ed.|pr.
(cf. Eust.) tòn post Aiólon add.|codd.: del. Bernardakis (18) 31 8kaì9 kaháper?
Meineke (1, V ad 30,|17) 32 udreı̃a A, Eust.: udrı́a BC 33 ıeroskópouß genomé-
nouß Cobet (Misc. 108): ıeroskopouménouß C, veroskopouménouß AB; ıeroskópouß Ber-
nardakis (18|sq.), J.|M.|v.|Benten (Obs. criticae in Polybium [Diss. Leiden], Lugduni-
Bat. 1878, 52); asteroskópouß genoménouß Madvig (Adv. 1,|523) 34 toùß ante basi-
léaß add.|codd.: del. ed.|pr. 24 5 aiolon ed.|pr. 8 tapicẃria L. Dindorf (in Po-
lybii editione [1868]), Cobet (Misc. 109): tà pericẃria codd.; tà epicẃria Korais; de-
lendum esse coniecit Kramer 9 Sikelı́an 8ouk epaineı̃9 Korais (duce Guarino), sed
dubitavit postea (3,|TA) 11 peplánvtai LOdusseúß Eust.
Einleitung 57

24 Kann doch, ganz abgesehen von dem was wir über die Art der Homer ange-
messenen Fabelerfindung gesagt haben, auch die große Menge der Autoren,
die dies erzählen, und der an den Orten verbreiteten Kunde lehren dass dies
keine Erfindungen von Dichtern oder Schriftstellern sondern Spuren tat-
sächlicher Personen und Begebenheiten sind.
28 Auch Polybios (34,|2,|4–4,|8) vermutet das Richtige über die Irrfahrt. Aio- 15
los, sagt er nämlich, sei, weil er in der Gegend an dem Sund, wo das Wasser
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sich ständig hin und her bewegt und die Ausfahrt wegen der Rückströme
schwierig ist, den günstigen Wind für die Ausfahrt voraussagen konnte,
Verwalter der Winde genannt und als König betrachtet worden, ebenso wie
32 Danaos, weil er die Wasserstellen in Argos, und Atreus, weil er den dem
Himmel entgegengesetzten Lauf der Sonne gezeigt hatte; auch ehemalige
Seher und Opferbeschauer seien zu Königen ausgerufen worden, und die
24 Priester der Ägypter, die Chaldäer und die Magier seien dadurch dass sie
sich vor den Anderen durch ein besonderes Wissen auszeichneten in der
Vergangenheit zu Herrschaft und Ehre gelangt; und so würde auch jeder
4 einzelne der Götter deshalb geehrt weil er irgendetwas Nützliches entdeckt
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habe. Nachdem er so den Boden vorbereitet hat, erklärt er, man dürfe we-
der Aiolos noch die ganze Irrfahrt des Odysseus als Fabel verstehen, son-
dern ein paar Dinge seien zwar hinzuerfunden — wie auch zu dem Trojani-
schen Krieg —, im Ganzen aber spiele die Irrfahrt sich bei dem Dichter
8 ebenso wie bei allen übrigen Autoren die die Lokalgeschichte Italiens und
Siziliens behandeln (FGrHist 577 F 17) in der Gegend von Sizilien ab.
Auch hat er kein Lob übrig für das Diktum des Eratosthenes (fr.|I A 16 Ber-
ger), man könne erst dann herausfinden wo Odysseus herumgeirrt sei, wenn
12 man den Riemer gefunden habe der den Sack der Winde genäht habe.
58 I 2,|15|sq. p.|24|C.

Kaì toũto dL oikeı́wß eirṽshai toı̃ß sumbaı́nousi perì tò Skúllaion


kaì tv̀n hv́ran tw̃n galewtw̃n tò epì tṽß Skúllvß (m 95–7)k
autoũ dL ichuáei skópelon perimaimẃwsa
16 delfı̃náß te kúnaß te kaì ei pohi meı̃zon elUsi
kṽtoß.
2t3oùß gàr húnnouß agelvdòn feroménouß parà tv̀n LIta2lı́3an, epeidàn
empéswsi kaì kwluhw̃si tṽß Sikelı́aß 2a3yashai, peripı́ptein toı̃ß meı́zosi
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20 tw̃n zw´ wn, oıon 2del3fı́nwn kaì kunw̃n kaì allwn kvtwdw̃n, ek dè tṽß
hv́2raß3 autw̃n piaı́neshai toùß galeẃtaß, ouß kaì xifı́2aß l3égeshai kaì
kúnaß fvsı́. sumbaı́nein gàr tautòn 2enh3áde kaì katà tàß anabáseiß toũ
Neı́lou kaì tw̃n 2all3wn udátwn oper epì puròß kaì ulvß empipra2mé3nvßk
24 ahroizómena gàr tà hvrı́a feúgein tò pũr 2v t3ò udwr kaì boràn gı́neshai
toı̃ß kreı́ttosi.
Taũta 2dL3 eipẁn divgeı̃tai tv̀n tw̃n galewtw̃n hv́ran, v 2s3unı́statai 16
perì tò Skúllaion. skopòß gàr eféstvke koinóß, uformoũsi dL en dikẃ-
28 poiß skafidı́oiß polloı̃ß, dúo kahL ekaston skafı́dionk kaì o mèn elaú-
nei, o dL epì tṽß prw´ raß estvke dóru ecwn svmv́nantoß toũ skopoũ tv̀n
For personal use only.

epifáneian toũ galeẃtouk féretai dè tò trı́ton méroß exalon tò zw˜ on.
sunáyantoß dè toũ skáfouß o mèn eplvxen ek ceiróß, eitL exéspasen ek
32 toũ sẃmatoß tò dóru cwrìß tṽß epidoratı́doßk agkistrẃdvß te gár esti
kaì calarw̃ß env́rmostai tw˜ dórati epı́tvdeß, kalw´ dion dL ecei makròn ex-
vmmé2n3on. toũtL epicalw̃si tw˜ trwhénti téwß ewß an 2k3ámU sfada˜ zon
kaì upofeũgonk tóte dL elkousin epì 2t3v̀n gṽn v eiß tò skáfoß analam-
36 bánousin, eàn mv̀ 2m3éga U teléwß tò sw̃ma. kan ekpésU dè eiß tv̀n há-
2l3assan tò dóru, ouk apólwlenk esti gàr pvktòn ek te 2dr3uòß kaì elá-
tvß, wste baptizoménou toũ druinou 8tw˜ 9 bárei metéwron einai tò loipòn

13–22 *Eust.|Od. 1715,|43–5 26– 25 3 Eust.|Od. 1715,|45|sq.

15 ichuáa Apc gin 19 ekpéswsi agsi 22 fvsı́ Korais: fası́ codd., Eust. tautò
Siebenkees 26 tv̀n excidit ap. Kramerum 27 uformoũsi dL Aly: uformoũsin
codd. (unde 28 dusì scribi iussit Reiske, Animadversionum ad Graecos auctores volu-
men quartum, Lipsiae 1763, 780) 29 dè post svmv́nantoß add. a (prob. Miller
[1858, 11|sq.], verba 30 féretai — zw˜ on parenthetice accipi iubens) 30 tw̃n ga-
lewtw̃n? 31 te pro dè Miller (cf. ad 29) 33 env́rmostai Cpc: -vrmóshai A Cac,
-vrmw̃shai B; -vrmóshv a 34 téwß Aac: om.|cett. 36 empésU C 38 addidi
Einleitung 59

Auch stimme folgendes von der Skylla Gesagte (Od. 12,|95–7) zu dem
was beim Skyllaion und der Galeotenjagd geschieht:
Blickt heißhungrig umher und fischt sich rings um den Felsen
16 Meerhund’ oft und Delphine und oft noch ein größeres Seewild.
Wenn nämlich die Thunfische, die in Schwärmen an Italien entlang ziehen,
hineingeraten und es ihnen dadurch unmöglich wird Sizilien zu erreichen, sto-
20 ßen sie auf die größeren Tiere wie Delphine, Hundsfische und andere Großfi-
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sche, und von ihrem Fang werden die Galeoten fett, die, sagt er, auch Schwer-
tfische und Hundsfische genannt werden. Es geschehe hier nämlich ebenso
wie beim Anstieg des Nils und der übrigen Gewässer dasselbe wie beim Feuer
24 und beim Waldbrand: die Tiere flüchteten in Scharen vor dem Feuer oder dem
Wasser und würden eine Beute der Stärkeren.
Nach diesen Ausführungen erzählt er die Jagd auf die Galeoten, die bei 16
dem Skyllaion veranstaltet wird. Oben steht ein gemeinsamer Späher, und
28 die Leute liegen unten vor Anker in vielen kleinen zweirudrigen Booten,
zwei in jedem Boot. Wenn der Späher das Erscheinen der Galeoten meldet,
rudert der eine, und der andere steht auf dem Vordersteven mit einem Speer
For personal use only.

in der Hand; das Tier ragt beim Schwimmen zu einem Drittel aus dem Was-
ser heraus. Wenn das Boot an das Tier herangekommen ist, stößt er den
32 Speer hinein und zieht ihn dann ohne die Spitze aus dem Körper heraus: sie
hat nämlich einen Widerhaken, ist absichtlich nur locker an dem Schaft be-
festigt und mit einem langen angeknüpften Seil versehen. Dieses lassen sie
dem verwundeten Tier solange nachlaufen bis es vom Zappeln und Fliehen
erschöpft ist; dann ziehen sie es an Land oder heben es, wenn sein Körper
36 nicht ganz groß ist, in das Boot. Und auch wenn der Schaft ins Meer fällt,
ist er nicht verloren: er ist nämlich aus Eichen- und Tannenholz zusammen-
gesetzt, so dass, wenn der eichenhölzerne Teil durch seine Schwere unter-
25 sinkt, der Rest über Wasser bleibt und leicht zu greifen ist. Manchmal
60 I 2,|16|sq. p.|24–5|C.

25C. kaì euanálvpton. 3 sumbaı́nein dé pote kaì titrẃskeshai dià toũ skafi-
dı́ou tòn kwpvlátvn dià tò mégehoß toũ xı́fouß tw̃n galewtw̃n kaì tò tv̀n
akmv̀n toũ zw´ ou suagrẃdv einai katà tv̀n hv́ran.
4 HEk te dv̀ tw̃n toioútwn eikázoi tiß an, fvsı́, perì Sikelı́an genéshai
tv̀n plánvn katà tòn NOmvron, oti tŨ SkúllU prosṽye tv̀n toiaútvn hv́-
ran, v málistL epı́cwrióß esti tw˜ Skullaı́w, kaì ek tw̃n perì tṽß Car2ú3b-
dewß legoménwn omoı́wn toı̃ß toũ Porhmoũ páhe2si3 (tò dè Ktrìß mèn gár tL
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8 anı́vsinL [m 105] antì toũ Kdı́ßL grafik2òn3 einai amártvma v ıstorikón).


kaì tà en tŨ Mv́nigg2i dè3 toı̃ perì tw̃n Lwtofágwn eirvménoiß sumfw- 17
n2eı̃n3.
Ei dé tina mv̀ sumfwneı̃, metabolàß aitiãshai d2eı̃n3 v agnoian v kaì
12 poivtikv̀n exousı́an, v sunéstvke2n ex ısto3rı́aß kaì diahésewß kaì múhou.
tṽß mèn oun ıstorı́2aß3 alv́heian einai téloß, wß en New̃n katalógw 2tà
e3kástoiß 8toı̃ß9 tópoiß sumbebvkóta légontoß toũ 2poiv3toũ, tv̀n mèn
Kpetrv́essanL, tv̀n dL KescatówsanL pó2lin3, allvn dè Kpolutrv́rwnaL, tv̀n
16 dL Kagcı́alonLk tṽß dè 2diahé3sewß enérgeian einai tò téloß — wß otan
macomén2ouß3 eiságU —, múhou dè vdonv̀n kaì ekplvxin. tò dè pán2ta3
For personal use only.

pláttein ou pihanòn oudL KOmvrikónk tv̀n gàr ekeı́2nou3 poı́vsin filosó-
fvma pántaß nomı́zein, ouc wß LE2ra3toshénvß fvsì (fr. I A 17 Berger) ke-
20 leúwn mv̀ krı́nein pròß tv̀n diá2noi3an tà poiv́mata mvdL ıstorı́an apL autw̃n
zvteı̃n.
Pihanẃterón te tò Kenhen dL ennṽmar ferómvn olooı̃ß anémoisinL
(i 82) en braceı̃ diastv́mati décesha2i3 (oı gàr Kolooı́L ouk euhúdromoi) v
24 exwkeanı́zein wß an o2u3rı́wn pneóntwn sunecw̃ß. sunheìß dè tò diástvma
tò ek Malew̃n epì Stv́laß stadı́wn dismurı́wn kaì disc2i3lı́wn pentakosı́wn
KeiL fvsi Ktoũto heı́vmen en taı̃2ß3 ennéa vméraiß divnúshai isotacw̃ß,
ekástvß an vméraß o ploũß sumbaı́noi stadı́wn discilı́wn p2en3takosı́wnk

7|sq. *Eust.|Od. 1716,|14|sq. 17

25 2 tw˜ pro tò post. A tv́n 8te9? v.|Herwerden (431) 3 ormv̀n pro akmv̀n Korais
xı́fouß pro zw´ ou Sterrett katà Papabasileiou (213), Aly, Holwerda: kaì codd.; wß?
Meineke (1, V ad 32,|6); calepv́n, epı́ponon, kindunẃdv, sim. post hv́ran excidisse co-
niecit Reiske l.|c. (ad 24,|27), kaì dvktvrı́an pro kaì tv̀n hv́ran scribi iussit Madvig (Adv.
1,|523) 9|sq. sumfwneı̃n gin: -fwn[ A, -fwneı̃ BC 11 deı̃n Groskurd: deı̃ BC (de-
est A) kaì om. CX 12 diahésewß X: -ewn cett. 14 addidi 16 enárgeian?
Xylander (iam legit auctor additamenti quod post 276,|21 ıkanw̃ß praebent codd.) wß
AX: kaì BC; wß 8e.|g. dialógoiß frastikoı̃ß v9 kaì Aly 22 te AB: dè C enhen dL
ed.|pr.: enhénde codd. 23 epì pro en? Reiske l.|c. (ad 24,|27)
Einleitung 61

komme es auch vor dass der Ruderer durch das Boot hindurch verletzt wird,
weil das Schwert der Galeoten so groß und die gesammelte Kraft des Tieres
bei der Jagd der des Wildschweins ähnlich sei.
4 Zum einen also dürfe man aufgrund hiervon, sagt er, vermuten dass nach
Homer die Irrfahrt bei Sizilien stattfand — weil er der Skylla eine solche
Jagd zugeschrieben hat wie sie besonders am Skyllaion üblich ist —, zum
anderen aufgrund des von der Charybdis Erzählten, das den Phänomenen
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8 in dem Sund ähnlich ist (das ‘dreimal gurgelt sie aus’ [Od. 12,|105] statt
‘zweimal’ sei ein Schreibfehler oder falsch verstandene Auskunft). Und fer- 17
ner stimme die Situation auf Meninx zu dem, was über die Lotophagen er-
zählt wird.
Und wenn etwas nicht stimmt, müsse man den Grund in Veränderungen
12 suchen oder in Unkenntnis oder auch in dichterischer Freiheit, die aus Ge-
schichte, Darstellung und Fabel besteht. Die Geschichte habe als Ziel die
Wahrheit, wie wenn im Schiffskatalog der Dichter die Besonderheiten der
einzelnen Orte angibt, indem er diese Stadt ‘felsig’, jene ‘zu äußerst liegend’,
16 eine andere ‘taubenreich’ und wieder eine andere ‘meeresnah’ nennt; Ziel der
For personal use only.

Darstellung sei die Lebendigkeit — wie wenn er Kämpfende auftreten lässt


—, und Ziel der Fabel Vergnügen und Erstaunen. Alles zu erfinden sei nicht
plausibel und nicht Homerisch: betrachteten doch Alle seine Dichtung als
einen Gegenstand philosophischer Betrachtung — im Gegensatz zu Eratos-
20 thenes’ Aufforderung (fr.|I A 17 Berger), seine Dichtungen nicht nach ihrem
Sinn zu beurteilen und keine historische Kunde in ihnen zu suchen.
Ferner sei es plausibler das ‘Neun der Tage trieb ich in unheilbringenden
Winden’ (Od. 9,|82) von einer kurzen Entfernung zu verstehen (wehen die
24 ‘unheilbringenden’ doch nicht in einer|| Richtung) als es in den Ozean hinaus
zu verlegen, wie wenn es sich um konstant wehende günstige Fahrwinde
handelte. Und nachdem er die Entfernung von Maleai zu den Säulen auf
zweiundzwanzigtausendfünfhundert Stadien berechnet hat, sagt er: ‘Näh-
men wir an, diese Entfernung sei in den neun Tagen bei gleichmäßiger Ge-
schwindigkeit zurückgelegt worden, dann hätte die Fahrt jeden Tag zwei-
62 I 2,|17|sq. p.|25–6|C.

28 tı́ß oun ıstórvken ek Lukı́aß v KRódou d2eu3teraı̃ón tina afigménon eiß
LAlexándreian (ont2oß3 toũ diastv́matoß stadı́wn tetrakiscilı́wn);L pròß
d2è3 toùß epizvtoũntaß, pw̃ß trìß eiß Sikelı́an elhẁn oudL apax dià toũ
Porhmoũ pépleuken LOdusseúß, apologeı̃tai dióti kaì oı usteron efeugon
32 apanteß tòn ploũn toũton.
26C. Toiaũta mèn eirvken. esti dè talla mèn eu legómena, 3 otan dL ana- 18
skeuázU tòn exwkeanismòn kaì pròß akribṽ métra tòn tw̃n vmerw̃n ploũn
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anágU kaì diastv́mata, uperbolv̀n ouk apoleı́pei tṽß anomologı́aß. ama mèn
4 gàr paratı́hvsi tà toũ poivtoũ epv (Kenhen dL ennṽmar ferómvn olooı̃ß
anémoisinL), ama dL epikrúptetai. kaì gàr taũta toũ poivtoũk
autàr epeì pota2m3oı̃o lı́pen róon LWkeanoı̃o
nṽuß (m 1 sq.)
8 kaì tò
nv́sw en LWgugı́U, 2o3hi tL omfalóß esti halássvß (a 50)
(kaì oti entaũha oikeı̃ KHA2tl3antoß hugátvrL [a 51|sq.]) kaì tò perì tw̃n
Faiákwn
12 oikéomen 2dL a3páneuhe poluklústw enì póntw
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escatoi, oudé tiß 2amm3i brotw̃n epimı́sgetai alloß (z 204|sq.).


taũta gàr pánta 2fan3erw̃ß en tw˜ LAtlantikw˜ pelágei plattómena 2dvl3oũ-
tai, o dè taũtL epikruptómenoß tà fanerw̃ß 2leg3ómena anaireı̃. toũto mèn
16 oun ouk eu, tò dè perì 2Sik3elı́an kaì LItalı́an gegonénai tv̀n plánvn
orhw̃ß, kaì 2up3ò † toũ poivtoũ † bebaioũtai. epeì tı́ß epeise poivtv̀ß 2v3
suggrafeùß Neapolı́taß mèn légein mnṽma Parhenópvß tṽß Seirṽnoß, toùß
dè en KúmU kaì Dikaiarceı́a kaì Ouesouı́w Puriflegéhonta kaì LAcerou-
20 sı́an lı́mnvn kaì nekuomanteı̃on tò en tw˜ LAórnw kaì Báïon kaì Misvnòn
tw̃n LOdusséwß etaı́rwn tináß; outw dè kaì tà perì Seirvnoússaß kaì tà
perì tòn Porhmòn kaì Skúllan kaì Cárubdin kaì Aiólon. aper outL akribw̃ß
exetázein deı̃ outL arriza kaì anéstia eãn, alvheı́aß mvdèn prosaptómena
24 mvdL wfeleı́aß ıstorikṽß.

26 18–20 Eust.|Od. 1667,|55|sq.

30 zvtoũntaß Bi 26 2 exwkeanismòn agjsq: -nizómenon ABC tw̃n 8ennéa9? 3 an-


omologı́aß A: anwmalı́aß BC 4 enhen dL BC: enhéndL A 6 lı́pe C 17 toũ poiv-
toũ corruptum esse vidit Casaubonus (ipse diffidenter toũ pistoũ coniciens); toútou vel
tw̃n tópwn Korais, toũ tópou autoũ? Kramer, 8toũ topikoũ (vel tw̃n topikw̃n) tà9 toũ
poivtoũ Müller (942 ad 21,|32), toũ upokeiménou sim. Niese ms., toũ tópou Aly, toũ to-
pikoũ Sbordone {kaì — bebaioũtai} Meineke 19 Dikaiarceı́a C, Eust.: dikaiarcı́a
A, diarcı́a B Ouesouı́w Kramer: besbı́w codd.; besoubı́w ed.|pr.; Baiaiß Aujac
20 Báïon ed.|pr.: bóïon codd. Misvnòn A: misi- cett. 22 aiolon ed.|pr.
Einleitung 63

28 tausendfünfhundert Stadien betragen: wer hat nun je berichtet, jemand sei


aus Lykien oder Rhodos bereits am zweiten Tag in Alexandrien — eine Ent-
fernung von viertausend Stadien — angekommen?’. Gegen diejenigen die
fragen wieso Odysseus, obwohl er dreimal nach Sizilien gekommen ist, kein
einziges Mal durch den Sund gefahren sei, verteidigt er sich mit dem Argu-
32 ment dass auch sämtliche Späteren diese Strecke vermieden hätten.
26 Das ist es was er sagt, und mit allem Übrigen hat er recht — nur wenn er 18
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die Verlegung in den Ozean bekämpft und die Fahrt der Tage auf genaue
Maße und Entfernungen zurückführt, verfällt er in eine beispiellose Unstim-
4 migkeit. Denn während er einerseits die Verse des Dichters zitiert (‘Neun
der Tage trieb ich in unheilbringenden Winden’), verschweigt er sie auf der
anderen Seite. Gehören doch auch folgende Verse dem Dichter:
Doch als verlassen hatte des Flusses Okeanos Strom nun
Unser Schiff (Od. 12,|1|f.)
8 und
Auf der Ogygia-Insel, dem Nabel des wogenden Meeres
(Od. 1,|50)
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(und dass dort ‘Atlas’ Tochter’ wohnt [ebd. 51|f.]) und was er von den Phäa-
ken sagt:
12 Wohnen wir abgesondert im wogenrauschenden Meere
An den Enden der Welt und haben mit Keinem Gemeinschaft
(Od. 6,|204|f.).
Das gibt sich doch alles ganz offenkundig als ins Atlantische Meer gehörende
Erdichtung zu erkennen — er aber will diese offenkundigen Angaben widerle-
16 gen indem er sie verschweigt. Hier geht er also fehl. Damit aber dass die Irr-
fahrt in der Gegend von Sizilien und Italien stattgefunden habe hat er recht,
und es wird von † dem Dichter † bestätigt. Denn welcher Dichter oder Ge-
schichtsschreiber sollte die Neapolitaner dazu gebracht haben, von einem
Grabmal der Sirene Parthenope, und die Leute in Kyme, Dikaiarcheia und
20 am Vesuv vom Pyriphlegethon, von dem Acherusischen See und dem Toten-
orakel am Aornos, sowie von Baios und Misenos, Gefährten des Odysseus, zu
reden? Dasselbe gilt auch für die Seirenussen und die Umgebung des Sundes:
Skylla, Charybdis und Aiolos — alles Dinge die man weder ganz genau prüfen
noch wurzel- und herdlos, ohne jede Verbindung mit der Wirklichkeit und
24 dem historischen Nutzen lassen darf.
64 I 2,|19|sq. p.|26–7|C.

Kaì autòß dè uponov́saß toũto o LEratoshénvß, upoláboi tiß an, fvsi 19
(fr. I A 14 Berger) tòn poivtv̀n boúleshai mèn en toı̃ß prosesperı́oiß tó-
poiß tv̀n plánvn tw˜ LOdusseı̃ poieı̃n, apostṽnai dL apò tw̃n upokeiménwn
28 tà mèn ouk akribw̃ß pepusmé2no3n, tà dè oudè proelómenon outwß, allL
epì tò deinóte2r3on kaì tò teratwdésteron ekasta exágein, toũto mèn
autò 2eu3, tò dL ou cárin toũtL epoı́ei kakw̃ß dexámenoßk ou gàr fluarı́aß
allL wfeleı́aß cárin. wste dı́kaióß estin upécein lógon kaì perì toútou
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32 kaì dióti fvsì tà pórrw teratologeı̃shai mãllon dià tò eukatáyeuston.
pollostòn gàr méroß estì tà pórrw teratologoúmena tw̃n en tŨ KElládi
kaì eggùß tṽß KElládoß — oıa dv̀ tà katà toùß KVrakléouß ahlouß kaì Hvsé-
wß kaì tà en Krv́tU kaì Sikelı́a muheuómena kaì taı̃ß allaiß nv́soiß kaì
36 tà perì tòn Kihairw̃na kaì KElikw̃na kaì Parnassòn kaì Pv́lion kaì tv̀n
27C. LAttikv̀n olvn kaì Pelopónnvson — 3 oudeı́ß te ek tw̃n múhw2n3 agnoian
aitiãtai tw̃n muhopoiw̃n. eti dé, epeì ou pánt2a3 muheúousin, allà pleı́w
prosmuheúousi (kaì mál2ista3 NOmvroß), 8o9 zvtw̃n tı́ oı palaioì prosmuheú-
4 ousin ou 2zvteı̃3 ei tà prosmuheuómena upṽrxen v estin, allà 2kaì3 mãl-
lon, oıß prosmuheúetai tópoiß v prosẃpoi2ß, perì3 ekeı́nwn zvteı̃ talv-
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héß, oıon tv̀n LOdusséwß pl2ánvn3, ei gégone kaì poũ.


Tò dL olon ouk eu tò tv̀n KOmv́ro2u poı́v3sin eiß en sunágein tŨ tw̃n 20
8 allwn poivtw̃n — eiß te 2talla3 kaì eiß autà tà nũn prokeı́mena, tà tṽß
gewgra2fı́aß3 — kaì mvdèn autw˜ presbeı̃on aponémein. kaì gàr ei m2vdèn3
allo, tón ge Triptólemon tòn Sofokléouß (cf. TrGF 4, 446) v tòn en 2taı̃ß3
Bákcaiß taı̃ß Euripı́dou prólogon (13 sqq.) epelhónta kaì 2para3balónta
12 tv̀n KOmv́rou perì tà toiaũta epimél2eian3 ra´ dion vn aishéshai tṽß epi-
bolṽß tv̀n diaforán. o2pou3 gàr creı́a táxewß wn mémnvtai tópwn fuláttei
t2v̀n3 táxin omoı́wß mèn tw̃n KEllvnikw̃n, omoı́wß dè tw̃n 2a3pwhenk
HOssan epL Oulúmpw mémasan hémen, aut2àr3 epL HOssU
16 Pv́lion einosı́fullon (l 315|sq.)k
NVrv dL aixasa lı́pen 2rı́on3 Oulúmpoio,

29 etera pro ekasta Ci 30 epoı́vse q 27 3 add. Korais (aut zvtw̃n 8tiß9 scribi iu-
bens) 9 verba kaì mvdèn — aponémein post 8 poivtw̃n transponenda esse coniecit
Miller (1858, 12) 12|sq. ra´ dion vn aishéshai tṽß epibolṽß Kassel (TrGF 4,|446): ra´ -
dion einai héshai tv̀n epibolv̀n v codd.; ra´ dion (ra˜ on maluit Kramer) vn aishéshai tv̀n
uperbolv̀n v (vel kaì?) Korais; ra´ dion vn aishéshai tv̀n epipolaı́an tv́nde diaforán Mil-
ler (1858, 13) 14 apwhen Aac Cs: apo- cett. 17 kaì tò ante NVrv add. Sieben-
kees lı́pen A: lı́pe BC
Einleitung 65

Auch Eratosthenes selber, könnte man meinen, hat dies herausgefühlt 19


wenn er sagt (fr.|I A 14 Berger), der Dichter habe zwar die Absicht gehabt
die Irrfahrt des Odysseus in den westlichen Regionen stattfinden zu lassen,
28 habe den Plan aber aufgegeben, teils weil er keine genaue Kunde hatte, teils
weil dies auch seiner Neigung nicht entsprach, sondern er vielmehr Alles ins
Schreckliche und Wunderbare steigern wollte. An sich hat er damit recht;
nur den Grund, weshalb der Dichter das tat, hat er falsch verstanden: ging
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es ihm doch nicht um Gefasel sondern um den Nutzen. Daher muss er hier-
32 für Rede stehen, ebenso wie für die Behauptung, das weit Entfernte werde
mehr ins Wunderbare gezogen weil man sich darüber leicht belügen lasse.
Bilden die Wundergeschichten über weit Entferntes doch nur einen Bruch-
teil derer die in Griechenland und in der Nähe von Griechenland spielen —
wie z.|B. die Geschichten von den Werken des Herakles und des Theseus,
36 die Fabeln die auf Kreta, Sizilien und den anderen Inseln und die die um
den Kithairon, den Helikon, den Parnass, den Pelion und in ganz Attika
27 und im ganzen Peloponnes spielen —, und niemand wirft aufgrund der Fa-
beln ihren Erfindern Unkenntnis vor. Ferner: da sie nicht alles erfinden son-
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dern mehr hinzudichten (was besonders für Homer gilt), fragt der der un-
4 tersucht was die Alten hinzudichten nicht danach ob das Hinzugedichtete
existiert hat oder existiert, sondern er fragt vielmehr nach der Wirklichkeit
der Orte oder Personen zu denen hinzugedichtet wird, also z.|B. bei der Irr-
fahrt des Odysseus, ob sie stattgefunden hat und wo.
Überhaupt ist es nicht richtig Homers Dichtung mit der der übrigen 20
8 Dichter auf eine Stufe zu stellen — das gilt auch sonst, besonders aber für
eben das was uns hier beschäftigt: das Geographische — und ihm keinen
Ehrenplatz zuzuweisen. Hätte man doch, wenn aus nichts Anderem, so je-
denfalls aus der Lektüre des sophokleischen Triptolemos|| (vgl. TrGF 4,|446)
oder des Prologs in Euripides’ Bakchen|| (13|ff.) und dem Vergleich mit
12 Homers Sorgfalt in dergleichen leicht den Unterschied des Vorgehens erse-
hen können. Wo es nämlich auf die Reihenfolge der von ihm erwähnten Or-
te ankommt, behält er die Reihenfolge bei, sowohl bei den griechischen als
bei den entfernteren:
Ossa mühten sie sich auf Olympos zu setzen, auf Ossa
16 Pelions Waldgebirg (Od. 11,|315|f.);
Here voll Ungestüms entschwang sich den Höhn des Olympos,
66 I 2,|20 p.|27–8|C.

Pierı́vn tL epibãsa kaì LVmahı́vn erat2ei3nv̀n


seúatL efL ıppopólwn HrUkw̃n orea nifóenta
20 .|.|.
ex LAhów dL epì pónton (X 225–9).
kaì en tw˜ Katalógw tàß mèn póleiß ouk efexṽß légei (ou gàr anagkaı̃on),
tà dè ehnv 2efe3xṽß. omoı́wß dè kaì perì tw̃n apwhenk
24 Kúpron Foinı́kv2n te3 kaì Aiguptı́ouß epalvheìß
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Aihı́opáß hL ıkómvn kaì Sid2o3nı́ouß kaì LEremboùß


kaì Libúvn (d 83–5)
(oper kaì NIpparcoß e2pisv3maı́netai [fr. 3 Dicks]). oı dL efL wn táxewß
28 creı́a — o mèn tòn Diónus2on3 epiónta tà ehnv frázwn, o dè tòn Triptó-
lemon tv̀n k2ata3speiroménvn gṽn — tà mèn polù diestw̃ta sunáptousin
eggúß, tà dè sunecṽ diaspw̃sik
lipẁn dè Ludw̃n tàß po2l3ucrúsouß gúaß
32 Frugw̃n te Persw̃n hL vlioblv́touß plákaß
Báktriá te teı́cv tv́n te dúsceimon chóna
Mv́dwn epelhẁn LArabı́an tL eudaı́mona ( E. Bacch. 13–6)k
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toiaũta dè kaì o Triptólemoß poieı̃.


36 Kan toı̃ß klı́masi dè kan toı̃ß anémoiß diafaı́nei tò polumahèß tò
perì tv̀n gewgrafı́an NOmvroß en taı̃ß topohesı́aiß légwn ama kaì taũta
pollacoũk
28C. autv̀ dè chamalv̀ panupertátv ein alì keı̃tai
pròß zófon, aı dé tL aneuhe pròß 2v3w̃ tL vélión te (i 25|sq.)k
dúw dé té oı húrai eisı́n,
4 aı mèn pròß 2b3oréan .|.|.,
aı dL au pròß nóton (n 109–11)k
eitL epì dexı́L iwsi pròß 2v3w̃ tL vélión te
eitL epL aristerà toı́ ge potì zófon (M 239|sq.).
8 2ka3ì mv̀n tv̀n agnoián ge tw̃n toioútwn teleı́an vgeı̃2tai3 súgcusin tw̃n
apántwnk
w fı́loi, ou gár tL idmen 2op3U zófoß oudL opU vẁß
oudL opU vélioß (k 190|sq.).

18 dL pro tL Xylander 23 apohen Apc Ci 27 oı dL agjq: oıa ABC 33 dúsci-


mon Aly 28 1 autv B 3 kaì ante dúw add. Siebenkees 4 boréao Korais
5 nótou Korais 6 kaì ante eitL add. Casaubonus 10 ismen A
Einleitung 67

Trat auf Pieria dann und Emathiens liebliche Felder,


Stürmete dann zu den schneeigen Höhn gaultummelnder Thraker
20 .|.|.
Schwebete dann vom Athos aufs Meer herab (Il. 14,|225–9).
Und im Katalog|| nennt er zwar die Städte nicht der Reihe nach (weil es nicht
nötig ist), wohl aber die Völker. Ebenso auch bei den entfernteren Gegenden:
24 Ward nach Kypros vorher, nach Phönizien gestürmt und Ägypten,
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Sahe die Äthiopen, Sidonier dann und Erember,


Libyen auch (Od. 4,|83–5)
(worauf auch Hipparch hinweist [fr.|3 Dicks]). Jene dagegen — der eine wenn
28 er Dionysos’ Zug durch die Völker, der andere wenn er Triptolemos’ Gang
über die zu besäende Erde beschreibt — verknüpfen bei den Gegenden die
eine Reihenfolge verlangen, die weit voneinander liegenden eng miteinander
und reißen die benachbarten auseinander:
Der Lyder Fluren, reich an Gold, und Phrygien
32 Verließ ich, kam zu sonnenhellen Persergaun,
Den Mauern Baktras und dem sturmdurchwehten Land
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Der Meder, dann zum Segensland Arabien


(E.|Bacch. 13–6; Übers. Donner-Kannicht);
Ähnliches macht auch Triptolemos.
36 Auch bei den Himmelsrichtungen und bei den Winden lässt Homer sein
reiches geographisches Wissen durchblicken wenn er bei Lagebeschreibun-
gen auch sie an vielen Stellen erwähnt:
28 Ithaka liegt in der See am höchsten hinauf an die Feste
Gegen den Nord; die andern sind östlich und südlich entfernet
(Od. 9,|25|f.);
Zwo sind der Pforten:
4 Eine gegen den Nord .|.|.
Gegen den Süd die andre (Od. 13,|109–11);
Ob sie rechts hinfliegen zum Tagesglanz und zur Sonne,
Oder auch links dorthin, zum nächtlichen Dunkel gewendet
(Il. 12,|239|f.).
8 Ja, die Unkenntnis von dergleichen betrachtet er gar als vollständige Verwir-
rung aller Dinge:
Freunde, wir wissen ja nicht wo Abend oder wo Morgen,
Nicht wo die Sonne (Od. 10,|190|f.).
68 I 2,|20 p.|28–9|C.

12 Kantaũha 2dL ei3póntoß eu toũ poivtoũ (I 5)


borévß kaì zéfuroß, tẃ te 2Hr3Úkvhen avton
ouk eu dexámenoß autòß (Eratosth. fr. I A 10 Berger) sukofan2teı̃3 wß
kahólou légontoß oti o zéfuroß ek Hra´ kvß 2p3neı̃, ekeı́nou légontoß
16 ou kahólou, allL otan katà tv̀n 2H3rakı́an hálassan sumpéswsi perì tòn
Mélana kólpon autoũ toũ Aigaı́ou méroß ousan. epistrofv̀n gàr lambánei
pròß nóton akrwtvriázousa v Hra´ kv kahL a sunáptei tŨ Makedonı́a, kaì
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propı́ptousa eiß tò pélagoß toùß zefúrouß enteũhen pnéontaß apofaı́nei


20 toı̃ß en Hásw kaì Lv́mnw kaì HImbrw kaì Samohra´ kU kaì tŨ perì autàß
haláttU, kaháper kaì tŨ LAttikŨ apò tw̃n Skirwnı́dwn petrw̃n, afL wn kaì
Skı́rwneß kaloũntai oı zéfuroi, kaì málista oı argéstai. ouk enóvse dè
toũto LEratoshénvß, upenóvse dL omwßk autòß goũn exvgeı̃tai (fr. III B 100
24 Berger) tv̀n epistrofv́n, vn légw, tṽß cẃraß. wß kahólou oun décetai,
eitL a2p3eirı́an aitiãtai toũ poivtoũ wß toũ zefúrou mèn apò tṽß espé-
raß pnéontoß kaì tṽß LIbvrı́aß, tṽß 2dè3 Hra´ kvß ekeı̃se mv̀ diateinoúsvß.
póteron oun 2t3òn zéfuron agnoeı̃ apò espéraß pnéonta; allL otan outw
28 fŨ, fuláttei tv̀n oikeı́an autoũ táxink
For personal use only.

sùn dL euróß te nótoß te péson zéfuróß te dusav̀ß


kaì borévß (e 295|sq.).
v tv̀n Hra´ kvn ouk oide mv̀ propı́ptousan péra tw̃n Paionikw̃n kaì Hetta-
32 likw̃n orw̃n; allà kaì taútvn tv̀n efexṽß katà toùß Hra˜ kaß eidẁß kaì eu
katonomázwn tv́n te paralı́an kaì tv̀n mesógaian Mágnvtaß mén tinaß kaì
Malieı̃ß kaì toùß efexṽß NEllvnaß katalégei mécri Hesprwtw̃n, omoı́wß dè
kaì toı̃ß Paı́osi toùß omórouß Dólopaß kaì Selloùß perì Dwdẃnvn mécri
36 LAcelw´ ouk Hr2a3kw̃n dL ou mémnvtai peraitérw. euepifórwß d2è ecei3 pròß
tv̀n eggutátvn kaì gnwrimwtátvn eautw˜ h2á3lattan, wß kaì otan fŨ
29C. kinv́hv dL agorv̀ wß kú2mata3 makrà halássvß
póntou LIkarı́oio (B 144|sq.).

12–21 Eust.|Il. 1238,|58|sq. 14–7 Eust.|Il. 732,|19–21. 766,|32–4 35 Eust.|Il.


766,|32–4 35|sq. Eust.|Il. *1057,|46|sq. *1228,|27|sq.

14 o ante autòß add. q 16 hálattan Meineke 18 akrwtvriázousa ApcCpc: akro-


cett. tŨ Makedonı́a Cpc: tà makedónia cett. 21|sq. Skir- bis scripsi (vide 391,|24
comm.): skeir- codd.,|Plan. 31 propı́ptousan Korais: pros- codd. péra Cobet
(Misc. 127): péran codd. 32 kaì taútvn Groskurd: kaì taútvß codd.; kahL autv̀n
Madvig (Adv. 1,|523) {efexṽß} katà toùß H. 8kaì tv̀n efexṽß9 Miller (1878, 264) eu
Tucker (99): ou codd.; del. Xylander 33 mesógaian ed.|pr.: mesogéan AC, messogé-
an B; mesogaı́an a 35 mécriß Eust., ed.|pr. 36 euepifórwß — 29 2 delendum
esse coniecit Forbiger 37 eggutátw a
Einleitung 69

12 Auch an folgender Stelle, wo der Dichter richtig sagt (Il. 9,|5)


Nord und sausender West, die beid’ aus Thrakien herwehn,
versteht er es selber (Eratosth. fr.|I A 10 Berger) falsch und bemäkelt es, als be-
haupte er im allgemeinen, der Westwind wehe aus Thrakien, während er es
16 nicht allgemein meint, sondern von der Situation spricht wenn die Winde sich
im Thrakischen Meer — einem Teil des Ägäischen Meeres selber — beim
Schwarzen Golf miteinander vereinigen. Thrakien biegt nämlich da wo es an
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Makedonien stößt durch die Bildung eines Vorgebirges nach Süden und
20 macht durch dieses Vorspringen ins Meer dass für die Leute auf Thasos, Lem-
nos, Imbros, Samothrake und dem umgebenden Meer die Westwinde von
dort wehen, wie für Attika von den Skironischen Felsen, nach denen die West-
winde, besonders die Nordwestwinde, auch Skirones genannt werden. Das
hat Eratosthenes nicht bemerkt, wohl aber vermutet: jedenfalls beschreibt er
24 selber (fr.|III B 100 Berger) die Biegung des Landes von der ich sprach. Er fasst
es also allgemein auf und wirft dem Dichter dann Unkenntnis vor, da der
Westwind vom Abend und Iberien her wehe, Thrakien sich aber nicht dorthin
erstrecke. Weiß er also nicht dass der Westwind vom Abend her weht? Aber
For personal use only.

28 wenn er folgendermaßen spricht, nimmt er seinen richtigen Platz in acht:


Unter sich stürmten der Ost und der Süd und der widrige
Westwind
Und der Nord (Od. 5,|295|f.).
32 Oder weiß er nicht dass Thrakien nicht über das Päonische und Thessalische
Gebirge hinausreicht? Aber auch jenes an Thrakien anschließende Gebiet
kennt er und benennt sowohl seine Küste als das Binnenland richtig wenn er
Magneten und Malier und die anschließenden Griechen bis zu den Thespro-
tern aufzählt und ebenso die den Päonen benachbarten Doloper und Seller
36 bei Dodona bis zum Acheloos; Thraker erwähnt er weiter nicht. Und er hat
eine besondere Neigung, das Meer zu nennen das ihm am nächsten und be-
kanntesten ist, wie wenn er sagt
29 Rege nun ward die Versammlung, wie schwellende Wogen des
Meeres
Auf der Ikarischen Flut (Il. 2,|144|f.).
70 I 2,|21|sq. p.|29|C.

Eisì dé tin2eß oı3 fasin einai dúo toùß kuriwtátouß anémouß, b2o- 21
4 réan3 kaì nóton, toùß dè allouß katà mikràn egkl2isin dia3férein, tòn
mèn apò herinw̃n anatolw̃n eur2on, cei3merinw̃n dè apvliẃtvn, dúsewn
dè herinw̃2n mèn3 zéfuron, ceimerinw̃n dè argéstvn. toũ dè dúo 2einai3
toùß anémouß poioũntai márturaß Hrasuál2kvn te3 (fr. 2 D.-K. [1,|377,|8
8 sqq.]) kaì tòn poivtv̀n ek toũ tòn mèn argéstvn tw˜ n2ótw3 prosnémein
— Kargestão nótoioL (L 306. F 334) —, tòn dè zéfuron t2w˜3 boréak Kbo-
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révß kaì zéfuroß, tẃ te HrÚkvhen av2ton3L (I 5). fvsì dè Poseidẃnioß
F 137 a Ed.-Kidd) mvdéna outwß paraded2w3kénai toùß anémouß tw̃n gnw-
12 rı́mwn perì taũta, oıon LAristotélv, Timoshénv, Bı́wna tòn astrológo2n3,
allà tòn mèn apò herinw̃n anatolw̃n kaikı́an, t2òn3 dè toútw katà diáme-
tron enantı́on lı́ba, apò d2úse3wß onta ceimerinṽß, pálin dè tòn mèn apò
cei2me3rinṽß anatolṽß euron, tòn dL enantı́on argéstvn, toùß dè mésouß
16 apvliẃtvn kaì zéfuron. tòn dè poiv2tv̀n3 dusaṽ mèn zéfuron (Y 200. e 295.
m 289) légein tòn ufL vmw̃n kaloúmeno2n3 argéstvn, lı́ga dè pnéonta zé-
furon (d 567) tòn ufL vmw̃n 2zé3furon, argéstvn dè nóton (L 306. F 334)
tòn leukónotonk outoß gà2r3 olı́ga tà néfv poieı̃ toũ loipoũ nótou ho-
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20 leroũ p2wß3 ontoßk


wß opóte zéfuroß néfea stufelı́xU
ar2ge3stão nótoio, baheı́U laı́lapi túptwn (L 305|sq.)k
tòn gàr du2saṽ3 zéfuron nũn légei, oß eiwhe diaskidnánai tà upò toũ
24 leukonótou sunagómena ashenṽ onta, epihétwß toũ nótou nũn argéstou
legoménou.
Taũta mèn dv̀ en arcŨ toũ prẃtou tw̃n Gewgrafikw̃n eirvména toiaú-
tvn tinà tv̀n epanórhwsin ecei. epiménwn dè toı̃ß perì KOmv́rou yeudw̃ß 22
28 upolvfheı̃si kaì taũtá fvsin (fr. I B 1 Berger), oti oudè tà toũ Neı́lou
stómata oide pleı́w onta oudL autò tounoma, KVsı́odoß dè oidek mémnvtai
gár (Th. 338). tò mèn oun onoma eikòß mv́pw légeshai katL autón. tà dè
stómata ei mèn vn afa2nṽ3 kaì olı́goiß gnẃrima oti pleı́w kaì ouc en,

14|sq. Eust.|Il. 846,|1 16–25 Eust.|Il. 1238,|62–4 16–24 Eust.|Il. 846,|1–3


18–23 Eust.|Il. 1238,|57|sq.

8 ek toũ scripsi: eautoũ A BC; autòn iq, autòn tw˜ a 9 argestão Kramer (3,|679 ad I
44): argéstáo A, argéstao BC 14 mèn om. B 17 argéstvn kaloúmenon Eust.
1238, fort. rectius lı́ga Eust.: lı́ba ABC 19|sq. holeroũ Kramer: olou eurou
codd.; oleroũ maluit Kramer ipse 21 dL post wß add. agiq 22 argestão Kramer
(3,|679 ad I 44): ar[ ]stáo A, argéstao BCX 24 sunagómena 8néfv9? Jacoby (ad
FGrHist 87 F 74 p.|268,|18) 27 parà pro perì C 28|sq. oute .|.|. ouhL?
30 oun om. C
Einleitung 71

4 Es gibt Leute die sagen, es gebe zwei Hauptwinde, Boreas und Notos, 21
und die übrigen unterschieden sich von ihnen nur durch eine kleine Abwei-
chung: vom Nordosten wehend der Euros, vom Südosten der Apeliotes,
vom Nordwesten der Zephyros und vom Südwesten der Argestes. Als Zeu-
gen für die Zweiheit der Winde führen sie einmal Thrasyalkes an (fr.|2 D.-
8 K. [1,|377,|8|ff.]), zum anderen den Dichter, weil er den Argestes dem Notos
zuordnet — argestao notoio|| (Il. 11,|306. 21,|334) — und den Zephyros dem
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Boreas: ‘Nord und sausender West, die beid’ aus Trakien herwehn’ (Il. 9,|5).
Poseidonios jedoch sagt (F 137|a Ed.-Kidd), bei keinem der auf diesem Ge-
12 biet bekannten Autoren, wie Aristoteles, Timosthenes und dem Astronomen
Bion, sei eine solche Beschreibung der Winde zu finden, sondern der vom
Nordosten wehende heiße bei ihnen Kaikias, der ihm diametral entgegenge-
setzte Libs, der vom Südwesten kommt; der aus Südosten hinwieder Euros,
16 der entgegengesetzte Argestes, und die Winde dazwischen Apeliotes und
Zephyros. Der Dichter meine mit dem ‘widrigen Westwind’ (Il. 23,|200. Od.
5,|295. 12,|289) den Wind den wir Argestes nennen, mit dem ‘laut wehenden
Westwind’ (Od. 4,|567) unseren Zephyros und mit dem argestes notos|| (Il.
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11,|306. 21,|334) den Leukonotos: denn dieser reduziert die Wolken, wäh-
20 rend der übrige Notos einigermaßen trübes Wetter bringt:
wie der West auseinander wirrt die Gewölke
argestao notoio|, mit dichtem Sturm sie verdrängend (Il. 11,|305|f.);
er meint hier nämlich den ‘widrigen Westwind’, der die vom Leukonotos ver-
24 sammelten schwachen Wolken zu zerstreuen pflegt, wobei der Notos hier das
Beiwort Argestes bekommt.
Diese am Anfang des ersten Buches der Geographika|| gemachten Behaup-
tungen lassen sich also etwa so berichtigen. Festhaltend an seinen falschen 22
28 Annahmen über Homer sagt er aber unter anderem auch (fr.|I B 1 Berger),
er wisse auch nicht dass der Nil mehrere Mündungen hat und kenne nicht
einmal seinen Namen, Hesiod dagegen kenne ihn: er erwähne ihn ja
(Th.|338). Nun, den Namen gab es zu seiner Zeit wahrscheinlich noch nicht.
Und was die Mündungen betrifft: wenn sie unscheinbar waren und nur We-
32 nige wussten dass es mehrere und nicht nur eine gab, könnte man zugeste-
72 I 2,|22|sq. p.|29–30|C.

32 doı́v tiß an mv̀ 2pe3púshai autón. ei dè tw̃n katL Aigupton tò gnwrimẃ-
2ta3ton kaì paradoxótaton kaì málista pántwn mnv́2mv3ß axion kaì ısto-
rı́aß o potamòß kaì vn kaì estin, wß 2dL au3twß aı anabáseiß autoũ kaì
tà stómata, tı́ß an 2v to3ùß aggéllontaß autw˜ potamòn Aigupton kaì cẃ-
30C. ran 2kaì H3v́baß Aiguptı́aß 3 kaì Fáron upoláboi mv̀ gnwrı́zein 2taũt3a v
gnwrı́zontaß mv̀ légein, plv̀n ei mv̀ dià tò gnẃ2rimo3n; eti dL apihanẃ-
teron ei tv̀n mèn Aihiopı́an elege 2kaì3 Sidonı́ouß kaì LErémbouß kaì tv̀n
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4 exw hálassan kaì tò di2c3hà dedáshai toùß Aihı́opaß, tà dL eggùß kaì
gnẃrima 2m3v́. ei dè mv̀ emnv́shv toútwn, ou toũto svmeı̃on toũ agno2eı̃3n
— oudè gàr tṽß autoũ patrı́doß emnv́shv oudè pollw̃n allwn —, allà mãl-
lon toũ lı́an gnẃrima onta mv̀ dokeı̃n axia mnv́mvß einai pròß toùß eidó-
8 taß.
Ouk eu dè oudè toũto proférousin autw˜ tò perì tṽß nv́sou tṽß Fa- 23
rı́aß, oti fvsi pelagı́an (d 354–7), wß katL agnoian légonti. tounantı́on
gàr kan marturı́w crv́saitó tiß toútw pròß tò mv̀ agnoeı̃shai mvdèn upò
12 toũ poivtoũ tw̃n eirvménwn artı́wß perì tv̀n Aigupton. gnoı́vß dL an ou-
twß. alazẁn dv̀ pãß o plánvn autoũ divgoúmenoß, toútwn dL vn kaì o Me-
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nélaoß, oß anabebvkẁß mécri Aihiópwn epépusto tàß anabáseiß toũ Neı́lou
kaì tv̀n coũn, osvn epifé2r3ei tŨ cẃra, kaì tòn prò tw̃n stomátwn póron,
16 oson 2v3dv proscẃsaß tŨ vpeı́rw prostéheiken (wste eikótwß 2up3ò toũ
KVrodótou [2,|5,|1] kaì tv̀n olvn Aigupton toũ potamoũ dw̃2ron3 légeshai,
kan ei mv̀ tv̀n olvn, tv́n ge upò tw˜ Délta, tv̀n Kátw cẃran prosagoreu-
oménvn). ıstórvse dè kaì tv̀n Fáron pelagı́an ousan tò palaiónk prose-

30 13 Eust.|Od. 1381,|60 15 Eust.|Il. 305,|43|sq. Od. 1390,|60. 1504,|38

32 mv̀ img: om. ABC; ou Xylander pepúshai i: pepeı̃shai ABC (unde autw˜ a)
33 pántwn om. B 35 Aigupton Korais: aigúption codd. 30 4 hálattan Meineke
5 mv̀ 8oiden9 Groskurd, mv̀ 8Udei9 Jones 6 autoũ Apc npc: au- cett. 7 toũ lı́an gn.
o. mv̀ dokeı̃n scripsi: toũ lı́an v gn. o. faı́v 2d3óxein ABC; toũ lı́an v gn. o. faı́v tiß mv̀ dó-
xein gn, toũ lı́an gn. o. faı́v tiß mv̀ dóxein iac, toũ lı́an gn. o. faı́v dóxein ouk q, tò lı́an v
gn. o. faı́v dóxein jpc, tà lı́an v gn. o. faı́v tiß mv̀ dóxein ipc, toũ lı́an gn. o. faı́v tiß mv̀ dó-
xein ouk ed.|pr., toũ lı́an gn. o. faı́v tiß dóxein ouk Xylander, toũ lı́an gn. o. faı́v tiß dó-
xai ouk Casaubonus, toũ lı́an gn. o., faı́v tiß an, dóxai ouk Korais, tà lı́an gn. o. fvmì
dóxai mv̀ Kramer, tà lı́an gn. o. faı́v tiß an mv̀ dóxai Poppo (892), tà lı́an gn. o. faı́v tiß
an dóxai mv̀ Meineke, toũ lı́an gn. o. mv̀ dóxai Dübner, toũ lı́an gn. o. (faı́v tiß an) mv̀
dóxai Müller (942 ad 24,|43), toũ lı́an gn. o. pw̃ß tiß an faı́v dóxein Aly, tà lı́an gn. o.
faı́v tiß mv̀ dóxai an Sbordone 9 oudè om. A 13 gàr post alazẁn add. ed.|pr.
autoũ Cpc: au- cett., eau- Eust.; 8tv̀n9 autoũ Aly 14 oß a: om. ABC mécriß Casau-
bonus 15 holón (vel pvlón) pro póron? Poppo (893) 18 mv̀ Korais: mv́te codd.
tò pro tw˜ Cac
Einleitung 73

hen dass er nicht davon gehört hatte. Wenn aber der Fluss von allen Dingen
in Ägypten das bekannteste, wunderbarste und allererwähnens- und erfor-
schenswerteste war, wie es das noch heute ist — und ebenso sein Ansteigen
und seine Mündungen —, wer könnte dann annehmen, die Leute die ihm
30 von dem Fluss und dem Land Aigyptos, vom Ägyptischen Theben und von
Pharos berichtet hatten hätten dies nicht gewusst oder, obwohl sie es wuss-
ten, verschwiegen, es sei denn wegen seiner Bekanntheit? Noch unwahr-
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scheinlicher wäre dass er zwar Äthiopien, die Sidonier, die Erember und
4 das äußere Meer erwähnt hätte, und dass die Äthiopen ‘zwiefach geteilt’
sind, das Nahegelegene und Bekannte dagegen nicht. Wenn er es nicht er-
wähnt hat, ist das kein Zeichen der Unkenntnis — hat er doch auch seine ei-
gene Heimat und vieles Andere nicht erwähnt — sondern vielmehr seiner
Überzeugung dass das Allzubekannte gegenüber Leuten die davon wissen
8 keine Erwähnung verdient.
Verfehlt ist auch der Vorwurf den man ihm über die Pharische Insel 23
macht, von der er sagt, sie liege im offenen Meer (Od. 4,|354–7) — als sage
er das aus Unkenntnis. Lässt sich dies doch im Gegenteil als Zeugnis dafür
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12 gebrauchen dass dem Dichter nichts von dem soeben über Ägypten Gesag-
ten unbekannt war. Das kann man sich folgendermaßen klarmachen. Jeder
der seine Irrfahrten erzählt schneidet auf, und zu ihnen gehörte auch Mene-
laos, der bis zu den Äthiopen hinaufgelangt war und von dem Ansteigen des
Nils erfahren hatte und von dem Schlick, wieviel davon er auf dem Land ab-
16 lagert, sowie von dem Fahrwasser vor den Mündungen, wieviel davon er
schon verschlämmt und dem Festland hinzugefügt hatte (so dass mit Recht
sogar ganz Ägypten von Herodot [2,|5,|1] ein Geschenk des Flusses genannt
wird — auch wenn das nicht für das ganze Land zutrifft, jedenfalls aber für
das unterhalb von Delta gelegene, das sogenannte Untere Land). Er hatte
auch erfahren dass Pharos in alter Zeit im offenen Meer gelegen hatte: so
74 I 2,|23|sq. p.|30–1|C.

20 yeúsato dv̀ kaì tò 8tóte9 pelagı́an einai kaı́per mvkéti pelagı́an ousan.
2o d3è taũta diaskeuázwn o poivtv̀ß vn, wstL ek toú2twn3 eikázein oti
kaì tàß anabáseiß Udei kaì tà stóma2ta3 toũ Neı́lou.
KV dL autv̀ amartı́a kaì perì toũ agnoeı̃n tòn ishm2ò3n tòn metaxù toũ 24
24 Aiguptı́ou pelágouß kaì toũ LArabı́ou k2ólpou3 kaì perì toũ yeudw̃ß lé-
geshai KAihı́opeß, toì dich2à de3daı́atai, escatoi andrw̃nL (a 23). kaì gàr
toũto ekeı́nou lé2gon3t2oß3 kalw̃ß epitimw̃sin oı usteron ouk eu. tosoútou
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gàr 2deı̃3 toũtL alvhèß einai — tò agnoeı̃n NOmvron tòn ishmòn toũt2on3 —
28 wste ekeı̃non mén fvmi mv̀ eidénai mónon allà kaì 2apo3faı́neshai anti-
kruß, toùß dè grammatikoùß 2mvdè lé3gontoß ekeı́nou aisháneshai apò
LAristárcou 8arxaménouß9 2kaì Krátv3toß, tw̃n korufaı́wn en tŨ epistv́mU
taútv. 2eipóntoß3 gàr toũ poivtoũ
32 Aihı́opaß, toì dichà dedaı́at2ai escatoi3 allwn
perì toũ epiferoménou epouß diaféron2tai, o mèn3 LArı́starcoß gráfwn
oı mèn dusoménou KUperı́o2noß, oı dL ani3óntoß,
o dè Krátvß
36 vmèn dusoménou KUperı́onoß, 2v3dL 2ani3óntoß,
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31C. oudèn diaféron pròß tv̀n ekatérou upóh2e3sin 2outwß3 v ekeı́nwß gráfein.
KO mèn gàr (Crates fr. 34 c Mette) akolouhw̃n toı̃ß mah2v3matikw̃ß lé-
geshai dokoũsi tv̀n diakekauménvn zẃn2vn3 katéceshaı́ fvsin upò toũ
4 LWkeanoũ, parL ekáteron 2dè3 taútvß einai tv̀n eukraton, tv́n te kahL vmãß
kaì tv̀n ep2ì3 háteron méroß. wsper oun oı parL vmı̃n Aihı́opeß outo2i3 lé-
gontai oı pròß mesvmbrı́an kekliménoi parL olvn tv̀n oikouménvn escatoi
tw̃n allwn paroikoũnteß tòn LWkeanón, outwß oietai deı̃n kaì péran toũ
8 LWkeanoũ noeı̃shaı́ tinaß Aihı́opaß escátouß tw̃n allwn tw̃n en 2tŨ3 etéra
eukrátw paroikoũntaß tòn autòn toũton LWk2e3anónk dittoùß dè einai kaì
Kdichà dedáshaiL upò toũ LWk2e3anoũ. proskeı̃shai dè tò Kvmèn dusoménou
KUperı́onoß, vdL anióntoßL oti toũ zwdiakoũ katà korufv̀n on2toß3 a2eì3 tw˜
12 en tŨ gŨ zwdiakw˜ , toútou dL ouk ekbaı́nontoß ex2w3 tv̀n Aihı́opwn amfoı̃n

31 2–18 *Eust.|Od. 1386,|22–8 2–10 *Psell. 98–107 Lasserre (1959, 79)

20 add. Korais ms. 24 aiguptiakoũ B 25 Aihı́opaß Hopper 26|sq. aut post


eu excidisse aliquid — e.|g. allà kaì perì ekeı́nou ouc vtton vmártvtai — aut dè pro gàr
scribendum esse coniecit Groskurd 27 tòn ante NOmvron add. B 30 add. Kal-
lenberg (1912, 185); post Krátvtoß add. ed.|pr. 32 andrw̃n pro allwn Hopper
36 vmèn Cs: v mèn AB vdL Cs: vdL B, [ ]dL A 31 4 ekátera Korais tàß eukrátouß
Psell. 7 anhrẃpwn pro allwn Psell. 3 outwß om. B 10 proskeı̃shai a: prokeı̃shai
ABC vmèn Apc C: v mèn AacB 11 vdL C: vdL B, vdL (sic) A 12 exw 8tṽß diakekau-
ménvß oudé ge9 Mette tṽß pro tv̀n Kramer (recepit Mette), taı̃n (.|.|. Aihiopı́ain) a
Einleitung 75

20 phantasierte er hinzu dass es auch damals im offenen Meer lag, obwohl das
nicht mehr so war. Der aber der das so darstellt war der Dichter, so dass
man aufgrund hiervon vermuten darf dass er von dem Ansteigen und von
den Mündungen des Nils wusste.
Der gleiche Fehler wird auch gemacht mit der Behauptung, er wisse 24
24 nichts von der Landenge zwischen dem Ägyptischen Meer und dem Arabi-
schen Golf und er spreche fälschlich von ‘Äthiopen, die zwiefach geteilt
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sind, die äußersten Menschen’ (Od. 1,|23). Wird er doch auch wegen dieser
richtigen Angabe zu Unrecht von den Späteren kritisiert. Denn es fehlt so-
viel daran dass dies stimmt — nämlich dass Homer diese Landenge nicht
28 kennt — dass ich behaupte, Homer habe sie nicht nur gekannt sondern sich
regelrecht über sie geäußert, die Philologen aber, angefangen bei Aristarch
und Krates, den Koryphäen in dieser Wissenschaft, hätten nicht einmal be-
merkt dass er von ihr spricht. Denn nachdem der Dichter gesagt hat
32 Äthiopen, die zwiefach geteilt sind, die äußersten Menschen,
streiten sie über den anschließenden Vers: Aristarch schreibt
Diese am Untergang der Sonne, jene am Aufgang,
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Krates dagegen
36 Teils am Untergang der Sonne, teils auch am Aufgang,
31 ohne dass es für ihre jeweilige Interpretation etwas ausmacht ob man so oder
so schreibt.
Der eine nämlich (Krates fr.|34|c Mette) sagt, indem er der Erklärungs-
weise folgt die er für naturwissenschaftlich hält, die verbrannte Zone werde
4 vom Ozean eingenommen und zu ihren beiden Seiten liege die gemäßigte,
einmal die bei uns, zum anderen die auf der anderen Seite. Wie nun als die
Äthiopen bei uns die Menschen bezeichnet werden die gen Süden entlang
der ganzen bewohnten Welt als äußerste von Allen am Ozean wohnen, so,
8 meint er, müsse man sich auch auf der anderen Seite des Ozeans Äthiopen
denken, die als äußerste von Allen in der anderen gemäßigten Zone an die-
sem selben Ozean wohnen; zu zwei verschiedenen Völkern und ‘zwiefach
geteilt’ würden sie durch den Ozean. ‘Teils am Untergang der Sonne, teils
auch am Aufgang’ sei hinzugefügt weil, da der Tierkreis immer im Zenit des
12 auf der Erde gezogenen Tierkreises steht und dieser infolge seiner Schräge
das Gebiet beider Äthiopen nicht überschreitet, man sich die ganze Sonnen-
76 I 2,|24|sq. p.|31–2|C.

tŨ loxẃsei anágkv kaì tv̀n 2pá3rodon toũ vlı́ou pãsan en tw˜ plátei toú-
tw noeı̃s2hai3 kaì tàß anatolàß kaì tàß dúseiß sumbaı́nein entaũha allaß
alloiß kaì katL alla kaì alla svmeı̃a. eirvke mèn outwß astronomikẃteron
16 nomı́saß, vn dè kaì aploústeron eipeı̃n autò sw´ zonta tò outw diUrṽshai
dı́ca toùß Aihı́opaß wß eirvtai, oti afL vlı́ou anióntoß mécri dúsewß efL
ekátera paroikoũsi tw˜ LWkeanw˜ Aihı́opeß. tı́ oun diaférei pròß tòn noũn
toũton v outwß eipeı̃n wsper autòß gráfei, v wß LArı́starcoß Koı mèn
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20 dusoménou KUperı́onoß, oı dL anióntoßL; kaì gàr 2t3oũtL estì kaì pròß dúsin
kaì pròß anatolv̀n efL ekátera 2t3oũ LWkeanoũ oikeı̃n.
KO dL LArı́starcoß taútvn mèn 2e3kbállei tv̀n upóhesin, dı́ca dè meme-
risménouß 2oiet3ai légeshai toùß kahL vmãß Aihı́opaß toùß toı̃ß 2NEll3vsi
24 pròß mesvmbrı́an escátouß. toútouß dè mv̀ 2me3merı́shai dı́ca wste einai
dúo Aihiopı́aß (tv̀n mèn 2pr3òß anatolv́n, tv̀n dè pròß dúsin), allà mı́an
mó2nvn3 tv̀n pròß mesvmbrı́an keiménvn toı̃ß NEllv2si3n, ıdruménvn dè katL
Aiguptonk toũto dè agnooũnta tò2n3 poivtv́n — wsper kaì tà alla, osa
28 eirvken LApolló2d3wroß en tw˜ Perì New̃n katalógou deutérw (FGr Hist 244
F 157 e) — katayeúsashai tw̃n tópwn tà mv̀ onta.
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Pròß mèn oun Krátvta makroũ lógou deı̃ kaì iswß oudèn ontoß pròß 25
tà nũn. LAristárcou dè toũto mèn epainoũmen dióti tv̀n Kratv́teion afeìß
32 upóhesin (decoménvn pollàß enstáseiß) perì tṽß kahL vmãß Aihiopı́aß upo-
noeı̃ gegonénai tòn lógonk tà dL alla episkopw̃men. kaì prw̃ton oti kaì
autòß mikrologeı̃tai mátvn perì tṽß grafṽßk kaì gàr an wsetérwß gráfv-
32C. tai, dúnatai efarmóttein toı̃ß nov́masin 3 autoũk tı́ gàr diaférei légein
v outwß Kdúo eisì kahL vmãß Aihı́opeß, oı mèn pròß anatoláß, oı dè pròß
dúseißL v outwß Kkaì pròß anatolàß kaì pròß dúseißL; epeihL oti yeudoũß
4 proistatai dógmatoß. fére gàr tòn poivtv̀n agno2eı̃3n mèn tòn ishmón, tṽß

17|sq. *Psell. 107|sq. Lasserre (1959, 79) 22–7 *Eust.|Od. 1386,|9|f.

15 kaì allaß pro alloiß B; alloiß 8tópoiß9? Aly {kaì} katL Korais (duce Guarino)
kaì alla scripsi: v alla codd. 18 paroikoũsi jsnq, Psell.: parv́kousi ABC, paroı́-
kousi v oı ante Aihı́opeß add. Psell. 28 katalógou Heyne (Ad Apollodori Athe-
niensis Bibliothecam notae .|.|., Goettingae 1783, 1101 = Apollodori Atheniensis Bi-
bliothecae libri tres et fragmenta .|.|., Gottingae 1803, 418): -w codd.; aut {katalógw}
aut Perì new̃n tw̃n en katalógw Casaubonus 31 epainoũmen Cobet (Misc. 109):
-nw̃men codd. 34 wsetérwß scripsi: wß etérwß codd.; opotérwß Korais, ekatérwß
Kramer, outwß v etérwß Aly 32 3 gàr post kaì prius add. codd.: del. Korais ana-
tolàß agijpcq: -laı̃ß ABC, def. Aly dúseiß q: -sin ABC; -sesin Aly
Einleitung 77

bahn innerhalb von seiner Breite denken müsse und die Auf- und Untergän-
ge dort bei Allen verschieden und in immer wieder anderen Sternbildern
stattfinden müssten. So drückt er sich aus weil er meint, dies sei astronomi-
16 scher; er hätte es aber auch — mit Beibehaltung seiner Ansicht dass die
Äthiopen auf die Art zweigeteilt sind wie beschrieben — einfacher sagen
können, nämlich dass die Äthiopen von Sonnenaufgang bis -untergang auf
beiden Seiten am Ozean wohnen. Was macht es nun für diesen Sinn aus ob
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man so schreibt wie er selber oder ‘Diese am Untergang der Sonne, jene am
20 Aufgang’, wie Aristarch? Bedeutet doch auch dies dass sie sowohl im We-
sten als im Osten zu beiden Seiten des Ozeans wohnen.
Aristarch dagegen verwirft diese Interpretation und meint, zweigeteilt
würden die Äthiopen bei uns genannt, die von den Griechen aus im äußer-
24 sten Süden wohnen. Diese seien nicht in dem Sinne zweigeteilt dass es zwei
Äthiopien gäbe (eines im Osten und eines im Westen), sondern es gäbe nur
eines, das von den Griechen aus südlich und bei Ägypten liegt; der Dichter
28 aber habe das nicht gewusst — ebenso wie all das Andere das Apollodor im
zweiten Buch seines Werkes U¨ber den Schiffskatalog|| (FGrHist 244 F 157|e)
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genannt hat — und dem Land Unwahres angedichtet.


Gegen Krates bedarf es einer langen und für unseren jetzigen Zweck viel- 25
leicht irrelevanten Auseinandersetzung. An Aristarch loben wir zwar dass er
32 Krates’ Interpretation (die viele Anstöße bietet) ablehnt und vermutet dass
von dem Äthiopien bei uns die Rede ist; das Übrige wollen wir näher be-
trachten. Und zwar stellen wir zuerst fest dass auch er sich vergebens in
Spitzfindigkeiten über die Schreibung verliert; denn auch wenn es anders
32 geschrieben wird lässt es sich mit seiner Interpretation vereinigen: was macht
es denn aus ob man sagt ‘es gibt zwei verschiedene Äthiopen bei uns, die ei-
nen im Osten, die anderen im Westen’ oder ‘teils im Osten, teils im Westen’?
4 Sodann dass er eine falsche Doktrin verficht. Denn gesetzt der Dichter hat
die Landenge nicht gekannt und meint das Äthiopien bei Ägypten wenn er
78 I 2,|25|sq. p.|32|C.

dè katL Aigupton Aihiopı́aß 2m3emnṽshai otan fŨ KAihı́opaß, toì dichà
dedaı́2a3taiL. pw̃ß oun; ou Kdichà dedaı́ataiL outw, allL agnow̃n outwß eirv-
ken o poivtv́ß; póterL oudL v Aiguptoß oudL oı Aigúptioi apò toũ Délta ar-
8 xámenoi mécri pròß Suv́nvn upò toũ Neı́lou dı́ca diÚrvntai, Koı mèn duso-
ménou KUperı́onoß, oı dL anióntoßL; tı́ dL allo v Aiguptóß esti plv̀n v po-
tamı́a, vn epiklúzei tò udwr; autv dL efL ekátera toũ potamoũ keı̃tai pròß
anatolv̀n kaì dúsin. allà mv̀n v Aihiopı́a epL euheı́aß estì tŨ Aigúptw
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12 kaì paraplvsı́wß ecei próß te tòn Neı̃lon kaì tv̀n allvn fúsin tw̃n tópwnk
kaì gàr autv stenv́ té esti kaì makrà kaì epı́klustoß, tà dL exw tṽß
2epi3klústou ervmá te kaì anudra kaì spanı́wß oikeı̃shai d2uná3mena, tà
mèn pròß ew, tà dè pròß dúsin keklim2éna3. pw̃ß oun oucì kaì dı́ca di-
16 Úrvtai; v toı̃ß mèn tv̀n LA2sı́an3 apò tṽß Libúvß diairoũsin axiólogon
toũhL or2ion efá3nv, o Neı̃loß — mṽkoß mèn anateı́nwn epì tv̀n mes2vmbrı́3an
pleiónwn v murı́wn stadı́wn, plátoß dè 2wste kaì3 nv́souß apolambánein
muriándrouß (wn megı́st2v v Me3róv, tò bası́leion kaì mvtrópoliß tw̃n Ai-
20 hiópwn) —, 2autv̀n3 dè tv̀n Aihiopı́an ouc ıkanòß vn diaireı̃n dı́c2a; kaì
mv̀n3 oı ge epitimw̃nteß toı̃ß tàß vpeı́rouß toı̃ß pot2amoı̃ß3 diairoũsi tw̃n
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egklvmátwn toũto mégiston pro2fé3rousin autoı̃ß oti tv̀n Aigupton kaì


tv̀n Aihiopı́an di2a3spw̃si kaì poioũsi tò mén ti méroß ekatéraß aut2w̃n3
24 Libukón, tò dL LAsiatikón, v — ei mv̀ boúlontai toũto — ou diairoũsi
tàß vpeı́rouß v ou tw˜ potamw˜ .
Cwrìß d2è3 toútwn esti kaì allwß diaireı̃n tv̀n Aihiopı́an. p2án3teß 26
gàr oı parapleúsanteß tw˜ LWkeanw˜ tv̀n L2i3búvn, oı te apò tṽß LEruhrãß
28 kaì oı apò tw̃n Stvlw̃n, mécri posoũ proelhónteß eita anéstreyan upò
pollw̃n aporiw̃n kwluómenoi (wste kaì pı́stin katél2i3pon toı̃ß polloı̃ß
wß tò metaxù dieı́rgoito ishmw˜ k kaì mv̀n súrrouß v pãsa LAtlantikv̀ há-

9–11 *Psell. 110–3 Lasserre (1959, 79) 9|sq. *Eust.|D.|P. 257,|21–3 11–5 *Eust.
Od. 1386,|14–6 22–4 *Psell. 113–5 Lasserre (1959, 79) 26– 33 2 Eust. Od.
1386,|18–21

6 outwß pro outw Meineke; outoi (sc. Aihı́opeß) Korais, 8kaì9 outw Groskurd 7 pó-
teron? 9 v AB: v C, Psell.; v v? Aly 10 nṽsoß post potamı́a add. codd., Eust.,
Psell.: del. Kramer 12 olvn pro allvn a 13 kaì post gàr add. Casaubonus
15 keı́mena pro kekliména Eust. 16 tṽß excidit ap. Casaubonum 18 osw pro
wste C 19 estìn ante v add. q v post kaì add. agq 21 toı̃ß potamoı̃ß scripsi:
tw˜ potamw˜ codd. 22 proférousin nqv: pros- BC, p[ A 24 ou BCv: [ ] ou A, v
ou agijsq 25 potamw˜ 8ge9? 26 estì Kramer 28 proelhónteß nqvpc: pros-
ABC 29 aporiw̃n Korais: atopiw̃n codd. 30 tò ijpcq: tw˜ ABC 30|sq. hálat-
ta Meineke
Einleitung 79

sagt ‘Äthiopen, die zwiefach geteilt sind’: wie nun? Sind sie dann nicht ‘zwie-
fach geteilt’, sondern hat der Dichter aus Unkenntnis so gesprochen? Ist
8 nicht auch Ägypten, sind nicht auch die Ägypter, angefangen beim Delta bis
nach Syene, zweigeteilt vom Nil, ‘Diese am Untergang der Sonne, jene am
Aufgang’? Was ist Ägypten anderes als das vom Wasser bespülte Uferland?
Und das liegt zu beiden Seiten des Flusses, östlich und westlich. Äthiopien
12 aber ist die gerade Fortsetzung Ägyptens und ebenso beschaffen, sowohl
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was sein Verhältnis zum Nil als was die übrige Natur des Landes anbelangt:
auch Äthiopien ist schmal, lang und von dem Fluss bespült, und was außer-
halb des bespülten Teiles liegt ist öde und wasserlos und nur spärlich be-
wohnbar, einmal gen Osten, zum anderen gen Westen. Wieso ist es also
16 nicht auch zweigeteilt? Oder schien der Nil — mit seiner nach Süden rei-
chenden Länge von mehr als zehntausend Stadien und einer solchen Breite
dass er sogar von vielen Tausenden bevölkerte Inseln einfasst (deren größte
Meroë, der Königssitz und die Hauptstadt der Äthiopen, ist) — zwar denen
20 die Asien von Libyen abgrenzen wollten eine bedeutende Grenze, genügte
jedoch nicht um bloß Äthiopien in zwei Hälften zu teilen? Ist doch der
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größte Vorwurf den die Kritiker derer die die Erdteile durch Flüsse abgren-
zen diesen machen dass sie Ägypten und Äthiopien auseinanderreißen und
24 von beiden einen Teil Libysch und einen Asiatisch machen oder — wenn sie
das nicht wollen — die Erdteile gar nicht oder nicht durch den Fluss tren-
nen.
Abgesehen davon lässt Äthiopien sich auch auf eine andere Art teilen. Alle 26
nämlich die auf dem Ozean an Libyen entlang geschifft sind, sowohl die die
28 es vom Roten Meer als die die es von den Säulen aus unternommen haben,
sind, nachdem sie eine gewisse Strecke weit gekommen waren, wieder umge-
kehrt, weil vielfältiger Mangel die Weiterfahrt unmöglich machte (mit der
Folge dass sie bei der großen Menge den Glauben zurückließen, das Dazwi-
schenliegende werde von einer Landenge versperrt; während doch das ganze
80 I 2,|26|sq. p.|32–3|C.

lassa, ka2ì3 málista v katà mesvmbrı́an), apanteß dè outoi t2à3 teleu-
32 taı̃a cwrı́a, efL a pléonteß vlhon, Aihiopi2kà3 prosvgóreusan kaì apv́g-
33C. geilan outwß. 3 tı́ oun alo2gon3 ei kaì NOmvroß upò toiaútvß akoṽß ac-
heìß dı́ca d2iÚ3rei toùß mèn pròß anatolv̀n légwn, toùß dè prò2ß3 d2úsin3,
tw̃n metaxù ou gignwskoménwn eite eisìn eite mv́ eısin; allà mv̀n kaì
4 allvn tinà ıstorı́an eirvke palaiàn HEforoß (FGrHist 70 F 128), U ouk
alogon entuceı̃n kaì NOmvronk légeshai gár fvsin upò tw̃n Tartvssı́wn
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Aihı́opaß tv̀n Libúvn epelhóntaß mécri Dúrewß toùß mèn autoũ meı̃nai,
toùß dè kaì tṽß paralı́aß katasceı̃n pollv́nk tekmaı́retai dL ek toútou
8 kaì NOmvron eipeı̃n outwßk KAihı́opaß, toì dichà dedaı́atai escatoi andrw̃n.L
Taũtá te dv̀ pròß tòn LArı́starcon légoi 2an3 tiß kaì pròß toùß ako- 27
louhoũntaß autw˜ kaì alla toútwn 2epi3eikéstera, afL wn tv̀n pollv̀n
agnoian afaırv́setai toũ 2poi3vtoũ. fvmì gàr katà tv̀n tw̃n arcaı́wn KEl-
12 lv́nwn dó2xan3, wsper tà pròß borrãn mérv tà gnẃrima enì onó2ma3ti
Skúhaß ekáloun v nomádaß, wß NOmvroß, usteron 2dè kaì3 tw̃n pròß espé-
ran gnwshéntwn Keltoì kaì HIbv2reß3 v miktw̃ß Keltı́bvreß kaì Keltoskú-
hai prosvgo2reú3onto, ufL en onoma tw̃n kahL ekasta ehnw̃n tattomé2nwn3
16 dià tv̀n agnoian, outw tà mesvmbrinà pánta Aihio2pı́a3n kaleı̃shai tà
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pròß LWkeanw˜ . martureı̃ dè tà toi2aũ3ta. o te gàr Aiscúloß en Promvheı̃
tw˜ luoménw (F 192) fv2sì3n outwk
foinikópedón tL LEruhrãß ıeròn
20 ceũma halássvß
calkokéraunón te parL LWkeanw˜
lı́mnan pantotrófon Aihiópwn,
ınL o pantóptaß NVlioß aieì
24 crw̃tL ahánaton kámatón hL ıppwn
hermaı̃ß udatoß
malakoũ procoaı̃ß anapaúeik
parL olon gàr tò mesvmbrinòn klı́ma toũ LWkeanoũ taútvn pròß tòn vlion

33 6|sq. Eust.|Od. 1386,|21|sq. 16 *Psell. 116 Lasserre (1959, 79)

33 3 mv̀ pro ou C2 ginwsk- nq 4 palaiàn eirvken C2 6 Dúrewß Müller (942


ad 27,|27): dúsewß codd., Eust.; auásewß Kramer 7 tL pro dL? Jacoby tṽß 8LIbv́rwn9
vel tṽß 8LIbvrı́aß9 Jacoby peraı́aß pro paralı́aß E. Dopp (Die geogr. Studien des
Ephorus 1 [Wiss. Beilage zum Jahresber. des Gymn. u. Realgymn. zu Rostock. Ostern
1900], Rostock 1900, 5) toútou aC2: toũ AB 8 Aihı́opeß Meineke 9 te Ko-
rais: dè codd. 10 ufL v. Herwerden (431) 13 in A spatium voci kaì non sufficit
nisi compendiose scripta erat 14 meiktw̃ß Aly 17 pròß 8tw˜ 9? 18 {tw˜ }? Korais
23 pantóptaß Tyrwhitt (2): pantepóptaß codd. 26 anapaúei ed.|pr.: tL anapaúei
codd.
Einleitung 81

Atlantische Meer, und besonders das südliche, ein|| zusammenhängendes


32 Gewässer ist), und sie alle haben die letzten Gegenden, die sie auf ihrer
Fahrt erreichten, ‘äthiopisch’ genannt und so von ihnen berichtet. Wäre es
33 da etwa unsinnig zu vermuten dass auch Homer so etwas gehört hatte und
dadurch zu einer Zweiteilung der Äthiopen gebracht wurde, indem er die ei-
nen im Osten, die anderen im Westen ansetzte, da unbekannt war ob es da-
zwischen noch welche gab oder nicht? Aber Ephoros (FGrHist 70 F 128) er-
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4 zählt noch eine andere alte Geschichte, der auch Homer sehr wohl begegnet
sein kann: er sagt nämlich, von den Tartessiern werde erzählt, die Äthiopen
seien durch Libyen gezogen bis zum Dyris; ein Teil sei dort geblieben, ein
anderer habe auch ein großes Stück der Küste in Besitz genommen; und er
8 schließt daraus dass das der Grund sei weshalb Homer sagt ‘Äthiopen, die
zwiefach geteilt sind, die äußersten Menschen’.
Und nicht nur dies kann man Aristarch und seinen Anhängern entgegen- 27
halten um den Dichter von dem Vorwurf großer Unwissenheit zu befreien,
sondern auch noch Plausibleres. Ich behaupte nämlich dass nach der Vor-
12 stellung der alten Griechen, ebenso wie sie die ihnen bekannten nördlichen
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Gegenden mit einem|| Namen als ‘skythisch’ oder, wie Homer, als ‘noma-
disch’ bezeichneten und, als später auch die westlichen Bewohner bekannt
geworden waren, diese ‘Kelten’ und ‘Iberer’ oder zusammengesetzt ‘Keltibe-
rer’ und ‘Keltoskythen’ genannt wurden, indem man die einzelnen Völker
16 wegen ihrer Unbekanntheit unter einem|| Namen zusammenfasste, so auch
alle südlichen Gegenden am Ozean ‘Äthiopien’ genannt wurden. Das zeigen
Zeugnisse wie die folgenden. Zum einen spricht Aischylos im Befreiten Pro-
metheus|| (F 192) so:
Die auf Purpurgrund ruht, zu der heiligen Flut
20 Erythräischen Meers
Und der erzgleich aufblitzt, an Okeanos’ Strom,
Zu dem Teich, der all die Aithiopier nährt,
Wo allschauenden Augs der Sonnengott stets
24 Dem unsterblichen Leib und dem matten Gespann
In der warmen Flut
Sanftströmenden Meers Ruh und Rast gönnt
(Übers. Werner);
setzt er doch offenbar weil der Ozean den ganzen südlichen Breitenstrich
28 entlang der Sonne diesen Dienst leistet und in diesem Verhältnis zu ihr steht
82 I 2,|27|sq. p.|33–4|C.

28 iscontoß tv̀n creı́an kaì tv̀n scésin parL olon kaì toùß Aihı́opaß táttwn
faı́netai. o tL Euripı́dvß en tw˜ Faéhonti (F 771) tv̀n Kluménvn dohṽ-
naı́ fvsi
Méropi tṽsdL anakti gṽß.
32 vn ek tehrı́ppwn armátwn prẃtvn chóna
NVlioß anı́scwn cruséa bállei flogı́k
kaloũsi dL autv̀n geı́toneß melámbrotoi
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NEw faennàß KVlı́ou hL ıppostáseißk


36 nũn mèn dv̀ koinàß poieı̃tai tàß ıppostáseiß tŨ te LVoı̃ kaì tw˜ KVlı́w, en
dè toı̃ß exṽß plvsı́on autáß fvsin einai tŨ oikv́sei toũ Méropoßk kaì
34C. olU ge 3 tŨ dramatourgı́a toũto parapéplektai, ou dv́ pou tṽß katL Aigup-
ton Aihiopı́aß idion 2on3, mãllon dè tṽß parL olon tò mesvmbrinòn klı́ma
divkoúsvß paralı́aß.
4 Mvnúei dè kaì HEforoß tv̀n palaiàn perì tṽß Aihiopı́aß dóxan, oß 28
fvsin en tw˜ perì tṽß Eurẃpvß lógw (FGrHist 70 F 30 a), tw̃n perì tòn
ouranòn kaì tv̀n gṽn tópwn eiß téttara mérv diUrvménwn tò pròß tòn
apvliẃtvn LIndoùß ecein, pròß nóton dè Aihı́opaß, pròß dúsin dè Keltoúß,
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8 pròß dè borrãn anemon Skúhaß. prostı́hvsi dL oti meı́zwn v Aihiopı́a kaì
v Skuhı́ak Kdokeı̃ gárL fvsi Ktò tw̃n Aihiópwn ehnoß parateı́nein apL ana-
tolw̃n ceimerinw̃2n3 mécri dusmw̃nk v Skuhı́a dL antı́keitai toútwL.
NOti dL o 2poiv3tv̀ß omólogoß toútoiß, kaì ek tw̃nde dṽlon oti v mè2n
12 LI3hákv keı̃tai Kpròß zófonL — oper estì pròß arkton — Kaı 2dé3 tL aneuhe
pròß vw̃ tL vélión teL (i 26), olon tò nótion pleur2òn outw3 légwnk kaì
eti otan fŨ (M 239|sq.)
eitL epì dexı́L iwsi pròß vw̃ 2tL vé3lión te,
16 eitL epL aristerà toı́ ge potì zófon veróe2nta3

34 5–8 *Psell. 117–20 Lasserre (1959, 79) 8–10 *Eust.|Od. 1386,|5|sq.

28 olon Casaubonus: olvn codd. táttwn Kramer (in margine codicis t hoc scriptum
esse affirmans; ubi tamen nihil dispicere potui): autw̃n codd.; autw˜ einai Casaubonus,
apo- (cum verbo faı́netai coniungens) Tyrwhitt (2) 29 en Xylander (p.|6726), Mei-
neke (Vind. 4): epì codd. 35 faennàß Meineke (Vind. 4): -ãn B, -àn AC; -ãß a, Ko-
rais 34 1 parempéplektai Blaydes (Adversaria in tragicorum Graecorum fragmen-
ta, Halis Sax. 1894, 162) 2 Aihiopı́aß excidit ap. Kramerum 4 oß Casaubonus:
wß codd. 6 téttara ACpc: tétara Cac, tétaktai B; téssara Psell., q mérv om.
Psell. 8 kaì M. Marx (Ephori Cumaei fragmenta, Caroliruhae 1815, 141) (Kquod si
probatur, simul meı́zoneß restituendum eritL Niese ms.): v codd., Eust. 1386 9 do-
keı̃8n9? Jacoby 10 dusmw̃n 8ceimerinw̃n9 Jacoby, dusmw̃n 8tw̃n bracutátwn9 Mette
(Crates fr. 34c p.|246,7) 13 outw in A defuisse vid. légontoß Mette
Einleitung 83

auch die Äthiopen entlang dieses ganzen Breitenstriches an. Zum anderen
sagt Euripides im Phaethon (F 771), Klymene sei gegeben worden
dem Merops, dieses Landes Herrn,
32 Das von dem vierbespannten Wagen aus als erstes Land
Mit goldner Flamme Helios beim Aufgang trifft;
Die Nachbarn dort, die schwarzgebrannten, nennen es
Der Eos und des Helios strahl’nden Rossestall;
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36 hier also gibt er den Rossestall der Eos und dem Helios gemeinsam; in der
Folge sagt er, er liege nahe bei der Wohnung des Merops; und das ist über-
34 haupt mit der ganzen dramatischen Handlung verwoben, als etwas Eigentüm-
liches nicht etwa für das Äthiopien bei Ägypten, sondern vielmehr für die sich
entlang des ganzen südlichen Breitenstrichs erstreckende Küste.
4 Auch Ephoros verrät die alte Vorstellung von Äthiopien, der in dem Ab- 28
schnitt über Europa sagt (FGrHist 70 F 30|a), von den vier Teilen, in die der
Himmel und die Erde eingeteilt sind hätten den östlichen die Inder inne,
8 den südlichen die Äthiopen, den westlichen die Kelten und den nördlichen
die Skythen. Er fügt hinzu, Äthiopien und Skythien seien größer: ‘scheint
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doch’ sagt er ‘das Volk der Äthiopen vom Südosten bis zum Südwesten zu
reichen; und Skythien liegt ihm gegenüber’.
12 Dass der Dichter die gleiche Vorstellung hat, zeigt sich auch darin dass
Ithaka ‘gegen den Zophos||’ liegt — was ‘gen Norden’ bedeutet —, ‘die ande-
ren fern zum Tagesglanz und zur Sonne’ (Od. 9,|26), womit er die ganze
Südseite meint; des weiteren wenn er sagt (Il. 12,|239|f.)
Ob sie rechts hinfliegen zum Tagesglanz und zur Sonne,
16 Oder auch links dorthin, zum nächtlichen Zophos gewendet
84 I 2,|28 p.|34–5|C.

kaì pálin (k 190–2)


w fı́loi, ou gár tL idmen opU zófoß oudL 2opU3 vẁß
oudL opU vélioß faesı́mbrotoß eisL upò gaı̃a2n
20 ou3dL opU anneı̃tai
(perì wn légetai kaì en toı̃ß perì t2ṽß LIhá3kvß lógoiß [454,35|sqq.] sa-
fésteron).
NOtan oun fŨ (A 423|sq.)
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24 Zeùß gàr eß 2LW3keanòn metL amúmonaß Aihiopṽaß


chizòß ebv,
koi2nó3teron dektéon kaì tòn LWkeanòn tòn kahL olon tò mesvm2bri3nòn
klı́ma tetaménon kaì toùß Aihı́opaßk w gàr an tópw toũde toũ klı́matoß
28 prosbálUß tv̀n diánoia2n3, kaì epì tw˜ LWkeanw˜ esU kaì en tŨ Aihiopı́a.
outw dè légei kaì tò
tòn dL ex Aihiópwn aniẁn .|.|.
tvlóhen ek Solúmwn oréwn iden (e 282|sq.)
32 ıson tw˜ Kapò mesvmbrinw̃n tópwnL, Solúmouß légwn ou toùß en tŨ Pisi-
dı́a, allL, wß efvn próteron (21,|19 sqq.) plásai tinàß omwnúmouß toùß
For personal use only.

analógwß eco2n3taß próß te tòn pléonta en tŨ scedı́a kaì toùß eke2ı̃3
mesvmbrinoùß wß an Aihı́opaß wß oı Pisidikoì próß t2e3 tòn Pónton kaì
36 toùß upèr tṽß Aigúptou Aihı́opaß. outw dè kaì tòn perì tw̃n geránwn
lógon koinòn poioúmenó2ß3 fvsin (G 4–6)
aı tL epeì oun ceimw̃na fúgon kaì ahésfaton omb2ron3,
35C. klaggŨ taı́ ge pétontai epL LWkeanoı̃o roáwn
andrás2i3 Pugmaı́oisi fónon kaì kṽra férousaik
ou gàr en mèn toı̃ß katà tv̀n KElláda tópoiß orãtai feroménv v 2gé3ra-
4 n2oß3 epì tv̀n mesvmbrı́an, en dè toı̃ß katà tv̀n LIt2alı́3a2n3 v LIbvrı́an
oudamw̃ß v toı̃ß katà tv̀n Kaspı́an kaì Baktrianv́nk katà pãsan oun tv̀n
mesvmbrinv̀n paralı́an toũ LWkeanoũ parateı́nontoß, efL apasan dè kaì

23–7 Eust.|Od. 1536,|31–4 26|sq. Eust.|Il. 128,|16|sq. 27–36 Eust.|Od.


1536,|27–31 32–6 Eust.|Il. *369,|8|sq. 635,|37|sq.

18 tL idmen ed.|pr.: ti idmen ABq, toi idmen C, te ismen Xac, tL ismen Xpc 20 anneı̃tai
X: aneı̃tai cett. 26 dektéon dubitanter Casaubonus, confidenter Korais: lek- codd.
tòn kahL olon Apc: 6tòn kahólou7 tòn kahólou B, tòn kahólou cett. 27 tetaménon
Korais: tetag- codd., Eust. (ap. quem tamen 128,|17 tetaménon edidit Maioranus)
28 en scripsi: epì codd. 32 tŨ om. B 33 plásaß ijpcq 34 anà lógon Aly (vide
ad 35) 35 wß post. a: on ABC (recepit Aly, 34 anà lógon pro analógwß scribens
[aut analógwß .|.|. wß toùß Pisidikoùß scribendum esse ratus]) peparamuhv́meha q (un-
de wsper paramemuhv́meha Miller 1858, 13) 35 1 pétontai C: pétwntai AB; potw̃n-
tai a
Einleitung 85

und ferner (Od. 10,|190–2)


Freunde, wir wissen ja nicht, wo Zophos oder wo Morgen;
Nicht wo die leuchtende Sonne sich unter die Erde hinabsenkt
20 Noch wo sie wiederkehrt
(worüber auch in dem Abschnitt über Ithaka [454,|35|ff.] genauer gehandelt
wird).
Wenn er also sagt (Il.1,|423|f.)
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24 Zeus ging gestern zum Mahl der unsträflichen Äthiopen


An des Okeanos Flut,
muss man sowohl den Ozean als die Äthiopen allgemeiner verstehen, nämlich
als sich am ganzen südlichen Breitenstrich erstreckend: wird man doch, an
28 welche Stelle dieses Breitenstrichs auch immer man denkt, sowohl am Ozean
als in Äthiopien sein. So ist auch
der kam von den Äthiopen, erblickte
Fernher ihn von den Bergen der Solymer (Od. 5,|282|f.)
32 gleichbedeutend mit ‘aus den südlichen Regionen’, wobei er mit ‘Solymer’
nicht die in Pisidien meint, sondern, wie ich schon früher sagte (21,|19|ff.): er
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hat welche gleichen Namens erfunden, die sich zu dem auf dem Floß Schiffen-
den und den dortigen Südlichen — gleichsam Äthiopen — ebenso verhalten
36 wie die Pisidischen zum Schwarzen Meer und den Äthiopen oberhalb Ägyp-
tens. So auch verallgemeinert er die Geschichte von den Kranichen wenn er
sagt (Il. 3,|4–6)
Welche, nachdem sie dem Winter entflohn und unendlichem
Regen,
35 Dort mit Geschrei hinziehn zu Okeanos’ strömenden Fluten,
Kleiner Pygmäen Geschlecht mit Mord und Verderben bedrohend:
denn es ist nicht so dass man den Kranich nur in den Gegenden Griechenlands
4 nach Süden ziehen sieht, in denen Italiens oder Iberiens oder des Kaspischen
Meeres und der Baktriane dagegen nicht; man muss also, da der Ozean sich
an der ganzen südlichen Küste entlang erstreckt und sie vor dem Winter auch
86 I 2,|28|sq. p.|35–6|C.

ceimofugoúntwn, déceshai deı̃ kaì toùß Pugmaı́ouß memuheuménouß katà


8 pãsan.
Ei dL oı usteron toùß Aihı́opaß epì toùß katL Aigupton mónouß met-
v́gagon kaì tòn perì tw̃n Pugmaı́wn lógon, oudèn an eiv pròß tà pálai.
kaì gàr LAcaioùß kaì LArgeı́ouß ou pántaß mèn nũn famen toùß strateú-
12 santaß epì HIlion, NOmvroß dè kaleı̃ pántaß. paraplv́sion dL estìn o légw
kaì perì tw̃n dı́ca diUrvménwn 2A3ihiópwn, oti deı̃ déceshai toùß parL
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olvn diateı́non2t3aß tv̀n LWkeanı̃tin afL vlı́ou anióntoß mécri vlı́ou 2duo3-
ménou. oı gàr outw legómenoi Aihı́opeß dı́ca diÚ2rvn3tai fusikw̃ß tw˜
16 LArabı́w kólpw — wß an mesvm2brin3oũ kúklou tmv́mati — axiológou potamoũ
dı́kvn 2en m3v́kei scedón ti kaì pentakiscilı́wn stadı́wn epì 2toı̃3ß mu-
rı́oiß, plátei dL ou polù tw̃n cilı́wn meı́zoni 2t3w˜ megı́stwk prósesti dè
tw˜ mv́kei kaì tò tòn mucòn toũde toũ kólpou diécein tṽß katà Pvloúsion
20 halássvß triw̃n v tettárwn vmerw̃n 8odón9, vn epécei o ishmóß. kahá-
per oun oı cariésteroi tw̃n diairoúntwn tv̀n LAsı́an apò tṽß Libúvß oron
eufuésteron vgoũntai toũton tw̃n vpeı́rwn amfoı̃n tòn kólpon v tòn Neı̃-
lon — tòn mèn gàr div́kein parL olı́gon pantelw̃ß apò haláttvß epì hálat-
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24 tan, tòn dè Neı̃lon pollaplásion apò toũ LWkeanoũ diécein, wste mv̀ di-
aireı̃n tv̀n LAsı́an pãsan apò tṽß Libúvß —, toũton upolambánw tòn trópon
kagẁ tà mesvmbrinà mérv pánta kahL olvn tv̀n oikouménvn dı́ca diUrṽshai
nomı́sai tòn poivtv̀n tw˜ kólpw toútw.
28 Pw̃ß oun vgnóei tòn ishmón, on outoß poieı̃ pròß tò Aigúption pé-
lagoß; kaì gàr dv̀ kaì teléwß alogon ei tàß mèn Aiguptı́ouß Hv́baß Udei 29
safw̃ß, aı diécousi tṽß kahL vmãß haláttvß stadı́ouß mikròn apoleı́pontaß
apò tw̃n pentakiscilı́wn, tòn dè mucòn toũ LArabı́ou kólpou mv̀ Udei mvdè
32 tòn ishmòn tòn katL autón, plátoß econta ou pleiónwn v cilı́wn stadı́wn.
polù dL an alogẃteron dóxeien ei tòn mèn Neı̃lon Udei omwnúmwß tŨ to-
saútU cẃra legómenon, tv̀n dL aitı́an mv̀ eẃra toútouk málista gàr an
36C. prospı́ptoi tò rvhèn ufL KVrodótou (2,|5,|1) 3 dióti dw̃ron vn v cẃra toũ
potamoũ kaì dià toũto vxioũto toũ autoũ onómatoß. allwß te tw̃n parL
ekástoiß idı́wn taũtL estì gnwrimẃtata a kaì paradoxı́an ecei tinà kaì
4 en tw˜ fanerw˜ pãsı́n estik toioũton dL estì kaì v toũ Neı̃lou anábasiß

13–6 *Eust.|Od. 13 86,|2–4

7 ceimofugoúntwn 8tw̃n ptvnw̃n9 Aly 9 {toùß Aihı́opaß} et fort. Aigupton 8Aihı́opaß9


Madvig (Adv. 1,|523) 12 dé estin q 16 axiológou scripsi: -w codd. 17|sq.
dismur- X 20 haláttvß Meineke add. Kramer duce Casaubono 31 {apò} j,
ed.|pr. tetrakiscilı́wn Gossellin 35 prospı́ptoi A: propı́ptoi BCs, propı́ptei Ci
Einleitung 87

an die ganze Küste fliehen, auch die Pygmäenfabel als an der ganzen Küste
8 lokalisiert verstehen.
Wenn die Späteren die Äthiopen und die Geschichte von den Pygmäen
nur auf die bei Ägypten übertragen haben, so hat das mit der alten Vorstel-
lung nichts zu schaffen. Bezeichnen wir doch heute nicht alle die nach Ilion
12 gezogen sind als Achäer und Argiver, Homer aber nennt alle so. Ähnlich ist
das was ich von den zweigeteilten Äthiopen behaupte, nämlich dass man
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darunter die Leute verstehen muss deren Gebiet sich der ganzen Ozeanküste
entlang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang erstreckte. Werden die so
16 verstandenen Äthiopen doch wie durch den Schnitt eines Meridians von Na-
tur zweigeteilt durch den Arabischen Golf nach Art eines stattlichen Flusses
über eine Länge von gar etwa fünfzehntausend und eine Breite von höch-
stens wenig mehr als tausend Stadien; zu der Länge kommt noch hinzu dass
20 der innere Winkel dieses Golfs von dem Meer bei Pelusion drei oder vier
Tagereisen entfernt ist, eine Strecke, die von der Landenge eingenommen
wird. Wie nun die Maßgeblicheren unter denen die Asien von Libyen abtei-
len meinen dass dieser Golf eine geeignetere Grenze der beiden Erdteile bil-
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det als der Nil — reiche er doch bis auf ein Weniges ganz von Meer zu
24 Meer, während der Nil viele Male weiter vom Ozean entfernt ist und somit
Asien nicht ganz von Libyen trennt —, in dieser Weise, glaube auch ich, hat
der Dichter gemeint dass sämtliche südlichen Regionen der ganzen bewohn-
ten Welt durch diesen Golf in zwei Hälften geteilt werden.
28 Wie kann er also die Landenge nicht gekannt haben die dieser Golf ge-
gen die Ägyptische See bildet? Wäre es doch vollkommen widersinnig dass 29
er zwar das Ägyptische Theben genau kannte, das von dem Meer bei uns et-
was weniger als fünftausend Stadien entfernt ist, den inneren Winkel des
32 Arabischen Golfs dagegen und die nicht mehr als tausend Stadien breite
Landenge dort nicht gekannt hätte. Und noch viel widersinniger dürfte es
scheinen dass er zwar wusste dass der Nil mit demselben Namen bezeichnet
wurde wie das so ausgedehnte Land, aber den Grund dafür nicht gesehen
36 hätte: dürfte einem doch vor allem Herodots Ausspruch (2,|5,|1) einfallen
dass das Land ein Geschenk des Flusses war und deshalb denselben Namen
bekommen hat. Hinzu kommt dass von den Eigentümlichkeiten der einzel-
nen Länder solche am bekanntesten sind die irgendetwas Überraschendes
4 haben und zugleich vor Aller Augen liegen; so etwas aber ist der Anstieg des
Nils und die Anschwemmung des Meeres, und ebenso wie Alle die nach
88 I 2,|29|sq. p.|36|C.

kaì v próscwsiß toũ pelágouß, kaì kaháper oı prosachénteß p2ròß3 tv̀n
Aigupton oudèn próteron ıstoroũsi perì tṽß c2ẃ3raß v tv̀n toũ Neı́lou
fúsin — dià tò toùß epicwrı́ou2ß3 mv́te kainótera toútwn légein ecein
8 pròß andr2aß xé3nouß mv́tL epifanéstera perì tw̃n parL au2toı̃ßk tw˜3 gàr
ıstorv́santi perì toũ potamoũ katádvloß 2kaì v cẃ3ra gı́netai pãsa opoı́a
tı́ß estin —, outwß kaì o2ı pórrw3hen akoúonteß oudèn próteron ısto-
roũsi toút2ou3. prostı́hei oun toútw kaì tò fileı́dvmon toũ 2poiv3toũ
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12 kaì tò filékdvmon, oper autw˜ marturoũsin o2soi3 tòn bı́on anagráfousi
(kaì ex autw̃n dè lambánetai 2tw̃n3 poivmátwn pollà paradeı́gmata toũ
toioútou).
Ou2toß3 mèn oun ek pleiónwn elégcetai kaì eidẁß kaì légwn rvtw̃ß
16 tà rvtà kaì sigw̃n tà lı́an ekfanṽ (v epihétwß légwn), haumázein dè 30
deı̃ tw̃n Aiguptı́wn kaì Súrw2n3, pròß ouß nũn vmı̃n o lógoß, ei mvdL ekeı́-
nou légontoß tà parL autoı̃ß epicẃria suniãsin, allà kaì agnoia2n3
aitiw̃ntai (U autoùß enócouß deı́knusin o lógoß). aplw̃ß dè tò mv̀ légein
20 ou toũ mv̀ eidénai svmeı̃ón estink oudè gàr tàß tropàß toũ Eurı́pou légei
oudè tàß Her2mo3púlaß oudL alla pleı́w tw̃n gnwrı́mwn parà toı̃ß NEllvsink
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ou mv̀n vgnóei ge, allà kaì légei, ou dokeı̃ dè toı̃ß ehelokwfoũsink
wstL ekeı́nouß aitiatéon.
24 KO poivtv̀ß toı́nun KdiipetéaßL kaleı̃ toùß potamoúß, 2ou3 to2ùß3 cei-
márrouß mónouß, allà kaì pántaß koinw̃ß, oti p2lv3roũntai pánteß apò
tw̃n ombrı́wn udátwn. allà t2ò3 koinòn epì tw̃n katL exocv̀n idion gı́netaik
allwß gàr an tòn ceimárroun akoúoi tiß diipetṽ kaì all2wß3 tòn aénaon.
28 entaũha dè diplasiázei pwß v exocv́, kaì kaháper eisı́ tineß uperbolaì
epì uperbolaı̃ß — wß tò koufóteron einai felloũ skiãß, deilóteron dè
lagẁ Frugóß, eláttw dL ecein gṽn tòn agròn epistolṽß Lakwnikṽß —,
outwß exocv̀ epì exocŨ suntrécei epì toũ diipetṽ tòn Neı̃lon légeshai
32 (d 477.|581)k o mèn gàr ceimárrouß uperbéblvtai toùß allouß potamoùß
tw˜ diipetv̀ß einai, o dè Neı̃loß kaì toùß ceimárrouß, epì tosoũton plv-
roúmenoß kaì plv́houß kaì crónou. wstL epeì kaì gnẃrimon vn tò 2p3áhoß
toũ potamoũ tw˜ poivtŨ, wß paramemuhv́me2ha3 (29,|30 sqq. 35, 33 sqq.),

5 próscwsiß C: próc- cett. 10 outw inq 11 prostı́hei Kramer (ed. minor 1,|580
ad p.|41): -tı́hvsin codd.; -tı́hvti Casaubonus 15 pleónwn ed. Krameriana 16 v
ai, Casaubonus: om. ABC 20 estin om. B 22 oudè dokeı̃ toı̃ß A, ut vid.
24 diipeteı̃ß Plan. 25 mónon C aplw̃ß pro koinw̃ß q ˙ 27˙ aénaon
˙ A: aénn- BC

gr
29 skiãß Xylander: skià X, skiàn cett., Plan. 30 lagẁ A : -w̃ß X, -ẁß cett.; lagẁn
Plan., lagw̃ Xylander eláttona X 31 exocŨ a: -ṽß ABC 35 paramemuhv́meha
a: -heúmeha ABC
Einleitung 89

Ägypten geschifft sind nichts so früh über das Land erfahren wie die Eigen-
art des Flusses — weil die Einheimischen den Fremden nichts über ihr Land
8 berichten können was unerhörter ist und zugleich offener zutage liegt; wird
doch jedem der sich über den Fluss unterrichtet hat auch die Beschaffenheit
des ganzen Landes klar —, ebenso erfahren auch die die aus der Ferne von
dem Land hören nichts so früh wie dies. Dem füge man nun noch die Wiss-
12 begier des Dichters hinzu sowie die Reisefreudigkeit, die ihm Alle bezeugen
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die sein Leben beschreiben (und auch den Gedichten selber kann man viele
Beispiele davon entnehmen).
Er also, so wird durch Mehreres bewiesen, wusste und erwähnt ausdrück-
16 lich was zu erwähnen und verschweigt was allzu offenkundig war (oder be-
zeichnet es mit Beiwörtern). Wundern aber muss man sich über die Ägypter 30
und Syrer, mit denen wir uns hier auseinandersetzen, dass sie ihn nicht ein-
mal verstehen wenn er von dem bei ihnen Einheimischen spricht, sondern
ihm sogar Unkenntnis vorwerfen (der sie sich, wie die Erörterung zeigt, sel-
20 ber schuldig machen). Überhaupt ist das Nichterwähnen kein Zeichen des
Nichtwissens: erwähnt er doch auch das Hin und Her des Euripos nicht und
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auch nicht die Thermopylen und mehreres Andere von dem was bei den
Griechen bekannt ist; aber unbekannt war es ihm nicht, ja er spricht sogar
davon, und nur die willentlich Tauben leugnen es; so dass der Vorwurf ih-
nen|| zu machen ist.
24 Der Dichter nun nennt die Flüsse ‘himmelentfallen’, nicht nur die Gießbä-
che, sondern allgemein sämtliche Flüsse, weil sie sämtlich vom Regenwasser
gefüllt werden. Aber das Allgemeine wird bei dem Überragenden zum Be-
sonderen: versteht man doch ‘himmelentfallen’ anders bei einem Gießbach
28 als bei einem immerströmenden Fluss. Bei letzterem wird das Überragende
gewissermaßen verdoppelt, und ebenso wie es Übertreibungen von Übertrei-
bungen gibt — wie ‘leichter als Korkes Schatten’, ‘feiger als ein phrygischer
Hase’, ‘der Acker ist kleiner als ein spartanischer Brief’ —, so kommt Über-
ragendes zu Überragendem wenn der Nil ‘himmelentfallen’ genannt wird
32 (Od. 4,|477.|581): denn der Gießbach übertrifft die übrigen Flüsse dadurch
dass er himmelentfallen ist, der Nil aber auch die Gießbäche weil er so stark
und so lange gefüllt wird. Da nun zum einen, wie wir zu zeigen versucht ha-
ben (29,|30|ff. 35,33|ff.), dem Dichter bekannt war was mit dem Fluss ge-
90 I 2,|30|sq. p.|37|C.

37C. kaì kécrvtai tw˜ epihétw toútw katL autoũ, ouk al2lw3ß dektéon v wß
eirv́kamen. tò dè pleı́osi stómasin 2ek3didónai koinòn kaì pleiónwn,
wstL ouk axion mnv́mvß 2upé3labe, kaì taũta pròß eidótaß (kaháper ou2dL
4 LAl3kaı̃oß kaı́toi fv́saß [fr. 432 Voigt] afı̃chai autòß eiß Aigupton).
2Aı d3è proscẃseiß kaì ek tw̃n anabásewn mèn dúnan2tai3 uponoeı̃s-
hai kaì ex wn dè eipe perì tṽß Fárou. o gàr 2ısto3rw̃n autw˜ perì tṽß
Fárou, mãllon dè v koinv̀ fv́mv, diót2i3 mèn tóte tosoũton apeı̃cen apò
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8 tṽß vpeı́rou oson 2f3vsı́ (d 356|sq.) — drómon neẁß vmerv́sion —, ouk an
eiv diatehrulvménv epì tosoũton eyeusménwß. oti dL v anábasiß kaì aı
proscẃseiß toiaũtaı́ tineß, koinóteron pepúshai eikòß vnk ex wn sunheìß
o poivtv̀ß oti pléon v tóte afeistv́kei tṽß gṽß v nṽsoß katà tv̀n Me-
12 neláou parousı́an proséhvke parL eautoũ pollaplásion diástvma toũ mu-
hẃdouß cárin (aı dè muhopoiı́ai ouk agnoı́aß svmeı̃on dv́pouk oudè gàr tà
perì toũ Prwtéwß kaì tw̃n Pugmaı́wn oudL aı tw̃n farmákwn dunámeiß oudL
ei ti allo toioũton oı poivtaì pláttousink ou gàr katL agnoian tw̃n topi-
16 kw̃n légetai, allL vdonṽß kaì téryewß cárin). pw̃ß oun kaì anudron ousán
fvsin udwr ecein —
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en dè limv̀n euormoß, ohen 8tL9 epì nṽaß eisaß


eß pónton bállousin afussámenoi mélan udwr (d 358|sq.) —;
20 allL oute tò udreı̃on eklipeı̃n adúnaton oute tv̀n udreı́an ek tṽß nv́sou
genéshai fvsı́n, allà tv̀n anagwgv̀n mónvn dià tv̀n toũ 2l3iménoß aretv́nk
tò dL udwr ek tṽß peraı́aß arúsashai parṽn (exomologouménou pwß toũ
poivtoũ diL emfásewß oti pelagı́an eipen ou pròß alv́heian allà pròß
24 uperbolv̀n kaì muhopoiı́an).
LEpeì dè kaì tà perì tṽß plánvß tṽß Meneláou lechénta sunvgoreı̃n 31
dokeı̃ tŨ agnoı́a tŨ perì toùß tópouß ekeı́nouß, béltion iswß estì tà en
toı̃ß epesi toútoiß zvtoúmena proekheménouß ama taũtá te diaitṽsai kaì
28 perì toũ poivtoũ apologv́sashai kaharẃteron.
Fvsì dv̀ pròß Tvlémacon o Menélaoß haumásanta tòn tw̃n basileı́wn
kósmon (d 81–5)

4 kaì ante autòß add. codd.: delevi 6 autw˜ BC: outw A, autò Agr 7 dè a: om.
ABC tóte om. B 8 8efL9 oson Capps (ap. Jones) 9 diatehrulvménv A: diateh-
rull- C, diá te hrull- B aı anabáseiß? Korais 10 suneìß Korais 11 o poivtv̀ß
om. B 13 svmeı̃on dv́pou Korais: cárin svmeı̃a gàr dv́pou codd.; svmeı̃a dv́pou Gros-
kurd, svmeı̃ak icnv gàr dv́pou Aly {gàr} Kramer (in praecedentibus verba tradita reci-
piens) 15 {gàr} Korais 18 add. Xylander apò pro epì Korais 20 udreı̃on
A: udrı́on BC eklipeı̃n Korais: -leı́peı̃n (sic) A, -leı́pein BC udreı́an A: udrı́an BC
21 gı́neshai? 25 toũ pro tṽß post. agiq 27 diaitṽsai Niese ms., Aly: diastṽsai
ABC; diasteı̃lai agjsq
Einleitung 91

37 schieht, er andererseits aber auch dieses Beiwort auf ihn anwendet, ist das
nicht anders zu verstehen als wie wir gesagt haben. Dass er sich durch meh-
rere Mündungen ins Meer ergießt, hat er mit mehreren gemein, so dass er es
nicht für erwähnenswert hielt, zumal vor Leuten denen es bekannt war (wie
4 auch Alkaios nicht davon spricht, obwohl er sagt [fr.|432 Voigt], er sei sel-
ber nach Ägypten gekommen).
Die Anschwemmungen lassen sich einmal aus den Anstiegen vermuten,
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zum anderen aus dem was er über Pharos sagt. Denn der der ihm über Pha-
ros berichtet, oder vielmehr die allgemeine Kunde, kann freilich nicht so
falsch gewesen sein dass sie behauptet hätte, die Insel sei damals so weit
8 vom Festland entfernt gewesen wie er sagt (Od. 4,|356|f.), nämlich die Ta-
gesfahrt eines Schiffes. Aber dass es sich mit dem Anstieg und den An-
schwemmungen so verhielt, das, so darf man annehmen, war allgemein be-
kannt: daraus hat der Dichter geschlossen dass die Insel zur Zeit von Mene-
12 laos’ Aufenthalt weiter vom Land entfernt war als damals und hat um des
Fabelhaften willen von sich aus ein Vielfaches der Entfernung hinzugefügt
(die fabelhaften Erfindungen sind beileibe kein Zeichen von Unkenntnis:
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das stimmt ja auch nicht für die Geschichten von Proteus und von den Pyg-
mäen oder für die Wirkungen von Zaubermitteln oder was die Dichter sonst
16 noch erfinden: es wird nicht aus Unkenntnis der örtlichen Situation erzählt
sondern um Freude und Vergnügen zu bereiten). Wie kann er nun, obwohl
sie wasserlos ist, sagen, die Insel habe Wasser —
Dort ist ein sicherer Hafen, von wo ins Meer man die Schiffe
Stechen lässt, nachdem man sich dunkles Wasser geschöpft hat
(Od. 4,|358|f.) —?
20 Aber zum einen ist es nicht ausgeschlossen dass die Wasserstelle versiegt ist,
und außerdem sagt er ja auch nicht dass das Wasserholen von der Insel ge-
schah, sondern nur das Ausfahren wegen der Trefflichkeit des Hafens: das
Wasser konnte man sich auch auf dem Festland gegenüber schöpfen (wobei
der Dichter gewissermaßen andeutungsweise zugäbe dass seine Bezeichnung
der Insel als im offenen Meer liegend nicht der Wirklichkeit entspricht son-
24 dern dem Zweck der Übertreibung und Fabelei dient).
Da auch das über die Irrfahrt des Menelaos Gesagte für die Unkenntnis 31
jener Gegenden zu sprechen scheint, ist es vielleicht besser, erst die Fragen,
die diese Verse aufwerfen, darzulegen, um dann zugleich diese zu beant-
28 worten und den Dichter umso klarer zu verteidigen.
Menelaos denn sagt zu Telemachos, der die Ausschmückung seines Pa-
lastes bewundert hat (Od. 4,|81–5)
92 I 2,|31 p.|37–8|C.

v gàr pollà pahẁn kaì póllL epalvheìß


32 vgagómvn en nvusì kaì og2do3átw etei vlhon
Kúpron Foinı́kvn te kaì Aiguptı́ouß ep2alv3heìß
Aihı́opáß hL ıkómvn kaì Sidonı́ouß kaì LEremb2oùß3
kaì Libúvn.
38C. zvtoũsi dè pròß tı́naß vlhen Aihı́o2paß3 pléwn ex Aigúptou (oute gàr
en tŨ kahL vmãß hal2áttU3 oikoũsı́ tineß Aihı́opeß oute tw˜ Neı́lw toùß
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ka2tarrá3ktaß vn dielheı̃n nausı́) tı́neß te oı Sidónioi (ou 2gàr oı
4 ge3 en Foinı́kUk ou gàr an tò génoß proheìß tò eid2oß3 e2pv́3negke)
tı́neß te oı LEremboı́k kainòn gàr tò onom2a.
LAristó3nikoß mèn oun o kahL vmãß grammatikòß en t2oı̃3ß Perì tṽß Me-
neláou plánvß (FGrHist 53 F|1 pollw̃n anagégrafen andrw̃n apofáseiß
8 perì ekástou tw̃n ekkeiménwn kefalaı́wnk vmı̃n dL arkései kan epitémnon-
teß 2l3ég2w3men. oı mèn dv̀ pleũsai fv́santeß eiß tv̀n Aihiopı́a2n3 oı mèn
perı́ploun tòn dià Gadeı́rwn mécri tṽß LI2ndik3ṽß eiságousin — ama kaì tòn
crónon tŨ plánU sunoikeioũnteß on fvsin oti Kogdoátw etei vlhonL —,
12 oı dè dià toũ ishmoũ toũ katà tòn LArábion kólpon, oı dè dià tw̃n diw-
For personal use only.

rúgwn tinóß. oute dL o perı́plouß anagkaı̃oß, on Krátvß eiságei (F 45 a


Mette), ouc wß adúnatoß einai — kaì gàr v LOdusséwß plánv adúnatoß —,
allL oti oute pròß tàß upohéseiß tàß mahvmatikàß crv́simoß oute pròß tòn
16 crónon tṽß plá2nvß3. kaì gàr akoúsioi diatribaì katéscon autòn upò dus-
ploı́2aß3 — fv́santoß oti apò exv́konta new̃n ménte eleı́fhvs2an3 autw˜ —
kaì ekoúsioi crvmatismoũ cárink fvsì gàr o Nést2wr3 ( g 301|sq.)
wß o mèn enha polùn bı́oton kaì crusòn ageı́rwn
20 vlãto xùn nvusı́k
o te dià toũ ishmoũ ploũß v tw̃n diwrúgwn legómenoß mèn vkoúeto an
en múhou scv́mati, mv̀ legómenoß dè perittw̃ß kaì apihánwß eiságoito an.
apihánwß dè légw, oti prò tw̃n Trwïkw̃n oudemı́a vn diw̃rux (tòn dè epi-

38 4 Eust.|Od. 1484,|21|sq. 9–13 Eust.|Od. 1484,|43–5

31 pahẁn a: páhon ABC 38 2 toũ Neı́lou agi 3 katarráktaß inqs, ed.|pr.: ka[
]ktaß A, kataráktaß BC sidẃnioi B 10 tòn dià agiq: tw̃n dià ABC; tw̃n apò Miller
(1858, 13|sq.), dià tw̃n Madvig (Adv. 1,|523|sq.) 14 ouc wß ed.|pr.: outwß codd.
adúnaton einai B; adúnatoß vn Korais, adúnatoß wn Holwerda oudL ante v add.
ed.|pr.; plánv 8an vn9 maluit Niese (1878, IV) adúnatoß (eiv an kaì gàr — adúnatoß)
parum Graece Madvig (Adv. 1,|524), adúnatoß eiv an (kaì gàr — 8an vn9 adúnatoß) Ster-
rett 17 fv́santoß Casaubonus: -ta codd. 20 kúpron foinı́kvn te kaì aiguptı́ouß
epalvhe2ı́ß3 (epalvheı̃ß Cac, epL alvheı̃ß B) post nvusı́ add. codd.: delevi; post nvusı́ quae-
dam excidisse coniecit La Porte 23 diw̃rux Kramer: diẃ- codd.
Einleitung 93

Denn traun! nach vielem Leiden und Irren


32 Bracht’ ich dies in den Schiffen im achten Jahre zur Heimat;
Wurde nach Zypern verschlagen, Phönizien auch und Ägypten,
Kam zu den Äthiopen, Sidoniern und den Erembern
Und nach Libyen.
38 Man fragt, zu welchen Äthiopen er auf seiner Fahrt aus Ägypten gekommen
ist (wohnen doch weder an dem Meer bei uns welche, noch konnte man über
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den Nil mit den Schiffen durch die Stromschnellen fahren), wer die Sidonier
4 waren (doch kaum die in Phönizien: dann hätte er doch nicht erst die Gattung
genannt und dann die Art hinzugesetzt) und wer die Erember: denn das ist ein
noch nie gehörter Name.
Aristonikos, der zu unserer Zeit lebende Philologe, verzeichnet in seiner
Schrift U¨ber Menelaos’ Irrfahrt|| (FGrHist 53 F 1) die Äußerungen vieler
8 Männer zu jedem einzelnen der dargelegten Punkte; uns wird es auch genü-
gen wenn wir abkürzend davon sprechen. Von denen denn die behaupten,
er sei nach Äthiopien gefahren, bringen Manche die Umschiffung über Ga-
deira bis nach Indien hinein — wodurch sie zugleich auch die Dauer, von
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der er spricht (‘im achten Jahre zur Heimat’), mit der Irrfahrt in Einklang
12 bringen wollen —, Andere nehmen eine Fahrt über die Landenge beim Ara-
bischen Golf, wieder Andere eine durch einen der Kanäle an. Aber weder ist
die Umschiffung nötig, die Krates hineinbringt (F 45|a Mette), nicht weil sie
unmöglich wäre — auch Odysseus’ Irrfahrt ist ja unmöglich — sondern weil
sie weder für die naturwissenschaftlichen Grundsätze noch für die Dauer
16 der Irrfahrt von Nutzen ist. Ist er doch nicht nur von unfreiwilligen Verzö-
gerungen durch widrige Winde aufgehalten worden — der Dichter sagt, von
sechzig Schiffen seien ihm fünf geblieben — sondern auch von freiwilligen
zum Zwecke des Erwerbs; Nestor sagt nämlich (Od. 3,|301|f.)
Also irrte er dort, viel Gold und Güter versammelnd,
20 Mit den Schiffen umher.
Und was die Fahrt über die Landenge oder durch die Kanäle betrifft: wäre sie
ausdrücklich genannt, würde man sie als Fabel hinnehmen; da sie aber nicht
ausdrücklich genannt wird, wäre es überflüssig und unglaubhaft sie hineinzu-
bringen. Ich sage ‘unglaubhaft’ weil es vor dem Trojanischen Krieg gar keinen
94 I 2,|31|sq. p.|38–9|C.

24 ceirv́santa poiṽsai Séswstrin apostṽnaı́ fasi metewrotéran upolabónta


tv̀n tṽß halássvß epifáneian). allà mv̀n oudL o ishmòß vn plẃïmoß, allL
eikázei o LEratoshénvß (fr. I B 18 Berger) ouk euk mv̀ gár pw tò ekrvgma
tò katà tàß Stv́laß gegonénai nomı́zei, wste entaũha sunáptein tv̀n esw
28 hálassan tŨ ektòß kaì kalúptein tòn ishmòn metewrotéran ousan, toũ
dL ekrv́gmatoß genoménou 2t3apeinwhṽnai kaì anakalúyai tv̀n gṽn tv̀n katà
tò Ká2sio3n kaì tò Pvloúsion mécri tṽß LEruhrãß. tı́na oun 2eco3men ısto-
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rı́an perì toũ ekrv́gmatoß toútou dióti 2pr3ò tw̃n Trwïkw̃n oupw upṽrcen;
39C. iswß dL o poivtv̀ß 2am3a mèn tòn LOdusséa taútU diekpléonta eiß tòn LW2k3e-
anòn pepoı́vken wß vdv ekrv́gmatoß gegonótoß, 2a3ma dè eiß tv̀n LEruhràn
tòn Menélaon ek tṽß Aigúptou naustoleı̃ wß oupw gegonótoß. allà kaì tòn
4 Prwtéa eiságei légonta autw˜ (d 563|sq.)
allá sL eß LVlúsion pedı́on kaì peı́rata gaı́vß
ahánatoi pémyousik
poı̃a oun; kaì oti espérión tina légei tópon toũton escaton, o zéfuroß
8 parateheìß dvloı̃ (d 567|sq.)k
allL aieì zefúroio ligù pneı́ontaß av́taß
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LWkeanòß anı́vsi.
taũta gàr ainı́gmatoß plv́rv. (ei dL oun kaì súrroun potè upárxanta tòn 32
12 ishmòn toũton o poivtv̀ß ıstorv́kei, pósw meı́zona an ecoimen pı́stin toũ
toùß Aihı́opaß dichà diUrṽshai, porhmw˜ tvlikoútw dieirgoménouß).
Tı́ß dè kaì crvmatismòß parà tw̃n exw kaì katà tòn LWkeanòn Aihiópwn;
ama mèn gàr haumázousi toũ kósmou tw̃n basileı́wn oı pwrì Tvlémacon tò
16 plṽhoß, o esti
crusoũ tL vléktrou te kaì argúrou vdL eléfantoß (d 73),
toútwn dL oudenòß plv̀n eléfantoß euporı́a parL ekeı́noiß estı́n, aporwtátoiß
tw̃n apántwn ousi toı̃ß pleı́stoiß kaì nomási. — nv̀ Dı́a, allL v LArabı́a
20 prosṽn kaì tà mécri tṽß LIndikṽßk toútwn dL v mèn Eudaı́mwn kéklvtai
mónv tw̃n apasw̃n, tv̀n dé, ei kaì mv̀ onomastì kaloũsin outwß, upolambá-

25 haláttvß q, Meineke plẃïmoß q: pló- ABC, ed.|pr.; vide 140,|28 comm. 27 en-
taũha om. B 8mv̀9 sunáptein Groskurd esw Groskurd: exw codd.; eisw Meineke
28 hálattan q, Meineke ektòß Groskurd: entòß codd. 39 2 pepoı́vken wß n, Ca-
saubonus: pepoivkẁß ABC; pepoı́vken ai, pepoivkẁß wß jsq 8 parateheìß A: -tiheìß
BC kaì peı́rata gaı́vß post dvloı̃ add.|codd.: del. ed.|pr. 12 eicomen Korais
15 gàr 8eiß Aihiopı́an afı̃chai légetai o Menélaoß, ama dè9 Aly basileı́wn ijsq: -léwn
ABC 16 o8ß9 Aly
Einleitung 95

24 Kanal gab (Sesostris, der es unternommen hatte einen anzulegen, soll es auf-
gegeben haben weil er das Niveau des Meeres für höher hielt). Aber auch die
Landenge war nicht zu beschiffen, sondern Eratosthenes’ Vermutung (fr.|I
B 18 Berger) ist falsch: er meint nämlich, der Durchbruch bei den Säulen hätte
28 damals noch nicht stattgefunden, so dass dort das innere Meer, da es höher
war, sich mit dem äußeren berührte und die Landenge bedeckte; als es zu dem
Durchbruch gekommen war, habe es sich gesenkt und das Land am Kasion
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und bei Pelusion bis zum Roten Meer freigelegt. Welche Kunde besitzen wir
denn über diesen Durchbruch, so dass wir behaupten könnten, es habe ihn
39 vor dem Trojanischen Krieg noch nicht gegeben? Vielleicht hat der Dichter
einerseits den Odysseus dort hindurch in den Ozean fahren lassen, was vor-
aussetzt dass bereits ein Durchbruch stattgefunden hatte, und andererseits
den Menelaos aus Ägypten ins Rote Meer schiffen lassen als hätte er noch
4 nicht stattgefunden. Aber er lässt auch den Proteus zu ihm sagen (Od.
4,|563|f.)
Sondern die Götter führen dich einst an die Enden der Erde,
In die Elysische Flur:
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welche Enden sind das denn? Und dass er mit diesem äußersten Ort einen
8 westlich gelegenen meint, zeigt die gleichzeitige Erwähnung des Westwindes
(ebd. 567|f.):
Ewig wehn die Gesäusel des leiseatmenden Westes,
Welche der Ozean sendet.
Das ist ja voller Rätsel. (Gesetzt aber, der Dichter habe Kunde davon gehabt 32
12 dass diese Landenge einst überflutet war: wieviel größer wäre dann die Ge-
wissheit die wir über die Zweiteilung der Äthiopen hätten, wenn sie von einem
Sund solchen Ausmaßes getrennt gewesen wären!).
Und was gibt es ferner für Erwerb von den äußeren, am Ozean lebenden
Äthiopen? Einerseits doch bewundern Telemachos und sein Begleiter die
16 Menge des Schmuckes im Palast, die
Golden und von Bernstein, von Elfenbein auch und von Silber
(Od. 4,|73)
ist; aber davon gibt es, abgesehen von dem Elfenbein, keinen Reichtum bei je-
nen, die größtenteils die ärmsten aller Menschen und Nomaden sind. — ‘Ge-
20 wiss, aber Arabien gehörte dazu, sowie das Gebiet bis Indien, und von diesen
wird das eine als einziges von allen Ländern das Gesegnete genannt, während
man das andere, auch wenn man es nicht mit Namen so nennt, doch als das
96 I 2,|32 p.|39–40|C.

nousı́ ge kaì ıstoroũsin wß eudaimonestátvn. — tv̀n mèn oun LIndikv̀n ouk
oiden NOmvroß (eidẁß dè emémnvto an), tv̀n dL LArabı́ank vn Eudaı́mona pros-
24 agoreúousin oı nũn, tóte dL ouk vn plousı́a, allà kaì autv̀ aporoß kaì v
pollv̀ autṽß skvnitw̃n andrw̃nk olı́gv dL v arwmatofóroß, diL vn kaì toũto
tounoma eureto v cẃra dià tò tòn fórton eina2i3 tòn toioũton en toı̃ß
parL vmı̃n spánion kaì tı́mion. nunì mèn oun euporoũsi kaì ploutoũsi dià
28 tò tv̀n em2po3rı́an einai puknv̀n kaì dayilṽ, tóte dL ouk eikóß. au-
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2tw̃n3 te cárin tw̃n arwmátwn empórw mèn kaì kamv2lı́tU3 génoitL an tiß
ek tw̃n toioútwn fortı́wn eupor2ı́a3k Meneláw dè lafúrwn v dwrew̃n edei
par2à basi3léwn kaì dunastw̃n ecóntwn te a dẃsousi kaì bou2lomé3nwn
32 dià tv̀n epifáneian autoũ kaì eukleian.
Oı m2èn oun3 Aigúptioi kaì oı plvsı́on Aihı́opeß kaì HArabeß ouhL
o2utw3 teléwß abioi outL anv́kooi tṽß tw̃n LAtreidw̃n dó2xvß3 (kaì málista
dià tv̀n katórhwsin toũ LIliakoũ polé2mou3)k wstL elpìß vn tṽß ex autw̃n
40C. wfeleı́aß, 3 kahápe2r3 epì toũ hẃrakoß toũ Agamémnonoß légetai (L 20|sq.)
tón pot2é3 oı Kinúrvß dw̃ke xeinv́ïon einaik
peúheto gàr Kúpr2on3de méga kléoß.
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4 kaì dv̀ kaì tòn pleı́w crónon tṽß plánvß dektéon en toı̃ß katà Foinı́kvn
kaì Surı́an kaì Aigupton kaì Libúvn genéshai kaì tà perì Kúpron cwrı́a
kaì olwß tv̀n kahL vmãß paralı́an kaì tàß nv́soußk kaì gàr xénia parà
toútoiß kaì tò bı́a kaì tò ek levlası́aß porı́sashai — kaì málista parà
8 tw̃n su2m3macvsántwn toı̃ß Trwsı́n — enteũhen vn. oı dL ektòß kaì pórrw
bárbaroi oudemı́an toiaútvn upvgóreuo2n3 elpı́da.
Eiß oun tv̀n Aihiopı́an afı̃chai légetai o Menélaoß ouc oti *** mécri
tw̃n orwn tw̃n pròß Aig2ú3ptw. táca mèn gàr kaì plvsiaı́teroi vsan taı̃ß
12 H2v́3baiß oı tóte oroik allà kaì oı nũn plvsı́on eisìn oı kat2à3 Suv́nvn
kaì tàß Fı́laß (wn v mèn tṽß Aigúptou estı́n, a2ı dè3 Fı́lai koinv̀ kat-
oikı́a tw̃n Aihiópwn kaì tw̃n Aiguptı́2wn3). o oun eiß Hv́baß afigménoß ei

40 11|sq. Eust.|Od. 1484,|42|sq. 14–6 Eust.|Od. 1484,|43

23 {eidẁß — an} Keelhoff (Revue de l’instruction publique [supérieure et moyenne] en


Belgique 36, 1893, 275–7) gàr pro dè? 24 nũn, 8oide mén,9 Groskurd gL pro dL
Korais 25 pollv̀ Korais: póliß codd. 26 kaì post tò add.|codd.: delevi
27 oun A: om. BC 28 kaì ante tv̀n add.|codd.: delevi 29 te scripsi: dè codd.
31 bouloménwn 8didónai9 Kramer 40 2 dw̃ken Aac 4 dektéon scripsi: lek- codd.
mèn ante en add.|codd.: del. Korais 7 {tò} ek? 10 lacunam esse vidit Casaubo-
nus, ipse 8tw˜ onti eiß tv̀n Aihiopı́an vken, allL oti9 vel 8eiß tv̀n Aihiopı́an tw˜ onti afı̃kto,
allL oti9 supplens; 8mv̀9 Paetz (ap. Friedemann 333**), 8eiß Aihiopı́an vken, allL oti9 Pa-
pabasileiou (213); {ouc} oti mécri Bréquigny
Einleitung 97

gesegnetste betrachtet und beschreibt.’ — Nun, Indien kannte Homer nicht


(wenn er es gekannt hätte, hätte er es erwähnt), sondern nur Arabien; das
24 nennen die Heutigen das Gesegnete, damals aber war es nicht reich, sondern
ebenfalls arm und zum größten Teil in Händen von Zeltbewohnern; nur ein
kleiner Teil ist das spezereitragende, durch das das Land auch diesen Namen
bekommen hat, weil diese Ware in unseren Gegenden selten und kostbar ist.
28 Heute sind die Leute wohlhabend und reich weil der Handel frequent und
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umfangreich ist; für damals ist das nicht wahrscheinlich. Ferner konnte einzig
dank der Spezereien ein Kaufmann und Kameltreiber es mit solchen Waren
zu einem gewissen Wohlstand bringen; Menelaos aber brauchte Beute oder
Geschenke von Königen und Fürsten, die etwas zum Schenken besaßen und
32 wegen seines Ansehens und Ruhmes dazu bereit waren.
Die Ägypter nun und die ihnen benachbarten Äthiopen und Araber waren
nicht so völlig unbemittelt und des Ruhmes der Atriden unkundig (beson-
ders durch ihren Erfolg im Trojanischen Krieg); daher konnte man sich von
40 ihnen Vorteil erhoffen, wie es von dem Panzer des Agamemnon heißt (Il.
11,|20|f.)
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Welchen Kinyras einst zum Gastgeschenk ihm verliehen;


Denn er vernahm in Kypros den großen Ruf.
4 Und so muss man denn auch annehmen dass die Irrfahrt sich die längste Zeit
in der Gegend von Phönizien, Syrien, Ägypten, Libyen, Zypern mit seiner
Umgebung und überhaupt bei den Küsten und Inseln bei uns abgespielt hat:
konnte man sich bei diesen Leuten doch Gastgeschenke verschaffen, und auch
Erwerbungen durch Gewalt und durch Beutezüge — besonders bei den ehe-
8 maligen Verbündeten der Trojaner — waren dort möglich. Die außerhalb und
weit entfernt lebenden Barbaren dagegen versprachen keine solche Hoff-
nung.
Dass Menelaos nach Äthiopien gekommen ist, wird also nicht gesagt weil
er 8in dieses Land selber gekommen ist, sondern nur9 bis zu seinen Grenzen
mit Ägypten. Lagen die damaligen Grenzen doch vielleicht auch näher bei
12 Theben; aber auch die heutigen bei Syene und Philai (jenes gehört zu Ägyp-
ten, Philai ist eine gemeinsame Siedlung der Äthiopen und der Ägypter) sind
nicht weit. Dass also jemand der nach Theben gekommen war auch bis an
98 I 2,|32|sq. p.|40|C.

kaì mécri tw̃n orwn afı̃kto v kaì peraitérw tw̃n Aihiópwn — kaì taũta tŨ
16 basilikŨ xenı́a crẃmenoß —, oudèn alogon. outw dè kaì KKuklẃpwn eiß
gaı̃anL afı̃chaı́ fvsin o LOdusseùß (i 106|sq.) mécri toũ spvlaı́ou proelv-
luhẁß apò haláttvß (epL escatiãß gàr ıdrũshaı́ pou légei [i 182])k kaì
eiß Aiolı́an dè kaì Laistrugónaß kaì toùß allouß, opou pote kaì kahwr-
20 mı́sato, ekeı̃sé fvsin afı̃chai. kaì o Menélaoß oun outwß eiß Aihiopı́an
vken, outwß dè kaì eiß Libúvn, oti prosésce tópoiß tisı́n (afL ou kaì o
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katà tv̀n LArdanı́an limv̀n tv̀n upèr Paraitonı́ou Menélaoß kaleı̃tai).


Ei dè Foı́nikaß eipẁn 2on3omázei kaì Sidwnı́ouß, tv̀n mvtrópolin au- 33
24 tw̃n, scv́mati 2sunv́h3ei crṽtai, wß (N 1)
Trw̃áß te kaì NEktora nvusì pélasse
2kaì3 (B 641|sq.)
o2u g3àr etL Oinṽoß megalv́toroß uıéeß vsan,
28 oudL arL 2etL autò3ß evn, háne dè xanhòß Meléagroß
kaì (H 47|sq.)
HIdvn dL ıka2nen3 .|.|. kaì Gárgaron
kaì (B 536|sq.)
For personal use only.

32 oı dL Euboian econ .|.|. kaì Calkı́da 2tL Ei3rétrián tek


kaì Sapfẃ (fr. 35 Voigt)
v se Kúproß v Páfoß v 2P3ánormoß.
kaı́toi kaì allo ti vn tò poiṽsan kaı́per 2v3dv mnvshénta tṽß Foinı́kvß
36 idı́wß pálin kaì tv̀n Sidw̃na sugkataléxai. pròß mèn gàr tò tà efexṽß
ehnv kataléxai ıkanw̃ß eicen outwß eipeı̃n
Kúpron Foinı́kvn te kaì Aiguptı́ouß epalvheìß
Aihı́opáß hL ıkómvnk

23–32 Eust.|Od. 1484,|22–5

17 spvlaı́ou 8mónon9? 18 tṽß post apò add. a 19 Laistrugónaß A: lestr- BC


tópouß post allouß add. ed.|pr. 21 outw inq 22 LArdanı́da? Kramer
23 Sidwnı́ouß Meineke: sido- codd. 29 kaì ajsq: om. ABC 30 ıkanen v. Almelo-
veen: ıka[ A, ıkanon cett., Eust. 32 {kaì} Casaubonus (om. Eust.) tL Eirétrián
Eust.: ]erétrián A, tL erétrián C, teretrı́an B 35 tò poiṽsan A: tópoi vsan BC (un-
de tineß˙ pro ti vn Cpc) 36 Sidw̃na Meineke: -dóna codd. fvsìn oper zvtoũsin enioi
post sugkataléxai add.|codd.: del. Casaubonus; solam vocem fvsìn del. Groskurd, 8ei
mv̀ allouß Sidonı́ouß9 fvsı́n, oper zvtoũsin enioi Aly
Einleitung 99

die Grenzen Äthiopiens oder sogar noch weiter gelangt ist — zumal wenn er
16 die Gastfreundschaft des Königs genoss — ist keineswegs widersinnig. So
sagt auch Odysseus (Od. 9,|106|f.), er sei in das Land der Kyklopen gekom-
men, während er nur vom Meer bis zu der Höhle gekommen ist (sagt er
doch [ebd. 182], sie liege irgendwo ganz am Rande); und auch nach Aiolia,
zu den Laistrygonen und den übrigen, wo immer er auch vor Anker gegan-
20 gen ist, dorthin, sagt er, sei er gekommen. Auch Menelaos nun ist in diesem
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Sinne nach Äthiopien gekommen, und ebenso auch nach Libyen, weil er ge-
wisse Orte angelaufen hat (daher wird auch der Hafen bei Ardania oberhalb
von Paraitonion Menelaos genannt).
Wenn er nach Erwähnung der Phönizier auch die Sidonier, die Bewohner 33
24 ihrer Hauptstadt, nennt, so bedient er sich einer gebräuchlichen Figur, wie
(Il. 13,|1)
nachdem er die Troer und Hektor bracht’ an die Schiffe
und (Il. 2,|641|f.)
Denn nicht lebeten mehr die Söhne des mutigen Oineus,
28 Auch er selber nicht mehr, und es starb Meleager der Blonde
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und (Il. 8,|47|f.)


Schnell den Ida erreicht’ er .|.|. und Gargaron
und (Il. 2,|536|f.)
32 Dann die Euboia bewohnten .|.|. und Chalkis, Eretria auch;
und Sappho (fr.|35 Voigt)
Ob dich Zypern, ob Paphos, ob Panormos.
Doch gab es auch noch etwas Anderes was machte dass er, obwohl er Phöni-
36 zien bereits erwähnt hatte, speziell Sidon noch einmal in die Aufzählung auf-
genommen hat. Für die Aufzählung der respektiven Völker hätte es ja genügt
Folgendes zu sagen:
Wurde nach Zypern verschlagen, Phönizien auch und Ägypten,
Kam zu den Äthiopen;
100 I 2,|33 p.|41|C.

41C. ına dL emfv́nU kaì tv̀n parà toı̃ß Sidwnı́oiß epidvmı́an tv̀n epì pléon ge-
noménvn, kalw̃ß eicen eitL analabeı̃n eite kaì paralabeı̃n. *** emfaı́nei
dià tw̃n epaı́nwn tṽß parL autoı̃ß eutecnı́aß kaì toũ tv̀n KElénvn proexe-
4 nw̃shai toı̃ß anhrẃpoiß metà LAlexándrouk dióper parà tw˜ LAlexándrw pollà
toiaũta apokeı́mena légei (Z 289–92)
enhL esan oı péploi pampoı́kiloi, erga gunaikw̃n
Sidonı́wn, aß autòß LAléxandroß heoeı́dvß
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8 vgage Sidonı́vhen .|.|.


tv̀n odòn vn KElénvn per anv́gagen
kaì parà tw˜ Meneláwk légei gàr pròß Tvlémacon (d 615–9)
dẃsw toi krvtṽra tetugménonk argúreoß dé
12 estin apaß, crusw˜ dL epì ceı́lea kekráantai,
ergon 8dL9 KVfaı́stoiok póren dé e Faı́dimoß vrwß
Sidonı́wn basileúß, ohL eòß dómoß amfekáluye
keı̃sé me nostv́santa
16 (deı̃ déxashai pròß uperbolv̀n eirvménon tò KKVfaı́stou ergonL, wß légetai
LAhvnãß erga tà kalà kaì Carı́twn kaì Mousw̃nk epeì oti ge oı andreß
For personal use only.

vsan kallı́tecnoi, dvloı̃ tòn kratṽra epainw̃n, on o Eunewß edwken antì
Lukáonoßk fvsì gàr [Y 742–4]

16 Eust.|Od. 1511,|35 17|sq. Eust.|D.|P. *375,|28. *376,|7–11. Od. 1511,|37|sq.

1 Sidwnı́oiß a: sido- ABC epidvmı́an scripsi: apo- codd. 2|sq. kalw̃ß — paralabeı̃n
post 3 eutucı́aß (vide infra) praebent codd.: huc transposuit Casaubonus (post 4 LAle-
xándrou Korais ms., post 1 apodvmı́an Madvig, vide infra), qui etiam post paralabeı̃n
nonnulla (e.|g. taútvn dè tv̀n apodvmı́an) excidisse coniecit (nil nisi dé post emfaı́nei exci-
disse coniecit Sbordone [perperam Casaubono adscribens]) analabeı̃n 8autoùß9 Gros-
kurd eutecnı́aß Spengel (1845, 657), Cobet (Misc. 110): eutucı́aß eutecnı́aß codd.
(post eutucı́aß verba kalw̃ß — paralabeı̃n inserentes, vide supra); eutucı́aß 8kaì9 eutec-
nı́aß Casaubonus kaì toũ Korais: kaì tò codd.; 8emfaı́nei dè9 kaì tò Casaubonus
-noménvn dià tw̃n — eutucı́aß kalw̃ß — paralabeı̃n eutecnı́an kaì tò A. Gronovius (156),
-noménvn, 8vn9 emfaı́nei dià — eutucı́aß 8kaì9 eutecnı́aß kaì toũ — LAlexándrou, kalw̃ß —
paralabeı̃n Korais ms., -noménvn, kalw̃ß — paralabeı̃nk ekfaı́nei 8dè9 dià — eutucı́aß
8kaì9 eutecnı́aß kaì toũ ktl. id. in editione, -noménvn, kalw̃ß — paralabeı̃nk emfaı́nei 8dè
kaì9 (vel 8tv̀n autv̀n dL9 emfaı́nei 8kaì9) dià — eutucı́aß 8kaì9 eutecnı́aß kaì toũ ktl. Gros-
kurd, -noménvn, 8vn9 emfaı́nei dià — {eutucı́aß} eutecnı́aß, kalw̃ß — paralabeı̃n kaì tò
ktl. Aly; apodvmı́an, kalw̃ß — paralabeı̃n, vn epì pléon genoménvn emfaı́nei dià ktl.
Madvig (Adv. 1,|524) 4 anhrẃpoiß 8toútoiß9 Aly 8kaì9 parà? 7 tàß Korais
9 anv́gagen A: -ge BC 11 kratṽra A dé ed.|pr.: dL codd. 13 add. Xylander
e Xylander: oı ABC; moi q 14 ohL eòß Cpc: otL eòß BCac, otL eòß A 16 deı̃ 8dè9
ed.|pr. 18 o Apc: om.|cett. Eunewß A: eunéwß BC; Eunvoß Bréquigny
Einleitung 101

41 um aber auch den längeren Aufenthalt bei den Sidoniern anzudeuten, empfahl
es sich, noch einmal auf sie zurückzukommen bzw. sie hinzunehmen *** deu-
tet er an durch das Lob ihrer Kunstfertigkeit und dadurch dass Helena schon
4 einmal zusammen mit Alexandros bei den Leuten gastlich aufgenommen wor-
den war; daher sagt er dass bei Alexandros viele solche Erzeugnisse aufge-
speichert waren (Il. 6,|289–92)
Wo sie die schönen Gewande verwahrete, reich an Erfindung,
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Werke sidonischer Fraun, die der göttliche Held Alexandros


8 Selbst aus Sidon gebracht .|.|.
Als er Helena heim .|.|. führte
und ebenso bei Menelaos: sagt er doch zu Telemachos (Od. 4,|615–9)
Gebe dir ein Gefäß von künstlich erhobener Arbeit,
12 Aus geläutertem Silber, gefasst mit goldenem Rande,
Ja, ein Werk des Hephaistos! Mir hat der Sidonier König
Phaidimos es geschenkt als einst mich, dorthin gekommen.
Sein Palast umfing
16 (‘Werk des Hephaistos’ muss man als Hyperbel verstehen, wie schöne Dinge
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‘Werke Athenas’, ‘der Chariten’ und ‘der Musen’ genannt werden; dass die
Leute kunstfertig waren, macht er ja klar wenn er den Mischkrug lobt den
Euneos für Lykaon gab: er sagt nämlich [Il. 23,|742–4]
102 I 2,|33|sq. p.|41–2|C.

20 kállei enı́ka pãsan epL aian


pollón, epeì Sı́doneß poludaı́daloi eu vskvsan,
Foı́nikeß dL agon andreß).
Perì dè tw̃n LErembw̃n pollà mèn eirvtai, pihanẃtatoi dL eisìn oı no- 34
24 mı́zonteß toùß HArabaß légeshaik Zv́nwn dL o vméteroß (fr. 275 SVF 1,|63)
kaì gráfei outwßk
Aihı́opáß hL ıkómvn kaì Sidonı́ouß HArabaß te.
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tv̀n mèn oun grafv̀n ouk anágkv kineı̃n palaiàn ousan, aitiãs2hai3 dè
28 béltion tv̀n toũ onómatoß metáptwsin, po2llv̀n3 kaì epipolaı́an ousan en
pãsi toı̃ß ehnesin (améle2i dè3 kaì poioũsı́ tineß paragrammatı́zonteß).
arist2a dL an3 dóxeien eipeı̃n o Poseidẃnioß (F 280 Ed.-Kidd) kantaũha
apò tṽ2ß tw̃n3 ehnw̃n suggeneı́aß kaì koinótvtoß etumologw̃n. tò g2àr3 tw̃n
32 LArmenı́wn ehnoß kaì tò tw̃n Súrwn kaì LArábwn p2ollv̀n3 omofulı́an emfaı́-
nei katá te tv̀n diálekton kaì to2ùß3 bı́ouß kaì toùß tw̃n swmátwn carak-
tṽraß, kaì málist2a3 kahL o plvsiócwroı́ eisi. dvloı̃ dL v Mesopotamı́a,
ek tw̃n triw̃n sunestw̃sa toútwn ehnw̃nk málista gàr en toútoiß v omoió-
36 tvß diafaı́netai. ei dé tiß parà tà klı́mata gı́netai diaforà toı̃ß pros-
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bórroiß epì pléon pròß toùß mesvmbrinoùß kaì toútoiß pròß mésouß toùß
42C. Súrouß, allL epikrateı̃ ge tò koinónk 3 kaì oı LAssúrioi dè kaì oı LArimá-
nioi paraplvsı́wß pwß ecousi kaì pròß toútouß kaì pròß allv́louß. eiká-
zei ge dv̀ kaì tàß tw̃n ehnw̃n toútwn katonoması́aß emfereı̃ß allv́laiß
4 einaik toùß gàr ufL vmw̃n Súrouß kalouménouß upL autw̃n tw̃n Súrwn LAra-
maı́ouß kaleı̃shai, toútw dL eoikénai toùß LArmenı́ouß kaì toùß HArabaß kaì
LEremboúß, táca tw̃n pálai KEllv́nwn outw kaloúntwn toùß HArabaß, ama kaì
toũ etúmou sunergoũntoß pròß toũtok apò gàr toũ eiß tv̀n eran embaı́nein
8 etum2o3logoũsin autoùß oı polloı́k ouß metabalónteß oı ustero2n3 epì tò

23–6 Eust.|Od. 1484,|63|sq. 42 7–9 *Eust.|D.|P. 248,|37–40

20 kállei enı́ka Xylander: enı́ka tw˜ kállei codd. 34 kahL o B: kahò AC 36 dè
8kaì9? 37|sq. mésouß toùß Súrouß Miller (1858, 15): mésouß toùß orouß codd.; toùß
mésouß Súrouß postea maluit Miller (1878, 259); toùß mésouß toı̃ß oroiß Madvig (Adv.
1,|524) 42 1|sq. arianoì pro LArimánioi Cmg agq, arammaı̃oi ijmgn; Garamaı̃oi
Schwartz (Philol. 86, 1931, 39223 = Ges. Schr. 2, 2611), Honigmann (RE s.|v. Strabon
122, 30–3); HArimoi Aly 3 toútwn om. B 4 armenı́ouß kaì post Súrwn add.|codd.:
del. Korais; LArı́mouß (vel LArimaı́ouß) kaì? Friedemann (341), LAramboùß kaì Niese ms.,
kaì Aly 4|sq. LAramaı́ouß ki: aramm- ABC 6 8toùß9 LEremboúß? 7 etúmou Cpc:
etoı́- cett. 8 toùß trwglodútaß ante etumologoũsin add.|codd.: del. Poppo (894);
toùß LEremboùß Casaubonus, autoùß Aly autoùß Niese ms.: outwß codd. metabalón-
teß ts, Casaubonus: -labónteß codd. (cf. Eust.)
Einleitung 103

20 er besiegt’ an Schönheit all’ auf der Erde


Weit: denn kunsterfahrne Sidonier schufen ihn prächtig
Und Phönizier brachten ihn).
Über die Erember ist viel geredet worden, doch am glaubwürdigsten sind 34
24 die die meinen dass damit die Araber bezeichnet werden; unser Zenon
(fr.|275 SVF 1,|63) schreibt sogar folgendermaßen
Kam zu den Äthiopen, Sidoniern und den Arabern.
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An der Schreibung freilich, die alt ist, braucht man nicht zu rütteln; besser
28 sucht man den Grund in der Umwandlung des Namens, wie sie häufig und
handgreiflich bei allen Völkern begegnet (ja, von Manchen sogar durch Ände-
rung von Buchstaben fabriziert wird). Am besten, sollte man meinen, hat hier-
über Poseidonios gehandelt (F 280 Ed.-Kidd.), der auch hier aus der Ver-
wandtschaft und Gemeinsamkeit der Völker den Ursprung des Namens er-
32 klärt. Die Völker der Armenier, der Syrer und der Araber nämlich lassen eine
weitgehende Stammesverwandtschaft erkennen, sowohl in ihrer Sprache als
in ihrer Lebensweise als in ihren körperlichen Merkmalen, besonders dort wo
sie sich benachbart sind. Das zeigt Mesopotamien, das sich aus diesen drei
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36 Völkern zusammensetzt: tritt doch besonders hier die Ähnlichkeit zutage.


Und wenn es auch einen in den Breitenstrichen begründeten größeren Unter-
schied zwischen den Nördlichen und den Südlichen und zwischen diesen bei-
den und den Syrern in der Mitte gibt, so überwiegt doch das Gemeinsame;
42 und auch die Assyrier und die Arimanier haben eine gewisse Ähnlichkeit so-
wohl mit diesen als miteinander. So vermutet er denn dass auch die Benennun-
4 gen dieser Völker sich ähnlich gewesen sind: würden doch die von uns als ‘Sy-
rer’ Bezeichneten von den Syrern selber ‘Aramäer’ genannt, und dem ähnelten
die Namen der Armenier, der Araber und der Erember; vielleicht nannten die
alten Griechen die Araber so, wofür zudem auch die Grundbedeutung spricht:
8 leiten die Meisten den Namen doch vom In-die-Erde-steigen (eis ten eran em-
bainein||) her, was die Späteren dann durch die deutlichere Bezeichnung ‘Tro-
104 I 2,|34|sq. p.|42–3|C.

safésteron Trwglodútaß ekálesank outoi dL eisìn LArábwn oı epì háteron


méroß toũ LArabı́ou kólpou kekliménoi — tò pròß Aigúptw kaì Aihiopı́a —,
toútwn dL eikòß memnṽshai tòn poivtv̀n kaì pròß toútouß afı̃chai légein
12 tòn Menélaon kahL on trópon eirvtai (40,|10 sqq.) kaì pròß toùß Aihı́opaß
(tŨ gàr Hvbaidi kaì outoi plvsiázousin), omoı́wß ouk ergası́aß oudè crv-
matismoũ cárin toútwn onomazoménwn (ou polù gàr vn toũto), allà toũ
mv́kouß tṽß apodvmı́aß kaì toũ endóxouk endoxon gàr tò tosoũton ekto-
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16 pı́sai (toioũton dè kaì tò Kpollw̃n anhrẃpwn iden astea kaì nóon egnwL
[a 3] kaì tò Kv gàr pollà pahẁn kaì póllL epalvheìß vgagómvnL [d 80
sq.]). KVsı́odoß 2d3L en Katalógw fvsı́ (fr. 137 M.-W.)
kaì koúrvn LAráboio, tòn KEr2m3áwn akákvta
20 geı́nato kaì Hronı́v, koúrv Bv́loio ana2kt3oßk
outw dè kaì Stvsı́coroß légei (PMGF 237). eikázein oun 2es3tin oti apò
toútou kaì v cẃra LArabı́a vdv tóte wno2m3ázeto, katà dè toùß vrwaß
tucòn iswß oupw.
24 Oı 2d3è pláttonteß LEremboùß idión ti ehnoß Aihiopikòn 2k3aì allo 35
Kvfv́nwn kaì trı́ton Pugmaı́wn kaì alla murı́a vtton an pisteúointo, pròß
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tw˜ mv̀ axiopı́stw kaì súgcusı́n tina emfaı́nonteß toũ muhikoũ kaì 8toũ9
ıstorikoũ scv́matoß. omoioi dL eisì toútoiß kaì oı Sidonı́ouß en tŨ katà
28 Pérsaß haláttU divgoúmenoi v allohı́ pou toũ LWkeanoũ kaì tv̀n toũ Me-
neláou plánvn exwkeanı́zonteß, omoı́wß dè kaì toùß Foı́nikaß. tṽß dL
apistı́aß aition ouk elácistón esti tò enantioũshai allv́loiß toùß lé-
gontaß. oı mèn gàr kaì toùß Foı́nikaß kaì toùß Sidwnı́ouß toùß kahL vmãß
32 apoı́kouß einai tw̃n en tw˜ LWkeanw˜ fasi — prostihénteß kaì dià tı́ Foı́ni-
keß ekaloũntok oti kaì v hálatta LEruhrá —, oı dL ekeı́nouß toútwn. eisì
43C. dè oı kaì tv̀n Aihiopı́an eiß tv̀n kahL vmãß Foinı́kvn metágousi 3 kaì tà
perì tv̀n LAndromédan en LIópU sumbṽnaı́ fasin, ou dv́pou katL agnoian to-
pikv̀n kaì toútwn legoménwn, allL en múhou mãllon scv́mati, kaháper kaì
4 tw̃n parL KVsiódw kaì toı̃ß alloiß, a proférei o LApollódwroß (FGrHist
244 F 157 f) oudL on trópon paratı́hvsi toı̃ß KOmv́rou taũta eidẃß. tà mèn

18–22 Eust.*||D.||P.||381,||37–9. Od.||1484,||62|sq. 27–33 *Eust.||D.||P.||376,|11–9


27–32 Eust.|Od. 1484,|33|sq.

9 dé pro dL q 10 tò ed.|pr.: tw˜ ABC (unde 9|sq. hatérw mérei ag) 13 omwß Korais
15 tò AC: om. B 17 pahẁn At: páhon AmgBC 19 tòn Casaubonus: tv̀n codd.
26 kaì post emfaı́nonteß add. A add. Aly 31 kaì toùß Foı́nikaß excidit ap. Krame-
rum Sidwnı́ouß scripsi: sido- codd. 34 dè oı AC: dè B; dL oı gnq 43 2 LIóppU
Xylander 4 o om. B 5 oudL Korais: ouhL codd.
Einleitung 105

glodyten’ ersetzt haben; dies aber sind die Araber auf der anderen Seite des
Arabischen Golfs (der bei Ägypten und Äthiopien), und sie konnte der Dich-
ter natürlich erwähnen und — in demselben Sinne in dem er ihn, wie oben
12 (40,|10|ff.) dargelegt, zu den Äthiopen kommen lässt — sagen, Menelaos sei
zu ihnen gekommen (denn auch sie sind der Thebais benachbart), wobei sie
ebenso nicht wegen Geschäft und Erwerb genannt wurden (denn das gab es
dort nicht viel) sondern wegen der Länge der Reise und des Ruhmes: denn in
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16 so entlegenen Gegenden gewesen zu sein bringt Ruhm (das ist auch der Sinn
der Verse ‘Vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat’ [Od. 1,3] und
‘Denn traun! nach vielem Leiden und Irren Bracht’ ich dies’ [Od. 4,|80|f.]). He-
siod sagt im Katalog|| (fr.|137 M.-W.)
Und des Arabos Tochter, den Hermes der Heilbringer einstmals
20 Mit Thronia, der Tochter des Herrschers Belos, gezeuget;
und so sagt auch Stesichoros (PMGF 237). Man kann also vermuten dass nach
diesem auch das Land damals schon Arabien genannt wurde, zur Heroenzeit
aber vielleicht noch nicht.
24 Denjenigen die ein besonderes äthiopisches Volk der Erember, ein weite- 35
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res der Kephener, ein drittes der Pygmäen und tausend andere Dinge erfin-
den, dürfte man weniger Glauben schenken, da sie abgesehen von der Un-
glaubwürdigkeit auch eine gewisse Vermischung des Mythischen mit dem
Historischen erkennen lassen. Ihnen ähnlich sind auch diejenigen die von Si-
28 doniern am Meer bei den Persern oder irgendwo sonst am Ozean erzählen
und Menelaos’ Irrfahrt, und ebenso die Phönizier, in den Ozean hinaus ver-
legen. Nicht der schwächste Grund für den Unglauben ist dass die die dies
behaupten sich widersprechen. Sagen die einen doch, die Phönizier und die
32 Sidonier bei uns seien Kolonisten von denen am Ozean — sie fügen auch
hinzu weshalb sie Phönizier (‘Purpurleute’) genannt wurden: weil nämlich
auch das Meer ‘das Rote’ hieß —, die anderen dagegen: jene von diesen.
43 Manche verlegen auch Äthiopien nach dem Phönizien bei uns und behaup-
ten, die Geschichte der Andromeda habe sich in Iope zugetragen, wobei
auch dies, versteht sich, nicht aus Unkenntnis der Gegenden erzählt werde,
sondern vielmehr als Fabel, ebenso wie auch die Geschichten bei Hesiod
4 und den Anderen, die Apollodor anführt (FGrHist 244 F 157|f) ohne sich
überhaupt der Art und Weise bewusst zu sein wie er diese neben die Home-
rischen stellt. Wirft er doch, wenn er Homers Angaben über das Schwarze
106 I 2,|35|sq. p.|43|C.

gàr KOmv́rou tà perì tòn Pónton kaì tv̀n Aigupton paratı́hvsin agnoian
aitiẃmenoß, wß légein mèn tà onta bouloménou, mv̀ légontoß dè tà onta,
8 allà tà mv̀ onta wß onta katL agnoian. KVsiódou dL ouk an tiß aitiásaito
agnoian KVmı́kunaß légontoß (fr. 153 M.-W.) kaì Makrokefálouß kaì Pugmaı́-
oußk oudè gàr autoũ KOmv́rou t8oi9aũta muheúontoß — wn eisi kaì outoi oı
Pugmaı̃oi (G 6) — oudL LAlkmãnoß Steganópodaß ıstoroũntoß (PMGF 148) oudL
12 Aiscúlou Kunokefálouß kaì Sternofhálmouß kaì Monommátouß (F 431.|441.
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434a). opou ge oudè toı̃ß pezŨ suggráfousi2n3 en ıstorı́aß scv́mati pros-
écomen perì pollw̃n, k2an3 mv̀ exomologw̃ntai tv̀n muhografı́ank faı́netai
2gàr3 euhùß oti múhouß paraplékousin ekónteß, ouk a2gnoı́a3 tw̃n ontwn,
16 allà plásei tw̃n adunátwn terat2eı́aß3 kaì téryewß cárink dokoũsi dè
katL agnoian, oti m2álista3 kaì pihanw̃ß tà toiaũta muheúousi perì tw̃n
2adv́3lwn kaì tw̃n agnoouménwn. Heópompoß dè (FGrHist 115 F 381) exomo-
l2ogeı̃3tai fv́saß oti kaì múhouß en taı̃ß ıstorı́aiß ereı̃ (k2reı̃t3ton v wß
20 KVródotoß kaì Ktvsı́aß kaì KEllánikoß k2aì oı3 tà LIndikà suggráyanteß).
Perì dè tw̃n toũ LWkea2noũ3 pahw̃n eirvtai mèn en múhou scv́mati 36
(kaì gàr toúto2u3 stocázeshai deı̃ tòn poivtv́n)k apò gàr tw̃n ampẃtewn
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kaì tw̃n plvmmurı́dwn v Cárubdiß autw˜ memúheutai, oudL autv̀ pantápasin


24 KOmv́rou plásma ousa, allL apò tw̃n ıstorouménwn perì tòn Sikelikòn porh-
mòn dieskeuasménv. ei dè dìß tṽß palirroı́aß ginoménvß kahL ekástvn vmé-
ran kaì núkta ekeı̃noß trìß eirvke — Ktrìß mèn gár tL anı́vsin epL vmati,
trìß dL an2a3roibdeı̃|L (m 105) —, légoitL an kaì outwßk ou gàr katL agnoian
28 tṽß ıstorı́aß upolvptéon légeshai toũto, allà tragwdı́aß cárin kaì fó-
bou, on v Kı́rkv polùn toı̃ß lógoiß prostı́hvsin apotropṽß cárin, wste
kaì tò yeũdoß paramı́gnushai. en autoı̃ß goũn toı̃ß epesi toútoiß eirvke
mèn outwß v Kı́rkv (m 105–7)k
32 trìß mèn gár tL anı́vsin epL vmat2i3, trìß dL anaroibdeı̃
deinónk mv̀ sú ge keı̃hi túcoiß ote roibdv́seienk
ou gár ken rúsaitó sL upèk kak2oũ3 oudL LEnosı́chwnk

12 Tz.|Chil. 7,|714 (vide 775,|16 comm.) cf. 21,|26 comm. 22–9 Eust.|Od.
1716,|20–3 28|sq. *Eust.|Od. 1716,|17|sq.

10 addidi autoì pro outoi? 14 kan Heyne (Ad Apollodori Atheniensis Bibliothe-
cam notae .|.|., Goettingae 1783, 1103 = Apollodori Atheniensis Bibliothecae libri tres
et fragmenta, Gottingae 1803, 419): e[ ] A, eàn cett. (unde exomóswntai pro exomo-
logw̃ntai Casaubonus) 17 {kaì}? Casaubonus 18 dè 8kaì9? Korais 22 kaì
gàr 8kaì9 Korais 23 plvmu- Aly 24 porhmòn om. C 28 légeshai Groskurd:
genéshai codd. 30 toı̃ß ante autoı̃ß transposuit Aly 33 roibdv́seien scripsi:
roibdv́seie cárubdiß codd.; roibdv́seie Xylander 34 ke B sL ed.|pr.: se codd.
Einleitung 107

Meer und Ägypten zitiert, ihm Unkenntnis vor, als habe er die Wirklichkeit
darstellen wollen und aus Unkenntnis nicht die Wirklichkeit, sondern das
8 Nichtexistente als Wirklichkeit dargestellt. Bei Hesiod dagegen würde nie-
mand daran denken, ihm Unkenntnis vorzuwerfen wenn er von Halbhun-
den, Langköpfen und Pygmäen spricht (fr.|153 M.-W.); tut man das ja auch
bei Homer nicht wenn er von dergleichen fabelt — worunter auch diese Pyg-
12 mäen (Il. 3,|6) —, oder bei Alkman (PMGF 148) wenn er von Deckfüßlern,
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oder bei Aischylos (F 431. 441. 434|a) wenn er von Hundsköpfen, Brustäug-
lern und Einäuglern berichtet. Hören wir doch bei vielen Dingen sogar auf
die nicht die in Prosa Geschichte schreiben, auch wenn sie die Fabelschrei-
16 berei nicht ausdrücklich eingestehen: denn es ist sofort klar dass sie bewusst
Fabeln einflechten, nicht aus Unkenntnis der Wirklichkeit, sondern weil sie
um des Wunderbaren und des Vergnügens willen Unmögliches erfinden; sie
scheinen es aber aus Unkenntnis zu tun weil sie dergleichen vor allem und in
plausibler Weise über die Dinge fabeln die unklar und unbekannt sind.
Theopompos (FGrHist 115 F 381) gesteht es ausdrücklich ein wenn er sagt,
20 er werde in seinem Geschichtswerk auch Fabeln erzählen (und macht es da-
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mit besser als Herodot, Ktesias, Hellanikos und die Verfasser der Geschich-
ten Indiens).
Von den Phänomenen des Ozeans spricht er in der Form der Fabel (denn 36
auch das ist etwas was der Dichter anstreben soll): auf den Erscheinungen
von Ebbe und Flut beruht ja die Fabel von der Charybdis, die auch ihrerseits
24 nicht ganz und gar von Homer erfunden sondern aufgrund des über den Si-
zilischen Sund Berichteten gestaltet ist. Und wenn er, obwohl der Strö-
mungswechsel zweimal im Laufe eines Tages und einer Nacht erfolgt, sagt,
er finde dreimal statt — ‘dreimal gurgelt sie täglich es aus, und schlurfet es
dreimal .|. hinein’ (Od. 12,|105) —, so ist es durchaus möglich das zu sagen:
28 man soll nämlich nicht meinen, dies werde aus Unkenntnis der Tatsachen
gesagt; vielmehr geschieht es um des Dramatischen und des Schreckens wil-
len, den Kirke zur Abschreckung in solchem Maße ihren Worten beigibt
dass sie auch Lügen daruntermischt. Jedenfalls hat Kirke in eben diesen Ver-
sen zwar folgendermaßen gesprochen (Od. 12,|105–7)
32 Dreimal gurgelt sie täglich es aus, und schlurfet es dreimal
Schrecklich hinein. Weh dir, wofern du der Schlurfenden nahest!
Selbst Poseidon könnte dich nicht dem Verderben entreißen;
108 I 2,|36 p.|43–4|C.

kaì mv̀n parétucé te tŨ anarroi2b3d2v́3sei o LOdusseùß kaì ouk apẃleto,


36 wß fvsin autóß (m 431–3)k
44C. v mèn anerroı́bdvse halássvß almuròn udwrk
autàr egẁ potì makròn erineòn uyósL aerheìß
tw˜ prosfùß ecómvn 2w3ß nukterı́ßk
4 eita perimeı́naß tà nauágia kaì labó2m3enoß pálin autw̃n sw´ zetai, wstL
eyeúsato v Kı́rkv. 2wß3 oun toũto, kakeı̃no tò Ktrìß mèn gár tL anı́vsin
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epL v2ma3tiL antì toũ Kdı́ßL, ama kaì tṽß uperbolṽß tṽß toiaút2v3ß sun-
v́houß pãsin ousvß, Ktrismakarı́oußL kaì Ktrisahlı́oußL legóntwn (kaì o
8 poivtv́ß Ktrismákareß Danaoı́L [e 306] kaì Kaspası́v trı́llistoßL [H 488]
kaì Ktrichá te kaì tetracháL [G 363. i 71]. iswß 2d3L an tiß kaì apò tṽß
wraß tekmv́raito oti upainı́ttetaı́ 2p3wß tò alvhéßk mãllon gàr 8an9 ef-
armóttoi tw˜ dìß genéshai 2tv̀n p3alı́rroian katà tòn sunámfw crónon —
12 tòn ex vmé2ra3ß 2kaì3 nuktóß — v tw˜ trìß tosoũton crónon meı̃nai tà
2na3uágia upobrúcia, oyè dè anablvhṽnai pohoũnti 2ka3ì sunecw̃ß pros-
iscoménw toı̃ß kládoißk
nwleméwß 2dL e3cómvn, ofrL exeméseien opı́ssw
For personal use only.

16 ıstòn kaì trópin autiß, 2ee3ldoménw dé moi vlhen


oyLk vmó2ß tL3 epì dórpon anv̀r 2ag3órvhen anéstv
krı́nwn neı́kea pollà dikazoménwn aizvw̃n,
kaì tóte dv́ moi doũra Carúbdioß exefaánhv (m 437–41).
20 pánta gàr taũta crónou tinòß emfasin axiológou dı́dwsi, 2kaì3 málista
tò tv̀n espéran epiteı̃nai mv̀ koinw̃ß 2eip3ónta  vnı́ka o dikastv̀ß anı́sta-
taiL, allL Kvnı́ka krı́nwn 2neı́3kea polláL, wste bradũnai pléon ti. kaì al-
lwß dè ou pihanv̀n an upéteine tw˜ nauagw˜ tv̀n apallagv́n, 2ei3 prìn apo-
24 spashṽnai polù kaì autı́ka eiß toupı́sw pal2ı́3rrouß metépipten.

6|sq. *Eust.|Od. 1716,|17|sq.

35 kaì post mv̀n add. B ge pro te jpcn anarroibdv́sei a: anaroib- ABC 44 1 ha-
lássvß B: halátt- AC 7–9 {kaì o — tetrachá}? Meineke (1, V ad 57,|2.|3)
8 poivtv̀ß 8dé9? trı́llistoß Apc: trı́listoß AacB, trı́lvstoß C 9 kaì primum ajs: om.
ABC 10 wraß omg (i.|e.|J. Lascaris, cf. Diller 1975, 148), Casaubonus: cẃraß ABC
add. Kramer 10|sq. efarmóttei kn 12 tò post trìß add. ag, Madvig (Adv.
1,|524) 13|sq. prosiscoménw a: proïsc- ABC 14 toı̃ß 8erineoũ9 Aly 17 oyL
Xylander: oyé codd. dL pro tL Korais 21 kaì ante mv̀ add.|codd.: del. Korais
23 epéteine? Korais tw˜ nauagw˜ Groskurd: tw˜ nauagı́w codd.; tw̃n nauagı́wn (tum 24
palı́rroa) Korais, en tw˜ nauagı́w (tum 24 palı́rroun)? Groskurd apallagv́n Korais:
up- codd. 24 {kaì} Korais palı́rroun ag, palı́rroa Korais (cf. ad 23)
Einleitung 109

dennoch hat Odysseus die Rückschlürfung erlebt und ist nicht umgekommen,
36 wie er selber erzählt (Od. 12,|431–3):
44 Diese verschlang anjetzo des Meeres salzige Fluten,
Ich aber hob mich empor, an des Feigenbaumes Gezweige
Angeklammert, und hing wie die Fledermaus;
4 dann wartet er auf die Schiffstrümmer, greift sie wieder und rettet sich: also
hat Kirke gelogen. Ebenso nun wie dies ist auch jenes ‘dreimal gurgelt sie täg-
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lich es aus’ statt ‘zweimal’ gesagt, wozu noch kommt dass eine Übertreibung
dieser Art allgemein üblich ist: sagt man doch ‘dreimal selig’ und ‘dreimal un-
8 glücklich’ (und der Dichter ‘dreimal selige Griechen’ [Od. 5,|306] und ‘end-
lich, dreimal erfleht’ [Il. 8,|488] und ‘dreifach und vierfach’ [Il. 3,|363. Od.
9,|71]). Vielleicht könnte man sogar aus der Zeit schließen dass der Dichter
gewissermaßen die Wirklichkeit andeutet: würde sie doch eher dazu passen
12 dass der Rückstrom im Verlauf der beiden Zeitabschnitte — des Tages und
der Nacht — zweimal stattfand als dazu dass dreimal die Schiffstrümmer so
lange unter Wasser blieben und erst spät dem sie Ersehnenden und sich un-
entwegt an den Zweigen Festhaltenden emporgeworfen wurden:
For personal use only.

Also hielt ich mich fest an dem Zweig, bis der Kiel und der
Mastraum
16 Wieder dem Strudel entflögen; und endlich nach langem Harren
Kamen sie. Wann zum Mahle der Richter aus der Versammlung
Kehrt, der viele Zwiste der hadernden Jüngling’ entschieden:
Zu der Stund entstürzten Charybdis’ Schlunde die Balken
(Od. 12,|437–41).
20 Gibt das alles doch den Eindruck einer beträchtlichen Dauer, vor allem der
Umstand dass er den Abend noch streckt, indem er nicht ganz allgemein sagt
‘wenn der Richter heimkehrt’ sondern ‘wenn er viele Zwiste entschieden’, so
dass es also später geworden ist. Und überhaupt wäre die Erlösung die er
dem Schiffbrüchigen bietet ja auch nicht überzeugend gewesen wenn sein
24 Schicksal sich bevor er lange getrennt gewesen sofort mit dem Rückstrom
wieder gewendet hätte.
110 I 2,|37|sq. p.|44–5|C.

LApollódwroß dè (FGrHist 244 F 157 d) epitima˜ Kalli2m3ácw sunvgo- 37


rw̃n toı̃ß perì tòn LEratoshénv, dióti 2kaı́3per grammatikòß wn parà tv̀n
KOmvrikv̀n upóhe2sin3 kaì tòn exwkeanismòn tw̃n tópwn, perì ouß tv̀n plá-
28 nvn frázei, Gaũdon kaì Kórkuran onomázei (fr. 13.|470 Pf.). allL ei mèn
mvdamoũ gégonen v plánv, allL olon plásma estìn KOmv́rou toũto, orhv̀ v
epitı́mvsißk v ei gégone mén, perì allouß dè t2óp3ouß, deı̃ légein euhùß
kaì perì tı́naß, epanorhoúmenon am2a3 tv̀n agnoiank mv́te dè olou plás-
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32 matoß einai pihanw̃ß legoménou, kaháper epideı́knumen (21,29–26,24),


mv́tL allwn tópwn katà pı́stin meı́zw deiknuménwn apolúoitL an tṽß aitı́aß
o Kallı́macoß.
45C. OudL o Skv́yioß dè Dvmv́3trioß (fr. 50 Gaede) eu, allà kaì tw˜ LApol- 38
lodẃrw tw̃n amartiw̃n enı́wn aitioß ekeı̃noß katéstv. pròß gàr Neánhv
tòn Kuzikvnòn filotimotérwß antilégwn eipónta (FGr Hist 84 F 39) oti
4 oı LArgonaũtai pléonteß eiß Fãsin tòn ufL KOmv́rou kaì tw̃n allwn omolo-
goúmenon ploũn ıdrúsanto tà tṽß LIdaı́aß mvtròß ıerà perì Kúzikon, ar-
cv́n fvsi mvdL eidénai tv̀n eiß Fãsin apodvmı́an toũ LIásonoß NOmvron.
toũto dL ou mónon toı̃ß ufL KOmv́rou legoménoiß mácetai allà kaì toı̃ß ufL
For personal use only.

8 autoũ. fvsì gàr tòn LAcilléa Lés2bon3 mèn porhṽsai kaì alla cwrı́a,
Lv́mnou dL aposcéshai kaì tw̃n p2lv3sı́on nv́swn dià tv̀n pròß LIásona kaì
tòn uıòn Eunewn sug2gé3neian 8tòn9 tóte tv̀n nṽson katéconta. pw̃ß oun
o poivt2v̀ß3 toũto mèn Udei dióti suggeneı̃ß v omoehneı̃ß v geı́toneß 2v3
12 opwsoũn oikeı̃oi upṽrcon o te LAcilleùß kaì o LIáswn — o2per3 oudamóhen
allohen allL ek toũ Hettaloùß amfotéro2u3ß einai sunébaine kaì tòn mèn
LIẃlkion, tòn dL ek tṽß 2Fhi3ẃtidoß LAcaiı́doß upárcein —, toũto dL vgnóei
póhen 8ep9ṽlhe tw˜ LIásoni Hettalw˜ kaì LIwlkı́w upárconti en mèn tŨ
16 patrı́di mvdemı́an katalipeı̃n diadocv́n, Lv́mnou dè katastṽsai kúrion tòn
uıón; kaì Pelı́an mèn Udei 2kaì3 tà2ß3 Peliádaß kaì tv̀n kallı́stvn autw̃n
kaì tòn uıòn autṽß Eumv2lon3,

25 post Kallimácw vestigia 2 litterarum in A (Keras. vid. geL Niese ms.) 26 tòn om.
ed.|pr. 27 ouß Heyne (l.|c. [ad 43,|14] 1104|=|419): ou ABC; on agnq (unde tòn tó-
pon ag, kaì tòn tópon q), wn jpc 28 Gaũdon Casaubonus: kaũnon codd. Kórkuran
a: korkúranon B, korkuranòn C, kérkuran A 30 edei Korais 32 epedeı́knumen a,
Korais 45 4 Fãsin Cpc: fásin cett. 6 fvsi a: fasin Aac, fasi cett. Fãsin Cpc:
fasin cett. 7|sq. ufL autoũ C: ufL autoũ AB; upL autoũ Kramer 10 Eunewn Ca-
saubonus: eunaion A, eunaı̃on BC; eunvon a, Eunéwn Xylander add. Kallenberg
(1912, 183) 15 add. Cobet (Misc. 110) 17 8tv̀n HAlkvstin9 tv̀n Kramer kal-
lı́stvn Spengel (1845, 657): arı́stvn codd.; alkvstin (om. autw̃n) q (arı́stvn autw̃n
8HAlkvstin9 ed.|pr.)
Einleitung 111

Apollodor (FGrHist 244 F 157|d) wirft, für Eratosthenes eintretend, Kal- 37


limachos vor dass er, obwohl er Philologe ist, entgegen dem Plan Homers
28 und der Hinausverlegung-in-den-Ozean der Orte bei denen die Irrfahrt sich
nach seiner Beschreibung abspielt Gaudos und Korkyra nennt (fr.|13. 470
Pf.). Aber wenn die Irrfahrt nirgends stattgefunden hat, sondern dies ganz
und gar eine Erfindung Homers ist, ist der Vorwurf berechtigt; oder wenn
sie zwar stattgefunden hat, aber bei anderen Orten, muss man sofort sagen
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32 bei welchen, um gleichzeitig auch die Unkenntnis zu berichtigen; da es aber


weder überzeugend ist, von reiner Erfindung zu sprechen, wie wir dargelegt
haben (21,|29–26,|24), noch andere Orte mit größerer Glaubwürdigkeit
nachgewiesen werden, dürfte Kallimachos freigesprochen werden.
45 Auch der Skepsier Demetrios (fr.|50 Gaede) hat nicht recht, sondern ist 38
sogar schuld geworden an einigen Irrtümern Apollodors. In seinem etwas zu
ehrgeizigen Widerspruch gegen Neanthes von Kyzikos, der gesagt hatte
4 (FGrHist 84 F 39), die Argonauten hätten auf ihrer von Homer und den
Übrigen einstimmig bezeugten Fahrt zum Phasis die Heiligtümer der Idäi-
schen Mutter bei Kyzikos gegründet, sagt er nämlich, Homer habe über-
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haupt nichts von Iasons Reise zum Phasis gewusst. Das widerspricht nicht
8 nur dem was Homer sondern auch dem was er selber sagt. Er sagt nämlich,
Achill habe zwar Lesbos und andere Orte zerstört, Lemnos aber und die be-
nachbarten Inseln verschont wegen seiner Verwandtschaft mit Iason und
seinem Sohn Euneos, der damals Herr der Insel war. Wie kann nun der
Dichter einerseits gewusst haben dass Achill und Iason Verwandte, Stam-
12 mesgenossen, Nachbarn oder wie auch immer einander verbunden waren —
was sich von nichts anderem herschrieb als dass beide Thessaler waren und
der eine ein Iolkier war, der andere aus der achaiischen Phthiotis kam —,
und andererseits nicht gewusst haben wie Iason als Thessaler und Iolkier
16 auf den Gedanken gekommen war in seiner Heimat keinen Nachfolger zu
hinterlassen und seinen Sohn zum Herrscher von Lemnos zu machen? Und
von Pelias gewusst haben sowie von den Peliaden und der schönsten von ih-
nen und ihrem Sohn Eumelos,
112 I 2,|38|sq. p.|45–6|C.

tòn upL LAdmv́tw téke dı̃a gunaikw̃n


20 HAlkvstiß, P2elı́ao3 hugatrw̃n eidoß arı́stv (B 714|sq.),
tw̃n dè perì tòn LIásona s2umbán3twn kaì tv̀n LArgẁ kaì toùß LArgonaútaß
tw̃n mèn o2molo3gouménwn parà pãsin anv́kooß vn, en dè tw˜ LW2keanw˜3 tòn
parL Aiv́tou ploũn eplatten arcv̀n mvdemı́a2n3 e2x ısto3rı́aß labẃn;
24 KWß mèn gàr apanteß légousin oti e2x ar3cṽß o ploũß epì Fãsin ecei 39
pihanón ti — toũ Pelı́ou steı́l2an3toß — kaì v epánodoß kaì v en tw˜
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paráplw nv́swn †2osv3† epikráteia kaì nv̀ Dı́a v epì pléon genvheı̃sa
plá2nv, ka3háper kaì tw˜ LOdusseı̃ kaì tw˜ Meneláw, ek tw̃n eti nũn de2i3k-
28 numénwn kaì pepisteuménwn ek tṽß KOmv́rou fwnṽ2ß3. v te gàr Aia deı́k-
nutai perì Fãsin póliß kaì o Ai2v́tvß3 pepı́steutai basileũsai tṽß Kol-
cı́doß, kaì esti toı̃ß ek2eı̃3 toũtL epicẃrion tounoma. v te Mv́deia far-
makìß ıst2oreı̃tai3, kaì o ploũtoß tṽß ekeı̃ cẃraß ek tw̃n cruseı́wn kaì
32 argureı́wn kaì sidvreı́wn kaì dikaı́an tinà upagoreúei prófasin tṽß stra-
teı́aß, kahL vn kaì Frı́xoß próteron esteile tòn ploũn toũtonk kaì estin
upomnv́mata tṽß amfoı̃n strateı́aß tó te Frı́xeion tò en toı̃ß mehorı́oiß
tṽß te Kolcı́doß kaì tṽß LIbvrı́aß kaì tà LIasóneia, 8a9 pollacoũ kaì tṽß
For personal use only.

36 LArmenı́aß kaì tṽß Mvdı́aß kaì tw̃n plvsiocẃrwn autaı̃ß tópwn deı́knutai.
46C. kaì mv̀n kaì perì Sinẃpvn kaì tv̀n taútU paralı́an kaì tv̀n Propontı́da
kaì tòn KEllv́sponton mécri tw̃n katà tv̀n Lṽmnon tópwn légetai pollà tek-
mv́ria tṽß te LIásonoß strateı́aß kaì tṽß Frı́xou, tṽß dL LIásonoß kaì tw̃n
4 epidiwxántwn Kólcwn kaì mécri tṽß Krv́tvß kaì tṽß LItalı́aß kaì toũ
2LA3drı́ouk wn enia kaì o Kallı́macoß episvmaı́netai totè mèn KAiglv́tvn
LAnáfvn te Lakwnı́di geı́tona Hv́rUL légwn

28|sq. Eust.|Od. 1614,|4

20 Pelı́ao gijpcnq: pel[ A, pelı́w BC 22 mèn om. s, del. Korais 24 o te ex arcṽß
ploũß Korais 8vn9 o Spengel (1845, 657|sq.) ploũß 8o9 Kallenberg (1912, 182)
Fãsin q: fásin AB (deest C) 26 posv̀ vel osvoũn Groskurd, osvdv̀ Kramer, osv dv̀
Aly; del. Korais v ed.|pr.: om. codd. 27 kaì prius om. A 28 oti ante ek add.
ABC: delevi; estı́n ed.|pr. (cuius editor in cod. q kaì delevit et pepisteuménon scribi vo-
luit [hoc neglexerunt typothetae]), eti dè Madvig (Adv. 1,|524), ecei pı́stin Aly
deiknuménwn pepisteuménon (hoc iam voluit qui ed.|pr. curavit, vide supra) estì kaì ek
Korais gàr A: om. BC Aia a (cf. Eust.): aiaı̃a A, aiaı́a C, aı aıa B 29 Fãsin
Cpc: fásin cett. 31 ıstórvtai? Korais 8o9 ek? 32 argureı́wn C: -rı́wn AB kaì
post. del. a, kaì 8calkeı́wn9 Miller (1858, 15|sq.) 34 Frı́xeion ApcCac: frı́xion AacCpc,
pc
froı́xion B 35 add. Korais 36 Mvdı́aß C : -deı́aß cett. 46 1 taútU Meineke
(Vind. 4): -tvß codd. 6 légwn 8en elegeı́a, vß arcv́9? Meineke (Vind. 5) perperam, ut
docuit PSI 1217
Einleitung 113

den dem Admetos gebar Alkestis, die Fürstin


20 Aller Fraun, die schönste von Pelias’ blühenden Töchtern
(Il. 2,|714|f.),
aber von dem was sich mit Iason, der Argo und den Argonauten zugetragen
hatte und worüber Alle sich einig sind nichts gehört und die Rückfahrt von
Aietes im Ozean erdichtet haben ohne der historischen Kunde irgendeinen
Ansatz zu entnehmen?
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24 Sagen doch Alle dass von vornherein die Fahrt zum Phasis dadurch dass 39
Pelias sie veranlasste eine gewisse Glaubwürdigkeit besitzt und ebenso —
aufgrund dessen was jetzt noch gezeigt und aufgrund von Homers Stimme
geglaubt wird — die Rückfahrt, die beim Vorbeifahren auf Inseln gegründe-
28 te ** Herrschaft und nicht zuletzt, wie bei Odysseus und Menelaos, die sich
weiter ausdehnende Irrfahrt. Denn eine Stadt Aia zeigt man beim Phasis,
und Aietes, so glaubt man, ist König von Kolchis gewesen und sein Name
ist bei den Leuten dort einheimisch. Ferner gibt es Kunde von der Giftmi-
scherin Medea, und der Reichtum des dortigen Landes durch die Gold-, Sil-
32 ber- und Eisengruben gibt auch ein begründetes Motiv für den Feldzug an
For personal use only.

die Hand, aus dem auch Phrixos vorher diese Fahrt unternommen hatte;
und es gibt Denkmale von Beider Feldzug: das Phrixosheiligtum in dem
36 Grenzgebiet von Kolchis und Iberien und die Iasonheiligtümer die vielerorts
in Armenien, Medien und den ihnen benachbarten Gegenden gezeigt wer-
46 den. Ja, auch bei Sinope und an der dortigen Küste, an der Propontis und
am Hellespont bis zu der Gegend gegenüber von Lemnos wird von vielen
4 Zeugnissen von Iasons und Phrixos’ Feldzug gesprochen, von dem Iasons
und der ihn verfolgenden Kolcher sogar bis nach Kreta, Italien und der
Adria; einige davon gibt auch Kallimachos an wenn er einmal sagt ‘Aigletes
und Anaphe, nah dem lakonischen Thera’
114 I 2,|39|sq. p.|46|C.

arcmenoß wß vrweß apL Aiv́tao Kutaı́ou


8 autiß eß arcaı́vn epleon Aımonı́vn (fr. 7,|23.|25|sq. Pf.),
totè dè perì tw̃n Kólcwn (fr. 11,|3–6 Pf.)
oı mèn epL LIllurikoı̃o pórou scássanteß eretmà
2l3ãa pára xanhṽß KArmonı́vß ofioß
12 asturon ektı́ssanto, tò mèn Fugadw̃ná kL enı́spoi
Graikóß, atàr keı́nwn glw̃ssL onómvne Pólaß.
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tinèß dè kaì tòn HIstron anapleũsaı́ fasi mécri polloũ toùß perì tòn LIá-
sona, oı dè kaì mécri toũ LAdrı́ou, tà mèn katà agnoian tw̃n tópwn — oı
16 ge kaì potamòn HIstron ek toũ megálou HIstrou tv̀n arcv̀n econta ekbállein
eiß tòn LAdrı́an fası́ — , tà dè ouk apihánwß oudL apı́stwß légonteß.
Toiaútaiß dv́ tisin aformaı̃ß o poivtv̀ß crvsámenoß tà mèn omologeı̃ 40
toı̃ß ıstorouménoiß, prosmuheúei dè toútoiß ehoß ti 2f3uláttwn kaì koi-
20 nòn kaì idion. omologeı̃ mèn otan Aiv́tvn 2o3nomázU kaì tòn LIásona kaì
tv̀n LArgẁ légU kaì parà 8tv̀n Aian9 tv̀n Aiaı́vn pláttU kaì tòn Eunewn
en Lv́mnw kahi2d3rúU kaì poiŨ tw˜ LAcilleı̃ fı́lvn tv̀n nṽson kaì parà tv̀n
Mv́deian tv̀n Kı́rkvn farmakı́da poiŨ, Kautokasignv́tvn oloófronoß Aiv́taoL
For personal use only.

24 (k 137)k prosmuhopoieı̃ dè tòn exwkeanismòn tòn katà tv̀n plánvn sum-
bánta tv̀n apL ekeı́nou toũ ploũ. epeì kakeı̃no upokeiménwn mèn toútwn
eu légetai K LArgẁ pasimélousaL (m 70), wß en gnwrı́moiß tópoiß kaì eu-
androũsi tṽß naustolı́aß genoménvßk ei dL, wsper o Skv́yióß fvsi (fr.
28 50 Gaede) paralabẁn mártura Mı́mnermon, oß en tw˜ LWkeanw˜ poiv́saß tv̀n
oikvsin toũ Aiv́tou pròß taı̃ß anatolaı̃ß ektòß pemfhṽnaı́ fvsin upò toũ
Pelı́ou tòn LIásona kaì komı́sai tò déroß, outL an v epì tò déroß ekeı̃se

15–7 Eust.|D.|P. 268,|34–6 21 Eust.|Od. 1614,|4|sq. *1651,|25|sq.

7|sq. deleri iussit Kramer; ante v.7 Callimachi versum fr. 7,|24 Pf. excidisse coniecit
Sbordone 7 arcmenoß C: arcómenoß AB 8 auti B Aımonı́vn Casaubonus: ai-
monı́vn C, emonı́vn B, armonı́vn A 9 totè dè jsn: todè (sic) A, tò dè BC q; tó te ed.|pr.,
tóte dè Casaubonus 10 LIllurioı̃o Meineke (Vind. 5) scássanteß Hecker (Com-
mentationum Callimachearum capita duo [Diss. Groningen], Groningae 1842, 45|sq.),
Kramer: scásanteß codd. 12 ken pro mèn Korais Fugadw̃ná kL scripsi: fugádwn tiß
codd. 15 tà Wil. (Hell. D. 2,|168): oı codd. 16 ge Wil. (l.|c.): dè codd.
17 táde Korais, alla dè vel talla dè? Groskurd, 8tà mèn apihánwß,9 tà dè Papabasileiou
(213|sq.) eupihánwß pro ouk apihánwß? Meineke (1,|V ad 60,|2.3), oute pihanw̃ß (tum
outL pro oudL) Spengel (1845, 658) 20 8tòn9 Aiv́tvn Korais onomázU AC: -ei B
21 légU A: -ei BC add. Meineke (cf. Eust.): 8tv̀n Aıvn9 Korais pláttU q: -ei ABC
Eunewn n, Xylander: eunvon ABC; eunaion gjsq 25 upL pro apL A, ut vid. 26 pa-
simélousa A: pasimédousa B, pãsi médousa C 27 ei dL 8ecei9 Poppo (896) 28 epì
pro en Wil. (ap. Gaede; Hell.|D. 2,|1691) 29 ekeı̃se pro ektòß Cmg
Einleitung 115

Anfangend, wie die Helden von dem Kytaier Aietes


8 Ins Haimonische Land fuhren, das alte, zurück
(fr. 7,|23. 25|f. Pf.),
ein andermal über die Kolcher (fr. 11,|3–6 Pf.)
Nahe dem Stein der blonden Harmonia, nahe der Schlange
Im Illyrischen Meer, hielten die Ruder sie an,
12 Gründeten eine Stadt; ‘Phygadon’ könnte wohl sie ein Grieche
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Nennen, ‘Polai’ jedoch nannte sie ihr Idiom


(Übers. zum Teil Howald-Staiger).
Manche sagen, Iason und die Seinen seien auch ein großes Stück den Istros
stromaufwärts gefahren, laut Anderen sogar bis zur Adria; zum Teil beruht
16 das auf Unkenntnis der Gegenden — behaupten sie doch sogar, es gebe einen
Fluss Istros, der seinen Ursprung in dem großen Istros habe und in die Adria
münde —, Anderes jedoch ist nicht unplausibel oder unbelegt.
Das etwa sind die Grundlagen auf denen bauend der Dichter zum Teil 40
mit dem Überlieferten übereinstimmt, aber auch, einer sowohl allgemeinen
20 als individuellen Gepflogenheit folgend, hinzudichtet. Er stimmt überein,
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wenn er Aietes nennt, von Iason und der Argo spricht, nach Aia ‘Aiaie’ bil-
det, den Euneos auf Lemnos wohnen und die Insel dem Achill teuer sein
lässt und nach Medea Kirke zur Giftmischerin macht, ‘eine leibliche Schwe-
24 ster des Unheilsinners Aietes’ (Od. 10,|137); hinzu dichtet er das Verschla-
genwerden in den Ozean das bei der sich an jene Fahrt anschließenden Irr-
fahrt erfolgte. Ist unter diesen Voraussetzungen doch auch der Ausdruck
‘Argo, die allbesungne’ (Od. 12,|70) treffend, da die Fahrt sich in bekannten
und wohlbevölkerten Gegenden abgespielt hatte; wäre es dagegen so gewe-
28 sen wie der Skepsier behauptet (fr.|50 Gaede), indem er sich auf Mimnermos
beruft, der den Wohnsitz des Aietes am Ozean beim Sonnenaufgang ansetzt
und sagt, Iason sei von Pelias hinaus geschickt worden und habe das Vlies
zurückgebracht, dann wäre erstens das Schicken dorthin, um das Vlies zu
116 I 2,|40–3,|1 p.|46–7|C.

pompv̀ pihanw̃ß légoito eiß agnw̃taß kaì afaneı̃ß tópouß ouhL o diL erv́mwn
32 kaì aoı́kwn 8kaì apò tw̃n9 kahL vmãß tosoũton ektetopisménwn ploũß outL
endoxoß oute pa2si3mélwn.
47C. (oudé kotL an méga kw̃aß anv́gagen autòß LIv́sw2n3
ex Aivß telésaß alginóessan odón,
ubristŨ Pelı́U teléwn calepṽreß aehlon,
4 oudL an epL LWkeanoũ kal2òn3 ıkonto róon [Mimn. fr. 11 West]k
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kaì upobáß [id. fr. 11a West]k


Aiv́tao pólin, tóhi tL wkéoß 2velı́3oio
aktı̃neß cruséw keı́atai en halámw
8 LWkean2oũ3 parà ceı̃loß, ınL w ceto heı̃oß LIv́swn.)
Oudè toũtL eu LEr2a3toshénvß fr. I B 6 Berger) oti andrw̃n ouk axı́wn 1 3
mnv́mvß epì pléon 2mé3mnvtai tà mèn elégcwn, tà dè pisteúwn kaì már-
2tusi3 crẃmenoß autoı̃ß, oıon DamástU kaì toioútoiß alloiß. 2kaì3 gàr
12 ei ti légousin alvhéß, ou mártusı́ ge ekeı́noiß crv2sté3on perì autoũ
oudè pisteutéon dià toũto, allL epì tw̃n ax2io3lógwn andrw̃n mónwn tw˜
toioútw trópw crvstéon, oı pollà mèn eirv́kasin eu, pollà dè kaì pa-
For personal use only.

raleloı́pasin v ouc ıkanw̃ß exeı̃pon, oudèn dL eyeusménwß. o dè DamástU


16 crẃmenoß márturi oudèn diaférei toũ kaloũntoß mártura tòn Bergaı̃on
Euv́meron kaì toùß allouß, ouß autòß 8outwß9 eirvke diabállwn tv̀n flu-
arı́an. kaì toútou dL ena tw̃n lv́rwn (FGrHist 5 F 8) autòß légei tòn mèn
LArábion kólpon lı́mnvn upolambánontoß einai, Diótimon dè tòn Strombı́-
20 cou presbeı́aß LAhvnaı́wn afvgoúmenon dià toũ Kúdnou anapleũsai ek tṽß
Kilikı́aß epì tòn Coáspvn potamón, oß parà tà Soũsa reı̃, kaì afikéshai
tessarakostaı̃on eiß Soũsak taũta dL autw˜ divgv́sashai autòn tòn Diótimon,

31 {eiß — tópouß} Papabasileiou (214) tópouß 8ousa9 Niese (1878, IV) 32 addidi;
8kaì tw̃n9 agq, 8kaì9 Kramer 33 pasimélwn A, ut vid. (pa[ ]mélwn): pãsi mélwn B,
pãsi méllwn C 47 1–8 ante 46,|30 outL an transposuit La Porte, del. Meineke (duce
Kramer) 1 8Mı́mnermoß dè légeik9 oudé Aujac oudé kotL an Porson (Adversaria .|.|.,
Cantabrigiae 1812,|311): oudL okótL an A, oudL okótan BC méga Brunck (Apollonii
Rhodii Argonautica .|.|., Argentorati 1780, 209 [post. paginarum series]: metà codd.
8 ceı̃loß, ınL Bergk (Poetae lyrici Graeci, Lipsiae 1843, 317): ceı́lesL, ınL A, ceı́lesin cett.
13 mónon q 15 oudèn dL ey- Korais: oudè diey- codd. 16 v tòn Messv́nion post
Bergaı̃on add.|codd.: del. Bernhardy (Erat. 22*), Meineke (Vind. 5|sq.) 17 addidi
18 toútou Casaubonus: toũton C, toútwn AB enia pro ena? Poppo (896) tw̃n lv́rwn
igr ksq si: tòn lṽron ABC 8e9lég8c9ei? Aly 21 Coáspvn Bv: coáspin Aac C, cóaspin
Apc 22 tetta- Meineke Diótimon C: heó- AB
Einleitung 117

holen, nicht glaubhaft, da das Ziel unbekannt und unbedeutend gewesen


32 wäre, und außerdem könnte eine Fahrt durch öde, unbewohnte und so weit
von den unseren abgelegene Gegenden weder berühmt noch ‘allbesungen’
heißen.
47 (Niemals hätte allein das Vlies, das gewaltige, Iason
Heim von Aia gebracht, trotzend den Plagen der Fahrt,
Nie vollendet des bösen Pelias mühsamen Auftrag,
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4 Noch zum Okeanos-Fluss je seine Reise vollbracht


[Mimn. fr.|11 West]
und weiter unten [fr. 11|a West]
Hin in die Stadt des Aietes, woselbst der eilenden Sonne
Glühende Strahlen verwahrt liegen im goldenen Saal
8 An des Okeanos Strand; hier landet der göttliche Iason
[Übers. Franyó]).
Ein weiterer Fehler des Eratosthenes ist (fr.|I B 6 Berger) dass er zu aus- 1 3
führlich Männer erwähnt die keine Erwähnung verdienen, wobei er manche
ihrer Angaben widerlegt, anderen Glauben schenkt und sie als Zeugen ge-
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braucht, wie z.|B. Damastes und Andere solchen Schlages. Darf man doch,
12 auch wenn sie etwas Wahres sagen, diese Leute nicht als Zeugen dafür ge-
brauchen und ihnen deshalb Glauben schenken; sondern ein solches Vorge-
hen darf man nur bei den Männern ersten Ranges anwenden, die mit Vielem
recht haben, Vieles auch übergehen oder ungenügend, nichts aber lügne-
16 risch, behandeln. Wer dagegen Damastes als Zeugen gebraucht, unterschei-
det sich in nichts von dem der als Zeugen den Bergäer Euhemeros aufruft
und die Übrigen die er selber so bezeichnet um ihr Gefasel anzuprangern.
Und auch von ihm erwähnt er ein Beispiel seines Unsinns (FGrHist 5 F 8),
nämlich dass er meint, der Arabische Golf sei ein See, und Diotimos, Strom-
20 bichos’ Sohn, Leiter einer Gesandtschaft der Athener, sei über den Kydnos
aus Kilikien zu dem Choaspes-Fluss gefahren, der an Susa vorbeifließt, und
sei am vierzigsten Tag in Susa angekommen; das habe Diotimos ihm selber
118 I 3,|1|sq. p.|47–8|C.

eita haumázein ei tò2n3 Eufrátvn kaì tòn Tı́grin vn dunatòn diakóyanta
24 tòn Kúdnon eiß tòn Coáspvn ekbaleı̃n.
Ou mónon dè taũtL an tiß episvmv́naito, allL oti kaì perı́ tinwn tópwn 2
oudè kahL eautón pw gnẃrima einai fv́saß tà kahL ekasta akribologoúmena
kaì keleúsaß vmı̃n mv̀ radı́wß toı̃ß tucoũsi pisteúein kaì tàß aitı́aß dià
28 makrw̃n apodoùß diL aß oudè pisteutéon, oıon perì tw̃n katà tòn Pónton
kaì tòn LAdrı́an, autòß epı́steuse toı̃ß tucoũsi. toigártoi tòn mèn LIssikòn
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kólpon epı́steusen (fr. III B 93 Berger) ewhinẃtaton tṽß kahL vmãß haláttvß
svmeı̃on toũ katà Dioskouriáda tv̀n en tw˜ toũ Póntou mucw˜ scedón ti kaì
32 triscilı́oiß stadı́oiß ewhinwtérou ontoß kaì kahL autòn ek toũ stadiasmoũ
ou fvsik toũ te LAdrı́ou kaì tà arktikà kaì tà escata diexiẁn (fr. III B
114 Berger) oudenòß apécetai muhẃdoußk pepı́steuke dè (fr. II A 9 Berger)
kaì perì tw̃n exw stvlw̃n KVrakleı́wn polloı̃ß muhẃdesi Kérnvn te 2n3ṽson
48C. kaì allouß tópouß onomázwn 3 toùß mvdamoũ nunì dei2k3numénouß (perì wn
mnvshvsómeha kaì usteron [829,|1–4]).
Eipẃn 2te3 toùß arcaiotátouß pleı̃n katà lUsteı́an v empo2rı́3an, mv̀
4 pelagı́zein dé, allà parà gṽn — kaháper tòn LIás2on3a, onper kaì mécri
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tṽß LArmenı́aß kaì Mvdı́aß 2e3k tw̃n Kólcwn strateũsai afénta tàß naũß —,
usterón fvsi (fr. I B 8 Berger) tò palaiòn oute tòn Euxeinon harreı̃n
tina pleı̃n oute parà Libúvn kaì Surı́an kaì Kilikı́an. ei mèn oun toùß
8 pálai toùß prò tṽß vmetéraß légei mnv́mvß, oudèn emoì mélei perì ekeı́-
nwn légein outL ei epleon outL ei mv́. ei dè perì tw̃n mnvmoneuoménwn,
ouk an oknv́sai tiß eipeı̃n wß oı palaioì makrotéraß odoùß fanoũntai
kaì katà gṽn kaì katà hálattan telésanteß tw̃n usteron, ei crv̀ pros-
12 écein toı̃ß legoménoiß, oıon Diónusoß kaì KVraklṽß kaì autòß o LIáswn,
eti dL oı upò toũ poivtoũ legómenoi LOdusseùß kaì Menélaoß. kaì Hvséa

35|sq. Eust.|D.|P. 255,|14–7

23 haumázei ai diakóyanta jpcn: diakúy- ABC 24 Coáspvn Korais: cóáspin (sic)


C, cóaspin AB 25 tinwn scripsi: tw̃n codd.; wn Madvig (Adv. 1,|524|sq.) póntwn
pro tópwn Kramer 26 fv́saß Miller (1858, 16): fvsi codd. 27 mv̀ A: om. BC
28 oudèn pro oudè v.|Herwerden (432), oudenì (tum pisteutéon 8muhologoũnti9 propter
verba mehL o légei oti, quae h.|l. add. gq ed.|pr., post oıon a) Miller (1858, 16|sq.)
31 kaì A: om. BC 32 kahLautòn BC: kahLautòn A; katLautòn q 33 tà arktikà
escata B 35 8tw̃n9 KVrakleı́wn? Aly 48 1 nomizoménouß pro deiknuménouß Eust.
C, ginwskoménouß Eust. cett. 3 kaì ante katà add.|codd.: del. Korais, Bernhardy
(Erat. 44); mèn Groskurd, *** (Kfo. 8kaì eiß alieı́an9L) kaì Aly 3|sq. pleı̃n mèn katà l.
v e., mv̀ pelagı́ouß dé Niese (1878, IV|sq.), pléontaß katà l. v e. mv̀ pelagı́zein, allà
8pleı̃n9 v.|Herwerden (432) 5 Mvdı́aß Apc: - deı́aß cett.
Einleitung 119

erzählt, und nun wundere er sich dass es möglich war dass der Kydnos, um
24 in den Choaspes zu münden, den Euphrat und den Tigris durchschnitt.
Und nicht nur dies ließe sich bemerken, sondern auch dass er, nachdem 2
er festgestellt hat dass über bestimmte Gegenden auch in seiner Zeit die Ein-
zelheiten noch nicht bis ins letzte bekannt seien, und uns davor gewarnt hat
leichtfertig den Erstbesten zu glauben, und auch ausführlich die Gründe an-
28 gegeben hat weshalb man ihnen nicht glauben soll, wie z.|B. bei den Gegen-
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den am Schwarzen Meer und der Adria, selber den Erstbesten geglaubt hat.
Daher hat er geglaubt (fr.|III B 93 Berger), der Issische Golf sei der östlich-
ste Punkt des Meeres bei uns, während der Punkt bei Dioskurias am inneren
Winkel des Schwarzen Meeres auch nach ihm selber aufgrund seiner eige-
32 nen Stadienrechnung nahezu nicht weniger als etwa dreitausend Stadien
weiter östlich liegt; auch wenn er die nördlichen und äußersten Teile der
Adria beschreibt (fr.|III B 114 Berger), lässt er nichts Fabelhaftes uner-
wähnt; und auch über das außerhalb der Säulen des Herakles Liegende
48 glaubt er (fr.|II A 9 Berger) viel Fabelhaftes: er nennt eine Insel Kerne und
andere Örtlichkeiten die sich heute nirgends nachweisen lassen (worüber
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wir später [829,|1–4] noch sprechen werden).


Ferner: nachdem er erklärt hat dass die Frühesten die Schiffahrt zum
4 Zweck des Raubes oder des Handels betrieben, aber nicht auf offener See,
sondern nur an der Küste entlang fuhren — wie Iason, der ja mit Zurücklas-
sung seiner Schiffe von Kolchis sogar bis nach Armenien und Medien gezo-
gen sei —, sagt er später (fr.|I B 8 Berger), in alter Zeit habe niemand es ge-
wagt auf dem Schwarzen Meer oder an Libyen, Syrien und Kilikien entlang
8 zu schiffen. Wenn er mit den Alten die Menschen meint die vor unserer
Überlieferung lebten, dann ist es mir einerlei ob man von ihnen sagt, sie hät-
ten Schiffahrt betrieben oder nicht. Meint er dagegen die von denen unsere
Überlieferung spricht, dann wird man kaum zögern zu sagen, es werde sich
zeigen dass die Alten, wenn man dem was erzählt wird glauben darf, sowohl
zu Land als auf dem Meer weitere Strecken zurückgelegt haben als die Spä-
12 teren, z.|B. Dionysos und Herakles und Iason selber, und ferner die von
dem Dichter Genannten: Odysseus und Menelaos. Und auch Theseus und
120 I 3,|2|sq. p.|48–9|C.

dè kaì Peirı́houn makràß eikóß esti strateı́aß upomeı́nantaß katalipeı̃n


dóxan perì eautw̃n wß eiß NAidou katabántaß, toùß dè Dioskoúrouß epime-
16 lvtàß tṽß haláttvß lechṽnai kaì swtṽraß tw̃n pleóntwn. v te Mı́nw ha-
lattokratı́a hruleı̃tai kaì v Foinı́kwn nautilı́a, oı kaì tà exw tw̃n KVra-
kleı́wn stvlw̃n epṽlhon kaì póleiß ektisan kakeı̃ kaì perì tà mésa tṽß
Libukṽß paralı́aß mikròn tw̃n Trwïkw̃n usteron. Aineı́an dè kaì LAntv́nora
20 kaì LEnetoùß kaì aplw̃ß toùß ek toũ Trwïkoũ polémou planvhéntaß eiß
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pãsan tv̀n oikouménvn axion mv̀ tw̃n palaiw̃n anhrẃpwn nomı́sai; sunébv
gàr dv̀ toı̃ß tóte NEllvsin omoı́wß kaì toı̃ß barbároiß dià tòn tṽß stra-
teı́aß crónon apobaleı̃n tá te en oikw kaì tŨ strateı́a porishénta, wste
24 metà tv̀n toũ LIlı́ou katastrofv̀n toúß te nikv́santaß epì lUsteı́an tra-
péshai dià tàß aporı́aß kaì polù mãllon toùß vttvhéntaß kaì perigeno-
ménouß ek toũ polémouk kaì dv̀ kaì póleiß upò toútwn pleı̃stai ktishṽnai
légontai katà pãs2an3 tv̀n exw tṽß KElládoß paralı́an, esti dL opou kaì
28 tv̀n mes2ó3gaian.
Eipẃn te kaì autòß (fr. I B 11 Berger) opóson proubv 2tà3 tṽß oi- 3
k2ou3ménvß eiß gnw̃sin toı̃ß metL LAléxandron kaì katL autòn 2v3dv metabé-
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bvken epì tòn perì toũ scv́matoß lóg2on3, oucì toũ tṽß oikouménvß, oper
32 vn oikeióteron t2w˜3 perì autṽß lógw, allà toũ tṽß sumpásvß gṽß (d2eı̃3
mèn gàr kaì toútou mnvshṽnai, mv̀ atáktwß dé). eipẁ2n oun3 (fr. I B 12
49C. Berger) oti sfairoeidv̀ß v súmpasa, ouc wß ek tórnou dé, 3 allL 2ecei3
tinaß anwmalı́aß, epiférei tò plṽhoß tw̃n en mérei metascvmatismw̃n
autṽß, oı sumbaı́nousin ek te udatoß kaì puròß kaì seismw̃n kaì anafu-
4 svmátwn kaì allwn toioútwn, oudL entaũha tv̀n táxin fuláttwnk tò mèn
2gàr s3fairoeidèß perì olvn tv̀n gṽn apò tṽß toũ olou exew2ß s3u2m3baı́-
nei, oı dè toioũtoi metascvmatismoì tv̀n mèn o2lv3n 2gṽn3 oudèn exal-
láttousin — en gàr toı̃ß megáloiß enafanı́zetai tà outw mikrá —, tṽß dè
8 oikouménvß diahés2eiß3 etéraß kaì etéraß tinàß apergázontai kaì tàß
proseceı̃ß aitı́aß allaß kaì allaß ecousi.

15 Dioskoúrouß A: -kórouß BC 16 haláttvß C: haláss- AB 17 hruleı̃tai Aac:


hrull- cett. 19 Libukṽß Aly (iam suspicatus est Korais): libúvß codd. te pro dè?
20 LEnetoùß Cpc: ain- cett. 22 dv̀ om. B te pro tóte Apc kaì {toı̃ß}? 23 kaì
8tà9 Aly 25 polù A: pollw˜ BC 28 8katà9 tv̀n Aly mesógaian B: mesogaı́an C,
mes[]gaı̃an A 29 te scripsi: dè codd. 31 vdv ante lógon add. A perì post oucì
add. codd.: delevi toũ post. Apc C: om. Aac B 49 1 ecein Bs 4 tinwn pro
toioútwn P 5 exewß j: exe .|. P, oxewß AC , oxéoß B, táxewß Cpc agiq
ac
6|sq. exal-
láttousin A: exalá- BC
Einleitung 121

Peirithoos müssen wohl weite Feldzüge auf sich genommen haben um den
über sie herrschenden Glauben zu hinterlassen, sie seien in den Hades hin-
16 abgestiegen, und ebenso die Dioskuren um als Aufseher des Meeres und
Retter der Schiffenden zu gelten. Ferner ist die Seeherrschaft des Minos in
Aller Munde, sowie die Schiffahrt der Phönizier, die sogar kurz nach dem
Trojanischen Krieg das Gebiet außerhalb der Säulen des Herakles betreten
und sowohl dort als in der Mitte der libyschen Küste Städte gegründet ha-
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20 ben. Und Aineias, Antenor, die Eneter, kurz Alle die infolge des Trojani-
schen Krieges in die ganze bewohnte Welt verschlagen worden sind — darf
man die nicht zu den Alten rechnen? Befanden die Damaligen, Griechen
ebenso wie Barbaren, sich infolge der langen Dauer des Feldzuges doch in
der Lage dass sie außer ihrem Besitz daheim auch das durch den Feldzug
24 Erworbene verloren hatten, so dass nach der Zerstörung Ilions nicht nur die
Sieger sich wegen der Mittellosigkeit auf Raubzüge verlegten, sondern noch
viel mehr die Besiegten die den Krieg überlebt hatten: so sollen denn auch
von Letzteren sehr viele Städte an der ganzen außergriechischen Küste —
28 manchmal auch im Binnenland — gegründet worden sein.
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Ferner: nachdem er auch seinerseits festgestellt hat (fr.|I B 11 Berger) wie- 3


viel besser die bewohnte Welt den nach Alexander und bereits zu seiner Zeit
Lebenden bekannt geworden war, geht er über zu der Besprechung der Ge-
stalt, nicht der bewohnten Welt — was doch der Rede über sie angemessener
32 gewesen wäre —, sondern der gesamten Erde (auch sie muss ja freilich er-
wähnt werden, aber doch nicht an falscher Stelle). Nachdem er nun erklärt
hat (fr.|I B 12 Berger) dass die gesamte kugelförmig ist, doch nicht wie von
49 der Drehbank, sondern gewisse Unebenheiten hat, lässt er eine Aufzählung
der großen Menge ihrer Umgestaltungen im einzelnen folgen, die durch
4 Wasser, Feuer, Erdbeben, Emporspeiungen und dergleichen mehr zustande
kommen, hält also auch hier die richtige Ordnung nicht ein: ist doch die Ku-
gelgestalt etwas was sich für die ganze Erde aus dem Zustand des Ganzen
ergibt, während dergleichen Umgestaltungen an der Gestalt der ganzen Er-
de nichts ändern — denn so Kleines verschwindet im Großen —, sondern
8 nur immer wieder neue Zustände der bewohnten Welt bewirken und immer
wieder andere unmittelbare Ursachen haben.
122 I 3,|4 p.|49–50|C.

Málista dé fv2si3 (fr. I B 13 Berger) zv́tvsin parasceı̃n pw̃ß en dis- 4
cilı́oiß kaì triscilı́oiß apò haláttvß stadı́oiß katà tv̀n mesógaian orãtai
12 pollacoũ kógcwn kaì ostréwn kaì cvramúdwn plṽhoß kaì limnohálattai,
kaháper fvsì perì tò ıeròn toũ HAmmwnoß kaì tv̀n epL autoũ odòn trisci-
lı́wn stadı́wn ousank pollv̀n gàr einai cúsin ostréwn, alaß te kaì nũn
eti eurı́skeshai polloúß, anafusv́matá te haláttvß eiß uyoß anabállein
16 * * * k pròß w kaì nauágia halattı́wn ploı́wn deı́knush2ai3, a efasan dià
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toũ cásmatoß ekbebráshai, kaì epì stulı́dwn anakeı̃shai delfı̃naß epi-


grafv̀n econtaß Kurvnaı́wn hewrw̃n.
Taũta dL eipẁn tv̀n Strátwnoß epaineı̃ (fr. I B 14 sq. Berger) dóxan
20 toũ fusikoũ (SdA 5 fr. 91) kaì eti Xánhou toũ Ludoũ (FGrHist 765 F 12),
toũ mèn Xánhou légontoß epì LArtaxérxou genéshai mégan aucmón, wstL ek-
lipeı̃n potamoùß kaì lı́mnaß kaì fréata, autón te eidénai pollacŨ prósw
apò tṽß halássvß lı́hon te kogculiẃdv kaì †tà† ktenẃdea kaì cvramú-
24 dwn tupẃmata kaì limnohalássaß en LArmenı́oiß kaì Mativnoı̃ß kaì en
Frugı́a tŨ kátw, wn eneka peı́heshai tà pedı́a potè hálattan genéshai,
toũ dè Strátwnoß eti mãllon aptoménou tṽß aitiologı́aß, oti fvsìn oi-
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eshai tòn Euxeinon mv̀ ecein próteron tò katà Buzántion stó2m3a, toùß
28 dè potamoùß biásashai kaì anoı̃xai toùß eiß 2a3utòn embállontaß, eitL
ekpeseı̃n tò udwr eiß tv̀n Pro2p3ontı́da kaì tòn KEllv́sponton, tò dL autò
sumbṽnai kaì perì 2t3v̀n kahL vmãß hálattank kaì gàr entaũha tòn katà
2St3v́laß ekragṽnai póron plvrwheı́svß upò tw̃n potamw̃n tṽß haláttvß,
32 katà dè tv̀n ekrusin anakalufhṽnai tà tenagẃdv próteron. férei dL aitı́an
prw̃ton mèn oti tṽß exw haláttvß kaì tṽß entòß toudafoß eterón estin,
epeihL oti kaì nũn eti tainı́a tiß ufaloß diatétaken apò tṽß Eurẃpvß
50C. epì tv̀n Libúvn 3 wß an 8mv̀9 miãß ousvß próteron tṽß tL entòß kaì tṽß
ektóß. kaì bracútata mèn einai tà perì tòn Pónton, tò dè Krvtikòn kaì

49 26– 50 12 Tz.|Chil. 8,|599–610

11 tv̀n om. P mesógaı́an (sic) C 13 fvsì jq (fv[PL: nihil legere potuerunt Cozza-
Luzi [2,|128], Aly): fasì ABC autoũ Cascorbi (91), v.|Herwerden (432): -w˜ codd.; -ò
Poppo (896) 15 polloúß om. P, ut vid. 16 lacunam indicavi; vide comm.
16|sq. diá tou Korais 17 stulı́dwn Dicks (1960, 119): stulidı́wn codd. 22 dé
pro te q ideı̃n pro eidénai a 23 haláttvß (]lattvß) P kaì post te add. A lı́houß
.|.|. kogculiẃdeiß agjsq tà ferri non posse vidit Madvig (Adv. 1,|525), ipse ostraka co-
niciens; an delendum? kaì ktenẃdeiß vel kaì ktenw̃n? Korais 24 limnohalássaß
scripsi: -halattan P, -hálassan cett. Mativnoı̃ß ki, Korais: matti- ABCP 28 dè
8seismoùß kaì toùß9 perperam Lasserre (1959, 67); vide comm. 35 eiß pro epì P
50 1 add. Casaubonus; miãß 8ouk9 Bernhardy (Erat. 47)
Einleitung 123

Am meisten, sagt er (fr.|I B 13 Berger), habe die Forschung die Frage be- 4
schäftigt wie es möglich sei dass zwei- und dreitausend Stadien vom Meer
12 entfernt im Binnenland vielerorts eine Menge Muscheln, Austern- und
Kammmuschelschalen sowie Salzseen zu sehen sind, wie das nach ihm bei
dem Ammonheiligtum und an der dreitausend Stadien langen Straße dort-
hin der Fall ist: es gebe dort große Ablagerungen von Austernschalen, und
noch heute werde dort viel Salz gefunden und lasse 8ein Erdspalt9 Fontänen
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16 von Meerwasser emporspringen; bei ihm würden auch Trümmer von Mee-
resschiffen gezeigt die, wie die Leute sagten, aus dem Erdspalt emporgewor-
fen worden sind, und auf Heckstangen seien dort als Weihgeschenke Del-
phine mit Aufschriften Kyrenäischer Gesandter aufgestellt.
Nach diesen Bemerkungen bekennt er sich (fr.|I B 14|f. Berger) zu der An-
20 sicht Stratons des Naturkundigen (SdA 5 fr.|91) und ferner zu der des Ly-
ders Xanthos (FGrHist 765 F 12). Nach Xanthos gab es zur Zeit des Arta-
xerxes eine große Dürre, so dass Flüsse, Seen und Zisternen versiegten, und
habe er selber an vielen Stellen weit vom Meer muschelförmigen Stein,
24 kammförmige ** und Abdrücke von Kammmuscheln gesehen sowie Salz-
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seen bei den Armeniern und Matienern und im unteren Phrygien, weshalb
er glaube dass die Ebenen einst Meer gewesen sind. Straton befasst sich
noch mehr mit der Erklärung: er meine, sagt er, dass das Schwarze Meer
28 früher nicht die Mündung bei Byzantion hatte; die Flüsse die sich in dieses
Meer ergießen hätten sie mit Gewalt geöffnet und darauf sei das Wasser in
die Propontis und den Hellespont ausgebrochen; dasselbe sei auch mit dem
Meer bei uns geschehen: auch hier nämlich sei die Straße bei den Säulen
durchgebrochen als das Meer von den Flüssen ganz gefüllt worden war, und
32 bei dem Abfließen seien die ehemals seichten Stellen bloßgelegt worden. Als
Ursache nennt er erstens dass der Boden des äußeren Meeres von dem des
inneren verschieden sei und sodann dass auch jetzt noch unter dem Meer
50 ein Rücken sich von Europa nach Libyen ziehe, als seien das innere und das
äußere Meer früher nicht eines gewesen. Am seichtesten seien die Wasser
beim Schwarzen Meer, die Kretische, Sizilische und Sardonische See dage-
124 I 3,|4 p.|50|C.

Sikelikòn kaì Sardw˜ on pélagoß sfódra bahéak tw̃n gàr potamw̃n pleı́s-
4 twn kaì megı́stwn reóntwn apò tṽß arktou kaì tṽß anatolṽß ekeı̃na mèn
ilúoß plvroũshai, tà alla dè ménein bahéa — diò kaì glukutátvn einai
tv̀n Pontikv̀n hálattan — táß tL ekrúseiß gı́neshai eiß ouß egkéklitai
tópouß tà edáfvk dokeı̃n dè kan cwshṽnai tòn Pónton olon eiß usteron,
8 an ménwsin aı epirrúseiß toiaũtaik kaì gàr nũn vdv tenagı́zein tà en
aristera˜ toũ Póntou, tón te Salmudvssòn kaì tà kaloúmena Stv́hv upò
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tw̃n nautikw̃n tà perì tòn HIstron kaì tv̀n Skuhw̃n ervmı́an. táca dv̀ kaì
tò toũ HAmmwnoß ıeròn próteron epì tŨ haláttU on ekrúsewß genoménvß
12 nũn en tŨ mesogaı́a keı̃shai. eikázei te tò manteı̃on eulógwß epì tosoũ-
ton genéshai epifanéß te kaì gnẃrimon epì haláttU on (tòn dè epì polù
outwß ektopismòn apò tṽß haláttvß ouk eulogon poieı̃n tv̀n nũn ousan
epifáneian kaì dóxan) tv́n te Aigupton tò palaiòn haláttU klúzeshai
16 mécri tw̃n elw̃n tw̃n perì tò Pvloúsion kaì tò Kásion oroß kaì tv̀n Sir-
bwnı́da lı́mnvnk eti goũn kaì nũn katà tv̀n Aigupton tṽß almurı́doß orut-
toménvß ufámmouß kaì kogculiẃdeiß eurı́skeshai toùß bóhrouß wß an te-
halattwménvß tṽß cẃraß kaì toũ tópou pantòß toũ perì tò Kásion kaì tà
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20 Gérra kaloúmena tenagı́zontoß, wste sunáptein t2w˜3 tṽß LEruhrãß kólpwk


endoúsvß dè tṽß halátt2vß ana3kalufhṽnai, meı̃nai dè tv̀n Sirbwnı́da
lı́mnvn, 2ei3tL ekragṽnai kaì taútvn, wste elẃdv genéshai. wß dL aut2wß3
kaì tṽß Moı́ridoß lı́mnvß toùß aigialoùß halá2ttvß3 mãllon v potamoũ
24 proseoikénai.
Tò mèn oun epikl2ú3zeshaı́ pote polù méroß tw̃n vpeı́rwn epì kairoúß
tin2aß3 kaì pálin anakalúpteshai doı́v tiß an, wß dL autwß kaì tò toı̃ß
edáfesin anẃmalon einai tv̀n gṽn apasan tv̀n nũn ufalon, kaháper ge nv̀
28 Dı́a kaì tv̀n exalon, en U oikoũmen, tosaútaß ge decoménvn osaß autòß

5 kai ta alla pro tà alla dè Pac (d post ta add. Ppc) 6 -keklintai P 10 dè pro
dv̀ olim Korais (revocavit in commentario) 11 tŨ haláttU P (coniecit v.|Herwerden
432): tṽß haláttvß cett. on om. B 12 nũn om. B mesogaı́a BP: -géa AC dè pro
te Groskurd 12|sq. t[osou]to P 13 en tŨ pro epì priore B tòn dè Bernhardy
(Erat. 48), Groskurd: tón te codd. 14 poieı̃n a: -ein P, -eı̃ AC, om. B nũn 8eti9?
16 Sir- A: ser- BC, [.|.]p- P 19 [.]e post kásion PL˙ ,˙ ˙unde Kásión te scripsit Lasser-
pc
re 21 serb- B 22 wst pro eitL P wste om. P, ut vid. wß dL autwß scripsi
(cf. Schwyzer 2,|577): wß d autwß P, wß dL autwß cett. 23 Moı́ridoß P (coniecit Ca-
saubonus): almurı́doß cett. aigialoùß 8aigialoı̃ß9 Korais, aigialoùß 8toı̃ß9? Meineke
(1,|V ad 65,|26) 26 wß dL autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß d autwß P, wß dL
autwß cett. 28 ge Dübner, Aly, PL: te ABpcC, .|. PAPC, om. Bac o post autòß add.
P
Einleitung 125

4 gen sei sehr tief: da nämlich die von Norden und Osten kommenden Flüsse
am zahlreichsten und größten seien, würden jene Meeresteile mit Schlick ge-
füllt und blieben die übrigen tief — weshalb das Schwarze Meer auch am sü-
ßesten sei — und finde das Abfließen in die Bereiche statt zu denen die Bö-
den sich senkten. Er meine dass das Schwarze Meer in Zukunft sogar völlig
8 zugeschüttet werden könnte, wenn die Zuflüsse so blieben: sei doch bereits
jetzt die linke Seite des Schwarzen Meeres — Salmydessos, die von den
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Schiffern so genannten Brüste beim Istros und die Einöde der Skythen —
seicht wie ein Tümpel. Vielleicht also habe auch das Ammonheiligtum frü-
12 her am Meer gelegen und dessen Abfluss dazu geführt dass es jetzt im Bin-
nenland liegt. Er vermutet ferner dass das Orakel dadurch dass es am Meer
lag erklärlicherweise so weithin berühmt und bekannt geworden ist (dass
eine so weite Entfernung vom Meer ihm die heutige Berühmtheit und Repu-
tation verschafft hätte, sei dagegen nicht leicht erklärbar), und dass Ägyp-
16 ten in alter Zeit vom Meer überflutet war bis zu den Sümpfen bei Pelusion,
dem Kasion-Berg und dem Sirbonis-See: jedenfalls finde man in Ägypten
auch heute noch beim Graben in der Salzsteppe Sand und Muscheln in den
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Gruben, als sei das Land Meer gewesen und habe das ganze Gebiet beim
20 Kasion und dem sogenannten Gerrha unter Wasser gestanden, so dass es an
den Golf des Roten Meeres stieß; durch den Rückzug des Meeres sei es auf-
gedeckt worden und nur der Sirbonis-See sei geblieben, dann aber ebenfalls
durchgebrochen, so dass er versumpfte. Ebenso hätten auch die Ufer des
24 Moiris-Sees eher Ähnlichkeit mit Meeres- als mit Flussufern.
Dass ein großer Teil der Kontinente einst eine Zeitlang überflutet und
dann wieder bloßgelegt worden ist, wird man ohne weiteres zugestehen,
und ebenso auch dass die jetzt vom Meer bedeckte Erde einen ungleichmä-
28 ßigen Boden hat, wie ja weiß Gott auch die über das Meer herausragende,
auf der wir wohnen: erleidet sie doch alle die vielen Veränderungen die Era-
126 I 3,|4|sq. p.|50–1|C.

LEratoshénvß eirvke metaboláß (cf. 49,|2–4). wste próß ge tòn Xánhou


lógon oudèn an ecoi tiß proférein atopon.
Pròß dè tòn Strátwna légoitL an oti pollw̃n aitı́wn ontwn afeìß taũta 5
32 tà mv̀ onta aitiãtai. prẃtvn gàr aitı́an fvsìn oti tṽß entòß haláttvß
51C. kaì tṽß ektòß ou tautò2n3 tò edafoß kaì o buhóß. 3 pròß gàr tò metew-
rı́zeshai taútvn kaì tapeinoũshai kaì epiklúzein tópouß tinàß kaì ana-
cwreı̃n apL autw̃n ou toũtó estin aition, alla kaì alla edáfv tà mèn
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4 tapeinótera einai, tà dè uyvlótera, allà tò tà autà edáfv potè mèn
metewrı́zeshai, potè dL au tapeinoũshai kaì sunexaı́rein kaì sunendidónai
tò pélagoßk exarhèn mèn gàr epiklúsai an, tapeinwhèn dè anadrámoi an
eiß tv̀n arcaı́an katástasin. ei gàr 8ouc9 outwß, dev́sei pleonasmw˜ tṽß
8 haláttvß aifnidı́w genoménw tv̀n epı́klusin sumbaı́n2ein3, kaháper en taı̃ß
plvmmurı́sin v taı̃ß anabásesi tw̃n potamw̃n totè mèn epenechéntoß eté-
rwhen, totè dL auxvhéntoß toũ udatoß. allL ouhL aı auxv́seiß ahróai kaì
aifnı́dioi gı́nontai ouhL aı plvmmurı́deß tosoũton epiménousi crónon oudL
12 ataktoı́ eisin oudè katà tv̀n vmetéran epiklúzousi hálattan oudL opou
etuce. loipòn oun aitiãshai tò edafoß, v tò tŨ haláttU upokeı́menon v
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tò epikluzómenon, mãllon dè tò ufalonk polù gàr eukinvtóteron kaì me-
tabolàß háttouß déxashai dunámenon tò enugronk kaì gàr tò pneumatikón,
16 tò pántwn tw̃n toioútwn aition, pléon entaũha.
LAllL wß efvn (1 sqq.), tw̃n toioútwn apergastikón esti pahw̃n tò tà
autà edáfv potè mèn exaı́2r3eshai, potè dè ufı́zvsin lambánein, ou tò tà
mèn einai uyvlá, tà dè vtton. o dè toũto lambánei nomı́zwn oper epì
20 tw̃n potamw̃n sumbaı́nei toũto kaì epì tṽß haláttvß apantãn, tò apò tw̃n
meteẃrwn tópwn einai tv̀n rúsin. oudè gàr an toũ katà Buzántion roũ tò
edafoß Utiãto légwn uyvlóteron tò toũ Euxeı́nou v tò tṽß Propontı́doß
kaì toũ exṽß pelágouß, ama kaì aitı́an prostiheı́ßk apò gàr tṽß ilúoß
24 tṽß upò tw̃n potamw̃n kataferoménvß plvroũshai tòn buhòn kaì bracùn gı́-
neshai, dià toũto dè kaì reı̃n eiß tà ektóß. tòn dL autòn lógon kaì epì
tv̀n vmetéran hálattan súmpasan metaférei pròß tv̀n ektóß, wß kaì taútvß

30 proférein Korais: pros-codd. 51 3 tò post aition add. os 4 autà tà Sterrett
5 sunexaı́reshai? 7 add. Kramer; 8mv̀9 Casaubonus outw inq dev́sei8en an9 Aly
8|sq. taı̃ß plvmmurı́sin v excidit ap. Kramerum 9 plvmu- Aly 10 ahróai A: aı
ahróai BC 11 gı́nontai agjsq: dúnantai ABC; oidaı́nontai Müller (943 ad 42,|44)
plvmu- Aly 12 oudè scripsi: oute codd. vmetéran Casaubonus: etéran codd.
17|sq. tà autà Korais: autà tà codd. 18 ou tò Casaubonus: ou tw˜ AC, outw B
19 toũhL upolambánei? Korais 20 tṽß om. B halássvß B 23 tv̀n ante aitı́an
add. B upò pro apò Kramer 24 upò Kramer: apò codd. 26 metaférei agq:
-ein ABC
Einleitung 127

tosthenes selber aufzählt (vgl. 49,|2–4). Gegen Xanthos’ Ansicht jedenfalls


ließe sich somit nichts Ungereimtes vorbringen.
Gegen Straton aber ließe sich sagen dass er, obwohl es viele wirkliche Ur- 5
32 sachen gibt, diese liegen lässt und die Erklärung in unwirklichen sucht.
Nennt er doch als erste Ursache dass der Boden und die Tiefe des inneren
51 und des äußeren Meeres nicht dieselben seien. Aber dass dieses sich hebt
und senkt und manche Gegenden überflutet und sich wieder aus ihnen zu-
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rückzieht, hat seine Ursache nicht darin dass die verschiedenen Böden teils
4 tiefer, teils höher sind, sondern darin dass dieselben Böden sich bald heben,
bald senken und mit ihnen das Meer steigt und zurückweicht: denn wenn es
steigt, wird es das Land überfluten, und wenn es sich senkt, in seinen alten
Stand zurücklaufen. Wäre es nämlich nicht so, müsste das Überfluten durch
8 eine plötzlich eintretende Zunahme des Meeres erfolgen, wie bei der Flut
oder dem Anstieg der Flüsse, wo das Wasser in dem einen Fall von anderswo
herangeführt wird, in dem anderen zunimmt. Aber die Zunahmen treten
nicht auf einmal und plötzlich ein, und die Flut bleibt nicht so lange, findet
12 nicht unregelmäßig statt, überflutet in unserem Meer das Land nicht und
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auch sonst nicht an jeder beliebigen Stelle. Es bleibt also nur übrig die Ursa-
che in dem Boden zu suchen, entweder dem unter dem Meer liegenden oder
dem überfluteten, eher aber in dem Meeresboden: denn das Feuchtigkeits-
16 haltige ist leichter beweglich und kann schnellere Veränderungen erleiden;
ist doch auch das Luftelement, das die Ursache aller solcher Vorgänge ist,
dort mehr vorhanden.
Doch wie gesagt (1|ff.): was solche Vorgänge bewirkt ist der Umstand
dass dieselben Böden sich bald heben, bald senken, und nicht dass manche
hoch sind, andere nicht. Er aber nimmt letzteres an, weil er meint, was bei
20 den Flüssen geschieht — dass die Strömung von höher gelegenen Gegenden
kommt — finde auch beim Meer statt. Sonst würde er ja die Ursache des
Stromes bei Byzantion nicht in dem Boden suchen, der, sagt er, im Schwar-
zen Meer höher sei als in der Propontis und dem anschließenden Meer, wo-
für er auch gleich eine Ursache hinzufügt: durch den Schlick nämlich, der
20 von den Flüssen herabgeführt wird, würden die Tiefen angefüllt und seicht,
und daher fließe auch das Wasser hinaus. Dieselbe Erklärung überträgt er
auch auf unser ganzes Meer in seinem Verhältnis zu dem äußeren, indem er
128 I 3,|5|sqq. p.|51–2|C.

metewróteron toudafoß poioúsvß toũ upokeiménou tw˜ LAtlantikw˜ pelágeik


28 kaì gàr autv ek pollw̃n potamw̃n plvroũtai kaì tv̀n upostáhmvn tṽß ilúoß
décetai tv̀n análogon. ecrṽn oun kaì tòn ekroun omoion gı́neshai tw˜ katà
Buzántion tòn katà Stv́laß kaì tv̀n Kálpvn.
LAllà toũto mèn ew̃ (eroũsi gàr kakeı̃ toũto sumbaı́nein, perispãshai
32 dè upò tw̃n ampẃtewn kaì tw̃n plvmmurı́dwn kaì epikrúpteshai), ekeı̃no 6
dè punhánomaik tı́ ekẃlue, prìn anewgénai tò stóma tò katà Buzántion,
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tapeinóteron on tò toũ Euxeı́nou edafoß toũ tṽß Propontı́doß kaì tṽß
52C. exṽß haláttvß 3 plvrwhṽnai upò tw̃n potamw̃n eite hálattan ousan kaì
próteron eite lı́mnvn meı́zw tṽß Maiwtı́doß; ei gàr toũto sugcwroı̃to,
proserv́somai kaì toũtok ará ge v epifáneia toũ udatoß ekeı́nou kaì toũ
4 tṽß Propontı́doß ouc outwß eicen wste, mécri mèn v autv̀ vn, mv̀ biá-
zeshai pròß ekrusin dià tv̀n ex isvß antéreisin kaì hlı̃yin, epeidv̀ dè
uperepólasen v entóß, biásashai kaì aperãsai tò pleonázon, ek dè toú-
tou genéshai súrroun tò exw pélagoß tw˜ entòß kaì tv̀n autv̀n epifáneian
8 ekeı́nw labeı̃n (eite halattı́w eite limnaı́w mèn próteron onti, halattı́w
dè usteron dià tv̀n mı́xin kaì tv̀n epikráteian); ei gàr kaì toũto dẃ-
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sousin, v mèn ekrusiß ouk an kwlúoito v nũn, ouk apò up2er3térou dè
edáfouß oudè epiklinoũß, oper vxı́ou Strátwn. taũta dè 8deı̃9 metaférein 7
12 kaì epì tv̀n olvn tv̀n kahL vmãß hálattan kaì tv̀n ektóß, mv̀ en toı̃ß edá-
fesi kaì taı̃ß epikl2ı́3sesin autw̃n tv̀n aitı́an toũ ekrou tiheménouß, allL
en 2toı̃ß3 potamoı̃ß. epeì ouk apı́hanon katL autoùß oudL, ei tv̀n ol2vn3 há-
lattan tv̀n vmetéran lı́mnvn próteron einai sun2é3baine, plvrouménvn
16 upò tw̃n potamw̃n epipolásasan ekpeseı̃n exw dià tw̃n katà Stv́laß stenw̃n
wß ek k2atar3ráktou, epauxoménvn 8dL9 aeì kaì mãllon tv̀n hálattan súr-
roun genéshai upL autṽß tw˜ crónw kaì sundrameı̃n eiß mı́an epifáneian,
ekhalattwhṽnai dè dià tv̀n epikráteian.
20 Ou fusikòn dL olwß oudè toı̃ß potamoı̃ß eikázein tv̀n hálattan. oı
mèn gàr férontai katà epiklinèß reı̃hron, v dè aklinv̀ß estvken. oı dè
porhmoì reumatı́zontai katL allon trópon, ou dià tò tv̀n ilùn tv̀n ek tw̃n

27 ecoúsvß pro poioúsvß? Casaubonus toũ upokeiménou Bréquigny: tò upokeı́menon


codd.; 8v9 tò upokeı́menon Casaubonus 29 ekroun scripsi: eisroun codd.
32 plvmu- Aly 52 6 aperãsai Kramer: -rásai codd. 7 genéshai Korais: gı́gnes-
hai AC, gı́neshai B 9 mı́xin BCpc: mı̃xin cett. {kaì} toũto Korais 11 taũta A
(coniecit Korais): tautà (sic) C, tLautà B add. Korais 13 epiklı́sesin Casaubo-
nus: epikl[]s- A, epiklús- BC 14 kat8à toùß9 autoùß Aly 17 katarráktou C: k[
]ráktou A, kataráktou B add. Korais; 8dè9 Casaubonus, 8dL ekeı́nvn9? Forbiger
19 dè 8ekeı́nvn9 Groskurd, dè 8taútvn9? Forbiger 20 oudè scripsi: oute codd.; tò Ko-
rais, oute tò? Groskurd, oute toũto oute? Aly 22 ou8dè9 Aly
Einleitung 129

annimmt dass auch dieses seinen Boden höher mache als den der unter der
28 Atlantischen See liegt: wird doch auch dieses Meer von vielen Flüssen ange-
füllt und bekommt den entsprechenden Bodensatz von Schlick. Dann müss-
te also auch der Ausfluss bei den Säulen und Calpe der gleiche sein wie bei
Byzantion.
Doch diesen Einwand lasse ich beiseite (werden sie doch sagen dass das
32 auch dort so ist, aber von Ebbe und Flut durchkreuzt und verborgen wird)
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und stelle stattdessen folgende Frage: was spricht dagegen dass vor der Öff- 6
nung der Mündung bei Byzantion der Boden des Schwarzen Meeres tiefer
52 lag als der der Propontis und des anschließenden Meeres und dass das
Schwarze Meer — gleichviel ob es auch früher schon ein Meer oder ein See
größeren Umfangs als der Maiotische war — von den Flüssen angefüllt wur-
de? Wenn das nämlich zugegeben würde, werde ich auch noch folgende Fra-
4 ge stellen: verhielten die Spiegel dieses Gewässers und der Propontis sich
nicht so dass, solange sie sich gleich waren, es zu keinem gewaltsamen Aus-
bruch kam, weil Druck und Gegendruck sich im Gleichgewicht hielten, als
aber der innere höher wurde, er den Überschuss mit Gewalt ausgeschüttet
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hat und dadurch das äußere Meer mit dem inneren zusammenfloss und den-
8 selben Spiegel bekam wie jenes (gleichviel ob dies ein Meer oder erst ein See
gewesen war, der dann durch die Mischung und die Dominanz zum Meer
wurde)? Werden sie nämlich auch dies zugestehen, dann würde auch dem
heutigen Ausströmen nichts entgegenstehen, das dann aber nicht durch ei-
nen höher gelegenen oder abschüssigen Boden verursacht würde, wie Stra-
12 ton wollte. Dies muss man nun auch auf das ganze Meer bei uns und das äu- 7
ßere übertragen, indem man die Ursache des Ausstroms nicht in den Böden
und Abschüssigkeiten sondern in den Flüssen sucht. Ist es doch auch nicht
unwahrscheinlich dass, wenn, wie sie meinen, unser ganzes Meer früher ein
16 See war, es infolge der Anfüllung durch die Flüsse überlief und sich durch
die Enge bei den Säulen wie über einen Wasserfall nach außen ergoss und
dass das Meer, das dadurch immer weiter anstieg, mit der Zeit mit ihm zu-
sammenfloss und einen und denselben Spiegel bekam, dieses aber durch die
Dominanz zum Meer wurde.
20 Überhaupt widerspricht es auch der Natur das Meer mit den Flüssen zu
vergleichen. Laufen diese doch durch ein abschüssiges Bett, jenes dagegen
steht ohne Abschüssigkeit still. Und die Meeresstraßen bekommen ihre
Strömung auf andere Art, nicht dadurch dass der Schlick aus den Flüssen
130 I 3,|7|sq. p.|52–3|C.

potamw̃n proscoũn tòn toũ pelágouß buhón. v gàr próscwsiß perì autà
24 sunı́statai tà stómata tw̃n potamw̃n, oıon perì mèn tà toũ HIstrou tà
legómena Stv́hv kaì v Skuhw̃n ervmı́a kaì o Salmudvssóß — kaì allwn
ceimárrwn sunergoúntwn pròß toũto —, perì dè tà toũ Fásidoß v Kolci-
kv̀ paralı́a dı́ammoß kaì tapeinv̀ kaì malakv̀ ousa, perì dè tòn Hermẃdonta
28 kaì tòn KIrin olv 8v9 Hemı́skura (tò tw̃n LAmazónwn pedı́on) kaì tṽß Sidv-
nṽß tò pléon. outw dè kaì epì tw̃n allwnk apanteß gàr mimoũntai tòn
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Neı̃lon exvpeiroũnteß tòn prò autw̃n póron, oı mèn mãllon, oı dè vttonk
vtton mèn oı mv̀ pollv̀n kataféronteß tv̀n ilún, mãllon dè oı pollv́n te
32 kaì malakógeion cẃran epiónteß kaì ceimárrouß decómenoi polloúßk wn
esti kaì o Púramoß o tŨ Kilikı́a polù méroß prosheı́ß, efL ou kaì lógion
ekpéptwké ti toioũton
53C. essetai essoménoiß ote Púramoß euruodı́nvß
vïóna procéwn ıerv̀n eß Kúpron ıkvtai
(ek méswn gàr tw̃n tṽß Kataonı́aß pedı́wn enecheìß plwtòß kaì diekpesẁn
4 dià tw̃n toũ Taúrou stenw̃n eiß tv̀n Kilikı́an ekdı́dwsin eiß tòn prò taú-
tvß te kaì tṽß Kúprou póron).
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Aition dè toũ mv̀ fhánein tv̀n coũn eiß tò pélagoß proïoũsan tv̀n 8
upò tw̃n potamw̃n kataferoménvn tò tv̀n hálattan anakóptein autv̀n eiß
8 toupı́sw palirrooũsan fúsei. eoike gàr toı̃ß zw´ oiß kaì kaháper ekeı̃na
sunecw̃ß anapneı̃ te kaì ekpneı̃, tòn autòn trópon kaì autv, ex autṽß te
kaì eiß eautv̀n sunecw̃ß palindromikv́n tina kinouménv kı́nvsin. dvloı̃ dè
tw˜ epì toũ aigialoũ estw̃ti katà tv̀n kumátwsink ama gàr klúzontaı́ 8te9
12 oı pódeß kaì gumnoũntai kaì pálin klúzontai kaì toũto sunecw̃ß. tw˜ dè
klúdwni kaì kũma epitrécei, 8o9, kan galvnótaton U, epiferómenon ecei
tinà bı́an pleı́w kaì aporrı́ptei pãn tò allótrion eiß tv̀n gṽn, Kpollòn
dè parèx ala fũkoß eceueL (Hom. I 7). mãllon mèn oun en anémw sumbaı́nei
16 toũto, allà kaì en nvnemı́a kaì en apogaı́oiß pneúmasink oudèn gàr vtton

53 6 Eust.|Il. 305,|43|sq. Od. 1390,|60. 1504,|38

25 Salmudvssóß A: -dissóß BC 26 tà aq: tàß ABC; tà s8tómata9? Aly 28 add.
Aly 30 autw̃n Apc 53 1 argurodı́nvß Meineke (Vind. 6) 2 procówn Sterrett
3 diekpesẁn ajsq (-pesw̃n ed.|pr.): -paisámenoß AacC, -pesámenoß Apc, -taisámenoß B
7 kataferoménvn Korais: kátw fero- codd. 9 autv̀ pro autv qmg, ed.|pr. autṽß
Casaubonus: eautṽß C, autṽß cett. 10 kı́nvsı́n 8estin9? Jacoby, kı́nvsin 8pneı̃9 Aly
dṽlon Casaubonus 11 kumatwgv́n? Korais addidi 13 add. Casaubonus; epi-
ferómenon 8dL9 Kramer
Einleitung 131

die Tiefen des Meeres anschwemmt. Denn die Anschwemmung bildet sich
24 nur bei den Mündungen der Flüsse, z.|B. bei denen des Istros die sogenann-
ten Brüste, die Einöde der Skythen und Salmydessos — wozu auch noch
weitere Gießbäche beitragen —, bei denen des Phasis der kolchische Kü-
stenstrich, der sandig, niedrig und weich ist, und bei dem Thermodon und
28 dem Iris die ganze Themiskyra (die Ebene der Amazonen) und der größte
Teil der Sidene. So auch bei den anderen Flüssen: denn sie ahmen alle den
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Nil nach, indem sie das vor ihnen liegende Fahrwasser verlanden, die einen
mehr, die anderen weniger; weniger die die den Schlick nicht in großen
32 Mengen herabführen, mehr die die durch viel weiches Land laufen und viele
Gießbäche in sich aufnehmen; dazu gehört auch der Pyramos, der Kilikien
mit einem großen Stück erweitert hat und von dem auch folgendes Orakel in
Umlauf ist:
53 Einst werden Einstige sehn wie der Pyramos, mächtigen Stromes,
Strand vorschüttend zuletzt erreicht das heilige Kypros
(nachdem er nämlich, schiffbar, mitten aus den Ebenen Kataoniens gelaufen
4 ist und sich durch die Engpässe des Tauros einen Weg nach Kilikien gebahnt
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hat, ergießt er sich in das vor diesem und Zypern liegende Fahrwasser).
Der Grund weshalb der von den Flüssen herabgeführte Schlick nicht 8
weiter ins Meer hinausgelangt liegt darin dass das Meer ihn zurückwirft,
8 da es von Natur hin und her strömt. Es hat nämlich Ähnlichkeit mit den Le-
bewesen, und ebenso wie jene ständig ein- und ausatmen, in derselben Weise
macht auch das Meer eine ständige Hin- und Herbewegung aus sich heraus
und in sich hinein. Das zeigt sich wenn man auf der Strandlinie steht: zieht
12 sich hier doch das Wasser das einem über die Füße spült gleich wieder zu-
rück, dann spült es wieder darüber, und so unentwegt. Über die Dünung
hinweg läuft auch Wellengang, der, auch wenn das Meer ganz ruhig ist,
beim Herankommen eine größere Kraft hat und alle Fremdkörper hinaus
aufs Land wirft ‘und schüttet viel Tang an die Ränder des Meeres’ (Hom.|Il.
16 9,|7). Das geschieht freilich mehr bei Wind, aber auch bei Windstille und bei
Landwind: läuft doch nichtsdestoweniger der Wellengang dem Wind entge-
132 I 3,|8|sq. p.|53–4|C.

epì gṽn féretai tò kũma upenantı́wß tw˜ anémw wß an idı́an tinà tṽß ha-
láttvß kı́nvsin sugkinoúmenon autŨ. (toioũton dè kaì tò
amfì dé tL akraß
20 kurtòn eòn korufoũtai, apoptúei dL alòß acnvn [Hom. D 425|sq.]
kaì tò
vïóneß boówsin ereugoménvß alòß exw [Hom. R 265]).
v mèn oun efodoß toũ kúmatoß ecei tinà bı́an, wstL apwheı̃shai tò alló- 9
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24 trion (kaì dv̀ kaì káharsı́n tina tṽß haláttvß taútvn fası́, kahL vn kaì
tà nekrà sẃmata kaì tà nauágia eiß gṽn ekkumaı́netai). v dL anacẃrvsiß
ouk ecei tosaútvn bı́an wste nekròn v xúlon v tò koufótaton, fellón,
upò toũ kúmatoß ek gṽß analvfhṽnai, outw dè kaì tw̃n plvsı́on autṽß
28 tópwn eiß tò pélagoß propeseı̃n upolvfhéntwn upò toũ kúmatoß. outwß dv̀
kaì tv̀n coũn kaì tò sùn autŨ teholwménon udwr ekkumaı́neshai sumbaı́-
nei, kaì toũ bárouß ama sunergoũntoß wste hãtton katenechṽnai pròß tv̀n
gṽn kátw prìn eiß tò prósw pelagı́saik kaì gàr v toũ potamoũ bı́a paú-
32 etai mikròn proelhoũsa toũ stómatoß. outw mèn oun endécetai proscws-
hṽnai tò pélagoß pãn apò tw̃n aigialw̃n arxámenon, an suneceı̃ß ecU tàß
For personal use only.

ek tw̃n potamw̃n epirrúseißk toũto dL an sumbaı́v kan toũ Sardonı́ou pelá-
54C. gouß bahúteron upohẃmeha tòn Pónton, 3 oper légetai tw̃n anametrvhén-

29 Eust.|Il. 305,|43|sq. Od. 1390,|60. 1504,|38

18 autw˜ (sc. tw˜ anémw) Casaubonus 18 toioũton — 22 exw del. Meineke (Vind. 6)
19 dé tL A: dL etL BC 25 dL Casaubonus: tL codd. 26 wste 8wsper9 Madvig (Adv.
1,|525) nekròn 8mèn9 Aly (Kpropter outw dèL) tò8n9? Korais 26-8 fellón, 8prìn
ek9 tw̃n plvsı́on aktṽß tópwn — propeseı̃n, upolvfhénta upò toũ kúmatoß eiß gṽn ana-
blvhṽnai. outw dv̀ ktl. Reinhardt (Poseidonios, München 1921, 1032) 27 8wß9 upò
Casaubonus; prob. Müller (944 ad 44,|44), etiam de 8a9 – deletis verbis outw dè kaì – co-
gitans ek gṽß Korais: eiß gṽn codd.; eiß gṽn 8ekblvhèn9? Korais, Meineke (Vind. 7), eiß
tò pélagoß Aujac analvfhṽnai Korais, Meineke: anablvhṽnai codd.; anablvhénta?
Groskurd, anablvhṽnai 8etucen9 Müller, anablvhén Miller (1858, 17|sq.) eiß tv̀n ala
blvhṽnai Theiler outw dè kaı̀ 8ek9 Casaubonus, oute dLek Bréquigny, oudL ek Korais,
oudè kaì Kramer, oudL wste ek Meineke, outw dè kak Miller, outw kaì ek Madvig (Adv.
1,|525), outw dv̀ kaì Müller (nisi haec omnino delenda, vide supra), ek Vogel (1880,
338), outw dL ek Aly, yeudw̃ß kaì Theiler aktṽß pro autṽß? Meineke, autŨ qpc, ed.|pr.
27|sq. tòn paraplv́sion auhiß trópon Müller l.|c. (ad 27) 28 eiß gṽn pro eiß tò péla-
goß Aujac (cf. ad 27) propeseı̃n Kramer: pros- codd. (recepit Aujac); propesòn Mil-
ler l.|c. (ad 27), propeseı̃n 8mvdèn9 Aly upoleifhéntwn qv, upolvfhén (ta)? Meineke
(Vind. 7), upolvfhṽnai Miller, apolvfhénta Müller l.|c. (ad 27) outw inq
34 sumbaı́noi C Sardonı́ou q: sardw- ABC
Einleitung 133

gen zum Land hin, als mache er eine eigene Bewegung des Meeres mit die-
sem mit. (Das ist auch gemeint mit
und um den Vorstrand
20 Hänget sie krumm aufbrandend und speit von ferne den
Salzschaum
[Hom.|Il. 4,|425|f.]
und mit
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Laut erbrüllen die Ufer vom ausgebrochenen Meere


[Hom.|Il. 17,|265]).
Das Herankommen des Wellengangs hat also eine gewisse Kraft, die be- 9
24 wirkt dass Fremdkörper ausgestoßen werden (daher bezeichnet man das
auch als eine Art Reinigung des Meeres, durch die auch Leichen und
Schiffstrümmer aufs Land geworfen werden). Das Zurückweichen dagegen
hat nicht so viel Kraft dass eine Leiche oder ein Stück Holz oder auch nur
das Leichteste, Kork, von dem Wellengang vom Land mitgenommen würde
28 und so auch etwas von seinen dem Meer benachbarten Stellen, von dem
Wellengang emporgehoben, weiter ins offene Meer gelangen könnte. So ge-
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schieht es denn dass auch der Schlick und das mit ihm getrübte Wasser auf
dem Land abgesetzt wird, wobei gleichzeitig auch die Schwere bewirkt dass
er schneller auf das Land darunter sinkt, bevor er ins offene Meer hinaus ge-
32 langt; hört doch auch die Kraft des Flusses auf, die nur wenig weiter reicht
als die Mündung. Auf diese Art besteht allerdings die Möglichkeit dass das
Meer, angefangen bei den Stränden, ganz zugeschwemmt wird, wenn der
Zustrom der Flüsse ununterbrochen andauert; das würde aber auch gesche-
hen wenn wir annehmen, das Schwarze Meer sei tiefer als die Sardonische
54 See, die doch ungefähr das tiefste der vermessenen Meere sein soll, tausend
Klafter tief, wie Poseidonios sagt (F 221 Ed.-Kidd.).
134 I 3,|9|sqq. p.|54|C.

twn bahútatón p2ou3, cilı́wn orguiw̃n, wß Poseidẃnióß fvsi (F 221 Ed.-
Kidd).
4 Tv̀n mèn oun toiaútvn aitiologı́an vtton an tiß apodéxaitok mã2llon3 10
dL apò tw̃n fanerwtérwn kaì tw̃n kahL vméran trópon 2ti3nà orwménwn an-
aptéon tòn lógon. kaì gàr kataklus2moì3 kaì seismoì kaì anafusv́mata kaì
apoidv́seiß tṽß u2fá3lou gṽß metewrı́zousi kaì tv̀n hálattan, aı dè sun2i3zv́-
8 seiß tapeinoũsin autv́n. ou gàr múdroi mèn anen2e3chṽnai dúnantai kaì
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mikraì nṽsoi, megálai dL ou, oudè nṽsoi mén, vpeiroi dL ou. omoı́wß dè
kaì sunizv́seiß kaì mikraì kaì megálai génointL an, eiper kaì cásmata
kaì katapóseiß cwrı́wn kaì katoikiw̃n, wß epì Boúraß te kaì Bizẃnvß
12 kaì allwn pleiónwn upò seismoũ genéshai fası́. kaì tv̀n Sikelı́an oudén
ti mãllon aporrw̃ga tṽß LItalı́aß eikázoi tiß an v anablvheı̃san upò toũ
Aitnaı́ou puròß ek buhoũ summeı̃nai, wsaútwß dè kaì tàß Liparaı́wn nv́-
souß kaì Pihvkoússaß.
16 KO dL outwß vdúß estin wste kaì mahvmatikòß wn oudè tv̀n LArcimv́- 11
douß bebaioı̃ dóxan, oti fvsìn ekeı̃noß en toı̃ß Perì tw̃n ocouménwn (2,
319,|7|sq. Heiberg) pantòß ugroũ kahestvkótoß kaì ménontoß tv̀n epifá-
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neian sfairikv̀n einai sfaı́raß tautò kéntron ecoúsvß tŨ gŨ. taútvn gàr
20 tv̀n dóxan apodécontai pánteß oı mahvmátwn pwß ayámenoi, ekeı̃noß dè
(fr. I B 16 Berger) tv̀n entòß hálattan kaı́per mı́an ousan, wß fvsin, ou
nomı́zei upò mı́an epifáneian tetáchai, allL oudL en toı̃ß súnegguß tópoiß.
kaì márturáß ge tṽß toiaútvß amahı́aß arcitéktonaß andraß poieı̃tai, kaì
24 tw̃n mahvmatikw̃n kaì tv̀n arcitektonikv̀n méroß tṽß mahvmatikṽß apofv-
naménwn. fvsì gàr kaì Dvmv́trion diakóptein epiceirṽsai tòn tw̃n Pelo-
ponnvsı́wn ishmòn pròß tò parasceı̃n diáploun toı̃ß stóloiß, kwluhṽnai
dL upò tw̃n arcitektónwn anametrvsántwn kaì apaggeilántwn metewrotéran
28 tv̀n en tw˜ Korinhiakw˜ kólpw hálattan tṽß katà Kegcreàß einai, wste,
ei diakóyei8e9 tò metaxù cwrı́on, epiklushṽnai an apanta tòn perì Ai-
ginan póron kaì autv̀n 8tv̀n9 Aiginan kaì tàß plvsı́on nv́souß, kaì mvdè

2 pou post cilı́wn transposuit Meineke (Vind. 8), quem secutus pentakosı́wn scribi iussit
Oder (Philologus Suppl. 7, 1899, 2940) coll. Cleomed. 1, 7, 3|sq. Todd. Plin. N.|H. 2,
224 6 post aut ante kataklusmoì complura excidisse coniecit Miller (1858, 18|sq.)
7 anoidv́seiß Meineke (Vind. 8) 10 tà ante cásmata add.|codd.: del. Korais
12 seismw̃n q 14 wß dL autw̃ß (sic) Villebrune Liparaı́wn ed.|pr.: -réwn codd.
15 kaì 8tàß9? (cf. X) 16 kaì Apc: kaı́ mv̀ cett.; kaı́per? Xylander 22 oudL en A: ou-
dè cett. 23 kaı́toi pro kaì post. q 24 mahvmatikw̃n 8tinaß9 Aly 28 Kegcreàß
Kramer: kégcreàß (sic) A, kegcrı́aß BC 29 add. Korais 30 tv̀n pro autv̀n q
add. Cobet (Misc. 110) autàß ante tàß add.|codd.: del. Meineke (duce Kramer), Co-
bet
Einleitung 135

4 Eine solche Erklärung wird freilich nicht so leicht akzeptiert werden; 10


eher sollte man die Begründung an das mehr Offenkundige und sich gewis-
sermaßen täglich vor unseren Augen Abspielende anknüpfen. Wird doch
durch Überflutungen, Beben, Aufsprudlungen und Überschwellungen des
8 unterseeischen Bodens auch das Meer angehoben und durch seine Einstürze
gesenkt. Denn es ist nicht so dass zwar glühende Steine und kleine Inseln
emporgetrieben werden können, aber keine großen, oder zwar Inseln, aber
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keine Kontinente. Ebenso kann es sowohl kleine als auch große Einstürze
geben, da ja auch Schlünde sich öffnen und Gegenden und Siedlungen ver-
12 schlungen werden können, wie das im Fall von Bura, Bizone und mehreren
anderen Orten angeblich infolge eines Erdbebens geschehen ist. Und eben-
sogut wie angenommen wird dass Sizilien ein abgebrochenes Stück Italiens
ist, könnte man vermuten dass es vom Feuer des Ätna aus der Tiefe empor-
getrieben worden und geblieben ist, und ebenso die Inseln der Liparäer und
Pithekussai.
16 Er aber ist so naiv dass er, obwohl er ein Naturwissenschaftler ist, nicht 11
einmal Archimedes’ Ansicht bekräftigt, nach der dieser in seiner Schrift
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U¨ber die schwimmenden Ko¨rper|| (2,|319,|7|f. Heiberg) erklärt, die Oberfläche


jeder stehenden und in diesem Zustand verharrenden Flüssigkeit sei Teil der
Oberfläche einer Kugel die denselben Mittelpunkt habe wie die Erde. Wird
20 diese Ansicht doch von Allen die sich irgendwie mit den Naturwissenschaf-
ten befassen akzeptiert; er aber (fr.|1 B 16 Berger) glaubt, das innere Meer
füge sich, obwohl es, wie er sagt, ein|| Ganzes ist, nicht unter eine|| Oberflä-
che, nicht einmal an benachbarten Stellen. Und als Zeugen einer solchen
24 Ignoranz führt er Baumeister an, da ja auch die Naturwissenschaftler auch
die Baukunst für einen Teil der Naturwissenschaft erklärt hätten. Er sagt
nämlich, auch Demetrios habe es unternommen die Landenge der Pelopon-
nesier zu durchstechen, um seinen Flotten die Durchfahrt zu ermöglichen,
sei aber von den Baumeistern davon abgehalten worden: sie hatten Vermes-
28 sungen angestellt und ihm gemeldet dass das Meer im Korinthischen Golf
höher sei als das bei Kenchreai; würde er also das Land dazwischen durch-
stechen, dann würde das ganze Fahrwasser um Aigina, sowie Aigina selber
und die benachbarten Inseln, überflutet werden und auch die Durchfahrt
136 I 3,|11|sq. p.|54–5|C.

tòn diáploun an genéshai crv́simon. dià dè toũto kaì toùß eurı́pouß ro-
32 ẃdeiß einai, málista dè tòn katà Sikelı́an porhmón, on fvsin omoiopa-
heı̃n taı̃ß katà tòn LWkeanòn plvmmurı́si te kaì ampẃtesik dìß gàr meta-
bállein tòn roũn ekástvß vméraß kaì nuktóß, kaháper tòn LWkeanòn dìß
55C. mèn plvmmureı̃n, dìß dè anacwreı̃n. 3 tŨ mèn oun plvmmurı́di omologeı̃n
tòn ek toũ Turrvnikoũ pelágouß eiß tò Sikelikòn kataferómenon wß an
ek metewrotéraß epifaneı́aß, on dv̀ kaì KkatióntaL onomázeshai — omolo-
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4 geı̃n dL oti kaì katà tòn autòn kairòn arcetaı́ te kaì paúetai kahL on aı
plvmmurı́deßk arcetai mèn gàr perì tv̀n anatolv̀n tṽß selv́nvß kaì tv̀n
dúsin, lv́gei dL otan sunáptU tŨ mesouranv́sei ekatéra, tŨ te upèr gṽß
kaì tŨ upò gṽß —, tŨ dè ampẃtei tòn enantı́on (8on9 KexióntaL kaleı̃s-
8 hai) taı̃ß mesouranv́sesi tṽß selv́nvß amfotéraiß enarcómenon, kaháper
aı ampẃteiß, taı̃ß dè sunáyesi taı̃ß pròß tàß anatolàß kaì dúseiß pau-
ómenon.
Perì mèn oun tw̃n plvmmurı́dwn kaì tw̃n ampẃtewn eirv́kasin ıkanw̃ß 12
12 Poseidẃnióß te (F 215 Ed.-Kidd) kaì LAhvnódwroß (FGrHist 746 F 6). perì
dè tṽß tw̃n porhmw̃n palirroı́aß ecóntwn kaì autw̃n fusikẃteron lógon
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katà tv̀n nũn upóhesin tosoũton eipeı̃n apócrv oti oute eıß trópoß toũ
roẃdeiß einai toùß porhmoúß (o ge katL eidoß)k ou gàr an o mèn Sike-
16 likòß dìß ekástvß vméraß metéballen, wß outóß fvsin, o dè Calkidikòß
eptákiß, o dè katà Buzántion oudè metéballen, allà dietélei tòn ekroun
mónon ecwn tòn ek toũ Pontikoũ pelágouß eiß tv̀n Propontı́da, wß dè
NIpparcoß ıstoreı̃ (fr. 6 Dicks), kaì monáß pote epoieı̃to. outL ei trópoß
20 eıß eiv, taútvn gL an ecoi tv̀n aitı́an, vn fvsin o LEratoshénvß, oti v
efL ekátera hálatta allvn kaì allvn epifáneian eceik oudè gàr epì tw̃n
potamw̃n toũto génoitL an, ei mv̀ katarráktaß ecoienk econteß dè ou pa-

31– 55 17 S Greg.|Naz.|Or. 42 ed. Puntoni ap. E.|Piccolomini (ed.), Studi di filologia


greca 1, Torino 1882, 220,|2–9 (cf. Diller 1975, 82) 55 15–7 *Eust.|D.|P. 306,|15–7
17–9 *Eust.|D.|P. 306,|30–2

33 plvmu- Aly te post dı́ß add.|codd.: del. Meineke 34 8kaì9 kaháper Korais
(33 dı́ß te legens) 35 plvmu- Aly 55 1 tŨ mèn oun plvmmurı́di Korais: tv̀n mèn
oun plvmmurı́da deı̃ codd.; tŨ mèn oun plvmurı́di deı̃n Aly 2 8roũn9 eiß? Aly
5 plvmu- Aly 6 tŨ prius om. S Greg.|Naz. 7 tŨ prius om. S Greg. Naz. dè
Korais: te codd. add. Korais 8 taı̃ß om. S Greg.|Naz. sunarcómenon Madvig
(Adv. 1,|71) 9 tàß om. S Greg.|Naz. 11 plvmu- Aly 14 8v9 katà Korais
oute Meineke: oudè codd.; ouhL Korais 17 allà Bréquigny: allL v codd.; v Casau-
bonus, allLaeì Aujac coll. X 20 gL jpc (agnovit Aly): gàr ABC; del. ed.|pr. ecoi A:
ecv BC 22 katarráktaß As: karáktaß Ci, kataráktaß cett.
Einleitung 137

32 keinen Nutzen haben. Daher gebe es auch Strömungen in den Meerengen,


besonders in dem Sund bei Sizilien, von dem er sagt, seine Bewegung ent-
spräche den Ebben und Fluten des Ozeans: wechsle die Strömung doch
zweimal im Laufe von Tag und Nacht, ebenso wie der Ozean zweimal Flut
55 und zweimal Ebbe habe. Mit der Flut korrespondiere der Strom der vom
Tyrrhenischen Meer als von einer höheren Oberfläche zum Sizilischen her-
abkomme und daher auch ‘der herabgehende’ genannt werde — er korre-
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4 spondiere weil er auch zu demselben Zeitpunkt anfängt und aufhört wie die
Flut: er fängt nämlich bei Auf- und Untergang des Mondes an und endet
wenn er den Augenblick erreicht in dem der Mond beide Male in der Mitte
des Himmels steht, einmal über, das andere Mal unter der Erde —, mit der
8 Ebbe der entgegengesetzte (der ‘der hinausgehende’ heiße), der ebenso wie
die Ebben anfängt wenn der Mond beide Male in der Mitte des Himmels
steht, und aufhört wenn er seinen Auf- und Untergang erreicht.
12 Über Ebbe und Flut haben Poseidonios (F 215 Ed.-Kidd) und Athenodo- 12
ros (FGrHist 746 F 6) hinreichend gehandelt. Über das Hin-und-her-strö-
men der Sunde, ebenfalls ein Gegenstand physikalischer Erörterung, genügt
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es für unser jetziges Thema nur soviel zu sagen dass erstens das Strömen
der Sunde — d.|h. das spezifische — nicht bei allen von ein und derselben
16 Art ist: sonst würde ja nicht der Sizilische Sund zweimal täglich, wie er sagt,
der Chalkidische siebenmal und der bei Byzantion überhaupt nicht die
Richtung wechseln und immerfort nur den Ausstrom aus dem Schwarzen
Meer in die Propontis haben, ja, wie Hipparch berichtet (fr.|6 Dicks),
manchmal sogar stillstehen. Und zweitens: auch wenn es von ein und dersel-
20 ben Art wäre, hätte es nicht die Ursache die Eratosthenes angibt, nämlich
dass das Meer an beiden Seiten verschiedene Niveaus hätte: könnte das
doch auch bei den Flüssen nicht geschehen, es sei denn, sie hätten Strom-
schnellen; haben sie die aber, dann fließen sie nicht hin und her sondern
138 I 3,|12|sq. p.|55–6|C.

lirrooũsin, allL epì tò tapeinóteron aeì férontai, toũto dè sumbaı́nei
24 dià tò kekliménon einai tò reũma kaì tv̀n epifáneian autoũ. (wstL ouc
oti palirrooũntaß allL oudè kahestw̃taß kaì ménontaß, surroı́aß mè2n3 en
autoı̃ß ousvß, mv̀ miãß dè epifaneı́aß, allà tṽß mèn uyvlotéraß, tṽß dè
tapeinotéraß). pelágouß dè tı́ß an faı́v kekliménvn epifáneian, kaì má-
28 lista katà tàß sfairopoioúsaß upohéseiß tà téssara sẃmata, a dv̀ kaì
stoiceı̃á famen; ou gàr wsper v gṽ k2atà3 exin escvmátistai stereà ou-
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sa — wste kaì koiládaß ec2ein3 summenoúsaß kaì anastv́mata —, outwß


kaì tò udwr, allL 2autŨ3 tŨ katà tò bároß ropŨ tv̀n ocvsin epì tṽß gṽß
32 poieı̃tai kaì toiaútvn lambánei tv̀n epifáneian oıan o LArcimv́dvß fvsı́n.
LEpiférei dè (fr. I B 19 Berger) toı̃ß perì toũ HAmmwn2oß3 kaì tṽß 13
Aigúptou rvheı̃sin oti dokoı́v kaì tò Kásion oroß pe2ri3klúzeshai ha-
láttU kaì pánta 8tòn9 tópon opou nũn tà kaloúmena Gérra †kahL ekastá
56C. te† tenagı́zein sunáptonta 3 tw˜ tṽß LEruhrãß kólpw, sunendoúsvß dè tṽß
haláttvß anakalufhṽnai. tò dv̀ tenagı́zein tòn lechénta tópon Ksunápton-
ta tw˜ tṽß LEruhrãß kólpwL amfı́bolón estin, epeidv̀ tò sunáptein svmaı́nei
4 kaì tò suneggı́zein kaì tò yaúein, wste, ei udata eiv, súrroun einai
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háteron hatérw. egẁ mèn oun décomai tò suneggı́zein tà tenágv tŨ LEru-
hra˜ haláttU, ewß akmv̀n ekékleisto tà katà tàß Stv́laß stenák ekragén-
twn dè tv̀n anacẃrvsin genéshai tapeinwheı́svß tṽß vmetéraß haláttvß
8 dià tv̀n katà tàß Stv́laß ekrusin. NIpparcoß dè (fr. 8 Dicks) ekdexámenoß
tò sunáptein tautòn tw˜ súrroun genéshai tv̀n vmetéran hálattan tŨ LEru-
hra˜ dià tv̀n plv́rwsin aitiãtai tı́ dv́ pote oucì tŨ katà tàß Stv́laß ek-
rúsei mehistaménv ekeı̃se v kahL vmãß hálatta summehı́sta kaì tv̀n súr-

23 kaì ante toũto add.|codd.: delevi 24-7 verba wstL — tapeinotéraß, quae post 29
famen praebent codd., huc transposuit Kramer 25 palirrooũntaß 8oıón te eınai9
Casaubonus ménontaß 8orw´ vß an9 Madvig (Adv. 1,|525), ménontaß 8orw̃men toùß pota-
moùß9 Aly 28 8tà perì9 tà Aly téttara Meineke 29 post famen verba 24 wstL
— 27 tapeinotéraß praebent codd.: transposuit Kramer 30 outw q 31 udwr
8ecei9 Aly 32 poieı̃tai a: -eı̃shai ABC lambánei a: -ein ABC poieı̃shai kaì lamb-
ánein toiaútvn epifáneian o LA. fvsı́n? Korais 35 add. Korais 35|sq. kahL ekas-
ta {te} Korais, kaì ekastérw Groskurd (duce La Porte), kahL ekáß pote? Kramer, kah-
éstvke Müller (944 ad 46,|40), Madvig (Adv. 1,|525), kaì tò Kásion Niese (1878, V),
kahL ekastá pote Aly, kahúperhe Kası́ou Holwerda 56 1 sunendoúsvß Korais: sun-
elhoúsvß codd. 2 anakalufhṽnai Niese (1878, V): apo- codd. 4 suneggı́zein
Spengel (1845, 658), v.|Herwerden (432): súnegguß codd.; súnegguß einai? v.|Herwer-
den, Aly (qui tamen suneggı́sai maluit, aoristi temporis incuriosus) ei tà udata epi-
doı́v Aly 8an9 einai Aly 5 kaì ante tò add. codd.: del. Korais 11 summehı́sta
Korais: -istánein Cpc, -istánai cett.; -ista˜ a, -istánei Cobet (Misc. 110|sq.)
Einleitung 139

24 laufen ständig ins Tiefergelegene, und das geschieht weil der Strom und sein
Niveau abschüssig ist. (Also nicht nur nicht hin-und-her-fließend sondern
auch nicht stehend und in diesem Zustand verharrend, da das Wasser in ih-
nen zwar ein Ganzes, das Niveau aber nicht dasselbe sondern hier höher,
dort niedriger ist). Wer würde aber bei einem Meer von einem abschüssigen
28 Niveau sprechen, zumal in der Theorie die die vier Körper, die wir auch
Elemente nennen, zu Kugeln macht? Denn es ist nicht so dass ebenso wie
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die Erde als fester Körper ihrer Natur entsprechend gebildet ist — so dass
sie bleibende Höhlungen und Auswüchse hat —, so auch das Wasser gebil-
det wäre: vielmehr schwimmt dieses eben durch die Schwerkraft auf der Er-
32 de und nimmt die Oberfläche an wie Archimedes sie definiert.
Dem über Ammon und Ägypten Gesagten lässt er folgen (fr.|I B 19 Ber- 13
ger): es scheine, auch das Kasion-Gebirge sei einst vom Meer umspült gewe-
sen, das ganze Gebiet, wo jetzt das sogenannte Gerrha liegt, habe *** unter
56 Wasser gestanden, wodurch es an den Golf des Roten Meeres stieß, und sei
bloßgelegt worden als das Meer sich zurückzog. Nun ist die Behauptung,
das genannte Gebiet habe unter Wasser gestanden, ‘wodurch es an den Golf
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4 des Roten Meeres stieß’, zweideutig, da ‘anstoßen’ sowohl das Nahekom-


men als das Berühren bezeichnet, so dass, wenn es sich um Gewässer han-
delt, das eine mit dem anderen zusammenflösse. Ich selber verstehe es so
dass das unter Wasser stehende Gebiet dem Roten Meer nahe kam so lange
die Meerenge bei den Säulen noch geschlossen war, und dass, als sie durch-
brochen worden war, das Wasser sich zurückzog, da unser Meer sich durch
8 das Abfließen bei den Säulen gesenkt hatte. Hipparch dagegen (fr.|8 Dicks)
versteht ‘anstoßen’ so dass durch die Anfüllung unser Meer mit dem Roten
zusammengeflossen sei und stellt die beschuldigende Frage, warum denn
das Meer bei uns, als es sich durch das Abfließen bei den Säulen dorthin
140 I 3,|13|sqq. p.|56–7|C.

12 roun autŨ genoménvn, tv̀n LEruhrán, kaì en tŨ autŨ diémeinen epifaneı́a
mv̀ tapeinouménvk kaì gàr katL autòn 8tòn9 LEratoshénv (fr. II A 8 Berger)
tv̀n ektòß hálattan apasan súrroun einai, wste kaì tv̀n espérion kaì
tv̀n LEruhràn hálattan mı́an einaik toũto dL eipẁn epiférei tò akólouhon,
16 tò tò autò uyoß ecein tv́n te exw Stvlw̃n hálattan kaì tv̀n LEruhràn kaì
eti tv̀n taútU gegonuı̃an súrroun.
LAllL outL eirvkénai toũto fv́sei LEratoshénvß, tò súrroun gegonénai 14
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katà tv̀n plv́rwsin tŨ LEruhra˜ , allà suneggı́sai mónon, outL akolouheı̃n tŨ
20 mia˜ kaì suneceı̃ haláttU tò autò uyoß ecein kaì tv̀n autv̀n epifáneian,
wsper oudè tv̀n kahL vmãß kaì nv̀ Dı́a tv̀n katà tò Lécaion kaì tv̀n perì
Kegcreáß. oper kaì autòß o NIpparcoß episvmaı́netai en tw˜ pròß autòn
lógw (fr. 8 Dicks)k eidẁß oun tv̀n dóxan autoũ toiaútvn idı́a ti pròß
24 autòn legétw kaì mv̀ ex etoı́mou lambanétw wß ara o fv́saß mı́an einai
tv̀n exw hálattan súmfvsi kaì oti mı́a estin autṽß v epifáneia.
Yeudṽ dL einai fv́saß (fr. 9 Dicks) tv̀n epì toı̃ß delfı̃sin epigrafv̀n 15
Kurvnaı́wn hewrw̃n aitı́an apodı́dwsin ou pihanv́n, oti v mèn tṽß Kurv́nvß
28 ktı́siß en crónoiß féretai mnvmoneuoménoiß, tò dè manteı̃on oudeìß mém-
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nvtai epì haláttU potè upárxan. tı́ gár, ei mvdeìß mèn ıstoreı̃, ek dè
tw̃n tekmvrı́wn, ex wn eikázomen parálión pote tòn tópon genéshai, oı
te delfı̃neß anetéhvsan kaì v epigrafv̀ egéneto upò Kurvnaı́wn hewrw̃n;
32 sugcwrv́saß dè (fr.10 Dicks) tw˜ metewrismw˜ toũ edáfouß summetewrisheı̃san
57C. kaì tv̀n hálattan epiklúsai toùß mécri toũ manteı́ou tópouß 3 pléon apò
haláttvß diécontaß tw̃n triscilı́wn stadı́wn ou sugcwreı̃ tòn mécri tosoú-
tou metewrismòn wste kaì tv̀n Fáron olvn kalufhṽnai kaì tà pollà tṽß
4 Aigúptou, wsper ouc ıkanoũ ontoß toũ tosoútou uyouß kaì taũta epiklú-
sai. fv́saß dé, eiper epeplv́rwto epì tosoũton v kahL vmãß hálatta, prìn
tò ekrvgma tò katà Stv́laß genéshai, efL oson eirvken o LEratoshénvß (fr.
I B 20 Berger), crṽnai kaì tv̀n Libúvn pãsan kaì tṽß Eurẃpvß tà pollà
8 kaì tṽß LAsı́aß kekalúfhai próteron, toútoiß epiférei dióti kaì o Póntoß
tw˜ LAdrı́a súrrouß an up2ṽr3xe katá tinaß tópouß, ate dv̀ toũ HIstrou apò

12 allL pro kaì agq, kaì 8autv9? Sbordone 13 add. Aly 15 hálattan iq: hálass-
ABC mı́an ante hálattan collocant iq 17 tv̀n taútU A: tv̀n taútvn B, taútvn C;
tv̀n 8entòß9 taútU Groskurd 18 fv́sei Korais: fvsìn codd.; fv́seien Casaubonus,
fvmì (tum LEratoshénvn) Aly 20 autv̀n om. B 22 Kegcreáß Aac (ut vid.) n,
ed.|pr.: -créaß ApcBCq 23 toiaútvn 8ousan9 Aly; at vide 687,|33 comm.
24 autv̀n Korais 31 upò Korais: epì codd. 57 1 v post pléon add. ABC: om. n
(verbis tw̃n triscilı́wn stadı́wn huc transpositis) jpcqi; ti Tucker (99) 6 tàß ante
Stv́laß add. q 8 LAsı́aß 8tà pròß dúsin mérv9 Aly
Einleitung 141

12 verlagerte, nicht auch das Rote Meer, das mit ihm zusammengeflossen war,
verlagert und dasselbe Niveau behalten hat ohne sich zu senken: bilde doch
nach Eratosthenes selber (fr.|II A 8 Berger) das ganze äußere Meer ein zu-
sammenhängendes Gewässer, so dass das westliche und das Rote Meer eines
16 seien; daran knüpft er die Folgerung dass das Meer außerhalb der Säulen
und das Rote Meer sowie das mit diesem zusammengeflossene dieselbe Hö-
he haben.
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Aber Eratosthenes wird sagen, er habe zum einen nicht behauptet, das 14
Meer sei bei seiner Anfüllung mit dem Roten Meer zusammengeflossen,
sondern es sei nur in seine Nähe gekommen, und zum anderen folge daraus
20 dass ein Meer ein zusammenhängendes Ganzes bildet nicht dass es überall
dieselbe Höhe und dasselbe Niveau habe, ebensowenig wie das Meer bei
uns und schon gar nicht das bei Lechaion und das bei Kenchreai. Das be-
merkt auch Hipparch selber in seiner Schrift gegen ihn (fr.|8 Dicks): da er
also weiß dass dies seine Ansicht ist, soll er ihn mit eigens darauf zuge-
24 schnittenen Argumenten bekämpfen und nicht zu dem fix-und-fertigen Ar-
gument greifen dass wer sagt, das äußere Meer sei ein Ganzes, damit auch
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behauptet dass es ein und dasselbe Niveau hat.


Wenn er ferner behauptet (fr.|9 Dicks), die Inschrift Kyrenäischer Ge- 15
sandter auf den Delphinen sei eine Fälschung, begründet er das nicht über-
28 zeugend damit dass die Gründung Kyrenes in die Zeit fällt von der wir Kun-
de haben, von dem Orakel aber niemand berichtet dass es einst am Meer ge-
legen habe. Denn wie, wenn zwar niemand das berichtet, aber die Anzei-
chen aufgrund deren wir vermuten dass der Ort einst an der Küste gelegen
hat zu der Aufstellung der Delphine und der Anbringung der Inschrift
32 durch Kyrenäische Gesandte gedient haben? Und obwohl er zugesteht
(fr.|10 Dicks) dass das zusammen mit der Anhebung des Bodens ebenfalls
angehobene Meer die Gegenden bis zum Orakel überflutet habe, die mehr
57 als dreitausend Stadien vom Meer entfernt sind, gesteht er nicht zu dass die
Anhebung so weit gegangen sei dass auch ganz Pharos und der größte Teil
4 Ägyptens bedeckt worden sei — als hätte eine solche Höhe nicht genügt
auch dies zu überfluten. Und nachdem er gesagt hat, wenn vor dem Durch-
bruch bei den Säulen das Meer bei uns so voll gewesen wäre wie Eratosthe-
nes behauptet (fr.|I B 20 Berger), hätte auch ganz Libyen und der größte
8 Teil Europas und Asiens früher bedeckt sein müssen, führt er danach aus
dass dann an einigen Stellen auch das Schwarze Meer mit der Adria zusam-
142 I 3,|15|sq. p.|57|C.

tw̃n ka2tà3 tòn Pónton tópwn scizoménou kaì réontoß eiß ek2até3ran tv̀n
hálattan dià tv̀n hésin tṽß cẃraß. al2lL ou3tL apò tw̃n katà tòn Pónton
12 merw̃n o HIstroß tàß a2rcàß3 ecei, allà tanantı́a apò tw̃n upèr toũ LAdrı́-
ou 2orw̃n3, outL eiß ekatéran tv̀n hálattan reı̃, allL eiß tòn Pón2ton3
mónon, scı́zetaı́ te pròß autoı̃ß mónon toı̃ß stómasi. 2koi3nv̀n dé tina
tw̃n prò autoũ tisin agnoian taútvn v2gnóv3ken upolaboũsin einaı́ tina
16 omẃnumon tw˜ HIstrw 2po3tamòn ekbállonta eiß tòn LAdrı́an apescisménon
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2autoũ3 — afL ou kaì tò génoß, diL ou féretai, labeı̃n tv̀n p2rosv3gorı́an —
kaì tòn LIásona taútU poiv́sashai tòn e2k3 tw̃n Kólcwn anáploun.
Pròß dè tv̀n ahaumast2ı́an t3w̃n toioútwn metabolw̃n, oıaß efamen ai- 16
20 tı́aß ein2ai3 tw̃n epiklúsewn kaì tw̃n toioútwn pahw̃n oıa eir2vtai3 (54,
12–5) tà katà tv̀n Sikelı́an kaì tàß Aiólou nv́souß kaì 2Pi3hvkoússaß,
axion paraheı̃nai kaì alla pleı́w tw̃2n en3 etéroiß tópoiß ontwn v geno-
ménwn omoı́wn toút2oiß3. ahróa gàr tà toiaũta paradeı́gmata prò ofh2al3-
24 mw̃n tehénta paúsei tv̀n ekplvxink nunì dè 2tò3 avheß taráttei tv̀n ais-
hvsin kaì deı́knusin ap2eirı́3an tw̃n fúsei sumbainóntwn kaì toũ bı́ou
pantóß, o2ıon3 ei tiß légoi tà perì Hv́ran kaì Hvrası́an nv́souß ıdr2u-
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mé3naß en tw˜ metaxù pórw Krv́tvß kaì tṽß Kurvnaı́2aß3 (wn v Hv́ra mvtró-
28 polı́ß esti tṽß Kurv́nvß) kaì tv̀n Ai2gu3pton kaì pollà mérv toiaũta tṽß
KElládoß.
LAnà méso2n3 gàr Hv́raß kaì Hvrası́aß ekpesoũsai flógeß ek t2oũ3 pe-
lágouß efL vméraß téssaraß, wste pãsan zeı̃n 2kaì3 flégeshai tv̀n hálat-
32 tan, anefúsvsan katL olı́gon e2xairo3ménvn wß an organikw̃ß suntiheménvn
ek mú2drwn3 nṽson epécousan dẃdeka stadı́wn tv̀n perı́metr2on3. metà dè
tv̀n paũlan toũ páhouß ehárrvsan prw̃t2oi3 KRódioi halattokratoũnteß epi-

27 *St.|B. 313,|18|sq.

10 katà tòn Pónton tópwn ai: ] tòn pónton tópwn A, katà tòn pónton Cv, katapóntwn
B 12 tanantı́a igrq: tà manteı̃a ABC 13 outL qpc, ed.|pr.: oudL ABC 16 ek-
bállonta A: -bálonta (sic) BC 17 istron post génoß add.|codd.: delevi duce Meine-
ke (Vind. 13; ipse HIstron ante labeı̃n transponere maluit); HIstrwn Casaubonus (gen-
tem Istros| iam verterat Xylander) 18 tṽß pro tw̃n v 19 aß pro oıaß Korais
21 pihvkoúsaß C 22 8sumbain9óntwn Aly 23 omoı́wß a 24 nunì a, Xylander:
nũn. ei ABC avheß A.|Schottus (Observationum humanarum lib. V .|.|., Hanoviae
1615, 173 [prima paginarum series]): alvhèß codd. 26 légei B tà Groskurd (Kces
phénomènesL iam verterat La Porte): tàß codd. 27 tṽß om. St.|B. Kunourı́aß pro
Kurvnaı́aß Palmerius (288|sq.), Karı́aß? Korais, Kuhvrı́aß Meineke (ad St.|B.
313,|18|sq.), KRvnaı́aß Müller (944 ad 48,|11) 31 téttaraß X 32 organikw̃ß Apc:
organikw̃ß kaì cett., Plan. 33 ecousan X 34 8tóte9 epi- Aly 34|sq. eti,
prospleũsai Korais
Einleitung 143

mengeflossen wäre, da ja der Istros sich nach der Gegend am Schwarzen


Meer teile und infolge der Lage des Landes in beide Meere fließe. Aber zum
12 einen hat der Istros seinen Ursprung nicht in der Gegend am Schwarzen
Meer sondern umgekehrt in den Bergen oberhalb der Adria, und außerdem
fließt er nicht in beide Meere sondern nur ins Schwarze Meer und teilt sich
nur unmittelbar bei seinen Mündungen. Diese Unkenntnis hat er gemein mit
16 einigen seiner Vorgänger, die dachten, es gebe einen mit dem Istros gleich-
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namigen Fluss, der sich von ihm abzweige und in die Adria münde — von
dem auch das Volk, durch dessen Gebiet er läuft, seinen Namen bekommen
habe —, und Iason habe die Rückfahrt aus Kolchis über ihn gemacht.
Zur Festigung des Nichterstaunens über solche Veränderungen wie wir 16
20 sie als Ursache der Überflutungen und solcher Ereignisse wie die für Sizi-
lien, die Inseln des Aiolos und Pithekussai berichteten (54,|12–5) angegeben
haben, empfiehlt es sich noch weitere, diesen ähnliche Vorfälle anzuführen
die in anderen Gegenden stattfinden oder stattgefunden haben. Denn wenn
24 man solche Beispiele gehäuft vor Augen führt, werden sie der Verblüffung
ein Ende machen: sonst bringt das Ungewohnte die Wahrnehmung in Ver-
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wirrung und zeigt Unbekanntheit mit den natürlichen Vorgängen auf und
mit dem ganzen Weltlauf, z.|B. wenn man erzählen würde was sich bei The-
ra und Therasia — Inseln die in dem Fahrwasser zwischen Kreta und dem
28 Kyrenäischen liegen (von denen Thera die Mutterstadt Kyrenes ist) —, in
Ägypten und vielen Gegenden Griechenlands in dieser Art zugetragen hat.
Zwischen Thera und Therasia nämlich haben Flammen, die vier Tage
lang aus der See hervorbrachen, so dass das ganze Meer siedete und loderte,
32 eine aus glühenden Steinen bestehende Insel emporgetrieben, die allmählich
wie mit Hebeln gehoben aufstieg und einen Umkreis von zwölf Stadien
hatte. Als das Naturereignis aufgehört hatte, haben zuerst die Rhodier, die
144 I 3,|16|sq. p.|57–8|C.

prospleũsai tw˜ 2tó3pw kaì Poseidw̃noß LAsfalı́ou ıeròn ıdrúsanto k2atà3


36 tv̀n nṽson.
58C. LEn dè tŨ Foinı́kU fvsì Poseidẃnioß (F 231 Ed.-Kidd) genom2énou se3is-
moũ katapohṽnai pólin ıdruménvn upèr Sidw̃noß, 2ka3ì autṽß dè Sidw̃noß
scedón ti tà dúo mérv peseı̃n (allL ou2k a3hrówß, wste mv̀ polùn fhóron
4 anhrẃpwn genéshai). 2tò3 dL autò páhoß kaì epì tv̀n Surı́an olvn diéteine
— metrı́wß 2d3é pwß —, diébv dè kaì epı́ tinaß nv́souß, táß te Kuklá2d3aß
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kaì tv̀n Euboian, wste tṽß LArehoúsvß (esti dL en Cal2kı́3di krv́nv) tàß
pvgàß apotuflwhṽnai, sucnaı̃ß dL v2m3éraiß usteron anablúsai katL allo
8 stómion, mv̀ paú2e3shai dè seioménvn tv̀n nṽson katà mérv prìn v cásma
2g3ṽß anoichèn en tw˜ Lvlántw pedı́w pvloũ diapú2ro3u potamòn exv́mese.
Pollw̃n dè sunagwgàß poivsamé2n3wn toiaútaß arkései tà upò toũ Skv- 17
yı́ou Dvmvtrı́ou (fr. 48 Gaede) su2nv3gména oikeı́wß paratehénta. mnvsheìß
12 gàr tw̃n 2ep3w̃n toútwn (Hom. X 147–51)
krounẁ dL ıkanon kallirrówk enha dè pv2gaì3
doiaì anaissousi Skamándrou dinv́entoß.
v mèn gár 2hL ud3ati liarw˜ .|.|.,
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16 v dL etérv héreï proréei eikuı̃a calázU


2ouk e3a˜ haumázein ei nũn v mèn toũ yucroũ udatoß ménei 2pvgv́3, v dè
toũ hermoũ ouc orãtai. deı̃n gár fvsin aiti2ãshai3 tv̀n ekhliyin toũ
hermoũ udatoß, mimnv́sketai 2dè p3ròß taũta tw̃n upò Dvmokléouß lego-
20 ménwn seismoúß 2tina3ß megálouß toùß mèn pálai perì Ludı́an genomé-
2no3uß kaì LIwnı́an mécri tṽß Trwádoß ıstoroũntoß (F 1 Fowler), ufL wn kaì
2k3w̃mai katepóhvsan kaì Sı́puloß katestráfv katà 2t3v̀n Tantálou basi-
leı́an *** kaì ex elw̃n lı́mnai egénonto, tv̀n 2dè3 Troı́an epékluse kũma.
24 v dè Fároß v katL Aigupton 2v3n pote pelagı́a, nũn dè trópon tinà cerró-
nvsoß gé2g3onen, wß dL autwß kaì Túroß kaì Klazomenaı́.

58 6–8 Eust.|Od. 1746,|59–61

35 LAsfaleı́ou Cobet (Misc. 111) ıdrúsanto scripsi: -sashai codd. 58 1 fvsì


ApcCpc: fasì cett. 2 Sidw̃noß bis AsX: -ónoß (-ónioß B posteriore loco) cett.
3 mvdè pro mv̀ Pletho 8 katà A (coniecit Korais): kaì tà BC v om. X 9 exv́ra-
sen X 13 krounẁ Falconer: -w̃ codd. te pro dè Kramer (per errorem, ut vid.)
15 liarw˜ CX: leia- AB 18 ekleiyin Pletho 22 kateskáfv vel katespáshv Mad-
vig (Adv. 1,|560) 23 nonnulla excidisse vidit Groskurd, vide comm.; 8toùß dè uste-
ron perì tv̀n Frugı́an kaì autv̀n tv̀n Trwáda, ufLwn kaì potamw̃n reı̃hra exvlláchv9 e.|g.
Groskurd, 8potamoì sunecẃshvsan9 Aly 24|sq. cerrónvsoß Ai: cerrónn- cett.
25 wß dL autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dL autwß codd.
Einleitung 145

das Meer beherrschten, es gewagt an die Stelle heranzuschiffen und ein Hei-
36 ligtum des Poseidon Asphalios auf der Insel errichtet.
58 In Phönizien, sagt Poseidonios (F 231 Ed.-Kidd), sei bei einem Erdbeben
eine oberhalb von Sidon gelegene Stadt verschlungen worden und auch na-
hezu zwei Drittel von Sidon selber eingestürzt (jedoch nicht auf einmal, so
4 dass nicht viele Menschen dabei umkamen). Dasselbe Naturereignis hat sich
auch über ganz Syrien erstreckt — hielt sich aber in Grenzen — und griff
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auch auf einige Inseln, die Kykladen und Euboia, über, so dass die Quellen
der Arethusa (eines Brunnens in Chalkis) verstopft wurden und viele Tage
8 später durch eine andere Öffnung hervorsprudelten, und das stellenweise
Beben der Insel erst aufhörte als sich in der Ebene Lelanton ein Erdschlund
aufgetan und einen Fluss von glühendem Schlamm ausgebrochen hatte.
Viele haben solche Sammlungen angelegt, doch wird es genügen die von 17
dem Skepsier Demetrios (fr.|48 Gaede) gesammelten Beispiele gebührend
12 aufzuführen. Bei der Erwähnung nämlich der Verse (Hom.|Il. 22,|147–51)
Und sie erreichten die zwo schönsprudelnden Quellen, woher sich
Beide Bäch’ ergießen des wirbelvollen Skamandros.
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Eine rinnt beständig mit warmer Flut .|.|.,


16 Aber die andere fließt im Sommer auch kalt wie der Hagel
sagt er, man dürfe sich nicht wundern dass heute, während es die Quelle des
kalten Wassers noch gibt, die des warmen nicht zu finden ist. Die Ursache
nämlich, sagt er, sei in der Verdrängung des warmen Wassers zu suchen, und
20 er erwähnt zu diesem Zweck was Demokles erzählt, der von großen Erdbeben
berichtet (F 1 Fowler) die teils vor alters in Lydien und Ionien bis zur Troas
aufgetreten seien und von denen unter Tantalos’ Herrschaft Dörfer verschlun-
gen und Sipylos zerstört worden sei *** und aus Sümpfen Seen entstanden
24 und eine Welle Troja überflutete. Und Pharos in Ägypten lag einst im offenen
Meer, heute aber ist es gewissermaßen eine Halbinsel geworden, und ebenso
Tyros und Klazomenai.
146 I 3,|17|sq. p.|58–9|C.

KVmw̃n dL epi2d3vmoúntwn en LAlexandreı́a tŨ pròß Aigúptw perì Pv2l3oú-


sion kaì tò Kásion oroß metewrishèn tò pélagoß epé2kl3use tv̀n gṽn kaì
28 nṽson epoı́vse tò oroß, wste plwtv̀n 2g3enéshai tv̀n parà tò Kásion odòn
tv̀n eiß Foinı́kvnk ou2d3èn oun haumastòn oudL ei pote diastàß o ishmòß
v ızvma 2la3bẁn o dieı́rgwn tò Aigúption pélagoß apò tṽß LEruhrãß 2h3a-
láttvß apofaneı̃ porhmòn kaì súrroun poiv́sei tv̀n ektòß hálattan tŨ
32 entóß, kaháper epì toũ katà tàß 2KVr3akléouß stv́laß porhmoũ sunébv.
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eirvtai dè perì tw̃n toioútwn tinà kaì en arcaı̃ß tṽß pragmateı́aß (49,
10–50,|24)k a deı̃ sumférein eiß en kaì tv̀n pı́stin iscuràn kataskeu-
ázein tw̃n 2te3 tṽß fúsewß ergwn kaì tw̃n allwß ginoménwn metabolw̃n.
59C. Tón te Peiraiã nvsiázonta próteron kaì péran 3 tṽß aktṽß keı́menon 18
outwß fasìn onomashṽnai. upenantı́wß dL v Leukàß Korinhı́wn tòn ishmòn
diakoyántwn nṽsoß gégonen, aktv̀ próteron ousak perì taútvß gár fasi
4 légein tòn Laértvn (Hom. w 377|sq.)
oıoß Nv́riton 2eı3lon euktı́menon ptolı́ehron,
aktv̀n vpeı́roio.
enta2ũha3 mèn dv̀ diakopaì ceirókmvtoi gegónasin, allacóh2i3 dè proscẃ-
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8 seiß v gefurẃseiß, kaháper epì tṽ2ß p3ròß Surakoússaiß nv́sou nũn mèn
géfurá estin v sunáptousa autv̀n pròß tv̀n vpeiron, próteron dè cw̃2ma3,
wß fvsin HIbukoß (PMGF 321), logaı́ou lı́hou, on kaleı̃ eklektó2n3. Boũra
dè kaì KElı́kv v mèn upò cásmatoß, v dL upò kúmatoß vfanı́shv. perì Me-
12 hẃnvn dè tv̀n 2en3 tw˜ KErmionikw˜ kólpw oroß eptastádion tò uyoß 2a3ne-
blv́hv genvhéntoß anafusv́matoß flogẃdo2uß3, m2e3hL vméran mèn aprósiton
upò toũ hermoũ kaì tṽß 2hei3ẃdouß odmṽß, núktwr dL eklámpon pór2rw3 kaì
hermaı̃non, wste zeı̃n tv̀n hálattan epì stadı́o2uß p3énte, holeràn dL einai
16 kaì epì eikosi stadı́ouß, pr2oscwsh3ṽnai dè pétraiß aporrw̃xi púrgwn ouk
eláttosin. 2upò3 dè tṽß Kwpaidoß lı́mnvß v te HArnv katepóhv k2aì3 Mı́-
deia, aß wnómaken o poivtv̀ß en tw˜ Katalógw (B 507)k

29 eß pro eiß q 31 apofaneı̃ jpcq: -faı́nei ABC hálass- C tŨ a Cpc (cf. X): tṽß
cett. 36 incipit E 59 1 attikṽß pro aktṽß X 2 outw E 5 nv́rikon E
7 dv̀ om B ceirókmvtoi E: -tmvtoi cett. 8 Surakoússaiß AB: -koúsaiß CE
11 v post vfanı́shv add.|codd.: del. Xylander; kaì? Aly 12 KErmionikw˜ aq: ermeio-
ABC, ermo- X; Sarwnikw˜ Pletho, Korais oroß X: om. cett.; pũr Korais, oroß purw̃-
deß? Groskurd eptastádion X: eptà stadı́wn cett. 14 tṽß post upò collocant
ABCX: transposuit q euw̃deß post dL add.|codd.: del. Korais (aut flogw̃deß vel purw̃deß
scribi iubens) 15 hálass- C 16 procw- a Xs 17|sq. Mı́deia AX: mv́- BC
18 tw˜ om. X
Einleitung 147

Und als wir uns in Alexandrien bei Ägypten aufhielten, hat sich bei Pelu-
sion und dem Kasion-Berg das Meer in die Höhe gehoben, das Land über-
28 flutet und den Berg zur Insel gemacht, so dass die am Kasion vorbeiführen-
de Straße nach Phönizien beschiffbar wurde; man braucht sich also auch
nicht zu wundern wenn die Landenge, die die Ägyptische See vom Roten
Meer trennt, irgendwann einmal auseinandertreten oder sich senken und ei-
32 nen Sund schaffen wird der das äußere Meer mit dem inneren verbindet,
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wie das im Falle des Sundes bei den Säulen des Herakles geschehen ist. Eini-
ges ist über dergleichen auch am Anfang des Werkes (49,|10–50,|24) gesagt
worden: das soll man in eins zusammennehmen und so seinen Glauben an
die Werke der Natur und die auf andere Art entstehenden Veränderungen
stark machen.
59 Ferner soll der Piräus so genannt worden sein weil er früher eine Insel 18
war und gegenüber (peran||) der Küste lag. Umgekehrt ist Leukas dadurch
dass die Korinther die Landenge durchstochen haben zur Insel geworden,
nachdem es vorher eine Küste gewesen war: soll Leukas doch gemeint sein
4 wenn Laertes sagt (Hom.|Od. 24,|377|f.)
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Wie ich Neritos nahm, die Stadt voll prangender Häuser,


Küste des Festlands.
Hier hat es Durchstiche von Menschenhand gegeben, andernorts Andäm-
8 mungen oder Überbrückungen, wie im Falle der Insel bei Syrakus ihre Verbin-
dung mit dem Festland heute von einer Brücke gebildet wird, früher dagegen
von einem Damm, wie Ibykos sagt (PMGF 321), aus gesammelten Steinen, die
er ‘ausgelesen’ nennt. Bura und Helike sind, jenes durch das Aufklaffen der
12 Erde, dieses durch eine Flutwelle, vom Erdboden verschwunden. Bei Methone
am Hermionischen Golf wurde nach einem Ausbruch von Flammen ein sieben
Stadien hoher Berg emporgetrieben, dem man sich bei Tage wegen der Hitze
und des Schwefelgestanks nicht nähern konnte und der nachts weithin leuch-
tete und Hitze verbreitete, so dass das Meer fünf Stadien weit siedete und gar
16 zwanzig Stadien weit trübe war und zugeschüttet wurde durch abgebrochene
Felsen, die nicht kleiner waren als Türme. Von dem Kopais-See sind Arne und
Mideia verschlungen worden, die der Dichter im Katalog nennt (Il. 2,|507):
148 I 3,|18|sq. p.|59–60|C.

oı te polustáfulon HArnvn econ oı te Mı́deian.


20 kaì upò tṽ2ß Bi3stonı́doß dè kaì tṽß nũn LAfnitı́doß lı́mnvß eoı́kasi kata-
keklúshai póleiß tinèß Hrakw̃n (oı dè kaì Trvrw̃n wß sunoı́kwn toı̃ß Hra-
xìn ontwn). kaì v próteron dè LArtemı́ta legoménv mı́a tw̃n LEcinádwn nv́-
swn vpeiroß gégonek kaì allaß dè tw̃n perì tòn LAcelw˜ on nvsı́dwn tò autò
24 páhoß fasì paheı̃n ek tṽß upò toũ potamoũ proscẃsewß toũ pelágouß, sug-
coũntai dè kaì aı loipaı́, wß KVródotóß fvsi (2,|10,|3). kaì Aitwlikaì
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dé tineß akrai eisì nvsı́zousai próteron, kaì v LAsterı́a vllaktai, vn
LAsterı́da fvsìn o poivtv́ß (d 844.|846|sq.)k
28 esti dé tiß nṽsoß méssU alì petrv́essa
LAsterı́ß, ou megálv, liméneß dL enì naúlocoi autŨ
amfı́dumoik
nunì dè oudL agkurobólion eufuèß ecei. en dè tŨ LIhákU oudén estin an-
32 tron toioũton oudè Numfaı̃on oıón fvsin NOmvroß (n 103 sqq.)k béltion dè
aitiãshai metabolv̀n v agnoian v katáyeusin tw̃n tópwn katà tò muhw̃deß.
60C. toũto mèn dv̀ asafèß on 3 en koinw˜ 8ew̃9 skopeı̃n, v dè HAntissa nṽsoß vn 19
próteron, wß Mursı́loß fvsı́ (FGrHist 477 F 16)k tṽß Lésbou kalouménvß
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próteron HIssvß kaì tv̀n nṽson HAntissan kaleı̃shai sunébv, nũn dè tṽß
4 Lésbou póliß estı́n. oı dè kaì tv̀n Lésbon tṽß HIdvß aperrwgénai pepis-
teúkasi, kaháper tv̀n Procútvn kaì tv̀n Pihvkoũssan toũ Misvnoũ, tàß dè
Kapréaß toũ LAhvnaı́ou, tv̀n Sikelı́an dè tṽß KRvgı́nvß, tv̀n HOssan dè toũ
LOlúmpou (gegónasi gàr kaì perì taũta toiaũtai metabolaı́). kaì o Ládwn
8 dè o en LArkadı́a epésce potè tò reũma. Doũriß dè (FGrHist 76 F 54) tàß
KRágaß tàß katà Mvdı́an wnomáshai fvsìn upò seismw̃n rageı́svß tṽß perì
tàß Kaspı́ouß púlaß gṽß, wste anatrapṽnai póleiß sucnàß kaì kẃmaß kaì

31–3 Eust.|Od. 1735,|21–3 60 4–14 Eust.|D.|P. 307,|18–26

19 Mı́deian ACpc: mv́- BCac 20 Bistonı́doß Cpc: bistw- cett. LAfnitı́doß C: afnv-
AB 20|sq. kataklushṽnai Pletho 21 aı pro oı? Casaubonus 22 LArtemı́ta a:
-mvta ABC mı́a om. B 23 tòn om. C 24 fasi Bréquigny (dicunt| iam Guari-
no): fasin Aac (ut vid.), fvsi cett. proscẃsewß CXs: proc- cett. 25 KVródotóß
Korais: vsı́odóß codd. 26 nvsiázousai Pletho 31 ouk pro oudL X en te Pletho
60 1 hoc loco addidi, ante en ajsq; 8afeı́shw9 en Pletho 2 tṽß 8gàr9? Casaubonus,
tṽß 8dè9 Kramer 3 HIssvß Xylander: isúvß A, isı́vß BC 4 inter tṽß et HIdvß c. 3
litt. erasae in A 5 Pihvkoũssan A: -hv́kousan BC 7 gàr Korais: dè codd.
9 KRágaß Wesseling (Diod. 2,|35239): ragádaß codd. Mvdı́an a: mv́deian ABC
10 Kaspı́ouß A: -ı́aß BC kaì kẃmaß tacite om. Korais, kẃmaß 8discilı́aß9? Jacoby coll.
514,|35
Einleitung 149

Die dann Arne bewohnt voll Weinhöhn, auch die Mideia.


20 Und auch von dem Bistonis- und dem heutigen Aphnitis-See scheinen einige
Städte der Thraker überflutet worden zu sein (nach Anderen auch der Trerer,
die mit den Thrakern zusammengelebt hätten). Auch das früher so genannte
Artemita, eine der Echinadischen Inseln, ist Festland geworden; auch mit an-
24 deren der kleinen Inseln beim Acheloos soll infolge der Zuschüttung des Mee-
res durch den Fluss dasselbe geschehen sein, und auch die übrigen sind dabei,
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mit dem Festland zu verwachsen, wie Herodot sagt (2,|10,|3). Auch gibt es ei-
nige ätolische Landspitzen die früher Inseln waren und hat Asteria sich ver-
ändert, das Homer Asteris nennt (Od. 4,|844. 846|f.):
28 Mitten im Meere liegt ein kleines felsichtes Eiland,
Asteris wird es genannt, wo ein sicherer Hafen die Schiffe
Mit zween Armen empfängt;
heute hat es nicht einmal einen guten Ankerplatz. Ferner findet sich in Ithaka
32 keine solche Grotte oder solch ein Nymphenheiligtum wie Homer beschreibt
(Od. 13,|103|ff.) und ist es besser, die Ursache in einer Veränderung zu suchen
als in Unkenntnis oder falscher Beschreibung von Orten um des Fabelhaften
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60 willen. Dieses Beispiel freilich überlasse ich, da es nicht sicher ist, jedem zur
Prüfung; Antissa aber war früher eine Insel, wie Myrsilos sagt (FGrHist 477 19
F 16): da Lesbos früher Issa genannt wurde, kam es dass man auch die Insel
4 Antissa nannte; jetzt ist es eine Stadt auf Lesbos. Manche glauben dass auch
Lesbos vom Ida abgebrochen ist, wie Prochyte und Pithekussa von Misenum,
Capreae vom Athenaion, Sizilien vom Rheginischen und Ossa vom Olymp
(denn auch dort hat es solche Veränderungen gegeben). Auch der Ladon in
8 Arkadien hat einst seinen Strom angehalten. Und Duris sagt (FGrHist 76
F 54), Rhagai in Medien sei so genannt worden weil die Erde beim Kaspischen
Tor von Erdbeben aufgerissen worden sei, so dass viele Städte und Dörfer
150 I 3,|19|sq. p.|60–1|C.

potamoùß poikı́laß metabolàß déxashai. HIwn dè perì tṽß Euboı́aß fvsìn
12 en LOmfálU satúroiß (TrGF 19 F 18)k
Euboı̃da mèn gṽn leptòß Eurı́pou kludẁn
†Boiwtı́aß aktṽß ecẃrisen ektémnwn
pròß krṽta porhmón†.
16 Dvmv́trioß dL o Kallatianòß (FGrHist 85 F 6) toùß kahL olvn tv̀n KEl- 20
láda genoménouß potè seismoùß divgoúmenoß tw̃n te Licádwn nv́swn kaì
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toũ Kvnaı́ou tà pollà katadũnaı́ fvsi, tá te hermà tà en Aidvyw˜ kaì
Hermopúlaiß epì treı̃ß vméraß episcehénta pálin ruṽnai, tà dL en Aidvyw˜
20 kaì kahL etéraß anarragṽnai pvgáß. LWreoũ dè tò pròß haláttU teı̃coß kaì
tw̃n oikiw̃n perì eptakosı́aß sumpeseı̃n, LEcı́nou te kaì Falárwn kaì KVra-
kleı́aß tṽß Tracı̃noß tw̃n mèn polù méroß peseı̃n, Falárwn dè kaì ex edá-
fouß anastrafṽnai tò ktı́smak paraplv́sia dè sumbṽnai kaì Lamieũsi kaì
24 Larisaı́oiß. kaì Skárfeian dL ek hemelı́wn anarrifṽnai kaì katadũnai sẃ-
mata cilı́wn kaì eptakosı́wn ouk eláttw, Hronı́ouß dL upèr vmisu toútwn.
kũmá te exarhèn tricŨ tò mèn pròß Skárfvn enechṽnai kaì Hrónion, tò
dè pròß Hermopúlaß, allo dè eiß tò pedı́on ewß toũ Fwkikoũ Dafnoũntoß.
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28 pvgáß te potamw̃n xvranhṽnai pròß vméraß tináß, tòn dè Sperceiòn al-
láxai tò reı̃hron kaì poiṽsai plwtàß tàß odoúß, tòn dè Boágrion katL
allvß enechṽnai fáraggoß. kaì LAlópvß dè kaì Kúnou kaì LOpoũntoß pollà
katablabṽnai mérv, Oion dè, tò uperkeı́menon froúrion, pãn anatrapṽnai,
32 LElateı́aß dè toũ teı́couß katarragṽnai méroß, perì dè HAlpwnon Hesmofo-
rı́wn ontwn pénte kaì eikosi parhénouß anadramoúsaß eiß púrgon tw̃n el-
limenı́wn katà héan pesóntoß toũ púrgou peseı̃n kaì autàß eiß tv̀n hálat-
61C. tan. légousi dè kaì tṽß LAtalántvß tṽß pròß Euboı́a 3 tà mésa rv́gmatoß

24|sq. *Eust.|Il. 277,|40–2

12 satúroiß j, Pletho, Bentley (Epistola ad cl. v. Joannem Millium [edita in calce libri
qui inscriptus est: Joannis Antiocheni cognomento Malalae Historia chronica, Oxonii
1691] 57): satúreiß BC, satureı̃ß A; saturikŨ vel saturikw˜ (sc. drámati) Casaubonus
13 Euboı̃da Valckenaer (Diatribe in Euripidis perditorum dramatum reliquias, Lugduni
Bat. 1767, 144 B): -boida codd., Eust. 16 kallatı̃noß Cac, kallatinòß Cpc
17 kaì A: om. BC 18 Aidvyw˜ Xylander: edeyw˜ codd. 19 Hermopúlaiß ACpc:
-laß BCac Aidvyw˜ Xylander: edeyw˜ codd. 20 LWreoũ ACpc: wraioũ BCac tò
Apc: tw̃ cett. 21 falárnou ajsq (cf. 22) 22 Falárwn Casaubonus: -rou ABC; -
s
rnou aj q 23 anatrapṽnai a Lamieũsi Korais: lari- codd. 24 Larisaı́oiß Aac:
larissaı́- Apc, lariaı́- BC Skárfeian A: skarfı́an BC, Skárfian Pletho 25 kaì
om. Eust. 26 Skárfvn Apc Cpc: kárfvn cett.; Tárfvn Bréquigny, Groskurd, Skár-
fian Pletho (cf. ad 24); Skárfeian? 31 Oinew̃noß? Korais 32 HAlpwnon Korais:
algw- codd. 33|sq. enlim- Aac (ut vid.) B
Einleitung 151

zerstört wurden und bei Flüssen alle möglichen Veränderungen auftraten.


12 Und Ion sagt über Euboia in dem Satyrspiel Omphale|| (TrGF 19 F 18):
Euripos’ schmale Woge trennte Euboias Land
Von Boiotiens Küste, indem sie mit der Furt
Ein Vorgebirge abschnitt
(Übers. Musa Tragica).
16 Demetrios von Kallatis (FGrHist 85 F 6) sagt in seiner Aufzählung der in 20
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ganz Griechenland jemals aufgetretenen Erdbeben, der größte Teil der


Lichadischen Inseln und des Kenaion sei versunken und die heißen Quellen
in Aidepsos und Thermopylai hätten drei Tage lang gestockt und dann wie-
20 der zu fließen begonnen; die in Aidepsos seien auch an anderen Stellen her-
vorgebrochen. In Oreos seien die Stadtmauer am Meer und rund siebenhun-
dert Häuser zusammengestürzt; Echinos, Phalara und Herakleia Trachis
seien zum großen Teil eingestürzt, in Phalara sei die Stadt sogar ganz und
gar umgeworfen worden, und Ähnliches sei auch den Lamiern und den Lari-
24 säern geschehen. Auch Skarpheia sei aus seinen Grundfesten emporge-
schleudert worden und nicht weniger als eintausendundsiebenhundert Per-
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sonen seien versunken, und mehr als die Hälfte dieser Zahl in Thronion.
Außerdem habe sich eine dreifache Welle erhoben: die eine sei nach Skarphe
und Thronion gerollt, die andere nach Thermopylai und eine weitere in die
28 Ebene bis zum phokischen Daphnus. Ferner seien Flussquellen einige Tage
lang versiegt, habe der Spercheios sein Bett verlegt und die Straßen beschiff-
bar gemacht und sei der Boagrios durch eine andere Schlucht herabgekom-
men. Auch von Alope, Kynos und Opus hätten viele Teile Schaden genom-
men, Oion, die oberhalb gelegene Festung, sei ganz und gar umgeworfen
32 worden, in Elateia sei ein Teil der Stadtmauer zerbrochen und bei Alponos,
wo gerade die Thesmosphorien gefeiert wurden, seien fünfundzwanzig
Mädchen, die auf einen der Türme am Hafen gerannt waren um zuzuschau-
61 en, zusammen mit dem Turm ins Meer gestürzt. Man sagt auch dass Ata-
152 I 3,|20|sq. p.|61|C.

genoménou diáploun déxashai metaxù kaì tw̃n pedı́wn enia kaì mécri ei-
kosi stadı́wn epiklushṽnai kaì triv́rv tina ek t2w̃n3 newrı́wn exarheı̃san
4 uperpeseı̃n toũ teı́couß.
Prostihéasi dè kaì tàß ek tw̃n metanastásewn metaboláß, epì pléon 21
tv̀n ahaumastı́an vmı̃n kataske2u3ázein ehélonteß, vn umneı̃ Dvmókritoß (65
A 168. B 215|sq. D.-K.) kaì oı alloi filósofoi pánteßk parákeitai gàr tw˜
8 ahambeı̃ kaì atarácw kaì anekplv́ktw. oıon LIbv́rwn mèn tw̃n esperı́wn eiß
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toùß upèr toũ Póntou kaì tṽß Kolcı́doß tópouß metwkisménwn — ouß ouc
o LAráxvß, wß fvsin LApollódwroß (FGrHist 779 F 2), apò tṽß LArmenı́aß orı́-
zei, Kũroß dè mãllon kaì tà orv tà Mosciká —, Aiguptı́wn dL eiß te Ai-
12 hı́opaß kaì Kólcouß, LEnetw̃n dL ek Paflagonı́aß epì tòn LAdrı́an. aper kaì
epì tw̃n KEllvnikw̃n ehnw̃n sunébv, LIẃnwn kaì Dwriéwn kaì LAcaiw̃n kaì
Aioléwnk kaì Ainiãneß oı nũn Aitwloı̃ß omoroi perì tò Dẃtion w koun kaì
tv̀n HOssan metà Perraibw̃nk kaì autoì dè Perraiboì metanástai tinéß.
16 plv́rvß dL estì tw̃n toioútwn paradeigmátwn v nũn enestw̃sa pragmateı́a.
tinà mèn oun kaì próceira toı̃ß polloı̃ß estin, aı dè tw̃n Karw̃n kaì
Trvrw̃n kaì Teúkrwn metanastáseiß kaì Galatw̃n, omoũ dè kaì tw̃n vgemó-
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nwn 2oı epì polù ektopismoı́3 — Máduóß te toũ Skuhikoũ kaì Tearkẁ toũ
20 Aihı́opoß kaì Kẃbou toũ Trvròß kaì Sesẃstrioß kaì Yammvtı́cou tw̃n Ai-
guptı́wn kaì Persw̃n tw̃n apò Kúrou mécri Xérxou — ouc omoı́wß en etoı́mw
pãsı́n eisin. oı te Kimmérioi v ekeı́nwn ti ehnoß, ouß kaì Trṽraß ono-
mázousi, pollákiß epédramon tà dexià mérv toũ Póntou kaì tà sunecṽ
24 autoı̃ß totè mèn epì Paflagónaß, totè dè kaì Frúgaß embalónteß (vnı́ka

14|sq. *Eust.|Il. 335,|23|sq. 22–5 *Eust.|Od. 1671,|17–23

2 pedı́wn 8,wn9 Miller (1874, 148); cf. comm. mécriß Pletho 3 newrı́wn ajpc: -rı́dwn
pc
ABC exarheı̃san j , Madvig (Adv. 1,|525|sq.): exaireheı̃san codd. 5 metanastá-
sewn a js: metastásewn ABC 8 8tò9 atáracon kaì anékplvkton Pletho, {kaì} 8tò9
atáracon kaì anékplvkton Korais 9 metwkisménwn aj: -nouß ABC 9|sq. ouc o
LAráxvß Pletho: coaráxvß codd.; o aráxvß i, kaì o LAráxvß Casaubonus 10 wß itmg
ed.|pr.: on ABC 10|sq. orı́zei iq tmg: -ein ABC 13 te post LIẃnwn add. ed.|pr. (dè
q) 14 Ainiãneß E: ainei- cett. Dẃtion Bréquigny, Tyrwhitt (2): dá- codd.; Dẃtion
8pedı́on9 Aly 15 Perraibw̃n AE, Eust.: perebw̃n BC Perraibòi AE: pereboì BC
16 dè pro dL Casaubonus 17 estin Pletho: eisin codd. Karw̃n E: krarw̃n cett.
18 Trvrw̃n Korais: trv́rwn codd. 19 Skúh{ik}ou? Tearkẁ A: -kw̃ BC 20
Trvròß is: trwròß ABC, trwòß q; Trṽroß Palmerius (289) Yammvtı́cou scripsi: yammi-
codd. 22 verba v — ehnoß post onomázousi (sic) praebent codd.: huc transposui du-
ce Müller (944 ad 51,|22); post kaı̀ mire I.|V.|Francke (Callinus .|.|., Altonae et Lipsiae
1816, 110) Trṽraß E (cf. Eust.): trv́rwnaß cett. 24 otè .|.|. otè (sic) B embállon-
teß A
Einleitung 153

lante bei Euboia durch das Entstehen eines Risses in der Mitte durchschifft
werden konnte, manche Ebenen bis zu nicht weniger als zwanzig Stadien
4 überflutet wurden und eine Triëre, aus der Werft emporgehoben, über die
Mauer hinweg in die Stadt geriet.
Man fügt auch noch die durch Völkerwanderungen entstandenen Verän- 21
derungen hinzu, um noch mehr das Nichterstaunen in uns zu festigen, das
Demokrit preist (65 A 168. B 215|f. D.-K.), ebenso wie alle übrigen Philoso-
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8 phen: grenzt es doch an Furchtlosigkeit, Gemütsruhe und Unerschütterlich-


keit. Z.|B. dass die westlichen Iberer in die Gegend jenseits vom Schwarzen
Meer und Kolchis umgesiedelt sind — sie werden von Armenien nicht, wie
Apollodor sagt (FGrHist 779 F 2), durch den Araxes getrennt, sondern viel-
mehr durch den Kyros und die Moschischen Berge —, die Ägypter in die
12 Gebiete der Äthiopen und der Kolcher, und die Eneter aus Paphlagonien
nach der Adria. Das ist auch bei den griechischen Stämmen geschehen, den
Ioniern, den Doriern, den Achäern und den Äolern; und die Ainianen, die
jetzt Nachbarn der Ätoler sind, haben mit den Perrhäbern bei Dotion und
16 der Ossa gewohnt; und auch die Perrhäber selber sind Einwanderer. Das
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gegenwärtige Werk ist voll von Beispielen dieser Art. Manche davon sind
den Meisten auch vertraut, aber die Wanderungen der Karer, der Trerer,
der Teukrer und der Galater ebenso wie auch die weiten Züge der Herrscher
20 — des skythischen Madys, des Äthiopen Tearkos, des Trerers Kobos, der
Ägypter Sesostris und Psammetichos und der Perser von Kyros bis Xerxes
— sind nicht Allen gleichermaßen bekannt. Und die Kimmerier oder einer
ihrer Stämme, den man auch ‘Trerer’ nennt, haben oft die rechte Seite des
24 Pontos und die daran stoßenden Gegenden überrannt, wobei sie bald die
Paphlagonen, bald sogar die Phryger mit Invasionen heimsuchten (damals
154 I 3,|21|sqq. p.|61–2|C.

Mı́dan aıma taúrou piónta fasìn apelheı̃n eiß tò creẃn)k Lúgdamiß dè
toùß autoùß agwn mécri Ludı́aß kaì LIwnı́aß vlase kaì Sárdeiß eılen, en
Kilikı́a dè diefhárvk pollákiß dè kaì oı Kimmérioi kaì oı Trṽreß epoi-
28 v́santo tàß toiaútaß efódouß (toùß dè Trṽraß kaì Kw̃bon upò Máduoß tò
teleutaı̃on exelahṽnaı́ fasi toũ tw̃n Skuhw̃n basiléwß).
Taũta mèn eirv́shw pròß apasan koinŨ tv̀n perı́odon tṽß gṽß econta
oikeı́an ıstorı́an, epánimen dL epì tà exṽß afL wn pare8xé9bvmen. toũ gàr 22
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32 KVrodótou mvdénaß KUperboreı́ouß einai fv́santoß (4,|36,|1) — mvdè gàr KUper-


62C. notı́ouß — geloı́an fvsin einai tv̀n apódeixin 3 kaì omoı́an o LEratoshénvß
(fr. I B 21 Berger) tw˜ sofı́smati toútw, ei tiß légoi mvdénaß einai epi-
cairekákoußk mvdè gàr epicairagáhouß. katà túcvn te einai kaì KUperno-
4 tı́oußk katà goũn tv̀n Aihiopı́an mv̀ pneı̃n nóton, allà katwtérw. haumas-
tòn dL ei kahL ekaston klı́ma pnéontoß anémou kaì pantacoũ toũ apò me-
svmbrı́aß nótou prosagoreuoménou estı́ tiß oikvsiß en U toũto mv̀ sum-
baı́nei. tounantı́on gàr ou mónon 8v9 Aihiopı́a ecoi an tòn kahL vmãß nó-
8 ton allà kaì v anwtérw pãsa mécri toũ isvmerinoũ. ei dL ara, toũ KVro-
dótou toũtL ecrṽn aitiãshai oti toùß KUperboreı́ouß toútouß upélabe lé-
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geshai parL oıß o boréaß ou pneı̃k kaì gàr ei oı poivtaì muhikẃteron
outw fası́n, oı gL exvgoúmenoi tò ugièß an akoúsaien, KUperboreı́ouß toùß
12 boreiotátouß légeshaik oroß dè tw̃n mèn boreı́wn o póloß, tw̃n dè notı́wn
o isvmerinóßk kaì tw̃n anémwn dL o autòß oroß.
KExṽß dè légei (fr. I B 22 Berger) pròß toùß fanerw̃ß peplasména kaì 23
adúnata légontaß tà mèn en 2múhou scv́mati, tà dL ıstorı́3aßk perì wn ouk
16 axion memnṽshai (oudL ekeı̃non ecrṽn en upohései toiaútU fluárouß epi-
skopeı̃n).

25 *Eust.|Il. 166,|9|sq.

25 aıma Apc E, Eust., Plan.: aımati Aac, aımá ti BC 26 autoùß Casaubonus: autoũ
Apc, autoũ cett. 27 efhárv C 27|sq. {pollákiß — efódouß} Aly 29 Skuhw̃n
Penzel, Larcher (Histoire dL Hérodote .|.|. 1, Paris 1786, 359): kimmerı́wn codd.
31 add. Aly 32 KUperboreı́ouß A: -réouß cett., Plan. 33 geloı́an Tyrwhitt (3):
légein E, légoi an cett. tv̀n om. E 62 1 {o LEratoshénvß}? 4 kaì post allà
add. q 6 estìn pro estı́ tiß Aac, ut vid. (Niese ms.) 7 addidi 8 anwtéra E
9 toũto crṽn E KUperboreı́ouß A: -raı́ouß E (desunt BC, ubi verbis -boreı́ouß —
Boré- omissis upéraß ou pneı̃ legitur; sed in exemplari a quo BC pendent -boréouß scrip-
tum fuisse ex ipso hoc saltu conicere licet; cf. praeterea 61,|32. 62,|11) 9|sq. genés-
hai pro légeshai E 11 gL E: tL cett. tò ugièß E: tò ugiw̃ß AB, tw̃ ugiw̃ß C; tautò
ugiw̃ß Aly KUperboreı́ouß A: -réouß BC, -raı́ouß E 8gàr9 toùß Korais (cf. ad 12)
12 fasin post légeshai add.|codd. (unde 11 8gàr9 toùß Korais): del. Groskurd mèn
om. E 15 gàr post mèn add.|codd.: del. Korais
Einleitung 155

soll Midas durch das Trinken von Stierblut sein Schicksal erfüllt haben); ihr
Anführer Lygdamis ist bis nach Lydien und Ionien vorgestoßen, hat Sardes
erobert und in Kilikien den Tod gefunden; und sowohl die Kimmerier als
28 die Trerer haben solche Angriffszüge oft unternommen (die Trerer und Ko-
bos sollen von Madys, dem König der Skythen, schließlich vertrieben wor-
den sein).
Dies sei als allgemein für die ganze Umwanderung der Erde relevante
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Kenntnis berichtet. Doch wir kehren zurück zur Fortsetzung dessen wovon
32 wir abgeschweift sind. Zu Herodots Behauptung (4,|36,|1), es gebe keine 22
62 Hyperboreer — gebe es doch auch keine Hypernotier — bemerkt Eratosthe-
nes (fr.|I B 21 Berger), die Argumentation sei lächerlich und dem Trug-
schluss ähnlich dass jemand sagen würde, es gebe keine Schadenfrohen, ge-
be es doch auch keine Segenfrohen. Außerdem gebe es zufällig auch Hyper-
4 notier: in Äthiopien jedenfalls wehe kein Notos|, sondern erst weiter unter-
halb. Aber es wäre verwunderlich wenn, wo doch in jedem Breitenstrich
Wind weht und überall der von Süden wehende Notos|| genannt wird, es ei-
nen Wohnsitz gäbe für den das nicht zuträfe. Dürfte doch im Gegenteil
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8 nicht nur Äthiopien, sondern auch das ganze Land oberhalb bis zum Äqua-
tor unseren Notos|| haben. Und wenn überhaupt, hätte er Herodot vorwerfen
sollen dass er meinte, Hyperboreer würden diejenigen genannt bei denen
der Boreas|| nicht weht; denn wenn auch die Dichter nach Fabelart so reden,
sollten doch auf jeden Fall ihre Ausleger es richtig verstehen, nämlich dass
12 mit ‘Hyperboreer’ die Allernördlichsten bezeichnet werden; die Grenze der
Nördlichen aber ist der Pol, und die der Südlichen der Äquator; und für die
Winde gilt dieselbe Grenze.
Als nächstes wendet er sich (fr.|I B 22 Berger) gegen die die teils im Ge- 23
wande der Fabel, teils in der Form des Tatsachenberichts offenkundig Er-
16 fundenes und Unmögliches erzählen; das verdient keine Erwähnung (und
auch er hätte sich bei einem solchen Gegenstand nicht mit Faselern aufhal-
ten sollen).
156 I 4,|1|sqq. p.|62–3|C.

KV mèn oun prẃtv diéxodoß autw˜ tw̃n upomnvmátwn toiaútv. en dè tŨ 1 4
deutéra peirãtai diórhwsı́n tina poieı̃shai tṽß gewgrafı́aß kaì tàß eau-
20 toũ légei upolv́yeiß. pròß aß pálin, ei esti tiß epanórhwsiß, peiratéon
prosférein.
Tò mèn oun tàß mahvmatikàß upohéseiß 8eis9ágein 8deı̃n9 kaì fusi-
kàß (fr. II A 1 Berger) eu légetai, kaì oti, ei sfairoeidv̀ß v gṽ, kaháper
24 kaì o kósmoß, perioikeı̃tai, kaì tà alla tà toiaũta. ei dè tvlikaútv
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vlı́kvn autòß eirvken (fr. II B 29–44 Berger), ouc omologoũsin oı usteron
8ou9dL epainoũsi tv̀n anamétrvsin (omwß dè pròß tv̀n svmeı́wsin tw̃n katà
tàß oikv́seiß ekástaß fainoménwn proscrṽtai toı̃ß diastv́masin ekeı́noiß
28 NIpparcoß [fr. 35 Dicks] epì toũ dià Meróvß kaì LAlexandreı́aß kaì Borus-
hénouß mesvmbrinoũ mikròn paralláttein f2v́3saß parà tv̀n alv́heian).
kaì perì toũ scv́matoß dL en toı̃ß exṽß (fr. II A 1 Berger) dià pleiónwn
deiknùß oti sfairoeidv̀ß kaì v gṽ sùn tŨ ugra˜ fúsei kaì o ouranóß, al-
32 lotriologeı̃n an dóxeienk arkeı̃ gàr tò epì mikrón.
KExṽß dè tò plátoß tṽß oikouménvß aforı́zwn fvsìn (fr. II C 2 Berger) 2
63C. apò mèn Meróvß epì toũ diL autṽß mesvmbrinoũ mécri LAlexandreı́aß 3 einai
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murı́ouß, enhen dè eiß tòn KEllv́sponton perì oktakiscilı́ouß ekatón, eitL
eiß Borushénv pentakiscilı́ouß, eitL epì tòn kúklon tòn dià Hoúlvß — vn
4 fvsi Puhéaß (F 6 a Mette) apò mèn tṽß Brettanikṽß ex vmerw̃n ploũn ap-
écein pròß arkton, eggùß dL einai tṽß pepvguı́aß haláttvß — allouß wß
murı́ouß cilı́ouß pentakosı́oußk eàn oun eti proshw̃men upèr tv̀n Meróvn
allouß triscilı́ouß tetrakosı́ouß, ına tv̀n tw̃n Aiguptı́wn nṽson ecwmen
8 kaì tv̀n Kinnamwmofóron kaì tv̀n Taprobánvn, eseshai stadı́ouß trismurı́-
ouß oktakiscilı́ouß. tà mèn oun alla diastv́mata dedóshw autw˜ (wmoló- 3
gvtai gàr ıkanw̃ß)k tò dL apò toũ Borushénouß epì tòn dià Hoúlvß kúklon
tı́ß an doı́v noũn ecwn; o te gàr ıstorw̃n tv̀n Hoúlvn Puhéaß anv̀r yeudı́s-
12 tatoß exv́tastai kaì oı tv̀n Brettanikv̀n 8kaì9 LIérnvn idónteß oudèn perì
tṽß Hoúlvß légousin, allaß nv́souß légonteß mikràß perì tv̀n Brettani-
kv́n. 2autv́3 t2e3 v Brettanikv̀ tò mṽkoß iswß pẃß esti tŨ KeltikŨ par-
ektetaménv, tw̃n pentakiscilı́wn stadı́wn ou meı́zwn kaì toı̃ß akroiß toı̃ß
16 antikeiménoiß aforizoménv (antı́keitai gàr allv́loiß tá te ew˜ a akra toı̃ß

20 légei inac: -ein ABC 22 8eis9 add. Korais 8deı̃n9 add. Kramer 26 add. Ca-
saubonus 31 deiknùß jpc: kaì deı́knusin ABC; kaì deiknùß a, ed.|pr., 8légwn9 kaì deik-
nùß Kramer, katadeiknùß Tucker (99) 32 vrkei? 34 epì jpc, Casaubonus: apò
ABCE 63 2 murı́ouß 8stadı́ouß9 Aly (perperam hoc in ed.|pr. legi affirmans) enhen
dè qpc, Xylander: enhénde ABCE qac ed.|pr. 7 ına A: ına kaì cett. Aiguptı́wn 8fu-
gádwn9 Aly 8peri9écwmen Aly 12 add. Bréquigny; 8kaì tv̀n9 Aly 14 autv B
Einleitung 157

So etwa läuft die erste Ausführung seiner Schrift. In der zweiten versucht 1 4
20 er eine Art Neugestaltung der Geographie und legt er seine eigenen Ansich-
ten dar. Diese müssen wir wieder, wo das angebracht ist, versuchen zu be-
richtigen.
Damit freilich dass man die mathematischen und physischen Grundsätze
hineinbringen müsse (fr.|II A 1 Berger), hat er recht und ebenso damit dass,
24 wenn die Erde kugelförmig ist wie das Weltall, sie ringsum bewohnt ist, und
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mit allem Übrigen dieser Art. Ob sie dagegen so groß ist wie er selber sagt
(fr.|II B 29–44 Berger), darin stimmen ihm die Späteren nicht bei und kriti-
sieren seine Messung (trotzdem bedient Hipparch sich für die Angabe der
Himmelserscheinungen in den jeweiligen Wohnsitzen [fr.|35 Dicks] dieser
28 Entfernungen auf dem durch Meroë, Alexandrien und den Borysthenes ge-
zogenen Meridian: sie wichen, sagt er, nur wenig von der Wirklichkeit ab).
Und auch wenn er, von ihrer Gestalt redend, im Folgenden (fr.|II A 1 Ber-
ger) ausführlich zeigt dass sowohl die Erde, einschließlich des flüssigen Ele-
32 ments, als der Himmel kugelförmig ist, könnte man meinen dass er von sei-
nem Thema abschweift: genügt es doch, das kurz abzutun.
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Anschließend sagt er (fr.|II C 2 Berger) bei der Bestimmung der Breite der 2
bewohnten Welt, von Meroë seien es auf dem durch diese Stadt gezogenen
63 Meridian bis Alexandrien zehntausend, von dort zum Hellespont rund acht-
tausendeinhundert, dann zum Borysthenes fünftausend, dann zu dem Kreis
4 durch Thule — das nach Pytheas (F 6|a Mette) sechs Tagesfahrten nördlich
von Britannien und in der Nähe des gefrorenen Meeres liegt — noch einmal
etwa elftausendfünfhundert; wenn wir also oberhalb von Meroë noch ein-
mal dreitausendvierhundert hinzufügen, damit wir auch die Insel der Ägyp-
8 ter, das Zimtland und Taprobane haben, würde das achtunddreißigtausend
Stadien ergeben. Die übrigen Entfernungen seien ihm zugestanden, denn 3
über sie herrscht ziemliche Einstimmigkeit. Aber die vom Borysthenes zu
dem Kreis durch Thule: welcher vernünftige Mensch könnte sie ihm zuge-
stehen? Hat sich doch erstens Pytheas, der Mann der von Thule berichtet,
12 als ein enormer Schwindler erwiesen und sagen diejenigen die Britannien
und Ierne gesehen haben nichts über Thule, während sie von anderen, klei-
nen, Inseln bei Britannien sprechen. Und ferner hat Britannien selber etwa
die gleiche Länge wie das Keltische, neben dem es sich erstreckt: sie beträgt
nicht mehr als fünftausend Stadien und wird bestimmt durch die sich gegen-
16 überliegenden Enden (denn die östlichen Enden liegen den östlichen, die
158 I 4,|3|sqq. p.|63–4|C.

ew´ oiß kaì tà espéria toı̃ß esperı́oißk kaì tá ge ew˜ a eggùß allv́lwn estì
mécriß epóyewß, tó te Kántion kaì aı toũ KRv́nou ekbolaı́)k o dè pleiónwn
v dismurı́wn tò mṽkoß apofaı́nei tṽß nv́sou kaì tò Kántion vmerw̃n tinwn
20 ploũn apécein tṽß Keltikṽß fvsi. kaì tà perì toùß LWstidaı́ouß dè kaì
tà péran toũ KRv́nou tà mécri Skuhw̃n pánta katéyeustai tw̃n tópwn. ostiß
oun perì tw̃n gnwrizoménwn tópwn tosaũta eyeustai scolŨ gL an perì tw̃n
agnoouménwn parà pãsin alvheúein dúnaito.
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24 Tòn dè dià toũ Borushénouß parállvlon tòn autòn einai tw˜ dià tṽß 4
Brettanikṽß eikázousin NIpparcóß te (fr. 53 Dicks) kaì alloi ek toũ tòn
autòn einai kaì tòn dià Buzantı́ou tw˜ dià Massalı́aßk on gàr lógon eirvke
toũ en Massalı́a gnẃmonoß pròß tv̀n skián, tòn autòn kaì NIpparcoß katà
28 tòn omẃnumon kairòn eureı̃n en tw˜ Buzantı́w fvsı́n. ek Massalı́aß dè eiß
mésvn tv̀n Brettanikv̀n ou pléon tw̃n pentakiscilı́wn estì stadı́wn. allà
mv̀n ek mésvß tṽß Brettanikṽß ou pléon tw̃n tetrakiscilı́wn proelhẁn eu-
roi8ß9 an oikv́simon allwß pwß (toũto dL an eiv tò perì tv̀n LIérnvn)k
32 wste tà epékeina, eiß a ektopı́zei tv̀n Hoúlvn, oukétL oikv́sima. tı́ni dL
an kaì stocasmw˜ légoi tò apò toũ dià Hoúlvß ewß toũ dià Borushénouß
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murı́wn kaì cilı́wn pentakosı́wn, ouc orw̃.


64C. Diamartẁn dè toũ plátouß vnágkastai kaì toũ mv́kouß astoceı̃n (fr. 5
II C 18 Berger). oti mèn gàr pléon v diplásion tò gnẃrimon mṽkóß esti
toũ gnwrı́mou plátouß, omologoũsi kaì oı usteron kaì tw̃n allwn oı cari-
4 éstatoi (légw dè 8tò9 apò tw̃n akrwn tṽß LIndikṽß epì tà akra tṽß LIbv-
rı́aß toũ 8apL9 Aihiópwn ewß toũ katà LIérnvn kúklou)k orı́saß dè tò lec-
hèn plátoß — tò apò tw̃n escátwn Aihiópwn mécri toũ dià Hoúlvß — ek-
teı́nei pléon v deı̃ tò mṽkoß, ına poiv́sU pléon v diplásion toũ lechén-
8 toß plátouß. fvsì dL oun tò mèn tṽß LIndikṽß mécri toũ LIndoũ potamoũ
tò stenótaton stadı́wn murı́wn exakiscilı́wn (tò gàr epì tà akrwtv́ria
teı̃non triscilı́oiß einai meı̃zon), tò dè enhen epì Kaspı́ouß púlaß murı́wn
tetrakiscilı́wn, eitL epì tòn Eufrátvn murı́wn, epì dè tòn Neı̃lon apò toũ

18 mécri E o dè E: on cett. 20 LWstidaı́ouß Mette: -déouß codd.; wstiaı́ouß ajs,
LWstimı́ouß Hagenbuch (137) 21 {tw̃n tópwn} Aly 24 tw˜ E: tòn ABC; kaì tòn
Aly 26|sq. 8o Puhéaß9 addi iussit Spengel (1845, 658); eirvke 8Puhéaß9 Meineke,
gnẃmonoß 8o Puhéaß9 Aly 27 kaì om. Korais 31 add. Korais; euroi 8tiß9? Müller
(945 ad 53,|15) amw̃ß gé pwß Madvig (Adv. 1,|522|sq.) 33 légoi tò A: légoito cett.;
légoito tò a 34 kaì Xylander: v codd. 64 3 palaiw̃n pro allwn? Korais
4 add. Kramer 5 add. Xylander; toũ 8dL9 (Kid est apò toũ AihiópwnL) Bréquigny, toũ
8apò tw̃n9 Mette; 8kaì apò9 toũ Siebenkees; 8apò9 toũ 8diL9 Dübner tv̀n post katà add.
B 7 v deı̃ Korais: vdv codd. 8 goũn pro dLoun Miller (1858, 21) potamoũ
8mṽkoß9 Aly 9 stenótaton AC: stenẃ- B; vide comm. 10 epì 8tàß9 Aly
Einleitung 159

westlichen den westlichen gegenüber; und die östlichen, Cantium und die
Rheinmündung, sind sich bis auf Sichtweise nahe); er aber behauptet, die
Insel sei mehr als zwanzigtausend Stadien lang und Cantium einige Tages-
20 fahrten vom Keltischen entfernt. Und auch bei dem Gebiet der Ostidäer
und dem jenseits des Rheins bis zu den Skythen macht er lauter falsche An-
gaben über die Gegenden. Wer nun über die bekannten Gegenden so falsch
berichtet dürfte schwerlich imstande sein die Wahrheit über die Gegenden
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zu sagen die Allen unbekannt sind.


24 Hipparch (fr.|53 Dicks) und Andere vermuten, dass der Parallel durch 4
den Borysthenes identisch ist mit dem durch Britannien. Sie schließen das
daraus dass auch der durch Byzanz mit dem durch Massalia identisch ist:
dasselbe Verhältnis des Gnomons zu seinem Schatten das er für Massalia
28 angegeben hat hat nämlich auch Hipparch, wie er sagt, zu dem gleichnami-
gen Zeitpunkt in Byzanz gefunden. Von Massalia nun zur Mitte Britanniens
sind es nicht mehr als fünftausend Stadien. Geht man aber von der Mitte
Britanniens nicht mehr als viertausend Stadien weiter, dürfte man noch eini-
germaßen bewohnbares Gebiet finden (das wäre etwa die Gegend von
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32 Ierne): folglich ist das darüber hinaus liegende Gebiet, in das er Thule ver-
legt, nicht mehr bewohnbar. Und wie er überhaupt die Entfernung von dem
Parallel durch Thule bis zu dem durch den Borysthenes auf elftausendfünf-
hundert schätzen kann, sehe ich nicht.
64 Durch den Fehler bei der Breite ist er gezwungen auch die Länge zu ver- 5
fehlen (fr.|II C 18 Berger). Dass die bekannte Länge mehr als das Doppelte
der bekannten Breite betrage, ist ja freilich auch die Ansicht der Späteren
4 und der Urteilsfähigsten unter den Anderen (ich meine die Entfernung von
den Enden Indiens zu den Enden Iberiens im Verhältnis zu der von den
Äthiopen bis zu dem Kreis bei Ierne). Aber nachdem er besagte Breite — die
von den äußersten Äthiopen bis zu dem Kreis durch Thule — bestimmt hat,
dehnt er die Länge über Gebühr aus, um mehr als das Doppelte besagter
8 Breite zu erreichen. Auf jeden Fall sagt er, die Länge Indiens bis zum Indus
betrage an der schmalsten Stelle sechzehntausend Stadien (die bis zu den
Vorgebirgen reichende Länge sei nämlich dreitausend größer), von dort
zum Kaspischen Tor seien es vierzehntausend, dann zum Euphrat zehntau-
160 I 4,|5|sq. p.|64|C.

12 Eufrátou pentakiscilı́wn, allouß dè cilı́ouß kaì triakosı́ouß mécri 8toũ9


Kanwbikoũ stómatoß, eita mécri Karcvdónoß murı́ouß triscilı́ouß penta-
kosı́ouß, eita mécri Stvlw̃n oktakiscilı́ouß toulácistonk uperaı́rein dv̀
tw̃n eptà muriádwn oktakosı́oiß. deı̃n dè eti prosheı̃nai tò ektòß KVra-
16 kleı́wn stvlw̃n kúrtwma tṽß Eurẃpvß, antikeı́menon mèn toı̃2ß3 HIbvrsi,
propeptwkòß dè pròß tv̀n espéran ouk el2at3ton stadı́wn triscilı́wn kaì
tà akrwtv́ria tá te al2la3 kaì tò tw̃n LWstidaı́wn, o kaleı̃tai Kábaion,
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kaì tà2ß3 katà toũto nv́souß, wn tv̀n escátvn Ouxisámvn f2v3si Puhéaß
20 (F 6 a Mette) apécein vmerw̃n triw̃n ploũn. taũta dL eipẁn tà teleu-
taı̃a oudèn pròß tò mṽkoß sunte2ı́3nonta, tà perì tw̃n akrwtvrı́wn kaì tw̃n
LWstidaı́wn kaì tṽß Ouxisámvß kaì wn fvsi nv́swn (taũta gàr pánta pros-
árktiá esti kaì Keltiká, ouk LIbvriká, mãllon dè Puhéou plásmata),
24 prostı́hvsi toı̃ß eirvménoiß toũ mv́kouß diastv́masin allouß stadı́ouß dis-
cilı́ouß mèn pròß tŨ dúsei, discilı́ouß dè pròß tŨ anatolŨ, ına sẃsU tò
pléon v diplásion tò mṽkoß toũ plátouß einai.
Paramuhoúmenoß dL epì pléon (fr. II A 6 Berger) oti katà fúsin estì 6
28 tò apò anatolṽß epì dúsin diástvma meı̃zon légein, katà fúsin fvsìn
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einai apò tṽß ew pròß tv̀n espéran makrotéran einai tv̀n oikouménvn,
kaháper eirv́kamen (2–5). * * *, wß oı mahvmatikoı́ fasi, kúklon sun-
áptein sumbállousan autv̀n eautŨk wstL, ei mv̀ tò mégehoß toũ LAtlanti-

12 triakosı́ouß Gossellin: penta- codd. add. Aly 13 tṽß ante Karcvdónoß add. A
14 uperaı́rei Seidel (67w/680); cf. Berger, Erat. 161|sq. 15 oktakosı́oiß BC: -ouß A
18 tò Casaubonus: tà codd. LWstidaı́wn Mette: wstidamnı́wn codd.; LWstimı́wn Hagen-
buch (137), LWstimnı́wn Lasserre Kábaion Hagenbuch (127): káblion BC, kablı́on A
19 ke supra x nominis Ouxisámvn scripsit a; unde Ouexisámvn Mette 21 proséhvke
ante tà add.|codd.: del. Miller (1858, 21|sq.) 22 LWstidaı́wn Mette: wstimnı́wn C,
wstidamnı́wn AB; LWstimı́wn Hagenbuch (137) Ouex- Mette (cf. ad 19) fvsì post
pánta add.|codd.: del. Casaubonus 23 kaì post Keltikà add. ed.|pr. 24 8a9 pro-
stı́hvsi Korais, 8pròß toútoiß dè9 prostı́hvsi Groskurd, prostı́hvsı́ 8te9 Kramer, pro-
stı́hvsi 8dè9 Aly; vide 20-6 comm. 26 diplásion tò mṽkoß toũ plátouß Meineke (cf.
iam Groskurd 1,|1030): vmisu toũ mv́kouß tò plátoß codd. (unde 8ou9 pléon Casaubo-
nus, 8mv̀9 pléon Kramer, elatton vel meı̃on pro pléon Groskurd); tò plátoß einai tò vmi-
su toũ mv́kouß Aly 28 meı̃zon 8on mṽkoß9 Aly 30 excidisse nonnulla vidit Casau-
bonus, ipse lacunam ante kaháper significans et tv̀n gàr megálvn (exw maluit Seidel 71)
hálattan supplendum esse coniciens; eodem loco 8tv̀n gàr9 Bréquigny, 8méroß gàr einai
tṽß eukrátou, v peritrécei apasan tv̀n gṽn, tò loipòn dè tv̀n exw katécein hálattan, kaì
taútvn súrroun einai9 Groskurd, 8kaì9 Jones (CPh 11, 1916, 462-4; cf. infra), 8tv̀n gàr
kahLvmãß eukraton zẃnvn makrotéran einai kaì9 Aly; lacunam ante wß statuentes 8kaì9
Korais (recepit Groskurd), e.|g. 8epì plátoß mèn gàr orı́zeshai tv̀n oikouménvn tŨ te kat-
eyugménU kaì tŨ diakekauménU, epì mṽkoß dè tv̀n (kahLvmãß) eukraton9 Berger (Erat. 824),
8tv̀n dLoikouménvn9 Sbordone; wß 8dL9 scripsit Aujac, plura non excidisse rata (cf. infra) 3
fasi Casaubonus: fvsi codd. (receperunt Jones, Aujac; cf. supra)
Einleitung 161

12 send, vom Euphrat zum Nil fünftausend und noch einmal eintausendund-
dreihundert bis zur Kanobischen Mündung, dann bis Karthago dreizehn-
tausendfünfhundert, dann bis zu den Säulen mindestens achttausend; das
übersteige somit die siebzigtausend um achthundert. Hinzufügen müsse
16 man noch die Wölbung Europas außerhalb der Säulen des Herakles, die
den Iberern gegenüberliegt und nicht weniger als dreitausend Stadien nach
Westen vorspringt, sowie die Vorgebirge, besonders das der Ostidäer, das
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Kabaion genannt wird, und die auf seiner Höhe liegenden Inseln, von denen
20 die äußerste, Uxisame, nach Pytheas (F 6|a Mette) drei Tagesfahrten ent-
fernt ist. Nach diesen letzten Bemerkungen, die gar nichts mit der Länge zu
tun haben, d.|h. den Bemerkungen über die Vorgebirge, die Ostidäer, Uxi-
same und die Inseln von denen er spricht (denn das alles liegt im Norden
24 und ist keltisch, nicht iberisch, oder vielmehr von Pytheas erfunden), fügt er
zu den genannten Längenmaßen noch einmal zweitausend Stadien im We-
sten und zweitausend im Osten hinzu, um so das Prinzip zu retten dass die
Länge mehr als das Doppelte der Breite beträgt.
Indem er ausführlicher wahrscheinlich zu machen sucht (fr.|II A 6 Berger) 6
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28 dass es naturgemäß ist, die Ost-West-Erstreckung als die größere zu be-


zeichnen, sagt er, es sei naturgemäß dass die bewohnte Welt von Ost nach
West länger sei, wie wir gesagt haben (2–5). *** wie die Mathematiker sa-
gen, sich zu einem Kreis zusammenschließt indem sie mit sich selber zusam-
162 I 4,|6|sq. p.|64–5|C.

32 koũ pelágouß ekẃlue, kan pleı̃n vmãß ek tṽß LIbvrı́aß eiß tv̀n LIndikv̀n
dià toũ autoũ parallv́lou tò loipòn méroß parà tò lechèn diástvma,
65C. upèr tò trı́ton méroß on toũ olou kúklou, eiper o diL LAhvnw̃n 8ouk9
eláttwn estìn eikosi muriádwn, opou pepoiv́meha (64,|8 sqq.) tòn eirv-
ménon stadiasmòn apò tṽß LIndikṽß eiß tv̀n LIbvrı́an. oudè taũta oun eu
4 légei. outoß gàr o lógoß perì mèn tṽß eukrátou kaì kahL vmãß zẃnvß
légoitL an katà toùß mahvmatikoúß, vß méroß v oikouménv estı́, perì dè
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tṽß oikouménvß * * k kaloũmen gàr oikouménvn vn oikoũmen kaì gnwrı́zomen,


endécetai dè en tŨ autŨ eukrátw zẃnU kaì dúo oikouménaß einai v kaì
8 pleı́ouß, kaì málista eggùß 2t3oũ diL LAhvnw̃n kúklou toũ dià toũ LAtlanti-
koũ pelágouß 2g3rafoménou.
Pálin dè epiménwn (fr. II A 1 Berger) tŨ perì toũ sfairoeidṽ tv̀n gṽn
einai apodeı́xei tṽß autṽß epitimv́sewß an tugcánoi. wß dL autwß kaì
12 pròß tòn NOmvron ou paúetai perì tw̃n autw̃n diaferómenoß (p.|20 Berger).
KExṽß dè (fr. II C 22 Berger) perì tw̃n vpeı́rwn eipẁn gegonénai polùn 7
lógon kaì toùß mèn toı̃ß potamoı̃ß diaireı̃n autáß (tw˜ te Neı́lw kaì tw˜
Tanáïdi) nv́souß apo2faı́3nontaß, toùß dè toı̃ß ishmoı̃ß (tw˜ te metaxù tṽß
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16 Kaspı́aß kaì tṽß Pontikṽß halássvß kaì tw˜ metaxù tṽß 2LE3ruhrãß kaì toũ
LEkrv́gmatoß), toú8tou9ß dè cerronv́souß autàß légein, ouc orãn fvsì pw̃ß
an eiß prãgmá ti katastréfoi 2v3 zv́tvsiß autv, allà mónon eridantéwn
ka2t3à Dvmókriton (68 B 150 D.-K.) einai. mv̀ ontwn gàr akribw̃n orwn,

65 1 diLAhvnw̃n s, Kramer: dià hvnw̃n AacBCac, dià hinw̃n ApcCpc add. Kärcher, Gros-
kurd 2 eláttwn inq: -w ABC; eláttw8n pémptw toũ isvmerinoũ wn9 Aly 3 post
LIbvrı́an lacunam significavit Casaubonus (ante 1 eiper colon ponens); 8wsper oun olv v
eukratoß katà mṽkoß apò tṽß ew pròß tv̀n espéran polù meı́zwn toũ plátouß estı́, outw
katà fúsin kaì tv̀n oikouménvn, tv́n te kahLvmãß kaì ei tineß allai iswß eisı́n, wß méroß
ousan olou toũ kúklou, makrotéran einai deı̃n apò tṽß anatolṽß epì dúsin9 Groskurd
(kaı́per pro eiper scribens) 4 tà ante perì add.|codd.: del. Korais 5 vß — estı́
post 4 zẃnvß transponi iussit Groskurd 6 lacunam esse vidit Casaubonus, ipse 8ou-
kéti9 supplens; 8ouk ex isvß9 Kramer, 8oudamw̃ß9 Sbordone, 8ouc omoı́wß9? Holwerda;
8cwrìß toũ mv̀ akolouheı̃n, oti kaì autv makrotéra estı́ (apò tṽß anatolṽß epì dúsin addi
iussit in addendis 3,|456), tw˜ gewgráfw ge apocra˜ , tò scṽma kaì mégehoß eipeı̃n, sumpa-
radvloũnti kaì tò poı̃ón ti kaì póson méroß tṽß olvß gṽß estik9 e.|g. Groskurd; nihil exci-
disse censuit Korais (cf. ad 7) mèn pro gàr Korais 7 {dè} Korais (cf. ad 6)
8 kaì Korais: ei rasura kaì A, ei v kaì B, ei v kaì C; eiv8san dLan9 kaì Aly diL LAhvnw̃n s,
Kramer: dià hvnw̃n Bac, dià hinw̃n cett. 11 wß dLautwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577):
wß dL autwß codd. 17 add. Korais (aut kaì pro toùß dè scribi iubens; kak toũde scrip-
sit Aly) 18 prãgmá ti Cobet (N.L. 505|sq. Misc. 111): prágmata codd.; pragmatikòn
Korais, pragmatikón ti Bernardakis (10) {mónon} Korais (mãllon retinens, cf. infra)
eridantéwn Korais, Cobet: erin diaitẃntwn codd. mãllon post eridantéwn add.|codd.:
del. Kramer (Kmãllon .|.|. nonnulli pro mónon scripsisse videnturL Müller 945 ad 54,|35);
kaì ımanteliktéwn Cobet
Einleitung 163

32 mentrifft. Wenn die Größe der Atlantischen See dem nicht entgegenstünde,
könnten wir also sogar auf demselben Parallel mit dem Schiff den restlichen
Abstand von Iberien nach Indien zurücklegen, der über die besagte Erstrek-
65 kung hinausgeht, die mehr als ein Drittel des ganzen Kreises ausmacht,
wenn anders der durch Athen gezogene, auf dem wir die obige Stadienmes-
sung von Indien nach Iberien gemacht haben (64,|8|ff.), nicht weniger als
4 zweihunderttausend misst. Auch damit nun hat er nicht recht. Denn diese
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Theorie dürfte nach den Mathematikern zwar für die gemäßigte Zone bei
uns zutreffen, von der die bewohnte Welt ein Teil ist, nicht aber für die be-
wohnte Welt: denn ‘bewohnte Welt’ nennen wir den Teil den wir bewohnen
und kennen, und es ist durchaus möglich dass es in derselben gemäßigten
8 Zone zwei oder sogar noch mehr bewohnte Welten gibt, besonders in der
Nähe des durch Athen über die Atlantische See gezogenen Kreises.
Und wenn er sich wieder mit dem Beweis der Kugelgestalt der Erde auf-
hält (fr.|II A 1 Berger), dürfte man ihm denselben Vorwurf machen. Ebenso
12 hört er auch nicht auf über dieselben Dinge gegen Homer zu streiten (p.|20
Berger).
For personal use only.

Nachdem er anschließend (fr.|II C 22 Berger) davon gesprochen hat dass 7


viel von den Kontinenten geredet worden ist und Manche sie durch die
Flüsse (den Nil und den Tanais) voneinander trennen und sie so zu Inseln
16 machen, Andere durch die Landengen (der zwischen dem Kaspischen und
dem Schwarzen Meer und der zwischen dem Roten Meer und dem Ekrheg-
ma), und Letztere sie als Halbinseln bezeichnen, sagt er, er sehe nicht wie
diese Kontroverse zu irgendeinem praktischen Ergebnis führen könne: sie
sei bloß, mit Demokrit (68 B 150 D.-K.) zu reden, eine Sache von Streitma-
20 chern. Denn wo es, wie zwischen Kolyttos und Melite, keine genauen Gren-
164 I 4,|7|sq. p.|65–6|C.

20 kaháper Koluttoũ kaì Melı́tvß (oıon stvlw̃n v peribólwn), toũto mèn


ecein fánai vmãß oti toutì mén esti Koluttóß, toutì dè Melı́tv, toùß
orouß dè mv̀ ecein eipeı̃n. diò kaì sumbaı́nein krı́seiß pollákiß perì cw-
rı́wn tinw̃n, kaháper LArgeı́oiß mèn kaì Lakedaimonı́oiß perì Huréaß, LAhv-
24 naı́oiß dè kaì Boiwtoı̃ß perì LWrwpoũ. allwß te toùß NEllvnaß tàß treı̃ß
vpeı́rouß onomásai ouk eiß tv̀n oikouménvn apobléyantaß, allL eiß te tv̀n
sfetéran kaì tv̀n apantikrù tv̀n Karikv́n, efL U nũn HIwneß kaì oı exṽßk
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crónw dL epì pléon proïóntaß aeì kaì pleiónwn gnwrizoménwn cwrw̃n eiß
28 toũto katastréyai tv̀n diaı́resin.
Póteron oun oı prw̃toi diorı́santeß tàß treı̃ß — ına apò tw̃n escátwn
arxẃmeha diaitw̃nteß tv̀n erin mv̀ katà Dvmókriton, allà katL autón — outoi
vsan oı prw̃toi tv̀n sfetéran apò tṽß antikeiménvß tṽß tw̃n Karw̃n diorı́-
32 sai zvtoũnteß; v outoi mèn tv̀n KElláda epenóoun mónvn kaì tv̀n Karı́an
kaì olı́gvn tv̀n sunecṽ, oute dL Eurẃpvn oute LAsı́an wsaútwß oute Libúvn,
66C. oı dè loipoì, 8oı9 epiónteß osv vn ıkanv̀ upográyai tv̀n tṽß oikouménvß
epı́noian, outoı́ eisin oı eiß trı́a diairoũnteß; pw̃ß oun ou tṽß oikoumé-
nvß epoioũnto diaı́resin; tı́ß dè trı́a mérv légwn kaì kalw̃n vpeiron
For personal use only.

4 ekaston tw̃n merw̃n ou proepinoeı̃ tò olon ou tòn merismòn poieı̃tai; ei
dL epinooı̃ mèn mv̀ tv̀n oikouménvn, mérouß dé tinoß autṽß tòn merismòn
poioı̃to, tı́noß an tiß mérouß tṽß oikouménvß méroß eipe tv̀n LAsı́an v
tv̀n Eurẃpvn 8v9 olwß vpeiron; taũta gàr eirvtai pacumerw̃ß.
8 HEti dè pacumerésteron tò fv́santa mv̀ orãn eiß tı́ pragmatikòn ka- 8
tastréfei tò toùß orouß zvteı̃n, 2para3heı̃nai tòn Koluttòn kaì tv̀n Me-
lı́tvn, eitL e2iß tanan3tı́a peritrépeshai. ei gàr oı perì Hurew̃n kaì

20 toũto aq: -on ABC; toútwn Korais 21 toùß 8dè tw̃n vpeı́rwn9 Aly (cf. ad 22)
22 dè aijsq: om. ABC, Aly (cf. ad 21) sumbaı́nein ai: -ei AC, -ei[ B (sed cum in sequen-
tibus ]siß legatur, de indicativo vix dubitari potest) krı́seiß A: -siß cett. 23 Huréaß
Apc: -raı́aß cett. 24 LWrwpoũ A: wrẃpou BC 30 arxẃmeha Aly: arxwmai codd.
(unde diaitw̃n Xylander) eridántai onteß pro diaitw̃nteß tv̀n erin Cobet (Misc. 112)
66 1 add. Madvig (Adv. 1,|526) osv vn ıkanv̀ upográyai Korais: osvn ıkanoì epi-
gráyai codd. 2 mérv post trı́a add. q 4 prosepinoeı̃ s, Casaubonus (tacite cor-
rigens, ut vid., quam ed.|pr. et Xylander praebebant lectionem proiepinoeı̃) 5 epi-
nooı̃ Kramer (cf. s, ubi epinooı̃men pro epinooı̃ mèn scriptum est): -eı̃ codd. 6 poioı̃to
A: -eı̃to BCac, -eı̃tai Cpc; epoieı̃to Xylander eipoi? Korais 7 add. ed.|pr.
8|sq. katastréfei n, Xylander: -ein ABC; -oi Casaubonus 10 paratrépeshai? Aly
Hurew̃n Apc: -raiw̃n cett.
Einleitung 165

zen (z.|B. Steintafeln oder Ringmauern) gebe, könnten wir zwar sagen ‘dies
ist Kolyttos, das ist Melite’, aber die Grenzen könnten wir nicht angeben.
Daher käme es auch oft zu Prozessen über bestimmte Orte, wie zwischen
24 den Argivern und den Spartanern über Thyreai und zwischen den Athenern
und den Böotern über Oropos. Außerdem hätten die Griechen, als sie die
drei Kontinente benannten, nicht die bewohnte Welt sondern nur ihr eigenes
Land und das gegenüberliegende Karische im Auge gehabt, auf dem jetzt
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die Ionier und die anschließenden Völker wohnen; erst als sie im Laufe der
Zeit weiter vordrangen, wodurch immer mehr Länder bekannt wurden, hät-
28 ten sie der Einteilung schließlich diesen Sinn gegeben.
Waren nun die die zuerst die drei Kontinente unterschieden haben — um
bei der Schlichtung des Streites (nicht des von Demokrit gemeinten, sondern
des von ihm selber angezettelten) mit dem Letzten zu beginnen — waren
dies die die zuerst ihr Land von dem gegenüberliegenden der Karer zu un-
32 terscheiden suchten? Oder haben diese nur an Griechenland, Karien und ein
wenig von dem benachbarten Land gedacht und nicht ebenso an Europa,
66 Asien oder Libyen, und sind vielmehr die Übrigen, die ein Gebiet durchzo-
For personal use only.

gen von einer Größe die zur Ahnung des Begriffs ‘bewohnte Welt’ reichte,
diejenigen die die Dreiteilung gemacht haben? Wieso nun hätten sie nicht
die bewohnte Welt eingeteilt? Wer, der von drei Teilen spricht und jeden
4 Teil ‘Kontinent’ nennt, denkt nicht vorher an das Ganze das er einteilt? Und
sollte er nicht an die bewohnte Welt denken, sondern nur einen Teil von ihr
einteilen: was ist der Teil der bewohnten Welt als dessen Teil man Asien
oder Europa oder überhaupt einen Kontinent hätte bezeichnen können?
Diese Behauptungen sind eben undifferenziert.
8 Noch undifferenzierter ist es, nachdem man gesagt hat, man sehe nicht 8
wie die Diskussion über Grenzen zu irgendeinem praktischen Ergebnis füh-
ren könne, Kolyttos und Melite als Beispiel zu geben und dann zu dem Ge-
genteil überzuwechseln. Wenn nämlich die Kriege um Thyreai und Oropos
166 I 4,|8|sq. p.|66–7|C.

LW2rwpoũ3 pólemoi dià tàß tw̃n orwn agnoı́aß sunébvsan, eiß pragmatikón
12 ti katastréfoi an tò diorı́zein tàß 2cẃ3raß. v toũto légei wß epì mèn
tw̃n cwrı́wn kaì nv̀ Dı́a t2w̃n3 kahL ekasta ehnw̃n pragmatikòn tò diorı́zein
akri2bw̃ß3, epì dè tw̃n vpeı́rwn perittón; kaı́toi oudè entaũha vtto2n3 ou-
dénk génoito gàr an kaì epì toútwn vgemósi megáloiß amfisbv́tvsiß, tw˜
16 mèn econti tv̀n LAsı́an, tw˜ dè 2t3v̀n Libúvn, opotérou estìn v Aiguptoß, dv-
lonóti v Kátw legoménv tṽß Aigúptou cẃra. kan eásU dé tiß toũto dià
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tò spánion, allwß fatéon diaireı̃shai tàß vpeı́rouß katà mégan diorismòn
kaì pròß tv̀n oikouménvn olvn anaferómenonk kahL on oudè toútou fron-
20 tistéon ei oı toı̃ß potamoı̃ß diorı́santeß apoleı́pousı́ tina cwrı́a adió-
rista, tw̃n potamw̃n mv̀ mécri toũ LWkeanoũ divkóntwn mvdè nv́souß wß
alvhw̃ß apoleipóntwn tàß vpeı́rouß.
LEpì télei dè toũ upomnv́matoß (fr. II C 24 Berger) ouk epainésaß toùß 9
24 dı́ca diairoũntaß apan tò tw̃n anhrẃpwn plṽhoß eiß te NEllvnaß kaì bar-
bárouß kaì toùß LAlexándrw parainoũntaß toı̃ß mèn NEllvsin wß fı́loiß
crṽshai, toı̃ß dè barbároiß wß polemı́oiß, béltion einaı́ fvsin aretŨ
kaì kakı́a diaireı̃n taũta. polloùß gàr kaì tw̃n KEllv́nwn einai kakoùß
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28 kaì tw̃n barbárwn asteı́ouß, kaháper LIndoùß kaì LArianoúß, eti dè KRwmaı́-
ouß kaì Karcvdonı́ouß, outw haumastw̃ß politeuoménouß. dióper tòn LAléx-
andron amelv́santa tw̃n parainoúntwn osouß oıón tL vn apodéceshai tw̃n
67C. eudokı́mwn andrw̃n kaì euergeteı̃n. 3 wsper diL allo ti tw̃n outw dielóntwn
toùß mèn en yógw, toùß dL en epaı́nw tiheménwn v dióti toı̃ß mèn epikra-
teı̃ tò nómimon kaì tò politikòn kaì tò paideı́aß kaì lógwn oikeı̃on, toı̃ß
4 dè tanantı́a. kaì o LAléxandroß oun ouk amelv́saß tw̃n parainoúntwn, allL
apodexámenoß tv̀n gnẃmvn tà akólouha, ou tà enantı́a epoı́ei, pròß
tv̀n diánoian skopw̃n tv̀n tw̃n epestalkótwn.

11 LWrwpoũ A (ut vid.): wrẃpou BC sunébvsan scripsi: apébvsan codd. 12 kata-


stréfoi an Aly: katastréfon codd.; katastréfoi vel katastréfon eiv Casaubonus, ka-
tastréfei Korais diorı́zein Korais: diacwrı́zein codd. légei Casaubonus: -ein A (de-
sunt BC, vide append.) 16 dL post opotérou add.|codd.: del. Korais, Groskurd,
v.|Herwerden (433); dv́ Meineke estai? Aly 16|sq. dvlonóti ed.|pr.: dielónti
codd.; v, dielónti, Madvig (Adv. 1,|526) 17 kan eásU Paetz (ap. Friedemann 116*):
katánaß codd.; katafronv́saß Bréquigny, katainésaß La Porte, katainésantaß (tum
{tiß}) Korais, kaì eásaß Kramer, katagelásaß Aly 21 mvdè Korais: tàß mèn dv̀ codd.
27 toútouß pro taũta X 28 LArianoúß n, Korais (cf. Plan.): areianoúß ABC, areı́ouß
X; Parhuaı́ouß Groskurd, LArmenı́ouß? Meineke (Vind. 8), Aiguptı́ouß Cobet (Misc.
112), LArı́ouß Aly 29 politeusaménouß C 67 3 verba kaì tò politikòn excide-
runt ap. Kramerum 6 tv̀n post.|om. B
Einleitung 167

die Folge von Unbekanntheit der Grenzen waren, würde das Abgrenzen
12 von Ländern ja gerade zu einem praktischen Ergebnis führen. Oder meint er
dass bei Orten und, versteht sich, bei einzelnen Völkern genaue Abgrenzung
praktische Bedeutung, bei Kontinenten dagegen keinen Sinn habe? Aber
auch hier hat sie genausogut praktische Bedeutung: könnte doch auch bei
Kontinenten zwischen großen Machthabern, von denen der eine über Asien,
16 der andere über Libyen herrschte, Streit darüber entstehen wem von beiden
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Ägypten, d.|h. das sogenannte Untere Land Ägyptens, gehört. Und auch
wenn man dies wegen seiner Seltenheit unberücksichtigt lässt, muss man auf
jeden Fall sagen dass die Kontinente aufgrund einer großen, auf die ganze
bewohnte Welt bezogenen Abgrenzung abgeteilt werden, bei der man sich
20 auch nicht darum zu kümmern braucht ob diejenigen die sie durch Flüsse
abgrenzen gewisse Gegenden unabgegrenzt lassen, weil die Flüsse nicht bis
zum Ozean reichen und die Kontinente nicht wirklich zu Inseln machen.
Am Schluss der Abhandlung (fr.|II C 24 Berger) kritisiert er diejenigen 9
24 die die gesamte Menschheit in zwei Hälften, Griechen und Barbaren, eintei-
len, und diejenigen die Alexander geraten haben, die Griechen als Freunde
For personal use only.

und die Barbaren als Feinde zu behandeln, und sagt, es sei besser diese Ein-
teilung aufgrund von Güte und Schlechtigkeit der Menschen zu machen: sei-
28 en doch einerseits viele Griechen schlecht, andererseits viele Barbaren zivili-
siert, wie die Inder und die Arianer und ferner die Römer und die Kartha-
ger, die eine so bewundernswerte Staatsordnung haben; daher habe Alexan-
der auch jenen Rat in den Wind geschlagen und möglichst viele der Angese-
67 henen anerkannt und ihnen Wohltaten erwiesen. Als ob diejenigen die die
Menschheit so eingeteilt haben aus einem anderen Grunde die Einen zu der
Kategorie des Tadels und die Anderen zu der des Lobes gerechnet hätten
als weil bei den Einen Gesetzlichkeit, Bürgersinn und Eignung zu Bildung
4 und Diskussion vorherrscht, und bei den Anderen das Gegenteil. Auch Ale-
xander also hat nicht den Rat in den Wind geschlagen sondern seinen Sinn
bejaht und das sich daraus Ergebende, nicht das Gegenteil davon, getan in-
dem er auf das von den Briefschreibern Gemeinte blickte.
168 II 1,|1|sq. p.|67–8|C.

LEn dè tw˜ trı́tw tw̃n Gewgrafikw̃n (fr. III A 2 Berger) kahistámenoß tòn 1 1
8 tṽß oikouménvß pı́naka grammŨ tini diaireı̃ dı́ca apò dúsewß epL anatolv̀n
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parallv́lw tŨ isvmerinŨ grammŨ. pérata dL autṽß tı́hvsi pròß dúsei mèn
tàß KVrakleı́ouß stv́laß, epL anatolŨ dè tà akra kaì escata tw̃n aforizón-
twn orw̃n tv̀n pròß arkton tṽß LIndikṽß pleurán. gráfei dè tv̀n grammv̀n
12 apò Stvlw̃n diá te toũ Sikelikoũ porhmoũ kaì tw̃n mesvmbrinw̃n akrwn
tṽß te Peloponnv́sou kaì tṽß LAttikṽß mécri tṽß KRodı́aß kaì toũ LIssikoũ
kólpou. mécri mèn dv̀ deũro dià tṽß haláttvß fvsìn einai tv̀n lecheı̃san
grammv̀n kaì tw̃n parakeiménwn vpeı́rwn (kaì gàr autv̀n olvn tv̀n kahL vmãß
16 hálattan outwß epì mṽkoß tetáshai mécri tṽß Kilikı́aß), eitL epL euheı́aß
68C. pwß 3 ekbálleshai parL olvn tv̀n oreinv̀n toũ Taúrou mécri tṽß LIndikṽßk tòn
gàr Taũron epL euheı́aß tŨ apò Stvlw̃n haláttU tetaménon dı́ca tv̀n LAsı́an
For personal use only.

diaireı̃n olvn epì mṽkoß, tò mèn autṽß méroß bóreion poioũnta, tò dè
4 nótionk wshL omoı́wß kaì autòn epì toũ diL LAhvnw̃n ıdrũshai parallv́lou
kaì tv̀n apò Stvlw̃n mécri deũro hálattan.
Taũta dL eipẁn oietai deı̃n diorhw̃sai tòn arcaı̃on gewgrafikòn pı́na- 2
kak polù gàr epì tàß arktouß paralláttein tà ewhinà mérv tw̃n orw̃n
8 katL autón, sune2pi3spãshai dè kaì tv̀n LIndikv̀n arktikwtéran v deı̃ gi-
noménvn. pı́stin dè toútou férei mı́an mèn toiaútvn oti tà tṽß LIndikṽß
akra tà mesvmbrinẃtata omologoũsi polloì toı̃ß katà Meróvn antaı́rein
tópoiß (apó te tw̃n aérwn kaì tw̃n ouranı́wn tekmairómenoi), enteũhen dL
12 epì tà boreiótata tṽß LIndikṽß tà pròß toı̃ß Kaukası́oiß oresi Patroklṽß

67 7–14 *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|2–9

7 ante Strabonis verba tw̃n Strábwnoß Gewgrafikw̃n toũ deutérou biblı́ou kefálaia A.
2e3n tw˜ deutérw (be w C2) katà léxin proballómenoß tà LEratoshénouß diaita˜ kaì dielégcei
osa mv̀ orhw̃ß diÚrvtai v diagégraptaik kaì KIppárcou dè tw̃n pollw̃n mimnv́sketai epi-
lambanómenoß. kaì epì télei ekhesiß súntomoß kaì trópon tinà súnoyiß tṽß olvß pragma-
teı́aß, toũtL esti tṽß gewgrafikṽß ıstorı́aß AC2. Strábwnoß Gewgrafikw̃n deúteron (b̄ A)
ABC tŨ trı́tU E 9 grammŨ om. Psell. 10 orv post escata add.|codd.: delevi;
mérv Aly 13 te om. Psell. kaì ante mécri add.|codd.: om. Psell., del. Korais
14 tṽß om. B fvsi post deũro collocat E 68 2 epL E (coniecit Casaubonus): apL
cett. 3 olvn om. B 4 diL LAhvnw̃n Epc: dià hvnw̃n Eac, dià hinw̃n cett. 8 sune-
pispásashai E; sunepespãshai Korais kaì om. E v deı̃ Groskurd: vdv codd.
9 t{oi}aútvn Korais
Einleitung 169

II

Im dritten Buch der Geographika| (fr.|III A 2 Berger) entwirft er die Karte 1 1


8 der bewohnten Welt und teilt sie in zwei Hälften mit einer Linie die von We-
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sten nach Osten parallel zum Äquator läuft. Als ihre Endpunkte nimmt er
im Westen die Säulen des Herakles und im Osten die letzten Enden des Ge-
birges das die Nordseite Indiens begrenzt. Er zieht die Linie von den Säulen
12 über den Sizilischen Sund und die südlichen Spitzen des Peloponnes und At-
tikas bis zum Rhodischen und dem Issischen Golf. Bis hierher, sagt er, gehe
besagte Linie durch das Meer und das anliegende Festland (erstrecke sich
16 doch auch das ganze Meer bei uns selber der Länge nach so bis Kilikien),
68 dann setze sie sich in gerader Linie an dem ganzen Bergland des Tauros ent-
lang bis nach Indien fort; der Tauros nämlich, der die gerade Fortsetzung
des von den Säulen her sich erstreckenden Meeres bilde, teile ganz Asien
For personal use only.

der Länge nach in zwei Hälften; die eine mache er zum nördlichen, die an-
4 dere zum südlichen Teil: er liege also auch selber ebenso auf dem durch
Athen laufenden Parallel wie das Meer von den Säulen bis hierher.
Nachdem er dies auseinandergesetzt hat, meint er die alte geographische 2
Karte berichtigen zu müssen: wichen doch nach ihr die östlichen Teile des
8 Gebirges weit nach Norden ab und werde auch Indien mitgezogen, das da-
durch eine zu nördliche Lage bekomme. Als Beweis hierfür bringt er erstens
bei dass Viele sich darüber einig sind dass die südlichsten Spitzen Indiens
der Gegend um Meroë gegenüberliegen (was sie aus dem Klima und den
12 Himmelserscheinungen schließen), und Patrokles — der am meisten ein
Recht darauf hat dass man ihm glaubt, einmal wegen seiner hohen Stellung
und außerdem weil er kein Laie in der Geographie ist — sagt (FGrHist 712
170 II 1,|2|sqq. p.|68–9|C.

— o málista pisteúeshai dı́kaioß diá te tò axı́wma kaì dià tò mv̀ idi-
ẃtvß einai tw̃n gewgrafikw̃n — fvsì (FGrHist 712 F 2) stadı́ouß murı́ouß
kaì pentakiscilı́oußk allà mv̀n kaì tò apò Meróvß epì tòn diL LAhvnw̃n
16 parállvlon tosoũtó pẃß estin, wste tṽß LIndikṽß tà prosárktia mérv
8tà9 sunáptonta toı̃ß Kaukası́oiß oresin eiß toũton teleutãn tòn kúklon.
allvn dè pı́stin férei toiaútvn oti tò apò toũ LIssikoũ kólpou diástvma 3
epì tv̀n hálattan tv̀n Pontikv̀n triscilı́wn pẃß esti stadı́wn pròß arkton
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20 iónti kaì toùß perì LAmisòn v Sinẃpvn tópouß, oson kaì tò plátoß tw̃n
orw̃n légetaik ek dè LAmisoũ pròß tv̀n isvmerinv̀n anatolv̀n feroménw
prw̃ton mèn v Kolcı́ß estin, epeita v epì tv̀n KUrkanı́an hálattan upérhe-
siß kaì efexṽß v epì Báktra kaì toùß epékeina Skúhaß odòß dexià econti
24 tà orvk autv dL v grammv̀ 8v9 dià LAmisoũ pròß dúsin ekballoménv dià tṽß
Propontı́doß estì kaì toũ KEllvspóntou, apò dè Meróvß epì tòn KEllv́spon-
ton ou pleı́ouß eisì tw̃n murı́wn kaì oktakiscilı́wn stadı́wn, osoi kaì apò
toũ mesvmbrinoũ pleuroũ tṽß LIndikṽß pròß tà perì toùß Baktrı́ouß mérv
28 (prostehéntwn triscilı́wn toı̃ß murı́oiß kaì pentakiscilı́oiß, wn oı mèn
toũ plátouß vsan tw̃n orw̃n, oı dè tṽß LIndikṽß).
For personal use only.

Pròß dè tv̀n apófasin taútvn o NIpparcoß (fr. 12 Dicks) antilégei 4


diabállwn tàß pı́steiß. oute gàr Patrokléa pistòn einai dueı̃n antimar-
32 turoúntwn autw˜ , Dvïmácou te (FGrHist 716 F 2) kaì Megashénouß (FGr
69C. Hist 715 F 6), oı kahL 3 ouß mèn tópouß dismurı́wn einai stadı́wn tò diá-
stvmá fasi tò apò tṽß katà mesvmbrı́an haláttvß, kahL ouß dè kaì tris-
murı́wnk toútouß te dv̀ toiaũta légein kaì toùß arcaı́ouß pı́nakaß toútoiß
4 omologeı̃n. apı́hanon dv́ pou nomı́zei tò mónw deı̃n pisteúein Patrokleı̃
paréntaß toùß tosoũton antimarturoũntaß autw˜ kaì diorhoũshai parL autò
toũto toùß arcaı́ouß pı́nakaß, allà mv̀ eãn outwß ewß an ti pistóteron
perì autw̃n gnw̃men.
8 Oimai dv̀ pollàß ecein euhúnaß toũton tòn lógon. prw̃ton mèn oti 5
pollaı̃ß marturı́aiß ekeı́nou crvsaménou mia˜ fvsi tŨ Patrokléouß autòn
crṽshai. tı́neß oun vsan oı fáskonteß tà mesvmbrinà akra tṽß LIndikṽß

13 kaì {dià}? cf. 651,|12 comm. 15 tò jpcq, Xylander: tòn ABC, ed.|pr. diL
pc
LAhvnw̃n j s, Kramer: dià hvnw̃n B, dià hinw̃n cett. 16 tosoũtón ijsnq 17 addidi
22 epì Xylander: upò codd. 23 efexṽß v scripsi: v efexṽß v codd.; v efexṽß Kramer
24 addidi 31 oudè Meineke; at vide comm. duoı̃n B 69 3 te Korais: ge codd.
5 toùß tosoũton antim. Korais (codicem quendam haec praebere dicens): tosoũton epim.
ABC, tosoũton antim. js, toùß epì tosoũton antim. (pot.|qu. toùß tosoũton epim.)? Ca-
saubonus, toùß oupw epim.? Kramer, tosoũton toùß mv̀ epim. Aly
Einleitung 171

F 2), von dort bis zum nördlichsten Teil Indiens bei den Kaukasischen Ber-
gen seien es fünfzehntausend Stadien: nun ist es aber auch von Meroë zu
16 dem durch Athen laufenden Parallel ungefähr ebensoweit, so dass die nörd-
lichen Gegenden Indiens, die an die Kaukasischen Berge stoßen, an diesem
Kreis enden. Als weiteren Beweis bringt er bei dass die Entfernung vom Issi- 3
schen Golf zum Schwarzen Meer, wenn man nach Norden zu der Gegend
20 bei Amisos und Sinope geht, etwa dreitausend Stadien beträgt, ebensoviel
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wie auch die Breite des Gebirges betragen soll; nimmt man aber von Amisos
die genau östliche Richtung, dann kommt erst Kolchis, dann der Übergang
zum Hyrkanischen Meer und anschließend die Straße die nach Baktra und
zu den darüber hinaus wohnenden Skythen führt, wobei man das Gebirge
24 zur Rechten hat; verlängert man diese durch Amisos laufende Linie nach
Westen, dann geht sie durch die Propontis und den Hellespont; von Meroë
aber zum Hellespont sind es nicht mehr als achtzehntausend Stadien, eben-
soviel wie von der Südseite Indiens zu der Gegend bei den Baktriern (zu den
28 fünfzehntausend sind dreitausend zu addieren: dies war die Breite des Ge-
birges, jenes die Indiens).
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Gegen diese Ausführungen wendet sich Hipparch (fr.|12 Dicks) indem er 4


Zweifel an den Beweisen sät. Zum einen nämlich sei Patrokles nicht glaub-
32 würdig, da zwei Zeugen ihm widersprächen, Deı̈machos (FGrHist 716 F 2)
69 und Megasthenes (FGrHist 715 F 6), nach denen die Entfernung vom Meer
im Süden an manchen Stellen zwanzigtausend Stadien, an anderen sogar
dreißigtausend betrage; und außerdem machten nicht nur sie solche Anga-
4 ben, sondern stimmten auch die alten Karten dazu. Er hält es also offenbar
für nicht überzeugend dass man nur Patrokles glauben und die ihm so sehr
widersprechenden Zeugen unberücksichtigt lassen solle und einzig aufgrund
hiervon die alten Karten berichtigt statt sie so zu lassen bis wir zuverlässige-
re Erkenntnisse darüber haben.
8 Da meine ich dass diese Argumentation vielfach zu berichtigen ist. Er- 5
stens weil er, während jener viele Zeugnisse benutzt, behauptet, er benutze
einzig das des Patrokles. Wer waren denn die Leute die sagten, die südli-
172 II 1,|5|sqq. p.|69–70|C.

antaı́rein toı̃ß katà Meróvn; tı́neß dL oı tò apò Meróvß diástvma mécri
12 toũ diL LAhvnw̃n parallv́lou tosoũton légonteß; tı́neß dè pálin oı tò tw̃n
orw̃n plátoß, v oı tò apò tṽß Kilikı́aß epì tv̀n LAmisòn tò autò toútw
légonteß; tı́neß dè oı apò LAmisoũ dià Kólcwn kaì tṽß KUrkanı́aß mécri
Baktrı́wn kaì tw̃n epékeina eiß tv̀n ew´ an hálattan kahvkóntwn epL euheı́-
16 aß te einai légonteß kaì epL isvmerinàß anatolàß kaì parà tà orv en
dexia˜ ecóntwn autá; v pálin tò epì tv̀n dúsin epL euheı́aß taútU tŨ gram-
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mŨ dióti epì tv̀n Propontı́da estì kaì tòn KEllv́sponton; taũta gàr o LEra-
toshénvß lambánei pánta wß ekmarturoúmena upò tw̃n en toı̃ß tópoiß ge-
20 noménwn entetucvkẁß upomnv́masi polloı̃ß, wn eupórei bibliohv́kvn ecwn
tvlikaútvn vlı́kvn autòß NIpparcóß fvsi.
Kaì autv̀ dè v toũ Patrokléouß pı́stiß ek pollw̃n marturiw̃n súgkei- 6
taik tw̃n basiléwn tw̃n pepisteukótwn autw˜ tvlikaútvn arcv́n, tw̃n epako-
24 louhvsántwn autw˜ , tw̃n antidoxoúntwn (ouß autòß o NIpparcoß katonomázei)k
oı gàr 2k3atL ekeı́nwn elegcoi pı́steiß tw̃n upò toútou legoménwn eisı́n.
oudè toũto dè apı́hanon toũ Patrokléouß oti fvsì (FGrHist 712 F 1) toùß
LAlexándrw sustrateúsantaß epidromádvn ıstorṽs2ai3 ekasta, autòn dè
For personal use only.

28 LAléxandron akribw̃sai anagr2a3yántwn tv̀n olvn cẃran tw̃n empeirotátwn


2autw˜3k tv̀n dL anagrafv̀n autw˜ dohṽnaı́ fvsin usteron up2ò Xe3nokléouß
toũ gazofúlakoß.
HEti fvsìn o NIpparc2oß3 en tw˜ deutérw upomnv́mati (fr. 13 Dicks) au- 7
32 tòn tòn LEratos2hénv3 (fr. II C 21 Berger) diabállein tv̀n toũ Patrokléouß
pı́stin ek tṽß pròß Megashénv diafwnı́aß perì toũ mv́ko2uß3 tṽß LIndikṽß
toũ katà tò bóreion pleurón, toũ mèn Meg2a3shénouß légontoß (FGrHist
715 F 6) stadı́wn murı́wn exakiscilı́wn, toũ dè Patrokléouß cilı́oiß leı́-
36 pein faménou (FGrHist 712 F 3)k apò gár tinoß anagrafṽß stahmw̃n (FGr
Hist 119 F 6) ormvhénta toı̃ß mèn apisteı̃n dià tv̀n diafwnı́an, ekeı́nU
70C. dè prosécein. ei oun dià tv̀n 3 diafwnı́an entaũha apistoß o Patroklṽß
kaı́toi parà cilı́ouß stadı́ouß tṽß diaforãß ousvß, pósw crv̀ mãllon apis-

27–30 Eust.|D.|P. 211,|25–8 31–4 *Greg. 24r marg.

11 Meróvn 8tópoiß9 (cf. 68,|10|sq.)? 12 diL LAhvnw̃n jpc s, Kramer: dià hinw̃n ABC
13 plátoß 8tosoũton9 Groskurd oı om. ed.|pr. toútw A: toũto C (deest B, cf. ap-
pend.) 14 oı 8tò9 Kramer, fort. recte 16 parà Korais: perì codd. 17 econti
Kramer 19 kaì post wß add.|codd.: del. Korais 20 eupórei Kramer: euporeı̃
codd.; vupórei Casaubonus 24 ouß Korais: wß codd.; wn Casaubonus 31 eti
ed.|pr.: oti codd. 35 exakiscilı́wn Casaubonus: pentakis- codd. 70 1 o q: om.
ABC 2 crṽ8nai9?
Einleitung 173

chen Spitzen Indiens lägen gegenüber der Gegend um Meroë? Wer die die
12 die Entfernung von Meroë bis zu dem Parallel durch Athen auf soviel an-
setzten? Wer wiederum die die das für die Breite des Gebirges taten oder die
die die Entfernung von Kilikien nach Amisos mit ihr gleichsetzten? Wer die,
die angaben, von Amisos über Kolchis und Hyrkanien bis zu den Baktriern
und denen die darüber hinaus ans östliche Meer reichen gehe es in gerader
16 Linie genau nach Osten an dem Gebirge entlang, das man zur Rechten ha-
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be? Oder wiederum dass die gerade Fortsetzung dieser Linie nach Westen
zu der Propontis und dem Hellespont läuft? Denn das alles sind Dinge die
Eratosthenes annimmt weil sie von denen bezeugt werden die in den Gegen-
20 den gewesen sind: hat er doch viele Schriften gelesen, die ihm reichlich zu
Gebote standen, da er über eine Bibliothek von einem solchen Umfang ver-
fügte wie ihn Hipparch selber angibt.
Auch Patrokles’ Glaubwürdigkeit selber setzt sich aus vielen Zeugnissen 6
zusammen: dem der Könige, die ihn mit einem so bedeutenden Kommando
24 betrauten, dem seiner Begleiter und dem derer die ihm widersprechen (die
Hipparch selber nennt); bildet deren Widerlegung doch eine Bestätigung
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seiner Angaben. Auch nicht unglaubwürdig ist Patrokles’ Behauptung


(FGrHist 712 F 1), die Teilnehmer an Alexanders Feldzug hätten alles nur
28 flüchtig erkundet, Alexander selber dagegen habe genaue Kunde besessen,
da die sachverständigsten Leute eine Beschreibung des ganzen Landes für
ihn gemacht hätten; die Beschreibung sei ihm später von Xenokles, dem
Schatzhüter, geschenkt worden.
32 Ferner sagt Hipparch in der zweiten Abhandlung (fr.|13 Dicks), Eratos- 7
thenes säe selber (fr.|II C 21 Berger) Zweifel an Patrokles’ Glaubwürdigkeit
wegen seiner Abweichung von Megasthenes bei der Länge Indiens an seiner
Nordseite, für die Megasthenes (FGrHist 715 F 6) sechzehntausend Sta-
36 dien, Patrokles dagegen (FGrHist 712 F 3) tausend weniger angibt; da er
nämlich ein bestimmtes Verzeichnis der Tagesmärsche (FGrHist 119 F 6)
zugrunde lege, misstraue er den Anderen wegen ihrer Abweichung und folge
70 jenem. Wenn nun Patrokles wegen seiner Abweichung hier keinen Glauben
verdient, obwohl der Unterschied nur tausend Stadien beträgt, wieviel grö-
174 II 1,|8|sq. p.|70|C.

teı̃n en oıß parà oktakiscilı́ouß v diaforá esti pròß dúo kaì taũta an-
4 draß sumfwnoũntaß allv́loiß, tw̃n mèn legóntwn tò tṽß LIndikṽß plátoß
dismurı́wn stadı́wn, toũ dè murı́wn kaì discilı́wn.
LEroũmen dL oti ou yilv̀n tv̀n diafwnı́an Utiásato, allà sugkrı́nwn pròß 8
tv̀n omologı́an kaì tv̀n axiopistı́an tṽß anagrafṽß tw̃n stahmw̃n. ou hau-
8 mastòn dè ei pistoũ gı́netaı́ ti pistóteron kaì ei tw˜ autw˜ en etéroiß
mèn pisteúomen, en etéroiß dL apistoũmen otan pará tinoß tehŨ ti bebai-
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óteron. geloı̃ón te tò tv̀n parà polù diafwnı́an apistotérouß poieı̃n no-
mı́sai toùß diafwnoũntaß. tounantı́on gàr en tw˜ parà mikròn sumbaı́nein
12 toũto mãllon eoikek parà mikròn gàr v plánv sumbaı́nei mãllon, ou toı̃ß
tucoũsi mónon allà kaì toı̃ß pléon ti tw̃n etérwn fronoũsink en dè toı̃ß
parà polù o mèn tucẁn amártoi an, o dL epistvmonikẃteroß vtton an toũ-
to páhoi (diò kaì pisteúetai hãtton).
16 NApanteß mèn toı́nun oı perì tṽß LIndikṽß gráyanteß wß epì tò polù 9
yeudológoi gegónasi, kahL uperbolv̀n dè Dvimacoßk tà dè deútera férei
Megashénvßk LOnvsı́kritoß dè kaì Néarcoß kaì alloi toioũtoi parayel-
lı́zontai vdv. kaì vmı̃n dL upṽrxen epì pléon katideı̃n taũta upomnv-
For personal use only.

20 matizoménoiß tàß LAlexándrou práxeiß (FGrHist 91 F 3). diaferóntwß dL


apisteı̃n axion Dvïmácw te kaì Megashénei. outoi gár eisin oı toùß LEnw-
tokoı́taß kaì toùß LAstómouß kaì HArrinaß ıstoroũnteß Monofhálmouß te kaì
Makroskeleı̃ß kaì LOpishodaktúlouß (anekaı́nisan dè kaì tv̀n KOmvrikv̀n tw̃n
24 Pugmaı́wn geranomacı́an trispihámouß eipónteß), outoi dè kaì toùß crusw-
rúcouß múrmvkaß kaì Pãnaß sfvnokefálouß ofeiß te boũß kaì eláfouß
sùn kérasi katapı́nontaß (perì wn ateroß tòn eteron elégcei, oper kaì
LEratoshénvß fvsı́n [fr. I B 23 Berger]). epémfhvsan mèn gàr eiß tà Palı́m-
28 bohra — o mèn Megashénvß pròß Sandrókotton, o dè Dvimacos pròß LAmi-
trocádvn tòn ekeı́nou uıón — katà presbeı́an, upomnv́mata dè tṽß apodv-
mı́aß katélipon toiaũta ufL vß dv́ pote aitı́aß proachénteß. Patroklṽß dè
vkista toioũtoßk kaì oı alloi dè mártureß ouk apı́hanoi oıß kécrvtai
32 o LEratoshénvß.

13 tw˜ pro toı̃ß post. (cf. 11)? 17 férei scripsi: légei codd.; agei Aly 18|sq. pa-
rayellı́zontai Aly: -onteß codd. 19 .vdv dè kaì vmı̃n up. Korais 22 HArrinaß A:
ari- BC 24 8autoùß9 eipónteß Aly 25 kaì post te add.|codd.: del. Korais
26 8autoı̃ß9 sùn? v.|Herwerden (433) ateroß Cobet (Misc. 112): eteroß codd.; o ete-
roß? Miller (1878, 264) 28 Sandrókotton Korais: andrókotton A, andrókoton BC
28|sq. LAmitrocádvn Chr.|Lassen (Indische Alterthumskunde 2, Bonn 1852, 2134), Mül-
lenhoff (1,|372**), Niese (Gesch. der griech. u. makedon. Staaten 1, Gotha 1893,
5093): alli- codd.
Einleitung 175

ßer müsse dann das Misstrauen sein wo es um einen Unterschied von acht-
4 tausend geht, und dazu noch gegen zwei Männer die miteinander überein-
stimmen: gäben jene für die Breite Indiens doch zwanzigtausend, er dagegen
zwölftausend an.
Wir halten dagegen dass der Grund für ihn nicht die bloße Abweichung 8
war sondern der Vergleich mit der Stimmigkeit und Zuverlässigkeit des Ver-
8 zeichnisses der Tagesmärsche. Und es ist nicht verwunderlich dass etwas
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Glaubwürdiges von etwas noch Glaubwürdigerem überboten wird und dass


wir demselben Zeugen bei der einen Sache glauben, bei der anderen dagegen
nicht, wenn nämlich von jemandem eine zuverlässigere Angabe gemacht
wird. Außerdem ist es lächerlich zu meinen, eine große Abweichung mache
die Abweichungen unglaubwürdiger. Scheint das doch gerade umgekehrt
12 eher bei einer kleinen Abweichung zuzutreffen: denn Irrtum entsteht eher
wenn der Unterschied klein ist, nicht nur bei Durchschnittsmenschen son-
dern auch bei denen die mehr wissen als die Anderen; ist der Unterschied
dagegen groß, dann kann der Durchschnittsmensch sich irren, dem mehr
Wissenschaftlichen aber wird das weniger passieren (weshalb man ihm auch
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eher glaubt).
16 Nun gilt für sämtliche Autoren die über Indien geschrieben haben dass sie 9
meist schwindeln, im höchsten Maße aber für Deı̈machos; den zweiten Preis
bekommt Megasthenes; Onesikritos, Nearchos und Andere von diesem
Schlag stammeln bereits die Wahrheit. Auch wir hatten Gelegenheit, das nä-
20 her festzustellen, als wir Alexanders Taten beschrieben (FGrHist 91 F 3).
Ganz besonderes Misstrauen aber verdienen Deı̈machos und Megasthenes:
sind sie es doch die von In-den-Ohren-Schläfern, von Mund- und Nasenlo-
sen berichten, sowie von Einäugigen, Langbeinigen und Rückzehigen (auch
24 den Homerischen Kranichkampf der Pygmäen haben sie umgestaltet mit ih-
rer Angabe, sie seien nur drei Spannen groß), sie auch die von den goldgra-
benden Ameisen, von keilköpfigen Panen und von Schlangen erzählen die
Rinder und Hirsche samt ihren Geweihen verschlingen (wobei der eine von
dem anderen widerlegt wird, wie schon Eratosthenes bemerkt [fr.|I B 23
28 Berger]). Sie waren nämlich als Gesandte nach Palimbothra geschickt wor-
den — Megasthenes zu Sandrokottos, Deı̈machos zu dessen Sohn Amitro-
chades — und haben, aus was für Gründen auch immer, Aufzeichnungen
dieser Art über ihren Aufenthalt hinterlassen. Patrokles aber ist keineswegs
von diesem Schlag; und auch die übrigen Zeugen auf die Eratosthenes sich
32 stützt sind nicht unglaubwürdig.
176 II 1,|10|sqq. p.|70–1|C.

* * * . ei gàr o dià KRódou kaì Buzantı́ou mesvmbrinòß orhw̃ß eilvp- 10


tai, kaì o dià tṽß Kilikı́aß kaì LAmisoũ orhw̃ß an eiv eilvmménoßk faı́-
71C. netai gàr tò parállvlon ek pollw̃n, otan mvdetérwse súmptwsiß 3 ap-
elégcvtai.
NO te ex LAmisoũ ploũß epì tv̀n Kolcı́da oti estìn epì isvmerinv̀n 11
4 anatolv́n, kaì toı̃ß anémoiß elégcetai kaì wraiß kaì karpoı̃ß kaì taı̃ß
anatolaı̃ß autaı̃ß, wß dL autwß kaì v epì tv̀n Kaspı́an upérbasiß kaì v
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efexṽß odòß mécri Báktrwn. pollacoũ gàr v enárgeia kaì tò ek pántwn
sumfwnoúmenon orgánou pistóterón estink epeì kaì autòß o NIpparcoß tv̀n
8 apò Stvlw̃n mécri tṽß Kilikı́aß grammv́n, oti estìn epL euheı́aß kaì oti
epì isvmerinv̀n anatolv́n, ou pãsan organikw̃ß kaì gewmetrikw̃ß elaben,
allL olvn tv̀n apò Stvlw̃n mécri Porhmoũ toı̃ß pléousin epı́steusen (fr. V
10 b Berger). wstL oudL ekeı̃no eu légei (fr. 14 Dicks) tò epeidv̀ ouk eco-
12 men légein ouhL vméraß megı́stvß pròß tv̀n bracutátvn lógon oute gnẃmo-
noß pròß skiàn epì tŨ parwreı́a tŨ apò Kilikı́aß mécri LIndw̃n, oudL ei
epì parallv́lou grammṽß estin v lóxwsiß ecomen eipeı̃n, allL eãn adiór-
hwton, loxv̀n fuláxantaß, wß oı arcaı̃oi pı́nakeß parécousi. prw̃ton mèn
For personal use only.

16 gàr tò mv̀ ecein eipeı̃n tautón esti tw˜ epécein, o dL epécwn oudetérwse
répeik eãn dè keleúwn wß oı arcaı̃oi ekeı̃se répei. mãllon dL an takó-
louhon efúlatten ei suneboúleue mvdè gewgrafeı̃n olwßk oudè gàr tw̃n
allwn orw̃n tàß héseiß, oıon HAlpewn kaì tw̃n Purvnaı́wn kaì tw̃n Hrakı́wn
20 kaì LIllurikw̃n kaì Germanikw̃n, outwß ecomen eipeı̃n. tı́ß dL an vgv́saito
pistotérouß tw̃n usteron toùß palaioùß tosaúta plvmmelv́santaß perì tv̀n
pinakografı́an osa eu diabéblvken LEratoshénvß (fr. 3 Berger); wn oudenì
anteı́rvken NIpparcoß (fr. II 6 Berger).
24 Kaì tà exṽß dè (fr. 15 Dicks) plv́rv megálwn aporiw̃n estin. ora gár, 12
ei toũto mèn mv̀ kinoı́v tiß tò tà akra tṽß LIndikṽß tà mesvmbrinà

33 nonnulla excidisse vidit Penzel 35 polloũ E mvdetérwse Miller (1865, 28):


mvdetérwß v codd. 71 6 enárgeia AE (coniecit Xylander): enér- BC 7 autòß o
Korais: o autòß ABC, autòß E 11 ekeı̃no Casaubonus (necnon Scaliger teste
Tzschucke ap. Friedemann 471**): ekeı̃noß codd. eu légei tò Xylander: eulogeı̃to
codd.; eu légoito vel eu légoi tò Casaubonus, eu légei Korais oudL an ekeı̃no (vel
ekeı́nwß) eu légoito? Korais 12 8tòn9 lógon? Korais 13 pròß skiàn Xylander:
próskia codd.; pròß tv̀n skiàn Aly parwreı́a Apc: -wrı́a AacC, -orı́a B; -oreı́a Korais
mécriß ed.|pr. 14 lóxwsiß A: lw̃xiß BC eãn 8deı̃9 Aly 15 fuláxanteß q paré-
cousi Kramer: periécousi codd. 16 tautò E 17 eãn Apc, Xylander: eàn codd.
gr. o dè Amg; unde o pro eãn n répei post. Xylander: -ein codd.; répein 8dokeı̃9? Aly
18 mv̀ pro mvdè B 19 8tw̃n9 HAlpewn Aly 21 usteron BC: astérwn A; ustérwn
Meineke 22 eu Korais: ou codd.; del. jpc, oun Casaubonus
Einleitung 177

* * *. Denn wenn der Meridian durch Rhodos und Byzanz richtig ange- 10
setzt ist, dürfte auch der durch Kilikien und Amisos richtig angesetzt sein:
erhellt die Parallelität doch aus Vielem, wenn ein Zusammentreffen sich
71 nach keiner der beiden Seiten hin nachweisen lässt.
Was ferner die Fahrt von Amisos nach Kolchis betrifft: dass sie genau 11
4 nach Osten geht, wird sowohl durch die Winde bewiesen als durch Jahres-
zeiten, Früchte und die Sonnenaufgänge; und dasselbe gilt auch für den
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Übergang zum Kaspischen Meer und die anschließende Straße bis Baktra.
Ist doch in vielen Fällen der Augenschein und das Zusammenstimmen aller
Indizien zuverlässiger als ein Instrument; auch Hipparch selber hat ja die
8 Linie von den Säulen bis Kilikien, von der zu beweisen war dass sie gerade
und genau nach Osten verläuft, nicht in ihrer ganzen Länge mit Instrumen-
ten und geometrisch bestimmt, sondern sich für das ganze Stück von den
Säulen bis zum Sund auf die Angaben der Seefahrer verlassen (fr.|V 10|b
Berger). Also ist es auch nicht richtig wenn er behauptet (fr.|14 Dicks), da
12 wir nicht sagen könnten was auf den Berghängen von Kilikien bis Indien
das Verhältnis des längsten zum kürzesten Tage und des Gnomon zu seinem
For personal use only.

Schatten ist, könnten wir auch nicht sagen ob die Schräge auf einem Parallel
liegt, sondern müssten wir sie unkorrigiert lassen und die Schräge so beibe-
16 halten wie die alten Karten sie bieten. Ist doch erstens ‘nicht sagen können’
dasselbe wie ‘zurückhalten mit dem Urteil’, und wer mit dem Urteil zurück-
hält, neigt weder zu der einen noch zu der anderen Seite; fordert er uns aber
auf, alles so zu lassen wie die Alten, dann neigt er dorthin. Konsequenter
wäre gewesen, uns zu raten überhaupt keine Geographie zu treiben: können
wir doch auch die Lage der anderen Gebirge — etwa der Alpen, der Pyrenä-
20 en, der thrakischen, illyrischen und germanischen Gebirge — nicht in dieser
Weise angeben. Und wer könnte die Alten für zuverlässiger halten als die
Späteren, wo sie alle die vielen Fehler in der Kartographie gemacht haben
die Eratosthenes (fr.|3 Berger) mit Recht angeprangert hat? Und keinem
Punkt dieser Kritik hat Hipparch (fr.|II 6 Berger) widersprochen.
24 Auch das Anschließende (fr.|15 Dicks) ist voll großer Probleme. Man sehe 12
doch wieviele Ungereimtheiten sich ergeben würden wenn man einerseits
nicht daran rühren würde dass die südlichen Spitzen Indiens der Gegend
178 II 1,|12|sqq. p.|71–2|C.

antaı́rein toı̃ß katà Meróvn mvdè tò diástvma tò apò Meróvß epì tò
stóma tò katà Buzántion, oti estì perì murı́ouß stadı́ouß kaì oktakis-
28 cilı́ouß, poioı́v dè trismurı́wn tò apò tw̃n mesvmbrinw̃n LIndw̃n mécri tw̃n
orw̃n, osa an sumbaı́v atopa.
Prw̃ton mèn gár, eiper o autóß esti parállvloß o dià Buzantı́ou tw˜
dià Massalı́aß, kaháper eirvken NIpparcoß (fr. 54 Dicks) pisteúsaß Puhéa,
32 o dL autòß kaì mesvmbrinóß estin o dià Buzantı́ou tw˜ dià Borushénouß,
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oper kaì autò dokimázei o NIpparcoß (fr. 55 Dicks), dokimázei dè kaì
(fr. 59 Dicks) tò apò Buzantı́ou diástvma epì tòn Borushénv stadı́ouß
72C. einai triscilı́ouß eptakosı́ouß, tosoũtoi 3 an eien kaì oı apò Massalı́aß
epì tòn dià Borushénouß parállvlonk oß ge dià tṽß Keltikṽß parwkea-
nı́tidoß an eiv (tosoútouß gár pwß dielhónteß sunáptousi tw˜ LWkeanw˜ ).
4 pálin dL epeì tv̀n Kinnamwmofóron escátvn ismen oikouménvn pròß mesvm- 13
brı́an kaì kahL NIpparcon autòn (fr. 44 Dicks) o diL autṽß parállvloß arcv̀
tṽß eukrátou kaì tṽß oikouménvß estì kaì diécei toũ isvmerinoũ perì ok-
takiscilı́ouß kaì oktakosı́ouß stadı́ouß —k epeì oun fvsin (fr. V 15 Berger)
8 apò toũ isvmerinoũ tòn dià Borushénouß diécein trismurı́ouß kaì tetra-
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kiscilı́ouß stadı́ouß, eien an loipoì oı apò toũ orı́zontoß tv̀n diakekau-
ménvn kaì tv̀n eukraton eiß tòn dià Borushénouß kaì tṽß Keltikṽß par-
wkeanı́tidoß stádioi dismúrioi pentakiscı́lioi diakósioi. o dé ge apò
12 tṽß Keltikṽß pròß arkton ploũß escatoß légetai parà toı̃ß nũn o epì
tv̀n LIérnvn (epékeina mèn ousan tṽß Brettanikṽß, ahlı́wß dè dià yũcoß
oikouménvn, wste tà epékeina nomı́zein aoı́kvta), ou pléon dè tṽß Kel-
tikṽß tv̀n LIérnvn diécein fasì tw̃n pentakiscilı́wnk wste perì trismu-
16 rı́ouß eien an v mikrw˜ pleı́ouß oı pánteß oı tò plátoß tṽß oikouménvß
aforı́zonteß.
Fére dL eiß tv̀n antaı́rousan tŨ Kinnamwmofórw kaì epì toũ autoũ 14
parallv́lou pròß ew keiménvn upobw̃men. autv dL estìn v perì tv̀n Tapro-
20 bánvn, v dè Taprobánv pepı́steutai sfódra oti tṽß LIndikṽß prókeitai
pelagı́a megálv nṽsoß pròß nótonk mvkúnetai dè epì tv̀n Aihiopı́an pléon
v pentakiscilı́ouß stadı́ouß, wß fasin (ex vß kaì eléfanta komı́zeshai

72 18–21 *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|10–3

27 katà B: katà tò cett. 30 tò ante prw̃ton add.|codd.: delevi 33 autòß ed.|pr.
72 4 escátou Agr; unde escatoũ Aly (1956, 251 sub 9) 6 kaì prius om. Xylander
10 tòn Xylander: tv̀n codd. 13 olı́gvn pro ahlı́wß E 18 dL eiß scripsi: dv̀ codd.;
dv̀ epì vel dL epì? Korais 21 pleı̃on E
Einleitung 179

von Meroë gegenüberliegen und auch nicht daran dass die Entfernung von
28 Meroë zu der Mündung bei Byzanz rund achtzehntausend Stadien beträgt,
andererseits aber die Entfernung von Südindien bis zu den Bergen dreißig-
tausend Stadien groß macht.
Erstens: wenn der Parallel durch Byzanz derselbe ist wie der durch Mas-
salia, wie Hipparch, sich auf Pytheas verlassend, sagt (fr.|54 Dicks), und
32 auch der Meridian durch Byzanz derselbe ist wie der durch den Borysthe-
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nes, was Hipparch ebenfalls gutheißt (fr.|55 Dicks) und auch gutheißt (fr.|59
Dicks) dass die Entfernung von Byzanz zum Borysthenes dreitausendsie-
72 benhundert Stadien beträgt, wären es auch soviel von Massalia zu dem Par-
allel durch den Borysthenes; und der dürfte durch die keltische Ozeanküste
gehen (denn soviel Stadien muss man zurücklegen um den Ozean zu errei-
4 chen). Da wir nun aber wiederum wissen dass das Zimtland das letzte be- 13
wohnte Land im Süden ist und nach Hipparch selber (fr.|44 Dicks) der
durch dieses Land gezogene Parallel den Anfang der gemäßigten Zone und
der bewohnten Welt bildet und vom Äquator etwa achttausendundachthun-
8 dert Stadien entfernt ist —; da er nun sagt (fr.|V 15 Berger), der Parallel
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durch den Borysthenes sei vierunddreißigtausend Stadien vom Äquator ent-


fernt, blieben für den Rest, von dem Parallel der die verbrannte und die ge-
mäßigte Zone voneinander trennt zu dem durch den Borysthenes und die
keltische Ozeanküste, fünfundzwanzigtausendzweihundert Stadien übrig.
12 Als die äußerste Fahrt aber vom Keltischen nach Norden gilt bei den Heuti-
gen die nach Ierne (das jenseits von Britannien liegt und wegen der Kälte
kümmerlich bewohnt ist, so dass sie das darüber Hinausliegende als unbe-
wohnt betrachten), und Ierne, sagen sie, ist nicht mehr als fünftausend vom
16 Keltischen entfernt: also wäre die gesamte Stadienzahl für die Breite der be-
wohnten Welt etwa dreißigtausend oder etwas mehr.
Machen wir nun einen Schritt zurück zu der Region die dem Zimtland ge- 14
genüber und weiter östlich auf demselben Parallel liegt. Das ist die Region
20 um Taprobane, und Taprobane, so glaubt man sicher, ist eine große Insel
im offenen Meer, die südlich vor Indien liegt; sie hat in der Richtung von
Äthiopien eine Länge von mehr als fünftausend Stadien, wie man sagt (aus
180 II 1,|14|sq. p.|72–3|C.

polùn eiß tà tw̃n LIndw̃n empória kaì celẃnia kaì allon fórton). taútvß
24 dv̀ tṽß nv́sou plátoß prostehèn tò análogon tw˜ mv́kei kaì dı́arma tò epL
autv̀n ek tṽß LIndikṽß tw̃n mèn triscilı́wn stadı́wn ouk an elatton poiv́-
seie diástvma (oson vn tò apò toũ orou tṽß oikouménvß eiß Meróvn,
eiper méllei tà akra tṽß LIndikṽß antaı́rein tŨ MeróU)k pihanẃteron dL
28 estì kaì pleı́ouß tw̃n triscilı́wn tihénai. ei dv̀ toũto prosheı́v tiß toı̃ß
trismurı́oiß oıß fvsin o Dvimacoß mécri tṽß eiß Baktrı́ouß kaì Sogdia-
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noùß uperhésewß, ekpésoi an pánta taũta tà ehnv tṽß oikouménvß kaì
tṽß eukrátou. tı́ß an oun harrv́seie taũta légein akoúwn kaì tw̃n pálai
32 kaì tw̃n nũn tv̀n eukrası́an kaì tv̀n eukarpı́an legóntwn prw̃ton mèn tv̀n
tw̃n prosbórrwn LIndw̃n, epeita dè kaì tv̀n en tŨ KUrkanı́a kaì tŨ LArı́a
kaì efexṽß tŨ te MargianŨ kaì tŨ BaktrianŨ; apasai gàr autai proseceı̃ß
73C. mén eisi tŨ boreı́w pleura˜ toũ Taúrou 3 (kaì v ge Baktrianv̀ kaì plvsi-
ázei tŨ eiß LIndoùß uperhései), tosaútU dL eudaimonı́a kécrvntai wste
pámpolú ti apécein tṽß aoikv́tou. en mén ge tŨ KUrkanı́a tv̀n ampelon
4 metrvtv̀n oinou férein fası́, tv̀n dè sukṽn medı́mnouß exv́konta, tòn dè
sı̃ton ek toũ ekpesóntoß karpoũ tṽß kalámvß pálin fúeshai, en dè toı̃ß
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déndresi smvnourgeı̃shai kaì tw̃n fúllwn aporreı̃n méli (oper gı́neshai


mèn kaì tṽß Mvdı́aß en tŨ MatianŨ kaì tṽß LArmenı́aß en tŨ SakasvnŨ kaì
8 tŨ LAraxvnŨk allL entaũha mèn ouk epL isvß haumastón, eiper eisì notiẃ-
terai tṽß KUrkanı́aß kaì eukrası́a diaférousai tṽß allvß cẃraß, ekeı̃
dè mãllon)k en dè tŨ MargianŨ tòn puhména fasìn eurı́skeshai tṽß am-
pélou pollákiß dueı̃n andrw̃n orguiaı̃ß perilvptón, tòn dè bótrun dı́pvcunk
12 paraplvsı́an dè légousi kaì tv̀n LArı́an, euoinı́a dè kaì uperbállein (en U
ge kaì eiß trigéneian paraménein en apittẃtoiß aggesi tòn oinon), pám-
foron dL einai kaì tv̀n Baktrianv̀n (plv̀n elaı́ou) plvsı́on tŨ LArı́a para-
keiménvn.
16 Ei dè kaì yucrà mérv tw̃n tópwn toútwn estìn osa uyvlà kaì oreiná, 15
oudèn deı̃ haumázeink kaì gàr en toı̃ß mesvmbrinoı̃ß klı́masi tà orv yucrá

73 3–6 *Eust.|D.|P. 345,|31–5

23 empória CE: -porı́a B, -poreı̃a A celẃneia Meineke (sed KMalim celwneı̃aL 1,


V|sq.) 23|sq. taútvß dv̀ tṽß nv́sou scripsi: taútU dv̀ tŨ nv́sw codd. 26 toũ orou
Xylander: toũ orouß ABC; tw̃n orwn js 33 prosbórrwn Meineke: -bórwn codd.
73 6 déndroiß X 7 Mvdı́aß AX: mvdeı́- BC MatianŨ Korais: mant- X, matt- cett.
SakasvnŨ X: sakası́nU AB, kası́nU C 8 LAraxvnŨ Casaubonus: -xanŨ X, -xinŨ cett.
11 duoı̃n B orguiaı̃ß Korais: orguı́aiß codd. 12 areı́an X 13 ge om. X
trigonı́an Cobet (Misc. 112) 16 toútwn om. E 17 oudèn deı̃ AE: oudèn BCac,
ou deı̃ Cpc
Einleitung 181

ihr soll auch viel Elfenbein in die indischen Handelsplätze gebracht werden,
24 sowie Schildkrötenplatten und andere Waren). Der Zusatz nun der der Län-
ge entsprechenden Breite dieser Insel und der Länge der Überfahrt zu ihr
aus Indien würde eine Distanz von nicht weniger als dreitausend Stadien bil-
den (soviel wie die Entfernung von der Grenze der bewohnten Welt nach
Meroë betrug, wenn es stimmen soll dass die Spitzen Indiens Meroë gegen-
28 überliegen); doch ist es plausibler, noch mehr als dreitausend anzusetzen.
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Würde man nun diese Distanz zu den dreißigtausend hinzuzählen, die Deı̈-
machos bis zu dem Übergang zu den Baktriern und den Sogdianern angibt,
dann gerieten alle diese Völker in das Gebiet außerhalb der bewohnten Welt
und der gemäßigten Zone. Wer würde nun wagen das zu behaupten, der
32 nicht nur die Alten sondern auch die Heutigen sprechen hört von dem guten
Klima und der Fruchtbarkeit an erster Stelle des nördlichen Indiens, dann
aber auch Hyrkaniens und Ariens und anschließend der Margiane und der
Baktriane? Grenzen doch alle diese Länder zwar an die Nordseite des Tau-
73 ros (und die Baktriane liegt sogar nahe an dem Pass nach Indien), genießen
aber eine solche Segensfülle dass sie ganz weit von der unbewohnten Welt
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4 entfernt sein müssen. In Hyrkanien soll eine Rebe vierzig Liter Wein produ-
zieren und ein Feigenbaum sechzig Scheffel, das Getreide soll aus der vom
Halm gefallenen Frucht wieder aufschießen und in den Bäumen sollen die
Bienen schwärmen und der Honig von den Blättern fließen (das soll auch in
8 der medischen Matiane und der armenischen Sakasene und Araxene so sein;
aber hier ist es nicht ebenso erstaunlich, da diese Gegenden südlicher liegen
als Hyrkanien und sich durch ihr gutes Klima von dem Rest des Landes un-
terscheiden, dort dagegen umso mehr); in der Margiane soll es oft vorkom-
men dass der Fuß einer Rebe von zwei Männern umspannbar und die Trau-
12 be zwei Ellen lang ist; Ähnliches berichtet man auch von Arien, das an Güte
des Weins sogar alles übertreffen soll (halte der Wein sich dort doch drei
Generationen lang in unverpichten Behältern); und auch die Baktriane, die
dicht neben Arien liegt, soll alles produzieren (außer Öl).
16 Und wenn es in diesen Ländern auch kalte Gegenden gibt, nämlich alle 15
die hochgelegen und gebirgig sind, braucht man sich darüber nicht zu wun-
dern: sind doch auch in den südlichen Breitenstrichen die Gebirge und über-
182 II 1,|15|sq. p.|73–4|C.

esti kaì kahólou tà metéwra edáfv, kan pedı́a U. tṽß goũn Kappadokı́aß
t2à3 pròß tw˜ Euxeı́nw polù boreióterá esti tw̃n pròß tw˜ Taúrw, allL v
20 mèn Bagadanı́a, pedı́on exaı́sion metaxù pı̃pton toũ te LArgaı́ou orouß kaì
toũ Taúrou, spánion ei poú ti tw̃n karpı́mwn déndrwn fúoi kaı́per noti-
ẃteron on tṽß Pontikṽß haláttvß stadı́oiß triscilı́oiß, tà dè tṽß Sinẃ-
tvß proástia kaì tṽß LAmisoũ kaì tṽß Fanaroı́aß tò pléon elaiófutá
24 esti. (kaì tòn KWxon dè tòn orı́zonta tv̀n Baktrianv̀n apò tṽß Sogdianṽß
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outw fasìn euploun einai wste tòn LIndikòn fórton uperkomishénta eiß
autòn radı́wß eiß tv̀n KUrkanı́an katágeshai kaì toùß efexṽß tópouß mécri
toũ Póntou dià tw̃n potamw̃n).
28 Tı́nL 8an9 oun toiaútvn euroiß eudaimonı́an perì Borushénv kaì tv̀n 16
Keltikv̀n tv̀n parwkeanı̃tin, opou mvdè fúetai ampeloß v mv̀ telesforeı̃;
en dè toı̃ß notiwtéroiß toútwn kaì epihalattidı́oiß kaì toı̃ß katà Bóspo-
ron telesforeı̃ 8mén9, en mikrokarpı́a dé, kaì toũ ceimw̃noß katorúttetai.
32 oı dè págoi parL autoı̃ß toioũtoı́ tinéß eisin epì tw˜ stómati tṽß lı́mnvß
tṽß Maiẃtidoß wstL en cwrı́w, en w ceimw̃noß o toũ Mihridátou stratvgòß
enı́kvse toùß barbárouß ıppomacw̃n epì tw˜ págw, toùß autoùß katanauma-
74C. cṽsai hérouß luhéntoß toũ págou. 3 o dL LEratoshénvß (fr. III A 13 Berger)
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kaì toutì tò grámma proféretai tò en tw˜ LAsklvpieı́w tw˜ Pantikapaiéwn
epì tŨ rageı́sU calkŨ udrı́a dià tòn págon (FGE 1608–11. Preger 102)k
4 Ei tiß arL anhrẃpwn mv̀ peı́hetai oıa parL vmı̃n
gı́gnetai, eiß tv́nde gnẃtw idẁn udrı́ank
vn ouc wß anáhvma heoũ kalòn allL epı́deigma
ceimw̃noß megálou hṽcL ıereùß Strátioß.
8 opou oun oudè toı̃ß en Bospórw sugkritéon tà en toı̃ß diarihmvheı̃si tó-
poiß, allL oudè toı̃ß en LAmisw˜ kaì SinẃpU (kaì gàr ekeı́nwn eukratotérouß
an eipoi tiß), scolŨ gL an parabállointo toı̃ß katà Borushénv kaì toı̃ß
escátoiß Keltoı̃ßk móliß gàr an tautoklineı̃ß eien toı̃ß katL LAmisòn kaì

18|sq. *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|13|sq. 22–4 Eust.|Il. 362,|2–4

20 Bagadaonı́a Casaubonus te om. C 21 8an9 fuoi Aly (Kaut fúeiL) 22 on E:


om. cett. 23 proástia A (coniecit Niese 1878, XV): -teia cett., Eust. 24 KWxon
ApcCE: oxon AacB 28 add. Korais borushénvn E 29 tv̀n om. B 30 epiha-
lattidı́oiß Friedemann (477††; cf. 366,|42. 831,|32): -halattiaı́oiß ABCE; -halattı́oiß nq
31 add. Casaubonus 74 2 epı́gramma pro grámma X (om. toutì); unde toupı́gramma
pro toutì tò grámma Kramer olim (retractavit 3,|683 ad 252,|25) tò en E: tw˜ en ABC
LAsklvpieı́w AEX: piw˜ BC tw˜ AE: tw̃n BCX; tw˜ tw̃n Aly 3 udrı́a ACpcX: udreı́a
ac
BC E 5 gı́netai X udrı́an AEX: udreı́- BC 7 Stratı́oß Meineke
8 arihmvheı̃si B 10 parabálloito s, Casaubonus 11 eien js, Casaubonus: en
codd.
Einleitung 183

haupt die hochgelegenen Böden, auch wenn sie flach sind, kalt. Was jeden-
falls Kappadokien betrifft, ist der am Schwarzen Meer gelegene Teil viel
20 nördlicher als der am Tauros; aber in Bagadanien, einer enormen Ebene
zwischen dem Argaiosgebirge und dem Tauros, kommt es selten vor dass ir-
gendwo ein Fruchtbaum wächst, obwohl sie dreitausend Stadien südlicher
liegt als das Schwarze Meer, während das Gelände vor den Städten Sinope
24 und Amisos und der größte Teil der Phanaroia mit Oliven bepflanzt ist.
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(Auch soll der Oxos, der die Grenze zwischen der Baktriane und der Sog-
diane bildet, so gut beschiffbar sein dass die indischen Waren die zu ihm
hinübergebracht werden mühelos nach Hyrkanien und über die Flüsse in
die anschließenden Gegenden bis zum Schwarzen Meer befördert werden).
28 Wo nun könnte man eine solche Segensfülle am Borysthenes oder an der 16
keltischen Ozeanküste finden, wo nicht einmal die Rebe wächst oder keine
reife Frucht trägt? In den südlicher und am Meer gelegenen Gegenden und
am Bosporos trägt sie zwar reife aber kleine Frucht und wird sie im Winter
32 eingegraben. Die Fröste sind bei ihnen an der Mündung des Maiotischen
Sees so stark dass an einer Stelle wo der General des Mithridates im Winter
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in einer Kavallerieschlacht auf dem Eis die Barbaren geschlagen hatte, er


dieselben im Sommer, als das Eis geschmolzen war, in einer Seeschlacht be-
74 siegte. Eratosthenes (fr.|III A 13 Berger) führt auch folgende Inschrift auf,
die im Asklepiosheiligtum der Pantikapaier auf dem durch das Eis geborste-
nen bronzenen Wasserkrug steht (FGE 1608–11. Preger 102):
4 Falls ein Mensch es nicht glaubt wie es hier im Unsrigen zugeht,
Schau’ er auf diesen Krug und überzeuge sich selbst:
Ihn hat Stratios hier dem Gott geweihet, der Priester,
Nicht als schönes Geschenk, sondern als Zeichen des Frosts.
8 Da nun die Umstände in den aufgezählten Gegenden sich überhaupt nicht
mit denen am Bosporos vergleichen lassen, aber auch nicht mit denen in
Amisos und Sinope (dürfte man doch behaupten dass sie auch diese an Mil-
de des Klimas übertreffen), ließen sie sich schwerlich mit denen am Borys-
thenes und den äußersten Kelten vergleichen: dürften sie doch kaum in dem-
184 II 1,|16|sq. p.|74–5|C.

12 Sinẃpvn kaì Buzántion kaì Massalı́an, oı toũ Borushénouß kaì tw̃n Kel-
tw̃n wmológvntai notiẃteroi stadı́oiß triscilı́oiß kaì eptakosı́oiß.
Oı dé ge perì Dvimacon toı̃ß trismurı́oiß eàn proslábwsi tò epì tv̀n 17
Taprobánvn kaì toùß orouß tṽß diakekauménvß, ouß ouk eláttouß tw̃n
16 tetrakiscilı́wn hetéon, ektopioũsi tà te Báktra kaì tv̀n LArı́an eiß toùß
apécontaß tópouß tṽß diakekauménvß stadı́ouß trismurı́ouß kaì tetrakis-
cilı́ouß (osouß apò toũ isvmerinoũ epì Borushénv fvsìn einai o NIppar-
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coß [fr. V 15 Berger]). ekpesoũntai ara eiß toùß boreiotérouß toũ Boru-
20 shénouß kaì tṽß Keltikṽß stadı́oiß oktakiscilı́oiß kaì oktakosı́oiß, osoiß
notiẃteróß estin o isvmerinòß toũ orı́zontoß kúklou tv̀n diakekauménvn
kaì tv̀n eukraton (on famen [72,|4 sqq.] dià tṽß Kinnamwmofórou málista
gráfeshai). vmeı̃ß dé ge epideı́knumen (72,|11 sqq.) mécri tṽß LIérnvß móliß
24 oikv́sima onta tà upèr tv̀n Keltikv́n, aper ou pleı́w tw̃n pentakiscilı́wn
estı́nk outoß dL apofaı́nei o lógoß tṽß LIérnvß eti boreióteron einaı́ tina
kúklon oikv́simon stadı́oiß triscilı́oiß oktakosı́oiß, estai dè Báktra kaì
toũ stómatoß tṽß Kaspı́aß haláttvß eite KUrkanı́aß pámpolú ti arktikẃ-
28 tera, oper toũ mucoũ tṽß Kaspı́aß kaì tw̃n LArmeniakw̃n kaì Mvdikw̃n orw̃n
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diécei perì exakiscilı́ouß stadı́ouß kaì dokeı̃ tṽß autṽß paralı́aß mécri
tṽß LIndikṽß arktikẃtaton einai svmeı̃on kaì perı́ploun ecein apò tṽß LIn-
dikṽß dunatón, wß fvsin o tw̃n tópwn vgvsámenoß toútwn Patroklṽß (FGr
32 Hist 712 F 4). eti toı́nun v Baktrianv̀ cilı́ouß stadı́ouß epì tv̀n arkton
ekteı́netai, tà dè tw̃n Skuhw̃n 8ehnv9 polù meı́zw taútvß epékeina cẃran
75C. németai kaì teleuta˜ pròß tv̀n bóreion hálattan 3 nomadikw̃ß mén, zw̃nta
dL omwßk pw̃ß oun, eiper kaì autà tà Báktra vdv tṽß oikouménvß ekpip-
tei; (eiv an tò diástvma toũto 8tò9 apò toũ Kaukásou mécri tṽß boreı̃ou
4 haláttvß dià Báktrwn olı́gw pleiónwn v tetrakiscilı́wnk taũta dv̀ pros-

32|sq. *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|15|sq.

14 to8ùß9? 16 ektopioũsi A: -topoioũsi BC 22 indikṽß ante málista add.|codd.:


del. Bréquigny; Libukṽß? Groskurd, 8mécri tṽß9 LIndikṽß? Aly 23 epedeı́knumen Ko-
rais 26 estai Kramer: esti codd. 29 dokeı̃ autṽß tṽß p. Groskurd 30 ark-
tikẃtaton scripsi: -ẃteron codd. 32 cilı́ouß stadı́ouß Aly (1956, 184): cı́lia stádia
codd., Psell. 33 add. Kramer polù om. E 75 2 omwß 8opwsoũn9 Korais
3 eiv 8dL9 Groskurd (qui tamen 4 haláttvß 8oikv́simon; esti dè v tw̃n Skuhw̃n cẃra epì tŨ
grammŨ9 scribere maluit; cf. ad 4), eiv 8gàr9? Kramer, eiv 8dv̀9 Aly addidi boreı́ou
scripsi: boreı́aß codd. 4 tŨ post haláttvß add.|codd.: delevi; nonnulla excidisse
coniecit Groskurd (vide ad 3) tetrakiscilı́wn 8stadı́wn9 Aly
Einleitung 185

12 selben Breitenstrich wohnen wie die Leute in Amisos, Sinope, Byzanz und
Massalia, die allgemein dreitausendundsiebenhundert Stadien südlicher als
der Borysthenes und die Kelten angesetzt werden.
Wenn dagegen Deı̈machos und Megasthenes zu ihren dreißigtausend 17
noch die Entfernung nach Taprobane und bis an die Grenzen der verbrann-
16 ten Zone hinzunehmen, die man auf nicht weniger als viertausend ansetzen
muss, werden sie Baktra und Arien in die Region verlegen die von der ver-
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brannten Zone vierundreißigtausend Stadien entfernt ist (soviel wie es nach


Hipparch [fr.|V 15 Berger] vom Äquator zum Borysthenes sind). Sie werden
also in die Region geraten die achttausendundachthundert Stadien nördli-
20 cher liegt als der Borysthenes und das Keltische, ebensoviel wie der Äquator
südlicher ist als der Kreis der die verbrannte Zone von der gemäßigten
trennt (und der, wie gesagt [72,|4|ff.], etwa durch das Zimtland läuft). Wir
indessen haben gezeigt (72,|11|ff.) dass das über das Keltische bis Ierne Hin-
24 ausliegende, das nicht mehr als fünftausend misst, kaum bewohnbar ist; aus
jener Rechnung aber ergibt sich dass es dreitausendachthundert Stadien
nördlich von Ierne noch einen bewohnbaren Kreis gibt, und Baktra wird da-
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mit sogar noch sehr viel nördlicher liegen als die Mündung des Kaspischen
28 oder Hyrkanischen Meeres, die von dem inneren Winkel des Kaspischen
Meeres und dem Armenischen und Medischen Gebirge etwa sechstausend
Stadien entfernt ist und von der man meint, sie sei der nördlichste Punkt
dieser selben bis Indien reichenden Küste und könne von Indien aus um-
schifft werden, wie Patrokles sagt (FGrHist 712 F 4), der den Befehl über
32 diese Gegenden gehabt hat. Ferner: Baktriane erstreckt sich tausend Stadien
weit nach Norden und die Völker der Skythen bewohnen ein viel größeres
darüber hinausliegendes und am nördlichen Meer endendes Land, wo sie
75 zwar nach Nomadenart leben, aber immerhin leben; wie ist das möglich
wenn schon Baktra selber nicht mehr zur bewohnten Welt gehört? (Diese
Entfernung vom Kaukasos bis zum nördlichen Meer über Baktra dürfte we-
nig mehr als viertausend betragen; zählt man das zu der Stadienmessung
186 II 1,|17|sq. p.|75|C.

tehénta tw˜ apò tṽß LIérnvß epì tà bóreia stadiasmw˜ poieı̃ tò pãn dià
tṽß aoikv́tou diástvma epì toũ dià tṽß LIérnvß mesvmbrinoũ stadı́wn ep-
takiscilı́wn kaì oktakosı́wnk ei dL eáseié tiß toùß tetrakiscilı́ouß sta-
8 dı́ouß, autá ge tà pròß tw˜ Kaukásw mérv tṽß Baktrianṽß estai boreió-
tera tṽß LIérnvß stadı́oiß triscilı́oiß kaì oktakosı́oiß, tṽß dè Keltikṽß
kaì toũ Borushénouß oktakiscilı́oiß kaì oktakosı́oiß).
Fvsì dé ge o NIpparcoß (fr. 58.|61 Dicks) katà tòn Borushénv kaì 18
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12 tv̀n Keltikv̀n en olaiß taı̃ß herinaı̃ß nuxì paraugázeshai tò fw̃ß toũ
vlı́ou periistámenon apò tṽß dúsewß epì tv̀n anatolv́n, taı̃ß dè ceimeri-
naı̃ß tropaı̃ß tò pleı̃ston metewrı́zeshai tòn vlion epì pv́ceiß ennéak en
dè toı̃ß apécousi tṽß Massalı́aß exakiscilı́ouß kaì triakosı́ouß — ouß
16 ekeı̃noß mèn eti Keltoùß upolambánei, egẁ dL oimai Brettanoùß einai,
boreiotérouß tṽß Keltikṽß stadı́oiß discilı́oiß pentakosı́oiß — polù mãl-
lon toũto sumbaı́neink en taı̃ß ceimerinaı̃ß vméraiß o vlioß metewrı́zetai
pv́ceiß ex, téttaraß dè en toı̃ß apécousi Massalı́aß ennakiscilı́ouß sta-
20 dı́ouß kaì ekatón, eláttouß dè tw̃n triw̃n en toı̃ß epékeinak oı katà tòn
vméteron lógon polù an eien arktikẃteroi tṽß LIérnvß, outoß dè Puhéa
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pisteúwn katà tà notiẃtera tṽß Brettanikṽß tv̀n oikvsin taútvn tı́hvsi
kaı́ fvsin einai tv̀n makrotátvn entaũha vméran wrw̃n isvmerinw̃n déka
24 ennéa, oktwkaı́deka dè opou téttaraß o vlioß metewrı́zetai pv́ceiß. ouß
fvsin apécein tṽß Massalı́aß ennakiscilı́ouß kaì ekatòn stadı́ouß, wshL
oı notiẃtatoi tw̃n Brettanw̃n boreióteroi toútwn eisı́nk vtoi oun epì
toũ autoũ parallv́lou eisì toı̃ß pròß tw˜ Kaukásw Baktrı́oiß v epı́ tinoß
28 plvsiázontoßk eirvtai gàr (8|sq.) oti katà toùß perì Dvimacon sumbv́-
setai boreiotérouß einai tṽß LIérnvß toùß pròß tw˜ Kaukásw Baktrı́ouß
stadı́oiß triscilı́oiß oktakosı́oiß, prostehéntwn dè toútwn toı̃ß apò Mas-
salı́aß eiß LIérnvn gı́nontai múrioi discilı́oi pentakósioi. tı́ß oun ıstó-
32 rvken en toı̃ß ekeı̃ tópoiß — légw dè toı̃ß perì Báktra — toũto tò mṽkoß
tw̃n megı́stwn vmerw̃n v tò exarma toũ vlı́ou tò katà tàß mesouranv́seiß

6 mesvmbrinoũ scripsi: stadiasmoũ codd.; del. Aly 7 eásei Aly 8 ge Casaubonus:


te codd. 11 ge om. k 12|sq. tò toũ vlı́ou fw̃ß X 14 tò X: om. cett.
15 exakiscilı́ouß kaì triakosı́ouß Duchamp de Lageneste (ap. Jacob 149): oAoiß kaì tA oiß
E, exakiscilı́oiß kaì triakosı́oiß cett. triakosı́ouß 8stadı́ouß9 Jacob (149), Aly
18 dè post en add.|codd.: delevi; vide comm. vméraiß om. E 19 dL pro dè q 8tṽß9
Massalı́aß enakis- jcv, Meineke 20 oı E: oı kaì cett. 22 tà arktikẃtera pro
tà notiẃtera La Porte, tà anẃtera vel potius tanẃtera Tucker (99) 25 enakis- jc,
Meineke 27 Kaukásw E (coniecit Korais): kaukası́w AC, kausı́w B Baktrı́oiß
Xylander: báktroiß codd. 29 Kaukásw E (coniecit Korais): kaukası́w AC, kası́w B
báktrouß E (accentus certus) 31 gı́nontai A: gı́gn- cett. 32 upèr pro perì E
˙˙˙˙
Einleitung 187

von Ierne nach Norden hinzu, dann bringt es die ganze Entfernung durch
die unbewohnte Welt auf dem durch Ierne gezogenen Meridian auf sieben-
8 tausendundachthundert; und wenn man die viertausend Stadien beiseite lie-
ße, wird allein schon der an den Kaukasos stoßende Teil Baktriens dreitau-
sendundachthundert Stadien nördlicher liegen als Ierne und achttausend-
undachthundert nördlicher als das Keltische und der Borysthenes).
12 Hipparch dagegen sagt (fr.|58. 61 Dicks), am Borysthenes und im Kelti- 18
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schen schimmere während der ganzen Sommernächte das Licht der Sonne,
wobei es von Westen nach Osten wandere, und zur Wintersonnenwende er-
hebe die Sonne sich höchstens neun Ellen; und bei den sechstausendund-
16 dreihundert Stadien von Massalia Entfernten — die er noch für Kelten hält,
während es meiner Meinung nach Britanner sind, die zweitausendfünfhun-
dert Stadien nördlich vom Keltischen wohnen — sei das noch viel stärker
der Fall: während der Wintertage erhebt die Sonne sich sechs Ellen, vier bei
20 den neuntausendundeinhundert Stadien von Massalia Entfernten, und weni-
ger als drei bei den darüber hinaus Wohnenden; die wären nach unserer Be-
rechnung viel nördlicher als Ierne, er dagegen, da er Pytheas glaubt, setzt
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diesen Wohnsitz in dem Gebiet südlich von Britannien an und sagt, der
24 längste Tag dauere dort neunzehn Äquinoktialstunden, und achtzehn wo
die Sonne sich vier Ellen erhebt. Diese Leute sind nach ihm neuntausend-
undeinhundert Stadien von Massalia entfernt, so dass die südlichsten Bri-
tanner nördlicher sind als sie; entweder also liegen sie auf demselben Paral-
28 lel wie die Baktrier am Kaukasos oder auf einem benachbarten: wir haben ja
festgestellt (8|f.) dass Deı̈machos’ und Megasthenes’ Angaben dazu führen
dass die Baktrier am Kaukasos dreitausendachthundert Stadien nördlicher
als Ierne wohnen, und zählt man dies zu der Entfernung Massalia-Ierne
32 hinzu, ergibt das zwölftausendfünfhundert. Wer nun hat in jener Gegend —
ich meine die um Baktra — von dieser Länge der längsten Tage und von die-
ser Erhebung der Sonne beim Mittagsstand zur Wintersonnenwende berich-
188 II 1,|18|sq. p.|75–6|C.

en taı̃ß ceimerinaı̃ß tropaı̃ß; ofhalmofanṽ gàr pánta taũta idiẃtU kaì
76C. ou deómena mahvmatikṽß svmeiẃsewß, 3 wste sunégrayan an polloì kaì
tw̃n palaiw̃n tw̃n tà Persikà ıstoroúntwn kaì tw̃n usteron mécri kaì eiß
vmãß. pw̃ß dL an v lecheı̃sa eudaimonı́a tw̃n tópwn wmologeı̃to toı̃ß toioú-
4 toiß en tw˜ ouranw˜ fainoménoiß; ek dè tw̃n eirvménwn dṽlon wß kaì so-
fw̃ß antilégei pròß tv̀n apódeixin wß isodunamoũn tw˜ zvtouménw lambá-
nontoß pròß tò apodeı̃xai tò zvtoúmenon.
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Pálin dL ekeı́nou (Eratosth. fr. III A 9 Berger) tòn Dvimacon idiẃtvn 19


8 endeı́xashai bouloménou kaì apeiron tw̃n toioútwn — oieshai gàr (FGrHist
716 F 3) tv̀n LIndikv̀n metaxù keı̃shai tṽß te fhinopwrinṽß isvmerı́aß kaì
tw̃n tropw̃n tw̃n ceimerinw̃n Megashénei te antilégein fv́santi (FGrHist
715 F 7) en toı̃ß notı́oiß méresi tṽß LIndikṽß táß te arktouß apokrúptes-
12 hai kaì tàß skiàß antipı́pteink mvdéteron gàr toútwn mvdamoũ tṽß LIndi-
kṽß sumbaı́nein — taũta dv̀ fáskontoß amahw̃ß légeshaik tó te gàr tv̀n
fhinopwrinv̀n tṽß earinṽß diaférein oieshai katà tv̀n diástasin tv̀n pròß
tàß tropàß amahèß toũ te kúklou toũ autoũ ontoß kaì tṽß anatolṽßk toũ
16 te diastv́matoß toũ epì tṽß gṽß tropikoũ apò toũ isvmerinoũ, wn metaxù
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tı́hvsi tv̀n LIndikv̀n ekeı̃noß, deichéntoß en tŨ anametrv́sei polù elátto-
noß tw̃n dismurı́wn stadı́wn sumbṽnai an kaì katL autòn ekeı̃non oper autòß
nomı́zei, ouc o ekeı̃noßk dueı̃n mèn gàr v kaì triw̃n muriádwn ousan tv̀n
20 LIndikv̀n oudè peseı̃n 8an9 metaxù tosoútou diastv́matoß, osvn dL autòß
eirvke peseı̃n ank tṽß dL autṽß agnoı́aß einai kaì tò mvdamoũ tṽß LIndikṽß
apokrúpteshai fáskein tàß arktouß mvdè tàß skiàß antipı́ptein, o ge kaì
pentakiscilı́ouß proelhónti apL LAlexandreı́aß euhùß sumbaı́nein arcetaik
24 taũta dv̀ eipóntoß euhúnei pálin ouk eu o NIpparcoß (fr. 16 Dicks) prw̃ton
antì toũ ceimerinoũ tropikoũ tòn herinòn dexámenoß, eitL ouk oiómenoß
deı̃n márturi crṽshai tw̃n mahvmatikw̃n anastrologv́tw anhrẃpw — wsper
toũ LEratoshénouß provgouménwß tv̀n ekeı́nou marturı́an egkrı́nontoß, allL
28 ou koinw˜ tini ehei crwménou pròß toùß mataiologoũntaßk eıß gár tiß tw̃n

34 8kaì9 idiẃtU Korais 76 1 an excidit ap. Xylandrum 3 wmologeı̃to dubitanter


Korais, confidenter Jacob (150): -lógvto codd.; -lógei Korais 4 kaì 8ou9 Casaubo-
nus, 8amahw̃ß9 kaì 8ou9 Aly 5 isodunamoũn tw˜ zvtouménw Madvig (Adv. 1,|526): iso-
dunamoúntwn tw̃n zvtouménwn codd. 13 dv̀ Casaubonus: dè codd.; dè dv̀? Aly
19 duoı̃n B 20 add. Korais oson Casaubonus, oswn Korais 22 o ge Korais:
opou ge B, ote ge AC; ote n 24 dè pro dv̀ C eipóntoß jpc, Casaubonus: -taß codd.;
-ta Korais 25 antì Paetz (ap. Friedemann 482**), Korais: apò codd.; epì? Korais
26 tw̃n om. Casaubonus
Einleitung 189

tet? Springt das alles doch dem Laien in die Augen und bedarf keines wis-
senschaftlichen Hinweises, so dass Viele darüber geschrieben hätten sowohl
von den Alten, die über Persien berichtet haben, als von den Späteren bis
4 auf unsere Zeit. Und wie würde besagte Segensfülle der Gegend sich mit sol-
chen Himmelserscheinungen reimen? Das Gesagte zeigt indessen dass er so-
gar geschickt gegen den Beweis opponiert, indem er etwas dem in Frage Ste-
henden angeblich Gleichwertiges nimmt um das in Frage Stehende zu bewei-
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sen.
Auch wieder wenn jener (Eratosth. fr.|III A 9 Berger) zeigen will, dass 19
8 Deı̈machos ein Laie und unerfahren in solchen Dingen sei — meine er doch
(FGrHist 716 F 3), Indien liege zwischen der Herbsttagundnachtgleiche
und der Wintersonnenwende, und bestreite er Megasthenes, der gesagt
hatte (FGrHist 715 F 7), in den südlichen Gegenden Indiens würden die Bä-
12 ren dem Blick entzogen und fielen die Schatten in entgegengesetzte Rich-
tungen; keines von beidem nämlich komme irgendwo in Indien vor —, wenn
er also sagt, das seien dumme Behauptungen, denn zum einen sei es dumm
zu meinen dass bei der Entfernung zur Sonnenwende die Herbst- sich von
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der Frühlingstagundnachtgleiche unterscheide, da der Kreis und der Auf-


16 gang dieselben seien; und da ferner in der Erdmessung gezeigt worden sei
dass die Entfernung des Wendekreises auf der Erde vom Äquator, zwischen
die er Indien setzt, viel kleiner ist als zwanzigtausend Stadien, würde sich
auch nach ihm selber dasselbe ergeben was auch er, und nicht jener, meine:
würde doch Indien, wenn es zwanzig- oder dreißigtausend misst, überhaupt
20 nicht in diesen Zwischenraum passen, wohl aber wenn es so groß ist wie er
selbst gesagt habe; von derselben Unkenntnis zeuge es auch zu behaupten,
nirgends in Indien würden die Bären dem Blick entzogen oder fielen die
Schatten in entgegengesetzte Richtungen — etwas was doch gleich anfängt
24 wenn man nur fünftausend Stadien über Alexandrien hinausgeht; wenn er
also dies sagt, kritisiert Hipparch (fr.|16 Dicks) ihn wieder zu Unrecht, in-
dem er erstens statt des Winter- den Sommerwendekreis versteht und so-
dann meint, man dürfe als Zeugen für Naturwissenschaftliches keinen nicht
astronomisch Gebildeten nehmen, als habe Eratosthenes sein Zeugnis vor-
28 zugsweise ausgewählt und sich nicht vielmehr eines allgemein üblichen Ver-
fahrens gegen falsches Gerede bedient: besteht eine| Art, falschen Wider-
190 II 1,|19|sqq. p.|76–7|C.

pròß toùß mataı́wß antilégontaß elégcwn estìn otan autv̀n tv̀n ekeı́nwn
apófasin, opoı́a potL estı́, deı́xwmen vmı̃n sunvgoroũsan.
Nunì mèn oun upohémenoi tà notiẃtata tṽß LIndikṽß antaı́rein toı̃ß 20
32 katà Meróvn, oper eirv́kasi polloì kaì pepisteúkasin, epedeı́xamen tà
77C. sumbaı́nonta atopa. 3 epeì dè o NIpparcoß oudèn anteipẁn tŨ upohései
taútU nunì metà taũta en tw˜ deutérw upomnv́mati ou sugcwreı̃, skeptéon
kaì toũton tòn lógon. fvsì toı́nun (fr. 17 Dicks) 8tw̃n9 antairóntwn allv́-
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4 loiß epì toũ autoũ parallv́lou keiménwn, epeidàn tò metaxù U méga diá-
stvma, mv̀ dúnashai gnwshṽnai autò toũto oti eisìn epì toũ autoũ par-
allv́lou oı tópoi aneu tṽß tw̃n klimátwn sugkrı́sewß tw̃n katà háteron
tòn tópon. tò mèn oun katà Meróvn klı́ma Fı́lwná te tòn suggráyanta tòn
8 eiß Aihiopı́an ploũn ıstoreı̃n (FGrHist 670 F 2) oti prò pénte kaì tessa-
rákonta vmerw̃n tṽß herinṽß tropṽß katà korufv̀n gı́netai o vlioß, légein
dè kaì toùß lógouß toũ gnẃmonoß próß te tàß tropikàß skiàß kaì tàß
isvmerináß, autón te LEratoshénv (fr. II B 36 Berger) sumfwneı̃n eggista
12 tw˜ Fı́lwnik tò dL en tŨ LIndikŨ klı́ma mvdéna ıstoreı̃n, mvdL autòn LEratos-
hénv. ei dè dv̀ kaì aı arktoi ekeı̃ amfóterai, wß oietai, apokrúptontai,
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pisteúwn toı̃ß perì Néarcon (FGrHist 133 F 16), mv̀ dunatòn einai epì
tautoũ parallv́lou keı̃shai tv́n te Meróvn kaì taũta tà akra tṽß LIndikṽß.
16 ei mèn toı́nun perì tw̃n arktwn amfotérwn, oti apokrúptontai, sunapofaı́-
netai toı̃ß eipoũsin LEratoshénvß, pw̃ß perì toũ en tŨ LIndikŨ klı́matoß
oudeìß apofaı́netai, oudL autòß LEratoshénvß; outoß gàr o lógoß perì toũ
klı́matóß estin. ei dL ou sunapofaı́netai, apvlláchw tṽß aitı́aß. ou sun-
20 apofaı́netai dé ge, allà toũ Dvïmácou fv́santoß mvdamoũ tṽß LIndikṽß mv́tL
apokrúpteshai tàß arktouß mv́tL antipı́ptein tàß skiáß, aper upeı́lvfen o
Megashénvß, apeirı́an autoũ katagignẃskei tò sumpeplegménon nomı́zwn
yeũdoß, en w omologouménwß kaì katL autòn tòn NIpparcon tó ge mv̀ anti-
24 pı́ptein tàß skiàß yeũdoß empéplektaik kaì gàr ei mv̀ tŨ MeróU antaı́rei,
tṽß ge Suv́nvß notiẃtera einai tà akra tṽß LIndikṽß sugcwrw̃n faı́netai.
Kaì en toı̃ß exṽß dè (fr. 19 Dicks) perì tw̃n autw̃n epiceirw̃n v tautà 21
légei toı̃ß exelegcheı̃sin ufL vmw̃n v lv́mmasi proscrṽtai yeudésin v

29 tv̀n om. B 77 3 addidi antairóntwn jpcnq: -roúntwn ABC 4 8tw̃n9 epì Ca-
saubonus 6 tw̃n katà scripsi: tṽß katà codd. 7 tw̃n tópwn n 8 tetta- Mei-
neke 10 te Xylander: dè codd. kaì 8pròß9 Aly 12 autòn 8tòn9 Aly 13 oie-
tai Korais: oiontai codd. (unde 14 pisteúonteß kqt) 14 pisteúonteß kqt (vide ad 13)
15 toũ autoũ Casaubonus {taũta} Korais, fort. recte; autà? id. coll. Guarini versione
ipsae Indiae extremitates 16|sq. sunapofaı́netai A: -nontai BC 22 katagin- B
23 mv̀ jpc, Xylander: mv̀n ABC; mv̀n mv̀ Aly 26 en A: om. BC 27 légei A: -ein BC
Einleitung 191

spruch zu entkräften, doch darin dass wir zeigen dass eben das was die An-
deren behaupten, was es auch immer sei, für uns spricht.
Bisher also haben wir, unter der Voraussetzung dass der südlichste Teil 20
32 Indiens der Gegend von Meroë gegenüberliegt, was Viele behauptet und ge-
77 glaubt haben, die Ungereimtheiten aufgezeigt, die sich ergeben. Da aber
Hipparch, obwohl er hier dieser Voraussetzung nicht widerspricht, sie da-
nach in der zweiten Abhandlung nicht zugesteht, müssen wir auch diese
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Ausführungen betrachten. Er sagt denn (fr.|17 Dicks), bei den sich gegen-
4 überliegenden Orten, die auf demselben Parallel liegen, sei es, wenn der
Zwischenraum groß ist, unmöglich eben dies dass sie auf demselben Parallel
liegen, festzustellen ohne einen Vergleich der Inklinationen an beiden
Orten. Von der Inklination bei Meroë berichte Philon, der Verfasser der
8 Fahrt nach A¨thiopien| (FGrHist 670 F 2), dass fünfundvierzig Tage vor der
Sommersonnenwende die Sonne in den Zenit kommt, und er gebe auch die
Verhältnisse des Gnomons zu seinen Schatten bei der Sonnenwende und bei
der Tagundnachtgleiche an, und Eratosthenes selber (fr.|II B 36 Berger)
12 stimme weitestgehend mit Philon überein; von der Inklination in Indien da-
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gegen berichte niemand etwas, auch Eratosthenes selber nicht. Wenn denn
aber wirklich die beiden Bären dort dem Blick entzogen sind, wie er, sich
auf Nearchos (FGrHist 133 F 16) verlassend, meint, dann könnten Meroë
16 und diese Spitzen Indiens unmöglich auf demselben Parallel liegen. Wenn
nun Eratosthenes sich der Meinung anschließt dass beide Bären dem Blick
entzogen sind, wieso äußert sich dann niemand, auch Eratosthenes nicht,
über die Inklination in Indien? Handelt diese Behauptung doch von der In-
klination. Schließt er sich aber keiner Meinung an, soll er freigesprochen
20 sein. Und tatsächlich schließt er sich keiner Meinung an, sondern da Deı̈-
machos gesagt hat, nirgends in Indien würden entweder die Bären dem Blick
entzogen oder fielen die Schatten in entgegengesetzte Richtungen, was Me-
gasthenes angenommen hatte, wirft er ihm Unkenntnis vor, weil er die Zu-
sammenkupplung für falsch hält, in der nach allgemeiner Ansicht, auch
24 nach Hipparch selber, das nicht in entgegengesetzte Richtungen Fallen der
Schatten ein falsches Element bildet; denn wenn sie auch nicht Meroë ge-
genüberliegen: dass die Spitzen Indiens südlicher sind als Syene, ist doch of-
fensichtlich etwas was er zugesteht.
Auch in dem Folgenden (fr.|19 Dicks), wo er dieselben Dinge erörtert, 21
sagt er entweder dasselbe was wir bereits widerlegt haben oder gebraucht
192 II 1,|21|sqq. p.|77–8|C.

28 epiférei tò mv̀ akolouhoũn. oute gàr tw˜ apò Babulw̃noß eiß Háyakon einai
stadı́ouß tetrakiscilı́ouß oktakosı́ouß, enteũhen dè pròß tv̀n arkton epì
tà LArménia orv 8dis9cilı́ouß ekatón, akolouheı̃ tò apò Babulw̃noß epì
toũ diL autṽß mesvmbrinoũ epì tà arktikà orv pleı́ouß einai tw̃n exakis-
32 cilı́wnk oute tò apò Hayákou epì tà orv 8dis9cilı́wn kaì ekatón fvsin
78C. LEratoshénvß (fr. III B 29 Berger), 3 allL einaı́ ti loipòn akatamétrvton,
wshL v exṽß efodoß ek mv̀ didoménou lv́mmatoß ouk an eperaı́netok outL
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apefv́nato oudamoũ LEratoshénvß tv̀n Háyakon tṽß Babulw̃noß pròß arktouß


4 keı̃shai pleı́osin v tetrakiscilı́oiß kaì pentakosı́oiß stadı́oiß.
KExṽß dè sunvgorw̃n eti toı̃ß arcaı́oiß pı́naxin ou tà legómena upò 22
toũ LEratoshénouß proféretai perì tṽß trı́tvß sfragı̃doß, allL eautw˜ ke-
carisménwß pláttei tv̀n apófasin pròß anatropv̀n eufuṽ (fr. 21–5 Dicks).
8 o mèn gàr (fr. III B 2–47 Berger) akolouhw̃n tŨ hései tŨ proeirvménU
(67,|7 sqq.) toũ te Taúrou kaì tṽß apò Stvlw̃n haláttvß dielẁn tŨ gram-
mŨ taútU tv̀n oikouménvn dı́ca kaì kalésaß tò mèn bóreion méroß, tò dè
nótion, peirãtai toútwn ekáteron témnein pálin eiß tà dunatà mérv,
12 kaleı̃ dè taũta sfragı̃daß. kaì dv̀ toũ notı́ou mérouß prẃtvn eipẁn sfra-
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gı̃da tv̀n LIndikv́n, deutéran dè tv̀n LArianv́n, ecoúsaß ti euperı́grafon,


iscusen amfotérwn apodoũnai kaì mṽkoß kaì plátoß, trópon dé tina kaì
scṽma, wß an gewmetrikóß. tv̀n mèn gàr LIndikv̀n romboeidṽ fvsi dià tò
16 tw̃n pleurw̃n tàß mèn haláttU klúzeshai tŨ te notı́w kaì tŨ ew´ a mv̀ pánu
kolpẃdeiß vïónaß poioúsU, tàß dè loipàß tv̀n mèn tw˜ orei, tv̀n dè tw˜
potamw˜ , kantaũha toũ euhugrámmou scv́matoß upó ti swzoménou. tv̀n dL
LArianv̀n orw̃n táß ge treı̃ß pleuràß ecousan eufueı̃ß pròß tò apotelésai
20 parallvlógrammon scṽma, tv̀n dL espérion ouk ecwn svmeı́oiß aforı́sai
dià tò epalláttein allv́loiß tà ehnv grammŨ tini omwß dvloı̃ tŨ apò
Kaspı́wn pulw̃n epì tà akra tṽß Karmanı́aß teleutẃsU tà sunáptonta pròß
tòn Persikòn kólponk espérion mèn oun kaleı̃ toũto tò pleurón, ew˜ on dè
24 tò parà tòn LIndón, parállvla dL ou légeik oudè tà loipá, tó te tw˜ orei
grafómenon kaì tò tŨ haláttU, allà mónon tò mèn bóreion, tò dè nótion.
Outw dL oloscereı̃ tini túpw tv̀n deutéran apodoùß sfragı̃da polù 23
taútvß oloscerésteron apodı́dwsi tv̀n trı́tvn sfragı̃da katà pleı́ouß ai-

30 add. Casaubonus 32 add. Casaubonus 78 2 epéraine Cobet (Misc. 112)


5 eti omg, Xylander: epì ABC 6 perì A: parà BC 11 8kaì9 toútwn n, Casaubo-
nus 13 LArianv́n ApcE: arei- cett. 15 gewmetrikw̃ß Ci gàr om. E 17 Uónaß
Meineke poioúsaiß js orei 8orı́zeshai vel gráfeshai9 Groskurd 19 arei- B
25 tò tŨ E: tw˜ ABC; tò i, tŨ jpc mónon om. E 26 apodidoùß A 27 KMalim olo-
scerestéranL Meineke (1, VI ad 103,|18) {sfragı̃da}?
Einleitung 193

28 falsche Ausgangspunkte oder zieht Schlüsse die nicht zwingend sind. Denn
einmal folgt daraus dass es von Babylon nach Thapsakos viertausend-
achthundert und von dort nach Norden zu den Armenischen Bergen zwei-
tausendeinhundert Stadien sind, nicht dass es von Babylon auf dessen Me-
32 ridian zu den Bergen im Norden mehr als sechstausend sind; zum anderen
sagt Eratosthenes (fr.|III B 29 Berger) nicht dass es von Thapsakos zu den
78 Armenischen Bergen zweitausendeinhundert sind, sondern dass es einen un-
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vermessenen Rest gibt: die anschließende Argumentation, die von etwas


nicht Gegebenem ausgeht, würde also nicht verfangen; und schließlich hat
4 Eratosthenes nirgends behauptet dass Thapsakos mehr als viertausendund-
fünfhundert Stadien nördlich von Babylon liegt.
Und wenn er anschließend weiter für die alten Karten eintritt, trägt er 22
über die dritte Sphragide nicht das vor was Eratosthenes sagt, sondern mo-
delt dessen Aussage sich selber zuliebe so um dass sie sich leicht widerlegen
8 lässt (fr.|21–5 Dicks). Jener nämlich (fr.|III B 2–47 Berger) versucht, nach-
dem er, geleitet von der oben (67,|7|ff.) erwähnten Lage des Tauros und des
Meeres von den Säulen an, die bewohnte Welt mit jener Linie in zwei Hälf-
ten geteilt und die eine den nördlichen, die andere den südlichen Teil ge-
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nannt hat, jeden dieser Teile wiederum in die möglichen Teile zu zerlegen
12 und nennt diese Teile ‘Sphragiden’. Als die erste Sphragide nun des südli-
chen Teiles bezeichnet er Indien und als die zweite die Ariane, da sie beide
etwas Wohlumschriebenes haben; und er hat es, als der Geometriker, der er
war, fertiggebracht von beiden sowohl die Länge als die Breite und in gewis-
sem Sinne auch die Gestalt anzugeben. Indien nämlich, sagt er, sei rhom-
16 benförmig, da von seinen Seiten die einen von dem südlichen und dem östli-
chen Meer bespült werden, das keine sehr buchtigen Küsten bildet, und die
anderen teils von dem Gebirge, teils von dem Fluss, wobei auch dort die ge-
radlinige Gestalt einigermaßen gewahrt bleibt. Und bei der Ariane, wo er
20 sah dass drei von ihren Seiten sich dazu eigneten, die Gestalt eines
Parallelogramms zu bilden, er die westliche aber nicht mit festen Punkten
bestimmen konnte, weil die Völker sich dort überschneiden, bezeichnet er
sie trotzdem mit der Linie die vom Kaspischen Tor zu den an den Persi-
schen Golf stoßenden Spitzen Karmaniens läuft; er nennt diese Seite die
24 westliche und die entlang des Indus die östliche, aber dass sie parallel liefen,
sagt er nicht; ebensowenig sagt er das von den übrigen, der von dem Gebir-
ge und der vom Meer gezogenen, sondern spricht nur von der nördlichen
und der südlichen Seite.
Nachdem er mit einem so pauschalen Umriss die zweite Sphragide ange- 23
geben hat, gibt er die dritte Sphragide noch viel pauschaler an, und zwar
194 II 1,|23|sq. p.|78–9|C.

28 tı́aß. prẃtvn mèn tv̀n lecheı̃san, oti ouk eukrinw̃ß afẃristai v apò Kas-
pı́wn pulw̃n epì Karmanı́an, vtiß koinv́ esti tŨ trı́tU pròß tv̀n deutéran
sfragı̃da pleurá. epeihL oti eiß tv̀n nótion pleuràn o Persikòß empı́ptei
kólpoß (oper kaì autóß fvsin), wstL vnágkastai tv̀n ek Babulw̃noß labeı̃n
32 grammv̀n wß an euheı̃án tina dià Soúswn kaì Persaipólewß mécri tw̃n orwn
79C. tṽß Karmanı́aß kaì tṽß 3 Persı́doß, U dunatòß vn eureı̃n memetrvménvn
odón, stadı́wn ousan tv̀n olvn mikrw˜ pleiónwn v ennakiscilı́wnk vn nó-
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tion mèn kaleı̃ pleurán, parállvlon dL ou légei tŨ boreı́w. dṽlon dL oti
4 oudL o Eufrátvß, w tò espérion aforı́zei pleurón, súneggúß estin euheı́a
grammŨ, allL apò tw̃n orw̃n epì tv̀n mesvmbrı́an rueìß eitL epistréfei
pròß ew kaì pálin pròß nóton mécri tṽß eiß hálattan ekbolṽßk dvloı̃
dè tò mv̀ euhúporon toũ potamoũ frázwn tò scṽma tṽß Mesopotamı́aß, o
8 poioũsi sumpı́ptonteß eiß en o te Tı́griß kaì o Eufrátvß, upvresı́w pa-
raplv́sion, wß fvsi. kaì mv̀n oudè pãn memetrvménon ecei tò espérion
pleuròn tò aforizómenon upò toũ Eufrátou, allá fvsi tò pròß tŨ LArme-
nı́a méroß kaì toı̃ß arktikoı̃ß oresi mv̀ ecein póson estì dià tò amétrv-
12 ton einai. dià dv̀ taũta pánta tupwdw̃ß fvsin apodidónai tv̀n trı́tvn me-
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rı́dak kaì gàr kaì tà diastv́matá fvsin ek pollw̃n sunagageı̃n tw̃n toùß
stahmoùß pragmateusaménwn, 8wn9 tinaß kaì anepigráfouß kaleı̃. agnwmo-
neı̃n dv̀ dóxeien an o NIpparcoß pròß tv̀n toiaútvn oloscéreian gewmetri-
16 kw̃ß antilégwn, en U cárin eidénai deı̃ toı̃ß kaì opwsoũn apaggeı́lasin
vmı̃n tv̀n tw̃n tópwn fúsink otan dè dv̀ mvdL ex wn ekeı̃noß légei lambánU
tàß gewmetrikàß upohéseiß, allL eautw˜ plásaß, ekfanésteron an tò filó-
timon katamvnúoito.
20 KO mèn dv̀ outwß fvsì tv̀n trı́tvn merı́da tupwdw̃ß apodı́doshai murı́wn 24
stadı́wn apò Kaspı́wn pulw̃n epì tòn Eufrátvn. katà méroß dè diairw̃n, wß

30|sq. *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|16|sq.

28 v AC: om. BE 30 pleurá Aac: -a˜ Apc, -an cett. 32 Persaipólewß scripsi (cf.
729,|32 comm.): perse- codd. orwn A: orw̃n cett. 79 2 enakis- Meineke
5 arktwn pro orw̃n? Casaubonus coll. 89,|1 tv̀n om. CE 6 hálattan C: halattı́an
AB 7 dv̀ pro dè E 9 tò apò hayákou mécri tṽß armenı́aß post mv̀n add.|codd.:
del. Groskurd (aut 8ou pãn9 tò apò [sic: vide corrigenda vol.|3,|456] ktl. scribi iubens)
11 ecein 8eipeı̃n9? Korais 12 gegonénai pro einai Amg taũta pánta AE: pánta taũta
BC 13 a ante fvsin add.|codd.: del. Casaubonus (duce Guarino) sunagageı̃n Ko-
rais: sunágein codd. 14 pragmateuoménwn Aac add. Korais; tinàß 8dè9 Casaubonus
kaleı̃ Casaubonus: kalw̃n Bac, kaleı̃n cett. 15 dè pro dv̀ Aac, ut vid. tv̀n om. E
17 {dv̀} Korais légei B: -U A, -oi C lambánU inq: -ei ABC 18|sq. filaı́tion? Ko-
rais 19 katamvnúoi Madvig (Adv. 1,|526) 20 outwß A: outoß BC
Einleitung 195

28 aus mehreren Gründen. Der erste ist der bereits genannte, dass die der zwei-
ten und dritten Sphragide gemeinsame, vom Kaspischen Tor nach Karma-
nien laufende Seite nicht klar bestimmt ist. Sodann dass in die südliche Sei-
te der Persische Golf einbricht (was er auch selber sagt), so dass er gezwun-
32 gen ist die aus Babylon über Susa und Persepolis bis zu der Grenze zwi-
79 schen Karmanien und Persien gezogene Linie — die Strecke auf der er eine
vermessene Straße finden konnte — als eine Gerade zu nehmen, die im Gan-
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zen etwas mehr als neuntausend Stadien misst: er nennt sie die südliche Sei-
te, sagt aber nicht dass sie der nördlichen parallel sei. Ferner ist klar dass
4 auch der Euphrat, mit dem er die westliche Seite begrenzt, nicht annähernd
eine gerade Linie bildet: er fließt vielmehr aus den Bergen nach Süden, biegt
dann nach Osten und dann wieder nach Süden bis zu seiner Mündung ins
Meer; und dass der Lauf des Flusses nicht gerade ist, macht er klar wenn er
8 die Gestalt Mesopotamiens, das von dem Tigris und dem Euphrat bei ihrem
Zusammentreffen gebildet wird, als ruderbootähnlich, wie er sagt, bezeich-
net. Außerdem ist ihm die Abmessung der vom Euphrat begrenzten westli-
chen Seite nicht vollständig bekannt, sondern sagt er, von dem Stück bei Ar-
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menien und den Bergen im Norden wisse er nicht wie lang es ist, da es un-
12 vermessen sei. Aus allen diesen Gründen, sagt er, könne er den dritten Ab-
schnitt nur im Groben angeben; habe er ja auch die Entfernungen aus vielen
Berichten über die Etappen zusammengetragen, von denen er manche sogar
als anonym bezeichnet. Man wird es also für unbillig halten wenn Hipparch
16 geometrisch gegen einen so pauschalen Umriss vorgeht, bei dem man nur je-
dem dankbar sein muss der uns überhaupt irgendwie über die natürliche Be-
schaffenheit der Gegend berichtet; und wenn er dann auch noch seine geo-
metrischen Ausgangspunkte gar nicht dem von ihm Gesagten entnimmt son-
dern sich selbst erfindet, dürfte sein Ehrgeiz sich noch deutlicher verraten.
20 Jener nun sagt, auf diese Art sei der dritte Abschnitt im Groben auf zehn- 24
tausend Stadien vom Kaspischen Tor zum Euphrat angesetzt. Im einzelnen
zerlegt er die Entfernung, so wie er die Vermessung aufgezeichnet fand
196 II 1,|24|sqq. p.|79–80|C.

anagegramménvn eure tv̀n métrvsin (FGrHist 119 F 7), outw tı́hvsin em-
palin tv̀n arcv̀n apò toũ Eufrátou poivsámenoß kaì tṽß katà Háyakon
24 diabásewß autoũ. mécri mèn dv̀ toũ Tı́gridoß, opou LAléxandroß diébv,
stadı́ouß 8dis9cilı́ouß kaì tetrakosı́ouß gráfei, enteũhen dL epì toùß
exṽß tópouß dià Gaugamv́lwn kaì toũ Lúkou kaì LArbv́lwn kaì LEkbatánwn
— U Dareı̃oß ek tw̃n Gaugamv́lwn efuge — mécri Kaspı́wn pulw̃n toùß mu-
28 rı́ouß ekplvroı̃ triakosı́oiß mónon pleonásaß. tò mèn dv̀ bóreion pleuròn
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outw katametreı̃ ou parállvlon toı̃ß oresi heìß oudè tŨ dià Stvlw̃n kaì
LAhvnw̃n kaì KRódou grammŨk v gàr Háyakoß polù tw̃n orw̃n aféstvke, sum-
pı́ptei dè kaì tò oroß kaì v apò Hayákou odòß epì tàß Kaspı́ouß púlaß
32 (kaì tá ge prosárktia mérv †toũ orou߆ taũtL estin).
80C. LApodoùß dè tò bóreion outw pleuròn Ktò dè nótionL fvsı́ Kparà mèn 25
tv̀n hálattan ouk esti labeı̃n dià tò tòn Persikòn empı́ptein kólponL, apò
Babulw̃noß dè dià Soúswn kaì Persaipólewß ewß tw̃n orı́wn tṽß te Persı́-
4 doß kaì tṽß Karmanı́aß stadı́ouß einai ennakiscilı́ouß kaì diakosı́ouß,
nótion mèn légwn, parállvlon dL ou légwn tw˜ boreı́w tò nótion. tv̀n dè
diafwnı́an toũ mv́kouß fvsì sumbaı́nein toũ te boreı́ou tehéntoß pleuroũ
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kaì toũ notı́ou dià tò tòn Eufrátvn mécri tinòß pròß mesvmbrı́an ruénta
8 pròß tv̀n ew polù ekklı́nein.
Tw̃n dè plagı́wn pleurw̃n tv̀n esperı́an légei prw̃tonk vn opoı́a tı́ß 26
estin, eite mı́a eite dúo, en mésw páresti skopeı̃n. apò gàr tṽß katà
Háyakón fvsi diabásewß parà tòn Eufrátvn eiß mèn Babulw̃na stadı́ouß
12 einai tetrakiscilı́ouß oktakosı́ouß, enteũhen dL epì tàß ekbolàß toũ Eu-
frátou kaì pólin Tervdóna triscilı́oußk tà dL apò Hayákou pròß tàß ark-
touß mécri mèn tw̃n LArmenı́wn pulw̃n katamemetrṽshai kaì einai wß cilı́-
ouß ekatón, toùß dè dià Gorduaı́wn kaì LArmenı́wn mvkétik diò dv̀ para-
16 leı́pein autoúß. toũ dè pròß ew pleuroũ tò mèn dià tṽß Persı́doß katà
mṽkoß apò tṽß LEruhrãß wß epì Mvdı́an kaì tàß arktouß ouk elatton einai

25 add. Casaubonus 28 triakosı́oiß Casaubonus: -ouß codd. 29 8ti9heìß?


Stvlw̃n A: pulw̃n C, pollw̃n B 31 8v9 epì Aly 32 cruces apposui; {toũ orouß}?
Casaubonus, toũ orou La Porte 80 3 Persaipólewß scripsi (cf. 729,|32 comm.):
perse- codd. ewß Cobet (Misc. 112|sq.): kaì codd.; mécri Groskurd, kaì 8Pasargadw̃n
mécri9 Aly 4 enakis- Meineke 5 {tò nótion}? 8 ekklı́nein Korais: egkl-
codd. 9 plagı́wn jpc, Casaubonus: pelagı́w Ci, pelagı́wn cett. légei Xylander: -ein
codd. 12 einai om. C 13 tv̀n post pólin add. B triscilı́ouß 8triakosı́ouß9
Gossellin tò (vel toùß) pro tà? 14 katamemetrṽshai C: -eı̃shai AB 15 Gor-
duaı́wn La Porte, Falconer: gortunaı́wn codd. deı̃ (vel dv̀ deı̃) pro dv̀ Aly 16 autoúß
q: autóß ABC Persı́doß scripsi: persikṽß codd.; vide comm. {katà} Groskurd,
Madvig (Adv. 1,|526) 17 Mvdı́an A: -deı́an BC
Einleitung 197

(FGrHist 119 F 7), folgendermaßen, wobei er umgekehrt den Anfang beim


24 Euphrat und seinem Übergang bei Thapsakos macht. Bis zum Tigris, wo
Alexander ihn überquerte, schreibt er zweitausendundvierhundert Stadien
und von dort zu den anschließenden Gegenden über Gaugamela, den Ly-
kos, Arbela und Ekbatana — wo entlang Dareios aus Gaugamela geflohen
28 ist — bis zum Kaspischen Tor macht er die zehntausend voll, die er mit nur
dreihundert überschreitet. Die nördliche Seite also vermisst er so, ohne dass
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er sie parallel zu dem Gebirge oder zu der durch die Säulen, Athen und
Rhodos gezogenen Linie ansetzt: Thapsakos ist ja weit von dem Gebirge
entfernt, und die Straße von Thapsakos zum Kaspischen Tor trifft mit dem
32 Gebirge zusammen (und das sind die nördlichen Gegenden †des Gebir-
ges†).
80 Nachdem er so die nördliche Seite angesetzt hat, sagt er ‘die südliche 25
kann man nicht am Meer entlang nehmen, weil dort der Persische Golf hin-
einbricht’, aber von Babylon seien es über Susa und Persepolis bis zur Gren-
4 ze zwischen Persien und Karmanien neuntausendundzweihundert Stadien;
er nennt sie die südliche, aber dass die südliche der nördlichen parallel sei,
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sagt er nicht. Die Diskrepanz der Länge zwischen der als nördlich und der
als südlich angesetzten Seite rühre daher dass der Euphrat, nachdem er bis
8 zu einem gewissen Punkt südwärts geströmt ist, sich stark nach Osten wen-
det.
Von den schrägen Seiten bespricht er zuerst die westliche; welcher Art 26
diese ist, ob eine oder zwei, steht dahin. Er sagt nämlich, von dem Über-
12 gang bei Thapsakos seien es am Euphrat entlang nach Babylon viertausend-
achthundert Stadien, von dort zur Mündung des Euphrat und der Stadt Te-
redon dreitausend; von Thapsakos nach Norden sei das Stück bis zum Ar-
menischen Tor vermessen und betrage etwa eintausendeinhundert; das
durch das Gebiet der Gordyäer und Armenier dagegen nicht mehr, weshalb
16 er dessen Stadienzahl denn auch weglasse. Von der östlichen Seite beläuft
sich nach ihm das Stück das der Länge nach, vom Roten Meer gen Medien
198 II 1,|26|sq. p.|80–1|C.

dokeı̃ tw̃n oktakiscilı́wn (apò dé tınwn akrwtvrı́wn kaì upèr toùß enna-
kiscilı́ouß), tò dè loipòn dià tṽß Paraitakvnṽß kaì Mvdı́aß epì Kaspı́ouß
20 púlaß wß triscilı́wn. tòn dè Tı́grin potamòn kaì tòn Eufrátvn réontaß
ek tṽß LArmenı́aß pròß mesvmbrı́an, epeidàn parameı́ywntai tà tw̃n Gordu-
aı́wn orv, kúklon mégan peribaloménouß kaì emperilabóntaß cẃran pollv̀n
tv̀n Mesopotamı́an epistréfein pròß ceimerinv̀n anatolv̀n kaì mesvmbrı́an,
24 pléon dè tòn Eufrátvnk genómenon dè toũton eggion aeì toũ Tı́gridoß
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katà tò Semirámidoß diateı́cisma kaì kẃmvn kalouménvn KWpin diascónta


taútvß oson diakosı́ouß stadı́ouß kaì ruénta dià Babulw̃noß ekpı́ptein
eiß tòn Persikòn kólponk gı́netai dv́, fvsı́, tò scṽma tṽß Mesopotamı́aß
28 kaì Babulwnı́aß upvresı́w paraplv́sion.
KO mèn dv̀ LEratoshénvß toiaũtL eirvke perì tṽß trı́tvß sfragı̃doß. kaì 27
alla mén tina amartv́mata poieı̃ (perì wn episkeyómeha [83,|15 sqq.]), a
dè NIpparcoß proférei autw˜ ou pánu. skopw̃men dL a légei (fr. 21–2 Dicks).
32 boulómenoß gàr bebaioũn tò ex arcṽß, oti ou metahetéon tv̀n LIndikv̀n epì
tà notiẃtera, wsper LEratoshénvß axioı̃, safèß an genéshai toũto málistá
81C. fvsin ex wn autòß 3 ekeı̃noß proféretai. tv̀n gàr trı́tvn merı́da katà tv̀n
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bóreion pleuràn eipónta aforı́zeshai upò tṽß apò Kaspı́wn pulw̃n epì tòn
Eufrátvn grammṽß stadı́wn murı́wn ousvß metà taũta epiférein oti tò nó-
4 tion pleurón, tò apò Babulw̃noß eiß toùß orouß tṽß Karmanı́aß, mikrw˜
pleiónwn estìn v ennakiscilı́wn, tò dè pròß dúsei pleuròn apò Hayákou
parà tòn Eufrátvn estìn eiß Babulw̃na tetrakiscı́lioi oktakósioi stádioi
kaì exṽß epì tàß ekbolàß triscı́lioi, tà dè pròß arkton apò Hayákou tò
8 mèn apomemétrvtai mécri cilı́wn ekatón, tò loipòn dL oukéti. epeì toı́nun,
fvsı́, tò mèn bóreión esti pleuròn tṽß trı́tvß merı́doß wß murı́wn, v dè
toútw parállvloß apò Babulw̃noß euheı̃a mécri 8toũ9 anatolikoũ pleuroũ
sunelogı́shv mikrw˜ pleiónwn v ennakiscilı́wn, dṽlon oti v Babulẁn ou
12 pollw˜ pleı́osin v cilı́oiß stadı́oiß estìn anatolikwtéra tṽß katà Háya-
kon diabásewß.

18 ena- Meineke 19 Paraitakvnṽß Xylander: -kinṽß codd. Mvdı́aß A: -deı́aß BC


21|sq. Gorduaı́wn La Porte, Falconer: gortunaı́wn AC, gortvnaı́wn B 22 peribalo-
ménouß Korais: periball- codd. 23 mesvmbrı́an B: tv̀n mesvmbrı́an cett. 24 genó-
menon q: gin- ABC 27 dé pro dv́ B 29 dè post perì add.|codd.: del. Madvig
(Adv. 1,|526) 33 málista toũtó B 81 5 enakis- Meineke 8 apomemétrvtai
Kramer: apometreı̃tai codd.; apometreı̃shai Xylander, apomemetrṽshai Korais
10 toútw Groskurd: -wn codd. add. Aly 11 enakis- Meineke 12 {pollw˜ }
Berger (Erat. 260); at vide comm.
Einleitung 199

und den Norden, Persien durchquert auf nicht weniger als achttausend (von
bestimmten Vorgebirgen an sogar über neuntausend), und das restliche
20 durch Paraitakene und Medien zum Kaspischen Tor auf etwa dreitausend.
Der Tigrisfluss und der Euphrat, die aus Armenien nach Süden fließen, um-
schlössen, nachdem sie das Gebirge der Gordyäer hinter sich gelassen, mit
einem großen Kreis, den sie bilden, ein ansehnliches Gebiet, Mesopota-
24 mien, und bögen nach Südosten und Süden, am meisten der Euphrat; dieser
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nähere sich dem Tigris immer mehr bei der Sperrmauer der Semiramis und
dem Dorf mit dem Namen Opis, von dem er etwa zweihundert Stadien ent-
fernt sei, fließe durch Babylon und münde in den Persischen Golf; die Ge-
28 stalt Mesopotamiens und Babyloniens sei somit, sagt er, einem Ruderboot
ähnlich.
Eratosthenes also sagt etwa dies über die dritte Sphragide. Und er begeht 27
zwar eine Reihe von Fehlern (die wir näher betrachten werden [83,|15|ff.]),
keineswegs aber die die Hipparch ihm vorwirft. Schauen wir was er sagt
32 (fr.|21–2 Dicks). Da er nämlich das zu Anfang Behauptete — dass man In-
dien nicht, wie Eratosthenes verlangt, weiter in den Süden verlegen solle —
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befestigen will, sagt er, dies dürfte vor allem aus dem klar werden was jener
81 selber vorträgt. Nachdem er nämlich gesagt habe dass der dritte Abschnitt
an seiner nördlichen Seite begrenzt werde durch die Linie vom Kaspischen
Tor zum Euphrat, die zehntausend Stadien lang sei, lasse er darauf folgen,
4 die südliche Seite, von Babylon zu der Grenze Karmaniens, sei etwas länger
als neuntausend, die westliche Seite von Thapsakos am Euphrat entlang sei
bis Babylon viertausendachthundert Stadien und anschließend bis zur
Mündung dreitausend; das Stück von Thapsakos nach Norden sei bis
8 eintausendeinhundert abgemessen, der Rest nicht mehr. Da nun, sagt er, die
nördliche Seite des dritten Abschnitts etwa zehntausend misst, die ihr paral-
lele Gerade von Babylon bis zur östlichen Seite dagegen auf etwas mehr als
12 neuntausend berechnet wurde, sei klar dass Babylon nicht viel mehr als tau-
send Stadien östlicher ist als der Übergang bei Thapsakos.
200 II 1,|28|sq. p.|81–2|C.

LEroũmen dL oti, ei mèn epì tṽß autṽß mesvmbrinṽß euheı́aß epL akri- 28
bèß elambánonto aı te Káspioi púlai kaì oı oroi tw̃n Karmanı́wn kaì 8tw̃n9
16 Persw̃n pròß orháß te vgonto apò tṽß lecheı́svß mesvmbrinṽß euheı́aß v
te epì Háyakon kaì v epì Babulw̃na, sunébainen an toũtok v gàr pros-
ekballoménv tŨ dià Babulw̃noß mécri tṽß dià Hayákou euheı́aß mesvmbri-
nṽß isv an vn pròß aishvsin v párisóß ge tŨ apò Kaspı́wn pulw̃n eiß
20 Háyakon, wste tŨ uperocŨ egı́netL an anatolikwtéra v Babulẁn tṽß Hayá-
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kou U uperécei v ek Kaspı́wn pulw̃n eiß Háyakon tṽß ek tw̃n Karmanı́wn
orwn eiß Babulw̃na. allL oute tv̀n diorı́zousan grammv̀n tò espérion pleu-
ròn tṽß LArianṽß epì mesvmbrinoũ keiménvn eirvken LEratoshénvß oute tv̀n
24 apò Kaspı́wn pulw̃n epì Háyakon pròß orhàß tŨ dià tw̃n Kaspı́wn pulw̃n
mesvmbrinŨ, allà mãllon tv̀n tw˜ orei grafoménvn, pròß vn v epì Háyakon
gwnı́an poieı̃ apò toũ autoũ svmeı́ou katvgménv afL ou kaì v toũ orouß
grammv́, ouhL v epì Babulw̃na vgménv apò tṽß Karmanı́aß parállvloß eirv-
28 tai tŨ epì Háyakon vgménU (oudL ei parállvloß vn, mv̀ pròß orhàß dè tŨ
dià Kaspı́wn pulw̃n mesvmbrinŨ, oudèn an egı́neto pléon pròß tòn sullo-
gismón).
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KO dè taũta labẁn ex etoı́mou kaì deı́xaß, wß oietai, dióti v Babu- 29
32 lẁn katL LEratoshénv Hayákou anatwlikwtéra estì mikrw˜ pleı́osin v cilı́oiß
82C. stadı́oiß, 3 pálin allwß pláttei lṽmma eautw˜ pròß tv̀n exṽß apódeixin
kaı́ fvsin, eàn ennovhŨ apò Hayákou epì mesvmbrı́an euheı̃a agoménv kaì
apò Babulw̃noß epì taútvn káhetoß, trı́gwnon orhogẃnion eseshai sunes-
4 tvkòß ek te tṽß apò Hayákou epì Babulw̃na teinoúsvß pleurãß kaì tṽß
apò Babulw̃noß kahétou epì tv̀n dià Hayákou mesvmbrinv̀n grammv̀n vgmé-
nvß kaì autṽß tṽß dià Hayákou mesvmbrinṽß. toútou dè toũ trigẃnou tv̀n
mèn upoteı́nousan tŨ orhŨ tv̀n apò Hayákou eiß Babulw̃na tı́hvsin, vn
8 fvsi tetrakiscilı́wn oktakosı́wn einai, tv̀n dL ek Babulw̃noß eiß tv̀n dià
Hayákou mesvmbrinv̀n grammv̀n káheton mikrw˜ pleiónwn v cilı́wn, oswn vn
v uperocv̀ tṽß epì Háyakon pròß tv̀n mécri Babulw̃noß, ek dè toútwn

15 addidi 19 v A: v BC 20 egı́netLan Cs: gı́netLan ACi, gı́naitLan B 22 orwn


Casaubonus duce Xylandro (qui finibus| vertit): orw̃n (orw̃n B) codd. tò excidit ap.
Kramerum (addi iussit Madvig, Adv. 1,|526) 23 arei- B oute Spengel (1845,
651): oudè codd. 25 mesvmbrinŨ B: -v̀n AC 26 katagoménv B 28 outL pro
oudL Spengel (1845, 651) 28|sq. pròß orhàß dè tŨ .|.|. mesvmbrinŨ J.|Lascaris in mar-
gine codicis o (cf. Diller 1975, 148): orhv̀n dè tv̀n .|.|. mesvmbrinv́n codd.; pròß orhv̀n dè
tŨ .|.|. mesvmbrinŨ Casaubonus, orhv̀ dè tŨ .|.|. mesvmbrinŨ Sbordone, orhv̀ dè pròß tv̀n .|.|.
mesvmbrinv́n Aly 29 oudè pro oudèn B 82 1 allo Xylander 6 kaì Xylander:
katL codd. 7 {tı́hvsin, vn} vel tetaménvn Groskurd 9 oswn ACac (coniecit Ko-
rais): oson BCpc 10 kaì post toútwn add.|codd.: delevi
Einleitung 201

Wir halten dagegen dass, wenn das Kaspische Tor und die Grenze zwi- 28
schen den Karmaniern und den Persern genau auf derselben Meridianlinie
16 angesetzt und die Linien nach Thapsakos und nach Babylon senkrecht zu
besagter Meridianlinie gezogen würden, dies zutreffen würde: denn dann
wäre die über die durch Babylon hinaus bis zu der Meridianlinie durch
Thapsakos verlängerte Linie für die Wahrnehmung der vom Kaspischen
20 Tor nach Thapsakos gezogenen gleich oder fast gleich, so dass Babylon um
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soviel östlicher von Thapsakos zu liegen käme wie die Linie vom Kaspischen
Tor nach Thapsakos die von der Karmanischen Grenze nach Babylon über-
steigt. Aber Eratosthenes hat nicht gesagt dass die Linie die die westliche
Seite der Ariane begrenzt auf einem Meridian liegt, und auch nicht dass die
24 Linie vom Kaspischen Tor nach Thapsakos senkrecht zu der Meridianlinie
durch das Kaspische Tor läuft, sondern vielmehr die von dem Gebirge gezo-
gene, mit der die nach Thapsakos, die von demselben Punkt aus gezogen ist
wie die Linie des Gebirges, einen Winkel bildet; und auch von der von Kar-
manien nach Babylon gezogenen Linie sagt er nicht dass sie der nach Thap-
28 sakos gezogenen parallel sei (und auch wenn sie parallel wäre, aber nicht
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senkrecht zu der Meridianlinie durch das Kaspische Tor liefe, wäre für die
Berechnung nichts gewonnen).
Er aber, nachdem er dies kurzerhand angenommen und, wie er meint, be- 29
32 wiesen hat dass Babylon nach Eratosthenes etwas mehr als tausend Stadien
82 östlicher liegt als Thapsakos, erfindet dann wieder ohne weiteres einen Aus-
gangspunkt für seinen nächsten Beweis und sagt, wenn man sich von Thap-
sakos nach Süden eine Gerade gezogen und aus Babylon eine Senkrechte
darauf gefällt denke, werde ein rechtwinkliges Dreieck entstehen, gebildet
4 aus der von Thapsakos nach Babylon reichenden Seite, der von Babylon zu
der Meridianlinie durch Thapsakos gezogenen Senkrechten und der Meri-
dianlinie durch Thapsakos selber. Als Hypotenuse dieses Dreiecks nimmt er
8 die Linie von Thapsakos nach Babylon, die nach ihm viertausendachthun-
dert misst; die aus Babylon auf die Meridianlinie durch Thapsakos gefällte
Senkrechte setzt er auf etwas mehr als tausend an, soviel wie der Überschuss
der nach Thapsakos gezogenen über die bis Babylon gezogene Linie betrug;
202 II 1,|29 p.|82–3|C.

tv̀n loipv̀n tw̃n perì tv̀n orhv̀n sullogı́zetai pollaplásion ousan tṽß lec-
12 heı́svß kahétou. prostı́hvsi dè taútU tv̀n apò Hayákou pròß arkton ekbal-
loménvn mécri tw̃n LArmenı́wn orw̃n, vß tò mèn efv memetrṽshai LEratoshé-
nvß kaì einai cilı́wn ekatón, tò dL amétrvton eãn. outoß dL epì toulácis-
ton upotı́hetai cilı́wn, wste tò sunámfw discilı́wn kaì ekatòn gı́gneshaik
16 o prosheìß tŨ epL euheı́aß pleura˜ toũ trigẃnou mécri tṽß kahétou tṽß ek
Babulw̃noß pollw̃n ciliádwn logı́zetai diástvma tò apò tw̃n LArmenı́wn orw̃n
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kaì toũ diL LAhvnw̃n parallv́lou mécri tṽß ek Babulw̃noß kahétou, vtiß epì
toũ dià Babulw̃noß parallv́lou ıdrutai. tò dé ge apò toũ diL LAhvnw̃n par-
20 allv́lou epì tòn dià Babulw̃noß deı́knusin ou meı̃zon on stadı́wn discilı́wn
tetrakosı́wn upotehéntoß toũ mesvmbrinoũ pantòß tosoútwn stadı́wn oswn
LEratoshénvß fvsı́n. ei dè toũto, ouk an vn tà orv tà LArménia kaì tà toũ
Taúrou epì toũ diL LAhvnw̃n parallv́lou, wß LEratoshénvß, allà pollaı̃ß ci-
24 liási stadı́wn arktikẃtera katL autòn ekeı̃non.
LEntaũha dv̀ pròß tw˜ toı̃ß aneskeuasménoiß lv́mmasi proscrṽshai pròß
tv̀n toũ orhogwnı́ou trigẃnou táxin kaì toũto lambánei tò mv̀ didómenon,
tò tv̀n upoteı́nousan tŨ orhŨ gwnı́a, tv̀n apò Hayákou grammv̀n euheı̃an
For personal use only.

28 mécri Babulw̃noß, einai stadı́wn tetrakiscilı́wn oktakosı́wn. pará te gàr


tòn Eufrátvn fvsìn einai tv̀n odòn taútvn o LEratoshénvß kaì tv̀n Meso-
potamı́an sùn tŨ Babulwnı́a megálw kúklw periéceshai légwn upó te toũ
Eufrátou kaì toũ Tı́gridoß tò pléon tṽß periocṽß upò toũ Eufrátou sum-
83C. baı́nein fvsı́nk wshL v apò Hayákou 3 eiß Babulw̃na euheı̃a outL an parà
tòn Eufrátvn eiv outL an tosoútwn stadı́wn oudL eggúß. anatétraptai oun
o sullogismóß. kaì mv̀n eirvtaı́ ge (79,|28 sqq. 81,|23 sqq.) oti ouc oıón
4 te dueı̃n dedoménwn grammw̃n apò tw̃n Kaspı́wn pulw̃n katágeshai tv̀n mèn
epì Háyakon, tv̀n dL epì tà tw̃n LArmenı́wn orv tà katállvla tŨ Hayákw
apéconta tṽß Hayákou touláciston katL autòn tòn NIpparcon discilı́ouß

13 memetrṽshai inq: -eı̃shai ABC 14 eãn scripsi: ea˜ codd. 15 tò Kramer: toùß
codd.; tà Groskurd, tò olon toũ Aly gı́neshai B 16 prosheìß epL euheı́aß tŨ pleu-
ra˜ Groskurd 8apò Hayákou9 mécri Groskurd 17 8tò9 diástvma Korais
18 LAhvnw̃n jpcq: ahvnaı́wn ABC 19 diL om. BC LAhvnw̃n q: ahvnaı́wn ABC
20 meı̃zon on Casaubonus: meizonoß A, meı́zonoß cett. 21 upotehéntwn epì toũ mesvm-
brinoũ Aly oswn Aly oswn A (coniecit Korais): oson BC 23 LAhvnw̃n q: ahv-
naı́wn ABC 26 pròß ante tò add.|codd.: del. Paetz (ap. Friedemann 490 ad p.|220
l.|12); proslambánei Aly 28 einai ante mécri add.|codd.: delevi einai stadı́wn te-
trakiscilı́wn oktakosı́wn scripsi: en stadı́oiß tetrakiscilı́oiß oktakosı́oiß codd.; vide
comm. 31 dè post pléon add.|codd. (def. Aly): del. Madvig (Adv. 1,|527) 31|sq.
sumbaı́nein naco: -nei ABC 83 1 outL an o, Tyrwhitt (3): otan ABC 4 duoı̃n B
5 tà prius om. C
Einleitung 203

und daraus berechnet er dass die Länge der übrigen Kathete ein Vielfaches
12 besagter Senkrechten betrage. Zu dieser zählt er noch hinzu die von Thap-
sakos nach Norden bis zu den Armenischen Bergen verlängerte Linie, von
der Eratosthenes sagte, das eine Stück sei vermessen und eintausendeinhun-
dert Stadien lang, das nichtvermessene lasse er beiseite. Er aber nimmt an,
es messe mindestens tausend, so dass die Summe beider zweitausendeinhun-
16 dert ergibt; das zählt er zu der in gerader Linie sich anschließenden Seite
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des Dreiecks bis zu der aus Babylon gefällten Senkrechten hinzu, und er-
rechnet so viele Tausende für die Entfernung von den Armenischen Bergen
und dem Parallel durch Athen bis zu der aus Babylon gefällten Senkrechten,
die auf dem Parallel durch Babylon liegt. Die Entfernung von dem Parallel
20 durch Athen zu dem durch Babylon sei jedoch, wenn man den ganzen Me-
ridian auf soviele Stadien ansetzt wie Eratosthenes sagt, nicht größer, so
zeigt er, als zweitausendvierhundert Stadien. Wenn das aber so ist, lägen
die Armenischen Berge und die des Tauros nicht auf dem Parallel durch
Athen, wie Eratosthenes behauptet, sondern aufgrund seiner eigenen Anga-
24 ben viele Tausende von Stadien nördlicher.
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Hier nun macht er zusätzlich zu der Benutzung bereits widerlegter An-


nahmen für die Positionierung des rechtwinkligen Dreiecks auch noch die
nicht gegebene Annahme dass die Hypotenuse, die gerade Linie von Thap-
28 sakos bis Babylon, viertausendachthundert Stadien messe. Denn Eratosthe-
nes sagt zum einen, diese Straße führe am Euphrat entlang, zum anderen,
wenn er davon spricht dass Mesopotamien mit Babylonien in großem Bogen
von Euphrat und Tigris umfasst wird, sagt er, der größere Teil der Umfas-
sung komme durch den Euphrat zustande: das bedeutet dass die Gerade
83 von Thapsakos nach Babylon nicht am Euphrat entlang laufen und auch
nicht annähernd soviele Stadien messen kann. Damit ist die Berechnung also
über den Haufen geworfen. Ferner wurde ja bereits gesagt (79,|28|ff.
4 81,|23|ff.) dass es unmöglich ist, wenn zwei Linien gegeben sind die vom
Kaspischen Tor aus gezogen werden, die eine nach Thapsakos, die andere
zu den Armenischen Bergen auf der Höhe von Thapsakos, die nach Hip-
parch selber mindestens zweitausendundeinhundert Stadien von Thapsakos
204 II 1,|29|sq. p.|83–4|C.

kaì ekatòn stadı́ouß, amfotéraß parallv́louß einai kaì allv́laiß kaì tŨ
8 dià Babulw̃noß, vn nótion pleuràn LEratoshénvß ekálesen. ekeı̃noß mèn oun
ouk ecwn katamemetrvménvn eipeı̃n tv̀n parà tà orv odòn tv̀n apò Hayá-
kou epì Kaspı́ouß púlaß taútvn eıpe kaì proséhvke tò Kwß tupwdw̃ß ei-
peı̃nLk allwß te tw˜ bouloménw tò mṽkoß eipeı̃n tṽß metà tv̀n LArianv̀n
12 mécri Eufrátou cẃraß ou polù diéfere taútvn v ekeı́nvn katametreı̃n.
o dL wß parallv́louß upakoúwn légeshai teléwß an dóxeie kataginẃskein
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paidikv̀n amahı́an tanhrẃpou.


Taũta mèn oun eãn deı̃ wß paidiká. a dL an tiß aitiásaito toũ LEra- 30
16 toshénouß toiaũtá esti. kaháper gàr v katà méloß tomv̀ tṽß allwß katà
méroß diaférei — dióti v mèn tà mérv lambánei perigrafv̀n econta fusi-
kv̀n arhrẃsei tinì kaì túpw svmeiẃdv (kahL o kaì toũto eirvtaik Ktòn dè
dià meleïstì tamẃnL [Hom. i 291]), v dL oudèn ecei toioũton —, crẃmeha
20 dL oikeı́wß ekatéra tòn kairòn kaì tv̀n creı́an skopoũnteß, outwß epì tw̃n
gewgrafikw̃n deı̃ mèn tomàß poieı̃shai tw̃n merw̃n tà kahL ekasta epióntaß,
mimeı̃shai dè tàß katà méloß tomàß mãllon v tàß wß etuce. tò gàr sv-
meiw̃deß kaì tò euperióriston ekeı̃hen labeı̃n estin, ou creı́an ecei o
For personal use only.

24 gewgráfoß (euperióriston dè otan v potamoı̃ß v oresin v haláttU duna-


tòn U, kaì ehnei dè v ehnesi kaì megéhei posw˜ kaì scv́mati, opou toũto
dunatón). pantacoũ dè antì toũ gewmetrikw̃ß tò aplw̃ß kaì oloscerw̃ß
ıkanónk mégehoß mèn oun ıkanón estin an tò mégiston eipUß mṽkoß kaì
28 plátoß (wß tṽß oikouménvß eptà muriádwn ei túcoi mṽkoß, plátoß dL elat-
ton v vmisu mikrw˜ toũ mv́kouß), scṽma dL an tw̃n gewmetrikw̃n tini scv-
mátwn eikásUß, wß tv̀n Sikelı́an trigẃnw, v tw̃n allwn gnwrı́mwn tinì
scvmátwn, oıon tv̀n LIbvrı́an búrsU, tv̀n dè Pelopónnvson platánou fúllwk
84C. osw dL an 3 meı̃zon U tò temnómenon, tosw˜ de oloscerestéraß prépoi an
poieı̃shai tàß tomáß.

9 dL ante apò add.|codd.: del. Jones 10 tv̀n autv̀n pro taútvn Aly 12 v A (sed
praecedit rasura 1-2 litt.): dv̀ BC; dv̀ v Aly 17 tà scripsi: katà ABC; kaì tà omg (i.|e.
J.|Lascaris, cf. Diller 1975, 148), katà 8mélv9 Aly 18 arhrẃsei Korais (Traité
dLHippocrate des airs, des eaux et des lieux .|.|. 2, Paris 1800, 391): orhẃsei codd.; diar-
hrẃsei? Kramer svmeiẃdv Meineke (Vind.|9): -dei codd. 18|sq. {kahLo — tamẃn}
Meineke (Vind.|8) toùß pro tòn Casaubonus 19 dL A: ei dL BC 20 ekatéra Xy-
lander: -aß codd. 21 poieı̃shai Korais: poiṽsai codd. 28 8tò9 tṽß k, Korais
túcoiß Aly 29 an jpc, Korais: an ti A, antì BC 30 eikásUß, wß Korais: eikásU
iswß codd.; eikásUß iswß Casaubonus duce Xylandro (qui compares| verterat) 31 dè
excidit ap. Xylandrum 84 1 kaì post tosw˜ de add. jq
Einleitung 205

entfernt sind, dass beide parallel zueinander und zu der Linie durch Baby-
8 lon laufen, die Eratosthenes als die südliche Seite bezeichnet hat. Jener hat,
weil er für die Straße am Gebirge entlang keine Vermessung angeben
konnte, diese Straße von Thapsakos zum Kaspischen Tor genommen und
hinzugesetzt ‘im Groben gesprochen’; und ohnehin machte es für einen der
12 die Länge des Landes zwischen der Ariane und dem Euphrat angeben
wollte nicht viel aus ob er diese oder jene Straße maß. Er dagegen, mit sei-
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ner Annahme, es seien parallele Straßen gemeint, scheint dem Mann eine
völlig kindische Unwissenheit zuzutrauen.
Dies nun brauchen wir als kindisch nicht weiter zu berücksichtigen. Was 30
16 man hingegen Eratosthenes vorwerfen kann ist folgendes. Ebenso wie die
Zerlegung in Glieder sich von der willkürlichen Zerschneidung unterschei-
det — weil jene als Teile nimmt was einen natürlichen, durch eine bestimmte
Gliederung und Gestaltung bezeichnenden Umriss hat (daher es auch heißt
[Hom.|Od. 9,|291] ‘Dann zerstückt es ihn Glied vor Glied’), diese dagegen
20 nichts dergleichen macht — und wir jede der beiden zweckmäßig anwenden
unter Beachtung der Gelegenheit und des Bedürfnisses, so muss man in der
For personal use only.

Geographie bei der Beschreibung des Einzelnen allerdings Einteilungen ma-


chen, aber mehr die Zerlegung in Glieder nachahmen als die willkürliche
Zerschneidung. Denn das Bezeichnende und Wohlumschriebene, das der
24 Geograph braucht, ist daraus zu gewinnen (wohlumschrieben, wenn es
durch Flüsse, Gebirge oder Meer möglich ist; auch durch ein Volk oder
Völker oder eine bestimmte Größe und Gestalt, wo das möglich ist). Und
überall genügt statt des Geometrischen das Einfache und Pauschale: bei der
Größe genügt es wenn man die größte Länge und Breite angibt (z.|B. bei
28 der bewohnten Welt als Länge gegebenenfalls siebzigtausend und als Breite
etwas weniger als die Hälfte der Länge), bei der Gestalt, wenn man sie mit
irgendeiner geometrischen Figur vergleicht, z.|B. Sizilien mit einem Dreieck,
oder mit irgendeiner anderen bekannten Form, z.|B. Iberien mit einer Rin-
84 derhaut und den Peloponnes mit einem Platanenblatt; und je größer das
Zerlegte ist, umso pauschaler darf man die Zerlegungen machen.
206 II 1,|31 p.|84|C.

KV mèn oun oikouménv dı́ca diÚrvtai tw˜ te Taúrw kaì tŨ epì Stv́laß 31
4 haláttU kalw̃ß. kaì toũ notı́ou mérouß v mèn LIndikv̀ periẃristai polloı̃ßk
kaì gàr orei kaì potamw˜ kaì haláttU kaì enì onómati, wß enòß ehnoußk
wste kaì tetrápleuroß orhw̃ß légetai kaì romboeidv́ß. v dL LArianv̀ vtton
mèn tò euperı́grafon ecei dià tò tv̀n esperı́an pleuràn sugkecúshai, di-
8 ẃristai dL omwß taı̃ß te trisì pleuraı̃ß, wß an euheı́aiß, kaì tw˜ onómati,
wß an enòß ehnouß. v dè trı́tv sfragìß teléwß aperı́grafóß estin outw
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ge aforisheı̃sa. v te gàr koinv̀ pleurà autŨ te kaì tŨ LArianŨ sugké-


cutai, wß proeı́rvtai, kaì v nótioß pleurà argótata eilvptaik oute gàr
12 perigráfei tv̀n sfragı̃da dià mésvß te autṽß badı́zousa kaì pollà mérv
apoleı́pousa pròß nóton oute mṽkoß upográfei tò mégiston (tò gàr pros-
árktion pleuròn meı̃zon). ouhL o Eufrátvß espérión esti pleurón, oudL ei
epL euheı́aß réoi, tw̃n akrwn autoũ mv̀ epì toũ autoũ mesvmbrinoũ keiménwn
16 (tı́ gàr mãllon espérion v nótion;)k cwrìß dè toútwn olı́gvß ousvß tṽß
epì hálattan loipṽß tv̀n Kilı́kion kaì tv̀n Suriakv̀n tò mv̀ mécri deũro
proágein deı̃n tv̀n sfragı̃da ou pihanónk tṽß te Semirámidoß kaì toũ Nı́nou
Súrwn legoménwn — wn tṽß mèn v Babulẁn ktı́sma kaì bası́leion, toũ dè
For personal use only.

20 Nı́noß, wß an mvtrópoliß tṽß Surı́aß — kaì tṽß dialéktou dè mécri nũn
diamenoúsvß tṽß autṽß toı̃ß te ektòß toũ Eufrátou kaì toı̃ß entòß tò
entaũha méntoi toioútw merismw˜ diaspãn ehnoß gnwrimẃtaton kaì tà mérv
sunáptein toı̃ß alloehnésin vkista an prépoi. oudè gàr an upò megéhouß
24 apvnagkáshai légoi ank kaì gàr tw˜ mécri haláttvß ou mv́n pw an ex-
isázoito tŨ LIndikŨ, allL oudè tŨ LArianŨ, proslabòn kaì tò mécri tw̃n
orwn tṽß Eudaı́monoß LArabı́aß kaì tṽß Aigúptou. wste polù kreı̃tton vn
mécri deũro proelheı̃n tṽß trı́tvß eipónta sfragı̃doß 8sùn9 tosaútU pros-
28 hv́kU tŨ mécri tṽß Suriakṽß haláttvß tò mèn nótion pleuròn ouc wsper
ekeı̃noß eipen econ oudL epL euheı́aß, allL apò tṽß Karmanı́aß euhùß tv̀n

4 kaì ante v add. ABC: del. o 5 ehnoß post wß add.|codd.: del. Paetz (ap. Friede-
mann 493); ontoß opc, an Groskurd, wß ehnoß enk wste? Korais 9 outw jpc, Spengel
(1845, 658): oupw codd. 13 oute Tyrwhitt (3): ou tò codd.; oute tò Aly 18 deı̃n
opc, Bréquigny: dueı̃n AC, duoı̃n B 20 Nı́noß Kramer (3,|679 ad 128,|17): nı̃naß Cac
(ut vid.), nı́nvß Cpc, nı̃noß cett. dè om. B 21 tò k: tà ABC; tò 8dè9 Madvig (Adv.
1,|527) 22 mèn{toi} Spengel (1845, 658|sq.), KMalim mèn tw˜ L Meineke (1,|VI ad
111,|16), méntoi 8eteroglẃttwn pollw̃n enoikoúntwn9 Aly 23 dL post vkista add.
codd.: del. Casaubonus; gL Meineke (1,|VI ad 111,|18), dv̀ Aly an om. q 24 légoi-
men pro légoi an Aly tw˜ Miller (1865, 27|sq.): tò codd. oupw an, ouk an pw, ou mó-
non gLan? Korais 26 orwn Casaubonus: orw̃n AC, om. B 27 eipónta jpc, Bré-
quigny: -taß ABC add. Casaubonus 28 wsper omg: oper ABC
Einleitung 207

Die bewohnte Welt ist durch den Tauros und das Meer bis zu den Säulen 31
4 bestens in zwei Hälften geteilt. Und von dem südlichen Teil ist Indien durch
Vieles umgrenzt: durch ein Gebirge, einen Fluss, ein Meer und einen| Na-
men, gleichsam den Namen eines| Volkes; es wird daher mit Recht als vier-
seitig und rhombenförmig bezeichnet. Bei der Ariane ist das Wohlumrissene
8 dadurch dass die westliche Seite verworren ist zwar geringer, doch ist sie
trotzdem abgegrenzt durch die drei übrigen Seiten, gleichsam gerade Li-
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nien, und durch den Namen, gleichsam den eines| Volkes. Die dritte Sphra-
gide dagegen ist, so abgegrenzt, völlig unumschrieben. Denn erstens ist die
ihr und der Ariane gemeinsame Seite, wie gesagt, verworren, und außerdem
12 ist die südliche Seite äußerst lässig angesetzt: umschreibt sie die Sphragide
doch gar nicht, da sie mitten durch sie hindurch spaziert und viele Teile im
Süden weglässt; auch bezeichnet sie nicht die größte Länge (denn die nörd-
liche Seite ist länger). Ferner kann der Euphrat nicht die westliche Seite bil-
den (auch nicht wenn sein Strom gerade wäre), da seine Enden nicht auf
16 demselben Meridian liegen (wieso soll er überhaupt die West- und nicht die
Südseite bilden?). Und abgesehen davon: da das bis zum Kilikischen und
For personal use only.

Syrischen Meer noch übrige Gebiet nur wenig ist, ist es nicht plausibel dass
man die Sphragide nicht bis dorthin ausdehnen sollte; da ferner Semiramis
und Ninos Syrer genannt werden — von denen jene Babylon als Residenz
20 und dieser Ninos, gleichsam die Mutterstadt Syriens, gegründet hat — und
bis heute die jenseits und die diesseits des Euphrats Wohnenden auch noch
immer dieselbe Sprache sprechen, wäre es ganz unstatthaft, an dieser Stelle
durch eine solche Einteilung ein allbekanntes Volk auseinanderzureißen
und die Teile mit Andersstämmigen zu verbinden. Könnte er sich doch auch
24 nicht damit verteidigen dass die Größe ihn dazu gezwungen habe: denn mit
dem Stück bis zum Meer würde sie gewiss noch nicht der Größe Indiens
gleichkommen, ja nicht einmal der Größe der Ariane, auch wenn sie das Ge-
biet bis zur Grenze des Gesegneten Arabiens und Ägyptens dazubekäme. Es
wäre also viel besser gewesen bis hierher weiterzugehen und die südliche
28 Seite der mit diesem Zusatz bis ans Syrische Meer erweiterten dritten Sphra-
gide nicht so anzusetzen wie er sagt, und auch nicht als gerade Linie, son-
208 II 1,|31|sq. p.|84–5|C.

dexiàn paralı́an eispléonti tòn Persikòn kólpon mécri tṽß ekbolṽß toũ
Eufrátou kaì metà taũta toı̃ß orı́oiß tṽß Mesv́nvß kaì tṽß Babulwnı́aß
32 sunápton, vper estìn arcv̀ toũ ishmoũ toũ diorı́zontoß tv̀n Eudaı́mona
85C. LArabı́an apò tṽß allvß vpeı́rou, 3 eıtL efexṽß autòn toũton diexiòn di-
ṽkón te mécri toũ mucoũ toũ LArabı́ou kólpou kaì Pvlousı́ou kaì eti toũ
Kanwbikoũ stómatoß toũ Neı́louk toũto mèn tò nótion pleurón, tò dè loi-
4 pòn espérion tv̀n apò toũ Kanwbikoũ stómatoß mécri tṽß Kilikı́aß par-
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alı́an.
Tetártv dL an eiv sfragìß v sunestw̃sa ek te tṽß Eudaı́monoß LAra- 32
bı́aß kaì toũ LArabı́ou kólpou kaì tṽß Aigúptou pásvß kaı̀ tṽß Aihiopı́aß.
8 taútvß dè tṽß merı́doß mṽkoß mèn estai tò aforizómenon upò dueı̃n me-
svmbrinw̃n (o mèn gàr gráfetai dià toũ dusmikwtátou svmeı́ou toũ epL
autṽß, o dè dià toũ ewhinwtátou), plátoß dè tò metaxù dueı̃n parallv́-
lwn, wn o mèn gráfetai dià toũ boreiotátou svmeı́ou, o dè dià toũ noti-
12 wtátouk epì gàr tw̃n anwmálwn scvmátwn, efL wn pleuraı̃ß ou dunatòn
aforı́sai plátoß kaì mṽkoß, outw tò mégehoß aforistéon. kahólou dè no-
vtéon oti ouc wsaútwß légetai mṽkoß kaì plátoß epì olou kaì mérouß,
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allL efL olou mèn tò meı̃zon diástvma kaleı̃tai mṽkoß, tò dL elatton plá-
16 toß, epì mérouß dè mṽkoß mèn tò parállvlon tw˜ toũ olou mv́kei tmṽma
ekeı́nou, 8plátoß dè tò parállvlon tw˜ toũ olou plátei tmṽma ekeı́nou9,
opóteron an U meı̃zon, kan tò lvfhèn diástvma en tw˜ plátei meı̃zon U
toũ lvfhéntoß en tw˜ mv́kei diastv́matoß. diò kaì tṽß oikouménvß apL ana-
20 tolṽß epì dúsin mvkunoménvß, apò dè arktwn epì nóton platunoménvß,
kaì toũ mèn mv́kouß epì parallv́lou tinòß tw˜ isvmerinw˜ grafoménou, toũ
dè plátouß epì mesvmbrinoũ, deı̃ kaì tw̃n merw̃n lambáneshai mv́kv mèn tà
parállvla tw˜ mv́kei tmv́mata autṽß, plátv dè tà tw˜ plátei. outw gàr
24 an ameinon upográfoito prw̃ton mèn tò mégehoß tṽß oikouménvß olvß,
epeita kaì v diáhesiß kaì tò scṽma tw̃n merw̃n kahL a mèn apoleı́pein,
kahL a dè pleonázein fainoménwn tŨ toiaútU parahései.

30 gàr ante tòn add.|codd.: del. Groskurd 31 Mesv́nvß n, Hopper: mess- ABC;
Mais- Müller (1038 ad 653,|13) 32 Uper? Aly 85 1 diexiòn os, Bréquigny: de-
xiòn ABC 1|sq. diṽkón te Groskurd: div́konta codd. 8 duoı̃n B 10 duoı̃n B
17 ekeı̃no Tyrwhitt (4) add. Madvig (Adv. 1,|527) 18 KMalim opoteronoũn anL
Kramer, opóteron an 8oun9 Madvig l.|c. (ad 17) 22 mesvmbrinoũ Tyrwhitt (4):
mesvmbrı́an ou codd. 23 autṽß Tyrwhitt (4): -oũ codd. 25 epeita 8dè9 Casaubo-
nus
Einleitung 209

dern gleich nach Karmanien als die rechte Küste, wenn man in den Persi-
schen Golf hineinfährt, bis zur Euphratmündung und danach als die Linie
32 die die Grenze zwischen Mesene und Babylonien berührt (die den Anfang
der Landenge bildet die das Gesegnete Arabien von dem übrigen Festland
85 trennt), dann anschließend eben diese Landenge durchzieht und bis zum in-
neren Winkel des Arabischen Golfes und Pelusion und weiter bis zu der Ka-
4 nobischen Mündung des Nils reicht; dies wäre die südliche Seite, die übrige,
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westliche, die Küste von der Kanobischen Mündung bis Kilikien.


Die vierte Sphragide wäre dann die die sich aus dem Gesegneten Arabien, 32
dem Arabischen Golf, ganz Ägypten und Äthiopien zusammensetzt. Die
8 Länge dieses Abschnitts wird die durch zwei Meridiane bestimmte sein (der
eine wird nämlich durch seinen westlichsten, der andere durch seinen öst-
lichsten Punkt gezogen) und die Breite die zwischen zwei Parallelen, von
denen der eine durch den nördlichsten, der andere durch den südlichsten
12 Punkt gezogen wird: denn bei den unregelmäßigen Figuren, bei denen es
nicht möglich ist, Breite und Länge durch Seiten zu bestimmen, muss die
Größe so bestimmt werden. Und überhaupt ist zu bedenken, dass man von
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‘Länge’ und ‘Breite’ bei dem Teil nicht in derselben Weise spricht wie bei
dem Ganzen; sondern bei dem Ganzen wird der größere Abstand ‘Länge’
16 und der kleinere ‘Breite’ genannt, bei dem Teil dagegen heißt ‘Länge’ das
der Länge jenes Ganzen parallele Teilstück 8und ‘Breite’ das der Breite jenes
Ganzen parallele Teilstück9, gleichviel welches von beiden größer ist, auch
wenn der in der Breite genommene Abstand größer ist als der in der Länge
genommene. Deshalb auch müssen, da die bewohnte Welt ihre Länge von
20 Ost nach West und ihre Breite von Nord nach Süd hat, und ihre Länge auf
einem dem Äquator parallelen Kreis, ihre Breite auf einem Meridian mar-
kiert wird, auch bei ihren Teilen als Länge die ihrer Länge, und als Breite
die ihrer Breite parallelen Teilstücke genommen werden. Denn so wird sich
24 ein besseres Bild ergeben, erstens von der Größe der ganzen bewohnten
Welt, sodann aber auch von der Anordnung und der Gestalt ihrer Teile, bei
denen durch eine solche Nebeneinanderstellung ersichtlich wird wie sie hier
zurückbleiben und dort überschießen.
210 II 1,|33|sq. p.|85–6|C.

LEratoshénvß dè (fr. III A 3. B 46 Berger) tò mèn tṽß oikouménvß lambánei 33
28 mṽkoß epì tṽß dià Stvlw̃n kaì Kaspı́wn pulw̃n kaì Kaukásou grammṽß, wß
an euheı́aß, tò dè tṽß trı́tvß merı́doß epì tṽß dià Kaspı́wn pulw̃n kaì
Hayákou, tò dè tṽß tetártvß epì tṽß dià Hayákou kaì KVrẃwn pólewß
mécri tṽß metaxù tw̃n stomátwn toũ Neı́lou (8vn9 anágkv katastréfein eiß
32 toùß perì Kánwbon kaì LAlexándreian tópoußk entaũha gár esti tò escaton
stóma tò kaloúmenon Kanwbikón te kaì KVraklewtikón), eitL oun epL euheı́aß
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allv́loiß tà mv́kv tı́hvsin eihL wß an gwnı́an poioũnta katà Háyakonk allL
oti ge ou parállvlon oudéteron tw˜ tṽß oikouménvß mv́kei, fanerón estin
86C. ex autw̃n wn eirvken autóß. 3 tò mèn gàr tṽß oikouménvß mṽkoß dià toũ
Taúrou gráfei kaì tṽß epL euheı́aß mécri Stvlw̃n haláttvß katà grammv̀n
tv̀n dià toũ Kaukásou kaì KRódou kaì LAhvnw̃n, apò dè KRódou eiß LAlexán-
4 dreian katà tòn diL autw̃n mesvmbrinòn ou polù eláttouß tw̃n tetrakisci-
lı́wn fvsìn einai stadı́wn (fr. II B 28 Berger)k wste tosoũton kaì oı par-
állvloi diécoien an allv́lwn o te dià KRódou kaì o diL LAlexandreı́aß. o
dL autóß pẃß esti toútw o dià tṽß KVrẃwn pólewß v notiẃteróß ge toútou,
8 wshL v sumpı́ptousa grammv̀ toútw te tw˜ parallv́lw kaì tw˜ dià KRódou kaì
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Kaspı́wn pulw̃n, eitL euheı̃a eite keklasménv, ouk an eiv parállvloß oude-
térw. ouk eu oun lambánetai tà mv́kv, ouk eu dè oudè aı bóreioi lam-
bánontai merı́deß.
12 LAllL epì tòn NIpparcon próteron epaniónteß tà exṽß idwmen. pálin 34
gàr plásaß eautw˜ lv́mmata gewmetrikw̃ß anaskeuázei tà upL ekeı́nou tu-
pwdw̃ß legómena. fvsì gàr (fr. 23 Dicks) autòn légein tò ek Babulw̃noß
eiß mèn Kaspı́ouß púlaß diástvma stadı́wn exakiscilı́wn eptakosı́wn, eiß
16 dè toùß orouß tṽß Karmanı́aß kaì 8tṽß9 Persı́doß pleiónwn v ennakisci-
lı́wn, oper epì grammṽß keı̃tai pròß isvmerinàß anatolàß euheı́aß ago-
ménvßk gı́neshai dv̀ taútvn káheton epì tv̀n koinv̀n pleuràn tṽß te deu-
téraß kaì tṽß trı́tvß sfragı̃doß, wste katL autòn sunı́stashai trı́gwnon
20 orhogẃnion orhv̀n econ tv̀n pròß toı̃ß oroiß tṽß Karmanı́aß kaì tv̀n upo-

27–9 *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|18–20 30 St.|B. 304,|12|sq. 86 7 St.|B.


304,|12|sq.

31 tṽß paralı́aß post mécri add. omg add. Paetz (ap. Friedemann 496*); 8wstL9 vel
8opou9 Groskurd, 8ou9 Aly 34 tiheìß? poioũnta ijsnq: -tai ABC 86 4 mesvm-
brinòn ou polù j o , Xylander: mesvmbrinoũ polù ABC, mesvmbrinòn polù ijinoiq
s s

8 te Spengel (1845, 659): ge codd. 9|sq. oudetérw Korais, Groskurd, Madvig (Adv.
1,|527): -ra codd.; -ra? Korais 10 oun scripsi: goũn codd. bóreioi Korais: diabó-
reioi codd.; diáforoi Madvig (Adv. 1,|527) 16 addidi enakis- Meineke
18 dv̀ AB: dè C
Einleitung 211

Eratosthenes (fr.|III A 3. B 46 Berger) nimmt die Länge der bewohnten 33


28 Welt auf der durch die Säulen, das Kaspische Tor und den Kaukasos gezo-
genen Linie, die er als eine Gerade betrachtet, die des dritten Abschnitts da-
gegen auf der durch das Kaspische Tor und Thapsakos, und die des vierten
auf der durch Thapsakos und Heroon Polis bis zu dem Gebiet zwischen
32 den Nilmündungen gezogenen Linie (die in der Gegend von Kanobos und
Alexandrien enden muss, denn dort ist die letzte Mündung, die die Kanobi-
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sche oder Herakleotische genannt wird), sei’s dass er die Längen als eine|
Gerade nimmt, sei’s dass er sie bei Thapsakos einen Winkel bilden lässt;
dass aber keine von beiden der Länge der bewohnten Welt parallel ist, er-
86 hellt aus eben dem was er selber sagt. Denn die Länge der bewohnten Welt
zieht er durch den Tauros und das ihn geradlinig fortsetzende Meer bis zu
den Säulen auf der Linie die durch den Kaukasos, Rhodos und Athen läuft,
4 von Rhodos aber nach Alexandrien sind es nach ihm (fr.|II B 28 Berger) auf
dem durch sie laufenden Meridian nicht viel weniger als viertausend Sta-
dien; soviel also wären die Parallelen durch Rhodos und durch Alexandrien
voneinander entfernt. Mit letzterem aber identisch oder noch südlicher ist
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8 der Parallel durch Heroon Polis, so dass die Linie die sowohl mit diesem
Parallel als mit dem durch Rhodos und das Kaspische Tor zusammentrifft,
gleichviel ob sie gerade oder geknickt ist, keinem von beiden parallel sein
kann. Somit werden die Längen nicht richtig genommen und auch die nörd-
lichen Abschnitte nicht.
12 Aber kehren wir erst zu Hipparch zurück und sehen was er weiter sagt. 34
Er erfindet nämlich wieder für sich selber Annahmen und bekämpft geome-
trisch was von jenem im Groben gemeint war. Sagt er doch (fr.|23 Dicks), er
gebe für die Entfernung von Babylon zum Kaspischen Tor sechstausendsie-
16 benhundert und für die zur Grenze zwischen Karmanien und Persien mehr
als neuntausend Stadien an, welche letztere Strecke auf einer genau nach
Osten gezogenen Geraden liege; diese stehe also senkrecht auf der der zwei-
ten und der dritten Sphragide gemeinsamen Seite, so dass laut ihm ein recht-
20 winkliges Dreieck entstehe mit dem rechten Winkel bei der Grenze Karma-
212 II 1,|34 p.|86–7|C.

teı́nousan eláttw miãß tw̃n perì tv̀n orhv́nk deı̃n oun tv̀n Persı́da tṽß
deutéraß poieı̃n sfragı̃doß. pròß taũta dL eirvtai (80,|5. 81,|27|sq. 22|sq.)
oti ouhL v ek Babulw̃noß eiß tv̀n Karmanı́an epì parallv́lou lambánetai
24 ouhL v diorı́zousa euheı̃a tàß sfragı̃daß mesvmbrinv̀ eirvtaik wstL oudèn
eirvtai pròß autón. oudè tò epiferómenon 8dé9 (fr. 24 Dicks)k eirvkótoß
gàr (fr. III B 27 Berger) apò Kaspı́wn pulw̃n eiß mèn Babulw̃na toùß lechén-
taß, eiß dè Soũsa stadı́ouß einai tetrakiscilı́ouß ennakosı́ouß, apò dè
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28 Babulw̃noß triscilı́ouß tetrakosı́ouß pálin apò tw̃n autw̃n ormvheìß upo-


hésewn amblugẃnion trı́gwnon sunı́stashaı́ fvsi próß te taı̃ß Kaspı́oiß
púlaiß kaì Soúsoiß kaì Babulw̃ni, tv̀n ambleı̃an gwnı́an econ pròß Soú-
soiß, tà dè tw̃n pleurw̃n mv́kv tà ekkeı́menak eitL epilogı́zetai dióti sum-
32 bv́setai katà tàß upohéseiß taútaß tv̀n dià Kaspı́wn pulw̃n mesvmbrinv̀n
grammv̀n epì toũ dià Babulw̃noß kaì Soúswn parallv́lou dusmikwtéran
ecein tv̀n koinv̀n tomv̀n tṽß koinṽß tomṽß toũ autoũ parallv́lou kaì tṽß
87C. apò 3 Kaspı́wn pulw̃n kahvkoúsvß euheı́aß epì toùß orouß toùß tṽß Karma-
nı́aß kaì tṽß Persı́doß pleı́osi tw̃n tetrakiscilı́wn kaì tetrakosı́wn. sce-
dòn dv́ ti pròß tv̀n dià Kaspı́wn pulw̃n mesvmbrinv̀n grammv̀n vmı́seian
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4 orhṽß poieı̃n gwnı́an tv̀n dià Kaspı́wn pulw̃n kaì tw̃n orwn tṽß te Karma-
nı́aß kaì tṽß Persı́doß, kaì neúein autv̀n epì tà mésa tṽß te mesvmbrı́aß
kaì tṽß ısvmerinṽß anatolṽßk taútU dL einai parállvlon tòn LIndòn pota-
món, wste kaì toũton apò tw̃n orw̃n ouk epì mesvmbrı́an reı̃n, wß fvsin
8 LEratoshénvß (fr. III B 11 Berger), allà metaxù taútvß kaì tṽß isvmerinṽß
anatolṽß, kaháper en toı̃ß arcaı́oiß pı́naxi katagégraptai. tı́ß oun sug-
cwrv́sei tò nũn sustahèn trı́gwnon amblugẃnion einai mv̀ sugcwrw̃n or-
hogẃnion einai tò periécon autó; tı́ß dL epì parallv́lou keiménvn tv̀n
12 apò Babulw̃noß eiß Soũsa, mı́an tw̃n tv̀n ambleı̃an periecousw̃n, tv̀n olvn
mv̀ sugcwrw̃n tv̀n mécri Karmanı́aß; tı́ß dè tw˜ LIndw˜ parállvlon tv̀n apò
Kaspı́wn pulw̃n epì toùß orouß tṽß Karmanı́aß; wn cwrìß kenòß an eiv o

21 einai ante eláttw add.|codd.: delevi ecousan post orhv́n add.|codd.: delevi;
ecousw̃n Casaubonus, periecousw̃n omg (i.|e. J.|Lascaris, cf. Diller 1975, 148) verbis perì
et ecousan expunctis (unde tw̃n tv̀n orhv̀n periecousw̃n scripsit Korais) 25 addidi;
8eu9 Korais, 8dL eu9? 27 ena- Meineke 29 kaspı́aiß C 87 1 toùß post.|om. B
3 dé pro dv́? Korais
Einleitung 213

niens und einer Hypotenuse die kleiner sei als eine der Katheten: man müsse
also Persien zu der zweiten Sphragide schlagen. Dagegen ist bereits gesagt
worden (80,|5. 81,|27|f. 22|f.) dass weder die Linie von Babylon nach Karma-
24 nien auf einem Parallel genommen wird noch die Gerade die die beiden
Sphragiden trennt als Meridianlinie bezeichnet ist: der Einwand gegen ihn
ist somit hinfällig. Und ebenso das was folgt (fr.|24 Dicks). Da es nämlich
laut ihm (fr.|III B 27 Berger) von Kaspischen Tor nach Babylon die besag-
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28 ten, nach Susa viertausendneunhundert und von Babylon dreitausendvier-


hundert Stadien sind, behauptet er, wieder von denselben Voraussetzungen
ausgehend, es entstehe so ein stumpfwinkliges Dreieck beim Kaspischen
Tor, Susa und Babylon, mit dem stumpfen Winkel bei Susa und mit den an-
32 gegebenen Längen als Seiten; dann rechnet er aus, unter diesen Vorausset-
zungen werde sich ergeben dass der Schnittpunkt der Meridianlinie durch
das Kaspische Tor mit dem Parallel durch Babylon und Susa mehr als vier-
tausendundvierhundert westlicher liege als der Schnittpunkt desselben Par-
87 allels mit der vom Kaspischen Tor zu der Grenze zwischen Karmanien und
Persien laufenden Geraden. Mit der Meridianlinie durch das Kaspische Tor
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4 mache die durch das Kaspische Tor und die Grenze zwischen Karmanien
und Persien gezogene Linie also ungefähr einen halben rechten Winkel und
ihre Ausrichtung sei somit südöstlich; ihr aber sei der Indusfluss parallel, so
dass auch er von dem Gebirge nicht nach Süden fließe, wie Eratosthenes
8 sagt (fr.|III B 11 Berger), sondern zwischen Süden und Osten, wie er auf den
alten Karten gezeichnet ist. Wer nun wird zugeben dass das jetzt gebildete
Dreieck stumpfwinklig sei, wenn er nicht zugibt dass das es umschließende
rechtwinklig ist? Wer, dass die Linie von Babylon nach Susa, eine der Seiten
12 um den stumpfen Winkel, auf einem Parallel liege, wenn er das für die ganze
Linie bis Karmanien nicht zugibt? Wer, dass die Linie vom Kaspischen Tor
zu der Grenze Karmaniens dem Indus parallel sei? Ohne das alles aber ist
214 II 1,|34|sq. p.|87–8|C.

sullogismóß. cwrìß dè toútwn kakeı̃noß (Eratosth. ibid.) eirvken oti rom-
16 boeidéß esti tò scṽma tṽß LIndikṽß kaì kaháper v ewhinv̀ pleurà peri-
éspastai polù pròß ew — kaì málista tw˜ escátw akrwtvrı́w, o kaì pròß
mesvmbrı́an propı́ptei pléon parà tv̀n allvn vïóna —, outw kaì v parà
tòn LIndòn pleurá.
20 Pánta dè taũta légei gewmetrikw̃ß elégcwn, ou pihanw̃ß. taũta dè 35
kaì autòß eautw˜ epenégkaß apolúetai fv́saß (fr. 18 Dicks), ei mèn parà
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mikrà diastv́mata upṽrcen o elegcoß, suggnw̃nai ank epeidv̀ dè parà ci-
liádaß stadı́wn faı́netai diapı́ptwn, ouk einai suggnwsták kaı́toi ekeı̃nón
24 ge (fr. III A 15 Berger) kaì parà tetrakosı́ouß stadı́ouß aishvtà apofaı́-
neshai tà parallágmata, wß epì toũ diL LAhvnw̃n parallv́lou kaì toũ dià
KRódou. esti dè tò pròß aishvsin ouc aploũn, allà tò mèn en plátei meı́-
zoni, tò dL en eláttonik meı́zoni mèn an autw˜ tw˜ ofhalmw˜ pisteúwmen v
28 karpoı̃ß v krásesin aérwn pròß tv̀n tw̃n klimátwn krı́sin, eláttoni dL an
diL orgánwn gnwmonikw̃n v dioptrikw̃n. o mèn oun diL LAhvnw̃n parállvloß
gnwmonikw̃ß lvfheìß kaì o dià KRódou kaì Karı́aß eikótwß en stadı́oiß to-
soútoiß aishvtv̀n epoı́vse tv̀n diaforán. o dL en plátei mèn triscilı́wn
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32 stadı́wn, mv́kei dè kaì tetrakismurı́wn orouß, pelágouß dè trismurı́wn


lambánwn tv̀n apò dúsewß epL isvmerinàß anatolàß grammv̀n kaì tà efL eká-
88C. teron tò méroß tà mèn 3 nótia onomázwn, tà dè bóreia, kaì taũta plinhı́a
kalw̃n kaì sfragı̃daß noeı́shw pw̃ß kaì taũta légei kaì pleurà tà mèn
arktiká, tà dè nótia, kaì pw̃ß tà mèn espéria, tà dL ewhinák kaì tò mèn
4 parà polù diamartanómenon parorw̃n upecétw lógon (dı́kaion gár), tò dè
parà mikròn oudè paridẁn elegktéoß estı́n. entaũha dL oudetérwß autw˜
proságetaı́ tiß elegcoßk oute gàr tw̃n en tosoútw plátei gewmetrikv́ tiß

15|sq. *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|20|sq.

15 fvsì post eirvken excidisse coniecit Groskurd (duce La Porte), perperam: vide
comm. 16-9 verba kaì kaháper — pleurá post 9 katagégraptai transponenda esse
coniecit Dicks (1960, 138), perperam haec Hipparcho adscribens (cf. 15-9 comm.)
16|sq. paréspastai Korais 18 Uóna Meineke 20 ou post légei add.|codd.: del.
Siebenkees; wß Casaubonus, oun Aly 22 vn post an add.|codd.: del. Madvig (Adv.
1,|527), Cobet (Misc. 113) 25 diL LAhvnw̃n C: dià hvnw̃n B, dià hinw̃n A 27 an
Casaubonus: en codd., ei Salmasius (Plin.|excerc.|1,|663), eàn Aly tw˜ om. B pis-
teúwmen v Korais: pisteuoménv codd.; pisteúomen v Salmasius (cf. supra) 28 krı́sin
As (coniecit Salmasius l.|c. [ad 27]): krásin C, krãsin AiB 29 diL LAhvnw̃n C: dià
hvnw̃n B, dià hinw̃n A 30 en om. B 32 {kaì} Korais 33|sq. ekáteron jsn: -ra
ABC 88 6 ti{ß} Aly (in l.|7 textum traditum recipiens)
Einleitung 215

die Berechnung nichtig. Und abgesehen davon sagt auch jener (Eratosth.
16 ebd.) dass die Gestalt Indiens rhombenförmig ist, und ebenso wie die östli-
che Seite weit nach Osten abgelenkt ist — besonders durch das letzte Vorge-
birge, das auch weiter als die übrige Küste nach Süden vorspringt —, so
auch die Seite entlang des Indus.
20 Das alles sagt er indem er geometrisch, aber nicht überzeugend wider- 35
spricht. Er hält sich das auch selber vor, spricht sich aber von dem Vorwurf
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frei indem er sagt (fr.|18 Dicks), wenn die Prüfung einen Unterschied von
kleinen Abständen ergeben hätte, hätte er das verziehen; da sie aber einen
Fehler von Tausenden Stadien aufgezeigt habe, sei Verzeihung unmöglich,
24 zumal jener erkläre (fr.|III A 15 Berger), auch vierhundert Stadien große
Abweichungen seien wahrnehmbar, wie in dem Fall der Parallelen durch
Athen und durch Rhodos. Aber Wahrnehmung bedeutet nicht immer dassel-
be, sondern findet bald mit größerem, bald mit kleinerem Spielraum statt:
mit größerem wenn wir uns für die Feststellung der Breitenstriche bloß auf
28 das Auge verlassen oder auf Früchte oder Klima, mit kleinerem wenn wir
dafür Instrumente wie Gnomon und Dioptra benutzen. Der Parallel durch
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Athen und der durch Rhodos und Karien sind mit dem Gnomon bestimmt
worden, und das hat begreiflicherweise den Unterschied bei so wenig Sta-
dien wahrnehmbar gemacht. Wenn dagegen einer bei einer Breite von drei-
32 tausend Stadien und einer Länge von nicht weniger als vierzigtausend an
Gebirge und dreißigtausend an Meer die Linie von Westen genau nach
88 Osten nimmt, die zu beiden Seiten davon liegenden Teile die südlichen bzw.
nördlichen nennt und sie als Rechtecke und Sphragiden bezeichnet, dann
soll man bedenken in welchem Sinne er nicht nur dies sagt, sondern auch
von nördlichen und südlichen, westlichen und östlichen Seiten spricht; und
4 wenn er einen großen Fehler übersieht, soll er Rede stehen (denn das ist
recht und billig), ist der Fehler aber klein, soll man mit ihm, auch wenn er
ihn übersehen hat, nicht ins Gericht gehen. Hier aber wird er in keinem der
beiden Fälle widerlegt, denn einmal kann es bei einem so großen Spielraum
216 II 1,|35|sq. p.|88–9|C.

dúnaitL an 8einai9 apódeixiß outL en oıß epiceireı̃ gewmetreı̃n omologou-
8 ménoiß crṽtai lv́mmasin, allL eautw˜ plásaß.
Béltion dè perì tṽß tetártvß légei merı́doß (fr. 26 Dicks), prostı́- 36
hvsi dè kaì toũ filaitı́ou kaì toũ ménontoß epì tw̃n autw̃n upohésewn
v tw̃n paraplvsı́wn. toũto mèn gàr orhw̃ß epitima˜ dióti mṽkoß onomázei
12 tṽß merı́doß taútvß tv̀n apò Hayákou mécri Aigúptou grammv́n, wsper ei
tiß parallvlográmmou tv̀n diámetron mṽkoß autoũ faı́vk ou gàr epì toũ
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autoũ parallv́lou keı̃tai v te Háyakoß kaì v tṽß Aigúpton paralı́a, allL


epì diestẃtwn polù allv́lwn, en dè tw˜ metaxù diagẃnióß pwß agetai kaì
16 loxv̀ v apò Hayákou eiß Aigupton. tò dè haumázein pw̃ß ehárrvsen eipeı̃n
exakiscilı́wn stadı́wn tò apò Pvlousı́ou eiß Háyakon, pleiónwn ontwn v
oktakiscilı́wn, ouk orhw̃ß. labẁn gàr diL apodeı́xewß mèn oti o dià Pv-
lousı́ou parállvloß toũ dià Babulw̃noß pleı́osin v discilı́oiß kaì penta-
20 kosı́oiß stadı́oiß notiẃteróß esti, katL LEratoshénv dè (wß oietai) dióti
toũ dià Babulw̃noß o dià tṽß Hayákou arktikẃteroß tetrakiscilı́oiß ok-
takosı́oiß, sumpı́ptein fvsì pleı́ouß tw̃n oktakiscilı́wn. pw̃ß oun katL
LEratoshénv deı́knutai v tosaútv apóstasiß toũ dià Babulw̃noß parallv́-
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24 lou apò toũ dià Hayákou, zvtw̃. oti mèn gàr apò Hayákou epì Babulw̃na
tosoũtón estin eirvken ekeı̃noß (cf. 80,|10–2), oti dè kaì apò toũ dià ha-
térou parallv́lou epì tòn dià hatérou, ouk eirvken (fr. III A 32 Berger).
oudè gàr oti epì tautoũ mesvmbrinoũ estin v Háyakoß kaì v Babulẃnk
28 tanantı́a gàr autòß o NIpparcoß edeixe (fr. 21 Dicks) katL LEratoshénv
pleı́osin v cilı́oiß stadı́oiß sumbaı́nein anatolikwtéran einai tv̀n Ba-
bulw̃na tṽß Hayákou. vmeı̃ß te paratı́hemen tàß LEratoshénouß apofáseiß
(cf. 80,|20–8. 82,|29–32), en aıß tòn Tı́grin kaì tòn Eufrátvn 8fvsìn9 eg-
32 kukloũshai tv́n te Mesopotamı́an kaì tv̀n Babulwnı́an, kaì tò pléon ge
89C. tṽß egkuklẃsewß tòn Eufrátvn poieı̃nk 3 apò gàr tw̃n arktwn epì mesvm-
brı́an ruénta epistréfein pròß tàß anatoláß, ekpı́ptein dè epì mesvm-

7 add. Casaubonus 9 légei Tyrwhitt (4): -ein codd.; légein 8dokeı̃9 Aly 10 8tò9
toũ Casaubonus (Xylandro adscribens) filaitı́ou Xylander: filv- codd. 12 mé-
criß q 18 oktakiscilı́wn Gossellin (Rech. 1,|32): epta- codd. 19 {dis}cilı́oiß?
Berger (Hipp. 115. GWE 482|sq.) 19|sq. eptakosı́oiß? Berger (Hipp. 115)
20 wß npcq: oß ABC 22 stadı́oiß ante sumpı́ptein add. q sumpı́ptein Casaubonus:
-ei codd. oktakiscilı́wn A: epta- BC 24 zvtw̃ Xylander: -w̃n codd. 25|sq. dià
hatérou scripsi: diL ekatérou codd. 29 8ou9 pleı́osin Groskurd olim, 8mikrw˜ 9 pleı́o-
sin id. postea (3,|456) cilı́oiß Groskurd: discilı́oiß codd. 30 paretı́hemen os
31 add. Aly; an aıß 8fvsi9, Tı́grin 8fvsì9, 32 Babulwnı́an 8fvsı́9?
Einleitung 217

keinen geometrischen Beweis geben, zum anderen geht er dort wo er geome-


8 trisch verfährt, nicht von zugestandenen Annahmen aus sondern fabriziert
sie wie es ihm selber passt.
Besser handelt er über den vierten Abschnitt (fr.|26 Dicks), setzt aber 36
auch dort etwas von seiner Tadelsucht und seinem Beharren auf denselben
oder ähnlichen Voraussetzungen hinzu. Einerseits nämlich wirft er Eratos-
12 thenes mit Recht vor dass er die Linie von Thapsakos bis Ägypten als die
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Länge dieses Abschnitts bezeichnet, wie wenn einer die Diagonale eines
Parallelogramms seine Länge nennen würde: liegen doch Thapsakos und die
Küste Ägyptens nicht auf demselben Parallel, sondern auf weit voneinander
16 entfernten, und wird dazwischen etwa diagonal und schräg die Linie von
Thapsakos nach Ägypten gezogen. Sein Staunen dagegen, wie er wagen
konnte, die Strecke von Pelusion nach Thapsakos auf sechstausend Stadien
anzusetzen, während es mehr als achttausend seien, ist unberechtigt. Denn
da er davon ausgeht, einmal aufgrund eines Beweises, dass der Parallel
20 durch Pelusion mehr als zweitausendundfünfhundert Stadien südlicher ist
als der durch Babylon, zum anderen nach Eratosthenes (wie er meint), dass
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der durch Thapsakos viertausendachthundert nördlicher ist als der durch


Babylon, behauptet er, es ergäben sich mehr als achttausend. Nun frage ich
wieso nach Eratosthenes eine solche Entfernung zwischen dem Parallel
24 durch Babylon und dem durch Thapsakos erwiesen wird. Denn dass es von
Thapsakos nach Babylon so weit sei, hat er freilich gesagt (vgl. 80,|10–2),
dass das aber auch für die Parallelen durch beide gelte, hat er nicht gesagt
(fr.|III A 32 Berger). Er hat ja auch nicht gesagt dass Thapsakos und Baby-
28 lon auf demselben Meridian liegen; hat doch im Gegenteil Hipparch selber
gezeigt (fr.|21 Dicks) dass nach Eratosthenes Babylon mehr als tausend Sta-
dien östlicher zu liegen kommt als Thapsakos. Und wir| zitieren die Anga-
ben des Eratosthenes (vgl. 80,|20–8. 82,|29–32), in denen er sagt, der Tigris
32 und der Euphrat zögen einen Kreis um Mesopotamien und Babylonien, und
89 den größeren Teil der Umkreisung mache der Euphrat: denn nachdem er
von Norden nach Süden geströmt sei, biege er nach Osten um und ergieße
218 II 1,|36|sq. p.|89|C.

brı́an. v mèn oun epì mesvmbrı́an apò tw̃n arktwn odòß wß an mesvmbrinoũ
4 tinóß estin, v dL epì tàß anatolàß epistrofv̀ kaì epì tv̀n Babulw̃na ek-
neusı́ß té estin apò toũ mesvmbrinoũ kaì ouk epL euheı́aß dià tv̀n rvheı̃-
san egkúklwsin. tv̀n dé ge odòn eirvke tetrakiscilı́wn kaì oktakosı́wn
stadı́wn tv̀n epì Babulw̃na apò Hayákou Kparà tòn EufrátvnL prosheìß kah-
8 áper epı́tvdeß toũ mv́ tina euheı̃an autv̀n déxashai kaì métron toũ me-
taxù dueı̃n parallv́lwn diastv́matoß. mv̀ didoménou dè toútou kenón esti
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kaì tò efexṽß deı́knushai dokoũn (fr. 27 Dicks), oti sunistaménou orho-
gwnı́ou trigẃnou próß te Pvlousı́w kaì Hayákw kaì tŨ tomŨ toũ te dià
12 Pvlousı́ou parallv́lou kaì toũ dià Hayákou mesvmbrinoũ mı́a tw̃n perì tv̀n
orhv́n, v epì toũ mesvmbrinoũ, meı́zwn estai tṽß upò tv̀n orhv́n, tṽß apò
Hayákou eiß Pvloúsion. kenòn dè kaì tò sunápton toútw, apò mv̀ sugcw-
rouménou lv́mmatoß kataskeuazómenonk ou gàr dv̀ dı́dotai tò apò Babulw̃-
16 noß epì tòn dià Kaspı́wn pulw̃n mesvmbrinòn einai diástvma tetrakisci-
lı́wn oktakosı́wnk elv́legktai gàr ufL vmw̃n ek tw̃n mv̀ sugcwrouménwn upL
LEratoshénouß kateskeuakóta toũto tòn NIpparcon. ına dL au iscuròn U tò
upL ekeı́nou didómenon, labẁn tò einai pleı́ouß v ennakiscilı́ouß ek Ba-
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20 bulw̃noß epì tv̀n ek Kaspı́wn pulw̃n outwß agoménvn grammv́n, wß ekeı̃noß
eirvken, epì toùß orouß tṽß Karmanı́aß deiknútw tò autó.
Ou toũto oun lektéon pròß tòn LEratoshénv, allL oti tw̃n en plátei 37
legoménwn kaì megehw̃n kaì scvmátwn einaı́ ti deı̃ métron, kaì opou mèn
24 mãllon, opou dè elatton sugcwrvtéon. lvfhéntoß gàr toũ tw̃n orw̃n plá-
touß tw̃n epì tàß isvmerinàß anatolàß ekteinoménwn triscilı́wn stadı́wn,
omoı́wß dè kaì toũ tṽß haláttvß tṽß mécri Stvlw̃n, mãllon an tiß sug-
cwrv́seien wß epì miãß grammṽß exetázeshai tàß parallv́louß ekeı́nU en
28 tw˜ autw˜ plátei agoménaß v tàß sumpiptoúsaß, kaì tw̃n sumpiptousw̃n tàß

3–5 *Psell. ed. Lasserre 1959, 76,|21–4

3 apò jpc, Psell., Xylander: epì codd. 8epì9 mesvmbrinoũ Aly 5 tiß pro te Psell.
7 Hayákou 8parà tòn Eufrátvn9 Casaubonus, fort. recte 9 duoı̃n B kenón js, Xy-
lander (inane iam vertit Guarino): kainón AC, koinón B 12 Pvlousı́ou Penzel:
hayákou codd.; mesvmbrinoũ pro parallv́lou? Kramer Hayákou Penzel: pvlousı́ou
codd.; parallv́lou pro mesvmbrinoũ? Kramer 13 upò jpcomg, Xylander: apò codd.
14 kenòn js, Xylander (inane| iam vertit Guarino): kainòn codd. 15 dv̀ A: om. BC
tà pro tò A 17 eptakosı́wn? Korais 18 dL au iscuròn Madvig (Adv. 1,|527; ipse
dè mv̀ anı́scuron maluit): dL anı́scuron codd. 19 upL scripsi: upèr codd.; upò Casau-
bonus 20 8ouc9 outwß Miller (1865, 27) 21 deiknútw Madvig (Adv. 1,|527):
edeı́knue codd. 22 8kaì9 tw̃n Groskurd 24 orw̃n jpc, Xylander: orwn codd.
27 parallv́lwß Korais ekeı́nU Korais (variam lectionem esse affirmans): -vß codd.;
-oiß 8tàß9 Casaubonus
Einleitung 219

sich in südlicher Richtung ins Meer. Nun ist freilich die Strecke von Norden
4 nach Süden gleichsam Teil eines Meridians; aber die Biegung nach Osten
und nach Babylon ist eine Abweichung vom Meridian und verläuft infolge
besagter Umkreisung nicht geradlinig. Doch gibt er für die Straße von
Thapsakos nach Babylon viertausendundachthundert Stadien an, setzt aber
8 ‘am Euphrat entlang’ hinzu, wie mit der Absicht, zu verhüten dass jemand
sie für eine gerade Linie und für das Maß der Entfernung zwischen zwei
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Parallelen nimmt. Wenn dies aber nicht zugestanden wird, ist auch hinfällig
was er anschließend zu beweisen scheint (fr.|27 Dicks), nämlich dass in dem
rechtwinkligen Dreieck das bei Pelusion, Thapsakos und dem Schnittpunkt
12 des Parallels durch Pelusion mit dem Meridian durch Thapsakos gebildet
wird eine der Katheten, die auf dem Meridian, größer sein wird als die Hy-
potenuse, die von Thapsakos nach Pelusion läuft. Hinfällig ist auch das
hieran Anschließende, das aufgrund einer nicht zugestandenen Annahme
konstruiert wird: denn es wird nicht zugestanden dass die Strecke von Baby-
16 lon zu dem Meridian durch das Kaspische Tor eine Distanz von viertau-
sendachthundert sei; wir haben ja nachgewiesen dass Hipparch das auf-
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grund von nicht von Eratosthenes Zugestandenem konstruiert hat. Damit


nun aber auch einmal das von ihm Zugestandene gelte, soll er doch einmal
20 annehmen dass es von Babylon zu der vom Kaspischen Tor so, wie jener
sagt, zur Grenze Karmaniens gezogenen Linie mehr als neuntausend sind
und dann dasselbe beweisen.
Nicht dies also ist gegen Eratosthenes einzuwenden, sondern dass es bei 37
den mit Spielraum angegebenen Größen und Figuren ein Maß geben muss:
24 dann sind ihm hier größere, dort kleinere Zugeständnisse zu machen. Denn
wenn die Breite des sich nach Osten erstreckenden Gebirges auf dreitausend
Stadien angesetzt worden ist, und ebenso die des Meeres bis zu den Säulen,
wird man eher zugestehen dass sich die innerhalb derselben Breite parallel
28 zu jener gezogenen Linien auf einer| Linie befinden als die sich mit ihr
schneidenden, und von den schneidenden eher die die innerhalb als die die
220 II 1,|37|sq. p.|89–90|C.

en autw˜ ekeı́nw tw˜ plátei tv̀n súmptwsin ecoúsaß v tàß ektóßk wsaútwß
8dè9 kaì 8tàß9 diistaménaß mécri toũ mv̀ ekbaı́nein toũ plátouß v tàß ek-
bainoúsaß, kaì tàß en meı́zoni mv́kei mãllon v tàß en eláttonik kaì gàr v
32 anisótvß tw̃n mvkw̃n sugkrúptoitL an mãllon kaì v anomoiótvß tw̃n scv-
90C. mátwnk 3 oıon en tw˜ plátei toũ Taúrou pantòß kaì tṽß mécri Stvlw̃n ha-
láttvß upokeiménwn triscilı́wn stadı́wn noeı̃tai en ti parallvlógrammon
cwrı́on tò perigráfon tó te oroß apan kaì tv̀n lecheı̃san hálattank eàn
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4 oun diélUß eiß pleı́w parallvlógramma tò mṽkoß kaì tv̀n diámetron olou
te toútou lábUß kaì tw̃n merw̃n, ra˜ on an v toũ olou diámetroß kaì autv̀
logisheı́v parállvlóß te kaì isv tŨ katà tò mṽkoß pleura˜ vper v en
toı̃ß méresi, kaì osw gL an elatton U tò parallvlógrammon tò lvfhèn en
8 mérei, tosw˜ de mãllon toũtL an sumbaı́noik v te gàr loxótvß tṽß diamétrou
vtton apelégcetai kaì v anisótvß toũ mv́kouß en toı̃ß megáloiß, wstL
oudL an oknv́seiaß epL autw̃n tv̀n diámetron eipeı̃n mṽkoß toũ scv́matoßk
eàn oun tv̀n diámetron loxẃsUß mãllon, wste ekpeseı̃n exw tw̃n pleurw̃n
12 ekatéraß v tṽß ge etéraß, ouk an omoı́wß eti taũta sumbaı́noi. toioũton
dv́ ti légw tò métron tw̃n en plátei legoménwn. o dL apò tw̃n Kaspı́wn
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pulw̃n tv̀n mèn diL autw̃n tw̃n orw̃n lambánwn wß an epì tautoũ parallv́-
lou mécri Stvlw̃n agoménvn, tv̀n dL aponeúousan eiß Háyakon euhùß exw
16 polù tw̃n orw̃n kaì pálin ek Hayákou prosekbállwn allvn mécriß Aigúptou
tosoũton epilambánousan plátoß, eita tw˜ mv́kei tw˜ taútvß katametrw̃n tò
toũ cwrı́ou mṽkoß diamétrw tetragẃnou katametreı̃n an dóxeie tò toũ te-
tragẃnou mṽkoßk otan dè mvdè diámetroß U allà keklasménv v grammv́,
20 polù mãllon an dóxeie plvmmeleı̃n (keklasménv gár estin v apò Kaspı́wn
pulw̃n dià Hayákou pròß tòn Neı̃lon agoménv).
Pròß mèn LEratoshénv taũta, pròß dè tòn NIpparcon kakeı̃no, oti 38
ecrṽn wß katvgorı́an pepoı́vtai tw̃n upL ekeı́nou lechéntwn, outw kaì ep-
24 anórhwsı́n tina poiv́sashai tw̃n vmartvménwn, oper vmeı̃ß poioũmen. ekeı̃-
noß dL ei kaı́ pou toútou pefróntike, keleúei vmãß toı̃ß arcaı́oiß pı́naxi
prosécein deoménoiß pampóllw tini meı́zonoß epanorhẃsewß v o LEratos-

29 ecoúsaß jsnq: ecousw̃n ABC 30 8dè9 addidi (an 29 wß 8dL9 autwß?); vide 21,|1
comm. 8tàß9 add. Korais 90 2 en ti Tyrwhitt (4): eti codd. 5 ra˜ on Korais:
ra´ dion codd. kaì post. Müller (947 ad 74,|29): v codd. (unde 6 {parállvlóß te kaì
isv} Kramer) 6 {parállvlóß te kaì isv} Kramer (vide ad 5) 7 meı̃zon pro elat-
ton? Groskurd 13 dè pro dL Kramer (3,|679 ad 136,|13) apò {tw̃n}? 16 mécriß
C: mécri AB 18 diamétrw opc, Bréquigny: diámetron codd.; 8katà9 diámetron Aly
{tetragẃnou} Aly an Korais: dv̀ codd.; dv̀ 8an9 Kramer 19 v om. A 25 dL ei
kaı́ pou A: dv̀ kaì toũ BC pefróntike ijpcq: -frónvke ABC 26 v 8vß9 Cobet (Misc.
113)
Einleitung 221

außerhalb eben jener Breite den Schnittpunkt haben; ebenso eher die deren
Entfernung innerhalb der Breite bleibt als die die sie überschreiten und eher
32 die längeren als die kürzeren: wird die Ungleichheit der Längen und die Un-
90 ähnlichkeit der Formen sich dann doch mehr verbergen. So denkt man sich
bei der auf dreitausend Stadien angesetzten Breite des ganzen Tauros und
des Meeres bis zu den Säulen eine| rechteckige Fläche, die das ganze Gebir-
4 ge und besagtes Meer umschließt; wenn man nun die Länge in mehrere
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Rechtecke zerlegt und die Diagonalen des Ganzen und seiner Teile nimmt,
dann wird die Diagonale des Ganzen leichter ebenfalls der langen Seite par-
allel und gleich gerechnet werden als die in den Teilen gezogene, und je klei-
8 ner das Teilrechteck ist, umso eher wird das geschehen: denn die Schräge
der Diagonale und die Ungleichheit ihrer Länge wird im Großen weniger
offenbar, so dass man dort auch nicht zögern wird die Diagonale als die
Länge der Figur zu bezeichnen; wenn man nun die Diagonale schräger
12 macht, so dass sie über beide Seiten oder auch nur eine von ihnen hinaus-
reicht, wird das nicht mehr ebenso geschehen. Das etwa ist was ich mit dem
Maß des mit Spielraum Angegebenen meine. Wer dagegen vom Kaspischen
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Tor aus eine durch das Gebirge selber laufende Linie als auf demselben Par-
allel bis zu den Säulen gezogen nimmt, aber auch eine andere, die sofort
16 weit außerhalb des Gebirges nach Thapsakos abzweigt, diese außerdem von
Thapsakos aus mit einer weiteren bis nach Ägypten verlängert, die eine sol-
che Breite hinzunimmt, und dann mit der Länge dieser Linie die Länge der
Fläche misst: von dem wird man meinen, er messe die Seite des Quadrats
mit seiner Diagonale; und wenn die Linie nicht einmal eine Diagonale son-
20 dern geknickt ist, wird man ihm einen noch viel größeren Fehler vorwerfen
(denn die vom Kaspischen Tor über Thapsakos zum Nil gezogene Linie ist
geknickt).
Gegen Eratosthenes dies. Gegen Hipparch auch noch dass er, ebenso wie 38
24 er Anklage gegen das von jenem Behauptete erhebt, auch einige Berichti-
gung des Verfehlten hätte geben sollen, so wie wir| es machen. Er dagegen,
wenn er denn schon einmal daran gedacht hat, sagt, wir sollten uns an die
alten Karten halten, die sehr viel größerer Berichtigung bedürfen als Eratos-
222 II 1,|38|sq. p.|90–1|C.

hénouß pı́nax prosdeı̃tai. kaì tò epiferómenon dL epiceı́rvma (fr. 28 Dicks)


28 tṽß autṽß ecetai mochvrı́aß. lambánei gàr en lv́mmati tò ek tw̃n mv̀ di-
doménwn kataskeuashén, wß vlégxamen vmeı̃ß (81,|14 sqq.), oti Hayákou
Babulẁn anatolikwtéra estìn ou 8pollw˜ 9 pleı́osin v cilı́oiß stadı́oiß.
wstL ei kaì pánu sunágetai tò pleı́osin v discilı́oiß kaì tetrakosı́oiß
32 stadı́oiß anatolikwtéran autv̀n einai ek tw̃n legoménwn upò toũ LEratos-
hénouß (cf. 79,|24|sq. 80,|20 sqq.) — oti epì tv̀n toũ Tı́gridoß diábasin,
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U LAléxandroß diébv, apò Hayákou estì súntomoß stadı́wn discilı́wn te-


91C. trakosı́wn, 3 o dè Tı́griß kaì o Eufrátvß egkuklwsámenoi tv̀n Mesopota-
mı́an téwß mèn epL anatolàß férontai, eitL epistréfousi pròß nóton kaì
plvsiázousi tóte allv́loiß te ama kaì Babulw̃ni —, oudèn atopon sumbaı́-
4 nei tw˜ lógw.
Plvmmeleı̃ dè kaì en tw˜ exṽß epiceirv́mati (fr. 30 Dicks), en w sun- 39
ágein boúletai oti tv̀n apò Hayákou epì Kaspı́ouß púlaß odón, vn murı́wn
stadı́wn LEratoshénvß eirvken (fr. III B 65 Berger), ouk epL euheı́aß aname-
8 metrvménvn wß epL euheı́aß paradı́dwsi, tṽß euheı́aß polù eláttonoß ousvß.
v dL efodóß estin autw˜ toiaútv. fvsìn einai kaì katL LEratoshénv (fr. III
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A 34 Berger) tòn autòn mesvmbrinòn tón te dià toũ Kanwbikoũ stómatoß


kaì tòn dià Kuanew̃n, diécein dè toũton toũ dià Hayákou exakiscilı́ouß
12 triakosı́ouß stadı́ouß, tàß dè Kuanéaß toũ Kaspı́ou orouß exakiscilı́ouß
exakosı́ouß (o keı̃tai katà tv̀n upérhesin tv̀n epì tò Káspion pélagoß ek
Kolcı́doß), wste parà triakosı́ouß stadı́ouß tò ison einai diástvma apò
toũ dià Kuanew̃n mesvmbrinoũ epı́ te Háyakon kaì epì tò Káspion. trópon
16 dv́ tina epì toũ autoũ mesvmbrinoũ keı̃shai tv́n te Háyakon kaì tò Kás-
pion, toútw dL akolouheı̃n tò afestánai ison tàß Kaspı́ouß púlaß Hayákou
te kaì toũ Kaspı́ouk 8toũ dè Kaspı́ou9 polù eláttouß afestánai tw̃n mu-
rı́wn (osouß fvsìn afestánai LEratoshénvß tṽß Hayákou)k 8tṽß Hayákou9
20 ara polù eláttouß v murı́ouß afestánai epL euheı́aßk kukloporı́an ara
einai toùß murı́ouß, 8ouß9 logı́zetai ekeı̃noß epL euheı́aß apò Kaspı́wn

30 add. Meineke (Vind.|9); mikrw˜ pro ou Spengel (1845, 659); textum traditum def. Ber-
ger, vide 81,|11|sq. comm. 33 oti Korais: otL ABC Tı́gridoß As: -rioß AiC, -rihoß
B 91 9 kaì om. s 11 Kuanew̃n BC: kuanéwn As, kunéwn Ai; vide comm.
15 Kuanew̃n BC: -néwn A; vide 11 comm. kaì {epì}? 17 afestánai Korais: afist-
codd. 18 te os, Paetz (ap. Friedemann 501): dè codd. add. Spengel (1845,
659|sq.); toũ kaspı́ou dè omg; polù 8dL9 Paetz (ibid.), Korais; eláttouß 8dL9 Kramer
19 add. Spengel l.|c. (ad 18) 20 toùß ante epL add.|codd.: del. Kramer 21 add.
Tyrwhitt (5)
Einleitung 223

thenes’ Karte braucht. Auch die anschließende Argumentation (fr. 28 Dicks)


28 ist mit demselben Übel behaftet. Nimmt er doch als Ausgangspunkt was,
wie wir aufgezeigt haben (81,|14|ff.), aus nicht Zugestandenem konstruiert
ist, nämlich dass Babylon nicht viel mehr als tausend Stadien östlicher ist als
Thapsakos. Auch wenn sich tatsächlich aus Eratosthenes’ Angaben (vgl.
32 79,|24|f. 80,|20|ff.) — dass der kürzeste Weg von Thapsakos zu dem Tigris-
Übergang, wo Alexander ihn überquert hat, zweitausendvierhundert Sta-
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91 dien beträgt und dass der Tigris und der Euphrat, nachdem sie Mesopota-
mien umkreist haben, eine Zeitlang nach Osten laufen, darauf nach Süden
biegen und sich dann sowohl gegenseitig als der Stadt Babylon nähern —
schließen lässt dass es mehr als zweitausendvierhundert Stadien östlicher
4 liegt, ergibt sich für seine Darlegung also nichts Ungereimtes.
Fehl geht er auch in der nächsten Argumentation (fr.|30 Dicks), in der er 39
beweisen will dass Eratosthenes die Straße von Thapsakos zum Kaspischen
Tor, die er auf zehntausend Stadien ansetzt (fr.|III B 65 Berger), obwohl sie
8 nicht in gerader Linie gemessen ist, als gerade laufend gebe, während die ge-
rade Linie viel kürzer sei. Sein Angriff geht folgendermaßen vor sich. Er
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sagt, auch nach Eratosthenes (fr.|III A 34 Berger) sei der Meridian durch
die Kanobische Mündung identisch mit dem durch die Kyaneen, und dieser
12 sei von dem durch Thapsakos sechstausenddreihundert Stadien entfernt;
die Kyaneen aber seien von dem Kaspios-Gebirge (das an dem Übergang
aus Kolchis zum Kaspischen Meer liegt) sechstausendsechshundert entfernt,
so dass bis auf dreihundert Stadien die Entfernung von dem Meridian durch
die Kyaneen nach Thapsakos ebenso groß sei wie die zum Kaspios. Gewis-
16 sermaßen also lägen Thapsakos und Kaspios auf demselben Meridian und
daraus folge dass das Kaspische Tor ebenso weit von Thapsakos entfernt ist
wie vom Kaspios; vom Kaspios aber sei es viel weniger weit entfernt als
zehntausend (was nach Eratosthenes die Entfernung von Thapsakos ist);
20 von Thapsakos also sei es in gerader Linie viel weniger als zehntausend ent-
fernt; die zehntausend, die er in gerader Linie vom Kaspischen Tor nach
Thapsakos rechnet, seien also ein Umweg. Wir halten ihm entgegen dass,
224 II 1,|39|sq. p.|91–2|C.

pulw̃n eiß Háyakon. eroũmen dè pròß autòn oti toũ LEratoshénouß en plá-
tei lambánontoß 8tàß9 euheı́aß (oper oikeı̃ón esti gewgrafı́aß), en plátei
24 dè kaì tàß mesvmbrinàß kaì tàß epì isvmerinv̀n anatolv́n, ekeı̃noß gew-
metrikw̃ß autòn euhúnei kaì wß an diL orgánwn láboi tiß toútwn ekaston,
oudè autòß diL orgánwn, allà mãllon stocasmw˜ lambánwn kaì tò pròß or-
hàß kaì tò parallv́louß. en mèn dv̀ toũhL amártvma, eteron dè tò mvdè
28 tà keı́mena parL ekeı́nw diastv́mata tı́heshai upL autoũ mvdè pròß ekeı̃na
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tòn elegcon proságeshai, allà pròß tà upL autoũ plattómena. dióper
prw̃ton mèn ekeı́nou tò apò toũ stómatoß epì Fãsin eipóntoß stadı́wn
oktakiscilı́wn kaì proshéntoß toùß eiß Dioskouriáda enhénde exakosı́ouß,
32 tv̀n dL apò Dioskouriádoß eiß tò Káspion upérhesin vmerw̃n pénte, vtiß
katL autòn NIpparcon eikázetai légeshai oson cilı́wn stadı́wn, wste tv̀n
92C. súmpasan katL LEra3toshénv kefalaioũshai ennakiscilı́wn exakosı́wn, autòß
(fr. 31 Dicks) suntétmvke kaı́ fvsin ek mèn Kuanew̃n eiß Fãsin pentakis-
cilı́ouß exakosı́ouß, eiß dè Káspion enhénde allouß cilı́oußk wstL ou katL
4 LEratoshénv sumbaı́noi an epì toũ autoũ pwß mesvmbrinoũ tó te Káspion
einai kaì tv̀n Háyakon, allà katL autón. fére dL oun katL LEratoshénvk pw̃ß
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oun toútw epetai tò tv̀n apò toũ Kaspı́ou epì Kaspı́ouß púlaß isvn einai
tŨ apò Hayákou epì tò autò svmeı̃on;
8 LEn dè tw˜ deutérw upomnv́mati (fr. 29 Dicks) analabẁn pálin tv̀n autv̀n 40
zv́tvsin tv̀n perì tw̃n orwn tw̃n katà tòn Taũron, perì wn ıkanw̃ß eirv́-
kamen, metabaı́nei pròß tà bóreia mérv tṽß oikouménvß. eitL ektı́hetai
(fr. 32 Dicks) tà lechénta upò toũ LEratoshénouß (fr. III B 97 Berger) perì
12 tw̃n metà tòn Pónton tópwn, oti fvsì treı̃ß akraß apò tw̃n arktwn kah-
v́kein, mı́an mèn efL vß v Pelopónnvsoß, deutéran dè tv̀n LItalikv́n, trı́tvn
dè tv̀n Ligustikv́n, ufL wn kólpouß apolambáneshai tón te LAdriatikòn kaì
tòn Turrvnikón. taũta dL ekhémenoß kahólou peirãtai tà kahL ekasta perì
16 autw̃n legómena elégcein gewmetrikw̃ß mãllon v gewgrafikw̃ß. esti dè
tosoũton tw̃n amartanoménwn en autoı̃ß upò toũ LEratoshénouß tò plṽhoß
kaì upò Timoshénouß toũ toùß Liménaß suggráyantoß — on epaineı̃ mèn
ekeı̃noß (fr. 20 Berger) málista tw̃n allwn, diafwnw̃n dL elégcetai pròß

23 add. Korais 24 isvmerinv̀n omg: mesvmbrinv̀n ABC 27 parállvlon?


pc
28 ekeı́nw j , Casaubonus: -wn ABC 30 toũ 8Póntou9 Miller (1874, 148)
32 vtiß os: ei tiß ABC 92 2 suntétmvke Korais: oun tétmvke BC, oun tétmvken A
Kuanew̃n scripsi (vide 91,|11 comm.): -néwn codd. 6 Kaspı́ou Bpc, ut vid.: kassı́ou
ac i
B (ut vid.) AC; kası́ou inv 9 orwn Kramer: orw̃n codd. tw̃n post. A: om. BC
12 akraß 8tṽß Eurẃpvß9 Xylander apò tw̃n arktwn om. B 13 efL jpc, Xylander:
afL ABC 18 upò opc: epì ABC; eti jpcq
Einleitung 225

während Eratosthenes die Geraden mit einem Spielraum nimmt (was der
24 Geographie eigen ist), und ebenso auch die Meridianlinien und die genau
nach Osten laufenden Linien, er| ihn in geometrischer Weise prüft, und so
als hätte man jedes einzelne hiervon mit Instrumenten bestimmt — während
er doch auch selber nicht aufgrund von Messungen mit Instrumenten, son-
dern schätzungsweise von der Rechtwinkligkeit und der Parallelie ausgeht.
28 Das ist ein| Fehler. Ein anderer ist dass er auch nicht die bei ihm angegebe-
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nen Entfernungen zugrundelegt und nicht diese der Prüfung unterzieht,


sondern die von ihm selber erfundenen. So kommt es erstens dass, während
jener für die Entfernung von der Mündung zum Phasis achttausend Stadien
32 angibt, und als Entfernung von dort nach Dioskurias sechshundert und von
Dioskurias zum Kaspios einen Übergang von fünf Tagen hinzufügt, womit
nach Hipparchs eigener Vermutung etwa tausend Stadien gemeint sind, so
92 dass die gesamte Strecke sich nach Eratosthenes auf neuntausendsechshun-
dert summiert, er selber (fr.|31 Dicks) sie verkürzt und sagt, von den Kya-
neen zum Phasis seien es fünftausendsechshundert und von dort zum Kas-
pios noch einmal tausend: dass Kaspios und Thapsakos etwa auf demselben
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4 Meridian liegen, ergibt sich also nicht nach Eratosthenes sondern nach ihm
selber. Soll es indessen nach Eratosthenes gehen: wie folgt aus seinen Anga-
ben dass die Entfernung vom Kaspios zum Kaspischen Tor der von Thapsa-
kos zu demselben Punkt gleich ist?
8 In der zweiten Abhandlung (fr.|29 Dicks) greift er wieder dieselbe Frage 40
der Grenzen am Tauros auf, über die wir hinlänglich gesprochen haben,
und geht dann zu den nördlichen Teilen der bewohnten Welt über. Sodann
12 legt er dar was Eratosthenes (fr.|III B 97 Berger) über die Gegenden nach
dem Schwarzen Meer gesagt hat: er sage, von Norden reichten drei Land-
spitzen herab, erstens die auf der der Peloponnes liegt, zweitens die Itali-
sche und drittens die Ligystische, von denen der Adriatische und der Tyr-
rhenische Golf abgeteilt würden. Nachdem er dies im großen Ganzen dar-
16 gelegt hat, versucht er das im einzelnen darüber Gesagte mehr geometrisch
als geographisch zu widerlegen. Nun ist die Menge der Irrtümer die Eratos-
thenes hier begeht, ebenso wie Timosthenes, der Verfasser der Ha¨fen| — den
er zwar (fr.|20 Berger) mehr als alle Anderen lobt, von dem er aber, wie man
226 II 1,|40|sq. p.|92–3|C.

20 autòn pleı̃sta — wstL ouk axion vgoũmai diaitãn outL ekeı́nouß epì tosoũ-
ton diamartánontaß tw̃n ontwn oute tòn NIpparcon. kaì gàr outoß tà mèn
paraleı́pei tw̃n vmartvménwn, tà dL ouk epanorhoı̃, allL elégcei mónon oti
yeudw̃ß v macoménwß eirvtai. aitiásaito mèn gàr kaì toũtL an iswß tiß
24 oti fvsìn akraß treı̃ß tṽß Eurẃpvß mı́an mèn tiheìß tv̀n efL vß v Pelo-
pónnvsoß. ecei gár ti poluscidéßk kaì gàr tò Soúnion akrwtvriázei
omoı́wß tŨ LakwnikŨ ou polù vtton mesvmbrinẃteron on tw̃n Malew̃n kaì
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kólpon apolambánon axiólogon, kaì v Hrakı́a Cerrónvsoß apolambánei


28 pròß tò Soúnion tón te Mélana kólpon kaì toùß efexṽß toùß Makedoni-
koúß. ei dL oun pareı́vmen toũto, kaì tw̃n diastvmátwn tà pleı̃sta fanerw̃ß
yeudografoúmena elégcei tv̀n apeirı́an tw̃n tópwn uperbállousan kaì ou
deoménvn gewmetrikw̃n elégcwn, allà fanerw̃n kaì autóhen ekmartureı̃shai
32 dunaménwn, oıon oti ex LEpidámnou pròß tòn Hermaı̃on kólpon v upérbası́ß
93C. esti pleiónwn v discilı́wn stadı́wn k o dL ennakosı́wn fv3sı́n, ek dè LAlex-
andreı́aß eiß Karcvdóna upèr murı́ouß kaì triscilı́ouß (fr. III B 54 Berger),
ou pleı́ouß ontaß tw̃n ennakiscilı́wn, eiper epì toũ autoũ mesvmbrinoũ
4 esti katà toũton (fr. III A 40 Berger) tŨ mèn LAlexandreı́a Karı́a kaì KRódoß,
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tŨ dè Karcvdóni o Porhmóßk pánteß gàr omologoũsi mv̀ pleiónwn einai
tòn ek Karı́aß epì Porhmòn ploũn stadı́wn v ennakiscilı́wnk o te mesvm-
brinòß en megálw mén tini diastv́mati lambanómenoß doheı́v an o autòß
8 einai tw˜ tosoũton dusmikwtérw pròß tòn ewhinẃteron oson v Karcvdẃn
esti toũ Porhmoũ pròß dúsei mãllon, en dè tetrakiscilı́oiß stadı́oiß
ecei katafanṽ tòn elegcon (o dè kaì tv̀n KRẃmvn tiheìß epì tautoũ me-
svmbrinoũ tv̀n tosoũton kaì Karcvdónoß dusmikwtéran uperbolv̀n ouk apo-
12 leı́pei tṽß tw̃n tópwn apeirı́aß kaì toútwn kaì tw̃n efexṽß pròß dúsin
mécri Stvlw̃n).
KIppárcw mèn oun mv̀ gewgrafoũnti, allL exetázonti tà lechénta en 41
tŨ Gewgrafı́a tŨ LEratoshénouß oikeı̃on vn epì pléon tà kahL ekasta eu-

20 post outL duae litt. erasae in A (Kfort. ed, sed valde incertumL Niese ms.) 21 amar-
tánontaß B tòn om. B 25 poluscidéß A: -scedéß BC 26 mesvmbrin{wter}òn
Madvig (Adv. 1,|527) tw̃n Malew̃n Korais: tw˜ malaiw˜ ABC, toũ mal E 27 Cer-
rónvsoß Bs|C: cerónv- Bi, cerrónnv- A, cerónnv- E 29 pareı́vmen Korais: parı́vmen
codd.; parı́emen? Groskurd 33 ena- Meineke 93 2 Karcvdóna E: calkv- cett.
5 omologoũsi mv̀ os: omologoũsin v ABC ji, omologoũsin ou js, omologoũsi noiq
6 tṽß post ek add. B tòn post epì add. B v ennakiscilı́wn Groskurd: tetrakiscilı́wn
B, pentakiscilı́wn AC, e E; ennakiscilı́wn Casaubonus, v enakiscilı́wn Meineke
A
8 dusmikwtérw jpcnq: -kẃteroß ABC (unde {tw˜ } Kramer, kaì pro tw˜ Seidel [1230], tw˜
8dià toũ Porhmoũ9 Aly); -kwtérwß jac 9 tetrakiscilı́oiß Gossellin (cf. iam Bréquigny
29157): tris- codd. 15 tŨ post. ACpc: toũ BCac; tŨ toũ Aly
Einleitung 227

20 ihm nachweisen kann, in sehr Vielem abweicht — so groß dass ich eine Aus-
einandersetzung nicht für angebracht halte, weder mit ihnen, da sie die
Wirklichkeit so weit verfehlen, noch mit Hipparch. Denn auch er übergeht
einen Teil der Fehler, und die anderen berichtigt er nicht, sondern zeigt nur
das Falsche und Widersprüchliche auf. Könnte man doch vielleicht auch
24 daran Kritik üben dass er von drei Landspitzen Europas spricht und als eine
davon die ansetzt auf der der Peloponnes liegt. Denn diese ist ja vielfach ge-
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spalten: einmal bildet Sunion genau so ein Vorgebirge wie das Lakonische,
liegt nicht viel weniger südlich als Maleai und teilt einen stattlichen Golf ab,
28 zum anderen teilt der Thrakische Cherrones gegen Sunion den Schwarzen
Golf und die anschließenden makedonischen Golfe ab. Lassen wir indessen
dies beiseite, dann verraten auch die offenkundig falschen Angaben der mei-
sten Entfernungen eine enorme Unkenntnis der Gegenden, die nicht geome-
trischer sondern augenfälliger und unmittelbar zu belegender Nachweise be-
32 darf, zum Beispiel dass der Übergang von Epidamnos zum Thermäischen
Golf sich auf mehr als zweitausend Stadien beläuft: er dagegen gibt neun-
93 hundert an, und für die Entfernung von Alexandrien nach Karthago über
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dreizehntausend (fr.|III B 54 Berger), während es nicht mehr als neuntau-


send sind, wenn anders nach ihm (fr.|III A 40 Berger) Alexandrien auf dem-
4 selben Meridian liegt wie Karien und Rhodos, und Karthago auf demselben
wie der Sund; denn Alle sind sich darüber einig dass die Fahrt von Karien
zum Sund nicht mehr Stadien beträgt als neuntausend; und was den Me-
ridian betrifft: man könnte, da er in einer großen Entfernung angesetzt ist,
8 zwar zugestehen dass er identisch ist mit dem soviel weiter westlich von dem
östlicher gezogenen wie Karthago westlicher ist als der Sund; aber bei einer
Diskrepanz von viertausend Stadien ist sein Fehler offenkundig (und wenn
er auch Rom auf denselben Meridian setzt, das noch soviel westlicher ist als
Karthago, zeugt das von einer beispiellosen Unkenntnis nicht nur dieser Ge-
12 genden sondern auch der nach Westen anschließenden bis zu den Säulen).
Für Hipparch freilich, der nicht die Erde beschreiben, sondern das von 41
Eratosthenes in seiner Geographie| Behauptete untersuchen wollte, war es
228 II 1,|41 p.|93–4|C.

16 húnein. vmeı̃ß dL en oıß mèn katorhoı̃, tò pléon dL eti opou kaì plvmmeleı̃
tòn kahL ekasta oikeı̃on lógon w v́hvmen deı̃n proságein tà mèn epanorhoũn-
teß, upèr wn dL apoluómenoi tàß epiferoménaß aitı́aß upò toũ KIppárcouk
kaì autòn 8dè9 tòn NIpparcon sunexetázomen opou ti filaitı́wß eirvken.
20 en dè toútoiß orw̃nteß vdv tòn mèn teléwß parapaı́onta, tòn dè dikaı́wß
epikaloũnta, arkeı̃n upolambánomen an en autŨ tŨ gewgrafı́a tà onta
légonteß epanorhw̃men autón. efL wn gàr sunecṽ kaì epipolázontá esti tà
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amartanómena kreı̃tton mvdè memnṽshai, plv̀n ei spánión ti kaì kahólouk


24 oper peirasómeha poieı̃n en toı̃ß kahL ekasta.
Kaì nũn dL eirv́shw oti kaì Timoshénvß (fr. 18 Wagner) kaì LEratoshé-
nvß (fr. III B 96 Berger) kaì oı eti toútwn próteroi teléwß vgnóoun tá
te LIbvrikà kaì tà Keltiká, murı́w dè mãllon tà Germanikà kaì tà Bret-
28 taniká, wß dL autwß tà tw̃n Getw̃n kaì Bastarnw̃n. epì polù dL agnoı́aß
etúgcanon afigménoi kaì tw̃n katL LItalı́an kaì tòn LAdrı́an kaì tòn Pónton
kaì tw̃n efexṽß prosarktı́wn merw̃n, ei kaì tà toiaũta iswß filaı́tiak toũ
gàr LEratoshénouß (fr. III B 66 Berger) epì tw̃n pórrw diestvkótwn tà para-
32 dedoména fáskontoß ereı̃n diastv́mata, mv̀ diiscurizoménou dé, kaì légon-
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toß wß parélabe, prostihéntoß dL estin opou tà epL euheı́aß mãllon kaì
94C. vtton, ou deı̃ proságein tòn akribṽ elegcon 3 toı̃ß mv̀ omologouménoiß
pròß allvla diastv́masin, oper poieı̃n peirãtai o NIpparcoß (fr. 33 Dicks)
en te toı̃ß próteron lecheı̃si kaì en oıß tà perì tv̀n KUrkanı́an mécri
4 Baktrı́wn kaì tw̃n epékeina ehnw̃n ektı́hetai diastv́mata kaì eti tà apò
Kolcı́doß epì tv̀n KUrkanı́an hálattan. ou gàr omoı́wß epı́ te toútwn exe-
tastéon autòn kaì epì tw̃n katà tv̀n vpeirw̃tin paralı́an kaì toùß allouß
toùß outw gnwrı́mouß tópouß, allL oudL epì toútwn gewmetrikw̃ß, oper
8 efvn (cf. 83,|26|sq. 87,|20. 91,|22–5. 92,|15|sq.), allà gewgrafikw̃ß mãllon.
aitiasámenoß dL oun tina tw̃n Aihiopikw̃n epì télei toũ deutérou upomnv́-
matoß (fr. 34 Dicks) tw̃n pròß tv̀n LEratoshénouß Gewgrafı́an pepoivménwn
en tw˜ trı́tw fvsì (ibid.) tv̀n mèn pleı́w hewrı́an eseshai mahvmatikv́n,
12 epì posòn dè kaì gewgrafikv́n. oudL epì posòn méntoi dokeı̃ moi poiv́sas-
hai gewgrafikv́n, allà pãsan mahvmatikv̀n didóntoß kaì toũ LEratoshénouß

16 eti Korais: estin codd.; ei tı́ (pou)? Korais 19 add. Casaubonus (aut sunexetá-
zonteß scribi iubens) exetázomen Ci ti om. B 22 autón Xylander: -v́n codd.
23 kreı̃tton 8vn9 Aly 27 murı́w A: -wn BC 28 wß dL autwß scripsi (cf. Schwyzer
2,|577): wß dL autwß codd. Getw̃n q: gai- ABC 94 3 en te Xylander: en dè codd.
6 katà 8olvn9 Aly Eurẃpvß pro vpeirw̃tin Kramer, LVpeirw̃tin Müller (947 ad 77,|40)
paralı́an Groskurd: pálin codd.; taútvn? Korais, allvn? Groskurd, Nikópolin? Mül-
ler 9 au pro oun Korais
Einleitung 229

16 angemessen ausführlich das Einzelne zu prüfen. Wir dagegen haben gemeint


dort wo Eratosthenes Recht hat, noch mehr aber wo er fehl geht die
jeweils angemessene Erörterung anwenden zu müssen, wobei wir ihn bald
berichtigen, bald von den ihm von Hipparch gemachten Vorwürfen freispre-
chen; und auch Hipparch selber prüfen wir zugleich wo er etwas nur aus
20 Tadelsucht sagt. Wenn wir dabei sofort sehen dass Eratosthenes völlig in
die Irre geht und Hipparch ihn mit Recht beschuldigt, meinen wir, es genü-
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ge wenn wir ihn berichtigen indem wir in der eigentlichen Erdbeschreibung


angeben wie es wirklich ist. Denn dort wo die Fehler sich häufen und offen
zu Tage liegen ist es besser sie gar nicht zu erwähnen, außer in seltenen Fäl-
24 len und im allgemeinen; und das werden wir versuchen bei der Besprechung
des Einzelnen zu machen.
Auch jetzt aber sei gesagt dass sowohl Timosthenes (fr.|18 Wagner) als
Eratosthenes (fr.|III B 96 Berger) sowie die noch Früheren völlig unbekannt
waren mit dem Iberischen und dem Keltischen, tausendmal mehr noch mit
28 dem Germanischen und dem Britannischen und ebenso mit dem Land der
Geten und Bastarner. Nur weitgehende Unkenntnis hatten sie auch erreicht
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über Italien, die Adria, das Schwarze Meer und die anschließenden nördli-
chen Gegenden — obwohl diese Vorwürfe vielleicht unfair sind. Denn da
Eratosthenes (fr.|III B 66 Berger) bei den weit entfernten Gegenden sagt, er
32 werde die überlieferten Entfernungen angeben, sie aber nicht als sicher gibt
und sagt, er habe sie übernommen, und gelegentlich die ungefähren Entfer-
nungen in gerader Linie hinzusetzt, darf man seinen sich widersprechenden
94 Entfernungsangaben nicht mit exakter Widerlegung zu Leibe gehen, wie
Hipparch (fr.|33 Dicks) das nicht nur bei dem früher Besprochenen versucht
sondern auch dort wo er die Entfernungen in Hyrkanien bis zu den Bak-
4 triern und den darüber hinaus wohnenden Völkern sowie die von Kolchis
zum Hyrkanischen Meer angibt. Darf man ihn doch bei diesen nicht in der-
selben Weise prüfen wie bei denen an der Küste des Kontinents und in den
übrigen dermaßen bekannten Gegenden, und auch bei diesen nicht geome-
8 trisch, wie ich sagte (vgl. 83,|26|f. 87,|20. 91,|22–5. 92,|15|f.), sondern viel-
mehr geographisch. Indessen sagt er, nachdem er am Ende der zweiten Ab-
handlung seiner gegen Eratosthenes’ Geographie| verfassten Schrift (fr.|34
Dicks) einige der äthiopischen Entfernungen kritisiert hat, in der dritten
12 (ebd.), seine Betrachtungsweise werde größtenteils mathematisch, bis zu ei-
nem gewissen Grade aber auch geographisch sein. Er scheint mir aber auch
nicht einmal bis zu einem gewissen Grade geographisch sondern ganz und
gar mathematisch vorgegangen zu sein, etwas wozu auch Eratosthenes An-
230 II 1,|41–2,|2 p.|94–5|C.

tv̀n toiaútvn prófasin. pollacoũ gàr (fr. 12 Berger) ekpı́ptei pròß tò
epistvmonikẃteron tṽß prokeiménvß ıstorı́aß, ekpesẁn dè ouk akribeı̃ß,
16 allL oloscereı̃ß poieı̃tai tàß apofáseiß, trópon tinà en mèn toı̃ß gewgra-
fikoı̃ß mahvmatikóß, en dè toı̃ß mahvmatikoı̃ß gewgrafikòß wnk wste pròß
amfw dı́dwsin aformàß toı̃ß antilégousin, en dè toútw tw˜ upomnv́mati kaì
dikaı́aß kaì outoß kaì o Timoshénvß, wstL oudL vmı̃n kataleı́petai sunepi-
20 skopeı̃n, allL arkeı̃shai toı̃ß upò toũ KIppárcou lecheı̃sin.
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HIdwmen dè kaì Poseidẃnion, a fvsin en toı̃ß Perì LWkeanoũ (F 49, 1 2
1–61 Ed.-Kidd). dokeı̃ gàr en autoı̃ß tà pollà gewgrafeı̃n, tà mèn oikeı́-
wß, tà dè mahvmatikẃteronk ouk atopon oun enia kaì tw̃n upò toútou
24 legoménwn diaitṽsai, tà mèn nũn, tà dL en toı̃ß kahL ekasta, wß an upo-
pı́ptU, métrou tinòß ecoménouß.
HEstin oun ti tw̃n pròß gewgrafı́an oikeı́wn tò tv̀n gṽn olvn upohés-
hai sfairoeidṽ, kaháper kaì tòn kósmon, kaì tà alla paradéxashai tà
28 akólouha tŨ upohései taútUk toútwn dL estì kaì tò pentázwnon autv̀n
einai. fvsì dv̀ o Poseidẃnioß tṽß eiß pénte zẃnaß diairésewß arcvgòn 2
genéshai Parmenı́dvn (28 A 44 a D.-K.)k allL ekeı̃non mèn scedón ti dipla-
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sı́an apofaı́nein tò plátoß tv̀n diakekauménvn tṽß metaxù tw̃n tropikw̃n,
32 uperpı́ptousan ekatérwn tw̃n tropikw̃n eiß tò ektòß kaì pròß taı̃ß eukrá-
toiß, LAristotélv dè (Meteor. 362 a 32 sqq.) autv̀n kaleı̃n tv̀n metaxù
tw̃n tropikw̃n, 8tàß dè metaxù tw̃n tropikw̃n9 kaì tw̃n arktikw̃n eukrá-
95C. touß. amfotéroiß dL epitima˜ dikaı́wß. 3 diakekauménvn gàr légeshai tv̀n
aoı́kvton dià kaũma, tṽß dè metaxù tw̃n tropikw̃n †pléon v† tò vmisu
toũ plátouß oikv́simón estin ek tw̃n upèr Aigúptou stocazoménoiß Aihi-
4 ópwn, eiper tò mèn vmisu toũ pantòß plátouß estìn o diaireı̃ efL ekáte-
ra o isvmerinóß, toútou dè tò mèn apò tṽß Suv́nvß, vper estìn orion
toũ herinoũ tropikoũ, eiß Meróvn eisì pentakiscı́lioi, tò dL enhénde ewß

95 1–3 *Psell. ed. Lasserre 1959, 77,|25–7 7|sq. *Psell. ed. Lasserre 1959, 77,|27|sq.

25 ecoménouß AB: ecómenoß C; ecómena Korais 26 ti om. E 29 dè pro dv̀ C


31 {tṽß — tropikw̃n} Kramer 32 uperpı́ptousan Bréquigny: -piptoúsvß codd.; -pı́p-
tousan kaì Groskurd 34 add. Casaubonus 95 1 tòn pro tv̀n ed.|pr., unde tò
Xylander 2 perì pro pléon v? La Porte, scedón ti Groskurd, ou polù meı̃on v? Jaco-
by perì vmisú pou toũ pl.? F.|Schühlein (Unters. über des Posidonius Schrift Perì
LWkeanoũ (Geophysischer Teil) [Diss. Erlangen], Freising 1901, 123) 3 8ouk9 oikv́-
simon Kramer, 8aoı́kvton mén esti dià kaũma, tò loipòn dè scedón ti tò vmisu9 oikv́simon?
Groskurd 4 plátoß E 5 apò 8tṽß LAlexandreı́aß dià9 Aly (cf. ad 6) tṽß om. C
vper AE: eiper BC 6 pentakiscı́lioi Bréquigny, Bake (95): múrioi codd.; múrioi
8stádioi9 Aly (cf. ad 5)
Einleitung 231

lass gibt. Oft nämlich (fr.|12 Berger) gerät er auf ein Feld das für seinen Ge-
genstand zu wissenschaftlich ist, aber die Angaben die er dann macht sind
16 nicht exakt sondern pauschal: gewissermaßen verhält er sich im Geographi-
schen als Mathematiker und im Mathematischen als Geograph, so dass er in
Beidem Anlass zu Widerspruch gibt; in dieser Abhandlung ist der Wider-
spruch sowohl gegen ihn als gegen Timosthenes berechtigt, so dass auch wir
20 nicht ebenfalls eine Prüfung anzustellen brauchen, sondern uns mit dem von
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Hipparch Gesagten begnügen können.


Sehen wir uns auch an was Poseidonios in seiner Schrift U¨ber den Ozean| 1 2
sagt (F 49,|1–61 Ed.-Kidd). Scheint er sich darin doch hauptsächlich mit
Geographie zu beschäftigen, teils auf eigentliche Art, teils mehr mathema-
tisch; es ist also nicht unangebracht auch, mit Einhaltung eines gewissen
24 Maßes, einiges von dem was er sagt kritisch zu betrachten, teils jetzt, teils
bei der Besprechung des Einzelnen, wie es sich ergibt.
Nun gehört es zu dem der Geographie Angemessenen, vorauszusetzen
dass die ganze Erde, ebenso wie das Weltall, kugelförmig ist, und das Wei-
28 tere das sich aus dieser Voraussetzung ergibt zu akzeptieren. Dazu gehört
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auch dass sie fünf Zonen hat. Poseidonios nun sagt, der Urheber der Ein- 2
teilung in fünf Zonen sei Parmenides gewesen (28 A 44|a D.-K.), doch setze
er die Breite der verbrannten Zone auf nahezu das Doppelte der zwischen
32 den Wendekreisen liegenden an, indem sie bei ihm über jeden der beiden
Wendekreise hinaus in das Gebiet der gemäßigten reiche, Aristoteles aber
(Meteor. 362|a 32|ff.) nenne lediglich den Gürtel zwischen den Wendekrei-
sen so und bezeichne die Gürtel zwischen den Wendekreisen und den arkti-
95 schen Kreisen als die gemäßigten Zonen. Beide kritisiert er mit Recht. Denn
‘verbrannt’ werde die Zone genannt die wegen der Hitze unbewohnbar ist,
von dem Gürtel zwischen den Wendekreisen aber sei, nach den Äthiopen
oberhalb Ägyptens zu schließen, †mehr als† die Hälfte der Breite bewohn-
4 bar, wenn anders die Hälfte der ganzen Breite das ist was der Äquator zu je-
der seiner beiden Seiten abteilt, davon das Stück von Syene, der Grenze des
Sommerwendekreises, nach Meroë fünftausend misst und es von dort bis zu
232 II 2,|2|sq. p.|95–6|C.

8toũ dià9 tṽß Kinnamwmofórou parallv́lou, osper estìn arcv̀ tṽß diake-
8 kauménvß, triscı́lioik toũto mèn oun tò diástvma pãn esti metrvtón
(pleı̃taı́ te gàr kaì odeúetai), tò dL exṽß mécri toũ isvmerinoũ lógw
deı́knutai katà tv̀n upL LEratoshénouß genoménvn anamétrvsin tṽß gṽß (fr.
II B 22 Berger) oti estì stadı́wn oktakiscilı́wn oktakosı́wn. on dv̀ lógon
12 ecei tà múria exakiscı́lia oktakósia pròß tà oktakiscı́lia oktakósia,
toũton an ecoi tò metaxù tw̃n tropikw̃n diástvma pròß tò tṽß diakekau-
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ménvß plátoß. kan tw̃n newtérwn dè anametrv́sewn eiságvtai v elacı́stvn


poioũsa tv̀n gṽn, oıan o Poseidẃnioß egkrı́nei perì oktwkaı́deka muriádaß
16 ousan, perì vmisú pou apofaı́nei tv̀n diakekauménvn tṽß metaxù tw̃n tro-
pikw̃n v mikrw˜ toũ vmı́souß meı́zona, isvn dè kaì tv̀n autv̀n oudamw̃ß.
toı̃ß te arktikoı̃ß oute parà pãsin ousin oute toı̃ß autoı̃ß pantacoũ tı́ß
an diorı́zoi tàß eukrátouß, aıper eisìn ametáptwtoi; tò mèn oun mv̀ parà
20 pãsin einai toùß arktikoùß oudèn an eiv pròß tòn elegcon (deı̃ gàr parà
toı̃ß tv̀n eukraton oikoũsin einai pãsi, pròß ousper kaì légetai mónouß
eukratoß), tò dè mv̀ pantacoũ tòn autòn trópon, allà metapı́ptein, kalw̃ß
eilvptai.
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24 Autòß dè diairw̃n eiß eptà zẃnaß pénte mén fvsin einai crvsı́mouß 3
pròß tà ouránia — toútwn dè periskı́ouß dúo tàß upò toı̃ß póloiß mécri
tw̃n ecóntwn toùß tropikoùß arktikoúß, eteroskı́ouß dè tàß efexṽß taú-
taiß dúo mécri tw̃n upò toı̃ß tropikoı̃ß oikoúntwn, amfı́skion dè tv̀n
28 metaxù tw̃n tropikw̃n —, pròß dè tà anhrẃpeia taútaß te kaì dúo allaß
stenáß, tàß upò toı̃ß tropikoı̃ß, kahL aß vmisú pwß mvnòß katà korufv́n
estin o vlioß, dı́ca diairouménaß upò tw̃n tropikw̃n. ecein gár ti idion
tàß zẃnaß taútaß aucmvráß te idı́wß kaì ammẃdeiß uparcoúsaß kaì afó-
32 rouß plv̀n silfı́ou kaì purwdw̃n tinwn karpw̃n sugkekauménwnk orv gàr
mv̀ einai plvsı́on, wste tà néfv prospı́ptonta ombrouß poieı̃n, mvdè dv̀
96C. potamoı̃ß diarreı̃shaik 3 dióper oulótricaß kaì oulókerwß kaì proceı́louß

8 triscı́lioi Eac vel pc ( g˜ ):


oi
7 add. Aly; 8toũ9 Korais osper Xylander: oper codd.
e
-cilı́wn cett. metrvtòn pãn esti B 9 te om. B lógw Korais: légw codd.
12 múria exakiscı́lia oktakósia Kramer: múria g E, múria triscı́lia cett.; oktakiscı́lia
e
Bréquigny; pentakiscı́lia triscı́lia mire Bake (95); ola ek tṽß Suv́nvß e.|g. Aly
13 tòn lógon post ecoi add. B diástvma 8oikv́simon9 vel oikv́simon pro diástvma Gros-
kurd 18 dè pro te Casaubonus ousin E (coniecit Xylander): ousan cett. 8pw̃ß9
tiß Aly propter vocem pw̃ß in ed.|pr. post 19 diorı́zoi additam 20 deı̃ E: ei cett.
21 ouß pro ousper E 24 eptà Miller (1865, 29): tàß codd. 25 periskı́ouß E
(coniecit Xylander): perioı́kouß AC (deest B, vide append.) 32 pur8vn9wdw̃n Mad-
vig (Adv. 1,|527) 33 dv̀ om. B 34 diarreı̃shai n, Casaubonus: diareı̃shai B, diai-
reı̃shai cett. 96 1 proceileı̃ß Cobet (Misc. 113)
Einleitung 233

dem Parallel durch das Zimtland, dem Anfang der verbrannten Zone, drei-
8 tausend sind; diese Strecke ist vollständig gemessen (sie wird ja zu Land
und zu Wasser bereist); für die anschließende bis zum Äquator ergibt die
Berechnung aufgrund der von Eratosthenes gemachten Erdmessung (fr.|II
B 22 Berger) eine Länge von achttausendachthundert Stadien. So also wie
12 sechzehntausendachthundert sich zu achttausendachthundert verhält, so
wird sich der Abstand zwischen den Wendekreisen zu der Breite der ver-
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brannten Zone verhalten. Und auch wenn man von den jüngeren Erdmes-
sungen die hineinbringt die die Erde am kleinsten macht, wie die von Posei-
16 donios gebilligte, die etwa hundertachtzigtausend beträgt, zeigt er dass die
verbrannte Zone ungefähr die Hälfte des Gürtels zwischen den Wendekrei-
sen oder etwas mehr als die Hälfte ausmacht, auf keinen Fall aber sich mit
ihm deckt. Und wer wird die gemäßigten Zonen, die doch unveränderlich
sind, durch die arktischen Kreise abgrenzen, die es gar nicht bei Allen gibt
und die nicht überall dieselben sind? Dass es die arktischen Kreise nicht bei
20 Allen gibt, hat freilich für die Widerlegung keine Bedeutung (es braucht sie
ja nur bei allen Bewohnern der gemäßigten Zone zu geben, die ja auch die
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Einzigen sind auf die sich die Bezeichnung ‘gemäßigte Zone’ bezieht); dass
es sie nicht überall in derselben Weise gibt sondern sie sich ändern, ist da-
gegen ein gutes Argument.
24 Selber macht er eine Einteilung in sieben Zonen und sagt, fünf seien nütz- 3
lich für die Himmelserscheinungen — davon seien zwei ringsschattig, näm-
lich die unter den Polen bis zu den Leuten für die die Wendekreise arktische
Kreise sind, einschattig die zwei sich ihnen anschließenden bis zu den Leu-
ten die unter den Wendekreisen wohnen, und zweischattig die Zone zwi-
28 schen den Wendekreisen — und für die menschlichen Dinge außer diesen
auch noch zwei weitere schmale, nämlich die unter den Wendekreisen, wo
etwa einen halben Monat lang die Sonne im Zenit steht und die von den
Wendekreisen in zwei Hälften geteilt werden. Diese Zonen hätten nämlich
etwas ihnen Eigentümliches: sie seien ausgesprochen dürr und sandig und
32 trügen nichts außer Silphion und gewissen feurigen Früchten, die ganz ver-
brannt sind; denn es gebe in der Nähe keine Gebirge an die die Wolken sto-
ßen und Regen bringen könnten, und es flössen auch keine Flüsse hindurch;
96 daher würden die Lebewesen dort auch mit Kraushaar, krausen Hörnern,
234 II 2,|3–3,|1 p.|96|C.

kaì platúrrinaß gennãshaik tà gàr akra autw̃n sustréfeshai. kaì toùß
LIchuofágouß dè katà taútaß tàß zẃnaß oikeı̃n. oti dè taũtL idia tw̃n
4 zwnw̃n toútwn dvloũn fvsi tò toùß notiwtérouß autw̃n ecein tò periécon
eukratóteron kaì tv̀n gṽn karpimwtéran kaì euudrotéran.
Polúbioß dè (34,|1,|14) poieı̃ zẃnaß ex, dúo mèn tàß toı̃ß arktikoı̃ß 1 3
upopiptoúsaß, dúo dè tàß metaxù toútwn te kaì tw̃n tropikw̃n 8kaì dúo
8 tàß metaxù tw̃n tropikw̃n9 kaì toũ isvmerinoũ.
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KV mèn oun eiß pénte diaı́resiß dokeı̃ moi kaì fusikw̃ß ama kaì gew-
grafikw̃ß eirṽshai. fusikw̃ß mén, oti kaì pròß tà ouránia kaì pròß tv̀n
toũ periécontoß krãsin. pròß mèn tà ouránia, oti toı̃ß periskı́oiß 8kaì
12 toı̃ß eteroskı́oiß9 kaì toı̃ß amfiskı́oiß outwß an arista diorizoménoiß
sundiorı́zetai kaì tà perì tv̀n héan tw̃n astrwn, oloscereı̃ tini merismw˜
lambánonta tv̀n exállaxink pròß dè tv̀n toũ periécontoß krãsin, oti tṽß
toútou krásewß pròß tòn vlion krinoménvß diaforaì treı̃ß eisin aı ge-
16 nikẃtatai kaì sunteı́nousai próß te tàß tw̃n zw´ wn kaì futw̃n sustáseiß
kaì 8tàß9 tw̃n allwn tw̃n upò tw˜ aéri kaì en autw˜ ekeı́nw, uperbolv̀
hálpouß kaì elleiyiß kaì mesótvß, autv dè tw˜ eiß tàß zẃnaß merismw˜
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lambánei tv̀n oikeı́an diákrisink aı te gàr kateyugménai dúo tv̀n elleiyin
20 toũ hálpouß upagoreúousin eiß mı́an toũ periécontoß fúsin sunagómenai
aı te eukratoi paraplvsı́wß eiß mı́an tv̀n mesótvta agontai, eiß dè tv̀n
loipv̀n v loipv̀ mı́a kaì diakekauménv. oti dè kaì gewgrafikóß estin o
merismóß, dṽlon. zvteı̃ gàr v gewgrafı́a tṽß etéraß tw̃n eukrátwn aforı́-
24 sai tò oikoúmenon ufL vmw̃n tmṽmak pròß dúsei mèn oun kaì anatolŨ há-
lattá estin v peratoũsa, pròß dè tà nótia kaì tà bóreia o av́r, o mèn
mésoß eukratoß wn kaì futoı̃ß kaì zw´ oiß, o dL efL ekátera dúskratoß
uperbolŨ kaì elleı́yei toũ hálpouß, eiß dè tàß treı̃ß diaforàß taútaß
28 edévse tṽß eiß pénte zẃnaß diairésewß. tw˜ gàr isvmerinw˜ tmvheı̃sa dı́ca

24–7 *Psell. ed. Lasserre 1959, 77,|29–32

2 platúrrinaß E: platúri- cett. 5 enudro- E 6 tàß om. B 7|sq. addidi; 8kaì


dúo tàß metaxù toútwn9 Casaubonus, 8kaì dúo metaxù toútwn9? Kramer, 8eti dè tàß dúo
metaxù tw̃n tropikw̃n9 Aly 11 8krı́netai9 krãsin Papabasileiou (215) 11|sq. toı̃ß
periskı́oiß .|.|. toı̃ß amfiskı́oiß Kramer: toùß periskı́ouß .|.|. toùß (om. B) amfiskı́ouß codd.
add. Kramer (duce Gossellin) diorizoménoiß BCE: -ouß A 17 addidi vmisusta-
leı̃ß post allwn add. ABC (spatium vacuum habet E): del. Groskurd; vmisustaléntwn
Bréquigny, (v) metalláxeiß Korais, wß eipeı̃n suntómwß Müller (947 ad 79,|35), vmisu-
stáseiß Madvig (Adv. 1,|528) 22 v pro kaì priore? 23 tŨ etéra Madvig (Adv.
1,|528) 25 tà bóreia kaì tà nóteia Psell. tà post. om. E 26 eukratoß E, Psell.
(coniecit Korais): o eukratoß cett.
Einleitung 235

vorgeschobenen Lippen und stumpfen Nasen geboren: denn ihre Enden zö-
gen sich zusammen. Auch wohnten in diesen Zonen die Fischesser. Und dass
4 dies Eigentümlichkeiten dieser Zonen seien, gehe, sagt er, daraus hervor
dass bei denen die südlich von ihnen wohnen die Atmosphäre gemäßigter
und die Erde frucht- und wasserreicher ist.
Polybios (34,|1,|14) macht sechs Zonen: zwei unter den arktischen Krei- 1 3
sen liegende, zwei zwischen diesen und den Wendekreisen 8und zwei zwi-
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8 schen den Wendekreisen9 und dem Äquator.


Nun hat die Fünfteilung meines Erachtens sowohl eine physische als eine
geographische Bedeutung. Eine physische, weil sie sich sowohl auf die Him-
melserscheinungen als auf das Klima bezieht. Auf die Himmelserscheinun-
12 gen, weil zugleich mit den Ringsschattigen, den Einschattigen und den
Zweischattigen, die auf diese Art bestens bestimmt sein dürften, auch unsere
Wahrnehmung der Himmelskörper bestimmt wird, die so durch eine pau-
schale Einteilung ihren Wechsel bekommt; auf das Klima, weil, da dieses
16 sich nach der Sonne bestimmt, es drei allgemeinste Unterschiede gibt die
auf den Zustand von Tieren und Pflanzen sowie aller anderen Dinge unter
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der Atmosphäre oder in ihr selber einwirken, Übermaß, Mangel und Mittel-
maß an Wärme, und dieses durch die Einteilung in die Zonen seine ange-
messene Unterscheidung bekommt: die zwei gefrorenen, zu einer| natürli-
20 chen Beschaffenheit des Klimas reduziert, bezeichnen den Mangel an Wär-
me, die gemäßigten werden ebenso auf das eine| Mittelmaß zurückgeführt,
und auf den übrigen Unterschied die eine| übrige, die verbrannte. Und dass
die Einteilung auch geographisch ist, ist klar. Sucht die Geographie doch
24 den von uns bewohnten Abschnitt der einen der beiden gemäßigten Zonen
abzugrenzen; im Westen und Osten nun bildet das Meer die Grenze, im Sü-
den und Norden aber die Atmosphäre, die in der Mitte wohltemperiert ist
für Pflanzen und Tiere, zu beiden Seiten dagegen schlechttemperiert durch
28 Übermaß und Mangel an Wärme, und zu diesen drei Unterscheidungen be-
durfte es der Einteilung in fünf Zonen. Hat die Teilung der Erdkugel in zwei
236 II 3,|1|sq. p.|96–7|C.

v sfaı̃ra tṽß gṽß eiß te tò bóreion vmisfaı́rion, en w vmeı̃ß esmen, kaì
tò nótion upégraye tàß treı̃ß diaforáßk tà mèn gàr pròß tw˜ isvmerinw˜
kaì tŨ diakekauménU zẃnU dià kaũma aoı́kvtá esti, tà dè pròß tw˜ pólw
32 dià yũcoß, tà dè mésa eukrata kaì oikv́sima.
KO dè tàß upò toı̃ß tropikoı̃ß prostiheìß ouk anà lógon taı̃ß pénte
97C. taútaiß prostı́hvsin oudL omoı́a kecrvménaß diafora˜ , 3 allL wß an ei
taı̃ß ehnikaı̃ß diaforaı̃ß apéfaine zẃnaß, allvn mèn tv̀n Aihiopikv́n,
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allvn dè tv̀n Skuhikv̀n kaì Keltikv́n, trı́tvn dè tv̀n anà méson.
4 KO dè Polúbioß (34,|1,|15) toũto mèn ouk eu, tò poieı̃n tinaß zẃnaß 2
toı̃ß arktikoı̃ß diorizoménaß, dúo mèn tàß upopiptoúsaß autoı̃ß, dúo dè
tàß metaxù toútwn kaì tw̃n tropikw̃nk eirvtai gàr (95,|22|sq.) oti toı̃ß
metapı́ptousi svmeı́oiß ouc oristéon tà ametáptwta (oudè toı̃ß tropikoı̃ß
8 dè tṽß diakekauménvß oroiß crvstéonk kaì gàr toũtL eirvtai [95,|1 sqq.]).
tv̀n diakekauménvn méntoi dı́ca diairw̃n pròß ou faúlvn epı́noian faı́ne-
tai kekinvménoß, pròß vn kaì olvn dı́ca diairoũmen eufuw̃ß tv̀n gṽn eiß
te tò bóreion vmisfaı́rion kaì tò nótion tw˜ isvmerinw˜ . dṽlon gàr oti
12 diaireı̃tai katà taútvn tv̀n tomv̀n kaì v diakekauménv * * * poieı̃ tina
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epitvdeiótvta, wste kaì tò vmisfaı́rion ekáteron ex olwn suntetáchai


triw̃n zwnw̃n omoioeidw̃n taı̃ß en hatérw. v mèn oun toiaútv tomv̀ décetai
tv̀n eiß ex zẃnaß diaı́resin, v dL etéra ou pánu. ei goũn tw˜ dià tw̃n
16 pólwn dı́ca témnoiß tv̀n gṽn, ouk an eikótwß ekáteron tw̃n vmisfairı́wn,
tó te espérion kaì tò anatolikón, témnoiß eiß zẃnaß ex, allà v eiß pén-
te arkoũsa an eivk tó 8te9 gàr omoiopahèß tw̃n tmvmátwn amfotérwn tṽß
diakekauménvß, a poieı̃ o isvmerinóß, kaì tò sugkeı̃shai perittv̀n kaì
20 perı́ergon apofaı́nei tv̀n tomv́n, omoioeidw̃n mèn ousw̃n kaì tw̃n eukrátwn
kaì tw̃n kateyugménwn, allL ou sugkeiménwn. outwß oun kaì tv̀n olvn gṽn

32 eukrata kaì oikv́sima E (coniecit Korais): tà eukrata kaì tà oikv́sima cett.; tà eukra-
ta kaì oikv́sima q, tà eukrata oikv́sima (pot.|qu. onta eukrata oikv́sima vel {tà eukrata
kaì tà} oikv́sima) v.|Herwerden (433|sq.) 34 taútaß Korais kecrvménoß Korais
97 1 kaì post ei add.|codd.: delevi 2 Aihiopikv̀n 8kaì Libukv́n9 Miller (1865, 29)
5 {tàß}? autoı̃ß os, Xylander: -aı̃ß ABCE 6 te post toútwn add. E, fort. recte
8 gàr 8kaì9 Casaubonus 12 8ei9 diaireı̃tai Madvig (Adv. 1,|528), diaireheı̃sa? La
Porte lacunam significavi e.|g. 8outw dè diairouménv9 excidisse ratus (vide comm.);
8kaì9 Korais, 8o9 Groskurd 14 omoioeidw̃n A: omoiw- E, omo- BC (KMalimL Meineke
1,|VI ad 129,|1) taı̃ß Korais: tw̃n codd. 15 ei goũn E: eitL oun A, eitL oun BC
17 allL eiß E 18 addidi, vide comm. amfotérwn om. B 19 perittòn E
20 omoioeidw̃n E: omoeidw̃n cett. 21 gṽn Groskurd: tv̀n AC, [|]vn E, om. B; 8gṽn9 tv̀n
Korais, Aly kaì tv̀n 8gṽn9 olvn tv̀n? Korais
Einleitung 237

Hälften durch den Äquator, die nördliche Halbkugel, auf der wir uns befin-
den, und die südliche, die drei Unterscheidungen doch schon vorgezeichnet:
denn die Gegenden am Äquator und in der verbrannten Zone sind durch die
32 Hitze unbewohnbar, die am Pol durch die Kälte, und was dazwischen liegt
ist gemäßigt und bewohnbar.
Wer aber die Zonen unter den Wendekreisen hinzufügt macht das nicht
in Analogie zu diesen fünfen und ohne dass sie einen ähnlichen Unterschied
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97 aufwiesen, sondern ebenso wie wenn er aufgrund von ethnischen Unter-


schieden Zonen ansetzen würde: eine äthiopische, eine skythisch-keltische
und drittens die dazwischen.
4 Polybios (34,|1,|15) macht es einerseits nicht richtig wenn er Zonen an- 2
setzt die durch die arktischen Kreise begrenzt werden, zwei die unter ihnen
liegen, und zwei zwischen ihnen und den Wendekreisen: es wurde ja bereits
gesagt (95,|22|f.) dass man das Unveränderliche nicht durch sich ändernde
Punkte bestimmen darf (und auch darf man die Wendekreise nicht als Gren-
8 zen der verbrannten Zone gebrauchen; auch das wurde ja bereits gesagt
[95,|1|ff.]). Wenn er hingegen die verbrannte Zone in zwei Hälften teilt, hat
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ihn dazu offenbar eine keineswegs verächtliche Vorstellung bewogen, die-


selbe nämlich nach der wir die ganze Erde selbstverständlich durch den
Äquator in die nördliche und die südliche Halbkugel zerlegen. Ist doch klar
12 dass bei diesem Schnitt auch die verbrannte Zone zerlegt wird * * * schafft
eine gewisse Angemessenheit, indem dadurch auch jede der beiden Halbku-
geln aus drei ganzen Zonen gebildet wird, die von der gleichen Art sind wie
die auf der anderen. Dieser Schnitt erlaubt also die Einteilung in sechs Zo-
nen, der andere dagegen keineswegs. Jedenfalls, wenn man die Erde mit
16 dem durch die Pole gezogenen Kreis in zwei Hälften zerlegen würde, läge
es nicht nahe, jede der beiden Halbkugeln, die westliche und die östliche, in
sechs Zonen zu teilen, sondern würde die Fünfteilung genügen: zeigt doch
die Gleichheit der Eigenschaften der beiden vom Äquator geschaffenen Ab-
schnitte der verbrannten Zone in Kombination mit ihrem Zusammenliegen
20 dass die Teilung überflüssig und unnötig ist; denn die gemäßigten und die
gefrorenen Zonen sind zwar auch gleichartig, liegen aber nicht zusammen.
238 II 3,|2|sq. p.|97–8|C.

ek tw̃n toioútwn vmisfairı́wn epinoouménvn arkoúntwß an eiß pénte di-
airoı́vß.
24 Ei dL, wsper LEratoshénvß fvsı́n (fr. II A 5 Berger), v upopı́ptousa tw˜
isvmerinw˜ estin eukratoß, kaháper kaì o Polúbioß omodoxeı̃ (prostı́hvsi
dL outoß [34,|1,|16] kaì dióti uyvlotátv estı́k dióper kaì katombreı̃shai,
tw̃n boreı́wn nefw̃n katà toùß etvsı́aß ekeı̃ toı̃ß anastv́masi prospiptóntwn
28 pleı́stwn), polù kreı̃tton trı́tvn eukraton taútvn poieı̃n stenv́n tina v
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tàß upò toı̃ß tropikoı̃ß eiságein. sunvgoreı̃ dè toútoiß kaì tà toiaũta,
wn mémnvtai kaì Poseidẃnioß (F 49,|125–9 Ed.-Kidd), tò ekeı̃ tàß meta-
stáseiß oxutéraß einai tàß eiß tà plágia, wß dL autwß kaì tàß apL ana-
32 tolṽß epì dúsin toũ vlı́ouk oxúterai gàr aı katà megı́stou kúklou tw̃n
omotacw̃n kinv́sewn.
LEnı́statai dL o Poseidẃnioß (F 49,|130 sqq. Ed.-Kidd) tw˜ Polubı́w, di- 3
óti fvsì (34,|1,|17) tv̀n upò tw˜ isvmerinw˜ oıkvsin uyvlotátvnk oudèn gàr
98C. einai katà tv̀n sfairikv̀n epifáneian uyoß dià tv̀n omalótvta 3 oudè dv̀
oreinv̀n einai tv̀n upò tw˜ isvmerinw˜ , allà mãllon pediáda isópedón pwß
tŨ epifaneı́a tṽß haláttvßk toùß dè plvroũntaß tòn Neı̃lon ombrouß ek
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4 tw̃n Aihiopikw̃n orw̃n sumbaı́nein. taũta dL eipẁn entaũha en alloiß sug-
cwreı̃ fv́saß uponoeı̃n orv einai tà upò tw˜ isvmerinw˜ , pròß a ekatérwhen
apò tw̃n eukrátwn amfoı̃n prospı́ptonta tà néfv poieı̃n toùß ombrouß.
autv mèn oun v anomologı́a fanerák allà kaì dohéntoß toũ oreinv̀n einai
8 tv̀n upò tw˜ isvmerinw˜ allv tiß anakúptein an dóxeien. oı gàr autoì
súrroun fasìn einai tòn LWkeanónk pw̃ß oun orv katà méson ıdrúousin
autón (plv̀n ei nv́souß tinàß boúlontai légein); opwß dé pote toũtL ecei,
tṽß gewgrafikṽß merı́doß exw pı́ptei, dotéon dL iswß tw˜ proheménw tv̀n
12 perì LWkeanoũ pragmateı́an taũtL exetázein.

97 34– 98 4 *Psell. ed. Lasserre 1959, 77,|32–8

24 Poseidẃnioß pro LEratoshénvß? Berger (Erat. 85|sq.) 25 kaì om. E o BCE:


om. A 26 katombreı̃shai scripsi: -breı̃tai codd. 27 an ekeı̃ post toı̃ß transponen-
dum? 28 trı́tvn om. B tv̀n post trı́tvn add.|codd.: del. Kramer 29 8stenàß9
eiságein? Theiler (2,|24) 30 ekeı̃ La Porte: kaì codd.; 8ekeı̃9 kaì Aly 31 wß dL
autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dL autwß codd. 32 Ktoũ vlı́ou .|.|. a Strabone
propius ad tàß metastáseiß posita fuisse crediderimL Kramer oxútatai? 34 dè pro
dL o Psell. 35 oudè pro oudèn Psell., q 98 1 dv̀ om. E (delendum esse coniecit
Korais) 2 mála pro mãllon Psell. 3 halássvß Psell. plvmúrontaß pro
plvroũntaß Psell. 5 oreinà pro orv Miller (1865,|29. 1874,|148) tina pro tà? Ko-
rais a E (coniecit Xylander): dL cett.; dL 8autà9? Xylander 7 anomologı́a A: an-
wmologı́a BCt, anwmalı́a Cmg|E 10 autón Bac|(?) E (coniecit Casaubonus): -w̃n cett.
dè 8dv́9 Kramer
Einleitung 239

Somit dürfte es genügen auch die ganze, aus Halbkugeln dieser Art zusam-
mengesetzt gedachte Erde in fünf Zonen einzuteilen.
24 Wenn aber, wie Eratosthenes sagt (fr.|II A 5 Berger), die unter dem Äqua-
tor liegende Zone gemäßigt ist, eine Ansicht, die auch Polybios teilt (letzte-
rer setzt auch noch hinzu [34,|1,|16], sie sei die höchste; daher falle dort
auch viel Regen, da die Wolken des Nordens während der Etesien dort in
28 sehr großer Menge gegen die Erhebungen stoßen), dann ist es viel besser
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diese zu einer dritten, schmalen, gemäßigten Zone zu machen als die Zonen
unter den Wendekreisen einzuführen. Dafür spricht auch Folgendes, das
auch Poseidonios erwähnt (F 49, 125–9 Ed.-Kidd): die Tatsache nämlich
dass das Fortschreiten der Sonne in schräge Richtung und ebenso das von
32 Osten nach Westen sich dort schneller vollzieht; denn von den gleichmäßi-
gen Bewegungen sind die auf dem größten Kreise schneller.
Poseidonios (F 49,|130|ff. Ed.-Kidd) bestreitet Polybios’ Behauptung 3
(34,|1,|17), der Wohnsitz unter dem Äquator sei der höchste: gebe es doch
98 auf einer Kugeloberfläche wegen ihrer Gleichmäßigkeit keine Höhe, und
außerdem sei das Land unter dem Äquator nicht gebirgig sondern vielmehr
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flach und liege etwa auf Meeresniveau; und die Regenfälle, die den Nil an-
4 schwellen lassen, gingen in den äthiopischen Bergen nieder. Während er hier
so spricht, gesteht er es an anderer Stelle zu, wo er sagt, er vermute, das un-
ter dem Äquator Liegende werde von Gebirgen gebildet, gegen die von bei-
den Seiten aus den beiden gemäßigten Zonen die Wolken stoßen und die
Regenfälle verursachen. Diese Unstimmigkeit ist handgreiflich; aber auch
8 wenn man zugesteht dass das Land unter dem Äquator gebirgig ist, taucht,
scheint es, eine weitere auf. Bildet doch nach denselben Autoren der Ozean
ein Ganzes: wie kommen sie dann dazu, Gebirge mitten in ihn hinein zu
pflanzen (es sei denn, sie wollen damit irgendwelche Inseln bezeichnen)?
Doch wie dem auch immer sei: dies zu untersuchen liegt außerhalb des Be-
12 reichs der Geographie und ist vielleicht dem zu überlassen der sich die Be-
handlung des Ozeans zur Aufgabe gemacht hat.
240 II 3,|4 p.|98–9|C.

Mnvsheìß dè tw̃n peripleũsai legoménwn tv̀n Libúnv KVródoton mèn 4


(4,|42–4) oieshaı́ fvsin (F 49,|146 sqq. Ed.-Kidd) upò Dareı́ou pemfhéntaß
tinàß telésai tòn perı́ploun, KVrakleı́dvn dè tòn Pontikòn en dialógw
16 (SdA 7 fr. 69) poieı̃n afigménon parà Gélwna mágon tinà peripleũsai fás-
konta. amártura dè taũtL einai fv́saß Eudoxón tina Kuzikvnòn hewròn kaì
spondofóron toũ tw̃n Koreı́wn agw̃noß elheı̃n eiß Aigupton ıstoreı̃ katà
tòn deúteron Euergétvn, sustahṽnai dè kaì tw˜ basileı̃ kaì toı̃ß perì
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20 autón, kaì málista katà toùß anáplouß toũ Neı́lou, haumastikòn onta
tw̃n topikw̃n idiwmátwn ama kaì ouk apaı́deuton. tuceı̃n dv́ tina LIndòn
komishénta wß tòn basiléa upò tw̃n fulákwn toũ LArabı́ou mucoũ legóntwn
eureı̃n vmihanṽ katachénta mónon en nvi, tı́ß dL eiv kaì póhen, agnoeı̃n
24 mv̀ suniéntaß tv̀n diálekton. tòn dè paradoũnai toı̃ß didáxousin ellvnı́-
zeink ekmahónta dè divgv́sashai dióti ek tṽß LIndikṽß pléwn peripésoi
plánU kaì swheı́v deũro toùß súmplouß apobalẁn limw˜ , upolvfhénta dè
uposcéshai tòn eiß LIndoùß ploũn vgv́seshai toı̃ß upò toũ basiléwß pro-
28 ceirisheı̃sik toútwn dè genéshai tòn Eudoxon. pleúsanta dv̀ metà dẃrwn
epanelheı̃n antifortisámenon arẃmata kaì lı́houß poluteleı̃ß, wn toùß mèn
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kataférousin oı potamoì metà tw̃n yv́fwn, toùß dL oruktoùß eurı́skousi


99C. pepvgótaß ex ugroũ, kaháper tà krustállina parL vmı̃n. 3 diayeushṽnai
dè tw̃n elpı́dwnk afeléshai gàr autòn apanta tòn fórton tòn Euergétvn.
Teleutv́santoß dL ekeı́nou tòn bı́on Kleopátran tv̀n gunaı̃ka diadéxas-
4 hai tv̀n arcv́n. pálin oun kaì upò taútvß pemfhṽnai tòn Eudoxon metà
meı́zonoß paraskeuṽß, epaniónta dL anémoiß parenechṽnai upèr tv̀n Aihio-
pı́an. prosferómenon dé tisi tópoiß exoikeioũshai toùß anhrẃpouß meta-
dósei sitı́wn te kaì oinou kaì palahı́dwn, wn ekeı́noiß ou metṽn, antì
8 dè toútwn udreı́aß te tugcánein kaì kahodvgı́aßk apográfeshaı́ te tw̃n rv-
mátwn enia. eurónta dL akróprwron xúlinon ek nauagı́ou ıppon econ eg-
geglumménon, puhómenon wß apò tṽß espéraß pleóntwn tinw̃n eiv tò nau-
ágion toũto, komı́zein autò anastréyanta pròß tòn oikeı̃on ploũn. sw-

14 Nekw̃ pro Dareı́ou La Porte, Jones 16 Gélwna Korais: -ni codd. 17 Eudoxon
C: kaì eudoxon cett. 18 Koreı́wn Kramer (Proserpinalium| iam vertit Guarino): ko-
rı́wn ABC; korinhı́wn qgrt, ed.|pr. 20 8ıstorṽsaı́ te katà alla9 kaì málista e.|g.
Groskurd, 8ıstorṽsai alla te pollà9 kaì málista 8tà9 Aly, málista 8katanovhṽnai9?
Holwerda (vide comm.) 21 dè pro dv̀? Korais 23 autòn post eureı̃n add. q
katachénta Amg (coniecit Korais; adductum| vertit Guarino): katascehénta cett.
26 swheı́v jsn: -eìß ABC upolvfhénta A: upoleif- BC; apodechénta Korais
27 vgv́seshai Korais: -sashai codd. 28 8metà9 toútwn vel toútwn dè 8vgemóna9? Ja-
coby 8kaì9 tòn? Meineke (1,|VI ad 1308,|329), 8prw̃ton9 tòn Marcovich (Gnomon 58,
1986, 294) 99 8 udreı́aß Xylander: ugeı́aß codd.
Einleitung 241

Nachdem er die erwähnt hat die Libyen umschifft haben sollen, sagt er 4
(F 49,|146|ff. Ed.-Kidd), Herodot (4,|42–4) meine, von Dareios ausgesandte
Leute hätten die Umschiffung vollbracht, und Herakleides der Pontiker
16 lasse in einem Dialog (SdA 7 fr.|69) einen Magier zu Gelon kommen der
behauptet, er habe es umschifft. Nach der Bemerkung, dies sei unverbürgt,
berichtet er, ein gewisser Eudoxos aus Kyzikos sei als Festgesandter und
Ansager des Wettkampfs der Koreia zur Zeit des zweiten Euergetes nach
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Ägypten gekommen und sei auch dem König und seinem Hof vorgestellt
20 worden, besonders wegen seiner Fahrten Nilaufwärts, da er nicht nur die
örtlichen Eigentümlichkeiten bewunderte sondern auch nicht ungebildet
war. Zufällig wurde da von den Wachtposten am Arabischen Golf ein Inder
vor den König gebracht: sie hätten ihn halbtot, allein in einem Schiff gelan-
24 det, gefunden; wer und von woher er sei, wüssten sie nicht, da sie seine
Sprache nicht verstünden. Der König habe ihn Leuten übergeben die ihm
Griechisch beibringen sollten, und als er das gelernt hatte, habe er erzählt,
er sei auf der Fahrt aus Indien in die Irre geraten und habe sich hierher ge-
rettet; seine Mitfahrenden habe er durch Verhungerung verloren. Als er
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freundliche Aufnahme fand, habe er versprochen den von dem König dazu
28 Angewiesenen den Schiffsweg nach Indien zu zeigen; zu diesen habe auch
Eudoxos gehört. So sei er denn mit Geschenken dorthin gefahren und zu-
rückgekehrt mit einer Rückfracht von Spezereien und kostbaren Steinen,
die teils von den Flüssen zusammen mit den Kieseln herabgebracht, teils
durch Graben gefunden werden; letztere sind aus Flüssigem geronnen, wie
99 der Bergkristall bei uns. Er sei aber in seiner Hoffnung getäuscht worden,
da Euergetes ihm die ganze Ladung genommen habe.
4 Nach dessen Tode habe seine Frau Kleopatra die Herrschaft übernom-
men. So sei Eudoxos wiederum auch von ihr ausgeschickt worden, diesmal
mit größerer Ausrüstung; auf der Rückfahrt sei er von Winden über Äthio-
pien hinaus verschlagen worden. In irgendeiner Gegend gelandet habe er
die Leute dadurch freundlich gestimmt dass er ihnen von seinem Getreide,
seinem Wein und seinem Früchtebrot abgab (Dinge die sie nicht kannten),
8 und dafür Wasser und Geleit bekommen; auch habe er sich einige ihrer
Wörter notiert. Als er eine von einem Schiffbruch herrührende hölzerne
Bugspitze fand, auf der ein Pferd eingeschnitzt war, und erfuhr dass dieser
Schiffstrümmer von Leuten stammte die aus dem Westen geschifft gekom-
men waren, habe er sie, als er zu seiner eigenen Fahrt zurückkehrte, mitge-
242 II 3,|4 p.|99–100|C.

12 hénta dL eiß Aigupton oukéti tṽß Kleopátraß vgouménvß, allà toũ paidóß,
afairehṽnai pálin pántak fwrahṽnai gàr nenosfisménon pollá. tò dL akró-
prwron proféronta eiß tò empórion deiknúnai toı̃ß nauklv́roiß, gnw̃nai
dè Gadeiritw̃n onk toútwn gàr toùß mèn eupórouß megála stéllein ploı̃a,
16 toùß dè pénvtaß mikrá, a kaleı̃n ıppouß apò tw̃n en taı̃ß prw´ raiß epi-
sv́mwn. toútoiß dè pleı̃n mécri toũ Lı́xou potamoũ perì tv̀n Maurousı́an
alieuoménouß, allà tw̃n dv̀ nauklv́rwn tinàß gnwrı́sai tò akróprwron
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enòß tw̃n apò toũ Lı́xou potamoũ porrẃteron pleusántwn kaì mv̀ swhén-
20 twn upárxan.
LEk dè toútou sumbalónta tòn Eudoxon wß dunatòß eiv o perı́plouß o
Libukóß, poreuhénta oikade tv̀n ousı́an enhémenon pãsan exormṽsai. kaì
prw̃ton mèn eiß Dikaiárceian, eitL eiß Massalı́an elheı̃n kaì tv̀n exṽß
24 paralı́an mécri Gadeı́rwnk pantacoũ dè diakwdwnı́zonta taũta kaì crvma-
tizómenon kataskeuásashai ploı̃on méga kaì efólkia dúo lémboiß lUstri-
koı̃ß omoia kaì embibásashai mousikà paidiskária kaì iatroùß kaì al-
louß tecnı́taß, epeita pleı̃n epì tv̀n LIndikv̀n metéwron zefúroiß sunecési.
28 kamnóntwn dè tw˜ plw˜ tw̃n sunóntwn akonta epourı́sai pròß gṽn dedoikóta
For personal use only.

tàß plvmmurı́daß kaì tàß ampẃteiß. kaì dv̀ kaì sumbṽnai oper ededı́eik
kahı́sai gàr tò ploı̃on, vsucŨ dé, wste mvdL ahroũn dialuhṽnai, allà
fhṽnai tà fortı́a swhénta eiß gṽn kaì tw̃n xúlwn tà pleı̃sta. ex wn trı́-
32 ton lémbon sumpvxámenon pentvkontórw párison pleı̃n ewß anhrẃpoiß sun-
100C. émeixe tà autà rv́mata fheggoménoiß 3 aper próteron apogégrapto. ama
dè toũtó te gnw̃nai, oti oı entaũha anhrwpoi omoehneı̃ß eıen toı̃ß Aihı́-
oyin ekeı́noiß, kaì oti omoroı̃en tŨ Bógou basileı́a. afénta dv̀ tòn epì
4 LIndoùß ploũn anastréfein, en dè tw˜ paráplw nṽson euudron kaì euden-
dron erv́mvn idónta svmeiẃsashai. swhénta dè eiß tv̀n Maurousı́an dia-

25|sq. *Eust.|Od. 1761,|13|sq.

14 féronta eß q emporeı̃on A gnwshṽnai Casaubonus 15 eupórouß ss, Ville-


brune, Bredow (teste Kramer; locum non inveni), Korais: empó- codd. 17 toútoiß
Casaubonus: -ouß codd. 18 alieu8s9o-? Aly allà dv̀ 8kaì9 tw̃n vel allà 8kaì9 tw̃n
{dv̀} Casaubonus 21 sumballónta (sic) C 22 exormı́sai C 23 Dikaiárceian
Meineke: -arcı́an codd. 25|sq. (kataskeuásashai) efólkia dúo lémboiß lUstrikoı̃ß
omoia kaì ploı̃on méga Eust. 26 kaì hpci: om. ABC; oıß Kramer omoia embibásas-
haı́ 8te9 (vel 8dè9) Casaubonus, omoia embibásai te Meineke (Vind. 10) mousiká 8te9
Aly 27 tṽß LIndikṽß? cf. comm. 28 eformṽsai pro epourı́sai Amg 29 plvmu-
Aly 32|sq. sunémeixe Aly: -mixe codd. 100 1 apogégrapto scripsi: apogégraptai
codd.; apegégrapto Korais, apogegráfhai? v.|Herwerden (433) 2 te post oti add.
codd.: del. Meineke 3 omoroı̃en (pot.|qu. omoroi eien) Tyrwhitt (5): omoioi en codd.
Bókcou? vide comm.
Einleitung 243

12 nommen. Wohlbehalten in Ägypten angekommen, wo nicht mehr Kleopatra


sondern ihr Sohn die Herrschaft hatte, sei ihm wieder alles genommen wor-
den, denn man habe ihm nachgewiesen dass er Vieles entwendet hatte. Die
Bugspitze aber habe er in das Handelszentrum mitgenommen, den Schiffs-
herren gezeigt und erfahren dass sie von Gadeiriten stamme: bei denen näm-
16 lich rüsteten die Begüterten große Schiffe aus und die Armen kleine, die sie
nach den Emblemen am Bug ‘Pferde’ nennten. Mit diesen führen sie, bei
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Maurusien fischend, bis zu dem Fluss Lixos; ja, einige der Schiffsherren
hätten erkannt dass die Bugspitze einem der Leute gehört hatte die von dem
20 Lixos-Fluss aus weiter gefahren und nicht zurückgekehrt waren.
Daraus habe Eudoxos geschlossen dass die Umschiffung Libyens mög-
lich sei, sei nach Hause gefahren, habe seine ganze Habe eingeladen und sei
losgefahren. Zuerst sei er nach Dikaiarcheia, dann nach Massalia und der
24 ganzen anschließenden Küste bis Gadeira gefahren und habe das überall
ausposaunt und Geschäfte gemacht; er habe ein großes Schiff und zwei
kleine, Räuberbarken ähnliche Beiboote bauen lassen, Musikmädchen und
Ärzte und andere Fachleute an Bord genommen und sei dann auf hoher See
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28 bei konstantem Westwind in Richtung Indien gesegelt. Als seine Mitreisen-


den von der Fahrt erschöpft wurden, habe er sich gegen seinen Willen, da er
die Fluten und die Ebben fürchtete, vom Wind an Land treiben lassen. Und
tatsächlich geschah auch was er befürchtet hatte: das Schiff lief auf, jedoch
sanft, so dass es nicht auf einmal zerbrach, sondern die Ladung vorher si-
cher an Land gebracht werden konnte, ebenso wie das meiste Holz. Daraus
32 habe er eine dritte, einem Fünfzigruderer ähnliche Barke zimmern lassen
und sei so lange gefahren bis er zu Leuten kam aus deren Mund dieselben
100 Wörter zu hören waren die er sich früher notiert hatte. Da sei ihm klar ge-
worden, dass die Leute dort vom selben Stamm waren wie jene Äthiopen,
und gleichzeitig auch dass sie an das Reich des Bogos grenzten. So habe er
4 denn die Fahrt nach Indien aufgegeben und sei umgekehrt; im Vorbeifahren
habe er eine unbewohnte wasser- und baumreiche Insel erblickt und sich das
gemerkt. Wohlbehalten in Maurusien angekommen habe er die Barken ver-
244 II 3,|4|sq. p.|100|C.

hémenon toùß lémbouß pezŨ komishṽnai pròß tòn Bógon kaì sumbouleúein
autw˜ tv̀n naustolı́an epaneléshai taútvn, iscũsai dL eiß tanantı́a toùß
8 fı́louß upoteı́nontaß fóbon, mv̀ sumbŨ tv̀n cẃran euepiboúleuton genéshai
deicheı́svß paródou toı̃ß exwhen epistrateúein ehélousin. wß dL epúheto
lógw mèn pempómenon eautòn epì tv̀n ana8dei9cheı̃san naustolı́an, ergw dL
ektehvsómenon eiß erv́mvn tinà nṽson, fugeı̃n eiß tv̀n KRwmaı́wn epikrátei-
12 an kakeı̃hen eiß tv̀n LIbvrı́an diãrai. pálin dè kataskeuasámenon strog-
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gúlon ploı̃on kaì makròn pentvkóntoron, wste tw˜ mèn pelagı́zein, tw˜ dè
peirãshai tṽß gṽß, enhémenon gewrgikà ergaleı̃a kaì spérmata kaì oiko-
dómouß ormṽsai pròß tòn autòn perı́ploun, dianooúmenon, ei bradúnoito o
16 ploũß, endiaceimásai tŨ proeskemménU nv́sw kaì speı́ranta kaì anelóme-
non toùß karpoùß telésai tòn egnwsménon ex arcṽß ploũn.
K LEgẁ mèn ounL, fvsı́ (F 49,|227 sqq. Ed.-Kidd.), Kmécri 8deũro9 tṽß 5
perì tòn Eudoxon ıstorı́aß vkwk tı́ dL usteron sunébv, toùß ek Gadeı́rwn
20 kaì tṽß LIbvrı́aß eikòß eidénaiL. ek pántwn dv̀ toútwn fvsì deı́knushai
dióti v oikouménv kúklw perirreı̃tai tw˜ LWkeanw˜ k
ou gár min desmòß peribálletai vpeı́roio,
For personal use only.

allL eß apeiresı́vn kécutaik tó min outi miaı́nei (CA p.|27).
24 haumásioß dv̀ katà pánta estìn o Poseidẃnioß, tòn mèn toũ mágou perı́-
ploun, on KVrakleı́dvß eipen, amárturon nomı́saß kaì autw̃n tw̃n upò Da-
reı́ou pemfhéntwn, on KVródotoß ıstoreı̃, tò dè Bergaı̃on div́gvma toũto
en pı́stewß mérei tiheı́ß, eihL upL autoũ peplasménon eitL allwn plasántwn
28 pisteuhén. tı́ß gàr v pihanótvß prw̃ton mèn tṽß katà tòn LIndòn peripe-
teı́aß; o gàr LArábioß kólpoß potamoũ dı́kvn stenóß esti kaì makróß, 8ek-
teinómenoß pentakiscilı́ouß9 epì murı́oiß pou stadı́ouß mécri toũ stóma-
toß, kaì toútou stenoũ pantápasin ontoßk ouk eikòß dL outL exw pou tòn

29–31 *Eust.|D.|P. 224,|31–4

6 Bókcon? vide 3 comm. 10 add. Casaubonus duce Guarino (ad commonstratam na-
vigationem|) 12 kataskeuasámenon A: kateskeuasménon BCpc, kateskeuasménwn
(stroggúlwn ploı́wn) Cac 13 makràn? Korais tò pro tw˜ bis C 15 mv̀ pro ei C
16 speı́rantá 8te9? 18 add. Meineke (Vind. 10); 8toũde9 Casaubonus, 8tṽsde9 Kra-
mer 24 haumásioß Cobet (Misc. 113): haumastòß codd. o Poseidẃnioß Casaubo-
nus: opwß codd. 25 autòn Korais, au tòn vel tòn v.|Herwerden (433; hoc iam Cobet
ms.); autòn tòn? 25|sq. Nekw̃ pro Dareı́ou La Porte, Jones 26 div́gvma Casau-
bonus: diástvma codd. 28 pisteuhén. tı́ß Casaubonus: pisteuhénti codd. 29|sq.
addidi, vide comm.; 8tetrakiscilı́ouß9 Gossellin 30 murı́oiß Gossellin: -ouß codd.;
8toı̃ß9 murı́oiß Cascorbi (6|sq.) polloùß pánu pro murı́oiß pou Eust. 31 stenoũ kaì
autoũ pro kaì toútou stenoũ Eust. dv̀ pro dL?
Einleitung 245

kauft, sich über Land zu Bogos begeben und ihm geraten diese Schiffsexpe-
dition zu unternehmen; doch hätten die Freunde des Königs sich dagegen
8 durchgesetzt, indem sie ihm die Befürchtung vorhielten, das Land werde
leicht angreifbar werden wenn denen die es von außerhalb bekriegen wollten
ein Zugang gezeigt worden sei. Als er erfuhr dass man ihn angeblich auf die
angekündigte Expedition schickte, in Wirklichkeit aber die Absicht hatte
ihn auf einer verlassenen Insel auszusetzen, sei er in das Herrschaftsgebiet
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12 der Römer geflohen und von dort nach Iberien übergesetzt. Dort habe er
wieder ein Frachtschiff und einen langen Fünfzigruderer bauen lassen, um
mit jenem über die offene See zu fahren und mit diesem das Land zu erkun-
den, Landbaugeräte, Saatgut und Baumeister eingeladen und sei zu dersel-
ben Umschiffung aufgebrochen, mit dem Plan, falls die Fahrt verzögert
16 würde, auf der früher gesichteten Insel zu überwintern und, nachdem er ge-
sät und geerntet hätte, die ursprünglich beschlossene Fahrt zu vollbringen.
‘Selber’, sagt er (F 49,|227|ff. Ed.-Kidd), ‘komme ich in der Geschichte 5
des Eudoxos bis hierher; was weiter geschah, wissen wahrscheinlich die
20 Leute aus Gadeira und Iberien’. Das alles beweist nun nach ihm dass die be-
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wohnte Welt ringsum vom Ozean umströmt ist:


Denn kein fesselndes Band von Festland hält ihn umschlungen,
Doch ins Unendliche ist er ergossen, dass nichts ihn verunreint
(CA p.|27).
24 Zum Staunen ist Poseidonios da in Allem. Die Umschiffung des Magiers,
von der Herakleides spricht, und sogar die der von Dareios Ausgesandten,
die Herodot berichtet, hält er für unverbürgt und gibt stattdessen diese
Bergäische Geschichte als Wahrheit aus, sei’s dass er sie selber erfunden
28 hat, sei’s dass er einer Erfindung Anderer Glauben schenkt. Denn welche
Glaubwürdigkeit hat erstens das mit dem Inder Geschehene? Ist der Arabi-
sche Golf doch schmal und lang wie ein Fluss, mit einer Erstreckung von et-
wa fünfzehntausend Stadien bis zu seiner Einfahrt, die ebenfalls ganz
schmal ist: es ist weder wahrscheinlich dass die Inder, wenn ihr Kurs außer-
246 II 3,|5 p.|100–1|C.

32 ploũn econtaß eiß tòn kólpon parwshṽnai toùß LIndoùß katà plánvn (tà
gàr stenà epì toũ stómatoß dvlẃsein emelle tv̀n plánvn), outL eiß tòn
kólpon epı́tvdeß katacheı̃sin eti plánvß vn prófasiß kaì anémwn astátwn.
101C. limw˜ te pw̃ß perieı̃don apantaß apolluménouß sfãß plv̀n enóß; perigenó-
menóß te pw̃ß ıkanòß vn mónoß kateuhúnein tò ploı̃on ou mikròn on, tó
ge tvlikaũta pelágv diaı́rein dunámenon; tı́ß dL v oxumáheia tṽß dialék-
4 tou, afL vß ıkanòß vn peı̃sai tòn basiléa wß dunámenoß toũ ploũ kahvgv́-
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sashai; tı́ß dL v spániß tw˜ EuergétU tw̃n toioútwn kahvgemónwn, vdv gnw-
rizoménvß upò pollw̃n tṽß taútU haláttvß; o dè dv̀ spondofóroß kaì he-
wròß tw̃n Kuzikvnw̃n pw̃ß afeìß tv̀n pólin eiß LIndoùß eplei; pw̃ß dè epis-
8 teúhv tvlikaútvn creı́an; pw̃ß dL epaniẁn afaireheìß pánta parà tv̀n el-
pı́da kaì atimwheìß eti meı́zona episteúhv paraskeuv̀n dẃrwn; epaniẁn
dè kaì parenecheìß eiß tv̀n Aihiopı́an tı́noß cárin v tàß dialéktouß ap-
egráfeto v tò akróprwron epunháneto tṽß aliádoß póhen ekpésoi; tò gàr
12 maheı̃n oti apò dúsewß pleóntwn vn nauágion, oudenòß emellen upárxein
svmeı̃on, epeì kaì autòß emellen apò dúsewß pleı̃n katà tv̀n epánodon.
elhẁn dL oun eiß LAlexándreian fwraheìß wß nenosfisménoß pollà pw̃ß ouk
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ekoláshv, allà kaì periÚei toùß nauklv́rouß diapunhanómenoß, deiknùß


16 ama tò akróprwron; o dè gnwrı́saß oucì haumásioß; o dè pisteúsaß ou
haumasiẃteroß kaì katL elpı́da toiaútvn epaniẁn eiß tv̀n oikeı́an kaì met-
oikismòn ekeı̃hen poivsámenoß eiß tà exw Stvlw̃n; allL oudL exṽn aneu
prostágmatoß ex LAlexandreı́aß anágeshai, kaì taũta nenosfisménw basi-
20 likà crv́mata. oudé ge laheı̃n ekpleúsanta enedéceto tosaútU froura˜
kekleisménou toũ liménoß kaì tw̃n allwn exódwn osvn kaì nũn eti dia-
ménousan egnwmen vmeı̃ß epidvmoũnteß tŨ LAlexandreı́a polùn crónon (kaı́-
toi tà nũn polù aneı̃tai KRwmaı́wn ecóntwnk aı basilikaì dè frouraì polù
24 vsan pikróterai). epeidv̀ dè kaì apṽren eiß tà Gádeira kaì naupvgvsá-
menoß eplei basilikw̃ß, dialuhéntoß autw˜ toũ ploı́ou pw̃ß mèn enaupvgv́-

32 econtaß js, Xylander: -ta ABC 33 epì scripsi: apò A, upò BC 101 1 perieı̃-
don C: periidon AB apolluménouß si, Xylander: -olouménouß B, -oloménouß AC
sfãß nqsvpc: sfàß ABC 2|sq. tá ge pro tó ge q 3 oxumáheia A: -mahı́a BC
12 upárxai C 14 doun (i.|e. dv̀ oun)? Aly 15 8kaì9 deiknùß? Korais 16 haumá-
sioß Cobet (Misc. 113): haumastóß codd. 17 oikeı́an nqac: oikı́an ABC; oikeı̃an
ed.|pr. 18 exṽn Cobet (Misc. 113): exòn vn codd. 19 nenosfisménon C
24 kaì prius om. j 25 kaì post basilikw̃ß add.|codd.: del. Korais; 8kahı́santoß9 kaì
Aly
Einleitung 247

32 halb von ihm lag, durch Verirrung in den Golf geraten wären (denn die En-
ge bei der Einfahrt musste ihnen die Verirrung klar machen), noch gab es,
wenn sie absichtlich in den Golf eingelaufen wären, Anlass zu Verirrung
101 und umschlagenden Winden. Und wie konnten sie es so einfach geschehen
lassen dass sie alle außer einem verhungerten? Und wie konnte der Überle-
bende imstande sein allein das Schiff zu steuern, das nicht klein war, da es
ja Meere von solcher Größe zu überqueren vermochte? Und was ist das für
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4 eine Schnelligkeit des Erlernens der Sprache, die es ihm ermöglichte den
König davon zu überzeugen dass er imstande sei die Führung der Fahrt zu
übernehmen? Und was hatte Euergetes für Mangel an solchen Führern, da
das dortige Meer bereits Vielen bekannt war? Und der Ansager und Festge-
sandte der Kyzikener: wie konnte der seine Stadt vergessen und nach Indien
8 fahren? Und wie konnte er mit einem so großen Unternehmen betraut wer-
den? Und wie konnte er, nachdem er bei seiner Rückkehr unverhofft alles
hatte abgeben müssen und in Ungnade gefallen war, mit einem noch größe-
ren Aufwand von Geschenken betraut werden? Und als er auf der Rückfahrt
nach Äthiopien verschlagen wurde, wozu hat er sich da die Ausdrücke no-
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tiert und sich erkundigt woher die Bugspitze des Fischerbootes stamme?
12 Denn die Auskunft, es sei ein Schiffstrümmer von Leuten die von Westen ge-
schifft kamen, konnte gar keinen Anhaltspunkt bilden, da er ja auch selber
bei seiner Rückfahrt von Westen geschifft kommen würde. Wie dem auch
sei: als er dann nach Alexandrien gekommen war und man ihm die Entwen-
dung von Vielem nachgewiesen hatte, wieso wurde er da nicht bestraft, son-
dern lief sogar frei umher um die Schiffsherren auszufragen, denen er die
16 Bugspitze zeigte? Und ist der der sie erkannte nicht zum Staunen? Aber der
der ihm glaubte und aufgrund dieser Hoffnung in seine Heimat zurückfuhr
und von dort eine Auswanderung in die Welt außerhalb der Säulen unter-
nahm — ist der nicht noch erstaunlicher? Aber es war auch gar nicht erlaubt
ohne Anweisung aus Alexandrien abzusegeln, zumal für einen der königli-
20 ches Eigentum entwendet hatte. Und es war auch nicht möglich heimlich
auszufahren, da der Hafen und die übrigen Ausgänge von einer so starken
Bewachung abgeriegelt waren wie sie noch bis heute fortbesteht, was wir sel-
ber feststellen konnten als wir uns lange Zeit in Alexandrien aufhielten (ob-
wohl sie heute unter römischer Verwaltung viel lockerer geworden ist; unter
24 den Königen waren die Bewachungen viel strenger). Und als er dann nach
Gadeira abgesegelt war, Schiffe gebaut hatte und wie ein König dahinfuhr:
248 II 3,|5|sq. p.|101–2|C.

sato trı́ton lémbon en tŨ erv́mw, pw̃ß dè pléwn pálin kaì eurẁn toùß
esperı́ouß Aihı́opaß toı̃ß ew´ oiß omoglẃttouß ouk wréchv dianúsai tòn exṽß
28 ploũn outw caũnoß wn pròß tò filékdvmon, mikròn ecein elpı́saß loipòn
tò agnwston, allL afeìß taũta tṽß dià Bógou naustolı́aß epehúmvse; pw̃ß
102C. dL egnw tv̀n láhra katL autoũ sunistaménvn epiboulv́n; 3 tı́ dè toũtL vn tw˜
Bógw pleonéktvma o tanhrẃpou afanismóß, exòn allwß apopémyashai;
gnoùß dè tv̀n epiboulv̀n pw̃ß efhv fugẁn eiß asfaleı̃ß tópouß; ekaston
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4 gàr tw̃n toioútwn ouk adúnaton mén, allà calepòn kaì spanı́wß ginómenon
metà túcvß tinóßk tw˜ dL eutuceı̃n aeì sunébainen eiß kindúnouß kahista-
ménw suneceı̃ß. pw̃ß dL ouk edeisen apodràß tòn Bógon pleı̃n pálin parà
tv̀n Libúvn sùn paraskeuŨ dunaménU sunoikı́sai nṽson; ou polù oun apo-
8 leı́petai taũta tw̃n Puhéou kaì Euvmérou kaì LAntifánouß yeusmátwn. allL
ekeı́noiß mèn suggnẃmv toũtL autò epitvdeúousin, wsper toı̃ß haumatopoi-
oı̃ßk tw˜ dL apodeiktikw˜ kaì filosófw, scedòn dé ti kaì perì prwteı́wn
agwnizoménw tı́ß an suggnoı́v;
12 Taũta mèn oun ouk eu. tò dè exaı́reshai tv̀n gṽn pote kaì ızv́mata 6
lambánein kaì metabolàß tàß ek tw̃n seismw̃n kaì tw̃n allwn tw̃n para-
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plvsı́wn, osa divrihmvsámeha kaì vmeı̃ß (57,|19 sqq.), orhw̃ß keı̃tai parL
autw˜ . pròß o kaì tò toũ Plátwnoß eu paratı́hvsin, oti endécetai kaì mv̀
16 plásma einai tò perì tṽß nv́sou tṽß LAtlantı́doß, perì vß ekeı̃noß (Tim. 24
e 5 sqq.) ıstorṽsai Sólwná fvsi pepusménon parà tw̃n Aiguptı́wn ıeréwn
wß upárcousá pote afanisheı́v, tò mégehoß ouk eláttwn vpeı́rou. kaì
toũto oietai béltion einai légein v dióti o plásaß autv̀n vfánisen, wß
20 o poivtv̀ß (M 13–33) tò tw̃n LAcaiw̃n teı̃coß. eikázei dè kaì tv̀n tw̃n Kı́m-
brwn kaì tw̃n suggenw̃n exanástasin ek tṽß oikeı́aß genéshai katà halát-
tvß efodon ouk ahróan sumbãsan. uponoeı̃ dè tò tṽß oikouménvß mṽkoß,
eptá pou muriádwn stadı́wn upárcon, vmisu einai toũ olou kúklou, kahL

102 16–20 Eust.|Od. 1389,|51–3

28 fileı́dvmon? Meineke (Vind. 134) 29 Bókcou? vide 100,|3 comm. 30 kahL au-
toũ? Aly 102 2 Bókcw? vide 100,|3 comm. afanismóß Xylander: -món codd. (def.
Aly, o 8upetı́heto tòn9 tanhrẃpou scribens) 6 Bókcon? vide 100,|3 comm.
7 sunoikṽsai B 15 w pro o? Korais 18 tò mégehoß post vpeı́rou collocat Eust.
21 Twugenw̃n pro suggenw̃n? Casaubonus oikeı́aß A: oikı́aß BC 21|sq. 8ou vel mv̀9
genéshai (vel genéshai 8katà lUsteı́an, ou9) .|.|. {ouk} ahróan Korais, 8katà lUsteı́an9 ge-
néshai 8,ou9 .|.|. {ouk} ahróan Meineke, genéshai 8katà strateı́aß, ou9 .|.|. {ouk} ahróan
Marcovich (Gnomon 58,|1986,|294) 22 (cf. etiam ad 21|sq.) {ouk} ahróan Bake
(120), Vogel (1880, 348|sq.), Berger (GWE 5671); ou k8atà tò eiwhóß, allL9 ahróan e.|g.
Cobet (Misc. 114), olehrı́an Erhardt (HZ 69, 1892, 4771. Philologus 52, 1894, 557|sq.)
Einleitung 249

wie konnte er, als ihm sein Schiff zerbrochen war, erstens in der Einöde eine
dritte Barke bauen, und dann, als er die Fahrt wiederaufgenommen und ent-
deckt hatte dass die westlichen Äthiopen dieselbe Sprache sprachen wie die
28 östlichen — wieso trieb es ihn da bei seiner überschwenglichen Reiselust
nicht die anschließende Fahrt hinter sich zu bringen, da er ja erwartete dass
von dem Unbekannten nur noch ein kleines Stück übrig war, sondern gab er
das auf und verlangte es ihn nach der von Bogos zu veranstaltenden Expedi-
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tion? Und wie konnte er von den heimlichen Plänen gegen ihn erfahren?
102 Und was hatte Bogos für einen Vorteil von der Beseitigung des Mannes, wo
es doch möglich war ihn irgendwie fortzuschicken? Und als ihm die Pläne
bekannt geworden waren, wie konnte er ihnen durch Flucht in sichere Ge-
genden zuvorkommen? Ist doch jedes einzelne solcher Dinge zwar nicht un-
4 möglich, aber schwierig, und gelingt nur selten mit einigem Glück; er dage-
gen, obwohl er ständig in gefährliche Situationen geriet, hat immer Glück
gehabt. Und wieso hatte er, nachdem er dem Bogos davongelaufen war,
keine Angst wieder an Libyen vorüberzufahren, mit einer Ausrüstung die
genügte um eine Insel zu besiedeln? Das bleibt also nicht weit zurück hinter
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8 den Schwindeleien des Pytheas, des Euhemeros und des Antiphanes. Nur
kann man jenen, ebenso wie den Gauklern, verzeihen, da ja eben dies ihre
Absicht ist; aber einem der Beweise geben will und Philosoph ist, ja sozusa-
gen sogar um den ersten Platz kämpft — wer könnte dem verzeihen?
12 Damit schneidet er also nicht gut ab. Dass hingegen die Erde einst ange- 6
hoben worden ist und sich gesenkt und die durch Erdbeben und alle die
übrigen ähnlichen Vorgänge, die auch wir aufgezählt haben (57,|19|ff.), ver-
ursachten Veränderungen erlitten hat, das steht richtig bei ihm. Dazu zitiert
16 er auch gut Platons Meinung dass möglicherweise auch die Geschichte von
der Insel Atlantis keine Erfindung ist, der Insel von der jener sagt (Tim.|24|e
5|ff.), Solon habe berichtet, die ägyptischen Priester hätten ihm erzählt dass
sie einst existiert habe und dann verschwunden sei, obwohl sie an Größe ei-
nem Kontinent nicht nachstand. Und dies, meint er, könne man besser be-
20 haupten als dass ihr Erfinder sie habe verschwinden lassen wie der Dichter
(Il. 12,|13–33) die Mauer der Achäer. Er vermutet auch dass die Auswande-
rung der Kimbern und ihrer Verwandten aus ihrer Heimat die Folge eines
nicht plötzlich eintretenden Herannahens des Meeres gewesen ist. Und er
nimmt an dass die Länge der bewohnten Welt, die etwa siebzigtausend Sta-
250 II 3,|6|sqq. p.|102–3|C.

24 on eilvptai, KwsteL, fvsı́n, Kapò tṽß dúsewß eurw pléwn en tosaútaiß
muriásin elhoi8ß9 an eiß LIndoúßL.
LEpiceirv́saß dè aitiãshai toùß outw tàß vpeı́rouß diorı́santaß, allà 7
mv̀ parallv́loiß tisì tw˜ isvmerinw˜ , diL wn emellon exalláxeiß deı́knushai
28 zw´ wn te kaì futw̃n kaì aérwn, tw̃n mèn tŨ kateyugménU sunaptóntwn, tw̃n
dè tŨ diakekauménU, wste oıoneì zẃnaß einai tàß vpeı́rouß, anaskeuázei
pálin kaì en analúsei dı́kvß gı́netai epainw̃n pálin tv̀n ousan diaı́resin,
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hetikv̀n poioúmenoß tv̀n zv́tvsin pròß oudèn crv́simon. aı gàr toiaũtai
32 diatáxeiß ouk ek pronoı́aß gı́gnontai, kaháper oudè aı katà tà ehnv dia-
103C. foraì oudL aı diálektoi, 3 allà katà epı́ptwsin kaì suntucı́ank kaì técnai
dè kaì dunámeiß kaì epitvdeúseiß arxántwn tinw̃n kratoũsin aı pleı́ouß
en opoiwoũn klı́mati. esti dé ti kaì parà tà klı́mata, wste tà mèn fúsei
4 estìn epicẃriá tisi, tà dL ehei kaì askv́sei. ou gàr fúsei LAhvnaı̃oi mèn
filólogoi, Lakedaimónioi dL ou kaì oı eti eggutérw Hvbaı̃oi, allà mãllon
eheik outwß oudè Babulẃnioi filósofoi fúsei kaì Aigúptioi, allL askv́sei
kaì eheik kaì ıppwn dè kaì bow̃n aretàß kaì allwn zw´ wn ou tópoi mónon
8 allà kaì askv́seiß poioũsink o dè sugceı̃ taũta.
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LEpainw̃n dè tv̀n toiaútvn diaı́resin tw̃n vpeı́rwn oıa nũn esti, para-
deı́gmati crṽtai tw˜ toùß LIndoùß tw̃n Aihiópwn diaférein tw̃n en tŨ LibúUk
euernestérouß gàr einai kaì vtton eyeshai tŨ xvrası́a toũ periécontoß.
12 diò kaì NOmvron pántaß légonta Aihı́opaß dı́ca dieleı̃n —
oı mèn dusoménou KUperı́onoß, oı dL anióntoß (a 24) —,
8Krátvta dè gráfonta Kvmèn dusoménou KUperı́onoß vdL anióntoßL9 kaì
eiságonta tv̀n etéran oikouménvn, vn ouk oiden NOmvroß, douleúein upo-
16 héseik kaì edei, fvsı́, metagráfein outwßk Kvmèn apercoménou KUperı́onoßL,
oıon apò toũ mesvmbrinoũ periklı́nontoß. prw̃ton mèn oun oı pròß Aigúptw 8

24 Zefúrw pro eurw Bake (91); euhuplow̃n pro eurw pléwn Paetz (ap. Friedemann 522),
Cobet (Misc. 114|sq.) pléwn A (coniecit Bake): pléon BC 25 add. Korais (vel mu-
riási tiß elhoi), Cobet (Misc. 115; Kvel elhoi an tißL) 26 diorı́santaß 8wß eirvtai9 Aly
28 anhrẃpwn pro aérwn? Jacoby 30 analúsei A: alúsei BC; dialúsei Aly dı́kvß
hios, Casaubonus: -vn ABC epainw̃n {pálin}? Jacoby 8nũn9 ousan Aly
31 crv́simon dubitanter Casaubonus, confidenter Cobet (Misc. 115): crvsı́mwß codd.
32 gı́gnontai AB: gı́n- C tà om. A 33 oudL aı Korais: oudè codd.; oudè aı Kramer
103 1 perı́ptwsin Korais 2 dè Korais: te codd. 4 dL ehei Kramer: dè hései codd.;
dL ehesi Korais (Traité dLHippocrate des airs .|.|. 1, Paris 1800, XXXVI1) 6 Aigúp-
tioi 8gewmétrai9 Aly 8 o dè jpcnq: oude A, oudè BC; ou8toß9 dè Aly 10 tw̃n post.
opc: ontwn ABC; 8tw̃n9 ontwn Aly 11 euernestérouß A: euernéß te BC 14 add.
K.|Reinhardt (Poseidonios, München 1921, 741); 8Krátvta dè tòn9 {kaì} Casaubonus,
8Krátvta dè9 {kaì} Korais 16 vmèn Casaubonus: vmen (sic) A, v mèn B, oı mèn C
17 paraklı́nontoß Aly
Einleitung 251

24 dien beträgt, die Hälfte des ganzen Kreises ist auf dem sie genommen ist,
‘so dass man’, sagt er, ‘vom Westen mit Ostwind segelnd nach ebensovielen
Tausenden nach Indien gelangen würde’.
Nachdem er angefangen hat die Leute zu beschuldigen die die Konti- 7
nente so wie es üblich ist einteilen und nicht durch Parallelen zum Äquator,
28 dank denen der Wechsel von Lebewesen, Pflanzen und Klimaten sich würde
aufzeigen lassen, da die einen an die gefrorene, die anderen an die ver-
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brannte Zone stoßen, so dass die Kontinente gleichsam Zonen wären, wirft
er das wieder um und stellt das Verfahren ein, indem er wieder die bestehen-
de Einteilung lobt: damit macht er die Debatte zu einer Verfechtung von
32 Thesen ohne jeden Nutzen. Denn solche Verteilungen kommen nicht durch
einen Plan zustande, ebensowenig wie die Unterschiede der Völker und die
103 Sprachen, sondern durch zufällige Umstände; und auch Künste, Fertigkei-
ten und Beschäftigungen blühen, wenn jemand den Anfang gemacht hat,
zum größten Teil in jedem beliebigen Breitenstrich. Doch gibt es auch etwas
was durch die Breitenstriche bedingt ist, so dass das bei Leuten Landesübli-
4 che teils auf der Natur, teils auf Gewohnheit und Übung beruht. Kommt es
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doch nicht durch die Natur dass die Athener Reden lieben, die Spartaner
dagegen und die noch näheren Thebaner nicht, sondern vielmehr durch Ge-
wohnheit; so sind auch die Babylonier und Ägypter nicht von Natur Philo-
sophen, sondern durch Übung und Gewohnheit; und auch die Qualität von
Pferden, Rindern und anderen Tieren kommt nicht nur durch den Ort zu-
8 stande sondern auch durch Übung; er aber wirft das zusammen.
Und wenn er die Einteilung der Kontinente, so wie sie heute üblich ist,
gutheißt, nimmt er als Beispiel die Tatsache dass die Inder verschieden sind
von den Äthiopen in Libyen: seien sie doch kräftiger gewachsen und weniger
12 ausgedörrt von der Trockenheit der Atmosphäre. Daher habe auch Homer,
wo er von sämtlichen Äthiopen spricht, sie zweigeteilt —
Diese am Untergange der Sonne, jene am Aufgang (Od. 1,|24) —,
8und Krates, der schreibt ‘teils am Untergange der Sonne, teils auch am An-
fang’9 und die andere bewohnte Welt hineinbringt, die Homer nicht kennt,
16 sei Sklave einer Annahme; er hätte, sagt er, den Wortlaut so ändern sollen:
‘teils am Abwärtsgange der Sonne’, d.|h. wo die Sonne sich vom Meridian
252 II 3,|8–4,|1 p.|103–4|C.

Aihı́opeß kaì autoì dı́ca diairoũntaik oı mèn gàr en tŨ LAsı́a eisı́n, oı
dL en tŨ LibúU, oudèn diaféronteß allv́lwn. epeihL NOmvroß ou dià toũto
20 diaireı̃ toùß Aihı́opaß oti toùß LIndoùß Udei toioútouß tinàß toı̃ß sẃmasin
(oudè gàr arcv̀n eidénai toùß LIndoùß eikòß NOmvron, opou ge oudL o Euer-
gétvß katà tòn Eudóxeion mũhon Udei tà katà tv̀n LIndikv̀n oudè tòn ploũn
tòn epL autv́n), allà mãllon katà tv̀n lecheı̃san ufL vmw̃n próteron (32,
24 26 sqq.) diaı́resin. ekeı̃ dè kaì perì tṽß grafṽß tṽß Kratvteı́ou diUtv́-
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samen (30,|31 sqq.), oti oudèn diaférei outwß v ekeı́nwß gráfein. o dè
toũto mèn diaférein fvsı́, kreı̃tton dL outwß einai metaheı̃naik Kvmèn ap-
ercoménouL. tı́ oun diaférei toũto toũ Kvmèn dusoménouL; pãn gàr tò
28 tmṽma tò apò toũ mesvmbrinoũ epì dúsin KdúsißL kaleı̃tai, kaháper kaì
tò toũ orı́zontoß vmikúklionk oper kaì HAratoß episvmaı́netai (61|sq.)k
vcı́ per akrai
mı́sgontai dúsiéß te kaì antolaì allv́lUsin.
32 ei dL epì tṽß Kratvteı́ou grafṽß outw béltion, fv́sei tiß kaì epì tṽß
LAristarceı́ou deı̃n.
104C. Tosaũta kaì pròß Poseidẃnion. pollà gàr kaì en toı̃ß kahL 3 ekasta
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tugcánei tṽß prosvkoúsvß diaı́tvß, osa gewgrafikák osa dè fusikẃtera


episkeptéon en alloiß v oudè frontistéonk polù gár esti tò aitiologi-
4 kòn parL autw˜ kaì tò aristotelı́zon, oper ekklı́nousin oı vméteroi dià
tv̀n epı́kruyin tw̃n aitiw̃n.
Polúbioß dè (34,|5,|1 sqq.) tv̀n Eurẃpvn cwrografw̃n toùß mèn arcaı́- 1 4
ouß eãn fvsi, toùß dL ekeı́nouß elégcontaß exetázein Dikaı́arcón te kaì
8 LEratoshénv, tòn teleutaı̃on pragmateusámenon perì gewgrafı́aß, kaì Pu-
héan, ufL ou parakroushṽnai polloúß, olvn mèn tv̀n Brettanikv̀n embadòn
epelheı̃n fáskontoß (F 7 a Mette), tv̀n dè perı́metron pleiónwn v tettárwn
muriádwn apodóntoß tṽß nv́sou, prosistorv́santoß dè kaì tà perì tṽß Hoú-
12 lvß kaì tw̃n tópwn ekeı́nwn, en oıß oute gṽ kahL autv̀n upṽrcen eti oute
hálatta outL av́r, allà súgkrimá ti ek toútwn pleúmoni halattı́w eoikóß,

104 11–6 Tzetz.|Chron. 133–9 (ed. Hunger, JŒ Byz 4, 1955, 22)

20 oti E (coniecit Korais): v oti cett. 21 ge post 22 katà prius transposuit Korais
(sed retractavit in commentario) 22 Eudóxeion nq: -xion ABC 24 perì tṽß
kratvteı́ou grafṽß E 26 teheı̃nai E vmèn CE: v mèn AB 27 vmèn CE: v mèn AB
28 toũ om. E 29 o pro oper E 30 vciper E, viciper A akrai AE: akra BC
31 antolaì C: anatolaì cett. allv́lUsin AE: -loisin C, -lisin B 32 ei jsnq: aı
ac pc
ABC fv́sei q: fvsı́ C, fvsı́n AB 104 5 aitiw̃n B |C: -tı́wn AB 8 tṽß ante
gewgrafı́aß add. q 9 embadòn Korais (‘quod voluit etiam Scalig. ap. Tzschuck.’ Frie-
demann 527*): -tòn codd.; 8tv̀n9 embatòn Jacob (150)
Einleitung 253

abwärts senkt. Erstens nun werden die Äthiopen bei Ägypten ebenfalls zwei- 8
geteilt: wohnen doch die einen in Asien und die anderen in Libyen, unter-
scheiden sich aber nicht voneinander. Ferner teilt Homer die Äthiopen nicht
20 deswegen weil er wusste dass die Inder körperlich so beschaffen sind (kennt
Homer die Inder doch wahrscheinlich überhaupt nicht, wo doch sogar Eu-
ergetes laut der Fabel des Eudoxos von Indien und der Fahrt dorthin nichts
wusste), sondern vielmehr wegen der früher (32,|26|ff.) von uns dargelegten
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24 Einteilung. Dort haben wir auch die Schreibung des Krates erörtert
(30,|31|ff.) und gezeigt dass es gar keinen Unterschied macht ob man so oder
so schreibt. Er dagegen behauptet, es mache einen Unterschied, doch sei es
besser so zu korrigieren: ‘teils am Abwärtsgange’. Was macht das nun für ei-
nen Unterschied gegen ‘teils am Untergange’? Wird doch der ganze Ab-
28 schnitt vom Meridian zum Untergang ‘Untergang’ (= Westen) genannt,
ebenso wie der Halbkreis des Horizonts; das bemerkt auch Arat (61|f.):
dort wo des Aufgangs
Enden sich mit denen des Unterganges vereinen.
32 Und wenn es im Falle von Krates’ Schreibung so besser ist, wird man sagen,
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es müsse auch im Falle der Schreibung Aristarchs geschehen.


Nur soviel gegen Poseidonios. Vieles findet ja noch bei der Besprechung
104 des Einzelnen die gebührende Erörterung, soweit es geographisch ist; alles
Physische hingegen muss an anderer Stelle behandelt oder überhaupt nicht
4 berücksichtigt werden: spielt doch die Erklärung aus Ursachen und die aris-
totelische Manier eine große Rolle bei ihm, was unsere Leute wegen der
Verborgenheit der Ursachen ablehnen.
Polybios sagt bei der Landesbeschreibung Europas (34,|5,|1|ff.), die Alten 1 4
lasse er unberücksichtigt, sondern prüfe nur deren Kritiker Dikaiarchos und
8 Eratosthenes, den letzten der ein Werk über Geographie verfasst habe, so-
wie Pytheas, von dem Viele irregeführt worden seien. Dieser behaupte (F 7|a
Mette), er habe ganz Britannien zu Land durchzogen, gebe als Umfang der
Insel mehr als vierzigtausend Stadien an und erzähle dazu noch die Ge-
12 schichten über Thule und die Gegenden dort, in denen es weder Land noch
Meer noch Luft für sich gab, sondern eine Art Verbindung daraus, die einer
254 II 4,|1|sq. p.|104–5|C.

en w fvsi tv̀n gṽn kaì tv̀n hálattan aiwreı̃shai kaì tà súmpanta kaì
toũton wß an desmòn einai tw̃n olwn, mv́te poreutòn mv́te plwtòn upár-
16 contak tò mèn oun tw˜ pleúmoni eoikòß autòß ewrakénai, talla dè légein
ex akoṽß.
Taũta mèn tà toũ Puhéou (kaì dióti epanelhẁn enhénde pãsan epél-
hoi tv̀n parwkeanı̃tin tṽß Eurẃpvß apò Gadeı́rwn ewß Tanáïdoß). fvsì dL 2
20 oun o Polúbioß apiston kaì autò toũto pw̃ß idiẃtU anhrẃpw kaì pénvti
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tà tosaũta diastv́mata plwtà kaì poreutà génoito. tòn dL LEratoshénv (fr.
III B 1 Berger) diaporv́santa, ei crv̀ pisteúein toútoiß, omwß perı́ te
tṽß Brettanikṽß pepisteukénai kaì tw̃n katà Gádeira kaì tv̀n LIbvrı́an.
24 Kpolù dv́L fvsı́ Kbéltion tw˜ Messvnı́w pisteúein v toútwk o mén toı́ ge
eiß mı́an cẃran tv̀n Pagcaı́an légei pleũsai, o dè kaì mécri tw̃n toũ
kósmou perátwn katwpteukénai tv̀n prosárktion tṽß Eurẃpvß pãsan, o
oudL an tw˜ KErmŨ pisteúsai tiß légontiL. LEratoshénv dè (fr. I B 7 Berger)
28 tòn mèn Euv́meron KBergaı̃onL kaleı̃n, Puhéa dè pisteúein, kaì taũta mvdè
Dikaiárcou (SdA 1 fr. 111) pisteúsantoß. tò mèn oun Kmvdè Dikaiárcou
pisteúsantoßL geloı̃on, wsper ekeı́nw kanóni crv́sashai prosṽkon, kahL ou
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tosoútouß elégcouß autòß proféretai. LEratoshénouß dè eirvtai (93,|25–8)


32 v perì tà espéria kaì tà arktikà tṽß Eurẃpvß agnoia. allL ekeı́nw mèn
kaì Dikaiárcw suggnẃmv toı̃ß mv̀ katidoũsi toùß tópouß ekeı́noußk Polu-
bı́w dè kaì Poseidwnı́w tı́ß an suggnoı́v;
LAllà mv̀n Polúbióß gé estin o laodogmatikàß kalw̃n apofáseiß aß
36 poieı̃tai perì tw̃n en toútoiß toı̃ß tópoiß diastvmátwn kaì en alloiß
105C. polloı̃ß, allL oudL en oıß ekeı́nouß elégcei kahareúwn. 3 toũ goũn Dikai-
árcou (ibid.) murı́ouß mèn eipóntoß toùß epì Stv́laß apò tṽß Peleponnv́-
sou stadı́ouß, pleı́ouß dè toútwn toùß epì tòn LAdrı́an mécri toũ mucoũ,
4 toũ dL epì Stv́laß tò mécri toũ Porhmoũ triscilı́ouß apodóntoß, wß gı́-
neshai tò loipòn eptakiscilı́ouß tò apò Porhmoũ mécri Stvlw̃n, toùß mèn
triscilı́ouß eãn fvsin (34,|6,|2 sqq.) eitL eu lambánontai eite mv́, toùß dL
eptakiscilı́ouß oudetérwß, oute tv̀n paralı́an ekmetroũnti oute tv̀n dià

24 dé pro dv́ q 26 pròß arkton Falconer o scripsi: vn codd. 27 pisteúsai Xy-
lander: pisteusaı́ (sic) A, pisteũsai BC 28 dè post taũta add.|codd.: del. Korais
mvdè Korais: mv́te codd. 29 mvdè Korais: mv́te codd. 35 o laodogmatikàß Tyr-
whitt (5|sq.): o olaß dogmatikàß codd. 8eg9kalw̃n Aly 8tàß9 apofáseiß Groskurd
36 poioũntai La Porte perperam: vide comm. poieı̃tai 8o LEratoshénvß9 Aly
37 {allL} Korais (36 poioũntai scribens) 105 7 oute prius jpc: oudè ABC oute
post. A: oudè BC tò pro tv̀n (cf. 34)?
Einleitung 255

Seelunge ähnlich sei, in der Land und Meer und alle Dinge schwebten und
die wie ein Band Alles umschließe und weder begeh- noch beschiffbar sei;
16 das Lungenähnliche habe er selber gesehen, das Übrige berichte er von Hö-
rensagen.
Das sind die Angaben des Pytheas (und auch dass er nach seiner Rück-
kehr von dort die ganze Ozeanküste Europas von Gadeira bis zum Tanais
20 bereist habe). Polybios nun sagt, unglaubwürdig sei allein schon dies, wie es 2
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einem unbemittelten Privatmann möglich gewesen sei solche Entfernungen


über See oder über Land zurückzulegen. Eratosthenes aber (fr.|III B 1 Ber-
ger) habe trotz seines Zweifels ob man diesen Angaben trauen dürfe doch
denen über Britannien und die Gegenden von Gadeira und Iberien Glauben
24 geschenkt. ‘Viel besser denn ist es’, sagt er, ‘dem Messenier zu glauben als
ihm: jener jedenfalls behauptet, er sei zu einem| Land, Panchaia, gefahren,
er dagegen, er habe bis an die Enden der Welt den ganzen Norden Europas
gesehen, was man sogar dem Hermes nicht glauben würde’. Eratosthenes je-
28 doch (fr.|I B 7 Berger) bezeichne Euhemeros als Bergäer, glaube aber dem
Pytheas, und das obwohl nicht einmal Dikaiarchos (SdA 1 fr.|111) ihm ge-
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glaubt hatte. Nun ist die Bemerkung ‘obwohl nicht einmal Dikaiarchos ihm
geglaubt hatte’ lächerlich — als müsse man den zum Maßstab nehmen den
er selber in so vielen Punkten widerlegt. Und von Eratosthenes’ Unkenntnis
32 der westlichen und nördlichen Teile Europas war bereits die Rede (93,|25–
8). Ihm freilich und Dikaiarchos kann man das verzeihen, da sie diese Ge-
genden ja nicht gesehen hatten. Aber wer würde Polybios und Poseidonios
verzeihen?
Nun ist aber Polybios derjenige der nicht nur die Angaben die er über die
36 Entfernungen in diesen und in vielen anderen Gegenden macht als volks-
tümlich bezeichnet, sondern auch dort wo er jene zu widerlegen sucht nicht
105 fehlerfrei ist. So sagt er jedenfalls (34,|6,|2|ff.) anlässlich von Dikaiarchos’
Angaben (a.a.O.), vom Peloponnes zu den Säulen seien es zehntausend, bis
4 zum inneren Winkel der Adria mehr als dies, und von der Entfernung zu
den Säulen messe das Stück bis zum Sund dreitausend, so dass für den Rest
vom Sund bis zu den Säulen siebentausend übrig blieben: die dreitausend
lasse er durchgehen, gleichviel ob sie richtig angesetzt seien oder nicht, die
siebentausend aber in keiner Weise, weder wenn man die Küste noch wenn
256 II 4,|2|sq. p.|105|C.

8 mésou toũ pelágouß. tv̀n mèn gàr paralı́an eoikénai málistL ambleı́a gw-
nı́a, bebvkuı́a epı́ te toũ Porhmoũ kaì tw̃n Stvlw̃n, korufv̀n dL ecoúsU
Nárbwna, wste sunı́stashai trı́gwnon básin econ tv̀n dià toũ pelágouß
euheı̃an, pleuràß dè tàß tv̀n gwnı́an poioúsaß tv̀n lecheı̃san, wn v mèn
12 apò toũ Porhmoũ mécri Nárbwnoß murı́wn estì kaì pleiónwn v diakosı́wn
epì toı̃ß cilı́oiß, v dè loipv̀ mikrw˜ elattónwn v oktakiscilı́wn. kaì mv̀n
pleı̃ston mèn diástvma apò tṽß Eurẃpvß epì tv̀n Libúvn omologeı̃shai
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katà tò Turrvnikòn pélagoß stadı́wn ou pleiónwn v triscilı́wn, katà tò
16 Sardónion dè lambánein sunagwgv́nk KallL estwL fvsı́ Kkaì ekeı̃no trisci-
lı́wn, proseilv́fhw dL epì toútoiß discilı́wn stadı́wn tò toũ kólpou báhoß
toũ katà Nárbwna, wß an káhetoß apò tṽß korufṽß epì tv̀n básin toũ am-
blugwnı́ou 8trigẃnou9. dṽlon ounL fvsı́n Kek tṽß paidikṽß metrv́sewß oti
20 v súmpasa paralı́a v apò toũ Porhmoũ epì Stv́laß eggista uperécei tṽß
dià toũ pelágouß euheı́aß pentakosı́oiß stadı́oiß. prostehéntwn dè tw̃n
apò tṽß Peloponnv́sou epì tòn Porhmòn triscilı́wn oı súmpanteß esontai
stádioi autoì oı epL euheı́aß pleı́ouß v diplásioi wn Dikaı́arcoß eipek
24 pleı́ouß dè toútwn toùß epì tòn mucòn tòn LAdriatikòn dev́seiL fvsı́ Kti-
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hénai katL ekeı̃nonL.


LAllL w fı́le Polúbie, faı́v tiß an, wsper toútou toũ yeúsmatoß en- 3
argṽ parı́stvsi tòn elegcon v peı̃ra ex autw̃n wn eirvkaß autóß — eiß
28 mèn Leukáda ek Peloponnv́sou eptakosı́ouß, enteũhen dè toùß isouß eiß
Kórkuran kaì pálin enteũhen eiß tà Keraúnia toùß isouß kaì en dexia˜
eiß tv̀n LIapudı́an apò tw̃n Keraunı́wn tv̀n LIllurikv̀n paralı́an stadı́wn
exakiscilı́wn ekatòn pentv́konta —, outwß kakeı̃na yeúsmatá estin am-
32 fótera, kaì o Dikaı́arcoß eipe (tò apò Porhmoũ epì Stv́laß einai stadı́-
wn eptakiscilı́wn) kaì o sù dokeı̃ß apodeı̃xai. omologoũsi gàr oı pleı̃s-
toi légonteß tò dià pelágouß murı́wn einai kaì discilı́wn, sumfwneı̃ dè

10 Nárbwna A: narbw̃na BC; 8katà9 Narbw̃na Aly 12 Nárbwnoß A: narbw̃noß BC


13 mikrw˜ Xylander: -à codd. loipòn post mikrw˜ add.|codd.: del. Korais; leı̃pon
Schweighaeuser (Polybii .|.|. quidquid superest 4, Lipsiae 1790, 633) 14 mèn om. B
16 Sardónion Korais: sardẃ- codd. 17 proseilv́fhw js, Korais (adiiciantur| iam ver-
tit Xylander): proei- ABC; parei- J.|F.|C.|Campe (Polybios Geschichten 3, Stuttgart
1863, 15591/15600) en pro epì o 18 Nárbwna A: narbw̃na BC 19 addidi
29 kérkuran q 30 LIapudı́an Groskurd (3,|456 ad 173,|9), H.|B.|Magdeburg (De Po-
lybii re geographica [Diss. Halle], Halis Saxonum 1873, 62 [Thes.|I]), Jones: iapugı́an
codd.; LIapodı́an Müller (948 ad 87,|17) apò Groskurd, Müller, Magdeburg: apò dè
codd. 33|sq. pleı̃ston A
Einleitung 257

8 man die Strecke mitten durchs Meer messe. Denn die Küste sei am ehesten
einem stumpfen Winkel ähnlich, der auf dem Sund und den Säulen steht
und als Spitze Narbo hat, so dass ein Dreieck gebildet wird mit als Grundli-
nie der durch das Meer gezogenen Geraden und als Seiten den Schenkeln
12 die besagten Winkel bilden und von denen der vom Sund bis Narbo über elf-
tausendzweihundert, der andere etwas weniger als achttausend misst. Nun
sei man sich allgemein darüber einig dass die größte Entfernung von Europa
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nach Libyen durch das Tyrrhenische Meer nicht mehr als dreitausend Sta-
16 dien betrage und durch das Sardonische kürzer sei; ‘doch soll’, sagt er, ‘auch
diese Entfernung auf dreitausend angesetzt und unter diesen Voraussetzun-
gen auch noch angenommen werden dass die Tiefe der Bucht bei Narbo, als
eine von der Spitze auf die Grundlinie des stumpfwinkligen Dreiecks ge-
fällte Senkrechte, zweitausend Stadien beträgt. Die Schulknabenmessung’,
20 sagt er, ‘zeigt also dass die gesamte Küste vom Sund zu den Säulen die
durch das Meer gezogene Gerade um annähernd fünfhundert Stadien über-
trifft. Und zählt man die dreitausend vom Peloponnes zum Sund hinzu,
dann wird die gesamte Stadienzahl allein schon in gerader Linie mehr als
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24 das Doppelte dessen sein was Dikaiarchos angibt; und mehr noch als dies’,
sagt er, ‘wird man nach ihm für die Stadienzahl zum inneren Winkel der
Adria ansetzen müssen’.
Aber mein lieber Polybios, dürfte man sagen, ebenso wie diese falsche 3
Angabe von der Praxis offenkundig Lügen gestraft wird aufgrund eben der
28 Angaben die du selber gemacht hast — vom Peloponnes nach Leukas sie-
benhundert, von dort ebensoviel nach Korkyra, von dort zu den Kerauni-
schen Bergen wieder ebensoviel und dann zur Rechten von den Kerauni-
schen Bergen nach Iapydien die sechstausendeinhundertfünfzig Stadien lan-
32 ge illyrische Küste —, ebenso sind auch das beides falsche Angaben, sowohl
was Dikaiarchos gesagt hat (dass es vom Sund zu den Säulen siebentausend
Stadien seien) als was du meinst bewiesen zu haben. Sind sich doch die Mei-
sten darüber einig dass die Strecke über das Meer zwölftausend beträgt,
258 II 4,|3 p.|105–6|C.

toũto kaì tŨ apofásei tŨ perì toũ mv́kouß tṽß oikouménvß. málista gàr
106C. einaı́ fasi muriádwn eptá, 3 toútou dè tò espérion tmṽma tò apò toũ
LIssikoũ kólpou mécri tw̃n akrwn tṽß LIbvrı́aß, aper dusmikẃtatá esti,
mikròn apoleı́pein tw̃n trismurı́wn (suntihéasi dL outwßk apò mèn toũ LIs-
4 sikoũ kólpou mécri tṽß KRodı́aß pentakiscilı́oußk enhen dL epì Salmẃnion
tṽß Krv́tvß, oper estì tò ew˜ on akron, cilı́oußk autṽß dè tṽß Krv́tvß
mṽkoß pleı́ouß v discilı́ouß epì Krioũ métwponk enteũhen dL epì Pácunon
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tṽß Sikelı́aß tetrakiscilı́ouß kaì pentakosı́oußk apò Pacúnou dL epì Porh-


8 mòn pleı́ouß v cilı́oußk eita tò dı́arma tò epì Stv́laß apò Porhmoũ murı́-
ouß discilı́oußk apò Stvlw̃n dL epì tà teleutaı̃a toũ KIeroũ akrwtvrı́ou
tṽß LIbvrı́aß perì triscilı́ouß). kaì v káhetoß dè ou kalw̃ß eilvptai,
eiper v mèn Nárbwn epì toũ autoũ parallv́lou scedón ti ıdrutai tw˜ dià
12 Massalı́aß, autv dè tw˜ dià Buzantı́ou — kaháper kaì NIpparcoß peı́hetai
(fr. 53–5 Dicks) —, v dè dià toũ pelágouß epì toũ autoũ esti tw˜ dià
Porhmoũ kaì tṽß KRodı́aß, apò dè tṽß KRodı́aß eiß Buzántion wß an epì
toũ autoũ mesvmbrinoũ keiménwn amfoı̃n 8esti9 perì pentakiscilı́ouß, wß
16 eirv́kasi, stadı́oußk tosoũtoi gàr an eien kaì oı tṽß eirvménvß kahétou.
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(epeì dè kaì tò mégiston dı́arma toũ pelágouß toútou tò apò tṽß Eurẃpvß
epì tv̀n Libúvn pentakiscilı́wn pou stadı́wn légousin apò toũ mucoũ toũ
Galatikoũ kólpou, dokeı̃ moi peplanvménwß légeshai toũto v polù tv̀n
20 Libúvn katà toũto tò méroß proneúein epì tv̀n arkton kaì sunáptein tw˜
dià tw̃n Stvlw̃n parallv́lw). kaì toũto 8dL9 ouk eu légetai, tò plvsı́on
tṽß Sardónoß tv̀n lecheı̃san káheton teleutãnk ou gàr plvsı́on, allà polù
dusmikẃteron einai 8sumbaı́nei9 tò dı́arma toũto tṽß Sardónoß, olon sce-
24 dón ti apolambánon en tw˜ metaxù pròß tw˜ Sardonı́w tò Ligustikòn péla-
goß. kaì tṽß paralı́aß dè tà mv́kv pepleónastai, plv̀n ouk epì tosoũtón
ge.

106 3–10 *hyp. 507,|24–34

36 fasi Xylander: fvsi codd. 106 2 dusmikẃtatá Korais: dusmikẃterá AC, dusmv-
kóterá B; dusmikẃtera 8tw̃n Stvlw̃n9 Aly 4 enhéndL Hopper samẃnion hyp.; 8tò9
Salmẃnion Aly 7 kaì ante apò add.|codd.: delevi (cf. iam Meineke 1,|VI ad 140,|29)
dL om. ed.|pr. 9 discilı́ouß Gossellin: tris- codd.; 8kaì9 discilı́ouß Aly dè pro dL q
10 tetrakiscilı́ouß B ou kalw̃ß A (coniecit Xylander; non bene iam vertit Guari-
no): ouk allwß BC 11 Nárbwn AE: narbẁn BC 12 te pro dè Kramer per erro-
rem, ut vid. tw˜ Xylander: tŨ codd. 15 amfoı̃n om. E addidi wß om. E (del.
Madvig, Adv. 1,|528) 20 proneúein Cascorbi (10): pros- codd. 21 add. Korais
22 Sardónoß A: -dw̃noß BC plvsı́on Aly: parà plvsı́on BC, paraplv́sion A
23 addidi; 8dokeı̃9 Aly; {einai} (vel estì) Madvig (Adv. 1,|528) 24 Sardonı́w A:
-dwnı́w BC
Einleitung 259

und dies stimmt auch zu der Angabe über die Länge der bewohnten Welt.
106 Denn die soll ja etwa siebzigtausend betragen und davon soll der westliche
Abschnitt vom Issischen Golf bis zu den Spitzen Iberiens, die den westlich-
sten Punkt bilden, etwas weniger als dreißigtausend sein (man summiert das
4 folgendermaßen: vom Issischen Golf bis zum Rhodischen fünftausend; von
dort nach Salmonion in Kreta, das seine östliche Spitze bildet, tausend; die
Länge von Kreta selber, mehr als zweitausend bis zur Widderstirn; von dort
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nach Pachynos in Sizilien viertausendundfünfhundert; von Pachynos zum


8 Sund mehr als tausend; dann die Überfahrt vom Sund zu den Säulen, zwölf-
tausend; von den Säulen zum Ende des Heiligen Vorgebirges in Iberien rund
dreitausend). Auch die Senkrechte ist nicht richtig genommen, wenn anders
12 Narbo ungefähr auf demselben Parallel liegt wie Massalia, dies auf demsel-
ben wie Byzanz — wie auch Hipparch glaubt (fr.|53–5 Dicks) —, die Linie
durch das Meer auf demselben liegt wie der Sund und das Rhodische, und
es vom Rhodischen nach Byzanz, unter der Annahme dass beide auf dem-
16 selben Meridian liegen, rund fünftausend Stadien sind, wie man sagt: das
wäre dann ja auch die Länge der besagten Senkrechten. (Da man auch für
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die längste Überfahrt über dieses Meer von Europa nach Libyen, von dem
inneren Winkel des Galatischen Golfs aus, etwa fünftausend Stadien angibt,
20 scheint mir das eine irrige Angabe zu sein, oder Libyen müsste an dieser Sei-
te weit nach Norden vorspringen und den Parallel durch die Säulen berüh-
ren). Auch ist die Behauptung nicht richtig, besagte Senkrechte ende in der
Nähe von Sardo: denn diese Überfahrt liegt nicht in der Nähe von Sardo,
24 sondern viel weiter westlich und schneidet dazwischen zusätzlich zu dem
Sardonischen auch fast das ganze Ligystische Meer ab. Auch die Küstenlän-
gen sind zu groß angegeben, nur nicht in solchem Maße.
260 II 4,|4|sq. p.|106–7|C.

KExṽß dè (34,|7) tà toũ LEratoshénouß epanorhoı̃, tà mèn eu, tà dè 4
28 ceı̃ron légwn v ekeı̃noß. ex LIhákvß mèn gàr eiß Kórkuran triakosı́ouß
eipóntoß (fr. III B 110 Berger) pleı́ouß fvsìn einai tw̃n ennakosı́wnk ex
LEpidámnou dè eiß Hessalonı́keian ennakosı́ouß apodóntoß (ibid.) pleı́ouß
tw̃n discilı́wn fvsı́. taũta mèn euk apò dè Massalı́aß epì Stv́laß légon-
32 toß eptakiscilı́ouß, apò dè Purv́nvß exakiscilı́ouß (fr. III B 119 Berger)
autòß légei ceı̃ron pleı́ouß v ennakiscilı́ouß toùß apò Massalı́aß, apò
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dè Purv́nvß mikròn eláttouß v oktakiscilı́oußk eggutérw gàr tṽß alv-


heı́aß ekeı̃noß eirvken. oı gàr nũn omologoũsin, ei tiß tàß tw̃n odw̃n
36 anwmalı́aß upotémnoito, mv̀ meı́zw tw̃n exakiscilı́wn stadı́wn einai tò
107C. mṽkoß tv̀n súmpasan LIbvrı́an apò Purv́nvß ewß 3 tṽß esperı́ou pleurãß.
o dL autòn tòn Tágon potamòn oktakiscilı́wn tı́hvsi tò mṽkoß apò tṽß pv-
gṽß mécri tw̃n ekbolw̃n, ou dv́ pou tò sùn toı̃ß skoliẃmasin (ou gàr gew-
4 grafikòn toũto) allL epL euheı́aß légwnk kaı́toi ge apò Purv́nvß aı toũ
Tágou pvgaì pléon diécousin v cilı́ouß stadı́ouß.
Pálin dè toũto mèn orhw̃ß apofaı́netai oti agnoeı̃ tà LIbvrikà o LEra-
toshénvß kaì dióti perì autṽß eshL opou macómena apofaı́netaik oß ge
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8 (fr. III B 122 Berger) mécri Gadeı́rwn upò Galatw̃n perioikeı̃shai fv́saß
exwhen autv́n, ei ge tà pròß dúsin tṽß Eurẃpvß mécri Gadeı́rwn ecousin
ekeı̃noi, toútwn eklahómenoß katà tv̀n tṽß LIbvrı́aß perı́odon tw̃n Gala-
tw̃n oudamoũ mémnvtai. tò 8dè9 mṽkoß tṽß Eurẃpvß oti elattón esti toũ 5
12 sunámfw tṽß te Libúvß kaì tṽß LAsı́aß ekheìß ouk orhw̃ß tv̀n súgkrisin
poieı̃tai. Ktò mèn gàr stóma tò katà Stv́laßL fvsı́ Kkatà tv̀n isvmerinv̀n
dúsin estı́n, o dè Tánaïß reı̃ apò herinṽß anatolṽßk elattoũtai dv̀ toũ
sunámfw mv́kouß tw˜ metaxù tṽß herinṽß anatolṽß kaì tṽß isvmerinṽßk
16 toũto gàr v LAsı́a prolambánei pròß tv̀n isvmerinv̀n anatolv̀n toũ pròß
tàß arktouß vmikuklı́ouL. cwrìß gàr toũ periskeloũß en prágmasin eu-
apodótoiß kaì yeũdóß esti tò apò herinṽß anatolṽß tòn Tánaïn reı̃nk

30 Eust.|D.|P. 371,|34|sq.

28 kérkuran E 29 enako- Meineke 30 enako- Meineke 32 8tṽß9 Purv́nvß


Aly 33 enakis- Meineke 34 8tṽß9 Purv́nvß Aly 37 8tṽß9 Purv́nvß Aly
107 2 oktakiscilı́wn A: oktakiscilı́wn stadı́wn BC 4 8tṽß9 Purv́nvß Aly 6 or-
hòn pro orhw̃ß C 7 tà ante macómena add.|codd.: delevi 9 autv́n Casaubonus:
-ṽß codd. (unde tà ante exwhen add. omg [i.|e. J.|Lascaris, cf. Diller 1975, 148], tò codd.
quidam teste Casaubono) 11 add. js, Casaubonus; 8kaì9 tò mṽkoß 8dè9? Casaubonus,
8kaì9 tò mṽkoß Korais, tó 8te9 mṽkos Kramer 12 ektiheìß jq 13 oti post fvsı́
add.|codd.: delevi 15 tw˜ Schweighaeuser (Polybii .|.|. quidquid superest 4, Lipsiae
1790, 637): toũ codd. 16 proslambánei jss
Einleitung 261

Anschließend (34,|7) berichtigt er Eratosthenes’ Angaben, wobei er teils 4


28 recht hat, teils aber es schlechter macht als jener. Wo jener (fr.|III B 110 Ber-
ger) angegeben hatte, von Ithaka nach Korkyra seien es dreihundert, sagt
er, es seien mehr als neunhundert, und für die Entfernung von Epidamnos
nach Thessalonikeia, die jener auf neunhundert angesetzt hatte (ebd.), gibt
er mehr als zweitausend an. Das ist richtig; aber während nach jenem (fr.|III
32 B 119 Berger) die Entfernung von Massalia zu den Säulen siebentausend
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und von den Pyrenäen aus sechstausend beträgt, gibt er selber für die Sta-
dienzahl von Massalia mehr als neuntausend und für die von den Pyrenäen
etwas weniger als achttausend an, was schlechter ist: denn jener war mit sei-
ner Angabe der Wahrheit näher. Ist man sich heute doch darüber einig dass,
36 wenn man die Unregelmäßigkeiten der Straßen wegschneidet, ganz Iberien
107 von den Pyrenäen bis zur westlichen Seite nicht länger ist als sechstausend
Stadien. Er dagegen gibt allein schon dem Tagos-Fluss eine Länge von acht-
tausend von der Quelle bis zur Mündung, wobei er sicherlich nicht die Win-
4 dungen mitrechnet (denn das ist nicht geographisch), sondern die gerade Li-
nie meint; und das während die Quellen des Tagos mehr als tausend Stadien
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von den Pyrenäen entfernt sind.


Ferner erklärt er mit Recht dass Eratosthenes die Verhältnisse in Iberien
nicht kennt und über das Land gelegentlich widersprüchliche Angaben
8 macht: hat er doch (fr.|III B 122 Berger), nachdem er gesagt hat, es werde
bis Gadeira an der Außenseite ringsum von Galatern bewohnt, da diese ja
den Westen Europas bis Gadeira innehaben, das ganz vergessen bei seiner
Beschreibung Iberiens, wo er die Galater nirgends erwähnt. Wenn er dage- 5
12 gen darlegt dass die Länge Europas geringer ist als die Längen Libyens und
Asiens zusammen, stellt er den Vergleich nicht richtig an. ‘Denn die Öff-
nung bei den Säulen’, sagt er, ‘liegt genau im Westen, und der Tanais fließt
aus dem Nordosten: somit ist Europas Länge gegen die der beiden zusam-
men um das geringer was zwischen dem Nordosten und dem Osten liegt;
16 denn dieses Stück des nördlichen Halbkreises hat Asien gegen den Osten
voraus’. Abgesehen nämlich von der Sprödigkeit bei leicht darstellbaren
Dingen ist es auch falsch dass der Tanais aus dem Nordosten fließe; sagen
262 II 4,|5|sqq. p.|107–8|C.

apanteß gàr oı empeiroi tw̃n tópwn apò tw̃n arktwn reı̃n fasin eiß tv̀n
20 Maiw̃tin, wste tà stómata toũ potamoũ kaì tò tṽß Maiẃtidoß kaì autòn
tòn potamón, efL oson gnẃrimóß estin, epì toũ autoũ mesvmbrinoũ keı̃s-
hai. ouk axia dè lógou tinèß eipon, oı mèn apò tw̃n katà tòn HIstron 6
tópwn autòn tàß arcàß ecein kaì apò tṽß espéraß, ouk enhumvhénteß wß
24 metaxù o Túraß kaì Borushénvß kaì NUpaniß, megáloi potamoı́, réousin
eiß tòn Pónton, o mèn tw˜ HIstrw parállvloß, oı dè tw˜ Tanáïdik ou te
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toũ Túra tw̃n pvgw̃n katwpteuménwn oudè toũ Borushénouß oudè toũ KUpá-
nioß polù an eiv agnwstótera tà ekeı́nwn arktikẃterak wshL o diL ekeı́nwn
28 agwn epì tv̀n Maiw̃tin tòn Tánaïn, eitL epistréfwn eiß autv́n — aı gàr ek-
bolaì fanerw̃ß en toı̃ß prosarktı́oiß méresi tṽß lı́mnvß deı́knuntai, kaì
toútoiß toı̃ß ewhinwtátoiß — plastòß an tiß eiv kaì apérantoß lógoßk
wß dL autwß apérantoß kaì o dià toũ Kaukásou pròß arkton fv́saß reı̃n,
32 eitL epistréfein eiß tv̀n Maiw̃tin (eirvtai gàr kaì toũto). apò méntoi
tṽß anatolṽß oudeìß eirvke tv̀n rúsink kaì gàr ei errei outwß, ouk an
108C. upenantı́wß tw˜ Neı́lw 3 kaì trópon tina katà diámetron reı̃n autòn ape-
faı́nonto oı cariésteroi, wß an epì tautoũ mesvmbrinoũ 8v9 parakeiménou
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tinòß tṽß rúsewß ousvß ekatérw tw˜ potamw˜ .


4 NV te toũ mv́kouß tṽß oikouménvß métrvsiß katà parallv́lou tw˜ isv- 7
merinw˜ estin, epeidv̀ kaì autv̀ epì mṽkoß outwß ektétataik wste kaì tw̃n
vpeı́rwn ekástvß outw deı̃ lambánein tò mṽkoß, metaxù mesvmbrinw̃n dueı̃n
keı́menonk tá te métra tw̃n mvkw̃n stadiasmoı́ eisin, ouß hvreúomen v diL
8 autw̃n ekeı́nwn iónteß v tw̃n parallv́lwn odw̃n v pórwn. o dè toũton afeìß
tòn trópon kainòn eiságei tw˜ metaxù tṽß te herinṽß anatolṽß kaì tṽß
isvmerinṽß tmv́mati toũ arktikoũ vmikuklı́ou. pròß dè tà ametáptwta
oudeìß kanósi kaì métroiß crṽtai toı̃ß metaptwtoı̃ß, oudè toı̃ß katL allvn
12 kaì allvn scésin legoménoiß pròß tà kahL autà kaì adiáfora. tò mèn oun
mṽkoß ametáptwton kaì kahL autò légetai, anatolv̀ dL isvmerinv̀ kaì dú-

22 axia scripsi: axioi codd. (unde oıtineß pro tinèß omissis verbis oı mèn no, oı mèn ante
eipon transposuit Meineke, {oı mèn} Sbordone); axion jq 25 ou te Kramer: oute
codd.; dè post oute add. js (quo additamento recepto 26 oute toũ Bor. scripsit Korais),
8diò9 oute Aly 26 oute toũ Bor. Korais (cf. ad 25) oute toũ KUp. Meineke
28 eiß scripsi: epL codd. arkton pro autv̀n Groskurd agwn tòn Tánaïn, eitL epi-
stréfwn apL autw̃n epì tv̀n Maiw̃tin Sterrett 30 toı̃ß A: om. BC 31 wß dLautwß
scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dLautwß codd. 108 2 tautoũ E (coniecit Casaubo-
nus): tà toũ cett. add. Tyrwhitt (6) 3 tw˜ E: om. cett. 5 autv A kaì post.
om. B 6 duoı̃n B 9 tw˜ Miller (1865, 28): tòn codd.; tò Tyrwhitt (6) (cf. ad 10)
10 tmṽmá ti Tyrwhitt (cf. ad 9) 11 metaptẃtoiß Hopper 12 adiáfora Kramer:
diaforán codd.; diaforàn ouk econta jsno, diáfora Aujac
Einleitung 263

20 doch alle Kenner der Gegend, er fließe von Norden in den Maiotischen See,
so dass die Mündung des Flusses, die Mündung des Maiotischen Sees und
der Fluss selber, soweit er bekannt ist, auf demselben Meridian liegen. In- 6
diskutabel ist was Manche behaupten, die einen, er entspringe in der Ge-
24 gend des Istros im Westen, ohne zu bedenken dass dazwischen der Tyras,
der Borysthenes und der Hypanis, drei große Flüsse, zum Schwarzen Meer
fließen, der eine parallel zum Istros, die beiden anderen zum Tanais; und
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da die Quellen des Tyras nicht entdeckt sind, und auch die des Borysthenes
und des Hypanis nicht, dürfte das Gebiet nördlich davon noch viel unbe-
28 kannter sein; somit ist die Theorie die den Tanais durch dieses Gebiet zum
Maiotischen See führt und ihn dann in ihn hineinbiegen lässt — denn seine
Mündung wird deutlich an der Nordseite des Sees gezeigt, und zwar in ih-
rem östlichsten Teil — reine Phantasie und nicht schlüssig; und ebenfalls
nicht schlüssig ist die Theorie nach der er durch den Kaukasus gen Norden
32 fließen und dann in den Maiotischen See biegen soll (denn auch das ist be-
hauptet worden). Von Osten aber hat niemand seinen Lauf kommen lassen;
wenn er so fließen würde, würden die maßgeblichen Autoren ja auch nicht
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108 erklären dass er dem Nil entgegengesetzt und gewissermaßen diametral flie-
ße, was bedeutet dass der Lauf der beiden Flüsse auf demselben oder einem
benachbarten Meridian liegt.
4 Ferner wird die Länge der bewohnten Welt auf einem parallelen Kreis zu 7
dem Äquator gemessen, da sie ja auch selber sich der Länge nach so er-
streckt: also muss man auch die Länge eines jeden der Kontinente so neh-
men, so dass sie zwischen zwei Meridianen liegt; und die Maße der Längen
8 sind die Stadienzahlen, die wir dadurch ermitteln dass wir entweder diese
Längen selber oder parallele Land- oder Wasserstraßen zurücklegen. Er da-
gegen verlässt dieses Verfahren und führt ein neues ein mit seinem Abschnitt
des nördlichen Halbkreises zwischen Nordosten und Osten. Aber zur Be-
stimmung des Unveränderlichen gebraucht niemand veränderliche Maßstä-
12 be und Maße, und keine Begriffe, die sich auf ein immer wechselndes Ver-
hältnis beziehen, um das an sich und unterschiedslos Bestehende zu bestim-
men. Nun bezeichnet Länge etwas Unveränderliches und an sich Bestehen-
264 II 4,|7–5,|1 p.|108–9|C.

siß, wß dL autwß herinv́ te kaì ceimerinv́, ou kahL autv́n, allà pròß vmãßk
vmw̃n dL allotL allU metacwroúntwn allotL alloi tópoi kaì dúseẃn eisi kaì
16 anatolw̃n isvmerinw̃n te kaì tropikw̃n, tò dè mṽkoß ménei tautòn tṽß
vpeı́rou. Tánaïn mèn oun kaì Neı̃lon ouk atopon péraß poieı̃shai, herinv̀n
dL anatolv̀n 8kaì9 isvmerinv̀n kainón.
Propeptwkuı́aß dè tṽß Eurẃtvß akraiß pleı́osi béltion mèn outoß (34, 8
20 7,|11–4) eirvke perì autw̃n LEratoshénouß, oupw dè ıkanw̃ß. ekeı̃noß mèn
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gàr (fr. III B 97 Berger) treı̃ß efvk tv̀n epì tàß Stv́laß kahv́kousan, efL vß
v LIbvrı́a, kaì tv̀n epì tòn Porhmón, efL vß v LItalı́a, kaì trı́tvn tv̀n katà
Maléaß, efL vß tà metaxù toũ LAdrı́ou kaì toũ Euxeı́nou pánta ehnv kaì
24 toũ Tanáïdoß. outoß dè tàß mèn dúo tàß prẃtaß omoı́wß ektı́hetai, trı́tvn
dè tv̀n katà Maléaß kaì Soúnion, efL vß v KEllàß pãsa kaì v LIllurìß kaì
tṽß Hra´ kvß tiná, tetártvn dè tv̀n katà tv̀n Hrakı́an Cerrónvson, efL vß
tà katà Svstòn kaì HAbudon stená (ecousi dL autv̀n Hra˜ keß), pémptvn dè
28 tv̀n katà tòn Kimmerikòn Bósporon kaì tò stóma tṽß Maiẃtidoß. tàß mèn
oun dúo tàß prẃtaß dotéonk aploı̃ß gár tisi perilambánontai kólpoiß, v
mèn tw˜ metaxù tṽß Kálpvß kaì toũ KIeroũ akrwtvrı́ou (en w tà Gádeira)
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kaì tw˜ metaxù Stvlw̃n kaì tṽß Sikelı́aß pelágei, v dè toútw te kaì tw˜
109C. LAdrı́ak kaı́toi v ge tw̃n LIapúgwn akra parempı́ptousa 3 kaì tv̀n LItalı́an di-
kórufon poioũsa ecei tinà antémfasin. aı loipaì dL eti enargésteron
poikı́lai kaì polumereı̃ß ousai zvtoũsin allvn diaı́resin. (wß dL autwß
4 ecei kaì v eiß ex diaı́resiß tv̀n omoı́an enstasin akoloúhwß taı̃ß akraiß
dieilvmménv).
Poivsómeha dL vmeı̃ß en toı̃ß kahL ekasta tv̀n prosv́kousan epanórhw-
sin kaì toútwn kaì tw̃n allwn osa en te tŨ EurẃpU divmártvtai kaì en tŨ
8 tṽß Libúvß periodeı́a. nũn dL arkései taũta lechénta pròß toùß prò vmw̃n,
osouß w v́hvmen ıkanoùß einai paratehéntaß ekmartureı̃n vmı̃n oti dikaı́wß
proeilómeha kaì autoì tò autò toũto ergon, tosaútvß epanorhẃsewß kaì
proshv́kvß deómenon.
12 LEpeì dè toı̃ß pròß ekeı́nouß lógoiß sunecv́ß estin v egceı́rvsiß tṽß 1 5
vmetéraß uposcésewß, labónteß arcv̀n etéran légwmen oti deı̃ tòn cwro-

14 wß dLautwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dLautwß codd. herinv́ te kaì ceimerinv́
ACpc: ceimerinv́ te kaì herinv́ BAac 15 allvn C 18 add. js; 8v9 Xylander
23 pánta A: pántL BC 26 Cerrónvson B: cerrónn- AC 29 perilambánontai A:
para- BC 30 tw˜ 8te9 metaxù? w Xylander (in quo| iam Guarino): U codd.
31 toútw A: -wn BC 109 3 allvn ACs: -ou BCi wß dLautwß scripsi (cf. Schwyzer
2,|577): wß dLautwß codd. 4 exṽß pro eiß ex Miller (1865, 30) 8 tṽß 8te LAsı́aß kaì
tṽß9 Libúvß Aly periodeı́a C: -dı́a AB 13 légwmen A: légo- BC
Einleitung 265

des, Osten und Westen dagegen, und ebenso Nordosten, Nordwesten, Süd-
osten und Südwesten etwas was nicht an sich sondern in Bezug auf uns be-
steht; da wir aber unseren Standort ständig ändern, ändern sich auch stän-
16 dig die Orte wo der Westen, der Osten, der Nordwesten, Nordosten, Süd-
westen und Südosten liegt, während die Länge des Kontinents dieselbe
bleibt. Den Tanais also und den Nil zur Begrenzung zu machen ist nicht ab-
wegig, den Nordosten und Osten dagegen Neutönerei.
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Was das Vorspringen Europas mit mehreren Landspitzen betrifft, ist das 8
20 was er (34,|7,|11–4) über sie sagt zwar besser als Eratosthenes’ Darlegung,
aber noch nicht hinreichend. Jener nämlich (fr.|III B 97 Berger) hatte gesagt,
es seien ihrer drei: die zu den Säulen reichende, auf der Iberien liegt, die zu
dem Sund, auf der Italien liegt, und drittens die bei Maleai, auf der alle Völ-
24 ker zwischen der Adria, dem Schwarzen Meer und dem Tanais wohnen. Er
dagegen setzt die zwei ersten ebenso an, dann aber drittens die bei Maleai
und Sunion, auf der ganz Griechenland, Illyrien und ein Teil Thrakiens
liegt, viertens die des Thrakischen Cherrones, auf dem die Meerenge bei
Sestos und Abydos liegt (sie wird bewohnt von Thrakern), und fünftens die
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28 am Kimmerischen Bosporos und der Mündung des Maiotischen Sees. Die


zwei ersten freilich muss man zugestehen: sie werden ja von einfachen Buch-
ten umschlossen, die eine von der zwischen Calpe und dem Heiligen Vorge-
birge (an der Gadeira liegt) und dem Meer zwischen den Säulen und Sizi-
lien, die andere von diesem und der Adria, obwohl die Landspitze der Iapy-
109 ger, die sich dazwischen schiebt und Italien zweispitzig macht, ein gewisses
Gegenindiz bildet. Die übrigen aber, die noch viel augenfälliger kompliziert
4 und vielteilig sind, verlangen eine andere Einteilung. (Ebenso bietet auch die
aufgrund der Landspitzen gemachte Einteilung in sechs den gleichen An-
stoß.)
Wir indessen werden bei der Besprechung des Einzelnen die angemessene
Berichtigung nicht nur dieses Punktes sondern auch aller übrigen Fehler
8 vornehmen die er in Europa und bei der Beschreibung Libyens macht. Für
den Augenblick wird es genügen dies gegen diejenigen unserer Vorgänger
vorgebracht zu haben deren Anführung uns geeignet schien um uns zu be-
zeugen dass auch wir uns mit Recht dieses selbe Werk vorgenommen haben,
da es so großer Verbesserung und Ergänzung bedarf.
12 Da sich an die Ausführungen gegen sie die Inangriffnahme dessen an- 1 5
schließt was wir versprochen haben, wollen wir einen anderen Anfang ma-
266 II 5,|1 p.|109–10|C.

grafeı̃n epiceiroũnta pollà tw̃n fusikw̃ß te kaì mahvmatikw̃ß legoménwn


upohéshai kaì pròß tv̀n ekeı́nwn upónoián te kaì pı́stin tà exṽß pragma-
16 teúeshai. eirvtai gàr (7,|23 sqq.) oti oudL oikodómoß oudL arcitéktwn
oikı́an v pólin ıdrũsai kalw̃ß oıóß te génoitL an apronov́twß ecwn kli-
mátwn te tw̃n katà tòn ouranòn kaì scvmátwn te kaì megehw̃n kaì hálpouß
kaì yúcouß kaì allwn toioútwn, mv́ tı́ ge 8o9 tv̀n olvn oikouménvn topo-
20 hetw̃n. autò gàr tò eiß epı́pedon gráfein epifáneian mı́an kaì tv̀n autv̀n
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tá te LIbvrikà kaì tà LIndikà kaì tà mésa toútwn kaì mvdèn vtton dúseiß
kaì anatolàß aforı́zein kaì mesouranv́seiß wß an koinàß pãsi tw˜ mèn pro-
epinov́santi tv̀n toũ ouranoũ diáhesı́n te kaì kı́nvsin kaì labónti oti
24 sfairikv̀ mén estin v katL alv́heian tṽß gṽß epifáneia, pláttetai dè nũn
epı́pedoß pròß tv̀n oyin, gewgrafikv̀n ecei tv̀n parádosin, tw˜ dL allwß ou
gewgrafikv́n. ou gàr wsper dià pedı́wn ioũsi megálwn, oıon tw̃n Babulw-
nı́wn, v dià pelágouß parı́statai tà prósw pánta kaì tà katópin kaì ek
28 plagı́wn epı́peda kaì oudemı́an antémfasin parécei pròß tà ouránia kaì
tàß toũ vlı́ou kinv́seiß kaì scéseiß pròß vmãß kaì tw̃n allwn astrwn,
outw kaì gewgrafoũsi parı́stashai aeì deı̃ tà omoia. o mèn gàr pelagı́zwn
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kaì odeúwn dià cẃraß pediádoß koinaı̃ß tisi fantası́aiß agetai, kahL aß
32 kaì o apaı́deutoß kaì o politikòß energeı̃ †taũta†, apeiroß wn tw̃n ou-
110C. ranı́wn kaì tàß pròß taũta antemfáseiß agnow̃nk 3 anatéllonta mèn gàr
ora˜ vlion kaì dúnonta kaì mesouranoũnta, tı́na dè trópon ouk episkopeı̃
(oudè gàr crv́simon autw˜ pròß tò prokeı́menon, wsper oudè tò parállvlon
4 estánai tw˜ parestw̃ti v mv́)k táca dL episkopeı̃ mén, antidoxeı̃ dè toı̃ß
mahvmatikw̃ß legoménoiß, kaháper oı epicẃrioik ecei gàr o tópoß toiaũta
diaptẃmata. o dè gewgrafikòß ouk epicwrı́w gewgrafeı̃ oudè politikw˜
toioútw ostiß mvdèn efróntise tw̃n legoménwn idı́wß mahvmátwnk oudè
8 gàr heristŨ kaì skapaneı̃, allà tw˜ peishṽnai dunaménw tv̀n gṽn ecein ou-
tw tv̀n olvn wß oı mahvmatikoı́ fasi, kaì tà alla tà pròß tv̀n upóhesin
tv̀n toiaútvnk keleúei te toı̃ß prosioũsin ekeı̃na proenhumvheı̃si tà exṽß

15|sq. pragmateúsashai B 16 outL pro oudL priore E (coniecit Spengel 1845, 651,
etiam pro oudL post. outL scribi iubens) 18 8kaì9 tw̃n Groskurd, {te} tw̃n? Kramer
katL ouranòn (om. tòn) E ouranòn 8kaì tw̃n epì tṽß gṽß9 Aly 19 addidi 27 8tà9
ek Aly 29 astérwn E 31 v pro kaı̀ Korais kaì 8o9 Aly kenaı̃ß E 32 cru-
ces apposui; tautà (id quod iam voluisse videtur Xylander, qui eodem modo agunt|
vertit; tautà [sic] scripsit Casaubonus) Kramer; delendum? (cf. 33 comm.) 33 taũ-
ta Korais: taútaß codd. 110 2 tòn ante vlion add. B 3 autw˜ ACmg|E: -w̃n BCt
4 episkopeı̃ AB: -poı̃ C antidoxeı̃ dè Madvig (Adv. 1,|27|sq.; cf. 1864, 17|sq.): an ti (tiß
C) dóxei dL en codd. 6 idia dógmata pro diaptẃmata Korais 7 tw̃n idı́wß l. Cpc
(idı́wß tw̃n l. Cac) 8 tv́n 8te9?
Einleitung 267

chen und darlegen dass wer es unternimmt Länder zu beschreiben Vieles


von dem in der Physik und Mathematik Behandelten voraussetzen und sich
von dem dadurch Angedeuteten und Gesicherten bei seiner Behandlung des
16 Weiteren leiten lassen muss. Denn es wurde ja bereits gesagt (7,|23|ff.) dass
auch ein Bauunternehmer oder Oberbaumeister ein Haus oder eine Stadt
nicht richtig bauen könnte wenn er nicht die Himmelsrichtungen, die For-
men und Größen, Wärme und Kälte und dergleichen mehr berücksichtigt,
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20 geschweige denn jemand der die ganze bewohnte Welt beschreibt. Bietet
doch allein schon das Zeichnen Iberiens, Indiens und des Dazwischenlie-
genden auf eine und dieselbe ebene Fläche, wobei trotzdem Aufgänge, Un-
tergänge und Kulminationspunkte angegeben werden als seien sie dieselben
für Alle, geographische Belehrung für einen der zuvor die Anordnung und
24 Bewegung des Himmels bedacht und sich klar gemacht hat dass die wirkli-
che Oberfläche der Erde kugelförmig ist, hier aber für das Auge als ebene
Fläche fingiert wird — während es andernfalls keine geographische Beleh-
rung abwirft. Denn anders als bei der Durchquerung großer Ebenen, wie
der Babylonischen, oder des Meeres, wo sich alles was vor uns, hinter uns
28 und uns zur Seite liegt als ebene Fläche darbietet und kein einziges Gegenin-
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diz für die Himmelserscheinungen und die Bewegungen der Sonne und der
anderen Himmelskörper und ihre Verhältnisse zu uns hergibt, dürfen wir
uns, wenn wir die Erde beschreiben, nicht immer das Gleiche vorstellen.
Denn wer über das Meer fährt oder durch ebenes Land wandert wird von
32 allgemein verbreiteten Vorstellungen geleitet, von denen auch der Ungebil-
dete und der Politiker in seinem Handeln bestimmt wird **, da er der Him-
melserscheinungen unkundig ist und die Gegenindizien für sie nicht kennt:
110 sieht er doch die Sonne auf- und untergehen und kulminieren, aber in wel-
cher Weise das geschieht, darüber denkt er nicht nach (es nützt ihm ja auch
nichts für seinen Zweck, ebensowenig wie die Feststellung ob er parallel
4 steht zu dem neben ihm Stehenden oder nicht); vielleicht denkt er auch dar-
über nach, hat aber, ebenso wie die Einheimischen, eine den wissenschaftli-
chen Erkenntnissen entgegengesetzte Ansicht; denn der jeweilige Ort ruft
solche Irrtümer hervor. Der Geograph dagegen beschreibt die Erde nicht
für den Einheimischen und auch nicht für einen Politiker der sich überhaupt
nicht um die Wissenschaften im eigentlichen Sinne gekümmert hat; er
8 schreibt ja auch nicht für den Schnitter und den Gräber, sondern für den
der imstande ist sich davon überzeugen zu lassen dass die ganze Erde so be-
schaffen ist wie die Mathematiker sagen, ebenso wie das Übrige was zu die-
ser Grundannahme führt; und er sagt zu denen die zu ihm kommen, sie soll-
ten sich erst jene Dinge aneignen, um dann das Weitere zu betrachten: denn
268 II 5,|1|sqq. p.|110–1|C.

eforãnk ekeı́noiß gàr tà akólouha ereı̃n, wste mãllon poiv́sashai tw̃n
12 paradidoménwn asfalṽ tv̀n crṽsin toùß entugcánontaß an akoúwsi mahv-
matikw̃ß k toı̃ß d’allwß ecousin ou fvsi gewgrafeı̃n.
Tòn mèn dv̀ gewgrafoũnta pisteũsai deı̃ perì tw̃n ecóntwn autw˜ tá- 2
xin arcṽß toı̃ß anametrv́sasi tv̀n olvn gṽn gewmétraiß, toútouß dè toı̃ß
16 astronomikoı̃ß, ekeı́nouß dè toı̃ß fusikoı̃ßk v dè fusikv̀ aretv́ tiß, tàß
dL aretàß anupohétouß fası́n, ex autw̃n vrtvménaß kaì en autaı̃ß ecoúsaß
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táß te arcàß kaì tàß perì toútwn pı́steiß. tà mèn oun parà tw̃n fusikw̃n
deiknúmena toiaũtá estik sfairoeidv̀ß mèn o kósmoß kaì o ouranóß, v
20 ropv̀ dL epì tò méson tw̃n baréwnk perì toũto dè sunestw̃sa v gṽ sfairo-
eidw̃ß omókentroß tw˜ ouranw˜ ménei kaì autv̀ kaì o diL autṽß axwn kaì toũ
ouranoũ mésou tetaménoß, o dL ouranòß periféretai perı́ te autv̀n kaì
perì tòn axona apL anatolṽß epì dúsin, sùn autw˜ dè oı aplaneı̃ß astéreß
24 omotaceı̃ß tw˜ olwk oı mèn oun aplaneı̃ß astéreß katà parallv́lwn féron-
tai kúklwn (parállvloi dL eisì gnwrimẃtatoi o te isvmerinòß kaì oı tro-
pikoì dúo kaì oı arktikoı́), oı dè plánvteß astéreß kaì vlioß kaì selv́-
nv katà loxw̃n tinwn tw̃n tetaménwn en tw˜ zwdiakw˜ . toútoiß dè pisteú-
For personal use only.

28 santeß v pãsin v tisin oı astronomikoì tà exṽß pragmateúontai, kinv́-


seiß kaì periódouß kaì ekleı́yeiß kaì megéhv kaì apostáseiß kaì alla
murı́a. wß dL autwß oı tv̀n gṽn olvn anametroũnteß gewmétrai prostı́hen-
tai taı̃ß tw̃n fusikw̃n kaì tw̃n astronomikw̃n dóxaiß, taı̃ß dè tw̃n gewme-
32 trw̃n pálin oı gewgráfoi.
111C. Pentázwnon mèn gàr upohéshai deı̃ tòn ouranón, pentázwnon dè kaì 3
tv̀n gṽn, omwnúmouß dè kaì tàß zẃnaß tàß kátw taı̃ß anwk tàß dL aitı́aß
eirv́kamen (96,|9 sqq.) tṽß eiß tàß zẃnaß diairésewß. diorı́zointo dL an
4 aı zw̃nai kúkloiß parallv́loiß tw˜ isvmerinw˜ grafoménoiß ekatérwhen

19|sq. *Psell. ed. Lasserre 1959, 77,|39|sq. 22–7 *Psell. ed. Lasserre 1959, 77,|40–6

11 episkopeı̃n pro eforãn Et poiv́seshai Aly 16 dv̀ pro dè post. A 17 ex autw̃n
E (coniecit Korais): exautw̃n (sic) A, ex autw̃n BC, ex eautw̃n X en autaı̃ß E (coniecit
Korais): enautaı̃ß (sic) A, en autaı̃ß BC, en eautaı̃ß X 18 toútwn A: pántwn BCE (cf.
X); toútwn apántwn Aly tàß pı́steiß apántwn X oun om. C 19 oun post mèn
add. Psell. 20 dè Ci|E: te cett. (etiam C in duplicatione horum verborum fol. 53r|10
[cf. append. 126,|12]) 21 mèn ante tw˜ add. E, post tw˜ cett.: delevi; an post ménei
transponendum? autv̀ AE: autv BC 24 olw omg (i.|e. J.|Lascaris, vide Diller 1975,
148): pólw ACE (deest B, vide append.), Psell. 25|sq. dúo ante tropikoì collocat
Psell. 27 tetagménwn A 30 wß dLautwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dLautwß
codd. kaì post oı add. C 30|sq. protı́hentai E 31 taı̃ß .|.|. dóxaiß, taı̃ß C: tàß
.|.|. dóxaß, tàß cett. 111 2 omwnúmwß E
Einleitung 269

er werde von dem reden was sich aus jenen ergibt, so dass seine Leser einen
12 sichereren Gebrauch von der Belehrung machen würden wenn sie sie mathe-
matisch verstünden; wer sich anders verhalte, für den schreibe er nicht.
Wer die Erde beschreibt muss also in den Dingen die für ihn die Grund- 2
lage bilden sich auf die Geometer verlassen, die die ganze Erde gemessen
16 haben diese auf die Astronomen und jene auf die Physiker; die Physik aber
ist eine Vortrefflichkeit, und die Vortrefflichkeiten betrachtet man als vor-
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aussetzungslos, nur von sich selber abhängig und ihre Grundlagen und de-
ren Gewähr in sich selber tragend. Was nun die Physiker beweisen ist Fol-
20 gendes: das Weltall und der Himmel ist kugelförmig und das Schwere strebt
zur Mitte; um sie herum hat die Erde sich kugelförmig zusammengeballt;
sie hat denselben Mittelpunkt wie der Himmel, bleibt selber ebenso wie die
Achse, die durch sie und mitten durch den Himmel geht, unbewegt, und der
Himmel dreht sich um sie und um die Achse von Osten nach Westen, und
24 zusammen mit ihm die Fixsterne mit derselben Geschwindigkeit wie das
Ganze; die Fixsterne bewegen sich auf parallelen Kreisen (die bekanntesten
Parallelen sind der Äquator, die beiden Wendekreise und die arktischen
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Kreise), die Planeten, die Sonne und der Mond dagegen auf schiefen, in
28 dem Tierkreis gezogenen Kreisen. Darauf sich ganz oder zum Teil verlas-
send beschäftigen die Astronomen sich mit dem daraus sich Ergebenden:
Bewegungen, Umläufen, Finsternissen, Größen, Entfernungen und tausend
anderen Dingen. Ebenso schließen sich die Geometer, die die ganze Erde
messen, den Ansichten der Physiker und der Astronomen an, und denen der
32 Geometer wiederum die Geographen.
111 Fünf Zonen nämlich muss man bei dem Himmel annehmen und ebenso- 3
viele auch bei der Erde, und die gleichen Namen für die Zonen unten wie
für die oben; die Gründe für die Einteilung in Zonen haben wir dargelegt
4 (96,|9|ff.). Die Abgrenzung der Zonen dürfte durch parallel zum Äquator zu
270 II 5,|3|sq. p.|111|C.

autoũ, dusì mèn toı̃ß apolambánousi tv̀n diakekauménvn, dusì dè toı̃ß
metà toútouß, oı pròß mèn tŨ diakekauménU tàß eukrátouß dúo poioũsi,
pròß dè taı̃ß eukrátoiß tàß kateyugménaß. upopı́ptei dL ekástw tw̃n oura-
8 nı́wn kúklwn o epì gṽß omẃnumoß autw˜ , kaì v zẃnv dè wsaútwß tŨ zẃnU.
eukrátouß mèn oun fasi tàß oikeı̃shai dunaménaß, aoikv́touß dè tàß allaß,
tv̀n mèn dià kaũma, tàß dè dià yũcoß. tòn dL autòn trópon kaì perì tw̃n
tropikw̃n kaì tw̃n arktikw̃n — parL oıß eisin arktikoı́ — diorı́zousin omw-
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12 númouß toı̃ß anw toùß epì gṽß poioũnteß toùß ekástoiß upopı́ptontaß.
toũ dL isvmerinoũ dı́ca témnontoß tòn olon ouranòn kaì tv̀n gṽn anágkv
8dı́ca9 diaireı̃shai upò toũ en autŨ isvmerinoũk kaleı̃tai dè tw̃n vmi-
sfairı́wn ekáteron tw̃n te ouranı́wn kaì tw̃n epì gṽß tò mèn bóreion, tò
16 dè nótion. outwß dè kaì tṽß diakekauménvß upò toũ autoũ kúklou dı́ca
diairouménvß tò mèn estai bóreion autṽß méroß, tò dè nótion, dṽlon dL
oti kaì tw̃n eukrátwn zwnw̃n v mèn estai bóreioß, v dè nótioß, omwnúmwß
tw˜ vmisfairı́w en w esti. kaleı̃tai dè bóreion mèn vmisfaı́rion tò tv̀n
20 eukraton ekeı́nvn periécon en U apò tṽß anatolṽß bléponti epì tv̀n dúsin
en dexia˜ mén estin o póloß, en aristera˜ dL o isvmerinóß, v en U pròß
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mesvmbrı́an blépousin en dexia˜ mén esti dúsiß, en aristera˜ dL anatolv́,
nótion dè tò enantı́wß econ. wste dṽlon oti vmeı̃ß esmen en hatérw tw̃n
24 vmisfairı́wn, kaì tw˜ boreı́w gek en amfotéroiß dL ouc oıón te k Kméssw
gàr megáloi potamoı́, LWkeanòß mèn prw̃taL (Hom. l 157|sq.), epeita v dia-
kekauménv. oute dè LWkeanòß en mésw tṽß kahL vmãß oikouménvß estì tém-
nwn olvn outL oun diakekauménon cwrı́on, oudè dv̀ méroß autṽß eurı́sketai
28 toı̃ß klı́masin upenantı́wß econ toı̃ß lecheı̃sin en tŨ boreı́w eukrátw.
Labẁn oun taũhL o gewmétrvß proscrvsámenoß toı̃ß gnwmonikoı̃ß kaì 4
toı̃ß alloiß toı̃ß upò toũ astronomikoũ deiknuménoiß — oıß oı te parál-
lvloi tw˜ isvmerinw˜ eurı́skontai oı kahL ekástvn tv̀n oikvsin kaì oı pròß
32 orhàß témnonteß toútouß, grafómenoi dè dià tw̃n pólwn — katametreı̃ tv̀n
mèn oikv́simon embateúwn, tv̀n dL allvn ek toũ lógou tw̃n apostásewnk
outw dL an eurı́skoi póson an eiv tò apò toũ isvmerinoũ mécri pólou,

7 taı̃ß A: toı̃ß cett. 8 dè om. E 11|sq. omwnúmouß Korais: -mwß codd. 12 kaì
post poioũnteß add.|codd.: del. Groskurd; kaì {toùß} Sbordone (falso adscribens Gros-
kurdio) 14 addidi 15 tṽß ante gṽß add. Bac 17 estai A: estì BC (deest E,
cf. append.) 18 estai AE: estì BC 20 w pro U Korais (cf. ad 21) 21 U
scripsi: w codd. 24 méssw Korais: mésw codd. 29|sq. verba toı̃ß gnwmonikoı̃ß kaì
toı̃ß alloiß exciderunt ap. Kramerum 30 en ante oıß add.|codd.: delevi 34 toũ
om. E
Einleitung 271

seinen beiden Seiten gezogene Kreise erfolgen, zwei die die verbrannte Zone
einschließen, und zwei danach, die bei der verbrannten die beiden gemäßig-
ten und bei den gemäßigten die gefrorenen abteilen. Unter jedem der Him-
8 melskreise liegt der ihm gleichnamige auf der Erde und ebenso die Zone un-
ter der Zone. Gemäßigt nennt man die bewohnbaren, unbewohnt die übri-
gen, die eine wegen der Hitze, die anderen wegen der Kälte. In derselben
Weise geht man auch vor bei der Bestimmung der Wendekreise und der ark-
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tischen Kreise — wo es arktische Kreise gibt —, indem man denen auf der
12 Erde dieselben Namen gibt wie den oberen, unter denen sie jeweils liegen.
Und da der Äquator den ganzen Himmel in zwei Hälften zerlegt, muss auch
die Erde von dem Äquator auf ihr in zwei Hälften geteilt werden; von den
beiden Halbkugeln, denen im Himmel und denen auf der Erde, wird die
16 eine die nördliche, die andere die südliche genannt. So wird auch bei der
verbrannten Zone, da sie von demselben Kreis in zwei Hälften geteilt wird,
die eine der nördliche, die andere der südliche Teil sein, und ist es klar dass
auch von den gemäßigten Zonen die eine die nördliche, die andere die südli-
che sein wird, mit derselben Bezeichnung wie die Halbkugel auf der sie
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20 liegt. ‘Nördliche Halbkugel’ nennt man die welche die gemäßigte Zone ent-
hält in der, wenn man von Osten nach Westen blickt, der Pol zur Rechten
und der Äquator zur Linken liegt oder in der man, nach Süden blickend,
den Westen zur Rechten und den Osten zur Linken hat, ‘südliche’ die bei
der es umgekehrt ist. Es ist somit klar dass wir| uns auf einer der beiden
24 Halbkugeln, und zwar auf der nördlichen, befinden; auf beiden ist nicht
möglich: ‘Liegen doch große Ströme dazwischen, erstens der Ozean’ (Hom.
Od. 11,|157|f.) und dann die verbrannte Zone. Und weder gibt es mitten in
der bewohnten Welt bei uns einen Ozean der sie ganz zerschneidet noch
eine verbrannte Gegend, und es findet sich überhaupt kein Teil in ihr dessen
28 Beschaffenheit den für die nördliche gemäßigte Zone angegebenen Breiten-
strichen widerspricht.
Dies nun legt der Geometer zugrunde, benutzt die Beobachtungen am 4
Gnomon und die übrigen vom Astronomen gemachten Feststellungen —
durch die sich die jedem einzelnen Wohnsitz entsprechenden, dem Äquator
32 parallelen sowie die sie senkrecht schneidenden durch die Pole gezogenen
Kreise finden lassen — und misst das bewohnbare Land indem er es begeht,
und das übrige aufgrund der Berechnung der Entfernungen. So wird er fin-
den wie groß die Entfernung vom Äquator zum Pol ist, eine Entfernung die
272 II 5,|4|sq. p.|112|C.

112C. oper estì tetartvmórion toũ megı́stou kúklou tṽß gṽßk ecwn dè toũto
ecei kaì tò tetraplásion autoũ, toũto dL estìn v perı́metroß tṽß gṽß.
wsper oun o mèn tv̀n gṽn anametrw̃n parà toũ astronomoũntoß elabe tàß
4 arcáß, o dè astronómoß parà toũ fusikoũ, tòn autòn trópon crv̀ kaì tòn
gewgráfon parà toũ anamemetrvkótoß olvn tv̀n gṽn ormvhénta, pisteúsanta
toútw kaì oıß epı́steusen outoß, prw̃ton mèn ekhéshai tv̀n oikouménvn
8tv̀n9 kahL vmãß, pósv tiß kaì poı́a tò scṽma kaì tv̀n fúsin estì kaì
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8 pw̃ß ecousa pròß tv̀n olvn gṽn (idion gàr toũ gewgráfou toũto), epeita
perì tw̃n kahL ekasta tw̃n te katà gṽn kaì tw̃n katà hálattan poiv́sashai
tòn prosv́konta lógon, parasvmainómenon osa mv̀ ıkanw̃ß eirvtai toı̃ß prò
vmw̃n toı̃ß málista pepisteuménoiß arı́stoiß gegonénai perì taũta.
12 KUpokeı́shw dv̀ sfairoeidv̀ß v gṽ sùn tŨ haláttU, mı́an kaì tv̀n autv̀n 5
epifáneian iscousa toı̃ß pelágesik sugkrúptoito gàr an tò exécon tṽß gṽß
en tw˜ tosoútw megéhei mikròn on kaì lanhánein dunámenonk wste tò sfai-
roeidèß epì toútwn ouc wß an ek tórnou famèn oudL wß o gewmétrvß pròß
16 lógon, allà pròß aıshvsin, kaì taútvn pacutéran. noeı́shw dè pentázwnoß
kaì o isvmerinòß tetaménoß en autŨ kúkloß kaì alloß toútw parállvloß
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orı́zwn tv̀n kateyugménvn en tw˜ boreı́w vmisfairı́w kaì dià tw̃n pólwn tiß
témnwn toútouß pròß orháß. toũ dv̀ boreı́ou vmisfairı́ou dúo perıécontoß
20 tetartvmória tṽß gṽß, a poieı̃ o isvmerinòß pròß tòn dià tw̃n pólwn, en
ekatérw toútwn apolambánetai tetrápleuron cwrı́on, ou v mèn bóreioß
pleurà vmisu toũ pròß tw˜ pólw parallv́lou estı́n, v dè nótioß toũ isv-
merinoũ vmisu, aı dè loipaì pleuraì tmv́matá eisi toũ dià tw̃n pólwn,
24 antikeı́mena allv́loiß, isa tò mṽkoß. en hatérw dv̀ tw̃n tetrapleúrwn
toútwn — opotérw dL oudèn an diaférein dóxeien — ıdrũshaı́ famen tv̀n
kahL vmãß oikouménvn perı́kluston haláttU kaì eoikuı̃an nv́swk eirvtai
gàr (5,|13 sqq.) oti kaì tŨ aishv́sei kaì tw˜ lógw deı́knutai toũto. ei dL
28 apisteı̃ tiß tw˜ lógw toútw, diaféroi an pròß tv̀n gewgrafı́an oudèn nṽson

112 12|sq. *Psell. ed. Lasserre 1959, 77,|46–8 14–6 *Psell. ed. Lasserre 1959,
77,|48–50

112 3 astronómou pro astronomoũntoß Bac (correxit scriba ipse) 6 toútw 8te9?
7 add. Aly oıa (poı́a Ci) post fúsin add.|codd.: del. Aly 12 dè pro dv̀ E 8kaì9 mı́-
an Groskurd 13 ecousa Psell. 16 dè s: dv̀ ABC, dLv E 17 tetaménoß ktq: te-
tag- ABCE 18 tw̃n pólwn AE: tòn pólon BC; toũ pólou Spengel (1845, 661)
20 toũ pólou Spengel l.|c. (ad 18) 23 toũ pólou Spengel l.|c. (ad 18) 25 toútwn
om. E opotérw E (coniecit Casaubonus): -wn cett. 28 oudèn E: oudè cett.
Einleitung 273

112 den vierten Teil des größten Erdkreises bildet; weiß er aber das, dann weiß
er auch das Vierfache davon, und das ist der Umfang der Erde. Ebenso nun
4 wie der der die Erde misst die Grundlagen von dem Astronomen und der
Astronom sie von den Physikern übernommen hat, in derselben Weise muss
auch der Geograph von dem ausgehen der die ganze Erde gemessen hat,
sich auf ihn verlassen und auf diejenigen auf die jener sich verlassen hat,
und so erstens darlegen wie groß und welcher Art, ihrer Gestalt und ihrer
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8 Beschaffenheit nach, die bewohnte Welt bei uns ist und wie sie sich zu der
ganzen Erde verhält (denn das ist die eigentliche Aufgabe des Geographen),
und sodann von jedem Einzelnen, sowohl auf dem Land wie im Meer, die
gebührende Darstellung geben, wobei er im Vorübergehen auf all das hin-
weist was diejenigen unserer Vorgänger von denen man besonders glaubt,
sie seien die Besten auf diesem Gebiet gewesen, unbefriedigend behandelt
haben.
12 Zugrundegelegt sei denn dass die Erde einschließlich des Meeres kugel- 5
förmig ist und eine und dieselbe Oberfläche hat wie die Meere; was vom
Land hinausragt dürfte ja verborgen bleiben, da es bei einer solchen Größe
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nur gering ist und unbemerkt bleiben kann; ‘kugelförmig’ gebrauchen wir
hier also nicht wie von dem auf der Drehbank Hergestellten oder wie der
16 Geometer es theoretisch versteht sondern nach dem Augenschein, und zwar
einem ziemlich globalen. Ferner soll man sie sich in fünf Zonen geteilt und
den Äquator auf ihr gezogen denken sowie einen weiteren, ihm parallelen
Kreis, der die gefrorene Zone auf der nördlichen Halbkugel begrenzt, und
einen durch die Pole gehenden, der jene senkrecht schneidet. Da nun die
20 nördliche Halbkugel zwei Viertel der Erde enthält, die der Äquator mit
dem Kreis durch die Pole bildet, wird in jedem dieser Viertel ein Viereck ab-
geteilt: dessen nördliche Seite ist die Hälfte des Parallels bei dem Pol, die
südliche die Hälfte des Äquators, und die übrigen Seiten sind Stücke des
24 durch die Pole gezogenen Kreises, die sich gegenüberliegen und gleich lang
sind. In einem dieser beiden Vierecke nun — in welchem, ist, wie es scheint,
gleichgültig — liegt, sagen wir, die bewohnte Welt bei uns, umspült vom
Meer und einer Insel ähnlich; es wurde ja bereits dargelegt (5,|13|ff.) dass
sowohl der Augenschein als die Überlegung dies zeigt. Falls aber jemand
28 dieser Überlegung nicht traut, würde es für die Erdbeschreibung nichts aus-
machen ob man eine Insel ansetzt oder nur zugibt was wir aufgrund der
274 II 5,|5|sq. p.|112–3|C.

poieı̃n v, oper ek tṽß peı́raß elábomen, toũto sugcwreı̃n oti kaì apò tṽß
voũß ekatérwhen perı́plouß estì kaì apò tṽß espéraß plv̀n olı́gwn tw̃n
méswn cwrı́wn. taũta dL oudèn diaférei haláttU peratoũshai v gŨ aoikv́-
32 twk o gàr gewgrafw̃n zvteı̃ tà gnẃrima mérv tṽß oikouménvß eipeı̃n, tà
113C. dL agnwsta ea˜ , kaháper kaì tà exw autṽßk 3 arkései dL epizeúxasin euheı̃an
grammv̀n epì tà ustata svmeı̃a toũ ekatérwhen paráplou tò pãn ekplvrw̃-
sai scṽma tṽß legoménvß nv́sou.
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4 Prokeı́shw dv̀ v mèn nṽsoß en tw˜ lechénti tetrapleúrw. deı̃ dè la- 6
beı̃n tò mégehoß autṽß tò fainómenon afelóntaß apò mèn toũ olou megé-
houß tṽß gṽß tò vmisfaı́rion rò kahL vmãß, apò dè toútou tò vmisu, apò
dL au toútou pálin tò tetrápleuron en w dv̀ tv̀n oikouménvn keı̃shaı́ fa-
8 men. anà lógon dè kaì perì toũ scv́matoß upolabeı̃n deı̃, tò fainómenon
toı̃ß upokeiménoiß efarmóttonta8ß9. allL epeidv̀ toũ metaxù toũ isvmeri-
noũ kaì toũ lvfhéntoß parallv́lou toútw pròß tw˜ pólw tmv́matoß toũ bo-
reı́ou vmisfairı́ou spóndulóß esti tò scṽma, o dè dià tw̃n pólwn dı́ca
12 témnwn tò vmisfaı́rion dı́ca témnei kaì tòn spóndulon kaì poieı̃ tò te-
trápleuron, estai dṽlon oti spondúlou epifaneı́aß vmisu tò tetrápleuron.
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w epı́keitai tò LAtlantikòn pélagoß, v dL oikouménv clamudoeidv̀ß en toútw


nṽsoß, elatton v vmisu toũ tetrapleúrou méroß ousa. faneròn dè toũto
16 ek te gewmetrı́aß kaì toũ plv́houß tṽß perikecuménvß haláttvß — kalup-
toúsvß tà akra tw̃n vpeı́rwn ekatérwhen kaì sunagoúsvß eiß múouron scṽ-
ma — kaì trı́tou toũ mv́kouß kaì plátouß toũ megı́stou, wn tò mèn eptà
muriádwn stadı́wn estı́n, wß epì tò polù peratoúmenon haláttU mvkéti
20 pleı̃shai dunaménU dià tò mégehoß kaì tv̀n ervmı́an, tò dL elatton triw̃n
muriádwn, orizómenon tw˜ aoikv́tw dià hálpoß v yũcoßk autò gàr tò dià
hálpoß aoı́kvton toũ tetrapleúrou, plátoß mèn econ oktakiscilı́wn kaì

29 toũto CE: toútw AB; toútwn Aly (cf. infra) sugcwreı̃n o: -w̃n ABCE; -vhéntwn Aly
(cf. supra) 31 oudèn E (coniecit Casaubonus): ou cett. 33 ea˜ Korais (omittit|
iam Guarino): eãn codd. 113 4 KUpokeı́shw Miller (1878, 264) dv̀ Spengel
(1845, 661): dè codd. rvhénti pro lechénti E 7 pálin ante toútou collocat E
7|sq. 8e9famen Aly 8 anà lógon scripsi: análogon codd. 8|sq. 8tòn9 tò .|.|. ef-
armóttonta Aly 9 add. Casaubonus epeì E 9|sq. tò metaxù .|.|. tmṽma pro toũ
metaxù .|.|. tmv́matoß Kramer 11 tw̃n pólwn scripsi (vide 112,|18 comm.): toũ pólou
codd. 13 dṽlon oti ABC: dvlonóti Eq epifaneı́aß vmisu omg (cf. X): epifáneia
svmeı́ou E, epifaneı́aß meı̃on cett.; epifaneı́a omoion Korais 14 perı́keitai? Korais
15 eláttwn Casaubonus méroß E: mérouß cett. 16 te 8tṽß9? perikecuménvß AE:
para- BC 17 múouron E: meı́- cett. 18 toũ plátouß kaì mv́kouß E 20 dunamé-
nU E: -vß cett. dè plátoß pro dLelatton Spengel||(1845, 661), dè plátoß elatton Aly
22 ecei Aujac coll. X (cf. ad 24)
Einleitung 275

Praxis wissen, nämlich dass auf beiden Seiten sowohl vom Osten wie vom
Westen her Umschiffung bis auf geringe Räume dazwischen möglich ist. Bei
diesen Räumen aber ist es gleichgültig ob sie vom Meer oder von unbewohn-
32 tem Land begrenzt werden, denn der Geograph sucht die bekannten Teile
der bewohnten Welt zu beschreiben und lässt die unbekannten beiseite,
113 ebenso wie das außerhalb von ihr Liegende: es wird genügen die letzten
Punkte der Umschiffung auf beiden Seiten mit einer geraden Linie zu ver-
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binden und das Ganze der sogenannten Insel auszufüllen.


4 So sei denn die Insel in besagtem Viereck vorgelagert. Um ihre tatsächli- 6
che Größe anzusetzen muss man von der Gesamtgröße der Erde die Halb-
kugel bei uns abnehmen, von dieser die Hälfte und von dieser wieder das
8 Viereck in dem, sagten wir, die bewohnte Welt liegt. Entsprechend muss
man sich auch ein Bild von ihrer Gestalt machen indem man das Tatsächli-
che mit den Grundvoraussetzungen kombiniert. Da nun aber der Abschnitt
der nördlichen Halbkugel zwischen dem Äquator und dem von uns ange-
nommenen ihm parallelen Kreis bei dem Pol die Form eines Wirtels hat und
12 der Kreis durch die Pole, der die Halbkugel halbiert, auch den Wirtel in
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zwei Hälften teilt und das Viereck bildet, wird klar sein dass das Viereck
die Hälfte der Oberfläche eines Wirtels ist. Auf dem Viereck liegt die Atlan-
tische See, die bewohnte Welt ist eine chlamysförmige Insel in ihr und bildet
16 weniger als die Hälfte des Vierecks. Das erhellt nicht nur aus der Erdmes-
sung sondern auch aus der Menge des ringsherum ergossenen Meeres — das
die Enden der Kontinente auf beiden Seiten bedeckt und zur Form von Zip-
feln reduziert — und drittens aus der größten Länge und Breite: jene beträgt
siebzigtausend und wird größtenteils von einem Meer begrenzt das wegen
20 seiner Größe und Öde nicht mehr beschifft werden kann, diese weniger als
dreißigtausend, begrenzt von dem wegen Hitze oder Kälte unbewohnten
Gebiet: denn allein schon das wegen Hitze unbewohnte Stück des Vierecks,
das eine Breite von achttausendundachthundert Stadien hat und dessen
276 II 5,|6|sq. p.|113–4|C.

oktakosı́wn stadı́wn, mṽkoß dè tò mégiston muriádwn dẃdeka kaì exakisci-
24 lı́wn (oson estìn vmisu toũ isvmerinoũ) * * * pléon an eiv tò loipón.
Toútoiß dè sunwdá pẃß esti kaì tà upò KIppárcou legómena. fvsì 7
gàr ekeı̃noß (fr. 36 Dicks), upohémenoß tò mégehoß tṽß gṽß oper eipen
LEratoshénvß (fr. II B 15 Berger), enteũhen deı̃n poieı̃shai tv̀n tṽß oikou-
28 ménvß afaı́resink ou gàr polù dioı́sein pròß tà fainómena tw̃n ouranı́wn
kahL ekástvn tv̀n oikvsin outwß ecein tv̀n anamétrvsin v wß oı usteron
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apodedẃkasin. ontoß dv̀ katL LEratoshénv (fr. II B 23 Berger) toũ isvmeri-


noũ kúklou stadı́wn muriádwn pénte kaì eikosi kaì discilı́wn tò tetar-
32 tvmórion eiv an ex muriádeß kaì triscı́lioik toũto dé esti tò apò toũ
isvmerinoũ epì tòn pólon, pentekaı́deka exvkontádwn oıwn estìn o isv-
merinòß exv́konta, tò dL apò toũ isvmerinoũ epì tòn herinòn tropikòn
114C. tettárwnk 3 outoß dL estìn o dià Suv́nvß grafómenoß parállvloß. sullo-
gı́zetai dv̀ tà kahL ekasta diastv́mata ek tw̃n fainoménwn métrwn. tòn mèn
gàr tropikòn katà Suv́nvn keı̃shai sumbaı́nei dióti entaũha katà tàß he-
4 rinàß tropàß askióß estin o gnẃmwn mésvß vméraß. o dè dià tṽß Suv́nvß
mesvmbrinòß gráfetai málista dià tṽß toũ Neı́lou rúsewß apò Meróvß ewß
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LAlexandreı́aß, stádioi dL eisìn outoi perì murı́oußk katà méson dè tò diá-
stvma tv̀n Suv́nvn ıdrũshai sumbaı́nei, wstL enteũhen epì Meróvn penta-
8 kiscı́lioi. proïónti dL epL euheı́aß oson triscilı́ouß stadı́ouß epì mesvm-
brı́an oukétL oikv́sima tallá esti dià kaũma, wste tòn dià toútwn tw̃n
tópwn parállvlon (tòn autòn onta tw˜ dià tṽß Kinnamwmofórou) péraß kaì
arcv̀n deı̃ tı́heshai tṽß kahL vmãß oikouménvß pròß mesvmbrı́an. epeì oun
12 pentakiscı́lioi mén eisin oı apò Suv́nvß eiß Meróvn, alloi dè prosgegó-
nasi triscı́lioi, eien an oı pánteß epì toùß orouß tṽß oikouménvß okta-
kiscı́lioi. epì dé ge tòn isvmerinòn apò Suv́nvß múrioi exakiscı́lioi ok-
takósioi (tosoũtoi gár eisin oı tw̃n tettárwn exakontádwn teheı́svß
16 ekástvß tetrakiscilı́wn kaì diakosı́wn), wste loipoì eien an apò tw̃n

24 nonnulla excidisse vidit Penzel, quo duce 8meı̃zón esti toũ vmı́souß tṽß oikouménvß,
kaì eti9 addi iussit Groskurd (KIn quibus si pro meı̃zon statuas scriptum fuisse pléon, cau-
sa etiam cur illa omissa sint manifesta eritL Kramer), 8ei sugkrı́noi tiß pròß tv̀n oikou-
ménvn ecousan tò lechèn mṽkoß kaì plátoß, prosteheı́v dè kaì tò plṽhoß tṽß haláttvß
sunagoúsvß tà akra tw̃n vpeı́rwn ekatérwhen, dṽlon oti upèr tò diplásion tṽß en tw˜ te-
trapleúrw nṽsou kaì eti9 Berger (Erat. 1171); 8kaì9 pléon Aujac (22 ecei scribens) 8v9
tò loipón Casaubonus, (8ou9 pléon .|.|.?) toũ loipoũ Korais 27 deı̃n os: dv̀ ABC (de-
est E); dv̀ deı̃n? Aly 33 exvkontádwn omg: exvkostà stadı́wn ABC (deest E); exvkos-
tádwn Salmasius (Plin. exerc. 664 A) 114 2 dè pro dv̀? Korais metrw̃n Korais
3 sumbaı́nein C 4 tṽß om. E 5 rúsewß E (coniecit Korais): rúsewß wß cett.
12 mén eisin om. E 14 8eisin9 apò?
Einleitung 277

24 größte Länge einhundertundsechsundzwanzigtausend (die Hälfte des Äqua-


tors) beträgt *** dürfte das Übrige mehr betragen.
Dazu stimmt gewissermaßen auch was Hipparch erklärt. Als er die von 7
Eratosthenes (fr.|II B 15 Berger) angesetzte Größe der Erde zugrundelegt,
sagt er nämlich (fr.|36 Dicks), von ihr müsse man bei dem Abzug der be-
28 wohnten Welt ausgehen: werde es doch für die Himmelserscheinungen in je-
dem einzelnen Wohnsitz keinen großen Unterschied machen ob diese Mes-
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sung oder die der Späteren die richtige sei. Da nun nach Eratosthenes (fr.|II
B 23 Berger) der Äquator zweihundertzweiundfünfzigtausend Stadien
32 misst, wird der vierte Teil dreiundsechszigtausend betragen: das ist die Ent-
fernung vom Äquator zum Pol, fünfzehn von den Sechzigsteln, deren der
Äquator sechzig und die Entfernung vom Äquator zum Sommerwendekreis
114 vier zählt; dieser Wendekreis ist der durch Syene gezogene Parallel. Nun
werden die einzelnen Entfernungen aus den tatsächlichen Maßen errechnet.
4 Der Wendekreis liegt bei Syene weil dort zur Sommersonnenwende der
Gnomon mittags keinen Schatten wirft. Der Meridian durch Syene aber
wird ungefähr durch den Lauf des Nils von Meroë bis Alexandrien gezogen,
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und das sind rund zehntausend Stadien; in der Mitte dieses Abstandes liegt
8 Syene, so dass es von dort nach Meroë fünftausend sind. Geht man in ge-
rader Linie etwa dreitausend Stadien nach Süden weiter, dann ist das Weite-
re wegen der Hitze nicht mehr bewohnbar, so dass man den Parallel durch
diese Gegend (der identisch ist mit dem durch das Zimtland) als südliche
Begrenzung und Anfang der bewohnten Welt bei uns ansetzen muss. Da es
12 nun von Syene nach Meroë fünftausend sind und dreitausend hinzugekom-
men sind, werden es im ganzen bis zur Grenze der bewohnten Welt achttau-
send sein. Bis zum Äquator aber sind es von Syene sechzehntausend-
achthundert (denn soviel betragen die vier Sechzigstel, jedes Sechzigstel zu
16 viertausendundzweihundert gerechnet), so dass von der Grenze der be-
278 II 5,|7|sq. p.|114–5|C.

orwn tṽß oikouménvß epì tòn isvmerinòn oktakiscı́lioi oktakósioi, apò


dè LAlexandreı́aß dismúrioi cı́lioi oktakósioi. pálin dL apò tṽß LAlexan-
dreı́aß epL euheı́aß tŨ rúsei toũ Neı́lou pánteß omologoũsi tòn epì KRódon
20 ploũn kanteũhen tòn tṽß Karı́aß paráploun kaì LIwnı́aß mécri tṽß Trwádoß
kaì Buzantı́ou kaì Borushénouß. labónteß oun tà diastv́mata gnẃrima kaì
pleómena skopoũsi tà upèr toũ Borushénouß epL euheı́aß taútU tŨ grammŨ
mécri tı́noß oikv́simá esti kaì 8tı́9 peratoı̃ tà prosárktia mérv tṽß oi-
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24 kouménvß.
Oikoũsi dL upèr toũ Borushénouß ustatoi tw̃n gnwrı́mwn Skuhw̃n KRwxo-
lanoı́, notiẃteroi onteß tw̃n upèr tṽß Brettanikṽß escátwn gnwrizoménwn
(vdv dè tapékeina dià yũcoß aoı́kvtá esti)k notiẃteroi dè toútwn kaì
28 oı upèr tṽß Maiẃtidoß Sauromátai kaì Skúhai mécri tw̃n ew´ wn Skuhw̃n.
o mèn oun Massaliẃtvß Puhéaß (F 6 c Mette) tà perì Hoúlvn tv̀n boreio- 8
tátvn tw̃n Brettanı́dwn ustata légei, parL oıß o autóß esti tw˜ arktikw˜
o herinòß tropikòß kúkloß. parà dè tw̃n allwn oudèn ıstorw̃, ouhL oti
32 Hoúlv nṽsóß estı́ tiß outL ei tà mécri deũro oikv́simá estin, opou o
herinòß tropikòß arktikòß gı́netai. nomı́zw dè polù einai notiẃteron
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toútou tò tṽß oikouménvß péraß tò prosárktionk oı gàr nũn ıstoroũnteß
115C. peraitérw tṽß LIérnvß oudèn ecousi légein, v pròß arkton prókeitai tṽß
Brettanikṽß plvsı́on, agrı́wn teléwß anhrẃpwn kaì kakw̃ß oikoúntwn dià
yũcoßk wstL entaũha nomı́zw tò péraß einai hetéon.
4 Toũ dè parallv́lou toũ dià Buzantı́ou dià Massalı́aß pwß ióntoß, wß
fvsin NIpparcoß (fr. 54 Dicks) pisteúsaß Puhéa (fvsì gàr en Buzantı́w tòn
autòn einai lógon toũ gnẃmonoß pròß tv̀n skiàn on eipen o Puhéaß en
Massalı́a), toũ dè dià Borushénouß apò toútou diécontoß perì triscilı́-
8 ouß kaì oktakosı́ouß, eiv an ek toũ diastv́matoß toũ apò Massalı́aß epì
tv̀n Brettanikv̀n entaũhá pou pı́ptwn o dià toũ Borushénouß kúkloß. pol-
lacoũ dè parakrouómenoß toùß anhrẃpouß o Puhéaß kantaũha diéyeus-

18 tṽß om. E 20 kanteũhen E: kanteũhen dè cett.; kanteũhen dv̀? Korais 21 8tà9
gnẃrima? 22 tà A: tò cett. upèr jpc, Xylander: upò ABCE; apò ghpci omg toũ A:
tṽß BC, om. E 23 add. Aly peratoũtai tà Madvig (Adv. 1,|528|sq.) 25|sq.
KRwxolanoı́ Kramer: rwxolánoi C, roxolánoi cett. 26 Prettanikṽß Sbordone
27 dè prius om. E 30 Brettanı́dwn E: prettanı́dwn A, prettanidw̃n BC 34 toútou
Niese (1878, V|sq.): toũto codd. 115 2 Brettanikṽß E: prett- cett. 8oikvtv́rion9
post plvsı́on add. Jacob (150), 8plv́rvß9 Mette kaì om. Casaubonus 4 toũ post
Buzantı́ou add.|codd.: del. Kramer; kaì Casaubonus, toũ kaì Aly 8 oktakosı́ouß
8stadı́ouß9 Aly 9 Brettanikv̀n ijs no: pretta- ABC (deest E); breta- q 9|sq. pol-
lacoũ E (coniecit Korais): pantacoũ pollacoũ cett; pantacoũ Kramer, pantacoũ alla-
coũ? Jacob (150|sq.) 10 kantaũha E (coniecit Korais): kantaũhá pou cett.
Einleitung 279

wohnten Welt bis zum Äquator achttausendachthundert übrig bleiben und


von Alexandrien einundzwanzigtausendachthundert. Von Alexandrien wie-
20 derum verläuft die Fahrt nach Rhodos und von dort an Karien und Ionien
entlang bis zur Troas, nach Byzanz und zum Borysthenes, darüber sind Alle
sich einig, auf derselben Linie wie der Lauf des Nils. Daher nehmen sie die
von der Beschiffung bekannten Entfernungen und schauen, bis zu welchem
Punkt das was über den Borysthenes hinaus diese Linie fortsetzt bewohnbar
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24 ist und was den nördlichen Teil der bewohnten Welt begrenzt.
Über den Borysthenes hinaus wohnen als letzte der bekannten Skythen
die Roxolaner, die südlicher sind als die Letzten oberhalb Britanniens von
denen wir wissen (was darüber hinausliegt ist bereits wegen der Kälte unbe-
wohnbar); und südlicher als diese sind auch die Sauromaten und Skythen
28 oberhalb des Maiotischen Sees bis zu den östlichen Skythen. Nun behauptet 8
allerdings der Massaliote Pytheas (F 6 c Mette), die Gegend von Thule, der
nördlichsten der Britannischen Inseln, sei das Letzte, wo der Sommerwen-
dekreis identisch ist mit dem arktischen. Aber bei den Anderen finde ich
32 darüber nichts, weder dass es eine Insel Thule gibt noch ob das Gebiet bis
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zu dem Punkt wo der Sommerwendekreis zum arktischen wird, bewohnbar


ist. Und ich glaube dass die Nordgrenze der bewohnten Welt viel südlicher
115 als dieser liegt: können doch die heutigen Berichter nichts nennen was über
Ierne hinausliegt, das Britannien im Norden nicht weit vorgelagert ist und
bewohnt wird von völlig wilden Menschen, die elend leben wegen der Kälte;
daher glaube ich dass dort die Grenze anzusetzen ist.
4 Wenn der Parallel durch Byzanz etwa durch Massalia geht, wie Hipparch
sagt (fr.|54 Dicks), der sich auf Pytheas verlässt (er sagt nämlich, in Byzanz
sei das Verhältnis des Gnomons zu seinem Schatten dasselbe was Pytheas
für Massalia angegeben hat), und der durch den Borysthenes von ihm rund
8 dreitausendundachthundert entfernt ist, würde nach Maßgabe der Entfer-
nung Massalia-Britannien der Kreis durch den Borysthenes etwa dort zu lie-
gen kommen. Aber Pytheas, der die Leute an vielen Stellen irreführt, hat
280 II 5,|8 p.|115–6|C.

tai. tò mèn gàr tv̀n apò Stvlw̃n grammv̀n epì toùß perì tòn Porhmòn kaì
12 LAhv́naß kaì KRódon tópouß epì toũ autoũ parallv́lou keı̃shai wmológvtai
parà pollw̃n, omologeı̃tai dè oti kaì dià mésou pwß toũ pelágouß estìn
v apò Stvlw̃n epì tòn Porhmón. oı te pléonteß tò mégiston dı́arma apò
tṽß Keltikṽß epì tv̀n Libúvn einai tò apò toũ Galatikoũ kólpou, stadı́-
16 wn pentakiscilı́wn, toũto dL einai kaì tò mégiston plátoß toũ pelágoußk
wstL eiv an tò apò tṽß lecheı́svß grammṽß epì tòn mucòn toũ kólpou
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stadı́wn discilı́wn pentakosı́wn, epì dè Massalı́an elattónwn (notiwtéra


gár estin v Massalı́a toũ mucoũ toũ kólpou). tò dé ge apò tṽß KRodı́aß
20 epì tò Buzántión esti tetrakiscilı́wn pou kaì ennakosı́wn stadı́wn, wste
polù arktikẃteroß an eiv o dià Buzantı́ou toũ dià Massalı́aß.
Tò dL ekeı̃hen epì tv̀n Brettanikv̀n dúnatai sumfwneı̃n tw˜ apò Buzan-
tı́ou epì Borushénv. tò dL ekeı̃hen epì tv̀n LIérnvn oukéti gnẃrimon póson
24 an tiß heı́v oudL ei 8tà9 peraitérw eti oikv́simá estink oudè deı̃ fron-
tı́zein toı̃ß epánw (112,|32|sq.) lecheı̃si 8prosécontaß9. próß te gàr
epistv́mvn arkeı̃ tò labeı̃n, kaháper epì tw̃n notı́wn merw̃n upèr
Meróvß mécri triscilı́wn stadı́wn proelhónti tṽß oikvsı́mou tı́heshai
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28 8péraß9 prosṽken (ouc wß an toútou akribestátou pératoß ontoß, allL
eggúß ge takriboũß), outw kakeı̃ toùß upèr tṽß Brettanikṽß ou pleı́ouß
toútwn hetéon v mikrw˜ pleı́ouß, oıon tetrakiscilı́ouß. próß te tàß vge-
monikàß creı́aß oudèn an eiv pleonéktvma tàß toiaútaß gnwrı́zein cẃraß
32 kaì toùß enoikoũntaß, kaì málista ei nv́souß oikoı̃en toiaútaß, aı mv́te
lupeı̃n mv́tL wfeleı̃n vmãß dúnantai mvdèn dià tò anepı́plekton. kaì gàr
tv̀n Brettanikv̀n ecein dunámenoi KRwmaı̃oi katefrónvsan orw̃nteß oti oute
116C. fóboß ex autw̃n oudè eıß estin (ou gàr iscúousi tosoũton 3 wstL epidia-
baı́nein vmı̃n) outL wféleia tosaútv tiß, ei katáscoienk pléon gàr ek tw̃n
telw̃n dokeı̃ prosféreshai nũn v o fóroß dúnaitL an sunteleı̃n afairoumé-
4 nvß tṽß eiß tò stratiwtikòn dapánvß tò frourṽson kaì forologṽson tv̀n
nṽsonk polù dL an epigénoito tò acrvston epì tw̃n allwn tw̃n perì taútvn
nv́swn.

11 tv̀n A: om.|cett. perì AE: parà BC 13 kaì ante oti transposuit Aly 14 dè
pro te Kramer (per errorem, ut vid.) 14|sq. Kexcidit légousi aut fası́|L Madvig
(Adv. 1,|529) 15 tv̀n om. E 20 enakosı́wn Meineke 22 Brettanikv̀n As|E:
prett- cett. 24 addidi proswtérw E oudè E: oudèn cett. 25 add. Korais
26 upolabeı̃n pro tò labeı̃n Aly oti post merw̃n add.|codd.: delevi 28 add. Korais
29 ge om. E Brettanikṽß E: prett- cett. 31 8tò9 tàß? Korais 34 Brettanikv̀n
Apc|E: prett- cett. 116 2 gàr jno: gàr an ABC (deest E); def. Sbordone, dokoı̃ pro
dokeı̃ scribens (id quod iam Kramer reiecit); gàr dv̀ Jacob (151) 3 dúnaitLan Cobet
(Misc. 115): dúnatai codd. 5 eti génoito? Villebrune apò pro epì? Korais
Einleitung 281

sich auch hier getäuscht. Denn dass die Linie von den Säulen zu den Gegen-
12 den am Sund, bei Athen und Rhodos auf demselben Parallel liegt, darüber
sind Viele sich einig, und Einstimmigkeit besteht darüber dass die Linie von
den Säulen zum Sund auch etwa durch die Mitte des Meeres geht. Ferner sa-
gen die Seefahrer, die längste Überfahrt vom Keltischen nach Libyen sei die
16 vom Galatischen Golf aus, fünftausend Stadien, und das sei auch die größte
Breite des Meeres: die Entfernung von besagter Linie zum inneren Winkel
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des Golfs wird also zweitausendfünfhundert Stadien betragen, und nach


Massalia weniger (denn Massalia liegt südlicher als der innere Winkel des
20 Golfs). Vom Rhodischen nach Byzanz aber sind es etwa viertausendund-
neunhundert Stadien, so dass der Parallel durch Byzanz viel nördlicher sein
wird als der durch Massalia.
Die Entfernung von dort nach Britannien kann mit der von Byzanz zum
Borysthenes übereinstimmen. Die Strecke von dort nach Ierne ist nicht mehr
24 bekannt, weder wie groß sie anzusetzen wäre noch ob das darüber Hinaus-
liegende noch bewohnbar ist, und wir brauchen uns, des oben (112,|32|f.)
Gesagten eingedenk, auch nicht darum zu kümmern. Denn für das Ver-
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ständnis genügt es anzunehmen, ebenso wie es an der Südseite angemessen


war die Grenze des bewohnbaren Gebietes anzusetzen nachdem man bis zu
28 dreitausend Stadien über Meroë hinausgegangen ist (nicht als sei dies die
ganz genaue Grenze, aber doch annähernd genau), so muss man auch hier
die Stadienzahl oberhalb Britanniens auf nicht mehr ansetzen oder nur et-
was mehr, z.|B. viertausend. Und für die Bedürfnisse der Herrscher wäre es
32 überhaupt kein Gewinn solche Länder und deren Einwohner zu kennen, be-
sonders wenn sie solche Inseln bewohnen, die wegen mangelnden Verkehrs
uns weder schaden noch nutzen können. Haben die Römer doch sogar Bri-
tannien, das sie hätten besitzen können, verschmäht, weil sie sahen dass
die Leute überhaupt keine Bedrohung bildeten (denn sie sind nicht stark ge-
116 nug um hinter uns her überzusetzen) und der Nutzen, wenn sie es besetzten,
nicht so groß wäre: die Zölle scheinen heute ja mehr einzubringen als die
Abgaben nach Abzug der Kosten für das zur Bewachung der Insel und zum
4 Eintreiben der Abgaben erforderliche Militär beisteuern könnten; und bei
den anderen umliegenden Inseln käme viel unnützes Gebiet hinzu.
282 II 5,|9|sq. p.|116–7|C.

Ei dè prosteheı́v tw˜ apò tṽß KRodı́aß mécri Borushénouß diastv́mati 9
8 tò apò toũ Borushénouß epì tàß arktouß tw̃n tetrakiscilı́wn stadı́wn
diástvma, gı́netai tò pãn múrioi discı́lioi eptakósioi stádioi. tò dL apò
tṽß KRodı́aß epì tò nótion péraß estì tṽß oikouménvß múrioi exakiscı́lioi
exakósioi, wste tò súmpan plátoß tṽß oikouménvß eiv an elatton tw̃n
12 trismurı́wn apò nótou pròß arkton. tò dé ge mṽkoß perì eptà muriádaß
légetaik toũto dL estin apò dúsewß epì tàß anatolàß tò apò tw̃n akrwn
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tṽß LIbvrı́aß epì tà akra tṽß LIndikṽß, tò mèn odoı̃ß, tò dè taı̃ß nauti-
lı́aiß anamemetrvménon (oti dL entòß toũ lechéntoß tetrapleúrou tò mṽ-
16 kóß esti toũto, ek toũ lógou tw̃n parallv́lwn pròß tòn isvmerinòn dṽlon)k
wste pléon v diplásión esti toũ plátouß tò mṽkoß. légetai dè kaì cla-
mudoeidéß pwß tò scṽmak pollv̀ gàr sunagwgv̀ toũ plátouß pròß toı̃ß akroiß
eurı́sketai — kaì málista toı̃ß esperı́oiß — tà kahL ekasta epióntwn vmw̃n.
20 Nunì mèn oun epigegráfamen epì sfairikṽß epifaneı́aß tò cwrı́on en 10
w famen ıdrũshai tv̀n oikouménvnk kaì deı̃ tòn eggutátw dià tw̃n ceiro-
kmv́twn mimoúmenon tv̀n alv́heian poiv́santa sfaı̃ran tv̀n gṽn, kaháper
tv̀n Kratv́teion (F 6 Mette), epì taútvß apolabónta tò tetrápleuron
24 entòß toútou tihénai tòn pı́naka tṽß gewgrafı́aß. allL epeidv̀ megálvß
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deı̃ sfaı́raß — wste pollostvmórion autṽß upárcon tò lechèn tmṽma


ıkanòn genéshai déxashai safw̃ß tà prosv́konta mérv tṽß oikouménvß
kaì tv̀n oikeı́an parasceı̃n oyin toı̃ß epiblépousi —, tw˜ mèn dunaménw
28 kataskeuásashai tvlikaútvn outw poieı̃n béltion (estw dè mv̀ meı́w déka
podw̃n ecousa tv̀n diámetron), tw˜ dè mv̀ dunaménw tvlikaútvn v mv̀ pollw˜
taútvß endeestéran en epipédw katagraptéon pı́naki touláciston eptà po-
dw̃n. dioı́sei gàr mikròn eàn antì tw̃n kúklwn (tw̃n te parallv́lwn kaì tw̃n
32 mesvmbrinw̃n), oıß tá te klı́mata kaì toùß anémouß diasafoũmen kaì tàß
allaß diaforàß kaì tàß scéseiß tw̃n tṽß gṽß merw̃n pròß allvlá te kaì tà
ouránia, euheı́aß gráfwmen (tw̃n mèn parallv́lwn parallv́louß, tw̃n dè or-
117C. hw̃n pròß ekeı́nouß orháß), 3 tṽß dianoı́aß radı́wß metaférein dunaménvß
tò upò tṽß oyewß en epipédw hewroúmenon epifaneı́a scṽma kaì mégehoß

8 toũ E: om.|cett. 11 yA pro exakósioi E 13 tàß om. E 14 taı̃ß om. E


16 tòn (Aac|BC) vel tw̃n (Apc|E [ut vid.]) ante pròß add.|codd.: del. Kramer; toũ Aly
21 deı̃ AE: dv̀ BC; deı̃ dv̀ Aly 21|sq. ceirokmv́twn BCEs: -tmv́twn AEi 22 oikv-
mátwn post ceirokmv́twn add.|codd.: del. Holwerda; tmvmátwn jmg, orgánwn vel oiko-
domvmátwn Tyrwhitt (6), poikilmátwn Villebrune, poivmátwn Paetz (ap. Friedemann
544***), scvmátwn Korais, eikasmátwn Kramer, eikonismátwn Aly 26 safw̃ß om.
BCi, ante déxashai add. Cs 28 mv̀ meı́w omg: mv̀ meı́zw B, mv̀ meı́zona X, mv̀ meı́zwn
AC, meı́zw E; mv̀ meı́ona j 29 tvlikaútvn 8poieı̃n9 Aly 31 eàn antì jpc: enanti
ABCE; vn antì o, an antì Casaubonus 34 gráfwmen A: gráfo- cett.
117 4 add. Xylander
Einleitung 283

Würden nun zu der Entfernung vom Rhodischen zum Borysthenes die 9


8 viertausend Stadien vom Borysthenes nach Norden hinzugezählt, dann wer-
den das im ganzen zwölftausendsiebenhundert Stadien. Die Entfernung
vom Rhodischen zur südlichen Grenze der bewohnten Welt beträgt sech-
zehntausendsechshundert, so dass die gesamte Breite der bewohnten Welt
12 von Süden nach Norden weniger als dreißigtausend wäre. Die Länge aber
wird auf siebzigtausend angesetzt; das ist von Westen nach Osten die Ent-
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fernung von den Enden Iberiens zu den Enden Indiens, die teils durch Mär-
sche, teils durch die Beschiffungen gemessen ist (dass diese Länge innerhalb
16 des besagten Vierecks bleibt, erhellt aus dem Verhältnis der Parallelen zum
Äquator); die Länge beträgt somit mehr als das Doppelte der Breite. Auch
wird die Form als etwa chlamysähnlich bezeichnet: denn wenn wir das Ein-
zelne begehen, findet sich eine starke Zusammenziehung der Breite an den
Enden, besonders den westlichen.
20 Bisher haben wir den Raum in dem nach uns die bewohnte Welt liegt 10
auf eine Kugeloberfläche gezeichnet; und wer die Wirklichkeit so annä-
hernd wie möglich mit Handgemachtem nachbilden will, muss in der Tat
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die Erde als eine Kugel bilden, wie die des Krates (F 6 Mette), darauf das
24 Viereck abteilen und innerhalb davon die geographische Karte anbringen.
Da es jedoch einer großen Kugel bedarf — damit besagter Ausschnitt, der
nur einen Bruchteil von ihr ausmacht, groß genug ist um deutlich die der be-
wohnten Welt zugehörigen Teile aufzunehmen und den Betrachtern ein an-
28 gemessenes Bild zu bieten —, ist es zwar besser so zu verfahren für den der
imstande ist sie so groß zu bilden (sie sollte einen Durchmesser von nicht
weniger als zehn Fuß haben), wer sie aber nicht so groß oder nicht viel klei-
ner bilden kann, der muss sie auf eine ebene, mindestens sieben Fuß große
Tafel zeichnen. Wird es doch nur wenig Unterschied machen wenn wir statt
32 der Kreise (der Parallelen und der Meridiane), mit denen wir die Himmels-
richtungen, die Winde und die übrigen Unterschiede, sowie die Verhältnisse
der Teile der Erde zueinander und zu den Himmelserscheinungen klar ma-
chen, Geraden zeichnen (statt der Parallelen parallele und statt der dazu
117 senkrechten Kreise senkrechte Geraden), da das Denkvermögen die vom
Auge auf einer ebenen Oberfläche erblickte Form und Größe leicht auf eine
284 II 5,|10|sq. p.|117|C.

epì tv̀n periferṽ te kaì sfairikv́n. anà lógon dè kaì perì tw̃n loxw̃n
4 kúklwn kaì euheiw̃n famen. ei dL oı mesvmbrinoì oı parL ekástoiß 8dià9
tw̃n pólwn grafómenoi pánteß sunneúousin en tŨ sfaı́ra pròß en svmeı̃on,
allL en tw˜ epipédw ge ou dioı́sei pı́naki tàß euheı́aß mikròn sunneuoúsaß
poieı̃n mónon tàß mesvmbrináßk oudè gàr pollacoũ toũtL anagkaı̃on, oudL
8 ekfanv́ß estin wsper v periféreia outw kaì v súnneusiß metaferoménwn
tw̃n grammw̃n eiß tòn pı́naka tòn epı́pedon kaì grafoménwn euheiw̃n. kaì 11
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dv̀ kaì tòn exṽß lógon wß en epipédw pı́naki tṽß grafṽß ginoménvß ek-
hv́somen.
12 LEroũmen dv̀ tv̀n mèn epelhónteß autoì tṽß gṽß kaì haláttvß, perì
vß dè pisteúsanteß toı̃ß eipoũsin v gráyasin. epv́lhomen dL epì dúsin mèn
apò tṽß LArmenı́aß mécri tw̃n katà Sardóna tópwn tṽß Turrvnı́aß, epì me-
svmbrı́an dè apò toũ Euxeı́nou mécri tw̃n tṽß Aihiopı́aß orwnk oudè tw̃n
16 allwn dè oudè eıß an eureheı́v tw̃n gewgrafvsántwn polú ti vmw̃n mãllon
epelvluhẁß tw̃n lechéntwn diastvmátwn, allL oı pleonásanteß perì tà
dusmikà mérv tw̃n pròß taı̃ß anatolaı̃ß ou tosoútwn vyanto, oı dè perì
tanantı́a tw̃n esperı́wn ustérvsan, omoı́wß dL ecei kaì perì tw̃n pròß nó-
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20 ton kaì tàß arktouß. tò méntoi pléon kakeı̃noi kaì vmeı̃ß akoŨ parala-
bónteß suntı́hemen tó te scṽma kaì tò mégehoß kaì tv̀n allvn fúsin,
opoı́a kaì opósv, tòn autòn trópon onper v diánoia ek tw̃n aishvtw̃n sun-
tı́hvsi tà novtá. scṽma gàr kaì cróan kaì mégehoß mv́lou kaì odmv̀n kaì
24 afv̀n kaì cumòn apaggéllousin aı aishv́seiß, ek dè toútwn suntı́hvsin v
diánoia tv̀n toũ mv́lou nóvsink kaì autw̃n dè tw̃n megálwn scvmátwn tà
mérv mèn 8v9 aishvsiß ora˜ , tò dL olon ek tw̃n orahéntwn v diánoia 8sun9-
tı́hvsin. outw dv̀ kaì oı filomaheı̃ß andreß wsper aishvtvrı́oiß pisteú-
28 santeß toı̃ß idoũsi ouß etuce tópouß kaì planvheı̃sin alloiß katL alla
mérv tṽß gṽß suntihéasin eiß en diágramma tv̀n tṽß olvß oikouménvß
oyin. epeì kaì oı stratvgoì pánta mèn autoì práttousin, ou pantacoũ

5 tw̃n pólwn scripsi (cf. 112,18 comm.): toũ pólou codd. 6 mikròn E (coniecit Xy-
lander): -àß cett.; -à Madvig (Adv. 1,|37) 9 grammw̃n E: grammátwn cett. 12 vn
pro tv̀n Capps (ap. Jones) haláttvß 8merı́da9 Aly 13 dè pro dL q 14 tṽß prius
om. E Sardóna AE: -dw̃na BC 15 toũ om. E 16 ge pro dè Aly (perperam: vide
15|sq. comm.) oudeìß E 17 kaì gàr pro allL A3, ut vid. (sic Niese ms.; ipse dispice-
re non potui) 18 taı̃ß om. E tosoútwn A: tosoũton cett. 20 arkton pro tàß
arktouß E 21 kaì ante tó te add.|codd.: del. Korais; {te} is, Kramer 26 8v9 addi-
di 26|sq. add. Casaubonus 27 dv̀ scripsi: dè codd. 28 kaì planvheı̃sin post
idoũsi collocant codd. (unde 8perì9 ouß? Casaubonus): transposuit Groskurd
30 pántwß B 34 polù om. E kreı́ttwn E (coniecerunt Plan., Casaubonus): kreı̃t-
ton cett.
Einleitung 285

runde und kugelförmige übertragen kann. Das Entsprechende behaupten


4 wir auch für die schrägen Kreise und Geraden. Und wenn die an den jeweili-
gen Orten durch die Pole gezogenen Meridiankreise auf der Kugel alle in ei-
nem| Punkt konvergieren, so wird es doch auf der ebenen Tafel nichts aus-
machen, die Meridian-Geraden nur ein wenig konvergieren zu lassen: ist
das doch auch nicht an vielen Stellen nötig, und außerdem ist bei der Über-
8 tragung der Linien auf die ebene Tafel und ihrer Wiedergabe durch Gerade
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die Konvergenz nicht so augenfällig wie die Rundung. So werden wir denn 11
auch bei unserer anschließenden Beschreibung voraussetzen dass die Zeich-
nung auf einer ebenen Tafel geschieht.
12 Bei unserer Beschreibung werden wir uns teils auf unsere eigene Bereisung
von Land und Meer stützen, teils auf mündliche und schriftliche Angaben
Anderer verlassen. Bereist haben wir die Erde in westlicher Richtung von
Armenien bis zu der Gegend des Tyrrhenischen gegenüber von Sardo, in
südlicher vom Schwarzen Meer bis zu den Grenzen Äthiopiens; und auch
16 bei den Anderen, die die Erde beschrieben haben, dürfte sich keiner finden
der von den genannten Räumen viel mehr bereist hat als wir, sondern dieje-
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nigen die im Westen weiter gelangt sind, haben nicht soviel vom Osten be-
rührt und die die in der entgegengesetzten Richtung weiter gekommen sind
sind im Westen zurückgeblieben; und ebenso ist es mit dem Süden und dem
20 Norden. Das Meiste jedoch haben sowohl jene als wir aus zweiter Hand
und setzen daraus Form, Größe und die übrige qualitative und quantitative
Beschaffenheit in derselben Weise zusammen wie das Denkvermögen aus
den Sinneswahrnehmungen die Begriffe zusammensetzt. Denn Form, Farbe
24 und Größe des Apfels sowie seinen Geruch, seinen Geschmack und wie er
sich anfühlt vermitteln uns die Sinne, und daraus setzt das Denkvermögen
den Begriff des Apfels zusammen; ja, bei großen Formen ist es sogar so dass
die Sinneswahrnehmung die einzelnen Teile sieht, das Ganze aber aufgrund
des Gesehenen von dem Denkvermögen zusammengesetzt wird. So nun ma-
chen es auch die Wissbegierigen: sie verlassen sich auf diejenigen die die je-
28 weiligen Gegenden gesehen haben und von denen der eine diesen, der ande-
re jenen Teil der Erde durchstreift hat, wie auf Sinnesorgane und setzen so
das Aussehen der ganzen bewohnten Welt zu einem| Schema zusammen. Gilt
doch auch für die Feldherren dass sie zwar selber alle Entscheidungen tref-
286 II 5,|11|sqq. p.|117–8|C.

dè páreisin, allà pleı̃sta katorhoũsi diL etérwn, aggéloiß pisteúonteß


32 kaì pròß tv̀n akov̀n diapémponteß oikeı́wß tà prostágmata. o dL axiw̃n mó-
nouß eidénai toùß idóntaß anaireı̃ tò tṽß akoṽß kritv́rion, vtiß pròß
epistv́mvn ofhalmoũ polù kreı́ttwn estı́.
Málista dL oı nũn ameinon ecoien an ti légein perì tw̃n katà Bret- 12
118C. tanoùß kaì Germanoùß kaì toùß perì tòn HIstron 3 toúß te entòß kaì toùß
ektóß, Gétaß te kaì Turegétaß kaì Bastárnaß, eti dè toùß perì tòn Kaú-
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kason, oıon LAlbanoùß kaì HIbvraß. apv́ggeltai dL vmı̃n kaì upò tw̃n tà
4 Parhikà suggrayántwn tw̃n perì LApollódwron tòn LArtamitvnón — a pollw˜
ekeı̃noi mãllon afẃrisan — tà perì tv̀n KUrkanı́an kaì tv̀n Baktrianv́n.
tw̃n te KRwmaı́wn kaì eiß tv̀n Eudaı́mona LArabı́an embalóntwn metà stratiãß
newstı́ (vß vgeı̃to anv̀r fı́loß vmı̃n kaì etaı̃roß Ailioß Gálloß) kaì tw̃n
8 ek tṽß LAlexandreı́aß empórwn stóloiß vdv pleóntwn dià toũ Neı́lou kaì
toũ LArabı́ou kólpou mécri tṽß LIndikṽß polù mãllon kaì taũta egnwstai
toı̃ß nũn v toı̃ß prò vmw̃nk ote goũn Gálloß epṽrce tṽß Aigúptou, sun-
ónteß autw˜ kaì sunanabánteß mécri Suv́nvß kaì tw̃n Aihiopikw̃n orwn
12 ıstoroũmen oti kaì ekatòn kaì eikosi nṽeß pléoien ek Muòß ormou pròß
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tv̀n LIndikv́n, próteron epì tw̃n Ptolemaïkw̃n basiléwn olı́gwn pantápasi


harroúntwn pleı̃n kaì tòn LIndikòn emporeúeshai fórton.
Tà mèn oun prw̃ta kaì kuriẃtata kaì pròß epistv́mvn kaì pròß tàß 13
16 creı́aß tàß politikàß taũtak scṽma kaì mégehoß eipeı̃n wß aploústata
egceireı̃n tò pı̃pton eiß tòn gewgrafikòn pı́naka sumparadvloũnta kaì tò
poı̃ón ti kaì póston méroß tṽß olvß gṽß estik toũto mèn gàr oikeı̃on
tw˜ gewgráfw. tò dè kaì perì olvß akribologeı̃shai tṽß gṽß kaì perì toũ
20 spondúlou pantòß vß légomen zẃnvß allvß tinòß epistv́mvß estı́n. oıon
ei perioikeı̃tai kaì katà háteron tetartvmórion o spónduloßk kaì gàr ei
outwß ecei, ouc upò toútwn ge oikeı̃tai tw̃n parL vmı̃n, allL ekeı́nvn al-

35|sq. Brettanoùß ijs no: prett- ABC (deest E) 118 2 Turegétaß C: turre- AB; tu-
ri- q, Tura- Holstenius (332|b) 4 LArtamitvnón Holstenius (50|a): artemeı́tvn codd.;
LArtemitvnón Kramer pollw˜ Madvig (Adv. 1,|529), Jacoby: pollw̃n codd.; tw̃n
pollw̃n vel tw̃n allwn Casaubonus, pollw̃n allwn Korais, allwn pollw̃n Aly, tw̃n pa-
laiw̃n Münzel (RE s.|v. Apollodoros 2853,|60); pollw˜ ekeı́nwn pro pollw̃n ekeı̃noi Behr
(36) 8 stóloiß Tyrwhitt (6) (classe| iam vertit Guarino): stóloß codd. 9 LAra-
bı́ou jpc|opc ed.|pr.: adrı́ou ABC a ante polù add.|codd.: del. Paetz (ap. Friedemann
548 ad 313,|6) 11 orwn A: orw̃n BC 16 taũta Korais: taútaß codd. eipeı̃n wß
Kramer: wß eipeı̃n codd.; wß eipon? Korais, eipeı̃n? Kramer 17 8kaì9 egceireı̃n Aly
18 póston m. tṽß o. g. esti A: pw̃ß esti tò m. tṽß o. g. B, pw̃ß esti tò m. o. tṽß g. C toũto
C: toútw AB 20 8e9légomen Korais 21 eiper oikeı̃tai Apc|E 23 taútU E (co-
niecerunt Tyrwhitt [6], Paetz [ap. Friedemann 548]): taũta cett.
Einleitung 287

fen, aber nicht überall zugegen sind, sondern sehr viele Erfolge durch Ande-
32 re erzielen, indem sie sich auf Boten verlassen und je nach dem was sie hö-
ren die angemessenen Befehle überallhin senden. Wer behauptet, nur Au-
genzeugen besäßen Wissen, beseitigt den Prüfstein des Hörens, das für das
Wissen viel wichtiger ist als das Sehen.
Vor allem dürften die Heutigen imstande sein bessere Auskunft zu geben 12
über die Gegenden bei den Britannern, den Germanen und den Völkern
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118 dies- und jenseits des Istros, den Geten, den Tyregeten und den Bastarnern,
und ferner denen am Kaukasus, wie den Albanern und den Iberern. Auch ist
4 uns von den Verfassern von Schriften über das Parthische, wie Apollodor
von Artemita — das sie viel genauer bestimmt haben — über das Gebiet bei
Hyrkanien und der Baktriane berichtet worden. Und dadurch dass die Rö-
mer jüngst mit einer Armee (unter dem Befehl eines uns befreundeten Man-
nes, Aelius Gallus) auch in das Gesegnete Arabien eingedrungen sind, und
8 die Kaufherren aus Alexandrien heute mit ganzen Flotten über den Nil und
den Arabischen Golf bis nach Indien fahren, sind auch diese Gegenden den
Heutigen viel besser bekannt geworden als den Früheren: jedenfalls als Gal-
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lus Ägypten verwaltete haben wir, als wir zusammen mit ihm ins Binnen-
land bis nach Syene und an die Grenzen Äthiopiens gereist waren, erfahren
12 dass regelmäßig nicht weniger als hundertundzwanzig Schiffe aus Myos
Hormos in Richtung Indien fuhren, während früher unter den Ptolemäi-
schen Königen nur ganz Wenige die Fahrt und den Handel mit den indi-
schen Waren gewagt hatten.
Das erste denn und wichtigste sowohl für das Verständnis als für politi- 13
16 sche Zwecke ist dies: zu versuchen Gestalt und Größe dessen was die geo-
graphische Karte enthält möglichst einfach anzugeben und gleichzeitig
auch klarzumachen welche Beschaffenheit es hat und der wievielte Teil der
ganzen Erde es ist: denn das ist das Amt des Geographen. Hingegen auch
genaue Erörterungen anzustellen über die ganze Erde und über den ganzen
20 Wirtel der Zone von der wir sprechen, das gehört zu einer anderen Wissen-
schaft. Zum Beispiel die Frage ob der Wirtel auch auf dem anderen Viertel
bewohnt ist: denn auch wenn das so ist, dann wird er doch nicht von den
Menschen hier bei uns bewohnt, sondern muss man das als eine andere be-
288 II 5,|13|sq. p.|118–9|C.

lvn oikouménvn hetéon (oper estì pihanón)k vmı̃n dè tà en autŨ taútU
24 lektéon.
HEsti dv́ ti clamudoeidèß scṽma tṽß gṽß tṽß oikouménvß, ou tò mèn 14
plátoß upográfei tò mégiston v dià toũ Neı́lou grammv̀ laboũsa tv̀n ar-
cv̀n apò toũ dià tṽß Kinnamwmofórou parallv́lou kaì tṽß tw̃n Aiguptı́wn,
28 tw̃n fugádwn, nv́sou mécri toũ dià tṽß LIérnvß parallv́lou, tò dè mṽkoß
v taútU pròß orhàß apò tṽß espéraß dià Stvlw̃n kaì toũ Sikelikoũ porh-
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moũ mécri tṽß KRodı́aß kaì toũ LIssikoũ kólpou, parà tòn Taũron ioũsa tòn
diezwkóta tv̀n LAsı́an kaì katastréfonta epì tv̀n ew´ an hálattan metaxù
32 LIndw̃n kaì tw̃n upèr tṽß Baktrianṽß Skuhw̃n.
Deı̃ dv̀ noṽsai parallvlógrammón ti, en w tò clamudoeidèß scṽma eg-
gégraptai outwß wste tò mṽkoß tw˜ mv́kei omologeı̃n kaì ison einai tò
mégiston kaì tò plátoß tw˜ plátei. tò mèn dv̀ clamudoeidèß scṽma 8v9
36 oikouménv estı́. tò dè plátoß orı́zeshai efamen (114,|8 sqq. 34 sqq.) autṽß
119C. taı̃ß escátaiß parallv́loiß pleuraı̃ß 3 taı̃ß diorizoúsaiß tò oikv́simon au-
tṽß kaì tò aoı́kvton efL ekátera, autai dL vsan pròß arktoiß mèn v dià
tṽß LIérnvß, pròß dè tŨ diakekauménU v dià tṽß Kinnamwmofórou. autai
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4 dv̀ prosekballómenai epı́ te tàß anatolàß kaì epì tàß dúseiß mécri tw̃n
antairóntwn merw̃n tṽß oikouménvß poiv́sousı́ ti parallvlógrammon pròß
tàß epizeugnuoúsaß dià tw̃n akrwn autáß. oti mèn oun en toútw estìn v
oikouménv, faneròn ek toũ mv́te tò plátoß autṽß tò mégiston exw pı́ptein
8 autoũ mv́te tò mṽkoß, oti dL autṽß clamudoeidèß tò scṽmá estin, ek toũ
tà akra muourı́zein tà toũ mv́kouß ekatérwhen kluzómena upò tṽß haláttvß
kaì afaireı̃n toũ plátoußk toũto dè dṽlon ek tw̃n peripleusántwn tá te
ew˜ a mérv kaì tà dusmikà ekatérwhen.
12 Tṽß te gàr LIndikṽß notiwtéran polù tv̀n Taprobánvn kalouménvn nṽ-
son apofaı́nousin, oikouménvn eti kaì antaı́rousan tŨ tw̃n Aiguptı́wn nv́sw
kaì tŨ tò kinnámmwmon feroúsU gŨ (tv̀n gàr krãsin tw̃n aérwn paraplvsı́an
einai), tṽß te metà toùß LIndoùß Skuhı́aß tṽß ustátvß arktikẃterá esti
16 tà katà tò stóma tṽß KUrkanı́aß haláttvß kaì eti mãllon tà katà tv̀n

25 8tò9 scṽma Korais 26 8v9 laboũsa? 28 {tw̃n}? 29 taútU Pletho, Korais:


-vß codd. 31 katastréfousa Xylander 33 dè pro dv̀ Korais 35 add. Pletho
37 escátoiß AE 119 2 arktoiß A: -ouß BC, -on E; 8taı̃ß9 arktoiß? 4 kaì {epì}?
6 akrwn Pletho: aktwn Eac, arktwn cett. 9 meiourı́zein n, Aly dL post kluzómena
add.|codd.: del. Pletho upò Korais: apò codd. 10 8ti9 toũ Aly dè AE: dè v BC;
dè dv̀ Pletho, dè vdv Aly 12 pollw˜ E kalouménvn A: kaloũmen vn cett. (unde polù
vn T.|kaloũmen nṽson scripsit Pletho) 13 Aiguptı́wn 8tw̃n Fugádwn9? Aly 19 tv̀n
prius om. E pwß E|(?), Pletho: pwß pròß ABC te om. E
Einleitung 289

wohnte Welt betrachten (was plausibel ist); wir dagegen haben nur von die-
24 ser hier zu sprechen.
So hat denn die bewohnte Welt eine chlamysähnliche Gestalt, deren 14
größte Breite bezeichnet wird von der durch den Nil gezogenen Linie, die
ihren Anfang bei dem Parallel durch das Zimtland und die Insel der ägypti-
28 schen Flüchtlinge nimmt und bis zu dem Parallel durch Ierne reicht, und die
Länge von der senkrecht zu ihr gezogenen Linie, die von Westen über die
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Säulen und den Sizilischen Sund bis ins Rhodische und zum Issischen Golf
reicht und an dem Tauros entlang läuft, der Asien in zwei Hälften teilt und
32 am östlichen Meer zwischen den Indern und den Skythen oberhalb der Bak-
triane endet.
Man muss sich also ein Rechteck denken, in das die chlamysähnliche Ge-
stalt so eingezeichnet ist dass die Länge der Länge entspricht und die größte
ihr gleich ist, und die Breite der Breite. Die chlamysähnliche Gestalt ist
36 dann die bewohnte Welt. Ihre Breite, sagten wir (114,|8|f. 34|ff.), wird be-
119 stimmt durch die äußersten parallelen Seiten, die ihren bewohnbaren und
ihren unbewohnten Teil auf beiden Seiten gegeneinander abgrenzen, und
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das waren im Norden die durch Ierne und bei der verbrannten Zone die
4 durch das Zimtland. Verlängert man diese nun sowohl nach Osten als nach
Westen bis zu den sich gegenüberliegenden Seiten der bewohnten Welt,
dann werden sie mit den sie durch die Enden verbindenden ein Rechteck bil-
den. Dass die bewohnte Welt in ihm liegt, erhellt daraus dass weder ihre
8 größte Breite noch ihre größte Länge aus ihm herausfällt. Dass aber ihre
Gestalt chlamysähnlich ist, erhellt daraus dass die Enden der Länge auf bei-
den Seiten durch die Bespülung vom Meer in einen Zipfel auslaufen und die
Breite reduzieren: das ist klar aus den Berichten derer die die östlichen und
die westlichen Teile auf beiden Seiten umschifft haben.
12 Sie erklären nämlich dass einerseits viel südlicher als Indien die Insel Ta-
probane liegt, die noch bewohnt ist und der Insel der Ägypter und dem
zimthervorbringenden Land gegenüberliegt (denn das Klima sei ähnlich),
16 und andererseits liegt die Gegend bei der Mündung des Hyrkanischen Mee-
res nördlicher als das letzte skythische Land nach den Indern, und das gilt
290 II 5,|14|sq. p.|119–20|C.

LIérnvn. omoı́wß dè kaì perì tṽß exw Stvlw̃n légetaik dusmikẃtaton mèn
gàr svmeı̃on tṽß oikouménvß tò tw̃n LIbv́rwn akrwtv́rion o kaloũsin KIerón,
keı̃tai dè katà tv̀n grammv́n pwß tv̀n dià Gadeı́rwn te kaì Stvlw̃n kaì toũ
20 Sikelikoũ porhmoũ kaì tṽß KRodı́aß. (sumfwneı̃n gàr kaì tà wroskopeı̃a
kaì toùß anémouß fasì toùß ekatérwse foroùß kaì tà mv́kv tw̃n megı́stwn
vmerw̃n te kaì nuktw̃nk esti gàr tettareskaı́deka wrw̃n isvmerinw̃n 8kaì
vmı́souß9. en te tŨ paralı́a tŨ katà Gádeira kaì †ibvrá߆ pote orãshai.
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24 Poseidẃnioß dL [F 204 Ed.-Kidd] ek tinoß uyvlṽß oikı́aß en pólei diecoúsU
tw̃n tópwn toútwn oson tetrakosı́ouß stadı́ouß fvsìn ideı̃n astéra, on tek-
maı́reshai tòn Kánwbon autòn ek toũ te toùß mikròn ek tṽß LIbvrı́aß pro-
elhóntaß epì tv̀n mesvmbrı́an omologeı̃n aforãn autòn kaì ek tṽß ıstorı́aß
28 tṽß en Knı́dwk tv̀n gàr Eudóxou skopv̀n ou polù tw̃n oikv́sewn uyvlotéran
einai, légeshai dL oti enteũhen ekeı̃noß afeẃra tòn Kánwbon astéra, einai
dL epì toũ KRodiakoũ klı́matoß tv̀n Knı́don, efL ou kaì tà Gádeira kaì v
taútU paralı́a). enteũhen dè pròß mèn tà nótia mérv pléousin v Libúv 15
32 keı̃tai, taútvß dè tà dusmikẃtata mikrw˜ tw̃n Gadeı́rwn prókeitai mãllon,
eitL akran poiv́santa stenv̀n anacwreı̃ pròß ew kaì nóton kaì platúnetai
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120C. katL olı́gon, 3 ewß an toı̃ß esperı́oiß Aihı́oyi sunáyUk outoi dL upókeintai
tw̃n perì Karcvdóna tópwn ustatoi, sunáptonteß tŨ dià tṽß Kinnamwmo-
fórou grammŨ. eiß dè tanantı́a pléousin apò toũ KIeroũ akrwtvrı́ou mécri
4 tw̃n LArtábrwn kalouménwn o ploũß esti pròß arkton en dexia˜ ecousi tv̀n
Lusitanı́an, eihL o loipòß pròß ew pãß, ambleı̃an gwnı́an poiw̃n, mécri tw̃n
tṽß Purv́nvß akrwn tw̃n teleutẃntwn eiß tòn LWkeanónk toútoiß dè tà es-
péria tṽß Brettanikṽß antı́keitai pròß arkton, omoı́wß dè kaì toı̃ß LArtá-

28|sq. *Eust.|Or. ad stylitam 64 (Opusc. 193,|41|sq. Tafel)

22 kaì post gàr add. B idA wn (i.|e. dekatettárwn [vel -tessá-]) E; tessareskaı́deka
inq 22|sq. add. Groskurd (duce Gossellin) te kaì nuktw̃n (A) vel vmerw̃n te kaì
nuktw̃n (cett.) ante en te add.|codd. (v megı́stv tw̃n ante vmerw̃n te kaì nuktw̃n add. jmg):
delevi 23 kaì Stv́laß pro kaì ibvráß Groskurd, Kabeı́rouß? Meineke (Vind. 12), kaì
toùß plvsiaitátouß toũ Kanẃbou astéraß Jacoby (FGr|Hist 87|F|99), kaì tòn Kánwbon
katL HIbvráß Reinhardt (RE s.|v. Poseidonios 677,|34), Kanẃbou aktı̃náß Theiler
orãshai 8tòn Kánwbon9 Korais duce Casaubono, orãshai 8toùß plvsiaitátouß toũ
Kanẃbou astéraß9 Groskurd 26 autòn 8einai9 Korais toũ te toùß Korais: toútou
te codd.; toũ te Kramer, te toũ toùß Aly 27 -elhónta E 29 ekeı̃noß enteũhen q
31 taútU E (coniecit Casaubonus): -vß cett. 32 dusmikẃtera E mikrw˜ E (coniecit
Casaubonus): mikrà cett.; mikròn Pletho 120 1 esperı́oiß js|omg (i.|e. J.|Lascaris, cf.
Diller 1975, 148), Pletho, Bréquigny, Tyrwhitt (6|sq.): aiherı́oiß ABCE 6 Purv́nvß
E: purr- cett. tw̃n om. E 7 Brettanikṽß E: prett- cett. antı́keitai E (coniecit
Casaubonus): -keintai cett. dè om. E 9 Brettanikón E: prett- cett.
Einleitung 291

noch mehr für die Gegend von Ierne. Ebenso wird auch über den Raum au-
ßerhalb der Säulen berichtet: der westlichste Punkt der bewohnten Welt ist
nämlich das Vorgebirge der Iberer das man das Heilige nennt und das etwa
20 auf der Linie durch Gadeira, die Säulen, den Sizilischen Sund und das Rho-
dische liegt. (Dazu sollen nämlich nicht nur die Stundenanzeiger sondern
auch die zu beiden Seiten herrschenden Winde und die Längen der längsten
Tage und Nächte stimmen: sie betragen nämlich vierzehnundeinhalb Äqui-
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noktialstunden. Ferner sei(en) an der Küste bei Gadeira manchmal auch **


24 zu sehen. Und Poseidonios [F 204 Ed.-Kidd] sagt, er habe von einem hohen
Hause in einer von dieser Gegend etwa vierhundert Stadien entfernten Stadt
einen Stern gesehen von dem er annehme dass es der Kanobos selber war,
einmal weil die Leute die von Iberien aus etwas weiter nach Süden gekom-
men seien einstimmig erklärten ihn gesehen zu haben, zum anderen auf-
28 grund dessen was in Knidos erzählt werde: die Warte des Eudoxos nämlich
sei nicht viel höher als die Häuser, und er solle von dort aus den Kanobos-
Stern gesehen haben; Knidos aber liege auf dem Breitenstrich von Rhodos,
auf dem auch Gadeira und die dortige Küste lägen.) Wenn man von dort in 15
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32 südliche Richtung schifft, kommt Libyen: dessen westlichste Seite ragt etwas
weiter hinaus als Gadeira, weicht dann aber, nachdem sie eine schmale
Landspitze gebildet hat, nach Osten und Süden zurück und nimmt allmäh-
120 lich an Breite zu, bis sie an die westlichen Äthiopen stößt; diese liegen als
letzte unterhalb der Gegend von Karthago und berühren die durch das
Zimtland gezogene Linie. Und schifft man von dem Heiligen Vorgebirge in
4 die entgegengesetzte Richtung, dann geht die Fahrt bis zu den sogenannten
Artabrern nach Norden, wobei man Lusitanien zur Rechten hat, dann aber
geht die ganze weitere Fahrt, einen stumpfen Winkel machend, nach Osten
bis zu den Spitzen der Pyrenäen, die am Ozean enden; ihnen liegt gen Nor-
den der westliche Teil Britanniens gegenüber, und ebenso liegen auch den
292 II 5,|15|sqq. p.|120|C.

8 broiß antı́keintai pròß arkton aı Kattiterı́deß kaloúmenai nṽsoi pelágiai


katà tò Brettanikón pwß klı́ma ıdruménai. wste dṽlon efL oson sunágetai
tà akra tṽß oikouménvß katà mṽkoß upò toũ perikecuménou pelágouß eiß
stenón.
12 Toioútou dè ontoß toũ kahólou scv́matoß crv́simon faı́netai dúo la- 16
beı̃n euheı́aß, aı témnousai pròß orhàß allv́laß v mèn dià toũ mv́kouß
vxei toũ megı́stou pantóß, v dè dià toũ plátouß, kaì v mèn tw̃n paral-
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lv́lwn estai mı́a, v dè tw̃n mesvmbrinw̃n, epeita taútaiß parallv́louß


16 epinooũntaß efL ekátera diaireı̃n katà taútaß tv̀n gṽn kaì tv̀n hálattan
U crẃmenoi tugcánomen. kaì gàr tò scṽma mãllon an katafanèß génoito,
opoı̃on eirv́kamen, katà tò mégehoß tw̃n grammw̃n alla kaì alla métra
ecousw̃n — tw̃n te toũ mv́kouß kaì toũ plátouß — kaì tà klı́mata apodvlw-
20 hv́setai béltion tá te ewhinà kaì tà espéria, wß dL autwß tà nótia kaì
tà bóreia. epeì dè dià gnwrı́mwn tópwn lambáneshai deı̃ tàß euheı́aß taú-
taß, aı mèn elv́fhvsan vdv — légw dè tàß mésaß dúo, tv́n te toũ mv́kouß
kaì toũ plátouß, tàß lecheı́saß próteron (118,|25 sqq.) —, aı dL allai ra-
24 dı́wß gnwrı́zoıntL an dià toútwnk trópon gár tina stoiceı́oiß crẃmenoi toú-
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toiß tà parállvla mérv †sunecómeha† kaì tàß allaß scéseiß tw̃n oikv́-
sewn táß tL epì gṽß kaì pròß tà ouránia.
Pleı̃ston dL v hálatta gewgrafeı̃ kaì scvmatı́zei tv̀n gṽn kólpouß ap- 17
28 ergazoménv kaì pelágv kaì porhmoúß, omoı́wß dè ishmoùß kaì cerronv́souß
kaì akraßk proslambánousi dè taútU kaì oı potamoì kaì tà orv. dià gàr
tw̃n toioútwn vpeiroı́ te kaì ehnv kaì pólewn héseiß eufuw̃ß epenov́hvsan
kaì talla poikı́lmata, oswn mestóß estin o cwrografikòß pı́naxk en dè
32 toútoiß kaì tò tw̃n nv́swn plṽhóß esti, katesparménwn en te toı̃ß pelá-
gesi kaì katà tv̀n paralı́an pãsan. allwn 8dL9 allaß aretáß te kaì ka-

12 toũ scv́matoß kahólou E 14 vxei A: exei BC, exeisi E 8toũ9 pantóß Aly
16 ekátera Pletho, Korais: ekatéran codd. taútaß Groskurd: taútvn codd.; tautà
(sic) Pletho, taũta Korais 18 katà tò Groskurd: kaì tò codd. 20 mãllon post
ewhinà add.|codd. (def. Berger, Erat. 1991): del. Pletho, Groskurd 22 vdv 8toiaũ-
tai9 Groskurd 25 epercómeha jmg, sunecómena exomen Pletho, sunécomen? Gros-
kurd, sunvsómeha? Kramer, stocazómeha vel svmeioúmeha Meineke (Vind. 12), sustv-
sómeha Vogel (1880, 338), sunécein dunámeha Aly, sunekdecómeha Holwerda; suntihé-
meha? 26 kaì 8tàß9 Aly 28 kaì pro dè E 30 eufuw̃ß Korais: -eı̃ß codd.
31 poikı́la E 32 katesparménon A 33 add. Korais; 8dè tópwn9 Groskurd
34 epideiknuménwn h.|l. praebet E: post creı́aß cett. 121 2 tàß mèn oun E: aß cett.; tàß
mèn dv̀ Casaubonus, tàß mèn Siebenkees, tàß Korais, málista tàß v.|Herwerden (434),
aß mèn Aly
Einleitung 293

8 Artabrern gen Norden die etwa in dem Breitenstrich Britanniens gelegenen


sogenannten Zinninseln gegenüber im offenen Meer. Somit ist klar wie sehr
die Enden der bewohnten Welt in der Länge von dem rings ergossenen Meer
zur Schmalheit reduziert werden.
12 Da die Gestalt im Ganzen so beschaffen ist, scheint es nützlich zwei ge- 16
rade, sich rechtwinklig schneidende Linien anzunehmen, von denen die eine
durch die ganze größte Länge, die andere durch die ganze Breite laufen soll
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— die eine wird zu den Parallelen, die andere zu den Meridianen gehören —,
16 sich sodann ihnen zu beiden Seiten parallel laufende Linien zu denken und
mit diesen das Land und das Meer einzuteilen mit dem wir es zu tun haben.
Wird doch so die Gestalt, wie wir sie beschrieben haben, klarer hervortreten
durch die Größe der Linien die bald dieses bald jenes Maß haben — sowohl
die in der Länge als die in der Breite — und werden die östlichen und die
20 westlichen Breitenstriche deutlicher erscheinen und ebenso die südlichen
und die nördlichen. Da man nun diese geraden Linien durch bekannte Orte
nehmen muss: zum Teil sind sie bereits angenommen — ich meine die beiden
mittleren, die der Länge und der Breite, von denen vorhin (118,|25|ff.) die
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24 Rede war —, die übrigen wird man durch diese leicht erkennen; denn wir
benutzen sie gewissermaßen als Grundelemente, um damit die parallelen
Teile und die übrigen Beziehungen der Wohnsitze, sowohl die auf der Erde
als die zu den Himmelserscheinungen, zu bestimmen.
Am meisten wird das Land vom Meer gezeichnet und gestaltet, das Buch- 17
28 ten, Becken und Sunde, und ebenso Landengen, Halbinseln und Landspit-
zen bildet; es helfen ihm dabei auch die Flüsse und die Gebirge. Denn durch
dergleichen ist man von selbst auf die Unterscheidung von Kontinenten,
Völkern, Lagen von Städten und all der übrigen Mannigfaltigkeiten gekom-
32 men von denen die chorographische Karte wimmelt; dazu gehört auch die
Menge der Inseln, die nicht nur in den offenen Meeren sondern auch an der
ganzen Küste ausgestreut sind. Jeder Ort weist seine eigenen Vorzüge und
294 II 5,|17|sq. p.|120–1|C.

121C. kı́aß epideiknuménwn kaì tàß apL autw̃n creı́aß 3 v duscrvstı́aß, tàß mèn
fúsei, tàß dè ek kataskeuṽß, tàß mèn oun fúsei deı̃ légeink diaménousi
gár, aı dL epı́hetoi décontai metaboláß. kaì toútwn dè tàß pleı́w crónon
4 summénein dunaménaß emfanistéon 8v9 mv̀ polùn mén, allwß dL epifáneian
mèn ecoúsaß tinà kaì dóxan, v pròß tòn usteron crónon paraménousa tró-
pon tinà sumfuṽ toı̃ß tópoiß poieı̃ kaì mvkéti ousan kataskeuv́n, wste
dṽlon oti deı̃ kaì toútwn memnṽshai. perì pollw̃n gár esti pólewn toũtL
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8 eipeı̃n oper eipe Dvmoshénvß (9,|26) epì tw̃n perì HOlunhon, aß outwß vfa-
nı́shai fvsìn wste mvdL ei pẃpote w kı́shvsan gnw̃nai an tina epelhónta,
allL omwß kaì eiß toútouß toùß tópouß kaì eiß allouß afiknoũntai asmenoi
tá gL icnv pohoũnteß ideı̃n tw̃n outw diwnomasménwn ergwn, kaháper kaì
12 toùß táfouß tw̃n endóxwn andrw̃n. outw dè kaì nomı́mwn kaì politeiw̃n
memnv́meha tw̃n mvkéti ousw̃n, entaũha kaì tṽß wfeleı́aß prokalouménvß
tòn autòn trópon onper kaì epì tw̃n práxewnk v gàr zv́lou cárin v apo-
tropṽß tw̃n toioútwn.
16 Légomen dL analabónteß apò tṽß prẃtvß upotupẃsewß oti v kahL vmãß 18
oikouménv gṽ perı́rrutoß ousa décetai kólpouß eiß eautv̀n apò tṽß exw
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haláttvß polloúß, megı́stouß dè téttaraß. wn o mèn bóreioß Kaspı́a ka-
leı̃tai hálatta (oı dL KUrkanı́an prosagoreúousin)k o dè Persikòß kaì 8o9
20 LArábioß apò tṽß notı́aß anacéontai haláttvß, o mèn tṽß Kaspı́aß katL
antikrù málista, o dè tṽß Pontikṽßk tòn dè tétarton, osper polù toú-
touß uperbéblvtai katà tò mégehoß, v entòß kaì kahL vmãß legoménv há-
latta apergázetai, tv̀n mèn arcv̀n apò tṽß espéraß lambánousa kaì toũ
24 katà tàß KVrakleı́ouß stv́laß porhmoũ, mvkunoménv dL eiß tò pròß ew méroß
en allw 8kaì allw9 plátei, metà dè taũta scizoménv kaì teleutw̃sa eiß

16– 125 31 *syn.|fol. 1v2–5r7 16–28 *D.|P. 43–55|(?). *Psell. ed. Lasserre 1959,
77|sq., 51–64

3 crónon A: -w BC 4 add. Korais; 8kaì tàß9 Casaubonus polù Kramer per erro-
rem, ut vid. (unde emf. mv̀ polù mén, allLwß Miller 1865, 30|sq. [8epì9 polù id. 1878,
259]) emf., v apolluménaß mén Madvig (Adv. 1,|71|sq.), emf., v kaì tàß mv̀ polùn me-
noúsaß Aly 5 {mèn} Korais, fort. recte tinà Xylander: -àß codd. 6 kaı́8per9
Aly 8tv̀n9 kataskeuv́n Korais 9 wste mvdL ei jmg, Wyttenbach (Plutarchi Chaeron.
Moralia .|.|. 6, Oxonii 1810, 341): wstL ei mvdè ABC w kv́hvsan Cobet (Misc. 116)
11 tá gL A: tà dL BCac, tá tL Cpc 13 mvkétL ACpc; vide comm. 16 légwmen Casau-
bonus inde a oti incipit syn. 18 halássvß Psell. katà tòn wkeanòn post ha-
láttvß add.|codd. (katà gàr wkeanòn Psell.): delevi duce Groskurd; 8tṽß9 katà tòn
LWkeanòn Pletho mèn kaì allouß post polloùß add. Psell. téss- Psell. 19 há-
lassa Psell. addidi 20 halássvß Psell. 21 málista om. Psell. oß pro osper
Psell. 22 uperbéblvke Psell. 22|sq. hálassa Psell. 24 vrakleı́aß Psell.
mvkunoménv E, Psell. (coniecit Xylander): -ou cett. 25 add. Pletho, Casaubonus
Einleitung 295

121 Nachteile und daraus entspringende Nützlichkeit und Unbrauchbarkeit auf,


die teils naturgegeben, teils vom Menschen geschaffen sind: davon muss
man die naturgegebenen nennen, denn sie bleiben, während die zusätzlichen
sich ändern können. Aber auch von letzteren muss man diejenigen aufführen
4 die längere Zeit instand bleiben können oder auch die die zwar nicht lange
standgehalten, aber anderweitig irgendeine Prominenz und Berühmtheit be-
sessen haben die in späterer Zeit fortbesteht und dadurch macht dass etwas
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vom Menschen Geschaffenes, auch wenn es nicht mehr existiert, gewisser-


maßen an den Orten haftet; somit ist klar dass man auch sie erwähnen muss.
8 Lässt sich doch von vielen Städten sagen was Demosthenes (9,|26) von de-
nen um Olynthos gesagt hat, die, sagt er, so gründlich zerstört seien dass ei-
ner der dorthin komme nicht einmal erkennen könne ob sie jemals gegrün-
det worden seien; aber trotzdem sind die Leute glücklich, diese und andere
Orte zu besuchen, weil es sie verlangt wenigstens noch die Spuren der so
12 allgemein gefeierten Taten zu sehen, ebenso wie die Gräber berühmter
Männer. So erwähnen wir auch nicht mehr bestehende Bräuche und Verfas-
sungen; bei ihnen fordert dazu auch, ebenso wie bei den Taten, der Nutzen
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auf: geht es dabei doch entweder um Vorbilder zur Nachfolge oder um Ab-
schreckung von dergleichen.
16 Anknüpfend an den ersten Umriss sagen wir dass die bewohnte Welt bei 18
uns, rings umspült wie sie ist, aus dem äußeren Meer viele Buchten in sich
aufnimmt, von denen vier die größten sind. Die nördliche heißt Kaspisches
Meer (Andere nennen es das Hyrkanische); der Persische Golf und der Ara-
20 bische fließen aus dem südlichen Meer herein, jener ungefähr dem Kaspi-
schen, dieser dem Pontischen Meer gegenüber; die vierte Bucht, die diese
an Größe weit übertrifft, wird von dem Meer gebildet das ‘das innere’ oder
‘das Meer bei uns’ genannt wird: es nimmt seinen Anfang im Westen bei dem
24 Sund an den Säulen des Herakles, erstreckt sich der Länge nach in östliche
296 II 5,|18|sq. p.|121–2|C.

dúo kólpouß pelagı́ouß, tòn mèn en aristera˜ , onper Euxeinon pónton pros-
agoreúomen, tòn dL eteron tòn sugkeı́menon ek te toũ Aiguptı́ou pelágouß
28 kaì toũ Pamfulı́ou kaì toũ LIssikoũ.
NApanteß dL oı lechénteß apò tṽß exw haláttvß kólpoi stenòn ecousi
tòn eisploun, mãllon mèn o te LArábioß kaì o katà Stv́laß, vtton dL oı
loipoı́. v dè perikleı́ousa autoùß gṽ tricŨ nenémvtai, kaháper eirvtai
32 (cf. 65,|13 sqq. 107,|11 sqq.). v mèn oun Eurẃpv poluscvmonestátv pasw̃n
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estin, v dè Libúv tanantı́a péponhen, v dL LAsı́a mésvn pwß amfoı̃n ecei
122C. tv̀n diáhesin. 3 apasai dL ek tṽß entòß paralı́aß ecousi tv̀n aitı́an toũ
te poluscv́monoß kaì toũ mv́k v dL ektòß plv̀n tw̃n lechéntwn kólpwn aplṽ
kaì clamudoeidv́ß estin, wß eipon (118,|25 al.) (tàß dL allaß en mikrw˜ dia-
4 foràß eatéonk oudèn gàr en toı̃ß megáloiß tò mikrón). eti dL epeì katà
tv̀n gewgrafikv̀n ıstorı́an ou scv́mata mónon zvtoũmen kaì megéhv tópwn,
allà kaì scéseiß pròß allvla autw̃n, wsper efamen (116,|33), kaì entaũha
tò poikı́lon v entòß paralı́a parécetai mãllon v v ektóßk polù dL estì
8 kaì tò gnẃrimon kaì tò eukraton kaì tò pólesi kaì ehnesin eunomoumé-
noiß sunoikoúmenon mãllon entaũha v ekeı̃. pohoũmén te eidénai taũta
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en oıß pleı́ouß paradı́dontai práxeiß kaì politeı̃ai kaì técnai kaì talla
osa eiß frónvsin sunergeı̃k aı te creı̃ai sunágousin vmãß pròß ekeı̃na wn
12 en efiktw˜ aı epiplokaì kaì koinwnı́ai, taũta dL estìn osa oikeı̃tai,
mãllon dL oikeı̃tai kalw̃ß. pròß apanta dè tà toiaũta, wß efvn, v parL
vmı̃n hálatta pleonéktvma ecei mégak kaì dv̀ kaì enhen arktéon tṽß peri-
vgv́sewß.
16 Eirvtai dL (121,|23|sq.) oti arcv̀ toũde toũ kólpou estìn o katà tàß 19
Stv́laß porhmóßk tò dè stenótaton toútou perì ebdomv́konta stadı́ouß lé-
getai. parapleúsanti dè tòn stenwpòn ekatòn kaì eikosi stadı́wn onta
diástasin lambánousin aı vïóneß ahróan (v dL en aristera˜ mãllon), eitL

32–4 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|64–6. *Eust.|D.|P. 306,|33–40

27 epì dexia˜ pro eteron Psell. 29 kólpoi post lechénteß transposuit Kramer (falso
Plethoni adscribens) 30 mèn Pletho: dè codd.; dv̀ Aly 8tàß9 Stv́laß Aly 34 tv̀n
om. Eust. 122 4 epeidv̀ E, fort. recte 7 v v CE: v AB 9 sunoikoúmenon mãl-
lon Kramer: mãllon sunoikoúmenon codd. dè pro te E (coniecit Korais); te 8gàr9 Aly
11 sunteleı̃ pro sunergeı̃ E 12 aı ante koinwnı́ai add. E eisìn pro estìn Ei
14 enteũhen Et 17 stenótaton CX, hyp.: stenẃ- cett.; vide 64,|9 comm. stadı́wn?
Aly 18 parapleúsanti Ei, syn. (coniecit Korais): eis- hyp., peri- cett. 19 v mèn
en dexia˜ olı́gon post ahróan add.|syn. (recepit Aly, vocem ekklı́nousa de suo subiun-
gens) 20 anafaı́netai hyp.
Einleitung 297

Richtung, wobei seine Breite ständig wechselt, teilt sich danach und läuft in
zwei meeresgroße Buchten aus, eine zur Linken, die wir Schwarzes Meer
28 nennen, und die andere die sich aus der Ägyptischen, der Pamphylischen
und der Issischen See zusammensetzt.
Alle die genannten vom äußeren Meer hereinreichenden Buchten haben
eine schmale Einfahrt, besonders die Arabische und die bei den Säulen, die
32 übrigen weniger. Das sie umschließende Land ist, wie gesagt (vgl. 65,|13|ff.
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107,|11|ff.), in drei Teile zerlegt. Europa ist der vielgestaltigste von allen,
mit Libyen ist das Gegenteil der Fall, und Asiens Gestaltung liegt etwa mit-
122 ten zwischen beiden. Bei allen rührt die Vielgestaltigkeit, bzw. ihr Mangel
daran, von der inneren Küste her: die äußere ist, abgesehen von den ge-
nannten Buchten, einfach und chlamysförmig, wie ich sagte (118,|25 usw.)
4 (die übrigen, kleinen, Unterschiede dürfen wir übergehen: bedeutet doch
bei großen Gegenständen das Kleine nichts). Da wir ferner in der Geogra-
phie nicht nur Gestalten und Größen von Gegenden suchen, sondern auch,
wie wir sagten (116,|33), ihre Beziehungen zueinander, so wird auch hier
die Mannigfaltigkeit mehr von dem inneren als von dem äußeren Meer ge-
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8 boten; und auch an Bekanntem, Wohltemperiertem und von wohlgeordne-


ten Städten und Völkern Besiedeltem gibt es hier viel mehr als dort. Ferner
verlangt es uns die Gegenden zu kennen in denen die Überlieferung mehr
Taten, Staatsordnungen, Künste und andere Dinge ansiedelt die zur Ausbil-
dung der praktischen Vernunft beitragen; auch führen unsere Bedürfnisse
12 uns in die Gegenden zu denen sich Beziehungen und Verbindungen errei-
chen lassen, und das sind die die besiedelt oder vielmehr gut besiedelt sind.
Für alle solche Zwecke besitzt, wie gesagt, das Meer bei uns große Vorzüge,
und daher müssen wir mit der Beschreibung auch hier anfangen.
16 Es wurde bereits gesagt (121,|23|f.) dass der Sund bei den Säulen den An- 19
fang dieser Bucht bildet; seine schmalste Stelle soll etwa siebzig Stadien
messen. Ist man durch die Enge gefahren, die hundertundzwanzig Stadien
lang ist, dann weichen die Küsten plötzlich auseinander (die zur Linken
298 II 5,|19 p.|122–3|C.

20 oyiß megálou faı́netai pelágouß. orı́zetai dL ek mèn toũ dexioũ pleuroũ
tŨ LibukŨ paralı́a mécri Karcvdónoß, ek dè hatérou tŨ te LIbvrikŨ kaì
tŨ KeltikŨ katà Nárbwna kaì Massalı́an kaì metà taũta tŨ LigustikŨ,
teleutaı́a dè tŨ LItalikŨ mécri toũ Sikelikoũ porhmoũk tò dL ew˜ on toũ pe-
24 lágouß pleuròn v Sikelı́a estì kaì oı ekatérwhen autṽß porhmoı́, o mèn
pròß tŨ LItalı́a eptastádioß, o dè pròß tŨ Karcvdóni cilı́wn kaì penta-
kosı́wn stadı́wn. v dL apò tw̃n Stvlw̃n epì tò KEptastádion grammv̀ méroß
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mén esti tṽß epì KRódon kaì tòn Taũron, méson dé pwß témnei tò lechèn
28 pélagoß, légetai dè stadı́wn murı́wn kaì discilı́wn. toũto mèn dv̀ tò mṽ-
koß toũ pelágouß, plátoß dè tò mégiston oson pentakiscilı́wn stadı́wn,
tò apò toũ Galatikoũ kólpou metaxù Massalı́aß kaì Nárbwnoß epì tv̀n katL
antikrù Libúvn. kaloũsi dè tò pròß tŨ LibúU pãn méroß tṽß haláttvß
32 taútvß Libukòn pélagoß, tò dè pròß tŨ katL antikrù gŨ tò mèn LIbvrikón,
tò dè Ligustikón, tò dè Sardónionk teleutaı̃on dè mécri tṽß Sikelı́aß tò
Turrvnikón. nṽsoi dé eisin en mèn tŨ paralı́a tŨ katà tò Turrvnikòn
123C. pélagoß mécri tṽß Ligustikṽß sucnaı́, 3 mégistai dè Sardẁ kaì Kúrnoß
metá ge tv̀n Sikelı́an (autv dè kaì tw̃n allwn estì megı́stv tw̃n kahL vmãß
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kaì arı́stv), polù dè toútwn leipómenai pelágiai mèn Pandatarı́a te kaì
4 Pontı́a, prósgeioi dè Aihalı́a te kaì Planası́a kaì Pihvkoũssa kaì Procú-
tv kaì Kaprı́ai kaì Leukwsı́a kaì allai toiaũtaik epì hátera dè tṽß Li-

24–6 Eust.|D.|P. *306,|33–40. *335,|20–4 24|sq. Eust.|D.|P. 241,|31–3 28–


31 *hyp. 507,|34–508,|4 34– 123 3 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|67–70

22 Nárbwna Aac|E, hyp. B: narbw̃na cett. 25 eptastádioß E (coniecerunt Pletho,


Korais): stadı́wn estìn zA X, eptà stadı́oiß cett. 26 tṽß post apò add.|codd.: del. Ple-
tho, Kramer; recepit Aly, tw̃n Stvlw̃n 8diastásewß9 scribens 27 tòn om. E
28 triscilı́wn Casaubonus coll. 106,|8|sq. (ubi vide comm.) 30 Nárbwnoß AE, hyp.
B: narbw̃noß cett. toũ post kólpou add.|hyp. 33 Ligustikòn As|EX, syn.: lib-
i
A |BC Sardónion i: sardẃnion A, sardw˜ on cett. tṽß om. E tò ante mécri transpo-
suit Aly (falsa codicum testimonia afferens) 34 dL pro dé q 123 2 tv̀n om. E
3 Pandatarı́a q: pandarı́a ABC, syn., ed.|pr.; Pandaterı́a Meineke 4 Pontı́a jpc|q:
pantı́a ABC, syn. Aihalı́a j|n|q: aha- ABC, syn. kaì allai post Planası́a add. BC,
syn., kaì iloũa jpc, kaì iloúa q Pihvkoũssa A: pihv́kousai B, pihv́kousa syn.,
pvhv́kousai Cac, pvhvkoũssa Cpc?; Pihv́koussai Pletho, Pihvkoũssai Korais
5 Kapréai Xylander Leukwsı́a Xylander, Salmasius (Plin.|exerc. 69|A): loukası́a
ABC, syn., leukası́a q epì dè hátera Pletho
Einleitung 299

20 mehr) und danach tut sich ein großes Meer auf. Es wird auf der rechten Sei-
te von der libyschen Küste bis Karthago begrenzt, auf der anderen von der
iberischen, der keltischen bei Narbo und Massalia, danach von der ligysti-
schen und schließlich von der italischen bis zum Sizilischen Sund; die östli-
24 che Seite des Meeres wird von Sizilien und den Sunden zu seinen beiden Sei-
ten gebildet: der gegen Italien misst sieben Stadien, der gegen Karthago ein-
tausendundfünfhundert. Die Linie von den Säulen zu dem Heptastadion ist
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ein Teil der Linie die nach Rhodos und zum Tauros läuft, sie schneidet be-
28 sagtes Meer etwa mittendurch und soll zwölftausend Stadien lang sein. Dies
also ist die Länge des Meeres; seine größte Breite beträgt etwa fünftausend
Stadien, das ist die Entfernung vom Galatischen Golf zwischen Massalia
und Narbo zu dem gegenüberliegenden Libyen. Den ganzen bei Libyen lie-
32 genden Teil dieses Meeres nennt man Libysche See, den bei dem gegenüber-
liegenden Land teils Iberische, teils Ligystische, teils Sardonische; den letz-
ten Teil bis Sizilien bildet die Tyrrhenische. Inseln gibt es an der Küste der
123 Tyrrhenischen See bis zum Ligystischen viele; die größten sind Sardo und
Kyrnos, d.|h. die größten nach Sizilien (das ist auch von den anderen Inseln
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bei uns die größte und trefflichste); viel kleiner als sie sind im offenen Meer
4 Pandataria und Pontia, an der Küste Aithalia, Planasia, Pithekussa, Pro-
chyte, Kapriai, Leukosia und weitere dieser Art; jenseits des Ligystischen
300 II 5,|19|sq. p.|123|C.

gustikṽß aı prò tṽß loipṽß vïónoß mécri Stvlw̃n ou pollaı́, wn eisin aı
te Gumnv́siai kaì HEbusoßk ou pollaì dL oudL aı prò tṽß Libúvß kaì tṽß
8 Sikelı́aß, wn eisi Kóssourá te kaì Aigı́mouroß kaì aı Liparaı́wn nṽsoi,
aß Aiólou tinèß prosagoreúousi.
Metà dè tv̀n Sikelı́an kaì toùß ekatérwhen porhmoùß alla pelágv 20
sunáptei, tó te prò tw̃n Súrtewn kaì tṽß Kurvnaı́aß kaì autaì aı Súrteiß
12 kaì tò Ausónion mèn pálai, nũn dè kaloúmenon Sikelikón, súrroun ekeı́-
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nw kaì sunecéß. tò mèn oun prò tw̃n Súrtewn kaì tṽß Kurvnaı́aß kaleı̃tai
Libukón, teleuta˜ dL eiß tò Aigúption pélagoß. tw̃n dè Súrtewn v mèn
eláttwn estìn oson cilı́wn kaì exakosı́wn stadı́wn tv̀n perı́metronk pró-
16 keintai dL efL ekátera toũ stómatoß nṽsoi Mṽnı́gx te kaì Kérkina. tṽß dè
megálvß Súrteẃß fvsin LEratoshénvß (fr. III B 56 Berger) tòn kúklon einai
pentakiscilı́wn, tò dè báhoß cilı́wn oktakosı́wn afL KEsperı́dwn eiß Autó-
mala kaì tò tṽß Kurvnaı́aß mehórion pròß tv̀n allvn tv̀n taútU Libúvnk
20 alloi dè tòn perı́ploun tetrakiscilı́wn stadı́wn eipon, tò dè báhoß cilı́-
wn pentakosı́wn, oson kaì tò plátoß toũ stómatoß. tò dè Sikelikòn pé-
lagoß prò tṽß Sikelı́aß estì kaì tṽß LItalı́aß epì tò pròß ew méroß kaì
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eti toũ metaxù pórou tṽß te KRvgı́nvß mécri Lokrw̃n kaì tṽß Messvnı́aß
24 mécri Surakoussw̃n kaì Pacúnouk auxetai dL epì mèn tò pròß ew méroß
mécri tw̃n akrwn tṽß Krv́tvß (kaì tv̀n Pelopónnvson dè periklúzei tv̀n
pleı́stvn kaì plvroı̃ tòn Korinhiakòn kaloúmenon kólpon), pròß arktouß
dè epı́ te akran LIapugı́an kaì tò stóma toũ LIonı́ou kólpou kaì tṽß LVpeı́-

12 *Eust.|D.|P. 232,|20|sq. 14–21 *hyp. 508,|12–5 14|sq. *Eust.|D.|P. 252,|18–


20 16–8 *Eust.|D.|P. 252,|20|sq. 21–7 *Anon.|Urb. 21vI

6 prò B: pròß cett. Uónoß Meineke 6|sq. aı te Gumnv́siai Kramer (3,|679 ad
185,|3): v te gumnvsı́a codd.; aı te Gumnvsı́ai La Porte (de accentu cf. 167,|24–168,|24
comm.) 7 HEbusoß js, Xylander: búsoß ABC, syn. oudLaı Korais: oudè codd.
pc
prò j nq: pròß ABC, syn. 8 Kóssourá Siebenkees: kósourá codd. aigı́moroß
syn. aı Liparaı́wn nṽsoi jpc, ed.|pr.: liparaiw̃nai ABC, syn.; aı liparaiw̃neß nṽsoi q,
aı Liparaı́wn Aujac 10 tv̀n om. E 15 dutikwtéra ousa tṽß etéraß post eláttwn
add.|hyp., ante eláttwn Aly 19 tv̀n taútU Pletho: gṽn taútU ABCE, syn.; gṽn tv̀n
taútU jsnq, Aly; gṽn tṽß taútU Libúvß? Groskurd 20 paráploun Aly 21 kaì ante
pentakosı́wn add. BCac oswn Pletho 22 prò syn.: pròß cett. 23 KRvgı́nvß E,
syn.: rvgv́- cett. 24 Surakoussw̃n AB: -kousw̃n CE (surrakousw̃n syn.) 25 dè
om. E 27 8tv̀n9 akran? Aly toũ AE: om.|cett. LIonı́ou E, syn.: iw- cett.
Einleitung 301

sind die Inseln vor dem Rest der Küste bis zu den Säulen nicht zahlreich; zu
ihnen gehören die Gymnesien und Ebysos; wenig zahlreich sind auch die
8 vor Libyen und Sizilien liegenden, zu denen Kossura und Aigimuros gehö-
ren, sowie die Inseln der Liparäer, die Manche ‘Inseln des Aiolos’ nennen.
Nach Sizilien und den Sunden zu seinen beiden Seiten schließen sich wei- 20
tere Meere an: das vor den Syrten und dem Kyrenäischen, die Syrten selber
12 und das Meer das vor alters das Ausonische genannt wurde und heute das
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Sizilische heißt; es läuft mit jenem zusammen und setzt es fort. Das Meer
vor den Syrten und dem Kyrenäischen wird das Libysche genannt und endet
bei dem Ägyptischen Meer. Von den Syrten hat die kleinere einen Umkreis
16 von etwa eintausendundsechshundert Stadien; zu beiden Seiten ihrer Öff-
nung liegen die Inseln Meninx und Kerkina. Die Große Syrte hat nach Era-
tosthenes (fr.|III B 56 Berger) einen Umkreis von fünftausend und eine Tiefe
von eintausendachthundert (von Hesperides nach Automala, der Grenze
20 des Kyrenäischen zu dem übrigen Libyen dort); Andere haben für die Um-
schiffung viertausend Stadien angegeben und für die Tiefe eintausendfünf-
hundert, ebensoviel wie für die Breite der Öffnung. Das Sizilische Meer liegt
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östlich vor Sizilien und Italien und ferner vor dem Fahrwasser zwischen
24 dem Rheginischen bis Lokroi und dem Messenischen bis Syrakus und Pa-
chynos; es reicht in östliche Richtung bis zu den Spitzen Kretas (es umspült
auch den größten Teil des Peloponnes und füllt den sogenannten Korinthi-
schen Golf), nach Norden zu der Iapygischen Landspitze, der Öffnung des
302 II 5,|20|sq. p.|123–4|C.

28 rou tà nótia mérv mécri toũ LAmbrakikoũ kólpou kaì tṽß sunecoũß par-
alı́aß tṽß poioúsvß tòn Korinhiakòn kólpon pròß tv̀n Pelopónnvson.
KO dL LIónioß kólpoß méroß estì toũ nũn LAdrı́ou legoménou. toútou dè
tv̀n mèn en dexia˜ pleuràn v LIllurìß poieı̃, tv̀n dL euẃnumon v LItalı́a
32 mécri toũ mucoũ toũ katL LAkulvı́an. esti dè pròß arkton ama kaì pròß
tv̀n espéran anécwn stenòß kaì makróß, mṽkoß mèn oson exakiscilı́wn
stadı́wn, plátoß dè tò mégiston diakosı́wn epì toı̃ß cilı́oiß. nṽsoi dL eisìn
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124C. entaũha sucnaì mèn aı prò tṽß LIllurı́doß — aı te LAyurtı́deß 3 kaì v
Kuriktikv̀ kaì aı Liburnı́deß, eti dL HIssa kaì Tragoúrion kaì v Mélaina
Kórkura kaì Fároß —, prò tṽß LItalı́aß dè aı Diomv́deioi. (toũ Sikelikoũ
4 dè tò epì Krv́tvn apò Pacúnou tetrakiscilı́wn kaì pentakosı́wn stadı́wn
fası́, tosoũton dè kaì tò epì Taı́naron tṽß Lakwnikṽßk tò dè apò akraß
LIapugı́aß epì tòn mucòn toũ Korinhiakoũ kólpou tw̃n triscilı́wn estìn
elatton, tò dè apò akraß LIapugı́aß eiß tv̀n Libúvn pléon tw̃n tetrakisci-
8 lı́wn estı́. nṽsoi dL eisìn entaũha v te Kórkura kaì 8tà9 Súbota prò tṽß
LVpeirẃtidoß kaì efexṽß prò toũ Korinhiakoũ kólpou Kefallvnı́a kaì
LIhákv kaì Zákunhoß kaì LEcinádeß).
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Tw˜ dè Sikelikw˜ sunáptei tò Krvtikòn pélagoß kaì tò Sarwnikòn kaì 21
12 tò Murtw˜ on, o metaxù tṽß Krv́tvß estì kaì tṽß LArgeı́aß kaì tṽß LAttikṽß,
plátoß econ tò mégiston tò apò tṽß LAttikṽß oson cilı́wn kaì diakosı́wn

30–4 *hyp. 508,|24–8 30 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|71 32 St.|B. 65,|13

28 mérv om. E, syn. 30 LIónioß AE, syn.: iẃ- BC, ióneioß Psell.; de P4 non liquet
nũn om. Psell. kalouménou syn., Psell. 32 katL P4: katà ABC, syn., katà tv̀n E
34 tò mégiston E (coniecit Pletho): tò mèn mégiston ABC, syn., mégiston P4 (ut vid.)
35 mèn P4 A: mónai cett. LAyurtı́deß Kramer (3,|679 ad 186,|23): ayúrtı́deß (sic) A,
ayúrtideß cett. 124 1 v P4 (coniecit Pletho): om.|cett. 2 Kuriktikv̀ P4 (coniecit
Kramer): kvruk- cett. aı P (coniecit Pletho): om.|cett. v om.|syn. Mélaina P4, ut
4

vid. (melaina) (coniecit Pletho): melinna E, mélinna AX, mélina syn., méllina BC
˙ ˙ add. E, syn., te kalouménv Pletho Diomv́deioi P4 E, syn.: -dioi ABC
3 te ante kaì
4 stadı́wn om. P4 6 epì 8mèn9 Korais (cf. infra et ad 7) tw̃n E: tw̃n mèn cett.; toũto
mèn Pletho, del. Korais (mèn post epì transponens), mèn tw̃n Aly; pentakiscilı́wn pro mèn
triscilı́wn? Müller (949 ad 102,|29) 7 epì dè pro tò — eiß Korais (cf. ad 6) dL pro
dè q akraß excidit ap. Kramerum tv̀n om. E pléon tw̃n E (coniecit G.|G.|Bredow,
Epistolae Parisienses .|.|., Lipsiae 1812, 74): pleóntwn cett. 8 estı́ om. E eisìn om.
E kérkura E, syn. add. Aly Súbota Apc|E, syn.: subóta cett. 10 8aı9 LEcinádeß
Aly 11 Sarwnikòn E (coniecerunt Pletho, Bréquigny): sardw- cett. 13 pentako-
sı́wn syn.i
Einleitung 303

28 Ionischen Golfs und den südlichen Teilen von Epirus bis zum Ambrakischen
Golf und der anschließenden Küste, die zusammen mit dem Peloponnes den
Korinthischen Golf bildet.
Der Ionische Golf ist ein Teil des Golfes der heute der Adriatische heißt.
Dessen rechte Seite wird von Illyrien gebildet, die linke von Italien bis zu
32 dem inneren Winkel bei Aquileia. Er reicht, schmal und lang, nach Norden
und zugleich nach Westen hinein; seine Länge beträgt etwa sechstausend
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Stadien, seine größte Breite eintausendzweihundert. An Inseln gibt es dort


124 die zahlreichen vor Illyrien — die Apsyrtischen, die Kyriktische und die Li-
byrnischen, ferner Issa, Tragurion, das Schwarze Korkyra und Pharos —,
4 vor Italien die Diomedischen. (Bei dem Sizilischen Meer soll die Strecke von
Pachynos nach Kreta viertausendundfünfhundert Stadien betragen, und
ebensoviel auch die nach Tainaron in Lakonien; die von der Iapygischen
Landspitze zum inneren Winkel des Korinthischen Golfs beträgt weniger
als dreitausend, die von der Iapygischen Landspitze nach Libyen mehr als
8 viertausend. An Inseln gibt es dort Korkyra und die Sybota vor dem Epiroti-
schen und anschließend vor dem Korinthischen Golf Kephallenia, Ithaka,
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Zakynthos und die Echinaden.)


An das Sizilische stößt das Kretische, das Saronische und das Myrtoische 21
12 Meer, das zwischen Kreta, dem Argivischen und Attika liegt; seine größte
Breite, die von Attika aus gemessene, ist etwa eintausendundzweihundert
304 II 5,|21|sq. p.|124|C.

stadı́wn, mṽkoß dL elatton v diplásionk en toútw dè nṽsoi Kúhvrá te kaì
Kalaúreia kaì aı perì Aiginan kaì Salamı̃na kaì tw̃n Kukládwn tinéß.
16 Tò dè sunecèß tò Aigaı̃ón estin vdv sùn tw˜ Mélani kólpw kaì tw˜
KEllvspóntw kaì tò LIkárion kaì Karpáhion mécri tṽß KRódou kaì Krv́tvß
kaì †Kúprou† kaì tw̃n prẃtwn merw̃n tṽß LAsı́aß * * * aı te Kukládeß
nṽsoı́ eisi kaì aı Sporádeß kaì aı prokeı́menai tṽß Karı́aß kaì LIwnı́aß
20 kaì Aiolı́doß mécri tṽß Trwádoß, légw dè Kw̃ kaì Sámon kaì Cı́on kaì
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Lésbon kaì Ténedonk wß dL autwß aı prokeı́menai tṽß KElládoß mécri tṽß
Makedonı́aß kaì tṽß omórou Hra´ kvß, Euboiá te kaì Skũroß kaì Pepárvhoß
kaì Lṽmnoß kaì Hásoß kaì HImbroß kaì Samohra´ kv kaì allai pleı́ouß, perì
24 wn en toı̃ß kahL ekasta dvlẃsomen. esti dè tò mṽkoß tṽß haláttvß taútvß
perì tetrakiscilı́ouß v mikrw˜ pleı́ouß, tò dè plátoß perì discilı́ouß.
periécetai dL upò tw̃n lechéntwn merw̃n tṽß LAsı́aß kaì tṽß apò Sounı́ou
mécri 8toũ9 Hermaı́ou kólpou pròß arkton ecoúsvß tòn ploũn paralı́aß kaì
28 tw̃n Makedonikw̃n kólpwn mécri tṽß Hrakı́aß Cerronv́sou.
Katà dè taútvn estì tò KEptastádion tò katà Svstòn kaì HAbudon, diL 22
ou tò Aigaı̃on kaì o KEllv́spontoß ekdı́dwsi pròß arkton eiß allo pélagoß,
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o kaloũsi Propontı́da, kakeı̃no eiß allo, tòn Euxeinon prosagoreuómenon


32 pónton. esti dè dihálattoß trópon tinà outoßk katà méson gár pwß akrai
dúo propı́ptousin, v mèn ek tṽß Eurẃtvß kaì tw̃n boreı́wn merw̃n, v dL ek
tṽß LAsı́aß enantı́a taútU, sunágousai tòn metaxù póron kaì poioũsai dúo

29 Eust.|*D.|P. 241,|29–31. *Il. 666,|64|sq. 30– 125 2 *Eust.|D.|P. 244,|42–245,|5


32– 125 2 *hyp. 509,|4–9 32 *D.|P. 156|(?)

14 te kaì om. E 15 Kalaúreia A: kalaureı́a BC, kalaurı́a EX, syn. 16 tw˜ dè
pro tò dè Xpc, tẁ dè E (tw deCC); w Pletho, tw˜ de Korais, tw˜ dè 8Murtw´ w9 Aly tò te ai-
gaı̃on X tw˜ post. om. X 17 tò ante Karpáhion add. X tṽß om. EX 18 Knı́-
dou Pletho, Karpáhou Tzschucke (ap. Friedemann 560), {kaì Kúprou} Meineke, 8tò
Pamfúlion mécri tṽß9 Kúprou Aly dL post tṽß add.|codd.: del. Pletho 8en w 9 Pletho,
8en w aı pleı̃st9 Groskurd, 8en toútw dè9 vel 8en dè tw˜ Aigaı́w9 Kramer, 8mécri dè tṽß
Ası́aß9 Sbordone textum traditum frustra def. Cordano (PP|40, 1985, 280–3)
19 eisi om. E tṽß om. X te post Karı́aß add. X textum discrepantem habuit P3:
vide comm. 20 tṽß om. EX 20|sq. kaì inter insularum nomina quater om. E
21 wß dLautwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dLautwß codd. tṽß post. om. E
22|sq. te et sexies kaì inter insularum nomina om. E 24 haláss- C taútU A, syn.
25 8stadı́ouß9 v Aly 27 add. Aly paralı́aß post kólpou transposuit et 8toı̃ß9 pròß
arkton ecousi scripsit Aly 28 8apò9 tw̃n Aly Cerronv́sou E, syn.: cerronn- cett.
30 eisdı́dwsi Pletho 32 dihálass- hyp. 33 propı́ptousin Eust. BQR: pros-
ABC, syn., prokúptousin E, anécousin hyp.; propı́ptousai Aly (cf. ad 34) 34 suná-
gousai .|.|. poioũsai os, Pletho: sunagoúsU .|.|. poioúsU codd.; kaì sunágousi .|.|. poioũsi
Eust.; sunágousin .|.|. poioũsin Aly (cf. ad 33)
Einleitung 305

Stadien, seine Länge weniger als das Doppelte; in diesem Meer liegen die
Inseln Kythera, Kalaureia, Aigina und Salamis mit den sie umgebenden In-
seln und einige der Kykladen.
16 Die Fortsetzung bildet dann das Ägäische Meer zusammen mit dem
Schwarzen Golf, dem Hellespont, dem Ikarischen und Karpathischen Meer
bis Rhodos, Kreta, †Zypern† und zu den ersten Teilen Asiens. 8Hier liegen9
die Kykladen-Inseln, die Sporaden und die Inseln vor Karien, Ionien und
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20 der Aiolis bis zur Troas, ich meine Kos, Samos, Chios, Lesbos und Tene-
dos; ebenso die vor Griechenland bis nach Makedonien und dem angren-
zenden Thrakien liegenden: Euboia, Skyros, Peparethos, Lemnos, Thasos,
Imbros, Samothrake und mehrere andere, von denen wir in der Einzelbe-
24 schreibung näher sprechen werden. Die Länge dieses Meeres beträgt rund
viertausend oder etwas mehr, die Breite rund zweitausend. Es wird um-
schlossen von den besagten Teilen Asiens, von der Küste von Sunion bis
zum Thermäischen Golf, an der entlang die Fahrt nach Norden geht, und
28 von den makedonischen Buchten bis zum Thrakischen Cherrones.
Bei diesem befindet sich das Heptastadion bei Sestos und Abydos, durch 22
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das das Ägäische Meer und der Hellespont sich nach Norden in ein weiteres
Meer ergießen, das man Propontis nennt, und dieses wieder in ein weiteres,
32 das sogenannte Schwarze Meer. Dieses ist gewissermaßen ein Doppelmeer:
etwa in der Mitte nämlich springen zwei Landspitzen vor, die eine aus Euro-
pa vom Norden her, die andere ihr entgegengesetzt aus Asien, die das Fahr-
wasser dazwischen einengen und zwei große Meere bilden (das europäische
306 II 5,|22|sq. p.|124–5|C.

pelágv megála (tò mèn oun tṽß Eurẃpvß akrwtv́rion kaleı̃tai Krioũ mét-
125C. wpon, tò dè tṽß LAsı́aß Kárambiß, 3 diéconta allv́lwn perì cilı́ouß stadı́-
ouß kaì pentakosı́ouß)k tò mèn oun pròß espéran pélagoß mṽkóß estin apò
Buzantı́ou mécri tw̃n ekbolw̃n toũ Borushénouß stadı́wn triscilı́wn okta-
4 kosı́wn, plátoß dè discilı́wn (en toútw dL v Leukv̀ nṽsóß esti)k tò dL ew˜ ón
esti parámvkeß, eiß stenòn teleutw̃n mucòn tòn katà Dioskouriáda epì
pentakiscilı́ouß v mikrw˜ pleı́ouß stadı́ouß, tò dè plátoß perì triscilı́-
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ouß. v dè perı́metroß toũ súmpantoß pelágouß estì dismurı́wn pou kaì
8 pentakiscilı́wn stadı́wnk eikázousi dé tineß tò scṽma tṽß perimétrou
taútvß entetaménw Skuhikw˜ tóxw, tv̀n mèn neuràn exomoioũnteß toı̃ß
Dexioı̃ß kalouménoiß méresi toũ Póntou (taũta dL estìn o paráplouß o apò
toũ stómatoß mécri toũ mucoũ toũ katà Dioskouriáda) — plv̀n gàr tṽß Ka-
12 rámbioß v ge allv pãsa vïẁn mikràß ecei eisocáß te kaì exocáß, wstL
euheı́a eoikénai —, tv̀n dè loipv̀n tw˜ kérati toũ tóxou dittv̀n econti
tv̀n epistrofv́n, tv̀n mèn anw periferestéran, tv̀n dè kátw euhutérank
outw dè kakeı́nvn apergázeshai dúo kólpouß, wn o espérioß polù hatérou
16 periferésteróß estin. upérkeitai dè toũ ewhinoũ kólpou pròß arkton v 23
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Maiw̃tiß lı́mnv, tv̀n perı́metron ecousa ennakiscilı́wn stadı́wn v kaì mikrw˜


pleiónwnk ekdı́dwsi dL autv mèn eiß tòn Pónton katà tòn Kimmerikòn ka-
loúmenon Bósporon, outoß dè katà tòn Hra´ kion eiß tv̀n Propontı́da (tò
20 gàr Buzantiakòn stóma outw kaloũsi, o tetrastádión estin). v dè Pro-
pontìß cilı́wn kaì pentakosı́wn légetai tò mṽkoß stadı́wn tò apò tṽß
Trwádoß epì tò Buzántion, párison dé pẃß esti kaì tò plátoßk entaũha
dL v tw̃n Kuzikvnw̃n ıdrutai nṽsoß kaì tà perì autv̀n nvsı́a.

125 2–7 *hyp. 509,|10–6 7–19 *hyp. 509,|17–26 19|sq. Eust.|D.|P. 241,|27–9
20–2 *hyp. 508,|41–509,|3

125 1 cilı́ouß Gossellin (numerum traditum falsissimum esse iam monuit S.|Bochart,
Hierozoici .|.|. pars posterior, Londini 1663, 71,|49|sqq. coll. 309,|18–20): discilı́ouß
codd., Eust. 2–4 voces mṽkoß et plátoß locum commutasse suspicatus est Penzel;
at vide 124,|13|sq. comm. 3|sq. stadı́wn d kaì wA E 4 triscilı́wn Penzel (cf. ad
e
2–4); discilı́wn 8oktakosı́wn9? Müller (950 ad 103,|20) 5 Dioskouriáda C: -rı́da
cett. 7 pou om. B 11 dioskourı́da syn. 11|sq. karámbewß Ei, hyp.
12 pãsa ante allv collocat E Uẁn Meineke tàß post ecei add. Pletho eisocáß
syn.: es- cett. 15 dè om. P4; dv̀ jsn 17 enakis- Meineke 18 pleónwn q tòn
s
prius E, syn. , Pletho (coniecit Kallenberg 1890, 546): om.|cett. 19 Hra´ kion 8Bós-
poron9 Aly 20 buzantikòn Eust., buzantiatikòn E hra´ kion bósporon post kaloũsi
add. codd. (legisse vid. etiam Eust.): del. Villebrune 22 tò prius om. E
Einleitung 307

125 Vorgebirge heißt Widderstirn, das asiatische Karambis; sie sind rund ein-
tausendundfünfhundert Stadien voneinander entfernt); das westliche Meer
hat von Byzanz bis zur Mündung des Borysthenes eine Länge von dreitau-
4 sendachthundert und eine Breite von zweitausend Stadien (in ihm liegt die
Insel Leuke); das östliche ist länglich: bis zu seinem Ende in dem schmalen
Winkel bei Dioskurias sind es fünftausend Stadien oder etwas mehr, seine
Breite beträgt rund dreitausend. Der Umkreis des gesamten Meeres misst et-
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8 wa fünfundzwanzigtausend Stadien; Manche vergleichen die Form dieses


Umkreises mit einem gespannten skythischen Bogen, indem sie die Sehne
mit der sogenannten Rechten Seite des Pontos gleichsetzen (das ist die Kü-
ste von der Einfahrt bis zu dem Winkel bei Dioskurias) — abgesehen näm-
12 lich von Karambis hat die ganze übrige Küste nur kleine Vorsprünge und
Einbuchtungen, so dass sie einer geraden Linie ähnelt — und den Rest mit
dem Horn des Bogens, das eine doppelte Biegung hat, oben eine rundere,
unten eine geradere: so bilde auch dieser Umkreis zwei Buchten, von denen
16 die westliche viel runder ist als die andere. Oberhalb der östlichen Bucht 23
liegt gen Norden der Maiotische See, der einen Umkreis von neuntausend
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oder sogar etwas mehr Stadien hat; er mündet in das Schwarze Meer durch
den sogenannten Kimmerischen Bosporos, und dieses durch den Thraki-
20 schen in die Propontis (so nämlich nennt man die Byzantinische Mündung,
die vier Stadien breit ist). Die Propontis soll von der Troas bis Byzanz eine
Länge von eintausendundfünfhundert Stadien haben und ihre Breite ist un-
gefähr ebensogroß; dort liegt die Insel der Kyzikener mit den sie umgeben-
den kleinen Inseln.
308 II 5,|24|sq. p.|125–6|C.

24 Toiaútv mèn v pròß arkton toũ Aigaı́ou pelágouß anácusiß kaì tosaú- 24
tv. pálin dL apò tṽß KRodı́aß v tò Aigúption pélagoß poioũsa kaì tò Pam-
fúlion kaì tò LIssikòn epì mèn tv̀n ew kaì tṽß Kilikı́aß katà LIssòn ek-
teı́netai mécri kaì pentakiscilı́wn stadı́wn pará te Lukı́an kaì Pamfulı́an
28 kaì tv̀n Kilı́kwn paralı́an pãsank enteũhen dè Surı́a te kaì Foinı́kv kaì
Aiguptoß egkukloı̃ pròß nóton tv̀n hálattan kaì pròß dúsin ewß LAlexan-
dreı́aßk en dè tw˜ LIssikw˜ kólpw kaì tw˜ Pamfulı́w keı̃shai sumbaı́nei tv̀n
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Kúpron, sunáptousan tw˜ Aiguptı́w pelágei. esti dL apò KRódou dı́arma eiß
32 LAlexándreian boréa tetrakiscilı́wn pou stadı́wn (o dè perı́plouß diplá-
sioß)k o dL LEratoshénvß (fr. II B 28 Berger) taútvn mèn tw̃n nautikw̃n
einaı́ fvsi tv̀n upólvyin perì toũ diármatoß toũ pelágouß (tw̃n mèn outw
126C. legóntwn, tw̃n dè kaì pentakiscilı́ouß ouk oknoúntwn eipeı̃n), 3 autòß dè
dià tw̃n skiohvrikw̃n gnwmónwn aneureı̃n triscilı́ouß eptakosı́ouß pentv́-
konta. toútou dv̀ toũ pelágouß tò pròß tŨ Kilikı́a kaı̀ Pamfulı́a kaì
4 toũ Pontikoũ tà kaloúmena Dexià mérv kaì v Propontìß kaì v efexṽß
paralı́a mécri Pamfulı́aß poieı̃ tina cerrónvson megálvn kaì mégan taútvß
ishmón, tòn apò tṽß pròß Tarsw˜ haláttvß epì pólin LAmisòn kaì tò tw̃n
LAmazónwn pedı́on tv̀n Hemı́skurank v gàr entòß tṽß grammṽß taútvß cẃra
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8 mécri Karı́aß kaì LIwnı́aß kaì tw̃n entòß NAluoß nemoménwn ehnw̃n perı́-
klustoß apasá estin upò toũ Aigaı́ou kaì tw̃n ekatérwhen lechéntwn tṽß
haláttvß merw̃n, kaì dv̀ kaì kaloũmen LAsı́an taútvn idı́wß, omwnúmwß
tŨ olU.
12 Sullv́bdvn dL eipeı̃n tṽß kahL vmãß haláttvß notiẃtaton mén esti sv- 25
meı̃on o tṽß megálvß Súrtewß mucòß kaì metà toũton v katL Aigupton
LAlexándreia kaì aı toũ Neı́lou procoaı́, boreiótaton dè tò toũ Borushé-
nouß 8stóma9 (ei dè kaì tv̀n Maiw̃tin prostiheı́v tw˜ pelágei tiß — kaì
16 gár estin wß an méroß —, tò toũ Tanáïdoß), dusmikẃtaton dè o katà tàß
Stv́laß porhmóß, ewhinẃtaton dL o lecheìß mucòß katà Dioskouriáda (LEra-
toshénvß dL [fr. III B 93 Berger] ouk eu tòn LIssikòn kólpon fvsı́nk o mèn

24 tṽß ante toũ add. A; tṽß 8oikouménvß9 Aly 24|sq. anácusiß post tosaútv collo-
casse vid. E 26 katL Korais LIssòn Aac|E, syn.: isson B, ison C, ison Apc
27 kaì prius ante mécri collocat E te et kaì om. E 28 te om. Cac|E 29 egkukloı̃
Pletho, ed.|pr.: egkukl|.|. E, -eı̃ cett. (etiam q); -oũtai? Kontos (LAhv́naion 8, 1879, 207)
˙˙˙˙
ew pro dúsin Falconer 31 esti — 127 27 estì om.|syn. 32 boréa opc, Ple-
s
tho: boreı́w E , boreı́a cett. paráplouß Aly 126 3 dè pro dv̀ s, fort. recte
5 cerrónvson E: cerrónn- cett. 8 nemoménwn A: geno- BC, om. E; gigno- Pletho
10 idı́wß E: idı́wß kaì cett. 14 aı E (coniecit Korais): om.|cett. 15 add. Pletho
ge pro dè E; te? Aly tiß ante tw˜ collocat C tw˜ pelágei om. E 16 8autoũ9 méroß
Pletho, méroß 8autoũ9? Kramer dusmikẃtatoß A 17 8o9 katà? Dioskouriáda C:
-rı́da cett.
Einleitung 309

24 Das ist die Beschaffenheit und die Größe der nach Norden reichenden 24
Ergießung des Ägäischen Meeres. Vom Rhodischen an wiederum erstreckt
sich die die das Ägyptische, das Pamphylische und das Issische Meer bil-
det in östliche Richtung nach Issos in Kilikien bis zu nicht weniger als fünf-
28 tausend Stadien an Lykien, Pamphylien und der ganzen kilikischen Küste
entlang; von dort an umschließen Syrien, Phönizien und Ägypten das Meer
in südliche und westliche Richtung bis Alexandrien; in dem Issischen und
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dem Pamphylischen Golf liegt Zypern, das an das Ägyptische Meer stößt.
32 Von Rhodos nach Alexandrien beträgt die Überfahrt mit Nordwind etwa
viertausend Stadien (die Umfahrt das Doppelte); Eratosthenes jedoch sagt
(fr.|II B 28 Berger), dies sei eine Annahme der Seefahrer über die Länge der
Überfahrt (von denen manche diese Zahl angäben, andere sich sogar nicht
126 scheuten von fünftausend zu sprechen): selber habe er mittels schattenfan-
gender Gnomone dreitausendsiebenhundertfünfzig gefunden. Von diesem
Meer nun bildet das Stück bei Kilikien und Pamphylien zusammen mit der
4 sogenannten Rechten Seite des Pontischen, der Propontis und der anschlie-
ßenden Küste bis Pamphylien eine große Halbinsel und deren große Land-
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enge, die von dem Meer bei Tarsos zu der Stadt Amisos und nach Themis-
kyra, der Ebene der Amazonen, reicht: denn das Land diesseits von jener
8 Linie bis Karien und Ionien und zu den diesseits des Halys wohnenden Völ-
kern wird ganz umspült von der Ägäis und den zu beiden Seiten genannten
Teilen des Meeres, und so nennen wir es auch in engerem Sinne ‘Asien’ mit
demselben Namen wie den ganzen Kontinent.
12 Zusammenfassend gesagt ist der südlichste Punkte des Meeres bei uns 25
der innere Winkel der großen Syrte und nach ihm das ägyptische Alexan-
drien und die Nilmündung, der nördlichste die Mündung des Borysthenes
(falls man den Maiotischen See mit zu dem Meer rechnet — er bildet ja
16 gleichsam einen Teil —: die des Tanais), der westlichste der Sund bei den
Säulen und der östlichste der besagte Winkel bei Dioskurias (Eratosthenes
[fr.|III B 93 Berger] sagt unrichtig, es sei der Issische Golf: liegt dieser doch
310 II 5,|25|sq. p.|126–7|C.

gàr epì toũ autoũ mesvmbrinoũ ıdrutai efL ouper v te LAmisòß kaì Hemı́s-
20 kura — ei dè boúlei, próslabe kaì tv̀n Sidvnv̀n mécri Farnakeı́aß —, apò
dè toútwn tw̃n merw̃n pròß ew ploũß esti pleiónwn v triscilı́wn pou sta-
dı́wn eiß Dioskouriáda, wß estai mãllon ek tṽß en mérei periodeı́aß
fanerón).
24 KV mèn dv̀ kahL vmãß hálatta toiaútv tiß. upograptéon dè kaì tàß pe- 26
riecoúsaß autv̀n gãß arcv̀n laboũsin apò tw̃n autw̃n merw̃n afL wnper kaì
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tv̀n hálattan upegráyamen. eispléousi toı́nun tòn katà Stv́laß porhmòn


en dexia˜ mén estin v Libúv mécri tṽß toũ Neı́lou rúsewß, en aristera˜
28 dè antı́porhmoß v Eurẃpv mécri toũ Tanáïdoßk teleutw̃si dL amfóterai
perì tv̀n LAsı́an.
LArktéon dL apò tṽß Eurẃpvß, oti poluscv́mwn te kaì pròß aretv̀n an-
drw̃n eufuestátv kaì politeiw̃n kaì taı̃ß allaiß pleı̃ston metadedwkuı̃a
32 tw̃n oikeı́wn agahw̃n, epeidv̀ súmpasa oikv́simóß esti plv̀n olı́gvß tṽß dià
yũcoß aoikv́tou (autv dL omoreı̃ toı̃ß amaxoı́koiß toı̃ß perì tòn Tánaïn kaì
tv̀n Maiw̃tin kaì tòn Borushénv). tṽß dL oikvsı́mou tò mèn dusceı́meron
kaì tò oreinòn mochvrw̃ß oikeı̃tai tŨ fúseik epimelvtàß dè labónta aga-
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127C. hoùß kaì tà faúlwß oikoúmena kaì lUstrikw̃ß vmeroũtai 3 (kaháper oı
NEllvneß orv kaì pétraß katéconteß w koun kalw̃ß dià prónoian tv̀n perì
tà politikà kaì tàß técnaß kaì tv̀n allvn súnesin tv̀n perì 8tòn9 bı́onk
4 KRwmaı̃oı́ te pollà ehnv paralabónteß kaì tv̀n fúsin anv́mera dià toùß
tópouß — v traceı̃ß ontaß v aliménouß v yucroùß v apL allvß aitı́aß
dusoikv́touß — †polloı̃߆ toúß te anepipléktouß allv́loiß epéplexan kaì

26–9 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|72–5 30– 127 25 *Eust.|D.|P. 264,|41–4
32–4 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|75–7

19 efLou amisòß E 20 sidv̀n E; Sidv́nvn Meineke, sed vide 587,|20 comm. mécri
Farnakeı́aß Meineke: kaì farnakı́an E, mécri farnakı́aß cett. 21 esti om. E {pou}
Pletho, Meineke (Vind. 8) 22 Dioskouriáda C: -rı́da cett. wß estai A: wß esti
CE, wß esti B dṽlon pro mãllon E (cf. ad 23) periodeı́aß AE: -dı́aß BC 23 fa-
nerón om. E (cf. ad 22) 24 toiaútv 8kaì tosaútv9? cf. 125,|24|sq. 26 tàß ante
Stv́laß add. Psell. 27 estin om. E 27|sqq. verba Neı́lou — 139 26
pleiónwn deperierunt in A (cf. Diller 1975, 44) 29 parà pro perì Pletho 30 po-
luscvmonestátv kaì? cf. 121,|32 31 politeiw̃n os: poluteiw̃n E, politw̃n cett.
32 epeì E 33 amaxoı́koiß E (a a -) (coniecit Korais [KA- scribens]): amaxikoı̃ß cett.
tòn om. E 34 tv̀n et tòn om. E toũ pro tṽß E 35 tò om. E 127 2 kata-
scónteß Aly 3 add. Pletho 4 kaì E (coniecit Korais): kaì a cett.; katà? Tyr-
whitt (7), Madvig (Adv. 1,|529), 8bárbara kaì9 katà Aly; delendum esse suspicatus est
v.|Herwerden (434) 6 polloı̃ß om. E (delendum esse coniecit Korais); del. Pletho,
8toı̃ß9 polloı̃ß? Korais, polloı̃ß 8crónoiß9 Madvig (Adv. 1,|529), polloı̃ß 8pónoiß vel po-
lémoiß9 Vogel (1880, 345), pollákiß v.|Herwerden (434)
Einleitung 311

20 auf demselben Meridian wie Amisos und Themiskyra — wenn man will,
nehme man auch Sidene bis Pharnakeia hinzu —, und von diesen Gegenden
aus segelt man noch mehr als etwa dreitausend Stadien ostwärts nach Dios-
kurias, wie aus der Einzelbeschreibung ersichtlicher werden wird).
24 So beschaffen ist also das Meer bei uns. Skizzieren müssen wir aber auch 26
die Länder, die es umgeben, wobei wir den Anfang an derselben Seite ma-
chen von der aus wir auch das Meer skizziert haben. Fährt man also in den
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Sund bei den Säulen hinein, dann hat man zur Rechten Libyen bis zu dem
28 Lauf des Nils, und zur Linken auf der gegenüberliegenden Seite Europa bis
zum Tanais; beide enden bei Asien.
Beginnen müssen wir mit Europa, weil es vielgestaltig und am besten ge-
schaffen ist für Vortrefflichkeit von Menschen und Staatsordnungen, und
32 den anderen Kontinenten am meisten von seinen eigenen Vorzügen abgege-
ben hat, da es ganz und gar bewohnbar ist, abgesehen von einem kleinen
wegen der Kälte unbewohnten Teil (dieser grenzt an die Wagenbewohner
um den Tanais, den Maiotischen See und den Borysthenes). Von dem be-
wohnbaren Teil lässt das kalte und gebirgige Gebiet sich von Natur nur
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kümmerlich bewohnen; bekommen sie aber gute Verwalter, dann werden


127 auch die dürftig und nach Räuberart bewohnten Gebiete zivilisiert (so wie
die Griechen, deren Land aus Gebirgen und Felsen bestand, es doch gut be-
wohnt haben dank ihrer Sorge für das Gemeinwesen und die Kunstfertigkei-
4 ten und ihrer sonstigen praktischen Intelligenz; und die Römer, die viele
Völker übernommen haben die ihrer Natur nach unzivilisiert waren infolge
ihrer Umwelt — die entweder rauh oder hafenlos oder kalt oder aus anderen
Gründen schlecht bewohnbar war —, haben ** die Kontaktlosen miteinan-
der in Kontakt gebracht und den Wilden beigebracht in einem geordneten
312 II 5,|26|sq. p.|127|C.

toùß agriwtérouß politikw̃ß zṽn edı́daxan)k oson dL estìn autṽß en omálw
8 kaì eukrátw tv̀n fúsin ecei sunergòn pròß taũta. epeì dè tò mèn en
tŨ eudaı́moni cẃra pãn estin eirvnikón, tò dL en tŨ lupra˜ mácimon kaì
andrikón, kaì décetaı́ tinaß parL allv́lwn euergesı́aß tà génv taũta (tò
mèn gàr epikoureı̃ toı̃ß oploiß, tò dè karpoı̃ß kaì técnaiß kaì vhopoi-
12 ı́aiß), faneraì dè kaì aı ex allv́lwn blábai mv̀ epikouroúntwn, ecei dé
ti pleonéktvma v bı́a tw̃n tà opla ecóntwn plv̀n ei tw˜ plv́hei kratoı̃to,
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upárcei dv́ ti kaì pròß toũto eufuèß tŨ vpeı́rw taútUk olv gàr diape-
poı́kiltai pedı́oiß te kaì oresin, wste pantacoũ kaì tò gewrgikòn kaì
16 politikòn kaì tò mácimon parakeı̃shai, pléon dL einai háteron, tò tṽß
eirv́nvß oikeı̃onk wshL olwn epikrateı̃ toũto, proslambanóntwn kaì tw̃n
vgemónwn, KEllv́nwn mèn próteron, Makedónwn dè kaì KRwmaı́wn usteron.
dià toũto dè kaì pròß eirv́nvn kaì pròß pólemon autarkestátv estı́k kaì
20 gàr tò mácimon plṽhoß afhonon ecei kaì tò ergazómenon tv̀n gṽn kaì tò
tàß póleiß sunécon. diaférei dè kaì taútU dióti toùß karpoùß ekférei
toùß arı́stouß kaì toùß anagkaı́ouß tw˜ bı́w kaì métalla osa crv́sima
(huẃmata dè kaì lı́houß poluteleı̃ß exwhen méteisin, wn toı̃ß spanizomé-
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24 noiß oudèn ceı́rwn o bı́oß estìn v toı̃ß euporoũsin). wß dL autwß boskvmá-
twn mèn pollv̀n afhonı́an parécei, hvrı́wn dè spánin.
Toiaútv mèn v vpeiroß autv kahólou tv̀n fúsin estı́. katà méroß dL 27
estì prẃtv pasw̃n apò tṽß espéraß v LIbvrı́a, búrsU boeı́a paraplvsı́a,

27– 131 7 *syn.|fol. 5r8–7v18 27 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|78

7 autṽß om. E 8 epeì dè scripsi: epeidv̀ codd. 10|sq. tò bis scripsi: tà codd.
12 aı E (coniecerunt Plan., Pletho): om.|cett. 13 kratoı̃to E: -eı̃to cett.; ekrateı̃to
Aly 14 dè pro dv̀ Korais (at vide 127,|8 comm.) 15 gewrgikòn omg (i.|e. J.|Lasca-
ris, vide Diller 1975, 148): gewgrafikòn BCEv; gewrgikón te Pletho 16 tò ante po-
litikòn add.|codd.: del. Madvig (Adv. 1,|529) einai 8sumbaı́nei9 Aly 17 wshLolwn
E: wstLontwn cett.; wste kaì Pletho, wstL eikótwß? Casaubonus; wstLontwß A.|Gronovius
(166|sq.), Villebrune, Falconer; wste tw̃n olwn? Aly epikrateı̃8n9 Aly 19 verba
pròß eirv́nvn kaì exciderunt ap. Kramerum 20 an tò tertium delendum? 22 toùß
post. om. E 23|sq. spanı́zousin E 24 ceı́rwn Ev: ceı̃ron BC euporoũsin scrip-
si: -rouménoiß codd. wß dLautwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wsdautwß B, wß dLautwß
cett. 25 pollv̀n Aly: pollw̃n codd.; del. Pletho, pantoı́wn vel pantodapw̃n? Korais
26|sq. dè prẃtv pasw̃n estin Pletho 27 kaì tw̃n stvlw̃n post espéraß add.|syn.
Einleitung 313

8 Gemeinwesen zu leben); und in dem im Ebenen und Gemäßigten liegenden


Teil wirkt auch die Natur mit dahin. Da ferner die in gesegnetem Land Le-
benden alle friedfertig, die in kargem kämpferisch und mannhaft sind, und
diese Menschentypen sich gegenseitig gefällig sein können (denn der eine
hilft mit seinen Waffen, der andere mit Produkten des Landes, mit Kunst-
12 fertigkeiten und mit Charakterbildung), aber auch klar ist wie sie sich ge-
genseitig schaden können wenn sie sich nicht helfen, und die Gewalt der
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Waffenbesitzer im Vorteil ist außer wenn sie durch die Menge besiegt wird,
besitzt dieser Kontinent auch in dieser Hinsicht einen natürlichen Vorzug:
er ist nämlich ganz mit Ebenen und Gebirgen durchwirkt, so dass überall
16 das bäurische und staatliche Element und das kriegerische nebeneinander-
liegen und das eine davon, das dem Frieden verwandte, in der Mehrzahl ist;
dadurch hat dies die Vorherrschaft über Alle, was auch von den Herr-
schern, früher den Griechen, später den Makedonen und den Römern, ge-
fördert worden ist. Daher ist Europa sowohl für den Frieden als für den
20 Krieg ganz sich selber genug: denn es hat sowohl an Kämpfern als an Be-
bauern des Landes als an Zusammenhaltern der Staaten die Fülle. Es zeich-
For personal use only.

net sich auch dadurch aus dass es die besten und die lebensnotwendigen Bo-
denprodukte und alle nützlichen Metalle hervorbringt (Räucherwerk und
kostbare Steine holt es sich von außerhalb, Dinge ohne die es sich in keiner
24 Weise schlechter lebt als wenn man sie reichlich hat). Ebenso bietet es eine
große Fülle von Vieh und wenig gefährliche Tiere.
So von Natur beschaffen ist dieser Kontinent im ganzen. Im einzelnen ist 27
das allererste Land vom Westen an Iberien. Es ähnelt einer Rinderhaut, von
314 II 5,|27|sq. p.|127–8|C.

28 tw̃n wß an tracvlimaı́wn merw̃n uperpiptóntwn eiß tv̀n sunecṽ Keltikv́n
(taũta dL estì tà pròß ew, kaì toũto sunapotémnei tò pleuròn oroß v
kalouménv Purv́nv). autv dL estì perı́rrutoß tŨ haláttU, tò mèn nótion
tŨ kahL vmãß mécri Stvlw̃n, tà dè loipà tŨ LAtlantikŨ mécri tw̃n boreı́wn
128C. akrwn tṽß Purv́nvß. 3 mṽkoß dè tṽß cẃraß taútvß estì perì exakiscilı́ouß
stadı́ouß tò mégiston, plátoß dè pentakiscilı́ouß.
Metà dè taútvn estìn v Keltikv̀ pròß ew mécri potamoũ KRv́nou, tò 28
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4 mèn bóreion pleuròn tw˜ Brettanikw˜ kluzoménv porhmw˜ pantı́ (antiparv́kei


gàr autŨ parállvloß v nṽsoß autv pãsa pásU, mṽkoß oson pentakiscilı́-
ouß epécousa), tò dL ewhinòn tw˜ KRv́nw potamw˜ perigrafoménv parállvlon
econti tò reũma tŨ Purv́nU, tò dè nótion tò mèn taı̃ß HAlpesi (tò apò
8 toũ KRv́nou), tò dL autŨ tŨ kahL vmãß haláttU, kahL o cwrı́on o kaloúmenoß
Galatikòß kólpoß anaceı̃tai kaì en autw˜ Massalı́a te kaì Nárbwn ıdruntai,
póleiß epifanéstatai. antı́keitai dè tw˜ kólpw toútw katL apostrofv̀n
eteroß kólpoß omwnúmwß autw˜ kaloúmenoß Galatikóß, blépwn pròß tàß
12 arktouß kaì tv̀n Brettanikv́n. entaũha dè kaì stenótaton lambánei tò
plátoß v Keltikv́k sunágetai gàr eiß ishmòn elattónwn mèn v triscilı́wn
For personal use only.

stadı́wn, pleiónwn dL v discilı́wn. metaxù dé esti rácis oreinv̀ pròß or-
hàß tŨ Purv́nU, tò kaloúmenon Kémmenon oroßk teleuta˜ dè toũto eiß me-
16 saı́tata tà Keltw̃n pedı́a. tw̃n dè HAlpewn, a estin orv sfódra uyvlà poi-
oũnta periferṽ grammv́n, tò mèn kurtòn estraptai pròß tà lechénta tw̃n
Keltw̃n pedı́a kaì tò Kémmenon oroß, tò dè koı̃lon pròß tv̀n Ligustikv̀n
kaì tv̀n LItalı́an. ehnv dè katécei pollà tò oroß toũto Keltikà plv̀n tw̃n

28 *Eust.|D.|P. 266,|35|sq.

28 tracvlimaı́wn E (cf. Eust.): -méwn cett. 29 toũto sunapotémnei Madvig (Adv.


1,|529): toútoiß enapotémnetai codd.; toútoiß en apotémnetai tw̃n pleurw̃n Korais (quam
coniecturam probantes 8w 9 oroß Müller [950 ad 105,|37], orizómenon tŨ kalouménU
Purv́nU Piccolos [ap. Müller] scribi iusserunt); toútoiß enapotémnetai recipientes post
pleuròn add. 8ew˜ on, o poieı̃9 Groskurd, 8ew˜ on9 Kramer, 8o poieı̃9 Sbordone, tò pleuròn
tò pròß tŨ kalouménU Purv́nU coniecit Meineke (Vind. 13); toútoiß sunapotémnetai
8toũto9 tò pleurónkoroß 8dL9 Aly {oroß} Sbordone 30 loipv̀ pro autv? Meineke
(1,|VII ad 171,|25), v dLallv pãsa pro autv dL Pletho 128 1 estì om. E 2 pen-
takiscilı́ouß dè plátoß q 8perì9 pentakiscilı́ouß? Kramer, pentakiscilı́wn Aly
3 estìn om. E 8toũ9 KRv́nou Aly 4 antiparákeitai E 6 8stadı́ouß9 epécousa Ja-
cob (151) potamw˜ om. E, fort. recte 7 toũ dè notı́ou? Korais mèn taı̃ß Cs|E,
syn.: taı̃ß mèn BCi (unde {tò} taı̃ß mèn Pletho) 8 autŨ E, syn.: autv BC 9 te om.
E Nárbwn E: narbẁn cett. 10 epifanéstatai E, syn.: -toi BC 11 omwnúmwß
Pletho: omẃnumoß codd. 12 stenótaton Aly: stenw- codd.; vide 64,|9 comm. tò
om. Pletho 14 esti om. E 16 tw̃n post tà add. k|t, Pletho 16|sq. poioũnta
Korais: poioúntwn codd.; poiousw̃n? Korais 18 Ligustikv̀n E: -tiakv̀n cett.
Einleitung 315

28 der das was den Halsteilen entspricht in das anschließende Keltische hin-
überreicht (das sind die östlichen Teile, und diese Seite wird von dem soge-
nannten Pyrenäen-Gebirge abgeschnitten). Dieses Land wird vom Meer um-
spült, an der Südseite von dem bei uns bis zu den Säulen, an den übrigen
128 vom Atlantischen bis zu den nördlichen Enden der Pyrenäen. Die Länge
dieses Landes ist maximal rund sechstausend, die Breite fünftausend Sta-
dien.
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Nach ihm kommt gen Osten bis zum Rhein-Fluss das Keltische. Seine 28
4 nördliche Seite wird von dem ganzen Britannischen Sund bespült (denn
diese Insel zieht sich parallel ihm gegenüber ganz an ihm entlang mit einer
Länge von etwa fünftausend), die östliche wird eingefasst von dem Rhein-
Fluss, der parallel zu den Pyrenäen läuft, die südliche zu einem Teil (dem
8 vom Rhein an) von den Alpen, im übrigen von eben dem Meer bei uns, dort
wo der sogenannte Galatische Golf hineinreicht und an ihm Massalia und
Narbo, sehr prominente Städte, liegen. Diesem Golf liegt abgewandt ein an-
derer gegenüber, der mit demselben Namen ‘Galatischer’ bezeichnet wird
12 und nach Norden, nach Britannien blickt. Dort bekommt das Keltische
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auch seine schmalste Breite: es zieht sich hier nämlich zu einer Landenge
von weniger als dreitausend und mehr als zweitausend Stadien zusammen.
Dazwischen liegt ein senkrecht zu den Pyrenäen laufender Bergrücken,
16 Kemmenon-Gebirge genannt; es endet in den zentralen Ebenen der Kelten.
Von den Alpen, einem sehr hohen Gebirge, das eine runde Linie beschreibt,
ist die gewölbte Seite gegen besagte Ebenen der Kelten und das Kemmenon-
Gebirge, die hohle gegen das Ligystische und Italien gewandt. Dieses Gebir-
ge wird von vielen keltischen Völkern bewohnt, ausgenommen die Ligyer:
316 II 5,|28|sqq. p.|128–9|C.

20 Ligúwnk outoi dL eteroehneı̃ß mén eisi, paraplv́sioi dè toı̃ß bı́oiß, némon-
tai dè méroß tw̃n HAlpewn tò sunápton toı̃ß LApennı́noiß oresik méroß dé ti
kaì tw̃n LApennı́nwn orw̃n katécousi. taũta dL estìn oreinv̀ ráciß dià toũ
mv́kouß olou tṽß LItalı́aß diapefukuı̃a apò tw̃n arktwn epì mesvmbrı́an,
24 teleutw̃sa dL epì tòn Sikelikòn porhmón.
Tṽß dL LItalı́aß estì tà mèn prw̃ta mérv tà upopı́ptonta taı̃ß HAlpesi 29
pedı́a mécri toũ mucoũ toũ LAdrı́ou kaì tw̃n plvsı́on tópwn, tà dL exṽß
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akra stenv̀ kaì makrà cerronvsı́zousa (diL vß, wß eipon, epì mṽkoß téta-
28 tai tò LApennı̃non oroß) oson eptakiscilı́wn, plátoß dL anẃmalon. poieı̃
dè tv̀n LItalı́an cerrónvson tó te Turrvnikòn pélagoß arxámenon apò toũ
Ligustikoũ kaì tò Ausónion kaì o LAdrı́aß.
Metà dè tv̀n LItalı́an kaì tv̀n Keltikv̀n tà pròß ew loipá esti tṽß 30
32 Eurẃpvß, a dı́ca témnetai tw˜ HIstrw potamw˜ . féretai dL outoß apò tṽß
espéraß epì tv̀n ew kaì tòn Euxeinon pónton en aristera˜ lipẁn tv́n te
Germanı́an olvn (arxaménvn apò toũ KRv́nou) kaì tò Getikòn pãn kaì tò tw̃n
129C. Turegetw̃n kaì Bastarnw̃n kaì Sauromatw̃n 3 mécri Tanáïdoß potamoũ kaì
tṽß Maiẃtidoß lı́mnvß, en dexia˜ dè tv́n te Hra´ kvn apasan kaì tv̀n LIllu-
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rı́da, loipv̀n dè kaì teleutaı́an tv̀n KElláda.


4 Prókeintai dè nṽsoi tṽß Eurẃpvß aß efamen (cf. 122,|16 sqq.)k exw
mèn Stvlw̃n Gádeirá te kaì 8aı9 Kattiterı́deß kaì Brettanikaı́, entòß dè
Stvlw̃n aı te Gumnv́siai kaì alla nvsı́dia Foinı́kwn kaì tà tw̃n Massaliw-
tw̃n kaì Ligúwn kaì aı prò tṽß LItalı́aß mécri tw̃n Aiólou nv́swn kaì tṽß
8 Sikelı́aß osai te perì tv̀n LVpeirw̃tin kaì KElláda mécri Makedonı́aß kaì
tṽß Hrakı́aß Cerronv́sou.
* * * apò dè toũ Tanáïdoß kaì tṽß Maiẃtidóß esti tà entòß toũ Taú- 31
rou sunecṽ, toútoiß dL exṽß tà ektóß. diairouménvß gàr autṽß upò orouß
12 toũ Taúrou dı́ca diateı́nontoß apò tw̃n akrwn tṽß Pamfulı́aß epì tv̀n ew´ an

25–7 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|79–81 28–30 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|81–
3 32– 129 3 *Psell. ed. Lasserre 1959, 78,|83–8

21 dé ti Kramer: dLestì syn., dè BCv (deest E) 23 diapefukuı̃a E: -fuvkuı̃a cett.
25 mèn om. Psell. 27 cerronvsı́zousa E (scripserunt Pletho, Cobet ms.): -siázousa
Bv, syn., Psell., cerronnvsiázousa C 28 LApennı̃non scripsi (cf. 224,|20 comm.):
apénninon (apéni- v) codd. stadı́wn post eptakiscilı́wn add. Pletho 35 Turegetw̃n
jpc, Pletho: turep- E, turegg- cett.; Turregetw̃n Sbordone 129 2|sq. LIllurı́da 8kaì
Makedonı́an9 Pletho 5 mèn om. Bi add. Aly 8aı9 Brettanikaı́ Aly 6 Gumnv́-
siai E: -nvsı́ai cett.; cf. 167,|24–168,|24 comm. 7 aı Pletho, q: om. BCE v, syn.
8 8tv̀n9 KElláda Aly kaì ante mécri add. q 10 lacunam h.|l. significavi; tṽß LAsı́aß
ante et vdv post estin (sic scribentes) add. Pletho, q, v LAsı́a et vß estin tŨ Maiẃtidi
maluit Madvig (Adv. 1,|530) tà 8mèn9 Jones
Einleitung 317

20 diese sind anderen Stammes, aber ähnlich in ihrer Lebensweise; sie bewoh-
nen den Teil der Alpen der an das Apenninen-Gebirge stößt; auch einen Teil
des Apenninen-Gebirges haben sie inne. Dies ist ein Bergrücken der sich
durch die ganze Länge Italiens von Norden nach Süden hindurchzieht und
24 am Sizilischen Sund endet.
Italiens ersten Teil bilden die am Fuß der Alpen liegenden Ebenen bis zu 29
dem inneren Winkel der Adria und den benachbarten Gegenden; es folgt
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eine schmale und lange halbinselförmige Landspitze (durch die, wie ich
28 sagte, sich der Länge nach das Apenninen-Gebirge zieht), etwa siebentau-
send lang und mit wechselnder Breite. Zur Halbinsel gemacht wird Italien
von dem Tyrrhenischen Meer — angefangen bei dem Ligystischen —, dem
Ausonischen und der Adria.
32 Nach Italien und dem Keltischen ist noch der östliche Teil Europas übrig, 30
der von dem Istros-Fluss in zwei Hälften geteilt wird. Dieser Fluss läuft von
Westen nach Osten zum Schwarzen Meer, wobei er zur Linken ganz Ger-
manien lässt (angefangen beim Rhein), sowie das ganze Gebiet der Geten
129 und das der Tyregeten, Bastarner und Sauromaten bis zum Tanais-Fluss
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und dem Maiotischen See, zur Rechten ganz Thrakien und Illyrien und
schließlich als letztes Griechenland.
4 Europa vorgelagert sind die Inseln die wir genannt haben (vgl.
122,|16|ff.): außerhalb der Säulen Gadeira, die Zinninseln und die Britanni-
schen, innerhalb der Säulen die Gymnesien und andere kleine Inseln der
Phönizier, die der Massalioten und Ligyer, die Inseln vor Italien bis zu den
8 Inseln des Aiolos und Sizilien und alle die Inseln um das Epirotische und
Griechenland bis Makedonien und zum Thrakischen Cherrones.
* * * Nach dem Tanais und dem Maiotischen See kommt anschließend 31
das Gebiet diesseits des Tauros, und an dieses schließt sich das jenseits des
12 Tauros an. Da es ja in zwei Hälften geteilt wird von dem Tauros-Gebirge,
das sich von den Spitzen Pamphyliens zu dem östlichen Meer bei den Indern
318 II 5,|31 p.|129–30|C.

hálattan 8tv̀n9 katL LIndoùß kaì toùß taútU Skúhaß tò mèn pròß tàß ark-
touß neneukòß tṽß vpeı́rou méroß kaloũsin oı NEllvneß Kentòß toũ TaúrouL,
tò dè pròß mesvmbrı́an KektóßL, tà dè dv̀ sunecṽ tŨ Maiẃtidi kaì tw˜
16 Tanáïdi mérv tà entòß toũ Taúrou estı́. toútwn dè tà prw̃ta mérv tà
metaxù tṽß Kaspı́aß haláttvß estì kaì toũ Euxeı́nou póntou, tŨ mèn epì
tòn Tánaïn kaì tòn LWkeanòn teleutw̃nta tón te exw kaì tòn tṽß KUrkanı́aß
haláttvß, tŨ dL epì tòn ishmòn kahL on eggutátw estìn apò toũ mucoũ
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20 toũ Póntou epì tv̀n Kaspı́an. epeita tà entòß toũ Taúrou tà upèr tṽß
KUrkanı́aß mécri pròß tv̀n katà LIndoùß kaì Skúhaß toùß taútU hálattan
kaì tò HImaion oroßk taũta dL ecousi tà mèn oı Maiw̃tai kaì oı metaxù tṽß
KUrkanı́aß kaì toũ Póntou mécri toũ Kaukásou kaì LIbv́rwn kaì LAlbanw̃n —
24 Sauromátai kaì Skúhai kaì LAcaioì kaì Zugoì kaì KVnı́ocoi —, tà dL upèr
tṽß KUrkanı́aß haláttvß Skúhai kaì KUrkanoì kaì Parhuaı̃oi kaì Báktrioi
kaì Sogdianoì kaì talla tà uperkeı́mena mérv tw̃n LIndw̃n pròß arkton.
pròß nóton dè tṽß KUrkanı́aß haláttvß ek mérouß kaì toũ ishmoũ pantòß
28 8toũ9 metaxù taútvß kaì toũ Póntou tṽß te LArmenı́aß v pleı́stv keı̃tai kaì
Kolcìß kaì Kappadokı́a súmpasa mécri toũ Euxeı́nou póntou kaì tw̃n Ti-
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baranikw̃n ehnw̃n, eti dè v entòß NAluoß cẃra legoménv periécousa


pròß mèn tw˜ Póntw kaì tŨ Propontı́di Paflagónaß te kaì Bihunoùß kaì
32 Musoùß kaì tv̀n efL KEllvspóntw legoménvn Frugı́an (vß estì kaì v Trwáß),
pròß dè tw˜ Aigaı́w kaì tŨ efexṽß haláttU tv́n te Aiolı́da kaì tv̀n LIwnı́an
130C. kaì Karı́an kaì Lukı́an, en dè tŨ mesogaı́a tv́n te Frugı́an 3 (vß esti méroß
v te tw̃n Gallograikw̃n legoménwn Galatı́a kaì v LEpı́ktvtoß) kaì Lukáonaß
kaì Ludoúß.

13 hálassan E addidi (cf. 519,|11) tàß om. q 14 vpeı́rou 8taútvß9 Pletho


o post méroß add.|codd. (unde neneukóß 8estin9 scripsit Aly): del. Pletho, Xylander
15 tà pro tò C dè dv̀ scripsi: dv̀ E, dè cett. 16 {tà} entòß vel tw̃n entòß Groskurd
18 Kaspı́aß pro KUrkanı́aß Pletho 19 haláttvß 8aigialón9 Aly kahLon scripsi: kahL
o Bv, syn., kahò CE 20 epeita {tà} Kramer (Plethonem articulum omittere falso
dicens) 21 Kaspı́aß pro KUrkanı́aß Pletho toùß om. E taútU Capps (ap. Jones):
pròß tv̀n autv̀n BCv, syn., om. E; ew´ ouß tv̀n autv̀n (Kusque ad id mare, quod idem (si-
mul) et Indos et Scythas orientales alluitL) Madvig (Adv. 1,|530) 22 HImaion scripsi
(cf. 519,|1.8): imaı̃on BCEv, ımaı̃on syn.; LImãon Pletho, HImaon Korais, LImáïon Kramer
(kaì E) sauromátai (sauromm- syn.) post Maiw̃tai add.|codd.: del. La Porte tṽß 8te9
Pletho 23 Kaspı́aß pro KUrkanı́aß Pletho 25 Kaspı́aß pro KUrkanı́aß Pletho
KUrkánioi Pletho 27 Kaspı́aß pro KUrkanı́aß Pletho 28 add. Pletho 29 xúm-
pasa q 29|sq. tibarv- Es (coniecit Korais) 31|sq. kaì Musoùß om. E
33 tŨ|.|. haláttU E: tṽß|.|. haláttvß cett. 130 2 kaì v pro v te omissis verbis kaì v
LEpı́ktvtoß Pletho legoménwn scripsi: -nvß codd. 2|sq. Lukáonaß kaì Ludoúß
Pletho: lukáoneß kaì ludoı́ codd.
Einleitung 319

und den dortigen Skythen hinzieht, nennen die Griechen den nördlichen
Teil des Kontinents ‘diesseits des Tauros’ und den südlichen ‘jenseits’: die
16 sich an den Maiotischen See und den Tanais anschließenden Teile sind also
die diesseits des Tauros gelegenen. Davon sind die ersten Teile die zwischen
dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer; sie enden auf der einen Seite an
dem Tanais und dem Ozean, sowohl dem äußeren als dem des Hyrkani-
schen Meeres, auf der anderen an der Landenge über die es von dem Winkel
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20 des Schwarzen Meeres zum Kaspischen am nächsten ist. Dann kommt das
Gebiet diesseits des Tauros das über das Hyrkanische Meer hinausliegt bis
an das Meer bei den Indern und den dortigen Skythen und das Imaion-Ge-
birge; von diesem Gebiet bewohnen den einen Teil die Maioter und die Leu-
te zwischen dem Hyrkanischen und dem Schwarzen Meer bis zum Kauka-
24 sus, den Iberern und Albanern — Sauromaten, Skythen, Achaier, Zyger und
Heniocher —, den über das Hyrkanische Meer hinausliegenden Teil Sky-
then, Hyrkaner, Parther, Baktrier, Sogdianer und die übrigen Gegenden
die gen Norden über Indien liegen. Zum Teil südlich vom Hyrkanischen
28 Meer und der ganzen Landenge zwischen ihm und dem Schwarzen Meer
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liegt der größte Teil Armeniens, Kolchis und ganz Kappadokien bis zum
Schwarzen Meer und den Tibaranischen Völkern, und ferner das soge-
nannte Land diesseits des Halys: es umfasst am Schwarzen Meer und der
32 Propontis die Paphlagonen, Bithyner, Myser und das sogenannte Phrygien
am Hellespont (zu dem auch die Troas gehört), am Ägäischen und dem an-
schließenden Meer die Aiolis, Ionien, Karien und Lykien, und im Binnen-
130 land Phrygien (von dem das den sogenannten Gallograecern gehörende Ga-
latien und das Hinzuerworbene einen Teil bilden), die Lykaonen und die
Lyder.
320 II 5,|32|sq. p.|130|C.

4 LEfexṽß dè toı̃ß entòß toũ Taúrou oı te tà orv katéconteß Paropa- 32
misádai kaì tà Parhuaı́wn te kaì Mv́dwn kaì LArmenı́wn kaì Kilı́kwn ehnv
kaì Katáoneß kaì Pisı́dai. metà dè toùß oreı́ouß estì tà ektòß toũ Taú-
rou. prẃtv dL estì toútwn v LIndikv́, ehnoß mégiston tw̃n pántwn kaì eu-
8 daimonéstaton, teleutw̃n próß te tv̀n ew´ an hálattan kaì tv̀n notı́an tṽß
LAtlantikṽßk en dè tŨ notı́a taútU haláttU prókeitai tṽß LIndikṽß nṽsoß
ouk eláttwn tṽß Brettanikṽß v Taprobánv. metà dè tv̀n LIndikv̀n epì tà
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espéria neúousin, en dexia˜ dL ecousi tà orv cẃra estì sucnv̀ faúlwß
12 oikouménv dià luprótvta upL anhrẃpwn teléwß barbárwn ouc omoehnw̃nk
kaloũsi dL LArianoúß, apò tw̃n orw̃n diateı́nontaß mécri Gedrwsı́aß kaì
Karmanı́aß. exṽß dé eisi pròß mèn tŨ haláttU Pérsai kaì Soúsioi kaì
Babulẃnioi — kahv́konteß epì tv̀n katà Pérsaß hálattan — kaì tà peri-
16 oikoũnta toútouß ehnv mikrá, pròß dè toı̃ß oresin v en autoı̃ß toı̃ß oresi
Parhuaı̃oi kaì Mṽdoi kaì LArménioi kaì tà toútoiß próscwra ehnv kaì v
Mesopotamı́a. metà dè tv̀n Mesopotamı́an tà entòß Eufrátouk taũta dL
estìn v te Eudaı́mwn LArabı́a pãsa — aforizoménv tw˜ te LArabı́w kólpw
20 pantì kaì tw˜ Persikw˜ — kaì osvn oı Skvnı̃tai kaì oı Fúlarcoi katécousin
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oı epì tòn Eufrátvn kahv́konteß kaì tv̀n Surı́an, eihL oı péran toũ LAra-
bı́ou kólpou mécri Neı́lou Aihı́opéß te kaì HArabeß kaì oı metL autoùß
Aigúptioi kaì Súroi kaì Kı́likeß (oı te alloi kaì oı Traceiw̃tai legóme-
24 noi), teleutaı̃oi dè Pámfuloi.
Metà dè tv̀n LAsı́an estìn v Libúv, sunecv̀ß ousa tŨ te Aigúptw kaì 33
tŨ Aihiopı́a, tv̀n mèn kahL vmãß vïóna epL euheı́aß ecousa scedón ti mécri
Stvlw̃n apò LAlexandreı́aß arxaménvn (plv̀n tw̃n Súrtewn kaì ei poú tiß
28 allv kólpwn epistrofv̀ metrı́a kaì tw̃n taútvn poioúntwn akrwtvrı́wn
exocv́), tv̀n dè parwkeanı̃tin apò tṽß Aihiopı́aß mécri tinòß wß an par-
állvlon ousan tŨ protéra, metà dè taũta sunagoménvn apò tw̃n notı́wn
merw̃n eiß oxeı̃an akran (mikròn exw Stvlw̃n propeptwkuı̃an) kaì poioũsan
32 trapézión pwß tò scṽma. esti dL, wsper oı te alloi dvloũsi kaì dv̀ kaì

4|sq. Eust.|D.|P. 398,|45–399,|2 25– 131 22 *D.|P. 174–94|(?); sed vide comm.

4 toı̃ß syn.: tṽß cett. oı autà tà orv? Miller (1865,|26) 4|sq. Paropamisádai E:
-misádeß Bvpc, syn., -misãdeß vac, -nisádeß C tà ante Kilı́kwn add.|codd.: del. Pletho;
tina Miller (1865,|26) 6 Katáoneß Korais: lukáoneß codd.; Kataẃneß (sic) Sieben-
kees; kaì lukáoneß om. Pletho 9 notı́a taútU Pletho: notiwtátU codd. 10 8toı̃ß9
epì Aly 22 toũ ante Neı́lou add. q oı post autoùß transposuit Aly 23 Tra-
ceiw̃tai E (coniecit Korais): traci- cett. 25 te om.|syn. 26 Uóna E
28 taútvn E, syn. (coniecit Korais): -U BCv; taútaß Pletho, toútouß (aut poi ontwn pro
poioúntwn)? Casaubonus 29 Tı́ggioß pro tinòß Falconer
Einleitung 321

4 Anschließend an das Gebiet diesseits des Tauros kommen die das Gebir- 32
ge bewohnenden Paropamisader, die Völker der Parther, Meder, Armenier
und Kiliker und die Kataonen und die Pisider. Nach den Bergbewohnern
folgt das Gebiet jenseits des Tauros. Dessen erstes Stück ist Indien, das
8 größte und gesegnetste aller Völker; es endet an dem östlichen Meer und
dem südlichen Teil des Atlantischen; in diesem südlichen Meer liegt vor In-
dien die Insel Taprobane, die nicht kleiner ist als Britannien. Nach Indien,
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wenn man sich gen Westen wendet und das Gebirge zur Rechten hat, folgt
12 ein ausgedehntes Land, das wegen seiner Kargheit dürftig bewohnt wird
von ganz und gar barbarischen Menschen, die nicht einem und demselben
Volk angehören; man nennt sie Arianer, und sie reichen von dem Gebirge
bis Gedrosien und Karmanien. Anschließend kommen am Meer die Perser,
Susier und Babylonier — die bis an das Meer bei den Persern reichen — und
16 die um sie herum wohnenden kleinen Völker, an dem Gebirge oder in dem
Gebirge selber die Parther, Meder und Armenier und die ihnen benachbar-
ten Völker, sowie Mesopotamien. Nach Mesopotamien kommt das Gebiet
diesseits des Euphrats; das ist das ganze Gesegnete Arabien — begrenzt von
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20 dem ganzen Arabischen Golf und dem Persischen — und alles Land das die
Zeltbewohner und Phylarcher innehaben, die bis an den Euphrat und Syrien
reichen, sodann die Äthiopen und Araber auf der anderen Seite des Arabi-
schen Golfs bis zum Nil und die an sie anschließenden Ägypter, Syrer und
24 Kiliker (außer den übrigen auch die sogenannten Tracheioter), und zuletzt
die Pamphylier.
Nach Asien kommt Libyen, das Ägypten und Äthiopien fortsetzt. Seine 33
Küste bei uns verläuft, angefangen bei Alexandrien, ungefähr in gerader Li-
28 nie bis zu den Säulen (abgesehen von den Syrten und etwaigem weiteren mä-
ßigen Einbiegen von Buchten und Vorspringen der Vorgebirge die es verur-
sachen); die Ozeanküste läuft von Äthiopien bis zu einem gewissen Punkt
gleichsam parallel zu der ersteren, danach aber zieht sie sich vom Süden her
in eine scharfe Landspitze zusammen (die etwas außerhalb der Säulen her-
32 vorspringt) und macht seine Gestalt ungefähr zu einem Trapez. Es hat, wie
322 II 5,|33 p.|130–1|C.

Gnaı̃oß Peı́swn vgemẁn genómenoß tṽß cẃraß divgeı̃to vmı̃n, eoikuı̃a par-
dalŨk katástiktoß gár estin oikv́sesi periecoménaiß anúdrw kaì erv́mw gŨ
(kaloũsi dè tàß toiaútaß oikv́seiß KauáseißL oı Aigúptioi). toiaútv dè
131C. ousa ecei tinàß allaß diaforàß tricŨ diairouménvk 3 tṽß mèn gàr kahL
vmãß paralı́aß eudaı́mwn estìn v pleı́stv sfódra, kaì málista v Kurvnaı́a
kaì v perì Karcvdóna mécri Maurousı́wn kaì tw̃n KVrakleı́wn stvlw̃n, oi-
4 keı̃tai dè metrı́wß v parwkeanı̃tiß, v dè mésv faúlwß v tò sı́lfion fé-
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rousa, ervmoß v pleı́stv kaì traceı̃a kaì ammẃdvß (tò dL autò péponhe
kaì v epL euheı́aß taútU diá te tṽß Aihiopı́aß div́kousa tṽß te Trwgodu-
tikṽß kaì tṽß LArabı́aß kaì tṽß Gedrwsı́aß tṽß tw̃n LIchuofágwn). németai
8 dL ehnv tv̀n Libúvn tà pleı̃sta agnwstak ou pollv̀n gàr efodeúeshai sum-
baı́nei stratopédoiß oudL allofúloiß andrásin, oı dL epicẃrioi kaì olı́goi
parL vmãß afiknoũntai pórrwhen kaì ou pistà pánta légousink omwß dL oun
tà legómena toiaũtá esti. toùß mèn mesvmbrinwtátouß Aihı́opaß prosago-
12 reúousi, toùß dL upò toútoiß toùß pleı́stouß Garámantaß kaì Farousı́ouß
kaì Nigrı́taß, toùß dL eti upò toútoiß Gaitoúlouß, toùß dè tṽß haláttvß
eggùß v kaì aptoménouß autṽß pròß Aigúptw mèn Marmarı́daß mécri tṽß
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Kurvnaı́aß, upèr dè taútvß kaì tw̃n Súrtewn Yúllouß kaì Nasamw̃naß kaì
16 tw̃n Gaitoúlwn tináß, eitL LAsbústaß kaì Buzakı́ouß mécri tṽß Karcvdonı́aßk
pollv̀ dL estìn v Karcvdonı́ak sunáptousi dL oı Nomádeß autŨ, toútwn dè
toùß gnwrimwtátouß toùß mèn Masulieı̃ß, toùß dè Masaisulı́ouß prosago-
reúousink ustatoi dL eisì Mauroúsioi. pãsa dL v apò Karcvdónoß mécri
20 Stvlw̃n estin eudaı́mwn, hvriotrófoß dé, wsper kaì v mesógaia pãsa. ouk
apeikòß dè kaì Nomádaß lechṽnaı́ tinaß autw̃n, ou dunaménouß gewrgṽsai
dià tò plṽhoß tw̃n hvrı́wn tò palaiónk oı dè nũn ama tŨ empeirı́a tṽß

33–5 *St.|B. 145,|2–4

33|sq. pardalŨ E (coniecit Korais): pardálv C, pardaléa St.|B., pardálei v, syn., par-
dála B 34 anúdrw gŨ kaì erv́mw St.|B. 35 dè Xylander: te codd. 36 diairou-
ménv scripsi: -naß codd. 131 3 mécri Pletho, q: om. BCEv, syn. 4 kaì post me-
trı́wß add.|codd.: del. Korais 5 kaì post. E, syn.: v BCv; v Pletho 6 Trwgo- Aly:
trwglo- codd. 7 Gedrwsı́aß 8kaì9 Korais inde a németai deest syn. 10 oudè
post pistà add.|codd.: del. Madvig (Adv. 1,|530) 12 toútouß Pletho (cf. 13) Gará-
mantaß E: garamántaß cett. Farousı́ouß js, Casaubonus: arousı́ouß BCEv
13 nı́grvtaß E toútoiß E: -ouß cett. dè E: dv̀ cett. 14 pròß mèn Aigúptw Pletho
15 Yúllouß E: yáll- cett. 16 eitL LAsbústaß E: eitL asúntaß Bv, eita sı́ntaß C
18 Masulieı̃ß Casaubonus: massalieı̃ß BCv, masuleı̃ß E; Massuleı̃ß Korais, Massulieı̃ß
Aly Masaisulı́ouß E (coniecit Pletho): messaisulı́ouß B, mesaisullı́ouß v, messailı́ouß
C; Massaisulı́ouß Aly 20 mesógaia Pletho, q: mesogaı̃a BEv, mesogaı́a C pãsa
om. E 21 dv̀ pro dè Jones gewrgṽsai E: gewrgeı̃n cett.
Einleitung 323

nicht nur die Anderen erklären sondern auch Gnaeus Piso, ein ehemaliger
Statthalter des Landes, uns erzählt hat, Ähnlichkeit mit einem Pantherfell:
es ist nämlich gesprenkelt mit Siedlungen die von wasserlosem und ödem
Land umgeben sind (die Ägypter nennen solche Siedlungen ‘Oasen’). Bei
dieser Beschaffenheit weist es einige andere Unterschiede auf, die zu einer
131 Dreiteilung führen: die Küste bei uns ist größtenteils überaus gesegnet, be-
sonders das Kyrenäische und das Land bei Karthago bis zu den Maurusiern
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4 und den Säulen des Herakles; mäßig bewohnt ist die Ozeanküste, und dürf-
tig das Land dazwischen, das das Silphion hervorbringt und größtenteils
öde, rauh und sandig ist (dasselbe gilt auch für das Land das, dieses in ge-
rader Linie fortsetzend, sich durch Äthiopien, das Trogodytische, Arabien
8 und das Gedrosien der Fischesser zieht). Die Völker die Libyen bewohnen
sind größtenteils unbekannt: wird es doch nicht weit begangen von Armeen
oder einzelnen Ausländern, und die Einheimischen die aus dieser Ferne zu
uns kommen sind nicht nur wenig zahlreich, sondern was sie erzählen ist
auch nicht alles glaubwürdig; doch ist indessen was erzählt wird Folgendes.
12 Die Südlichsten nennt man Äthiopen, die meisten unterhalb von ihnen Ga-
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ramanten, Pharusier und Nigriter, die noch unterhalb von diesen Wohnen-
den Gaituler, die in der Nähe des Meeres Wohnenden oder auch an das
Meer Stoßenden bei Ägypten bis zum Kyrenäischen Marmarider, oberhalb
16 des Kyrenäischen und der Syrten Psyller, Nasamonen und einen Teil der
Gaituler, dann Asbyster und Byzakier bis zum Karthagischen; das Kartha-
gische ist ausgedehnt; daran stoßen die Nomaden, und von diesen nennt
man die bekanntesten teils Masylier, teils Masaisylier; die letzten sind die
20 Maurusier. Das ganze Land von Karthago bis zu den Säulen ist gesegnet,
aber, ebenso wie das ganze Binnenland, eine Brutstätte wilder Tiere. Und es
ist auch sehr begreiflich dass Manche der Leute ‘Nomaden’ genannt wur-
den, weil sie in alter Zeit wegen der Menge dieser Tiere das Land nicht be-
bauen konnten; die Heutigen haben dank ihrer besonderen Erfahrung in
324 II 5,|33|sq. p.|131–2|C.

hv́raß diaféronteß kaì tw̃n KRwmaı́wn proslambanóntwn pròß toũto dià tv̀n
24 spoudv̀n tv̀n perì tàß hvriomacı́aß amfotérwn perigı́nontai, kaì tw̃n hv-
rı́wn kaì tṽß gewrgı́aß.
Tosaũta kaì perì tw̃n vpeı́rwn légomen. loipòn 8dL9 eipeı̃n perì tw̃n 34
klimátwn — oper kaì autò ecei kaholikv̀n upotúpwsin — ormvheı̃sin ek
28 tw̃n grammw̃n ekeı́nwn a stoiceı̃a ekalésamen (120,|24|sq.), légw dè tṽß
te tò mṽkoß aforizoúsvß tò mégiston kaì tṽß tò plátoß, málista dè tṽß
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tò plátoß. toı̃ß mèn oun astronomikoı̃ß epì pléon toũto poivtéon, kaháper
NIpparcoß epoı́vsen. anégraye gár, wß autóß fvsi (fr. 39 Dicks), tàß gig-
132C. noménaß en toı̃ß ouranı́oiß diaforàß kahL ekaston tṽß gṽß tópon 3 tw̃n en
tw˜ kahL vmãß tetartvmorı́w tetagménwn, légw dè tw̃n apò toũ isvmerinoũ
mécri toũ boreı́ou pólou. toı̃ß dè gewgrafoũsin oute tw̃n exw tṽß kahL
4 vmãß oikouménvß frontistéon, outL en autoı̃ß toı̃ß tṽß oikouménvß méresi
tàß toiaútaß kaì tosaútaß diaforàß paradektéon tw˜ politikw˜ (periskeleı̃ß
gár eisin), allL arkeı̃ tàß svmeiẃdeiß kaì aploustéraß ekhéshai tw̃n upL
autoũ lecheisw̃n upoheménoiß wsper ekeı̃noß einai tò mégehoß tṽß gṽß
8 stadı́wn eikosi pénte muriádwn kaì discilı́wn, wß kaì LEratoshénvß (fr.
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II B 16 Berger) apodı́dwsin (ou megálv gàr parà toũtL estai diaforà pròß
tà fainómena en toı̃ß metaxù tw̃n oikv́sewn diastv́masin). ei dv́ tiß eiß
triakósia exv́konta tmv́mata témoi tòn mégiston tṽß gṽß kúklon, estai
12 eptakosı́wn stadı́wn ekaston tw̃n tmvmátwnk toútw dè crṽtai métrw pròß
tà diastv́mata 8tà9 en tw˜ lechénti dià Meróvß mesvmbrinw˜ lambáneshai
méllonta. ekeı̃noß mèn dv̀ arcetai apò tw̃n en tw˜ isvmerinw˜ oikoúntwn
kaì loipòn aeì diL eptakosı́wn stadı́wn tàß efexṽß oikv́seiß epiẁn katà
16 tòn lechénta mesvmbrinòn peirãtai légein tà parL ekástoiß fainómena.
vmı̃n dL ouk enteũhen arktéonk kaì gàr ei oikv́sima kaì taũtá estin, ws-
per oiontaı́ tineß, idı́a gé tiß oikouménv autv estì dià mésvß tṽß aoi-
kv́tou dià kaũma stenv̀ tetaménv, ouk ousa méroß tṽß kahL vmãß oikoumé-

24 tṽß pro tàß E perigı́gn- Bv 26 tosaũta 8perì tṽß te kahL vmãß haláttvß9 Aly
addidi; an 8dLestìn9? 27 o pro oper E 31|sq. ginoménaß Cac 132 2 tw˜ .|.|. te-
tartvmorı́w Tyrwhitt (7): tŨ .|.|. tetartvmorı́wn (-mw- Bac|v) codd. tw̃n E (coniecit Ko-
rais): tòn cett.; tò Tyrwhitt, tw˜ Siebenkees 3 oute Cpc|E: oı te cett. 4 toı̃ß q:
om. BCE|v 5 diaforàß 8pásaß9 Aly 5|sq. paradektéonk tw˜ p. gàr periskeleı̃ß ei-
sin Madvig (Adv. 1,|530) 6 gár E: dL cett.; gàr dv́ Aly 10 dé pro dv́ B
11 post gṽß ku legi non potest codicis E paginae 204v linea ultima; tum intercidit
fol.|205 reliquam˙ partem libri II continens 12 dè s: dv̀ BCEv 13 add. Korais
14 méllonta Paetz (ap. Friedemann 572*), La Porte (dubitanter), Korais: méllonti
codd. epì pro en Aly isvmerinw˜ Bréquigny: mesvmbrinw˜ codd. 17 ouk Xylander:
au codd. kaì post. ante oikv́sima transposuit Xylander, om. Kramer
Einleitung 325

der Jagd sowie auch des Beitrages den die Römer durch ihre Leidenschaft
24 für Tierkämpfe dazu geleistet haben beides bewältigt, sowohl die Tiere als
die Landwirtschaft.
Soviel war über die Kontinente zu sagen. Übrig ist noch von den Breiten- 34
strichen zu sprechen — ein Gegenstand der ja ebenfalls einen globalen Um-
28 riss verlangt —, wobei wir von jenen Linien ausgehen die wir Grundelemen-
te nannten (120,|24|f.), ich meine die welche die größte Länge und die wel-
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che die größte Breite bestimmt, besonders letztere. Die Astronomen müssen
das ausführlicher machen, wie Hipparch das getan hat. Er hat ja, wie er sel-
ber sagt (fr.|39 Dicks), die Unterschiede der Himmelserscheinungen an je-
132 dem einzelnen der Orte auf der Erde verzeichnet die unserem Viertel zuge-
ordnet sind, ich meine: der Orte vom Äquator bis zum Nordpol. Die Erdbe-
schreiber dagegen brauchen sich weder um das zu kümmern was außerhalb
4 der bewohnten Welt bei uns liegt, noch ist es bei den Teilen der bewohnten
Welt selber nötig dass der Politiker Unterschiede dieser Art und in solcher
Zahl lernt (sind sie doch spröde), sondern es genügt die markanten und ein-
facheren der von ihm genannten darzulegen, wobei wir voraussetzen, eben-
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8 so wie er, dass die Größe der Erde zweihundertzweiundfünfzigtausend Sta-


dien beträgt, wie auch Eratosthenes (fr.|II B 16 Berger) angibt (wird das
doch bei den Entfernungen zwischen den Wohnsitzen zu keinem großen
Unterschied hinsichtlich der Himmelserscheinungen führen). Wenn man
nun den größten Kreis der Erde in dreihundertsechzig Abschnitte teilt, wird
12 jeder der Abschnitte siebenhundert Stadien messen, und dies gebraucht er
als Maß für die Entfernungen die auf dem erwähnten Meridian durch Me-
roë genommen werden sollen. Er nun fängt an bei den auf dem Äquator
Wohnenden und versucht dann, indem er besagtem Meridian folgend sich
16 immer alle siebenhundert Stadien die Wohnsitze nacheinander vornimmt,
die jeweiligen Himmelserscheinungen anzugeben. Wir dagegen brauchen
nicht dort anzufangen: denn auch wenn dieses Gebiet ebenfalls bewohnbar
ist, wie Manche meinen, bildet das doch eine selbständige bewohnte Welt,
die sich schmal mitten durch das vor Hitze unbewohnbare Land zieht und
326 II 5,|34|sqq. p.|132–3|C.

20 nvßk o dè gewgráfoß episkopeı̃ taútvn mónvn, tv̀n kahL vmãß oikouménvn,
autv dL aforı́zetai pérasi notı́w mèn tw˜ dià tṽß Kinnamwmofórou parallv́-
lw, boreı́w dè tw˜ dià LIérnvß. oute dè tàß tosaútaß oikv́seiß epitéon
osaß upagoreúei tò lechèn metaxù diástvma oute pánta tà fainómena he-
24 téon memnvménoiß toũ gewgrafikoũ scv́matoß.
LArktéon dL, wsper NIpparcoß, apò tw̃n notı́wn merw̃n. fvsì dv̀ (fr. 43 35
Dicks) toı̃ß oikoũsin epì tw˜ dià tṽß Kinnamwmofórou parallv́lw — oß ap-
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écei tṽß Meróvß triscilı́ouß stadı́ouß pròß nóton, toútou dL o isvmerinòß


28 oktakiscilı́ouß kaì oktakosı́ouß — einai tv̀n oikvsin eggutátw mésvn
toũ te isvmerinoũ kaì toũ herinoũ tropikoũ toũ katà Suv́nvn (apécein
gàr tv̀n Suv́nvn pentakiscilı́ouß tṽß Meróvß), parà dè toútoiß prẃtoiß
tv̀n mikràn arkton olvn en tw˜ arktikw˜ periéceshai kaì aeì faı́neshaik
32 tòn gàr epL akraß tṽß ourãß lampròn astéra, notiẃtaton onta, epL autoũ
ıdrũshai toũ arktikoũ kúklou, wstL efápteshai toũ orı́zontoß. (tw˜ dè lec-
hénti mesvmbrinw˜ parállvlóß pwß parákeitai ewhen o LArábioß kólpoß,
133C. toútou dL ekbasiß eiß tò exw pélagoß v Kinnamwmofóroß estı́n, efL vß v
tw̃n elefántwn gégone hv́ra tò palaión). ekpı́ptei dL o parállvloß outoß
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tŨ mèn epì toùß notiwtérouß mikròn tṽß Taprobánvß v epì toùß escátouß
4 oikoũntaß, tŨ dL epì tà notiẃtata tṽß Libúvß.
Toı̃ß dè katà Meróvn kaì Ptolemaida tv̀n en tŨ TrwgodutikŨ v megı́s- 36
tv vméra wrw̃n isvmerinw̃n esti triskaı́deka, esti dL autv v oikvsiß mésv
pwß toũ te isvmerinoũ kaì toũ diL LAlexandreı́aß (parà cilı́ouß kaì okta-
8 kosı́ouß toùß pleonázontaß pròß tw˜ isvmerinw˜ ). div́kei dL o dià Meróvß
parállvloß tŨ mèn diL agnwrı́stwn merw̃n, tŨ dè dià tw̃n akrwn tṽß LIndikṽß.
LEn dè Suv́nU kaì Berenı́kU tŨ en tw˜ LArabı́w kólpw kaì tŨ Trwgodu-
tikŨ katà herinàß tropàß o vlioß katà korufv̀n gı́gnetai, v dè makrotá-
12 tv vméra wrw̃n isvmerinw̃n esti triskaı́deka kaì vmiwrı́ou, en dè tw˜ ark-
tikw˜ faı́netai kaì v megálv arktoß olv scedón ti (plv̀n tw̃n skelw̃n kaì
toũ akrou tṽß ourãß kaì enòß tw̃n en tw˜ plinhı́w astérwn). o dè dià Su-
v́nvß parállvloß tŨ mèn dià tṽß tw̃n LIchuofágwn tw̃n katà tv̀n Gedrwsı́an

22 tṽß ante LIérnvß add. q 25 NIpparcóß 8fvsin9 Aly 8dè9 dv̀ Aly 31 {en}?
33– 133 2 {tw˜ dè — palaión}? vide comm. 133 2 egı́gneto pro gégone Korais
hv́ra gégone B 3 toùß notiwtérouß jq: toũ notiwtérou BCv v {epì}? escatoũ?
Aly 5 Trwgo- Aly: trwglo- Bv, troglw- C 6 tr8e9iskaı́deka Aly 7 parà B:
perì Cv 7|sq. oktakosı́ouß Falconer (wA omg): ekatòn BCv 9 diLagnwrı́stwn Kra-
mer: diagnwrı́mwn (sic) v, dià gnwrı́mwn BC; diL ou gnwrı́mwn Bréquigny, diLagnwrı́mwn
Siebenkees 10 Trwgo- Aly: trwglo- codd. 11 korufv̀n scripsi: -ṽß codd. gı́-
netai B 12 tr8e9iskaı́deka Aly
Einleitung 327

20 kein Teil der bewohnten Welt bei uns ist; der Geograph aber betrachtet nur
diese, die bewohnte Welt bei uns, und deren Grenzen werden im Süden von
dem Parallel durch das Zimtland, im Norden von dem durch Ierne gebildet.
Auch brauchen wir, der eigenen Rolle der Geographie eingedenk, weder
uns soviele Wohnsitze vorzunehmen wie der besagte Zwischenabstand an-
24 zeigt, noch alle Himmelserscheinungen anzugeben.
Anzufangen haben wir, ebenso wie Hipparch, bei den südlichen Gegen- 35
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den. Er sagt denn (fr.|43 Dicks), die auf dem Parallel durch das Zimtland
Wohnenden — der von Meroë nach Süden dreitausend und von dem der
28 Äquator achttausendundachthundert Stadien entfernt ist — hätten ihren
Wohnsitz so gut wie in der Mitte zwischen dem Äquator und dem Sommer-
wendekreis bei Syene (denn Syene sei fünftausend von Meroë entfernt), und
bei ihnen sei zuerst der Kleine Bär ganz in dem arktischen Kreis enthalten
32 und immer sichtbar: denn der helle Stern am Ende seines Schwanzes, der
der südlichste ist, liege direkt auf dem arktischen Kreis, so dass er den Ho-
rizont berühre. (Besagtem Meridian etwa parallel liegt ihm im Osten der
133 Arabische Golf zur Seite, und dessen Ausgang in das äußere Meer ist das
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Zimtland, in dem in alter Zeit die Elefantenjagd stattfand). Dieser Parallel


läuft auf der einen Seite weiter zu den Leuten die etwas südlich von Tapro-
4 bane oder auf dessen Rand wohnen, auf der anderen zu den südlichsten Tei-
len Libyens.
Bei den Leuten in Meroë und dem trogodytischen Ptolemais dauert der 36
längste Tag dreizehn Äquinoktialstunden; dieser Wohnsitz liegt etwa in der
Mitte zwischen dem Äquator und dem Parallel durch Alexandrien (bis auf
8 die beim Äquator überschießenden eintausendundachthundert). Der Paral-
lel durch Meroë läuft auf der einen Seite durch unbekannte Gegenden, auf
der anderen durch die Spitzen Indiens.
In Syene und Berenike am Arabischen Golf und im Trogodytischen
kommt die Sonne bei der Sommersonnenwende in den Zenit, dauert der
12 längste Tag dreizehnundeinhalb Äquinoktialstunden und erscheint in dem
arktischen Kreis auch der Große Bär fast ganz (außer den Beinen, der
Schwanzspitze und einem der Sterne in dem Viereck). Der Parallel durch
Syene läuft auf der einen Seite durch das Land der Fischesser in Gedrosien
328 II 5,|36|sqq. p.|133–4|C.

16 kaì tṽß LIndikṽß div́kei, tŨ dè dià tw̃n notiwtérwn Kurv́nvß pentakisci-
lı́oiß stadı́oiß parà mikrón.
NApasi dè toı̃ß metaxù keiménoiß toũ te tropikoũ kaì toũ isvmerinoũ 37
kúklou metapı́ptousin aı skiaì efL ekátera, próß te arktouß kaì mesvm-
20 brı́an, toı̃ß dL apò Suv́nvß kaì toũ herinoũ tropikoũ pròß arktouß pı́p-
tousin aı skiaì katà mesvmbrı́ank kaloũntai dL oı mèn amfı́skioi, oı dL
eteróskioi. esti dé tiß kaì allv diaforà toı̃ß upò tw˜ tropikw˜ , vn pro-
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eı́pomen en tw˜ perì tw̃n zwnw̃n lógw (95,|28 sqq.)k autv gár esti dı́ammoß
24 kaì silfiofóroß kaì xvrà tw̃n notiwtérwn merw̃n euúdrwn te kaì eukárpwn
ontwn.
LEn dè toı̃ß 8toũ9 diL LAlexandreı́aß kaì Kurv́nvß notiwtéroiß oson te- 38
trakosı́oiß stadı́oiß, opou v megı́stv vméra wrw̃n estin isvmerinw̃n deka-
28 tettárwn, katà korufv̀n gı́netai o LArktoũroß, mikròn ekklı́nwn pròß nóton.
LEn dè tŨ LAlexandreı́a o gnẃmwn lógon ecei pròß tv̀n isvmerinv̀n
skiàn on ecei tà pénte pròß tà trı́a. Karcvdónoß dè notiẃteroı́ eisi
cilı́oiß kaì triakosı́oiß stadı́oiß, eiper en Karcvdóni o gnẃmwn lógon
32 ecei pròß tv̀n isvmerinv̀n skiàn on ecei tà endeka pròß tà eptá. div́kei
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dL o parállvloß outoß tŨ mèn dià Kurv́nvß kaì tw̃n notiwtérwn Karcvdó-
noß ennakosı́oiß stadı́oiß mécri Maurousı́aß mésvß, tŨ dè diL Aigúptou
134C. kaì Koı́lvß Surı́aß kaì tṽß anw Surı́aß kaì Babulw̃noß 3 kaì Sousiádoß,
Persı́doß, Karmanı́aß, Gedrwsı́aß tṽß anw mécri tṽß LIndikṽß.
LEn dè toı̃ß perì Ptolemaida tv̀n en tŨ Foinı́kU kaì Sidw̃na kaì Tú- 39
4 ron v megı́stv vméra estìn wrw̃n isvmerinw̃n dekatettárwn kaì tetártouk
boreióteroi dL eisìn outoi LAlexandreı́aß mèn wß cilı́oiß exakosı́oiß sta-
dı́oiß, Karcvdónoß dè wß eptakosı́oiß.

16 mèn post Kurv́nvß add.|codd.: del. Korais 20 toı̃ß j|ss: tṽß BCv ek pro kaì q
22 upò Korais: epì codd. 23 autv Aly: autv̀ codd. te post autv add.|codd.: del.
Meineke (1,|VII ad 179,|27), Madvig (Adv. 1,|530|sq.) esti Korais: estin v codd.;
estin v gṽ Madvig 26 add. Xylander 26|sq. pentakosı́oiß Gossellin 29–
32 {en dè — eptá}? Bréquigny 29|sq. verba en dè — trı́a post 32 eptá transponi ius-
serunt Paetz (ap. Friedemann 573***), Groskurd 30 tà trı́a Aly: eptá codd.; trı́a
Kramer, Meineke (duce Gossellin) 31 tetrakosı́oiß B kaì LAlexandreı́aß dè notiẃ-
teroi post stadı́oiß add.|codd.: del. Paetz l.|c. (ad 29|sq.) (aut oı kaì LAlexandreı́aß ge no-
tiẃteroi scribi iubens, id quod – voce kaì omissa – prob. Groskurd) 34 enakosı́oiß
j, Meineke 35 verba Koı́lvß Surı́aß kaì tṽß anw Surı́aß suspecta habuit Kramer (du-
ce Groskurd, qui pro eis tṽß tw̃n Skvnitw̃n LArábwn cẃraß scribi iusserat); {kaì Koı́lvß
— anw Surı́aß} Aly (cf. ad 134,|6) Babulwniáß Gosselin 134 3 Sidw̃na Meineke:
-óna codd. 6 8div́kei dLo parállvloß outoß tŨ mèn dià tṽß kahLvmãß haláttvß, tŨ dè
dià tṽß Koı́lvß Surı́aß kaì tṽß anw Surı́aß9 post eptakosı́oiß add. Aly (cf. ad 133,|35)
Einleitung 329

16 und durch Indien, auf der anderen durch das Gebiet derer die bis auf weni-
ges fünftausend Stadien südlicher wohnen als Kyrene.
Bei Allen die zwischen dem Wendekreis und dem Äquator liegen wech- 37
20 seln die Schatten nach beiden Seiten, nach Norden und nach Süden, bei de-
nen von Syene und dem Wendekreis an fallen die Schatten mittags nach
Norden; jene werden zweischattig, diese einschattig genannt. Es gibt auch
noch einen anderen Unterschied bei den Leuten unter dem Wendekreis, von
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dem wir schon in dem Abschnitt über die Zonen (95,|28|ff.) gesprochen ha-
24 ben: dieses Land ist nämlich sandig und trocken und trägt Silphion, wäh-
rend die südlicheren Gegenden wasser- und fruchtreich sind.
In der Gegend etwa vierhundert Stadien südlich des Parallels durch Alex- 38
andrien und Kyrene, wo der längste Tag vierzehn Äquinoktialstunden dau-
28 ert, kommt Arkturos in den Zenit, mit einer kleinen Abweichung nach Sü-
den.
In Alexandrien ist das Verhältnis des Gnomons zu seinem Äquinoktial-
schatten wie fünf zu drei. Die Leute sind eintausendunddreihundert Stadien
südlicher als Karthago, wenn anders in Karthago das Verhältnis des Gno-
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32 mons zu seinem Äquinoktialschatten wie elf zu sieben ist. Dieser Parallel


läuft auf der einen Seite durch Kyrene und die Gegend neunhundert Stadien
südlich von Karthago bis zur Mitte Maurusiens, auf der anderen durch
134 Ägypten, Koilesyrien, das obere Syrien, Babylon, Susias, Persien, Karma-
nien und das obere Gedrosien bis nach Indien.
4 In der Gegend von Ptolemais in Phönizien und von Sidon und Tyros dau- 39
ert der längste Tag vierzehneinviertel Äquinoktialstunden; sie liegt etwa ein-
tausendsechshundert Stadien nördlicher als Alexandrien und etwa sieben-
hundert nördlicher als Karthago.
330 II 5,|39|sqq. p.|134|C.

LEn dè tŨ Peloponnv́sw kaì perì tà mésa tṽß KRodı́aß kaì perì Xánhon
8 tṽß Lukı́aß (v tà mikrw˜ notiẃtera) kaì eti tà Surakousı́wn notiẃtera
tetrakosı́oiß stadı́oiß, entaũha v megı́stv vméra estìn wrw̃n isvmerinw̃n
dekatettárwn kaì vmı́souß. apécousi dL oı tópoi outoi LAlexandreı́aß mèn
triscilı́ouß exakosı́ouß tettarákonta 8, Karcvdónoß dè discilı́ouß epta-
12 kosı́ouß tettarákonta9. div́kei dL o parállvloß outoß katL LEratoshénv
(fr. III A 21 Berger) dià Karı́aß, Lukaonı́aß, Kataonı́aß, Mvdı́aß, Kaspı́wn
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pulw̃n, LIndw̃n tw̃n katà Kaúkason.


LEn dè toı̃ß perì LAlexándreian méresi tṽß Trwádoß, katL LAmfı́polin 40
16 kaì LApollwnı́an tv̀n en LVpeı́rw kaì toùß KRẃmvß mèn notiwtérouß, boreio-
térouß dè Neapólewß v megı́stv vméra estin wrw̃n isvmerinw̃n dekapénte.
apécei dL o parállvloß outoß toũ mèn diL LAlexandreı́aß tṽß pròß Aigúptw wß
eptakiscilı́ouß stadı́ouß pròß arkton, toũ dL isvmerinoũ upèr dismurı́ouß
20 oktakiscilı́ouß oktakosı́ouß, toũ dè dià KRódou triscilı́ouß tetrakosı́ouß,
pròß nóton dè Buzantı́ou kaì Nikaı́aß kaì tw̃n perì Massalı́an cilı́ouß
pentakosı́oußk mikròn dL arktikẃteróß estin o dià Lusimac8e9ı́aß, on fv-
sin LEratoshénvß (fr. III A 22 Berger) dià Musı́aß einai kaì Paflagonı́aß
For personal use only.

24 kaì tw̃n perì Sinẃpvn kaì KUrkanı́an kaì Báktra.


LEn dè toı̃ß perì tò Buzántion v megı́stv vméra wrw̃n estin isvmeri- 41
nw̃n dekapénte kaì tetártou, o dè gnẃmwn pròß tv̀n skiàn lógon ecei en
tŨ herinŨ tropŨ on tà ekatòn eikosi pròß 8tà9 tettarákonta dúo leı́-
28 ponta pémptw. apécousi dL oı tópoi outoi toũ dià mésvß tṽß KRodı́aß perì
tetrakiscilı́ouß kaì ennakosı́ouß, toũ dL isvmerinoũ wß trismurı́ouß tria-
kosı́ouß.
Eispleúsasi dL eiß tòn Pónton kaì proelhoũsin epì tàß arktouß oson
32 cilı́ouß kaì tetrakosı́ouß v megı́stv vméra gı́netai wrw̃n isvmerinw̃n
dekapénte kaì vmı́souß. apécousi dL oı tópoi outoi ison apó te toũ pólou
kaì toũ isvmerinoũ kúklou kaì o arktikòß kúkloß katà korufv̀n autoı̃ß
estink efL ou keı̃tai o tL en tw˜ tracv́lw tṽß Kassiepeı́aß kaì o en tw˜
36 dexiw˜ agkw̃ni toũ Perséwß mikrw˜ boreióteroß wn.

8 surakossı́wn v, surakosı́wn ed.|pr. 9 estìn om. B 10 kaì j|q: om. BCv {mèn}
Korais (cf. ad 11|sq.) 11 tetrakosı́ouß pro exakosı́ouß Ci tessa- B 11|sq. ad-
didi; 8Karcvdónoß dè wß discilı́ouß eptakosı́ouß tessarákonta9 Groskurd, 8toũ dL isvme-
rinoũ wß dismurı́ouß pentakiscilı́ouß tetrakosı́ouß tettarákonta9 Sbordone 12 dL jq:
om. BCv 13 Mvdı́aß jpc|q, Korais: -deı́aß BCv, ed.|pr. 15 8kaì9 katL Korais
18 dè pro dL q diL jq: om. BCv; tṽß mèn LAl.? Aly 21 dè 8toũ dià9? 22 add. Mei-
neke 24 báktran C 26 kaì jq: om. BCv 27 add. Aly 27|sq. leı́ponta jq:
lı́p- BCv 29 kaì om. B ena- vi, Meineke 35 kassiepı́aß C; Kassiopeı́aß Aly
Einleitung 331

8 Im Peloponnes, in der Mitte des Rhodischen, bei Xanthos in Lykien


(oder etwas südlicher) und ferner in der Gegend vierhundert Stadien südli-
cher als Syrakus, dort dauert der längste Tag vierzehneinhalb Äquinoktial-
stunden. Diese Gegenden sind von Alexandrien dreitausendsechshundert-
12 vierzig 8, von Karthago zweitausendsiebenhundertvierzig9 entfernt. Dieser
Parallel läuft nach Eratosthenes (fr.|III A 21 Berger) durch Karien, Lykao-
nien, Kataonien, Medien, das Kaspische Tor und die Inder am Kaukasos.
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16 In der Gegend von Alexandrien in der Troas, in Amphipolis, Apollonia in 40


Epirus und bei den südlich von Rom und nördlich von Neapolis Wohnenden
dauert der längste Tag fünfzehn Äquinoktialstunden. Dieser Parallel ist von
dem durch Alexandrien bei Ägypten etwa siebentausend, vom Äquator über
20 achtundzwanzigtausendachthundert, von dem durch Rhodos dreitausend-
vierhundert Stadien nordwärts, von Byzanz, Nikaia und der Gegend bei
Massalia eintausendfünfhundert südwärts entfernt; etwas nördlicher ist der
durch Lysimacheia, von dem Eratosthenes sagt (fr.|III A 22 Berger), er laufe
24 durch Mysien, Paphlagonien, die Gegend bei Sinope, Hyrkanien und Bak-
tra.
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In der Gegend von Byzanz dauert der längste Tag fünfzehneinviertel 41


Äquinoktialstunden und ist das Verhältnis des Gnomons zu seinem Schatten
bei der Sommersonnenwende wie hundertzwanzig zu einundvierzigvierfünf-
28 tel. Diese Gegend ist von dem mitten durch das Rhodische laufenden Paral-
lel rund viertausendundneunhundert und vom Äquator etwa dreißigtau-
senddreihundert entfernt.
32 Fährt man in das Schwarze Meer hinein und etwa eintausendundvierhun-
dert weiter nach Norden, dann bekommt der längste Tag eine Dauer von
fünfzehneinhalb Äquinoktialstunden. Diese Gegend ist gleich weit vom Pol
und vom Äquator entfernt und der arktische Kreis steht bei ihnen im Zenit;
36 auf ihm liegt der Stern am Hals der Kassiopeia und der etwas nördlichere
am rechten Ellenbogen des Perseus.
332 II 5,|42|sq. p.|134–5|C.

LEn dè toı̃ß apécousi Buzantı́ou pròß arkton oson triscilı́ouß okta- 42
kosı́ouß v megı́stv vméra estìn wrw̃n isvmerinw̃n dekaéx. †v oun dv̀†
135C. Kassiépeia en tw˜ arktikw˜ faı́netai. 3 eisì dL oı tópoi outoi perì Borushé-
nv kaì tṽß Maiẃtidoß tà nótia, apécousi dè toũ isvmerinoũ perì trismu-
rı́ouß tetrakiscilı́ouß ekatón. o dè katà tàß arktouß tópoß toũ orı́zon-
4 toß en olaı̃ß scedón ti taı̃ß herinaı̃ß nuxì paraugázetai upò toũ vlı́ou
apò dúsewß ewß kaì anatolṽß antiperiistaménou toũ fwtóßk o gàr heri-
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nòß tropikòß apécei apò toũ orı́zontoß enòß zwdı́ou vmisu kaì dwdékatonk
tosoũton oun kaì o vlioß afı́statai toũ orı́zontoß katà tò mesonúktion
8 (kaì parL vmı̃n dè tosoũton toũ orı́zontoß aposcẁn prò toũ orhrou kaì
metà tv̀n espéran vdv kataugázei tòn perì tv̀n anatolv̀n v tv̀n dúsin
aéra). en dè taı̃ß ceimerinaı̃ß vméraiß o vlioß tò pleı̃ston metewrı́zetai
pv́ceiß ennéa. fvsì dL LEratoshénvß (fr. II C 5 et 7 Berger) toútouß tṽß
12 Meróvß diécein mikrw˜ pleı́ouß v dismurı́ouß triscilı́oußk dià gàr KEllvs-
póntou einai murı́ouß oktakiscilı́ouß, eita pentakiscilı́ouß eiß Borushé-
nv.
LEn dè toı̃ß apécousi toũ Buzantı́ou stadı́ouß perì exakiscilı́ouß tria-
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16 kosı́ouß, boreiotéroiß ousi tṽß Maiẃtidoß, katà tàß ceimerinàß vméraß


metewrı́zetai tò pleı̃ston o vlioß epì pv́ceiß ex, v dè megı́stv vméra
estìn wrw̃n isvmerinw̃n dekaeptá.
Tà dL epékeina, vdv plvsiázonta tŨ aoikv́tw dià yũcoß, oukéti crv́- 43
20 sima tw˜ gewgráfw estı́n. o dè boulómenoß kaì taũta maheı̃n kaì osa alla
tw̃n ouranı́wn NIpparcoß mèn eirvken, vmeı̃ß dè paraleı́pomen dià tò tra-
nótera einai tṽß nũn prokeiménvß pragmateı́aß, parL ekeı́nou lambanétw.
Tranótera dL estì kaì tà perì tw̃n periskı́wn kaì amfiskı́wn kaì ete-
24 roskı́wn a fvsi Poseidẃnioß (F 208 Ed.-Kidd). omwß dè kaì toútwn tó
ge tosoũton epimnvstéon wste tv̀n epı́noian diasafṽsai kaì pŨ crv́simon
pròß tv̀n gewgrafı́an kaì pŨ acrvston. epeì dè perì tw̃n afL vlı́ou skiw̃n
o lógoß estı́n, o dL vlioß pròß aishvsin katà parallv́lou féretai kahL ou

37 dè Korais: te codd. 38 -kosı́ouß 8stadı́ouß9 Aly cruces apposui, vide comm.; U
sùn dı́frw v? Holwerda coll. Erastosth. Catast. 16 p. 116,|23|sq. Robert 39 Kassió-
Aly faı́netai Korais: féretai codd. 135 3 tópoß jpc ed.|pr.: -ouß BCvq
5 {kaì}? 6 {apò}? zwdı́ou jpc, ed.|pr. (verba enòß — 7 orı́zontoß om. q): zwdiakoũ
BCv {dw}dékaton Berger (Hipp. 64|sq. GWE 4861) 10 vméraiß excidit ap. Krame-
rum 11 toútouß os, Xylander: toùß BCv 12 discilı́ouß Falconer 17 {epì}?
18 isvmerinw̃n excidit in ed.|pr. 21|sq. et 23 allótria pro tranótera Cobet (Misc.
116), atranótera vel amaurótera Madvig (Adv. 1,|531) 23 vide ad 21|sq.
24 Poseidẃnioß B: posi- Cv dè Jacoby (FGrHist 87 F|76) (iam voluit Meineke 1,|VII
ad 182,|26 [ubi dè et ge permutanda sunt]): ge codd.
Einleitung 333

In den Gegenden die etwa dreitausendachthundert nordwärts von Byzanz 42


entfernt sind dauert der längste Tag sechzehn Äquinoktialstunden * *
135 Kassiopeia erscheint in dem arktischen Kreis. Diese Gegenden liegen beim
Borysthenes und dem südlichen Teil des Maiotischen Sees und sind vom
Äquator rund vierunddreißigtausendeinhundert entfernt. Die nördliche Sei-
4 te des Horizonts wird während fast der ganzen Sommernächte von der
Sonne erhellt, wobei das Licht in entgegengesetzter Richtung vom Sonnen-
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untergang bis ganz zum Sonnenaufgang herumwandert; denn der Sommer-


wendekreis ist sieben Zwölftel eines Tierkreiszeichens vom Horizont ent-
fernt: nur soweit also entfernt sich um Mitternacht auch die Sonne vom Ho-
8 rizont (auch bei uns ist es so dass, wenn die Sonne vor dem Morgengrauen
und nach dem Abend in diese Entfernung vom Horizont gekommen ist, sie
dann die Luft an der Stelle ihres Auf- oder Untergangs erhellt). Und wäh-
rend der Wintertage erhebt die Sonne sich höchstens neun Ellen. Eratosthe-
12 nes sagt (fr.|II C 5 und 7 Berger), diese Gegenden seien von Meroë etwas
mehr als dreiundzwanzigtausend entfernt: seien es doch bis einschließlich
des Hellesponts achtzehntausend und dann fünftausend zum Borysthenes.
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Bei denen die rund sechstausenddreihundert Stadien von Byzanz entfernt


16 und nördlicher sind als der Maiotische See erhebt die Sonne sich während
der Wintertage höchstens sechs Ellen und dauert der längste Tag siebzehn
Äquinoktialstunden.
Was darüber hinausliegt grenzt schon an die wegen der Kälte unbewohn- 43
20 bare Region und ist für den Geographen nicht mehr von Nutzen. Wer auch
das erfahren will, sowie all das Übrige was Hipparch über die Himmelser-
scheinungen sagt, wir dagegen weglassen weil es für unseren jetzigen Zweck
zu eingehend ist, entnehme es seinem eigenen Werk.
Zu eingehend sind auch Poseidonios’ Ausführungen über die Ringsschat-
24 tigen, Zweischattigen und Einschattigen (F 208 Ed.-Kidd). Trotzdem muss
auch davon soviel erwähnt werden dass klar wird was die Begriffe bedeuten
und inwieweit sie für die Geographie nützlich, inwieweit ohne Nutzen sind.
Da es sich dabei um die von der Sonne herrührenden Schatten handelt, die
334 II 5,|43 p.|135–6|C.

28 kaì o kósmoß, parL oıß kahL ekástvn 8toũ9 kósmou peristrofv̀n vméra gı́-
netai kaì núx (ote mèn upèr gṽß toũ vlı́ou feroménou, ote dL upò gṽn),
parà toútoiß oı te amfı́skioi epinooũntai kaì oı eteróskioi. amfı́skioi
mèn osoi katà méson vméraß totè mèn epì tv̀n arkton piptoúsaß ecousi
32 tàß skiáß — otan o vlioß apò mesvmbrı́aß tw˜ gnẃmoni prospı́ptU tw˜ orhw˜
pròß tò upokeı́menon epı́pedon —, totè dL eiß tounantı́on, otan o vlioß
eiß tounantı́on peristŨk toũto dè sumbébvke mónoiß toı̃ß metaxù tw̃n tro-
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pikw̃n oikoũsin. eteróskioi dL osoiß v epì tv̀n arkton aeì pı́ptousin,


36 wsper vmı̃n, v epì tà nótia, wsper toı̃ß en tŨ etéra eukrátw zẃnU
136C. oikoũsik 3 toũto dè sumbaı́nei pãsi toı̃ß eláttona ecousi toũ tropikoũ
tòn arktikón. otan dè tòn autòn v meı́zona, arcv̀ tw̃n periskı́wn estì
mécri tw̃n oikoúntwn upò tw˜ pólwk toũ gàr vlı́ou kahL olvn tv̀n toũ kós-
4 mou peristrofv̀n upèr gṽß feroménou dṽlon oti kaì v skià kúklw peri-
enechv́setai perì tòn gnẃmona. kahL o dv̀ kaì periskı́ouß autoùß ekálesen,
oudèn ontaß pròß tv̀n gewgrafı́ank ou gár estin oikv́sima taũta tà mérv
dià yũcoß, wsper en toı̃ß pròß Puhéan lógoiß eirv́kamen (114,|29 sqq.).
8 wstL oudè toũ megéhouß tṽß aoikv́tou taútvß frontistéon ek toũ labeı̃n
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oti oı econteß arktikòn tòn tropikòn upopeptẃkasi tw˜ grafoménw kuklw˜
upò toũ pólou toũ zwdiakoũ katà tv̀n toũ kósmou peristrofv́n, upokeimé-
nou toũ metaxù diastv́matoß toũ te isvmerinoũ kaì toũ tropikoũ tettárwn
12 exvkostw̃n toũ megı́stou kúklou.

28 oıß jq: oıß mèn BCv addidi 29 ote dL upò gṽn jq: om. BCv 30 toútoiß jq:
toútoiß mèn BCv 31 epì tv̀n arkton piptoúsaß scripsi: empiptoúsaß BCv; epì táde
piptoúsaß jq 136 4 dṽlon oti C: dvlonóti Bv
Einleitung 335

28 Sonnenbahn aber für das Auge demselben Parallel folgt wie das Weltall,
werden die Zweischattigen und die Einschattigen dort angesetzt wo es bei
jeder Umdrehung des Alls Tag und Nacht wird (da die Sonne ihre Bahn
bald über, bald unter der Erde zieht). Zweischattig sind alle diejenigen bei
32 denen die Schatten mittags bald nach Norden fallen — wenn die Sonne von
Süden auf den Gnomon trifft der senkrecht auf seinem ebenen Untergrund
steht —, bald in die entgegengesetzte Richtung, wenn die Sonne auf die ent-
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gegengesetzte Seite übergewechselt ist; dies geschieht nur bei denen die zwi-
schen den Wendekreisen wohnen. Einschattig sind alle diejenigen bei denen
36 sie immer entweder nach Norden fallen, wie bei uns, oder nach Süden, wie
136 bei denen die in der anderen gemäßigten Zone wohnen; das geschieht bei all
denen für die der arktische Kreis kleiner ist als der Wendekreis. Wenn er
identisch oder größer ist, fangen die Ringsschattigen an bis zu den unter
dem Pol Wohnenden; denn da die Sonnenbahn sich während der ganzen
4 Umdrehung des Alls über der Erde befindet, ist klar dass auch der Schatten
im Kreise um den Gnomon laufen wird; daher er sie denn auch Ringsschat-
tige genannt hat. Für die Geographie haben sie keinerlei Bedeutung, denn
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diese Gegenden sind wegen der Kälte unbewohnbar, wie wir in den Ausfüh-
8 rungen gegen Pytheas gesagt haben (114,|29|ff.). Wir brauchen uns also auch
nicht um die Größe dieser unbewohnten Region zu kümmern, da wir begrif-
fen haben dass diejenigen für die der Wendekreis der arktische Kreis ist,
sich unter dem Kreise befinden der bei der Umdrehung des Alls von dem
Pol des Tierkreises beschrieben wird, vorausgesetzt dass der Abstand zwi-
12 schen dem Äquator und dem Wendekreis vier Sechzigstel des größten Krei-
ses ist.
336 III 1,|1|sqq. p.|136–7|C.

LApodedwkósi dL vmı̃n tòn prw̃ton túpon tṽß gewgrafı́aß oikeı̃óß estin 1 1


o efexṽß lógoß perì tw̃n kahL ekastak kaì gàr upescómeha outwß (112,|4 sqq.)
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kaì dokeı̃ mécri nũn orhw̃ß v pragmateı́a memerı́shai. arktéon dè pálin
16 apò tṽß Eurẃpvß kaì tw̃n merw̃n autṽß toútwn afL wnper kaì próteron (126,
30 sqq.) katà tàß autàß aitı́aß.
Prw̃ton dè méroß autṽß esti tò espérion, wß efamen (127,|26|sq.), v 2
137C. LIbvrı́a. 3 taútvß dv̀ tò mèn pléon oikeı̃tai faúlwßk orv gàr kaì drumoùß
kaì pedı́a leptv̀n econta gṽn, oudè taútvn omalw̃ß euudron, oikoũsi tv̀n
pollv́nk v dè prósborroß yucrá té esti teléwß pròß tŨ tracútvti kaì
4 parwkeanı̃tiß, proseilvfuı̃a tò amikton kanepı́plekton toı̃ß alloiß, wshL
uperbállei tŨ mochvrı́a tṽß oikv́sewß. taũta mèn dv̀ tà mérv toiaũtak
v dè nótioß pãsa eudaı́mwn scedón ti, kaì diaferóntwß v exw Stvlw̃n.
For personal use only.

estai dè dṽlon en toı̃ß kahL ekasta upográyasin vmı̃n próteron tó te scṽ-
8 ma kaì tò mégehoß.
HEoike gàr búrsU tetaménU katà mṽkoß mèn apò tṽß espéraß epì tv̀n 3
ew (tà próshia ecoúsU mérv pròß tŨ ew), katà plátoß dL apò tw̃n arktwn
pròß nóton. ecei dè stadı́wn exakiscilı́wn omoũ tò mṽkoß, plátoß dè pen-
12 takiscilı́wn tò mégiston, esti dL opou polù elatton tw̃n triscilı́wn, kaì
málista pròß tŨ Purv́nU tŨ poioúsU tv̀n ew´ an pleurán. oroß gàr divnekèß
apò nótou pròß borrãn tetaménon orı́zei tv̀n Keltikv̀n apò tṽß LIbvrı́aß,
ousvß dè kaì tṽß Keltikṽß anwmálou tò plátoß kaì tṽß LIbvrı́aß tò ste-
16 nótaton toũ plátouß ekatéraß apò tṽß vmetéraß haláttvß epì tòn LWkea-
nón esti tò tŨ Purv́nU plvsiázon málista efL ekáteron autṽß tò méroß kaì
poioũn kólpouß toùß mèn epì tw˜ LWkeanw˜ , toùß dL epì tŨ kahL vmãß haláttU,
meı́zouß dè toùß Keltikoúß — ouß dv̀ kaì Galatikoùß kaloũsi — stenóteron

137 9 *Eust.|D.|P. 266,|34

13 ante Strabonis verba Strábwnoß Gewgrafikw̃n trı́ton BC 14 gàr 8toũto9 Niese


ms. (vocem outwß deleturus?) 16 wn pro wnper B 137 3 prósborroß Xylander:
-boroß codd. 4 ameikton Aly 6 scedón ti post pãsa transposuit Aly 9 teta-
ménU E, Eust.: om.|cett. 11 omoũ 8ti9 Cobet (Misc. 116) 13 Purv́nU CE: purı́- Bv
14 borrãn ed.|pr.: borràn Bv, boràn CEac, borãn Epc|q 15|sq. stenótaton C: stenẃ-
cett. (cf. 64,|9 comm.) 17 tò prius C: tw˜ Bv purı́nU v 19 stenóteron C: stenẃ-
cett. (cf. 64,|9 comm.)
Iberien: Allgemeines 337

III

Nachdem wir den ersten allgemeinen Abriss der Geographie gegeben ha- 1 1
ben, ist es angemessen dass wir den nächsten Abschnitt über das Einzelne in
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Angriff nehmen: so haben wir ja versprochen (112,|4|ff.), und bisher scheint


uns das Werk so auch richtig eingeteilt zu sein. Anzufangen haben wir wie-
16 der mit Europa und denselben seiner Teile wie vorher (126,|30|ff.), aus den-
selben Gründen.
137 Sein erster Teil ist, wie wir sagten (127,|26|f.), der westliche, Iberien. Die- 2
ses ist größtenteils dürftig bewohnt: besteht das Land das sie bewohnen
doch hauptsächlich aus Gebirgen, Wäldern und Ebenen mit leichtem und
obendrein nicht gleichmäßig gut bewässertem Boden; und das Land im
4 Norden ist zusätzlich zu seiner Rauhheit ganz kalt und am Ozean gelegen,
was ihm auch noch Isolierung und Mangel an Kontakten mit den Anderen
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einbringt, so dass es ein Maximum an schlechter Bewohnbarkeit darstellt.


So sind diese Teile beschaffen. Das Land im Süden dagegen ist so gut wie
zur Gänze ein gesegnetes, ganz besonders das außerhalb der Säulen. Das
wird bei der Einzelbeschreibung klar werden; doch erst wollen wir noch die
8 Form und die Größe skizzieren.
Es ähnelt denn einer Rinderhaut, die der Länge nach von Westen nach 3
Osten (mit dem Vorderteil im Osten) und in der Breite von Norden nach Sü-
den gespannt ist. Es hat eine Länge von rund sechstausend Stadien und eine
12 Breite von maximal fünftausend, an manchen Stellen jedoch viel weniger als
dreitausend, besonders bei den Pyrenäen, die die östliche Seite bilden. Diese
nämlich, ein sich ununterbrochen von Süden nach Norden hinziehendes Ge-
birge, sind die Grenze zwischen dem Keltischen und Iberien. Nun sind so-
wohl das Keltische als Iberien ungleichmäßig in der Breite, bei beiden aber
16 ist die schmalste Stelle der Breite — von unserem Meer zum Ozean — die
die den Pyrenäen auf ihren beiden Seiten am nächsten liegt und teils am
Ozean teils an dem Meer bei uns Buchten bildet; am größten sind die Kelti-
338 III 1,|3|sq. p.|137–8|C.

20 tòn ishmòn poioũntaß parà tòn LIbvrikón. kaì dv̀ tò mèn ew˜ on pleuròn
tṽß LIbvrı́aß v Purv́nv poieı̃, tò dè nótion v te kahL vmãß hálatta apò
tṽß Purv́nvß mécri Stvlw̃n kaì v ektòß tò exṽß mécri toũ KIeroũ kalou-
ménou akrwtvrı́ouk trı́ton 8dL9 estì tò espérion pleurón, parállvlón pwß
24 tŨ Purv́nU, tò apò toũ KIeroũ akrwtvrı́ou mécri tṽß pròß LArtábroiß akraß,
vn kaloũsi Nérionk tétarton dè tò enhénde mécri tw̃n boreı́wn akrwn tṽß
Purv́nvß.
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LAnalabónteß dè légwmen tà kahL ekasta apò toũ KIeroũ akrwtvrı́ou ar- 4
28 xámenoi. toũto dL estì tò dutikẃtaton ou tṽß Eurẃpvß mónon allà kaì tṽß
oikouménvß apásvß svmeı̃on. peratoũtai mèn gàr upò tw̃n dueı̃n vpeı́rwn v
oikouménv pròß dúsin, toı̃ß te tṽß Eurẃpvß akroiß kaì toı̃ß prẃtoiß tṽß
Libúvß. wn tà mèn HIbvreß ecousi, tà dè Mauroúsioi, proucei dè tà LIbv-
32 rikà oson cilı́oiß kaì pentakosı́oiß stadı́oiß katà tò lechèn akrwtv́rion
(kaì dv̀ kaì tv̀n prosecṽ toútw cẃran tŨ Latı́nU fwnŨ kaloũsi Koúneon,
sfṽna svmaı́nein boulómenoi). autò dè tò akron kaì propeptwkòß eiß tv̀n
hálattan LArtemı́dwroß (fr. 13 Stiehle) eikázei ploı́w genómenoß, fvsı́n,
138C. en tw˜ tópwk 3 proslambánein dè tw˜ scv́mati nvsı́dia trı́a, tò mèn embólou
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táxin econ, tà dè epwtı́dwn, ufórmouß econta metrı́ouß. KVrakléouß 8dL
ou9hL ıeròn entaũha deı́knushai — yeúsashai dè toũto HEforon (FGrHist 70
4 F 130) — oute bwmón, oudL allou tw̃n hew̃n, allà lı́houß sugkeı̃shai treı̃ß
v téttaraß katà polloùß tópouß, ouß upò tw̃n afiknouménwn stréfeshai
katá ti pátrion kaì metaféreshai spondopoivsaménwnk húein dL ouk einai
nómimon, oudè núktwr epibaı́nein toũ tópou — heoùß faskóntwn katécein
8 autòn en tw˜ tóte crónw —, allà toùß epì héan vkontaß en kẃmU plvsı́on
nuktereúein, eitL epibaı́nein vméraß udwr epiferoménouß dià tv̀n anudrı́an.

20 tòn LIb. jpc: tò LIb. BCv 23 addidi 25 kaloũsi Nérion Casaubonus (in com-
mentario): kaloũsin ıérnvn BC, kaloũsin iérnvn v; kaloũsi Nerı́on Xylander akrwn
om. v 27 légwmen Casaubonus (explicemus| iam Guarino, repetamus| Xylander): lé-
go- codd. 29–31 vitium orationis ferri posse videtur (vide comm.); sed fort. subest
textus corruptio 29 mèn om. Ci apò Madvig (Adv. 1,|531; Kab utriusque continen-
tis parteL), epì? Holwerda 30 tṽß prius jpcq: toı̃ß Cv, om. B {prẃtoiß} (vel pérasi
vel prò)? Korais, prẃtoiß 8méresin9? Aly 33 Koúneon Plan., jq: koúnaion BCv
34 {kaì} Groskurd, 8apókrvmnon9 kaì? Aly 35 8wß9 fvsin? Kramer 138 2 epw-
tı́dwn X: -tidw̃n BCv ufórmouß Korais: efórmouß Bv, formoùß C metrı́ouß jq: -ı́wß
BCv 2|sq. add. Kramer; KV. dLı. e. 8ou9 d. (vel d. 8oudén9) Casaubonus, KV. dLı. e. 8mv̀9
d. Korais 4 oudL Meineke (Vind. 14): outL codd. allou tw̃n hew̃n B: allou tòn he-
òn C, alla tw̃n hew̃n v, allou tou hew̃n A.|Gronovius (168), Korais, allou tou tw̃n hew̃n
Aly 5 stéfeshai? Xylander 6 spondopoivsaménwn Korais: yeudo- codd.; eucàß
poivsaménwn vel eucopoivsaménwn A.|Gronovius (169) 9 epibaı́nein Meineke (Vind.
14): -bállein codd.
Iberien: Allgemeines. Südwestküste 339

20 schen Buchten, die man auch die Galatischen nennt: sie machen die Landen-
ge schmaler als die iberische. So wird denn die östliche Seite Iberiens von
den Pyrenäen gebildet; die südliche bildet das Meer bei uns von den Pyrenä-
en bis zu den Säulen, sowie das anschließende äußere Meer bis zu dem soge-
nannten Heiligen Vorgebirge; die dritte ist die westliche Seite, ungefähr par-
24 allel zu den Pyrenäen, die von dem Heiligen Vorgebirge bis zu der Land-
spitze bei den Artabrern reicht, die man Nerium nennt; die vierte ist die
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Strecke von hier bis zu den nördlichen Enden der Pyrenäen.


Zurückgreifend wollen wir nun das Einzelne besprechen, angefangen bei 4
28 dem Heiligen Vorgebirge. Dies ist der westlichste Punkt nicht nur Europas
sondern auch der ganzen bewohnten Welt. Denn das Ende der bewohnten
Welt wird im Westen zwar von zweien der Kontinente gebildet, nämlich von
den Spitzen Europas und den ersten Spitzen Libyens — jene von den Ibe-
rern, diese von den Maurusiern bewohnt —, doch ragen die iberischen bei
32 besagtem Vorgebirge etwa eintausendundfünfhundert Stadien weiter hinaus
(daher nennt man das sich daran anschließende Land in lateinischer Sprache
Cuneus, d.|h. ‘Keil’). Die Spitze selber, die ins Meer hinausragt, vergleicht
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Artemidor (fr.|13 Stiehle), der, sagt er, an dem Ort gewesen ist, mit einem
138 Schiff; zu der Gestalt trügen drei kleine Inseln bei, deren eine die Stelle des
Schnabels, die beiden anderen die der Sturmbalken einnähmen; sie hätten
leidliche Ankerplätze. Für Herakles würde dort weder ein Heiligtum gezeigt
4 — das habe Ephoros (FGrHist 70 F 130) erlogen — noch ein Altar, und
auch nicht für einen anderen der Götter, sondern es lägen dort an vielen
Stellen drei oder vier Steine beieinander, die von den Besuchern, nachdem
sie eine Trankspende dargebracht haben, nach irgendeinem althergebrach-
ten Brauch gedreht und umgruppiert würden; zu opfern sei dort nicht er-
laubt und auch nicht den Ort nachts zu betreten — zu dem Zeitpunkt, sagen
8 sie, befänden sich die Götter dort —, sondern die zur Besichtigung Kom-
menden übernachteten in einem Dorf in der Nähe und beträten den Ort
dann bei Tage, wobei sie wegen des Wassermangels Wasser mitbrächten.
340 III 1,|5|sq. p.|138–9|C.

Taũta mèn outwß ecein egcwreı̃ kaì deı̃ pisteúeink a dè toı̃ß polloı̃ß 5
kaì cudaı́oiß omoı́wß eirvken ou pánu. légein gàr dv́ fvsi Poseidẃnioß
12 (F 119 Ed.-Kidd) toùß polloùß meı́zw dúnein tòn vlion en tŨ parwkeanı́-
tidi 8kaì9 metà yófou paraplvsı́wß wsaneì sı́zontoß toũ pelágouß katà
sbésin autoũ dià tò empı́ptein eiß tòn buhón. yeũdoß dL einai kaì toũto
kaì tò paracrṽma núkta akolouheı̃n metà tv̀n dúsink ou gàr paracrṽma,
16 mikròn dL usteron, kaháper kaì en toı̃ß alloiß pelágesi toı̃ß megáloiß.
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opou mèn gàr eiß orv dúetai, pleı́w tòn metà dúsin crónon tṽß vméraß
sumbaı́nein ek toũ parafwtismoũ, ekeı̃ dè pleı́w mèn ouk epakolouheı̃n, mv̀
méntoi mvdè paracrṽma sunáptein tò skótoß, kaháper kaì en toı̃ß megáloiß
20 pedı́oiß. tv̀n dè toũ megéhouß fantası́an auxeshai mèn omoı́wß katá te tàß
dúseiß kaì tàß anatolàß en toı̃ß pelágesi dià tò tàß anahumiáseiß pleı́-
ouß ek tw̃n ugrw̃n anaféreshai, dià dè toútwn wß diL uálwn klwménvn tv̀n
oyin platutéraß déceshai tàß fantası́aß, kaháper kaì dià néfouß xvroũ
24 kaì leptoũ blépousan duómenon v anatéllonta tòn vlion v tv̀n selv́nvn
(vnı́ka kaì enereuhèß faı́neshai tò astron). tò dè yeũdoß elégxai fvsì
triákonhL vméraß diatrı́yaß en Gadeı́roiß kaì tvrv́saß tàß dúseiß. o dé ge
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LArtemı́dwroß (fr. 12 Stiehle) ekatontaplası́oná fvsi dúeshai tòn vlion kaì


28 autı́ka núkta katalambáneink wß mèn oun autòß eide toũto en tw˜ KIerw˜
akrwtvrı́w ouc upolvptéon prosécontaß tŨ apofásei autoũ (efv gàr núktwr
mvdéna epibaı́neink wstL oudè duoménou vlı́ou oudeìß an epibaı́noi, eiper
euhùß v nùx katalambánei)k allL oudL en allw tópw tṽß parwkeanı́tidoßk
32 kaì gàr tà Gádeira epì tw˜ LWkeanw˜ , kaì o Poseidẃnioß antimartureı̃ kaì
alloi pleı́ouß.
139C. Tṽß dè sunecoũß tw˜ KIerw˜ akrwtvrı́w para3lı́aß v mén estin arcv̀ toũ 6
esperı́ou pleuroũ tṽß LIbvrı́aß mécri tṽß ekbolṽß toũ Tágou potamoũ, v
dè toũ notı́ou mécri allou potamoũ toũ HAna kaì tṽß ekbolṽß autoũ. fé-
4 retai dL apò tw̃n ew´ wn merw̃n ekáteroß, allL o mèn epL euheı́aß eiß tv̀n

11 dv̀ om. v Poseidẃnioß B: posi- Cv 13 add. Korais wsaneì q: wß an ei Cv, wß
an et spatium 1–2 litt. B 14 {dià — buhón} Meineke (Vind. 14) 15 tò om. B
18 parafwtismoũ C: peri- Bv pleı́w C: pleı̃on B, pléon v 22 diL uálwn Vossius
(97) (ipse ualw̃n scribens): diLaulw̃n codd.; diaugw̃n Korais, diLudátwn vel diLaulẃnwn
KCens. Ienens. Posid. Bakiani p.|334L (Kramer; locum non inveni), dià ugrw̃n Kramer
24 leukoũ? Korais anatéllonta B: anattéllonta C, anatélonta v 28 oun jq:
om. BCv eide B: ide C, iden v 30 epeı́per v.|Herwerden (434|sq.) 32 Poseidẃ-
nioß B: posi- Cv
Iberien: Südwestküste 341

Dass diese Dinge so sind, ist möglich und muss man glauben. Keineswegs 5
dagegen was er ähnlich wie die große Menge der Alltagsmenschen berichtet.
12 Behauptet doch nach Poseidonios (F 119 Ed.-Kidd) die große Menge dass
die Sonne in dem Land am Ozean bei ihrem Untergang größer sei und Ge-
räusch mache, wie wenn das Meer bei ihrem Erlöschen, dadurch dass sie in
seine Tiefe sinkt, zische. Das sei jedoch Schwindel, ebenso wie die Behaup-
tung dass auf den Untergang sofort die Nacht folge: sie folge nämlich nicht
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16 sofort, sondern etwas später, genau so wie an den anderen großen Meeren.
Wo die Sonne nämlich hinter Bergen untergeht, dauere die darauffolgende
Zeit des Tageslichts durch die indirekte Beleuchtung länger, dort dagegen
dauere sie zwar nicht länger, aber es schließe sich auch nicht sofort die
20 Dunkelheit an, genau so wie das in großen Ebenen der Fall ist. Der optische
Eindruck des Umfangs vergrößere sich freilich am Meer beim Untergang
ebenso wie beim Aufgang, weil die Ausdünstungen am meisten aus dem
Feuchten aufsteigen und durch sie hindurch das Sehvermögen, wie durch
Glas gebrochen, breitere optische Eindrücke empfängt, ebenso wie wenn es
24 durch eine trockene feine Wolke hindurch die Sonne oder den Mond unter-
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gehen oder aufgehen sieht (wobei das Gestirn auch rötlich erscheint). Den
Schwindel habe er festgestellt als er sich dreißig Tage in Gadeira aufgehal-
ten und die Sonnenuntergänge beobachtet habe. Artemidor dagegen (fr.|12
Stiehle) behauptet, die Sonne sei, wenn sie untergeht, hundertmal so groß
28 und die Nacht trete sofort ein; dass er das selber auf dem Heiligen Vorge-
birge gesehen hätte, darf man bei genauer Beachtung seiner Aussage nicht
annehmen (hat er doch gesagt, nachts betrete niemand den Ort; also ist es
auch während des Sonnenuntergangs ausgeschlossen dass jemand ihn be-
tritt, wenn die Nacht tatsächlich sofort eintritt); aber auch nicht an einer an-
32 deren Stelle der Ozeanküste: denn auch Gadeira liegt am Ozean, und da ha-
ben wir das Gegenzeugnis des Poseidonios und mehrerer Anderer.
139 Die an das Heilige Vorgebirge sich anschließende Küste bildet den An- 6
fang teils der westlichen Seite Iberiens bis zu der Mündung des Tagus-Flus-
ses, teils der südlichen bis zu einem anderen Fluss, dem Anas, und seiner
4 Mündung. Beide kommen aus den östlichen Landesteilen, doch der eine er-
342 III 1,|6 p.|139|C.

espéran ekdı́dwsi polù meı́zwn wn hatérou, o dL HAnaß pròß nóton epistré-
fei tv̀n mesopotamı́an aforı́zwn, vn Keltikoì némontai tò pléon kaì tw̃n
Lusitanw̃n tineß ek tṽß peraı́aß toũ Tágou metoikishénteß upò KRwmaı́wn.
8 en dè toı̃ß anw méresi kaì Karpvtanoì kaì LWrvtanoì kaì Ouettẃnwn sucnoì
némontai. autv mèn oun v cẃra metrı́wß estìn eudaı́mwnk v dL efexṽß pròß
ew keiménv kaì nóton uperbolv̀n ouk apoleı́pei pròß apasan krinoménv
tv̀n oikouménvn aretṽß cárin kaì tw̃n ek gṽß kaì haláttvß agahw̃n. autv
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12 dL estìn vn o Baı̃tiß diarreı̃ potamóß, apò tw̃n autw̃n merw̃n tv̀n arcv̀n
ecwn afL wnper kaì o HAnaß kaì o Tágoß, mésoß pwß amfoı̃n toútwn upár-
cwn katà mégehoßk paraplvsı́wß méntoi tw˜ HAna katL arcàß epì tv̀n espéran
rueìß eitL epistréfei pròß nóton kaì katà tv̀n autv̀n ekdı́dwsi toútw par-
16 alı́an. kaloũsi dL apò mèn toũ potamoũ Baitikv́n, apò dè tw̃n enoikoúntwn
Tourdvtanı́an. toùß dL enoikoũntaß Tourdvtanoúß te kaì Tourdoúlouß pros-
agoreúousin, oı mèn toùß autoùß nomı́zonteß, oı dL etérouß (wn esti kaì
Polúbioß [34,|9,|1–2] sunoı́kouß fv́saß toı̃ß Tourdvtanoı̃ß pròß arkton toùß
20 Tourdoúlouß)k nunì dL en autoı̃ß oudeìß faı́netai diorismóß. sofẃtatoi
dL exetázontai tw̃n LIbv́rwn outoik kaì 8gàr9 grammatikŨ crw̃ntai kaì tṽß
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palaiãß mnv́mvß ecousi suggrámmata kaì poiv́mata kaì nómouß emmétrouß


exakiscilı́wn etw̃n, wß fasi (kaì oı alloi dL HIbvreß crw̃ntai grammatikŨ,
24 ou mia˜ 8dL9 idéak oudè gàr glẃttU mia˜ ). teı́nei dè v cẃra autv v entòß
toũ HAna pròß ew mèn mécri tṽß LWrvtanı́aß, pròß nóton dè mécri tṽß par-
alı́aß tṽß apò tw̃n ekbolw̃n toũ HAna mécri Stvlw̃n. anágkv dè dià plei-
ónwn perì autṽß eipeı̃n kaì tw̃n súnegguß tópwn osa sunteı́nei pròß tò
28 maheı̃n tv̀n eufuian tw̃n tópwn kaì tv̀n eudaimonı́an.

5|sq. Eust.|D.|P. 389,|1–3 15–7 *St.|B. 629,|16–8

139 5 espéran 8rueìß9? Meineke (1,|VII ad 187,|6) coll. infra 14 ekdı́dwsi Kramer (cf.
X): epi- codd. (api- [sic] q, unde apo- ed.|pr.) 6 Keltikoì Casaubonus: keltoì
codd. 8 Karpvtanoì jq: -tánoi BCv LWrvtanoì Xylander: wrvtánoi C, wrvtánoi
Bv Ouettẃnwn Cyriacus: ouettó- codd. 11 tṽß post ek add. B haláss- X
17 Tourdvtanı́an Casaubonus: tourde- codd., tou(r)di- St.|B. Tourdvtanoúß Casau-
bonus (cf. Xpc): tourde- BCv, tourdi- Xac, St.|B. 19 Tourdvtanoı̃ß Casaubonus:
tourde- codd. 21 add. Miller (1865, 31|sq. 1874, 148), Niese ms. 23 epw̃n Pal-
merius (290), Niebuhr (Röm.|Gesch. 12, Berlin 1827, 141377 [= 13, Berlin 1828,
153417]), Knaack (RhM 60, 1905, 148) 24 add. Korais (aut ou 8mv̀n9 scribi iubens)
mia˜ (post.) lpc (haud enim una lingua est| vertit Guarino): idı́a BCv; 8mia˜ , allL9 idı́a Las-
serre 25 wrv- B 25|sq. verba apò tw̃n ekbolw̃n post pròß nóton dè praebent
codd.: transposuit Kramer; verborum ordinem traditum recipiens HAna 8kaì9 Korais
(kaì tṽß paralı́aß pro mécri tṽß paralı́aß id. in Géogr. de Str.) 27 inde a perì rursus
adest A (fol. 73r); cf. ad 126,|27|sqq.
Iberien: Südwestküste 343

gießt sich geradeaus nach Westen ins Meer (er ist viel größer als der ande-
re), der Anas dagegen biegt nach Süden; er grenzt das Gebiet zwischen den
Flüssen ab, das hauptsächlich von Keltikern bewohnt wird und von einigen
Lusitanern, die die Römer aus dem Land jenseits des Tagus hierher ver-
8 pflanzt haben; in den oberen Teilen wohnen auch Carpetaner, Oretaner
und viele Vettonen. Dieses Land ist mäßig gesegnet. Das anschließend gen
Osten gelegene dagegen ist, verglichen mit der ganzen bewohnten Welt, un-
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übertroffen was seine Güte und die Produkte von Land und Meer betrifft.
12 Dies ist das Land durch das der Baetis-Fluss strömt, der seinen Ursprung in
derselben Region hat wie der Anas und der Tagus, und was seine Größe be-
trifft etwa die Mitte zwischen beiden hält; doch ähnlich wie der Anas biegt
er, nachdem er anfänglich westwärts geflossen ist, dann nach Süden und
16 mündet an derselben Küste wie jener. Man nennt das Land nach dem Fluss
das Baetische, nach seinen Einwohnern Turdetanien. Die Einwohner be-
zeichnet man sowohl als Turdetaner wie als Turduler; Manche betrachten
sie als ein und dasselbe Volk, Andere dagegen als verschieden voneinander
(zu diesen gehört auch Polybios, der gesagt hat [34,|9,|1–2], im Norden
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20 wohnten mit den Turdetanern die Turduler zusammen); heute jedoch lässt
sich bei ihnen kein Unterschied feststellen. Dieses Volk erweist sich als das
intellektuell am höchsten entwickelte der Iberer: bedienen sie sich doch der
Schreibkunst und besitzen Schriftwerke und Gedichte alter Überlieferung
und metrisch abgefasste Gesetze die, wie sie sagen, sechstausend Jahre alt
24 sind (auch die anderen Iberer bedienen sich der Schreibkunst, jedoch nicht
in einer| Form; sie sprechen ja auch nicht eine| Sprache). Dieses Land dies-
seits des Anas erstreckt sich nach Osten bis Oretanien, nach Süden bis an
die Küste von der Mündung des Anas bis zu den Säulen. Es ist aber nötig,
von diesem Land und den Gegenden in seiner Nähe ausführlicher all das zu
28 berichten was zur Erkenntnis der natürlichen Vortrefflichkeit und der Se-
gensfülle der Region beiträgt.
344 III 1,|7|sqq. p.|139–40|C.

Tṽß dè paralı́aß taútvß, eiß vn o te Baı̃tiß kaì o HAnaß ekdı́dwsi, 7
kaì tw̃n escátwn tṽß Maurousı́aß eiß tò metaxù empı̃pton tò LAtlantikòn
pélagoß poieı̃ tòn katà Stv́laß porhmón, kahL on v entòß hálatta sunáptei
32 tŨ ektóß. entaũha dv̀ oroß estì tw̃n LIbv́rwn tw̃n kalouménwn Bastvtanw̃n
— ouß kaì Bastoúlouß kaloũsin — v Kálpv, tŨ periocŨ mèn ou méga, tw˜
140C. dL uyei méga kaì orhion, wste pórrwhen nvsoeidèß faı́neshai. ekpléou3sin
oun ek tṽß vmetéraß haláttvß eiß tv̀n exw dexión esti toũto kaì pròß
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autw˜ Kálpv póliß en tettarákonta stadı́oiß axiólogoß kaì palaiá, naú-
4 stahmón pote genoménv tw̃n LIbv́rwnk enioi dè kaì KVrakléouß ktı́sma lé-
gousin autv́n, wn esti kaì Timoshénvß, oß fvsi (fr. 19 Wagner) kaì KVrá-
kleian onomázeshai tò palaiòn deı́knushaı́ te mégan perı́bolon kaì news-
oı́kouß.
8 Eita Menları́a tariceı́aß ecousa kaì metà taũta Belẁn póliß kaì po- 8
tamóß (enteũhen oı diáploi málistá eisin eiß Tı́ggin tṽß Maurousı́aß) kaì
empória kaì tariceı̃ai (vn dè kaì Zṽliß tṽß Tı́ggioß astugeı́twn, allà
metw´ kisan taútvn eiß tv̀n peraı́an KRwmaı̃oi, kaì ek tṽß Tı́ggioß prosla-
12 bónteß tináßk epemyan dè kaì parL eautw̃n epoı́kouß kaì wnómasan LIoulı́an
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LIózan tv̀n pólin). eita Gádeira, porhmw˜ stenw˜ dieirgoménv nṽsoß apò tṽß
Tourdvtanı́aß, diécousa tṽß Kálpvß perì eptakosı́ouß kaì pentv́konta sta-
dı́ouß (oı dè oktakosı́ouß fası́n)k esti dL v nṽsoß autv talla mèn ouhèn
16 diaférousa tw̃n allwn, andreı́a dè tw̃n enoikoúntwn tŨ perì tàß nautilı́aß
kaì filı́a pròß KRwmaı́ouß tosaútvn epı́dosin eiß pãsan eutucı́an escen wste
kaı́per escátv ıdruménv tṽß gṽß onomastotátv tw̃n apasw̃n estink allà perì
mèn taútvß eroũmen otan kaì perì tw̃n allwn nv́swn légwmen (168,|28 sqq.).
20 LEfexṽß dL estìn o Meneshéwß kaloúmenoß limv̀n kaì v katà HAstan aná- 9
cusiß kaì Nábrissan (légontai dL anacúseiß aı plvroúmenai tŨ haláttU

140 8|sq. *St.|B. 162,|4

29 dv̀ pro dè Casaubonus, fort.|recte ekdı́dousi (sic: debebat -didoũsi) Kramer; ekdi-
dóasi? cf. 491,|21 32 Bastvtanw̃n Casaubonus: bastitanw̃n C, bastitanwn A, bas-
tianw̃n B 140 3 autw˜ AB: autò C Kartvia pro Kálpv Casaubonus 4 pote
A: te BC kaì om. C 5|sq. vrakleı́an ed.|pr. 8 melları́a jqs (meları́a qi),
ed.|pr.; Mvlária Berkelius (22178) tariceı́aß A: taracı́aß BC Belẁn A: belw̃n BC;
Baı́lwn? 10 empória jq: emporı́a ABC; emporeı̃a n tariceı̃ai Apc: -cı́ai cett.
Zṽliß Casaubonus: zéliß codd. 13 LIózan A: iozan BC; Zṽlin Mackie (Historia 32,
1983, 346) 14 Tourdvtanı́aß Korais (Turde|- iam verterat Xylander): tourdi- codd.
15 oudèn Meineke 21 Nábrissan Holstenius (Ann. 128), Korais: nábrasin codd.;
m
Kforte Nábrisan scripsit StraboL Niese ms. dè pro dL q plvmuroúmenai E (om. 22
en taı̃ß plvmmurı́si)
Iberien: Südwestküste 345

Zwischen diese Küste, an der der Baetis und der Anas ausmünden, und 7
die äußersten Enden Maurusiens schiebt sich das Atlantische Meer und bil-
det die Meeresstraße bei den Säulen, durch die das innere Meer in Verbin-
32 dung steht mit dem äußeren. Dort denn ist ein Berg der Iberer die Basteta-
ner genannt werden (man nennt sie auch Bastuler); er heißt Calpe und ist an
Umfang nicht groß, wohl aber an Höhe, und dazu steil, so dass er aus der
140 Ferne wie eine Insel erscheint. Schifft man nun aus unserem Meer in das äu-
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ßere, dann liegt dieser Berg rechts und bei ihm die Stadt Calpe in einer Ent-
4 fernung von vierzig Stadien, die bedeutend und alt ist, und einst Schiffsstati-
on der Iberer war; Manche erklären sie sogar für eine Gründung des Hera-
kles: zu ihnen gehört auch Timosthenes, der sagt (fr.|19 Wagner), sie habe
in alter Zeit auch Herakleia geheißen und man zeige dort eine große Ring-
mauer und Schiffshallen.
8 Dann kommt Menlaria mit Fischpökeleien und danach die Stadt und der 8
Fluss Belon (von dort finden meist die Überfahrten nach Tingis in Mauru-
sien statt), sowie Handelsplätze und Fischpökeleien (es gab auch noch Zelis,
eine Nachbarstadt von Tingis, aber die haben die Römer an die Gegenküste
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12 verlegt, wobei sie auch Leute aus Tingis hinzunahmen; sie haben auch eige-
ne Siedler hingeschickt und die Stadt Iulia Ioza genannt). Dann kommt Ga-
deira, eine durch eine schmale Meeresstraße von Turdetanien getrennte In-
sel, rund siebenhundertundfünfzig Stadien (nach Anderen achthundert) von
16 Calpe entfernt; diese Insel unterscheidet sich sonst gar nicht von den ande-
ren, aber durch den Mut ihrer Bewohner in der Schifffahrt und durch ihre
Freundschaft gegen die Römer hat sie sich zu einer solchen Blüte in jeder
Hinsicht aufgeschwungen dass sie, obwohl sie am äußersten Ende der Erde
liegt, die namhafteste von allen ist. Doch von ihr werden wir sprechen wenn
wir auch von den anderen Inseln reden werden (168,|28|ff.).
20 Als nächstes kommt der sogenannte Menestheus-Hafen und das Ästuar 9
bei Asta und Nabrissa (Ästuarien werden die während der Fluten vom Meer
346 III 1,|9–2,1 p.|140–1|C.

koiládeß en taı̃ß plvmmurı́si kaì potamw̃n dı́kvn anáplouß eß tv̀n mesó-
gaian ecousai kaì tàß epL autaı̃ß póleiß). eitL euhùß aı ekbolaì toũ Baı́-
24 tioß dicŨ scizómenaik v dè apolambanoménv nṽsoß upò tw̃n stomátwn eka-
tón, wß dL enioi, kaì pleiónwn stadı́wn aforı́zei paralı́an. entaũha dé
pou kaì tò manteı̃on toũ Meneshéwß estì kaì o toũ Kaipı́wnoß ıdrutai
púrgoß epì pétraß amfiklústou haumastw̃ß kateskeuasménoß, wsper o Fároß,
28 tṽß tw̃n plwïzoménwn swtvrı́aß cárink v te gàr ekballoménv coũß upò toũ
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potamoũ bracéa poieı̃ kaì coiradẃdvß estìn o prò autoũ tópoß, wstL edei
svmeı́ou tinòß epifanoũß. enteũhen dL o toũ Baı́tioß anáplouß estì kaì
póliß HEboura kaì tò tṽß Fwsfórou ıerón, vn kaloũsi Loũkem doubı́am. eihL
32 oı tw̃n anacúsewn tw̃n allwn anáploi, kaì metà taũta o HAnaß potamóß, dı́-
stomoß kaì outoß, kaì o ex autw̃n anáplouß. eihL ustaton tò KIeròn akrw-
tv́rion, diécon tw̃n Gadeı́rwn eláttouß v discilı́ouß stadı́ouß (tinèß dL
apò mèn toũ KIeroũ akrwtvrı́ou epì tò toũ HAna stóma exv́konta mı́liá fasin,
141C. enteũhen dL epì tò toũ Baı́tioß stóma ekatón, 3 eita eiß Gádeira ebdomv́-
konta).
Tṽß dL oun entòß toũ HAna paralı́aß uperkeı̃shai sumbaı́nei tv̀n Tour- 1 2
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4 dvtanı́an, vn o Baı̃tiß diarreı̃ potamóß. aforı́zei dè autv̀n pròß mèn tv̀n
espéran kaì arkton o HAnaß potamóß, pròß dè tv̀n ew Karpvtanw̃n té tineß
kaì LWrvtanoı́, pròß nóton dè Bastvtanw̃n oı metaxù tṽß Kálpvß kaì tw̃n
Gadeı́rwn stenv̀n nemómenoi paralı́an kaì v exṽß hálatta mécri HAna (kaì
8 oı Bastvtanoì dé, ouß eipon, tŨ Tourdvtanı́a próskeintai kaì oı exw toũ

28 Eust.|Il. 305,|43|sq. Od. 1390,|60. 1504,|38 31 St.|B. 37,|17

22 plvmu- Aly eß tv̀n A: estì BC, eiß tv̀n X 22|sq. mesógaian q: mesogaı̃an AX,
mesogaı́an BC 24 upò A: apò BC 26 Kaipı́wnoß Vossius (224), Korais: kapı́-
codd. 26|sq. Kaip. púrgoß, oß ıdrutai Korais (púrgoß ıdrutai [q, ed.|pr.] traditum
esse opinans) 27 haumastw̃ß Radermacher (Jahrbb. f. class. Philol. 151, 1895,
248|sq.): -ması́wß codd. 28 plwïzoménwn C: ploïz- cett. 29 wstL edei Korais:
wste deı̃ codd. 31 HEboura Aly: eboúra A, eboũra BC, aiboura (sic) St.|B.|Q, aıboura
St.|B. cett. Loũkem doubı́am Cobet (Misc. 117): loukemdoubı́an AB, loukembdoubı́an
C; Loũkem doubı́an Kramer, Loũkem dibı́nan Movers (Ersch-Gruber, Allg. Encyklopädie
der Wissenschaften u. Künste III 24, Leipzig 1848, 40050), Loũkem diouı̃nam? Schulten
(loũkem diouı̃nan id., Tart. 1331), Loũkem Dibı̃nam Aly 141 3|sq. Tourdvtanı́an Aac:
tourdi- cett. 4 diarreı̃ Casaubonus: diaireı̃ codd. 5 Karpvtanw̃n Xylander:
kalpvtanw̃n A, kalpvtánwn BC 6 wrv- B Bastvtanw̃n A: -tánwn BC
7 8toũ9 HAna Aly 8 Bastvtanoì js (Bastetani| Xylander in versione): astv- ABC
Tourdvtanı́a Aac Cac: tourdi- cett.
Iberien: Südwestküste. Turdetanien 347

gefüllten Einschnitte genannt, die wie Flüsse die Möglichkeit bieten ins
Binnenland und zu den an ihnen liegenden Städten zu schiffen). Dann
24 kommt gleich die sich in zwei Arme teilende Mündung des Baetis; die von
den Mündungsarmen abgetrennte Insel grenzt ein hundert Stadien langes
(nach Anderen noch längeres) Küstenstück ab. Dort etwa ist auch das Ora-
kel des Menestheus und steht der Turm des Caepio auf einem rings umspül-
28 ten Felsen, eine staunenswerte Anlage, wie der Pharos, zum Heil der See-
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fahrer: einmal nämlich bildet das von dem Fluss hinausgeschüttete Sediment
Untiefen, und außerdem ist der Raum vor ihm voller Riffe, so dass es eines
von weitem sichtbaren Zeichens bedurfte. Von dort aus schifft man den Bae-
tis stromaufwärts und kommt man zu der Stadt Ebura und dem Heiligtum
32 der Phosphoros, die man Lux dubia nennt. Dann kommen die Einfahrten
der anderen Ästuarien und danach der Anas-Fluss, ebenfalls mit zwei Mün-
dungen, und die bei ihnen beginnende Einfahrt. Dann zuletzt das Heilige
Vorgebirge, von Gadeira weniger als zweitausend Stadien entfernt (nach
Manchen sind es vom Heiligen Vorgebirge zur Mündung des Anas sechzig
141 Meilen, von dort zur Mündung des Baetis hundert und dann nach Gadeira
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siebzig).
4 Wie dem auch sei: über der Küste diesseits des Anas liegt Turdetanien, 1 2
durch das der Baetis-Fluss strömt. Es wird im Westen und Norden von dem
Anas-Fluss begrenzt, im Osten von einem Teil der Carpetaner und von den
Oretanern, im Süden von dem Teil der Bastetaner der zwischen Calpe und
Gadeira einen schmalen Küstenstreifen bewohnt und von dem anschließen-
8 den Meer bis zum Anas (auch die Bastetaner, die ich eben nannte, werden
348 III 2,|1|sq. p.|141|C.

HAna kaì alloi polloì tw̃n proscẃrwn). mégehoß dL ou pleı̃ón esti tṽß cẃ-
raß taútvß epì mṽkoß kaì plátoß v discı́lioi stádioi, póleiß dL uperbál-
lousai tò plṽhoß (kaì gàr diakosı́aß fası́). gnwrimẃtatai dè aı epì toı̃ß
12 potamoı̃ß ıdruménai kaì taı̃ß anacúsesi kaì tŨ haláttU dià tàß creı́aß.
pleı̃ston dL v te Kórduba vuxvtai (Markéllou ktı́sma) kaì dóxU kaì dunámei
kaì v tw̃n Gaditanw̃n póliß, v mèn dià tàß nautilı́aß kaì dià tò proshés-
hai KRwmaı́oiß katà summacı́an, v dè cẃraß aretŨ kaì megéhei, proslambá-
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16 nontoß kaì toũ potamoũ Baı́tioß méga méroßk w kvsán te ex arcṽß KRwmaı́wn
te kaì tw̃n epicwrı́wn andreß epı́lektoi, kaì dv̀ kaì prẃtvn apoikı́an taú-
tvn eiß toúsde toùß tópouß esteilan KRwmaı̃oi. metà dè taútvn kaì tv̀n
tw̃n Gaditanw̃n v mèn HIspaliß epifanv́ß, kaì autv̀ apoikoß KRwmaı́wnk nunì
20 dè tò mèn empórion summénei, tŨ timŨ dè kaì tw˜ epoikṽsai newstì toùß
Kaı́saroß stratiẃtaß v Baı̃tiß uperécei kaı́per ou sunoikouménv lamprw̃ß.
Metà dè taútaß LItálika kaì HIlipa epì tw˜ Baı́tei, HAstigiß dL apwtérw 2
kaì Kármwn kaì LOboúlkwn, eti dè en aıß oı Pompviou paı̃deß katepolemv́-
24 hvsan, Moũnda kaì LAtégoua kaì Ourswn kaì Toũkkiß kaì Oulı́a kaì Ai-
gouak apasai dL autai Kordúbvß ouk apwhen, trópon dé tina mvtrópoliß
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katéstv toũ tópou toútou Moũnda. diécei dè Kartviaß v Moũnda stadı́ouß
cilı́ouß kaì tetrakosı́oußk eiß vn efugen vttvheìß o Gnaı̃oß, eitL ek-

9 HAna 8Keltikoì9 Groskurd alloi Kramer: oı codd.; del. Korais 10 v A: oı BC;
v oı? Aly 13 kordúbv Amg|X 14 Gadeitanw̃n Sbordone 15 summacı́an Korais
(tacite): -ı́aß codd. 17 tw̃n om. B 19 Gadeitanw̃n Sbordone NIspaliß Xylan-
der (hispalis| Guarino ms. [Ispalis| in ed.]) autv A 20 toı̃ß mèn (i.|e. Gaditanis)
pro tò mèn? Hülsen (cf. ad 22) empórion BC: emporı́on A; emporeı̃on Sbordone
21 Baı̃tiß multis suspectum (om. X): Baı́kula Casaubonus, NIspaliß? Hülsen (CIL 2
p.|152), Kordúbv Schulten (in textu: in commentario Kórduba), LItálika Fear (NC 151,
1991, 214|sq.); LAsı́(n)digiß pro v Baı̃tiß Müller (951 ad 117,|14), ** v Baı̃tiß ** Aly
22 Baı́tei Korais: baı̃ti codd.; Baı́ti Kramer (3,|679 ad vol.|I 216,|3) HAstigiß Kramer:
astı́naß ABC, astina X; LAstı́ga Casaubonus, LAstigitána? Aly 23 okármwn Cpc
oboúlkwn BC eti Casaubonus: esti BC, estin A aıß A: oıß BC 24 moúnda X
(ubi hoc nomen enumerationem non ducit sed claudit) nq LAtégoua Kramer: atétoua
Apc|BC, atéoua Aac, atetoúa X; LAttégoua Groskurd duce Casaubono toúkkiß BCac
(ut vid.), toukkvß (sic) X; Oukoubiß A.|Klotz (Kommentar zum Bellum Hispaniense,
Leipzig–Berlin 1927, 13) Oulı́a Surita (Itinerarium Antonini Augusti .|.|., Coloniae
Agrippinae 1600, 563), Falconer: ioulı́a codd. 24|sq. Aigoua multis suspectum:
obelizavit Kramer; KVidetur esse Escua Ptolemaei, Plinio HeguaL Casaubonus, HEsgoua
vel HEskoua Meineke (1,|VII ad 190,29), LAspaouı́a Klotz (l.|c. [ad 24]), HAroua? Las-
serre; {kaì Aigoua} Aly (Ke correctura marg. ortumL) 25 apohen CXac (ut vid.)
26 moúnda nq karpvıaß As {v Moũnda} Hübner (RE s.|v. Carteia 1618, 67|sq.)
moúnda nq; Kórduba Schulten olim (RE s.|v. Munda 557,|61|sqq.) 27 cilı́ouß A:
exakiscilı́ouß BC; exv́konta Palmerius (290), triákonta Kramer exa{kiscilı́ouß kaì
tetra}kosı́ouß Aly
Iberien: Turdetanien 349

zu Turdetanien gerechnet, sowie die jenseits des Anas wohnenden und viele
andere Angrenzer). Die Größe dieses Landes beträgt nicht mehr als zwei-
tausend Stadien in der Länge und in der Breite, aber Städte hat es in außer-
ordentlicher Zahl (spricht man doch von zweihundert). Am bekanntesten
12 sind durch den Verkehr die an den Flüssen, an den Ästuarien und am Meer
gelegenen. Den größten Aufschwung an Ruhm und Macht haben Corduba
(eine Gründung des Marcellus) und die Stadt der Gaditaner genommen,
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diese durch ihre Schiffahrt und ihren Anschluss an die Römer kraft eines
16 Waffenbündnisses, jene dank der Güte und Größe ihres Landes, während
auch der Baetis-Fluss einen großen Teil zu ihrer Blüte beiträgt; auch wurde
sie ursprünglich von einer Auslese von Römern und Einheimischen bewohnt,
und überhaupt war dies die erste Kolonie die die Römer in diese Region ge-
schickt haben. Nächst dieser Stadt und der der Gaditaner sticht Ispalis her-
20 vor, ebenfalls eine Kolonie der Römer; heute existiert noch der Handels-
platz, aber durch sein Ansehen und den Umstand dass jüngst Caesars Sol-
daten sich dort angesiedelt haben, hat Baetis ihm den Rang abgelaufen, ob-
wohl es nicht prächtig angelegt ist.
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Nach diesen Städten kommen Italica und Ilipa am Baetis, Astigis, Carmo 2
und Obulco weiter von ihm entfernt, und ferner die Städte in denen die
24 Söhne des Pompeius niedergekämpft worden sind: Munda, Ategua, Urso,
Tucci, Ulia und Aegua; sie alle sind nicht weit von Corduba, doch irgendwie
ist die Hauptstadt dieser Gegend Munda geworden. Munda ist von Carteia
eintausendundvierhundert Stadien entfernt; dorthin hat sich nach seiner
350 III 2,|2|sq. p.|141–2|C.

28 pleúsaß enhen kaì ekbàß eß tina uperkeiménvn halássvß oreinv̀n diefhárv.
o dL adelfòß autoũ Séxtoß ek Kordúbvß swheìß kaì mikròn en toı̃ß HIbvrsi
polemv́saß crónon usteron Sikelı́an apéstvsen, eitL ekpesẁn enhénde eiß
tv̀n LAsı́an aloùß upò tw̃n LAntwnı́ou stratvgw̃n en Milv́tw katéstreye tòn
32 bı́on. en dè toı̃ß Keltikoı̃ß Konı́storgı́ß esti gnwrimwtátv, epì dè taı̃ß
anacúsesin v HAsta, eiß vn oı Gaditanoì sunı́asi málista uperkeiménvn
toũ epineı́ou tṽß nv́sou stadı́ouß ou polù pleı́ouß tw̃n ekatón.
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Paroikeı̃tai dL upò pleı́stwn o Baı̃tiß kaì anapleı̃tai scedón ti epì 3


142C. cilı́ouß kaì diakosı́ouß stadı́ouß ek haláttvß mécri 3 Kordúbvß kaì tw̃n
mikròn epánw tópwn. kaì dv̀ kaì exeı́rgastai perittw̃ß v te parapotamı́a
kaì tà en tw˜ potamw˜ nvsı́diak prósesti dè kaì tò tṽß oyewß terpnón,
4 alsesi kaì taı̃ß allaiß futourgı́aiß ekpeponvménwn tw̃n cwrı́wn. mécri
mèn oun LIspálioß olkásin axiológoiß o anáplouß estìn epì stadı́ouß ou
polù leı́pontaß tw̃n pentakosı́wn, epì dè tàß anw póleiß mécri LIlı́paß
taı̃ß eláttosi, mécri dè Kordúbvß toı̃ß potamı́oiß skáfesi (pvktoı̃ß mèn
8 tà nũn, tò palaiòn dè kaì monoxúloiß)k tò dL anw tò epì Kástlwnoß ouk
esti plẃïmon. parállvloi dé tineß ráceiß orw̃n parateı́nousi tw˜ potamw˜
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mãllón te kaì vtton autw˜ sunáptousai pròß borrãn, metállwn plv́reiß


(pleı̃stoß dL estìn arguroß en toı̃ß katà HIlipan tópoiß kaì toı̃ß katà Si-
12 sápwna tón te palaiòn legómenon kaì tòn néon, katà dè tàß Kwtı́naß le-
goménaß calkóß te ama gennãtai kaì crusóß). en aristera˜ mèn oun esti
toı̃ß anapléousi tà orv taũta, en dexia˜ dè pedı́on méga kaì uyvlòn kaì
eukarpon kaì megalódendron kaì euboton.
16 HEcei dè kaì o HAnaß anáploun, oute dè tvlikoútoiß skáfesin outL epì
tosoũton. upérkeitai dè kaì toútou metalleı́aß econta orv, kahv́kei dè
taũta pròß tòn Tágon. tà mèn oun tàß metalleı́aß econta cwrı́a anágkv

28 eiß jq haláttvß q 31 Midaeı́w pro Milv́tw Lachmann (ap. Kramer)


32 Konı́storgı́ß Schweighaeuser (Appiani .|. Romanarum Historiarum quae supersunt
.|.|. 3, Lipsiae 1785, 270|sq.): -storsı́ß codd. 33 HAsta Xylander: másta codd.
Gaditanoì Kramer: toungaditanoì codd.; tourditanoì ed.|pr., 8tò nũn9 Gaditanoì? Müller
(952 ad 117,|31), Gadeitanoì Sbordone uperkeiménv k (recepit Korais) 34 epi-
neı́ou A: -nv́ou BC 35 dè pro dL q epì pleı̃ston voluisse videtur qui in margine co-
dicis A epì scripsit 142 5 KIspálioß Xylander (hispalin| Guarino ms. [Ispalin in
ed.]) stadı́ouß jpc|nq: -oiß ABC 8 Kástlwnoß Niese ms.: klástwnoß A, klastw̃n
BC; Kastalw̃noß Korais duce Casaubono, Kastlw̃noß Kramer 8|sq. oukéti pl. n,
ouk eti pl. Korais 9 plẃïmon C: plo- cett. 11 HIlipan B: ilı́pan AC 12 Ko-
tı́nouß Vossius (223) 14 udrvlòn Madvig (Adv. 1,|531) 16 o HAnaß anáploun
Kramer: vïónaß o anáplouß codd.; o HAnaß anáplouß Casaubonus 17 toútou Ko-
rais: toũ codd.; tà jnq, autoũ Groskurd metalleı́aß jnq: metallı́aß At, metà laiàß
Amg, metà laiãß BC
Iberien: Turdetanien 351

28 Niederlage Gnaeus geflüchtet, ist dann von dort losgeschifft und als er in
irgendeiner gebirgigen Gegend oberhalb des Meeres an Land ging getötet
worden. Sein Bruder Sextus kam aus Corduba mit dem Leben davon, setzte
den Krieg noch kurze Zeit in Iberien fort und machte später Sizilien abtrün-
nig; von dort nach Asien geflohen wurde er von Antonius’ Heerführern ge-
32 fangen genommen und endete sein Leben in Milet. Im Gebiet der Keltiker
ist Conistorgis am bekanntesten, an den Ästuarien Asta, wo sich die Gadita-
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ner versammeln, da es gerade über dem Hafenplatz der Insel liegt, nicht viel
mehr als hundert Stadien entfernt.
Der Baetis ist sehr dicht umwohnt und wird stromaufwärts fast ein- 3
142 tausendundzweihundert Stadien weit vom Meer bis nach Corduba und der
etwas höher hinauf gelegenen Gegend mit Schiffen befahren. Daher ist denn
auch sein Stromgebiet, ebenso wie die kleinen Inseln in dem Fluss, außeror-
4 dentlich intensiv kultiviert; hinzu kommt die Erfreulichkeit für das Auge, da
die Ländereien mit Hainen und den sonstigen Anpflanzungen bestellt sind.
Bis Ispalis ist die Schifffahrt über nicht viel weniger als fünfhundert Stadien
mit beträchtlichen Frachtern möglich, zu den höher hinauf gelegenen Städ-
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ten bis Ilipa mit kleineren, bis Corduba mit Flussbooten (heutzutage sind sie
8 aus Planken, in alter Zeit waren sie auch aus einem| Stamm gemacht); der
Oberlauf in Richtung Castulo ist nicht schiffbar. Parallel zu dem Fluss zie-
hen sich im Norden Bergrücken an ihm entlang, die ihn bald mehr bald we-
niger berühren und voller Bergwerke sind (sehr viel Silber gibt es in der Ge-
12 gend von Ilipa und von Sisapo — sowohl dem sogenannten alten als dem
neuen —; und bei dem sogenannten Cotinae kommt Kupfer zusammen mit
Gold vor). Zur Linken also, wenn man stromaufwärts schifft, hat man diese
Berge, zur Rechten eine große hochgelegene Ebene, die reiche Frucht trägt,
mit großen Bäumen bestanden ist und gute Weide bietet.
16 Auch den Anas kann man stromaufwärts befahren, aber weder mit so
großen Schiffen noch so weit. Auch über ihm erhebt sich ein Gebirge mit
Bergwerken; es reicht bis an den Tagus. Nun sind Gegenden mit Bergwer-
352 III 2,|3|sq. p.|142–3|C.

tracéa te einai kaì parálupra (oıáper kaì tà tŨ Karpvtanı́a sunáptonta
20 kaì eti mãllon toı̃ß Keltı́bvrsi), toiaútv dè kaì v Baitourı́a, xvrà ecou-
sa pedı́a tà parv́konta tw˜ HAna.
Autv̀ dL v Tourdvtanı́a haumastw̃ß eutuceı̃. pamfórou dL ousvß autṽß, 4
wsaútwß dè kaì polufórou, diplasiázetai tà eutucv́mata taũta tw˜ ekko-
24 mismw˜ k tò gàr peritteũon tw̃n karpw̃n apempolãtai radı́wß tw˜ plv́hei tw̃n
nauklvriw̃n. poioũsi dè toũto oı te potamoì kaì aı anacúseiß, wß eipon
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(140,|21–3), emfereı̃ß toı̃ß potamoı̃ß ousai kaì anapleómenai paraplvsı́wß


ek haláttvß ou mikroı̃ß mónon, allà kaì megáloiß skáfesin eiß tàß en tŨ
28 mesogaı́a póleiß.
NApasa gár esti pediàß v upèr tṽß paralı́aß epì polù tṽß metaxù toũ
te KIeroũ akrwtvrı́ou kaì Stvlw̃n. entaũha dè pollacoũ koiládeß eiß tv̀n
mesógaian ek tṽß haláttvß anécousi fáragxi metrı́aiß v kaì reı́hroiß eoi-
32 kuı̃ai potamı́oiß, ektetaménai epì polloùß stadı́ouß, taútaß dè plvroũsin
aı tṽß haláttvß epibáseiß katà tàß plvmmurı́daß, wstL anapleı̃shai mvdèn
vtton v toùß potamoúß, allà kaì béltionk toı̃ß gàr katáploiß eoike toı̃ß
143C. potamı́oiß, 3 antikóptontoß mèn oudenóß, epourı́zontoß dè toũ pelágouß
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kaháper toũ potamı́ou reúmatoß dià tv̀n plvmmurı́da. aı dL epibáseiß meı́-
zouß eisìn entaũha v en toı̃ß alloiß tópoiß, oti eiß póron sunwhouménv
4 stenòn v hálatta ek megálou pelágouß, on v Maurousı́a poieı̃ pròß tv̀n
LIbvrı́an, anakopàß lambánei kaì féretai pròß tà eikonta mérv tṽß gṽß
eupetw̃ß. eniai mèn oun tw̃n toioútwn koiládwn kenoũntai katà tàß ampẃ-
teiß, tinàß dL ou pantápasin epileı́pei tò udwr, eniai dè kaì nv́souß apo-
8 lambánousin en eautaı̃ß.
Toiaũtai mèn oun eisin aı anacúseiß aı metaxù toũ te KIeroũ akrw-
tvrı́ou kaì tw̃n Stvlw̃n, epı́dosin ecousai sfodrotéran parà tàß en toı̃ß
alloiß tópoiß. v toiaútv dL epı́dosiß ecei mén ti kaì pleonéktvma pròß

19 Karpvtanı́a A: karpi- BC 22 autv̀ A: autv BC Tourdvtanı́a A: tourdi- BC


23 wß dL autwß kaì Villebrune 24 apempolãtai Cobet (Misc. 117): -poleı̃tai AC,
-pwleı̃tai B 25 nauklvrı́wn Korais, nauklv́rwn? Groskurd 26 {toı̃ß}?
30 8tw̃n9 Stvlw̃n ed.|pr. 31 mesógaian Apc: mesogaı̃an Aac, mesogaı́an BC metrı́oiß
C 32 ektetaménai Groskurd (ap. quem perperam ektetámenai scriptum est): -ménoiß
codd. 33 plvmu- Aly 143 1 mèn om. B 2 plvmu- Aly 5 tà eikonta A: tà
ïkonta C, taikonta B 9 oun om. Cac
Iberien: Turdetanien 353

ken notwendigerweise rauh und ziemlich karg (wie z.|B. die an Carpetanien
20 und noch mehr die an die Keltiberer stoßenden); so beschaffen ist auch Bae-
turien, mit seinen trockenen Ebenen am Anas entlang.
Turdetanien selber erfreut sich einer großartigen Blüte. Während das 4
Land alles, und das auch noch in großen Mengen, erzeugt, werden diese
24 Vorzüge durch die Ausfuhr noch verdoppelt: denn der Überschuß an Pro-
dukten wird dank der großen Menge der Schiffe leicht verhandelt. Das
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kommt einmal durch die Flüsse, zum anderen, wie ich sagte (140,|21–3),
durch die Ästuarien, die Flüssen ähnlich sind und über die man ebenso nicht
28 nur mit kleinen sondern auch mit großen Schiffen vom Meer aus zu den
Städten im Binnenland fahren kann.
Das ganze oberhalb der Küste zwischen dem Heiligen Vorgebirge und
den Säulen gelegene Land ist nämlich weitgehend flach. Dort reichen an vie-
len Stellen vom Meer aus Einschnitte ins Binnenland hinein, die mittelgro-
32 ßen Schluchten oder auch Flussbetten ähneln und eine Ausdehnung von vie-
len Stadien haben. Diese werden während der Flut von dem Anstieg des
Meeres gefüllt, so dass sie ebenso wie die Flüsse befahren werden können,
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143 ja sogar besser: ähnelt die Fahrt doch der Abwärtsfahrt auf den Flüssen, da
nichts entgegenwirkt und das Meer infolge der Flut ganz wie die Flussströ-
mung Rückenantrieb gibt. Der Anstieg ist hier größer als an den übrigen Or-
4 ten, weil das Meer, aus einer großen See in die schmale Durchfahrt zusam-
mengedrängt, die Maurusien gegen Iberien bildet, zurückgeschlagen wird
und automatisch zu den Teilen der Küste läuft die nachgeben. Manche sol-
cher Einschnitte entleeren sich während der Ebbe, bei einigen aber zieht das
8 Wasser sich nicht ganz zurück, und manche bilden in ihrem Inneren sogar
Inseln.
So beschaffen sind die Ästuarien zwischen dem Heiligen Vorgebirge und
den Säulen, die einen stärkeren Anstieg haben als die an anderen Orten.
Dieser Anstieg hat zwar auch einen Vorteil für den Schiffsverkehr: macht er
354 III 2,|4|sq. p.|143|C.

12 tàß creı́aß tw̃n plwïzoménwnk pleı́ouß gàr kaì meı́zouß poieı̃ tàß anacú-
seiß — pollákiß kaì epì †oktẁ† stadı́ouß anapleoménaß —, wste trópon
tinà pãsan plwtv̀n parécetai tv̀n gṽn kaì eupetṽ próß te tàß exagwgàß
tw̃n fortı́wn kaì tàß eisagwgáß. ecei dé ti kaì oclvrónk aı gàr en toı̃ß
16 potamoı̃ß nautilı́ai dià tv̀n sfodrótvta tṽß plvmmurı́doß iscuróteron tŨ
rúsei tw̃n potamw̃n †antipnéousai† kı́ndunon ou mikròn taı̃ß nauklvrı́aiß
epiférousi katakomizoménaiß te omoı́wß kaì anakomizoménaiß, aı dè ampẃ-
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teiß en taı̃ß anacúsesı́n eisi blaberaı́k taı̃ß gàr plvmmurı́sin anà lógon
20 kaì autai paroxúnontai diá te tò tácoß kaì epì xvrãß pollákiß egkat-
élipon tv̀n naũn. tá te boskv́mata eiß tàß nv́souß diabaı́nonta tàß prò
tw̃n anacúsewn totè mèn oun kaì epeklúshv, totè dè apelv́fhv, biazómena
dL epanelheı̃n ouk ıscusen, allà diefhárv (tàß dè boũß fasi kaì tetvrv-
24 kuı́aß tò sumbaı̃non periménein tv̀n anacẃrvsin tṽß haláttvß kaì tóte ap-
aı́rein eiß tv̀n vpeiron).
Katamahónteß dL oun tv̀n fúsin tw̃n tópwn oı anhrwpoi kaì tàß anacú- 5
seiß omoı́wß upourgeı̃n toı̃ß potamoı̃ß dunaménaß póleiß ektisan epL autw̃n
28 kaì allaß katoikı́aß, kaháper epì tw̃n potamw̃nk toútwn dL estìn v te HAsta
For personal use only.

kaì Nábrissa kaì HOnoba kaì 8LOs9sónoba kaì Maı́noba kaì allai pleı́ouß.
proslambánousi dè kaì diẃrugeß eshL opou gegonuı̃ai tw˜ pollacóhen einai
kaì pollacóse tv̀n komidv̀n kaì pròß allv́louß kaì pròß toùß exw. kaì aı

12 plwïzoménwn Cpc: plo- cett. 13 oktakosı́ouß Penzel, Korais, ekatòn Groskurd,


tetrakosı́ouß? Lasserre wste jq: wsper ABC 16 aı post nautilı́ai add. codd.:
del. Korais; aeì Lasserre plvmu- A 17 obelos apposui: antipnéousan Korais, an-
tipneoúsvß Groskurd, antiteı́nousan v.|Herwerden (435), antiteinoúsvß? Holwerda,
antipneoúsvß kaì Aly taı̃ß nauklvrı́aiß l : toı̃ß nauklv́roiß ABCv; toı̃ß nautilı́oiß nq,
toı̃ß nauklvrı́oiß s, Korais 18 -komizoménoiß bis Bpc|jnq, -komizómenai bis Niese ms.
(aut -komizoménwn), Lasserre 19 plvmu- A 20 autai A: autaì BC 21 prò
tw̃n potamw̃n ante prò add.|codd.: del. Korais (dubitanter); prò tw̃n potamw̃n kaì tw̃n
anacúsewn Paetz (ap. Friedemann 606*), prò tw̃n potamw̃n 8v9 prò tw̃n anacúsewn Jo-
nes, prò tw̃n stomátwn tw̃n anacúsewn Niese ms. 22 {oun} Korais dè 8kaì9 q
apelv́fhv Korais: -leı́fhv codd. 28 kaì ante epì add. k 29 add. Kramer;
8LO9sónoba Vossius (226); {kaì sónoba} Korais 30 tw˜ Paetz, Korais: toũ codd.; ek
toũ Lasserre
Iberien: Turdetanien 355

12 doch die Ästuarien zahlreicher und größer — oft können sie †acht† Stadien
weit befahren werden —, so dass er gewissermaßen das ganze Land schiff-
bar und bequem für die Ausfuhr und die Einfuhr von Waren macht. Er hat
16 aber auch etwas Beschwerliches, denn das Fahren auf den Flüssen bringt
durch die Stärke der Flut, die der Strömung der Flüsse kräftiger entgegen-
wirkt, den Schiffen keine geringe Gefahr bei der Aufwärts- ebenso wie bei
der Abwärtsfahrt, und die Ebben sind in den Ästuarien schädlich, denn
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20 auch sie sind, analog zu den Fluten, heftig, und durch ihre Schnelligkeit las-
sen sie das Schiff oft auf dem Trockenen zurück. Und das Vieh das zu den
Inseln vor den Ästuarien hinübergegangen ist wird manchmal geradezu
überspült, manchmal abgeschnitten; und wenn es dann mit aller Gewalt zu-
rückkehren will, reichen seine Kräfte nicht aus und ertrinkt es (die Kühe
24 sollen auch, da sie den Vorgang beobachtet haben, das Abziehen des Mee-
res abwarten und sich dann auf den Weg zum Festland machen).
Indessen haben die Menschen, als sie die Beschaffenheit der Gegend er- 5
kannt und gesehen hatten dass die Ästuarien den gleichen Dienst wie die
28 Flüsse leisten konnten, Städte und andere Siedlungen an ihren Ufern ge-
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gründet, genau so wie an den Flüssen: dazu gehören Asta, Nabrissa, Onoba,
Ossonoba, Maenuba und mehrere andere. Auch mancherorts angelegte Ka-
näle tragen dazu bei dass Transport aus vielen Richtungen und in viele Rich-
356 III 2,|5|sq. p.|143–4|C.

32 súrroiai dè wsaútwß wfeloũsi katà tàß epì polù plv́maß †dieirgoména߆
upò tw̃n dieirgóntwn ishmw̃n toùß pórouß kaì plwtòn †apergazoménwn† wste
porhmeúeshai kaì ek tw̃n potamw̃n eiß tàß anacúseiß kakeı̃hen deũro.
NApasa dL v emporı́a pròß tv̀n LItalı́an estı̀ kaì tv̀n KRẃmvn, ecousa tòn
144C. ploũn 8tón te9 mécri tw̃n Stvlw̃n agahón 3 — plv̀n ei tı́ß esti perì tòn
porhmòn duskolı́a — kaì tòn pelágion tòn en tŨ kahL vmãß haláttUk dià
gàr eudı́ou klı́matoß oı drómoi sunteloũntai, kaì málista tw˜ pelagı́zonti,
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4 toũto dè prósforón esti taı̃ß emporikaı̃ß olkásink ecousi dè kaì oı ane-
moi táxin oı pelágioik prósesti dè kaì v nũn eirv́nv tw̃n lUstvrı́wn ka-
taluhéntwnk wshL v súmpasa upárcei rastẃnv toı̃ß plwïzoménoiß. idion dé
tı́ fvsi Poseidẃnioß (T 22 Ed.-Kidd) tvrṽsai katà tòn anáploun tòn ek
8 tṽß LIbvrı́aß, oti oı euroi katL ekeı̃no tò pélagoß ewß toũ Sardw´ ou kólpou
pnéoien etvsı́aik diò kaì trisì mvsìn eiß LItalı́an katãrai móliß paradi-
enecheìß perı́ te tàß Gumnvsı́aß nv́souß kaì perì Sardóna kaì tà alla
apantikrù toútwn mérv tṽß Libúvß.
12 LExágetai dL ek tṽß Tourdvtanı́aß sı̃tóß te kaì oinoß polùß kaì elaion 6
ou polù mónon allà kaì kállistonk kaì kvròß dè kaì méli kaì pı́tta ex-
For personal use only.

ágetai kaì kókkoß pollv̀ kaì mı́ltoß ou ceı́rwn tṽß Sinwpikṽß gṽßk tá te

32 Eust.|Il. 525,|38. Od. 1640,|57. D.|P. 252,|34 144 14 *Eust.|D.|P. 407,|14|sq.

32|sq. cruces apposui; plv́maß, tw̃n dieirgóntwn i. toùß p.|plwtoùß apergazómenai Korais
(p.|plwtoùß apergazómenai iam lpc), plv́maß tw̃n dieirgóntwn i. toùß p. kaì plwtoùß aper-
gazoménaß Kramer, plv́maß diaceoménaß epì tw̃n dieirgóntwn i. toùß p. kaì toútouß
plwtoùß (vel plwtoùß autoùß vel potius plwtòn tò pedı́on) apergazoménaß Meineke
(Vind. 15), plv́maß diercómenai (sun- maluit Miller 1878, 264) upèr tw̃n dieirgóntwn i.
toùß p. kaì aplẃtouß apergazoménwn Madvig (Adv. 1,|531|sq.), plv́maß tw̃n dieirgóntwn
i. toùß p. kaì plwtw̃n apergazoménwn Niese ms., plv́maß dieirgómenai upò tw̃n dieir-
góntwn i. toùß p. kaì plwtaì apergazómenai Schulten, plv́maß dieirgoménaß upò tw̃n dieir-
góntwn i. toùß p. kaì tò pedı́on plwtòn apergazoménaß Aly, plv́maß diegeiroménaß upèr
tw̃n dieirgóntwn i. toùß p. kaì plwtòn tòn tópon apergazoménaß Holwerda; duas scriptu-
ras – tw̃n dieirgóntwn toùß p. i. plwtw̃n apeirgasménwn et dieirgoménouß upò tw̃n i. toùß
p. plwtoùß apergasámenai – conflatas esse coniecit Müller (952 ad 119,|13) 34|sq.
deũro. NApasa At: dLeuroa pãsa Amg|BC 35 dLv A: dv̀ BC (coniecit Korais) empo-
rı́a BC: -reı́a A 36 add. Bekker (ap. Meineke, Vind. 15|sq.); 8kaì9 Niese ms.
144 4 emporikaı̃ß voluit ed.|pr. (ubi empokaı̃ß legitur), scripsit Hopper: emporı́aiß B, em-
porı́oiß AC 6 plwïzoménoiß C: plo- cett. 7 posi- C 9 ante et post móliß ra-
suram habet A 9|sq. paradienecheìß Tyrwhitt (8): dienecheìß praecedente rasura (cf.
ad 9) A, gàr dienecheìß cett.; dienecheìß Casaubonus, parenecheìß Korais 10 sardw̃-
na C pollà pro tà alla Groskurd, katà pollà? Aly; {alla}? 12 Tourdvtanı́aß
Aac: tourdi- cett. 14 {gṽß} Meineke (Vind. 16), Cobet (Misc. 117)
Iberien: Turdetanien 357

32 tungen sowohl zueinander als nach außerhalb möglich ist. Dieselbe Hilfe
leistet auch das Zusammenfließen während der hohen Fluten ** von den
Landengen die die Fahrwasser voneinander trennen und schiffbar 8gemacht
werden9, so dass man von den Flüssen in die Ästuarien schiffen kann und
umgekehrt.
Der ganze Handelsverkehr geht nach Italien und Rom. Er wird begün-
144 stigt durch gute Fahrt, sowohl bis zu den Säulen — abgesehen von einer et-
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waigen Schwierigkeit bei der Meeresstraße — als auf hoher See in dem Meer
bei uns; denn die Routen laufen durch eine Schönwetterzone, besonders bei
4 der Fahrt auf hoher See, und das ist für die Handelsfrachter günstig; auch
sind die Winde auf hoher See regelmäßig; hinzu kommt der Frieden der
heute nach Zerschlagung der Seeräuberei herrscht; so ergibt sich eine in je-
der Hinsicht unbesorgte Fahrt. Etwas Eigentümliches, sagt Poseidonios
8 (T 22 Ed.-Kidd), habe er auf der Rückfahrt aus Iberien beobachtet: die Ost-
winde nämlich bläsen auf dieser See bis zum Sardoischen Golf periodisch
ununterbrochen; daher sei er auch mit Mühe und Not erst nach drei Mona-
ten in Italien gelandet, da er bei den Gymnesischen Inseln, bei Sardo und
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bei den anderen, diesen gegenüberliegenden, Gegenden Libyens hin und her
getrieben worden war.
12 Exportiert wird aus Turdetanien viel Getreide und Wein, sowie Öl (nicht 6
nur viel, sondern auch von ausgezeichneter Qualität); auch Wachs, Honig
und Pech wird exportiert und viel Kermes und Rötel, der der Sinopischen
358 III 2,|6 p.|144|C.

naupv́gia sunistãsin autóhi ex epicwrı́aß ulvß. aleß te oruktoì parL au-
16 toı̃ß eisi kaì potamw̃n almurw̃n reúmata ouk olı́ga, ouk olı́gv dè oudL ek
tw̃n oywn tariceı́a ouk enhen mónon allà kaì ek tṽß allvß tṽß ektòß Stv-
lw̃n paralı́aß, ou ceı́rwn tṽß Pontikṽß. pollv̀ dè kaì eshv̀ß próteron
vrceto, nũn dè eria mãllon tw̃n koraxw̃n, kaì uperbolv́ tı́ß esti toũ
20 kállouß (talantiaı́ouß goũn wnoũntai toùß krioùß eiß tàß oceı́aß). uper-
bolv̀ dè kaì tw̃n leptw̃n ufasmátwn, aper oı Saltiṽtai kataskeuázousin.
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afhonı́a dè kaì boskvmátwn pantoı́wn kaì kunvgesı́wn. tw̃n dL olehrı́wn


hvrı́wn spániß plv̀n tw̃n gewrúcwn lagidéwn, ouß enioi lebvrı́daß prosago-
24 reúousik lumaı́nontai gàr kaì futà kaì spérmata rizofagoũnteßk kaì toũto
sumbaı́nei kahL olvn tv̀n LIbvrı́an scedón, diateı́nei dè kaì mécri Massalı́aß,
ocleı̃ dè kaì tàß nv́souß (oı dè tàß Gumnvsı́aß oikoũnteß légontai pres-
beúsashaı́ pote pròß KRwmaı́ouß katà cẃraß aitvsink ekbálleshai gàr upò
28 tw̃n zw´ wn toútwn antécein mv̀ dunámenoi dià tò plṽhoß. pròß mèn oun tòn
tosoũton iswß pólemon, oß ouk aeì sumbaı́nei, †fhóron† dé tini loimikŨ,
kaháper ofewn kaì muw̃n tw̃n arouraı́wn, creı́a tṽß tosaútvß epikourı́aßk
pròß dè tò8n9 métrion exvúrvntai pleı́ouß hṽraik kaì dv̀ kaì galãß agrı́aß,
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32 aß v Libúv férei, tréfousin epı́tvdeß, aß fimẃsanteß pariãsin eiß tàß
opáßk aı dL exélkousin exw toı̃ß onuxin ouß an katalábwsin v feúgein

18|sq. *Tzetz.|Chil. 11,|835|sq. 23|sq. *Eust.|D.|P. 303,|13–5 26|sq. *Eust.|D.|P.


303,|12|sq.

16 oudè vel oudLv pro oudLek? 18 ceı́rwn n, Korais: ceı̃ron ABC 19 kallı́w pro
mãllon Korais (3, zA) 8wn9 kaì Niese ms. dé ante tiß add. C, dv́ Groskurd
21 Setabṽtai Casaubonus, Salakiṽtai scripturus fuisse videtur Harduinus (C.|Plinii Se-
cundi Naturalis Historiae Tomus secundus, Parisiis 1675, 275 CLIII: KSalaciataeL),
Saltigı̃tai Kramer (duce Korais [Géogr. de Str.], qui de Saltigṽtai vel Segidṽtai cogi-
taverat) 22 afhonı́a .|.|. bosk. Meineke (Vind. 16), Vogel (1880, 341): afhonoß .|.|.
bosk. afhonı́a codd.; aponoß .|.|. bosk. afhonı́a Korais, afhonoß .|.|. bosk. euporı́a id.
(4,|361 ad 1,|188,|5), afhonoß .|.|. bosk. euhvnı́a? Meineke (l.|c.), afatoß .|.|. bosk. afho-
nı́a id. KaliqandoL (ibid.), Bernardakis (27), afhonoß .|.|. bosk. forà Cobet (Misc. 117),
aénaoß .|.|. bosk. afhonı́a? Bernardakis (l.|c.), afhonoß. {dè} kaì bosk. afhonı́a Aly
kunvgesiw̃n E 23 kaì post enioi add. E (ouß kaì l. ekáloun tinéß Eust.) 25 sce-
dón 8ti9 Meineke (Vind. 16|sq.); at cf. 137,|11 comm. 26|sq. presbeũsai Eust.
27 eiß pro pròß Eust. dià pro katà Eust. 29 Kpólemon vix rectumL Niese ms.;
pleonasmón Piccolos (ap. Müller 952 ad 120,|1), olehron Holwerda fhóron A:
heorw̃n B, hewrw̃n C; fora˜ Kramer, fhora˜ Jones; fhorà dLestì loimikv́ Sbordone, fora˜
dè gı́netai loimikŨ Holwerda katastásei post loimikŨ add. jq (unde wrw̃n pro fhó-
ron j, aérwn Casaubonus, hvrı́wn? Siebenkees) 30 arouraı́wn jinq: arouriaı́wn ABC
creı́a B (correctura statim ab ipso scriba facta) jnq: creı́an ABacC; creı́v an Aly
pc

31 add. Holwerda 32 tréfousin Casaubonus: férousin codd. pariãsin Meine-


ke: parı́asin codd.
Iberien: Turdetanien 359

Erde nicht nachsteht; den Schiffsbau nehmen sie an Ort und Stelle vor, aus
16 einheimischem Holz. Ferner gibt es bei ihnen Grubensalz und eine nicht ge-
ringe Zahl von Strömen salziger Flüsse. Nicht gering ist auch das Pökeln
von Fischen nicht nur aus dieser Gegend sondern auch von der übrigen Kü-
ste außerhalb der Säulen; es steht dem am Schwarzen Meer nicht nach. Vor-
mals kam von dort auch viel Kleidung, heute dagegen vielmehr Wolle von
20 tiefschwarzer Farbe und ganz außerordentlicher Schönheit (jedenfalls wird
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für die Widder zum Decken ein Talent bezahlt). Außerordentlich schön sind
auch die feinen Gewebe die die Saltiëter herstellen. Auch gibt es einen uner-
schöpflichen Reichtum an allerlei Arten von Vieh und Jagdwild. Schädliche
Tiere dagegen gibt es wenig, abgesehen von den in der Erde wühlenden klei-
24 nen Hasen, die Manche leberides| nennen: diese nämlich ruinieren Anpflan-
zungen und Saaten dadurch dass sie die Wurzeln fressen, und das geschieht
in fast ganz Iberien, erstreckt sich sogar bis Massalia und ist auch auf den
Inseln eine Plage. (Die Bewohner der Gymnesien sollen einst durch Ge-
sandte die Römer um Land gebeten haben: sie würden nämlich vertrieben
28 von diesen Tieren, gegen die sie sich wegen ihrer großen Zahl nicht behaup-
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ten könnten. Nun ist gegen eine so große Invasion, die nicht ständig eintritt,
sondern ** einer Art Epidemie, wie von Schlangen und Feldmäusen, ein so
extremes Mittel vielleicht nötig: für die durchschnittliche Bekämpfung aber
hat man mehrere Jagdarten erfunden; besonders hält man zu diesem Zweck
32 die in Libyen lebenden Frettchen, denen man einen Maulkorb anlegt und sie
dann in die Erdlöcher lässt: dann ziehen sie die die sie überraschen mit den
Krallen heraus oder zwingen sie an die Oberfläche zu fliehen, wo sie von
360 III 2,|6|sq. p.|144–5|C.

anagkázousin eiß tv̀n epifáneian, ekpesóntaß dè hvreúousin oı efestw̃teß).


145C. tv̀n dL afhonı́an tw̃n ekkomizoménwn ek tṽß Tourdvtanı́aß emfanı́zei tò mé-
gehoß kaì tò plṽhoß tw̃n nauklvriw̃nk olkádeß gàr mégistai parà toútwn
pléousin eiß Dikaiárceian kaì tà HWstia (tṽß KRẃmvß epı́neion), tó te plṽ-
4 hoß mikroũ deı̃n enámillon toı̃ß Libukoı̃ß †ekpollaplası́asi߆.
Toiaútvß dè tṽß mesogaı́aß ousvß tṽß en tŨ Tourdvtanı́a kaì tv̀n par- 7
alı́an enámillon euroi tiß an toı̃ß ek haláttvß agahoı̃ß. tá te gàr ostre-
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ẃdv pánta kaì kogcoeidṽ kaì toı̃ß plv́hesin uperbállei kaì toı̃ß megéhesi
8 kahólou katà tv̀n exw hálattan pãsan, entaũha dè diaferóntwß ate kaì
tw̃n plvmmurı́dwn kaì tw̃n ampẃtewn entaũha auxoménwn, aß eikòß aitı́aß
einai kaì toũ plv́houß kaì toũ megéhouß dià tv̀n gumnası́an. wß dL autwß
ecei kaì perì tw̃n kvtéwn apántwn, orúgwn te kaì falainw̃n kaì fusvtv́-
12 rwn, wn anafusvsántwn faı́netaı́ tiß nefẃdouß oyiß kı́onoß toı̃ß pórrwhen
aforw̃si. kaì oı góggroi dè apohvrioũntai, polù toùß parL vmw̃n uperbeblv-
ménoi katà tò mégehoß, kaì aı smúrainai kaì alla pleı́w tw̃n toioútwn
oywn (en dè Kartvıa kv́rukaß dekakotúlouß kaì porfúraß fası́n, en dè toı̃ß
16 exwtéroiß tópoiß kaì meı́zouß ogdov́konta mnw̃n tv̀n smúrainan kaì tòn góg-
For personal use only.

gron, talantiaı̃on dè tòn polúpoda, dipv́ceiß dè tàß teuhı́daß kaì tà pa-
raplv́sia). polùß dè kaì o húnnoß sunelaúnetai deũro apò tṽß allvß tṽß

145 3 St.|B. 712,|18–20

145 1 dLafhonı́an A: diafh- BCac, dè afh- Cpc Tourdvtanı́aß A: tourdi- BC


2 nauklvriw̃n (quod in codd. se legisse dixit Casaubonus) Sbordone: -klv́rwn codd.;
-klvrı́wn Korais (v.|l. esse dicens) gàr in rasura Ai: dè cett. 3 tv̀n post eiß add. q
Dikaiárceian A3, Meineke: -arcı́an ABC 8tò9 (an 8kaì tò9?) tṽß Aly epı́neia?
Niese ms. coll. annotatione marginali codicis A dikaiarcı́a kaì ẃstia tṽß r[ẃ]mvß epı́neia
dè pro te tacite (per errorem?) Kramer 4 ek pollaplası́aß ousin Madvig (Adv.
1,|532: KNavigia ex una Turditania advecta numero certant cum Africanis, quae ex terra
multis partibus maiore suntL), kaì pollaplásion tw̃n ek tṽß LAsı́aß Miller (1865, 31); in
codd. quibusdam hoc deesse dixit Casaubonus, unde om. Siebenkees, Korais; del. Mei-
neke (Vind. 14: Kbellissimum .|. epiphonema .|., quo rem a Strabone in maius auctam esse
Byzantius magistellus indicare voluitL); et ipse hoc delens Byzantium illum ekbaı́nei pol-
laplasiákiß scripsisse coniecit Aly 5 Tourdvtanı́a A: tourdi- BC 5|sq. paral-
ı́an scripsi: parálion codd. 9 plvmu- A 10 limnası́an Korais wß dL autwß
scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dL autwß codd. 11 kvtéwn jq: kvtı́wn AB Cac,
kvteı́wn Cpc; Kkvtw̃n malimL Niese ms. orkúnwn Schulten fallainw̃n A
13 toùß dubitanter Korais: tw̃n ABC, tà v vmı̃n Apc|n, ed.|pr. 13|sq. uperbeblvmé-
noi Apc|Bpc: -ménoiß Cv necnon, ut vid., Aac|Bac 15 dekakotúlouß A: -tv́louß BC
16 {meı́zouß} ogdovkontámnwn Cobet (Misc. 118) 17 talantiaı̃on Xylander: talán-
tion codd. 18 allvß Korais: alévß codd. (unde upò tṽß alévß Casaubonus)
Iberien: Turdetanien 361

145 den Bereitstehenden gefangen werden). Den Überfluss der aus Turdetanien
exportierten Waren kann man an der Größe und der Menge der Handels-
schiffe ablesen: schiffen von hier doch riesige Frachter nach Dikaiarcheia
4 und Ostia (dem Hafenplatz Roms) und kann ihre Zahl es fast mit den liby-
schen ** aufnehmen.
Während das Binnenland in Turdetanien so beschaffen ist, dürfte man zu 7
dem Ergebnis kommen dass die Küste es durch ihre Meeresprodukte mit
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ihm aufnehmen kann. Zeichnen sich doch überhaupt am ganzen äußeren


8 Meer sämtliche Austern- und Muschelarten durch ihre außerordentliche
Menge und Größe aus, hier aber ganz besonders, da Ebbe und Flut, die
wahrscheinlich durch das Training, das sie geben, für die Menge und die
Größe verantwortlich sind, hier stärker werden. Ebenso ist es auch mit allen
12 Großfischen, den Orken, Walfischen und Blaswalen (wenn letztere empor-
blasen, bietet sich den aus der Ferne Schauenden der Anblick einer wolken-
artigen Säule). Auch die Meeraale werden zu Ungeheuern, die die bei uns
an Größe weit übertreffen, ebenso wie die Muränen und mehrere andere
solcher Fische (in Carteia soll es Kinkhörner und Purpurschneckenhäuser
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16 geben die zehn Kotylen fassen, und in den Gegenden weiter außerhalb sol-
len Muräne und Meeraal gar mehr als achtzig Minen und der Polyp ein Ta-
lent wiegen und die Tintenfische und dergleichen zwei Ellen lang sein).
Groß ist auch die Menge der Thunfische, die hier von der übrigen Außenkü-
362 III 2,|7|sq. p.|145–6|C.

exwhen paralı́aß pı́wn kaì pacúßk tréfetai dè balánw druinU fuoménU katà
20 tṽß haláttvß camaizv́lw tinì pantápasin, adrótaton dL ekferoúsU karpón,
vper kaì en tŨ gŨ fúetai pollv̀ katà tv̀n LIbvrı́an, rı́zaß mèn ecousa me-
gálaß wß an teleı́aß druóß, exairoménv dè hámnou tapeinṽß vttonk to-
soũton dL ekférei karpòn wste metà tv̀n akmv̀n plv́rv tv̀n paralı́an 8balá-
24 nou9 einai tv́n te entòß kaì tv̀n ektòß Stvlw̃n, vn ekbállousin aı plṽmaik
v dL entòß Stvlw̃n eláttwn aeì kaì mãllon eurı́sketai. légei dL o Polú-
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bioß (34,|8,|3) kaì mécri tṽß Latı́nvß ekpı́ptein tv̀n bálanon taútvn, ei
mv̀ ara, fvsı́, kaì v Sardẁ férei kaì v plvsiócwroß taútUk kaì oı húnnoi
28 dL osw pleı̃on suneggı́zousi taı̃ß Stv́laiß exwhen ferómenoi, tosw˜ dL iscnaı́-
nontai pleı̃on tṽß trofṽß epileipoúsvßk einaı́ te †parà† haláttion un tò
zw˜ on toũtok vdeshai gàr tŨ balánw kaì piaı́neshai diaferóntwß upL autṽß,
forãß te tṽß balánou ginoménvß foràn kaì tw̃n húnnwn einai.
146C. Tosoútoiß dè tṽß proeirvménvß cẃraß agahoı̃ß kecorvgvménvß 3 ouc 8
vkista, allà kaì málista apodéxaitL an tiß kaì haumáseie tò perì tàß
metalleı́aß eufuéß. apasa mèn gàr mestv̀ tw̃n toioútwn estìn v tw̃n LIbv́rwn
4 cẃra, ou pãsa dL eukarpoß oudL eudaı́mwn outwß, kaì málista v metállwn
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euporoũsak spánion dL en amfotéroiß eutuceı̃n, spánion dè kaì tò tv̀n au-
tv̀n en olı́gw cwrı́w pantoı́oiß plvhúnein metálloiß. v dè Tourdvtanı́a kaì
v prosecv̀ß autŨ lógon oudéna axion kataleı́pei perì tv́nde tv̀n aretv̀n
8 toı̃ß epaineı̃n bouloménoiß. ou gàr crusóß, ouk arguroß oudè dv̀ calkòß
oudè sı́dvroß oudamoũ tṽß gṽß oute tosoũtoß ouhL outwß agahòß exv́tastai
gennẃmenoß mécri nũn. o dè crusòß ou metalleúetai mónon allà kaì súre-

24 Eust.|Il. 525,|38. Od. 1640,|57. D.|P. 252,|34

19 paralı́aß Casaubonus: palaiãß codd. 20 haláss- C ekferoúsU Apc: ekférou-


ac
si (vel -a) A , ekférousai B, ekférousa C 22 dè Salmasius (Plin. exerc. 962 A/B):
dLek codd.; dLek 8puhménoß9? Aly 23|sq. add. Groskurd (an post 24 Stvlw̃n? Kra-
mer) 25 v dL 8en tŨ9 entòß vel en tŨ dL entòß Meineke (Vind. 17) vtton pro mãllon
Madvig (Adv. 1,|5321) 26 ekpı́ptein Meineke (Vind. 17): ekpémpein codd.
28 osw jq: opwß ABC pléon Korais (29 pléon scribens) 29 pleı̃on C: pléon AB
†parà† haláttion un scripsi: parà hálattán te codd.; parahaláttion jq, un haláttion
Casaubonus, ara haláttion un Tyrwhitt (8), parà talla pı̃on Korais, pwß haláttion un
Kramer, wsper (vel kaháper) haláttion un Meineke (Vind. 17|sq.), parallátton ti?
Madvig (Adv. 1,|5321), paraplv́sion uì Vogel (1880, 334), paroimı́a (sc. estı́n) halátti-
on un Tucker (99), gàr haláttion un Aly eipeı̃n te pareı̃nai haláttion un Müller (952
ad 120,|47) 30 apL pro upL Meineke (Vind. 18) 31 ginoménvß Korais: gen- codd.
32 kecorvgvménvß ACs: kaì co- BCi 146 2 allà kaì málista om. nt, del. Casaubo-
nus, Cobet (Misc. 118) 3 metalleı́aß A: metaleı́aß C, mettalleı́aß B 4 tw̃n post
v add.|codd.: delevi 6 dè Xylander: te codd. Tourdvtanı́a A: tourdi- BC
8 ou j: oute ABC (quam lectionem recipiens outL pro ouk scripsit Jones) dv̀ om. s
Iberien: Turdetanien 363

ste her zusammenkommen; sie sind fett und dick — ihre Nahrung ist die Ei-
20 chelart die unter dem Meer ganz auf dem Boden wächst und sehr üppige
Frucht trägt (sie wächst in Iberien auch viel auf dem Land, hat große Wur-
zeln wie eine erwachsene Eiche, bleibt aber unter der Höhe eines niedrigen
Busches); sie produziert soviel Frucht dass nach dem Höhepunkt die Küste
24 sowohl innerhalb als außerhalb der Säulen voller Eicheln ist die die Fluten
ans Land werfen; innerhalb der Säulen werden sie immer kleiner. Polybios
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sagt (34,|8,|3), diese Eicheln trieben bis ans Latinische, es sei denn, sagt er,
auch Sardo und seine Nachbarschaft bringe sie hervor; und auch die Thun-
28 fische werden, je mehr sie sich, von draußen kommend, den Säulen nähern,
desto magerer, weil die Nahrung ihnen ausgeht; dieses Tier sei wie ein im
Meer lebendes Schwein, denn es liebe Eicheln und werde davon außeror-
dentlich fett, und bei einer Eichel-Schwemme gebe es auch eine Thunfisch-
Schwemme.
146 Während besagtes Land mit so vielen guten Dingen versehen ist, dürfte 8
man nicht am wenigsten, sondern sogar am meisten seine Eignung zum
Bergbau loben und bewundern. Zwar ist ja das ganze Land der Iberer voll
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4 davon, aber nicht alles ist so fruchtbar und gesegnet, besonders nicht das
Land das reich an Gruben ist; Glück in beidem ist selten, und selten ist auch
dass ein und dasselbe Land auf kleinem Raum eine große Menge Gruben
jeglicher Art besitzt. Turdetanien aber und das ihm benachbarte Land las-
8 sen, was diesen Vorzug betrifft, Lobrednern keine angemessenen Worte
übrig. Denn weder Gold noch Silber noch auch Kupfer oder Eisen hat sich
bis heute irgendwo in der Welt in solcher Menge und solcher Qualität ge-
funden. Das Gold wird nicht nur unter Tage gefördert sondern auch ge-
364 III 2,|8 p.|146|C.

taik kataférousi dL oı potamoì kaì oı ceı́marroi tv̀n crusı̃tin ammon, pol-
12 lacoũ kaì en toı̃ß anúdroiß tópoiß ousank allL ekeı̃ mèn afanv́ß estin, en
dè toı̃ß epiklústoiß apolámpei tò toũ crusoũ yṽgma. kaì toùß anúdrouß
dè forvtw˜ epiklúzonteß udati stilpnòn poioũsi tò yṽgma, kaì fréata
orússonteß kaì allaß técnaß epinooũnteß plúsei tṽß ammou tòn crusòn
16 eklambánousik kaì pleı́w tw̃n cruswruceı́wn estì nũn tà crusoplúsia pros-
agoreuómena (axioũsi dè Galátai * * tà parL eautoı̃ß einai métalla tà en
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tw˜ Kemménw orei kaì tà upL autŨ keı́mena tŨ Purv́nUk tò méntoi pleı̃on
tanteũhen eudokimeı̃). en dè toı̃ß yv́gmasi toũ crusoũ fasin eurı́skeshaı́
20 pote kaì vmilitriaı́aß bẃlouß, aß kaloũsi pálaß, mikrãß kahársewß deo-
ménaßk fasì dè kaì lı́hwn scizoménwn eurı́skein bwlária hvlaı̃ß omoia. ek
dè toũ crusoũ eyoménou kaì kahairoménou stuptvriẃdei tinì gŨ tò káharma
vlektron einaik pálin dè toútou kaheyoménou mı́gma econtoß argúrou kaì
24 crusoũ tòn mèn arguron apokaı́eshai, tòn dè crusòn upoméneink eudiácutoß
gàr o túpoß kaì lipẃdvß (dià toũto kaì tw˜ acúrw tv́ketai mãllon o cru-
sóß, oti v flòx malakv̀ ousa summétrwß ecei pròß tò eikon kaì diaceó-
menon radı́wßk o dè anhrax epanalı́skei polú, upertv́kwn tŨ sfodrótvti
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28 kaì exairw̃n). en dè toı̃ß reı́hroiß súretai, kaì plúnetai plvsı́on en ská-
faißk v orúttetai fréar, v dè anenecheı̃sa gṽ plúnetai. tàß dè toũ ar-
gúrou kamı́nouß poioũsin uyvláß, wste tv̀n ek tw̃n bẃlwn lignùn metéwron
exaı́reshaik bareı̃a gár esti kaì oléhrioß. tw̃n dè calkourgeı́wn tinà ka-
32 leı̃tai cruseı̃ak ex wn tekmaı́rontai crusòn ex autw̃n orútteshai próteron.

14 dè post fréata add.|codd. (dL ed.|pr.): delevi 16 cruswruceı́wn A: cruso- BC


17 lacunam indicavi: 8kállista9? Kramer, 8krátista9 Schulten, 8palaiótata9 Holwerda;
krátista pro tà Meineke, isa Madvig (Adv. 1,|532) métalla tà scripsi: tà métalla
codd.; kreı́ttw métalla jgr|ns|q, tà métalla tá te ls, tà métalla tà Lasserre 18 Kem-
ménw jgrnq: kimmerı́w ABC autŨ jq: -w˜ ABC; -w˜ 8tw˜ orei9 Aly pleı́w C; pléon Mei-
neke 19 crusoũ scripsi: crusı́ou codd. tanteũhen ACpc: kan- BC (coniecit Ko-
rais) 20 pállaß Aly 23 kaheyoménou Korais: kat- codd. mı́gma BC: mı̃gma
A; meı̃gma Aly 24 apokahaı́reshai? Korais 25 o túpoß subobscurum; outoß Sal-
masius (Plin. exerc. 1081 A), tò ufoß Tucker (99); ekeı̃noß, outoß dè pro o túpoß kaì
Sbordone lipẃdvß Korais: lih- codd.; lutẃdvß Salmasius 27 apanalı́skei jn
28 reı́hroiß Casaubonus: erúhroiß BC, eruhroı̃ß A; elútroiß? Korais (in Géogr. de Str.)
exairw̃n Niese ms.: -aı́rwn codd. 29 orúttetai hgr|igr, Casaubonus: hrúptetai codd.;
orússetai Sbordone 31 calkourgeı́wn Falconer: -ourgw̃n codd. 32 ou pro wn
(pot.|qu. {ex autw̃n}) Groskurd, fort.|recte
Iberien: Turdetanien 365

schwemmt: die Flüsse und die Gießbäche führen den goldhaltigen Sand her-
12 ab, den es vielerorts auch an wasserlosen Stellen gibt; aber dort kann man
ihn nicht erkennen, an überschwemmten Stellen dagegen erglänzen die
Goldkörnchen. Auch die wasserlosen Stellen überspülen sie mit herange-
brachtem Wasser und machen so die Goldkörnchen glänzend, und indem
sie Zisternen graben und andere Verfahren erdenken, scheiden sie durch
16 Waschen des Sandes das Gold ab; und heutzutage sind die sogenannten
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Goldwäschereien zahlreicher als die Goldgruben (die Galater meinen, ihre


eigenen Gruben im Kemmenon-Gebirge und unmittelbar am Fuß der Pyre-
näen seien 8die besten9; aber den besseren Namen hat was von hier kommt).
20 Zwischen den Goldkörnchen sollen sich manchmal sogar ein halbes Pfund
schwere Klumpen finden, die man palai| nennt und die nur wenig Läuterung
brauchen; auch sagt man, beim Spalten von Steinen finde man brustwarzen-
große Klümpchen. Aus dem Gold soll sich, wenn es gekocht und mit einer
alaunhaltigen Erde geläutert wird, Weißgold absondern, und wenn wieder-
24 um dieses gekocht wird, das eine Mischung von Silber und Gold enthält,
soll das Silber wegbrennen und das Gold übrig bleiben: ist sein Charakter
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doch leichtschmelzend und fettig (deshalb wird Gold auch mehr mit Spreu
geschmolzen, weil die milde Flamme dem Nachgebenden und Leichtschmel-
zenden entspricht; Kohle dagegen verbraucht noch viel hinzu, da sie durch
28 ihre Hitze zu übermäßigem Schmelzen und Schwund führt). In den Fluss-
betten wird es geschwemmt und in der Nähe in Wannen gewaschen; oder es
wird eine Zisterne gegraben und die emporgebrachte Erde gewaschen. Die
Schmelzöfen für das Silber machen sie hoch, so dass der Qualm aus dem
Erz in die Lüfte emporsteigt: er stinkt nämlich und ist schädlich. Von den
32 Kupferwerken werden manche ‘Goldgruben’ genannt, woraus man schließt
dass ehemals Gold aus ihnen gefördert worden ist.
366 III 2,|9 p.|146–7|C.

Poseidẃnioß dè (F 239 Ed.-Kidd) tò plṽhoß tw̃n metállwn epainw̃n kaì 9
147C. tv̀n aretv̀n 3 ouk apécetai tṽß sunv́houß rvtoreı́aß, allà sunenhousia˜ taı̃ß
uperbolaı̃ß. ou gàr apisteı̃n tw˜ múhw fvsı́n, oti tw̃n drumw̃n pote emprvs-
héntwn v gṽ takeı̃sa ate argurı̃tiß kaì crusı̃tiß eiß tv̀n epifáneian exé-
4 zese, dià tò pãn oroß kaì pánta bounòn ulvn einai nomı́smatoß upó tinoß
afhónou túcvß seswreuménvn. kahólou dL an eipe, fvsı́n, idẃn tiß toùß tó-
pouß hvsauroùß einai fúsewß aenáouß v tamieı̃on vgemonı́aß anékleiptonk
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ou gàr plousı́a mónon allà kaì upóploutoß vn, fvsı́n, v cẃra, kaì parL
8 ekeı́noiß wß alvhw̃ß tòn upochónion tópon ouc o NAidvß allL o Ploútwn kat-
oikeı̃. toiaũta mèn oun en †ouranw˜ † scv́mati eirvke perì toútwn wß an ek
metállou kaì autòß pollw˜ crẃmenoß tw˜ lógw. tv̀n dL epiméleian frázwn tv̀n
tw̃n metalleuóntwn paratı́hvsi tò toũ Falvréwß (SdA 4 fr. 138 a) oti fvsin
12 ekeı̃noß epì tw̃n LAttikw̃n argureı́wn outw suntónwß orúttein toùß anhrẃ-
pouß wß an prosdokẃntwn autòn anáxein tòn Ploútwnak kaì toútwn oun em-
fanı́zei paraplvsı́an tv̀n spoudv̀n kaì tv̀n filergı́an skoliàß temnóntwn
kaì baheı́aß tàß súriggaß kaì toùß en autaı̃ß apantw̃ntaß potamoùß pollá-
16 kiß toı̃ß Aiguptı́oiß anantloúntwn koclı́aiß. †tòn dólon† ou tautòn einai
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toútoiß te kaì toı̃ß LAttikoı̃ß, allL ekeı́noiß mèn ainı́gmati eoikénai tv̀n
metalleı́an — osa mèn gàr anélabon, fvsı́n, ouk elabon, osa dè eicon ap-

33 posid- C 147 3 takeı̃sa Xylander: tà kainà codd.; takerà ousa? Korais v te
pro ate? Korais crusı̃tiß 8ousa9 Aly 4 dià 8dv̀ toũ9to Casaubonus 8wß9 upò
Miller (1865, 31) 5 eipoi Aly 8toútouß9 toùß Aly 6 aenáouß Kramer: aennáou
codd.; aennáouß Casaubonus, aenáou Plan., Lasserre vgemonı́aß Bpc: -neı́aß cett.
anékleipton Plan.: -ekleı́ptou AC, -eklı́ptou B 7 estı́ pro vn Groskurd, estin (sic)
Plan. 9 wraı́w Amg|js|nq, rvtorikw˜ hgr|igr, agoraı́w? Korais, del. Cobet (V.|L. 374.
Misc. 221|sq.) 10 polloũ? Jacoby (FGrHist 87 F 47) (tw˜ ) ploútw Meineke
(Vind. 18) 12 argureı́wn nq: -rı́wn ABC 13 prosdokẃntwn AC: -dokóntwn B;
-dokw̃ntaß Plan., jsnq toútwn A: toũton BC 14 paraplvsı́an jnq: kaì paraplv-
sı́an ABC; 8ısvn9 kaì paraplvsı́an Meineke (Vind. 19|sq.) 15 pròß ante toùß add.
codd.: del. Korais, Cobet (Misc. 119|sq.) 16 anantloúntwn Korais: anatloũnta AB,
anaploũntaß C; anantloũntai ed.|pr. koclı́aiß Casaubonus (hoc eum voluisse e com-
mentario apparet : in margine textus kocléaiß legitur): skoliaı̃ß codd. tò dL olon
hpc|i, tòn pónon Toup, tòn trópon? Falconer, tòn dLolbon? Korais (in Géogr. de Str.),
tò dè loipòn Kramer, tò dL ahlon Müller (953 ad 122,|8), Niese (1878, VI) tòn dè
lógon ou tòn autòn einai lpc, tòn hólon. ou tautò dL einai (toútoiß tò téloß, cf. ad 17)
Meineke (Vind. 20|sq.); KJos. Scalig. ap. Tzschuck. conjecit tò dè olon ou tò einai toũto
potè (sic)L Friedemann (628**) 17 toútoiß te kaì dubitanter Korais, confidenter
Groskurd: toũtón pote kaì A, toũtó pote kaì BC; toútoiß potè kaì lpc, toútwn potè
Tyrwhitt (8), toútoiß kaı́ pote Korais, toútoiß pou kaì Kramer, toútoiß tò téloß kaì
Meineke (cf. ad 16) 18 anélabon A: an elabon BC (coniecit Korais); apélabon? Ca-
saubonus, anébalon dubitanter Korais, confidenter Marcovich (Gnomon 58, 1986,
295), elabon? Kramer, emellon Meineke (Vind. 21), Cobet (Misc. 119)
Iberien: Turdetanien 367

Poseidonios (F 239 Ed.-Kidd) kann bei seinem Lob der Menge und der 9
147 Güte der Gruben nicht von seiner gewohnten Rhetorik lassen, sondern lässt
sich von seinen Übertreibungen hinreißen. Er sagt nämlich, er könne seinen
Glauben der Fabel nicht versagen dass, als einst die Wälder Feuer gefangen
hatten, die Erde, da sie silber- und goldhaltig ist, schmolz und bis an die
4 Oberfläche überkochte: sei doch jeder Berg und jeder Hügel von einem
großzügigen Glückslos angehäuftes Münzmaterial. Überhaupt hätte, sagt
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er, jemand der die Gegend gesehen hätte, sie als ewig spendende Schatz-
kammern der Natur oder unerschöpfliche Vorratskammer der Herrschaft
bezeichnen können, denn das Land war nicht nur an der Oberfläche reich,
8 sagt er, sondern sein Reichtum reichte auch in die Tiefe, und bei diesen Leu-
ten werde der unterirdische Raum tatsächlich nicht von Hades sondern von
Pluton bewohnt. Dergleichen sagt er hierüber in †Himmel† Form, als
schöpfe er die reiche Rede ebenfalls aus einer Grube. Bei der Beschreibung
der Anstrengungen der Bergarbeiter zitiert er das Wort des Phaleriers
12 (SdA 4 fr.|138|a), der von den attischen Silbergruben sagt, die Leute grüben
mit einem solchen Eifer als ob sie erwarteten Pluton selber heraufzuholen:
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auch die Leute hier, so macht er klar, zeigten den gleichen Eifer und die
gleiche Arbeitsliebe, wenn sie schräge und tiefe Schächte zögen und die
16 Flüsse auf die sie darin stoßen oft mit ägyptischen Schneckenschrauben
emporschöpften. 8Der Gewinn aber9 sei nicht der gleiche wie bei den Atti-
kern, sondern bei jenen sei die Grubenarbeit einem Rätsel ähnlich — denn
was sie heraufgeholt, sagt er, sei kein Gewinn, und was sie hatten, hätten sie
368 III 2,|9|sq. p.|147–8|C.

ébalon —, toútoiß dL uperágan lusitelṽ, toı̃ß mèn calkourgoı̃ß tétarton


20 méroß exágousi tṽß gṽß tòn calkón, tw̃n dè argureuóntwn tisìn idiwtw̃n
en trisìn vméraiß Euboïkòn tálanton exairoũsi. tòn dè kattı́teron ouk
epipolṽß eurı́skeshaı́ fvsin, wß toùß ıstorikoùß hruleı̃n, allL orútteshai,
gennãshai dL en te toı̃ß upèr toùß Lusitanoùß barbároiß kaì en taı̃ß Kat-
24 titerı́si nv́soißk kaì ek tw̃n Brettanikw̃n dè eiß tv̀n Massalı́an komı́zeshai.
en dè toı̃ß LArtábroiß, oı tṽß Lusitanı́aß ustatoi pròß arkton kaì dúsin
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eisı́n, exanheı̃n fvsi tv̀n gṽn argúrw, kattitérw, crusw˜ leukw˜ (arguro-
migv̀ß gár esti)k tv̀n dè gṽn taútvn férein toùß potamoúß, taı̃ß dè skalı́si
28 tàß gunaı̃kaß diamẃsaß plúnein en vhvtvrı́oiß plektoı̃ß †epipistvn†. ou-
toß mèn perì tw̃n metállwn toiaũtL eirvke.
Polúbioß dè (34,|9,|8–11) tw̃n perì Karcvdóna Néan argureı́wn mnvsheìß 10
mégista mèn einaı́ fvsi, diécein dè tṽß pólewß oson eikosi stadı́ouß pe-
32 rieilvfóta kúklon tetrakosı́wn stadı́wnk opou téttaraß muriádaß anhrẃ-
148C. pwn ménein tw̃n ergazoménwn 3 anaférontaß tóte tw˜ dv́mw tw̃n KRwmaı́wn kahL
ekástvn vméran dismurı́aß kaì pentakiscilı́aß dracmáß. tv̀n dè katergası́an
tv̀n mèn allvn ew̃ (makrà gár esti)k tv̀n dè surtv̀n bw̃lon tv̀n argurı̃tı́n
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4 fvsi kópteshai kaì koskı́noiß eiß udwr diattãshaik kópteshai dè pálin
tàß upostáseiß kaì pálin divhouménaß apoceoménwn tw̃n udátwn kópteshaik
tv̀n dè pémptvn upóstasin cwneuheı̃san apocuhéntoß toũ molúbdou kaharòn

21|sq. *Eust.|D.|P. 327,|1 sq.

19 lusiteleı̃n dubitanter Korais, confidenter Meineke (Vind. 21), lusiteleı̃ Bernhardy


(D.|P. 770), 8einai9 lusitelṽ Groskurd 20 tisìn Korais, Meineke (Vind. 21) coll.
Diod. 5,|36,|2: tw̃n codd. (quam lectionem retinens toı̃ß .|. argureúousi scripsit Kramer);
tinèß Korais olim 21 exairoũsi dubitanter Korais: -aı́rousi codd. kassı́teron
Eust. 22 8epL9 epipolṽß Xylander, 8ex9 epipolṽß Jacoby (FGrHist 87 F 47) hruleı̃n
A: hrull- BC 23 barbároiß Apc: -ouß BC necnon, ut vid., Aac; LArtábroiß Niese
(1878, VI|sq.) 24 Brettanikw̃n ijno: prett- ABC; vide 199,|10–201,|2 comm.
26 fvsi scripsi: fasi codd.; fasin q, ed.|pr., unde fvsin Korais argúrw .|. crusw˜ Ko-
rais: argurı́w .|. crusı́w codd. (quas lectiones retinens 26|sq. arguromigèß scripsit Kra-
mer) 26|sq. arguromigèß Kramer (vide ad 26) 27 taı̃ß scripsi: tv̀n codd.; vide
comm. 28 diamẃsaß Apc: kaì diamẃsaß Aac (ut vid.) BC, diasmẃsaß Amg vhvtvrı́oiß
(vel vhistvrı́oiß) Casaubonus: eshv- AB, aishv- C epipistvn (sic) A: epipı́stvn Bpc,
epeipı́stvn Bac, epì pı́stvn C; epı̀ kı́stvn j; epì tv̀n kı́stvn in margine codicis q scripsit
qui editionem principem curavit (epì tv̀n kústin habet q, epì tv̀n pistv̀n ed.|pr.), idemque
coniecit Toup; epì kı́stU Casaubonus, eiß kı́stvn Meineke (Vind. 22), eita ptı́ssein Pic-
colos (ap. Müller 953 ad 122,|24), eita agein epì tv̀n cẃnvn Cobet (Misc. 119), ek kı́stou
(vel kı́shou) Vogel (1880, 349), 8kaì .|.|.9 epì †pistvn Aly (olim [GGA 189, 1927, 2761]
epì puristátvn coniecerat) 30 argureı́wn jpc|nq: -rı́wn ABC 31 eikosi A: vA BC
¯ ˘
32 muriádaß jq: moı́raß A, m̊´o C, m̊ B 33 eneı̃nai pro ménein v.|Herwerden (435)
148 4 diattãshai Korais: diart- codd. 6 molúbdou C: molı́- AB
Iberien: Turdetanien 369

verloren —, für die Leute hier dagegen über die Maßen gewinnbringend: in
20 den Kupfergruben bilde das Kupfer ein Viertel der Erde der man es ent-
zieht, und manche Privatleute, die Silberbergbau betreiben, holten in drei
Tagen ein euböisches Talent heraus. Zinn, sagt er, werde nicht an der Ober-
fläche gefunden, wie allgemein die Historiker behaupteten, sondern gegra-
24 ben; es komme bei den Barbaren oberhalb der Lusitaner und auf den Zinn-
inseln vor und werde auch aus den Britannischen Inseln nach Massalia ge-
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bracht. Bei den Artabrern, die die letzten im Nordwesten Lusitaniens sind,
soll nach ihm oben auf der Erde Silber, Zinn und weißes Gold (es ist näm-
28 lich mit Silber gemischt) erscheinen; diese Erde führten die Flüsse mit sich,
und die Frauen schöben sie mit den Hacken zur Seite und wüschen sie in ge-
flochtenen Sieben **. Das ist was dieser über die Bergwerke berichtet.
Polybios, von den Silbergruben bei Neu-Karthago sprechend, sagt 10
(34,|9,|8–11), sie seien gewaltig groß, etwa zwanzig Stadien von der Stadt
32 entfernt, und umfassten einen Umkreis von vierhundert Stadien; dort hiel-
148 ten sich vierzigtausend Menschen auf, die dort arbeiteten und damals für
das römische Volk täglich fünfundzwanzigtausend Drachmen heraufge-
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bracht hätten. Die übrige Bearbeitung lasse ich beiseite (das würde zu weit
4 führen). Die geschwemmten silberhaltigen Klumpen aber, sagt er, würden
zerschlagen und mit Sieben in Wasser geseiht; die Rückstände würden wie-
der zerschlagen und, nachdem sie wieder gesiebt und das Wasser weggegos-
sen, wieder zerschlagen; der fünfte Rückstand werde geschmolzen und er-
370 III 2,|10|sq. p.|148|C.

tòn arguron exágein. esti dè kaì nũn tà argureı̃a, ou méntoi dvmósia —
8 oute dv̀ entaũha oute en toı̃ß alloiß tópoiß —, allL eiß idiẃtaß metéstv-
san aı ktv́seißk tà dè cruseı̃a dvmosieúetai tà pleı́w. en dè Kástlwni
kaì alloiß tópoiß idiá esti métalla oruktoũ molúbdouk paramémiktai dé
ti kaì toútw toũ argúrou mikrón, ouc wste lusiteleı̃n apokahaı́rein autón.
12 Ou polù dL apwhen toũ Kástlwnóß esti kaì tò oroß ex ou reı̃n fasi 11
tòn Baı̃tink o kaloũsin LArguroũn dià tà argureı̃a tà en autw˜ . Polúbioß
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dè (34,|9,|12) kaì tòn HAnan kaì toũton ek tṽß Keltibvrı́aß reı̃n fvsi di-
écontaß allv́lwn oson ennakosı́ouß stadı́oußk auxvhénteß gàr oı Keltı́bv-
16 reß epoı́vsan kaì tv̀n plvsiócwron pãsan omẃnumon eautoı̃ß. eoı́kasi dL oı
palaioì kaleı̃n tòn Baı̃tin Tartvssón, tà dè Gádeira kaì tàß pròß autŨ
nv́souß LErúheiank dióper outwß eipeı̃n upolambánousi Stvsı́coron (PMGF
184) perì toũ Gvruónoß boukólou dióti gennvheı́v
20 scedòn antipéraß kleinãß LEruheı́aß
.|.|. Tartvs-
soũ potamoũ parà pagàß apeı́ronaß ar-
gurorı́zou
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24 en keuhmw̃ni pétraß.


dueı̃n dè ousw̃n ekbolw̃n toũ potamoũ pólin en tw˜ metaxù cẃrw katoikeı̃ß-

16|sq. *Eust.|D.|P. 277,|1|sq. 25|sq. *Eust.|D.|P. 276,|43–277,|2

7 tò argúrion B argureı̃a nq: -úria ABC 8 dv̀ Kramer: dè codd.; del. Korais
(quem secutus in sequentibus 8dv̀9 en? Meineke, Vind. 22) idiẃtaß dubitanter Meine-
ke (Vind. 22): idiwtikàß codd. 8|sq. metéstvsan aı ktv́seiß jpc: metéstvsan ektı́seiß
ABC; mehestãsin aı ktv́seiß? Meineke (Vind. 22), deceptus editione Krameriana, quae
metéstasan pro metéstvsan praebet; idiwtikàß (cf. ad 8) retinentes metéstvsan ktv́seiß
hgri, Casaubonus, metéstvsan egktv́seiß Korais, mehéstvke ktv́seiß Meineke, metéstv
egktv́seiß Piccolos (ap. Müller 953 ad 122,|41) 9 cruseı̃a nq: -sı́a ABC en dè
Kástlwni scripsi (Kástlwni iam Niese ms.): enhen dè kaì katanì B, enhen dè kaì katà nı́
C, enhénde kaì katáni (kastáwni mg) A; enhen dè kaì Kastalw̃ni Casaubonus, en dè
Kastalw̃ni Korais, enha dè kaì en Kastalw̃ni Groskurd, en dè kaì Kastlw̃ni Kramer,
enháde kaì en Kastlw̃ni Aly 10 idiá .|. métalla scripsi: idión .|. métallon codd.
molúbdou Apc|Cpc: molı́- cett. 12 apwhen Hopper: apo- codd.; Kástlwnóß Niese
ms.: kastáwnóß codd.; Kastalw̃noß Casaubonus, Kastlw̃nóß Kramer 13 o Xy-
lander: on codd. argureı̃a jpc|n|qpc: argúria ABCE 15 enakosı́ouß Meineke
17 tartvsón Ei, Eust. autŨ Niese ms.: -v̀n codd. 18 LErúheian E: eruhı́an ABC,
eruheı̃an A3 19 boukólou Kramer: -kolı́ou codd. 20 antipéran C LEruheı́aß
Xylander: -hı́aß codd. 22 apeı́ronoß Groskurd 22|sq. argurorı́zou Wil.
(Kl.|Schr. 4,|7): -rı́zouß AB, -rrı́zouß C 24 keuhmw̃ni Korais, Hermann (ap. Friede-
mann 637|sq.): keuhmẃnwn Apc|C, keuhmónwn Aac, keumónwn B pétraiß C 25 gàr
pro dè E
Iberien: Turdetanien 371

gebe, nachdem das Blei weggegossen, das reine Silber. Die Silbergruben gibt
8 es noch heute, doch sind sie nicht mehr staatlich — weder hier noch an den
übrigen Orten —, sondern der Besitz ist in Privathände übergegangen; die
Goldgruben dagegen werden zum größten Teil von Staats wegen betrieben.
In Castulo und anderen Orten gibt es besondere Gruben für gegrabenes
Blei; auch diesem ist ein wenig Silber beigemischt, doch nicht genug um sein
Abscheiden lohnend zu machen.
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12 Nicht weit von Castulo ist auch der Berg von dem der Baetis fließen soll; 11
man nennt ihn den Silberberg wegen der in ihm befindlichen Silbergruben.
Polybios (34,|9,|12) sagt, sowohl der Anas als dieser kämen aus Keltiberien
(sie flössen etwa neunhundert Stadien voneinander entfernt); die Keltiberer
16 haben nämlich, als sie mächtig geworden waren, dem ganzen benachbarten
Land ihren Namen gegeben. Es scheint dass die Alten den Baetis ‘Tartessos’
und Gadeira und die bei ihm liegenden Inseln ‘Erytheia’ genannt haben; da-
her, so nimmt man an, spreche Stesichoros (PMGF 184) folgendermaßen
über den Hirten des Geryon: er sei geboren
20 Etwa Erytheia, dem berühmten, gegenüber
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.|.|. bei des Flusses Tartessos


unerschöpflichen Quellen in silber-
wurzelnen
24 Felsens verstecktem Winkel.
Und in dem Zwischenraum zwischen den zwei Mündungen die der Fluss hat
372 III 2,|11|sq. p.|148–9|C.

hai próterón fasin, vn kaleı̃shai Tartvssòn omwnúmwß tw˜ potamw˜ , kaì tv̀n
cẃran Tartvssı́da, vn nũn Toúrdouloi némontai. kaì LEratoshénvß dè (fr.
28 III B 122 Berger) tv̀n sunecṽ tŨ KálpU Tartvssı́da kaleı̃shaı́ fvsi kaì LErú-
heian nṽson eudaı́mona. pròß on LArtemı́dwroß antilégwn (fr. 11 Stiehle)
kaì taũta yeudw̃ß légeshaı́ fvsin upL autoũ, kaháper kaì tò apò Gadeı́rwn
tò KIeròn akrwtv́rion apécein vmerw̃n pénte ploũn, ou pleiónwn ontwn v
32 cilı́wn kaì eptakosı́wn stadı́wn, kaì tò tàß ampẃteiß mécri deũro pera-
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toũshai antì toũ kúklw perì pãsan tv̀n oikouménvn sumbaı́nein, kaì tò
tà prosárktia mérv tṽß LIbvrı́aß euparodẃtera einai pròß tv̀n Keltikv̀n
v katà tòn LWkeanòn pléousi, kaì osa dv̀ alla eirvke Puhéa (F8 Mette)
36 pisteúsaß diL alazoneı́an.
149C. KO dè poivtv̀ß polúfwnóß tiß wn kaì poluı́stwr dı́dwsin aformàß wß 12
oudè toútwn anv́koóß esti tw̃n tópwn, ei tiß orhw̃ß sullogı́zeshai boúloito
apL amfoı̃n, tw̃n te ceı̃ron legoménwn perì autw̃n kaì tw̃n ameinon kaì alv-
4 hésteron. ceı̃ron mèn oti pròß dúsin escátv vkouen autv, opou, kaháper
autóß fvsin (H 485|sq.), eiß tòn LWkeanòn empı́ptei
lampròn fáoß velı́oio
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elkon núkta mélainan epì zeı́dwron arouran.


8 v dè nùx oti dúsfvmon kaì tw˜ NAidU plvsiázon dṽlon, o dè NAidvß tw˜ Tar-
tárwk eikázoi 8dL9 an tiß akoúonta perì Tartvssoũ tòn Tártaron ekeı̃hen
paronomásai, tòn escaton tw̃n upochonı́wn tópwn, prosheı̃nai dè kaì mũhon

26 tartvsòn Eust. omwnúmwß E: omẃnumon cett. 27 tartvsı́da A kaleı̃shaı́


fasin post Tartvssı́da add. BCac Toúrdouloi scripsi (vide comm.): tourdoũloi
codd. aut kaı́ delendum aut verba 151,|13|sq. enioi — prosagoreúousi ante kaı́ trans-
ponenda esse coniecit Meineke olim (Vind. 22|sq.) 28|sq. LErúheian Casaubonus:
eruhı́an codd.; LEruheı́an Xylander 31 tò KI. akr. scripsi (vide comm.): epì tò KI. akr.
diástvma codd.; tò KI. akr. diástvma ** Aly 34 prosárktia Kontos (BCH|1, 1877,
60|sq.): -arktikà codd. einai jq: eisi ABC; einai toı̃ß pezŨ poreuheı̃si Aly 35 v
jnq: U ABC; v toı̃ß Aly pléousi A (-sin scribens): pleúousi BC 36 diL alazoneı́an
8pleı̃sta fluaroũnti9 (vel Puhéa p. nv̀ Dı́L alazóni vel tŨ Puhéou p. alazoneı́a) Müller
(953 ad 123,|21), oudè upopteúsaß alazoneı́an Piccolos (ap. Müller), 8,ou9 diL alazo-
neı́an Madvig (Adv. 1,|532), diL alazoneı́an 8lechénta9 Aly, 8yeudoménw vel (tw˜ ) para-
krouoménw toùß anhrẃpouß (cf. 115,|10) vel sim.9 diL alazoneı́an? Kassel, del. Meineke
(Vind. 14) 149 3 autoũ pro autw̃n? Korais 4 escátvn vkouen autv́n jq autv
8v gṽ9 Aly 8 {dṽlon} Bekker (ap. Meineke, Vind. 23), dvlonóti? Niese ms. (sc. ut a
voce eikázoi [9] sententia primaria incipere posset), dṽlon oti Cobet ms. 9 addidi;
8oun9 Madvig (Adv. 1,|532); 8oukoũn9 eikázoi? Groskurd tiß an Bekker l.|c. (ad 8)
akoúonta Groskurd: akoúwn tà codd.; akoúonta tà Paetz (ap. Friedemann 640*), Ko-
rais 10 tópwn Aac (scripsit Xylander): tópon cett.
Iberien: Turdetanien 373

soll früher eine Stadt gelegen haben die, ebenso wie der Fluss, Tartessos ge-
heißen habe und das Land, das jetzt die Turduler bewohnen, das Tartessi-
28 sche. Auch Eratosthenes (fr.|III B 122 Berger) sagt, das an Calpe stoßende
Land werde das Tartessische genannt, und spricht von einer gesegneten In-
sel Erytheia. Artemidor aber (fr.|11 Stiehle) widerspricht ihm und sagt, auch
dies sei eine seiner falschen Angaben, ebenso wie die Behauptung, das Heili-
ge Vorgebirge sei von Gadeira fünf Tagesfahrten entfernt, während es nicht
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32 mehr als eintausendundsiebenhundert Stadien sind, die Behauptung, die


Ebben nähmen hier ein Ende — statt: sie treten rings um die ganze bewohnte
Erde auf —, die Behauptung, das Keltische sei leichter über den nördlichen
Teil Iberiens als mit dem Schiff über den Ozean zu erreichen, und was er
sonst noch dem Pytheas (F 8 Mette) infolge von dessen Aufschneiderei ge-
36 glaubt und nachgesprochen hat.
149 Der Dichter, ein Mann vieler Stimmen und vieler Kenntnisse, gibt An- 12
haltspunkte dafür dass er auch dieser Gegenden nicht unkundig ist, wenn
man nur gewillt ist den richtigen Schluss aus beidem zu ziehen, sowohl dem
4 was schlecht als dem was gut und wahr darüber gesagt wird. Schlecht ist die
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Erklärung dass dieses Land als das äußerste im Westen gegolten habe, wo,
wie er selber sagt (Il. 8,|485|f.), in den Ozean sinkt
der Sonne leuchtende Fackel
Ziehend dunkele Nacht über lebenspendende Felder;
8 dass die Nacht etwas Ominöses ist und dem Hades nahesteht, und der Ha-
des dem Tartaros, sei klar; so dürfe man vermuten dass er Kunde über Tar-
tessos hatte und danach den Tartaros, die äußerste der unterirdischen Ört-
lichkeiten, benannt und noch eine Fabel hinzugefügt habe, um das Dichteri-
374 III 2,|12|sq. p.|149–50|C.

tò poivtikòn sw´ zonta, kaháper kaì toùß Kimmerı́ouß eidẁß en boreı́oiß
12 kaì zoferoı̃ß oikv́santaß tópoiß toı̃ß katà tòn Bósporon ıdrusen autoùß
pròß tw˜ NAidU (táca kaì katá ti koinòn tw̃n LIẃnwn echoß pròß tò fũlon
toũtok kaì gàr kahL NOmvron v mikròn prò autoũ légousi tv̀n tw̃n Kimmerı́wn
efodon genéshai tv̀n mécri tṽß Aiolı́doß kaì tṽß LIwnı́aß), taı̃ß dè Kuané-
16 aiß epoı́vse paraplvsı́wß tàß Plagktáß, aeì toùß múhouß apó tinwn ısto-
riw̃n enágwn (calepàß gár tinaß muheúei pétraß, kaháper tàß Kuanéaß fa-
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sı́n — ex ou kaì Sumplvgádeß kaloũntai —, dióper kaì tòn LIásonoß paré-
hvke diL autw̃n ploũnk kaì o katà tàß Stv́laß dè porhmòß kaì o katà Sike-
20 lı́an upvgóreuon autw˜ tòn perì tw̃n Plagktw̃n mũhon).
Pròß mèn dv̀ tò ceı̃ron apò tṽß toũ Tartárou muhopoiı́aß ainı́ttoitó
tiß an tv̀n tw̃n tópwn mnv́mvn tw̃n perì Tartvssón, pròß dè tò béltion ek 13
toútwn. v te gàr KVrakléouß strateı́a mécri deũro proelhoũsa kaì 8v9 tw̃n
24 Foinı́kwn upégrafen autw˜ ploũtón tina kaì rahumı́an tw̃n anhrẃpwnk outoi
gàr Foı́nixin outwß egénonto sfódra upoceı́rioi wste tàß pleı́ouß tw̃n en
tŨ Tourdvtanı́a pólewn kaì tw̃n plvsı́on tópwn upL ekeı́nwn nũn oikeı̃shai.
kaì v toũ LOdusséwß dè strateı́a dokeı̃ moi deũro genvheı̃sa kaì ıstorv-
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28 heı̃sa upL autoũ paradoũnai prófasink wste kaì tv̀n LOdússeian, kaháper
kaì tv̀n LIliáda, apò tw̃n sumbántwn metagageı̃n eiß poı́vsin kaì tv̀n sunv́hv
toı̃ß poivtaı̃ß muhopoiı́an. ou gàr mónon oı katà tv̀n LItalı́an kaì Sikelı́an
tópoi kaì alloi tinèß tw̃n toioútwn svmeı̃a upográfousin, allà kaì en tŨ
32 LIbvrı́a LOdússeia póliß deı́knutai kaì LAhvnãß ıeròn kaì alla murı́a icnv
tṽß te ekeı́nou plánvß kaì allwn tw̃n ek toũ Trwïkoũ polémou 8peri9geno-
ménwn. * * * kaì epL isvß kakwsántwn toúß te polemvhéntaß kaì toùß elón-
150C. taß tv̀n Troı́an 3 (kaì gàr outoi Kadmeı́an nı́kvn etúgcanon vrménoi, tw̃n
te oikwn autoı̃ß katefharménwn kaì tw̃n lafúrwn olı́gwn eiß ekaston elv-

13|sq. *Eust.|Od. 1671,|31|sq. 14|sq. *Eust.|Od. 1671,|18–20 16|sq. Eust.|Il.


369,|38|sq. 31–3 Eust.|*Od. 1381,|53|sq. *D.|P. 266,|13|sq. 31|sq. *Eust.|Od.
1379,|21

11 tò jq: tòn ABC 12 zoferoı̃ß Korais: zefúroiß codd. 13 echoß Eust.: ehoß
ABC 14 kaì A (in rasura): mv̀ BC 15 tv̀n n: tw̃n ABC (quam lectionem retinens
LIwnı́aß 8divkóntwn9 scripsit Aly) 16 paraplvsı́aß? 17|sq. fası́n Casaubonus:
fv- codd. 19 o posterius Korais: tò codd. 23 strateı́a Villebrune: -tià codd.
add. Korais 24 upégrafon Aly 25 tàß om. Ci 26 plvsı́on A: -ı́wn BC
27 strateı́a Villebrune: -tià codd. 28 kaì om. A 29 kaì prius om. i 32 LO-
dusseı̃ß? Casaubonus 33 polémou C: -wn AB add. Korais 34 lacunam esse
vidit Madvig (Adv. 1,|532|sq.), ipse 8tw̃n gàr Trwïkw̃n cronı́wn genoménwn9 supplens;
{kaì} epı́svß kakẃsantoß et 150,|3 sunébv 8oun9 scripsit Korais 8kata9polemvhéntaß
Aly; vttvhéntaß?
Iberien: Turdetanien 375

sche zu wahren, ebenso wie er die Kimmerier, von denen er wusste dass sie
12 in den nördlichen und düsteren Gegenden am Bosporos gewohnt hatten, am
Hades angesiedelt hat (vielleicht auch infolge eines allgemeinen Hasses der
Ionier gegen dieses Volk: soll doch zu Homers Zeiten oder kurz vor ihm der
bis in die Aiolis und nach Ionien reichende Einfall der Kimmerier stattge-
funden haben), und wie er, stets die Fabeln von irgendwelchen historischen
16 Gegebenheiten herleitend, nach dem Vorbild der Kyaneen die Plankten ge-
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schaffen hat (fabelt er doch von gefährlichen Felsen, wie es die Kyaneen sein
sollen — daher sie auch Symplegaden genannt werden —, weshalb er auch
Iasons Durchfahrt durch sie erwähnt hat; auch die Meeresstraße bei den
20 Säulen und die bei Sizilien haben ihm die Fabel von den Plankten an die
Hand gegeben).
Schlecht interpretierend könnte man also aus der Tartaros-Fabel auf eine 13
Kunde von der Gegend um Tartessos schließen, gut dagegen aus Folgen-
dem. Der Kriegszug des Herakles nämlich, der bis hierher vorgestoßen war,
24 und der der Phönizier suggerierte ihm irgendwie Reichtum und Sorglosig-
keit der Leute (sind diese doch von den Phöniziern so kräftig unterworfen
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worden dass die meisten Städte Turdetaniens und der benachbarten Gegen-
den heute von jenen bewohnt werden). Auch der Kriegszug des Odysseus,
28 der hierher geführt hat und von dem er sich Kunde verschafft hatte, hat
ihm, so scheint mir, Anlass dazu gegeben. Somit hat er auch die Odyssee,
ebenso wie die Ilias, aus tatsächlich Geschehenem in Dichtung und die bei
Dichtern übliche Fabelerfindung übertragen. Deuten doch nicht nur die
Örtlichkeiten in Italien und Sizilien (und einige andere) auf dergleichen,
32 sondern auch in Iberien zeigt man eine Stadt Odysseia, ein Athenaheiligtum
und tausend andere Spuren sowohl von seiner| Irrfahrt als auch von der an-
derer Überlebender des Trojanischen Krieges. * * * und ebenso die Bekrieg-
150 ten wie die Eroberer Trojas heimgesucht hat (denn auch bei diesen erwies
der Sieg sich als ein Kadmeischer, da ihr Besitz aufgezehrt und von der
Beute auf jeden nur wenig gekommen war), geschah es dass die Übrigge-
376 III 2,|13 p.|150|C.

luhótwn) sunébv toı̃ß perileifheı̃sin apelhoũsin ek tw̃n kindúnwn katà


4 lUsteı́aß trépeshai * * kaì toı̃ß NEllvsi, toı̃ß mèn dià tò ekpeporhṽshai,
toı̃ß dè dià tv̀n aiscúnvn, ekástou prolabóntoß Kaiscrón toi dvrón te
méneinL aneu tw̃n oikeı́wn Kkeneón te néeshaiL (B 298) parL autoùß pálink
v te toũ Aineı́ou paradédotai plánv kaì LAntv́noroß kaì v tw̃n LEnetw̃n, wß
8 8dL9 autwß kaì v Diomv́douß te kaì Meneláou kaì LOdusséwß kaì allwn plei-
ónwn. o toı́nun poivtv̀ß tàß tosaútaß strateı́aß epì tà escata tṽß LIbvrı́aß
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ıstorvkẃß, punhanómenoß dè kaì ploũton kaì tàß allaß aretáß — oı gàr
Foı́nikeß edv́loun toũto — entaũha tòn tw̃n eusebw̃n eplase cw̃ron kaì tò
12 LVlúsion pedı́on, ou fvsin o Prwteùß apoikv́sein tòn Menélaon (d 563–8)k
allá sL eß LVlúsion pedı́on kaì peı́rata gaı́vß
ahánatoi pémyousin, ohi xanhòß KRadámanhuß.
tŨ per rvistv biotv̀ pélei anhrẃpoisink
16 ou nifetòß outL ar ceimẁn polùß oudé potL ombroß,
allL aieì zefúroio ligù pneı́ontaß av́taß
LWkeanòß anı́vsin anayúcein anhrẃpouß.
tó te gàr euáeron kaì tò eupnoun toũ zefúrou taútvß estì tṽß cẃraß oi-
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20 keı̃on esperı́ou te kaì aleeinṽß ousvß tó te epì toı̃ß pérasi tṽß gṽß,
efL oıß kaì tòn NAidvn memuheũshaı́ famenk o te KRadámanhuß parateheìß
upográfei tòn plvsı́on tw˜ Mı́nw tópon, perì ou fvsin (l 568|sq.)k
enhL vtoi Mı́nwa idon, Diòß aglaòn uıón,
24 crúseon skṽptron econta hemisteúonta nékusin.

9–12 Eust.|Od. 1509,|26–8 19|sq. Eust.|Od. 1509,|26

3 sunébv 8oun9 Casaubonus, sunébv 8dv̀9 Kramer (cf. ad 149,|34) toı̃ß 8te9 Müller (954
ad 124,|19), Madvig (Adv. 1,|533) apelhoũsin in codd. se legisse affirmavit Casau-
bonus, scripsit Kramer: apeihoũsin Apc|BC, apihoũsin Aac; apioũsin jq pròß vel epì
pro katà Cobet (Misc. 120) 4 lacunam esse vidit Casaubonus, ipse 8toı̃ß te barbá-
roiß9 suppleri iubens; 8toı̃ß te barbároiß omoı́wß9 Groskurd, 8kaì toı̃ß barbároiß9 Niese
ms., 8toı̃ß te Trwsìn9 Schulten; {kaì toı̃ß NEllvsi} maluit Meineke (cf. Vind. 23)
5 upolabóntoß jsnq, proauloũntoß Piccolos (ap. Müller 954 ad 124,|21) 7 KEnetw̃n
Xylander 7|sq. wß 8dL9 autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577 et 21,|1 comm.): wsaútwß
codd. 8 Meneshéwß pro LOdusséwß Korais, {kaì LOdusséwß} Meineke (Vind. 23)
9 strateı́aß i, Korais: -tiàß ABC 8tà9 epì Bernhardy (D.|P. 651) 16 oute potL
Korais 20 aleeinṽß ousvß A: aléeisi nv́souß B, alėeisi (sic) nv́souß C 21 tòn
om. BCi efamen Meineke 23 enhL vtoi A: enhvtoũ (vel -taũ) B (ut vid.), enhvtw
(sic) C idon A: eidon BC 24 nékusin A: nékusi BC; nékussi Casaubonus
Iberien: Turdetanien 377

4 bliebenen, den Gefahren entronnen, sich auf die Räuberei verlegten, 8die
Barbaren sowohl9 als die Griechen, jene wegen ihrer Zerstörung, diese we-
gen ihrer Scham, da jeder sich vorstellte, es sei ‘schandbar doch, nach so
langer Zeit’ der Trennung von den Seinen ‘leer’ zu ihnen ‘wiederzukehren’
(Il. 2,|298): die Irrfahrt des Aineias und des Antenor ist überliefert, sowie
8 die der Eneter und ebenso die des Diomedes, des Menelaos, des Odysseus
und mehrerer Anderer. Der Dichter nun, der Kunde davon besaß dass all
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diese Kriegszüge zu den äußersten Enden Iberiens geführt hatten, und auch
von Reichtum und den übrigen Vorzügen gehört hatte — das hatten nämlich
die Phönizier berichtet —, erdichtete hier die Stätte der Frommen und das
12 Elysische Feld, wohin nach Proteus’ Prophezeiung Menelaos übersiedeln
würde (Od. 4,|563–8):
Nein, dich bringen die Götter dereinst an die Enden der Erde
Zu dem Elysischen Feld, wo lebt Rhadamanthys, der blonde.
Völlig mühelos ist das Leben dort für die Menschen:
16 Weder gibts Schnee noch heftigen Sturm, auch Wolkenbruch nie-
mals,
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Sondern es wehen dort stets hell blasende Brisen des Westwinds,


Die der Ozean aufsteigen lässt, die Menschen zu kühlen.
Denn nicht nur das gute Klima und das wohltätige Wehen des Westwinds
20 ist charakteristisch für dieses Land, das im Westen liegt und von der Sonne
erwärmt wird, sondern auch die Lage an den Enden der Erde, an denen,
sagten wir, die Fabel auch den Hades ansetzt; ferner suggeriert die Erwäh-
nung des Rhadamanthys einen Ort in der Nähe des Minos, von dem er sagt
(Od. 11,|568|f.):
Da auch sah ich Minos fürwahr, Zeus’ strahlenden Sprössling,
24 Wie er mit goldenem Stab in der Hand den Toten Gericht sprach.
378 III 2,|13|sq. p.|150–1|C.

kaì oı metà taũta dè poivtaì paraplv́sia hruloũsi, tv́n te epì tàß Gvru-
ónou bóaß strateı́an kaì tv̀n epì tà mṽla tw̃n KEsperı́dwn tà crúsea ws-
aútwß, kaì Makárwn tinàß nv́souß katonomázonteß, aß kaì nũn deiknuménaß
28 ismen ou polù apwhen tw̃n akrwn tṽß Maurousı́aß tw̃n antikeiménwn toı̃ß
Gadeı́roiß.
Toùß dè Foı́nikaß légw mvnutáßk kaì 8gàr9 tṽß LIbvrı́aß kaì tṽß Libúvß 14
tv̀n arı́stvn outoi katéscon prò tṽß vlikı́aß tṽß KOmv́rou kaì dietélesan
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32 kúrioi tw̃n tópwn onteß mécriß ou KRwmaı̃oi katélusan autw̃n tv̀n vgemonı́an.
151C. toũ dL LIbvrikoũ ploútou kaì taũta martúriak Karcvdónioi metà toũ Bárka
strateúsanteß katélabon, wß fasin oı suggrafeı̃ß, fátnaiß arguraı̃ß kaì
pı́hoiß crwménouß toùß en tŨ Tourdvtanı́a. upoláboi dL an tiß ek tṽß pol-
4 lṽß eudaimonı́aß kaì makraı́wnaß nomishṽnai toùß enháde anhrẃpouß, kaì
málista toùß vgemónaß, kaì dià toũto LAnakréonta mèn outwß eipeı̃n (PMG
361)k
egwgL outL an LAmalhı́vß
8 bouloı́mvn kéraß outL etea
pentv́kontá te kakatòn
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Tartvssoũ basileũsai,
KVródoton dè (1,|163,|2) kaì tò onoma toũ basiléwß katagráyai kalésanta
12 LArganhẃnion (v gàr outw déxaitL an tiß — ison toútw — tò LAnakréontoß

27–9 Eust.|Od. 1509,|25|sq.

25 hrulloũsi C 25|sq. Gvruónoß Siebenkees 26 strateı́an Korais: -tiàn codd.


crúsea Meineke (Vind. 24): -seia codd. 27 wsaútwß o, Meineke (Vind. 23|sq.):
wsaútwß stratián ABC; wsaútwß strateı́an Korais 28 apwhen ed.|pr.: apo- codd.
(etiam q), Eust. toı̃ß om. Eust. 30 add. Korais (prob. Meineke 1,|VII ad
203,|30; Kvel scribendum wßL) 32 mécriß AC: mécr(|) B; mécri Meineke
151 1 martúria 8kaì9 K. 8,oı9? Korais 2 fasin A: fvsin BC fiálaiß X
3 tourdi- BXac 4 nomishṽnai Meineke (Vind. 24): onomashṽnai codd. 7 egwgL
outLan F.|Mehlhorn (Anthologia lyrica .|.|., Lipsiae 1827, 110): egẃ tL an outL codd.; egẃ
tL outL an Tyrwhitt (9), egẁ dL outLan Barnes (Anacreon Teius .|.|., Cantabrigiae 1705,
238), Korais 8 outL etea Stephanus (Carminum poetarum novem .|.|. fragmenta .|.|.,
Antverpiae 1567, 98), Tyrwhitt (9), Korais: oute tà codd.; outL etv Casaubonus
9 kakatòn Fick (BB 13, 1888, 209): kaì ekatòn codd. 12-4 v — prosagoreúousi del.
Meineke (Vind. 24) 12 argahhẃnion As, argahẃnion A, argahẃnion Amg v ante
ison toútw add.|codd.: delevi; mv̀ Tyrwhitt (9); d. an tiß tò LA. ison toútw? Kramer
tò Kramer: toũ codd.; tò toũ Pauw (Anacreontis Teii odae et fragmenta .|.|., Trajecti ad
Rh. 1732, 257), Tyrwhitt
Iberien: Turdetanien 379

Und auch die späteren Dichter erzählen Ähnliches: den Kriegszug um die
Kühe des Geryones und ebenso den um die goldenen Äpfel der Hesperiden
zu holen; auch sprechen sie von gewissen Inseln, die sie Inseln der Glückse-
28 ligen nennen, von denen wir wissen dass man sie noch heute nicht weit von
den Spitzen Maurusiens zeigt, die Gadeira gegenüberliegen.
Die Phönizier bezeichne ich als seine Informanten: hatten sie| doch vor 14
Homers Zeit den besten Teil Iberiens und Libyens in Besitz genommen und
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32 sind Herren dieser Gegenden geblieben bis die Römer ihrer Herrschaft ein
151 Ende machten. Den Reichtum Iberiens bezeugt auch Folgendes: auf ihrem
Feldzug unter Barkas fanden die Karthager — so erzählen die Geschichts-
schreiber — dass die Bewohner Turdetaniens silberne Tröge und Fässer be-
4 nutzten. Man dürfte vermuten dass wegen ihrer großen Segensfülle die
Menschen hier, besonders die Herrscher, auch für langlebig gehalten wur-
den und dass deshalb Anakreon so spricht (PMG 361):
Ich will nicht der Amaltheia
8 Horn besitzen, auch will ich nicht
Hundertundfünfzig Jahre lang
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König sein in Tartessos,


und Herodot (1,|163,|2) auch den Namen des Königs aufgeschrieben hat: er
12 nennt ihn Arganthonios (entweder wären Anakreons Worte ja so zu verste-
380 III 2,|14|sq. p.|151|C.

v koinóteron outwk Tartvssoũ polùn crónon basileũsai). enioi dè Tar-


tvssòn tv̀n nũn Kartvian prosagoreúousi.
TŨ dè tṽß cẃraß eudaimonı́a kaì tò vmeron kaì tò politikòn sunvko- 15
16 loúhvse toı̃ß Tourdvtanoı̃ßk kaì toı̃ß Keltikoı̃ß dè dià tv̀n geitnı́asin —
wß 8dL9 eirvke Polúbioß (34,|9,|3), dià tv̀n suggéneian —, allL ekeı́noiß
mèn vtton (tà pollà gàr kwmvdòn zw̃sin)k oı méntoi Tourdvtanoı́, kaì má-
lista oı perì tòn Baı̃tin, teléwß eiß tòn KRwmaı́wn metabéblvntai trópon
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20 oudè tṽß dialéktou tṽß sfetéraß eti memnvménoik Latı̃noı́ te oı pleı̃stoi
gegónasi kaì epoı́kouß eilv́fasi KRwmaı́ouß, wste mikròn apécousi toũ pán-
teß einai KRwmaı̃oik aı te nũn sunwkisménai póleiß, v te en toı̃ß Kelti-
koı̃ß Pàx Augoũsta kaì v en toı̃ß Tourdoúloiß Augoũsta LVmérita kaì v perì
24 toùß Keltı́bvraß Kaisaraugoũsta, kaì allai eniai katoikı́ai tv̀n metabolv̀n
tw̃n lecheisw̃n politeiw̃n emfanı́zousik kaì dv̀ tw̃n LIbv́rwn osoi taútvß
eisì tṽß idéaß togãtoi légontai (en dè toútoiß eisì kaì oı Keltı́bvreß,
oı pántwn nomishénteß potè hvriwdéstatoi). taũta mèn perì toútwn.
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13 outw Meineke (Vind. 24; outwß scripsit in editione): oute codd. 13|sq. verba
enioi — prosagoreúousi post 148,|27 némontai transponenda esse olim coniecit Meineke
(Vind. 23; in editione una cum praecedentibus delevit, cf. ad 12-4) 16 tourdi- B
17 add. Meineke; 8v9 wß Groskurd, Polúbioß 8kaì9 js, Xylander, Polúbioß 8v9 Jones
23 Pàx Augoũsta scripsi: paxaugoũsta B, paxaugoústa AC Augoũsta BC: augoústa
A LVmérita Meineke: vmerı́ta codd.; LVmerı́ta Casaubonus 24 Kaisaraugoũsta
C: kaisaraugoústa A, kaì saraugoũsta B 26 togãtoi Meineke: stolátoi codd.;
stolátoi légontai v togátoi ed.|pr., togátoi Kramer
Iberien: Turdetanien 381

hen — ebenso lange wie dieser — oder allgemeiner: lange Zeit in Tartessos
König zu sein). Manche nennen das heutige Carteia Tartessos.
Der Segen des Landes hat bei den Turdetanern auch Zivilisation und Ge- 15
16 meinsinn zur Folge gehabt; auch bei den Keltikern dank ihrer Nachbar-
schaft — nach Polybios (34,|9,|3) dank ihrer Verwandtschaft —, aber bei ih-
nen weniger (sie leben ja meist in Dörfern); die Turdetaner dagegen, beson-
ders die am Baetis, sind ganz zu dem Lebensstil der Römer übergegangen
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20 und bewahren nicht einmal mehr eine Erinnerung an ihre eigene Sprache:
ferner sind die meisten Latiner geworden und haben römische Siedler be-
kommen, so dass nur noch wenig daran fehlt dass sie sämtlich Römer sind;
auch die neuerdings zusammengesiedelten Städte, Pax Augusta bei den Kel-
24 tikern, Augusta Emerita bei den Turdulern und Caesaraugusta im Gebiet
der Keltiberer, und einige andere Siedlungen illustrieren den Umschwung
besagter Gemeinwesen; so werden denn auch alle Iberer die zu dieser Kate-
gorie gehören togati| genannt (darunter sind auch die Keltiberer, die ehedem
als die wildesten von allen galten). Dies über diese.
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382 III 3,|1 p.|151–2|C.

28 LApò dè toũ KIeroũ pálin akrwtvrı́ou tv̀n arcv̀n lambánousin epì háte- 1 3
ron méroß tṽß paralı́aß tò pròß tòn Tágon kólpoß estı́nk epeita akra tò
Barbárion kaì aı toũ Tágou ekbolaì plvsı́on, efL aß euhuploı́a stádioi
* * * dL eisì déka. entaũha dè kaì anacúseiß, wn mı́a epì pleı́ouß v te-
32 trakosı́ouß stadı́ouß apò toũ lechéntoß púrgou, kahL vn ıdruntai †eipon
lakeia†. o dè Tágoß kaì tò plátoß ecei toũ stómatoß eikosi pou stadı́wn
kaì tò báhoß méga, wste muriagwgoı̃ß anapleı̃shai. dúo dL anacúseiß en
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152C. toı̃ß uperkeiménoiß poieı̃tai pedı́oiß, otan aı plṽmai génwntai, 3 wste
pelagı́zein mèn epì ekatòn kaì pentv́konta stadı́ouß kaì poieı̃n plwtòn tò
pedı́on, en dè tŨ epánw anacúsei kaì nvsı́on apolambánein oson triákonta
4 stadı́wn tò mṽkoß, plátoß dè mikròn apoleı̃pon toũ mv́kouß, eualdèß kaì
euámpelon. keı̃tai dL v nṽsoß katà Mórwna pólin eu keiménvn en orei toũ
potamoũ plvsı́on, afestw̃san tṽß ek8tòß9 haláttvß oson pentakosı́ouß sta-
dı́ouß, ecousan dè kaì cẃran agahv̀n tv̀n périx kaì toùß anáplouß eupeteı̃ß,
8 mécri mèn polloũ kaì megáloiß skáfesi, tò dè loipòn toı̃ß potamı́oiß (kaì
upèr tòn Mórwna dL eti makróteroß anáplouß estı́). taútU dè tŨ pólei
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35 Eust.|Il. 525,|38. Od. 1640,|57. D.|P. 252,|34

29 kólpoß Apc: -on cett. 30 Barbárion 8. entaũha dè o púrgoß ıdrutai9? Bréquigny
(47774), Barbárion 8kaì púrgoß en autw˜ uyvlòß9 Groskurd, Barbárion 8kaì púrgoß epL
autŨ9 Aly; cf. ad 31 ekbolaì C: em- AB euhuploı́a Korais: euhúploiai codd.
post euhuploı́a lacunam significavit Meineke (cf. ad 31), 8vkei tiß epì púrgon9 suppleri
iussit Papabasileiou (215) 31 lacunam esse et numerus distantiae a Sacro promun-
turio usque ad Tagi ostium non aptus et turris mentio desiderata (cf. 32) declarat (quam
mentionem potius post 30 euhuploı́a Meineke, post 30 Barbárion Bréquigny, Gro-
skurd, Aly excidisse coniecerunt); 8cı́lioi .|.|. stádioı́9 {dL} Lasserre; Meinekium lacunam
post euhuploı́a significantem secutus cı́lioi pro déka scripsit Schulten; nulla lacuna po-
sita stádioi diakósioi déka. entaũha ktl. Korais, stádioi diakósioi. entaũha ktl. Gro-
skurd, stádioi a. eisì dè kaì entaũha anac. Müller (954 ad 125,|43), stádioi cı́lioı́ eisi.
A
entaũha ktl. Sbordone, Aly 32 akrou pro púrgou? Korais, akrwtvrı́ou Müller (954
ad 125,|43), púrgou 8anapleı̃tai9 Aly ıdruntai Xylander: udreúontai codd.; porh-
meúontai Müller (cf. ad 32|sq.) 32|sq. eipon lakeia A: eipon lakeı̃a (ex -eı́a vel v.|v.)
B, eipon lakeı́a C; KIppẁn kaì Salákia Xylander, (tà) limenofulákia Toup, LOlisı́pwn
kaì Lákeia Korais, ei pou lakkaı̃a udata Kramer, ei pou lakkaı̃a Meineke, epì Salá-
keian Müller (cf. ad 32), .|.|. kaì Salakı́a Schulten, tŨ mèn LOlisipẃn, tŨ dè Salakeı́a Aly
35 gı́nwntai Meineke (Vind. 24) 152 2 mèn A: om. BC 3 nvsı́on (quod in codd.
se legisse affirmavit) Casaubonus: nṽson ABC apolambánein qs, ed.|pr.: -nei ABC
Ktriákonta est errorL Schulten 4 eualdèß Amg: eualtèß cett.; eualsèß q, euélaion
(pot.|qu. euanhèß) Müller (954 ad 126,|3) 5 dL v nṽsoß jq: v nṽson ABC Mórwna
pólin eu Kramer: lógon apolipeı̃n codd.; Mórwna pólin Casaubonus, Laggóbriga pó-
lin eu Groskurd 6 addidi; ek8eı̃9 Niese ms., {ek} jpc|nq 8 lémboiß post potamı́oiß
add. ed.|pr.
Iberien: Lusitanien 383

28 Nehmen wir in die andere Richtung der Küste zum Tagus hin wieder den 1 3
Anfang bei dem Heiligen Vorgebirge, dann ist dort eine Bucht; sodann die
Landspitze Barbarion und in der Nähe die Mündung des Tagus, zu der es
in gerader Fahrt ** Stadien sind ** sind es zehn. Dort gibt es ebenfalls
32 Ästuarien, von denen eines von besagtem Turm an mehr als vierhundert Sta-
dien weit reicht; an ihm liegen ***. Der Tagus hat eine etwa zwanzig Sta-
dien breite Mündung und eine große Tiefe, so dass er stromaufwärts mit
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Fünfhunderttonnern befahren werden kann. In den aufwärts gelegenen Ebe-


152 nen bildet er bei Hochwasser zwei Ästuarien, so dass er zu einer hundert-
undfünfzig Stadien großen Wasserfläche wird, die Ebene schiffbar macht
4 und in dem oberen Ästuar sogar eine kleine etwa dreißig Stadien lange und
kaum weniger breite Insel absondert, die üppig ist und reiche Rebengärten
trägt. Die Insel liegt gegenüber der Stadt Moron, die günstig auf einem Berg
nahe am Fluss gelegen und vom äußeren Meer etwa fünfhundert Stadien
entfernt ist; sie hat auch gutes Land ringsum und ist bequem über den Fluss
8 zu erreichen, eine große Strecke sogar mit großen Schiffen, die restliche mit
Flusskähnen (und auch über Moron hinaus kann man noch weiter stromauf-
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384 III 3,|1|sq. p.|152|C.

Broũtoß o Kallaïkòß prosagoreuheìß ormvtvrı́w crẃmenoß epolémvse pròß


toùß Lusitanoùß kaì katestréyato autoúß. toı̃ß dè toũ potamoũ †plı́hroiß
12 epeceı́rvse tv̀n olosin, wß an† ecoi toùß anáplouß eleuhérouß kaì tàß
anakomidàß tw̃n epitvdeı́wnk wste kaì tw̃n perì tòn Tágon pólewn autai
krátistai. polúichuß dL o potamòß kaì ostréwn plv́rvßk reı̃ dL ecwn tàß ar-
càß ek Keltibv́rwn dià Ouettẃnwn kaì Karpvtanw̃n kaì Lusitanw̃n epì dúsin
16 isvmerı́nvn, mécri posoũ parállvloß wn tw˜ te HAna kaì tw˜ Baı́tei, metà
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dè taũta afistámenoß ekeı́nwn apoklinóntwn pròß tv̀n nótion paralı́an.


Oı dL uperkeı́menoi tw̃n lechéntwn merw̃n LWrvtanoì mén eisi notiẃta- 2
toi kaì mécri tṽß paralı́aß div́konteß ek mérouß tṽß entòß Stvlw̃n, Kar-
20 pvtanoı́ te metà toútouß pròß arktouß, eita Ouéttwneß kaì Ouakkaı̃oi —
diL wn o Doúrioß reı̃ katL LAkontı́an pólin tw̃n Ouakkaı́wn ecwn diábasin —,
Kallaïkoì dL ustatoi, tṽß oreinṽß epéconteß pollv́n (diò kaì dusmacẃtatoi
onteß tw˜ te katapolemv́santi toùß Lusitanoùß autoì paréscon tv̀n epwnu-
24 mı́an kaì nũn vdv toùß pleı́stouß tw̃n Lusitanw̃n Kallaïkoùß kaleı̃shai par-
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21 St.|B. 61,|19

11 katestréyato autoúß (pot.|qu. katestréyato toútouß) scripsi: katéstreye toútouß


codd. 11|sq. locus conclamatus (tv̀n olosin A: tv̀n olósin C, tvnolósein B); pleu-
roı̃ß epeteı́cise tinàß póleiß, wß an Casaubonus, pleuroı̃ß epeceı́rvse tv̀n alwsin, wß an
Siebenkees, pleuroı̃ß epeteı́cise tv̀n LOlusipw̃na, wß an Kramer, plvmmúraiß epeceı́rvse
tv̀n alwsin, wß an Korais, kleı́hroiß? tv̀n LOlosinw̃san ınL? Meineke (Vind. 25), kleı́-
hroiß epwcúrwse tv̀n LOliosipw̃na, wß an Müller (954|sq. ad 126,|12|sq.), kleı́hroiß epe-
teı́cise LOlusipw̃nL ınL Sbordone, reı́hroiß (hoc iam coniecit Xylander) epeteı́cise tv̀n LO-
lisipw̃na, wß an Schulten, upaı́hroiß epeceı́rvse kaì tv̀n LOlisipw̃na eteı́cisen, wß an Aly
13 Kwste vix rectumL Niese ms. kaì tw̃n jnq: kaì tw̃n tòn ABC; {kaı̀}tw̃n vel eisìn tw̃n
Meineke (Vind. 25|sq.), pasw̃n tw̃n Müller (955 ad 126,|15), kaì ek toútwn tw̃n Aly
13|sq. autv kratı́stv? Korais 14 ostréwn A: ostrakı́wn BC 15 Ouettẃnwn Xy-
lander: ouettiẃnwn B, ouetiẃnwn C, huettiẃnwn A 16 baı̃ti q, baı́ti A3 jn 18–
26 post 163,|16 transponi iussit Vallejo (Emerita 20, 1952, 461–6) 18 merw̃n Meine-
ke (Vind. 26): orw̃n codd. (def. Vallejo, cf. ad 18–26); potamw̃n Bréquigny, delendum
esse coniecit Korais LWrvtanoì C: wrv- A, wre- B 20 -tanoì dè Meineke (Vind.
26) arkton? Ouéttwneß Casaubonus: ouettı́wneß codd.; Ouettẃneß Xylander
21 Doúrioß A3: doureı́aß A, dourı́aß BC katà kontı́an A LAkoúteian legisse videtur
St.|B. ante ecwn rasura 3–4 litt. A 22 kállaikoi A 23 outoi pro autoì Meine-
ke (Vind. 26); autw˜ ? 24 Kallaïkoùß Xylander: kallaikoùß A, kallaı́kouß C, kal-
laikouß B
Iberien: Lusitanien 385

wärts schiffen). Diese Stadt hat Brutus mit dem Beinamen Callaicus als
Stützpunkt benutzt als er gegen die Lusitaner gekämpft und sie unterwor-
12 fen hat. Den ** des Flusses ***, um freie Schiffahrt und Zufuhr des Erfor-
derlichen zu haben: daher sind dies auch die hervorragendsten Städte im
Stromgebiet des Tagus. Der Fluss ist fischreich und voller Austern; er fließt,
bei den Keltiberern entspringend, durch das Gebiet der Vettonen, der Car-
16 petaner und der Lusitaner genau nach Westen, eine Zeitlang parallel zum
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Anas und zum Baetis; danach entfernt er sich von jenen, die zu der Südküste
abbiegen.
Die oberhalb besagter Gegend wohnenden Völker sind erstens die Oreta- 2
ner; sie sind die südlichsten und reichen teilweise bis an die Küste diesseits
20 der Säulen; nach ihnen kommen gen Norden die Carpetaner, dann die Vet-
tonen und die Vaccäer — durch deren Gebiet der Durius fließt, der bei
Acontia, einer Stadt der Vaccäer, einen Übergang hat — und zuletzt die
Callaicer, die einen großen Teil des Gebirges innehaben (daher sind sie auch
besonders schwer zu bekämpfen und haben sie nicht nur selber dem Bezwin-
24 ger der Lusitaner zu seinem Beinamen verholfen sondern jetzt nun auch ge-
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386 III 3,|2|sq. p.|152–3|C.

eskeúasan). tṽß mèn oun LWrvtanı́aß kratisteúousaı́ eisi póleiß Kástlwn


kaì LWrı́a.
Toũ dè Tágou tà pròß arkton v Lusitanı́a estı́, mégiston tw̃n LIbvri- 3
28 kw̃n ehnw̃n kaì pleı́stoiß crónoiß upò KRwmaı́wn polemvhén. periécei dè
tṽß cẃraß taútvß tò mèn nótion pleuròn o Tágoß, tò dè espérion kaì tò
arktikòn o LWkeanóß, tò dè ewhinòn oı te Karpvtanoì kaì oı Ouéttwneß
kaì Ouakkaı̃oi kaì Kallaïkoı́ (tá 8ge9 gnẃrima ehnvk talla dè ouk axion
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32 onomázein dià tv̀n mikrótvta kaì tv̀n adoxı́an)k upenantı́wß dè toı̃ß nũn
enioi kaì toútouß Lusitanoùß onomázousin. omoroi dL eisìn ek toũ pròß
ew mérouß oı mèn Kallaïkoì tw˜ tw̃n LAstoúrwn ehnei kaì toı̃ß 8Kelt9ı́bvrsin,
153C. oı dL alloi toı̃ß Keltı́bvrsi. 3 tò mèn oun mṽkoß kaì triscilı́wn stadı́wn,
tò dè plátoß polù elatton, o poieı̃ tò ewhinòn pleuròn eiß tv̀n antikei-
ménvn paralı́an. uyvlòn dL estì tò ewhinòn kaì tracú, v dL upokeiménv cẃra
4 pediàß pãsa kaì mécri haláttvß plv̀n olı́gwn orw̃n ou megálwnk U dv̀ kaì
tòn LAristotélv (fr. 680 Rose) fvsin o Poseidẃnioß (F 220 Ed.-Kidd) ouk
orhw̃ß aitiãshai tv̀n paralı́an 8tv̀n katà tv̀n LIbvrı́an9 kaì tv̀n Maurousı́an
tw̃n plvmmurı́dwn kaì tw̃n ampẃtewnk palirroeı̃n gàr fánai tv̀n hálattan
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8 dià tò tàß akraß uyvláß te kaì traceı́aß einai decoménaß te tò kũma
sklvrw̃ß kaì antapodidoúsaß †tŨ LIbvrı́a†k tanantı́a gàr hinẃdeiß einai
kaì tapeinàß tàß pleı́staß, orhw̃ß légwn.

25 LWrvtanı́aß nq: wrv- Apc, wri- BC, orv- Aac kratisteúousaı́ eisi póleiß dubitanter
Kramer: -ousá esti póliß codd. Kástlwn scripsi: kaitoulon Apc, kaı́toulon BCac,
kaitoũlon Cpc, kaì toũlon Aac (ut vid.); Kastoúlwn? Xylander, Kastalẁn Casaubonus,
Kastoulẁn Kramer 26 8,v9 kaì Madvig (Adv. 1,|533), v.|25 cum codd. kratisteúou-
sá esti póliß scribens LWrı́a jn, ed.|pr.: wrı́a (sic) A, wrı́a BCq; LWrisı́a? Müller (955
ad 126,|33) 27 Lousitanı́a legisse videtur X (cf. neA) 29 dL q 30 dL Xylander
Ouéttwneß Xylander: ouettı́wneß AB, ouettı́ouneß C 31 add. Niese ms. 32 aut
{toı̃ß nũn} aut tw̃n nũn Korais, tà nũn Meineke (olim [Vind. 26] tanũn) 34 LAs-
toúrwn Casaubonus: astourı́wn codd.; LAstúrwn? Casaubonus add. Groskurd
153 1 murı́wn ante kaì add.|codd.: delevi; {murı́wn kaì} Gossellin (Géogr. 67|sq.), mécriß
(vel ewß) Nerı́ou Müller (955 ad 126,|45) mṽkoß mikrw˜ pleiónwn v trisc.? Lasserre
3 v dè Xylander 4 U dv̀ hij, Korais: v dv̀ Apc, v dv̀ Aac (ut vid.), vdv BC 5 posid-
C 6 addidi; tv̀n p. 8tv́n te LIbvrikv̀n9 kaì tv̀n M. Korais in Géogr. de Str., tv̀n p. tv̀n
katà tv̀n M. id. in ed., 8taútvn9 tv̀n p. kaì tv̀n M. Groskurd, tv̀n p. tṽß LIbvrı́aß kaì tṽß
Maurousı́aß Kramer, tv̀n p. {kaì tv̀n M.} Meineke (Vind. 27), tv̀n 8LIbvrikv̀n9 p. kaì tv̀n
M. Tucker (100), tv̀n p. 8taútvn9 kaì tv̀n M.|Lasserre, tv̀n p. 8tṽß LIbvrı́aß9 kaì tṽß Mau-
rousı́aß Holwerda 7 plvmu- A 8 aktàß Meineke (Vind. 27) te post. om. B
9 tŨ LIbvrı́a del. Kramer, post gàr transposuit Meineke (Vind. 27); tŨ isU bı́a Tucker
(100), *** tŨ LIbvrı́a Lasserre (fort.|recte), tṽß LIbvrı́aß (Ksc. akraßL) mire Aly anta-
podidoúsaß eiß tanantı́a. tṽß LIbvrı́aß gàr ktl. Groskurd
Iberien: Lusitanien 387

macht dass die meisten Lusitaner Callaicer genannt werden). In Oretanien


sind die hervorragendsten Städte Castulo und Oria.
Das Gebiet nördlich des Tagus ist Lusitanien, das größte der iberischen 3
28 Völker, das von den Römern am längsten bekriegt worden ist. Von diesem
Land wird die Südseite von dem Tagus eingefasst, die West- und Nordseite
vom Ozean und die Ostseite von den Carpetanern und den Vettonen, den
Vaccäern und Callaicern (um die bekannten Völker zu nennen; die Namen
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32 der übrigen verdienen wegen ihrer Kleinheit und Ruhmlosigkeit keine Er-
wähnung); im Gegensatz zu den Heutigen nennen Manche auch diese ‘Lusi-
taner’. Im Osten grenzen die Callaicer an das Volk der Asturer und an die
153 Keltiberer, die übrigen an die Keltiberer. Die Länge beträgt nicht weniger
als dreitausend Stadien, die Breite, die die Ostseite zu der gegenüberliegen-
den Küste bildet, ist viel geringer. Die Ostseite ist hoch und rauh, das unter-
4 halb gelegene Land bis ganz zum Meer dagegen ganz und gar flach, abgese-
hen von ein paar nicht sehr hohen Bergen; daher sagt auch Poseidonios
(F 220 Ed.-Kidd.), Aristoteles (fr.|680 Rose) sehe die Ursache der Fluten
und Ebben zu Unrecht in der Küste Iberiens und Maurusiens: behaupte er
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8 doch, das Meer fließe zurück weil die Landspitzen hoch und rauh seien
und die Wogen hart empfängen und zurückwürfen †Iberien†; sie seien näm-
lich im Gegenteil größtenteils sandig und niedrig — und er hat recht.
388 III 3,|4|sq. p.|153–4|C.

KV dL oun cẃra perì vß légomen eudaı́mwn té esti kaì diarreı̃tai pota-
12 moı̃ß megáloiß te kaì mikroı̃ß, apasin ek tw̃n ewhinw̃n merw̃n, parallv́loiß
tw˜ Tágwk ecousi dè kaì anáplouß oı pleı́ouß kaì yṽgma crusoũ pleı̃ston.
gnwrimẃtatoi dè tw̃n potamw̃n efexṽß tw˜ Tágw Moúndaß anáploun ecwn
mikròn kaì Ouakoúa8ß9 wsaútwßk metà dè toútouß Doúrioß makróhen te
16 réwn parà Nomantı́an kaì pollàß allaß tw̃n Keltibv́rwn kaì Ouakkaı́wn
katoikı́aß megáloiß tL anapleómenoß skáfesin epì oktakosı́ouß scedón ti
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stadı́oußk eitL alloi potamoì kaì metà toútouß o tṽß lv́hvß, on tineß Li-
maı́an, oı dè Belı́wna kaloũsik kaì outoß dL ek Keltibv́rwn kaì Ouakkaı́wn
20 reı̃ kaì o metL autòn Baı̃niß (oı dè Mı́nión fasi), polù mégistoß tw̃n en
Lusitanı́a potamw̃n, epì oktakosı́ouß kaì autòß anapleómenoß stadı́ouß (Po-
seidẃnioß dL [F 224 Ed.-Kidd] ek Kantábrwn autòn reı̃n fvsi)k prókeitai
dè tṽß ekbolṽß autoũ nṽsoß kaì cvlaì dúo ormouß ecousai. epaineı̃n dL
24 axion tv̀n fúsin oti tàß ochaß uyvlàß ecousin oı potamoì kaì ıkanàß
déceshai toı̃ß reı́hroiß tv̀n hálattan plvmmúrousan, wste mv̀ uperceı̃shai
mvdL epipolázein en toı̃ß pedı́oiß. tṽß mèn oun Broútou strateı́aß oroß ou-
toßk peraitérw dL eisìn alloi pleı́ouß potamoì parállvloi toı̃ß lecheı̃sin.
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28 NUstatoi dL oikoũsin HArtabroi perì tv̀n akran v kaleı̃tai Nérion, v 5


kaì tṽß esperı́ou pleurãß kaì tṽß boreı́ou péraß estı́ (perioikoũsi dL au-
tv̀n Keltikoı́, suggeneı̃ß tw̃n epì tw˜ HAnak kaì gàr toútouß kaì Tourdoú-
louß strateúsantaß ekeı̃se stasiásai fasì metà tv̀n diábasin toũ Limaı́a
32 potamoũ, pròß dè tŨ stásei kaì apobolṽß toũ vgemónoß genoménvß kata-
meı̃nai skedashéntaß autóhik ek toútou dè kaì tòn potamòn lv́hvß 8pros9-
154C. agoreuhṽnai). 3 ecousi dè oı HArtabroi póleiß sucnàß en kólpw sunoikoumé-
naß, on oı pléonteß kaì crẃmenoi toı̃ß tópoiß LArtábrwn liména prosago-
reúousin. oı dè nũn toùß LArtábrouß LArotrébaß kaloũsin.

13 crusoũ X: toũ crusoũ cett. 14 Moúndaß Casaubonus: mouliádaß codd.


14|sq. anáploun .|. mikròn scripsi: anáplouß .|. mikroùß codd. 15 add. Kramer
16 Noum- q 17 anapleómenoß jpc, Xylander; -pleoménouß ABC oktakosı́ouß nq:
wA BC, oktakosı́wn A (unde 8pleı́ouß tw̃n9 oktakosı́wn Aly) ti om. A 18|sq. Li-
maı́an q: lvmaı́an A, eß lvmaı́an BC 19 Belı́wna A: -liw̃na BC; LObliouiw̃na Xylan-
der, LOblı́wna Aly 20 Naı̃biß? Groskurd duce Casaubono coll. Ptol. 2,|6,|1. Mela
3,|10 Nı́mi(o)n? Casaubonus coll. Appian. Iber. 305 21 oktakosı́ouß Apc: -ı́wn
Aac (ut vid.), wA BC 21|sq. posid- C 22 dè q Kantábrwn qpc ed.|pr.: katá-
ABC kaì ante autòn add.|codd.: del. Groskurd, Meineke (Vind. 26*) 25 há-
lass- C plvmmúrousan Aac|Cac: -úrasan Apc|BCpc; -uroũsan q, plvmúrousan Aly
28 artabroì B 29|sq. paroikoũsi dL autoı̃ß (aut 8kaì9 Keltikoı́) Meineke (Vind.
27|sq.) 31 Limaı́a Cac, ut vid. (coniecit Kramer): liméa cett.; Limaı́ou Casaubonus
33 add. Meineke (Vind. 28); 8an9ag- Korais 154 2 on n: wn ABC kaì A: om. BC
3 arotrébraß C
Iberien: Lusitanien 389

Das Land indessen von dem wir sprechen ist gesegnet und wird von gro- 4
12 ßen und kleinen Flüssen durchströmt, die sämtlich aus den östlichen Gegen-
den kommen und parallel zum Tagus laufen; die meisten sind auch strom-
aufwärts zu beschiffen und führen sehr viel Goldkörnchen. Die bekannte-
sten der Flüsse sind vom Tagus an der Reihe nach: der Munda, der nur kurz
stromaufwärts schiffbar ist, ebenso der Vacua; nach diesen der Durius, der
16 von weither an Numantia und vielen anderen Siedlungen der Keltiberer und
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Vaccäer vorüberfließt und mit großen Schiffen fast achthundert Stadien weit
befahren wird; dann andere Flüsse und nach ihnen der Fluss des Vergessens,
den Manche Limaea, Andere Belio nennen; auch er fließt aus dem Gebiet
20 der Keltiberer und der Vaccäer, ebenso wie der Baenis, der nach ihm kommt
(Andere nennen ihn Minius), bei weitem der größte der lusitanischen Flüsse,
der ebenfalls achthundert Stadien weit befahren werden kann (Poseidonios
sagt [F 224 Ed.-Kidd], er fließe aus dem Gebiet der Cantabrer); vor seiner
Mündung liegt eine Insel, sowie zwei Wellenbrecher mit Ankerplätzen. Die
24 Natur verdient Lob dafür dass die Ufer dieser Flüsse hoch sind und imstan-
de, das mit der Flut eindringende Meer in den Betten zu fassen, so dass es
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nicht überfließt und die Ebenen überschwemmt. Dies ist die Grenze von
Brutus’ Feldzug; darüber hinaus gibt es noch mehrere weitere Flüsse, die
parallel zu den genannten laufen.
28 Die letzten sind die Artabrer; sie wohnen bei der Landspitze die Nerium 5
genannt wird und die das Ende der West- und der Nordküste bildet (um sie
herum wohnen Keltiker, die verwandt sind mit denen am Anas: jene sollen
nämlich auf einem Kriegszug dorthin, den sie zusammen mit den Turdulern
unternahmen, nach der Überquerung des Limaea-Flusses Streit bekommen
32 haben; und als zu dem Streit auch noch der Verlust ihres Anführers kam,
sollen sie sich zerstreut haben und dort geblieben sein; daher sei der Fluss
154 auch Fluss des Vergessens genannt worden). Die Artabrer haben zahlreiche
Städte, die an einer Bucht angesiedelt sind die von den Schiffern die in der
Gegend verkehren ‘Hafen der Artabrer’ genannt wird. Die Heutigen nennen
die Artabrer Arotreber.
390 III 3,|5|sq. p.|154|C.

4 HEhnv mèn oun perì triákonta tv̀n cẃran németai tv̀n metaxù Tágou kaì
tw̃n LArtábrwn. eudaı́monoß dè tṽß cẃraß uparcoúsvß katá te karpoùß kaì
boskv́mata kaì tò toũ crusoũ kaì argúrou kaì tw̃n paraplvsı́wn plṽhoß
omwß oı pleı́ouß autw̃n tòn apò tṽß gṽß afénteß bı́on en lUstvrı́oiß di-
8 etéloun kaì suneceı̃ polémw próß te allv́louß kaì toùß omórouß autoı̃ß
(diabaı́nonteß tòn Tágon), ewß epausan autoùß KRwmaı̃oi tapeinẃsanteß kaì
kẃmaß poiv́santeß tàß póleiß autw̃n tàß pleı́staß, enı́aß dè kaì sunoikı́-
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zonteß béltion. vrcon dè tṽß anomı́aß taútvß oı oreinoı́, kaháper eikóßk
12 lupràn gàr nemómenoi kaì mikrà kektvménoi tw̃n allotrı́wn epehúmoun. oı
dè amunómenoi toútouß akuroi tw̃n idı́wn ergwn kahı́stanto ex anágkvß,
wstL antì toũ gewrgeı̃n epolémoun kaì outoi kaì sunébaine tv̀n cẃran ame-
louménvn steı̃ran ousan tw̃n emfútwn agahw̃n oikeı̃shai upò lUstw̃n.
16 Toùß dL oun Lusitanoúß fasin enedreutikoúß, exereunvtikoúß, oxeı̃ß, 6
koúfouß, euexelı́ktoußk aspı́dion dL autoùß dı́poun ecein tv̀n diámetron,
koı̃lon eiß tò próshen, telamw̃sin exvrtvménonk oute gàr pórpakaß outL
antilabàß eceik * * * paraxifìß pròß toútoiß v kopı́ßk linohẃrakeß 8dL9
20 oı pleı́oußk spánioi dL alusidwtoı̃ß crw̃ntai kaì trilofı́aiß, oı dL alloi
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neurı́noiß kránesink oı pezoì dè kaì knvmı̃daß ecousin, akóntia dL ekastoß
pleı́wk tinèß dè kaì dórati crw̃ntai (epidoratı́deß dè cálkeai). enı́ouß
dè tw̃n prosoikoúntwn tw˜ Dourı́w potamw˜ Lakwnikw̃ß diágein fası́n, aleip-
24 tvrı́oiß crwménouß dìß kaì purı́aiß ek lı́hwn diapúrwn yucroloutroũntaß
kaì monotrofoũntaß kahar8e9ı́wß kaì litw̃ß. hutikoì dL eisì Lusitanoı́k tá
te splágcna epiblépousin ouk ektémnonteß, prosepiblépousi dè kaì tàß

25 *Eust.|D.|P. 266,|14|sq.

4 triákonta A: pentv́konta C, nA B 5 LArtábrwn A: artabrw̃n BC 7 omwß jpc,


Casaubonus: omoı́wß ABC; omoı́wß8k omwß9? Aly 10 tàß post. om. B 10|sq. sun-
w´ kizon? 11 vrcon A: iscon BC; vrxanto jq anoı́aß typothetarum culpa, ut vid.,
legitur ap. Casaubonum 12 mikràn C 14 wstL n, Xylander: wß ABC 15 ou-
san At: einai cett. (unde oikeı̃shai 8dL9 jq) 17 koúfouß jnsq: kwfoúß ABC
18 próshe B 19 lacunam esse vidit Kramer coll. Diod. 5,|33,|3; 8amfı́stomon foroũ-
si xı́foß9? Müller (955 ad 128,|7), 8xı́fv dLamfı́stoma9 Aly toútw Groskurd v A: v
BC addidi 24 dı́ß immerito multis suspectum: dè? Falconer, xvroı̃ß? Korais,
idı́oiß Meineke (Vind. 28; ubi tamen optime monuit Kfortasse nihil mutandum et dı́ß ita
intellegendum ac si dìß tṽß vméraß dixissetL [cf. iam Korais in Géogr. de Str.] coll.
Ap.|Rh. 4, 1644), aeì Niese ms., aiscúneshai Aly, del. Kramer 25 komotrofoũntaß
Madvig (Adv. 1,|533) add. Meineke (Vind. 28)
Iberien: Lusitanien 391

4 Rund dreißig Völker bewohnen das Land zwischen dem Tagus und den
Artabrern. Aber obwohl das Land ein gesegnetes ist, nicht nur für Fruchtan-
bau und Viehzucht, sondern auch wegen der Menge des Goldes und Silbers
und dergleichen, haben trotzdem die meisten von ihnen das Leben von den
8 Erzeugnissen des Bodens aufgegeben, sich auf Räuberei verlegt und ständig
Krieg gegeneinander und gegen ihre Nachbarn geführt (wozu sie den Tagus
überquerten) bis die Römer dem ein Ende setzten indem sie sie schwächten,
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die meisten ihrer Städte zu Dörfern machten, manche aber auch besser zu-
sammensiedelten. Den Anfang mit dieser Gesetzlosigkeit haben, wie zu er-
12 warten, die Gebirgsbewohner gemacht: denn da sie in einem kargen Land
lebten und wenig Besitz hatten, begehrten sie fremdes Gut. Diejenigen aber
die sich gegen sie verteidigten waren notgedrungen nicht mehr Herr ihrer ei-
genen Arbeit, mit der Folge dass auch sie statt das Land zu bearbeiten
Krieg führten und es so geschah dass das Land durch Vernachlässigung das
von Natur in ihm angelegte Gute nicht hervorbrachte und von Räubern be-
wohnt wurde.
16 Indessen sollen die Lusitaner gute Hinterhaltleger und Auskundschafter 6
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sein, scharf, leichtbeweglich, gut im Kontremarsch; sie sollen einen kleinen


Schild mit einem Durchmesser von zwei Fuß haben, der außen konkav ist
und an Tragriemen hängt: hat er doch weder Armriemen noch Handgriffe
20 *** zu diesen ein Dolch oder Säbel; die meisten haben Leinenpanzer; nur
selten tragen sie Kettenpanzer und dreikämmige Helme, die übrigen haben
Helme die aus Sehnen gemacht sind; die Infanteristen haben auch Bein-
schienen und jeder mehrere Wurfspieße; Manche bedienen sich auch der
Lanze (die Spitzen sind aus Kupfer). Manche derer die am Durius-Fluss
24 wohnen sollen einen spartanischen Lebensstil haben: sie gehen zweimal täg-
lich in Schwitzkammern, wo sie mit glühenden Steinen produzierte Dampf-
bäder nehmen, baden in kaltem Wasser und gebrauchen nur eine| Mahlzeit
aus reinen und einfachen Ingredienzien. Die Lusitaner sind opferfreudig;
die Eingeweide beschauen sie ohne sie herauszuschneiden, und außerdem
392 III 3,|6|sq. p.|154–5|C.

en tŨ pleura˜ flébaßk kaì yvlafw̃nteß dè tekmaı́rontai. splagcneúontai dè
28 kaì diL anhrẃpwn aicmalẃtwn kalúptonteß ságoißk eihL otan plvgŨ upò tà
splágcna upò toũ ıeroskópou, manteúontai prw̃ton ek toũ ptẃmatoß (tw̃n
dL alóntwn tàß ceı̃raß apokóptonteß tàß dexiàß anatihéasin).
NApanteß dL oı oreioi litoı́, udropótai, camaieũnai, baheı̃an katake- 7
32 cuménoi tv̀n kómvn gunaikw̃n dı́kvn, mitrwsámenoi dè tà métwpa mácontai.
155C. tragofagoũsi dè málista, 3 kaì tw˜ HArei trágon húousi kaì toùß aicmalẃ-
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touß kaì ıppoußk poioũsi dè kaì ekatómbaß ekástou génouß KEllvnikw̃ß (wß
kaì Pı́ndaróß fvsi [fr. 170 Sn.-M.] Kpánta húein ekatónL). teloũsi dè kaì
4 agw̃naß gumnikoùß kaì oplitikoùß kaì ıppikoúß (pugmŨ kaì drómw kaì di-
akrobolismw˜ kaì tŨ speirvdòn mácU). oı dL oreioi tà dúo mérv toũ etouß
druobalánw crw̃ntai xvránanteß kaì kóyanteß, eita alésanteß kaì arto-
poivsámenoi, wstL apotı́heshai eiß crónon. crw̃ntai dè kaì zúheik oinw dè
8 spanı́zontai, tòn dè genómenon tacù analı́skousi kateuwcoúmenoi metà tw̃n
suggenw̃n. antL elaı́ou dè boutúrw crw̃ntai. kahv́menoı́ te deipnoũsi perì
toùß toı́couß kahédraß oikodomvtàß econteß, prokáhvntai dè kahL vlikı́an
kaì timv́n (periforvtòn dè tò deı̃pnon)k kaì parà póton orcoũntai pròß
For personal use only.

12 aulòn kaì sálpigga coreúonteß, allà kaì anallómenoi kaì oklázonteß,


en Bastvtanı́a dè kaì gunaı̃keß anamìx andrási prosantilambanómenai tw̃n

31 *Eust.|D.|P. 266,|14|sq. 155 2|sq. *Eust.|Il. 49,|10

28 kaì ACs: om. BCi {upò}? Kramer 29|sq. ptẃmatoß autw̃n, hanóntwn dè tàß
ceı̃raß Meineke (Vind. 28); tw̃n dL8allwn9 alóntwn? Miller (1874, 148) 155 1 trá-
gouß? 2|sq. {wß — ekatón} Meineke (Vind. 29) 4 kaì post ıppikoúß add. B
4|sq. {di}akrobolismw˜ Bekker (ap. Meineke, Vind. 29) 8 ginómenon Korais
10 kaì post dè add. B 11 periforvtòn dè Xylander: perifervtòn dè BC, periferṽ
tonde (sic) A 12 {allà} Korais (quem secutus etiam coreúonteß deleri iussit Papa-
basileiou 216), ama? Korais, enallàx (KalternatimL)? Müller (955 ad 128,|42) 13 an-
drási prosantil. Korais: antiprosantil. codd.; andrásin antil. Meineke (Vind. 29|sq.),
andrásin antipróswpoi l. Müller (955 ad 128,|44), mı́a pròß ena antil. Piccolos (ap.
Müller), aut andrásin antil. aut andrási prosl. Aly
Iberien: Lusitanien 393

beschauen sie die Adern in der Flanke; auch deuten sie aufgrund des Betas-
28 tens. Eingeweideschau halten sie auch bei Menschen, Kriegsgefangenen die
sie in eine Pelerine hüllen: wenn der Betreffende dann von dem Opferbe-
schauer unterhalb der Eingeweide den Todesstoß bekommen hat, prophe-
zeien sie erst aus seinem Fall (den Gefangenen schlagen sie die rechten Hän-
de ab und bringen sie als Weihung dar).
Sämtliche Gebirgsbewohner leben einfach, trinken Wasser, schlafen auf 7
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32 dem Boden, lassen ihr Haar nach Weiberart lang hinabwallen und kämpfen
155 mit Binden um die Stirn. Sie essen vor allem Bocksfleisch, und dem Ares op-
fern sie einen Ziegenbock, die Kriegsgefangenen und Pferde; sie richten
auch in griechischer Weise Hekatomben einer jeden Art an (wie auch Pindar
4 sagt [fr.|170 Sn.-M.] ‘alles opfern zu hundert’). Auch halten sie gymnische,
Waffen- und Pferde-Wettkämpfe ab (im Faustkampf, Wettrennen, Schar-
mützel und Rottenkampf). Die Gebirgsbewohner leben zwei Drittel des Jah-
res von der Baumeichel, die sie trocknen, zerstoßen und dann mahlen und
Brot daraus backen, so dass sie es für später aufbewahren können. Sie trin-
8 ken auch Bier; an Wein sind sie arm, und den den es gibt verbrauchen sie
For personal use only.

schnell beim Schmausen mit ihren Verwandten. Statt Öl gebrauchen sie But-
ter. Sie speisen sitzend auf rings an den Wänden gebauten Bänken, und die
Sitzordnung richtet sich nach Alter und Ansehen (die Mahlzeit wird herum-
12 gereicht); und beim Trinken tanzen sie zur Flöte und Trompete im Reigen,
aber auch mit Sprüngen und Kniebeugen, in Bastetanien zwischen den Män-
nern auch Frauen, die sie zusätzlich bei den Händen fassen. Alle sind
394 III 3,|7|sq. p.|155–6|C.

ceirw̃n. melaneı́moneß apanteß, tò pléon en ságoiß, en oısper kaì stiba-
dokoitoũsi †kvrı́noi߆ dè aigeı́oiß crw̃ntai, kaháper kaì oı Keltoı́k aı gu-
16 naı̃keß dL en endúmasi kaì anhı́naiß eshv́sesi diágousin. antì dè nomı́sma-
toß †oı dè lı́an en baheı̃† fortı́wn amoibŨ crw̃ntai, v toũ arguroũ elás-
matoß apotémnonteß didóasi. toùß dè hanatouménouß katapetroũsi, toùß
dè patraloı́aß exw tw̃n orwn v tw̃n potamw̃n kataleúousi. gamoũsi dL wsper
20 oı NEllvneß. toùß dL arrẃstouß, wsper oı Aigúptioi tò palaión, protihé-
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asin eiß tàß odoùß toı̃ß pepeiraménoiß toũ páhouß upohv́kvß cárin. dif-
herı́noiß te ploı́oiß ecrw̃nto ewß epì Broútou dià tàß plvmmurı́daß kaì
tà tenágvk nunì dè kaì tà monóxula vdv spánia. aleß 8dè9 porfuroı̃,
24 trifhénteß dè leukoı́.
HEsti dè tw̃n oreı́wn o bı́oß outoß wsper efvnk légw 8dè9 toùß tv̀n
bóreion pleuràn aforı́zontaß tṽß LIbvrı́aß Kallaïkoùß kaì HAstouraß kaì
Kantábrouß mécri Ouaskẃnwn kaì tṽß Purv́nvßk omoeideı̃ß gàr apántwn oı
28 bı́oi (oknw̃ dè toı̃ß onómasi pleonázein feúgwn tò avdèß tṽß grafṽß — ei
mv́ tini pròß vdonṽß estin akoúein Pleutaúrouß kaì Barduv́taß kaì LAlló-
trigaß kaì alla ceı́rw kaì asvmótera toútwn onómata). tò dè dusv́meron 8
For personal use only.

kaì agriw̃deß ouk ek toũ polemeı̃n sumbébvke mónon allà kaì dià tòn ek-
32 topismónk kaì gàr o ploũß epL autoùß makròß kaì aı odoı́, dusepı́miktoi
156C. dL onteß apobeblv́kasi tò koinwnikòn kaì tò filánhrwpon. 3 vtton dè nũn

15 -oũsi †kvrı́noi߆ dè aigeı́oiß scripsi duce Müller: -oũsi k kvrı́noiß dè aggeı́oiß (aggı́oiß
B) codd.; -oũsin k erı́noiß dè v aigeı́oiß Müller (956 ad 128,|46), -oũsi k kaì erı́noiß v ai-
geı́oiß Meyer (1890, 15); aggeı́oiß retinentes pro kvrı́noiß proposuerunt keraméoiß Bré-
quigny (488d), xulı́noiß? Friedemann (667**), cvlı́noiß Toup, Meineke (Vind. 29), cu-
trı́noiß Sbordone; verba †kvrı́noi߆ — Keltoı́ post 16 diágousin transponi iussit Gros-
kurd, post 11 deı̃pnon Meineke 16 anhı́naiß Meineke: anhinaı̃ß codd. eshṽsi kq,
Cobet (Misc. 120) 17 oıde A baheı̃ A: báhei BC cruces apposui; oı lı́an en ba-
heı̃ Korais, oı ge lı́an en báhei Groskurd (Krecte, nisi forte lacuna statuenda estL Niese
ms.), oı lı́an en báhei Meineke (Vind. 30), oı 8mèn .|.|. oı9 dè lı́an en báhei Lasserre
{toũ}? arguroũ A (coniecit Korais): argúrou BC 19 orwn Casaubonus: orw̃n
codd. {v tw̃n potamw̃n} Meineke (Vind. 30) pólewn pro potamw̃n Casaubonus
kataleúousi Apc Bpc: katall- Bac|C necnon, ut vid., Aac 20 dè Casaubonus LAs-
súrioi pro Aigúptioi Casaubonus (ad 746,|3) 21|sq. difherı́noiß A: -inoı̃ß BC
22 plvmu- Aly 23 vdv Groskurd: a dv̀ codd.; advn Aly nunì dè kaì tà taũta kaì
m. sp. vel nunì dè pvktoı̃ßk kaì tà m. dè sp. Korais addidi 25 wnper Korais; Gua-
rinum quem| vertentem onper legisse vidit idem (nec improbavit) add. Korais
26 HAstouraß n, Kramer: astouraß (sic) A, astoũraß C; astoúrouß q, HAsturaß Korais
27 Kantábrouß A: kantabroùß BC Purv́nvß jq: purrv́nvß BC, turrvnṽß A
29 Pleutábrouß Müller (956 ad 129,|11) 29|sq. allotrı́gaß B 30 asvmótera nq:
asvmótata A, asimẃtata BC; asimẃtera (Kan as8c9vm-?L) Aly 31 o ante ouk add.
codd.: del. Xylander 32 odoì 8dúsporoi9 Aly
Iberien: Lusitanien 395

schwarz gekleidet, meist in Pelerinen, in denen sie auch auf ihrem Strohla-
ger schlafen *** gebrauchen sie von Ziegen, ebenso wie die Kelten; die
16 Frauen gehen in Schlüpfkleidern und bunten Gewändern. Statt Geld *** ge-
brauchen sie Tausch von Waren, oder sie schneiden ein Stück von dem ge-
triebenen Silber ab und geben das. Zum Tode Verurteilte stürzen sie von
Felsen hinab, Vatermörder steinigen sie außerhalb der Grenzen oder der
20 Flüsse. Ehen schließen sie wie die Griechen. Die Kranken stellen sie, wie die
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Ägypter in alter Zeit, auf den Straßen zur Schau für die die Erfahrung mit
dem Leiden haben, um Rat von ihnen zu bekommen. Bis zu Brutus’ Zeit ge-
brauchten sie wegen der Fluten und der Lachen aus Fellen gemachte Boote;
heute sind auch die Einbäume bereits selten geworden. Ihr Salz ist purpur-
24 farben, zerstoßen aber weiß.
Dies ist die Lebensweise der Gebirgsbewohner, wie ich sagte; ich meine
damit die die die Nordseite Iberiens begrenzen: die Callaicer, die Asturer
und die Cantabrer bis zu den Vasconen und den Pyrenäen; haben sie doch
28 sämtlich ähnliche Lebensweisen (ich scheue mich, noch mehr Namen zu
nennen, um meine Schrift nicht unangenehm zu machen — es sei denn, je-
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mand findet es angenehm von Pleutauren, Bardyeten, Allotrigen und ande-


ren noch schlimmeren und obskureren Namen zu hören). Das Schwerbe-
zähmbare und Wilde ist nicht nur eine Folge ihrer Kriege, sondern auch ih- 8
32 rer Entlegenheit: denn die Seereise zu ihnen ist weit, ebenso wie die Straßen,
156 und dadurch dass sie kaum mit Anderen in Kontakt kommen haben sie den
Sinn für Gemeinschaft und Menschlichkeit verloren. Heute ist das bei ihnen
396 III 3,|8–4,|1 p.|156|C.

toũto páscousi dià tv̀n eirv́nvn kaì tv̀n tw̃n KRwmaı́wn epidvmı́ank osoiß
dL vtton toũto sumbaı́nei calepẃteroı́ eisi kaì hvriwdésteroi. toiaútvß
4 dL ousvß * * * kaì apò 8tṽß9 tw̃n tópwn luprótvtoß enı́oiß kaì tw̃n orw̃n
eikòß epiteı́neshai tv̀n toiaútvn atopı́an. allà nũn, wß eipon, pépautai
polemoũnta pántak toúß te gàr sunécontaß eti nũn málista tà lUstv́ria
Kantábrouß kaì toùß geitoneúontaß autoı̃ß katélusen o Sebastòß Kaı̃sar
8 — kaì antì toũ porheı̃n toùß tw̃n KRwmaı́wn summácouß strateúousi nũn
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upèr tw̃n KRwmaı́wn oı te Kwniakoì kaì oı pròß taı̃ß pvgaı̃ß toũ HIbvroß
oikoũnteß †plv̀n toũisoi† — o tL ekeı̃non diadexámenoß Tibérioß triw̃n
tagmátwn stratiwtikòn epistv́saß toı̃ß tópoiß (tò apodeichèn upò toũ Se-
12 bastoũ Kaı́saroß) ou mónon eirvnikoùß allà kaì politikoùß vdv tinaß
autw̃n apergasámenoß tugcánei.
Loipv̀ dL estì tṽß LIbvrı́aß v te apò tw̃n Stvlw̃n mécri tṽß Purv́nvß 1 4
kahL vmãß paralı́a kaì v taútvß uperkeiménv mesógaia pãsa, tò mèn plátoß
16 anẃmaloß, tò dè mṽkoß mikrw˜ pleıónwn v tetrakiscilı́wn stadı́wnk tò dè
tṽß paralı́aß eti pleı̃on kaì discilı́oiß stadı́oiß eirvtai (106,|31sqq. 137,
11)k fasì dè apò mèn Kálpvß toũ katà Stv́laß orouß epì Karcvdóna Néan
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discilı́ouß kaì diakosı́ouß stadı́ouß (oikeı̃shai dè tv̀n vïóna taútvn upò
20 Bastvtanw̃n — ouß kaì Bastoúlouß kaloũsin —, ek mérouß dè kaì upò LWrv-
tanw̃n), enteũhen dL epì tòn HIbvra allouß tosoútouß scedón ti (taútvn dL
ecein LEdvtanoúß), entòß dè toũ HIbvroß mécri Purv́nvß kaì tw̃n Pompviou
anahvmátwn cilı́ouß kaì exakosı́ouß (oikeı̃n dè LEdvtanw̃n te olı́gouß kaì
24 loipòn toùß prosagoreuoménouß LIndikv́taß, memerisménouß tétraca).

3 dè mv̀ pro dLvtton Korais 3|sq. lacunam duce Casaubono (vide ad 4) indicavi, 8tṽß
toũ agriẃdouß aitı́aß9 sim. excidisse ratus; toioútoiß dL ousi? Meineke (Vind. 30)
4 add. Casaubonus (qui tamen articulo non opus esse censuit si ante kaì lacuna statue-
retur); kaì 8tṽß9 apò Korais; kaì (autw̃n) tw̃n tópwn Madvig (Adv. 1,|533) aérwn pro
orw̃n Meineke (Vind. 30), oreı́wn Jones 6 {málista} Korais 7 Kantábrouß A:
-brou BC 9 Konı́skoi Groskurd olim, Kẃnkanoi vel Kẃgkanoi id. postea (3,|457)
kaì oı jq: kaì ABC 10 plv̀n toũisoi A: plv̀n touisoi (sic) B, plv̀n toũsoi C; pólin
Touisi? Casaubonus, pólin LIoulióbriga Groskurd, Plvntouı́soi Meineke (Vind. 30|sq.)
11 stratiwtikòn jpc, Korais: -kw̃n ABC 15 mesógaia A: mesogaı́a C, mesogaı̃a B
16 dè prius A: om. BC tò posterius Groskurd: tà codd. 17 eti Groskurd: epì
codd. {kaì} Korais discilı́oiß A: mA BC eurvtai Kramer 18 toũ .|.|. orouß
jpcnq: toùß .|.|. orouß ABC katà 8tàß9 Aly 19 discilı́ouß kaì diakosı́ouß stadı́ouß
Casaubonus (stadı́ouß iam js): discilı́oiß kaì diakosı́oiß stadı́oiß AC, b kaì sA stadı́oiß B
A
Uóna Meineke upò jpc, Korais: apò codd. 20 Bastvtanw̃n Aac: -tánwn cett.
gr t
kaì post.|om. C LWrv- BC : vrw- AC 21 HIbvra jq: -rin ABC 22 LEdvtanoúß
Kramer: elv- codd.; LVdv- Groskurd 23 anahvmátwn jq: anahe- ABC cilı́ouß
kaì exakosı́ouß s, Groskurd: cı́lioi kaì exakósioi A, a kaì xA BCv LEdvtanw̃n Kramer:
A
ailv- codd.; LVdv- Groskurd 24 loipw̃n q (unde 8tw̃n9 loipw̃n? Aly)
Iberien: Lusitanien. Mittelmeerküste 397

weniger stark dank des Friedens und des Aufenthalts der Römer; diejenigen
aber bei denen das nicht der Fall ist sind umso widerspenstiger und wilder.
4 Während dies 8die eigentliche Ursache ihrer Wildheit9 ist, hat bei Manchen
wahrscheinlich die Kargheit der Gegend und des Gebirges diese Eigenheit
noch verstärkt. Aber heute, wie gesagt, hat alles aufgehört Krieg zu führen:
denn einmal hat Caesar Augustus den Cantabrern und ihren Nachbarn, die
8 noch immer am meisten Räuberei trieben, das Handwerk gelegt — und zie-
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hen jetzt, statt die Bundesgenossen der Römer auszuplündern, die Koniaker
und die bei den Quellen des Iber wohnenden ** für die Römer in den
Krieg —, zum anderen ist es seinem Nachfolger Tiberius gelungen sie durch
12 die Stationierung der von Caesar Augustus dazu bestimmten Truppen dreier
Legionen in der Gegend nicht nur friedfertig sondern Manche von ihnen
schon soziabel zu machen.
Übrig ist von Iberien die Küste bei uns von den Säulen bis zu den Pyrenä- 1 4
en, sowie das ganze oberhalb von ihr gelegene Binnenland, das in der Breite
16 ungleichmäßig ist, in der Länge aber etwas mehr als viertausend Stadien
misst; von der Länge der Küste, die noch ganze zweitausend Stadien mehr
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beträgt, war bereits die Rede (106,|31|ff. 137,|11): von Calpe, dem Berg bei
den Säulen, nach Neu-Karthago sollen es zweitausendundzweihundert Sta-
20 dien sein (diese Küste sei bewohnt von den Bastetanern — die man auch
Bastuler nennt —, zum Teil auch von den Oretanern), von dort zum Iber et-
wa ebensoviel (diese Küste hätten die Edetaner inne) und auf dieser Seite
des Iber bis zu den Pyrenäen und den Weihgeschenken des Pompeius ein-
24 tausendundsechshundert (dort wohnten ein paar Edetaner und im übrigen
die sogenannten Indiceter, die in vier Stämme geteilt seien).
398 III 4,|2|sq. p.|156–7|C.

Katà méroß dè apò Kálpvß arxaménoiß ráciß estìn oreinv̀ tṽß Bastv- 2
tanı́aß kaì tw̃n LWrvtanw̃n daseı̃an ulvn ecousa kaì megalódendron, diorı́-
zousa tv̀n paralı́an apò tṽß mesogaı́aßk pollacoũ dè kantaũhá esti cru-
28 seı̃a kaì alla métalla.
Póliß dL estìn en tŨ paralı́a taútU prẃtv Málaka, ıson diécousa tṽß
Kálpvß oson kaì tà Gádeira. empórion dL estì toı̃ß en tŨ peraı́a nomásik
kaì tariceı́aß dè ecei megálaß. taútvn tinèß tŨ MainákU tv̀n autv̀n nomı́-
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32 zousin, vn ustátvn tw̃n Fwkaïkw̃n pólewn pròß dúsei keiménvn pareilv́-
famenk ouk esti dé, allL ekeı́nv mèn apwtérw tṽß Kálpvß estı́ — kateskam-
ménv, tà dL icnv sw´ zousa KEllvnikṽß pólewß —, v dè Málaka plvsı́on mãl-
lon, Foinikikv̀ tw˜ scv́mati. efexṽß dL estìn v tw̃n LExitanw̃n póliß, ex vß
36 kaì tà tarı́cv epwnúmwß légetai, metà 8dè9 taútvn HAbdvra, Foinı́kwn 3
ktı́sma kaì autv.
157C. KUpèr dè tw̃n tópwn en tŨ oreinŨ deı́knutai LOdússeia kaì tò ıeròn tṽß
LAhvnãß en autŨ, wß Poseidẃnióß te eirvke (F 247 Ed.-Kidd) kaì LArtemı́-
dwroß (fr. 16 Stiehle) kaì LAsklvpiádvß o Murleanóß (FGrHist 697 F 7),
4 anv̀r en tŨ Tourdvtanı́a paideúsaß tà grammatikà kaì periv́gvsı́n tina tw̃n
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ehnw̃n ekdedwkẁß tw̃n taútUk outoß dé fvsin upomnv́mata tṽß plánvß tṽß
LOdusséwß en tw˜ ıerw˜ tṽß LAhvnãß aspı́daß prospepattaleũshai kaì akrostó-
lia, en Kallaïkoı̃ß dè tw̃n metà Teúkrou strateusántwn tinàß oikṽsai kaì
8 upárxai póleiß autóhi, tv̀n mèn kalouménvn NEllvneß, tv̀n dè LAmfı́locoi
wß kaì toũ LAmfilócou teleutv́santoß deũro kaì tw̃n sunóntwn planvhéntwn

35|sq. Athen. 121|A 157 1–7 *Eust.|D.|P. 266,|13|sq. 1 *Eust.|Od. 1379,|21

27|sq. cruseı̃a nq: crusı́a BC, crúsia A 29 Málaka jpc|q: mála kaì ABC 30 em-
pórion Kramer: emporeı̃on codd. estì toı̃ß Casaubonus: estìn en toı̃ß AC, estìn B;
estì nũn toı̃ß? Miller (1874, 148) nomási Tyrwhitt (9; ipse Nomási voluit, sed vide
comm.): saimási BC, saimasi A; súmpasi Paetz (ap. Friedemann 674*), Korais, Masai-
sulı́oiß? Niese ms. 31 tariceı́aß jpc|q: traceı́aß A, taracveı́aß BC; tarvceı́aß Amgjacn
33 ouk8étL9 Aly apwtérw B: apo- AC 34 Málaka Korais: málaka kaì BCac (ut
vid.) q (fort.|recte, si 35 8kaì9 Foin. scribas), mála kaì ACpc 35 Foinikikv̀ Kramer:
foinı́kvß codd.; Foinikikv́ te Casaubonus, Foinikikṽß túpon Aly exvtanw̃n Apc, pólin
Sexitanı́an (axi- CE) Athen.; Saxitanw̃n Lasserre 36 addidi 37 autv A (coniecit
Korais): autv́ BC 157 1 tópwn 8toútwn9? Bake (125) LOdusseı̃ß? Casaubonus
(ad 149,|32) 2 posid- C 4 Tourdvtanı́a A: tourdi- BC 5 taútU Bpc (coniecit
Xylander): -vß cett. 7 kallaı́koiß (sic) A 8|sq. NEllvnoß .|.|. LAmfilócou Madvig
(Adv. 1,|533|sq.)
Iberien: Mittelmeerküste 399

Zum Einzelnen, angefangen bei Calpe. Hier kommt erst der Bergrücken 2
Bastetaniens und der Oretaner, der einen dichten Wald mit hohen Bäumen
trägt und die Küste vom Binnenland trennt; an vielen Stellen gibt es auch
28 hier Goldgruben und andere Bergwerke.
Von Städten an dieser Küste ist die erste Malaca, ebensoweit von Calpe
entfernt wie Gadeira. Es ist der Handelsplatz für die Nomaden der gegen-
überliegenden Küste und hat auch große Fischpökeleien. Diese Stadt halten
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32 Manche für identisch mit Mainake, von dem uns überliefert ist, es sei die
am weitesten im Westen liegende phokäische Stadt; das ist aber nicht so,
sondern jene Stadt ist weiter von Calpe entfernt — sie ist dem Boden gleich-
gemacht, zeigt aber noch in ihren Ruinen griechisches Gepräge —, Malaca
dagegen liegt mehr in der Nähe und ist seinem Äußeren nach phönizisch.
36 Anschließend kommt die Stadt der Exitaner, von der auch die Pökelware
ihren Namen hat; nach ihr Abdera, ebenfalls eine Gründung der Phönizier. 3
157 Oberhalb dieser Gegend zeigt man im Bergland Odysseia und darin das
Heiligtum der Athena, wie nicht nur Poseidonios berichtet (F 247 Ed.-
Kidd) sondern auch Artemidor (fr.|16 Stiehle) und Asklepiades von Myrlea
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4 (FGrHist 697 F 7), ein Mann der in Turdetanien Sprachunterricht gegeben


und eine Art Führer durch die dortigen Völker veröffentlicht hat: er sagt,
als Erinnerung an Odysseus’ Irrfahrt seien in dem Athenaheiligtum Schilde
und Heckverzierungen angenagelt, und bei den Callaicern hätten sich einige
8 der mit Teukros Ausgezogenen angesiedelt und es habe dort Städte gege-
ben, die eine ‘Hellenes’, die andere ‘Amphilochoi’ genannt, woraus man
schließen könne, einmal dass Amphilochos hier gestorben ist, zum anderen
400 III 4,|3|sq. p.|157–8|C.

mécri tṽß mesogaı́aß. kaì tw̃n mehL KVrakléouß dé tinaß kaì tw̃n apò Mes-
sv́nvß ıstoreı̃shaı́ fvsin epoikṽsai tv̀n LIbvrı́ank tṽß dè Kantabrı́aß méroß
12 ti katasceı̃n Lákwnaß kaì outóß fvsi kaì alloi. entaũha dè kaì HOkelan
pólin LOkéla ktı́sma légousi toũ metà LAntv́noroß kaì tw̃n paı́dwn autoũ
diabántoß eiß tv̀n LItalı́an. kaì en tŨ LibúU dè pepisteúkası́ tineß, toı̃ß
tw̃n Gadeiritw̃n empóroiß proséconteß, wß kaì LArtemı́dwroß eirvken (fr.
16 77 Stiehle), oti oı upèr tṽß Maurousı́aß oikoũnteß pròß toı̃ß esperı́oiß
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Aihı́oyi Lwtofágoi kaloũntai, sitoúmenoi lwtón, póan tinà kaì rı́zan, ou
deómenoi dè potoũ oudè econteß dià tv̀n anudrı́an, diateı́nonteß kaì mécri
tw̃n upèr tṽß Kurv́nvß tópwn. alloi te pálin kaloũntai Lwtofágoi tv̀n
20 etéran oikoũnteß tw̃n prò tṽß mikrãß Súrtewß nv́swn, tv̀n Mv́nigga.
Ou dv̀ haumázoi tiß an oute toũ poivtoũ tà perì tv̀n LOdusséwß plánvn 4
muhografv́santoß toũton tòn trópon, wstL exw Stvlw̃n en tw˜ LAtlantikw˜ pe-
lágei tà pollà diahéshai tw̃n legoménwn perì autoũ (tà gàr ıstoroúmena
24 eggùß vn kaì 8toı̃ß9 tópoiß kaì toı̃ß alloiß tw̃n upL ekeı́nou peplasménwn,
wste ouk apı́hanon epoı́ei tò plásma), outL ei tineß autaı̃ß te taútaiß
taı̃ß ıstorı́aiß pisteúsanteß kaì tŨ polumaheı́a toũ poivtoũ kaì pròß epi-
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stvmonikàß upohéseiß etreyan tv̀n KOmv́rou poı́vsin, kaháper Krátvß te o


28 Mallẃtvß (Sphairop. F 30 Mette) epoı́vse kaì alloi tinéß. †oudL† outwß
agroı́kwß edéxanto tv̀n epiceı́rvsin tv̀n toiaútvn wste ou mónon tòn poi-
vtv̀n skapanéwß v heristoũ dı́kvn ek pásvß tṽß toiaútvß epistv́mvß ex-
ébalon, allà kaì toùß ayaménouß tṽß toiaútvß pragmateı́aß mainoménouß
32 upélabon. sunvgorı́an dè v epanórhwsin v ti toioũton eteron eiß tà
lechénta upL ekeı́nwn eisenegkeı̃n ouk ehárrvsen oute tw̃n grammatikw̃n
158C. oute tw̃n perì tà ma 3 hv́mata deinw̃n oudeı́ß, kaı́toi emoı́ ge dokeı̃ duna-
tòn einai kaì sunvgorṽsai polloı̃ß tw̃n lechéntwn kaì eiß epanórhwsin

11 St.|B. 354,|9 16–9 *Eust.|Od. 1616,|40|sq. 17|sq. *Eust.|Od. 1616,|36–8


19|sq. *Eust.|Od. 1616, 34|sq.

11 ıstorṽshai q 12 alloi Korais (variam lectionem esse dicens): -oß codd.


HOkelan scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): wyikéllan codd.; LWkéllan? Sieben-
kees, LWkélan vel LOkélan? Müller (957 ad 130,|31) 13 LOkéla ktı́sma Kramer: o kaì
láktisma codd.; o wyikélla ktı́sma jq, wkélla ktı́sma omg (i.|e. J.|Lascaris, cf. Diller
1975, 148), Korais 15 gadeirvtw̃n Aac 17 Aihı́oyi Casaubonus (cf. Eust.): ai-
hı́opeß codd. 18 dè om. C 19 tṽß om. E, upèr Kurv́nvn Eust. 20 nṽson E
mv́nigka C 24 add. Korais 25 epoı́ei A: epoı́sw BC; epoı́vse js (epvse ji) k
26 polumaheı́a Meineke: -hı́a codd. 28 Mallẃtvß Xylander: malẃ- codd. oı dL
pro oudL nso, oudèn déon dL? Holwerda 29 taútvn pro tv̀n toiaútvn? Korais
158 1 emoı́ge Meineke
Iberien: Mittelmeerküste 401

dass seine Gefährten bis ins Binnenland gewandert sind. Auch von einigen
der Begleiter des Herakles und der aus Messenien Ausgewanderten werde,
sagt er, berichtet, sie hätten Iberien besiedelt; und dass die Spartaner einen
12 Teil Cantabriens in Besitz hatten, sagen außer ihm auch Andere. Dort soll
es auch eine Stadt Ocela geben, gegründet von Ocelas, der zusammen mit
Antenor und seinen Söhnen nach Italien übergesetzt war. Auch in Libyen,
so glauben Manche den Handelsschiffern der Gadeiriter, wie auch Artemi-
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16 dor sagt (fr.|77 Stiehle), dass die oberhalb Maurusiens bei den westlichen
Äthiopen Wohnenden ‘Lotophagen’ genannt werden, da sie sich von Lotos,
einem Kraut und einer Wurzel, ernähren und eines Getränkes — das sie we-
gen des Wassermangels auch nicht haben — nicht bedürfen; sie reichen bis
ganz in die Gegend oberhalb Kyrenes. Und es gibt auch noch Andere die
20 ebenfalls ‘Lotophagen’ genannt werden und Meninx, die eine der beiden In-
seln vor der Kleinen Syrte, bewohnen.
So braucht man sich weder darüber zu wundern dass der Dichter die Ge- 4
schichte von Odysseus’ Irrfahrt in der Weise als Fabel gestaltet hat dass er
das Meiste von dem was über ihn erzählt wurde außerhalb der Säulen im At-
For personal use only.

24 lantischen Meer spielen lässt (kam doch das Erkundete sowohl den Orten
als dem sonst von ihm Erdichteten nahe, so dass es die Fiktion nicht un-
glaubhaft machte), noch darüber dass Manche, im Vertrauen auf eben diese
Kunde und das umfassende Wissen des Dichters, Homers Dichtung sogar
auf wissenschaftliche Grundlagen zurückgeführt haben, wie Krates von
28 Mallos (Sphairop. F 30 Mette) und einige Andere das getan haben. ** haben
dieses Vorgehen so plump aufgefasst dass sie nicht nur den Dichter wie ei-
nen Gräber oder Schnitter aus aller solcher Wissenschaft hinausgeworfen
sondern auch die die in dieser Weise verfahren sind für wahnsinnig gehalten
32 haben. Und eine Verteidigung, Richtigstellung oder dergleichen des von je-
nen Behaupteten beizubringen hat sich weder von den Philologen noch von
158 den Naturwissenschaftlern irgend jemand getraut, obwohl es mir jedenfalls
möglich scheint Vieles von dem Behaupteten zu verteidigen und richtigzu-
402 III 4,|4|sq. p.|158|C.

agein, kaì málista taũta osa Puhéaß (F 4 Mette) parekroúsato toùß pis-
4 teúsantaß autw˜ katà agnoian tw̃n te esperı́wn tópwn kaì tw̃n prosbórrwn
tw̃n parà tòn LWkeanónk allà taũta mèn eáshw, lógon econta idion kaì
makrón.
Tṽß dè tw̃n KEllv́nwn plánvß tṽß eiß tà bárbara ehnv nomı́zoi tiß an 5
8 aition tò diespáshai katà mérv mikrà kaì dunasteı́aß epiplokv̀n ouk ecoú-
saß pròß allv́louß katL auhádeian, wste ek toútou pròß toùß epióntaß exw-
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hen asheneı̃ß einai. toũto dè 8tò9 auhadeß en toı̃ß HIbvrsi málista epé-
teine proslaboũsi kaì tò panoũrgon fúsei kaì tò mv̀ aploũnk epihetikoì
12 gàr kaì lUstrikoì toı̃ß bı́oiß egénonto tà mikrà tolmw̃nteß, megáloiß dL
ouk epiballómenoi dià tò megálaß mv̀ kataskeuázeshai dunámeiß kaì koi-
nwnı́aß. ei gàr dv̀ sunaspı́zein eboúlonto allv́loiß, oute Karcvdonı́oiß
upṽrxen an katastréyashai epelhoũsi tv̀n pleı́stvn autw̃n ek periousı́aß
16 — kaì eti próteron Turı́oiß, eita Keltoı̃ß, oı nũn Keltı́bvreß kaì Bv́rw-
neß kaloũntai — oute tw˜ lUstŨ Ouriáhw kaì Sertwrı́w metà taũta kaì ei
tineß eteroi dunasteı́aß epehúmvsan meı́zonoß. KRwmaı̃oı́ te tw˜ katà mérv
pròß toùß HIbvraß polemeı̃n kahL ekástvn tv̀n dunasteı́an polún tina dieté-
For personal use only.

20 lesan crónon allotL allouß katastrefómenoi téwß ewß apantaß upoceirı́ouß


elabon diakosiostw˜ scedón ti etei v makróteron. epáneimi dè epì tv̀n
periv́gvsin.

3 agageı̃n jmg k eiß ante taũta add.|codd.: del. Meineke 4 prosbórrwn Xylander:
-bórwn codd. 5 eiáshw Cobet ms. (cf. ad 15,23) 7 tṽß post.|om. Jones
8 katà Apc: kaì tà cett. 10 add. Korais dè post en add.|codd.: del. Xylander; dv̀
Meineke 11 {tò} mv̀? epihetikoì J.|G.|Schneider (Kritisches Griechisch–Deut-
sches Handwörterbuch .|.|. 1, Züllichau – Leipzig 1797, 519): epı́hetoi codd. 17 Ou-
riáhw A: -áshw BC Sertwrı́w Hopper: sértwri codd. 18|sq. KR. tL en tw˜ k.|m. kaì
kahL ekasta pròß toùß HI. pol. dià tv̀n dun. Meineke (Vind. 31); cf. ad 19 19 8kaì9
kahL? dià taútvn post ekástvn add.|codd.: del. Madvig (Adv. 1,|534); diatáttonteß
pro dià taútvn tv̀n? Holwerda; an dià taũta scribendum et post 18 te transponendum?;
pol. dià toiaútvn dun.? Aly; Meinekii coniecturam vide ad 18|sq. 21 diakosióstw A:
diakosı́ouß tw˜ BC ti om. A (sed scedón cum accentu acuto) Ci
Iberien: Mittelmeerküste 403

stellen, besonders all das worin Pytheas (F 4 Mette) die Leute irregeführt
4 hat die ihm wegen ihrer Unkenntnis der westlichen und nördlichen Gegen-
den am Ozean Glauben geschenkt haben; aber das wollen wir ruhen lassen,
da es eine eigene und zu weit führende Betrachtung verlangt.
Was die Wanderungen der Griechen zu den barbarischen Völkern be- 5
8 trifft, dürfte man ihre Ursache in der Tatsache erblicken dass letztere in
kleine Teile und Fürstentümer zersplittert waren, die wegen ihrer Selbst-
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herrlichkeit keine Kontakte miteinander hatten, so dass sie dadurch gegen


Angriffe von außen schwach waren. Und diese Selbstherrlichkeit war bei
den Iberern besonders stark weil bei ihnen noch die ihnen von Natur eignen-
de Bösartigkeit und Verschlagenheit hinzukam: lebten sie doch von Über-
12 fällen und Raub, wobei sie nur Kleines wagten und nichts Großes unternah-
men weil sie keine großen Streitkräfte und Bündnisse zustande brachten.
Wären sie nämlich wirklich gewillt gewesen einander beizustehen, dann hät-
ten weder die Karthager die Möglichkeit gehabt, bei ihrem Angriff den
größten Teil ihres Landes durch Übermacht zu unterwerfen — und noch
16 früher die Tyrier und dann die Kelten, die heute Keltiberer und Beronen ge-
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nannt werden — noch danach der Räuber Viriathus und Sertorius und wen
es sonst noch nach größerer Macht verlangte. Und die Römer haben da-
durch dass sie die Iberer Teil für Teil pro Fürstentum bekriegten recht lan-
20 ge Zeit damit verbracht bald diese bald jene zu unterwerfen, bis schließlich
nach etwa zweihundert Jahren oder mehr Alle ihnen untertan geworden wa-
ren. Doch ich kehre zurück zu der Führung durch das Land.
404 III 4,|6 p.|158–9|C.

Metà taũta toı́nun estì Karcvdẁn v Néa, ktı́sma LAsdroúba toũ dia- 6
24 dexaménou Bárkan tòn LAnnı́ba patéra, kratı́stv polù tw̃n taútU pólewnk
kaì gàr erumnótvti kaì teı́cei kateskeúastai kalw̃ß kaì limési kaì lı́m-
nU kekósmvtai kaì toı̃ß toũ argúrou metálloiß, perì wn eirv́kamen (147,
30 sqq.)k kantaũha dè kaì en toı̃ß plvsı́on tópoiß pollv̀ v tariceı́ak kaì
28 esti toũto mégiston empórion tw̃n mèn ek haláttvß toı̃ß en tŨ mesogaı́a,
tw̃n dL ekeı̃hen toı̃ß exw pãsin.
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KV dL enhénde mécri toũ HIbvroß paralı́a katà méson pwß tò diástvma
ecei tòn Soúkrwna potamòn kaì katà tv̀n ekbolv̀n autoũ pólin omẃnumonk
32 reı̃ dè ek toũ sunecoũß orouß tŨ uperkeiménU rácei tṽß te Malákaß kaì
tw̃n perì Karcvdóna tópwn, peratòß pezŨ, parállvloß dé pwß tw˜ HIbvri,
159C. mikròn dL e8latton9 diécei tṽß Karcvdónoß v toũ HIbvroß. metaxù mèn oun
toũ Soúkrwnoß kaì tṽß Karcvdónoß trı́a polı́cnia Massaliwtw̃n estin ou
polù apwhen toũ potamoũ. toútwn dL estì gnwrimẃtaton tò KVmeroskopeı̃on,
4 econ epì tŨ akra tṽß LEfesı́aß LArtémidoß ıeròn sfódra timẃmenonk w ecrv́-
sato Sertẃrioß ormvtvrı́w katà hálattan (erumnòn gár esti kaì lUstrikón,
kátopton dè ek polloũ toı̃ß prospléousi)k kaleı̃tai dè Diánion, oıon LAr-
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temı́sion, econ sidvreı̃a eufuṽ plvsı́on kaì nvsı́dia Planvsı́an kaì Ploum-
8 barı́an kaì limnohálattan uperkeiménvn ecousan kúklon stadı́wn tetrako-

23 abdvra (audvra B) post toı́nun add.|codd.: del. Lasserre kaì post estì add.|codd.:
del. Kramer; v q metà toı́nun tà HAbdvrá estin v K. Xylander, metà toı́nun HAbdvrá
esti K. Kramer, metà taũta toı́nun tà HAbdvrá esti kaì K. Aly Karcvdẁn A (cf. X):
calkvdẁn BC 25 kateskeúastai scripsi: -asménw codd. erumnotátv kaì t. kate-
skeuasménw q, unde erumnotátv t. kateskeuasménv? Korais, erumnv́ tLestì kaì t. kate-
skeuasménv Meineke (Vind. 31|sq.; in editione kateskeuasménw retinuit, sed adnotavit
[1,|VIII ad 215,|6] KMalim kateskeuasménvL), erumnv́ te hései kaì t. kateskeuasménw Pic-
colos (ap. Müller 957 ad 131,|38) 26 toũ argúrou scripsi: tw̃n argurı́wn codd.; tw̃n
argureı́wn nq, del. Cobet (Misc. 120) 28 mégiston Korais (amplissimum| iam Guari-
no): meı̃zon codd.; 8pantòß9 meı̃zon Aly empórion Kramer: emporeı̃on codd.
31 kaì katà tv̀n ekbolv̀n autoũ pólin Miller (1865, 32. 1874, 147|sq.): kaì tv̀n ekbolv̀n
autoũ kaì pólin codd. 32 Malákvß Niese (teste Aly) 33 uperkeiménwn ante
tópwn add.|codd.: del. Groskurd (iam om. Xylander in versione), keiménwn Aly
159 1 add. Meineke (Vind. 32): mikrw˜ dè vtton Xylander (quo duce mikrw˜ dè .|.|. 8vtton9
v Groskurd), makróteron dè (aut kaì pro v)? Korais, mikróteron dè Lasserre
2 Soúkrwnoß q: sẃkrwnoß A, sẃkronoß BC estin Meineke (Vind. 22): eisin codd.
3 apwhen Meineke: apo- codd. KVmeroskópion Aly 6 kátoptón te Korais
8kaì9 Diánion Groskurd 7 sidvreı̃a nqac: sidvrı́a BC, sidv́ria A qpc, ed.|pr. nvsı́-
dia 8dúo9 Aly 8 kúklon Casaubonus (Knisi aliqua vox deestL): en kúklw codd. (quod
recipiens stadı́ouß tetrakosı́ouß scripsit Friedemann 682*)
Iberien: Mittelmeerküste 405

Danach denn kommt Neu-Karthago, eine Gründung Hasdrubals, des 6


24 Nachfolgers von Hannibals Vater Barkas, bei weitem die hervorragendste
der dortigen Städte: hat sie doch eine gute Anlage durch natürliche Festig-
keit und Mauern, und ist ausgestattet mit Häfen, einem See und den Silber-
gruben von denen wir sprachen (147,|30|ff.); auch gibt es dort und in der na-
28 hen Umgebung viel Fischpökelei; es ist dies der größte Handelsplatz der
Waren von Übersee für die Binnenländer und der Waren von dort für alle
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von außerhalb Kommenden.


An der Küste von hier bis zum Iber ist etwa in der Mitte der Strecke der
32 Fluss Sucro und an seiner Mündung eine gleichnamige Stadt; er fließt von
dem Gebirge das sich an den Rücken anschließt der sich über Malaca und
der Gegend um Karthago erhebt, ist zu Fuß überquerbar, läuft etwa parallel
159 zum Iber und ist etwas weniger weit von Karthago als vom Iber entfernt.
Zwischen dem Sucro nun und Karthago liegen nicht sehr weit vom Fluss drei
Städte der Massalioten. Die bekannteste von ihnen ist Hemeroskopeion,
4 das auf seiner Burg ein hochverehrtes Heiligtum der Ephesischen Artemis
trägt und von Sertorius als Stützpunkt für seine Operationen zur See be-
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nutzt worden ist (es ist nämlich naturfest, geeignet für Seeräuberei und von
weitem erkennbar für Heranschiffende); es wird Dianium, d.|h. Artemishei-
ligtum, genannt; in der Nähe gibt es ergiebige Eisengruben, die kleinen In-
8 seln Planesia und Plumbaria, und oberhalb eine Lagune mit einem Umkreis
406 III 4,|6|sqq. p.|159|C.

sı́wn. eihL v toũ KVrakléouß nṽsoß vdv pròß Karcvdóni, vn kaloũsi Skom-
broarı́an apò tw̃n aliskoménwn skómbrwn (ex wn tò ariston skeuázetai
gáron)k eikosi dè diécei stadı́ouß kaì téttaraß tṽß Karcvdónoß. pálin
12 dL epì hátera toũ Soúkrwnoß iónti epì tv̀n ekbolv̀n toũ HIbvroß Sagoũnton,
ktı́sma Zakunhı́wnk vn LAnnı́baß kataskáyaß parà tà sugkeı́mena pròß KRw-
maı́ouß tòn deúteron autoı̃ß exṽye pólemon pròß Karcvdonı́ouß. plvsı́on dè
póleiß eisì Cerrónvsóß te kaì LOleástron kaì Kartalı́a, epL autŨ dè tŨ
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16 diabásei toũ HIbvroß Dertw̃sa katoikı́a. reı̃ dè o HIbvr apò Kantábrwn
ecwn tàß arcàß epì mesvmbrı́an dià polloũ pedı́ou parállvloß toı̃ß Purv-
naı́oiß oresi.
Metaxù dè tw̃n toũ HIbvroß ektropw̃n kaì tw̃n akrwn tṽß Purv́nvß, efL 7
20 wn ıdrutai tà anahv́mata toũ Pompviou, prẃtv Tarrákwn estì póliß, alı́-
menoß mén, en kólpw dè ıdruménv kaì kateskeuasménv toı̃ß alloiß ıkanw̃ß
kaì ouc vtton euandroũsa nunì tṽß Karcvdónoß. pròß gàr tàß tw̃n vgemó-
nwn epidvmı́aß eufuw̃ß ecei, kaì estin wsper mvtrópoliß ou tṽß entòß
24 HIbvroß mónon allà kaì tṽß ektòß tṽß pollṽßk aı te Gumnv́siai prokeı́-
menai plvsı́on kaì v HEbosoß, axiólogoi nṽsoi, tv̀n hésin eukairon tṽß
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pólewß upagoreúousin. LEratoshénvß dè (fr. III B 120 Berger) kaì naústahmon
ecein fvsìn autv̀n oudè agkurobolı́oiß sfódra eutucoũsan, wß antilégwn
28 eirvken LArtemı́dwroß (fr. 26 Stiehle).
Kaì v súmpasa dL 8v9 apò Stvlw̃n spanı́zetai limési mécri deũro. en- 8
teũhen dL vdv tà exṽß eulı́mena kaì cẃra agahv̀ tw̃n te Laivtanw̃n kaì Lar-
tolaivtw̃n kaì allwn toioútwn mécri LEmporı́ou. autò dL estì Massaliwtw̃n

9–11 Athen. 121|A

9|sq. skombrogarı́an Athen. CEs, Skombrorı́an legisse vid. X (nhA); Skombrarı́an Xylan-
der 10 tòn pro tò Athen. CE 12 Soúkrwnoß q: sẃ- ABC Sagoũnton scripsi
(cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): sagoúntou codd.; Ságounton Casaubonus
15 Cerrónvsoß jq: cerrónn- ABC LOleástron scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13
comm.): oléastron B, oléatron AC Kartalı́a Korais: -ı́aß codd. 16 Dertw̃sa
scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): dérkissa codd.; Dértwssa Casaubonus duce
Xylandro (qui Dertossa| verterat) 17 epì mesvmbrı́an os, Xylander: apò mesvmbrı́aß
codd. 19 ekbolw̃n fort.|legit X (xA); ekrow̃n Madvig (Adv. 1,|534) 20 Tarrákwn
Kramer: tará- codd. 21 oloiß pro alloiß? Korais 24 tṽß post.|om. Ci
Gumnv́siai q: -nvsı́ai ABC nṽsoi post Gumnv́siai add.|codd.: del. Korais 25 HEbu-
soß Xylander, HEbousoß Sbordone 27 agkurobolı́oiß Casaubonus: -bóloiß codd.
29 addidi Stvlw̃n 8paralı́a9 Aly 30 Laivtanw̃n Kramer: levtanw̃n BC, levtánwn
A 30|sq. Larnolaivtanw̃n Müller (957 ad 132,|35), LIlargetolaivtanw̃n? id. (ad
Ptol. p.|153,|4), Lartolaivtanw̃n Aly 31 toioútwn 8ehnw̃n9 Aly LEmporı́ou Apc Bac
(ut vid.): -reı́ou cett.
Iberien: Mittelmeerküste 407

von vierhundert Stadien. Dann kommt, bereits nahe bei Karthago, die
Heraklesinsel, die man Scombroaria nennt nach den dort gefangenen Ma-
krelen (skombroi|), aus denen das beste Garum bereitet wird; sie ist vierund-
12 zwanzig Stadien von Karthago entfernt. Geht man wiederum auf der ande-
ren Seite des Sucro zu der Mündung des Iber, dann kommt man nach Sa-
guntum, einer Gründung der Zakynthier; diese Stadt hat Hannibal gegen
die Vereinbarung mit den Römern dem Erdboden gleichgemacht und ihnen
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dadurch den zweiten Krieg gegen die Karthager entfacht. In der Nähe sind
16 die Städte Cherronesos, Oleastrum und Cartalia und unmittelbar am Über-
gang des Iber die Siedlung Dertosa. Der Iber hat seinen Ursprung bei den
Cantabrern und fließt durch viel Flachland nach Süden, parallel zu den Py-
renäen.
Zwischen dem Delta des Iber und den Enden der Pyrenäen, auf denen 7
20 die Weihgeschenke des Pompeius stehen, ist die erste Stadt Tarraco, ohne
Hafen, aber an einer Bucht gelegen und mit allem übrigen reichlich ausge-
stattet und heute nicht weniger volkreich als Karthago. Sie liegt nämlich
günstig für den Aufenthalt der Befehlshaber und ist gleichsam die Haupt-
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24 stadt nicht nur des diesseits sondern auch zum größten Teil des jenseits des
Iber gelegenen Gebietes; auch deuten die in der Nähe vorgelagerten Gymne-
sien und Ebusus, bedeutende Inseln, die günstige Lage der Stadt an. Eratos-
thenes behauptet (fr.|III B 120 Berger), sie hätte auch eine Schiffsstation,
während sie, wie Artemidor, ihm widersprechend, sagt (fr.|26 Stiehle), es
28 nicht einmal sehr gut mit Ankerplätzen getroffen hat.
Auch das gesamte Land von den Säulen an ist bis hier arm an Häfen. Von 8
hier an aber hat das anschließende Gebiet — das der Laeetaner, Lartolaeeter
und anderer solcher Völker — gute Häfen und gutes Land bis Emporion.
408 III 4,|8|sq. p.|159–60|C.

32 ktı́sma oson tettarákonta diécon tṽß Purv́nvß stadı́ouß kaì tw̃n mehorı́wn
tṽß LIbvrı́aß pròß tv̀n Keltikv́nk kaì autv dL estì pãsa agahv̀ kaì eulı́me-
160C. noß. 3 entaũha dL estì kaì v KRódv, polı́cnion LEmporitw̃n (tinèß dè ktı́sma
KRodı́wn fası́)k kantaũha dè kaì en tw˜ LEmporı́w tv̀n HArtemin tv̀n LEfesı́an
timw̃sin, eroũmen dè tv̀n aitı́an en toı̃ß perì Massalı́an (179,|15 sqq.).
4 w koun 8dL9 oı LEmporı̃tai próteron nvsı́on ti prokeı́menon, o nũn kaleı̃tai
Palaiápoliß, nũn dL oikoũsin en tŨ vpeı́rw. dı́poliß dL estı́, teı́cei diw-
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risménv, próteron tw̃n LIndikvtw̃n tinaß prosoı́kouß ecousa, oı kaı́per


idia˜ politeuómenoi koinòn omwß perı́bolon ecein eboúlonto pròß toùß NEl-
8 lvnaß asfaleı́aß cárin, diploũn dè toũton, teı́cei mésw diwrisménonk tw˜
crónw dL eiß tautò polı́teuma sunṽlhon miktón ti ek te barbárwn kaì KEl-
lvnikw̃n nomı́mwn, oper kaì epL allwn pollw̃n sunébv. reı̃ dè kaì potamòß 9
plvsı́on, ek tṽß Purv́nvß ecwn tàß arcáßk v dL ekbolv̀ limv́n esti toı̃ß LEm-
12 porı́taiß. linourgoì dè ıkanw̃ß oı LEmporı̃tai, cẃran dè tv̀n mesógaian
ecousi, tv̀n mèn agahv́n, tv̀n dè spartofóron tṽß acrvstotéraß kaì eleı́aß
scoı́nou (kaloũsi dè LIougkárion pedı́on)k tinèß dè kaì tw̃n tṽß Purv́nvß
akrwn némontai 8tà9 mécri tw̃n anahvmátwn toũ Pompviou, diL wn badı́zou-
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16 sin eiß tv̀n exw kalouménvn LIbvrı́an ek tṽß LItalı́aß, kaì málista tv̀n
Baitikv́n.

160 13 Eust.|Il. 191,|31|sq.

32 tettarákonta Palmerius (291|sq.): tetrakiscilı́ouß codd.; tetrakosı́ouß Korais


(CCCC iam Xylander in versione), téttaraß? Palmerius, diakosı́ouß Korais olim (in
Géogr. de Str.), ekatòn? Kramer 160 1 KRódv Casaubonus: rodópv codd.; KRódoß?
Casaubonus, Cook (JHS 79, 1959, 25), sed vide 654,|22 comm. ktı́sma post LEmpo-
ritw̃n transponi iussit Meineke (Vind. 32) et quamquam postmodo dubitans (ibid. 240)
transposuit in editione 2 emporeı́w q 3 Massalı́aß Casaubonus 4 add.
Meineke (olim [Vind. 32] dL pro oı scribi iusserat); 8oun9 Korais LEmporı̃tai A: -reı̃-
tai Bac (ut vid.), -rı́tai Bpc (ut vid.) C 5 Palaiápoliß BC: palaià póliß A dı́po-
liß Xylander: diópoliß codd. 8 {diploũn — diwrisménon} Groskurd 8tw˜ 9 teı́cei?
Korais diwrisménon Casaubonus: -nw codd. 9 meiktón Aly 12 linourgoì A:
linoũrgoi BC mesógaian q: mesogaı́an ABC 13 leı́aß n 14|sq. add. Meineke
(Vind. 32), Niese ms.; tinà pro tinèß Korais, tinàß Aly; tà .|.|. akra pro tw̃n .|.|. akrwn
Kramer; kaı́ 8tina9 tw̃n tṽß P. Schulten
Iberien: Mittelmeerküste 409

32 Dies ist eine Gründung der Massalioten, etwa vierzig Stadien entfernt von
den Pyrenäen und dem Grenzgebiet Iberiens zum Keltischen. Auch dieses
160 ganze Land ist von guter Qualität und hat gute Häfen. Dort ist auch Rhode,
eine Kleinstadt der Emporiter (nach Manchen soll es eine Gründung der
Rhodier sein); sowohl dort als in Emporion verehrt man die Ephesische Ar-
temis — weshalb, werden wir in dem Abschnitt über Massalia (179,|15|ff.)
4 erzählen. Die Emporiter bewohnten erst eine kleine vorgelagerte Insel, die
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jetzt Palaiapolis (‘Altstadt’) genannt wird; jetzt wohnen sie auf dem Fest-
land. Emporion ist eine durch eine Mauer geteilte Doppelstadt: früher hat-
ten sie unmittelbar neben sich Indiceter wohnen, die, obwohl sie ein eigenes
Gemeinwesen bildeten, trotzdem um der Sicherheit willen eine gemeinsame
8 Ringmauer mit den Griechen, und zwar eine doppelte, d.|h. durch eine Zwi-
schenmauer getrennte, gewünscht hatten; im Laufe der Zeit haben sie sich
dann zu ein und demselben aus barbarischen und griechischen Gebräuchen
gemischten Gemeinwesen vereinigt, wie das auch bei vielen Anderen gesche-
hen ist. Es fließt auch ein Fluss in der Nähe, der seinen Ursprung in den Py- 9
12 renäen hat; seine Mündung dient den Emporitern als Hafen. Die Emporiter
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sind recht gute Leinweber; ihr Territorium ist das Binnenland, das zum Teil
von guter Qualität ist, teils die weniger taugliche Sumpfbinse trägt (man
nennt es Campus Iuncarius); manche bewohnen auch die Enden der Pyrenä-
en bis zu den Weihgeschenken des Pompeius, über die man von Italien aus
16 in das sogenannte äußere Iberien, vor allem ins Baetische, reist.
410 III 4,|9|sq. p.|160–1|C.

Autv dL v odòß potè mèn plvsiázei tŨ haláttU, potè dè aféstvke,
kaì málista en toı̃ß pròß espéran méresi. féretai dè epì Tarrákwna apò
20 tw̃n anahvmátwn toũ Pompviou dià toũ LIougkarı́ou pedı́ou kaì †Bettérwn†
kaì toũ Marahw̃noß kalouménou pedı́ou tŨ Latı́nU glẃttU (fúontoß polù tò
márahon), ek dè toũ Tarrákwnoß epì tòn póron toũ HIbvroß katà Dertw̃san
pólin. enteũhen 8dè9 dià Sagoúntou kaì Saitábioß pólewß enecheı̃sa katà
24 mikròn afı́statai tṽß haláttvß kaì sunáptei tw˜ Spartarı́w — wß an Scoi-
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noũnti — kalouménw pedı́w (toũto dL estì méga kaì anudron, tv̀n scoino-
plokikv̀n fúon spárton exagwgv̀n ecousan eiß pánta tópon kaì málista eiß
tv̀n LItalı́an)k próteron mèn oun dià mésou toũ pedı́ou kaì LEgelástaß sun-
28 ébainen einai tv̀n odòn calepv̀n kaì pollv́n, nunì dè epì tà pròß haláttU
mérv pepoiv́kasin autv̀n epiyaúousan mónon toũ Scoinoũntoß, eiß tautò
dè teı́nousan tŨ protéra, tà perì Kástlwna kaì LOboúlkwna, diL wn eiß te
Kordúbvn kaì eiß Gádeira v odóß, tà mégista tw̃n emporı́wn (diécei dè
32 tṽß Kordúbvß v LOboúlkwn perì triakosı́ouß stadı́ouß). fasì dL oı suggra-
feı̃ß elheı̃n Kaı́sara ek KRẃmvß eptà kaì eikosin vméraiß eiß tv̀n LOboúl-
kwna kaì tò stratópedon tò entaũha, vnı́ka emelle sunáptein tòn perì
For personal use only.

tv̀n Moũndan pólemon.


161C. KV mèn dv̀ paralı́a pãsa v apò Stvlw̃n mécri tṽß mehorı́aß tṽß LIbv́rwn 10
kaì Keltw̃n toiaútv. v dL uperkeiménv mesógaia — légw dè tv̀n entòß tw̃n
te Purvnaı́wn orw̃n kaì tṽß prosarktı́ou pleurãß mécriß LAstúrwn — dusìn

25|sq. Eust.|Il. 191,|31|sq.

18 dL pro dè q 19 dè A: om. BC Tarrákwna Kramer: tarákwna ABpc (ut vid.), tà
rákwna Bac (ut vid.), tarákwn C te post apó add.|codd. (unde 20 Pompviou 8kaì tṽß
LIougkarı́aß pólewß9 scripsit Groskurd, Pompviou 8kaì .|.|.9 Aly [Kfo. 8kaì toũ tṽß LAfro-
dı́tvß ıeroũ9L; olim [1957, 4150] apó te 8toũ ıeroũ tṽß Purvnaı́aß LAfrodı́tvß kaì9 coniece-
rat): del. Kramer 20 post Pompviou quaedam excidisse coniecerunt Groskurd, Aly:
vide ad 19 Betérwn Meineke (cf. iam Wesseling, Itin. 398); Seterras (Itin. Ant.
398,|2) significari coniecit Casaubonus (unde Settérwn vix recte Schulten) 22 toũ
prius A: om. BC Tarrákwnoß Kramer: tarákwnoß AB, tarakw̃noß C Dertw̃san
Cpc: dertw̃ssan B, dertwssan (sic) A, aertw̃san Cac 23 addidi Saitábioß Kra-
mer: set- codd. 24|sq. wß an Scoinoũnti Casaubonus (wsàn scoinoũnti iam j): wsa-
liscoinoũnti ABC 30 dè A: kaì BC (Kfuit v.|l. eiß tautò kaì próteronL Aly)
Kástlwna Niese ms.: klástwna codd.; Kastálwna Casaubonus, Kastalw̃na Korais,
Kastlw̃na Kramer 34 eiß ante tòn add.|codd.: del. Korais 35 tv̀n Casaubonus:
tòn codd. Moũndan Meineke: moúndaïn codd.; Moúndan Xylander 161 2 mesó-
gaia q: mesogaı́a AC, mesogaı̃a B 3 mécriß LAstúrwn Korais: mécri satúrwn
codd.; mécriß LAstoúrwn Xylander, mécri LAstúrwn Meineke dusìn Cascorbi (11):
dueı̃n codd.
Iberien: Mittelmeerküste. Binnenland 411

Diese Straße nähert sich bald dem Meer, bald entfernt sie sich von ihm,
20 besonders im Westen. Sie läuft nach Tarraco von den Weihgeschenken des
Pompeius über den Campus Iuncarius, †Vettera† und die auf lateinisch
‘Fenchelfeld’ genannte Ebene (in der große Mengen Fenchel wachsen), und
von Tarraco zu dem Übergang des Iber bei der Stadt Dertosa. Von dort
24 läuft sie über Saguntum und die Stadt Saetabis, entfernt sich allmählich vom
Meer und stößt an den sogenannten Campus Spartarius , soviel wie ‘Binsen-
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feld’ (es ist eine große, wasserlose Ebene, in der die Binse wächst aus der
Seile geflochten werden und die überallhin exportiert wird, besonders nach
Italien); früher war es so dass die Straße mitten durch die Ebene und durch
28 Egelasta lief und beschwerlich und weit war; heute hat man sie an die Mee-
resseite verlegt, so dass sie das Binsenfeld nur noch berührt; sie führt aber in
dieselbe Richtung wie die frühere, nach der Gegend um Castulo und
Obulco, über die man nach Corduba und Gadeira, den größten Handels-
32 plätzen, kommt (von Corduba ist Obulco rund dreihundert Stadien ent-
fernt). Die Geschichtsschreiber sagen, Caesar sei aus Rom in siebenund-
zwanzig Tagen nach Obulco zu der dortigen Armee gelangt, als er im Be-
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griff stand den Krieg bei Munda zu beginnen.


161 So beschaffen ist die gesamte Küste von den Säulen bis zum Grenzgebiet 10
der Iberer und der Kelten. Das oberhalb davon liegende Binnenland — ich
meine das Land innerhalb des Pyrenäen-Gebirges und der Nordseite bis zu
412 III 4,|10 p.|161|C.

4 málista oresi diorı́zetai. toútwn dè tò mèn parállvlón esti tŨ Purv́nU,
tv̀n arcv̀n apò tw̃n Kantábrwn econ, teleutw̃n dL epì tv̀n kahL vmãß hálattank
kaloũsi dè toũto LIdoúbedan. eteron dL apò toũ mésou diṽkon epì tv̀n dúsin,
ekklı̃non dè pròß nóton kaì tv̀n apò Stvlw̃n paralı́an, katL arcàß mèn ge-
8 ẃlofón esti kaì yilón, diéxeisi dè tò kaloúmenon Spartárion pedı́on,
eita sunáptei tw˜ drumw˜ tw˜ uperkeiménw tṽß te Karcvdonı́aß kaì tw̃n perì
tv̀n Málakan tópwnk kaleı̃tai dè LOróspeda.
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Metaxù mèn dv̀ tṽß Purv́nvß kaì tṽß LIdoubédaß o HIbvr reı̃ potamòß
12 parállvloß toı̃ß oresin amfotéroiß, plvroúmenoß ek tw̃n enteũhen kata-
feroménwn potamw̃n kaì tw̃n allwn udátwn. epì dè tw˜ HIbvri póliß estì
Kaisaraugoũsta kalouménv kaì Kélsa katoikı́a tiß ecousa gefúraß lihı́nvß
diábasin. sunoikeı̃tai dL upò pleiónwn ehnw̃n v cẃra, gnwrimwtátou dè toũ
16 tw̃n LIakkvtanw̃n legoménwn. toũto dL arxámenon apò tṽß parwreı́aß tṽß katà
tv̀n Purv́nvn eiß tà pedı́a platúnetai kaì sunáptei toı̃ß perì LIlérdan kaì
HOskan cwrı́oiß toı̃ß tw̃n LIlergetw̃n ou polù apwhen toũ HIbvroß (en dè taı̃ß
pólesi taútaiß epolémei tò teleutaı̃on Sertẃrioß — kaì en Kalagoúrei
20 Ouaskẃnwn pólei kaì tṽß paralı́aß en Tarrákwni kaì en tw˜ KVmeroskopeı́w —
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metà tv̀n ek Keltibv́rwn ekptwsink eteleúta dL en HOska. kaì * * LIlérdaß
usteron LAfránioß kaì Petrv́ïoß oı toũ Pompviou stratvgoì katepolemv́hvsan
upò Kaı́saroß toũ Heoũ). diécei dè v LIlérda toũ mèn HIbvroß wß epì dúsin
24 iónti stadı́ouß ekatòn exv́konta, Tarrákwnoß dè pròß nóton perì tetra-
kosı́ouß exv́konta, pròß arkton dè HOskaß pentakosı́ouß tessarákonta. dià

5 teleutw̃n Korais: -tv̀n codd. 6 LIdoúbedan Korais: idoúbeda B (d prius e corr.) C,


idoubéda A mésou 8tṽß paralı́aß9 Schulten (RE s.|v. Orospeda 1196, 36|sqq.) 7 o
post paralı́an add.|codd.: delevi (vide comm.) 10 malákan C LOrospéda Kra-
mer 11 LIdoubédaß npc|q: -baı́daß ABC 13 {tw̃n}? 14 Kaisaraugoũsta B
(iam scripsit Meineke): -goústa AC 15|sq. toũ tw̃n A: toũtwn BC 16 lego-
ménwn Cascorbi (28; ipse {tw̃n} maluit): -nou codd. parwreı́aß A3|n: parorı́aß ABC
tṽß post.|om. B 17 LIlérdan jpc|qpc: iaérdan AC, ïaérdan (sic) B 18 HOskan
Claudius Puteanus (ap. Casaubonum): ileóskan codd.; Lı́ssan kaì HOskan? id. Ktoı̃ß
fort. spuriumL Niese ms. apwhen Casaubonus: apo- codd. 19|sq. Kalagoúrei
Ouaskẃnwn Korais: kalágouri ouask- A, kalagourı́ou ask- BC 20 Tarrákwni ns,
3
Kramer: tarákwni AB, tarakw̃ni C KVmeroskopeı́w A nq: -pı́w ABC 21 dLen HO-
ska Korais duce Puteano: dè nósw codd.; dLen HOskU Claudius Puteanus (ap.
Casaubonum) kaì tamquam partem corruptionis praecedentis del. Niese ms., fort.|-
recte; kan Meineke (Vind. 33), cf. infra lacunam indicavi: 8perì9 LIlérdan j, Kramer,
LIlérda Meineke (cf. supra), 8en9 LIlérda dL Niese ms. (cf. supra) 22 Petrv́ïoß A:
pétrvoß BC 23 LIlérda A: lérda BC 24|sq. tetrakosı́ouß exv́konta n, Korais:
tetrakosı́wn exv́konta A, uxA BC 25 HOskaß Casaubonus duce Xylandro (qui Osca|
verterat): oiskaß C, o ı́skaß B (supra i spiritus erasus, ut vid.), o ıskaß A pentako-
sı́ouß tessarákonta nq: pentakosı́wn tess- A, fmA BC; pentakosı́ouß tett- Meineke
Iberien: Binnenland 413

4 den Asturern — wird vor allem durch zwei Gebirge gegliedert. Davon läuft
das eine parallel zu den Pyrenäen; es hat seinen Anfang bei den Cantabrern
und endet bei dem Meer bei uns; man nennt es Idubeda. Ein anderes, das
sich von der Mitte nach Westen erstreckt, aber nach Süden zu der von den
8 Säulen kommenden Küste abbiegt, ist anfänglich hügelig und kahl, läuft
durch den sogenannten Campus Spartarius und stößt dann an den Waldrük-
ken der sich über dem Karthagischen und der Gegend um Malaca erhebt; es
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heißt Orospeda.
Zwischen den Pyrenäen nun und der Idubeda fließt der Iber-Fluss paral-
12 lel zu den beiden Gebirgen, gespeist von den von dort herabkommenden
Flüssen und den anderen Gewässern. Am Iber liegt die Stadt die Caesarau-
gusta genannt wird, und eine Siedlung Celsa, wo eine steinerne Brücke über
den Fluss führt. Das Land wird von mehreren Völkern bewohnt, von denen
16 das bekannteste das der sogenannten Iaccetaner ist. Dieses Volk, das an den
Hängen der Pyrenäen anfängt, dehnt sich über die Ebenen aus und stößt an
das Gebiet der Ilergeter um Ilerda und Osca, nicht weit vom Iber (in diesen
Städten hat zum Schluss, nach seiner Vertreibung aus dem Gebiet der Kelt-
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20 iberer, Sertorius den Krieg fortgesetzt — außerdem noch in Calaguris, einer


Stadt der Vasconen, und an der Küste in Tarraco und Hemeroskopeion —;
er ist in Osca gestorben; und ** Ilerda sind später Afranius und Petreius,
die Heerführer des Pompeius, von Caesar dem Gott niedergekämpft wor-
24 den). Ilerda ist vom Iber, wenn man nach Westen geht, hundertsechzig Sta-
dien entfernt, von Tarraco im Süden rund vierhundertsechzig, von Osca im
Norden fünfhundertvierzig. Durch diese ** führt die Straße von Tarraco zu
414 III 4,|10|sqq. p.|161–2|C.

toútwn dè tw̃n †orw̃n† v ek Tarrákwnoß epì toùß escátouß epì tw˜ LWkeanw˜
Ouáskwnaß toùß katà Pompaı́lwna kaì tv̀n epL autw˜ tw˜ LWkeanw˜ †Oidásouna†
28 pólin odóß esti stadı́wn discilı́wn tetrakosı́wn pròß autà tà tṽß LAkui-
tanı́aß oria kaì tṽß LIbvrı́aß. LIakkvtanoì dL eisìn en oıß tóte mèn Ser-
tẃrioß epolémei pròß Pompv́ïon, usteron dL o toũ Pompviou uıòß Séxtoß
pròß toùß Kaı́saroß stratvgoúß. upérkeitai dè tṽß LIakkvtanı́aß pròß ark-
32 ton tò tw̃n Ouaskẃnwn ehnoß, en w póliß Pompaı́lwn, wß an Pompviou póliß.
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Autṽß dè tṽß Purv́nvß tò mèn LIbvrikòn pleuròn eudendrón esti panto- 11
162C. dapṽß ulvß kaì tṽß aeihaloũß, 3 tò dè Keltikòn yilón. tà dè mésa peri-
écei kalw̃ß oikeı̃shai dunaménouß aulw̃naßk ecousi dL autoùß Kerrvtanoì
tò pléon, toũ LIbvrikoũ fúlou, parL oıß pérnai diáforoi suntı́hentai taı̃ß
4 †kauharikaı̃߆ enámilloi, prósodon ou mikràn toı̃ß anhrẃpoiß parécousai.
KUperbalónti dè tv̀n LIdoúbedan v Keltibvrı́a paracrṽma pollv̀ kaì an- 12
ẃmaloß. tò mèn pléon autṽß esti tracù kaì potamóklustonk dià gàr toú-
twn o te HAnaß féretai kaì o Tágoß kaì oı efexṽß potamoì oı pleı́ouß oı
8 epì tv̀n esperı́an hálattan kataferómenoi, tv̀n arcv̀n econteß ek tṽß
8Kelt9ibvrı́aßk wn o Doúrioß féretai parà tv̀n Nomantı́an kaì tv̀n Ser-
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gountı́an (o dè Baı̃tiß ek tṽß LOrospédaß tàß arcàß ecwn dià tṽß LWrvta-
nı́aß eiß tv̀n Baitikv̀n reı̃). oikoũsi dL ek mèn tw̃n pròß arkton merw̃n toı̃ß
12 Keltı́bvrsi Bv́rwneß Kantábroiß omoroi toı̃ß Konı́skoiß, kaì autoì toũ Kel-
tikoũ stólou gegonóteß (wn esti póliß Ouarı́a katà tv̀n toũ HIbvroß diá-
basin keiménvk suneceı̃ß dL eisì kaì Barduv́taiß, ouß oı nũn Bardúllouß

32– 162 |4 Athen. 657|F–658|A

26 orwn Korais (in Géogr. de Str.), cwrı́wn Groskurd, merw̃n vel tópwn Kramer, orı́wn
Aly; exspectaveris pólewn 27 Pompaı́lwna scripsi (vide comm.): pombiaı́lwna
codd.; Pompélwna Xylander, Pompelw̃na Aly Oiasw̃na Casaubonus, Oiasoũna
Müller (957 ad 134,|16), Oilasoũna Schulten (RE s.|v. Oiarso 2091, 33-5) 28|sq.
LAkuitanı́aß Korais: akoui- codd., aku- Athen.; vide 176,|13 comm. 29 LIakkvtanoì
jqs: iakv- ABC 30 dLo Korais: dè codd. 32 Pompaı́lwn scripsi (vide 27 comm.):
pompélwn codd., pompádwn Athen.; Pompelẃn Aly Pompviou póliß Cobet ms. (cf.
664, 11 comm.): pompvïpóliß (sic) C, pompvïópoliß cett. 162 4 kauharikaı̃ß codd.:
kourikaı̃ß Athen.; Kantabrikaı̃ß Xylander, Kalabrikaı̃ß? Meineke (Vind. 33|sq.; ap.
Athenaeum Kiburikaı̃ß scripsit), Svkouanikaı̃ß Aly (1957, 131|sq.) 5 uperbalónti n,
Korais: -bállonti codd. LIdoúbedan q: idoubaı́dan ABC; idoubédan n 6 mén8toi9
Meineke (Vind. 34|sq.), mèn 8oun9 Niese ms. tracù kaì 8parálupron, tò dè loipòn eu-
daı̃mon (sic) kaì9 haud male Groskurd 6|sq. toútou Groskurd (cf. ad 6) 9 add.
Casaubonus Doúrioß Korais: dourviaß codd. 9|sq. Segountı́an Groskurd
10 LOrospédaß A: ores- BC 12 Kwnkánoiß (vel Kwgk-) Groskurd (3,|457)
14 Barduv́taiß Kramer: -ı́taiß codd. Bardúllouß Niese ms., Lasserre: -duálouß
codd.; -doúlouß Casaubonus, -dúlouß Kramer
Iberien: Binnenland 415

den zuäußerst am Ozean wohnenden Vasconen bei Pompaelo und der un-
28 mittelbar am Ozean gelegenen Stadt †Oidasun†, eine Strecke von zweitau-
sendvierhundert Stadien bis direkt an die Grenzen Aquitaniens und Ibe-
riens. Die Iaccetaner sind es, in deren Gebiet damals Sertorius gegen Pom-
peius und später Pompeius’ Sohn Sextus gegen die Heerführer Caesars
32 Krieg geführt hat. Oberhalb von Iaccetanien wohnt im Norden das Volk
der Vasconen, in dessen Gebiet die Stadt Pompaelo, soviel wie ‘Pompeius-
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Stadt’, liegt.
Von den Pyrenäen selber ist die iberische Seite reich bewaldet mit Bäu- 11
162 men aller möglichen Arten, auch immergrünen, die keltische dagegen kahl.
Dazwischen liegen Täler die sich gut bewohnen lassen; sie sind hauptsäch-
lich im Besitz der Cerretaner, die zum iberischen Stamm gehören; bei ihnen
4 werden verschiedene Sorten Schinken hergestellt, die es mit den †Kauthari-
schen† aufnehmen können und den Leuten keine geringen Einkünfte brin-
gen.
Nach Überquerung der Idubeda ist man sofort in Keltiberien, einem aus- 12
gedehnten und ungleichmäßigen Land. Sein größter Teil ist rauh und von
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Flüssen bespült; laufen durch ihr Gebiet doch der Anas, der Tagos und die
8 meisten der auf sie folgenden Flüsse, die zum westlichen Meer hinabströmen
und ihren Ursprung in Keltiberien haben; von ihnen läuft der Durius an Nu-
mantia und Serguntia vorüber (der Baetis dagegen, der seinen Ursprung in
der Orospeda hat, fließt durch Oretanien ins Baetische). Nördlich der Kelt-
12 iberer wohnen die Beronen, Nachbarn der cantabrischen Coniscer, eben-
falls Teilnehmer an dem Zug der Kelten (ihnen gehört die Stadt Varia, die
am Übergang des Iber liegt; sie stoßen auch an die Bardyeten, die man heute
416 III 4,|12|sq. p.|162–3|C.

kaloũsin), ek dè toũ esperı́ou tw̃n te LAstúrwn tinèß kaì tw̃n Kallaïkw̃n
16 kaì Ouakkaı́wn, eti dL Ouettẃnwn kaì Karpvtanw̃n, ek dè tw̃n notı́wn LWrv-
tanoı́ te kaì osoi alloi tv̀n LOróspedan oikoũsi Bastvtanw̃n te kaì LEdv-
tanw̃n, pròß ew dL v LIdoúbeda.
Autw̃n dè tw̃n Keltibv́rwn eiß téttara mérv diUrvménwn oı krátistoi 13
20 málista pròß ew eisì kaì pròß nóton, oı HArouakoi, sunáptonteß Karpvta-
noı̃ß kaì taı̃ß toũ Tágou pvgaı̃ßk póliß dL autw̃n onomastotátv Nomantı́a.
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edeixan dè tv̀n aretv̀n 8en9 tw˜ Keltibvrikw˜ polémw tw˜ pròß KRwmaı́ouß ei-
kosaeteı̃ genoménwk pollà gàr strateúmata sùn vgemósin efhárv, tò dè
24 teleutaı̃on oı Nomantı̃noi poliorkoúmenoi diekartérvsan plv̀n olı́gwn tw̃n
endóntwn tò teı̃coß. (kaì oı Loúswneß dè ew˜ oı́ eisi, sunáptonteß kaì au-
toì taı̃ß toũ Tágou pvgaı̃ß.) tw̃n dL LArouákwn estì kaì Segṽda póliß kaì
Pallantı́a. diécei dL v Nomantı́a tṽß Kaisaraugoústaß — vn efamen (161,
28 13|sq.) epì tw˜ HIbvri ıdrũshai — stadı́ouß * * epì oktakosı́oiß. kaì Segó-
briga dL estì tw̃n Keltibv́rwn póliß kaì Bı́lbiliß, perì aß Metélloß kaì
Sertẃrioß epolémvsan. Polúbioß dè (34,|9,|13) tà tw̃n Ouakkaı́wn kaì tw̃n
Keltibv́rwn ehnv kaì cwrı́a diexiẁn sullégei taı̃ß allaiß pólesi kaì Se-
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32 gésaman kaì LInterkatı́an. fvsì dè Poseidẃnioß ( F 271 Ed.-Kidd) Márkon


Markéllon práxashai fóron ek tṽß Keltibvrı́aß tálanta exakósiak ex ou
tekmaı́reshai párestin oti kaì polloì vsan oı Keltı́bvreß kaì crvmátwn
163C. euporoũnteß kaı́per oikoũnteß cẃran parálupron. 3 Polubı́ou dL eipóntoß
(25,|1,|1) triakosı́aß autw̃n katalũsai póleiß Tibérion Grákcon kwmwdw̃n

15 Kallaïkw̃n Hopper: kallaikwn (sic) A, kallaikwn BC 16 Ouettẃnwn Kramer:


ouettó- codd. Karpvtanw̃n A: -tánwn BC 17 LOróspedan q: orospédan A, ores-
pédan BC Bastvtanw̃n A: basti- BC 17|sq. LEdvtanw̃n Kramer: dittanw̃n A, dit-
tánwn BC; Aivtanw̃n Casaubonus, Sidvtanw̃n Korais (in Géogr. de Str.) dLv Groskurd:
dè codd.; dè v Lasserre LIdoúbeda ed.|pr.: ioúbeda BCq, ioubéda A 19 dè Korais: te
codd. 20 HArouakoi scripsi: ourákoi (sic) BC, ourakoı́ A; LAreouákoi Xylander, LA-
rouákoi Kramer 20|sq. Karpvtanoı̃ß A: -tánoiß BC 22 add. Korais (dubitan-
ter) 24 Nomantı̃noi A: -tinoì BC apekartérvsan Meineke (Vind. 35), limw˜ dief-
hárvsan Cobet (Misc. 120), diekartérvsan 8ewß oı pleı̃stoi (vel pánteß) limw˜ diefhárv-
san9 Bernardakis (27|sq.) 26 LArouákwn Kramer: arouáktwn A, arouaktw̃n BC; LA-
reouakw̃n Casaubonus, LAreouákwn Korais (Arevacorum| iam vertit Xylander) Segṽda
scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): segv́da A, ségvda BC; ségida q, segv́dv A3
27 dLv scripsi: dè codd. 28 ** (Ktriákonta oder ein anderer ZehnerL) epì oktakosı́oiß
Kallenberg (1912, 175|sq.): epì oktakosı́ouß A, epì wA BC; perì oktakosı́ouß Casaubonus
28|sq. Segóbriga BC: segobrı́ga A 29 Metélloß scripsi (cf. 224,|20 comm.): métel-
loß codd. 31|sq. Segésaman A: segesamán BC; segesáman q 32 Mãrkon Ed.-
Kidd 33 Markéllon scripsi (cf. 224,|20 comm.): márkellon codd. 163 2 tria-
kosı́aß nq: triakosı́wn A, tA BC Grákcon Kramer: grágcon codd.
Iberien: Binnenland 417

16 Bardyller nennt), westlich Teile der Asturer, der Callaicer und Vaccaeer, so-
wie der Vettonen und Carpetaner, südlich die Oretaner und alle die sonst
noch von den Bastetanern und Edetanern die Orospeda bewohnen; an der
Ostseite liegt die Idubeda.
Von den Keltiberern selber, die in vier Stämme geteilt sind, wohnen die 13
20 trefflichsten, die Arvacer, am meisten im Südosten, wo sie an die Carpetaner
und die Quellen des Tagus stoßen. Ihre namhafteste Stadt ist Numantia. Ih-
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re Trefflichkeit haben sie in dem Keltiberischen Krieg gegen die Römer be-
wiesen, der zwanzig Jahre gedauert hat: sind dabei doch viele Armeen mit
24 ihren Befehlshabern vernichtet worden, und zuletzt haben die Numantiner
der Belagerung bis zum Ende widerstanden, bis auf die wenigen die die
Mauer übergaben. (Auch die Lusonen wohnen im Osten; sie stoßen eben-
falls an die Quellen des Tagus). Den Arvacern gehört auch die Stadt Segeda
und Pallantia. Numantia ist von Caesaraugusta — von dem wir sagten
28 (161,|13|f.), es liege am Iber — achthundert ** Stadien entfernt. Auch Sego-
briga und Bilbilis sind Städte der Keltiberer; um sie haben Metellus und Ser-
torius Krieg geführt. Polybios (34,|9,|13) nennt bei seiner Runde durch die
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Völker und Örtlichkeiten der Vaccaeer und der Keltiberer zusammen mit
32 den übrigen Städten auch Segesama und Intercatia. Poseidonios sagt (F 271
Ed.-Kidd), Marcus Marcellus habe aus Keltiberien einen Tribut von sechs-
hundert Talenten eingetrieben; daraus darf man schließen dass die Keltibe-
rer, obwohl sie ein ziemlich karges Land bewohnen, zahlreich waren und
163 viel Geld hatten. Doch anlässlich von Polybios’ Behauptung (25,|1,|1), Tibe-
rius Gracchus habe dreihundert ihrer Städte zerstört, sagt er scherzend, das
418 III 4,|13|sqq. p.|163|C.

fvsi toũto tw˜ Grákcw carı́sashai tòn andra toùß púrgouß kaloũnta póleiß,
4 wsper en taı̃ß hriambikaı̃ß pompaı̃ß. kaì iswß ouk apiston toũto légeik
kaì gàr oı stratvgoì kaì oı suggrafeı̃ß radı́wß epì toũto férontai tò
yeũsma kallwpı́zonteß tàß práxeiß. epeì kaì oı fáskonteß pleı́ouß v ci-
lı́aß tàß tw̃n LIbv́rwn upárxai póleiß epì toũto féreshaı́ moi dokoũsi tàß
8 megálaß kẃmaß póleiß onomázonteß. oute gàr v tṽß cẃraß fúsiß pólewn
epidektikv̀ pollw̃n esti dià tv̀n luprótvta v dià tòn ektopismòn kaì tò
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anv́meron ouhL oı bı́oi kaì aı práxeiß autw̃n — exw tw̃n katà tv̀n paralı́an
tv̀n kahL vmãß — upagoreúousi toioũton oudénk agrioi gàr oı katà kẃmaß
12 oikoũnteß, toioũtoi dL oı polloì tw̃n LIbv́rwnk aı dè póleiß vmeroũsin oudL
autai radı́wß, otan pleonázU tò tàß ulaß epì kakw˜ tw̃n plvsı́on oikoũn.
Metà dè toùß Keltı́bvraß pròß nóton eisìn oı tò oroß oikoũnteß tv̀n 14
LOróspedan kaì tv̀n perì tòn Soúkrwna cẃran Sidvtanoì mécri Karcvdónoß
16 kaì Bastvtanoì kaì LWrvtanoì scedón ti kaì mécri Malákaß.
Peltastaì dL apanteß, wß eipeı̃n, upṽrxan oı HIbvreß kaì koũfoi katà 15
tòn oplismòn dià tàß lUsteı́aß — oıouß efamen (154,|16 sqq.) toùß Lusita-
noúß — akontı́w kaì sfendónU kaì macaı́ra crẃmenoi. taı̃ß dè pezaı̃ß du-
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20 námesi paremémikto kaì ıppeı́a dedidagménwn 8tw̃n9 ıppwn oreibateı̃n kaì


katoklázeshai radı́wß apò prostágmatoß, ote toútou déoi.
Férei dL LIbvrı́a dorkádaß pollàß kaì ıppouß agrı́oußk esti dL opou
kaì aı lı́mnai plvhúousin 8ichúsin9k orneiß dè kúknoi kaì tà paraplv́sia,
24 pollaì dè kaì wtı́deß. kástoraß 8dè9 férousi mèn oı potamoı́, tò dè kas-
tórion ouk ecei tv̀n autv̀n dúnamin tw˜ Pontikw˜ k idion gàr tw˜ Pontikw˜
páresti tò farmakw̃deß, kaháper alloiß polloı̃ßk epeı́, fvsìn o Poseidẃ-
nioß (F 243 Ed.-Kidd), kaì o Kúprioß calkòß mónoß férei tv̀n kadmeı́an

6–8 *Eust.|D.|P. 266,|10–2

3 toũto s, Casaubonus: toútw codd. Grákcw Kramer: grágcw codd. 9 kaì pro v
Korais 10 aı q: om. ABC 12 8eu9vmeroũsin Madvig (Adv. 1,|534), recte contra
dixit Cobet (Misc. 121) 13 autai A (coniecit Korais): autaì BC oikoũn Paetz
(ap. Friedemann 702*), Korais: oikoúntwn codd. (unde tò 8génoß tw̃n9 e.|g. Casaubonus,
tò 8tw̃n9? Paetz) 15 LOróspedan scripsi: orospédan codd. Sidvtanoì AB: sitvda-
noì C; LEdvtanoì Kramer, KVdvtanoì vel Svtvdanoì Müller (958 ad 135,|39)
16 Bastvtanoì A: -tánoi BC LWrvtanoì A: -tánoi BC scedón ti Korais: scedòn dé
ti codd. 17 oı B (coniecit Siebenkees): om. AC 20 add. Aly 21 oklázeshai
C toũto C 23 add. Madvig (Adv. 1,|534|sq.): 8ptvnoı̃ß9 vel 8ornisi9 Casaubonus,
8ornisin9 Korais, 8ornewn kaì ichúwn9 Niese ms.; pl. ornisin k eisì dè Groskurd, pl. or-
néoiß. eisì dè Meineke (Vind. 35|sq.) 24 add. Meineke (Vind. 36) 26 8allo9 al-
loiß (vel 8allo estìn9 alloiß {polloı̃ß}) Müller (958 ad 135,|54) polloı̃ß 8farmá-
koiß9? Aly posid- C 27 kadmeı́an ed.|pr.: -mı́an codd.
Iberien: Binnenland 419

habe der Mann dem Gracchus zum Geschenk gemacht indem er, wie bei
4 Triumphzügen, die Türme als Städte bezeichnet habe. Und vielleicht ist es
nicht unglaublich was er da sagt: Feldherren und Geschichtsschreiber lassen
sich ja, um die Taten herauszuputzen, leicht zu dieser Lüge verführen.
Scheinen mir doch auch diejenigen die behaupten, es habe mehr als tausend
8 Städte der Iberer gegeben, dazu verführt worden zu sein, indem sie große
Dörfer als Städte bezeichneten. Denn einmal erlaubt die Natur des Landes
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wegen der Kargheit oder wegen der Entlegenheit und Ungezähmtheit keine
Vielzahl von Städten, und zum anderen deuten ihre Lebensweise und ihre
Tätigkeit — die an der Küste bei uns Wohnenden ausgenommen — auf
12 nichts dergleichen: denn die in Dörfern Lebenden sind Wilde, und dieser
Art sind die meisten Iberer; und auch die Städte haben nicht leicht eine be-
zähmende Wirkung wenn das Element überwiegt das als Bedrohung seiner
Mitmenschen in den Wäldern lebt.
Nach den Keltiberern kommen im Süden die Sidetaner, die das Orospe- 14
16 da-Gebirge und das Land um den Sucro bis Karthago bewohnen, sowie die
Bastetaner und Oretaner, deren Gebiet fast bis ganz nach Malaca reicht.
For personal use only.

Sämtliche Iberer, kann man sagen, waren Peltasten und wegen ihrer 15
Raubzüge leicht bewaffnet — so wie wir die Lusitaner beschrieben haben
(154,|16|ff.) — mit Wurfspieß, Schleuder und Dolch. Ihren Streitkräften zu
20 Fuß war auch Reiterei beigemischt, deren Pferden beigebracht worden war
Berge zu besteigen und, wenn nötig, auf Kommando mit Leichtigkeit nie-
derzuknien.
Iberien bringt viele Rehe und wilde Pferde hervor; mancherorts sind auch
die Seen voller 8Fische9; an Vögeln gibt es Schwäne und dergleichen und
24 auch viele Trappen. In den Flüssen gibt es Biber, aber das Bibergeil hat nicht
dieselbe Wirkung wie das pontische; dem pontischen eigentümlich ist ja die
Heilkraft, wie das auch bei vielem Anderen der Fall ist: ergibt doch auch,
sagt Poseidonios (F 243 Ed.-Kidd), nur das kyprische Kupfererz Galmei,
420 III 4,|15|sqq. p.|163–4|C.

28 lı́hon kaì tò calkanhèß kaì tò spódion. idion dL eirvken en LIbvrı́a o Po-
seidẃnioß kaì tò tàß korẃnaß melaı́naß einai kaì tò toùß ıppouß tw̃n
Keltibv́rwn upoyárouß ontaß, epeidàn eiß tv̀n exw metachw̃sin LIbvrı́an,
metabállein tv̀n cróan (eoikénai dè toı̃ß Parhikoı̃ßk kaì gàr taceı̃ß eınai
32 kaì eudrómouß mãllon tw̃n allwn).
Kaì tw̃n rizw̃n 8dè9 tw̃n eiß bafv̀n crvsı́mwn plṽhoß. elaı́aß dè péri 16
kaì ampélou kaì sukṽß kaì tw̃n paraplvsı́wn futw̃n v kahL vmãß LIbvrikv̀
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164C. paralı́a pántwn euporeı̃, 3 sucnv̀ dè kaì 8tṽß mesogaı́aß9k tṽß dL ektòß v
mèn parwkeanı̃tiß v prósborroß amoireı̃ dià tà yúcv, v dL allv tò pléon
dià tv̀n oligwrı́an tw̃n anhrẃpwn kaì tò mv̀ pròß diagwgv̀n allà mãllon
4 pròß anágkvn kaì ormv̀n hvriẃdv metà ehouß faúlou zṽn — ei mv́ tiß oie-
tai pròß diagwgv̀n zṽn toùß ourw louoménouß en dexamenaı̃ß palaiouménw
kaì toùß odóntaß smvcoménouß kaì autoùß kaì tàß gunaı̃kaß autw̃n, kaháper
toùß Kantábrouß fasì kaì toùß omórouß autoı̃ß (kaì toũto dè kaì tò cam-
8 euneı̃n koinón esti toı̃ß HIbvrsi pròß toùß Keltoúß). enioi dè toùß Kal-
laïkoùß ahéouß fası́, toùß dè Keltı́bvraß kaì toùß prosbórrouß tw̃n omórwn
autoı̃ß anwnúmw tinì hew˜ 8húein9 taı̃ß panselv́noiß núktwr prò tw̃n pulw̃n
For personal use only.

panoikı́ouß te coreúein kaì pannucı́zein. toùß dè Ouéttwnaß, ote prw̃ton


12 eiß tò tw̃n KRwmaı́wn parṽlhon stratópedon, idóntaß tw̃n taxiarcw̃n tinaß
anakámptontaß en taı̃ß odoı̃ß peripátou cárin, manı́an upolabóntaß vgeı̃s-
hai tv̀n odòn autoı̃ß epì tàß skvnáß, wß déon v ménein kahL vsucı́an ıdru-
héntaß v máceshai.
16 Tṽß dè barbarikṽß idéaß kaì tòn tw̃n gunaikw̃n enı́wn kósmon heı́v tiß 17
an on eirvken LArtemı́dwroß (fr. 23 Stiehle). opou mèn gàr peritracv́lia
sidvrã foreı̃n autáß fvsin econta kórakaß kamptoménouß upèr korufṽß kaì
propı́ptontaß prò toũ metẃpou polúk katà toútwn dè tw̃n korákwn, ote

28 {en} Meineke (Vind. 36) 29 8mv̀9 melaı́naß Casaubonus toùß post ıppouß
add. A 33 addidi 164 1 add. Meineke (Vind. 36): 8v entóß9 Sbordone tṽß dL
scripsi: tw̃n codd.; 8kaì9 tw̃n Meineke, Sbordone; nulla lacuna in praecedentibus posita
v Xylander (entòß pro ektòß scribens), tṽß Kramer 2 mén8toi9 jpc, dè Xylander
prósborroß Meineke: -boroß codd. 7 dè A: om. BC; te Meineke 8|sq. Kallaï-
koùß Xylander: kallaı́kouß A, kallaikouß B, kalaikouß C 9 prosbórrouß Xylan-
der: -bórouß codd. 10 add. Korais; Kquod si admittere nolueris, delenda est te par-
ticulaL Müller (958 ad 136,|23) 11 {te}? Müller; cf. ad 10 12 parṽlhon X:
om.|cett. tinàß tw̃n taxiarcw̃n X 13 upolabóntaß A: -teß BC 14|sq. ıdrunh-
Xac, ut vid. 15 tosoũton autoı̃ß tò hvriw̃deß kaì anv́meron vn post máceshai add. X,
recepit Aly
Iberien: Binnenland 421

28 Vitriol und Oxid. Eigentümlich ist in Iberien auch, sagt Poseidonios, dass
die Krähen dort schwarz sind und dass die Pferde der Keltiberer, die gräu-
lich sind, ihre Farbe ändern wenn sie in das äußere Iberien gebracht werden
(sie ähnelten den parthischen, denn sie seien schnell und leichter im Lauf als
32 die übrigen).
Auch zum Färben brauchbare Wurzeln gibt es in Menge. Was Oliven, Re- 16
ben, Feigen und ähnliche Gewächse angeht: die iberische Küste bei uns ist
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164 reich an allen, und auch ein großer Teil 8des Binnenlandes9; von der äußeren
Küste ist die nördliche, am Ozean gelegene, wegen der Kälte ihrer völlig
bar, und die übrige zum größten Teil, infolge der Gleichgültigkeit der Leute
und dadurch dass ihr Leben nicht auf Vergnügen gerichtet ist sondern viel-
4 mehr von der Notwendigkeit und von tierischen Impulsen im Verein mit
schlechten Gewohnheiten bestimmt wird — es sei denn, man meine, es leb-
ten Leute zum Vergnügen die sich mit in Behältern abgestandenem Urin wa-
schen und ihre Zähne damit säubern (sowohl sie selber als ihre Frauen), wie
man das von den Cantabrern und ihren Nachbarn erzählt (dies, ebenso wie
8 das Schlafen auf dem Boden, ist etwas was die Iberer mit den Kelten gemein
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haben). Manche sagen, die Callaicer hätten keine Götter, und die Keltiberer
und ihre nördlichen Nachbarn brächten bei Vollmond nachts vor den Toren
einem namenlosen Gott Opfer dar und tanzten und feierten mit ihrem gan-
zen Gesinde die Nacht hindurch. Und die Vettonen sollen, als sie zum er-
12 sten Mal in das Lager der Römer kamen und dort sahen wie ein paar Offi-
ziere auf der Straße auf und ab gingen um sich einen Spaziergang zu ma-
chen, sie für verrückt gehalten und zu ihren Zelten geführt haben: nach ihrer
Vorstellung hatte man entweder ruhig an Ort und Stelle zu bleiben oder zu
kämpfen.
16 Zu dem barbarischen Stil könnte man auch den Schmuck mancher ihrer 17
Frauen rechnen, den Artemidor (fr.|23 Stiehle) beschreibt. Mancherorts
nämlich, sagt er, trügen sie eiserne Halsbänder mit Bügeln, die sich über ih-
ren Scheitel biegen und weit vor die Stirn hervorragen; über diese Bügel zö-
422 III 4,|17 p.|164–5|C.

20 boúlontai, kataspãn tò kálumma, wste empetashèn skiádeion tw˜ prosẃpw


parécein, kaì nomı́zein kósmon. opou dè tumpánion perikeı̃shai pròß mèn
tw˜ inı́w periferèß kaì sfı́ggon tv̀n kefalv̀n mécri tw̃n parwtı́dwn, eiß
uyoß dè kaì plátoß exuptiasménon katL olı́gon. allaß dè tà prokómia yi-
24 loũn epì tosoũton wstL apostı́lbein toũ metẃpou mãllonk tàß dL oson podi-
aı̃on tò uyoß epiheménaß stulı́skon periplékein autw˜ tv̀n caı́tvn, eita
kalúptra melaı́nU peristéllein.
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Pròß dè tŨ avheı́a tŨ toiaútU pollà kaì eẃratai kaì memúheutai perì
28 pántwn koinŨ tw̃n LIbvrikw̃n ehnw̃n, diaferóntwß dè tw̃n prosbórrwn, ou
mónon tà pròß andreı́an, allà kaì tà pròß wmótvta kaì apónoian hvriẃdv.
kaì gàr tékna mvtéreß ekteinan prìn alw̃nai katà tòn pólemon tòn en
Kantábroiß kaì paidı́on tettárwn etw̃n dedeménwn aicmalẃtwn tw̃n goné-
32 wn kaì adelfw̃n ekteine pántaß keleúsantoß toũ patròß sidv́rou kurieũsan,
165C. gunv̀ dè toùß sunalóntaß. klvheìß dé tiß eiß mehuskoménouß 3 ebalen
autòn eiß purán. koinà dè kaì taũta pròß tà Keltikà ehnv kaì tà Hra´ kia
kaì Skuhikà kaì 8tà9 pròß andreı́an tv́n te tw̃n andrw̃n kaì tv̀n tw̃n gu-
4 naikw̃n. gewrgoũsin autai tekoũsaı́ te diakonoũsi toı̃ß andrásin ekeı́nouß
For personal use only.

anhL eautw̃n kataklı́nasaik en te toı̃ß ergoiß pollákiß * * * autaì kaì


loúousi kaì sparganoũsin apoklı́nasai próß ti reı̃hron. en dè tŨ Ligus-
tikŨ fvsin o Poseidẃnioß (F 269 Ed.-Kidd) divgv́sashai tòn xénon eautw˜
8 Carmólewn, Massaliẃtvn andra, oti mishẃsaito andraß omoũ kaì gunaı̃kaß
epì skafvtón, wdı́nasa dè mı́a tw̃n gunaikw̃n apélhoi apò toũ ergou plv-

20 skiádeion scripsi: -dion codd. 21 8mégan9 nomı́zein? Korais (coll. Guarini versione
magnum ducunt ornamentum|) periceı̃shai Casaubonus 27 avheı́a Xpc (dubitan-
ter coniecit Casaubonus): alv- cett. toiaũta pro tŨ toiaútU Korais 8alla9 pollà
Aly pollà kaì 8alla9? Meineke (1,|VIII ad 223,|29), pollà kaì 8avhéstera9? Müller
(958 ad 136,|45) eurvtai Korais, eirvtai? Müller, ıstoreı̃tai? Bréquigny; Kıstórvtai
proponerem si quid mutandum essetL Niese ms. 28 prosbórrwn A: -bórwn cett.
31 tettárwn etw̃n Naber (Mnem. N.|S.|16, 1888, 102): dè tw̃n codd.; dè Korais (cf. X,
ubi legitur [xgA] kaì paidı́on dè tw̃n gonéwn kaì adelfw̃n dedeménwn aicmalẃtwn) dede-
ménwn AX: dedo- BC 32 kurieũsan X: -sai cett. 33 pálin ante toùß add. X
klvheı̃sa (et 165,|2 autv̀n)? Korais lvfheìß dé tiß eıß mehuskómenoß Miller (1865, 33)
165 2 eautòn X; autv̀n? Korais (cf. ad 164,|33) koinà dè taũta kaì pròß Aly 3 tà
ante Skuhiká add. k koinà dè post Skuhiká add.|codd.: delevi add. Casaubonus
{tv́n te tw̃n andrw̃n kaì} Groskurd (prob. Meineke 1,|VIII ad 224,|8) 4 gunaikw̃n
8aretv́n9 Aly gewrgoũsi gàr autai j, Xylander, gewrgoũsai gàr autai q, gewrgoũsin
gàr autai Jones 5 8tı́ktousi9 ante kaì loúousi add. Groskurd, 8kaì tı́ktousi9 Jacoby
(FGrHist 87 F 58|a), 8tı́ktousai9 Schulten, 8apolúontai9 Lasserre; 8loceúontai9 post
pollákiß add. Piccolos (ap. Müller 958 ad 137,|5); Ksed plura excidisse vid., in hunc fere
modum en te toı̃ß ergoiß wdı́nasai kaì tekoũsai tò techèn autaì kaì loúousi etc.L Niese
ms. autaì Korais: autai codd.
Iberien: Binnenland 423

20 gen sie, wenn sie wollten, den Schleier herab, so dass er, so ausgebreitet, ei-
nen Sonnenschutz für das Gesicht bilde, und das betrachteten sie als einen
Schmuck. Anderwärts hätten sie eine kleine Trommel auf, die am Hinter-
kopf rund ist und den Kopf bis zu den Ohrläppchen umschließt, sich dann
aber allmählich in die Höhe und die Breite umlegt. Andere epilierten sich
24 den Vorderkopf so stark dass er mehr erglänzt als die Stirn; wieder Andere
setzten sich ein etwa fußhohes Säulchen auf, flöchten darum das Haar und
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drapierten darüber einen schwarzen Schleier.


Zusätzlich zu solcher Befremdlichkeit ist noch allgemein über sämtliche
28 iberische Völker, ganz besonders aber die nördlichen, Vieles beobachtet
und erdichtet worden, nicht nur von ihrer Tapferkeit sondern auch von ih-
rer Grausamkeit und tierischen Besinnungslosigkeit. Haben doch in dem
Krieg bei den Cantabrern Mütter ihre Kinder getötet bevor man sie gefan-
gen nehmen konnte; und ein kleines Kind von vier Jahren hat, als seine El-
32 tern und Brüder als Kriegsgefangene gefesselt worden waren, sie auf Befehl
seines Vaters mit einer Waffe, deren es habhaft geworden, alle getötet; und
dasselbe hat eine Frau mit ihren Mitgefangenen getan. Und einer der zu ei-
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165 ner Gesellschaft Betrunkener geladen worden war hat sich ins Feuer ge-
stürzt. Nicht nur dies haben sie gemein mit den keltischen, thrakischen und
skythischen Völkern, sondern auch was von der Tapferkeit sowohl der
4 Männer als der Frauen berichtet wird. Diese letzteren verrichten die Land-
arbeit, und wenn sie geboren haben, bringen sie statt sich selber die Männer
zu Bett und bedienen sie; und oft während der Arbeit *** waschen und wik-
keln sie selber, wozu sie an irgendeinen Wasserlauf gehen. Im Ligystischen,
8 sagt Poseidonios (F 269 Ed.-Kidd), habe ihm sein Gastfreund Charmoleos,
ein Mann aus Massalia, erzählt, er habe zum Graben Männer zusammen
mit Frauen angeheuert; eine der Frauen habe die Wehen bekommen, habe
424 III 4,|17|sqq. p.|165|C.

sı́on, tekoũsa dL epanélhoi epì tourgon autı́ka, opwß mv̀ apoléseie tòn
mishónk autòß dL epipónwß idẁn ergazoménvn ouk eidẁß tv̀n aitı́an próteron
12 oyè máhoi kaì afeı́v doùß tòn mishón, v dL ekkomı́sasa tò nv́pion próß ti
krv́nion loúsasa kaì sparganẃsasa oıß eice diasẃseien oikade. (ouk idion 18
dè tw̃n LIbv́rwn oudè toũto, súnduo efL ıppwn komı́zeshai, katà dè tàß má-
caß tòn eteron pezòn agwnı́zeshai. oudè tò tw̃n muw̃n plṽhoß idion, afL
16 ou kaì loimikaì nósoi pollákiß vkoloúhvsank sunébv dL en tŨ Kantabrı́a
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toũto toı̃ß KRwmaı́oiß — wste kaì mishoùß arnushai muohvroũntaß pròß mé-
tron apodeichén — 8kaì9 diesw´ zonto mólißk proselámbane dè kaì allwn
spániß kaì sı́touk epesitı́zonto dè ek LAkuitanı́aß calepw̃ß dià tàß
20 duscwrı́aß). tṽß dL aponoı́aß kaì toũto légetai tṽß Kantábrwn oti alónteß
tineß anapepvgóteß epì tw̃n staurw̃n epaiánizon.
Tà mèn oun toiaũta tw̃n vhw̃n agriótvtóß tinoß paradeı́gmatL an eiv.
tà dè toiaũta vtton mèn iswß politiká, ou hvriẃdv dék oıon tò parà toı̃ß
24 Kantábroiß toùß andraß didónai taı̃ß gunaixì proı̃ka 8kaì9 tò tàß huga-
téraß klvronómouß apoleı́peshai toúß te adelfoùß upò toútwn ekdı́doshai
gunaixı́n (ecei gár tina gunaikokratı́an, toũto dL ou pánu politikón). LIbv-
For personal use only.

rikòn dè kaì tò en ehei 8einai9 paratı́heshai toxikón, o suntihéasin ek
28 botánvß selı́nw prosomoı́aß aponon, wstL ecein en etoı́mw pròß tà aboúlv-
ta, kaì tò kataspéndein autoùß oıß an proshw̃ntai, wste apohnÚskein
autoùß upèr autw̃n.
Tinèß mèn oun eiß téttara mérv diUrṽshaı́ fasi tv̀n cẃran taútvn, 19
32 kaháper eipomen (162,|19), alloi dè pentamerṽ légousin. ouk esti dè ta-
kribèß en toútoiß apodidónai dià tàß metabolàß kaì tv̀n adoxı́an tw̃n

16 St.|B. 354,|9

12 afeı́v Korais: afı́v codd.; afı́oi Plan., afı́vsi As|qs, afv́soi n 13 krvnı́on Korais
wß pro oıß? Aly 15 muw̃n jn: muriwn (sic) A, murı́wn BC; muiw̃n q 17 wste (wß te
scribentes) jq: iswste (sic) A, iswß te BC muohvroũntaß Korais: -teß codd.; kaì
muohvroũnteß (muio- q, cf. ad 15) jq, toùß muohvrw̃ntaß Groskurd, toùß muohvroũntaß
Aly 18 add. Korais; 8ohen9 Niese (teste Aly) 19 LAkuitanı́aß A: akoui- BC
20 aponı́aß Meyer (1890, 16) 21 epaiánizon C: epaió- AB; epaiẃ- q 24 add.
Meineke (Vind. 36; aut tó 8te9) 25 apodeı́knushai nqjmg 26 gunaikokratı́an ta-
cite Falconer: -krası́an codd. 27 add. Meineke (Vind. 36): 8kaì alloiß ginómenon,
tò9 Groskurd (pot.|qu. en hv́kU) 29 autoùß Casaubonus: au- codd.; eautoùß Aly
an k s: eàn ABCv 30 autoùß q: -tòn ABC; auhaı́reton Aly; an delendum? autw̃n
dubitanter Korais (3,|zA), confidenter Friedemann: eautw̃n codd. (unde ufL eautw̃n Ko-
rais) 31 téttara Korais: dúo codd.; dA Casaubonus
Iberien: Binnenland 425

sich etwas abseits von der Arbeit entfernt und sei, nachdem sie geboren
hatte, sofort zu der Arbeit zurückgekehrt um nicht des Lohnes verlustig zu
gehen; selber habe er gesehen dass ihr die Arbeit schwer fiel, aber die Ursa-
12 che erst nicht gewusst; als er sie dann schließlich erfahren hatte, habe er ihr
den Lohn gezahlt und sie gehen lassen; sie habe darauf das Neugeborene
hervorgeholt, an irgendeinen Brunnen getragen, gewaschen, mit dem was
sie hatte gewickelt und wohlbehalten nach Hause gebracht. (Nicht nur den 18
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Iberern eigentümlich ist auch dass man zu zweit auf dem Pferd reitet und im
Kampf einer von beiden zu Fuß kämpft. Keine spezielle Eigentümlichkeit ist
16 auch die große Menge der Ratten, die oft pestartige Krankheiten zur Folge
hat; das haben in Cantabrien die Römer erlebt — so dass die Leute sich so-
gar mit der Rattenjagd nach einem festgesetzten Maß Geld verdienen konn-
ten — und sind mit knapper Not davongekommen; hinzugekommen war
auch der Mangel an Vielem, besonders an Getreide: ihr Getreidenachschub
kam aus Aquitanien und verlief wegen der Schwierigkeiten des Geländes
20 mühsam). Als ein Zeichen der Besinnungslosigkeit der Cantabrer wird auch
angeführt dass einige Gefangene, als sie ans Kreuz geschlagen waren, Sie-
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gesrufe anstimmten.
Solcherlei Sitten dürften Zeichen einer Art Wildheit sein. Sitten wie die
folgenden dagegen sind zwar vielleicht nicht zivilisiert, aber nicht tierisch.
24 Wie z.|B. dass bei den Cantabrern die Männer den Frauen einen Brautschatz
geben und die Töchter als Erben zurückbleiben und ihre Brüder von ihnen
an Frauen verheiratet werden (darin steckt ja ein Element von Weiberherr-
schaft, und das ist keineswegs zivilisiert). Iberisch ist auch die Gepflogen-
heit sich mit einem Pfeilgift zu versehen — einem schmerzlosen, das sie aus
28 einer eppichähnlichen Pflanze herstellen — um es in ungewünschten Situa-
tionen zur Hand zu haben, und sich selber denen an die man sich anschließt
zum Tode zu weihen, so dass man sein Leben für sie hergibt.
Nach Manchen ist dieses Land, wie wir sagten (162,|19), in vier Bezirke 19
32 eingeteilt, nach Anderen dagegen hat es fünf Bezirke. Bei diesen Völkern ist
es wegen der Veränderungen und der Ruhmlosigkeit der Gegenden nicht
426 III 4,|19 p.|165–6|C.

166C. tópwn. 3 en gàr toı̃ß gnwrı́moiß kaì endóxoiß aı te metanastáseiß gnẃri-
moi kaì oı merismoì tṽß cẃraß kaì aı metabolaì tw̃n onomátwn kaì ei ti
allo paraplv́sionk hruleı̃tai gàr upò pollw̃n, kaì málista tw̃n KEllv́nwn,
4 oı lalı́statoi pántwn gegónasin. osa dè kaì bárbara kaì ektetopisména
kaì mikrócwra kaì diespasména, toútwn upomnv́mata outL asfalṽ estin oute
pollák osa dè dv̀ pórrw tw̃n KEllv́nwn, epiteı́nei tv̀n agnoian. oı dè tw̃n
KRwmaı́wn suggrafeı̃ß mimoũntai mèn toùß NEllvnaß, allL ouk epì polúk kaì
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8 gàr a légousi parà tw̃n KEllv́nwn metaférousin, ex eautw̃n dL ou polù mèn
prosférontai tò fileı́dvmon, wshL, opótan elleiyiß génvtai parL ekeı́nwn,
ouk esti polù tò anaplvroúmenon upò tw̃n etérwn, allwß te kaì tw̃n ono-
mátwn, osa endoxótata, tw̃n pleı́stwn ontwn KEllvnikw̃n. epeì kaì LIbvrı́an
12 upò mèn tw̃n protérwn kaleı̃shai pãsan tv̀n exw toũ KRodanoũ kaì toũ ish-
moũ toũ upò tw̃n Galatikw̃n kólpwn sfiggoménou (oı dè nũn orion autṽß
tı́hentai tv̀n Purv́nvn sunwnúmwß te tv̀n autv̀n LIbvrı́an légousi kaì LIspa-
nı́an) * * mónvn ekáloun tv̀n ektòß toũ HIbvroß, oı dL eti próteron autoùß
16 toútouß LIglṽtaß, ou pollv̀n cẃran nemoménouß, wß fvsin LAsklvpiádvß o
Murleanóß (FGrHist 697 F 8)k KRwmaı̃oi dè tv̀n súmpasan kalésanteß omw-
For personal use only.

númwß LIbvrı́an te kaì LIspanı́an tò mèn autṽß méroß eipon tv̀n ektóß, tò
dL eteron tv̀n entóß, allote dL allwß diairoũsi pròß toùß kairoùß poli-
20 teuómenoi.

17|sq. *Eust.|D.|P. 266,|9|sq.

2 aı A: allai BC; aı allai Lasserre, Aly tw̃n 8tL9 Aly 3 hrull- C 4 {oı — ge-
gónasin} Meineke (Vind. 36|sq.) dè {kaì} Korais 6 kaì pro dv̀ Korais 8 {mèn}
Korais; mónon dè Casaubonus, mv̀n Groskurd; mèn post a transposuit Aly 9 fileı́dv-
mon omg (i.|e. J.|Lascaris, vide Diller 1975, 148), Casaubonus: filódvmon codd.; filóti-
mon jmg, filékdvmon os 10 eti pro esti A 12 8fasi9 post kaleı̃shai add. Gro-
skurd, 8omologeı̃tai9 Madvig (Adv. 1,|535) KRodanoũ A: rw- BC 14 kaì Epc: kaì
tv̀n cett. KIspanı́an ed.|pr. 15 lacunam esse vidit Casaubonus, ipse 8oı dL LIbvrı́an9
sim. excidisse coniciens; 8enioi dè tw̃n protérwn LIbvrı́an9 Groskurd, 8tinèß dL LIbvrı́an9
Meineke (Vind. 37), 8alloi dL LIbvrı́an9 id. (in editione), 8oı dè palaióteroi LIbvrı́an9
Müllenhoff (1,|121**), 8**LIbvrı́an9 Jacoby (ad FGrHist 1 F 45–52), 8oı dè próteron KIs-
panı́an9 Kramer, 8prìn dè KIspanı́an9 Unger (Philologus Suppl.|4, 1882, 22331/2240),
8alloi dè pálin KIspanı́an9 Lasserre, 8outw gàr oı Foı́nikeß9 Aly mónvn 8dL9 Jones
ektòß Atenstaedt (Leipz. Studien zur class. Philol. 14, 1893, 128; ipse tamen de Strabo-
nis errore cogitare maluit), Niese ms.: entòß codd. 16 LIglṽtaß Korais: iglv́taß A,
iglvtáß BC, iglvtaß E; Glṽtaß Casaubonus, LIndikv́taß Unger (l.|c. [ad 15]), LIlergṽtaß
Hansen (Philol. Rundschau 4, 1884, 1427) 17|sq. sunwnúmwß Meineke (Vind. 37),
diwnúmwß? Müller (959 ad 138,|12) coll. Eust. 18 KIspanı́an Hopper autṽß om. B
Iberien: Binnenland 427

166 möglich genaue Angaben zu machen. Denn bei bekannten und berühmten
Völkern sind die Umsiedlungen, die Einteilungen des Landes, die Namens-
änderungen und was es sonst noch Ähnliches gibt, bekannt: wird es doch
4 von Vielen berichtet, besonders von den Griechen, die die redseligsten von
Allen gewesen sind. Über alle die Völker dagegen die barbarisch, entlegen,
auf kleinem Raum lebend oder zersplittert sind, gibt es weder sichere noch
zahlreiche Berichte; und wenn sie weit von den Griechen entfernt sind, ver-
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größert das noch die Unkenntnis. Und die römischen Autoren ahmen zwar
8 die Griechen nach, gehen darin aber nicht weit; denn sie übernehmen was
sie sagen von den Griechen und tragen von sich aus nicht viel Wissbegier
bei, mit der Folge dass, wenn jene etwas ausgelassen haben, das von den an-
deren Ergänzte nicht viel ist, zumal die meisten Namen, jedenfalls die be-
12 rühmtesten, griechisch sind. Soll doch auch mit ‘Iberien’ von den Früheren
das ganze Gebiet jenseits der Rhone und der von den Galatischen Golfen
eingeschnürten Landenge bezeichnet worden sein (die Heutigen dagegen
setzen als Grenze die Pyrenäen an und gebrauchen als gleichbedeutende Be-
zeichnungen für dasselbe Land ‘Iberien’ und ‘Ispanien’); ** nannten nur das
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16 Land jenseits des Iber **; und die noch Früheren nannten eben diese — die
nicht viel Land bewohnten — ‘Igleter’, wie Asklepiades von Myrlea sagt
(FGrHist 697 F 8); die Römer, die für das ganze Land dieselben Namen
‘Iberien’ und ‘Ispanien’ gebrauchen, haben den einen Teil als ‘jenseitig’, den
anderen als ‘diesseitig’ bezeichnet; sie teilen es immer wieder anders ein, in-
20 dem sie ihre Politik den jeweiligen Umständen anpassen.
428 III 4,|20 p.|166–7|C.

Nunì dè tw̃n eparciw̃n tw̃n mèn apodeicheisw̃n tw˜ dṽmw te kaì tŨ sug- 20
klv́tw, tw̃n dè tw˜ vgemóni tw̃n KRwmaı́wn, v mèn Baitikv̀ próskeitai tw˜
dv́mw, kaì pémpetai stratvgòß epL autv̀n ecwn tamı́an te kaì presbeutv́nk
24 orion dL autṽß teheı́kasi pròß vw̃ plvsı́on Kástlwnoß. v dè loipv̀ Kaı́saróß
esti, pémpontai dL apL autoũ dúo presbeutaı́, stratvgikóß te kaì upatikóß,
o mèn stratvgikòß ecwn sùn autw˜ presbeutv́n, dikaiodotv́swn Lusitanoı̃ß
toı̃ß parakeiménoiß tŨ BaitikŨ kaì diateı́nousi mécri toũ Dourı́ou potamoũ
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28 kaì tw̃n ekbolw̃n autoũ (kaloũsi gàr outw tv̀n cẃran taútvn idı́wß en tw˜
paróntik entaũha dL estì kaì v Augoũsta LVmérita)k v 8dè9 loipv́ — autv
dL estìn v pleı́stv tṽß LIbvrı́aß — upò tw˜ upatikw˜ vgemóni stratián te
econti axiólogon triw̃n pou tagmátwn kaì presbeutàß treı̃ß. wn o mèn dúo
32 ecwn tágmata parafroureı̃ tv̀n péran toũ Dourı́ou pãsan epì tàß arktouß,
167C. vn oı mèn próteron Lusitanoùß elegon, 3 oı dè nũn Kallaïkoùß kaloũsik
sunáptei dè toútoiß tà prosárktia mérv metà tw̃n LAstúrwn kaì tw̃n Kantá-
brwn (reı̃ dè dià tw̃n LAstúrwn Mélsoß potamóßk kaì mikròn apwtérw póliß
4 Noı̃ga kaì plvsı́on ek toũ LWkeanoũ anácusiß orı́zousa toùß HAsturaß apò
tw̃n Kantábrwn). tv̀n dL exṽß parẃreion mécri Purv́nvß o deúteroß tw̃n pres-
beutw̃n metà toũ etérou tágmatoß episkopeı̃, o dè trı́toß tv̀n mesógaiank
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sunécei dè tà tw̃n 8togátwn9 vdv legoménwn wß an eirvnikw̃n kaì eiß tò
8 vmeron kaì tòn LItalikòn túpon metakeiménwn en tŨ tvbennikŨ eshṽti (ou-
toi dL eisìn oı Keltı́bvreß kaì oı toũ HIbvroß plvsı́on ekatérwhen oikoũn-
teß mécri tw̃n pròß haláttU merw̃n). autòß dè o vgemẁn diaceimázei mèn
en toı̃ß epihalattidı́oiß méresi, kaì málista tŨ Karcvdóni kaì tŨ Tarrá-
12 kwni dikaiodotw̃n, hérouß dè perı́eisin eforw̃n aeı́ tina tw̃n deoménwn ep-
anorhẃsewß. eisì dè kaì epı́tropoi toũ Kaı́saroß, ıppikoì andreß, oı dia-
némonteß tà crv́mata toı̃ß stratiẃtaiß eiß tv̀n dioı́kvsin toũ bı́ou.

24 vw̃ BC: vẃ A; ew? Kástlwnoß scripsi: kastáwnoß codd.; Kastálwnoß Casaubonus,
Kastalw̃noß Korais, Kastlw̃noß Kramer 25 upL pro apL Korais, Cobet (Misc. 121)
26 dikaiodotv́swn Apc Amg: -dótvß wn cett. 27 diateı́nousi Apc: -teinoúsU cett.
29 Augoũsta B: augoústa AC LVmérita scripsi (cf. 224,|20 comm.): vmerı́ta A, vmerı́-
ta BC add. Korais: 8esti dè9 v Aly 167 1 Kallaïkoùß Xylander: kallaı́kouß
codd. 2 mérv B: orv AC 4 Noı̃ga B (coniecit Meineke): noı́ga AC; Noṽga Aly
HAsturaß A: astúraß BC 5 tv̀n .|.|. parẃreion Meineke (1,|VIII ad 227,|5): tṽß .|.|.
parórion ABC; tṽß .|.|. parorı́aß jq (unde 6 8proı́statai9 metà Groskurd), tv̀n .|.|. paró-
reion Kramer, tv̀n .|.|. parórion Lasserre, tṽß .|.|. paralı́aß Korais, tṽß .|.|. paralı́aß tò
parẃreion Aly mécri 8tṽß9 Aly 6 o dè Meineke: dè o codd. (unde tágmatoß 8katé-
cei9 Aly) mesógaian q: mesogaı́an ABC 7 te pro dè A add. Kramer (post le-
goménwn iam Korais) tòn pro tò q 8 8eiß9 tòn? Aly trópon pro túpon in Aac
scriptum fuisse probabiliter coniecit Niese ms. 10 tŨ ante haláttU add. B
11 epihalattidı́oiß Friedemann (477††; cf. 366,|42. 831,|32): -halattiaı́oiß AC, -halat-
tı́oiß B
Iberien: römische Verwaltung 429

Heute indessen, nachdem die Provinzen teils dem Volk und dem Senat, 20
teils dem Oberhaupt der Römer zugewiesen worden sind, gehört das Baeti-
sche dem Volk und wird ein Prätor dorthin geschickt, dem ein Quästor und
24 ein Legat zur Seite stehen; seine Grenze hat man im Osten in der Nähe von
Castulo angesetzt. Das Übrige gehört Caesar, und es werden von seiner Sei-
te zwei Legaten dorthin geschickt, ein prätorischer und ein konsularischer;
der prätorische hat einen Legaten neben sich und seine Aufgabe ist die
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Rechtsprechung über die Lusitaner, die neben dem Baetischen liegen und
28 sich bis zum Durius-Fluss und seiner Mündung erstrecken (so nennt man
nämlich in engerem Sinne dieses Land im Augenblick; dort liegt auch
Augusta Emerita); das übrige — und das ist der allergrößte Teil Iberiens —
steht unter dem consularischen Befehlshaber, der eine beträchtliche Armee
von etwa drei Legionen und drei Legaten hat. Von diesen bewacht der eine
32 mit zwei Legionen das ganze Land jenseits des Durius nach Norden hin,
167 das die Früheren Lusitanien nannten, die Heutigen dagegen als das Land
der Callaicer bezeichnen; daran stoßen die nördlichen Gegenden mit den
Asturen und den Cantabrern (durch das Land der Asturen fließt der Fluss
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4 Melsus; und ein wenig von ihm entfernt liegt die Stadt Noega, und in ihrer
Nähe ist ein vom Ozean hineinreichendes Ästuar, das die Asturen von den
Cantabrern trennt). Die anschließenden Gebirgshänge bis zu den Pyrenäen
beaufsichtigt der zweite der Legaten mit der anderen Legion, der dritte das
Binnenland; er verwaltet das Gebiet derer die jetzt togati| genannt werden,
8 weil sie friedfertig sind und den kultivierten italischen Lebensstil in der To-
ga-Tracht übernommen haben (dies sind die Keltiberer und die in der Nähe
des Iber auf beiden Seiten bis zu der Gegend beim Meer Wohnenden). Der
Befehlshaber selber verbringt den Winter in den am Meer gelegenen Gegen-
12 den, wo er vor allem in Karthago und Tarraco Recht spricht; im Sommer
reist er umher, um das jeweils der Verbesserung Bedürftige zu inspizieren.
Es gibt auch Beauftragte Caesars, Männer aus dem Ritterstande, die das
Geld für den Lebensunterhalt an die Soldaten verteilen.
430 III 5,|1 p.|167|C.

Tw̃n dè prokeiménwn nv́swn tṽß LIbvrı́aß tàß mèn Pituoússaß dúo 1 5
16 kaì tàß Gumnvsı́aß dúo (kaloũsi 8dè9 kaì Baliarı́daß) prokeı̃shai sumbaı́-
nei tṽß metaxù Tarrákwnoß kaì Soúkrwnoß paralı́aß, efL vß ıdrutai tò Sa-
goũnton.
Eisì dè kaì pelágiai mãllon aı Pituoũssai kaì pròß espéran kekli-
20 ménai tw̃n Gumnvsı́wn. kaleı̃tai dL autw̃n v mèn HEbousoß, pólin ecousa omẃ-
numonk kúkloß dè tṽß nv́sou tetrakósioi stádioi, parẃmaloß tò plátoß
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kaì tò mṽkoß. v dè LOfioũssa ervmoß kaì polù eláttwn taútvß, plvsı́on
keiménv.
24 Tw̃n dè Gumnvsı́wn v mèn meı́zwn ecei dúo póleiß, Pálman kaì Polen-
tı́an, tv̀n mèn pròß ew keiménvn, tv̀n Polentı́an, tv̀n dL etéran pròß dúsink
mṽkoß dè tṽß nv́sou mikròn apoleı̃pon tw̃n exakosı́wn stadı́wn, plátoß dè
diakosı́wn (LArtemı́dwroß dè [fr. 25 Stiehle] diplásion eirvke kaì tò plátoß
28 kaì tò mṽkoß). v dL elásswn wß †ebdomv́konta† tṽß Polentı́aß diécei sta-
dı́oußk katà mégehoß mèn oun polù tṽß meı́zonoß apoleı́petai, katà dè tv̀n
aretv̀n oudèn autṽß ceı́rwn estı́nk amfw gàr eudaı́moneß kaì eulı́menoi
(coiradẃdeiß dè katà tà stómata, wste deı̃n prosocṽß toı̃ß eispléousi).
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32 Dià dè tv̀n aretv̀n tw̃n tópwn kaì oı katoikoũnteß eirvnaı̃oi — kahá-
per kaì oı katà tv̀n HEbouson —, kakoúrgwn dé tinwn olı́gwn koinwnı́aß
sustvsaménwn pròß toùß en toı̃ß pelágesi lUstàß dieblv́hvsan apanteß,

15|sq. Eust.|D.|P. 303,|3|sq. 21 Eust.|D.|P. 303,|18|sq. 24–31 Eust.|D.|P. 303,|4–7

15 Pituoússaß A: -oúsaß cett. 16 add. Korais: 8aß9 dúo? vix recte Miller (1865, 31),
8aß9 kaloũsi Groskurd (cf. E) 17|sq. Sagoũnton BC: sagounton (sic) A; ságounton
jqmg, ed. pr. 19 kaì prius om. E pelágiai A: pelágeiai B, pelagı́an C; plágiai
Madvig (Adv. 1,|20) mãllon 8dL aı Gumnv́siaik9 aı 8dè9 Miller (1878, 260), mãllon 8dL9
Jones Pituoũssai AE: -oũsai BC eisì dè p. kaì m. aı P. pròß? Spengel (1845,
665), eisì dè p. kaì m. (vel. m. dè) aı P. kaı́per pròß Müller (959 ad 139,|5), eisì dé, kaı́per
ousai p., m. aı P. (aı P. m.?) pròß v.|Herwerden (435) 20 Gumnvsiw̃n Korais HE-
bousoß ed.|pr.: eboũsoß E, abousoß Aq, abousoß (sic) C; Boũsoß fort. legit Eust. D.|P.
303,|16; HEbusoß Korais 22 ofioũsa C 24 Gumnvsiw̃n Korais Pálman Xy-
lander: palláman codd. 24|sq. Polentı́an bis Kramer: potentı́an codd.; Pollentı́an
Xylander 26 apoleı̃pon tw̃n A: apoleipóntwn BC 28 eláttwn Meineke eb-
domv́konta A: oA BC; diakosı́ouß ebdomv́konta Korais, tetrakosı́ouß (i.|e. uA) probabilius
Müller (959 ad 139,|16), triakosı́ouß ebdomv́konta?; vide comm. Polentı́aß Kramer:
potentı́aß codd.; Pollentı́aß Xylander 28|sq. diécei stadı́ouß tṽß P. Korais
30|sq. mèn post eulı́menoi add. Eust. 8liméneß9 coir. dè Kramer, 8oı dè liméneß9 coir.
{dè}? Meineke (1,|VIII ad 228,|5; cf. iam Vind. 37), coir. dè 8oı liméneß9 Niese ms.
31 coir. dé 8eisi9 Casaubonus stómata 8tw̃n liménwn9 Kunze (1901, 334|sq.) coll.
Eust. 33 HEbouson BC: ebousón A; HEbuson Korais
Iberien: Inseln 431

Von den Inseln die Iberien vorgelagert sind liegen die zwei Pityussen und 1 5
16 die zwei Gymnesien (man nennt sie auch die Baliarischen) vor der Küste
zwischen Tarraco und Sucro, an der Saguntum liegt.
Die Pityussen liegen mehr im offenen Meer und weiter nach Westen als
20 die Gymnesien. Die eine von ihnen wird Ebusus genannt; auf ihr liegt eine
gleichnamige Stadt; der Umfang der Insel beträgt vierhundert Stadien und
verteilt sich ungefähr gleichmäßig auf Breite und Länge. Ophiussa ist unbe-
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wohnt und viel kleiner als jene; sie liegt nahe bei ihr.
24 Von den Gymnesien hat die größere zwei Städte, Palma und Polentia;
die eine, Polentia, liegt im Osten, die andere im Westen; die Länge der Insel
beträgt etwas weniger als sechshundert Stadien, die Breite zweihundert (Ar-
temidor [fr.|25 Stiehle] gibt sowohl für die Breite als für die Länge das Dop-
28 pelte an). Die kleinere ist etwa †siebzig† Stadien von Polentia entfernt; an
Umfang bleibt sie weit hinter der größeren zurück, an Güte dagegen steht
sie ihr nicht nach: denn beide sind gesegnet und haben gute Häfen (mit Rif-
fen an den Einfahrten, so dass für Hineinschiffende Vorsicht geboten ist).
32 Infolge der Güte des Landes sind die Bewohner auch friedfertig — ebenso
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wie die in Ebusus —; da aber ein paar Übeltäter mit den Räubern auf dem
Meer gemeinsame Sache gemacht hatten, sind sie alle in Verruf gekommen
432 III 5,|1|sq. p.|167–8|C.

kaì diébv Metélloß epL autoùß o Baliarikòß prosagoreuheı́ß (ostiß kaì


36 tàß póleiß ektise). dià dè tv̀n autv̀n aretv̀n epibouleuómenoi kaı́per ei-
rvnaı̃oi onteß omwß * * * sfendonṽtai aristoi légontaik kaì toũtL vskv-
168C. san, wß fasi, diaferóntwß 3 ex otou Foı́nikeß katéscon tàß nv́souß (outoi
dè kaì endũsai légontai prw̃toi toùß anhrẃpouß citw̃naß platusv́mouß).
azwstoi dL epì toùß agw̃naß exÚesan aigı́da perì tŨ ceirì econteß kaì pe-
4 puraktwménon akóntion (spánion dè kaì lelogcwménon sidv́rw mikrw˜ ), sfen-
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dónaß dè perì tŨ kefalŨ treı̃ß melagkranı́naß (melágkraniß scoı́nou eidoß,
ex ou pléketai tà scoinı́ak kaì Filvtãß dè en KErmvneı́a [CA p. 94 fr. 17 =
fr. 53 Kuchenmüller]k
8 leugaléoß dè citẁn pepinwménoßk amfì dL araiv̀
ixùß eileı̃tai kómma melagkráninon,
wß scoinı́w ezwsménou) v tricı́naß v neurı́naß, tv̀n mèn makrókwlon pròß
tàß makrobolı́aß, tv̀n dè bracúkwlon pròß tàß en braceı̃ boláß, tv̀n dè
12 mésvn pròß tàß mésaß. vskoũnto dL ek paı́dwn outwß taı̃ß sfendónaiß wstL
oudL allwß toı̃ß paisìn arton edı́dosan aneu toũ tŨ sfendónU tuceı̃n. dió-
per o Metélloß prospléwn pròß tàß nv́souß dérreiß eteinen upèr tw̃n ka-
For personal use only.

tastrwmátwn sképvn pròß tàß sfendónaß. eisv́gage dè epoı́kouß triscilı́ouß


16 tw̃n ek tṽß LIbvrı́aß KRwmaı́wn.
Pròß dè tŨ eukarpı́a tṽß gṽß kaì tò mvdèn tw̃n sinoménwn hvrı́wn eu- 2
rı́skeshai radı́wß entaũha prósestin. oudè gàr toùß lagideı̃ß epicwrı́ouß

168 1|sq. *Eust.|D.|P. 303,|7|sq. 4|sq. *Eust.|D.|P. 303,|1

35 Metélloß scripsi (cf. 224,|20 comm.): mételloß codd. Baliarikòß Kramer: balli-
codd.; Bale- k, Xylander 36 dià dè autv̀n tv̀n aretv̀n (Kpropter ipsam virtutem, nulla
alia de causaL) v.|Herwerden (435|sq.) 8aeì9 epiboul. Bekker (ap. Meineke 1,|VIII ad
228,|12) 37 lacunam h.|l. significavi: vide comm.; onteß 8ouk ıscusan apeı́rgein toùß
epióntaß9 Groskurd toũtL ACs: tL BCi 168 2 post platusv́mouß quaedam exci-
disse — e.|g. próteron mèn gàr oı Baleareı̃ß euteleı̃ tini ımatı́w ecrw̃nto, kaì tŨ sisúrnU
— coniecit Groskurd 3 kaì Korais: v codd.; tŨ dè dexia˜ Meineke (Vind. 37|sq.), 8.|.|.9
v Aly 5 melagkranı́naß dubitanter Korais, confidenter Meineke (Anal. Al. 349): me-
lagkraı́naß codd. melágkraniß Tyrwhitt: melagkraı́naß codd. 5–10 (melágkraniß
scoı́nou — ezwsménou) v scripsi: scoı́nou — ezwsménou melagkraı́naß v codd.; e quorum
textu verba scoı́nou — melagkraı́naß tamquam scholium eici iussit Tyrwhitt (10), quem
multi secuti sunt: at vide comm. 6 Filvtãß C: filvtàß B, filv́taß A dè C (conie-
cit Korais): te AB, ge Kramer KErmŨ vel KErmŨ elegeı́a Tyrwhitt, elegeı́a Schulten,
KErmeı́a Sbordone 9 eileı̃tai BCpc: ıleı̃tai A, eılitai Cac, eıleı̃tai Cpc melagkráni-
non Meineke (Anal. Al. 349): melágkrainon AC, melagkraı̃non B; melagkráïnon Casau-
bonus 10 scoinı́w C: scoı́nw AB 13 oudamw̃ß Holwerda tŨ sfendónU Plan.:
tṽß sfendónvß codd. 14 Metélloß scripsi (cf. 224,|20 comm.): mételloß codd.
18 lagideı̃ß Xylander: lagı́deiß AB, lagı́daß C
Iberien: Inseln 433

und ist Metellus mit dem Beinamen Baliaricus zum Kampf gegen sie überge-
36 setzt (er hat auch die Städte gegründet). Da sie infolge derselben Güte von
Anderen bedroht wurden, haben sie trotz ihrer Friedfertigkeit doch 8das
Kriegshandwerk erlernen müssen und9 gelten als die besten Schleuderer;
168 und darin haben sie sich, sagt man, ganz besonders geübt seitdem die Phö-
nizier die Inseln besetzt hatten (diese sollen die Leute auch zuerst mit breit-
säumigen Hemden bekleidet haben). Sie zogen ungegürtet in den Kampf, in
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4 den Händen eine Aigis und einen im Feuer gehärteten Wurfspeer (selten
auch einen mit einer kleinen Eisenspitze), und um den Kopf geschlungen
drei Schleudern aus Schwarzkopf (Schwarzkopf ist eine Binsenart, aus der
Seile geflochten werden; auch Philetas sagt in der Hermeneia| [CA p.|94
fr.|17 = fr.|53 Kuchenmüller]
8 Und ein jämmerlich Hemd voller Schmutz; und um seine
schmächt’gen
Lenden schlingt sich ein Stück Seil, aus Schwarzkopf gedreht,
d.|h. er war mit einem Binsenseil gegürtet), Haar oder Sehnen: eine mit lan-
gem Strang für die weiten Würfe, eine mit kurzem für die kurzen Entfernun-
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12 gen und eine mittlere für die mittleren. Sie übten sich mit den Schleudern
von Kindheit an in solchem Maße dass sie den Knaben Brot nur dann gaben
wenn sie es mit der Schleuder getroffen hatten. Daher hat auch Metellus, als
er auf die Inseln losfuhr, Felle über die Verdecke gespannt, zum Schutz ge-
gen die Schleudern. Er hat dreitausend Römer aus Iberien als Siedler hinge-
16 bracht.
Zu der Fruchtbarkeit des Bodens kommt noch hinzu dass keines der 2
Schaden bringenden Tiere sich hier leicht findet. Denn auch die kleinen Ha-
434 III 5,|2|sq. p.|168–9|C.

einaı́ fasin, allà komishéntwn ek tṽß peraı́aß upó tinoß arrenoß kaì hv-
20 leı́aß genéshai tv̀n epigonv́nk v tosaútv katL arcàß upṽrcen wste kaì oi-
kouß anatrépein ek tṽß uponomṽß kaì déndra, kaì epì toùß KRwmaı́ouß,
wsper eipon (144,|26 sqq.), anagkashṽnai katafugeı̃n toùß anhrẃpoußk nũn
méntoi tò eumataceı́riston tṽß hv́raß epikrateı̃n ouk ea˜ tv̀n blábvn, allà
24 lusitelw̃ß oı econteß karpoũntai tv̀n gṽn.
Autai mèn oun entòß stvlw̃n tw̃n KVrakleı́wn kalouménwn. pròß autaı̃ß 3
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dè dúo nvsı́dia, wn háteron NVraß nṽson onomázousik kaì dv́ tineß kaì taú-
taß Stv́laß kaloũsin.
28 HExw dè Stvlw̃n tà Gádeira, perì wn tosoũton mónon eirv́kamen (140,
14 sqq.) oti tṽß Kálpvß diécei perì eptakosı́ouß kaì pentv́konta stadı́-
ouß, tṽß dè ekbolṽß toũ Baı́tidoß plvsı́on ıdrutai. pleı́ouß dL eisì lógoi
perì autṽß. outoi gár eisin oı andreß oı tà pleı̃sta kaì mégista nau-
32 klv́ria stéllonteß eiß te tv̀n kahL vmãß hálattan kaì tv̀n ektóß, oute me-
gálvn oikoũnteß nṽson oute tṽß peraı́aß nemómenoi pollv̀n outL allwn eu-
poroũnteß nv́swn, allà 8tò9 pléon oikoũnteß tv̀n hálattan, olı́goi dL oi-
kouroũnteß v en KRẃmU diatrı́bonteß. epeì plv́hei ge oudemiãß an apoleı́-
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169C. peshai dóxeie tw̃n exw KRẃmvß pólewnk 3 vkousa goũn en mia˜ tw̃n kahL vmãß
timv́sewn pentakosı́ouß andraß timvhéntaß ıppikoùß Gaditanoúß, osouß
oudénaß oudè tw̃n LItaliwtw̃n plv̀n tw̃n Pataouı́nwn. tosoũtoi dL onteß nṽ-
4 son ecousin ou polù meı́zona tw̃n ekatòn stadı́wn tò mṽkoß, plátoß dL eshL
opou kaì stadiaı̃on. pólin dè katL arcàß mèn w koun pantápasi mikrán,
proséktise dLautoı̃ß Bálboß Gaditanòß o hriambeúsaß allvn, vn Néan ka-
loũsi, tv̀n dL ex amfoı̃n Didúmvn, ou pleıónwn eikosi stadı́wn ousan tv̀n
8 perı́metron oudè taútvn stenocwrouménvnk olı́goi gàr oikouroũsin en autŨ
dià tò pántaß halatteúein tò pléon, toùß dè kaì tv̀n peraı́an oikeı̃n, kaì
málista tv̀n epì tṽß prokeiménvß nvsı̃doß dià tv̀n eufuian, vn wsper an-
tı́polin pepoiv́kasi tŨ DidúmU caı́ronteß tw˜ tópwk olı́goi dè katà súg-
12 krisin kaì taútvn oikoũsi kaì tò epı́neion, o kateskeúasen autoı̃ß Bálboß
en tŨ peraı́a tṽß vpeı́rou. keı̃tai dè epì tw̃n esperı́wn tṽß nv́sou merw̃n

18–21 *Eust.|D.|P. 303,|9–12 169 3–5 Eust.|D.|P. 301,|39–41

31 oı prius om. B 34 add. Niese (1878, VII), v.|Herwerden (436) 169 2 fort.
kaı́ ante pentakosı́ouß legit E Gaditanoúß A3: gadei- AB, gadeitazoúß Cac (?), gadei-
ranoúß Cpc, gadeirvnoúß E 3 Pataouı́nwn C: pataouinẃnwn A, papataouinẃnwn B
4 ecousin A: ecoun BC pollw˜ E meı́zona jq: meı̃zon ABC; meı́zw s, Niese ms.
5 keA stadı́wn pro kaì stadiaı̃on Oxé (RhM 87, 1938, 54|sq.) 6 Gaditanòß Kramer:
gadei- AB, necnon, ut vid., Cac, gadeiranòß Cpc 9 {pántaß} v.|Herwerden (436)
12 8o9 Bálboß? 13 dL pro dè Kramer
Iberien: Inseln 435

sen sollen nicht einheimisch sein, sondern jemand habe von der Küste ge-
genüber ein Männchen und ein Weibchen mitgebracht, und daraus sei die
20 Nachkommenschaft entstanden; sie war anfänglich so groß dass sie durch
das Untergraben sogar Häuser und Bäume umstürzte, und die Leute, wie
ich sagte (144,|26|ff.), gezwungen wurden an die Römer zu appellieren;
heute jedoch lässt die Leichtigkeit der Jagd den Schaden nicht überhand
24 nehmen, sondern können die Besitzer den Profit ihres Landes genießen.
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Dies sind die Inseln innerhalb der sogenannten Herakleischen Säulen. Di- 3
rekt bei letzteren liegen zwei kleine Inseln, von denen man die eine ‘Insel
der Hera’ nennt; Manche bezeichnen sogar diese Inseln als die Säulen.
28 Außerhalb der Säulen liegt Gadeira, über das wir nur gesagt haben
(140,|14|ff.) dass es rund siebenhundertundfünfzig Stadien von Kalpe ent-
fernt ist und in der Nähe der Baetismündung liegt. Es lässt sich aber noch
mehr über die Insel erzählen. Sind es doch ihre Bewohner die die meisten
32 und größten Handelsschiffe über die Meere schicken, sowohl das bei uns
als das äußere; und dabei bewohnen sie keine große Insel, besitzen auch
nicht viel von der gegenüberliegenden Küste und verfügen auch nicht über
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eine Vielzahl anderer Inseln, sondern sie wohnen größtenteils auf dem
Meer, und nur wenige hüten das Haus oder halten sich in Rom auf. Denn
was die Einwohnerzahl angeht, sieht es danach aus dass Gadeira keiner der
169 Städte außerhalb Roms nachsteht: jedenfalls habe ich gehört dass bei einer
der zu unserer Zeit gehaltenen Schätzungen fünfhundert Gaditaner als Rit-
ter eingeschätzt wurden, soviel wie sogar nirgends bei den Italioten außer
4 den Patavinern. Und bei dieser großen Zahl bewohnen sie eine Insel die
nicht viel größer ist als hundert Stadien in der Länge, und in der Breite an
manchen Stellen nur ein Stadion. Die Stadt die sie ursprünglich bewohnten
war ganz klein, doch hat der Gaditaner Balbus, der Triumphator, ihnen
eine andere hinzugegründet, die sie die Neue nennen, und die aus beiden
entstandene Didyme (‘Zwilling’); sie hat einen Umkreis von nicht mehr als
8 zwanzig Stadien und ist trotzdem nicht eng bebaut, denn es hüten in ihr
nur Wenige das Haus, da sie alle meist auf dem Meer sind und Manche auch
auf der Gegenküste wohnen, besonders, wegen ihrer guten Lage, auf der
vorgelagerten kleinen Insel, die sie infolge des Gefallens den sie an ihr fan-
den gleichsam zur Gegenstadt von Didyme gemacht haben; vergleichsweise
12 hat aber auch sie nur wenig Bewohner, ebenso wie der Hafenplatz den Bal-
bus für sie auf dem gegenüberliegenden Festland angelegt hat. Die Stadt
436 III 5,|3|sqq. p.|169–70|C.

v póliß, prosecèß dL autŨ teleutaı̃ón esti tò Krónion pròß tŨ nvsı̃di. tò
dL KVrákleion epì hátera tétraptai, tà pròß ew, kahL o dv̀ málista tŨ vpeı́-
16 rw tugcánei sunáptousa v nṽsoß, oson stadiaı̃on porhmòn apoleı́pousak
kaì légousi mèn diécein tṽß pólewß dẃdeka mı́lia tò ıerón, ison poioũnteß
tòn tw̃n ahlwn kaì tòn tw̃n milı́wn arihmónk esti dè meı̃zon kaì scedón
ti tosoũton oson estì tò toũ mv́kouß tṽß nv́sou (mṽkoß dé esti tṽß nv́sou
20 tò apò tṽß dúsewß epì tv̀n anatolv́n).
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LErúheian dè tà Gádeira eoike légein o Ferekúdvß (FGrHist 3 F 18), 4


en U tà perì tòn Gvruónvn muheúousin. alloi dè tv̀n parabeblvménvn taú-
tU tŨ pólei nṽson (porhmw˜ stadiaı́w dieirgoménvn) tò euboton orw̃nteß,
24 oti tw̃n nemoménwn autóhi probátwn tò gála eròn ou poieı̃ turopoioũsı́ te
pollw˜ udati mı́xanteß dià tv̀n piótvta en triákontá te vméraiß pnı́getai
tò zw˜ on, ei mv́ tiß aposcázoi ti toũ aımatoß (xvrà dé estin vn némontai
botánvn, allà piaı́nei sfódra)k tekmaı́rontai dL ek toútou pepláshai tòn
28 mũhon tòn perì tà boukólia toũ Gvruónou. * * * koinŨ méntoi sunw´ kistai
pãß o aigialóß.
Perì dè tṽß ktı́sewß tw̃n Gadeı́rwn toiaũta légonteß mémnvntai Gadi- 5
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tanoì crvsmoũ tinoß, on genéshai fasì Turı́oiß keleúonta epì tàß KVraklé-
32 ouß stv́laß apoikı́an pémyai. toùß dè pemfhéntaß kataskopṽß cárin, epeidv̀
katà tòn porhmòn egénonto tòn katà tv̀n Kálpvn, nomı́santaß térmonaß
einai tṽß oikouménvß kaì tṽß KVrakléouß strateı́aß tà akra 8tà9 poioũnta
170C. tòn porhmón, 3 taũta dL autà kaì stv́laß onomázein tò lógion, katasceı̃n

21–6 *Eust.|D.|P. 326,|28–36

14 proecèß Madvig (Adv. 1,|535) Krónion 8on9? 15 {tà} Jones 16 apoleı́-


pousa A: -lipoũsa BC 17 ison jq: oson ABC 18 8ap9esti (vel diéstvke vel dié-
cei) Müller (959 ad 140,|47) meı̃zon 8tò diástvma9 Groskurd, meı̃zon 8tò métron9 Aly
18|sq. meı́zwn kaì sc. ti tosoũtoß osoß estìn o toũ m. Kramer 19 tò mṽkoß pro tò toũ
mv́kouß? Korais mṽkoß dé esti tṽß nv́sou om. q dL pro dé Bréquigny 21 LErú-
heian E, Eust.: eruhı́an cett. 22 tòn om. E Gvruónvn AE: guriónvn BC
24 orròn E, Eust. 25 meı́xanteß Eac, ut vid. triákonta A, Eust.: lA E, nA BC
26 aposcásei Eust. 27 toútou os, Korais: toũ ABC 28 lacunam esse vidit Gros-
kurd, ipse vix recte 8tà mèn tṽß nv́sou mesógaia idiwtikàß ktv́seiß pepoiv́kasi tw̃n Gadi-
tanw̃n tineßk9 suppleri iubens (vide comm.); .|.|. 8toı̃ß mèn oun epicwrı́oiß ouk exṽn en tŨ
pólei oikeı̃nk9 Aly; nulla lacuna posita kaì nũn méntoi? Korais, ekeı́noiß méntoi nũn w ki-
stai Müller (959 ad 141,|6; KDixerit auctor litus insulae, pascuis olim clarissimae, nunc
totum villis Gaditanorum exaedificatum esseL), autòn (vel toũton) (sc. tòn mũhon) oi-
keioũtai pro sunw´ kistai v.|Herwerden (436), nunì pro koinŨ Niese ms. 30 légonteß
js: -toß Apc, -taß BC (necnon, ut vid., Aac) jin; légetai q 30|sq. Gaditanoì qpc,
ed.|pr.: gadeit- ABCac, gadeir- Cpc 32 apoikı́an n: -ı́aß ABC 34 strateı́aß A:
-tiãß B, -tiàß C add. Korais, Madvig (Adv. 1,|535)
Iberien: Inseln 437

liegt auf der Westseite der Insel, und an sie stößt das Kronosheiligtum, das
ganz am Ende bei der kleinen Insel liegt. Das Heraklesheiligtum liegt auf
16 der anderen, der Ostseite, wo die Insel am meisten das Festland berührt (sie
lässt dazwischen einen etwa ein Stadion breiten Sund); man behauptet zwar,
das Heiligtum sei zwölf Meilen von der Stadt entfernt, indem man die Zahl
der Meilen der der Werke angleicht; in Wirklichkeit aber ist die Entfernung
größer, fast so groß wie die Länge der Insel (die Länge der Insel ist ihre
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20 Ausdehnung von Westen nach Osten).


Pherekydes (FGrHist 3 F 18) scheint Gadeira mit ‘Erytheia’ zu bezeich- 4
nen, wo man die Fabel von Geryones spielen lässt. Andere geben diesen Na-
men, in Anbetracht ihres guten Weidelandes, der Insel die, durch einen ein
24 Stadion breiten Sund getrennt, neben dieser Stadt liegt: die Milch der dort
weidenden Schafe bildet nämlich keine Molke; man bereitet Käse indem
man sie wegen ihres hohen Fettgehalts mit viel Wasser vermischt; und das
Tier erstickt innerhalb von dreißig Tagen wenn man ihm nicht etwas Blut
abnimmt (das Kraut das sie fressen ist trocken, macht aber sehr fett); dar-
28 aus, so schließen sie, sei die Fabel von den Rinderherden des Geryones ge-
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sponnen worden. *** doch ist der ganze Strand gemeinsam bewohnt.
Bei diesen Erzählungen über die Gründung von Gadeira erwähnen die 5
Gaditaner einen Orakelspruch den die Tyrier bekommen haben sollen und
32 der ihnen befahl eine Kolonie zu den Säulen des Herakles zu schicken. Als
die zur Auskundschaftung Abgeschickten an die Meeresstraße bei Calpe ge-
kommen waren, hätten sie gemeint, die die Straße bildenden Landspitzen
seien das Ende der bewohnten Welt und die Endpunkte von Herakles’
170 Kriegszug, und eben diese bezeichne das Orakel als Säulen; sie seien daher
438 III 5,|5 p.|170|C.

eiß ti cwrı́on entòß tw̃n stenw̃n, en w nũn estin v tw̃n LExitanw̃n póliß,
entaũha dè húsantaß mv̀ genoménwn kalw̃n tw̃n ıerw̃n anakámyai pálin.
4 crónw dL usteron toùß pemfhéntaß proelheı̃n exw toũ porhmoũ perì cilı́ouß
kaì pentakosı́ouß stadı́ouß eiß nṽson KVrakléouß ıeràn keiménvn katà pólin
HOnoban tṽß LIbvrı́aß kaì nomı́santaß entaũha einai tàß stv́laß hũsai tw˜
hew˜ , mv̀ genoménwn dè pálin kalw̃n tw̃n ıerw̃n epanelheı̃n oikade. tw˜ dè
8 trı́tw stólw toùß afikoménouß Gádeira ktı́sai kaì ıdrúsashai tò ıeròn
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epì toı̃ß ew´ oiß tṽß nv́sou, tv̀n dè pólin epì toı̃ß esperı́oiß. dià dè toũto
toùß mèn dokeı̃n tà akra toũ porhmoũ tàß Stv́laß einai, toùß dè tà Gá-
deira, toùß dL eti porrẃteron tw̃n Gadeı́rwn exw prokeı̃shai.
12 HEnioi dè Stv́laß upélabon tv̀n Kálpvn kaì tòn LAbı́luka, tò antikeı́-
menon oroß ek tṽß Libúvß — o fvsin LEratoshénvß (fr. III B 58 Berger) en
toı̃ß Metagwnı́oiß, Nomadikw˜ ehnei, ıdrũshai —, oı dè tàß plvsı́on ekaté-
rou nvsı̃daß, wn tv̀n etéran NVraß nṽson onomázousink LArtemı́dwroß dè (fr.
16 10 Stiehle) tv̀n mèn tṽß NVraß nṽson kaì ıeròn légei autṽß, allvn dé
fvsin einaı́ tina oudL LAbı́luka 8légei9 oroß oudè Metagwnı́wn ehnoß. kaì
tàß Plagktàß 8dè9 kaì tàß Sumplvgádaß enháde metaférousı́ tineß, taútaß
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einai nomı́zonteß Stv́laß (aß Pı́ndaroß [fr. 256 Sn.-M.] kaleı̃ púlaß Gadei-
20 rı́daß, eiß taútaß ustátaß afı̃chai fáskwn tòn KVrakléa). kaì Dikaı́arcoß
dè (Sd A 1 fr. 112) kaì LEratoshénvß (l.|c.) kaì Polúbioß (34,|9,|4) kaì oı pleı̃s-
toi tw̃n KEllv́nwn perì tòn porhmòn apofaı́nousi tàß Stv́laß. oı dè HIbvreß
kaì Lı́bueß en Gadeı́roiß einaı́ fasink oudèn gàr eoikénai stv́laiß tà perì
24 tòn porhmón. oı dè tàß en tw˜ KVrakleı́w tw˜ en Gadeı́roiß calkãß oktapv́-
ceiß, en aıß anagégraptai tò análwma tṽß kataskeuṽß toũ ıeroũ — taútaß

12|sq. Eust.|D.|P. 228,|34–6 14|sq. Eust.|D.|P. 228,|36–229,|2 17–20 Eust.|D.|P.


228,|21–7 24–8 Eust.|D.|P. 228,|27–34

2 eiß A: ei BC LExitanw̃n n, Casaubonus: axitanw̃n A, axitánwn BC; Saxitanw̃n Las-


serre, KExitanw̃n Sbordone 3 ıerw̃n Cobet (Misc. 121), Niese ms.: ıereı́wn codd.
6 HOnoban Sbordone: onóban codd. kaì nomı́santaß jq: nomı́santeß ABC; nomı́santáß
te Lasserre, nomı́santaß dé Aly 7 ıerw̃n Cobet (Misc. 121), Niese ms.: ıereı́wn codd.
8 8tà9 Gádeira? 10|sq. toı̃ß mèn .|.|. toı̃ß dè .|.|. toı̃ß dL jnq 10 tà posterius om. C
11 dL eti A: dé ti BC prokeı̃shai A: keı̃shai BC 12 dv̀ pro dè Groskurd tv̀n
pro tòn q abı́lika Eust. R, abı́likan Eust. BDs, ablı́likan Eust. Q, alı́bikon Eust.
CDi; abúluka ed.|pr. 13 {ek} Xylander (ap. Meineke typothetarum culpa excidit
[1,|VIII ad 231,|26]) tṽß om. Eust. 14 toı̃ß Metagwnı́oiß scripsi: tw˜ metagwnı́w
codd. ehnei As: ehei cett. 17 abú- B, ed.|pr. addidi; oroß 8légwn9 Groskurd,
8ou9 fvsin Korais, fvsin 8ouk9 Paetz (teste Friedemann 725**) Metagwnı́wn scripsi:
metagẃnion codd. 18 add. Korais 22 Stv́laß 8einai9? Aly 24 8stv́laß9 cal-
kãß Jacoby (FGrHist 87 F 53 p.|257,|16) (cf. Eust.)
Iberien: Inseln 439

an einer Stelle diesseits der Meerenge an Land gegangen, wo jetzt die Stadt
der Exitaner liegt, hätten dort Opfer gebracht, und als die nicht günstig aus-
4 fielen, seien sie wieder umgekehrt. Eine Zeit später seien die Abgeschickten
etwa eintausendundfünfhundert Stadien über die Meeresstraße hinaus zu ei-
ner dem Herakles heiligen Insel gefahren die gegenüber der iberischen Stadt
Onuba liegt, und da sie meinten, dort seien die Säulen, hätten sie dem Gott
geopfert; als die Opfer aber wieder nicht günstig ausfielen, seien sie nach
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8 Hause zurückgekehrt. Auf der dritten Fahrt hätten die Ankömmlinge Ga-
deira gegründet und auf der Ostseite der Insel das Heiligtum, auf der West-
seite die Stadt angelegt. Dies sei der Grund weshalb Manche die Landspit-
zen an der Meeresstraße, Andere Gadeira für die Säulen hielten, und wieder
Andere meinten, sie seien noch weiter hinaus als Gadeira der Küste vorgela-
gert.
12 Manche haben als die Säulen Calpe und Abilyx betrachtet (den auf der li-
byschen Seite gegenüberliegenden Berg, von dem Eratosthenes sagt [fr.|III
B 58 Berger], er liege im Gebiet der Metagonier, eines numidischen Vol-
kes), Andere die jeweils in ihrer Nähe liegenden kleinen Inseln, von de-
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nen man die eine ‘Insel der Hera’ nennt; Artemidor dagegen (fr.|10 Stiehle)
16 nennt zwar die Insel der Hera und ihr Heiligtum, sagt aber, es sei eine ande-
re, und 8nennt9 auch keinen Berg Abilyx und kein Volk der Metagonier.
Auch die Plankten und die Symplegaden versetzen Manche hierher in der
Meinung, dies seien die Säulen (die Pindar [fr.|256 Sn.-M.] ‘Gadeirisches
20 Tor’ nennt; das bezeichnet er als den äußersten Punkt den Herakles erreicht
habe). Auch Dikaiarchos (SdA 1 fr.|112), Eratosthenes (a.a.O.), Polybios
(34,|9,|4) und die meisten Griechen setzen die Säulen bei der Meeresstraße
an. Die Iberer und Libyer dagegen sagen, sie seien in Gadeira: das Gelände
24 an der Meeresstraße habe ja gar keine Ähnlichkeit mit Säulen. Andere wei-
sen auf die im Heraklesheiligtum in Gadeira aufgestellten acht Ellen hohen
bronzenen Tafeln, auf denen die Kosten der Anlage des Heiligtums ver-
440 III 5,|5|sq. p.|170–1|C.

légeshaı́ fasink efL aß ercómenoi oı telésanteß tòn ploũn kaì húonteß
tw˜ KVrakleı̃ diabovhṽnai pareskeúasan wß toũtL einai kaì gṽß kaì haláttvß
28 tò péraß. toũton dL einai pihanẃtaton kaì Poseidẃnioß (F 246 Ed.-Kidd)
vgeı̃tai tòn lógon, tòn dè crvsmòn kaì toùß polloùß apostólouß yeũsma
Foinikikón.
Perì mèn oun tw̃n apostólwn tı́ an tiß diiscurı́saito pròß elegcon v
32 pı́stin, oudetérwß parálogon 8on9; tò dè tàß nvsı̃daß v tà orv mv̀ fáskein
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eoikénai stv́laiß, allà zvteı̃n epì tw̃n kurı́wß legoménwn stvlw̃n toùß tṽß
oikouménvß orouß v tṽß strateı́aß tṽß KVrakléouß ecei mén tina noũnk
171C. ehoß gàr palaiòn upṽrce tò tı́heshai toioútouß oroußk 3 kaháper oı KRv-
gı̃noi tv̀n stulı́da ehesan tv̀n epì tw˜ Porhmw˜ keiménvn — purgı́on ti —
kaì o toũ Pelẃrou legómenoß púrgoß antı́keitai taútU tŨ stulı́dik kaì oı
4 Filaı́nwn legómenoi bwmoì katà mésvn pou tv̀n metaxù tw̃n Súrtewn gṽnk
kaì epì tw˜ ishmw˜ tw˜ Korinhiakw˜ mnvmoneúetai stv́lv tiß ıdruménv próte-
ron, vn estvsan koinŨ oı tv̀n LAttikv̀n sùn tŨ Megarı́di katascónteß HIwneß
exelahénteß ek tṽß Peloponnv́sou kaì oı katascónteß tv̀n Pelopónnvson,
8 epigráyanteß epì mèn toũ pròß tŨ Megarı́di mérouß (273 a Preger)
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tádL oucì Pelopónnvsoß, allL LIwnı́a,


ek dè hatérou (273 b Preger)
tádL estì Pelopónnvsoß, ouk LIwnı́ak
12 LAléxandroß dè tṽß LIndikṽß strateı́aß oria bwmoùß eheto en toı̃ß tópoiß
eiß ouß ustátouß afı́keto tw̃n pròß taı̃ß anatolaı̃ß LIndw̃n mimoúmenoß tòn
KVrakléa kaì tòn Diónuson. vn mèn dv̀ tò ehoß toũto, allà kaì toùß tó- 6
pouß eikóß esti metalambánein tv̀n autv̀n prosvgorı́an, kaì málista epei-
16 dàn o crónoß diafheı́rU toùß tehéntaß orouß. ou gàr nũn oı Filaı́nwn
bwmoì ménousin, allL o tópoß meteı́lvfe tv̀n prosvgorı́ank oudè en tŨ LIn-
dikŨ stv́laß fasìn orahṽnai keiménaß ouhL KVrakléouß oute Dionúsouk kaì
legoménwn méntoi kaì deiknuménwn tópwn tinw̃n oı Makedóneß epı́steuon
20 toútouß einai stv́laß en oıß ti svmeı̃on euriskon v tw̃n perì tòn Diónu-
son ıstorouménwn v tw̃n perì tòn KVrakléa.

27 haláss- Eust. 31 tı́ A: tı́ß BC; 8o9 ti Korais 32 parálogon A: parà lógon
BC add. Casaubonus; oudetérou parà lógon ontoß Groskurd 33 stv́laiß jq:
-laß ABC apò pro epì? Jacoby (FGrHist 87 F 53 p.|257,|24) 35 upṽrxe Casaubo-
nus 171 1 oı om. B 3 Pelẃrou A: -ẃnou BC 4 filainwn (sic) A pou
om. B 5 mnvmoneúetaı́ tiß stv́lv B 6 oı 8te9? 8 epégrayán te B 9 oucì
A3, Casaubonus: ouc v ABC 12 strateı́aß A Cac: strateiãß B, stratiãß Cpc
16 filainwn (sic) A 18 {kaì}? Korais 19 tw̃n ante tópwn add.|codd.: del. Ko-
rais; toioútwn? Aly
Iberien: Inseln 441

zeichnet sind — diese wären nach ihnen gemeint: dadurch dass diejenigen
die ihre Schiffsreise vollbracht haben zu ihnen gehen und dem Herakles op-
fern haben sie gemacht dass sich überall der Glauben verbreitete, dies sei
28 das Ende von Land und Meer. Diese Erklärung hält auch Poseidonios
(F 246 Ed.-Kidd) für die plausibelste; den Orakelspruch dagegen und die
vielen Ausgesandten betrachtet er als phönizischen Schwindel.
Was die Ausgesandten betrifft: wozu sollte man sich hier auf Widerlegung
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32 oder Bestätigung versteifen, wo doch weder das eine noch das andere der
Vernunft widerspricht? Zu leugnen dagegen dass die Inseln oder die Berge
Ähnlichkeit mit Säulen haben, und die Grenzmarken der bewohnten Welt
oder des Kriegszuges des Herakles vielmehr bei Säulen in der eigentlichen
Bedeutung des Wortes zu suchen, das ist freilich in gewissem Sinne vernünf-
tig, denn es hat einen alten Brauch gegeben, solche Grenzmarken zu setzen:
171 wie z.|B. die Rheginer die Säule — einen kleinen Turm — an der Meeresstra-
ße errichtet haben und dieser Säule der sogenannte Turm des Peloros gegen-
4 überliegt; ferner die sogenannten Altäre der Philainer etwa in der Mitte des
zwischen den Syrten gelegenen Landes; und auf der Korinthischen Landen-
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ge hat ehedem, so wird berichtet, eine Tafel gestanden, gemeinsam aufge-


stellt von den aus dem Peloponnes vertriebenen Ioniern, die Attika und die
8 Megaris besetzt hatten, und den Eroberern des Peloponnes, auf die sie an
der megarischen Seite geschrieben hatten (273|a Preger)
Dies ist der Peloponnes nicht, sondern Ionien
und an der anderen (273|b Preger)
Dies ist der Peloponnesos und nicht Ionien;
12 und Alexander hat in der Nachfolge des Herakles und des Dionysos als
Grenzmarken seines indischen Feldzuges Altäre an die äußersten Stellen bei
den östlichen Indern gesetzt die er erreicht hatte. Es hat also freilich diesen 6
Brauch gegeben, doch ist es wahrscheinlich dass auch Örtlichkeiten dieselbe
16 Bezeichnung übernehmen, besonders wenn die Zeit die errichteten Grenz-
marken zerstört hat. Existieren doch heute die Altäre der Philainer nicht
mehr, aber die Bezeichnung ist auf den Ort übergegangen; und auch in In-
dien sollen keine aufgestellten Säulen des Herakles oder des Dionysos zu se-
hen gewesen sein, aber wenn ihnen bestimmte Örtlichkeiten genannt und ge-
20 zeigt wurden, haben die Makedonen geglaubt, die Örtlichkeiten an denen
sie etwas fanden das sei’s auf das von Dionysos sei’s auf das von Herakles
Berichtete deutete seien die Säulen.
442 III 5,|6|sq. p.|171–2|C.

Kantaũha dv̀ toùß mèn prẃtouß ouk an apistv́sai tiß oroiß crv́sashai
ceirokmv́toiß tisı́ — bwmoı̃ß v púrgoiß v stulı́sin — epì tw̃n tópwn eiß
24 ouß ustátouß vkon toùß epifanestátouß (epifanéstatoi dè oı porhmoì kaì
tà epikeı́mena orv kaì aı nvsı̃deß pròß tò apodvloũn escatiáß te kaì
arcàß tópwn), eklipóntwn dè tw̃n ceirokmv́twn upomnvmátwn metenechṽnai
tounoma eiß toùß tópouß, eite tàß nvsı̃daß tiß boúletai légein eite tàß
28 akraß tàß poioúsaß tòn porhmón. toũto gàr vdv diorı́sashai calepón, po-
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téroiß crv̀ prosáyai tv̀n epı́klvsin dià tò amfótera eoikénai taı̃ß stv́-
laiß. légw dL eoikénai dióti en toı̃ß toioútoiß ıdruntai tópoiß oı safw̃ß
tàß escatiàß upagoreúousik kahL o kaì stóma eirvtai o porhmòß kaì outoß
32 kaì alloi pleı́ouß (tò dè stóma pròß mèn eisploun arcv́ esti, pròß dè
ekploun escaton). tà oun epì tw˜ stómati nvsı́dia econta tò euperı́grafón
te kaì svmeiw̃deß ou faúlwß stv́laiß apeikázoi tiß an, wß dL autwß kaì
tà orv tà epikeı́mena tw˜ porhmw˜ kaì exocv́n tina toiaútvn emfaı́nonta oıan
172C. aı stulı́deß v aı stṽlai. 3 kaì o Pı́ndaroß outwß an orhw̃ß légoi Kpúlaß
Gadeirı́daßL, ei epì toũ stómatoß nooı̃nto aı Stṽlaik púlaiß gàr eoike tà
stómata. tà dè Gádeira ouk en toioútoiß ıdrutai tópoiß wste apodvloũn
4 escatián, allL en mésU pwß keı̃tai megálU paralı́a kolpẃdei. tò dè epL au-
For personal use only.

tàß anaférein tàß en tw˜ KVrakleı́w stv́laß tw˜ enháde vtton eulogon, wß
emoì faı́netaik ou gàr empórwn allL vgemónwn mãllon arxántwn toũ onóma-
toß toútou kratṽsai pihanòn tv̀n dóxan, kaháper kaì epì tw̃n LIndikw̃n
8 stvlw̃nk allwß te kaì v epigrafv́, vn fasin, ouk afı́druma ıeroũ dvloũsa,
allà analẃmatoß kefálaion, antimartureı̃ tw˜ lógwk tàß gàr KVrakleı́ouß
stv́laß mnvmeı̃a einai deı̃ tṽß ekeı́nou megalourgı́aß, ou tṽß Foinı́kwn da-
pánvß.
12 Fvsì dè o Polúbioß (34,|9,|5|sq.) krv́nvn en tw˜ KVrakleı́w tw˜ en Gadeı́- 7
roiß einai bahmw̃n olı́gwn katábasin ecousan eiß tò udwr (pótimon 8on9),
vn taı̃ß palirroı́aiß tṽß haláttvß antipaheı̃n, katà mèn tàß plv́maß ek-
leı́pousan, katà dè tàß ampẃteiß plvrouménvn. aitiãtai dL oti tò pneũma

33–6 Eust.|D.|P. 229,|2–6 36 Eust.|Opusc. 182,|30–2 Tafel 172 14 Eust.|Il.


525,|38. Od. 1640,|57. D.|P. 252,|34

29|sq. amfótera e. taı̃ß stv́laiß scripsi: amfotéroiß e. tàß stv́laß codd.; amfotérouß e.
taı̃ß Stv́laiß Kramer 30 {toı̃ß} Korais 33 euperı́graptón C, Eust. 34 wß dL
autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wß dLautwß codd. 35 emfaı́nonta n (cf. Eust.):
ekfaı́nonta A, ekfaı́nontai BC oıan Eust.: oıon ABC 172 8 fasin Korais: fvsin
codd. ıeroũ scripsi: ıeròn codd. dvlw̃sai Aly 10 deı̃ n, Xylander: dv̀ codd.;
dv̀ deı̃? Aly 13 add. Müller (960 ad 143,|12; aut {tò}); 8dè einai9 jmgnq; pótimon post
einai vel post 12 krv́nvn transponi iussit Meineke (Vind. 13|sq.); vß (sic iam js) tò u. pó-
timon, plv̀n taı̃ß Piccolos (ap. Müller)
Iberien: Inseln 443

Auch hier also braucht man nicht zu bezweifeln dass die Ersten irgend-
welche von Menschenhand verfertigten Grenzmarken — Altäre, Türme oder
24 Säulen — an den hervorstechendsten äußersten Örtlichkeiten gebraucht ha-
ben bis zu denen sie gekommen waren (am hervorstechendsten aber für die
Bezeichnung äußerster Punkte und Anfänge von Gegenden sind Meeresstra-
ßen und die an ihnen liegenden Berge und kleinen Inseln), dass aber, als die
von Menschenhand verfertigten Merkzeichen verschwunden waren, ihr Na-
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me auf die Örtlichkeiten übertragen worden ist, ob man darunter nun die
28 kleinen Inseln oder die Vorgebirge verstehen will die die Meeresstraße bil-
den. Hier gerät man nun nämlich an die Schwierigkeit, auszumachen mit
welcher von beiden Örtlichkeiten die Benennung zu verknüpfen ist, da sie
beide Ähnlichkeit mit Säulen haben. Ich spreche von Ähnlichkeit weil sie an
Stellen liegen die deutlich Endpunkte suggerieren; weshalb man nicht nur
32 diese Meeresstraße sondern auch mehrere andere als Mündung bezeichnet
hat (‘Mündung’ ist ja bei der Einfahrt der Anfang, bei der Ausfahrt das En-
de). Die kleinen Inseln nun an der Mündung, mit ihrer scharf umrissenen
und auffälligen Form, könnte man nicht schlecht mit Säulen vergleichen;
For personal use only.

ebenso aber auch die Berge die an der Meeresstraße liegen und ein ähnliches
172 Aufragen zeigen wie Säulen oder Tafeln. Und Pindar würde dann mit Recht
vom ‘Gadeirischen Tor’ sprechen wenn man sich die Säulen an der Mün-
dung dächte: ist eine Mündung doch einem Tor ähnlich; Gadeira jedoch
liegt nicht in einer Gegend die so beschaffen ist dass sie einen Endpunkt be-
4 zeichnet, sondern etwa mitten an einer großen buchtenreichen Küste. Die
Beziehung auf die tatsächlichen Säulen im hiesigen Heraklesheiligtum ist
weniger einleuchtend, wie mir scheint: ist es doch plausibel dass nicht Han-
delsschiffer sondern vielmehr Herrscher den Anstoß dazu gegeben haben
dass der Ruhm dieses Namens sich überall verbreitet hat, wie das auch bei
8 den indischen Säulen der Fall ist; außerdem zeugt auch die Inschrift, von
der man spricht, dadurch dass sie nicht die Gründung einer heiligen Zweig-
stätte, sondern eine Kostenaufstellung verzeichnet, gegen diese Theorie: die
Herakleischen Säulen müssen doch ein Gedenkzeichen sein für seine Groß-
taten, nicht für die Ausgaben der Phönizier.
12 Polybios sagt (34,|9,|5|f.), es gebe in dem Heraklesheiligtum in Gadeira 7
einen Brunnen, zu dessen (trinkbarem) Wasser man ein paar Stufen hinab-
steigt; dieser verhalte sich entgegengesetzt zu den Gezeiten des Meeres:
während der Flut versiege er, während der Ebbe fülle er sich. Die Ursache
444 III 5,|7 p.|172–3|C.

16 tò ek toũ báhouß eiß tv̀n epifáneian tṽß gṽß ekpı̃pton kalufheı́svß mèn
autṽß upò toũ kúmatoß katà tàß epibáseiß tṽß haláttvß eirgetai tw̃n
oikeı́wn exódwn, anastréyan dL eiß tò entòß emfráttei toùß tṽß pvgṽß
pórouß kaì poieı̃ leiyudrı́an, gumnwheı́svß dè pálin euhuporṽsan eleuheroı̃
20 tàß flébaß tṽß pvgṽß, wstL anablúein eupórwß. LArtemı́dwroß dè (fr. 14
Stiehle) anteipẁn toútw kaì ama parL autoũ tina heìß aitı́an, mnvsheìß dè
kaì tṽß Silanoũ dóxvß toũ suggraféwß (FGrHist 175 F 9), ou moi dokeı̃
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mnv́mvß axia eipeı̃n, wß an idiẃtvß perì taũta kaì autòß kaì Silanóß.
24 Poseidẃnioß dè (F 217 Ed.-Kidd) yeudṽ légwn tv̀n ıstorı́an einai taútvn
dúo fvsìn einai fréata en tw˜ KVrakleı́w kaì trı́ton en tŨ pólei, tw̃n dL en
tw˜ KVrakleı́w tò mèn mikróteron udreuoménwn sunecw̃ß auhwròn kaì ekleı́-
pein kaì dialeipóntwn tṽß udreı́aß plvroũshai pálink tò dè meı̃zon diL
28 olvß tṽß vméraß tv̀n udreı́an econ — meioúmenon méntoi, kaháper kaì talla
fréata pánta — núktwr plvroũshai mvkéti udreuoménwnk epeidv̀ dè sum-
pı́ptei katà tòn tṽß sumplvrẃsewß kairòn v ampwtiß pollákiß, pepisteũs-
hai kenw̃ß upò tw̃n egcwrı́wn tv̀n antipáheian.
32 NOti mèn oun v ıstorı́a pepı́steutai, kaì outoß eirvke kaì vmeı̃ß en
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173C. toı̃ß paradóxoiß hrulouménvn pareilv́famen. 3 vkoúomen dè kaì fréata


einai, tà mèn prò tṽß pólewß en toı̃ß kv́poiß, tà dè entóß, dià dè tv̀n
mochvrı́an toũ udatoß katà tv̀n pólin dexamenàß epipolázein toũ lakkaı́ou
4 udatoßk ei méntoi kaì toútwn ti tw̃n freátwn epideı́knutai tv̀n tṽß anti-
paheı́aß upónoian, ouk ismen. tàß dL aitı́aß, eiper sumbaı́nei taũta outwß,
wß en calepoı̃ß apodéceshai deı̃k eikòß mèn gàr outwß ecein wß o Polúbióß
fvsink eikòß dè kaì tw̃n flebw̃n tinaß tw̃n pvgaı́wn notisheı́saß exwhen
8 caunoũshai kaì parékcusin eiß tà plágia mãllon didónai toı̃ß udasin v
anahlı́bein katà tò arcaı̃on reı̃hron eiß tv̀n krv́nvn (notı́zeshai dL anag-
kaı̃on epiklúsantoß toũ kúmatoß)k ei dL, wsper LAhvnódwróß fvsin (FGrHist
746 F 6 c), eispnoŨ te kaì ekpnoŨ tò sumbaı̃non perì tàß plvmmurı́daß
12 kaì tàß ampẃteiß eoiken, eiv an tina tw̃n reóntwn udátwn a katL al-
louß mèn pórouß ecei tv̀n ekrusin katà fúsin eiß tv̀n epifáneian — wn

18 toioútwn post oikeı́wn add.|codd.: del. Korais 20 anablúzein C2-3 22|sq.


Silv- bis Schulten 24 {einai}? Jacoby (FGrHist 87 F 85 p.|272,|30), fort. recte
26 kaì om. n 27 dialeipóntwn B: dialip- cett. 28 8an9écon (Kaut potius anecóme-
nonL) Xylander 30 {sum}plvrẃsewß? 31 kenw̃ß Casaubonus (inaniter| iam vertit
Guarino): kainw̃ß codd.; koinw̃ß Siebenkees antipáheian Xylander: antı́ploian codd.
33 hrulouménvn A: hrull- BC 173 9 anablúzein C 10 ei dL Casaubonus: eıhL
(eita X) codd.; eıhL ed.|pr., eitL ei? Lasserre 11 plvmu- Aly 12 kaì tàß X: kaì pe-
rì tàß cett. eıv Meineke (Vind. 38), Madvig (Adv. 1,|535): einai codd.; 8eikòß9 einai
{an} Korais 13 ecei X (coniecit Casaubonus): ekceı̃ cett.
Iberien: Inseln 445

16 ist nach ihm dass der Luftstrom, der aus der Tiefe an die Erdoberfläche
tritt, dann wenn diese beim Ansteigen des Meeres von der Flut bedeckt wor-
den ist, von seinen normalen Ausgängen abgeschnitten wird, sich ins Innere
zurückwendet, dadurch die Gänge der Quelle verstopft und ein Ausbleiben
des Wassers verursacht, wenn dagegen die Erdoberfläche aufgedeckt wor-
20 den ist, wieder seinen geraden Lauf nimmt und die Adern der Quelle frei-
gibt, so dass sie vollauf sprudeln kann. Was Artemidor vorbringt (fr.|14
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Stiehle), der ihm widerspricht und zugleich eine eigene Erklärung gibt, wo-
bei er auch die Ansicht des Geschichtsschreibers Silanos (FGrHist 175 F 9)
erwähnt, scheint mir nicht der Erwähnung wert, da er selber sowohl als Sila-
24 nos hierin ein Laie ist. Poseidonios aber (F 217 Ed.-Kidd), der diese Ge-
schichte für unwahr erklärt, sagt, es gebe zwei Zisternen in dem Herakles-
heiligtum und eine dritte in der Stadt; von denen im Heraklesheiligtum ver-
siege die kleinere sofort wenn ununterbrochen aus ihr geschöpft wird, und
fülle sich sofort wieder wenn mit dem Schöpfen eine Pause gemacht wird;
28 die größere erlaube das Schöpfen den ganzen Tag hindurch — nehme je-
doch ab, wie alle anderen Zisternen — und fülle sich nachts, wenn nicht ge-
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schöpft wird, auf; und da die Ebbe oft mit der Zeit des Sichauffüllens zu-
sammenfällt, habe sich bei den Einheimischen der falsche Glaube an einen
Gegenvorgang festgesetzt.
32 Dass die Geschichte Glauben gefunden hat, sagt nicht nur er: wir haben
173 sie auch unter den Merkwürdigkeiten überliefert gefunden. Wir haben auch
gehört dass es Zisternen gibt, teils vor der Stadt in den Gärten, teils inner-
halb, dass sich aber wegen der schlechten Qualität des Wassers überall in
4 der Stadt Behälter mit Grubenwasser finden; ob aber auch eine von diesen
Zisternen Anlass zu der Vermutung des Gegenvorganges aufweist, wissen
wir nicht. Die Erklärungen — vorausgesetzt dass dies tatsächlich so ge-
schieht — muss man bei einer schwierigen Materie wie dieser willkommen
heißen; ist es doch plausibel dass es sich so verhält wie Polybios sagt; plausi-
bel ist aber auch dass manche Quelladern, wenn sie von außen feucht ge-
8 worden sind, sich lockern und den Wassern einen seitlichen Ausfluss bieten
statt sie durch ihr ursprüngliches Bett in den Brunnen emporzupressen (und
feucht werden sie unausweichlich wenn die Flut sie überspült hat); und
wenn, wie Athenodoros sagt (FGrHist 746 F 6|c), das was sich bei Ebbe und
12 Flut abspielt dem Ein- und Ausatmen ähnlich ist, dann könnte es unter den
fließenden Wassern welche geben die durch bestimmte Gänge ihren natürli-
446 III 5,|7|sq. p.|173–4|C.

dv̀ tà stómata pvgàß kaì krv́naß kaloũmen —, katL allouß dè pórouß sun-
élketai pròß tò tṽß haláttvß báhoß kaì sunexaı́ronta mèn ekeı́nvn wste
16 plvmmureı̃n (otan oıon v ekpnov̀ gı́nvtai) tò oikeı̃on apoleı́pei reı̃hron,
pálin dL anacwreı̃ pròß tò oikeı̃on reı̃hron otan kakeı́nv lábU tv̀n ana-
cẃrvsin.
Ouk oida dè pw̃ß katL alla deinoùß apofaı́nwn o Poseidẃnioß toùß Foı́- 8
20 nikaß entaũha mwrı́an mãllon v drimútvta autw̃n katégnwken. vméra mèn
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gàr kaì nùx tŨ toũ vlı́ou perifora˜ metreı̃tai totè mèn upò gṽß ontoß,
totè dè upèr gṽß fainoménou. fvsì dè tv̀n toũ LWkeanoũ kı́nvsin upécein
astroeidṽ perı́odon, tv̀n mèn vmerv́sion apodidoũsan, tv̀n dè mvniaı́an,
24 tv̀n dL eniausiaı́an, sumpahw̃ß tŨ selv́nU. otan gàr autv zwdı́ou mégehoß
uperécU toũ orı́zontoß, arceshai dioideı̃n tv̀n hálattan kaì epibaı́nein
tṽß gṽß aishvtw̃ß mécri mesouranv́sewßk egklı́nantoß dè toũ astrou pálin
anacwreı̃n tò pélagoß katL olı́gon, ewß an zw´ dion uperécU tṽß dúsewß v
28 selv́nvk eita ménein tosoũton en tŨ autŨ katastásei crónon oson v se-
lv́nv sunáptei pròß autv̀n tv̀n dúsin kaì eti mãllon tosoũton oson kinv-
heı̃sa upò gṽß zw´ dion apóscoi an toũ orı́zontoßk eitL epibaı́nein pálin ewß
For personal use only.

toũ upò gṽß mesouranv́matoßk eitL anacwreı̃n ewß an pròß tàß anatolàß
32 pericwrv́sasa v selv́nv zw´ dion toũ orı́zontoß apóscoik ménein dè mécriß
174C. an zw´ dion upèr gṽß metewrishŨ, kaì pálin epibaı́nein. 3 taútvn mèn eınai
légei tv̀n vmerv́sion perı́odon, tv̀n dè mvniaı́an oti mégistai mèn aı pa-
lı́rroiai gı́gnontai perì tàß sunódoußk eita meioũntai mécri dicotómouk
4 pálin dL auxontai mécri panselv́nou kaì meioũntai pálin ewß dicotómou
fhinádoßk eihL ewß tw̃n sunódwn aı auxv́seißk pleonázein dè kaì crónw kaì
tácei tàß auxv́seiß. tàß dL eniausı́aß parà tw̃n en Gadeı́roiß puhéshai fvsì
legóntwn wß katà herinàß tropàß málista auxointo kaì aı anacwrv́seiß

15 haláttvß CX: haláss- AB sunexaı́rontai m. ekeı́nU Casaubonus, sunexaı́ronta m.


ekeı́nU Aly 16 plvmúrein Aly oıon AX: om. BC gı́nvtai AX: gı́netai BC
16|sq. apoleı́pein .|.|. anacwreı̃n Korais (apoleı́pein etiam ks) 17 dL Xs (coniecerunt
A.|Gronovius [172, dè scribens], Korais): om.|cett. 19 katà talla Cobet (Misc.
106) 20 mèn om. Bi 21 tŨ .|.|. perifora˜ n: v .|.|. periforà ABC (unde vméra .|.|.
pc
nuktì j q) 22 feroménou? Jacoby (FGrHist 87 F 85 p.|273,|5) 23 vmervsı́an E
24 eniausı́an X zwdı́ou EX: zwdiakoũ ABC 25 uperécU A: -écei BC te post
arceshai add. X dioideı̃n X: deı̃n cett.; oideı̃n Madvig (Adv. 1,|535) hálass- E
26 egklı́nantoß Niese ms. (ekklı́nontoß teste Aly): ekkl- codd. 27 8eiß9 tò Korais
uperécU ABpc (ut vid.): uperéc(|) E, uperécei Bac (ut vid.) C; upérscU q 31 gṽß scrip-
si: gṽn codd. 32 apóscoi C: -scU AB 8dia9ménein Aly coll. X mécriß BC: mécri
A 174 2 légei nq: légein ABC 3 gı́nontai CE 4 eita pro pálin Et
6 eniausiaı́aß E (cf. X); eniausı́ouß Casaubonus 7 tàß post katà add. E
Iberien: Inseln 447

chen Ausfluss an die Oberfläche haben — deren Mündungen wir eben Quel-
len und Brunnen nennen —, durch andere Gänge dagegen in die Tiefe des
Meeres gesogen werden und, indem sie dieses mit emporheben, so dass es
16 zur Flut anschwillt (wenn gleichsam das Ausatmen stattfindet), ihr eigenes
Bett verlassen, sich aber wieder in das eigene Bett zurückziehen wenn auch
jenes den Rückzug antritt.
Ich weiß nicht wie Poseidonios, der doch die Phönizier in anderen Din- 8
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20 gen für gescheit erklärt, dazu gekommen ist ihnen in diesem Punkt das
Zeugnis der Torheit statt der Klugheit auszustellen. Tag und Nacht werden
doch nach dem Umlauf der Sonne gemessen, die bald unter der Erde ist,
bald über ihr erscheint. Und er sagt, die Bewegung des Ozeans unterliege ei-
24 nem gestirnsähnlichen Zyklus, den sie parallel zum Mond täglich, monat-
lich und jährlich erfülle. Wenn jener nämlich ein Tierkreiszeichen über dem
Horizont steht, fange das Meer merklich an zu schwellen und auf das Land
zu steigen bis er in der Mitte des Himmels steht; wenn das Gestirn sich ab-
wärts geneigt hat, ziehe das Meer sich allmählich wieder zurück bis der
28 Mond ein Tierkreiszeichen über seinem Untergang steht; dann bleibe es so-
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lange in demselben Zustand bis der Mond seinen Untergang selbst erreicht
und darüber hinaus noch solange bis er sich unter der Erde zu dem Punkt
bewegt hat wo er ein Tierkreiszeichen vom Horizont entfernt wäre; dann
steige es wieder an bis zum Scheitelstand des Mondes unter der Erde; dann
32 ziehe es sich zurück bis der Mond beim Umlauf zu seinem Aufgang ein
Tierkreiszeichen vom Horizont entfernt wäre; es bleibe ruhig bis der Mond
sich ein Tierkreiszeichen über die Erde erhoben hat, und steige dann wieder
174 an. Dies, sagt er, sei der tägliche Zyklus. Der monatliche bestehe darin dass
die Gezeiten bei Neumond am stärksten sind; dann nehmen sie ab bis zum
4 Halbmond; sie nehmen wieder zu bis zum Vollmond und nehmen wieder ab
bis zum abnehmenden Halbmond; danach die Zunahme bis zum Neumond;
die Zunahmen beträfen auch die Dauer und die Schnelligkeit. Die jährlichen
Zyklen habe er von den Leuten in Gadeira erfahren: sie sagten, sowohl die
Rückflutungen als die Anstiege seien am stärksten um die Sommersonnen-
448 III 5,|8|sq. p.|174–5|C.

8 kaì aı epibáseißk eikázei dL autòß apò tw̃n tropw̃n meioũshai mèn ewß
isvmerı́aß, auxeshai dè ewß ceimerinw̃n tropw̃nk eita meioũshai mécriß
earinṽß isvmerı́aßk eitL auxeshai mécri herinw̃n tropw̃n. tw̃n dv̀ periódwn
toútwn ousw̃n kahL ekástvn vméran kaì núkta (tòn sunámfw crónon), dìß
12 mèn epibainoúsvß tṽß haláttvß, dìß dè anacwroúsvß, tetagménwn dè kaì
tw̃n vmervsı́wn crónwn kaì tw̃n nukterinw̃n, pw̃ß oıón te pollákiß mèn sum-
baı́nein katà tàß ampẃteiß tv̀n plv́rwsin toũ fréatoß, mv̀ pollákiß dè tv̀n
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leiyudrı́an; v pollákiß mén, mv̀ isákiß dé; v kaì isákiß, toùß dè Gadei-
16 rı́taß taũta mèn mv̀ ıkanoùß genéshai tvrṽsai tà kahL vméran ginómena,
tàß dL eniausı́ouß periódouß ek tw̃n apax sumbainóntwn katL etoß tvrṽsai;
allà mv̀n oti ge pisteúei autoı̃ß dṽlon ex wn kaì proseikázei gı́neshai
tàß meiẃseiß kaì pálin auxv́seiß apò tropw̃n epì tropáß te etéraß kakeı̃-
20 hen pálin epanódouß. kaì mv̀n oudè ekeı̃no eikòß oti tvrvtikoì onteß tà
mèn sumbaı́nonta ouk eidon, toı̃ß dè mv̀ sumbaı́nousin epı́steusan.
Fvsì dL oun (F 218 Ed.-Kidd) Séleukon tòn apò tṽß LEruhrãß haláttvß 9
kaì anwmalı́an tinà en toútoiß kaì omalótvta légein katà tàß tw̃n zwdı́-
24 wn diaforáßk en mèn gàr toı̃ß isvmerinoı̃ß zwdı́oiß tṽß selv́nvß ousvß
For personal use only.

omalı́zein tà páhv, en dè toı̃ß tropikoı̃ß anwmalı́an einai kaì plv́hei kaì
tácei, tw̃n dL allwn ekástou katà toùß suneggismoùß einai tv̀n analogı́an.
autòß dè katà tàß herinàß tropàß perì tv̀n pansélvnón fvsin en tw˜ KVra-
28 kleı́w genómenoß tw˜ en Gadeı́roiß pleı́ouß vméraß mv̀ dúnashai suneı̃nai
tàß eniausı́ouß diaforáß, perì méntoi tv̀n súnodon ekeı́nou toũ mvnòß tv-
rṽsai megálvn parallagv̀n en LIlı́pa tṽß toũ Baı́tioß anakopṽß parà tàß
175C. emproshen, en aıß oudè ewß vmı́souß tàß ochaß ebrecek 3 tóte dL uperceı̃s-

175 2–5 Priscian. Lyd. Solut. ad Chosr. ed. Bywater, Suppl. Aristotelicum I 2, Berolini
1886, 71,|2–6

8 aı AE: om. BC tw̃n om. E 9 mécriß C: mécr(|) E, mécri AB 10 dè pro dv̀ s,
ed.|pr. (non q) 12 tetagménwn npc (ut vid.), dubitanter Kramer: -ménwß codd. (unde
13 tòn vmerv́sion crónon kaì tòn nukterinòn Korais, tw˜ vmervsı́w crónw kaì tw˜ nukter-
inw˜ Kramer, 8dià9 tw̃n vmervsı́wn ktl. Groskurd, aliquid — Kvelut sumbainóntwnL — exci-
disse coniecit Niese ms. 13 oıón te js: oiontai ABC 15 v kaì isákiß om. C (unde
v toùß G. Korais) dè post isákiß posterius add. q (ubi post isákiß prius dè omissum
[et ab eo qui editionem principem curavit additum] est), mèn Meineke 16 tà om. q
17 tà kahL vméran ginómena post tvrṽsai add.|codd.: del. Casaubonus 18 gı́neshai
Korais: genéshai codd. 19 tàß pro te Rehm (teste Schulten) 23 anwmalı́an .|.|.
omalótvta A: omalı́an (omalı́an [o s.|l.] B) .|.|. anwmalótvta BC 26 ekástou Korais:
ekaston codd.; ekástw Paetz (ap. Friedemann 735*), en ekástw Groskurd; ekaston ka-
tà tv̀n toũ suneggismoùß einai analogı́an? Aly 31 {en} aıß?
Iberien: Inseln 449

8 wende; selber vermutet er dass sie nach der Sonnenwende abnehmen bis zur
Tagundnachtgleiche, zunehmen bis zur Wintersonnenwende, dann abneh-
men bis zur Frühlings-Tagundnachtgleiche und dann zunehmen bis zur
Sommersonnenwende. Da nun diese Zyklen jeden Tag und jede Nacht (die
Zeit der beiden zusammengenommen) auftreten, wobei das Meer zweimal
12 ansteigt und sich zweimal zurückzieht, und auch die Tages- und Nachtzei-
ten einer festen Regel folgen: wie kann es da geschehen dass das Sichauffül-
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len der Zisterne zwar oft während der Ebbe erfolgt, das Versiegen des Was-
sers dagegen nicht oft? Oder zwar oft, aber nicht ebensooft? Oder sogar
16 ebensooft, aber dass die Gadeiriten nicht imstande waren dies, was sich
täglich abspielt, zu beobachten, während sie wohl imstande waren die jähr-
lichen Zyklen an Vorgängen zu beobachten die nur einmal im Jahr eintre-
ten? Und dass er ihnen Glauben schenkt, geht ja daraus hervor dass er auf
ihre Mitteilung seine Vermutung gründet dass die Abnahmen und Wieder-
zunahmen sich von der einen Sonnenwende zu der anderen und der Rück-
20 kehr von dort vollziehen. Auch ist es nicht wahrscheinlich dass sie mit ihrer
Beobachtungsgabe nicht gesehen hätten was geschieht und geglaubt hätten
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was nicht geschieht.


Indessen sagt er (F 218 Ed.-Kidd), Seleukos vom Roten Meer spreche 9
von einer Ungleichmäßigkeit und Gleichmäßigkeit die hierbei je nach den
24 Unterschieden der Tierkreiszeichen auftrete: wenn der Mond in den Zei-
chen der Tagundnachtgleichen stehe, seien die Phänomene gleichmäßig, bei
den Zeichen der Sonnenwenden dagegen gebe es Ungleichmäßigkeit in der
Menge und in der Schnelligkeit, bei den übrigen entsprechend ihrer Nähe.
Selber sei er, als er zur Zeit der Sommersonnenwende bei Vollmond mehrere
28 Tage in dem Heraklesheiligtum in Gadeira war, nicht imstande gewesen die
jährlichen Unterschiede auszumachen, doch habe er bei Neumond dessel-
ben Monats in Ilipa eine große Abweichung der Rückflut des Baetis festge-
175 stellt im Vergleich zu den vorhergehenden, bei denen sie die Ufer nicht ein-
mal bis zu halber Höhe benetzt hatte; damals dagegen sei das Wasser über-
450 III 5,|9|sqq. p.|175|C.

hai tò udwr, wshL udreúeshai toùß stratiẃtaß autóhi (diécei dL v HIlipa
tṽß halássvß perì eptakosı́ouß stadı́ouß). tw̃n dL epì haláttU pedı́wn kaì
4 epì triákonta stadı́ouß eiß báhoß kaluptoménwn upò tṽß plvmmurı́doß,
wste kaì nv́souß apolambáneshai, tò tṽß krvpı̃doß uyoß tṽß te toũ neẁ
toũ en tw˜ KVrakleı́w kaì tṽß toũ cẃmatoß o toũ liménoß prókeitai toũ en
Gadeı́roiß oudL epì déka pv́ceiß kaluptómenon anametrṽsaı́ fvsik kan pros-
8 hŨ dé tiß tò diplásion toútou katà tàß genoménaß tóte parauxv́seiß,
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8oudL9 outwß parasceı̃n an tv̀n emfasin vn en toı̃ß pedı́oiß parécetai tò
mégehoß tṽß plvmmurı́doß. toũto mèn dv̀ tò páhoß koinòn ıstoreı̃tai katà
pãsan tv̀n kúklw parwkeanı̃tin. tò dè toũ HIbvroß potamoũ kainòn kaì idión
12 fvsin outoßk plvmmureı̃n gàr eshL ote kaì cwrìß ombrwn kaì ciónwn, epei-
dàn tà bóreia pneúmata pleonásUk aitı́an dL einai tv̀n lı́mnvn diL vß reı̃k
sunekbálleshai gàr tò limnaı̃on upò tw̃n anémwn.
KIstoreı̃ dè kaì (F 241 Ed.-Kidd) déndron en Gadeı́roiß ozouß econ 10
16 kamptoménouß eiß edafoß, pollákiß dè fúlla xifoeidṽ pvcuaı̃a tò mṽkoß,
plátoß dè tetradáktula. perì dè Néan Karcvdóna déndron ex akánhvß
floiòn afiénai, ex ou ufásmata gı́netai kállista. tw˜ mèn oun en Gadeı́-
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roiß kaì vmeı̃ß oidamen omoion en Aigúptw katà tv̀n tw̃n kládwn katá-
20 kamyin, toı̃ß dè fúlloiß anómoion oudè karpòn econ (toũto dL ecein fvsı́)k
tà dL akánhina ufaı́netai kaì en Kappadokı́a, férei dL ou déndron tv̀n akan-
han ex vß o floióß, allà camaı́zvloß botánv. tw˜ dè déndrw tw˜ en Gadeı́-
roiß kaì toũto prosistórvtai oti kládou mèn apoklwménou gála reı̃, rı́zvß
24 dè temnoménvß miltw̃deß ugròn anaféretai. tosaũta kaì perì Gadeı́rwn.
Aı dè Kattiterı́deß déka mén eisi, keı̃ntai dL eggùß allv́lwn pròß ark- 11
ton apò toũ tw̃n LArtábrwn liménoß pelágiai. mı́a dL autw̃n ervmóß esti,

11–4 *Eust.|D.|P. 265,|38–266,|2 25–9 *Eust.|D.|P. 327,|2–6

175 2 v k|q: om. ABC HIlipa Jacoby (FGrHist 87 F 86 p.|274,|12): ilı́pa codd.
3 halátt- jq 4 triákonta A: XXX Priscian. Lyd., nA BC plvmu- Aly 6 toũ
primum om. B Gadeı́roiß pro tw˜ KVrakleı́w Groskurd (cf. ad 6|sq.) 6|sq. {toũ en
Gadeı́roiß} Groskurd (cf. ad 6) 7 {oudL} Paetz (ap. Friedemann 735***), Bake (107)
8 kaì ante tò add. ed.|pr. ginoménaß Korais tóte scripsi: potè codd. 9 add.
Casaubonus outw q, oupw Aly (quamquam cum Casaubono oudL addens)
10 plvmu- Aly 12 plvmmureı̃n Groskurd: -reı̃ codd.; plvmúrein Aly ote Cobet
(Misc. 121): opou te codd.; opou jq, opóte Bernardakis (28), Niese ms. 16 kaì pro
dè Korais (pollákiß cum praecedentibus coniungens) pvcuaı̃a nq: pvci- ABC
19 eidomen jsnq 21 ou Korais: oudèn codd. 22 botánv o: v botánv ABC; tiß bo-
tánv? Groskurd 23 prosistoreı̃tai? 24 mèn pro kaì Niese ms.; aut {kaì} aut
8mèn perì tw̃n katL LIbvrı́an nv́swn9 kaì Aly tw̃n ante Gadeı́rwn add. q
Iberien: Inseln 451

getreten, so dass die Soldaten an Ort und Stelle Wasser holen konnten (Ilipa
ist etwa siebenhundert Stadien vom Meer entfernt). Und als die Ebenen am
4 Meer nicht weniger als dreißig Stadien weit so tief von der Flut bedeckt wur-
den dass sogar Inseln entstanden, habe er bei seinen Messungen gefunden
dass die Höhe des Sockels sowohl des Tempels im Heraklesheiligtum als
des Dammes, der vor dem Hafen von Gadeira liegt, nicht einmal zehn Ellen
8 hoch bedeckt wurde; und auch wenn man wegen der damaligen Zunahme
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das Doppelte davon hinzusetzt, würde das doch nicht den Eindruck vermit-
teln den der Umfang der Flut in den Ebenen bietet. Dieses Phänomen wird
allgemein rings von der ganzen Ozeanküste berichtet. Das an dem Iber-
Fluss auftretende dagegen, sagt er, sei etwas Unerhörtes und Eigentümli-
12 ches: er schwelle nämlich manchmal auch ohne Regenfälle und Schnee-
schmelze an, wenn die Nordwinde stark sind; die Ursache sei der See durch
den er fließt: sein Wasser werde nämlich von den Winden mit hinausgetrie-
ben.
Er berichtet auch (F 241 Ed.-Kidd) von einem Baum in Gadeira der Äste 10
16 hat die sich zum Boden herabbiegen, und schwertförmige Blätter, die oft
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die Länge einer Elle erreichen und vier Zoll breit sind. Und bei Neu-Kartha-
go gebe es einen Baum der aus Dornen einen Bast hervortreibt aus dem
treffliche Gewebe gemacht werden. Einen dem in Gadeira ähnlichen Baum
haben auch wir in Ägypten gesehen: er hatte dieselbe Herabbiegung der
20 Zweige, aber seine Blätter waren anders und er trug auch keine Früchte
(während dieser, sagt er, welche hatte); und die Dornenbastgewebe werden
auch in Kappadokien hergestellt, wo es aber nicht ein Baum ist der die Dor-
nen trägt aus denen der Bast kommt, sondern eine niedrige Pflanze. Von
dem Baum in Gadeira wird auch noch berichtet dass wenn man einen Zweig
24 abbricht, Milchsaft fließt, und wenn man eine Wurzel anschneidet, eine rö-
telfarbene Flüssigkeit emporquillt. Soviel über Gadeira.
Die Zinninseln sind zehn an der Zahl, und sie liegen dicht beieinander, 11
nördlich vom Hafen der Artabrer aus, im offenen Meer. Eine von ihnen ist
452 III 5,|11 p.|175–6|C.

tàß dL allaß oikoũsin anhrwpoi melágclainoi, podv́reiß endedukóteß toùß


28 citw̃naß, ezwsménoi perì tà stérna, metà rábdwn peripatoũnteß, omoioi
taı̃ß tragikaı̃ß Poinaı̃ßk zw̃si dL apò boskvmátwn nomadikw̃ß tò pléon. mé-
talla dè econteß kattitérou kaì molúbdou kéramon antì toútwn kaì tw̃n
dermátwn dialláttontai kaì alaß kaì calkẃmata pròß toùß empórouß. pró-
32 teron mèn oun Foı́nikeß mónoi tv̀n emporı́an estellon taútvn ek tw̃n Ga-
deı́rwn krúptonteß apasi tòn ploũn. tw̃n dè KRwmaı́wn epakolouhoúntwn
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176C. nauklv́rw tini, opwß kaì autoì gnoı̃en tà empória, 3 fhónw o naúklvroß
ekẁn eiß ténagoß exébale tv̀n naũn, epagagẁn dL eiß tòn autòn olehron
kaì toùß epoménouß autòß esẃhv dià nauagı́ou kaì apélabe dvmosı́a tv̀n
4 timv̀n wn apébale fortı́wnk oı KRwmaı̃oi dè omwß peirẃmenoi pollákiß ex-
émahon tòn ploũn. epeidv̀ dè kaì Póplioß Krássoß diabàß epL autoùß egnw
tà métalla ek mikroũ báhouß oruttómena kaì toùß andraß eirvnaı́ouß, ek
periousı́aß vdv tv̀n hálattan ergázeshai taútvn toı̃ß ehélousin epédeixe
8 kaı́per ousan pleı́w tṽß dieirgoúsvß tv̀n Brettanikv́n.
Kaì perì mèn LIbvrı́aß kaì tw̃n prokeiménwn nv́swn taũta.
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27 melágclainoi C, Eust.: -cnainoi AB; melagcnóïnoi? Aly toùß om. Eust. 28 pe-
rì om. Eust. 30 molúbdou C: molı́- ABE tw̃n om. E 32 emporeı́an A
34 empória s, Kramer: emporeı̃a AC, emporı́a B 176 2 epanagagẁn A 3 autòß
Xylander: -oı̃ß codd. anélabe? Aly 5 Krássoß j, ed.|pr.: krásoß ABq, krãsoß C
8 eiß ante tv̀n add.|codd.: del. Korais; 8tṽß odoũ tṽß agoúsvß9 eiß Lasserre Bretta-
nikv́n ijno: pretta- ABC; vide 199,|10–201,|2 comm. 9 perì mèn oun pro kaì perì mèn
E post taũta verba 10 efexṽß — Keltikv́ (etiam suo loco scripta) add. BC, recipi ius-
sit Birt: vide comm.
Iberien: Inseln 453

unbewohnt, die übrigen werden bewohnt von Menschen in schwarzen Män-


28 teln, deren Hemden bis zu den Füßen reichen; sie tragen einen Gurt um die
Brust und gehen mit Stöcken umher, ähnlich wie die Rachegöttinnen in der
Tragödie; sie leben hauptsächlich nach Nomadenart von ihrem Vieh. Da sie
Gruben mit Zinn und Blei besitzen, tauschen sie dafür und für die Häute bei
32 den Kaufleuten Töpferwaren, Salz und Bronzegegenstände ein. Früher
trieben nur die Phönizier von Gadeira aus diesen Handel: sie hielten den
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Seeweg vor Allen geheim. Und als die Römer einem Kapitän folgten, um
176 auch selber die Handelsplätze kennenzulernen, ließ der Kapitän aus Miss-
gunst sein Schiff absichtlich auf seichten Grund laufen, wodurch er die ihm
Folgenden in das gleiche Verderben riss; selber rettete er sich auf einem
Schiffstrümmer und bekam aus der Staatskasse den Preis der Waren die er
4 verloren hatte zurückerstattet; die Römer aber haben den Seeweg trotzdem
nach wiederholten Versuchen herausgefunden. Und als dann Publius Cras-
sus zu den Leuten übergesetzt war und gesehen hatte dass die Gruben in ge-
ringer Tiefe gegraben wurden und die Menschen friedfertig waren, gab er
damit Allen die Lust dazu hatten das Zeichen fortan mit vollem Einsatz
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8 dieses Meer zu befahren, obwohl es größer ist als das Meer das Britannien
vom Festland trennt.
Dies über Iberien und die vorgelagerten Inseln.
454 IV 1,|1 p.|176–7|C.

LEfexṽß dL estìn v upèr tw̃n HAlpewn Keltikv́. taútvß dè kaì tò scṽma 1 1
upogégraptai próteron (128,|3 sqq.) tupwdw̃ß kaì tò mégehoßk nunì dè lek-
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12 téon tà kahL ekasta.


Oı mèn dv̀ tricŨ diÚroun, LAkuitanoùß kaì Bélgaß kaloũnteß kaì Kéltaß,
toùß mèn LAkuitanoùß teléwß exvllagménouß ou tŨ glẃttU mónon allà kaì
toı̃ß sẃmasin, emfereı̃ß HIbvrsi mãllon v Galátaiß, toùß dè loipoùß Gala-
16 tikoùß mèn tv̀n oyin, omoglẃttouß dL ou pántaß, allL enı́ouß mikròn paral-
láttontaß taı̃ß glẃttaiß (kaì 8aı9 politeı̃ai dè kaì oı bı́oi mikròn exvl-
lagménoi eisı́n). LAkuitanoùß mèn oun kaì Kéltaß elegon toùß pròß tŨ Pu-
rv́nU, diwrisménouß tw˜ Kemménw orei. eirvtai gàr (128,|3 sqq.) oti tv̀n
20 Keltikv̀n taútvn apò mèn tṽß dúsewß orı́zei tà Purvnaı̃a orv, prosaptómena
177C. tṽß ekatérwhen haláttvß, 3 tṽß te entòß kaì tṽß ektóß, apò dè tw̃n ana-
For personal use only.

tolw̃n o KRṽnoß, parállvloß wn tŨ Purv́nU, tà dL apò tw̃n arktwn kaì tṽß
mesvmbrı́aß tà mèn o LWkeanòß perieı́lvfen arxámenoß apò tw̃n boreı́wn akrwn
4 tṽß Purv́nvß mécri tw̃n ekbolw̃n toũ KRv́nou, tà dL ex enantı́aß v katà Mas-
salı́an kaì Nárbwna hálatta kaì aı HAlpeiß apò tṽß Ligustikṽß arxámenai
mécri tw̃n pvgw̃n toũ KRv́nou, tŨ dè Purv́nU pròß orhàß vktai tò Kémmenon
oroß dià méswn tw̃n pedı́wn, kaì paúetai katà mésa plvsı́on Lougdoúnou

18 Eust.|D.|P. 267,|38|sq. 177 5 St.|B. 469,|10

10 ante Strabonis verba tw̃n Strábwnoß Gewgrafikw̃n toũ tetártou biblı́ou kefálaia. en
tw˜ tetártw tà perì Gallı́an kaì LIbvrı́an kaì osa dieı́rgousin aı HAlpeiß tṽß LItalı́aß en-
don, en oıß kaì Brettanı́a kaì tw̃n LWkeanitı́dwn nv́swn tinéß, osai kaì dokoũsin oikeı̃shai,
kaì barbárwn cẃran kaì ehnv paroikoũnta toũ HIstrou péran A. Strábwnoß Gewgra-
fikw̃n tétarton (dA A) ABC exṽß E v om. E 11 próteron om. C 13 dv̀
8próteron9 Groskurd LAkoui- Sbordone 14 LAkoui- Sbordone 15|sq. Gala-
tikoùß Kramer: -kv̀n codd. (unde oyin 8econtaß pántaß9 Aly) 17 add. Jones; aı pro
kaì Cobet (Misc. 121) politeı̃ai Cobet, Jones: politeı́ai A (-i postmodo additum
est), politeı́a cett. (unde 8v9 politeı́a Korais) 18 agkui- B; LAkoui- Casaubonus
20 tṽß om. E 177 1 tw̃n om. BE 2 Purv́nU 8kaì pròß tv̀n hálattan o Ouaroß po-
tamóß, oß aforı́zei tv̀n Narbwnı̃tin9 e.|g. Groskurd coll. 178,|21|sq. toũ arktou B
5 Nárbwna AE: narbw̃na BC hálassa E hálatta 8,arxaménv apò tw̃n notı́wn
akrwn tṽß Purv́nvß mécri tṽß ekbolṽß toũ Ouárou potamoũ, oß aforı́zei tv̀n Narbwnı̃tin
apò tṽß LItalı́aß,9 Lasserre coll. 178,|21|sq. 6 tò excidit ap. Kramerum kemménon
B
Das Keltische: Allgemeines 455

IV

Anschließend kommt das Keltische jenseits der Alpen. Seine Form und 1 1
Größe sind schon früher (128,|3|ff.) im großen Ganzen skizziert worden;
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12 jetzt ist von dem Einzelnen zu sprechen.


Manche haben drei Teile unterschieden, die sie Aquitaner, Belger und
Celtae nannten; die Aquitaner sind nach ihnen völlig abweichend nicht nur
in der Sprache sondern auch körperlich — eher den Iberern als den Galatern
16 ähnlich —, die Übrigen zwar galatisch in ihrem Äußeren, aber nicht alle
gleichsprachig, sondern Manche etwas abweichend in ihren Sprachen (auch
die Staatsordnungen und Lebensweisen weichen etwas voneinander ab).
Aquitaner und Celtae nannten sie die an den Pyrenäen Wohnenden, die ab-
gegrenzt werden durch das Kemmenon-Gebirge. Es wurde ja bereits gesagt
20 (128,|3|ff.) dass dieses Keltische im Westen begrenzt wird von dem Pyrenä-
For personal use only.

177 en-Gebirge, das das Meer zu beiden Seiten, das innere und das äußere, be-
rührt, im Osten vom Rhein, der den Pyrenäen parallel läuft, dass, was den
Norden und den Süden betrifft, jener vom Ozean umfasst wird, angefangen
4 beim nördlichen Ende der Pyrenäen bis zur Mündung des Rheins, und die
entgegengesetzte Seite von dem Meer bei Massalia und Narbo sowie von
den Alpen, angefangen beim Ligystischen bis zu den Quellen des Rheins,
und dass, im rechten Winkel zu den Pyrenäen gezogen, das Kemmenon-Ge-
birge mitten durch die Ebene läuft und in der Mitte, in der Nähe von Lug-
456 IV 1,|1|sq. p.|177|C.

8 perì discilı́ouß ektahèn stadı́ouß. LAkuitanoùß mèn toı́nun elegon toùß tà
bóreia tṽß Purv́nvß mérv katécontaß kaì toũ Kemménou mécri pròß tòn
LWkeanón, tà entòß Garoúnna potamoũ, Kéltaß dè toùß epì hátera mérv
kahv́kontaß kaì tv̀n katà Massalı́an kaì Nárbwna hálattan, aptoménouß dè
12 kaì tw̃n LAlpeinw̃n orw̃n enı́wnk Bélgaß dL elegon toùß loipoúß te tw̃n par-
wkeanitw̃n mécri tw̃n ekbolw̃n toũ KRv́nou kaı́ tinaß tw̃n paroikoúntwn tòn
KRṽnon kaì tàß HAlpeiß. outw dè kaì o Heòß Kaı̃sar en toı̃ß upomnv́masin
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eirvken (Gall. 1,|1,|1|sq. 5–7).


16 KO dè Sebastòß Kaı̃sar tetracŨ dielẁn toùß mèn Kéltaß tṽß Narbwnı́-
tidoß eparcı́aß apéfvnen, LAkuitanoùß dL ousper kakeı̃noß, proséhvke dè
tettareskaı́deka ehnv tw̃n metaxù toũ Garoúnna kaì toũ Lı́geiroß potamoũ
nemoménwnk tv̀n dè loipv̀n dielẁn dı́ca tv̀n mèn Lougdoúnw prosẃrise mécri
20 tw̃n anw merw̃n toũ KRv́nou, tv̀n dè toı̃ß Bélgaiß. osa mèn oun fusikw̃ß di-
ẃristai deı̃ légein tòn gewgráfon kaì osa ehnikw̃ß, otan U kaì mnv́mvß
axiak osa dL oı vgemóneß pròß toùß kairoùß politeuómenoi diatáttousi poi-
kı́lwß, arkeı̃ kan en kefalaı́w tiß eipUk toũ dL akriboũß alloiß paracw-
24 rvtéon.
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NApasa mèn oun estin autv potamoı̃ß katárrutoß v cẃra, toı̃ß mèn ek 2
tw̃n HAlpewn kataferoménoiß, toı̃ß dL ek toũ Kemménou kaì tṽß Purv́nvß, kaì
toı̃ß mèn eiß tòn LWkeanòn ekbállousi, toı̃ß dè eiß tv̀n vmetéran hálattank
28 diL wn dè férontai cwrı́wn pedı́a estì tà pleı̃sta kaì gewlofı́ai diárrouß
ecousai plwtoúß, outwß dL eufuw̃ß iscei tà reı̃hra pròß allvla wstL ex
ekatéraß tṽß haláttvß eiß ekatéran katakomı́zeshai poreuoménwn tw̃n for-

10 Eust.|D.|P. 267,|38|sq. 11 St.|B. 469,|10 16 Eust.|D.|P. 267,|38|sq.

8 LAkuitanoùß Apc (cf. X): akoui- cett. 9 toũ Kemménou Meinekii typotheta (vide
Meineke 1,|VIII ad 240,|29): tṽß kemménvß ABC, tw̃n kemménwn X; tṽß Kemmenikṽß? Mei-
neke (Vind. 38|sq.), tṽß keiménvß 8apò tw̃n Kemménwn9 Madvig (Adv. 1,|535), 8apò9 tṽß
Kemménvß Jones; tṽß {Purv́nvß} 8Kemménvß9 mérv katécontaß {kaì tṽß Kemménvß} Theiler
10 Garoúnna A: garoũnna B, garoúna C 11 narbw̃na B 12 LAlpeinw̃n Kramer:
kalpinw̃n A (kalpeinw̃n A3), alpı́wn BC; LAlpeı́wn Korais enı́ouß (Koder apto-
ménwn?L)? Klotz (1910, 1403), {enı́wn} Aly (Kortum e falsa correcturaL) 14 {kaì tàß
HAlpeiß} Xylander 16|sq. Narbwnı́tidoß jq: -nv́tidoß ABC 17 uparcı́aß Aac
wsper Xylander 17|sq. dè tettareskaı́deka Casaubonus (postea se in codice ab
Henrico Stephano sibi dato idem legisse affirmans): dLepáraß (epáiraß A) kaì déka
codd.; dè tessarakaı́deka omg (i.|e. J.|Lascaris, vide Diller 1975, 148), Korais
18 Garoúnna A: garoũnna B, garoúna C Lı́geiroß omg (i.|e. J.|Lascaris, vide Diller
1975, 148), Meineke olim (Vind. 39|sq.) (cf. X [gA]): ageiroß A, lúgeiroß BC; Leı́gvroß
Korais, lı́gvroß Meineke (in ed.) 21 otan Kramer: oti an codd. (unde 22 axion n,
Casaubonus) 26 tṽß Kemménvß Meinekii typotheta (cf. Meineke 1,|VIII ad 241,|19)
27 hálassan B
Das Keltische: Allgemeines 457

8 dunum, nach einer Erstreckung von etwa zweitausend Stadien aufhört.


Aquitaner nun nannten sie die Bewohner der Nordseite der Pyrenäen und
des Kemmenon bis an den Ozean — das Gebiet innerhalb des Garunna-
Flusses —, Celtae die die sich zu der anderen Seite und zum Meer bei Mas-
12 salia und Narbo hinabziehen und auch einige Alpenberge berühren; Belger
nannten sie die übrigen am Ozean Lebenden bis zur Mündung des Rheins
sowie einige am Rhein und den Alpen Wohnende. So hat es auch Caesar der
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Gott in seinen Aufzeichnungen angegeben (Gall. 1,|1,|1|f. 5–7).


16 Caesar Augustus dagegen hat eine Vierteilung gemacht: die Celtae hat er
der Narbonitischen Provinz zugewiesen, die Aquitaner ebenso abgeteilt wie
jener, aber noch vierzehn zwischen dem Garunna und dem Liger wohnende
Völker hinzugefügt; das übrige hat er in zwei Hälften geteilt: die eine, bis
20 zum Oberlauf des Rheins, hat er zu Lugdunum, die andere zu den Belgern
geschlagen. Alles nun was durch natürliche und ethnische Faktoren vonein-
ander abgegrenzt ist muss der Geograph, wenn es überhaupt erwähnenswert
ist, angeben; bei den wechselnden Einteilungen dagegen die die Herrscher
in ihrer auf die jeweiligen Umstände abgestimmten Politik machen genügt
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24 es wenn man nur die Hauptlinien angibt: das genaue Detail muss man Ande-
ren überlassen.
Dieses ganze Land ist von Flüssen durchströmt, die teils von den Alpen, 2
teils von dem Kemmenon und den Pyrenäen herabkommen und sich teils in
28 den Ozean, teils in unser Meer ergießen; die Gegenden durch die sie fließen
werden hauptsächlich von Ebenen und von Hügeln gebildet, zwischen de-
nen die Flüsse schiffbar sind, und ihre Läufe liegen so günstig zueinander
dass Transport von dem einen Meer zu dem anderen möglich ist, wobei die
458 IV 1,|2|sq. p.|177–8|C.

tı́wn epL olı́gon kaì dià pedı́wn eumarw̃ß, tò dè pléon toı̃ß potamoı̃ß, toı̃ß
32 mèn anagoménwn, toı̃ß dè katagoménwn. ecei de ti pleonéktvma pròß toũto
o KRodanóßk kaì gàr pollacóhen estì súrrouß kaì sunáptei pròß tv̀n vmeté-
ran hálattan kreı́ttw tṽß ektòß ousan, wsper eirvtai (122,|4 sqq.), kaì dià
178C. cẃraß diéxeisi tṽß eudaimonestátvß tw̃n taútUk 3 toùß gàr autoùß ekférei
karpoùß v Narbwnı̃tiß apasa ousper v LItalı́a. proïónti dL epì tàß arktouß
kaì tò Kémmenon oroß v mèn elaiófutoß kaì sukofóroß ekleı́pei, talla
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4 dè fúetaik kaì v ampeloß dè proïoũsin ou radı́wß telesforeı̃. v dL allv
pãsa sı̃ton férei polùn kaì kégcron kaì bálanon kaì boskv́mata pantoı̃a.
argòn dL autṽß oudèn plv̀n ei ti elesi kekẃlutai kaì drumoı̃ß. kaı́toi
kaì toũto sunoikeı̃tai poluanhrwpı́a mãllon v epimeleı́ak kaì gàr tokádeß
8 aı gunaı̃keß kaì tréfein agahaı́, oı dL andreß macvtaì mãllon v gewrgoı́k
nũn dL anagkázontai gewrgeı̃n katahémenoi tà opla.
KoinŨ mèn oun taũta légomen perì pásvß tṽß ektòß Keltikṽß. perì
dè tw̃n tetartvmorı́wn ekástou dialabónteß légwmen nunì memnvménoi tu-
12 pwdw̃ß, kaì prw̃ton perì tṽß Narbwnı́tidoß. taútvß dè tò scṽma parallv- 3
lógrammón pẃß estin, ek mèn tṽß espéraß grafómenon tŨ Purv́nU, pròß dè
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tàß arktouß tw˜ Kemménwk tàß dè loipàß tv̀n mèn nótion v hálatta poieı̃
8v9 metaxù Purv́nvß kaì Massalı́aß, tv̀n dL ewhinv̀n aı HAlpeiß ek mérouß kaì
16 tò metaxù diástvma tw̃n HAlpewn — epL euheı́aß autaı̃ß lvfhén — kaì tw̃n
upwreiw̃n toũ Kemménou tw̃n kahvkousw̃n epì tòn KRodanòn kaì poiousw̃n
orhv̀n gwnı́an pròß tv̀n lecheı̃san apò tw̃n HAlpewn euheı̃an. tŨ dè notı́w
próskeitai parà tò lechèn scṽma v efexṽß paralı́a, vn ecousin oı te Mas-
20 saliw̃tai kaì oı Sállueß mécri Ligúwn epì tà pròß LItalı́an mérv kaì tòn
Ouãron potamón. outoß dL estı́n, wß eipon próteron (loco in codd. nostris

33 ecei vel décetai pro estì Müller (vide quae sequuntur) wsper eirvtai post súrrouß
add.|codd.: post 34 ousan transposuit Korais (prob. Meineke 1,|VIII ad 241,|29); wsper
eirv́setai Xylander, oısper airetai vel oıß plvroũtai (cf. supra) Müller (960 ad 147,|39)
34 wsper eırvtai huc transposuit Korais, vide ad 33 35 {tṽß}? 178 1 gàr A:
om. BC 2 ousper Casaubonus: wsper codd. 3 kemménon B 4 8epì pléon9
proïoũsin Jacob (152) 5 boskv́mata 8tréfei9 Aly 7 poluanhrwpeı́a B
11 légwmen Casaubonus: légo- codd. 14 loipàß 8pleuràß9 Jacob (152) hálassa
X 15 add. os, Korais 17 upwreiw̃n nq: uporeiw̃n ApcBsC, uporiw̃n AacBi
18 tŨ Jacob (152|sq.): tw˜ codd. 20 Sállueß B (cf. E) q: sálließ C, súllueß A; salúeß
ed.|pr., Sálueß Casaubonus 21 Ouãron Meineke: ouaron codd. {wß eipon próte-
ron} Korais; post 19 scṽma haec transponenda esse coniecit Kramer, wß eipeı̃n aploús-
teron (vel potius koinóteron) Müller (961 ad 148,|15); cf. ad 177,|2.|5 et vide comm.
Das Keltische: Allgemeines. Das Narbonitische 459

Waren auch einmal eine kurze Strecke leicht über ebenes Land, größtenteils
32 aber über die Flüsse reisen, teils stromauf-, teils stromabwärts. Einen gewis-
sen Vorzug aber besitzt in dieser Hinsicht die Rhone, da sie aus vielen Ge-
genden Zuflüsse hat, in unser Meer mündet — das, wie gesagt (122,|4|ff.),
dem äußeren überlegen ist — und durch ein Gebiet läuft das unter den dorti-
178 gen das gesegnetste ist: produziert das ganze Narbonitische doch dieselben
Früchte wie Italien. Geht man weiter nach Norden und zum Kemmenon-
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Gebirge, dann hören Oliven- und Feigenpflanzungen auf, doch das Übrige
4 gedeiht; auch die Rebe bringt, wenn man weitergeht, ihre Frucht nicht leicht
zur völligen Reife. Das übrige Land produziert viel Getreide, Hirse, Eicheln
und alle Arten von Vieh. Unbearbeitet ist nichts, außer wenn Sümpfe und
Wälder keinen Anbau erlauben. Trotzdem werden auch diese bewohnt,
nicht sowohl infolge von Fleiß als wegen der Menge der Menschen: die
8 Frauen sind nämlich fruchtbar und gut im Nähren, die Männer dagegen
mehr Kämpfer als Bauern; heute jedoch, nach Niederlegung ihrer Waffen,
sind sie zum Anbau des Landes gezwungen.
Dies ist was wir allgemein über das ganze jenseitige Keltische zu sagen
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haben. Über jeden einzelnen der vier Teile die wir global erwähnten wollen
12 wir jetzt sprechen, und zwar zuerst über das Narbonitische. Seine Form ist 3
ungefähr ein Rechteck, das im Westen von den Pyrenäen und im Norden
vom Kemmenon beschrieben wird; von den übrigen Seiten wird die südliche
von dem Meer zwischen den Pyrenäen und Massalia gebildet, die östliche
16 zum Teil von den Alpen sowie von der sie in gerader Linie fortsetzenden
Strecke zwischen den Alpen und den Vorhöhen des Kemmenon, die an die
Rhone hinabreichen und einen rechten Winkel mit besagter von den Alpen
gezogenen Geraden bilden. Bei der südlichen liegt außerhalb besagter Form
20 die anschließende von den Massalioten und den Sallyern bewohnte Küste
bis zu den Ligyern in die Richtung Italiens und des Varus-Flusses. Dieser
bildet, wie ich vorhin sagte (die Stelle scheint ausgefallen zu sein|), die Grenze
460 IV 1,|3 p.|178–9|C.

deperdito, ut vid.), orion tṽß Narbwnı́tidoß kaì tṽß LItalı́aßk upárcei


dè hérouß mèn mikróß, ceimw̃noß dè kaì mécri eptà stadı́wn platunómenoß.
24 LEnteũhen mèn oun v paralı́a parateı́nei mécri toũ ıeroũ tṽß Purv-
naı́aß LAfrodı́tvßk toũto dL estìn orion taútvß te tṽß eparcı́aß kaì tṽß
LIbvrikṽß (enioi dè tòn tópon en w esti tà Pompviou trópaia orion LIbv-
rı́aß apofaı́nousi kaì tṽß Keltikṽß). esti dL enhen mèn eiß Nárbwna mı́lia
28 exv́konta trı́a, ekeı̃hen dè eiß Nemaũson ogdov́konta oktẃ, ek Nemaúsou
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dè dià Ougérnou kaì Taroúskwnoß eiß tà hermà udata tà Sékstia kaloú-
mena — aper plvsı́on Massalı́aß estı́ — pentv́konta trı́a, enteũhen dè eiß
LAntı́polin kaì tòn Ouãron potamòn ebdomv́konta trı́ak wste tà súmpanta
32 gı́netai mı́lia diakósia ebdomv́konta eptá (enioi dL apò toũ LAfrodisı́ou
mécri toũ Ouárou stadı́ouß anégrayan discilı́ouß exakosı́oußk oı dè kaì
diakosı́ouß prostihéasink ou gàr omologeı̃tai perì tw̃n diastvmátwn).
179C. Katà dè tv̀n etéran odòn tv̀n dià Ouokontı́wn kaì tṽß Kottı́ou 3 mécri
mèn Ougérnou kaì Taroúskwnoß koinv̀ odòß v apò Nemaúsouk enteũhen dè
epì mèn toùß Ouokontı́wn orouß kaì tv̀n arcv̀n tṽß anabásewß tw̃n HAlpewn
4 dià Drouentı́aß kaì Kaballı́wnoß mı́lia exv́konta trı́ak pálin dL enteũhen
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epì toùß etérouß orouß tw̃n Ouokontı́wn pròß tv̀n Kottı́ou mı́lia ekatòn

27 St.|B. 469,|10

22 Narbwnı́tidoß C: -nv́tidoß AB 22|sq. kaì tṽß LItalı́aß post upárcei dè collocant
codd.: transposuit Kramer; Kfort. kaì tṽß LItalı́aß spuria suntL Niese ms. 25 toũto dL
E (coniecerunt Groskurd, Meineke [Vind. 41]): kaì toũto dL ABCs, kaì toũto Ci te
om. E eparcı́aß C: up- ABE 26|sq. 8tṽß9 LIbvrı́aß? 27 narbw̃na B 28 Ne-
maũson scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): némauson AC, neúmason B 29–
180 13 verba dià — Sálluaß (in folio deperdito scripta) desunt in A (cf. Diller 1975,
44; in n supplevit Cyriacus) 29 Ougérnou Kscripti libriL (Casaubonus): ougernoũ B,
ourgenoũ C taráskwnoß qpc, ed.|pr. Sékstia s, Kramer (vide comm.): séktia
BCv; Séxtia omg (i.|e. J.|Lascaris, cf. Diller 1975, 148), Xylander 30 pentv́konta
trı́a Korais: ngA codd. 31 Ouãron Meineke: ouaron codd. {kaì tòn Ouãron po-
tamòn}? Radke (RE Suppl.|13, 1464, 38|sqq.) ebdomv́konta trı́a Korais: ogA codd.
32 diakósia ebdomv́konta eptá ed.|pr.: sozA BCv; sA ebdomv́konta eptá q 33 disci-
lı́ouß exakosı́ouß q: bcA Bv, bwA C 34 diakosı́ouß q: sA BCv 35 Ouokontı́wn Cv:
A A
oukon- B Kottı́ou Casaubonus: koutı́ou BC; kontı́ou q 179 2 Ougérnou jpc, Ca-
saubonus: oun gérnou BCv taráskwnoß q Nemaúsou Cv: neumásou B 3 Ouo-
kontı́wn Bv: ouskon- C 4 Drouentı́aß Bv: drunentı́aß C; Drouentı́a Korais Ka-
ballı́wnoß Cyriacus: kabba- BCv exv́konta trı́a q: xgA BCv 5 Kottı́ou Bv: kot-
túou C ekatòn ed.|pr.: rA BC qv
Das Keltische: das Narbonitische 461

zwischen dem Narbonitischen und Italien; er ist im Sommer klein, im Win-


ter dagegen wird er bis gar sieben Stadien breit.
24 Von dort zieht sich die Küste bis zu dem Heiligtum der Pyrenäischen
Aphrodite; dieses bildet die Grenze zwischen dieser Provinz und der Iberi-
schen (Manche erklären die Stelle wo das Siegesmal des Pompeius steht für
die Grenze zwischen Iberien und dem Keltischen). Von hier sind es nach
28 Narbo dreiundsechzig Meilen, von dort nach Nemausus achtundachtzig,
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von Nemausus über Ugernum und Tarusco zu den heißen Quellen die man
die Sextischen nennt — sie befinden sich in der Nähe von Massalia — drei-
undfünfzig, von dort nach Antipolis und zu dem Varus-Fluss dreiundsieb-
32 zig; im ganzen ergibt das also zweihundertsiebenundsiebzig Meilen (Man-
che verzeichnen für die Strecke vom Aphroditeheiligtum zum Varus zwei-
tausendsechshundert Stadien, Andere fügen noch zweihundert hinzu: gibt
es doch keine Einstimmigkeit über die Entfernungen).
Auf dem anderen Weg, der durch das Gebiet der Vocontier und das Land
179 des Cottius führt, folgt man bis Ugernum und Tarusco derselben Straße aus
Nemausus; von dort sind es bis zu den Grenzen der Vocontier und dem An-
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4 fang des Aufstiegs zu den Alpen dreiundsechzig Meilen über Druentia und
Caballio; von dort wieder zu den anderen Grenzen der Vocontier — denen
zu dem Land des Cottius — neunundneunzig Meilen zu dem Dorf Ebrodu-
462 IV 1,|3|sqq. p.|179|C.

enòß déonta epL LEbrodoũnon kẃmvnk eitL alla tosaũta dià Brigantı́ou kẃ-
mvß kaì LEkskiggomágou kaì tṽß tw̃n HAlpewn uperhésewß epì HWkelon, tò
8 péraß tṽß Kottı́ou gṽß (kaì v apò 8LEk9skiggomágou dè vdv LItalı́a légetaik
esti dè enhénde epì HWkelon mı́lia eikosi oktẃ).
Ktı́sma dL estì Fwkaéwn v Massalı́ak keı̃tai dL epì cwrı́ou petrẃdouß, 4
upopéptwke dL autṽß o limv̀n heatroeideı̃ pétra blepoúsU pròß nótonk te-
12 teı́cistai dè kaì autv kalw̃ß kaì v póliß súmpasa, mégehoß ecousa axió-
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logon. en dè tŨ akra tò LEfésion ıdrutai kaì tò toũ Delfinı́ou LApóllwnoß
ıerónk toũto mèn koinòn LIẃnwn apántwn, tò dè LEfésion tṽß LArtémidóß
esti neẁß tṽß LEfesı́aß. apaı́rousi gàr toı̃ß Fwkaeũsin ek tṽß oikeı́aß
16 lógion ekpeseı̃n fasin vgemóni crv́sashai toũ ploũ parà tṽß LEfesı́aß LAr-
témidoß laboũsi. toùß mèn dv̀ prosachéntaß tŨ LEfésw zvteı̃n ontina trópon
ek tṽß heoũ porı́sainto tò prostachén, LAristárcU dè tw̃n entı́mwn sfódra
gunaikw̃n parastṽnai katL onar tv̀n heòn kaì keleũsai sunapaı́rein toı̃ß
20 Fwkaeũsin afı́drumá ti tw̃n ıerw̃n laboúsU. genoménou dè toútou kaì tṽß
apoikı́aß laboúsvß téloß tó te ıeròn ıdrúsashai kaì tv̀n LAristárcvn ti-
mṽsai diaferóntwß ıéreian apodeı́xantaßk en te taı̃ß apoı́koiß pólesi
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pantacoũ timãn en toı̃ß prw̃ton taútvn tv̀n heón, kaì toũ xoánou tv̀n diá-
24 hesin tv̀n autv̀n kaì talla nómima fuláttein tà autà aper en tŨ mvtro-
pólei nemómistai.
Dioikoũntai dL aristokratikw̃ß oı Massaliw̃tai pántwn eunomẃtata, 5
andrw̃n exakosı́wn katastv́santeß sunédrion dià bı́ou taútvn ecóntwn tv̀n
28 timv́n, ouß timoúcouß kaloũsik pentekaı́deka dL eisì toũ sunedrı́ou pro-
estw̃teß, toútoiß dè tà próceira dioikeı̃n dédotaik pálin dè tw̃n pente-
kaı́deka prokáhvntai treı̃ß oı pleı̃ston iscúonteß, toútwn dè eıßk timoũ-

6 epL LEbrodoũnon scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): eiß epebródounon codd.;
epL LEbródounon Casaubonus alla tosaũta Kramer: alloi tosoũtoi codd. 7 kaì
LEkskiggomágou scripsi (cf. comm.): kaì exkigg- codd.; ek skiggomátou q, ek Skiggomágou
Xylander, kaì Skiggomágou Korais 8 {kaì} Meineke (Vind. 41) addidi; LExkigg-
iam Lasserre, Aly 9 eikosi oktẃ Kramer: kvA codd.; eikosioktẃ Meineke, eikosiep-
tá Korais 10 Fwkaéwn X (TA in fine): fwkéwn codd.; Fwkaiéwn Xylander
12 autv C (coniecit Groskurd): autŨ B; autv̀ jqv 13 tó 8te9 LEfésion? Delfinı́ou
Cv: delfı́nou B 14 apántwn Bv: pántwn C 15 Fwkaeũsin q: fwkeũsin BCv;
Fwkaieũsin Siebenkees 16 lógion Casaubonus: lógon codd. 17 prosachéntaß
Bv: prostac- C 20 Fwkaeũsin Xylander: fwkeũsin codd.; Fwkaieũsin Siebenkees
23 prw̃ton scripsi (vide 477,|9 comm.): prẃtoiß codd. 27 exakosı́wn j, Korais: cA
BCv 30|sq. add. Buttmann (teste Kramer); iscúonteß, toútwn dè timoũcoß ou Jones,
quod pro textu tradito accipiens iscúonteß toútwnk timoũcoß 8dL9 ou Gottlieb (SB Heidel-
berg 1967, 3,|31|sq.)
Das Keltische: das Narbonitische 463

num; dann ebensoviel über das Dorf Brigantium, über Ecscingomagus und
8 den Alpenübergang nach Ocelum, dem Ende des Landes des Cottius (auch
das Land von Ecscingomagus an wird bereits Italien genannt; von dort nach
Ocelum sind es achtundzwanzig Meilen).
Massalia ist eine Gründung der Phokäer; es liegt an einer felsigen Stelle, 4
und sein Hafen wird von einem theaterförmigen, nach Süden blickenden
12 Felsen überragt; sowohl er als die gesamte Stadt, die eine beträchtliche Grö-
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ße hat, ist gut mit Mauern befestigt. Auf der Burg befindet sich das Ephesi-
on und das Heiligtum des Apollon Delphinios; letzteres ist allgemein bei al-
len Ioniern, das Ephesion dagegen ist ein Tempel der Ephesischen Artemis.
16 Als nämlich die Phokäer aus ihrer Heimat absegelten, sollen sie ein Orakel
bekommen haben das ihnen befahl, sich den Führer für die Fahrt zu nehmen
den sie von der Ephesischen Artemis bekommen würden. Sie legten also in
Ephesos an und fragten sich auf welche Art sie sich von der Göttin das Be-
fohlene verschaffen sollten. Da erschien der Aristarche, einer der in hohem
Ansehen stehenden Frauen, im Traum die Göttin und befahl ihr sich mit ei-
20 nem Ableger von den Opfern zu versehen und zusammen mit den Phokäern
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abzusegeln. Als das geschehen und die Koloniegründung zustande gekom-


men war, hätten sie das Heiligtum gegründet und Aristarche, die sie zur
Priesterin ernannten, ganz besonders geehrt; und überall in ihren Pflanz-
städten verehrten sie an erster Stelle diese Göttin und bewahrten die Gestal-
24 tung des Kultbildes und die übrigen Bräuche genau so wie sie in der Mutter-
stadt üblich sind.
Die Massalioten haben eine aristokratische Verfassung, die am besten 5
von allen geordnet ist: sie ernennen einen Rat von sechshundert Männern,
28 die dieses Amt auf Lebenszeit bekleiden und die sie Timuchen nennen; fünf-
zehn bilden den Vorstand des Rates, und ihnen sind die täglichen Geschäfte
übertragen; den Vorsitz der Fünfzehn wiederum haben drei, deren Macht
am größten ist, und den Vorsitz bei diesen einer. Timuchos wird einer nur
464 IV 1,|5 p.|179–80|C.

coß 8dL9 ou gı́netai mv̀ tékna ecwn mvdè dià trigonı́aß ek politw̃n gego-
32 nẃß. oı dè nómoi LIwnikoı́, prókeintai dè dvmosı́a.
Cẃran dL ecousin elaiófuton mèn kaì katámpelon, sı́tw dè luprotéran
dià tv̀n tracútvtak wste pepoihóteß tŨ haláttU mãllon v tŨ gŨ tò pròß
180C. nautilı́aß eufuèß eılonto mãllon. 3 usteron méntoi taı̃ß andragahı́aiß
iscusan proslabeı̃n tina tw̃n périx pedı́wn apò tṽß autṽß dunámewß afL vß
kaì tàß póleiß ektisan epiteicı́smata, tàß mèn katà tv̀n LIbvrı́an toı̃ß
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4 HIbvrsin (oıß kaì tà ıerà tṽß LEfesı́aß LArtémidoß parédosan tà pátria,
wste KEllvnistì húein), tv̀n dè LAgáhvn toı̃ß perì tòn potamòn oikoũsi tòn
KRodanòn barbároiß, tò dè Tauroéntion kaì tv̀n LOlbı́an kaì LAntı́polin kaì
Nı́kaian tw˜ tw̃n Sallúwn ehnei kaì toı̃ß Lı́gusi toı̃ß tàß HAlpeiß oikoũsin.
8 Eisì dè kaì neẃsoikoi parL autoı̃ß kaì oplohv́kv. próteron dè kaì
ploı́wn euporı́a kaì oplwn kaì orgánwn tw̃n te pròß tàß nautilı́aß crv-
sı́mwn kaì tw̃n pròß poliorkı́aß. afL wn próß te toùß barbárouß antéscon
kaì KRwmaı́ouß ektv́santo fı́louß kaì pollà kaì autoì crv́simoi katéstvsan
12 ekeı́noiß kakeı̃noi proselábonto tṽß auxv́sewß autoı̃ß. Sékstioß goũn o
katalúsaß toùß Sálluaß ou polù apwhen tṽß Massalı́aß ktı́saß pólin epẃ-
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numon eautoũ te kaì tw̃n udátwn tw̃n hermw̃n (wn tina metabeblvkénai fasìn
eiß yucrá) entaũhá te frouràn katw´ kise KRwmaı́wn kaì ek tṽß paralı́aß tṽß
16 eiß tv̀n LItalı́an agoúsvß apò Massalı́aß anésteile toùß barbárouß ou du-
naménwn tw̃n Massaliwtw̃n aneı́rgein autoùß teléwßk oudL autòß dè pléon
iscusen allL v tosoũton mónon oson katà mèn tà eulı́mena apò tṽß halát-
tvß apelheı̃n toùß barbárouß epì dẃdeka stadı́ouß, katà dè toùß tracw̃naß
20 epì oktẃk tv̀n dè leifheı̃san upL ekeı́nwn toı̃ß Massaliẃtaiß paradédwken.
anákeitai dL en 8tŨ9 pólei sucnà tw̃n akrohinı́wn a elabon katanaumacoũn-
teß aeì toùß amfisbvtoũntaß tṽß haláttvß adı́kwß.

35 nautilı́aß Xylander: nautv- codd. 180 5 róvn post dè add.|codd.: del. Korais;
KRódvn kaì Casaubonus, KRodanousı́vn kaì Vossius (188), KRodanousı́an kaì tv̀n Jacob
(154) LAgáhvn Vossius: agahv̀n codd. perì Cv: parà B 6 Tauroéntion Casau-
bonus: tauréntion codd. 7 salúwn q 8 oplohvkai Cac? 9 nautilı́aß Xylan-
der: nautv- codd. 11 kaì autoì Bv: autoı̃ß C 12 prosélabon Meineke autoı̃ß
Wil. (Gr.|Les. I|2,|213,|16): -w̃n codd. Sékstioß Kramer: sekétioß codd.; Séxtioß Xy-
lander (Sextius| iam Guarino) 13 Sálluaß j: sáluaß BCv inde a voce ou denuo
adest A (cf. ad 178,|29–180,|13) apwhen Meineke: apo- codd. ktı́saß AC: ktv́saß
B 13|sq. epẃnumon Cobet (Misc. 122): omẃnumon codd. 17 dè om. B 19 epì
post apelheı̃n add.|codd.: del. Xylander toùß tracw̃naß Kramer: toũ tracw̃noß C (re-
cepit Lasserre, epì pro katà scribens), toũ trácwnoß AB 20 parédwken q
21 add. Korais 22 toùß aeì amf. Cobet (Misc. 122), fort. recte
Das Keltische: das Narbonitische 465

wenn er Kinder hat und drei Generationen hindurch von Bürgern abstammt.
32 Die Gesetze sind ionisch und öffentlich ausgestellt.
Ihr Land trägt zwar Oliven und Reben, ist aber wegen seiner Rauheit et-
was karg für Getreide. Daher haben sie mehr Vertrauen in das Meer als in
das Land gesetzt und mehr die günstige Lage für die Schiffahrt genutzt.
180 Später jedoch sind sie durch ihre Tüchtigkeit imstande gewesen einige der
umliegenden Ebenen hinzuzugewinnen dank derselben militärischen Macht
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mit der sie auch Städte als Schutzwehr gegründet haben: die in Iberien gegen
4 die Iberer (denen sie auch ihre traditionellen Riten der Ephesischen Artemis
übermacht haben, so dass sie nach griechischer Weise opfern), Agathe ge-
gen die am Rhone-Fluss wohnenden Barbaren, und Tauroention, Olbia,
Antipolis und Nikaia gegen das Volk der Sallyer und die Ligyer die die Al-
pen bewohnen.
8 Es gibt auch Schiffshallen bei ihnen und ein Arsenal. Früher gab es auch
eine Fülle von Schiffen, Waffen und sowohl für die Schiffahrt als für Belage-
rungen nützlichen Geräten. Dank dieser konnten sie sich erstens gegen die
Barbaren behaupten und haben sie sich außerdem die Freundschaft der Rö-
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12 mer erworben: sie sind selber ihnen oft nützlich gewesen und jene haben ih-
nen bei ihrem Aufschwung geholfen. Sextius jedenfalls, der Bezwinger der
Sallyer, der nicht weit von Massalia eine nach ihm und den heißen Quellen
(von denen manche sich in kalte verwandelt haben sollen) benannte Stadt
gegründet hatte, hat dort eine römische Garnison angesiedelt und die Bar-
16 baren aus der von Massalia nach Italien führenden Küste zurückgeworfen,
da die Massalioten nicht imstande waren sie vollständig abzudrängen, und
auch ihm selber gelang es nur insofern als die Barbaren sich an den Stellen
mit guten Häfen zwölf, an den rauhen Abschnitten acht Stadien weit zu-
20 rückzogen; das von ihnen verlassene Land übergab er den Massalioten. In
der Stadt sind viele Weihgeschenke aus der Beute aufgestellt die sie bei den
ständigen Siegen ihrer Flotte über die die ihnen die Seeherrschaft wider-
rechtlich streitig machten erobert haben.
466 IV 1,|5 p.|180–1|C.

Próteron mèn oun eutúcoun diaferóntwß perı́ te talla kaì perì tv̀n
24 pròß KRwmaı́ouß filı́an (vß pollà an tiß láboi svmeı̃ak kaì dv̀ kaì tò xó-
anon tṽß LArtémidoß tṽß en tw˜ Auentı́w oı KRwmaı̃oi tv̀n autv̀n diáhesin
econ tw˜ parà toı̃ß Massaliẃtaiß anéhesan). katà dè tv̀n Pompviou pròß
Kaı́sara stásin tw˜ kratvhénti mérei proshémenoi tv̀n pollv̀n tṽß eudaimo-
28 nı́aß apébalon. omwß dL oun icnv leı́petai toũ palaioũ zv́lou parà toı̃ß
anhrẃpoiß, kaì málista perì tàß organopoiı́aß kaì tv̀n nautikv̀n para-
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skeuv́n, exvmerouménwn dL aeì tw̃n uperkeiménwn barbárwn kaì antì toũ


polemeı̃n tetramménwn vdv pròß politeı́aß kaì gewrgı́an dià tv̀n tw̃n KRw-
32 maı́wn epikráteian oudL autoı̃ß eti toútoiß sumbaı́noi an perì tà lechénta
181C. tosaútv spoudv́. 3 dvloı̃ dè tà kahestvkóta nunı́k pánteß gàr oı carı́enteß
pròß tò légein trépontai kaì filosofeı̃n, wshL v póliß mikròn mèn pró-
teron toı̃ß barbároiß aneı̃to paideutv́rion kaì filéllvnaß kateskeúaze
4 toùß Galátaß (wste kaì tà sumbólaia KEllvnistì gráfein), en dè tw˜ par-
ónti kaì toùß gnwrimwtátouß KRwmaı́wn pépeiken antì tṽß eiß LAhv́naß apo-
dvmı́aß ekeı̃se foitãn filomahv́sontaßk orw̃nteß dè toútouß oı Galátai kaì
ama eirv́nvn agonteß tv̀n scolv̀n asmenoi pròß toùß toioútouß diatı́hentai
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8 bı́ouß ou katL andra mónon allà kaì dvmosı́ak sofistàß goũn upodécontai
toùß mèn idı́a, toùß dè polloùß koinŨ mishoúmenoi, kaháper kaì iatroúß.
tṽß dè litótvtoß tw̃n bı́wn kaì tṽß swfrosúnvß tw̃n Massaliwtw̃n ouk
eláciston an tiß heı́v toũto tekmv́rionk v gàr megı́stv proìx autoı̃ß estin
12 ekatòn crusoı̃ kaì eiß eshṽta pénte kaì pénte eiß crusoũn kósmon, pléon
dL ouk exesti. kaì o Kaı̃sar dè kaì oı metL ekeı̃non vgemóneß pròß tàß en
tw˜ polémw genvheı́saß amartı́aß emetrı́asan memnvménoi tṽß filı́aß kaì tv̀n
autonomı́an efúlaxan vn ex arcṽß eicen v póliß, wste mv̀ upakoúein tw̃n
16 eiß tv̀n eparcı́an pempoménwn stratvgw̃n mv́te autv̀n mv́te toùß upvkóouß.
perì mèn Massalı́aß taũta.

29|sq. *Eust.|D.|P. 231,|5–7

25 Auentı́w scripsi: abentı́w codd.; Auentı́nw (pot.|qu. LAbentı́nw) Korais (recepit vel et
ipse coniecit Wil., Gr.|Les. I|2,|213,|30) 26 econ tw˜ Casaubonus: econteß codd.
28 apébalon A: apélabon BC 29 perı́ te organopoiı́an kaì nautikv̀n p. Eust.
31 gewrgı́an scripsi: -ı́aß codd.; gewrgı́aß 8epiméleian9 Aly 32 outL legitur ap. Krame-
rum 181 2 mikrw˜ nq 6 filomahv́sontaß Madvig (Adv. 1,|535|sq.): filomaheı̃ß
ontaß codd. 7 asmenoi A toùß A: om. BC 9 polloùß Müller (961 ad
150,|25): póleiß A, aı póleiß BC (unde mishoúmenai jq); del. Kramer, katà póleiß Cobet
(Misc. 122); pleı́stouß dè pro toùß dè polloùß Aly 11 proìx BC: proı̃x AE
15 eicen ex arcṽß B 16 eparcı́an C: up- AB
Das Keltische: das Narbonitische 467

Ehemals denn waren sie außerordentlich vom Glück begünstigt, beson-


24 ders in ihrer Freundschaft mit den Römern (für die sich viele Anzeichen ge-
ben ließen; so hat auch das Kultbild der Artemis das die Römer auf dem
Aventium geweiht haben dieselbe Bildung wie das bei den Massalioten).
Dadurch aber dass sie sich in der Auseinandersetzung zwischen Pompeius
und Caesar der unterliegenden Seite anschlossen haben sie den größten Teil
28 ihrer Prosperität verloren. Indessen gibt es bei den Leuten immer noch Spu-
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ren der alten Unternehmungslust, besonders im Gerätebau und der Ausrüs-


tung von Schiffen; da aber durch die Vorherrschaft der Römer die über ih-
nen lebenden Barbaren ihre Wildheit immer mehr ablegen und vom Krieg-
führen allmählich zu zivilisiertem Leben und Ackerbau übergegangen sind,
32 sollte man auch bei ihnen selber nicht mehr einen solchen Eifer für die be-
181 sagten Dinge erwarten. Und das zeigt sich auch in den heutigen Verhältnis-
sen: widmen sich doch alle Kultivierten der Rhetorik und der Philosophie,
so dass die Stadt vor kurzem für die Barbaren als Bildungsstätte geöffnet
4 worden ist und die Galater zu Griechenfreunden gemacht hat (so dass sie
sogar ihre Verträge griechisch schreiben), und augenblicklich auch die be-
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kanntesten Römer dazu gebracht hat, statt der Reise nach Athen hierher zu
kommen um zu studieren; und da die Galater diese sehen und ohnehin Frie-
den haben, benutzen sie ihre Muße mit Freuden zu einem solchen Leben,
8 nicht nur individuell sondern auch öffentlich: jedenfalls nehmen sie Rheto-
ren und Philosophen bei sich auf, die sie teils privat, zum größten Teil aber,
wie Ärzte, aus öffentlichen Mitteln besolden. Für die Einfachheit des Lebens
und die Selbstbeschränkung der Massalioten dürfte nicht der geringste Be-
12 weis Folgendes sein: die größte Mitgift ist bei ihnen hundert Goldstücke
und für Kleider fünf und fünf für Goldschmuck; mehr ist nicht erlaubt.
Auch Caesar und die Herrscher nach ihm haben sich, im Gedenken an die
Freundschaft, hinsichtlich der Vergehen im Kriege zurückgehalten und die
Selbständigkeit, die die Stadt von Anfang an hatte, gewahrt, so dass weder
16 sie selber noch ihre Untertanen den in die Provinz geschickten Befehlsha-
bern unterstehen. Dies über Massalia.
468 IV 1,|6 p.|181–2|C.

NAma dL v te tw̃n Sallúwn oreinv̀ pròß arkton apò tṽß espéraß klı́nei 6
mãllon kaì tṽß haláttvß afı́statai katà mikròn kaì v paralı́a pròß tv̀n
20 espéran perineúei, mikròn dL apò tṽß pólewß tw̃n Massaliwtw̃n proelhoũsa
(oson eiß ekatòn stadı́ouß) epì akran eumegéhv plvsı́on latomiw̃n tinwn
enteũhen arcetai kolpoũshai kaì poieı̃n tòn Galatikòn kólpon pròß tò
LAfrodı́sion tò tṽß Purv́nvß akron (kaloũsi dL autòn kaì Massaliwtikón).
24 esti dL o kólpoß diploũßk en gàr tŨ autŨ perigrafŨ dúo kólpouß aforı́zon
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ekkeitai tò Sv́tion oroß proslabòn kaì tv̀n Bláskwna nṽson plvsı́on ıdru-
ménvnk tw̃n dè kólpwn o mèn meı́zwn idı́wß pálin kaleı̃tai Galatikóß (eiß
on exereúgetai tò toũ KRodanoũ stóma)k o dL eláttwn o katà Nárbwná esti
28 mécri Purv́nvß. v mèn oun Nárbwn upérkeitai tw̃n toũ HAtakoß ekbolw̃n kaì
tṽß lı́mnvß tṽß Narbwnı́tidoß, mégiston empórion tw̃n taútUk pròß dè tw˜
KRodanw˜ póliß estì kaì empórion ou mikròn LArelãte. ison dé pwß diécei
tà empória taũta allv́lwn te kaì tw̃n eirvménwn akrw̃n, v mèn Nárbwn toũ
32 LAfrodisı́ou, tò dL LArelãte tṽß Massalı́aß. ekatérwhen dè tṽß Nárbwnoß
182C. alloi potamoì réousin, 3 oı mèn ek tw̃n Kemménwn orw̃n, oı dL ek tṽß Pu-
rv́nvß, póleiß econteß eiß aß anáplouß ou polúß esti mikroı̃ß ploı́oiß,
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ek mèn tṽß Purv́nvß o te KRouskı́nwn kaì o LIlibı́rriß pólin ecwn omẃnumon
4 ekáteroß autw̃nk toũ dè KRouskı́nwnoß kaì lı́mnv plvsı́on estì kaì cwrı́on
ufudron mikròn upèr tṽß haláttvß alukı́dwn mestón, tò toùß oruktoùß
kestreı̃ß econk dúo gàr v treı̃ß orúxanti pódaß kaì kahénti triódonta
eiß udwr iluw̃deß esti peripeı̃rai tòn ichùn axiólogon tò mégehoß (tré-

27|sq. St.|B. 469,|10 31|sq. St.|B. 469,|10

18 salúwn E, qi, ed.|pr. 19 pròß Kallenberg (1912, 174|sq.): parà codd. 21 eiß
A: om. BC 22 poieı̃ Aly 23 autòn E (coniecit Korais): -tò codd. 25 Sv́tion
Palmerius (292): sı́gion ACE, sigı́on B; sı́geion A3 26 pálin om. E 27 narbw̃na
Bpc 28 8ekteı́nwn9 mécri 8tṽß9 Purv́nvß? Aly narbẁn Bpc 29 Narbwnı́tidoß C:
-nv́tidoß AB empórion A: emporeı̃on B, emporeı́wn C 30 empórion A (sine accen-
tu): emporeı̃on BC LArelãte Meineke: arelátai codd.; LAreláte Surita (Itinerarium
Antonini Augusti, Coloniae Agrippinae 1600, 448) 31 empória A: emporeı̃a B, em-
porı́a C akrw̃n scripsi: akrwn codd. Nárbwn A: narbẁn BC 32 LArelãte Mei-
neke: arelátai codd.; LAreláte Surita (vide ad 30) 8toũ9 tṽß Massalı́aß Groskurd
narbw̃noß B 182 3 KRouskı́nwn AX: -kv́nwn BC LIlibı́rriß scripsi (cf. 224,|20
comm. 141,|13 comm.): ilı́birriß codd. 4 autw̃n B: autw˜ AC; autw˜ Madvig (Adv.
1,|536) 5 haláss- E 6 kestreı̃ß AEX: késtreiß BC trı́ainan X 7 peri-
peı̃rai ACsX: para- BCi {tòn} Korais tò mégehoß axiólogon E
Das Keltische: das Narbonitische 469

Das Bergland der Sallyer biegt von seiner westlichen Richtung mehr nach 6
Norden und entfernt sich allmählich vom Meer, und gleichzeitig wendet die
20 Küste sich nach Westen; kurz (etwa hundert Stadien) nach der Stadt der
Massalioten erreicht sie eine ansehnliche Landspitze in der Nähe gewisser
Steinbrüche: dort fängt sie an sich zu wölben und gegen das Aphroditehei-
ligtum — die Spitze der Pyrenäen — den Galatischen Golf zu bilden (man
24 nennt ihn auch den Massaliotischen). Der Golf ist ein doppelter: innerhalb
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desselben Umkreises springt nämlich, zwei Buchten abteilend, der Setium-


Berg zusammen mit der nahegelegenen Insel Blasco hervor; von den Buch-
ten wird die größere auch wieder, in engerem Sinn, die Galatische genannt
(in sie ergießt sich die Mündung der Rhone); die kleinere bei Narbo reicht
28 bis an die Pyrenäen. Narbo liegt oberhalb der Mündung des Atax und des
Narbonitischen Sees und ist der größte Handelsplatz dort; bei der Rhone
liegt die Stadt Arelate, ein nicht unbedeutender Handelsplatz. Diese Han-
delsplätze sind ungefähr gleich weit voneinander und von den genannten
32 Landspitzen entfernt, Narbo von dem Aphroditeheiligtum, Arelate von
182 Massalia. Zu beiden Seiten von Narbo strömen weitere Flüsse, teils aus dem
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Kemmenon-Gebirge, teils aus den Pyrenäen, mit an ihren Ufern Städten die
man mit kleinen Booten in kurzer Fahrt stromaufwärts erreicht: aus den Py-
4 renäen der Ruscino und der Ilibirris, jeder mit einer gleichnamigen Stadt; in
der Nähe des Ruscino ist auch ein See und etwas oberhalb des Meeres eine
Stelle mit unterirdischem Wasser, voller Salzquellen, wo die Meeräschen le-
ben die man ausgräbt: wenn man nämlich zwei oder drei Fuß gräbt und ei-
nen Dreizack in das schlammige Wasser stößt, kann man den Fisch, der eine
470 IV 1,|6|sq. p.|182|C.

8 fetai dL apò tṽß ilúoß, kaháper aı egcélueß). outoi mèn ek tṽß Purv́nvß
réousin oı potamoì metaxù Nárbwnoß kaì toũ LAfrodisı́ouk epì dè hátera
mérv tṽß Nárbwnoß ek toũ Kemménou férontai pròß tv̀n hálattan (ex ouper
kaì o HAtax) o te HOrbiß kaì o LAraũrißk toútwn 8dL9 efL ou mèn Baitérra
12 póliß asfalv̀ß ıdrutai plvsı́on tṽß Nárbwnoß, efL ou dè LAgáhv, ktı́sma
Massaliwtw̃n.
OEn mèn oun ecei parádoxon v proeirvménv paralı́a tò perì toùß oruk- 7
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toùß ichũßk eteron dé, meı̃zon toútou scedón ti, tò lechvsómenon. me-
16 taxù gàr tṽß Massalı́aß kaì tw̃n ekbolw̃n toũ KRodanoũ pedı́on estì tṽß
haláttvß diécon eiß ekatòn stadı́ouß, tosoũton dè kaì tv̀n diámetron,
kukloterèß tò scṽma, kaleı̃tai dè Lihw̃deß apò toũ sumbebvkótoß. mestòn
gár esti lı́hwn ceiroplvhw̃n upopefukuı̃an ecóntwn autoı̃ß agrwstin, afL
20 vß afhonoi nomaì boskv́ması́n eisink en mésw dL udata kaì alukı́deß en-
ı́stantai kaì aleß. apasa mèn oun kaì v uperkeiménv cẃra prosv́nemóß
esti, diaferóntwß dL eiß tò pedı́on toũto 8tò9 melambóreion kataigı́zei
pneũma bı́aion kaì frikw̃deßk fasì goũn súreshai kaì kulindeı̃shai tw̃n
24 lı́hwn enı́ouß, kataspãshai dè toùß anhrẃpouß apò tw̃n ocvmátwn kaì gum-
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noũshai kaì oplwn kaì eshṽtoß upò tṽß empnoṽß. LAristotélvß mèn oun
fvsin (cf. Meteor. 368 b 28–32) upò seismw̃n tw̃n kalouménwn brastw̃n ek-
pesóntaß toùß lı́houß eiß tv̀n epifáneian sunolisheı̃n eiß tà koı̃la tw̃n
28 cwrı́wn, Poseidẃnioß dè (F 229 Ed.-Kidd) lı́mnvn ousan pagṽnai metà klu-
dasmoũ, kaì dià toũto eiß pleı́onaß merishṽnai lı́houß, kaháper toùß po-

9|sq. St.|B. 469,|10 12 St.|B. 469,|10 15– 183 12 *Eust.|D.|P. 231,|18–26

8 apò Meineke (Vind. 18): upò codd. 9 Nárbwnoß A (cf. X [zA]): narbw̃noß BC
dè hikos: om. ABC; epì hátera dè? Kramer; Ksed fort. plura exciderunt velut: alloi dè
dúo epì hátera aut similiaL Niese ms. 10 Nárbwnoß A: narbw̃noß BC 11 HOrbiß
Groskurd: obriß codd. LAraũriß scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): raúrariß
codd.; HArauriß Tzschucke (Pomponii Melae de situ orbis libri tres .|.|. II|2, Lipsiae
1806, 396) addidi Baitérra scripsi (cf. ll.|cc.): blı́ttera Apc, blittéra Aac, biltté-
ra C, biltéra B; Baı́tera Holstenius (62|a), Baı́terra Meineke 12 Nárbwnoß A:
narbw̃noß BC LAgáhv jq: agahv́ ABC 16 tw̃n toũ KR. ekbolw̃n X 17 haláss-
X tv̀n jq: tò ABCX; tòn ed.|pr. 19 autoı̃ß Korais 20|sq. sunı́stantai Korais
21 v om. ed.|pr., unde v pro kaì scripsit Korais 22 add. Korais melambóreion
Kramer (cf. bóreion in codice C pro 23 bı́aion scriptum; quod variam lectionem pro -bó-
rion fuisse probabiliter coniecit Aly): -bórion codd. 23 bóreion pro bı́aion C; vide
ad 22 bı́aion 8on9? 24 kataspãshai Cobet (Misc. 122): -klãshai codd. (def.
Meineke, Theocritus Bion Moschus3, Berolini 1856, 378|sq.); -kulı́eshai Casaubonus,
-bálleshai? Korais, -flãshai Meineke olim (Vind. 42) 25 upò Anon. Heidelb.
(293), Meineke, Cobet (Misc. 121.|122): apò codd. 29 toũto8n9 Groskurd
pleı́ouß X
Das Keltische: das Narbonitische 471

8 ansehnliche Größe hat, aufspießen (er nährt sich von dem Schlamm, wie die
Aale). Diese Flüsse fließen von den Pyrenäen herab zwischen Narbo und
dem Aphroditeheiligtum; auf der anderen Seite von Narbo laufen vom Kem-
menon (auf dem auch der Atax entspringt) zum Meer der Orbis und der
12 Arauris; an dem einen liegt die sichere Stadt Baeterra in der Nähe von Nar-
bo, an dem anderen Agathe, eine Gründung der Massalioten.
Ein| Wunder das besagte Küste bietet ist das mit den ausgegrabenen Fi- 7
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schen; ein anderes, fast noch größeres, ist das was ich jetzt erzählen werde.
16 Zwischen Massalia und der Rhonemündung gibt es eine Ebene die vom
Meer etwa hundert Stadien entfernt ist, einen ebensogroßen Durchmesser
und eine kreisrunde Form hat; sie heißt Steinfeld nach ihrer besonderen Be-
schaffenheit. Sie liegt nämlich voll mit handfüllenden Steinen, unter denen
20 Hundszahn wächst, der dem Vieh reichliche Weide bietet; in der Mitte sind
stehende Wasser, Salzquellen und Salzablagerungen. Nun ist zwar auch das
ganze oberhalb gelegene Land dem Wind ausgesetzt; besonders auf diese
Ebene aber fährt der Schwarznord, ein heftiger und eisiger Wind, herab: je-
24 denfalls sollen von seinem Ansturm manche der Steine mitgerissen und fort-
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gerollt, und die Menschen von den Wagen gestoßen und ihrer Waffen und
Kleider beraubt werden. Aristoteles sagt (vgl. Meteor. 368|b 28–32), die
Steine seien durch die Erdbeben die man brastai| nennt an die Oberfläche ge-
28 raten und an konkaven Stellen zusammengerollt; Poseidonios dagegen
(F 229 Ed.-Kidd) meint, die Ebene sei ein See gewesen der unter Wellen-
gang fest geworden und dadurch in eine Vielzahl von Steinen zerfallen sei,
472 IV 1,|7 p.|182–3|C.

tamı́ouß káclvkaß kaì tàß yv́fouß tàß aigialı́tidaß, omoı́ouß te kaì leı́ouß
kaì isomegéheiß †tŨ omoiótvti† kaì tv̀n aitı́an apodedẃkasin amfóteroi.
32 pihanòß mèn oun o parL amfoı̃n lógoßk anágkv gàr toùß outw sunestw̃taß
lı́houß ou kahL eautoùß 8an genoménouß9 v ex ugroũ pagéntoß metabaleı̃n
8v9 ek petrw̃n megálwn rv́gmata sunecṽ labousw̃n apokrihṽnai. tò méntoi
183C. dusapológvton Aiscúloß katamahẁn 3 v parL allou labẁn eiß mũhon exetó-
pisek fvsì goũn Promvheùß parL autw˜ (F 199) kahvgoúmenoß KVrakleı̃ tw̃n
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odw̃n tw̃n apò Kaukásou pròß tàß KEsperı́daßk


4 vxeiß dè Ligúwn eiß atárbvton stratón,
enhL ou mácvß, sáfL oida, kaì hoũróß per wn
mémyU. péprwtai gár se kaì bélv lipeı̃n
entaũhLk eléshai dL ou tinL ek gaı́aß lı́hon
8 exeiß, epeì pãß cw̃róß esti malhakóß.
idẁn dL amvcanoũntá sL o Zeùß oiktereı̃,
nefélvn dL uposcẁn nifádi goggúlwn pétrwn
upóskion hv́sei chónLk oıß epeita sù
12 bállwn diẃsU radı́wß Lı́gun stratón.
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wsper ou kreı̃tton on, fvsìn o Poseidẃnioß, eiß autoùß toùß Lı́guaß em-
baleı̃n toùß lı́houß kaì katacw̃sai pántaß v tosoútwn deómenon poiṽsai
lı́hwn tòn KVrakléa. tò mèn oun KtosoútwnL anagkaı̃on vn, eiper kaì pròß

30 omoı́ouß AC: -wß B te Kramer: dè codd. 31 cruces apposui, plura excidisse
suspicans (cf. comm.); 8pròß9 tŨ omoiótvti Groskurd, 8wß dL autwß sim.9 tŨ omoiótvti Ja-
cob (155), kaì tṽß omoiótvtoß (tum eti tv̀n pro kaì tv̀n) Müller (961 ad 151,|44) kaì
8outw9 tv̀n? Casaubonus, kaì 8taú9tvn Korais tṽß aitı́aß (Kpropter similitudinem
etiam causaeL) Madvig (Adv. 1,|536) 32 8a9pı́hanoß Theiler outw sunestw̃taß
post 33 eautoùß transposuit Wil.: vide ad 33 33 kahautoùß X addidi; 8genéshai,
allL9 Groskurd, 8genoménouß9? Kramer; verba outw sunestw̃taß (32) huc transposuit
Wil. (Gr.|Les. I|2,|215,|34); {ou} Korais, {ou kahL eautoùß}? Meineke (1,|IX ad 248,|28);
cf. ad 35 pagéntoß dubitanter Korais, confidenter Jacob (155): -aß codd. metaba-
leı̃n Korais: -bállein codd. 34 add. Korais 35 dusaitiológvton J.|Jackson
(Marginalia Scaenica, Oxford 1955, 73) Aiscúloß 8v kahLeautòn9? Müller (961 ad
151,|46), verba ou kahLeautoùß Kleviter mutataL e v.|33 huc transponenda esse coniciens;
Aiscúloß 8autòß9 Jacob (155|sq.) 183 1 {v parL allou labẁn} Meineke (Vind. 42)
4–12 codicum Strabonianorum lectiones servavi quoad fieri potest (cf. Prolegomena
B|3); ceterum vide ad A. F 199 5 hoũróß per wn igr, Xylander: huroß per w̃n (sic) A,
huròß perw̃n C, hvròß petrw̃n B 6 mémyU AC: pémyU B 7 gaı́aß BsC: géaß ABi
pc ac
9 amvcanoũntá sL A C: amvcanoũntaß A B 11 chónL Leopardus, Salmasius: chóna
codd. 11|sq. sù bállwn Heath: sumbalẁn codd. 12 diẃsU Korais (in Géogr. de
Str.: in editione diẃsei — et 6 mémyei — scripsit): dUẃsU codd. 13 ou hsijsos: oun
pc ac
ABC posid- C 13|sq. embaleı̃n C (coniecit Korais): -bállein cett. 14|sq.
tosoútwn .|.|. lı́hwn Apc: tosoũton .|.|. lı́hon cett. 15 tosoũton BCac
Das Keltische: das Narbonitische 473

die, ebenso wie Flusskiesel und Steine am Strand, gleichförmig, glatt und
gleich groß seien †der Gleichheit† und beide geben die Ursache an. Beider
32 Erklärung ist plausibel: denn da eine solche Ansammlung von Steinen nicht
wohl von selber entstanden sein kann, müssen sie sich entweder aus fest ge-
wordenem Wasser verwandelt oder aus großen Felsen, die durchgehende
Risse bekommen hatten, abgetrennt haben. Die Schwierigkeit der Erklärung
183 aber hat Aischylos erkannt oder von einem anderen erfahren und in das
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Reich der Fabel verlegt: jedenfalls sagt Prometheus bei ihm (F 199), als er
dem Herakles die Wegstrecken vom Kaukasus zu den Hesperiden be-
schreibt:
4 Drauf kommst du zu der Ligyer unerschrock’nen Schar.
Dort brauchst du gewiss, wie tapfer auch, nicht über Kampf
Zu klagen: ists doch Schicksal dass die Pfeile dir
Dort ausgehn; und du wirst vom Boden keinen Stein
8 Aufheben können, da das Land der Steine bar.
Doch Zeus, dich ratlos sehend, wird erbarmen sich:
Aus einer Wolke lässt Gestöber er niederfahr’n
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Von runden Steinen; diese werfend wirst du dann


12 Die Schar der Ligyer müh’los schlagen in die Flucht.
Als ob es nicht besser wäre, sagt Poseidonios, die Steine auf die Ligyer sel-
ber zu werfen und sie allesamt damit zu überschütten statt den Herakles so-
viele Steine benötigen zu lassen. Nun war das ‘soviele’ freilich nötig, da er ja
474 IV 1,|7|sq. p.|183–4|C.

16 oclon pamplvhṽk wste taútU ge pihanẃteroß o muhográfoß toũ anaskeu-


ázontoß tòn mũhon. allà kaì tà alla peprw̃shai fv́saß o poivtv̀ß ouk ea˜
mémfeshai filaitı́wß. kaì gàr en toı̃ß perì tṽß pronoı́aß kaì tṽß eımar-
ménvß lógoiß euroi tiß an pollà toiaũta tw̃n anhrwpı́nwn kaì tw̃n fúsei
20 ginoménwn, wstL epL autw̃n fánai polù kreı̃tton einai tóde v tóde genés-
hai, oıon euombron einai tv̀n Aigupton, allà mv̀ tv̀n Aihiopı́an potı́zein
tv̀n gṽn, kaì tòn Párin eiß Spártvn pléonta nauagı́w peripeseı̃n, allà
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mv̀ tv̀n KElénvn arpásanta dı́kaß teı̃sai toı̃ß adikvheı̃sin usteron, vnı́ka
24 tosoũton apeirgásato fhóron KEllv́nwn kaì barbárwn (oper Euripı́dvs an-
v́negken eiß tòn Dı́a [F 1082]k
Zeùß gàr kakòn mèn Trwsı́, pṽma dL KElládi
hélwn genéshai taũtL eboúleusen patv́r).
28 Perì dè tw̃n toũ KRodanoũ stomátwn Polúbioß mèn (34,|10,|5) epitima˜ 8
Timaı́w (FGrHist 566 F 70) fv́saß einai mv̀ pentástomon allà dı́stomonk
LArtemı́dwroß dè (fr. 33 Stiehle) trı́stomon légei. Márioß dL usteron orw̃n
tuflóstomon ginómenon ek tṽß proscẃsewß kaì duseı́sbolon kainv̀n eteme
32 diẃruca kaì taútU dexámenoß tò pléon toũ potamoũ Massaliẃtaiß edwken
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aristeı̃on katà tòn pròß HAmbrwnaß kaì Twugénouß pólemon k ex ou ploũton
vnégkanto polún, télv prattómenoi toùß anapléontaß kaì toùß katagomé-
nouß. omwß 8dL9 oun eti ménei duseı́sploa diá te tv̀n labrótvta kaì tv̀n
184C. próscwsin kaì tv̀n tapeinótvta tṽß cẃraß, 3 wste mv̀ kahorãshai mvdL eggùß
en taı̃ß dusaerı́aiß. dióper oı Massaliw̃tai púrgouß anéstvsan svmeı̃a, ex-
oikeioúmenoi pánta trópon tv̀n cẃran (kaì dv̀ kaì tṽß LEfesı́aß LArtémidoß
4 kantaũha ıdrúsanto ıerón, cwrı́on apolabónteß o poieı̃ nṽson tà stómata
toũ potamoũ). upérkeitai dè tw̃n ekbolw̃n toũ KRodanoũ limnohálatta (ka-
loũsi dè Stomalı́mnvn), ostrákia dL ecei pámpolla kaì allwß euoyeı̃k taú-
tvn dL enioi sugkatvrı́hmvsan toı̃ß stómasi toũ KRodanoũ, kaì málista oı
8 fv́santeß eptástomon autón, oute toũtL eu légonteß outL ekeı̃nok oroß gár
esti metaxù tò dieı̃rgon apò toũ potamoũ tv̀n lı́mnvn.

21 epombron? 23 teı̃sai Wil. (Gr.|Les. I|2,|216,|23): tı́sai codd.; tı̃sai Kramer


24 apeı́rgasto Tyrwhitt (10), Korais 24– 186 32 verba fhóron — mécri (in duobus
foliis deperditis scripta) desunt in A (cf. Diller 1975, 44; in n supplevit Cyriacus)
27 eboúleusen Casaubonus: -se codd. 30 Márioß Xylander: tı́maioß codd.
31 proscẃsewß jsq: procwrv́sewß BCv; procẃsewß ji (olim prob. Meineke [Vind. 6])
33 Twugénouß C: twugenoũß Bv; Twutonoùß Stähelin (ZSG 1, 1921, 147), Diels-Wilcken
(ap. Meyer, SB Berlin 1921, 751), Toutonoùß Meyer (KP 5,|904,|20) 34 vnégkanto
kpcos, Casaubonus: -kato codd. polún, télv Tyrwhitt (11): polutelṽ codd.
35 add. Boudreaux (ap. Jacob 156) 184 5 limnohálassa E 6 ostrákia CEv:
-keia B pámpolla E: -pola BC 8 pentástomon p, Korais
Das Keltische: das Narbonitische 475

16 gegen eine gewaltige Menge zu kämpfen hatte, so dass in diesem Punkt je-
denfalls der fabelnde Dichter plausibler ist als der Zerpflücker der Fabel.
Aber auch im übrigen ist es der Tadelsucht nicht erlaubt den Dichter zu kri-
tisieren, da er ja sagt, dies sei vom Schicksal so bestimmt. Lassen sich doch
in den Abhandlungen über die Vorsehung und das vorbestimmte Schicksal
20 viele Beispiele von menschlichen Dingen und Naturvorgängen finden die so
beschaffen sind dass man bei ihnen sagt, es wäre viel besser gewesen dass
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dieses geschehen wäre als jenes, z.|B. dass Ägypten viel Regen hätte statt
dass Äthiopien das Land bewässert, oder dass Paris auf seiner Fahrt nach
Sparta Schiffbruch erlitten hätte statt Helena zu rauben und den Geschädig-
24 ten später Genugtuung zu leisten, nachdem er so großes Verderben für
Griechen und Barbaren angerichtet hatte (was Euripides auf Zeus zurückge-
führt hat [F 1082]
Es wollte Zeus dass Unglück Troja träfe und
Verderben Hellas: darum hat er dies geplant).
28 Was die Mündungen der Rhone betrifft, rügt Polybios (34,|10,|5) den Ti- 8
maios (FGrHist 566 F 70): sie habe nicht fünf Mündungen sondern zwei;
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Artemidor dagegen sagt (fr.|33 Stiehle), sie habe drei Mündungen. Später
hat Marius, als er sah dass sie infolge der Anschwemmung blinde Mündun-
gen bekam und ihre Einfahrt schwer zu finden wurde, einen neuen Kanal
32 graben lassen, in dem er den größten Teil des Flusses auffing, und ihn den
Massalioten geschenkt als Preis für ihre Tapferkeit in dem Krieg gegen die
Ambroner und Toygener; was ihnen großen Reichtum eintrug, da sie von
den Stromauf- und Stromabwärtsfahrenden Zoll erhoben. Indessen bleibt
trotzdem die Einfahrt noch schwierig wegen der Stärke des Stroms, der An-
184 schwemmung und der Niedrigkeit des Landes, so dass man sie bei trübem
Wetter auch aus der Nähe nicht erkennen kann. Deshalb haben die Massa-
lioten Türme als Zeichen errichtet, da sie das Land mit allen Mitteln zu dem
4 ihren machen wollten (so haben sie auch dort ein Heiligtum der Ephesischen
Artemis angelegt, wofür sie ein Gelände nahmen das von den Mündungsar-
men des Flusses zur Insel gemacht wird). Oberhalb der Rhonemündung liegt
eine Lagune (man nennt sie Mündungssee); sie enthält sehr viele Schaltiere
und ist überhaupt fischreich; Manche haben sie zu den Mündungen der
8 Rhone gerechnet, besonders die die behauptet haben, sie hätte sieben Mün-
dungen; aber weder dieses stimmt noch jenes: es liegt nämlich ein Berg da-
zwischen der den See von dem Fluss trennt.
476 IV 1,|8|sqq. p.|184–5|C.

KV mèn oun apò tṽß Purv́nvß epì Massalı́an paralı́a toiaútv kaì to-
saútv tiß. v dL epì tòn Ouãron potamòn kaì toùß taútU Lı́guaß táß te 9
12 tw̃n Massaliwtw̃n ecei póleiß Tauroéntion kaì LOlbı́an kaì LAntı́polin kaì
Nı́kaian kaì tò naústahmon tò Kaı́saroß toũ Sebastoũ, o kaloũsi Fóron
LIoúlionk ıdrutai dè toũto metaxù tṽß LOlbı́aß kaì tṽß LAntipólewß, diécon
Massalı́aß eiß exakosı́ouß stadı́ouß. o dè Ouãroß mésoß estì tṽß te LAnti-
16 pólewß kaì 8tṽß9 Nikaı́aß, tṽß mèn oson eikosi, tṽß dè exv́konta stadı́ouß
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diécwnk wshL v Nı́kaia tṽß LItalı́aß gı́netai katà tòn nũn apodedeigménon
oron kaı́per ousa Massaliwtw̃n. 8ep9eteı́cisan gàr tà ktı́smata taũta toı̃ß
uperkeiménoiß barbároiß oı Massaliw̃tai tv́n ge hálassan eleuhéran ecein
20 boulómenoi, tṽß cẃraß upL ekeı́nwn kratouménvß. oreinv̀ gár esti kaì
erumnv́, pròß mèn tŨ Massalı́a plátoß ti métrion kataleı́pousa tw̃n epi-
pédwn cwrı́wn, proïónti dL epì tv̀n ew pantápasin apohlı́bousa pròß tv̀n
hálassan kaì móliß autv̀n poreúsimon ew̃sa tv̀n odón. katécousi dè tà mèn
24 prw̃ta Sállueß, tà dè teleutaı̃a pròß tv̀n LItalı́an sunáptonta Lı́gueß,
perì wn lechv́setai metà taũta (202,|19 sqq.). nunì dè tosoũton proshe-
téon oti tṽß mèn LAntipólewß en toı̃ß tṽß Narbwnı́tidoß méresi keiménvß,
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tṽß dè Nikaı́aß en toı̃ß tṽß LItalı́aß, v mèn Nı́kaia upò toı̃ß Massaliẃtaiß
28 ménei kaì tṽß eparcı́aß estı́n, v dL LAntı́poliß tw̃n LItaliwtı́dwn exetázetai
kriheı̃sa pròß toùß Massaliẃtaß kaì eleuherwheı̃sa tw̃n parL ekeı́nwn pros-
tagmátwn.
Prókeintai dè tw̃n stenw̃n toútwn apò Massalı́aß arxaménoiß aı Stoi- 10
32 cádeß nṽsoi, treı̃ß mèn axiólogoi, dúo dè mikraı́k gewrgoũsi dL autàß Mas-
saliw̃taik tò dè palaiòn kaì frouràn eicon ıdruménvn autóhi pròß tàß
tw̃n lUstvrı́wn efódouß, euporoũnteß kaì liménwn. metà dè tàß Stoicádaß
185C. Planası́a kaì Lv́rwn ecousai katoikı́aßk en dè tŨ Lv́rwni kaì vrw˜ ón
esti toũ Lv́rwnoßk keı̃tai dL autv prò tṽß LAntipólewß. alla dL estì nvsı́-
dia ouk axia mnv́mvß, tà mèn prò tṽß Massalı́aß autṽß, tà dè prò tṽß

10 epì Massalı́an Xylander (epì habet jmg): apò Massalı́aß codd. 11 Ouãron Mei-
neke: ouaron codd. 13 tò Kaı́saroß Cv: toũ kaı́saroß B 15 8tṽß9 Massalı́aß?
exakosióuß jq: cA BCv Ouãroß Meineke: ouaroß codd. te om. q 16 addidi
eikosi q: kA BCv (in C Kita exaratum ut facile vA legi possitL [Niese ms.]) oson post dè
add. q exv́konta q: xA BCv 18 add. Casaubonus 19 ge Korais: te codd.
hálattan jq 21 kataleı́pousa Korais: -lipoũsa codd. 22|sq. tv̀n odòn post
apohlı́bousa transposuit Aly 23 hálattan Korais 24 Sállueß Niese (teste Aly),
Jones: sálueß codd. sunáptonta scripsi: -teß codd. 26 Narbwnı́tidoß C: -nv́tidoß
Bv 28 eparcı́aß s, Korais: up- BCv 29 kriheı̃sa 8próteron9 Klotz (1910, 582)
34 euporoũsai vel potius euporoũsi dè Groskurd, eupóroun dè? Aly 185 1 Plana-
sı́a E: v planası́a cett. 2 tò ante toũ add.|codd.: delevi
Das Keltische: das Narbonitische 477

Die Küste von den Pyrenäen nach Massalia ist etwa von dieser Beschaf- 9
fenheit und Größe. An der Küste zum Varus-Fluss und den dortigen Ligyern
12 befinden sich erstens die Städte der Massalioten — Tauroention, Olbia, An-
tipolis und Nikaia — und außerdem die Schiffsstation des Caesar Augustus,
die man Forum Iulium nennt; sie liegt zwischen Olbia und Antipolis, etwa
sechshundert Stadien von Massalia entfernt. Der Varus fließt zwischen An-
16 tipolis und Nikaia, von dem einen etwa zwanzig, von dem anderen sechzig
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Stadien entfernt; somit gehört Nikaia nach der jetzt bestimmten Grenze zu
Italien, obwohl es Besitz der Massalioten ist. Denn die Massalioten haben
diese Städte als Bollwerke gegen die oberhalb lebenden Barbaren gegründet
20 um, da das Land von jenen beherrscht wurde, wenigstens auf dem Meer frei
zu sein. Das Land ist nämlich gebirgig und naturfest; bei Massalia lässt es
eine mäßige Breite flachen Geländes frei, aber wenn man weiter nach Osten
geht, drückt es dies ganz gegen das Meer weg und lässt kaum bloß noch die
24 Straße passierbar. Bewohnt wird das erste Stück von den Sallyern, das
letzte, das an Italien stößt, von den Ligyern, von denen später (202,|19|ff.)
die Rede sein wird. Jetzt sei nur noch hinzugefügt dass, während Antipolis
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im Gebiet des Narbonitischen liegt und Nikaia in dem Italiens, Nikaia noch
28 immer den Massalioten untersteht und zu der Provinz gehört, Antipolis da-
gegen zu den italischen Städten zählt (nach einem Prozess gegen die Massa-
lioten, bei dem sie von deren Befehlsgewalt befreit wurden).
Diesen Engen vorgelagert sind, angefangen bei Massalia, die Stoichaden- 10
32 Inseln, drei ziemlich große und zwei kleine; sie werden angebaut von den
Massalioten; in alter Zeit hatten sie auch eine Garnison dort gegen die
Überfälle der Seeräuber, da sie auch über viele Häfen verfügten. Nach den
185 Stoichaden kommen Planasia und Leron, die besiedelt sind; auf Leron gibt
es auch ein Heroengrab des Leron; diese Insel liegt vor Antipolis. Es gibt
noch weitere, nicht erwähnenswerte kleine Inseln, teils vor Massalia selber,
478 IV 1,|10|sq. p.|185|C.

4 allvß tṽß lecheı́svß vïónoß. tw̃n dè liménwn o mèn katà tò naústahmon
axiólogoß kaì o tw̃n Massaliwtw̃n, oı dL alloi métrioik toútwn dL estì kaì
o LOxúbioß kaloúmenoß limv́n, epẃnumoß tw̃n LOxubı́wn Ligúwn.
Perì mèn tṽß paralı́aß taũta légomen. tv̀n dL uperkeiménvn autṽß cẃ- 11
8 ran málista gewgrafeı̃ tá te orv tà perikeı́mena kaì oı potamoı́, diafe-
róntwß dè o KRodanóß, mégistóß te wn kaì pleı̃ston anáploun ecwn, ek
pollw̃n plvroúmenoß reumátwn. lektéon oun efexṽß perì toútwn.
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LApò Massalı́aß toı́nun arxaménoiß kaì proïoũsin epì tv̀n metaxù cẃran
12 tw̃n te HAlpewn kaì toũ KRodanoũ mécri mèn toũ Drouentı́a potamoũ Sállueß
oikoũsin epì pentakosı́ouß stadı́ouß. porhmeı́w dè diabãsin eiß Kaballı́-
wna pólin v efexṽß cẃra pãsa Kaouárwn estì mécri tw̃n toũ HIsaroß sum-
bolw̃n pròß tòn KRodanón (entaũha dè kaì tò Kémmenon sunáptei pwß tw˜
16 KRodanw˜ k mṽkoß tò mécri deũro apò toũ Drouentı́a stadı́wn estìn eptakosı́-
wn). oı mèn oun Sállueß en autoı̃ß tá te pedı́a kaì tà uperkeı́mena orv
katoikoũsik tw̃n dè Kaouárwn upérkeintai Ouokóntioı́ te kaì Trikórioi kaì
LIkónioi kaì Medoũlloi.
20 Metaxù dè toũ Drouentı́a kaì toũ HIsaroß kaì alloi potamoì réousin
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apò tw̃n HAlpewn epì tòn KRodanón, dúo mèn oı perirréonteß * * , pólin
Kaouárwn, koinw˜ reihrw˜ sumbállonteß eiß tòn KRodanón, trı́toß dè Soúlgaß
o katà Ouı́ndalon pólin misgómenoß tw˜ KRodanw˜ (opou Gnaı̃oß LAvnobárboß

4 vïónoß jq: vónoß BCv, Uónoß Meineke; post allvß transposuit Aly tò C (coniecit
Korais): tòn Bv 7 mèn 8oun9 Cobet ms. 8 perikeı́mena Cv: uper- B 10 toútou
(sc. toũ KRodanoũ) Korais 12 Drouentı́a q: droen- BCXv Sállueß q: sálueß
BCEXv 13 pentakosı́ouß jq: fA BCEXv porhmeı́w q: -mı́w BCv 14 cẃra pã-
sa Bv: pãsa cẃra C Kaouárwn Xylander: kouárwn codd. 15 Kémmenon C: kem-
ménon Bv, kémmenon oroß E 16 8ou9 tò mṽkoß mécri Aly; mṽkoß 8dè9? 16|sq. epta-
kosı́wn C: yA Bv 17 Sállueß qs: sálueß BCv; Kaoúaroi Groskurd autoı̃ß Jones
(Kin their own countryL), autoı̃ß 8toı̃ß lecheı̃sin oroiß9 Lasserre (duce Tardieu 1,|3051)
{en autoı̃ß} Hering (1954/5, 320267. 321289) 18 dè Korais: te codd. Kaouárwn
Xylander: kouárwn codd. 19 Medoũlloi scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.):
medúlloi codd.; Medoúlloi? Casaubonus, Médulloi Korais, Médoulloi Lasserre, Aly
21 perirréonteß C: perire- Bv urbis nomen h.|l. excidisse coniecerunt Niese ms., Ja-
cob (156|sq.); 8tv̀n9 pólin Aly 22 Kaouárwn Xylander: klouárwn codd. kaì
ouárwn post Kaouárwn add.|codd.: del. Xylander; Louerı́wna (vel Dourı́wna) Casaubo-
nus, kaì Ouokontı́wn Falconer, Karpéntaron vel Karpentárwna Groskurd, kaì Jacob
(157 [ubi per errorem, ut vid., kaì .|.|. scriptum est]), Kaballı́wna Salviat (RAN 18,
1985, 283-5) 23 Ouı́ndalon Scaliger (Ausonianarum Lectionum libri duo, Lugduni
1574, 86): oundalon codd. LAvnobárboß scripsi (cf. 224,|20 comm.): anobárbaroß
Cv, an o bárbaroß B; ainóbarboß jmg, LAvnóbarboß Xylander
Das Keltische: das Narbonitische 479

4 teils vor dem Rest besagter Küste. Von den Häfen ist der bei der Schiffssta-
tion und der der Massalioten bedeutend, die übrigen sind mittelmäßig; zu
ihnen gehört auch der sogenannte Oxybische Hafen, der nach den Oxybi-
schen Ligyern benannt ist.
Über die Küste soviel. Das darüber liegende Land wird vor allem geglie- 11
8 dert durch die umringenden Gebirge und die Flüsse, besonders die Rhone,
die der größte Fluss ist, am weitesten stromaufwärts beschifft werden kann
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und von vielen Strömen gespeist wird. Darüber ist also als Nächstes zu re-
den.
Fängt man denn bei Massalia an und geht weiter in das Land zwischen
12 den Alpen und der Rhone, dann wohnen dort bis zu dem Druentia-Fluss,
fünfhundert Stadien weit, die Sallyer. Setzt man mit einer Fähre über nach
der Stadt Caballio, dann gehört das ganze anschließende Land den Cavaren
bis zum Zusammenfluss der Isar mit der Rhone (dort etwa stößt auch das
16 Kemmenon an die Rhone; die Länge bis hier vom Druentia an beträgt sie-
benhundert Stadien). Die Sallyer bewohnen bei ihnen die Ebenen und die
darüberliegenden Berge; oberhalb der Cavaren liegen die Vocontier, die
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Tricorier, die Iconier und die Meduller.


20 Zwischen dem Druentia und dem Isar strömen auch andere Flüsse aus
den Alpen in die Rhone, zwei, die um **, eine Stadt der Cavaren, fließen
und in einem gemeinsamen Bett in die Rhone münden, und drittens der Sul-
ga, der sich bei der Stadt Vindalum mit der Rhone vereinigt (wo Gnaeus Ae-
480 IV 1,|11 p.|185–6|C.

24 megálU mácU pollàß etréyato Keltw̃n muriádaß). eisì dL en tw˜ metaxù pó-
leiß Auenı́wn kaì LArausı́wn kaì LAerı́a, tw˜ onti, fvsìn o LArtemı́dwroß (fr.
32 Stiehle), aerı́a dià tò efL uyouß ıdrũshai megálou. v mèn oun allv
pãsá esti pediàß kaì eubotoß, v dL ek tṽß LAerı́aß eiß tv̀n Auenı́wna uper-
28 héseiß ecei stenàß kaì ulẃdeiß. kahL o dè sumpı́ptousin o HIsar potamòß
kaì o KRodanòß kaì tò Kémmenon oroß Kointoß Fábioß Máximoß Aimilianòß
ouc olaiß trisì muriásin eikosi muriádaß Keltw̃n katékoyen kaì estvse
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trópaion autóhi leukoũ lı́hou kaì neẁß dúo, tòn mèn HArewß, tòn dL KVra-
32 kléouß.
LApò dè toũ HIsaroß eiß Ouiénnan, tv̀n tw̃n LAllobrı́gwn mvtrópolin kei-
186C. ménvn epì tw˜ KRodanw˜ , stádioı́ eisi triakósioi eikosi. 3 plvsı́on dL upér-
keitai tṽß Ouiénnvß tò Lougdoũnon, afL ou summı́sgousin allv́loiß o te
HArar kaì o KRodanóßk stádioi dL eisìn epL autò pezŨ mèn perì diakosı́ouß
4 dià tṽß LAllobrı́gwn, anáplw dè mikrw˜ pleı́ouß. LAllóbrigeß dè muriási
pollaı̃ß próteron mèn estráteuonk nũn dè gewrgoũsi tà pedı́a kaì toùß
aulw̃naß toùß en taı̃ß HAlpesik kaì oı mèn alloi kwmvdòn zw̃sin, oı dL epi-
fanéstatoi tv̀n Ouiénnan econteß kẃmvn próteron ousan, mvtrópolin dL
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8 omwß toũ ehnouß legoménvn kateskeuákasi pólink ıdrutai dL epì tw˜ KRodanw˜ .

25 Auenı́wn scripsi: kaiaueniw̃n C, kaì aueniw̃n Bv; aueniẁn jq; kaì Aueniẁn Kramer
LArausı́wn Bv: -siw̃n C; -siẁn Jacob (157) o om. q, Cyriacus 27 tv̀n Auenı́wna
Kramer: tv̀n Dourı́wna codd.; tv̀n Aueniw̃na Meineke, tòn Drouentı́an Korais (duce
d’Anville, Notice de l’ancienne Gaule .|.|., Paris 1760, 37|sq.) 29 Kointoß scripsi: kó-
ïntoß codd. 30 eikosi jq: kA BCEv katékoyen E (coniecit Xylander): -yan BCv;
-ye s, Korais 33 toũ om. E Ouiénnan Bv: ouı́ennan CE LAllobrı́gwn Kramer:
alobrı́gwn E, allobrógwn BCv 34 tw˜ om. E eisi om. E triakósioi eikosi Ko-
rais: tkA codd. 186 2 Lougdoũnon B: loúgdounon C, logdoúnon v efL jsos kaì
post ou add. B 3 diakosı́ouß Korais: sA codd.; rA? Casaubonus 4 LAllobrı́gwn
Kramer: -brógwn codd. LAllóbrigeß Kramer: alóbrigeß E, allóbrogeß cett. 5 an
próteron mèn ante 4 muriási transponendum? 6 toùß om. B 7 Ouiénnan jq:
ouı́ennan BC, ouı́enan v
Das Keltische: das Narbonitische 481

24 nobarbus in einer großen Schlacht viele Zehntausende Kelten in die Flucht


geschlagen hat). In dem Zwischenstück liegen die Städte Avenio, Arausio
und Aeria (‘Luftige’), das tatsächlich, sagt Artemidor (fr.|32 Stiehle), luftig
ist, weil es in großer Höhe liegt. Das ganze übrige Land ist eben und bietet
28 gute Weide, das von Aeria nach Avenio dagegen hat enge und waldige Pass-
übergänge. An dem Punkt wo der Isar-Fluss, die Rhone und das Kemme-
non-Gebirge zusammentreffen hat Quintus Fabius Maximus Aemilianus
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mit nicht ganz dreißigtausend Mann zweihunderttausend Kelten niederge-


macht und dort ein Siegesmal aus weißem Marmor und zwei Tempel errich-
32 tet, einen für Ares und einen für Herakles.
Vom Isar nach Vienna, der an der Rhone gelegenen Hauptstadt der Al-
186 lobriger, sind es dreihundertzwanzig Stadien. In der Nähe liegt oberhalb
von Vienna Lugdunum, von wo an der Arar und die Rhone vereinigt weiter-
4 strömen; dorthin sind es zu Fuß durch das Land der Allobriger rund zwei-
hundert Stadien, mit dem Schiff stromaufwärts etwas mehr. Die Allobriger
sind früher mit vielen Zehntausenden in den Krieg gezogen; heute bauen sie
die Ebenen und die Hochtäler in den Alpen an; die meisten leben in Dör-
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fern, die Vornehmsten aber wohnen in Vienna, das früher ein Dorf war, das
8 sie jedoch, da es trotzdem als die Hauptstadt des Volkes bezeichnet wurde,
zu einer Stadt gemacht haben; sie liegt an der Rhone.
482 IV 1,|11|sq. p.|186|C.

Féretai dL apò tw̃n HAlpewn outoß polùß kaì sfodróßk oß ge kaì dià
lı́mnvß 8di9exiẁn tṽß Lvménnvß faneròn deı́knusi tò reı̃hron epì polloùß
stadı́ouß. katelhẁn dè eiß tà pedı́a tṽß cẃraß tṽß LAllobrı́gwn kaì Sego-
12 siaúwn sumbállei tw˜ HArari katà Lougdoũnon pólin tw̃n Segosiaúwn. reı̃
dè kaì o HArar ek tw̃n HAlpewn, orı́zwn Svkoánouß te kaì Aidoúouß kaì
Lı́g8gonaß kaì Tri9kası́ouß, paralabẁn dL usteron tòn Doũbin ek tw̃n autw̃n
orw̃n ferómenon plwtòn epikratv́saß tw˜ onómati kaì genómenoß ex amfoı̃n
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16 HArar summı́sgei tw˜ KRodanw˜ k pálin dL epikratv́saß o KRodanòß eiß tv̀n Ouién-
nan féretai kakeı̃hen vdv tv̀n loipv̀n poieı̃tai mécri tṽß haláttvß rúsin.
sumbaı́nei dv̀ katL arcàß mèn toùß treı̃ß potamoùß féreshai pròß arkton,
eita pròß dúsink eiß en dL vdv sumpesóntwn reı̃hron pálin allvn kampv̀n
20 labòn nótion féretai tò reũma mécri tw̃n ekbolw̃n dexámenon kaì toùß
allouß potamoúß.
KV mèn oun metaxù tw̃n HAlpewn kaì toũ KRodanoũ toiaútv tiß. tv̀n dL 12
epì hátera mérv toũ potamoũ Ouólkai némontai tv̀n pleı́stvn, ouß LArvko-
24 mikoùß prosagoreúousi (toútwn dL epı́neion v Nárbwn légetai, dikaióteron
dL an kaì tṽß allvß Keltikṽß légoitok tosoũton uperbéblvtai tw˜ plv́hei
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tw̃n crwménwn tw˜ emporı́w). oı mèn Ouólkai geitoneúousi tw˜ KRodanw˜ ,

24 St.|B. 469,|10

9 apò Xylander: anw codd.; anwhen ek Aly oß C: wß Bv (unde wste pro oß ge Aly)
10 addidi; {ex}iẁn Kallenberg (1912, 185|sq.) tṽß Lvménnvß Kramer: tṽß megálvß
codd.; tṽß Lemánvß vel tṽß Leménvß Casaubonus, tṽß Leménnvß Sbordone, megálvß tṽß
Leménnvß Aly; lı́mnvß megálvß exiẁn tṽß Lvménnvß Lasserre 11 LAllobrı́gwn Kramer:
-brógwn C, -brogw̃n Bv 11|sq. Segosiaúwn Niese ms.: seggosiaúwn Bv, seggosábwn
C; seggosiánwn ed.|pr., unde Segosiánwn Xylander, Segosianw̃n Casaubonus; Svgo-
siauw̃n Jones (KeditoribusL adscribens) 12 Lougdoũnon scripsi: loúgdounon C, loug-
doúnwn Bv Segosiaúwn Niese ms.: eggosiaúwn codd.; Segosiánwn Xylander, Sego-
sianw̃n Casaubonus, Svgosiauw̃n Jones (KeditoribusL adscribens) 13 Svkoánouß
scripsi (vide 192,|21|sqq. comm.): svkoanoúß codd.; Svkouanoúß Korais Aidoúouß
Korais: aidouı́ouß codd. 14 add. Lasserre; Lı́ggonaß Korais, Ouadi(g)kası́ouß Mül-
ler (962 ad 154,|35) 15 genómenoß 8mónoß9 Jacob (158) 16|sq. Ouiénnan scripsi
(cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): ouı́ennan codd. 17 verba kakeı̃hen — rúsin in
codd. post 21 potamoúß tradita huc transposui: vide 20|sq. comm. 19 sumpesóntwn
Korais: sumpesòn Bpc, ut vid. (coniecit Xylander), sumpesẁn Bac (ut vid.) C, sumpesw̃n
v; sumpesónteß mire Casaubonus 20 {mécri tw̃n ekbolw̃n} (aut tw̃n ekbolw̃n non de
Rhodano intelligendum) dexómenon Madvig (Adv. 1,|536|sq.); vide 21 comm. aut
{toùß} aut allouß Korais 21 post potamoúß verba 17 kakeı̃hen — rúsin collocant
codd.; vide ad 17 23 Ouólkai Kramer: ouw̃lkai codd.; Ouolkai Aly 23|sq.
LArvkomı́skouß Kramer; LArvkomı́kouß? 24 Nárbwn Kramer: narbw̃na BCv; narbẁn
q 26 crwménwn Ziegler (ap. Kramerum): crónwn codd. (unde tò emporeı̃on Korais)
emporı́w Bv: -reı́w C Ouólkai Kramer: oulkai codd.; Ouolkai Aly
Das Keltische: das Narbonitische 483

Diese kommt von den Alpen mit mächtigem und heftigem Strom: lässt sie
doch sogar wenn sie durch den Lemenna-See fließt ihren Strom viele Sta-
dien weit erkennen. Wenn sie in die Ebenen des Landes der Allobriger und
12 der Segusiaver herabgekommen ist, vereinigt sie sich bei Lugdunum, einer
Stadt der Segusiaver, mit dem Arar. Auch der Arar fließt aus den Alpen; er
bildet die Grenze zwischen den Sequanern und den Aeduern, Lin|8gonen
und Tri9|casiern, und nimmt später den Dubis auf, der aus demselben Gebir-
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ge kommt und schiffbar ist; doch siegt er mit seinem Namen, wird aus bei-
16 den Arar und vermischt sich mit der Rhone; jetzt siegt ihrerseits die Rhone,
fließt nach Vienna und nimmt dann von dort ihren restlichen Lauf bis zum
Meer. So kommt es dass die drei Flüsse anfänglich nach Norden und dann
nach Westen laufen; wenn sie sich dann aber zu einem| Bett vereinigt haben,
20 macht der Strom wieder eine neue Biegung und läuft südwärts bis zur Mün-
dung, nachdem er auch die übrigen Flüsse aufgenommen hat.
So etwa beschaffen ist das Land zwischen den Alpen und der Rhone. Das 12
auf der anderen Seite der Rhone bewohnen größtenteils die Volcer die man
24 Arecomicer nennt (Narbo wird als ihr Hafenplatz bezeichnet, doch dürfte
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man es mit mehr Recht auch den des übrigen Keltischen nennen: so überwäl-
tigend groß ist die Menge derer die den Handelsplatz benutzen). Die Volcer
grenzen an die Rhone; auf dem anderen Ufer haben sie die Sallyer und die
484 IV 1,|12 p.|186–7|C.

toùß Sálluaß econteß antiparv́kontaß autoı̃ß en tŨ peraı́a kaì toùß Ka-
28 ouárouß (epikrateı̃ dè tò tw̃n Kaouárwn onoma, kaì pántaß outwß vdv pros-
agoreúousi toùß taútU barbárouß, oudè barbárouß eti ontaß allà meta-
keiménouß tò pléon eiß tòn tw̃n KRwmaı́wn túpon kaì tŨ glẃttU kaì toı̃ß
bı́oiß, tinàß dè kaì tŨ politeı́a). alla dé estin adoxa ehnv kaì mikrà
32 parakeı́mena toı̃ß LArvkomikoı̃ß mécri Purv́nvß.
Mvtrópoliß dè tw̃n LArvkomikw̃n esti Nemaũsoß, katà mèn tòn allótrion
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oclon kaì tòn emporikòn polù 8tṽß9 Nárbwnoß leipoménv, katà dè tò po-
litikòn uperbállousak upvkóouß gàr ecei kẃmaß téttaraß kaì eikosi tw̃n
36 omoehnw̃n euandrı́a diaferoúsaß, sunteloúsaß eiß autv́n, ecousa kaì tò
187C. kaloú3menon Látion, wste toùß axiwhéntaß agoranomı́aß kaì tamieı́aß en
Nemaúsw KRwmaı́ouß upárceink dià dè toũto oudL upò toı̃ß prostágmasi tw̃n
ek tṽß KRẃmvß stratvgw̃n esti tò ehnoß toũto. ıdrutai dL v póliß katà tv̀n
4 odòn tv̀n ek tṽß LIbvrı́aß eiß tv̀n LItalı́an, hérouß mèn eubaton ousan,
ceimw̃noß dè kaì earoß pvlẃdv kaì potamókluston. tinà mèn oun tw̃n reu-
mátwn porhmeı́oiß perãtai, tinà dè gefúraiß taı̃ß mèn xúlwn pepoivménaiß,
taı̃ß dè lı́hwnk poioũsi dè tàß ek tw̃n udátwn duskolı́aß oı ceı́marroi kaì
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8 mécri toũ hérouß eshL ote ek tw̃n HAlpewn kataferómenoi metà tv̀n apótvxin
tw̃n ciónwn. tṽß dL odoũ tṽß lecheı́svß v mèn euhùß epì tàß HAlpeiß estı́,
kaháper eipomen (178,|35 sqq.), v súntomoß dià Ouokontı́wn, v dè dià tṽß
paralı́aß tṽß Massaliwtikṽß kaì tṽß Ligustikṽß, makrotéra mén, tàß dL
12 uperhéseiß tàß eiß tv̀n LItalı́an eumarestéraß ecei tapeinouménwn entaũha
vdv tw̃n orw̃n. diécei dL v Nemaũsoß toũ mèn KRodanoũ perì ekatòn stadı́ouß
(kahL o en tŨ peraı́a polı́cnión esti Taroúskwn), tṽß dè Nárbwnoß eptako-
sı́ouß kaì eikosi.

34 St.|B. 469,|10 187 14 St.|B. 469,|10

27 Sálluaß q: sáluaß C, saluàß Bv 27|sq. Kaouárouß Xylander: katárouß C, ka-


tarouß (sic) B, kátarouß v 28 Kaouárwn Xylander: kahuarw̃n codd. 31 dLestìn
Meineke 32 LArvkomikoı̃ß Korais: -mı́skoiß codd.; -mı́koiß? inde a Purv́nvß de-
nuo adest A (cf. ad 183,|24–186,|32) 33 LArvkomikw̃n v, Korais: -komı́skwn A, -ko-
miskw̃n C, -kosmikw̃n B; -komı́kwn? Nemaũsoß scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13
comm.): némausoß AC, neúmasoß B 34 addidi Nárbwnoß A: narbw̃noß BC tò
scripsi: tòn codd. 36 ecousa Korais: ecousai Aac, ecoúsaß cett.; ecousan Casaubo-
nus 187 1 Látion Korais, Niebuhr (Röm. Geschichte 22, Berlin 1830, 91159): la-
teion (sic) A, láteion C, lateı̃on B 2 prostágmasi os, Casaubonus: prágmasi codd.
6 porhmeı́oiß Apc: -mı́oiß cett. ek ante xúlwn add. n 7 dLek lı́hwn n 10 Ouo-
kontı́wn q (per Vocontios| Guarino): ouokóntwn ABC 13 Nemaũsoß scripsi (cf. ad
186,|33): némausoß codd. 14 o8n9? Aly taráskwn q Nárbwnoß A: narbw̃noß
BC 15 kaì BC: om. A
Das Keltische: das Narbonitische 485

28 Cavaren sich gegenüber (der Name ‘Cavaren’ ist der herrschende, und man
nennt jetzt allmählich alle dortigen Barbaren so, die auch gar keine Barba-
ren mehr sind, sondern zum größten Teil den Stil der Römer sowohl in der
Sprache als in der Lebensweise, Manche auch in der Staatsordnung, über-
nommen haben). Es gibt noch andere unberühmte und kleine Völker, die
32 bis zu den Pyrenäen neben den Arecomicern wohnen.
Die Hauptstadt der Arecomicer ist Nemausus, das was die Menge der
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Fremden und der Kaufleute angeht weit hinter Narbo zurückbleibt, es aber
im Politischen übertrifft: sind ihm doch vierundzwanzig besonders volkrei-
che Dörfer der Stammesverwandten untertan, die ihm steuerpflichtig sind;
187 auch besitzt es das sogenannte Latium, so dass die mit der Ädilität und der
Quästur Betrauten in Nemausus Römer sind; deshalb steht dieses Volk auch
nicht unter der Befehlsgewalt der aus Rom geschickten Statthalter. Die
4 Stadt liegt an der Straße aus Iberien nach Italien, die im Sommer gut begeh-
bar, im Winter und Frühling dagegen morastig ist und von Flüssen überspült
wird. Manche der Wasserläufe freilich können mit Fähren überquert wer-
den, manche auf Brücken, die teils aus Holz, teils aus Stein gemacht sind;
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die Schwierigkeiten, die das Wasser bereitet, rühren von den Gießbächen
8 her, die nach der Schneeschmelze manchmal sogar bis zum Sommer aus den
Alpen herabstürzen. Von besagter Straße geht, wie gesagt (178,|35|ff.), eine
Abzweigung, die kurze durch das Land der Vocontier, gleich zu den Alpen,
die andere, die über die Massaliotische und Ligystische Küste führt, ist zwar
12 länger, bietet aber leichtere Passübergänge nach Italien, da die Berge hier
schon niedriger werden. Nemausus ist von der Rhone etwa hundert Stadien
entfernt (dort liegt auf dem anderen Ufer das Städtchen Tarusco), von Nar-
bo siebenhundertundzwanzig.
486 IV 1,|12|sq. p.|187–8|C.

16 Pròß dè tò Kémmenon oroß sunáptonteß, epilambánonteß dè kaì tò
nótion pleuròn autoũ mécri tw̃n akrwtvrı́wn oikoũsi tw̃n te Ouolkw̃n oı
Tektósageß kaloúmenoi kaì alloi tinéß. perì mèn oun tw̃n allwn eroũmen
usteron (189,|25 sqq.), oı dè Tektósageß kaloúmenoi tŨ Purv́nU plvsiá- 13
20 zousin, efáptontai dè mikrà kaì toũ prosarktı́ou pleuroũ tw̃n Kemménwn
polúcrusón te némontai gṽn. eoı́kasi dè kaì dunasteũsaı́ pote kaì euan-
drṽsai tosoũton wste stásewß empesoúsvß exelásai polù plṽhoß eautw̃n
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ek tṽß oikeı́aß, koinwnṽsai dè toútoiß kaì allouß ex allwn ehnw̃n, toú-
24 twn dL einai kaì toùß katascóntaß tv̀n Frugı́an tv̀n omoron tŨ Kappadokı́a
kaì toı̃ß Paflagósi. toútou mèn oun ecomen tekmv́rion toùß 8ekeı̃9 eti
kaì nũn legoménouß Tektósagaßk triw̃n gàr ontwn ehnw̃n en ex autw̃n, tò
perì HAgkuran pólin, Tektósageß légetai. tà dè loipà dúo estì Trókmoi
28 kaì Tolistobẃgioi, toútouß dL oti mèn ek tṽß Keltikṽß apwkı́shvsan mv-
núei tò pròß toùß Tektósagaß súmfulon, ex wn dè cwrı́wn wrmv́hvsan ouk
ecomen frázeink ou gàr pareilv́famen oikoũntáß tinaß tv̀n 8Keltikv̀n tv̀n9
nunı̀ Trókmouß v Tolistobwgı́ouß 8outL9 ektòß tw̃n HAlpewn outL en autaı̃ß
32 outL entóß. eikòß dL ekleloipénai dià tàß ahróaß apanastáseiß, kaháper
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kaì epL allwn sumbaı́nei pleiónwnk epeì kaì tòn allon Brénnon tòn epel-
hónta epì Delfoùß Praũsón tinéß fasin, oudè toùß Praúsouß dL ecomen
eipeı̃n opou gṽß w kvsan próteron.
188C. Kaì toùß Tektósagaß dé fasi metasceı̃n tṽß epì Delfoùß strateı́aßk
toúß te hvsauroùß toùß eurehéntaß parL autoı̃ß upò Kaipı́wnoß toũ stratv-
goũ tw̃n KRwmaı́wn en pólei TolẃssU tw̃n ekeı̃hen crvmátwn méroß einaı́

16 kemménon B 18 Tektósageß E (coniecit Meineke, Vind. 43): tektoságeß cett.


19 Tektósageß Meineke (Vind. 43): tektoságeß codd. {kaloúmenoi}? 22 ex ante
eautw̃n add.|codd.: del. Aly 25 add. v.|Herwerden (436) 26 Tektósagaß Meine-
ke (Vind. 43): tektoságaß codd. 27 Tektósageß scripsi: tektoságwn codd. Trók-
moi A: trokmoì BC 28 Tolistobẃgioi Kramer: toilistobósgioi codd.; Tolistobógioi
Xylander 29 te post tò add.|codd.: del. Kramer; ge Korais; te recte se habere et
8kaì tò omóglwtton9 post súmfulon addendum esse censuit Jacob (158|sq.), quod fort.
praeferendum (nisi quod articulus tó non iterandus erat): vide comm. Tektósagaß
Meineke (Vind. 43): tektoságaß codd. 30 add. Lasserre; tv̀n om. jq, tò pro tv̀n n,
tà pro tv̀n Jones, tina gṽn pro tinaß tv̀n? Madvig (Adv. 1,|537), tv̀n nunì 8Keltikv̀n v9?
Niese ms., tv̀n 8Keltikv̀n9 Aly 31 Trókmouß AB: trokmoùß C Tolistobwgı́ouß
Kramer: toilistobosgı́ouß codd.; Tolistobogı́ouß Xylander add. Meineke (Vind.
43) 33 8G9állon Toup, Gallikòn Groskurd, wmòn Jacob (159); {tòn allon} Korais
(in Géogr. de Str.; iam om. Guarino) 188 1 Tektósagaß Meineke (Vind. 43): tek-
toságaß codd. strateı́aß A: stratiãß BC 2 kaì ante prius toúß add.|codd.: del.
Kramer; te potius delendum esse censuit Korais; kaì toúß te h. 8kaì toùß ploútouß sim.9
Jacob (159|sq.) Kaipı́wnoß Xylander: skip- codd.
Das Keltische: das Narbonitische 487

16 An das Kemmenon-Gebirge stoßend und auch seine Südseite bis an die


Gipfel einnehmend wohnen die Volcer die Tektosagen genannt werden und
einige Andere. Von den Anderen werden wir später sprechen (189,|25|ff.),
die sogenannten Tektosagen aber wohnen nahe an den Pyrenäen und berüh- 13
20 ren auch ein wenig die Nordseite des Kemmenon. Sie bewohnen ein goldrei-
ches Land und scheinen einst mächtig und so volkreich gewesen zu sein
dass sie, als ein innerer Zwist ausgebrochen war, eine große Menge ihrer
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Leute aus ihrem Land vertrieben, denen sich auch Andere aus anderen Völ-
24 kern anschlossen und zu denen auch diejenigen gehören die das an Kappa-
dokien und Paphlagonien grenzende Phrygien in Besitz genommen haben.
Für letzteres haben wir als Beweis die dort Lebenden, die noch heute Tekto-
sagen genannt werden: gibt es dort doch drei Völker, von denen eines, das
bei der Stadt Ankyra, Tektosagen genannt wird. Die beiden anderen sind
28 die Trokmer und die Tolistobogier, aber bei diesen verrät zwar ihre Stam-
mesverwandtschaft mit den Tektosagen dass sie aus dem Keltischen abge-
wandert sind, aber von welcher Gegend sie auszogen, können wir nicht an-
geben; haben wir doch keine Kunde dass irgendwelche Trokmer oder Toli-
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stobogier in dem heutigen Keltischen gewohnt haben, weder außerhalb


32 noch innerhalb der Alpen noch auf ihnen. Wahrscheinlich sind sie infolge
der ständigen Wanderungen ausgestorben, wie das auch bei mehreren Ande-
ren der Fall ist; so bezeichnen Manche z.|B. den anderen Brennus, den An-
greifer Delphis, als einen Prauser, aber auch von den Prausern können wir
nicht sagen wo in der Welt sie früher gewohnt haben.
188 Auch die Tektosagen sollen sich an dem Zug gegen Delphi beteiligt ha-
ben; und die Schätze die Caepio, der Feldherr der Römer, bei ihnen in der
Stadt Tolossa gefunden hat sollen ein Teil des von dort stammenden Geldes
488 IV 1,|13|sq. p.|188–9|C.

4 fasi, prosheı̃nai dè toùß anhrẃpouß kaì ek tw̃n idı́wn oikwn anieroũntaß
kaì exilaskoménouß tòn heónk prosayámenon dL autw̃n tòn Kaipı́wna dià
toũto en dustucv́masi katastréyai tòn bı́on wß ıerósulon ekblvhénta upò
tṽß patrı́doß, diadócouß dL apolipónta paı̃daß aß sunébv kataporneuheı́saß,
8 wß eirvke Timagénvß (FGrHist 88 F 11), aiscrw̃ß apoléshai. pihanẃteroß
dL estìn o Poseidwnı́ou lógoß (F 273 Ed.-Kidd)k tà mèn gàr eurehénta en
tŨ TolẃssU crv́mata murı́wn pou kaì pentakiscilı́wn talántwn genéshai
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fvsı́, tà mèn en svkoı̃ß apokeı́mena, tà dL en lı́mnaiß ıeraı̃ß, oudemı́an
12 kataskeuv̀n econta, allL argòn crusòn kaì arguronk tò dL en Delfoı̃ß ıeròn
katL ekeı́nouß vdv toùß crónouß upárxai kenòn tw̃n toioútwn, sesulvménon
upò tw̃n Fwkéwn katà tòn KIeròn pólemonk ei dè kaı́ ti eleı́fhv, dianeı́-
mashai polloúßk oudè swhṽnai dè autoùß eikòß eiß tv̀n oikeı́an, ahlı́wß
16 apalláxantaß metà tv̀n ek Delfw̃n apocẃrvsin kaì skedashéntaß allouß epL
alla mérv katà dicostası́an. allL, wsper ekeı̃nóß te eirvke kaì alloi
pleı́ouß, v cẃra polúcrusoß ousa kaì deisidaimónwn anhrẃpwn kaì ou po-
lutelw̃n toı̃ß bı́oiß pollacoũ esce hvsauroúß. málista dL autoı̃ß aı lı́mnai
20 tv̀n asulı́an pareı̃con, eiß aß kahı́esan argúrou v kaì crusoũ bárvk oı
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goũn KRwmaı̃oi kratv́santeß tw̃n tópwn apédonto tàß lı́mnaß dvmosı́a, kaì
tw̃n wnvsaménwn polloì múlouß euron sfurvlátouß arguroũß. en dè tŨ To-
lẃssU kaı́ ti ıeròn vn agion timẃmenon sfódra upò tw̃n perioı́kwn, kaì tà
24 crv́mata epleónase dià toũto, pollw̃n anatihéntwn kaì mvdenòß prosáp-
teshai harroũntoß (ıdrutai dL v Tolw̃ssa katà tò stenótaton toũ ishmoũ 14
toũ dieı́rgontoß apò tṽß katà Nárbwna haláttvß tòn LWkeanón, on fvsi
Poseidẃnioß [F 248 Ed.-Kidd] eláttw tw̃n triscilı́wn stadı́wn).
28 HAxion dL antì pántwn episvmv́nashai pálin, oper eipomen próteron
(177,|29 sqq.), tv̀n omologı́an tṽß cẃraß próß te toùß potamoùß kaì tv̀n
hálattan tv́n tL ektòß omoı́wß kaì tv̀n entóß. euroi gàr an tiß epistv́saß
ouk eláciston méroß toũhL upárcon tṽß tw̃n tópwn aretṽß, légw dè tò tàß
32 creı́aß epiplékeshai tàß toũ bı́ou metà rastẃnvß apasi pròß apantaß kaì
189C. tàß wfeleı́aß aneı̃shai koi3náß, málista dè nũn, vnı́ka agonteß scolv̀n

26 St.|B. 469,|10

5 Kaipı́wna Xylander: skip- codd. 6 {upò}? Kramer; upò 8.|.|.9 Aly, tw̃n ıppwn (sic;
ıppéwn voluit, ut vid.) excidisse suspicans 7 aß .|. kataporneuheı́saß A: oıß .|. kata-
porneuheı̃sin BC; aıß .|. kataporneuheı́saiß Korais 11 fvsı́ BC: fası́n A 12 cru-
sòn q: crusı́on ABC 19 tṽß Keltikṽß post pollacoũ add.|codd.: del. Groskurd
23 ti v.|Herwerden (436): tò codd. 25 Tolw̃ssa q: tolẃssa A, tólwssa BC ste-
nótaton C: stenẃ- cett. (cf. 64,|9 comm.) 26 Nárbwna A: narbw̃na BC on Xy-
lander: wß codd. 27 posid- C 28 wsper B
Das Keltische: das Narbonitische 489

4 sein; die Leute hätten auch noch von ihrem eigenen Besitz hinzugetan, um
es zu weihen und den Gott zu versöhnen; Caepio habe sich daran vergriffen
und deshalb sein Leben im Elend beschlossen, von seinem Vaterland als
Tempelräuber verbannt und als Erben Töchter hinterlassend die prostituiert
8 wurden, wie Timagenes sagt (FGrHist 88 F 11), und ein schmähliches Ende
fanden. Plausibler ist was Poseidonios sagt (F 273 Ed.-Kidd): das in Tolossa
gefundene Geld habe sich auf etwa fünfzehntausend Talente belaufen; es sei
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teils in Kammern, teils in heiligen Seen deponiert gewesen und habe über-
12 haupt keine Bearbeitung gehabt, sondern sei rohes Gold und Silber gewe-
sen; das Heiligtum in Delphi sei zu jenen Zeiten bereits leer von dergleichen
gewesen, da es im Heiligen Krieg von den Phokern ausgeraubt worden war;
und auch wenn etwa noch etwas übrig war, hätten Viele es unter sich ver-
teilt; auch sei es unwahrscheinlich dass sie wohlbehalten in ihr Land zurück-
16 gekehrt seien, da sie nach dem Abzug aus Delphi nur elend davongekom-
men und infolge von Zwietracht in alle Richtungen verstreut worden waren.
Vielmehr war es, wie nicht nur jener, sondern auch mehrere Andere gesagt
haben, so dass das Land, da es goldreich war und Menschen gehörte die
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gottesfürchtig und in ihrer Lebensweise nicht üppig waren vielerorts


20 Schatzkammern bekam. Sicherheit gegen Raub boten ihnen vor allem die
Seen, in die sie Silber- oder sogar Goldmengen versenkten; jedenfalls haben
die Römer, als sie die Herrschaft über das Gebiet erlangt hatten, die Seen
öffentlich verkauft und haben viele Käufer aus Silber getriebene Mühlsteine
gefunden. In Tolossa gab es auch ein weihevolles Heiligtum, das von den
24 Umwohnenden hoch verehrt wurde, und dadurch häufte sich dort das Geld
an, da Viele es weihten und niemand wagte, es anzurühren (Tolossa liegt an 14
der schmalsten Stelle der Landenge die den Ozean von dem Meer bei Nar-
bo trennt und nach Poseidonios [F 248 Ed.-Kidd] weniger als dreitausend
Stadien misst).
28 Mehr als alles andere ist es angebracht noch einmal auf das vorhin
(177,|29|ff.) erwähnte Zusammenstimmen des Landes mit den Flüssen und
dem Meer, dem äußeren ebenso wie dem inneren, hinzuweisen. Wenn man
nämlich darüber nachdenkt, dürfte man entdecken dass dies nicht der unbe-
deutendste Teil der Trefflichkeit des Landes ist, ich meine den Umstand
32 dass für die Bedürfnisse des Lebens Alle mühelos mit Allen verknüpft sind
189 und der Profit Allen gemeinsam offen steht, besonders jetzt wo sie, frei
490 IV 1,|14–2,|1 p.|189|C.

apò tw̃n oplwn ergázontai tv̀n cẃran epimelw̃ß kaì toùß bı́ouß kataskeu-
ázontai politikoúßk wste epì tw̃n toioútwn kan tò tṽß pronoı́aß ergon
4 epimartureı̃shaı́ tiß an dóxeien, ouc opwß etucen allL wß an metà logis-
moũ tinoß diakeiménwn tw̃n tópwn. o mèn gàr KRodanòß polún te ecei tòn
anáploun kaì megáloiß fortı́oiß kaì epì pollà mérv tṽß cẃraß dià tò
toùß empı́ptontaß eiß autòn potamoùß upárcein plwtoùß kaì diadéceshai
8 tòn fórton tòn pleı̃ston. o dL HArar ekdécetai kaì o Doũbiß o eiß toũton
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embállwn, eita pezeúetai mécri toũ Svkoána potamoũ kanteũhen vdv kata-
féretai eiß tòn LWkeanòn kaì toùß Lvxoouı́ouß kaì Kalétoußk ek dè toútwn
eiß tv̀n Brettanikv̀n eláttwn v vmerv́sioß drómoß estı́n. epeì dL estìn oxùß
12 kaì dusanáplouß o KRodanóß, tinà tw̃n enteũhen fortı́wn pezeúetai mãllon
taı̃ß armamáxaiß, osa eiß LArouérnouß komı́zetai kaì tòn Lı́geira potamón,
kaı́per toũ KRodanoũ kaì toútoiß plvsiázontoß ek méroußk allL v odòß pe-
diàß ousa kaì ou pollv̀ — perì oktakosı́ouß stadı́ouß — epágetai mv̀ crv́-
16 sashai tw˜ anáplw dià tò pezeúeshai ra˜ onk enteũhen dL o Lı́geir eufuw̃ß
ekdécetai (reı̃ dè ek tw̃n Kemménwn eiß tòn LWkeanón). ek dè Nárbwnoß
anapleı̃tai mèn epì mikròn tw˜ HAtaki, pezeúetai dè 8tò9 pléon epì tòn
For personal use only.

Garoúnan potamón, kaì toũhL oson oktakosı́wn v eptakosı́wn stadı́wn (reı̃


20 dè kaì o Garoúnaß eiß tòn LWkeanón).
Taũta mèn upèr tw̃n nemoménwn tv̀n Narbwnı̃tin epikráteian légomen,
ouß oı próteron Kéltaß wnómazonk apò toútwn dL oimai kaì toùß súmpantaß
Galátaß Keltoùß upò tw̃n KEllv́nwn prosagoreuhṽnai dià tv̀n epifáneian v
24 kaì proslabóntwn pròß toũto kaì tw̃n Massaliwtw̃n dià tò plvsiócwron.
KExṽß dè perì tw̃n LAkuitanw̃n lektéon kaì tw̃n proswrisménwn autoı̃ß 1 2
ehnw̃n tettareskaı́deka Galatikw̃n tw̃n metaxù toũ Garoúna katoikoúntwn
kaì toũ Lı́geiroß (wn enia epilambánei kaì tṽß toũ KRodanoũ potamı́aß kaì

17 St.|B. 469,|10 22 Eust.|D.|P. 267,|38|sq. 22|sq. *Eust.|D.|P. 267,|40–2

3 politikw̃ß Aly 4 opwß AB: oti C 5 gàr scripsi: ge codd. 6 kaì prius om. C
8anágei9 epì Jacob (160) 8 tòn post. k: om. ABC; toũ fórtou tòn pleı̃ston Korais,
fórtonk pleı̃ston dL o HA. Madvig (Adv. 1,|537) o tertium om. B 9 Svkouána
Korais 10 Lvxoouı́ouß scripsi: lvxobı́- codd. Kalétouß Xylander: uadétouß AB,
uadetouß (sic) C 11 Brettanikv̀n ijno: prett- ABC; vide 199,|10–201,|2 comm.
13 kaì 8epì9 Jacob (160) Lı́geira Meineke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvra codd.; Lı́gvra
Meineke in ed. 14 eiß méroß C 15|sq. crṽshai Korais 16 Lı́geir Meineke
olim (Vind. 39|sq.): leı́gvr codd.; Lı́gvr Meineke in ed. 17 Nárbwnoß A: narbw̃noß
C (verba ek dè — 18 HAtaki om. B) 18 add. Miller (1878, 264) 19 garounàn B
20 garounàß B 25 tw̃n prius om. E LAkuitanw̃n Korais: akoui- codd. 26 tes-
sa- nq garounã B 27 Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.): lı́gvroß E, leı́gvroß
cett.; Lı́gvroß Meineke in ed. epilambanómena E
Das Keltische: das Narbonitische. Aquitaner 491

vom Waffendienst, das Land mit Fleiß bearbeiten und ihr Leben zivilisieren;
4 man könnte daher sogar meinen, dergleichen zeuge von dem Werk der Vor-
sehung, da die Örtlichkeiten nicht willkürlich sondern wie mit einer Art Be-
rechnung angeordnet sind. Denn erstens ist die Rhone weit stromaufwärts
zu beschiffen, und zwar mit großen Frachten und bis in viele Teile des Lan-
8 des, da die in sie mündenden Flüsse schiffbar sind und die meiste Fracht
übernehmen. Dann kommt der Arar und der in ihn mündende Dubis, wo-
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nach die Fracht über Land bis zum Sequana-Fluss transportiert wird und
von dort dann weiter stromabwärts zum Ozean und zu den Lexoviern und
Caletern fährt; und von diesen nach Britannien ist es weniger als eine Tages-
12 fahrt. Da die Rhone einen schnellen Strom hat und stromaufwärts schwer
zu befahren ist, werden manche der von dort kommenden Waren lieber über
Land in Wagen transportiert; so alles was für die Arverner und den Liger-
Fluss bestimmt ist, obwohl die Rhone zum Teil auch in deren Nähe kommt;
aber der Umstand dass die Straße eben und nicht lang ist — rund achthun-
16 dert Stadien — verlockt dazu, nicht die Stromaufwärtsfahrt zu benutzen,
weil der Landweg leichter ist; von dort an übernimmt die Fracht automa-
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tisch der Liger (er fließt aus dem Kemmenon zum Ozean). Aus Narbo fährt
man ein kurzes Stück den Atax hinauf; die größte Strecke geht der Trans-
port über Land zum Garuna-Fluss, auch dies etwa achthundert oder sieben-
20 hundert Stadien (auch der Garuna fließt in den Ozean).
Dies ist was wir über die Bewohner des Narbonitischen Bezirks zu sagen
haben, die man früher Celtae nannte; nach ihnen, denke ich, sind dann
sämtliche Galater von den Griechen Kelten genannt worden (wegen ihres
24 Ansehens oder weil auch die Massalioten durch ihre Nachbarschaft das ihre
dazu getan haben).
Als nächstes ist von den Aquitanern zu sprechen und von den ihnen zuge- 1 2
ordneten vierzehn galatischen Völkern die zwischen dem Garuna und dem
Liger wohnen (von denen einige auch in das Stromgebiet der Rhone und die
492 IV 2,|1 p.|189–90|C.

28 tw̃n pedı́wn tw̃n katà tv̀n Narbwnı̃tin). aplw̃ß gàr eipeı̃n oı LAkuitanoì
diaférousi toũ Galatikoũ fúlou katá te tàß tw̃n swmátwn kataskeuàß kaì
katà tv̀n glw̃ttan, eoı́kasi dè mãllon HIbvrsin. orı́zontai dè tw˜ Garoúna
potamw˜ , entòß toútou kaì tṽß Purv́nvß oikoũnteß. esti dè ehnv tw̃n LAkui-
32 tanw̃n pleı́w mèn tw̃n eikosi, mikrà dè kaì adoxa tà pollá, 8tà9 mèn parw-
keanitiká, tà dè eiß tv̀n mesógaian kaì tà akra tw̃n Kemménwn orw̃n mécri
190C. Tektoságwn anécontak 3 epeidv̀ dè mikrà merìß vn v tosaútv, proséhesan
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kaì tv̀n metaxù toũ Garoúna kaì toũ Lı́geiroß.


Parállvloi dé pẃß eisin oı potamoì tŨ Purv́nU kaì dúo poioũsi par-
4 allvlógramma pròß autv̀n cwrı́a orizómena katà tàß allaß pleuràß tw˜ te
LWkeanw˜ kaì toı̃ß Kemménoiß oresik discilı́wn dL omoũ ti stadı́wn estìn o
ploũß ekatérwn tw̃n potamw̃n. ekbállei dL o mèn Garoúnaß trisì potamoı̃ß
auxvheìß eiß tò metaxù Bitourı́gwn te tw̃n LOiskwn epikalouménwn kaì San-
8 tónwn, amfotérwn Galatikw̃n ehnw̃nk mónon gàr dv̀ tò tw̃n Bitourı́gwn toú-
twn ehnoß en toı̃ß LAkuitanoı̃ß allófulon ıdrutai kaì ou sunteleı̃ autoı̃ßk
ecei dL empórion Bourdı́gala epikeı́menon limnohaláttU tinı́, vn poioũsin
aı ekbolaì toũ potamoũ. o dè Lı́geir metaxù Piktónwn te kaì Namnvtw̃n
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12 ekbállei. próteron dè Korbı́lwn upṽrcen empórion epì toútw tw˜ potamw˜ k
perì vß eirvke Polúbioß (34,|10,|7), mnvsheìß tw̃n upò Puhéou muhologvhén-
twn, oti Massaliwtw̃n mèn tw̃n summixántwn Skipı́wni oudeìß eıce légein
oudèn mnv́mvß axion erwtvheìß upò toũ Skipı́wnoß perì tṽß Brettanikṽß
16 oudè tw̃n ek Nárbwnoß oudè tw̃n ek Korbı́lwnoß — aıper vsan aristai pó-

190 16 St.|B. 469,|10

29 LAkuitanoì Korais: akoui- codd. 31 LAkuitanw̃n Korais: akoui- codd.


32 add. Meineke 33 eß C mesógaian Apc: mesogaı́an Aac BC, mesogaı̃an E
34 tektosagw̃n B 190 1– 191 18 verba v tosaútv — dusı́n (in folio deperdito
scripta) desunt in A (cf. Diller 1975, 44; in n supplevit Cyriacus) 2 Garoúna C: ga-
rounã B, garounà v Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvroß codd.; Lı́gvroß
Meineke in ed. 5 ti om. jq 6 Garoúnaß Bv: bar- C 7 LOıskwn Kramer:
ioskw̃n codd.; Ouı́skwn anon. ap. Falconer, Ouibı́skwn? Casaubonus, Ouiouı́skwn Las-
serre 8 Bitourı́gwn jqv, Cyriacus: -rigw̃n BC 9 LAkuitanoı̃ß Korais: akoui-
codd. 10 empórion vac, Kramer: emporeı̃on B, emporı́on Cvpc Bourdı́gala q:
-galla BCv limnohaláttU Bv: gumno- C 11 Lı́geir Meineke olim (Vind. 39|sq.;
cf. iam Lobeck, Paral. 1,|2115): leı́gvr codd; Lı́gvr Meineke in ed. Namnvtw̃n Ko-
rais: namni- codd. 12 Korbilẁn Korais empórion Kramer: emporeı̃on Bv, empo-
rı́on C 15 Brettanikṽß jpc: pretta- Bv, preta- C; vide 199,|10–201,|2 comm.
16 Nárbwnoß Kramer: narbw̃noß codd. Korbı́lwnoß scripsi: koribvlw̃noß codd.; Kor-
bilw̃noß Korais
Das Keltische: Aquitaner 493

28 Ebenen des Narbonitischen übergreifen). Im allgemeinen gesprochen unter-


scheiden die Aquitaner sich sowohl in ihrem Körperbau als in ihrer Sprache
von dem galatischen Stamm und haben mehr Ähnlichkeit mit den Iberern.
Ihre Grenze bildet der Garuna-Fluss; sie wohnen zwischen ihm und den Py-
32 renäen. Es gibt mehr als zwanzig, größtenteils kleine und unberühmte, Völ-
ker der Aquitaner; sie wohnen zum Teil am Ozean, zum Teil reichen sie in
190 das Binnenland und die Ausläufer des Kemmenon-Gebirges bis zu den Tek-
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tosagen hinein; und da dies nur ein kleiner Landesteil war, hat man noch
das Gebiet zwischen dem Garuna und dem Liger hinzugefügt.
Die Flüsse laufen ungefähr parallel zu den Pyrenäen und bilden mit ihnen
4 zwei rechteckige Flächen, die an den anderen Seiten von dem Ozean und
dem Kemmenon-Gebirge begrenzt werden. Die Fahrt auf jedem der beiden
Flüsse beträgt etwa zweitausend Stadien. Der Garuna hat, von drei Flüssen
verstärkt, seine Mündung zwischen den Biturigern die Oı̈sker zubenannt
8 werden und den Santonern, beides gallischen Völkern. Das Volk dieser Bi-
turiger ist nämlich das einzige anderen Stammes das sich bei den Aquitanern
angesiedelt hat und steuerlich nicht zu ihnen gehört; es hat als Handelsplatz
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Burdigala, das an einer von der Mündung des Flusses gebildeten Lagune
liegt. Der Liger hat seine Mündung zwischen den Pictonen und den Namne-
12 ten. Früher gab es an diesem Fluss den Handelsplatz Corbilo, von dem Po-
lybios anlässlich des von Pytheas Gefabelten spricht (34,|10,|7): von den
Massalioten die mit Scipio zusammentrafen habe keiner etwas Nennenswer-
tes berichten können als er von Scipio über Britannien befragt wurde, und
16 auch keiner von den Leuten aus Narbo und keiner aus Corbilo — was die
hervorragendsten Städte dort gewesen seien —, Pytheas dagegen habe die
494 IV 2,|1|sq. p.|190–1|C.

leiß tw̃n taútU —, Puhéaß dL ehárrvse tosaũta yeúsashai. tw̃n dè Santó-
nwn póliß estì Mediolánion.
HEsti dL v mèn parwkeanı̃tiß tw̃n LAkuitanw̃n ammẃdvß v pleı́stv kaì
20 leptv́, kégcron tréfousa, toı̃ß dL alloiß karpoı̃ß aforwtéra. entaũha dè
estì kaì o kólpoß o poiw̃n tòn ishmòn pròß tòn en tŨ Narbwnı́tidi par-
alı́a Galatikòn kólpon, omẃnumoß ekeı́nw kaì autóß. ecousi dè Tarbélloi
tòn kólpon, parL oıß esti tà cruseı̃a spoudaiótata pántwnk en gàr bóhroiß
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24 orucheı̃sin epì mikròn eurı́skontai kaì ceiroplvheı̃ß crusoũ plákeß eshL


ote mikrãß apokahársewß deómenai, tò dè loipòn yṽgmá esti kaì bw̃loi,
kaì autaì katergası́an ou pollv̀n ecousai. v dè mesógeioß kaì oreinv̀
beltı́w gṽn ecei, pròß mèn tŨ Purv́nU tv̀n tw̃n Kwnouenw̃n — 8o9 esti
28 sunvlúdwn —, en U póliß Lougdoũnon kaì tà tw̃n LOnvsiw̃n hermà kállista
potı́mou kaì ugieinotátou udatoßk kalv̀ dè kaì v tw̃n Auskı́wn.
Tà dè metaxù toũ Garoúna kaì toũ Lı́geiroß ehnv tà proskeı́mena toı̃ß 2
LAkuitanoı̃ß estin HElouoi mèn apò toũ KRodanoũ tv̀n arcv̀n econteß, Ouel-
32 láouioi dè metà toútouß (oı proswrı́zontó pote LArouérnoiß, nũn dè tát-
tontai kahL eautoúß), eita LArouérnoi kaì Lemoouı̃keß kaì Petrokórioi,
For personal use only.

pròß dè toútoiß Nitióbrigeß kaì Kadoũrkoi kaì Bitoúrigeß oı Koũboi ka-
loúmenoik pròß dè tw˜ LWkeanw˜ Sántonoı́ te kaì Pı́ktoneß, oı mèn tw˜ Ga-
191C. roúna paroikoũnteß, wß eipomen (supra 6–8), oı dè 3 tw˜ Lı́geirik KRoutvnoì

17 taútU Casaubonus: -vß codd. 18 póliß Cv: póleiß B 19 LAkuitanw̃n Korais:


akoui- codd. 20 leptv́, q: leptŨ BCv kégcron Kallenberg (1912, 186): -w codd.
enteũhen E dL q 22 omẃnumoß E, jsq: omwnúmwß BCv Tarbélloi scripsi (cf.
224,|20 comm. 141,|13 comm.): tárbelloi codd. 23 {tà}? cruseı̃a Korais: cruséa
BC, crusı́a v; crúseia jpcq 24 crusoũ scripsi: crusı́ou codd. 26 autaì X: autai
BCv 27 Kwnouenw̃n Kramer: konouénwn codd.; Konouenw̃n Korais add. Korais;
8oper9 Casaubonus 28 sunvlúdwn Wesseling (Diod. 1,|69425): sugklú- codd.
Lougdoũnon scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): loúgdounoß B, loúgdonoß Cv;
Loúgdounon Korais Monvsı́wn? Korais duce Xylandro 29 potı́mou kaì ugieino-
tátou scripsi: potimwtátou codd.; porimwtátou Madvig (Adv. 1,|537), protimotátou?
Holwerda Auskı́wn Korais: yauskiw̃n codd.; Auskiw̃n Xylander 30 Garoúna C:
garounã B, garounà v Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvroß codd.; Lı́gvroß
Meineke in ed. 31 LAkuitanoı̃ß Korais: akoui- codd. HElouoi C: elouoì Bv;
LEloúïoi Casaubonus 31|sq. Ouelláouoi scripsi: ouelláoioi Bv, ouéllaioi C; ouel-
láïoi jq, Ouellaoúioi Lasserre 32 LArouérnoiß Korais: arouernoı̃ß Bv, aroernoı̃ß C
33 LArouérnoi Korais: arouernoı̃ß BCv; arouernoì j, Xylander, LAroúernoi Kramer
Lemoouı̃keß scripsi: lemohrı́keß codd.; Lemobı́keß Xylander, Lemóbikeß Korais, Lemoouı́-
keß Kramer Petrokórioi jq: -korı́oi BCv 34 Kadoũrkoi B: kadoúrkoi Cv Bi-
toúrigeß C: bitourı́geß Bv; Bitourı̃geß? (vide comm.) 35 Sántonoi (sic) C: santonoı́
Bv 35|sq. Garoúna C: garouna˜ B, garounà v 191 1 Lı́geiri Meineke olim
(Vind. 39|sq.): leı́gvri Bv, leı́gvroi C; Lı́gvri Meineke in ed. KRoutvnoì Hopper
(Rhuteni| iam Guarino): routainoì B (recepit Aly), roútainoi C, routaı́noi v
Das Keltische: Aquitaner 495

Stirn gehabt eine solche Menge Lügen aufzutischen. Die Santoner haben
eine Stadt Mediolanium.
Das am Ozean liegende Land der Aquitaner ist größtenteils sandig und
20 leicht; auf ihm gedeiht Hirse — an den übrigen Früchten ist es eher arm.
Dort ist auch der Golf der im Verein mit dem Galatischen Golf an der Nar-
bonitischen Küste die Landenge bildet; er trägt denselben Namen wie jener.
An dem Golf wohnen die Tarbeller, bei denen die Goldgruben am allerbe-
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24 deutendsten sind: findet man doch in gar nicht tief gegrabenen Löchern
manchmal handfüllende Goldplatten, die nur geringer Läuterung bedürfen;
das übrige ist Goldsand und Erz, das ebenfalls nicht viel Bearbeitung
braucht. Das Binnenland, das bergig ist, hat besseren Boden: an den Pyre-
28 näen das Land der Convener — das bedeutet ‘Zusammengewürfelte’ —, wo
sich die Stadt Lugdunum befindet und die vorzüglichen heißen Quellen der
Onesier mit äußerst heilsamem Trinkwasser; gut ist auch das Land der Aus-
cier.
Die Völker zwischen dem Garuna und dem Liger die zu den Aquitanern 2
geschlagen werden sind die Elver, die bei der Rhone anfangen, nach ihnen
For personal use only.

32 die Vellavier (die einst den Arvernern zugeordnet wurden, jetzt aber einen
selbständigen Platz einnehmen), dann die Arverner, die Lemovicer und die
Petrucorier, außerdem die Nitiobriger, die Cadurcer und die Bituriger die
Cuber genannt werden; am Ozean die Santoner und die Pictonen, jene am
191 Garuna wohnend, wie wir sagten (Z.|6–8), diese am Liger; die Rutener und
496 IV 2,|2|sq. p.|191|C.

dè kaì Gabaleı̃ß tŨ Narbwnı́tidi plvsiázousi. parà mèn oun toı̃ß Petro-
korı́oiß sidvrourgeı̃á estin asteı̃a kaì toı̃ß Koúboiß Bitoúrixi, parà dè
4 toı̃ß Kadoúrkoiß linourgeı̃a, parà dè toı̃ß KRoutvnoı̃ß argureı̃ak ecousi dL
argureı̃a kaì oı Gabaleı̃ß. dedẃkasi dè Látion KRwmaı̃oi kaì tw̃n LAkuitanw̃n
tisi, kaháper Auskı́oiß kaì Kwnouénaiß.
LArouérnoi dè ıdruntai mèn epì tw˜ Lı́geiri, mvtrópoliß dL autw̃n esti 3
8 Nemwssòß epì tw˜ potamw˜ keiménv (rueìß dL outoß parà Kv́nabon, tò tw̃n
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Karnoútwn empórion katà méson pou tòn ploũn sunoikoúmenon, ekbállei


pròß tòn LWkeanón). tṽß dunámewß dè tṽß próteron LArouérnoi méga tekmv́-
rion parécontai tò pollákiß polemṽsai pròß KRwmaı́ouß, totè mèn muriásin
12 eikosi, pálin dè diplası́aiß. tosaútaiß gàr pròß Kaı́sara tòn Heòn div-
gwnı́santo metà Ouerkiggetórigoß, próteron dè kaì eikosi pròß Máximon
tòn Aimilianón, kaì pròß Domı́tion dL wsaútwß LAvnobárbon. pròß mèn oun
Kaı́sara perı́ te Gergoouı́an, pólin tw̃n LArouérnwn efL uyvloũ orouß keimé-
16 nvn, sunéstvsan oı agw̃neß (ex vß vn o Ouerkiggétorix) kaì perì LAlvsı́an,
pólin Mandoubı́wn — ehnouß omórou toı̃ß LArouérnoiß — kaì taútvn efL uyvloũ
lófou keiménvn, periecoménvn dL oresi kaì potamoı̃ß dusı́n (en U kaì eálw
For personal use only.

o vgemẁn kaì o pólemoß téloß esce), pròß dè Máximon Aimilianòn katà

2 Gabaleı̃ß C: gabáleiß Bv 3 sidvrourgeı̃a j, Casaubonus: -gı́a BCv Koúboiß jq:


kouboı̃ß BCv 4 Kadoúrkoiß Korais: kadourkoı̃ß codd. linourgeı̃a Casaubonus:
-gı́ai BCv; -gı́a q KRoutvnoı̃ß Hopper (Rhutenis| iam Guarino): routi- codd.; KRoutai-
Aly (cf. ad 1) argureı̃a Casaubonus: argurı́a C, argúria Bv 5 argureı̃a Casau-
bonus: argúria codd. Látion opc, Korais: latı́nion codd.; tò Látion? LAkuitanw̃n
Korais: akoui- codd. 6 Kwnouénaiß Kramer: kwmouénaiß codd.; Konouénaiß Xylan-
der (convenis| iam Guarino) 7 LArouérnoi Bqv: arouernoì C; LAroúernoi Xylander
Lı́geiri Meineke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvri codd.; Lı́gvri Meineke in ed. 8 Nemws-
sòß Cv: nemossòß B; Némettoß? Casaubonus parà Kv́nabon Surita (Itinerarium An-
tonini Augusti .|.|., Coloniae Agrippinae 1600, 502|sq.), Kramer: parakmv́nabon Bv, parL
akmv́nabon C; parà Gv́nabon Xylander 9 Karnoútwn Xylander: -noúntwn codd.
empórion C: emporeı̃on Bv 10 LArouérnoi Casaubonus: aroúernoi codd. 11 potè
Jacob (160) 12|sq. divgwnı́santo C: divgo- Bv 13 Ouerkiggetórigoß jpcq: -tórgi-
goß C|jac, -torgigóß Bv 14 {tòn} Hering (1954/5, 322303) Domı́tion Meineke:
domv́- codd.; Domé-? Meineke (Vind. 41), Dittenberger (Hermes 6, 1872, 137) LAv-
nobárbon scripsi (cf. 224,|20 comm.): vnóbarbon C, v nobárbaron B, v nobárbon v; LAv-
nóbarbon Xylander, Ainóbarbon Lasserre 16 o Ouerkiggétorix Korais: o ouerkigge-
tórix B, oouerggitórigx C, o ouerkiggetórixi v o post kaì add.|codd.: del. Korais
LAlvsı́an o: llvsı́an (sic) Bv (unde perL illvsı́an q), lusı́an C; LAlesı́an Casaubonus
17 Mandoubı́wn Xylander: mandiboúlwn Bv, mandiboulwn (sic) C 18 inde ab en U
rursus adest A (cf. ad 190,|1–191,|18)
Das Keltische: Aquitaner 497

die Gabaler stoßen an das Narbonitische. Bei den Petrucoriern und den
4 Cuber-Biturigern gibt es erstklassige Eisengruben, bei den Cadurcern Lei-
nenwerkstätten, bei den Rutenern Silbergruben; Silbergruben haben auch
die Gabaler. Die Römer haben das Latium auch manchen Aquitanern ge-
schenkt, z.|B. den Ausciern und den Convenern.
8 Die Arverner sitzen am Liger; ihre Hauptstadt ist Nemossus, das an dem 3
Fluss liegt (dieser fließt vorbei an Cenabum, dem Handelsplatz der Carnu-
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ter, der etwa in der Mitte der Fahrt liegt, und mündet in den Ozean). Ein
wichtiges Indiz für die frühere Macht der Arverner ist die Tatsache dass sie
oftmals die Römer bekriegt haben, manchmal mit zweihunderttausend
12 Mann, ein andermal mit der doppelten Zahl. Mit letzterer haben sie ja unter
Vercingetorix gegen Caesar den Gott gekämpft; vorher aber auch mit zwei-
hunderttausend gegen Maximus Aemilianus und ebenso gegen Domitius Ae-
nobarbus. Gegen Caesar fanden die Kämpfe erstens bei Gergovia statt, einer
16 auf einem hohen Berg gelegenen Stadt der Arverner (aus der Vercingetorix
stammte), zum anderen bei Alesia, einer Stadt der Mandubier — eines
Nachbarvolkes der Arverner — die ebenfalls auf einer hohen Spitze liegt
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und von Bergen und zwei Flüssen umgeben ist (in ihr wurde auch ihr Führer
gefangen genommen, womit der Krieg ein Ende fand), gegen Maximus Ae-
498 IV 2,|3–3,|2 p.|191–2|C.

20 tv̀n sumbolv̀n toũ tL HIsaroß kaì toũ KRodanoũ (kahL vn kaì tò Kémmenon oroß
plvsiázei tw˜ KRodanw˜ ), pròß dè Domı́tion katwtérw eti katà tv̀n sumbolv̀n
toũ te Soúlga kaì toũ KRodanoũ. diéteinan dè tv̀n arcv̀n oı LArouérnoi kaì
mécriß Nárbwnoß kaì tw̃n orwn tṽß Massaliẃtidoß, ekrátoun dè kaì tw̃n
24 mécri Purv́nvß ehnw̃n kaì mécri LWkeanoũ kaì KRv́nou. Bituitou dè toũ pròß
tòn Máximon kaì tòn Domı́tion polemv́santoß o patv̀r Louérioß tosoũton
ploútw légetai kaì trufŨ dienegkeı̃n wste potè epı́deixin poioúmenoß toı̃ß
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fı́loiß tṽß euporı́aß epL apv́nvß féreshai dià pedı́ou crusoũ nómisma kaì
28 argúrou deũro kakeı̃se diaspeı́rwn, wste sullégein ekeı́nouß akolouhoũn-
taß.
Metà dè tv̀n LAkuitanv̀n merı́da kaì tv̀n Narbwnı̃tin v efexṽß esti 1 3
mécri toũ KRv́nou pãn tò apò toũ Lı́geiroß potamoũ kaì toũ KRodanoũ, kahL
32 o sunáptei pròß tò Lougdoũnon apò tṽß pvgṽß katenecheìß o KRodanóß.
taútvß dè tṽß cẃraß tà mèn anw mérv tà pròß taı̃ß pvgaı̃ß tw̃n potamw̃n,
toũ te KRv́nou kaì toũ KRodanoũ, mécri méswn scedón ti tw̃n pedı́wn upò tw˜
Lougdoúnw tétaktai, tà dè loipà kaì parwkeanitikà upL allU tétaktai
36 merı́di, vn idı́wß Bélgaiß prosnémousink vmeı̃ß dè koinóteron tà kahL
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ekasta dvlẃsomen.
192C. Autò mèn dv̀ tò Lougdoũnon, ektisménon upò lófw katà tv̀n sumbolv̀n 2
toũ te HAraroß potamoũ kaì toũ KRodanoũ, katécousi KRwmaı̃oi. euandreı̃ dè
málista tw̃n allwn plv̀n Nárbwnoßk kaì gàr emporı́w crw̃ntai kaì tò nó-
4 misma caráttousin entaũha tó te arguroũn kaì tò crusoũn oı tw̃n KRwmaı́wn
vgemóneßk tó te ıeròn tò anadeichèn upò pántwn koinŨ tw̃n Galatw̃n Kaı́-
sari tw˜ Sebastw˜ prò taútvß ıdrutai tṽß pólewß epì tŨ sumbolŨ tw̃n po-
tamw̃n (esti dè bwmòß axiólogoß epigrafv̀n ecwn tw̃n ehnw̃n exv́konta tòn

23 St.|B. 469,|10

20 tL HIsaroß Xylander: tı́saroß codd. kemménon B 21 Domı́tion Meineke: domv́-


codd.; Domé-? Meineke, Dittenberger (vide ad 14) 22 Soúlga A: soulgã BC
LArouérnoi B: aroúernoi A, arouernoì C 23 mécri jnq Nárbwnoß A: narbw̃noß
BC 24 Bituıtou Kramer: bitı́tou codd.; KBitoitou malimL Niese ms. 25 Domı́tion
Meineke: domv́- codd.; Domé-? Meineke, Dittenberger (vide ad 14) Louérnioß Aly
27 ocloiß vel polloı̃ß pro fı́loiß Korais, fúloiß Jacob (160|sq.) 28 ekeı́nw A. Gro-
novius (174), ekeı̃8no t9oùß Groskurd 30 LAkuitanv̀n Korais: akoui- codd.
31 pãn tò Madvig (Adv. 1,|537): pantòß codd. Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.):
leı́gvroß codd.; Lı́gvroß Meineke in ed. 32 o Korais: ou codd. Lougdoũnon
scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): loúgdounon codd. 36 Bélgaiß Korais:
bélgeß AB, mélgeß C 192 1 Lougdoũnon B: loúgdounon AC epì pro upò Korais
2 potamoũ nq: toũ potamoũ ABC 3 Nárbwnoß A: narbw̃noß BC emporı́w C: -reı́w
AB 7 exv́konta 8tettárwn9? Lebek (ZPE 78, 1989, 6963)
Das Keltische: Aquitaner. Mittlere Region 499

20 milianus beim Zusammenfluss von Isar und Rhone (bei dem auch das Kem-
menon-Gebirge nah an die Rhone kommt), gegen Domitius noch weiter
stromabwärts beim Zusammenfluss des Sulga mit der Rhone. Die Arverner
haben ihre Herrschaft sogar bis nach Narbo und an die Grenzen des Massa-
24 liotischen ausgedehnt und auch über die Völker bis an die Pyrenäen und bis
an den Ozean und den Rhein geherrscht. Und Luerius, der Vater des Bitui-
tus, der Maximus und Domitius bekriegt hat, soll in so außerordentlichem
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Reichtum und Luxus gelebt haben dass er einmal, um seinen Freunden sei-
nen Wohlstand zu demonstrieren, auf einem Wagen durch ebenes Gelände
28 fahrend links und rechts Gold- und Silbermünzen ausstreute, so dass jene
hinterherliefen und sie aufsammelten.
Nach dem aquitanischen und dem narbonitischen Landesteil ist der näch- 1 3
ste bis zum Rhein das ganze Gebiet vom Liger-Fluss und der Rhone an (von
32 dem Punkt an wo die Rhone, von ihrer Quelle herabgeströmt, Lugdunum
erreicht). Von diesem Land sind die oberen Teile bei den Quellen der Flüsse
— Rhein und Rhone — bis etwa zur Mitte der Ebenen Lugdunum unter-
stellt, die übrigen, am Ozean gelegenen, fallen unter einen anderen Verwal-
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36 tungsbezirk, den man eigentlich den Belgern zuordnet; wir aber werden das
Einzelne vielmehr gemeinsam darstellen.
192 Lugdunum selber denn, gegründet am Fuß einer Spitze beim Zusammen- 2
fluss des Arar-Flusses und der Rhone, haben die Römer in Besitz. Es ist, ab-
gesehen von Narbo, die volkreichste Stadt von allen, denn sie wird als Han-
4 delsplatz benutzt und die Statthalter der Römer prägen dort ihre Silber-
und Goldmünzen; ferner liegt das von allen Galatern gemeinsam für Caesar
Augustus gestiftete Heiligtum vor dieser Stadt an dem Zusammenfluss der
Flüsse (es besteht aus einem stattlichen Altar mit einer Inschrift der Namen
500 IV 3,|2 p.|192|C.

8 arihmòn kaì eikóneß toútwn ekástou mı́a kaì †allo߆ mégaß). prokáhvtai
dè toũ ehnouß toũ Segosiaúwn v póliß autv keiménou metaxù toũ KRodanoũ
kaì toũ Doúbioß.
Tà dL exṽß ehnv tà sunteı́nonta pròß tòn KRṽnon tà mèn upò toũ Doú-
12 bioß orı́zetai, tà dL upò toũ HAraroß. outoi mèn oun, wß eirvtai próteron
(186,|12–6), apò tw̃n HAlpewn kaì autoì katenechénteß epeitL eiß en reı̃hron
sumpesónteß eiß tòn KRodanòn kataférontaik alloß dL estìn omoı́wß en taı̃ß
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HAlpesi tàß pvgàß ecwn, Svkoánaß onomak reı̃ dL eiß tòn LWkeanòn parállv-
16 loß tw˜ KRv́nw dià ehnouß omwnúmou sunáptontoß tw˜ KRv́nw tà pròß ew, tà
dL eiß tanantı́a tw˜ HArari (ohen aı kállistai tariceı̃ai tw̃n ueı́wn krew̃n
eiß tv̀n KRẃmvn katakomı́zontai). metaxù mèn oun toũ Doúbioß kaì toũ HAra-
roß oikeı̃ tò tw̃n Aidoúwn ehnoß, pólin econ Kabullı̃non epì tw˜ HArari kaì
20 froúrion Bı́braktak oı dL Aidouoi kaì suggeneı̃ß KRwmaı́wn wnomázonto kaì
prw̃toi tw̃n taútU prosṽlhon pròß tv̀n filı́an kaì summacı́an. péran dè toũ
HAraroß oikoũsin oı Sv́koanoi, diáforoi kaì toı̃ß KRwmaı́oiß ek polloũ ge-
gonóteß kaì toı̃ß Aidoúoiß, 8toı̃ß mèn KRwmaı́oiß9 oti pròß Germanoùß pros-
24 ecẃroun pollákiß katà tàß efódouß autw̃n tàß epì tv̀n LItalı́an (kaì ep-
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edeı́knuntó ge ou tv̀n tucoũsan dúnamin, allà kaì koinwnoũnteß autoı̃ß


epoı́oun megálouß kaì afistámenoi mikroúß), pròß dè toùß Aidoúouß kaì
dià tautà mén, allL epéteine tv̀n echran v 8perì9 toũ potamoũ eriß toũ
28 dieı́rgontoß autoúß, ekatérou toũ ehnouß idion axioũntoß einai tòn HArara

8 eikónaß .|.|. mı́an Korais (in Géogr. de Str.) allwß Korais, naòß anon. (Géogr. de
Str. 5,|146 ad 46,|7), Krascheninnikoff (Philologus 53, 1894, 15119), Niese ms., andriàß
Groskurd; alsoß méga (pro alloß mégaß) Toup, alloß andriáß Meineke, allv Seba-
stoũ? Müller (963 ad 159,|39) duce Tyrwhitt (11), qui, vocis eikẃn generis immemor,
alloß Kaı́saroß coniecerat 9 Segosiaúwn Aly: saigosiaúwn B, saigosiabwn (sic) A,
svgosiaúwn C; saigosiánwn ed.|pr., unde Segosianw̃n Korais 10 Leı́gvroß pro Doú-
bioß dubitanter Falconer, confidenter Kramer; Lı́gvroß Meineke 15 Svkoánaß Amg:
i s
svkouanoß (sic) A , svkouanaß (sic) A , svkouanòß BCE; Svkouánaß Korais reı̃ BE
(coniecit Casaubonus; Krecte, nisi quid excidisse statuisL Niese ms.): réwn reı̃ AC; réwn
Lasserre; réwn (reı̃ dL eiß tòn LW.) parállvloß distingui iussit Toup 17 tariceı̃ai nq:
taricı́ai BC, tarvciai Aac, tarvceı̃ai Apc 18 Lı́gvroß pro Doúbioß Palmerius (293),
Leı́gvroß Kramer 19 Aidoúwn Korais: edoúwn A, eloúwn BC Kabullı̃non A: ka-
bullı́non B, kabúlinon C 20 Bı́brakta nq: bibragkta (sic) A, bı́bragkta BC dL Ai-
douoi scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): dL edoũoi A, dè doũoi BC; dè Aidoũoi
Korais 8adelfoì9 kaì sugg.? Miller (1878, 264), prob. Hirschfeld (SB Berlin 1897,
11064), contra dixit Norden (1920, 2353) 21 summacı́an 8autw̃n9? 22 Sv́koanoi
scripsi (vide 21|sqq. comm.): svkouanoı́ codd.; Svkoanoı́ Kramer 23 Aidoúoiß Ko-
rais: edoúoiß codd. add. Groskurd 25 autoùß E 27 tautà Jacob (161), Jones:
taũta codd. addidi 28 axioũntoß AE: -teß BC
Das Keltische: mittlere Region 501

8 der Völker — sechzig an der Zahl —, Bildnissen eines jeden dieser Völker
und einem großen †anderen†). Diese Stadt hat den Vorsitz bei dem Volk
der Segusiaver, das zwischen der Rhone und dem Dubis liegt.
Die anschließenden Völker die sich gegen den Rhein hin erstrecken
12 werden teils von dem Dubis, teils von dem Arar begrenzt. Diese Flüsse, wie
schon gesagt (186,|12–6), kommen ebenfalls von den Alpen herab und lau-
fen dann, in einem Bett vereinigt, zur Rhone; es gibt aber noch einen weite-
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ren, gleicherweise in den Alpen entspringenden Fluss, Sequana genannt: er


16 fließt parallel zum Rhein in den Ozean durch das Gebiet eines gleichnami-
gen Volkes, das im Osten an den Rhein, auf der entgegengesetzten Seite an
den Arar stößt (von dort kommt das vorzüglichste gepökelte Schweine-
fleisch nach Rom). Zwischen dem Dubis und dem Arar wohnt das Volk der
20 Aeduer, das eine Stadt Kabyllinon am Arar und eine Festung Bibrax besitzt;
die Aeduer wurden Verwandte der Römer genannt und waren die ersten
dort die Freundschaft und Waffenbündnis mit den Römern schlossen. Auf
der anderen Seite des Arar wohnen die Sequaner, die lange sowohl mit den
Römern als mit den Aeduern in Fehde gelegen haben, 8mit den Römern9 weil
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24 sie sich oft den Germanen zugesellten bei deren Kriegszügen gegen Italien
(wobei sie keine unerhebliche Macht an den Tag legten, vielmehr jene durch
ihre Teilnahme groß, durch ihr Fernbleiben klein machten), mit den Aedu-
ern auch aus demselben Grunde, doch wurde die Feindschaft verschärft
28 durch den Streit um den Fluss der sie trennt, da jedes der beiden Völker An-
502 IV 3,|2|sq. p.|192–3|C.

kaì eautw˜ prosv́kein tà diagwgikà télv. nunì dL upò toı̃ß KRwmaı́oiß apantL
estı́.
Tv̀n dL epì tw˜ KRv́nw prw̃toi tw̃n apántwn oikoũsin LElouv́ttioi, parL oıß 3
32 eisin aı pvgaì toũ potamoũ en tw˜ LAdoúla oreik toũto dL estì méroß tw̃n
HAlpewn, ohen kaì o LAdoúaß eiß tanantı́a mérv reı̃ tà pròß tv̀n entòß Kel-
tikv̀n kaì plvroı̃ tv̀n Lárion lı́mnvn, pròß U ektistai tò Kw̃mon, eitL en-
hénde eiß tòn Pádon sumbálleik perì wn usteron eroũmen (204,|11–4. 213,
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36 16–8). kaì o KRṽnoß dè eiß elv megála kaì lı́mnvn anaceı̃tai megálvn,
193C. vß efáptontai kaì KRaı̃toi kaì Ouindolikoì tw̃n LAlpeı́wn 8kaı́9 tineß kaì
tw̃n uperalpı́wn. (fvsì dè tò mṽkoß autoũ stadı́wn exakiscilı́wn LAsı́nioß
[fr. 7 Peter]k ouk esti dé, allL epL euheı́aß mèn toũ vmı́souß olı́gon an
4 uperbálloi, toı̃ß dè skoliẃmasi kaì cı́lioi prostehénteß ıkanw̃ß an
ecoienk kaì gàr oxúß esti — dià toũto dè kaì dusgefúrwtoß — kaì dià
pedı́wn uptioß féretai tò loipòn katabàß apò tw̃n orw̃nk pw̃ß oun oıón te
ménein oxùn kaì bı́aion, ei tw˜ uptiasmw˜ prosdoı́vmen kaì skoliótvtaß
8 pollàß kaì makráß; fvsì dè kaì dı́stomon einai memyámenoß toùß pleı́w
légontaß. egkukloũntai mèn dv́ tina cẃran taı̃ß skoliótvsi kaì outoß kaì
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o Svkoánaß, ou tosaútvn 8dé9. amfóteroi dè réousin epì tàß arktouß apò
tw̃n notı́wn merw̃n, prókeitai dL autw̃n v Brettanikv́, toũ mèn KRv́nou kaì
12 eggúhen — wste kahorãshai tò Kántion, oper estì tò ew˜ on akron tṽß nv́-
sou —, toũ dè Svkoána mikròn apwtérwk entaũha dè kaì tò naupv́gion
sunestv́sato Kaı̃sar o Heòß pléwn eiß tv̀n Brettanikv́n. toũ dè Svkoána

193 5–10 *Eust.|D.|P. 267,|46|sq.

29 nũn C 31 pántwn E LElouv́ttioi Kramer: aitouátioi ACEpc, aıtouátioi B, ai-


tonátioi Eac (ut vid.); KElouv́ttioi Cluverius (Germ.|II 25,|34|sqq.), KElouv́tioi Korais,
Nantouátioi Xylander, Nantouátai (debebat -ãtai) Casaubonus (prob. Philipp ap.
Norden 1920, 481|sq.), Nantouãtai kaì LElouv́ttioi Aly (1957, 287), Nantouãtai, eita
LElouv́ttioi Lasserre 32 LAdoúla Xylander: diadouéllai A, diadouéla C, diadouél-
la E, dià douélla B; LAdouélla Aly 33 LAddoúaß Korais 34 ları́an A (sed lá-
a.|c.) 35 ou pro wn Korais 193 1 kaì KRaı̃toi scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13
comm.): kaì retoì Aac, kaì retoì (sic) B, kairetoì Apc, kaı́retoi C; kaì KRaitoì Xylander
Ouindolikoì Kramer: ouindóligoi C, ouindolı́goi B, ouidolı́goi A; Ouindélikoi Xylander,
Ouindelikoì Casaubonus LAlpeı́wn jq: alpewn ABC; alpı́wn n add. Madvig (Adv.
1,|537) 1|sq. {tw̃n LAlpeı́wn — uperalpeı́wn} Beneyton (ap. Jacob 161) 2 upe-
ralpeı́wn jq; upalpeı́wn Madvig (Adv. 1,|537) 3 epL euheı́aß B: epeuheı́aß E, apL eu-
heı́aß A, apeuheı́aß C 10 Svkoánaß Kramer: svkou- codd. add. Kramer; 8allL9
ou Korais 11 Brettanikv́ E: prett- cett.; vide 199,|10–201,|2 comm. 13 Svkoána
A: svkóana B, sikoána C, svkouána Eq 14 sunestv́sato A: -santo BC Bretta-
nikv́n ijno: preta- Cac, pretta- cett.; vide 199,|10–201,|2 comm. Svkoána A: svkóána
(sic) B, svkóana C; svkouána q
Das Keltische: mittlere Region 503

spruch auf den Arar erhob und behauptete, die Durchfuhrzölle kämen ihm
zu. Heute untersteht alles den Römern.
Das Land am Rhein bewohnen als erste von Allen die Helvetier, bei de- 3
32 nen sich die Quellen des Flusses in dem Adula-Gebirge befinden; dieses ist
ein Teil der Alpen aus dem auch der Adua in entgegengesetzte Richtung
zum diesseitigen Keltischen strömt, den Larius-See füllt, bei dem Comum
gegründet worden ist, und dann von dort in den Padus fließt; darüber wer-
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36 den wir später sprechen (204,|11–4. 213,|16–8). Auch der Rhein ufert in gro-
193 ße Sümpfe und einen großen See aus, an den von den Alpenvölkern die Rä-
ter und die Vindoliker und außerdem auch einige Völker jenseits der Alpen
stoßen. (Asinius sagt [fr.|7 Peter], seine Länge betrage sechstausend Stadien.
Das stimmt aber nicht — vielmehr dürfte sie in gerader Linie wenig mehr als
4 die Hälfte davon betragen und dürfte es für die Windungen genügen wenn
man tausend Stadien dazuzählt. Hat der Fluss doch einen schnellen Strom
— daher ist er auch schwer zu überbrücken — und fließt, wenn er aus den
Bergen herabgekommen ist, glatt dahin durch ebenes Land: wie kann er
schnell und gewaltsam bleiben wenn wir dem glatten Strom noch viele lange
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8 Windungen beigäben? Er sagt auch, er habe zwei Mündungen, und kritisiert


diejenigen die behaupten, es seien mehr. Es umschließt dieser Fluss also,
ebenso wie der Sequana, mit seinen Windungen zwar einiges Land, aber
nicht soviel. Beide fließen nach Norden aus den südlichen Regionen, und ih-
12 nen ist Britannien vorgelagert, dem Rhein sogar nahe — so dass man Can-
tium, die östliche Spitze der Insel, sehen kann —, vom Sequana etwas weiter
entfernt; dort hat Caesar der Gott auch den Schiffszimmerplatz eingerich-
tet als er nach Britannien fuhr. Die Strecke des Sequana die von denen die
504 IV 3,|3|sq. p.|193|C.

tò pleómenon upò tw̃n ek toũ HAraroß decoménwn tà fórtia mikrw˜ pléon
16 estìn v tò toũ Lı́geiroß kaì tò toũ Garoúnak tò dè apò Lougdoúnou mécri
toũ Svkoána cilı́wn stadı́wn estı́n, elatton dL v diplásion toútou 8tò9
apò tw̃n eisbolw̃n toũ KRodanoũ mécri Lougdoúnou). fasì dè kaì polucrú-
souß toùß LElouvttı́oußk mvdèn méntoi vtton epì lUsteı́an trapéshai tàß
20 tw̃n Kı́mbrwn euporı́aß idóntaß, afanishṽnai dL autw̃n tà dúo fũla, triw̃n
ontwn, katà 8tàß9 strateı́aß. omwß dL ek tw̃n loipw̃n tò tw̃n epigónwn plṽhoß
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edv́lwsen o pròß Kaı́sara tòn Heòn pólemoß, en w perì tettarákonta mu-
riádeß swmátwn diefhárvsan (toùß dè loipoùß sw´ zeshai mehṽken eiß okta-
24 kiscilı́ouß, opwß mv̀ toı̃ß Germanoı̃ß omóroiß ousin ervmon tv̀n cẃran afŨ).
Metà dè toùß LElouvttı́ouß Sv́koanoi kaì Mediomátrikoi paroikoũsi 4
tòn KRṽnonk en oıß ıdrutai Germanikòn ehnoß peraiwhèn ek tṽß oikeı́aß,
Trı́bokcoi. en dè toı̃ß Svkoánoiß estì tò oroß o LIourásioß, diorı́zei dL
28 LElouvttı́ouß kaì Svkoánouß. upèr oun tw̃n LElouvttı́wn kaì tw̃n Svkoánwn
Aidouoi kaì Lı́ggoneß oikoũsi pròß dúsin, upèr dè tw̃n Mediomatrı́kwn
Leũkoi kaì tw̃n Liggónwn ti méroß. tà dè metaxù ehnv toũ te Lı́geiroß
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15 decoménwn AacB: decómenon ApcC 16 Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.):


leı́gvroß codd.; Lı́gvroß Meineke in ed. Garoúna AC: gàr nounã B 17 svkouána
q v ante cilı́wn add.|codd.: del. Korais (duce Guarino); 8elatton9 v vel potius 8diá-
stvma mikrw˜ elatton9 v Groskurd, *** v Jacob (161|sq.) dL Aac (ut vid.) B: dè C, del.
Apc add. Korais 18 ekbolw̃n js dL einai pro dè kaì Meineke (Vind. 44)
19 LElouvttı́ouß Casaubonus: elouvtanoúß codd.; ellouvtánouß q, unde ellouetı́ouß
ed.|pr., LEllouvtı́ouß Xylander; LElouvtı́ouß Korais, LElouvt8tı́ouß .|.|.9anouß (Kfo. LEl-
ouvt8tı́ouß kaì Svkou9anoúß vel LElouvt8tı́ouß kaì upervf9ánouß, cf. Diod. XXXIV/V
2,|10L) Aly trapéshai q: trépeshai ABC 21 add. Niese ms. strateı́aß q:
stratiaß (sic) A, stratı́áß (sic) B, stratiáß C tópwn post loipw̃n add.|codd.: del.
Korais; toútwn Casaubonus, opoı̃on (debebat opóson) Toup 22|sq. muriádaß C
23|sq. numerum corruptum esse censuit Casaubonus coll. Caes.|Gall. 1,|29,|3
24 afeı́v? 25 LElouvttı́ouß q: elouvtı́ouß C, selouvttı́ouß AB Sv́koanoi scripsi
(vide 192,|21|sqq. comm.): svkoanoi (sic) A, svkoanoì B, svkouanoì C Mediomátri-
koi scripsi (cf. comm.): mvdiomatrikoi (sic) A, mvdiomatrikoì BC; mediomatrikoì q
paroikoũsi Miller (1868, 2112), Madvig (Adv. 1,|537): katoikoũsi codd.; katoikoũsi
8perì9 Jacob (162) 26 ek tṽß oikeı́aß om. B 27 tribókcoi B Svkoánoiß scripsi
(vide 192,|21|sqq. comm.): svkoanoiß (sic) A, svkoanoı̃ß B, svkouanoı̃ß C o LIourá-
sioß A: oiourásioß BC 27|sq. dL LElouvttı́ouß Bpc: dè louvttı́ouß ABac, dè elouvtı́ouß
C 28 Svkoánouß A: svkoanoũß B, svkouanoúß C; Svkoanoúß Kramer upèr oun
tw̃n svkouánwn kaì tw̃n elouvttı́wn B elouvtı́wn C Svkoánwn scripsi (vide
192,|21|sqq. comm.): svkouánwn AB, svkouanw̃n C; Svkoanw̃n Kramer 29 Aidouoi
Meineke: oı doũoi AB, oidoũoi C; edoũoi Hopper (Edui| iam Guarino), Aidoũoi Korais
liggóneß C Mediomatrı́kwn scripsi: mediomatrikwn (sic) A, mediomatrikw̃n BC
30 leúkoi C Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvroß codd.; Lı́gvroß Meineke
in ed.
Das Keltische: mittlere Region 505

die Waren aus dem Arar übernehmen beschifft wird ist etwas länger als die
16 des Liger und die des Garuna; die Strecke von Lugdunum bis zum Sequana
ist tausend Stadien, und die von der Einfahrt der Rhone bis Lugdunum we-
niger als das Doppelte davon). Die Helvetier sollen auch reich an Gold sein,
aber nichtsdestoweniger sich auf die Räuberei verlegt haben als sie den
20 Wohlstand der Kimbern sahen, und zwei ihrer drei Stämme sollen bei ihren
Kriegszügen vernichtet worden sein. Wie groß trotzdem die Menge der
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Nachkommen der Übriggebliebenen war, hat der Krieg gegen Caesar den
Gott gezeigt, in dem rund vierhunderttausend Mann umkamen (die übrigen,
24 gegen achttausend, ließ Caesar laufen, um das Land nicht unbewohnt den
benachbarten Germanen zu überlassen).
Nach den Helvetiern wohnen am Rhein die Sequaner und die Medioma- 4
triker; bei letzteren hat sich ein aus seiner Heimat übergesetztes germani-
sches Volk, die Tribokcher, niedergelassen. Im Gebiet der Sequaner liegt
28 das Iurasios-Gebirge, das die Helvetier und die Sequaner voneinander
trennt. Über die Helvetier nun und die Sequaner hinaus wohnen gen Westen
die Aeduer und die Lingonen, über die Mediomatriker hinaus die Leuker
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und ein Teil der Lingonen. Die Völker zwischen dem Liger und dem Sequa-
506 IV 3,|4|sq. p.|193–4|C.

kaì toũ Svkoána potamoũ tà péran toũ KRodanoũ te kaì toũ HAraroß pará-
32 keitai pròß arkton toı̃ß te LAllóbrixi kaì toı̃ß perì tò Lougdoũnonk toú-
twn dL epifanéstatón esti tò tw̃n LArouérnwn kaì tò tw̃n Karnoútwn, dı́L wn
amfoı̃n enecheìß o Lı́geir eiß tòn LWkeanòn exı́vsi. (dı́arma dL estìn eiß
tv̀n Brettanikv̀n apò tw̃n potamw̃n tṽß Keltikṽß eikosi kaì triakósioi
194C. stádioik 3 upò gàr tv̀n ampwtin afL espéraß anachénteß tŨ usteraı́a perì
ogdóvn wran kataı́rousin eiß tv̀n nṽson).
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Metà dè toùß Mediomatrı́kouß kaì Tribókcouß paroikoũsi tòn KRṽnon


4 Trv́ouvroi, kahL ouß pepoı́vtai tò zeũgma upò tw̃n KRwmaı́wn nunì tw̃n stra-
tvgoúntwn tòn Germanikòn pólemon. péran dè w koun Oubioi katà toũton
tòn tópon, ouß metv́gagen LAgrı́ppaß ekóntaß eiß tv̀n entòß toũ KRv́nou.
Trvouv́roiß dè suneceı̃ß Nérouioi, kaì toũto Germanikòn ehnoß. teleu-
8 taı̃oi dè Menápioi plvsı́on tw̃n ekbolw̃n efL ekátera toũ potamoũ katoi-
koũnteß elv kaì drumoùß ouc uyvlṽß allà puknṽß ulvß kaì akanhẃdouß.
katà toútouß dL ıdruntai Sougámbroi Germanoı́. (pásvß dL upérkeintai tṽß
potamı́aß taútvß oı Soṽboi prosagoreuómenoi Germanoı́, kaì dunámei kaì
12 plv́hei diaféronteß tw̃n allwnk ufL wn oı exelaunómenoi katéfeugon eiß
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tv̀n entòß toũ KRv́nou * * * nunı́k kaì alloi dè katL allouß tópouß dunas-
teúousi kaì diadécontai tà zẃpura toũ polémou, tw̃n prẃtwn aeì katalu-
oménwn). tw̃n dè Trvouv́rwn kaì Nerouı́wn Sénoneß kaì KRṽmoi pròß espéran 5

31 tò pro tà C 32 LAllóbroxi Korais Lougdoũnon B: loúgdounon AC


33 LArouérnwn qs, ed.|pr.: ouaérnwn ABC Karnoúntwn Lasserre 34 Lı́geir Mei-
neke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvr codd.; Lı́gvr Meineke in ed. exı́vsi Cobet (Misc.
125): exeisi codd. 35 Brettanikv̀n jpcn: prett- ABC; vide 199,|10–201,|2 comm.
194 1 an ante upò quaedam exciderunt? vide comm. 3 Mediomatrı́kouß A: -matri-
koùß BC 4 Trv́ouvroi Boissevain (ad D.|C. 39,|47,|1 [p.|492,|1]), Lasserre: trvoũs-
groi A (v in rasura), trioũsgroi B, trioúsgroi C; Trioúairoi vel Trioúeroi Casaubonus,
Trvoúiroi Siebenkees, Trv́ouiroi Meineke 5 Oubioi Hopper: ouı́bioi AB, ouimbroi C
7 Trvouv́roiß Boissevain l.|c. (ad 4), Lasserre: trvoúsgroiß A, trvouágroiß C, triouá-
groiß B Nérouioi Meineke: neroúioi AC, neroũoi B 8 plvsı́on E: om.|cett.
10 Sougámbroi B: soúgambroi cett. 11 Soṽboi scripsi (cf. 224,|20 et 141,|13 comm.):
sẃvboi A, sóvboi cett. (ó e corr. E) 12 oı om. B; oı 8Oubioi9 Cluverius (Germ.|II
78,|53|sqq.) 13 lacunam significari iussit Jacob (162); {nunı́} Korais, 8ou9 nunı́? Mül-
ler (963 ad 161,|34); nunì dè kaì alloi voluisse videtur Groskurd; KRv́nouk nunì 8dè
.|.|.9 Annette Harder, fort. rectius 14 próteron pro prẃtwn Casaubonus
15 Trvouv́rwn Boissevain l.|c. (ad 4), Lasserre: trvouı́rwn codd. Nerouı́wn Sieben-
kees: nebrı́wn codd.; Nerbı́wn Xylander Sénoneß AiC: sésoneß B, sémoneß As; Sénn-
oneß Casaubonus, Sénwneß Lasserre cum codice s
Das Keltische: mittlere Region 507

32 na-Fluss jenseits der Rhone und des Arar grenzen nördlich an die Allobriger
und die um Lugdunum Wohnenden; von diesen sind die prominentesten das
Volk der Arverner und das der Carnuter, durch deren beider Gebiet der Li-
ger fließt und sich dann in den Ozean ergießt. (Die Überfahrt von den Flüs-
sen des Keltischen nach Britannien beträgt dreihundertzwanzig Stadien:
194 wenn man nämlich am Abend gegen die Zeit der Ebbe absegelt, legt man am
nächsten Tag um die achte Stunde an der Insel an).
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Nach den Mediomatrikern und Tribokchern wohnen am Rhein die Tre-


4 verer, bei denen jetzt von den Römern die das Kommando im Krieg gegen
die Germanen führen die Uferverbindung gemacht worden ist. Auf der an-
deren Seite wohnten an dieser Stelle die Ubier, die Agrippa mit ihrer Einwil-
ligung auf das diesseitige Ufer verpflanzt hat. An die Treverer schließen sich
8 die Nervier an, ebenfalls ein germanisches Volk. Zuletzt kommen die Mena-
pier, die in der Nähe der Mündung auf beiden Seiten des Flusses in Sümpfen
und in Wäldern leben die von nicht hohen aber dichten und dornigen Bäu-
men gebildet werden. Ihnen gegenüber wohnen die germanischen Sugam-
brer. (Oberhalb dieses ganzen Stromgebiets leben die Germanen die Sueben
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12 genannt werden und die sowohl in Macht als in Menge die anderen über-
treffen; diejenigen die von ihnen vertrieben wurden pflegten sich auf diese
Seite des Rheins zu flüchten; jetzt ***; auch Andere haben in anderen Ge-
genden die Macht und übernehmen den Funken des Krieges wann immer
die die vorangingen niedergeworfen werden). Westlich von den Treverern 5
508 IV 3,|5–4,|1 p.|194–5|C.

16 oikoũsin, eti dL LAtrebátioi kaì LEbourw̃neßk toı̃ß Menapı́oiß dL eisì sun-


eceı̃ß epì tŨ haláttU Mórinoi kaì Bellóakoi kaì LAmbianoì kaì Souessı́-
wneß kaì Káletoi mécri tṽß ekbolṽß toũ Svkoána potamoũ. emferv̀ß dL estì
tŨ tw̃n Menapı́wn v te tw̃n Morı́nwn kaì v tw̃n LAtrebatı́wn kaì LEbourẃnwnk
20 ulv gár estin ouc uyvlw̃n déndrwn — pollv̀ mén, ou tosaútv dè osvn oı
suggrafeı̃ß eirv́kasi, tetrakiscilı́wn stadı́wn —, kaloũsi dL autv̀n LArdou-
énnan. katà dè tàß polemikàß efódouß sumplékonteß tàß tw̃n hámnwn lúgouß
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batẃdeiß ousaß apéfratton tàß paródouß (esti dL opou kaì skólopaß kat-
24 épvtton), autoì dè katédunon eiß tà báhv panoı́kioi nvsı́dia econteß en
toı̃ß elesik en mèn oun taı̃ß epombrı́aiß asfaleı̃ß tàß katafugàß eicon,
en dè toı̃ß aucmoı̃ß vlı́skonto radı́wß. nunì dL apanteß oı entòß KRv́nou kahL
vsucı́an onteß upakoúousi KRwmaı́wn. perì dè tòn Svkoánan potamón eisi kaì
28 oı Parı́sioi — nṽson econteß en tw˜ potamw˜ kaì pólin Loukotokı́an — kaì
Méldoi kaì Lvxóouioi (parwkeanı̃tai outoi). axiologẃtaton dL estìn ehnoß
tw̃n taútU KRṽmoi, kaì v mvtrópoliß autw̃n Dourikórtora málista sunoikeı̃-
tai kaì décetai toùß tw̃n KRwmaı́wn vgemónaß.
32 Metà dè tà lechénta ehnv tà loipà Belgw̃n estin ehnv tw̃n parwkea- 1 4
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nitw̃n. wn Ouénetoi mén eisin oı naumacv́santeß pròß Kaı́sarak etoimoi
gàr vsan kwlúein tòn eiß tv̀n Brettanikv̀n ploũn crẃmenoi tw˜ emporı́w.
195C. katenaumácvse dè radı́wß ouk embóloiß 3 crẃmenoß (vn gàr pacéa tà xúla)k
allL anémw feroménwn epL autòn katéspwn oı KRwmaı̃oi tà ıstı́a dorudrepá-
noißk vn gàr skútina dià tv̀n bı́an tw̃n anémwn, alúsesi dL eteinon antì

26– 195 9 Eust.|D.|P. 287,|36–40

16 LAtrebátioi Korais: atrébatoi codd. LEbourw̃neß scripsi (cf. 224,|20 et 141,|13


comm.): ieboúrwneß codd.; LEboúrwneß Xylander 17 Mórinoi B: morinoi (sic) A, mo-
rinoı́ C; morı̃noi n Bellóakoi AC: belloakoì B; belloákoi q 17|sq. Souessı́wneß
Kramer: souesı́wneß ABC; souesiw̃neß q, Souessw̃neß Casaubonus 18 Káletoi C:
kaletoi (sic) A, kalétoi B 19 Morı́nwn Meineke: omorinw̃n AC; omwrinw̃n B; mo-
rinw̃n q LAtrebatı́wn jnq: -toı́wn AB, -taı́wn C 21 stadı́wn 8dé9 Casaubonus, ne
Strabo a Caesare (Gall. 6,|29,|4) dissentiret 21|sq. ardoúennan C 22 8suntém-
nonteß kaì9 sumplékonteß? Casaubonus coll. Caes.|Gall. 2,|17,|4 toùß pro tàß post.?
Kramer (cf. ad 23) 23 ousaß Casaubonus: ontaß codd. (an recte? cf. ad 22) apé-
fratton Groskurd: an- codd. 24 panoı́kioi A: -oikı́oi (ex -oikı́a?) BC
27 Svkoánan i: sikoána ABC; svkouánan q 28 Parı́sioi Casaubonus: parv́- codd.
Louketı́an omg (i.|e. J.|Lascaris, vide Diller 1975, 148), Cobet (Mnem. 10, 1861, 167),
Loukotekı́an Aly fort. recte 29 Lvxóouioi Meineke: lvxooúioi AC, lvxoúioi B
30 Dourikórtora BC: -kortóra A 34 Brettanikv̀n jn: prett- ABC; vide 199,|10–
201,|2 comm. emporeı́w Korais 195 2 katéspwn ApcC: -spon AacB dorudre-
pánoiß A: dóru drepánoiß BC 3 alúsesi Groskurd, Madvig (Adv. 1,|538): alúseiß
AB, alúsei Cac (coniecit Korais), alúsei Cpc
Das Keltische: mittlere Region. Belger 509

16 und den Nerviern wohnen die Senonen und die Remer, ferner die Atrebatier
und die Eburonen; an die Menapier schließen sich am Meer die Moriner,
die Bellovacer, die Ambianer, die Suessionen und die Caleter an bis zur
Mündung des Sequana-Flusses. Das Land der Moriner und das der Atreba-
20 tier und Eburonen ist dem der Menapier ähnlich: es ist ein Wald von nicht
hohen Bäumen, zwar ausgedehnt, aber nicht so groß wie die Autoren be-
haupten (die viertausend Stadien angeben); man nennt ihn Arduenna. Bei
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feindlichen Angriffen haben sie die biegsamen Zweige des Buschwerks, die
wie bei Brombeeren sind, miteinander verflochten, so die Durchgänge ver-
24 sperrt (mancherorts haben sie auch Pfähle eingerammt) und sich selber mit
ihren ganzen Familien tief ins Innere zurückgezogen, wo sie kleine Inseln in
den Sümpfen haben; in Regenzeiten hatten sie so eine sichere Zuflucht, in
Zeiten der Trockenheit aber waren sie leicht gefangen zu nehmen. Heute le-
ben Alle auf dieser Seite des Rheins in Ruhe und gehorchen den Römern.
28 An dem Sequana-Fluss sind auch die Parisier — sie haben eine Insel in dem
Fluss und eine Stadt Lucotocia —, die Melder und die Lexovier (letztere am
Ozean). Das bedeutendste Volk dort sind aber die Remer; ihre Hauptstadt
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Duricortora hat die größte Einwohnerschaft und ist Standort der römischen
Statthalter.
32 Nach den genannten Völkern gehören die übrigen Völker zu den Belgern 1 4
die am Ozean wohnen. Von ihnen sind die Veneter die die sich mit Caesar
eine Seeschlacht geliefert haben: waren sie doch entschlossen seine Fahrt
nach Britannien zu verhindern, da sie den Handelsplatz frequentierten. Er
195 hat sie aber leicht besiegt ohne von den Schiffsschnäbeln Gebrauch zu ma-
chen (denn das Holz war dick); vielmehr haben, wenn sie vom Wind getrie-
ben auf ihn zukamen, die Römer ihnen die Segel mit Sichelstangen herabge-
zogen: sie waren nämlich aus Leder wegen der Gewalt der Winde, und sie
510 IV 4,|1|sq. p.|195|C.

4 kálwn. (platúpuga dè 8tà ploı̃a9 poioũsi kaì uyı́prumna kaì uyı́prwra dià
tàß ampẃteiß, druinvß ulvß, vß estin euporı́ak dióper ou sunágousi tàß
armonı́aß tw̃n sanı́dwn, allL araiẃmata kataleı́pousik taũta dè brúoiß dia-
náttousi toũ mv̀ katà tàß newlkı́aß kapuroũshai tv̀n ulvn mv̀ notizoménvn,
8 toũ mèn brúou notiwtérou ontoß tŨ fúsei, tṽß dè druòß xvrãß kaì ali-
poũß). toútouß oimai toùß Ouenétouß oikistàß einai tw̃n katà tòn LAdrı́ank
kaì gàr oı alloi pánteß scedón ti oı en tŨ LItalı́a Keltoì metanéstvsan
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ek tṽß upèr tw̃n HAlpewn gṽß, kaháper kaì oı Bóïoi kaì Sénoneßk dià dè
12 tv̀n omwnumı́an Paflagónaß fasìn autoúß (légw dL ouk iscurizómenoßk arkeı̃
gàr perì tw̃n toioútwn tò eikóß). LOsı́smioi dL eisìn ouß LWstidaı́ouß ono-
mázei Puhéaß (F 6 e Mette), epı́ tinoß propeptwkuı́aß ıkanw̃ß akraß eiß tòn
LWkeanòn oikoũnteß, ouk epì tosoũton dè efL oson ekeı̃nóß fvsi kaì oı pis-
16 teúsanteß ekeı́nw. tw̃n dè metaxù ehnw̃n toũ te Svkoána kaì toũ Lı́geiroß
oı mèn toı̃ß Svkoánoiß, oı dè toı̃ß LArouérnoiß omoroũsi.
Tò dè súmpan fũlon o nũn Gallikón te kaì Galatikòn kaloũsin, arei- 2
mánión té esti kaì humikòn kaì tacù pròß mácvn, allwß dè aploũn kaì
20 ou kakóvheß. dià dè toũto erehishénteß mèn ahróoi sunı́asi pròß toùß
For personal use only.

agw̃naß kaì fanerw̃ß kaì ou metà periskéyewß, wste kaì eumetaceı́ristoi
gı́nontai toı̃ß katastratvgeı̃n ehélousik kaì gàr ote boúletai kaì opou
kaì afL vß etuce profásewß paroxúnaß tiß autoùß etoı́mouß esce pròß tòn
24 kı́ndunon, plv̀n bı́aß kaì tólmvß oudèn econtaß tò sunagwnizómenon. para-
peishénteß dè eumarw̃ß endidóasi pròß tò crv́simon, wste kaì paideı́aß
apteshai kaì lógwn. tṽß dè bı́aß tò mèn ek tw̃n swmátwn estì megálwn
ontwn, tò dL ek toũ plv́houßk sunı́asi dè katà plṽhoß radı́wß dià tò aploũn
28 kaì auhékaston, sunaganaktoúntwn toı̃ß adikeı̃shai dokoũsin aeì tw̃n plv-

4 add. Groskurd uyı́prwra Cpc: uyó- ABCs, uyẃ- Cac 6 araiẃmata ACpc: are-
ac
BC 7 mv̀ post. Casaubonus: v AB, v C 9 Ouenétouß AE: ouenetoùß BC, Eust.
11 upèr A: upèr tṽß cett. oı Bóïoi s, Casaubonus: oibioi (sic) A, oıbı́oi BC; KRectius
fortasse Boı̃oi vel BoioìL Meineke (1,|IX ad 266,|27) oı ante Sénoneß add. q
13 LOsı́smioi Xylander: oisı́smioi (sic) A, oı sı́smioi BC LWstidaı́ouß Mette: timı́ouß
codd.; Wstimı́ouß Hagenbuch (123), LWstimnı́ouß Lasserre (MH 20, 1963, 107|sqq.)
16 Svkouána Xylander Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvroß codd.; Lı́gv-
roß Meineke in ed. 17 Svkoánoiß scripsi (vide 192,|21|sqq. comm.): svkouánoiß A,
svkouanoı̃ß BC; Svkoanoı̃ß Kramer 18 ehnoß pro fũlon X o AEX: oı BC; o oı
Aly nũn keltikón te kaì galatikòn kaì gallikòn kaleı̃tai X 18|sq. areimánion
A3EX: arv- cett. 19 te post humikón transpositum est in ed. Krameriana (per erro-
rem, ut vid.) 20 sunı́asi nq: sunı́asan ABC 28|sq. plvsı́on C: -ı́wn AB
Das Keltische: Belger. Ethnographisches 511

4 spannten sie mit Ketten statt mit Schoten. (Sie machen ihre Boote mit brei-
tem Boden, hohem Steven und hohem Heck wegen der Ebben, aus Eichen-
holz, das reichlich vorhanden ist; deshalb schließen sie die Planken auch
nicht genau aneinander, sondern lassen Zwischenräume offen und stopfen
die zu mit Seemoos, damit das Holz, wenn das Schiff aufs Land gezogen
8 ist, durch Mangel an Feuchtigkeit nicht austrocknet: Seemoos ist ja seiner
Natur nach feucht, Eichenholz dagegen trocken und ohne Fett). Diese Ve-
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neter sind meiner Meinung nach die Stammväter derer an der Adria: sind
doch auch fast alle übrigen in Italien lebenden Kelten aus dem Land jenseits
der Alpen eingewandert, wie z.|B. die Boier und Senonen; aber wegen der
12 Gleichnamigkeit hält man sie für Paphlagonen (ich gebe das nicht als siche-
re Behauptung; in solchen Dingen genügt ja die Wahrscheinlichkeit). Die
Osismier sind die die Pytheas (F 6|e Mette) Ostidäer nennt; sie wohnen auf
einer Landspitze die ziemlich weit in den Ozean hinausragt, aber nicht so
16 weit wie er und die die ihm Glauben geschenkt haben behaupten. Die Völ-
ker zwischen dem Sequana und dem Liger grenzen teils an die Sequaner,
teils an die Arverner.
For personal use only.

Der ganze Stamm den man heute den gallischen und galatischen nennt ist 2
wild im Krieg, reizbar und schnell zum Kampf bereit, im übrigen aber offen
20 und nicht bösartig. Dadurch strömen sie, wenn sie gereizt werden, alle auf
einmal ganz offen und ohne Umsicht zum Kampf zusammen, so dass dieje-
nigen die sie überlisten wollen leichtes Spiel mit ihnen haben: denn man
braucht sie nur wann und wo man immer will und aus jedem beliebigen An-
24 lass in Wut zu bringen, und sie sind sofort bereit ihr Leben zu riskieren, wo-
bei sie außer Gewalt und Wagemut nichts haben was ihnen im Kampf hilft.
Haben sie sich aber überreden lassen, dann geben sie leicht zugunsten des
Nutzens nach, so dass sie sich sogar Bildung und Redegewandtheit aneig-
nen. Ihre Gewalt rührt teils von ihren Körpern her, die groß sind, teils von
28 ihrer Menge; und durch ihre Offenheit und Direktheit strömen sie leicht
massenweise zusammen, da die Anderen sich immer mitempören mit denen
die meinen dass ihnen Unrecht geschehen ist. (Heute freilich leben sie alle in
512 IV 4,|2|sq. p.|195–6|C.

sı́on. (nunì mèn oun en eirv́nU pánteß eisì dedoulwménoi kaì zw̃nteß katà
tà prostágmata tw̃n elóntwn autoùß KRwmaı́wnk allL ek tw̃n palaiw̃n crónwn
toũto lambánomen perì autw̃n 8kaì9 ek tw̃n mécri nũn summenóntwn parà
196C. toı̃ß Germanoı̃ß nomı́mwnk 3 kaì gàr tŨ fúsei kaì toı̃ß politeúmasin emfe-
reı̃ß eisi kaì suggeneı̃ß allv́loiß outoi omorón te oikoũsi cẃran diori-
zoménvn tw˜ KRv́nw potamw˜ kaì paraplv́sia ecousan tà pleı̃stak arktikwtéra
4 dL estìn v Germanı́a krinoménwn tw̃n te notı́wn merw̃n pròß tà nótia kaì
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tw̃n arktikw̃n pròß tà arktiká). dià toũto dè kaì tàß metanastáseiß autw̃n
radı́wß upárcein sumbaı́nei feroménwn agelvdòn kaì panstratia˜ , mãllon dè
kaì panoikı́wn exairóntwn, otan upL allwn ekbállwntai kreittónwn. oı te
8 KRwmaı̃oi polù ra˜ on toútouß eceirẃsanto v toùß HIbvraßk kaì gàr vrxanto
próteron kaì epaúsanto usteron ekeı́noiß polemoũnteß, toútouß dL en tw˜
metaxù crónw pántaß katélusan (toùß anà méson KRv́nou kaì tw̃n Purvnaı́wn
orw̃n súmpantaß)k ahróoi gàr kaì katà plṽhoß empı́ptonteß ahróoi 8kaì9
12 katelúonto, oı dL etamı́euon kaì katekermátizon toùß agw̃naß allote alloi
kaì katL alla mérv lUstrikw̃ß polemoũnteß.
Eisì mèn oun macvtaì pánteß tŨ fúsei, kreı́ttouß dL ıppótai v pezoı́,
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kaì esti KRwmaı́oiß tṽß ıppeı́aß v arı́stv parà toútwn. aeì dè oı prosbor-
16 róteroi kaì parwkeanı̃tai macimẃteroi, toútwn dè toùß Bélgaß arı́stouß 3
fası́n (eiß pentekaı́deka ehnv diUrvménouß tà metaxù toũ KRv́nou kaì toũ
Lı́geiroß paroikoũnta tòn LWkeanón), wste mónouß antécein pròß tv̀n tw̃n
Germanw̃n efodon Kı́mbrwn kaì Teutónwnk autw̃n dè tw̃n Belgw̃n Belloákouß
20 arı́stouß fası́, metà dè toútouß Souessı́wnaß.
Tṽß dè poluanhrwpı́aß svmeı̃onk eiß gàr triákonta muriádaß exetázes-
haı́ fasi tw̃n Belgw̃n próteron toùß dunaménouß férein oplak eirvtai dè
kaì tò tw̃n LElouvttı́wn plṽhoß (193,|21–3) kaì tò tw̃n LArouérnwn kaì tw̃n
24 summácwn (191,|11|sq.). ex wn v poluanhrwpı́a faı́netai kaı́, oper eipon

30 allà 8kaì9 ek Groskurd ek 8te9? Niese ms. 31 add. Korais; ek 8te9 Kramer,
kaì pro ek Meineke (Vind. 7) 196 3 potamw˜ om. E 6 radı́aß Korais (tacite)
6|sq. dè kaì Korais: dL ek codd.; dè? Korais 7 panoikı́wn C: -kiw̃n AB ekbállwn-
tai Cpc (coniecit Korais): -ontai cett. 8 eceirẃsanto toútouß E 10 8toũ9 KRv́nou
Aly tw̃n om. E 11 {súmpantaß} Korais kaì prius om. B add. Korais
15 v arı́stv E: arı́stv ABC; arı́stv v Casaubonus 15|sq. prosborróteroi A: pro-
sborẃ- BCacE, prosborrẃ- Cpc 18 Lı́geiroß X (coniecit Meineke, Vind. 39|sq.):
leı́gvroß cett.; Lı́gvroß Meineke in ed. paroikoũnta i: -ntaß ABC wste Xylander
(duce Guarino): oute codd. 20 Souessı́wnaß Xylander: ouess- codd. 22 toùß
dunaménouß scripsi: tw̃n dunaménwn codd. opla férein E 23 KElouvtı́wn Korais
arouernw̃n C tò ante tw̃n tertium add. A
Das Keltische: Ethnographisches 513

Frieden, unterjocht und den Befehlen ihrer Bezwinger, der Römer, gehor-
chend; doch entnehmen wir das was wir über sie sagten aus den alten Zeiten
und aus den Gebräuchen die sich bis heute bei den Germanen gehalten ha-
196 ben: sind sich doch beide Völker in ihrer Natur und in den Formen ihres Ge-
meinwesens ähnlich und miteinander verwandt und bewohnen benachbar-
tes, vom Rhein-Fluss getrenntes Land das größtenteils die gleichen Eigen-
4 schaften besitzt; nur liegt Germanien nördlicher, wenn man die südlichen
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Teile mit den südlichen und die nördlichen mit den nördlichen vergleicht).
Dadurch kommt es auch dass ihre Wanderungen so leicht zustandekom-
men, da sie herdenweise und mit ihrem gesamten Heer dahinziehen oder
vielmehr mit ihren ganzen Familien aufbrechen wenn sie von Anderen, die
8 stärker sind, vertrieben werden. Und so haben auch die Römer sie viel leich-
ter unterworfen als die Iberer; haben sie doch den Krieg gegen jene früher
angefangen und später beendet, diese dagegen in der Zwischenzeit sämtlich
niedergeworfen (d.|h. Alle zwischen dem Rhein und dem Pyrenäengebirge):
denn da sie alle auf einmal und massenweise angriffen, wurden sie auch alle
12 auf einmal niedergeworfen; jene dagegen haben den Kampf in kleine Teile
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zerlegt, so dass der Krieg nach Räuberart bald von den einen, bald von den
anderen, bald in dieser, bald in jener Gegend geführt wurde.
Kämpfer sind sie also ihrer Natur nach alle, doch bessere Reiter als In-
fanteristen, und die beste Reiterei die die Römer haben kommt von ihnen. Je
16 weiter nördlich und nahe am Ozean sie wohnen, um so kämpferischer sind
sie, und von diesen sollen die Belger die tapfersten sein (sie sind unterteilt in 3
die fünfzehn Völker die zwischen dem Rhein und dem Liger am Ozean
wohnen), so dass sie allein der Invasion der germanischen Kimbern und
Teutonen widerstanden haben; von den Belgern selber sollen die Bellovacer
20 die tapfersten sein, nach ihnen die Suessionen.
Für die Menge der Menschen gibt es ein Anzeichen: die Zahl der waffen-
fähigen Belger soll sich nämlich früher auf dreihunderttausend belaufen ha-
ben; auch war schon die Rede von der Menge der Helvetier (193,|21–3) und
24 der Arverner und ihrer Verbündeten (191,|11|f.). Daraus erhellt die Menge
514 IV 4,|3 p.|196–7|C.

(178,|7|sq.), v tw̃n gunaikw̃n aretv̀ pròß tò tı́ktein kaì ektréfein toùß
paı̃daß.
Sagvforoũsi dè kaì komotrofoũsi kaì anaxurı́si crw̃ntai peripepta-
28 ménaiß, antì dè citẃnwn scistoùß ceiridwtoùß foroũsi mécriß aidoı́wn
kaì gloutw̃n. v dL eréa traceı̃a mén, 8m9akrómalloß dék afL vß toùß daseı̃ß
ságouß exufaı́nousin ouß laı́naß kaloũsin (oı méntoi KRwmaı̃oi kaì en toı̃ß
prosborrotátoiß upodifhéraß tréfousi poı́mnaß ıkanw̃ß asteı́aß eréaß).
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32 oplismòß dè súmmetroß toı̃ß tw̃n swmátwn megéhesik mácaira makrà parvr-
tvménv parà tò dexiòn pleuròn kaì hureòß makròß kaì lógcai katà lógon
kaì mádariß, paltoũ ti eidoßk crw̃ntai dè kaì tóxoiß enioi kaì sfendó-
naißk esti dé ti kaì grósfw eoikòß xúlon ek ceiróß, ouk ex agkúlvß
197C. afiémenon, tvlebolẃteron kaì bélouß, 3 w málista kaì pròß tàß tw̃n or-
néwn crw̃ntai hv́raß. cameunoũsi dè kaì mécri nũn oı polloì kaì kahezó-
menoi deipnoũsin en stibásin. trofv̀ dL v pleı́stv metà gálaktoß kaì krew̃n
4 pantoı́wn, málista dè tw̃n ueı́wn (kaì néwn kaì alistw̃n). aı dL ueß kaì
agrauloũsin, uyei kaì alkŨ kaì tácei diaférousaik kı́ndunoß oun esti
tw˜ av́hei prosiónti, wß 8dL9 autwß kaì lúkw. toùß dL oikouß ek sanı́dwn kaì
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gérrwn ecousi megálouß holoeideı̃ß orofon polùn epibállonteß. outwß dL


8 estì dayilṽ kaì tà poı́mnia kaì tà uofórbia wste tw̃n ságwn kaì tṽß ta-

27|sq. peripeptaménaiß Madvig (Adv. 1,|538): peritetaménaiß codd. 28 citẃnwn


8podvrw̃n9 Meineke (Vind. 44) foroũsi X: férousi cett. mécriß C: mécri AB,
mécr(|) E 28|sq. mécri gloutw̃n kaì aidoı́wn X 29 add. Cluverius (Germ.|I
137,|47); oblongis villis| iam verterat Guarino 30 ouß l.|k. KRwmaı̃oik oı méntoi kaì en
toı̃ß? Casaubonus, ouß l.|k. oı KRwmaı̃oik kaì méntoi en toı̃ß Markland (Epistola critica ad
Eruditissimum Virum Franciscum Hare .|.|., Cantabrigiae 1723, 88), ouß l.|k. oı
KRwmaı̃oik kaì méntoi kaì en toı̃ß Toup, ouß l.|k. oı KRwmaı̃oik omwß méntoi kaì en toı̃ß Ko-
rais (in Géogr. de Str.), ouß l.|k. oı KRwmaı̃oik outoi méntoi kaì en toı̃ß pot.|qu. ouß l.|k. oı
KRwmaı̃oik en méntoi toı̃ß Korais in ed., ouß l. 8NEllvneß9 k. k oı méntoi KRwmaı̃oi kaì en toı̃ß
Groskurd, ouß 8oı NEllvneß c9l.|k., oı méntoi KRwmaı̃oi 8laı́naß9 k kaì en toı̃ß Aly; {oı mén-
toi KRwmaı̃oi} Kramer (retractavit 3,|681 ad I 308,|5) 31 prosborrotátoiß AB: pro-
sborw- CE; prosborrotátoiß 8tópoiß9? Aly upodifhéraß E: upò difhéraß cett.; upo-
difhérouß Korais {eréaß} Madvig (Adv. 1,|538) 34 mádariß Kramer: máariß X,
maı́riß A, maı̃riß B, mṽriß C; materìß Turnebus (Adversariorum tomus primus .|.|., Parisiis
1564, 165r), Scaliger (Publii Virgilii Maronis Appendix .|.|., Lugduni 1572, 548)
{paltoũ ti eidoß} Korais 36 afiémenon EX: ef- cett 197 3 stibási q dL v
scripsi: dè codd. pleı́stv *** Jacob (162) mèn apò pro metà Korais 4 autoı̃ß
post ueß add. X, recepit Aly; at vide comm. 5 oun scripsi: goũn codd. 6 wß 8dL9
autwß scripsi (cf. Schwyzer 2,|577): wsaútwß codd.; wß dL autwß Niese ms., wsaútwß dè?;
cf. 21,|1 comm. 6|sq. verba toùß dL — epibállonteß post 10 LItalı́aß transponi iussit
Groskurd, fort. recte 8 kaì tà poı́mnia A: katà poı́mnia C, katapoı́mnia B 8|sq.
tariceı́aß Apc Cpc: tarvceı́aß Aac, taricvceı́aß Cac, taracvceı́aß B
Das Keltische: Ethnographisches 515

der Menschen und, wie ich sagte (178,|7|sq.), die Trefflichkeit der Frauen
für das Gebären und Großziehen der Kinder.
Sie tragen Pelerinen, lassen ihr Haar lang wachsen und ziehen sich bein-
28 umhüllende Hosen an; statt des Unterkleides tragen sie ein an der Seite of-
fenes Hemd mit Ärmeln, das bis zur Scham und den Hinterbacken reicht.
Ihre Wolle ist zwar rauh, aber langflockig; aus ihr weben sie die zottigen
Pelerinen die man laenae| nennt (die Römer jedoch halten auch in den nörd-
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lichsten Gegenden Schafherden unter Decken, die recht feine Wolle geben).
32 Ihre Bewaffnung ist der Größe ihrer Körper angemessen: ein langer, an der
rechten Seite hängender Dolch, ein langer Schild, entsprechende Lanzen
und die madaris, eine Art Wurfspeer; Manche gebrauchen auch Pfeil und
Bogen und Schleudern; es gibt auch ein wurfspeerähnliches Holz, das aus
der Hand, nicht aus einer Schlinge, geschleudert wird und weiter reicht als
197 selbst ein Pfeil; sie gebrauchen es vor allem auch für die Vogeljagd. Die
Meisten schlafen auch heute noch am Boden und nehmen die Mahlzeiten
sitzend auf Strohlagern ein. Ihre Nahrung ist meist mit Milch und allen
4 möglichen Fleischarten bereitet, besonders mit Schweinefleisch (sowohl fri-
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schem als eingesalzenem). Ihre Schweine lassen sie auch im offenen Feld
laufen: sie zeichnen sich durch ihre Höhe, Kraft und Schnelligkeit aus, so
dass es für einen Unbekannten gefährlich ist sich ihnen zu nähern, und
ebenso für einen Wolf. Ihre Häuser sind groß und von runder Form, aus
Brettern und Flechtwerk gemacht, worüber sie ein dickes Dach legen. So
8 überreich sind ihre Schaf- und Schweineherden dass davon nicht nur Rom
516 IV 4,|3|sqq. p.|197|C.

riceı́aß afhonı́an mv̀ tŨ KRẃmU corvgeı̃shai mónon allà kaì toı̃ß pleı́stoiß
méresi tṽß LItalı́aß.
LAristokratikaì dL vsan aı pleı́ouß tw̃n politeiw̃nk ena dL vgemóna
12 Uroũnto katL eniautòn tò palaión, wß dL autwß eiß pólemon eıß upò toũ
plv́houß apedeı́knuto stratvgóß (nunì dè prosécousi toı̃ß tw̃n  Rwmaı́wn
prostágmasi tò pléon). idion dè tò en toı̃ß sunedrı́oiß sumbaı̃nonk eàn
gár tiß horubŨ tòn légonta kaì upokroúsU, prosiẁn o upvrétvß espasmé-
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16 noß tò xı́foß keleúei sigãn metL apeilṽßk mv̀ pauoménou dè kaì deúteron
kaì trı́ton poieı̃ tò autó, teleutaı̃on dè afaireı̃ toũ ságou tosoũton oson
acrvston poiṽsai tò loipón. tò dè perì toùß andraß kaì tàß gunaı̃kaß
— tò divlláchai tà erga upenantı́wß toı̃ß parL vmı̃n — koinòn kaì pròß
20 allouß sucnoùß tw̃n barbárwn estı́.
Parà pãsi dL wß epı́pan trı́a fũla tw̃n timwménwn diaferóntwß estı́, 4
Bárdoi te kaì Ouáteiß kaì Druidai. Bárdoi mèn umnvtaì kaì poivtaı́,
Ouáteiß dè ıeropoioì kaì fusiológoik Druidai dè pròß tŨ fusiologı́a kaì
24 tv̀n vhikv̀n filosofı́an askoũsi, dikaiótatoi dè nomı́zontai kaì dià toũto
pisteúontai táß te idiwtikàß krı́seiß kaì tàß koináß, wste kaì polémouß
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diÚtwn próteron kaì paratátteshai méllontaß epauonk tàß dè fonikàß


dı́kaß málista toútoiß epetétrapto dikázein, otan te forà toútwn U,
28 foràn kaì tṽß cẃraß nomı́zousin upárxein. afhártouß dè légousi kaì outoi
kaì alloi tàß yucàß kaì tòn kósmon, epikratv́sein dé pote kaì pũr kaì
udwr.
Tw˜ dL aplw˜ kaì humikw˜ polù tò anóvton kaì alazonikòn prósesti kaì 5
32 tò filókosmon. crusoforoũsı́ te gàr perì mèn toı̃ß tracv́loiß streptà
econteß, perì dè toı̃ß bracı́osi kaì toı̃ß karpoı̃ß yélia, kaì tàß eshṽtaß
baptàß foroũsi kaì crusopástouß oı en axiẃmati. upò tṽß toiaútvß dè
koufótvtoß afórvtoi mèn nikw̃nteß, ekplageı̃ß dL vttvhénteß orw̃ntai. prós-
36 esti dè tŨ anoı́a kaì tò bárbaron kaì tò ekfulon, o toı̃ß prosbórroiß

10 post LItalı́aß fort. verba 6|sq. toùß dL — epibállonteß cum Groskurdio transponenda
sunt 11 aristokrátvtoi Cpc (aristokrátv kaì Cac) 12 wß dL autwß scripsi (cf.
Schwyzer 2,|577): wß dL autwß codd. 19 {tò}? Korais 21 parà pãsi AX: parL
apasi BC 22 bártoi X Ouáteiß jq: ouátiß ABC, ouátai X mén 8eisin9?
23 Ouáteiß jmgq: ouátiß A (desunt BC) 27 verba otan — upárxein alio transferenda
esse coniecit Meineke olim (Vind. 44); in ed. ante otan lacunam significavit
28 upárxein Cobet (Misc. 118): -árcein codd. 29 kaì 8oı9 alloi Korais, katL alla
Madvig (Adv. 1,|538), kaì Dã(k)oi? Müller (964 ad 164,|29) 32 streptòn X
36 prosbórroiß Cac (coniecit Korais): -bóroiß cett.
Das Keltische: Ethnographisches 517

sondern auch der größte Teil Italiens mit einer Riesenmenge von Pelerinen
und Pökelfleisch versehen wird.
Die meisten ihrer Staatsordnungen waren aristokratisch; sie wählten in
12 alter Zeit jedes Jahr ein| Oberhaupt, und ebenso wurde für den Krieg von
dem großen Haufen einer| zum Heerführer ernannt (jetzt gehorchen sie
größtenteils den Befehlen der Römer). Eigentümlich ist was in ihren Ver-
sammlungen geschieht: wenn da einer den Redenden mit Lärm stört oder
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16 ihn unterbricht, geht der Diener mit gezogenem Schwert zu ihm heran und
befiehlt ihm drohend, zu schweigen; hört er nicht auf, dann tut er dasselbe
noch ein zweites und ein drittes Mal, und schließlich schneidet er ihm von
der Pelerine soviel ab dass er den Rest unbrauchbar macht. Die Sitte hin-
sichtlich von Männern und Frauen — dass nämlich ihre Aufgaben vertauscht
20 und den bei uns üblichen entgegengesetzt sind — haben sie mit vielen ande-
ren Barbaren gemein.
Bei ihnen allen gibt es im allgemeinen drei Stände die in besonderem An- 4
sehen stehen: die Barden, die Vaten und die Druiden. Die Barden sind
Hymnensänger und Dichter, die Vaten Opferpriester und Naturkundige.
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24 Die Druiden beschäftigen sich außer mit der Naturkunde auch mit der
Ethik; sie gelten als die gerechtesten Menschen, und deshalb werden sie mit
der Rechtsprechung sowohl in privaten als in öffentlichen Angelegenheiten
betraut, so dass sie früher auch Kriege geschlichtet und Parteien die im Be-
griff standen sich eine Schlacht zu liefern davon abgehalten haben; vor al-
lem war ihnen der Richterspruch in Mordfällen anvertraut, und wenn es eine
28 Fülle davon gibt, dann, so glauben sie, werde auch das Land Fülle hervor-
bringen. Die Druiden behaupten, ebenso wie Andere, die Seelen und das
Weltall seien unvergänglich, und einst würden Feuer und Wasser die Ober-
hand bekommen.
Zu der Offenheit und Reizbarkeit gesellt sich ein hohes Maß an Unüber- 5
32 legtheit und Prahlerei sowie Schmuckliebe: tragen sie doch Goldschmuck —
um den Hals Ketten und um die Oberarme und Handgelenke Armbänder —
und die Kleider von Leuten in hoher Stellung sind gefärbt und golddurch-
wirkt. Infolge solcher Eitelkeit sind sie unerträglich wenn sie gesiegt haben
und sieht man sie ganz außer Fassung wenn sie besiegt worden sind. Zu der
36 Unüberlegtheit gehört auch das Barbarische und Wildfremde das in höch-
518 IV 4,|5|sq. p.|197–8|C.

198C. ehnesi parakolouheı̃ pleı̃ston, tò apò tṽß mácvß apióntaß 3 tàß kefalàß
tw̃n polemı́wn exáptein ek tw̃n aucénwn tw̃n ıppwn, komı́santaß dè prospat-
taleúein toı̃ß propulaı́oiß. fvsì goũn Poseidẃnioß (F 274 Ed.-Kidd) autòß
4 ideı̃n tv̀n héan taútvn pollacoũ kaì tò mèn prw̃ton avdı́zeshai, metà dè
taũta férein práwß dià tv̀n sunv́heian. tàß dè tw̃n endóxwn kefalàß ke-
droũnteß epedeı́knuon toı̃ß xénoiß kaì oudè pròß isostásion crusòn apo-
lutroũn vxı́oun. kaì toútwn dL epausan autoùß KRwmaı̃oi kaì tw̃n katà tàß
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8 husı́aß kaì manteı́aß upenantı́wn toı̃ß parL vmı̃n nomı́moißk anhrwpon dè kat-
espeisménon paı́santeß eiß nw̃ton macaı́ra emanteúonto ek toũ sfadasmoũ
(ehuon dè ouk aneu Druïdw̃n)k kaì alla dè anhrwpohusiw̃n eidv légetaik
kaì gàr katetóxeuón tinaß kaì anestaúroun en toı̃ß ıeroı̃ß kaì kataskeu-
12 ásanteß kolossòn córtou kaì xúlwn embalónteß eiß toũton boskv́mata kaì
hvrı́a pantoı̃a kaì anhrẃpouß wlokaútoun.
LEn dè tw˜ LWkeanw˜ fvsin (Posidon. F 276 Ed.-Kidd) einai nṽson mikràn 6
ou pánu pelagı́an, prokeiménvn tṽß ekbolṽß toũ Lı́geiroß potamoũk oikeı̃n
16 dè taútvn tàß tw̃n Samnitw̃n gunaı̃kaß Dionúsw katecoménaß kaì ılasko-
ménaß tòn heòn toũton teletaı̃ß te kaì allaiß ıeropoiı́aiß. ouk epibaı́-
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nein dè andra tṽß nv́sou, tàß dè gunaı̃kaß autàß 8dia9pleoúsaß koinwneı̃n
toı̃ß andrási kaì pálin epaniénai. ehoß dL einai katL eniautòn apax tò
20 ıeròn apostegázeshai kaì stegázeshai pálin auhvmeròn prò dúsewß, ekás-
tvß formı́on epiferoúsvßk vß dL an ekpésU tò formı́on, diaspãshai taútvn
upò tw̃n allwn, feroúsaß dè tà mélv perì tò ıeròn metL euasmoũ mv̀ paú-

14–9 *Eust.|D.|P. 327,|33–7 19–22 Eust.|D.|P. 328,|4–8

3 tv̀n héan post prospattaleúein add.|codd.: post 4 ideı̃n transposuit Sandbach (ap. Ed.-
Kidd), post 4 taútvn Kramer, Cobet (Misc. 125); 8eiß9 tv̀n héan Groskurd, 8epì9 tv̀n
héan Miller (1878, 261), 8pròß9 tv̀n héan Paul (Jahrbb. f. class. Philol. 145, 1892, 786),
epì héan Bernardakis (30), tv̀n leı́an Meltzer (193), tv̀n hv́ran Tucker (100) 4 tv̀n
héan huc transposuit Sandbach, vide ad 3 taútU Xylander, {taútvn} Meltzer (193)
avdı́zeshai praeclare Jones: avh- codd. 8 upenantı́wn Casaubonus: -ı́wß codd.; -ı́wß
8ecóntwn9? Aly gàr pro dè Xylander 8|sq. katespeisménon jq: katespis- ABC
9 nóhon pleuròn vel nóhaß pleuràß pro nw̃ton? Müller (964 ad 164,|51) coll. Diod.
5,|31,|3 sfadagmoũ Aac habuisse probabiliter coniecit Niese ms. 12 xúlwn Ko-
rais: -on codd.; xúlou? Kramer 14 fvsin Apc: fasin BC (necnon Aac, ut vid.), fasi
Eust. 15 Lı́geiroß X (coniecit Meineke, Vind. 39|sq.): leı́gvroß cett.; Lı́gvroß Mei-
neke in ed. 16 Samnitw̃n A3X: samneitw̃n ABC, amnitw̃n Eust.; Namnitw̃n Tyrwhitt
(11), Namnvtw̃n Korais 17 exileouménaß post ıeropoiı́aiß add.|codd.: del. Kramer;
exvllagménaß Korais 18 autàß om. B add. Kallenberg (1912, 186); antipléousai
X in paraphrasi 19 sfetéroiß post toı̃ß add. X 21 formı́on bis Madvig (Adv.
1,|538): fortı́on codd., Eust. 22 feroúsaß Xylander: -svß codd. mélv Korais:
mérv codd.; mérv 8kaì mélv9 Jacob (163)
Das Keltische: Ethnographisches 519

198 stem Maße den nördlichen Völkern eignet: dass sie bei der Rückkehr aus
dem Kampf die Köpfe der Feinde um die Hälse ihrer Pferde hängen und zu
Hause an das Vordertor nageln. Jedenfalls sagt Poseidonios (F 274 Ed.-
4 Kidd), er sei selber vielerorts mit diesem Anblick konfrontiert worden und
habe erst Ekel empfunden, sei dann aber durch die Gewöhnung gelassen
darunter geblieben. Die Köpfe berühmter Leute haben sie mit Zedernöl ein-
balsamiert und ihren Gästen vorgeführt und nicht einmal gegen ein gleiches
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Gewicht an Gold auslösen wollen. Die Römer haben nicht nur dieser Praxis
8 ein Ende gemacht sondern auch den Gebräuchen bei Opfern und Wahrsa-
gungen die den unseren zuwiderlaufen: so pflegten sie einen Menschen zum
Opfer zu weihen, ihm einen Dolch in den Rücken zu stoßen und aufgrund
seiner Zuckungen Wahrsagungen anzustellen (sie opferten nie ohne die
Druiden); auch von anderen Arten von Menschenopfern wird berichtet: so
erschossen sie auch Leute oder schlugen sie in den Heiligtümern ans Kreuz,
12 oder sie stellten aus Stroh und Holz eine riesige Menschengestalt her, steck-
ten da alle möglichen Arten Zuchtvieh, wilde Tiere und Menschen hinein
und verbrannten sie als holokaustisches Opfer.
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Im Ozean, sagt er (Poseidon. F 276 Ed.-Kidd), gebe es eine kleine Insel 6


die gar nicht weit von der Küste vor der Mündung des Liger-Flusses liege:
16 auf ihr wohnten die Frauen der Samniter, die von Dionysos besessen sind
und diesen Gott mit Weihen und anderen Riten zu besänftigen suchen. Kein
Mann betrete die Insel, sondern die Frauen setzten selber über, um ihren
Männern beizuwohnen, und kehrten dann wieder zurück. Es sei Gebrauch,
20 einmal im Jahr das Heiligtum abzudecken und am selben Tag vor Sonnen-
untergang wieder zu decken, wozu jede Frau ein Bündel herbeibringt. Wenn
eine ihr Bündel fallen lässt, werde sie von den anderen zerrissen, und sie
hörten nicht eher auf, die Glieder unter Jubelrufen um das Heiligtum zu tra-
520 IV 4,|6–5,|1 p.|198–9|C.

eshai próteron prìn 8an9 paúswntai tṽß lúttvßk aeì dè sumbaı́nein wste
24 tinà empı́ptein tv̀n toũto peisoménvn.
Toútou dL eti muhwdésteron eirvken LArtemı́dwroß (fr. 36 Stiehle) tò
perì toùß kórakaß sumbaı̃non. liména gár tina tṽß parwkeanı́tidoß ıstoreı̃
Dúo korákwn eponomazómenon, faı́neshai dL en toútw dúo kórakaß tv̀n dexi-
28 àn ptéruga paráleukon econtaßk toùß oun perı́ tinwn amfisbvtoũntaß af-
ikoménouß deũro efL uyvloũ tópou sanı́da héntaß epibállein yaistá, eká-
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teron cwrı́ß, toùß dL orneiß epiptántaß tà mèn eshı́ein, tà dè skorpı́zeink
ou dL an skorpishŨ tà yaistá, ekeı̃non nikãn. taũta mèn oun muhwdéstera
32 légei, perì dè tṽß Dv́mvtroß kaì Kórvß pistótera, oti fvsìn (ibid.)
einai nṽson pròß tŨ BrettanikŨ kahL vn omoia toı̃ß en Samohra´ kU perì
tv̀n Dv́mvtran kaì tv̀n Kórvn ıeropoieı̃tai.
Kaì toũto dè tw̃n pisteuoménwn estìn oti en tŨ KeltikŨ fúetai dén-
36 dron omoion sukŨ, karpòn dL ekférei paraplv́sion kiokránw Korinhiourgeı̃k
199C. epitmvheìß dL outoß afı́vsin opòn hanásimon pròß tàß epicrı́seiß tw̃n belw̃n.
kaì toũto dè tw̃n hrulouménwn estìn oti pánteß Keltoì filóneoı́ té eisi
kaì ou nomı́zetai parL autoı̃ß aiscròn tò tṽß akmṽß afeideı̃n toùß néouß.
For personal use only.

4 HEforoß dè (FGrHist 70 F 131) uperbállousán te tw˜ megéhei légei tv̀n


Keltikv́n — wste vsper nũn LIbvrı́an kaloũmen ekeı́noiß tà pleı̃sta pros-
némein mécri Gadeı́rwn — filéllvnáß te apofaı́nei toùß anhrẃpouß kaì
pollà idı́wß légei perì autw̃n ouk eoikóta toı̃ß nũn (idion dè kaì toũtok
8 askeı̃n gàr autoùß mv̀ paceı̃ß einai mvdè progástoraß, tòn dL uperballó-
menon tw̃n néwn tò tṽß zẃnvß métron zvmioũshai).
Taũta mèn perì tṽß upèr tw̃n HAlpewn Keltikṽß. v dè Brettanikv̀ trı́gw- 1 5
noß mén esti tw˜ scv́mati, parabéblvtai dè tò mégiston autṽß pleuròn tŨ
12 KeltikŨ, toũ mv́kouß ouhL uperbállon outL elleı̃ponk esti gàr oson tetra-
kiscilı́wn kaì triakosı́wn v tetrakosı́wn stadı́wn ekáteron, tó te Keltikòn

199 10|sq. *Eust.|D.|P. 328,|29|sq.

23 add. Kallenberg (1902, 17) 24 tŨ t. peisoménU Jones 25 toútou Korais: toũ-
to codd. 32 légein B 33 BrettanikŨ jn: prett- ABC; vide 199,|10–201,|2 comm.
34 Dv́mvtran BC: dvmv́tran A; Dv́mvtra Korais 36 kiokránw AE: krokránw C, kro-
kánw B; kionokránw js (cf. S [Diller 1983, 29] kionókranon) 199 2 hrull- C
keltoì pánteß X filóneoı́ Jacob (163): filóneikoı́ AC, finóneikoı́ B; vdonikoı́ (pot.|-
qu. filv́donoı́ vel filvdonikoı́) Meineke (Vind. 45), filomeı́rakéß? Müller (965 ad
165,|30), filomeirákioı́ Gomperz (RhM 32, 1877, 475), filoneoikoı́ Miller (1878, 263);
filarrenokoı̃tai pro filóneikoı́ te Kayser (270), arsenokoı̃tai Bernardakis (31)
5 LIbvrı́an scripsi: -ı́aß codd. 10 Brettanikv̀ E: prett- ABC; vide 199,|10–201,|2
comm. 12 outL elleı̃pon E: outL ellı́pon B, oute leı̃pon AC
Das Keltische: Ethnographisches. Britannien 521

gen als bis ihre Raserei sich gelegt habe. Und es treffe sich immer dass ir-
24 gendeine unter ihnen ist der dies bevorsteht.
Noch fabelhafter ist die Sache mit den Raben die Artemidor (fr.|36
Stiehle) erzählt. Er berichtet, es gebe an der Ozeanküste einen Hafen der
‘Zweirabenhafen’ zubenannt wird; in ihm pflegten zwei Raben mit weißli-
28 chem rechten Flügel zu erscheinen. Wenn nun Leute Streit über etwas hät-
ten, kämen sie hierher, legten jeder für sich an einer hochgelegenen Stelle
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ein Brett hin und Opferkuchen darauf; die Vögel flögen herbei und fräßen
die Opferkuchen teils auf, teils zerstreuten sie sie; der dessen Opferkuchen
zerstreut würden habe gesiegt. Diese Erzählung ist freilich recht fabelhaft;
32 glaubwürdiger ist was er über Demeter und Kore berichtet (ebd.), nämlich
dass es bei Britannien eine Insel gebe auf der ähnliche Riten vollzogen wür-
den wie auf Samothrake für Demeter und Kore.
Auch dies gehört zu dem allgemein Geglaubten dass im Keltischen ein
36 feigenähnlicher Baum wächst, der eine Frucht trägt die wie ein korinthisches
199 Kapitell aussieht; schneidet man sie ein, dann fließt ein tödlicher Saft für
das Bestreichen der Pfeile aus. Auch dies gehört zu dem allgemein Erzählten
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dass alle Kelten auf Jungen versessen sind und es bei ihnen nicht als schänd-
lich gilt wenn die Jungen verschwenderisch mit ihrer Blüte umgehen. Epho-
4 ros sagt (FGrHist 70 F 131), das Keltische habe eine enorme Ausdehnung
— er geht so weit, den größten Teil des Landes das wir heute Iberien nen-
nen bis Gadeira hinzuzurechnen — und behauptet, die Leute seien Grie-
chenfreunde; auch sonst berichtet er als einziger vieles über sie was keine
Ähnlichkeit mit den heutigen Verhältnissen hat (so z.|B. dass sie bestrebt sei-
8 en nicht dick und schmerbäuchig zu werden, und jeder Junge der das Gür-
telmaß überschreite bestraft werde).
Dies über das Keltische jenseits der Alpen. Britannien hat eine dreieckige 1 5
12 Form, und seine größte Seite erstreckt sich entlang des Keltischen, dessen
Länge es weder übertrifft noch dahinter zurückbleibt; denn jede von beiden
misst etwa viertausendunddreihundert oder -vierhundert Stadien: hier das
522 IV 5,|1|sq. p.|199–200|C.

tò apò tw̃n ekbolw̃n toũ KRv́nou mécri pròß tà bóreia tṽß Purv́nvß akra tà
katà 8tv̀n9 LAkuitanı́an kaì tò apò Kantı́ou — toũ katantikrù tw̃n ekbolw̃n
16 toũ KRv́nou ewhinwtátou svmeı́ou tṽß Brettanikṽß — mécri pròß tò espé-
rion akron tṽß nv́sou tò katà tv̀n LAkuitanı́an kaì tv̀n Purv́nvn antikeı́-
menon (toũto mèn dv̀ touláciston diástvma apò tṽß Purv́nvß epì tòn KRṽnón
estink epeì tò mégiston eirvtai [128,|5|sq.] oti kaì pentakiscilı́wn stadı́wn
20 estı́nk allL eikòß einaı́ tina súnneusin ek tṽß parallv́lou hésewß tw˜ po-
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tamw˜ pròß tò oroß, amfotérwhen epistrofṽß tinoß ginoménvß katà tàß
pròß tòn LWkeanòn escatiáß).
Téttara dL estì diármata oıß crw̃ntai sunv́hwß epì tv̀n nṽson ek tṽß 2
24 vpeı́rou, tà apò tw̃n ekbolw̃n tw̃n potamw̃n toũ te KRv́nou kaì toũ Svkoána
kaì toũ Lı́geiroß kaì toũ Garoúna. toı̃ß dL apò tw̃n perì tòn KRṽnon tópwn
anagoménoiß ouk apL autw̃n tw̃n ekbolw̃n o ploũß estin allL apò tw̃n omo-
roúntwn toı̃ß Menapı́oiß Morı́nwnk parL oıß esti kaì tò HItion, w ecrv́sato
28 naustáhmw Kaı̃sar o Heòß diaı́rwn eiß tv̀n nṽsonk núktwr dL anv́chv, kaì tŨ
usteraı́a katṽre perì tetártvn wran triakosı́ouß kaì eikosi stadı́ouß toũ
diáplou telésaß, katélabe dL en aroúraiß tòn sı̃ton.
For personal use only.

HEsti dL v pleı́stv tṽß nv́sou pediàß kaì katádrumoßk pollà dè kaì ge-
32 ẃlofa tw̃n cwrı́wn estı́. férei dè sı̃ton kaì boskv́mata kaì crusòn kaì
arguron kaì sı́dvronk taũtá 8te9 dv̀ komı́zetai ex autṽß kaì dérmata kaì
200C. andrápoda kaì kúneß eufueı̃ß pròß tàß kunvgesı́aß 3 (Keltoì dè kaì pròß
toùß polémouß crw̃ntai kaì toútoiß kaì toı̃ß epicwrı́oiß).
Oı dè andreß eumvkésteroi tw̃n Keltw̃n eisi kaì vsson xanhótriceß,
4 caunóteroi dè toı̃ß sẃmasi (svmeı̃on dè toũ megéhoußk antı́paidaß gàr ei-
domen vmeı̃ß en KRẃmU tw̃n uyvlotátwn 8tw̃n9 autóhi uperécontaß kaì vmi-
podı́w, blaisoùß dè kaì talla ouk eugrámmouß tŨ sustásei). tà dL vhv tà
mèn omoia toı̃ß Keltoı̃ß, tà dL aploústera kaì barbarẃterak wstL enı́ouß
8 gálaktoß euporoũntaß mv̀ turopoieı̃n dià tv̀n apeirı́an, apeı́rouß dL einai

28–30 *Eust.|D.|P. 328,|30–3

14 tò om. Casaubonus 15 addidi LAkuitanı́an Korais: akoui- codd. tò 8Pret-
tanikòn tò9 Jacob (163) 16 Brettanikṽß E (cf. Eust.): prett- ABC; vide 199,|10–
201,|2 comm. 17 LAkuitanı́an Korais: akoui- codd. 21 genoménvß B
24 Svkou- Korais 25 Lı́geiroß Meineke olim (Vind. 39|sq.): leı́gvroß codd.; Lı́gvroß
Meineke in ed. toũ post. q: om. ABC garounã B 27 Morı́nwn A: morinw̃n BC
29 kaì eikosi om. Eust. toũ om. Eust. 29|sq. {toũ diáplou}? 33 add. Korais
8ek9komı́zetai? Niese (teste Aly) 200 4|sq. eidomen Cpc: idomen cett. 5 addidi
autóhi om. Bi Ci 6 ehv Meineke (Vind. 45); fort. iam Aac (ubi v- in rasura scriptum
est) 7 Keltikoı̃ß Groskurd 8 kaı́toi ante gálaktoß add. X
Britannien 523

Keltische von der Rheinmündung bis zu den nördlichen Ausläufern der Py-
renäen bei Aquitanien, dort die Strecke von Cantium — dem östlichsten
16 Punkt Britanniens gegenüber der Rheinmündung — bis zu der westlichen
Spitze der Insel die gegenüber von Aquitanien und den Pyrenäen liegt (dies
ist die kürzeste Entfernung von den Pyrenäen zum Rhein; von der längsten
wurde ja schon gesagt [128,|5|f.], sie betrage nicht weniger als fünftausend
20 Stadien; doch ist es wahrscheinlich dass es aus der parallelen Lage eine ge-
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wisse Annäherung zwischen dem Fluss und dem Gebirge gibt, indem auf
beiden Seiten an den äußersten Enden beim Ozean eine gewisse Krümmung
eintritt).
Es gibt vom Festland vier Überfahrten zu der Insel die gewöhnlich ge- 2
24 braucht werden; ihre Anfangspunkte sind die Mündungen der Flüsse:
Rhein, Sequana, Liger und Garuna. Für die die aus der Gegend am Rhein
abfahren fängt die Fahrt nicht bei der Mündung selber an sondern im Land
der den Menapiern benachbarten Moriner; bei ihnen ist auch Itium, das
28 Caesar der Gott als Schiffsstation benutzt hat als er zu der Insel hinüber-
fuhr; er segelte nachts ab, legte am nächsten Tag nach Zurücklegung der
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rund dreihundertundzwanzig Stadien der Überfahrt um die vierte Stunde an


und fand das Getreide auf den Feldern stehend.
Der größte Teil der Insel ist flach und bewaldet, doch viele Stellen sind
32 auch hügelig. Sie produziert Getreide, Vieh, Gold, Silber und Eisen; das
wird aus ihr exportiert und außerdem noch Felle, Sklaven und besonders für
200 die Jagd geeignete Hunde (die Kelten gebrauchen diese ebenso wie ihre ein-
heimischen auch für den Krieg).
Die Leute sind höher gewachsen als die Kelten und weniger blondhaarig,
4 haben aber schlaffere Körper (ein Zeichen ihrer Größe ist dass wir selber in
Rom kaum dem Kindesalter Entwachsene gesehen haben die die größten
Dortigen um nicht weniger als einen halben Fuß überragten; doch hatten sie
schiefe Beine und zeigte auch sonst ihr Körperbau keine schönen Linien).
Ihr Charakter ist teils dem der Kelten gleich, teils offener und barbarischer;
8 so bereiten Manche, obwohl sie große Mengen Milch haben, aus Unkennt-
524 IV 5,|2|sq. p.|200|C.

kaì kvpeı́aß kaì allwn gewrgikw̃n. dunasteı̃ai dL eisì parL autoı̃ß. pròß dè
toùß polémouß apv́naiß crw̃ntai tò pléon, kaháper kaì tw̃n Keltw̃n enioi.
póleiß dL autw̃n eisin oı drumoı́k perifráxanteß gàr déndresi katabeblv-
12 ménoiß eurucwrṽ kúklon entaũha kaì autoì kalubopoioũntai kaì tà boskv́-
mata katastahmeúousin ou pròß polùn crónon. epombroi dL eisìn oı aéreß
mãllon v nifetẃdeiß, en dè taı̃ß aihrı́aiß omı́clv katécei polùn crónon,
wste diL vméraß olvß epì treı̃ß mónon v téttaraß wraß tàß perì tv̀n me-
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16 svmbrı́an orãshai tòn vlion (toũto dè kan toı̃ß Morı́noiß sumbaı́nei kaì
toı̃ß Menapı́oiß kaì osoi toútwn plvsiócwroi).
Dìß dè diébv Kaı̃sar eiß tv̀n nṽson, epanṽlhe dè dià tacéwn oudèn 3
méga diapraxámenoß oudè proelhẁn epì polù tṽß nv́sou diá te tàß en toı̃ß
20 Keltoı̃ß genoménaß stáseiß tw̃n te barbárwn kaì tw̃n oikeı́wn stratiwtw̃n
kaì dià tò pollà tw̃n ploı́wn apoléshai katà tv̀n pansélvnon auxvsin la-
bousw̃n tw̃n ampẃtewn kaì tw̃n plvmmurı́dwn. dúo méntoi v treı̃ß nı́kaß
enı́kvse toùß Brettanoùß kaı́per dúo tágmata mónon peraiẃsaß tṽß stra-
24 tiãß kaì apv́gagen omvrá te kaì andrápoda kaì tṽß allvß leı́aß plṽhoß.
nunı̀ méntoi tw̃n dunastw̃n tineß tw̃n autóhi presbeúsesi kaì herapeı́aiß
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kataskeuasámenoi tv̀n pròß Kaı́sara tòn Sebastòn filı́an anahv́matá te an-


éhvkan en tw˜ Kapetwlı́w kaì oikeı́an scedón ti pareskeúasan toı̃ß KRwmaı́-
28 oiß olvn tv̀n nṽson. télv te outwß upoménousi baréa tw̃n te eisagoménwn
eiß tv̀n Keltikv̀n ekeı̃hen kaì tw̃n exagoménwn enhénde — taũta dL estìn
elefántina yália kaì periaucénia kaì luggoúrina kaì ualã skeúv kaì al-
loß rw̃poß toioũtoß — wste mvdèn deı̃n frourãß tṽß nv́souk touláciston mèn
32 gàr enòß tágmatoß crÚzoi an kaì ıppikoũ tinoß, wste kaì fórouß apáges-

11 *Iord.|Get. 2,|14 p.|57,|12|M. 14–6 Iord.|Get. 2,|12 p.|56,|19 sqq.|M. 18–


23 *Eust.|D.|P. 328,|33–8 31 Eust.|Il. 927,|55|sq.

9 an post autoı̃ß exciderunt nonnulla? cf. comm. 10 apv́naiß Casaubonus: apvneı́aiß


A (ei in rasura) Cpc, apeineı́aiß Cac, apeinoı́aiß B kaì om. B 11 autoı̃ß X (cf.
197,|4 comm.) oı drumoı́ eisin X 14 autoı̃ß post nifetẃdeiß add. X (recepit Sbor-
done; at vide 197,|4 comm.) omı́clv q 16 Morı́noiß A: morinoı̃ß BC sumbaı́nei
Ci: -nein cett. 17 Menapı́oiß Xylander: massapı́oiß codd. (assa in rasura A)
18 o heóß post nṽson add.|codd.: del. Cobet (Misc. 200) 21 8tà9 pollà Aly coll. X
(ivA) aı .|. nṽeß .|.|. aı pollaı́ 22 plvmu- Eust. R (coniecit Aly) 23 Brettanoùß jn:
prett- ABC; vide 199,|10–201,|2 comm. kaı́toi dúo móna tágmata p. X 27 sce-
dón ti in codice se legisse testatus est A.|Gronovius (175): ti scedòn ABC; toi scedòn n,
scedòn q 28 oupwß Xylander, oupw Korais 30 luggoúrina Ruijgh (coram): al-
lugoúria codd.; liggoúria Xylander, luggoúria Kramer, alla luggoúria Aly
Britannien 525

nis keinen Käse und wissen auch nichts von Gartenbau und anderen Dingen
der Landwirtschaft. Es gibt Fürstentümer bei ihnen. Für den Krieg gebrau-
chen sie meist Wagen, wie auch manche Kelten. Ihre Städte sind die Wälder:
12 sie umfrieden einen weiten Kreis mit gefällten Bäumen und darin bauen sie
für nicht lange Zeit Hütten für sich selber und Hürden für ihr Vieh. Die
Witterung ist eher regen- als schneereich, und wenn es sich aufklärt, gibt es
langanhaltenden Nebel, so dass den ganzen Tag nur während der drei oder
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16 vier Stunden um Mittag die Sonne zu sehen ist (dies kommt auch bei den
Morinern, den Menapiern und allen ihren Nachbarn vor).
Zweimal ist Caesar zu der Insel hinübergefahren, doch er ist bald wieder 3
zurückgekehrt ohne etwas Großes verrichtet zu haben oder weit in die Insel
20 vorgedrungen zu sein; schuld daran waren einmal die Empörungen im Kelti-
schen, teils der Barbaren, teils seiner eigenen Soldaten, zum anderen der
Verlust vieler Schiffe dadurch dass beim Vollmond die Ebben und Fluten
stärker geworden waren. Trotzdem hat er zwei oder drei Siege über die Bri-
tanner errungen, obwohl er nur zwei Legionen seiner Armee hatte überset-
24 zen lassen, und Geiseln, Sklaven und eine große Menge weiterer Beute zu-
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rückgebracht. Heute aber haben einige der dortigen Fürsten, die sich durch
Gesandtschaften und Liebedienerei die Freundschaft mit Caesar Augustus
erwirkt hatten, Weihgeschenke auf dem Kapitol gestiftet und die ganze In-
28 sel so gut wie zum Eigentum der Römer gemacht. Ferner schicken sie sich in
so schwere Zölle für die von dort ins Keltische eingeführten und von hier
ausgeführten Waren — letzteres sind elfenbeinerne Armbänder und Hals-
ketten, Gefäße aus lyngurium| und Glas und weitere Kramwaren dieser
Art — dass die Insel gar keine Besatzung braucht: es würde ja mindestens
32 eine Legion und etwas Reiterei erfordern um auch Tribut von ihnen einzu-
526 IV 5,|3|sqq. p.|200–1|C.

hai parL autw̃n, eiß ison dè kahı́staitL an tò análwma tŨ stratia˜ toı̃ß
201C. prosferoménoiß crv́masink 3 anágkv gàr meioũshai tà télv fórwn epiballo-
ménwn, ama dè kaì kindúnouß apantãn tinaß bı́aß epagoménvß.
Eisì dè kaì allai perì tv̀n Brettanikv̀n nṽsoi mikraı́. megálv dL v 4
4 LIérnv, pròß arkton autŨ parabablvménv, promv́kvß mãllon v plátoß
ecousa. perì vß oudèn ecomen légein safèß plv̀n oti agriẃteroi tw̃n Bret-
tanw̃n upárcousin oı katoikoũnteß autv̀n anhrwpofágoi te onteß kaì pov-
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fágoi toùß te patéraß teleutv́santaß kateshı́ein en kalw˜ tihémenoi kaì


8 fanerw̃ß mı́sgeshai taı̃ß te allaiß gunaixì kaì mvtrási kaì adelfaı̃ß. kaì
taũta dL outwß légomen wß ouk econteß axiopı́stouß márturaßk kaı́toi tó
ge tṽß anhrwpofagı́aß kaì Skuhikòn einai légetai, kaì en anágkaiß poli-
orkvtikaı̃ß kaì Keltoì kaì HIbvreß kaì alloi pleı́ouß poiṽsai toũto légon-
12 tai.
Perì dè tṽß Hoúlvß eti mãllon asafv̀ß v ıstorı́a dià tòn ektopismónk 5
taútvn gàr tw̃n onomazoménwn arktikwtátvn tihéasin. a dL eirvke Puhéaß
(F 6 g Mette) perı́ te taútvß kaì tw̃n allwn tw̃n taútU tópwn oti mèn pé-
16 plastai, faneròn ek tw̃n gnwrizoménwn cwrı́wnk katéyeustai gàr autw̃n tà
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pleı̃sta, wsper kaì próteron eirvtai (63,|11|sq.; cf. 104,|8|sq. 158,|3–5)k wste
dṽlóß estin eyeusménoß mãllon perì tw̃n ektetopisménwn. pròß méntoi tà
ouránia kaì tv̀n mahvmatikv̀n hewrı́an ıkanw̃ß 8an9 dóxeie kecrṽshai toı̃ß
20 prágmasi * * * toı̃ß tŨ kateyugménU zẃnU plvsiázousik tò tw̃n karpw̃n
einai tw̃n vmérwn kaì zw´ wn tw̃n mèn aforı́an pantelṽ, tw̃n dè spánin, kég-
crw dè kaì agrı́oiß lacánoiß kaì karpoı̃ß kaì rı́zaiß tréfeshaik parL oıß
dè sı̃toß kaì méli gı́gnetai kaì tò póma enteũhen ecein (tòn dè sı̃ton,

31–3 *Eust.|D.|P. 268,|7–9

33 kahı́staitL an Kramer: kahı́stato pãn codd.; kahı́stato an vel kahı́staito pãn Gros-
kurd, kahı́staito an pãn Aly 3 Brettanikv̀n jn: prett- ABC; vide 199,|10–201,|2
comm. 4 v js: om. ABC; dè Xylander (quod recipiens mikròn pro mãllon Groskurd
3,|457 ad 346,|6), allLou Casaubonus, allLolı́gon Lasserre prómvkeß mãllon plátoß
Jones 5|sq. Brettanw̃n jn: prett- ABC; vide 199,|10–201,|2 comm. 6 dè pro te
Kramer (per errorem, ut vid.) 6|sq. povfágoi X: polufágoi cett. 9 outw jnq
19 an h.|l. add. Korais, post dóxeie8n9 Madvig (Adv. 1,|539), ante ıkanw̃ß Jacob (1641);
dóxei scribere maluit Meineke kecrw̃shai Madvig 20 lacunam indicavit Meineke
(olim [Vind. 46] légwn pro tò tw̃n scribi iusserat); 8parà9? Müller (965 ad 167,|41),
quod recipiens in sequentibus tò del. Sbordone (ıstorw̃n pro tò tw̃n Müller ipse), 8légei
dè9 (tum 8tau9tò tw̃n karpw̃n) Aly coll. X et E omoı́wß tw˜ pro tò E 21 aforı́an E:
-ı́a cett. spánin E: spáni BCac, spánei ACpc 22 agrı́oiß Meineke (Vind. 46): al-
loiß codd.; wmoı̃ß? Müller (965 ad 167,|43) 23 sı̃toß 8olı́goß9 Aly coll. X gı́netai
B (scribi iussit Meineke 1,|IX ad 275,|29) ecein jnq: ecei ABCE; 8eu9 ecei Aly
Britannien. Ierne. Thule. Der hohe Norden. 527

treiben, und die Kosten der Armee würden dem jetzt einfließenden Geld
201 gleichkommen; denn wenn man Tribut auferlegt, führt das zwangsläufig da-
zu dass die Zolleinkünfte abnehmen (und dass sich außerdem, da Gewalt
angewandt wird, gewisse Risiken einstellen).
4 Es gibt bei Britannien noch weitere kleine Inseln. Groß dagegen ist Ierne, 4
das im Norden ihm zur Seite liegt, mehr länglich als breit. Über diese Insel
können wir nichts Sicheres mitteilen außer dass ihre Bewohner wilder sind
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als die Britanner: sie sind Menschenfresser und Grasfresser und halten es
für achtbar, ihre Väter, wenn sie gestorben sind, zu verspeisen und sich in
8 aller Öffentlichkeit mit den Frauen zu begatten, sogar auch mit ihren Müt-
tern und Schwestern. Und auch dies melden wir nur mit dem Vorbehalt dass
wir dafür keine vertrauenswürdigen Zeugen haben; Menschenfresserei frei-
lich soll auch skythisch sein, und in Notlagen bei Belagerungen sollen auch
12 Kelten, Iberer und mehrere Andere das getan haben.
Über Thule ist die Kunde noch unsicherer wegen seiner Entlegenheit; ist 5
dies doch die Insel die man von allen namentlich genannten am nördlichsten
ansetzt. Und dass das was Pytheas (F 6|g Mette) über sie und die anderen
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16 Örtlichkeiten in dieser Region berichtet fingiert ist, erhellt aus den Gegen-
den die wir kennen: hat er darüber doch größtenteils Lügen erzählt, wie
schon früher gesagt wurde (63,|11|f.; vgl. 104,|8|f. 158,|3–5); somit ist klar
dass er bei entlegenen Gegenden noch mehr gelogen hat. Was indessen die
Himmelserscheinungen und die mathematische Theorie betrifft ist er offen-
20 bar ziemlich richtig mit den Dingen umgegangen * * * denen die in der Nä-
he der gefrorenen Zone leben: dass die kultivierten Früchte und Tiere teils
völlig fehlen, teils selten sind, und sie sich von Hirse, wildem Gemüse, wil-
den Früchten und Wurzeln ernähren, und die bei denen es Getreide und
Honig gibt auch ihr Getränk daraus haben (das Getreide pflegen sie, da sie
528 IV 5,|5–6,|1 p.|201–2|C.

24 epeidv̀ toùß vlı́ouß ouk ecousi kaharoúß, en oikoiß megáloiß kóptousi
sugkomishéntwn deũro tw̃n stacúwnk aı gàr alwß acrvstoi gı́gnontai dià
tò anv́lion kaì toùß ombrouß).
Metà dè tv̀n upèr tw̃n HAlpewn Keltikv̀n kaì tà ehnv tà econta tv̀n 1 6
28 cẃran taútvn perì autw̃n tw̃n HAlpewn lektéon kaì tw̃n katoikoúntwn au-
táß, epeita perì tṽß sumpásvß LItalı́aß, fuláttousin en tŨ grafŨ tv̀n au-
tv̀n táxin vnper dı́dwsin v tṽß cẃraß fúsiß.
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HArcontai mèn oun aı HAlpeiß ouk apò Monoı́kou liménoß, wß eirv́kası́
32 tineß, allL apò tw̃n autw̃n cwrı́wn afL wnper kaì tà LApennı̃na orv katà
Génouan, empórion Ligúwn, kaì tà kaloúmena Sábata Ouáda (oper estì
202C. tenágv)k tò mèn gàr LApennı̃non apò Genoúaß, 3 aı dè HAlpeiß apò tw̃n Sa-
bátwn ecousi tv̀n arcv́n. stádioi dL eisì metaxù Genoúaß kaì Sabátwn dia-
kósioi pròß toı̃ß exv́kontak metà dè triakosı́ouß pròß toı̃ß ebdomv́konta
4 LAlbiggaũnón esti pólisma (oı dL enoikoũnteß Lı́gueß HIggaunoi kaloũntai)k
enteũhen dL eiß Monoı́kou liména tetrakósioi kaì ogdov́konta, en te tw˜
metaxù póliß eumegéhvß HAlbion LIntemélion kaì oı katoikoũnteß LIntemélioi.
kaì dv̀ kaì svmeı̃on tı́hentai toũ tv̀n arcv̀n apò tw̃n Sabátwn einai taı̃ß
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8 HAlpesin ek tw̃n onomátwn toútwnk tà gàr HAlpeia kaleı̃shai próteron HAlbia,
kaháper kaì †alpiónia†k kaì gàr nũn eti tò en toı̃ß LIáposin oroß uyvlòn
sunápton pwß tŨ HOkra kaì taı̃ß HAlpesin HAlbion légeshai, wß an mécri

202 8 *Eust.|D.|P. 268,|10

25 astacúwn E alwß ApcCpcE: allwß cett. gı́nontai E 32 wn pro wnper E


LApennı̃na scripsi (vide comm.): apénnina codd. 33 Génouan C, Eust. DpcQR: gé-
nouàn (sic) B, génnouan E, genoúan A, génnan Eust. BCDac empórion CE, Eust.: em-
poreı̃on B, emporı́on A Sábata Ouáda scripsi (cf. iam Nissen IL 2,|1433): sabátou
adaß (sic) A, sabátou adaß C2, sabatouádaß BE; sabátwn ouada q (sabbátwn ouada
ed.|pr.), sabátwn ouáda j, Sabátou Ouada Lasserre aper Aac, ut vid. 34 LApennı̃-
non scripsi: apénninon codd. gennoúaß E 202 1|sq. sabbátwn B 2 sabatw̃n
C 3 toı̃ß post. A: toùß BC 4 LAlbiggaũnón Xylander: albintaũnóß Bpc (alp-
scribere coepit scriba), albı́ntaunóß A, albin taunóß C; albin gaũnon q, LAlbı́ggaunón
Korais, LAlbı́ggaunóß Aly Lı́gueß A: lı́b- BC HIggaunoi Siebenkees: sı́ggaunoi B,
siggaunoì C, sigganoì A; Iggaunoi (sic) Xylander 7 sabatw̃n C taı̃ß A: toı̃ß BC;
toı̃ß LAlp8einoı̃ß or9esin Aly 8 HAlpeia Korais: alpia AB, Eust., alpı́a C 9 al-
piónia ABs: alpionı́a C, piónia Bi, alpiẃnia Apc; LAlpı́wn enia Casaubonus (unde kahá-
per kaì nũn eti LAlpı́wn enia k kaì gàr tò en toı̃ß LIáposin Cluverius, It. 318,|47|sqq.), LAl-
biónia Groskurd, LAlpeinà? Kramer; kataciónia pro tà alpiónia? Madvig (Adv. 1,|539)
eti E (coniecit Casaubonus): epì cett. toı̃ß om. E 10 HOkra Casaubonus: akra
codd.
Der hohe Norden. Alpen 529

24 keinen ungetrübten Sonnenschein haben, in großen Häusern zu dreschen,


nachdem die Ähren dort zusammengebracht worden sind; denn Dreschten-
nen sind wegen des Mangels an Sonnenschein und der Regenfälle nicht zu
gebrauchen).
28 Nach dem Keltischen jenseits der Alpen und den Völkern die dieses Land 1 6
innehaben ist von den Alpen selber und ihren Bewohnern und danach von
ganz Italien zu sprechen, indem wir in unserer Beschreibung dieselbe Rei-
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henfolge einhalten die die Natur des Landes an die Hand gibt.
Die Alpen fangen nicht bei dem Monoikos-Hafen an, wie Manche be-
32 haupten, sondern in derselben Gegend in der auch das Apenninengebirge
anfängt, bei Genua, dem Handelsplatz der Ligyer, und dem sogenannten
Sabata Vada (d.|h. Untiefen): die Apenninen nehmen ihren Anfang bei Ge-
202 nua, die Alpen bei Sabata. Zwischen Genua und Sabata sind es zweihun-
dertundsechzig Stadien; nach dreihundertundsiebzig kommt die Stadt Al-
4 bingaunum (die Einwohner, Ligyer, werden Ingauner genannt); von dort
sind es zum Monoikos-Hafen vierhundertundachtzig, und in dem Zwi-
schenstück liegt die ansehnliche Stadt Albium Intemelium mit ihren Bewoh-
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nern, den Intemeliern. Man nimmt diese Namen denn auch als Anzeichen
8 dafür dass die Alpen ihren Anfang bei Sabata nehmen: die Alpen seien näm-
lich früher Alben genannt worden, genau so wie †Alpionia†; heiße doch
auch jetzt noch das hohe Gebirge bei den Iapoden, das ungefähr an die
Okra und die Alpen stößt, Albion, als hätten die Alpen sich bis hierher er-
530 IV 6,|1|sqq. p.|202|C.

deũro tw̃n HAlpewn ektetaménwnk tw̃n oun Ligúwn tw̃n mèn ontwn LIggaúnwn, 2
12 tw̃n dè LIntemelı́wn eikótwß tàß epoikı́aß autw̃n epì tŨ haláttU tv̀n mèn
onomázeshai HAlbion LIntemélion, oıon HAlpeion, tv̀n dè epitetmvménwß mãllon
LAlbiggaũnon (Polúbioß dè [33,|9,|8] prostı́hvsi toı̃ß dusì fúloiß tw̃n Li-
gúwn toı̃ß lecheı̃si tó te tw̃n LOxubı́wn kaì tò tw̃n Dekivtw̃n).
16 NOlwß dè v paralı́a autv pãsa mécri Turrvnı́aß apò Monoı́kou liménoß
prosecv́ß té esti kaì alı́menoß plv̀n bracéwn ormwn kaì agkurobolı́wnk
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upérkeintai dè oı tw̃n orw̃n exaı́sioi krvmnoì stenv̀n apoleı́ponteß pròß
haláttU párodon. katoikoũsi dè Lı́gueß, zw̃nteß apò hremmátwn tò pléon
20 kaì gálaktoß kaì krihı́nou pómatoß, nemómenoi tá te pròß haláttU cwrı́a
kaì tò pléon tà orv. ecousi dL ulvn entaũha pampóllvn naupvgv́simon kaì
megalódendron, wstL enı́wn toũ pácouß tv̀n diámetron oktẁ podw̃n eurı́s-
keshaik pollà dè kaì tŨ poikilı́a tw̃n huinwn ouk esti ceı́rw pròß tàß
24 trapezopoiı́aß. taũtá te dv̀ katágousin eiß tò empórion tv̀n Génouan kaì
hrémmata kaì dérmata kaì mélik antifortı́zontai dè elaion kaì oinon tòn
ek tṽß LItalı́aß (o dè parL autoı̃ß olı́goß estı́, pittı́tvß austvróß). enteũ-
hen dL eisìn oı gı́nnoi legómenoi ıppoi te kaì vmı́onoi kaì oı Ligustı̃noı́
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28 te citw̃neß kaì ságoik pleonázei dè kaì tò luggoúrion parL autoı̃ß, o tineß
vlektron prosagoreúousi. strateúontai dL ıppeı̃ß mèn ou pánu, oplı̃tai
dè agahoì kaì akrobolistaı́k apò dè toũ calkáspidaß einai tekmaı́rontaı́
tineß NEllvnaß autoùß einai.
32 KO dè toũ Monoı́kou limv̀n ormoß estìn ou megálaiß oudè pollaı̃ß nau- 3
sı́n, ecwn ıeròn KVrakléouß Monoı́kou kalouménou (eoike dè apò toũ onó-
matoß kaì mécri deũro diateı́nein o Massaliwtikòß paráplouß)k diécei dL

19|sq. *Eust.|D.|P. 231,|26

11 iggaunw̃n C 12 LIntemelı́wn Casaubonus (Intemelii| iam Guarino): intimelı́wn AC,


intimélion B epoikı́aß Kramer (tacite): ap- codd. 8tàß9 epì? 13 intimélion B
HAlpeion Korais: alpion codd. 14 LAlbiggaũnon Casaubonus: albingaũnon A, albin
gaũnon BC; LAlbı́ggaunon Korais 15 dekvïtw̃n B 16 tṽß ante Turrvnı́aß add. q
kaì pro apò per errorem Kramer (unde ek coniecit Meineke) 17 proecv́ß Korais
agkuroboliw̃n E 18|sq. pròß tŨ halássU E 19 Lı́gueß nq: lı́ggueß ABC
20 krihı́nwn pomátwn Eust. tŨ ante haláttU add. k 22 tò pro tv̀n X; cf. 182,|17
comm. 24 empórion CE: emporeı̃on ApcB, emporı́on Aac Génouan BCEi: génnouan
s
E , genoúan A 25 tòn om. E 27 gı́nnoi Scaliger (teste Casaubono): gugv́nioi
codd.; te gı́nnoi Korais Ligustı̃noı́ E (coniecit Meineke): ligustinoı́ cett.; ligustikoı́?
Meineke (1,|IX ad 277,|17) 28 te: KMalim dèL Meineke l.|c. (ad 27) pleonázei dè
parL autoı̃ß tò l. E luggoúrion Kramer: ligkoúrion E, liggoúrion cett. 32 {toũ}?
limv̀n n: liménoß ABC
Alpen 531

12 streckt; da nun die Ligyer teils Ingauner, teils Intemelier sind, werde be- 2
greiflicherweise die eine ihrer Siedlungen am Meer Albium Intemelium (so-
viel wie Alpium), die andere mehr verkürzt Albingaunum genannt (Polybios
[33,|9,|8] fügt den zwei genannten Stämmen der Ligyer noch den der
Oxybier und den der Dekiëter hinzu).
16 Im allgemeinen ist diese ganze Küste vom Monoikos-Hafen bis zum Tyr-
rhenischen den Winden ausgesetzt und hafenlos, abgesehen von seichten
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Anlege- und Ankerplätzen. Über ihr erheben sich die enormen Bergwände,
die nur einen schmalen Durchgang am Meer lassen. Bewohner sind die
20 Ligyer, die hauptsächlich von Zuchtvieh, Milch und Gerstentrank leben; sie
beweiden das Gelände am Meer und vor allem die Berge. Sie haben dort
eine riesige Menge Schiffsbauholz von Bäumen die so groß sind dass bei
manchen der Durchmesser ihrer Dicke acht Fuß beträgt; viele stehen auch
24 durch ihre lebhafte Zeichnung dem Thyon-Holz für die Herstellung von Ti-
schen nicht nach. Dies bringen sie herab in den Handelsplatz Genua, ebenso
wie Zuchtvieh, Felle und Honig; ihre Rückfracht ist Olivenöl und Wein aus
Italien (eigenen haben sie nur wenig; es ist ein herber Pechwein). Von dort
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kommen die Pferde und Maultiere die ginnoi| genannt werden und die Ligy-
28 stischen Hemden und Pelerinen; es gibt auch sehr viel lyngurium| bei ihnen,
das Manche Bernstein nennen. Im Krieg machen sie gar keinen Gebrauch
von Pferden, doch sind sie gute Schwerbewaffnete und Plänkler; aus der
Tatsache dass sie bronzene Schilde tragen schließen Manche dass sie Grie-
chen sind.
32 Der Monoikos-Hafen ist ein Anlegeplatz, weder für große noch für viele 3
Schiffe, mit einem Heiligtum des Herakles, der Monoikos genannt wird
(nach dem Namen zu urteilen hat die massaliotische Küste sogar bis hierher
gereicht); er ist von Antipolis etwas mehr als zweihundert Stadien entfernt.
532 IV 6,|3|sq. p.|202–3|C.

203C. LAntipólewß mikrw˜ pleı́ouß v diakosı́ouß stadı́ouß. 3 tounteũhen dL vdv


mécri Massalı́aß kaì mikròn proswtérw tò tw̃n Sallúwn ehnoß oikeı̃ tàß
HAlpeiß tàß uperkeiménaß kaı́ tina tṽß paralı́aß autṽß anamìx toı̃ß NEllvsi.
4 kaloũsi dè toùß Sálluaß oı mèn palaioì tw̃n KEllv́nwn Lı́guaß kaì tv̀n cẃ-
ran vn ecousin oı Massaliw̃tai Ligustikv́nk oı dL usteron Keltolı́guaß
onomázousi kaì tv̀n mécri LAouenı́wnoß kaì toũ KRodanoũ pediáda toútoiß
prosnémousink afL vß ou pezv̀n mónon allà kaì ıppikv̀n estellon stratián,
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8 eiß déka mérv diUrvménoi. prẃtouß dL eceirẃsanto KRwmaı̃oi toútouß tw̃n


uperalpı́wn Keltw̃n polùn crónon polemv́santeß kaì toútoiß kaì toı̃ß Lı́-
gusin apokekleikósi tàß eiß tv̀n LIbvrı́an paródouß tàß dià tṽß paralı́aß.
kaì gàr kaì katà gṽn kaì katà hálattan elvizonto kaì tosoũton iscuon
12 wste móliß stratopédoiß megáloiß poreutv̀n einai tv̀n odón. ogdov́koston
dL etoß polemoũnteß diepráxanto móliß wstL epì dẃdeka stadı́ouß tò plátoß
aneı̃shai tv̀n odòn toı̃ß odeúousi dvmosı́a, metà taũta méntoi katélusan
apantaß kaì diétaxan autoı̃ß tàß politeı́aß epistv́santeß fóron.
16 Metà dè toùß Sálluaß LAlbieı̃ß kaì LAlbı́oikoi kaì Ouokóntioi némontai 4
tà prosárktia mérv tw̃n orw̃n. parateı́nousi dè oı Ouokóntioi mécri LAllo-
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brı́gwn econteß aulw̃naß en báhei tṽß oreinṽß axiológouß kaì ou ceı́rouß
wn ecousin ekeı̃noi. LAllóbrigeß mèn oun kaì Lı́gueß upò toı̃ß stratvgoı̃ß
20 táttontai toı̃ß afiknouménoiß eiß tv̀n Narbwnı̃tin, Ouokóntioi dé — kahá-
per toùß Ouólkaß efamen toùß perì Nemaũson (187,|2|sq.) — táttontai kahL
autoúß. tw̃n dè metaxù toũ Ouárou kaì tṽß Genoúaß Ligúwn oı mèn epì tŨ
haláttU toı̃ß LItaliẃtaiß eisìn oı autoı́, epì dè toùß oreinoùß pémpetaı́

203 2 mikrw˜ C Sallúwn Jones: salúwn AB, salı́wn C 3 tina Korais: tinaß codd.
tṽß p. autṽß Groskurd: tṽß autṽß p. codd.; autṽß tṽß p. Müller (966 ad 169,|4)
4 Sálluaß Jones: sáluaß codd. (sáli- Cac) 5 Keltolı́guaß E (coniecit Xylander):
keltoì lı́guaß cett. 6 LAouenı́wnoß Mannert (II 1,|85), Niebuhr (Röm. Gesch. 12,
Berlin 1827, 169451): louerı́wnoß codd.; Dourı́wnoß? Casaubonus, Drouentı́a Korais
(duce dLAnville l.|c. [ad 185,|27]), Aueniw̃noß Meineke (1,|IX ad 278,|2), LAoueniw̃noß
Aly 9 uperalpeı́wn q 11 elÚz- Meineke 15 autoı̃ß Groskurd, Kallenberg
(1912, 186): autoì codd. epitáxanteß Korais olim (4,|80 ad 269,|20; retractavit 4,|353
ad 279,|27) fóron jq: fóbon ABC 16 Sálluaß Jones: sáluaß codd. v pro kaì
priore Müller (966 ad 169,|22) HAlbikoi Cluverius (Germ.|IV 6,|41|sq.) Ouokón-
tioi B: oukóntioi C, ouokoúntioi A 17 oı Ouokóntioi Korais: oı oukoúntioi A, oıo-
koúntioi C, oiokoúntioi B 17|sq. LAllobrógwn Xylander 19 LAllóbrogeß Xy-
lander 20 Ouokóntioi Korais: ouakoúntioi ABC jacq; ouokoúntioi jpc ed.|pr.
21 Ouẃlkaß Korais Nemaũson scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): némauson
AB; nemausón C 22 Ouárou jq: nouárou ABC 23 isopolı̃tai pro oı autoı́
v.|Herwerden (436) oreı́ouß? v.|Herwerden (436|sq.)
Alpen 533

202 Von hier an bis Massalia und etwas weiter bewohnt dann das Volk der Sal-
lyer die oberhalb sich erhebenden Alpen und auch, zusammen mit den Grie-
4 chen, einige Teile der Küste selber. Die alten Autoren der Griechen nennen
die Sallyer Ligyer und das Land das die Massalioten innehaben das Ligysti-
sche; die späteren dagegen nennen sie Keltoligyer und weisen ihnen das
Flachland bis Avenio und bis an die Rhone zu, das es ihnen, in zehn Bezirke
8 eingeteilt, ermöglichte nicht nur Fußvolk sondern auch Reiterei auf die
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Beine zu bringen. Sie waren die ersten Kelten jenseits der Alpen die die Rö-
mer unterworfen haben nach einem langen Krieg, den sie nicht nur gegen sie
sondern auch gegen die Ligyer führten, weil sie die Durchgänge über die
Küste nach Iberien blockierten: sie pflegten nämlich sowohl zu Land als zur
12 See Raubüberfälle zu machen und waren so stark dass die Straße kaum für
große Armeen passierbar war. Im achtzigsten Jahre des Krieges erreichten
die Römer mit Mühe dass die Straße über eine Breite von zwölf Stadien den
in Staatsgeschäften Reisenden offen stand; danach jedoch haben sie sie
sämtlich niedergeworfen, ihnen einen Tribut auferlegt und ihre Gemeinwe-
sen neu geordnet.
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16 Nach den Sallyern werden die nördlichen Teile des Gebirges von den Al- 4
biern, Albioecern und Vocontiern bewohnt. Die Vocontier reichen bis zu
den Allobrigern; sie haben tief im Inneren des Gebirges ansehnliche Hoch-
täler, die den von jenen bewohnten nicht nachstehen. Die Allobriger und die
20 Ligyer unterstehen den im Narbonitischen stationierten Statthaltern, die
Vocontier dagegen sind — ebenso wie wir das von den Volcern um Nemau-
sus gesagt haben (187,|2|f.) — selbständig. Von den Ligyern zwischen dem
Varus und Genua sind die am Meer wohnenden den Italioten gleichgestellt;
534 IV 6,|4|sqq. p.|203–4|C.

24 tiß uparcoß tw̃n ıppikw̃n andrw̃n, kaháper kaì epL allouß tw̃n teléwß bar-
bárwn.
Metà dè Ouokontı́ouß LIkónioi kaì Trikórioi kaì metL autoùß Medoũlloi, 5
oıper tàß uyvlotátaß ecousi korufáßk tò goũn orhiẃtaton autw̃n uyoß
28 stadı́wn ekatòn ecein fasì tv̀n anábasin kanhénde pálin tv̀n epì toùß
orouß toùß tṽß LItalı́aß katábasin. anw dL en tisi koı́loiß cwrı́oiß lı́mnv
te sunı́statai megálv kaì pvgaì dúo ou polù apwhen allv́lwn, wn ek mèn
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tṽß etéraß o Drouentı́aß, potamòß caradrẃdvß, wß epì tòn KRodanòn kat-
32 aráttei kaì o Dourı́aß eiß tanantı́a (tw˜ gàr Pádw summı́sgei katenecheìß
dià Salásswn eiß tv̀n entòß tw̃n HAlpewn Keltikv́n)k ek dè tṽß etéraß polù
tapeinotéraß anadı́dwsin autòß o Pádoß polúß te kaì oxúß (proïẁn dè
204C. gı́netai meı́zwn kaì praóteroßk 3 ek pollw̃n gàr lambánei tv̀n auxvsin en
toı̃ß pedı́oiß vdv genómenoß kaì platúnetaik tŨ oun diacúsei perispa˜ kaì
amblúnei tòn roũnk eiß dè tv̀n LAdriatikv̀n hálattan ekpı́ptei mégistoß
4 genómenoß tw̃n katà tv̀n Eurẃpvn potamw̃n plv̀n toũ HIstrou). upérkeintai
dL oı mèn Medoũlloi málista tṽß sumbolṽß toũ HIsaroß pròß tòn KRodanón.
LEpì dè hátera mérv tà pròß tv̀n LItalı́an kekliména tṽß lecheı́svß 6
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oreinṽß Taurı̃noı́ te oikoũsi, Ligustikòn ehnoß, kaì alloi Lı́gueßk toútwn

204 3|sq. Eust.|D.|P. 267,|9–12

24 ıpparcoß nqs ed.|pr. (unde uparcoß vel eparcoß? Xylander) 26 dè 8toùß9?
Ouokontı́ouß BC: ouokoun- A LIkónioi Korais: sik- codd. Medoũlloi scripsi (cf.
224,|20 comm. 141,|13 comm.): medoúaloi C, medoúalloi A, medouálloi B; Médulloi
Korais, Médoulloi Kramer 27 oıper s, Casaubonus (Medualli excelsos habentes ver-
tices| iam verterat Guarino): upèr codd. 28 fasì X: fvsì cett. pálin 8iswn sim.9
Miller (1878, 264), pálin 8isvn9 Vogel (1882, 323) 29 toùß om. B (coniecit Korais)
30 sunéstatai Aly apohen C 31 etéraß o D.|p.|c., wß .|.|. kataráttei Cluverius (It.
408,|23|sqq.): etéraß estìn o D.|p.|c., oß .|.|. kataráttei ABC, etéraß estìn o D.|p., oß c. .|.|.
kataráttei E; etéraß estìn o D.|p.|c., wß .|.|. kataráttU ed.|pr., etéraß exeisin o D.|p.|c., oß
.|.|. kataráttei Korais, etéraß eisin o D.|p.|c., oß .|.|. kataráttei Groskurd, etéraß gLestìn
o D.|p.|c., oß .|.|. kataráttei Aly Drouentı́aß Cluverius: daruéntioß codd.; Drouéntioß
Xylander 33 Salásswn scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): salassw̃n codd.
34 tapeinotéraß Casaubonus, Madvig (Adv. 1,|539): -nóteroß codd. toútwn tw̃n
cwrı́wn ante anadı́dwsin add.|codd.: del. Madvig; 8dià9 tw̃n cwrı́wn toútwn Casaubonus
(tw̃n cwrı́wn toútwn e codice q praebuit ed.|pr.) 204 2 goũn E 3 hálassan E,
Eust. DQ 5 mèn tacite om. Kramer Medoũlloi scripsi (cf. ad 203,|26): médouloi
Aac, médoulloi cett.; Médulloi Korais 6 tv̀n om. B kekliména Xylander (vergen-
tem| iam Guarino): kekri- codd. 7 Taurı̃noı́ Aac (coniecit Meineke): taurinoı́ cett.
Alpen 535

24 zu den im Gebirge lebenden wird, wie auch zu anderen völlig barbarischen


Stämmen, ein Unterstatthalter aus dem Ritterstande geschickt.
Nach den Vocontiern kommen die Iconier und Tricorier, und nach ihnen 5
die Meduller, die die höchsten Gipfel bewohnen; jedenfalls soll ihre steilste
28 Höhe einen Aufstieg von hundert Stadien haben und von dort wieder einen
ebenso langen Abstieg zu den Grenzen Italiens. Oben bildet sich in irgendei-
ner Mulde ein großer See und gibt es zwei Quellen, nicht sehr weit vonein-
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ander: aus der einen stürzt der Druentia, ein wilder Gebirgsbach, zur Rhone
32 hinab, und der Duria in die entgegengesetzte Richtung (er vereinigt sich ja
mit dem Padus, nachdem er durch das Land der Salasser in das Keltische
diesseits der Alpen hinabgeströmt ist), aus der anderen, die viel tiefer liegt,
entspringt der Padus selber, der viel Wasser führt und schnell strömt (in sei-
204 nem weiteren Lauf wird er größer und sanfter, denn wenn er einmal in die
Ebenen gekommen ist, bekommt er Zuwachs aus vielen Flüssen und wird
breiter, so dass durch die Ausweitung die Strömung abgelenkt und abge-
4 schwächt wird; wenn er sich ins Adriatische Meer ergießt, ist er zum größ-
ten der europäischen Flüsse — abgesehen vom Istros — geworden). Die Me-
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duller wohnen gerade über dem Zusammenfluss des Isar und der Rhone.
Auf der anderen, nach Italien gekehrten Seite besagten Gebirges wohnen 6
die Tauriner, ein ligystisches Volk, und andere Ligyer; ihnen gehört auch
536 IV 6,|6 p.|204|C.

8 dL estì kaì v toũ Dónnou legoménv gṽ kaì toũ Kottı́ou. metà dè toútouß
kaì tòn Pádon Salássoi, upèr dè toútwn en taı̃ß korufaı̃ß Keútrwneß kaì
Katórigeß kaì Ouarágroi kaì Nantouãtai kaì v Lvménna lı́mnv, diL vß o
KRodanòß féretai, kaì v pvgv̀ toũ potamoũ. ouk apwhen dè toútwn oudè
12 toũ KRv́nou aı pvgaì oudL o LAdoúlaß, tò oroß ex ou reı̃ kaì o KRṽnoß epì
tàß arktouß kaì o LAdoúaß eiß tanantı́a, embállwn eiß tv̀n Lárion lı́mnvn
tv̀n pròß tw˜ Kẃmw.
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KUpérkeintai dè toũ Kẃmou pròß tŨ rı́zU tw̃n HAlpewn ıdruménou tŨ mèn
16 KRaı̃toi kaì Ouénnwneß epì tv̀n ew kekliménoi, tŨ dè Lvpóntioi kaì Tri-
dentı̃noi kaì Stónoi kaì alla pleı́w mikrà ehnv kat8atr9éconta tv̀n LIta-
lı́an en toı̃ß próshen crónoiß, lUstrikà kaì apora. nunì dè tà mèn ex-
éfhartai, tà dL vmérwtai teléwß, wste tàß diL autw̃n uperbolàß toũ orouß
20 próteron ousaß olı́gaß kaì dusperátouß nunì pollacóhen einai kaì asfa-
leı̃ß apò tw̃n anhrẃpwn kaì eubátouß — wß enesti — dià tv̀n kataskeuv́n.
proséhvke gàr o Sebastòß Kaı̃sar tŨ katalúsei tw̃n lUstw̃n tv̀n kataskeu-
v̀n tw̃n odw̃n osvn oıón tL vnk ou gàr dunatòn pantacoũ biásashai tv̀n fú-
24 sin dià petrw̃n kaì krvmnw̃n exaisı́wn tw̃n mèn uperkeiménwn tṽß odoũ,
tw̃n dL upopiptóntwn, wste kaì mikròn ekbãsin afukton einai tòn kı́ndunon,
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eiß fáraggaß abússouß toũ ptẃmatoß ontoß. outwß dé esti stenv̀ katà
†ti autoũ† v odòß wste iliggon férein toı̃ß pezŨ badı́zousi kaì autoı̃ß
28 kaì upozugı́oiß toı̃ß av́hesi (tà dL epicẃria komı́zei toùß fórtouß asfalw̃ß).
outL oun taũta iásima ouhL aı katolishánousai plákeß tw̃n krustállwn anw-
hen exaı́sioi, sunodı́an olvn apolambánein dunámenai kaì sunexwheı̃n eiß

8 Dónnou Siebenkees: ideónnou codd.; donánou Amg gṽ kaì 8v9 Casaubonus, gṽ v
Müller (966 ad 170,|4) 9 katà pro kaì priore Madvig (Adv. 1,|539) Salássoi
scripsi (cf. ad 203,|33): salassoı́ codd. Kéntrwneß Xylander 10 Ouarágroi
scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): ourágroi B, ouáragroi AC Nantouãtai
Xylander: nantouátai AC, nautouátai B v Lvménna A. Gronovius (177): pvleménna
codd.; v Lemána Korais, v Lémenna Aly, v Leménna Sbordone 11 apwhen Meineke:
apo- codd. 12 LAdoúlaß Xylander: adouállaß codd.; LAdouéllaß Aly 13 LAd-
doúaß Casaubonus 15 ıdruménou js, Xylander: -ménai ABC; -ménoi Aly 15-7 tŨ
mèn Lvpóntioi KRaitoı́, tŨ dè Ouénnwneß, epì tv̀n ew k., kaì Trid. kaì St. Cluverius (It.
99,|53|sqq.) coll. 206,|11 16 KRaı̃toi B: raı́toi C, raitoì A 16|sq. kaì Tridentı̃noi
kaì Stónoi post KRaı̃toi transponi iussit Jacob (165|sq.) Tridentı̃noi A: -dentı́noi C, -
déntinoi B 17 Stónoi B: stonoi (sic) A, stonoì C add. Madvig (Adv. 1,|539),
Niese ms. 19 an teléwß post exéfhartai transpondendum? 20 olı́gaß jpcq: -gouß
ABC 21 kaì eubátouß om. C eubátouß q: eubó- A, eubẃ- B wß Tyrwhitt (12):
wn codd. {dià tv̀n kataskeuv́n}? Niese ms. 23 oson C 26 outw q 26|sq.
katà taũta vel kaì katántvß Korais, katá tinaß tópouß Groskurd, katá tina autoũ Kra-
mer, kaì katántvß autoũ Aly (katántvß Nieseo adscribens) 27 wstL jpcq 28 ko-
mı́zei Casaubonus: -ein codd. fórtouß i: kólpouß ABC; fórtouß (?) parà toùß kól-
pouß Aly
Alpen 537

8 das sogenannte Land des Donnus und des Cottius. Nach diesen und dem
Padus kommen die Salasser und oberhalb von diesen auf den Gipfeln die
Ceutronen, die Caturiger, die Varagrer, die Nantuater, der Lemenna-See,
durch den die Rhone läuft, und die Quelle des Flusses. Nicht weit davon
12 sind auch die Quellen des Rheins und der Adula, das Gebirge aus dem der
Rhein nach Norden und der Adua in die entgegengesetzte Richtung fließt
und in den Larius-See bei Comum mündet.
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Oberhalb von Comum, das am Fuß der Alpen liegt, wohnen auf der einen
16 Seite, gen Osten, die Räter und die Vennonen, auf der anderen die Lepon-
tier, die Tridentiner, die Stoner und mehrere andere kleine Völker, die in
früheren Zeiten, räuberisch und arm wie sie waren, Italien mit Beutezügen
heimsuchten. Heute sind sie teils vernichtet, teils völlig domestiziert, so dass
20 die durch ihr Land führenden Gebirgsübergänge, die früher gering an Zahl
und schwer passierbar waren, heute aus vielen Richtungen zugänglich, si-
cher vor den Leuten und außerdem, soweit möglich, durch den Ausbau
gut begehbar sind. Caesar Augustus hat nämlich im Anschluss an die Nie-
derwerfung der Räuber die Straßen ausbauen lassen — soweit das möglich
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war; denn es ist nicht möglich überall die Natur zu bewältigen, wo der Weg
24 über enorme Felsen und Bergwände führt, die teils über die Straße emporra-
gen, teils unter ihr abfallen, so dass, auch wenn man nur ein wenig von der
Straße abweicht, man unweigerlich Gefahr läuft in abgrundtiefe Schluchten
zu stürzen. Der Weg ist stellenweise so schmal dass er sowohl den zu Fuß
28 Gehenden als den Saumtieren die es nicht gewöhnt sind Schwindel macht
(die einheimischen Saumtiere tragen die Lasten sicher). Dagegen ist also
nichts zu machen, ebensowenig wie gegen die von oben herabrutschenden
enormen Eisschichten, die eine ganze Gesellschaft von Reisenden abschnei-
538 IV 6,|6|sq. p.|204–5|C.

tàß upopiptoúsaß fáraggaßk pollaì gàr allv́laiß epı́keintai plákeß, págwn


32 epì págoiß genoménwn tṽß ciónoß krustallwdw̃n kaì tw̃n epipolṽß aeì ra-
dı́wß apoluoménwn apò tw̃n entòß prìn dialuhṽnai teléwß en toı̃ß vlı́oiß.
205C. KV dè tw̃n Salásswn pollv̀ mén estin en aulw̃ni baheı̃, tw̃n orw̃n amfo- 7
térwhen kleióntwn tò cwrı́onk méroß dé ti autw̃n anateı́nei kaì pròß tàß
uperkeiménaß korufáß. toı̃ß oun ek tṽß LItalı́aß upertiheı̃si tà orv dià
4 toũ lechéntoß aulw̃nóß estin v odóß (eita scı́zetai dı́ca, kaì v mèn dià
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toũ Poinı́nou legoménou féretai — zeúgesin ou batv̀ katà tà akra tw̃n HAl-
pewn —, v dè dià Keutrẃnwn dusmikwtéra). ecei dè kaì cruseı̃a v tw̃n
Salásswn. a kateı̃con iscúonteß oı Salássoi próteron, kaháper kaì tw̃n
8 paródwn vsan kúrioi. proselámbane dè pleı̃ston eiß tv̀n metalleı́an autoı̃ß
o Dourı́aß potamòß eiß tà crusoplúsiak dióper epì polloùß tópouß scı́-
zonteß tàß exoceteı́aß tò koinòn reı̃hron exekénoun. toũto dL ekeı́noiß mèn
sunéfere pròß tv̀n toũ crusoũ hv́ran, toùß dè gewrgoũntaß tà upL autoı̃ß
12 pedı́a tṽß ardeı́aß steroménouß elúpei (toũ potamoũ dunaménou potı́zein
tv̀n cẃran dià tò uperdexiòn ecein tò reı̃hron)k ek dè taútvß tṽß aitı́aß
pólemoi suneceı̃ß vsan pròß allv́louß amfotéroiß toı̃ß ehnesi. kratvsán-
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twn dè KRwmaı́wn tw̃n mèn crusourgeı́wn exépeson kaì tṽß cẃraß oı Sa-
16 lássoi, tà dL orv katéconteß akmv̀n tò udwr epẃloun toı̃ß dvmosiẃnaiß
toı̃ß ergolabv́sasi tà cruseı̃ak kaì pròß toútouß dL vsan aeì diaforaì dià
tv̀n pleonexı́an tw̃n dvmosiwnw̃n. outw dè sunébaine toùß stratvgiw̃ntaß
aeì tw̃n KRwmaı́wn kaì pempoménouß epì toùß tópouß euporeı̃n profásewn
20 afL wn polemv́sousi.
Mécri mèn dv̀ tw̃n newstì crónwn totè mèn polemoúmenoi, totè dè ka-
taluómenoi tòn pròß toùß KRwmaı́ouß pólemon iscuon omwß kaì pollà kat-
éblapton toùß diL autw̃n uperbállontaß tà orv katà tò lUstrikòn ehoß.
24 oı ge kaì Dékimon Broũton fugónta ek Moutı́nvß epráxanto dracmv̀n katL

32 krustaloeidw̃n B; krustalloeidoũß Groskurd 205 1 Salásswn scripsi (cf. ad


203,|33): salassw̃n codd. 1|sq. amfotérwhen Casaubonus: amfotérwn codd.
6 Keutrẃnwn AB: kentr- C cruseı̃a Korais: crusı́a codd. 7 Salásswn scripsi:
salassw̃n codd. Salássoi scripsi: salassoì codd. 9 potamòß 8crv́simoß (wn)9?
10 tò udwr post exoceteı́aß add.|codd. (unde 8eiß9 tàß scripsit Casaubonus, de 8dià9 tàß
vel 8katà9 tàß cogitavit Niese ms.): delevi udwr pro reı̃hron C; vide comm.
12 sterouménouß nq 8mv̀9 dunaménou ns 15 crusourgeı́wn Korais: -giw̃n codd.
15|sq. Salássoi B: salassoı́ A, sálassoi C 17 cruseı̃a Korais: crusı́a codd.
toútouß Xylander: -oiß codd. 18 dvmosiwnw̃n Xylander: dvmosı́wn codd.
24 feúgonta Korais
Alpen 539

32 den und in die Schluchten unterhalb stoßen können: es liegen nämlich viele
Schichten aufeinander, da der Schnee immer wieder zu Eis gefriert, und die
oberen Schichten lösen sich leicht von den tieferen bevor sie in der Sonne
ganz zergehen.
205 Das Land der Salasser liegt zu einem großen Teil in einem tiefen Hochtal, 7
das auf beiden Seiten von den Bergen eingeschlossen ist, doch reicht es zum
Teil auch zu den darüber liegenden Gipfeln hinauf. Für die die aus Italien
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4 das Gebirge übersteigen führt daher die Straße durch besagtes Hochtal (da-
nach gabelt sie sich: die eine läuft über den sogenannten Poeninus — sie ist
bei den Spitzen der Alpen für Gespanne nicht begehbar —, die andere,
durch das Gebiet der Ceutronen, ist westlicher). Das Land der Salasser hat
auch Goldgruben. Sie waren früher im Besitz der Salasser, die damals mäch-
8 tig waren, wie sie ja auch die Durchgänge beherrschten. Eine sehr große
Hilfe bei der Förderung war für die Goldwäschereien der Duria-Fluss; da-
her verzweigten sie die aus ihm abgeleiteten Gräben nach vielen Stellen und
leerten damit das gemeinsame Flussbett. Das war für sie zwar von Nutzen
bei der Jagd nach Gold, verdross aber die die die Ebenen unterhalb von ih-
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12 nen anbauten, da sie der Bewässerung beraubt wurden (an sich kann der
Fluss, da sein Bett oberhalb liegt, das Land mit Wasser versehen). Aus die-
sem Grunde hatten die beiden Völker ständig Krieg miteinander. Als die
Römer die Herrschaft erlangt hatten, wurden die Salasser aus den Goldgru-
16 ben und dem Land vertrieben, doch saßen sie noch auf den Bergen und ver-
kauften das Wasser an die Pächter die die Goldgruben ausbeuteten; auch
mit diesen gab es durch die Gewinnsucht der Pächter stets Streitigkeiten. So
kam es dass die jeweils auf militärischen Ruhm erpichten Römer, wenn sie
20 in die Gegend geschickt wurden, keinen Mangel an Anlässen hatten Krieg
zu führen.
Bis in die jüngsten Zeiten sind sie, bald von den Römern bekriegt, bald
Frieden mit ihnen schließend, trotzdem mächtig geblieben und haben denen
die durch ihr Gebiet über das Gebirge stiegen nach Räuberart viel Schaden
24 bereitet. Haben sie doch Decimus Brutus, der aus Mutina geflohen war, eine
540 IV 6,|7|sq. p.|205–6|C.

andrak Messálaß dè plvsı́on autw̃n ceimadeúwn timv̀n xúlwn katébale tw̃n
te kausı́mwn kaì tw̃n pteleinwn akontismátwn tw̃n gumnastikw̃nk esúlvsan
dé pote kaì crv́mata Kaı́saroß oı andreß outoi kaì epébalon krvmnoùß
28 stratopédoiß, prófasin wß odopoioũnteß v gefuroũnteß potamoúß. usteron
méntoi katestréyato autoùß ardvn o Sebastòß kaì pántaß elafuropẃlvse
komishéntaß eiß LEporedı́an (KRwmaı́wn apoikı́an, vn sunw´ kisan mèn frouràn
einai boulómenoi toı̃ß Salássoißk olı́gon dL antécein edúnanto oı autóhi
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32 ewß vfanı́shv tò ehnoß)k tw̃n mèn oun allwn swmátwn treı̃ß muriádeß exv-
táshvsan epì toı̃ß exakiscilı́oiß, tw̃n dè macı́mwn andrw̃n oktakiscı́lioik
206C. pántaß dL epẃlvse Teréntioß Ouárrwn upò dóru 8o9 katastreyámenoß autoùß
stratvgóß. triscilı́ouß dè KRwmaı́wn pémyaß w kise tv̀n pólin Augoũstan o
Kaı̃sar en w estratopédeuse cwrı́w o Ouárrwnk kaì nũn eirv́nvn agei pãsa
4 v plvsiócwroß mécri tw̃n akrwn uperbolw̃n toũ orouß.
KExṽß dè tà pròß ew mérv tw̃n orw̃n kaì tà epistréfonta pròß nóton 8
KRaı̃toi kaì Ouindolikoì katécousi sunáptonteß LElouvttı́oiß kaì Boioißk
epı́keintai gàr toı̃ß ekeı́nwn pedı́oiß. oı mèn oun KRaı̃toi mécri tṽß LItalı́aß
8 kahv́kousi tṽß upèr Ouvrw̃noß kaì Kẃmou, kaì o ge KRaitikòß oinoß — tw̃n
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en toı̃ß LItalikoı̃ß epainouménwn ouk apoleı́peshai dokw̃n — en taı̃ß toútwn
upwreı́aiß gı́netaik diateı́nousi dè kaì mécri tw̃n cwrı́wn diL wn o KRṽnoß
féretaik toútou dL eisì toũ fúlou kaì Lvpóntioi kaì Kamoũnoi. oı dè
12 Ouindolikoì kaì Nwrikoì tv̀n ektòß parẃreian katécousi tò pléon metà
Breúnwn kaì Genaúnwn (vdv toútwn LIlluriw̃n). apanteß dL outoi kaì tṽß
LItalı́aß tà geitoneúonta mérv katétrecon aeì kaì tṽß LElouvttı́wn kaì
Svkoánwn kaì Boiwn kaì Germanw̃n. itamẃtatoi dè tw̃n mèn Ouindolikw̃n

25 Messálaß A: méssalaß B, messalãß C 26 pteleınwn Apc jnq: peleınwn BC, pe-


ac
leiwn A kaì post akontismátwn add.|codd.: del. Meineke 29 elafuragẃgvse
Amg 30 LEporedı́an G.|Vossius (M.|Velleius Paterculus .|.|., Lugduni Bat. 1639, 24
[post. paginarum series]): eporai- codd. 31 Salássoiß BC: salassoı̃ß A
206 1 upò dóru post epẃlvse transponi iussit Cobet (Misc. 126) add. Korais, Co-
bet, Niese (teste Aly) 2 Augoũstan B: augoústan AC 6 KRaı̃toi B: raitoì AC
ouindolı́koi B KElouvtı́oiß Korais 7 KRaı̃toi B: raitoì AC 8 upèr Ouvrw̃noß
Korais (cf. 213,|7|sq. comm.): upèr ouv́rwnoß AC, uperouv́rwn B o ge KRaitikòß A: o
geraitikòß BC 11 Kamoũnoi Hopper: kamoũloi B, kámouloi AC 12 parẃreian
Apc: -wrı́an AacC, -oreı́an B 13 Breúnwn Xylander: brégkwn AB, bregkw̃n C Ge-
naúnwn Xylander: tenaúwn Ci, tennaúwn cett. 14 KElouvtı́wn Korais
15 Svkoánwn scripsi (vide 192,|21|sqq. comm.): svkouánwn BC, svkouanw̃n A; Svkoanw̃n
Kramer ouindou- Bac (ut vid.) C
Alpen 541

Drachme pro Mann abverlangt; und Messala, der in ihrer Nähe überwin-
terte, musste ihnen Geld für Holz bezahlen, nicht nur für das Brennholz
sondern auch für die zur Übung gebrauchten Eschenspeere; diese Menschen
haben einst sogar Gelder Caesars geraubt und Felsblöcke auf Armeen ge-
28 stürzt, angeblich weil sie mit Straßenbau oder Überbrückung von Flüssen
beschäftigt waren. Später aber hat Augustus sie ganz und gar unterworfen
und sie sämtlich als Beute verkaufen lassen, nachdem sie nach Eporedia ge-
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bracht worden waren (einer Kolonie der Römer, die sie gegründet hatten in
der Absicht, damit eine Schutzwehr gegen die Salasser zu haben; aber die
32 Leute dort vermochten nur wenig gegen sie bevor der Existenz des Volkes
ein Ende bereitet war); die Zahl der übrigen Personen belief sich auf sechs-
206 unddreißigtausend, die der waffenfähigen Männer auf achttausend; sie alle
hat Terentius Varro, der Feldherr der sie unterworfen hatte, unter dem
Hammer verkauft. Caesar hat dreitausend Römer geschickt und an der Stel-
le wo Varro sein Lager hatte die Stadt Augusta gründen lassen; und heute
4 herrscht Frieden in dem ganzen benachbarten Land bis zu den höchsten
Übergängen des Gebirges.
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Anschließend werden die östlichen und nach Süden biegenden Teile des 8
Gebirges von den Rätern und den Vindolikern bewohnt, die an die Helve-
tier und die Boier stoßen: wohnen sie doch über deren Ebenen. Die Räter
8 reichen bis nach Italien oberhalb von Verona und Comum, und der Rätische
Wein — der nach allgemeinem Urteil den gepriesenen unter den italischen
nicht nachsteht — wächst auf den Vorhöhen ihrer Berge; sie erstrecken sich
auch bis zu den Gegenden durch die der Rhein läuft; zu diesem Stamm ge-
12 hören auch die Lepontier und die Camuner. Die Vindoliker und Noriker be-
wohnen hauptsächlich die jenseitigen Hänge zusammen mit den Breunern
und den Genaunern (dies sind bereits Illyrier). Alle diese Völker pflegten
ständig die benachbarten Gegenden sowohl Italiens als des Gebiets der Hel-
vetier, der Sequaner, der Boier und der Germanen mit Raubzügen heimzu-
suchen. Als die draufgängerischsten stellten sich dabei heraus: bei den Vin-
542 IV 6,|8|sq. p.|206–7|C.

16 exvtázonto Likáttioi kaì Klautvnátioi kaì Ouénnwneß, tw̃n dè KRaı́twn


KRoukántioi kaì Kwtouántioi. kaì oı LEstı́wneß dè tw̃n Ouindolikw̃n eisi
kaì Brigántioik kaì póleiß autw̃n Brigántion kaì Kambodoũnon kaì v tw̃n
Likattı́wn wsper akrópoliß Daması́a. (tṽß dè pròß toùß LItaliẃtaß tw̃n
20 lUstw̃n toútwn calepótvtoß légetaı́ ti toioũton wß, epeidàn elwsi kẃmvn
v pólin * * * ou mónon vbvdòn androfonoũntaß allà kaì mécri tw̃n nvpı́wn
proïóntaß tw̃n arrénwn kaì mvdL entaũha pauoménouß, allà kaì tàß egkúouß
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gunaı̃kaß kteı́nontaß osaß faı̃en oı mánteiß arrenokueı̃n).


24 Metà dè toútouß oı eggùß vdv toũ LAdriatikoũ mucoũ kaì tw̃n katà 9
LAkulvıan tópwn oikoũsi, Nwrikw̃n té tineß kaì Kárnoik tw̃n dè Nwrikw̃n
eisi kaì oı Taurı́skoi. pántaß dL epause tw̃n anédvn katadromw̃n Tibérioß
kaì o adelfòß autoũ Droũsoß hereı́a mia˜ k wstL vdv trı́ton kaì triakostòn
28 etoß estìn ex ou kahL vsucı́an onteß apeutaktoũsi toùß fórouß. katà pãsan
dè tv̀n tw̃n HAlpewn oreinv́n esti mèn kaì geẃlofa cwrı́a kalw̃ß gewrgeı̃s-
hai dunámena kaì aulw̃neß eu sunektisménoi, tò méntoi pléon, kaì málista
8tò9 perì tàß korufáß, perì o dv̀ kaì sunı́stanto oı lUstaı́, lupròn kaì
32 akarpon diá te tàß pácnaß kaì tv̀n tracútvta tṽß gṽßk katà spánin oun
For personal use only.

207C. trofṽß te kaì allwn efeı́donto eshL ote tw̃n en toı̃ß pedı́oiß, 3 ınL ecoien
corvgoúß, antedı́dosan dè rvtı́nvn, pı́ttan, da˜ da, kvrón, turón, mélik
toútwn gàr eupóroun.

24|sq. Eust.|D.|P. 273,|34–8 25|sq. Eust.|D.|P. 271,|37|sq. 25 St.|B. 65,|13

16 likátioi n, Likántioi Aly klautonátioi C; Klautvnántioi Aly KRaı́twn scripsi:


raitw̃n codd. 16|sq. Lik. kaì Klaut., KRouk. kaì Kotouántioik tw̃n dè KRaitw̃n
Ouénnwneß Zeuss (234) 17 KRoukinátioi kaì Kwnsouántioi Kramer oı LEstı́wneß
BC: oiestı́wneß A eisi nq: dLeisì ABC 18 póliß A Brigántion Hopper: bikán-
tion BC, sikántion A Kambodoũnon scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): kan-
dóbounon codd.; Kampódounon Hopper, Kambódounon Kramer 19 Likattı́wn Hop-
per: likantı́wn codd.; Likatı́wn Korais (iam voluit Cluverius, Germ.|IV 11,|42, ubi Lika-
tı́on [sic] legitur) svmeı̃on dè tṽß pro tṽß dè Cobet (Misc. 126), perì dè tṽß Bernarda-
kis (32) 20|sq. pólin v kómvn (sic) C 21 lacunam h.|l. significavi (ante 20 wß
Aly, e.|g. 8autoùß maı́neshai afórvton9 excidisse coniciens); an in sequentibus androfo-
noúntwn .|.|. proïóntwn .|.|. pauoménwn .|.|. kteinóntwn scribendum? 22 egkúouß A:
egg- BC 23 arrenokueı̃n A: -kúein BC 24 metà –26 Taurı́skoi post 19 Daması́a
transponi iussit Meineke (Vind. 46) 24 oı scripsi: oı codd.; {oı} Groskurd, kaì Ja-
cob (166) 25 Nwrikw̃n bis B: nwrı́kwn AC, Eust. CDQR, nwrikı́wn Eust. B
26 Taurı́skoi jmg, Hopper (Taurisci| iam Mancinelli): tautı́skoi codd. anédvn jpc,
Xylander: anaı́dvn A, aneı́dvn BC katadromw̃n A: katadramw̃n Cac, katadramẁn
BCpc 27 hereı́a ACpc: -rı́a BCac 31 add. Jacob (166) 32 pácnaß Tyrwhitt
(12): técnaß codd.; ciónaß Siebenkees 33 allvn tacite Müller, Jones (per errorem,
ut vid.)
Alpen 543

16 dolikern die Licattier, die Clautenatier und die Vennonen, bei den Rätern
die Rucantier und die Cotuantier. Auch die Estionen und Brigantier gehören
zu den Vindolikern; ihre Städte sind Brigantium, Cambodunum und Dama-
sia, das gleichsam die Burg der Licattier bildet. (Von der Grausamkeit die-
20 ser Räuber gegen die Italioten wird Folgendes berichtet: wenn sie ein Dorf
oder eine Stadt erobert haben *** nicht nur die erwachsenen Männer ab-
schlachten sondern noch weitergehen bis zu den männlichen Kleinkindern
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und sogar dort nicht aufhören sondern auch alle schwangeren Frauen töten
von denen ihre Seher sagen, sie trügen eine männliche Frucht).
24 Nach diesen kommen die die bereits nahe am inneren Winkel der Adria 9
und bei der Gegend von Aquileia wohnen, ein Teil der Noriker und die Kar-
ner; zu den Norikern gehören auch die Taurisker. Den ungehemmten Raub-
zügen all dieser Völker haben in einem| Sommer Tiberius und sein Bruder
28 Drusus ein Ende gemacht, so dass es jetzt schon das dreiunddreißigste Jahr
ist seit sie Ruhe halten und ihre Tribute ordnungsgemäß entrichten. In dem
ganzen Bergland der Alpen gibt es zwar hügelige Stellen die sich gut anbau-
en lassen und wohlbewirtschaftete Hochtäler, der größte Teil aber, beson-
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ders der um die Gipfel, wo sich eben auch die Räuber konzentrierten, ist
32 karg und trägt infolge des Reifs und der Rauheit des Geländes keine Frucht;
wegen des Mangels an Nahrung und anderem schonten sie daher zuweilen
207 die Leute in den Ebenen, um Lieferanten zu haben; in Tausch gaben sie
Harz, Pech, Kienholz, Wachs, Käse und Honig, denn davon hatten sie eine
Menge.
544 IV 6,|9|sq. p.|207|C.

4 KUpérkeitai dè tw̃n Kárnwn tò LApennı̃non oroß lı́mnvn econ exieı̃san
tòn LIsáran potamón, oß paralabẁn HAtagin, allon potamón, eiß tòn
LAdrı́an ekbállei. ek dè tṽß autṽß lı́mnvß kaì alloß potamòß eiß tòn
HIstron reı̃ kaloúmenoß LAtvsı̃noßk kaì gàr o HIstroß tàß arcàß apò toútwn
8 lambánei tw̃n orw̃n poluscidw̃n ontwn kaì polukefálwn. mécri mèn gàr
deũro apò tṽß Ligustikṽß sunecṽ tà uyvlà tw̃n HAlpewn diéteine kaì enòß
orouß fantası́an pareı̃cenk eitL anehénta kaì tapeinwhénta exaı́retai pálin
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eiß pleı́w mérv kaì pleı́ouß korufáß. prẃtv dL estì toútwn v toũ KRv́nou
12 péran kaì tṽß lı́mnvß kekliménv pròß ew ráciß metrı́wß uyvlv́, opou aı
toũ HIstrou pvgaì plvsı́on Sov́bwn kaì toũ KErkunı́ou drumoũk allai dL eisìn
epistréfousai pròß tv̀n LIllurı́da kaì tòn LAdrı́an, wn esti tó te LApennı̃non
oroß tò lechèn kaì tò Toũllon kaì 8tà9 Fligádia tà uperkeı́mena tw̃n
16 Ouindolikw̃n, ex wn o Doúraß kaì Klániß kaì alloi pleı́ouß caradrẃdeiß
potamoì sumbállousin eiß tò toũ HIstrou reı̃hron.
Kaì oı LIápodeß dé — vdv toũto epı́mikton LIllurioı̃ß kaì Keltoı̃ß eh- 10
noß — perì toútouß oikoũsi toùß tópouß, kaì v HOkra plvsı́on toútwn estı́n.
20 oı mèn oun LIápodeß próteron euandroũnteß kaì toũ orouß efL ekáteron tv̀n
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oikvsin econteß kaì toı̃ß lUstvrı́oiß epikratoũnteß ekpepónvntai teléwß


upò toũ Sebastoũ Kaı́saroß katapolemvhénteßk póleiß dL autw̃n Métoulon,
LAroupı̃noi, Monv́tion, Ouéndwn. mehL ouß v Segestikv̀ en pedı́w, parL
24 vn o Sáoß pararreı̃ potamòß ekdidoùß eiß tòn HIstronk keı̃tai dè v póliß

4 Kárnwn Korais: karnw̃n codd. LApennı̃non scripsi (vide 201,|32 comm.): apénninon
AE, apénnvnon C, apérnvnon B; Poı́nvnon Casaubonus, Poı́ninon Mannert (3,|649),
HAlpion Cluverius (It. 140,|51. 172,|47), Ouennẃnion (vel Breúninon)? Müller (966 ad
172,|22) 5 tòn prius Casaubonus: eiß tòn codd. LIsáran A: isaran BC, isaron E;
LAtvsı̃non Meineke (duce Gossellin), LIsárgan (vel -kan)? Müller (966 ad 172,|23), HA-
tagin Jacob (167|sq.) tòn LIsáran pro HAtagin Jacob 7 LAtvsı̃noß AE: atvsinóß
BC; LIsáraß Meineke (duce Gossellin), Ainoß Müller l.|c. (ad 5), outoß Ainoß? Jacob
(168) 7|sq. o HI. apò toútwn l. tàß arcàß tw̃n orw̃n E 12 8Lvménnvß9 lı́mnvß? Aly
(1957, 284; Le- correxit in exemplari suo) metrı́wß om. E 14 LApennı̃non scripsi:
apénninon codd.; nomen multis suspectum: vide ad 4 15 add. Aly Fligádia C:
fligadia (sic) A, flugadı́a B; fligadı́a n, Fligádeia Aly (in C sic scriptum esse falso
affirmans) post Fligadı́a (sic) lacunam esse coniecit Jacob (168) 16 Ouindo-
likw̃n Kramer: ouindelikw̃n BC, ouindelikwn (sic) A 19 HOkra jpc, Casaubonus:
akra ABCE 20 kaì ante euandroũnteß add. q ekátera Korais 23 LAroupı̃noi
Kramer: aroupeinoi (sic) AiC, aroupvnoi As, aroupvnoì A3, aroúpeinoi Bpc, aroũpeinoi
Bac; LAroupeı̃noi Niese (teste Aly), LAroúpion Cluverius (It. 174,|47|sq.) Ouéndwn
Korais: ouendon codd.; Auéndwn Cluverius (It. 174,|52|sq.) aß pro ouß? Korais
24 o Sáoß Meineke duce Xylandro: o rṽnoß autòß codd.; o Nóaroß Casaubonus, o
rvheìß Saũoß Cluverius (It. 180,|55), olvn o Sáoß Tyrwhitt (12|sq.), o Saũoß Aly pa-
rarreı̃ A: parareı̃ BC
Alpen 545

4 Über den Karnern erhebt sich das Apenninen-Gebirge mit einem See,
dem der Isara-Fluss entströmt, der, nachdem er den Atagis, einen anderen
Fluss, aufgenommen hat, in die Adria mündet. Aus demselben See fließt
auch ein anderer, in den Istros mündender Fluss, Atesinos genannt; denn
8 auch der Istros hat seinen Ursprung in diesem Gebirge, das vielverzweigt
und vielgipflig ist. Bis hierher nämlich haben sich die Höhen der Alpen vom
Ligystischen an ununterbrochen hingezogen und das Bild eines| Gebirges ge-
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boten; dann aber nehmen sie ab und werden niedrig, um sich danach wieder
in mehrere Richtungen und zu mehreren Gipfeln zu erheben. Der erste da-
12 von ist der jenseits des Rheins und des Sees gen Osten gekehrte mäßig hohe
Rücken, wo in der Nähe der Sueben und des Herkynischen Waldes die
Quellen des Istros sind; andere biegen in die Richtung Illyriens und der
Adria: dazu gehören das genannte Apenninen-Gebirge, das Tullus-Gebirge
16 und die Phligadischen Berge, die oberhalb der Vindoliker liegen; aus ihnen
fließen der Duras, der Klanis und mehrere andere reißende Bergströme, die
sich in das Bett des Istros ergießen.
Auch die Iapoden — dies bereits ein aus Illyriern und Kelten gemischtes 10
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20 Volk — wohnen in diesen Gegenden, und die Okra ist in ihrer Nähe. Die Ia-
poden, die früher zahlreich waren, ihre Wohnsitze auf beiden Seiten des
Gebirges hatten und mit ihrer Räuberei das Land beherrschten, sind jetzt
völlig aufgerieben, nachdem Caesar Augustus sie niedergeworfen hat; ihre
Städte sind Metulon, Arupinoi, Monetion und Vendon. Nach ihnen kommt
24 in der Ebene die Stadt Segestike, an der der Saos vorüberfließt, der in den
Istros mündet; die Stadt liegt günstig für den Krieg gegen die Daker. Die
546 IV 6,|10|sq. p.|207–8|C.

eufuw̃ß pròß tòn katà tw̃n Dakw̃n pólemon. v dè HOkra tò tapeinótaton
méroß tw̃n HAlpeẃn esti, kahL o sunáptousi toı̃ß Kárnoiß kaì diL ou tà ek
tṽß LAkulviaß fortı́a komı́zousin armamáxaiß eiß tòn kaloúmenon Pámporton
28 stadı́wn odòn ou polù pleiónwn v tetrakosı́wnk ekeı̃hen dè toı̃ß potamoı̃ß
katágetai mécri toũ HIstrou kaì tw̃n taútU cwrı́wn. pararreı̃ gàr dv̀ tòn
Pámporton potamòß ek tṽß LIllurı́doß ferómenoß plwtóß, ekbállei dL eiß
tòn Sáon, wstL eumarw̃ß eiß tv̀n Segestikv̀n katágetai kaì toùß Pannonı́ouß
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32 kaì Taurı́skouß (sumbállei dL eiß tòn Sáon katà tv̀n pólin kaì o Kólapißk
amfóteroi dL eisì plwtoı́, réousi dL apò tw̃n HAlpewn).
HEcousi dL aı HAlpeiß kaì ıppouß agrı́ouß kaì bóaß. fvsì dè Polúbioß
208C. (34,|10,|8|sq.) kaì idiómorfón ti gennãshai zw˜ on en autaı̃ß 3 elafoeidèß
tò scṽma plv̀n aucénoß kaì tricẃmatoß (taũta dL eoikénai káprw), upò dè
tw˜ geneı́w purṽna iscein oson spihamiaı̃on akrókomon pwlikṽß kérkou tò
4 pácoß.
Tw̃n dL uperhésewn tw̃n ek tṽß LItalı́aß eiß tv̀n exw Keltikv̀n kaì tv̀n 11
prosárktion v dià Salásswn estìn agousa epì Lougdoũnonk dittv̀ dL estı́n,
v mèn amaxeúeshai dunaménv dià mv́kouß pleı́onoß, v dià Keutrẃnwn, v dè
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8 orhı́a kaì stenv́, súntomoß dé, v dià toũ Poinı́nou. (tò dè Lougdoũnon en
mésw tṽß cẃraß estìn wsper akrópoliß diá te tàß sumbolàß tw̃n potamw̃n
kaì dià tò eggùß einai pãsi toı̃ß méresik dióper kaì LAgrı́ppaß enteũhen
tàß odoùß eteme, tv́n 8te9 dià tw̃n Kemménwn orw̃n mécri Santónwn kaì tṽß
12 LAkuitanı́aß kaì tv̀n epì tòn KRṽnon kaì trı́tvn tv̀n epì tòn LWkeanòn tòn
pròß Belloákoiß kaì LAmbianoı̃ßk tetártv dL estìn 8v9 epì tv̀n Narbwnı̃tin
kaì tv̀n Massaliwtikv̀n paralı́an). esti dè kaì en aristera˜ afeı̃si tò
Lougdoũnon kaì tv̀n uperkeiménvn cẃran en autw˜ tw˜ Poinı́nw pálin ektro-

27 St.|B. 65,|13

25 dL pro dè Casaubonus 26 Kárnoiß A: karnoı̃ß BC 27 tò Korais Naúpor-


ton Cluverius (It. 349,|7|sq.) 29 parareı̃ C tòn Groskurd: tò codd. 30 Naú-
porton Cluverius l.|c. (ad 27) 8Korkóraß9 potamòß Meineke, potamòß 8omẃnumoß9?
Aly 31 Saũon Aly 32 Skordı́skouß Jacob (168) Saũon Aly o Kólapiß Ko-
rais: ogdólapiß A, ogdolápiß CE, ogdolápiß B; o Kolápiß Xylander 208 3 iscei X
spihamiaı̃on AX: spv- BC akroı́komon A 5–19 post 206,|4 transpondenda esse
coniecit Jacob (168) 6 Lougdoũnon scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): loúg-
dounon codd. 7 Kentrẃnwn Xylander 8 dé prius AC: dL B Lougdoũnon scrip-
si: loúgdounon codd. 11 addidi mécri Santónwn Korais: mécriß antónwn AC,
mécr(|) antónwn B; mécri Santẃnwn Xylander 12 LAkuitanı́aß Korais: akoui- codd.
tòn postremum scripsi: tv̀n codd. 13 pròß Belloákoiß Korais: pròß balloákoiß A,
pròß balloakoı̃ß C, prosballoakoı̃ß B LAmbianoı̃ß Xylander: amianoı̃ß codd. ad-
didi 14 afénti? Casaubonus (cf. ad 16)
Alpen 547

Okra ist der niedrigste Teil der Alpen; es ist die Stelle an der sie an die Kar-
ner stoßen und über die man die Waren aus Aquileia mit Wagen über eine
28 Strecke von nicht viel mehr als vierhundert Stadien in das sogenannte Pam-
portos transportiert; von dort werden sie über die Flüsse bis zum Istros und
in die dortigen Gegenden hinabgebracht. An Pamportos vorüber fließt näm-
lich ein aus Illyrien kommender schiffbarer Fluss, der sich in den Saos er-
gießt, so dass die Waren mühelos nach Segestike und zu den Pannoniern
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32 und Tauriskern hinabgebracht werden (in den Saos mündet bei der Stadt
auch der Kolapis; beide Flüsse sind schiffbar und kommen von den Alpen).
In den Alpen gibt es auch wilde Pferde und Rinder. Polybios sagt
208 (34,|10,|8|f.), es lebe dort auch ein eigentümlich gebildetes Tier, hirschähn-
lich von Gestalt, abgesehen vom Hals und von der Behaarung (die seien
dem Eber ähnlich), und unter dem Kinn habe es einen etwa spannenlangen
4 an der Spitze behaarten Knochen, so dick wie der Schwanz eines Fohlens.
Von den Übergängen aus Italien in das äußere und das nördliche Kelti- 11
sche führt der durch das Land der Salasser nach Lugdunum; er ist doppelt:
der eine, der mit Wagen befahren werden kann und eine größere Länge hat,
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8 durch das Land der Ceutronen, der andere, steil und schmal, aber kurz,
über den Poeninus. (Lugdunum liegt durch das Zusammenströmen der
Flüsse und durch seine Nähe zu allen Teilen wie eine Burg in der Mitte des
Landes; daher hat auch Agrippa die Straßen von dort aus gezogen: die
12 durch das Kemmenon-Gebirge bis zu den Santonern und nach Aquitanien,
die zum Rhein und drittens die zum Ozean bei den Bellovacern und den
Ambianern; die vierte ist die ins Narbonitische und zu der Massaliotischen
Küste). Man kann aber auch Lugdunum und das darüber hinaus liegende
Land links liegen lassen, direkt am Poeninus eine Abzweigung nehmen auf
548 IV 6,|11|sq. p.|208–9|C.

16 pv̀ diabãsi tòn KRodanòn v tv̀n lı́mnvn tv̀n Lvménnan eiß tà LElouvttı́wn
pedı́a kanteũhen eiß Svkoánouß upérhesiß dià toũ LIóra orouß kaì eiß
Lı́ggonaßk diá te toútwn epL amfw, kaì epì tòn KRṽnon kaì epì tòn LWkeanón,
dı́odoi scı́zontai.
20 HEti fvsì Polúbioß (34,|10,|10–4) efL eautoũ katL LAkulvian málista en 12
toı̃ß Taurı́skoiß toı̃ß Nwrikoı̃ß eurehṽnai cruseı̃on outwß eufuèß wstL epì
dúo pódaß aposúranti tv̀n epipolṽß gṽn euhùß oruktòn eurı́skeshai crusón.
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tò dL orugma mv̀ pleiónwn upárcein v pentekaı́deka podw̃n, einai dè toũ
24 crusoũ tòn mèn autóhen kaharón, kuámou mégehoß v hérmou, toũ ogdóou
mérouß mónon afeyvhéntoß, tòn dè deı̃shai mèn cwneı́aß pleı́onoß, sfódra
dè lusiteloũß. sunergasaménwn dè toı̃ß barbároiß tw̃n LItaliwtw̃n en di-
mv́nw paracrṽma tò crusı́on euwnóteron genéshai tw˜ trı́tw mérei kahL olvn
28 tv̀n LItalı́an, aishoménouß dè toùß Taurı́skouß monopwleı̃n ekbalóntaß toùß
sunergazoménouß. allà nũn apanta tà cruseı̃a upò KRwmaı́oiß estı́. kantaũ-
ha dL, wsper katà tv̀n LIbvrı́an, férousin oı potamoì crusoũ yṽgma pròß
tw˜ oruktw˜ , ou méntoi tosoũton.
32 KO dL autòß anv̀r (Plb. 34,|10,|15–21) perì toũ megéhouß tw̃n HAlpewn kaì
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toũ uyouß légwn parabállei tà en toı̃ß NEllvsin orv tà mégista — tò Tau-
geton, tò Lúkaion, Parnassón, HOlumpon, Pv́lion, HOssank en dè Hra´ kU
209C. Aımon, KRodópvn, Doúnaka — 3 kaı́ fvsin oti toútwn mèn ekaston mikroũ
deı̃n auhvmeròn euzẃnoiß anabṽnai dunatón, auhvmeròn dè kaì perielheı̃n,
tàß dL HAlpeiß oudL an pemptaı̃oß anabaı́v tiß, tò dè mṽkóß esti discilı́wn
4 kaì diakosı́wn stadı́wn tò parṽkon parà tà pedı́a. téttaraß dL uperbáseiß
onomázei mónonk dià Ligúwn mèn tv̀n eggista tw˜ Turrvnikw˜ pelágei, eita
tv̀n dià Taurı́nwn, vn LAnnı́baß diṽlhen, eita tv̀n dià Salásswn, tetártvn

20–2 Eust.|D.|P. 273,|38–41 20 St.|B. 65,|13 21 Eust.|D.|P. 271,|37|sq.


209 3 *Eust. D.|P. 268,|5–7

16 diabãsi scripsi: -bánti codd. Lvménan Ci; Lemánvn Korais, Lv́mennan Aly, Lemén-
nan Sbordone LElouvtı́- Korais 17 Svkoánouß AB recte (vide 192,|21|sqq.
comm.): svkoanoùß C; Svkouanoùß Korais LIóra AC: iora B 18 liggónaß A
20 eti Casaubonus: epeì codd. 21 tauriskoı̃ß BC2 nwrikı́oiß Eust. cruseı̃on
Xylander: crusı́on codd., Eust. 24 tò pro tòn C 28 aishanoménouß B Tau-
rı́skouß A: tauriskoùß C, taurikoùß B 29 cruseı̃a Korais: crusı́a codd.; crúseia Xy-
lander 33|sq. Taugeton A: taúgeton E, tautteton C, taügetón B 34 Parnassón
A: -ẃn BC 209 2 mèn pro deı̃n E 6 Salásswn scripsi (cf. 224,|20 comm. 141,|13
comm.): salassw̃n codd.
Alpen 549

16 der man nach Überquerung der Rhone oder des Lemenna-Sees in die Ebe-
nen der Helvetier kommt und von dort über das Iura-Gebirge in das Land
der Sequaner und der Lingonen hinübersteigen; bei ihnen teilt die Straße
sich in zwei Durchgangsstraßen: eine zum Rhein und eine zum Ozean.
20 Polybios sagt auch noch (34,|10,|10–4) dass zu seiner Zeit bei den nori- 12
schen Tauriskern etwa auf der Höhe von Aquileia eine Goldgrube entdeckt
wurde, die so günstig beschaffen war dass man die Erde an der Oberfläche
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nur zwei Fuß tief abzutragen brauchte um auf förderbares Gold zu stoßen.
Die förderbare Schicht habe nicht mehr als fünfzehn Fuß betragen, doch sei
24 das Gold zum Teil von sich aus rein gewesen, so groß wie eine Bohne oder
ein Lupinensamen, und habe beim Ausschmelzen nur ein Achtel Einbuße er-
geben, zum Teil habe es zwar längeren, aber äußerst lohnenden Ausschmel-
zens bedurft. Nachdem die Italioten den Tauriskern zwei Monate lang bei
der Arbeit geholfen hatten, sei sofort in ganz Italien das Gold um ein Drittel
28 billiger geworden; als die Taurisker das merkten, hätten sie die Helfer hin-
ausgeworfen und den Verkauf allein betrieben. Heute aber stehen sämtliche
Goldgruben unter römischer Verwaltung. Zusätzlich zu dem geförderten
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Gold führen auch dort, ebenso wie in Iberien, die Flüsse Goldsand mit sich,
doch nicht soviel.
32 Derselbe Mann (Plb. 34,|10,|15–21) vergleicht, wenn er von dem Umfang
und der Höhe der Alpen spricht, die größten Berge der Griechen — den
Taygetos, das Lykaion, Parnassos, Olymp, Pelion, Ossa; in Thrakien Hai-
209 mos, Rhodope, Dunax — und sagt, jeder einzelne von diesen könne mit
leichter Ausrüstung fast an einem Tage bestiegen und auch an einem Tage
umwandert werden; die Alpen dagegen könne man noch nicht in fünf Tagen
4 besteigen, und ihre Länge entlang der Ebenen betrage zweitausendundzwei-
hundert Stadien. Er nennt nur vier Übergänge: einen durch das Gebiet der
Ligyer direkt am Tyrrhenischen Meer, dann den durch das Land der Tauri-
ner, über den Hannibal gezogen ist, dann den durch das Land der Salasser
550 IV 6,|12 p.|209|C.

dè tv̀n dià KRaı́twn, apásaß krvmnẃdeiß. lı́mnaß dL einaı́ fvsin en toı̃ß
8 oresi pleı́ouß mén, treı̃ß dè megálaßk wn v mèn Bvnãkoß ecei mṽkoß pen-
takosı́wn stadı́wn, plátoß dè triákonta, ekreı̃ dè potamòß Mı́gkioßk v dL
exṽß Ouérbanoß 8mṽkoß9 tetrakosı́wn, plátoß dè stenotéra tṽß protéraß,
exı́vsi dè potamòn tòn LAdoúank trı́tv dè Lárioß mṽkoß eggùß triakosı́wn
12 stadı́wn, plátoß dè triákonta, potamòn dL exı́vsi mégan Tikı̃nonk pánteß
dL eiß tòn Pádon surréousi.
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Tosaũta kaì perì tw̃n orw̃n ecomen légein tw̃n LAlpeinw̃n.


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7 dià KRaı́twn scripsi: dià raitw̃n AC, diL aretw̃n Bi, diL aratw̃n Bs 8 Bvnãkoß scripsi
(cf. 224,|20 comm. 141,|13 comm.): bv́nakoß codd. 9 triákonta A: nA BC; ekatòn
pentv́konta q, ekatòn triákonta Kramer 10-2 verba Ouérbanoß — tetrakosı́wn
8stadı́wn9 cum Lárioß — triakosı́wn stadı́wn commutari iussit Jacob (169|sq.)
10 Ouérbanoß B: ouerbanoß (sic) AC; ouerbanòß nqs, ed.|pr., lárioß qi Meineke add.
Jacob (169|sq.) stenwtéra Bpc; vide 64,|9 comm. protéraß scripsi: próteron codd.
11 LAddoúan Korais, Tı́kinon Casaubonus duce Xylandro Lárioß qs, ed.|pr.: lárion
ABC; ouerbanòß qi, Meineke 12 triákonta A: nA BC Tikı̃non Meineke: tikvnon
(sic) AC, tı́kvnon B; LAdoúan Xylander 14 LAlpeinw̃n Kramer: alpinw̃n BC, al-
pı́nwn A post LAlpeinw̃n verba 15 metà — LItalı́aß (etiam suo loco scripta) add. BC
(upwrı́an B), recipi iussit Birt: vide 176,|9 comm.
Alpen 551

und viertens den durch das Gebiet der Räter, alle an jähen Abgründen ent-
8 lang. Seen, sagt er, gebe es in den Bergen mehrere, doch drei große: von die-
sen hat der Benacus-See eine Länge von fünfhundert Stadien und eine Breite
von dreißig, und ihm entströmt der Fluss Mincius; der nächste ist der Ver-
banus-See, vierhundert Stadien lang und schmaler als der vorige, und aus
ihm strömt der Fluss Adua; drittens der Larius-See, an die dreihundert Sta-
12 dien lang, dreißig breit, und aus ihm strömt der große Fluss Ticinus; alle
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Flüsse kommen zusammen in dem Padus.


Soviel haben wir von dem Alpen-Gebirge zu sagen.
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Appendix apparatus critici
(cf. Prolegomena C|2)
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2 11 dè post eti add. B 28 prosébalen B 29 akalareı́- A


3 15|sq. escatoi — dedaı́atai om. B 20 -nṽtiß Aac? 22 estin Xac, ut vid.
loetrw̃ Xi 23 dià — 25 LWkeanoı̃o om. B 27 vstroheteı̃shai Aac, astro-
hetṽshai B efL pro afL B 28 parelhẁn B 34 térmata om. B
4 18 légein B 24 anarr- As 28 posid- B 30 potamoũ Bac, ut vid.
5 5 toũ — 8 LWkeanw˜ om. Ct 11 ekbasin B 22 dihálattan Ai 28 ampẃtoiß B
6 3 mv̀ om. B 4 plummu- B 5 posid- B 6 -santeß B 14 v om. B
17 kime- Ci 32 sugnoı́v B
7 14 -mahı́aß C 25 kaì megéhv kaì apostv́mata om. A 29 gàr om. B 31|sq.
estì — ustátwn om. B
8 3 allwn om. B 7 an om. B 11 prosv́kei Bpc 27 kaì om. C 36 arnoß B
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ac
9 1 tı́ß B {eiß} a 8 megála B 13 dv̀ om. B 22 pelágei B 25 an om.
B 26 opẃsv B 29 vgemoneı́aß Aac
10 7 an om. B 8 kaw̃laß B 14 toı̃ß pro tṽß B 16 eurippon Aac 22 deı́-
i
xeiß B 26 drumeı̃ß C 32 pléon 6wsper eirvtai7 C 33 vgemonı́an antihén-
teß B
11 4 alloß — próstagma om. B tò post.|om. B 11 kaì om. C mahvtikv̀n A
12 ousan B 22 tò prius om. B 26 perì om. B
12 3 wsper B 10 gnwmwn- B 13 deı́knusi B 23 kaì summesouranv́seiß om. B
13 15 tò ante politikòn add. Bac 17 dè post oucì add. C 24 autoùß om. C
27 dv̀ pro deı̃ Ai 29 en om. B
14 1 kolosour- B 2 oti post dúnatai add. A 14|sq. toũ HIstrou — apanta
om. C 22|sq. orãn – vmw̃n om. B 31 posid- Cac upp- B
15 14 v pro U B 15 ekeı́nwn B 25 upehémeha Cmg 31 autw̃n pro aı tw̃n B
16 3 -gorı́wn Ai 17 -cwrṽsai A C i pc
19 -trv́nwna B hv́sb- B 21 pvgv̀n
Apc epikifvssoı̃o B 28 te pro ge B 34 ekeı́nwß B
17 8 oiden B 10 pantóouß Aac 13|sq. ge epoménoio B
21 prosta- B 27 erı́seie Apc, erı́peie B
18 8 alla pro talla Eust., agr 20 katacrvsaménou C
19 7 poieı̃n B 14 outwß B 25 -décontai B
20 3 tv̀n paidagwgikv̀n ef. B 9 múhoß A 19 tw̃n om. C parà pro perì B
21 eto- Aac 24 parà pro perì priore B nṽson Aac, nv́sou B 30 koteinón B
33|sq. anagráfwnde ws- B
554 Appendix

21 3 parà pro perì B 4 tòn pro tw̃n B 7|sq. turv- B 9 aper B 10 perì
pro parà Eust. 11 plektaì Bt, plaggvtaı́ Bgr 24 enoseı́- B 28 -mas-
pı́oiß B prokonv́- B 29 -heménwn B 30 italı́a B
22 7|sq. oute — fanerw̃ß om. B 18 pvleı́w BCi 19 gorgw̃neß B 24 trvkór-
ac
B 25 -dwniástvn B 28 svreı́nwn A 29 posid- C
23 3 meı́zwsi B 6 kaı́ti C 10 pópouß A 12 parà pro perì B 23 parà pro
perì B 31 nenomṽshai B
24 2 vgemoneı́aß Aac 4 prooikonomomvsámenoß B 8 toı̃ß post alloiß add. B
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11 eurvtai Eust. 18 hı́nnouß B 22 sumbaı́nei B 24 borràn B


25 4 parà pro perì B 12 kaì post v add. Cs 15 -tówssan B -trv́nwna B
23 ouk om. B 24 o[|]reı́wn A 26|sq. ei — pentakosı́wn om. Ci 27 sumbaı́-
nei B 29 ontwß B
26 4 gàr om. B 6 gàr post autàr add. B 10 parà pro perì B 14|sq. dvloũn-
tai Ai 18 tṽß duplicat B 20 nekuman- BiCi 21 etérwn B 22 kúllan A
23 ariza ApcCi 28 proseló- B 36 tarnassòn B 37 pelopónvsson B
27 4 promu- B 5 promu- B perì ekeı́nwn om. B 7 tv̀n pro tŨ B 9 pres-
beı́wn Aac 10 allon C tripó- B 15 oß an B 17 aixasan B 24 epL
alvheı̃ß ApcB
28 2 aneuhen B 3 dúo C 8 te pro ge B 17 mélaina B tòn pro toũ B
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31 mèn pro mv̀ C 35 semnoùß B 37 kaì wß pro wß kaì C fvsı́ pro fŨ B
29 12 timoshénei B bı́ona B 20 ontwß B 21 stufelı́xei X 22 lélapi C
24 epitéwß B 33 paradoxẃ- Aac
30 11 toũto BCac 12 parà pro perì B gnoı́v C 13 allà zẁn B 15 tv̀n
cẃran B 35|sq. om. Ci
31 3 tv̀n dià kaì kekauménvn zẃnnvn B 6 kaì kliménoi B 10 dittàß pro dichà
Psell. 34 parà pro perì B
32 6 pw̃ß — dedaı́atai om. ACi 11 mv̀n kaì v Ai. pwß euheı̃á esti Psell. 15 kaì
kliména B 24 lubikón C boúlwntai Cac
33 3 mv́te pro mv̀ B 5 tartvsı́wn C2 8 omvroß C2 13 tv̀n pro tw̃n B
14 oı pro v C 16 mèn post tà prius add. B 17 promu- B 20 -kéranón B
24 ıpwn B
34 2 tòn pro tò C 4 parà pro perì B 5 tòn pro tw̃n BCac, tw˜ Cpc 12 vhá-
kv B 16 vróenta B 17 kaì duplicat B 19 faesv́m- B 21 parà pro pe-
rì B 30 tw̃n pro tòn dL B 32 mesvmbrv- C 33 post tinaß verba 17,|3 tò
pollw̃n — 37 outw f(amèn) praebet C, quae in nova pagina (fol.|15v) per errorem
scripserat deleveratque codicis scriba (cf. Diller 1975, 71) 35 oı om. Bi
35 1 klagkŨ B 2 faı́rousai B 5 kaì om. B 10 lógwn Bac 13 parà pro
perì B 18 plátoß B 33 dL analogẃteron C
36 6 parà pro perì B 9 parà pro perì B 20 tò pro toũ priore C 26 kaì post
allà add. B 27 akoúei B 30 eláttwn Ai 31 v ante exocv̀ add. B ge-
néshai pro légeshai B 33 toùß om. B
37 6 parà pro perì B 14 parà pro perì B pugmé- Cac 15 kaì ante tw̃n add.
Appendix 555

C 21 agwgv̀n B 28 apologı́- B 31 epLalvheı̃ß BCac 33 |sq. epalvheìß


— LEremboùß om. C
38 1 pléon B 10 indikoı̃ß B 16 diatribaì om. B 18 gàr om. B 19 bı́-
onton Bac 21 v pro v C 26 egkrvg- B 29 egkrv́g- B 31 egkrv́g- B
39 2 egkrv́g- B 9 zefúrio Ci lugù Cac aeı́taß B 17 v dè léfantoß B
20 pròß vn B mérv pro mécri C 26 tò om. B 30 emporı́a Bac (ut vid.)
33 kaì post.|om. B
40 17 afı̃ktai B proselv- B 18 gàr om. B 28 etL om. B 34 vde pro
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v se B v páfoß B 38 epLalvheı̃ß BCac


41 6 essan B 8 sidonı́vke B 11 argúrewß B 12 kaì kráantai B 13 pó-
re B 14 sidw- Bac 28 -poléan ABac (ut vid.) Cac 30 posid- Cac, -dónioß
B 31 etoi- Aac 35 toútoiß vmoió- B
42 1 asúrioi B 8 etoimo- B 9 6oı epì háteron méroß toũ arábwn7 oı C
17 pollòn pro póllL BC epLalvheı̃ß B 20 geı́tona A 21 stvsı́cw- B
22 ono- B
43 2 eniótv B fasin 6prostihénteß kaì diatı́ foı́nikeß ekaloũnto7 C 17 parà pro
perì B 27 -roibdoı̃ C 32 anarr- A
44 1 aneroı́b- B 7|sq. kaì o poivtv́ß duplicavit Cac 10 ote B 10|sq. mãllon
— palı́rroian duplicavit Cac 13 anaklv- C 15 opı́sw C 16 autṽß A
18 eikéa B 21 tò — mv̀ om. B 22 eikéa B 24 pallı́rrouß B 30 deı̃
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om. B
45 4 tw̃n pro tòn BCac 11 v tertium om. Ci 15 iol- B 24-6 Fãsin — pa-
ráplw om. C 29 pólin C 34 toı̃ß pro tṽß B 36 armeneı́aß B
46 3|sq. kaì tw̃n — LItalı́aß duplicavit Cac 4 italeı́aß B 9 parà pro perì B
12 ektı́santo Ci tòn B 17 tò pro tòn B 21 perì pro parà C, Eust.
25 -keiménvn B 27 skv́yeioß B
47 2 teléssaß C algei- B 3 calepv́rL eß Ct 15 oudè pro o dè C 19 dióti
mv̀ pro Diótimon B strombı́con B 21 toũ pro tà B 22 -kostéon B ei
soũsa B 28 tòn pro tw̃n B 29 andrı́an B 35 kérkvn B
48 11 tòn pro tw̃n B 13 oduseùß B 17 oı pro v B nautvlı́a AacB
19 mikrw̃n B kaì om. C (unde dè in kaì mutavit quidam) 25 parageno- C
32 deı̃n BCpc
49 7 -nı́zontai P 12 limnohálattan A 14 allaß BPac 20 tw̃ post eti add.
ac
B (ut vid.) 21 artarx- B 23 curam- C 32 faı́rei B 34 nun ecei te-
neia tiß P ˙ ˙ ˙ ˙

50 1|sq. kaì tṽß ektòß kaì om. P 5 menein bahutatvn einai P 7 tópon pro
Pónton B ˙˙ P
13 post on verba 11 ekrúsewß — 13 on iterat 18 ufámouß B
20 géra B 29 te pro ge C
51 10 oudL pro ouhL C 15 engron A 19 lambánein B 22 tò prius om. B
25 reı̃n kaì pro dè kaì reı̃n B 27 metewrẃ- C 30 kálpin A 34 tò om. B
edáfouß B
52 10 kaì pro dè B 22 potamoì pro porhmoì B tò om. B ulvn A toı̃ß pro
tv̀n post. B 23 prócwsiß B 24 tà om. C 27 parà pro perì B
556 Appendix

53 4 pròß pro prò B 11 gialoũ B 15 en om. B 17 upenantı́ouß B


32 toũto pro outw C 33 ecoi C
54 2 posidónioß Cac 5|sq. anatreptéon B 8 mèn om. B 10 génoitL B
11 kaì secundum om. B buzẃ- C 14 aitnı́ou BCac 15 -koúsaß C
16 mahvtikòß B 25|sq. peloponv- B
55 2 turvn- C 9 subáyesi BCs 12 posid- Cac 13 pallirr- B 15 an
om. C 25 pallirr- C 26 mv̀ om. B
56 5 tenágei Ci 12 autv̀n pro autŨ priore B 16 alterutrum tò om. B 19 toũ
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pro tŨ B 25 autoı̃ß C 28 faı́retai B


57 22 parahṽnai B 27 kvrvnaı́aß St.|B.|R 35 posid- Cac asfalı́vß C
ac
58 1 posid- C 6 -hoússvß A 13 kalliró- A 16 prorréei AsC 20 pá-
lin pro pálai legisse vid. X (mbA) 20|sq. ludı́wn .|.|. iwnı́wn C 22 súpvloß B,
súpiloß Cac (ut vid.) tálou Aac 30 w pro o B
59 2 outwß fasìn onomashṽnai om. A 4 laértv C 5 -vhron B 10|sq. Boũra
— cásmatoß om. A 14 -lámpwn Aac 15 zṽn X 17 arnou B
21 Trvrw̃n om. B 28 dv́ C mésU BC allì petrv́- C, allipetrv́- B
60 2 lésbvß C 12 omfálei Bac 13 eurı́pvß C 28 sperceiẁn BCac
ac
30 oposoũntoß B 32 elatı́aß B 34 dè ante toũ add. A , ut vid. 35 ala-
lántvß Aac, ut vid.
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61 8 artarácw C 19 skuhikoũ 6kaì skuhikoũ7 C 20 sesẃtri- A toũ pro kaì


tertio C 24 fafla- Eac 26 dı́aß pro Ludı́aß BC 28 mádoß B 31 ep-
áneimen Aac Cac (ut vid.)
62 1 kaì om. E 7 tò pro tòn B 10 ei om. Ct 18 autw˜ 6tw˜ 7 C 20 estiß
pro esti tiß A 23 ei om. B
63 4 ploũn om. E 6 oun om. E 8 kina- E 10 tòn pro tò E 12 exv́s-
tastai Aac, exı́statai B parà pro perì B 14 iswß om. E 16 kaì ante akra
add. B 19 dusmu- BC 20 tà om. B 22 parà pro perì priore BC
23 dúnatai A 34 orw̃n BC
64 28 fvsìn om. A
65 8 eggùß om. B 10 toũ om. C 11 epitv- B 16 toũ pro tw˜ C 17 cer-
ronn- C 18 -stréfei B
66 9 eiß ti pragmatikòn ante tò add. BC, rasura c.|15 litt. A 12|sq. tò — pragmati-
kòn om. BC
67 2|sq. epikrateı̃n B 13 -ponv́sou B iopikoũ Psell.
68 6 orhw̃sai B 16 wsper B 17 kausı́oiß B 18 tò om. B 20 sinó- C
24 dià misoũ B 32 dvmácou B
69 1 dusmu- C 11 tṽß pro toı̃ß B 12 tı́neß — 14 légonteß om. B 32 tòn du-
plicat B -shénvn C 37 afwnı́an B
70 5 dusmu- C 8 tò autò C, Plan. 21 divmácw C -shénv Cpc 24 tris-
pv- C cruso- C 28 fvsi post Megashénvß add. B div́- C
29 presbı́an B
71 16 tò pro tw˜ E 25 eiß pro ei B tà akra duplicat B 34 tò om. B
Appendix 557

72 3 dielhóntaß B 4 kina- E 5 kaì om. B 11 dusmu- C 19|sq. patro-


bánvn Psell. 26 eiß om. B
73 4 metri- B 6 fúllwn om. B aporeı̃n Aac 11 polláki C paralvptón B
12 ge post dè post.|add. C 13 otrigéneian B 19 tṽß (sic l) pro tà habuisse vid.
A, ubi post t duae litt. erasae sunt tà pro tw̃n Psell. 28 tv̀n pro tı́nL E
32 págoi om. C toioũtoı́ tineß om. E
74 2 toũ ti B 4 an pro arL E púhvtai E 22 kina- E 24 pleı́wn B
26 bákta BCac
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75 16 -lambánoi C
76 3 toioútwn pro tópwn E 5 antilégein B 8 aporon A 18 dusmu- C
22 tàskiàß (sic) B 28 esti pro tw̃n Eac
77 1 oudèn om. B 15 tautòn (sic) pro tautoũ B 20 dvmác- Bi 26 taũta A
27 exelech- B lv́mmati As -crṽshai C 28 tò pro tw˜ Apc
78 5 epì pro upò Cac 12 deı̃ pro dv̀ Eac 14 túpon pro trópon E 17 poioũ-
s
si A 26 oloscerṽ E 28 v om. E 29 koinv́ om. B 30 ekpı́ptei Psell.
32 grammŨ Eac, ut vid.
79 2 stadı́oiß C 2|sq. nóteion E 14 agno- C 15 an om. E
ac
80 2 tv̀n pro tòn B 5 tòn pro tò C 20 tòn post.|om. B 21 -meı́yontai B
24 tosoũton pro toũton B 30 ekiskeyẃ- C
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81 6 eufrát B 19 te pro ge B 23 tw̃n pro tv̀n Ci 24 epì — pulw̃n om. Aac


26 autoũ duplicat B
82 2 enov- B 7 apoteı́- A 31 kaì — Eufrátou om. B dè post tò add. Cac
83 1|sq. euheı̃a — tòn om. Ci 3 mv̀ pro mv̀n B 11 allL wste B 13 parál-
lvloß Aac 15 aitoiá- B 24 v potamoı̃ß om. C 25 v pro U B
30 trugẃn B 31 -pónvson B 32 oson BCi
85 8 taútvn B 20 nótou A 22 mv́kei BacC 23 kaì pro dè BCac 29 post
pulw̃n verba 28|sq. kaì kaukásou — pulw̃n iterat B
86 3 kaúsou B 9 v te pro eite C 10 tà om. B 24|sq. wstLoudèn eirvtai
om. At 33 dusmvko- B
87 3|sq. mesvmbrinv̀n — pulw̃n om. Ci 6 taútvß B idion B 13|sq. tı́ß — Kar-
manı́aß om. B 17 -éspatai B 23 pı́ptwn B 29 diL optikw̃n C
88 4 dı́kaion gár om. Ci 5 elegktéon B 12 tv̀n om. B 14 keı̃te B 26 epì
om. B 27 toũ pro tautoũ B
89 4 epistrofv̀ om. B 5 toũ om. Psell. 10|sq. orhagonı́ou Aac, ut vid.
12 parallv́lw C 16 tw̃n .|.|. mesvmbrinw̃n B 17 elv́lektai B 21 tṽß Kar-
manı́aß om. B 28 tàß post.|om. At 32 anomoiẃtvß B
90 12 v — etéraß om. Ci 26 pampólw B
s
91 20 gàr pro ara post. A 27 tò mvdè om. At
92 11 parà pro perì B 13 -pónvsoß B 18 wn pro on C 23 toũtó tL an B
25 -pónvsoß B 28 mélaina BCac makedw- B
93 4 kareı́a B 8 tò pro tòn B 9 pormoũ B 31|sq. paredoména B
558 Appendix

94 4 diástvma Ai 19 katalı́p- Aac 21 posid- C 28 pentázwon Aac


29 posid- C
95 3 stocazoménvß E 4 mèn om. Bi plátoß E 4|sq. o — estìn om. Bt
5 toũ pro tò C, tòn (?) B 7 kina- E, Psell. 10 epL pro upL B 11 o pro oti
E 13 ecei B 15 posid- C 18 te om. E 24|sq. mèn — dúo om. B
26 tropikoùß om. E 30 diairoúmenoß E 34 potamoùß E
96 13 oloscerṽ E 25 nóteia Psell.
97 7 post ametáptwta c.|50 litt. erasae in A 14 triw̃n om. B 16 témnaß B
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17 témnaß B 27 etvsı́ouß Cac 30 posid- C 34 posid- C 36 uyoß om.


Psell.
98 1 deı̃ pro dv̀ Psell. 20 tàß pro toùß Bac 27 eiß om. B
99 6|sq. metadẃsei B 9 econ duplicat B 10 -gluménon C wß om. C
13 nenosfisménoß B 22 enhémenoß C 25 lémbaß B 33 rv́ta (sic) Ai
100 11 ektehei- C 16 prosesk- Aac 25 on om. Ai 32 parwhṽnai B
101 18 eita pro eiß tà A 19 ex om. C 27 -glóttouß B 30 epibolv́n B
102 3 epibolv̀n B 6 edvsen B 9|sq. -poieı̃ß B 10 dL eti A 14 -plvsı́-
on Bac 15 tò om. B 17 sólona C 21 sugkenw̃n B 30 tv̀n post ousan
add. BC
103 2 oı pro aı B 11 inter eye et shai litt. erasa (KũL Niese ms.) in A 26 diafé-
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rei C 33 aristarcı́ou B 34 posid- Cpc


104 2 tugcánein C 4 klı́nousin B 10 epelheı̃n om. B 14 ewreı̃shai B
15 toútwn A 29|sq. tò — pisteúsantoß om. A 34 posid- C 36 poiṽtai B,
ut vid. tv̀n pro tw̃n BC diastvmát B 37 o dL pro oudL B
105 2 peloponv́- B 22 peloponv́- B 30 keraunw̃n Bac 34 sumfwnṽ C
35 toútw C
106 11 tò pro tw˜ C 16 v pro oı C 24 lugisti- B 28 ceı́rwn C
34 pvrv́nvß C 38 pvrv́nvß C
107 2|sq. gṽß pro pvgṽß Ai 4 pvrv́nvß C 8 -oikṽshai B 12 tṽß te — 15
sunámfw om. B 30 aiwhi- B
108 4 kaì post mv́kouß add. B 18 dL om. C 19 outwß BCac 23 kaì post me-
taxù add. C 30 tò pro tw˜ C 31 tò pro tw˜ priore C 32 iapv́gwn C
109 12|sq. tṽß — deı̃ om. C 14 fusikw̃n .|.|. mahvmatikw̃n Cac 32 polutikòß Eac
lógoß post politikòß add. B
110 6 epì cwrı́w Bac 9 tà post.|om. B 14 autw̃n C 23 anatolv̀n C
24 omotaceı̃ß — astéreß om. B 28 v tisin om. At 31 tw̃n tertium om. E
111 6 toútoiß Aac 16|sq. outwß — nótion om. E 27 an pro oun C 28 tw˜ pro
tŨ BE 29 taũtL o Apc, tautò Aac (ut vid.) 34 aneurı́skoi A
112 3 parametrw̃n B 9 tòn pro tw̃n tertio B 11 vmw̃ß C 12 mı́a C 15 ge-
wmétroiß B 23 tw̃n om. E 26 eoikeı̃an E, eoikuı́a C 28 tiß om. E
113 7 deı̃ pro dv̀ C 11 spóndei- BC 12 spóndei- BC 13 spondeı́- BC
25 pw̃ß Aac BC
114 1 sov́nvß X (sed suv́nv in diagrammate) 8 wseì pro oson C 9 tw̃n pro
Appendix 559

tòn E 9|sq. toũton tòn tópon C 10 tòn pro tw˜ C kina- E 16 d vß


A
pro tetrakiscilı́wn Epc? kina- E 18 dusmúrioi C dL om. E 20 tṽß post.
om. E 28 oı om. BC 30 ustaton E 31 ıstoreı̃ E 33 nomı́zei Es
34 kaì pro tò post. E
115 2 plv̀n pro plvsı́on E 4 pw̃s C 6 wn pro on C 10 -krouoúmenoß C
13 pw̃ß AC 15 tṽß om. E toũ om. E 20 tetrascilı́wn B 21 kaì ou
parállvloß, wß ıpparcoß oietai pisteúsaß puhéa post Massalı́aß add. E 22 tò
pro tw˜ C 26 epistv́mv C 32 oikeı̃en Cpc, oikeı̃e B
116 2 katáscoie B 13 arktwn pro akrwn Cac
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11 kaì pléon pro elatton E


14 nautv- C 21 tw̃n pro tòn C 22 poiv́santaß C 29 v mv̀n B 32 ané-
maß B
117 2 epifáneian C 4 oı pro ei BC 6 suneu- Bi 14|sq. méson pro mesvm-
brı́an E 16 euréhv E 18 dusikà E 20 mén ti E 25 múlou C
27|sq. pisteúsanteß om. B 32 prágmata E 33 krvtv́rion B vti Ai
35 antilégein B
118 3 arbanoùß C 6 ekbal- C 17 egceireı̃ A 20 spondeı́- BC 21 spón-
dei- BC 21|sq. kaì katà — oikeı̃tai om. Et 27 kina- EX 37 parallv́louß
B
119 3 kina- E 5 antairoúntwn A 7 memégistón C 14 kina- E foroúsU
BCpc v gṽ pro gŨ B 20 sikelı́aß pro KRodı́aß Eac orosk- E 22 esti ktl.
usque ad 23 en te om. Ci 24 posid- Cac 26|sq. ek toũ — autòn om. Ct
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27 mésvn pro mesvmbrı́an E


120 1 an om. E 2 kina- EX 5 lisi- B amblı́an B 19|sq. apodwhv́setai
BCac 20 tò ante béltion add. C 28 cerronn- A
121 5 prò pro pròß B crónon om. B 8 ouitwß C 11 diono- Aac C 14|sq.
ac
upotropṽß A 19 prosagoreũsin C 20 arrá- Psell. anéscvtai E
21 oper BC 23 tṽß .|. arcṽß Psell. etéraß pro espéraß Psell. 33 méson
Psell.
122 5 allà ante kaì add. E 12 en om. E 19 v tL pro eitL A 25 dè om. B
26 tò om. Ai 31 tŨ libúi E 34 paraloı́a Psell. gŨ pro tŨ post. Psell.
katà duplicat C
123 1 kı́rnoß E 11 tá pro tó E 12|sq. ekeı̃no C 13 pròß tṽß súrtewß E
16 mṽnix A, syn. 18 tò — cilı́wn om. Ci 25 pelopónv- B 26 tò pro tòn B
27|sq. kaì tṽß — kólpou om. B 29 pelopónv- B 31 plvroı̃ pro poieı̃ syn.
33 esperian P4 35 proß pro prò P4 illurı́dioß B
˙ 4
124 2 isa B 3 pròß pro prò P E 5 ténaron X 8 pròß pro prò P4 E
9 pròß pro prò Es 13 tṽß om. E 15 -mṽna BC 16 tẁ pro tò priore E
17 ellvspontı́w E 29 seistòn E 29|sq. tò katà — Aigaı̃on om. At diò pro
diL ou E
125 3 tw̃n et toũ om. E 12 meikraß P4 16 proferésteroß hyp. 21 tṽß om. E
34 parà pro perì BC
126 2 aneleı̃n E 6 amissòn Aac 12 dL om. B post eipeı̃n in nova pagina (53r)
verba 110,|9 fasi — 20 toũto te iteravit delevitque scriba codicis C 14 tò om. B
26 eispélousi Psell. 34 borusánon Psell.
560 Appendix

127 4 paralala- C 8 en om. E 12 ekábai pro blábai E 15 kaì tò politikòn
post pantacoũ add. E 32 purrv́- C
128 7 tò tertium om. Cac 26 plvsı́wn B, syn. 28 oswn E 29 cerrónn-
BCsXs 35 batar- B sabro- Psell.
129 9 cerronn- C 10 náïdoß B tṽß om. E 18 tòn tertium om. syn.
21 tṽß pro pròß tv̀n E 34 mesogéa syn.
130 2 galo- C paralı́a pro Galatı́a Et 10 eláttw B 12 allL pro ouc E
14 germanı́aß C 15 pérsaiß C 16 v pro v C 20 skvnṽtai E fı́larcoi
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B 27 arxaménv C 30 sunagoménv C 33 eoikuı̃an E


131 14 aptoménv B 16 getoúlwn B buzantı́ouß C 18 tv̀n pro toùß secundo C
30 tṽß .|.|. astronomikṽß C
132 2 tetagménouß Cpc, ut vid. 15 loipw̃n B 17 ei om. B 18 oıón pro oion-
taı́ Bv 32 apL pro epL priore B
133 6 vmerw̃n pro vméra Cac 14 plvnhı́w BCpcvac 20|sq. toı̃ß — mesvmbrı́an
t
om. C
134 4 isvmerinw̃n om. Ci 7 -ponv́sw B 8 likı́aß C 13 lika- C skaspı́-
wn C 20 toũ — tetrakosı́ouß om. B 27 wn pro on C 29|sq. toũ — triako-
sı́ouß om. Ct
135 5 upò pro apò C 29 v ante núx add. C 32 -pı́ptei C 35 osvß B
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136 2 tòn prius om. B 4|sq. parenech- C 7 puhéa C 14 tòn pro tw̃n B
15 pragmatı́a B 16 toũto C 18 prw̃tvß (sic) v
137 7 -gráyvsin C 17 plvsiázwn v 35 eikázoi C
138 13 sı́zotoß B 29 goı̃ß pro gàr v
139 4 eheı́aß v 5 meı̃zon vi 12 dirreı̃ v 14 ka6tà mégehos k paraplvsı́wß mén-
toi7tL arcàß v 22 emétrouß v 25 mécri tṽß 6paralı́aß tṽß t7wrvtanı́aß C
30 empı́ptwn C 32 tŨ om. C 34 ekpleúou- B
140 17 epı́dwsin Ci, -dosin in rasura A 19 légomen C 23 aı om. B 33 kaì
prius om. Ci 34 diécwn B
141 14 nautvlı́aß C prohés- B 20 summaı́nei B tò pro tw˜ C 29 dL om. C
142 1 post Kordúbvß scriba codicis C in novo folio (59) primo verba 135,|7 mesonúk-
tion — 23 amfisk scripsit, deinde delevit 2 mikrw̃n C 6 tàß om. C1
10 borãn C 20 kektı́b- B 30 toũ post te add. A
143 10 epı́dwsin B 16 nautvlı́ai Aac BCac
144 3 o pro oı Aac 9 pléoien B 24 loim- A 25 oikouménvn pro LIbvrı́an B
26 nósouß B 27 -báleshai (sic) B
145 9 auxa- B 11 ecoi B 20 andró- pro adró- B 22 exairouménv Bac Cac
25 v dL — eurı́sketai om. B 27 hũnoi C 31 forràn Bac
146 2 ouc vkista om. C1 6 mettálloiß Bs 14 foritw˜ B 22 stupti- C
28 plúnnetai C 30 bólwn C
147 2 drom- Bac, ut vid. 4 dià — nomı́smatoß om. B 5 -reuménv B aneı̃pe B
ti pro tiß B 13 autw̃n C anázein B 18 metallı́an B 26 exanheı̃ C
29 parà pro perì B 30 néwn C
Appendix 561

148 5 -ceómenoi Aac b 6 coneu- B 18 stvsı́cwron Bac 27 dià pro dè B


149 3 tòn ameinon B 13 iónwn C 19 pormòß B 26 tourdanı́a BCac
150 1 kadmı́an B 8 tw̃n ante allwn add. B 10 ıstorikẁß (sic) B 12 fasin Ai
15 biotṽß Aac, ut vid. 23 mimı́nwa C 27 deı́knumen aß BC
152 9 makrẃ- Bac? 22 dusmacó- A 23 onteß duplicavit Bac tóte pro tw˜ te B
-polemv́santeß B
153 9 tananantı́a C 19 dè pro dLek C 24 uyvlàß om. Ci 30 keltoı́ Bpc
tṽß pro tw̃n Cac, ut vid.
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154 9 -baı́nontaß C 20 trilolofı́aß B 32 kẃmvn B


155 11 tòn pro tò C 16 en om. B 25 boreı́wn B 28 aeidèß C
156 11 toı̃ß om. B 26 wrwtanw̃n A
157 5 tṽß plánvß duplicavit C, prius expunxit 32 dè ei ep. B
158 15 autw̃ C 23 asbdroúba X 23|sq. toũ dexaménou X 27 pleı́osi pro
plvsı́on C 30 enhéde C 31 pálin B 32 malákraß B
159 2 polúcnia B 7 -temv́sion B 9 vrakléoß Aac B 16 kantaúrwn C
160 1 polúcnion B 13 ecrvs- B
161 5 kantaúrwn C 7 eklı́non B 28 tà duplicat C 32 auask- A
ac
162 11 arktwn B 16 kaì posterius om. A 16|sq. wrvnoı́ A 24 leutaı̃on C
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32 podẃnioß C
163 13 plvsı́wn Ci 22 férv B dokádaß Ci 28 calkanhı́aiß BC spóndion
ac
A , spondion (sic) X
164 13 anakápt- B 19 prospı́pt- Xac 20 tò pro tw˜ B 23 ex uptı́aß mèn
katL X 25 paraplékein C
165 5|sq. en te — apoklı́nasai om. C 6 lugus- Cac 14|sq. katà — agwnı́zeshai
s
om. B 21 tinaß C 28 en om. C 31 divreı̃shai C 32 alloi dè penta-
merṽ légousi post légousin add. et expunxit C
166 9 wstL B 11 endoxẃ- B 15 dé ti B 24 tehv́- B 28 tv̀n cẃran dupli-
cavit C, prius expunxit
167 2|sq. kantaúrwn C 3 apotérw C 8 tṽ bennikṽ B 16 tàß om. A1 aß
post Baliarı́daß add. As proskeı̃shai A 17 oıß pro vß C 21 tò plátoß om.
B 22 eláttw B 24 póliß B 28 ellásswn B
168 3 parà pro perì C 8 amfì daraiv̀ B 10 tṽß pro tv̀n B 14|sq. katà
strwmmátwn B 32 eite pro eiß te B 35 epì pro epeì E an erasum in E, ut
vid.
169 12 epı́nvon B 24 neménwn Ci 25 poiótvta B 27 peplástai (sic) C
28 guriónou C (cf. 22) 33 kárpvn C
170 7 epanelhẁn Cac 17 einaı́ tïa B 19|sq. gadeirı́taß C 20 diké- C
27 -heı̃nai BC 31 diiscurv́- B 34 stratiãß Bac Cac 35 orouß duplicat B
171 7 -ponv́sou B -pónvson B 9 -pónvsoß B 11 -pónvsoß B 17 bomoì
B 27 eiß te pro eite post. B 30 oıß pro oı C 34 -kázei Ci
172 3 apodeiloũn B 4 kolpẃdv C 6 eupórwn Aac, ut vid. 12 tò pro tw˜
562 Appendix

post. C 13 bahmòn olı́gon C 14 plv́mmaß C 18 gṽß pro pvgṽß C


20 gṽß pro pvgṽß X 24 posid- C 26 ahwròn B 30 tṽß om. C 33 pa-
radoxoß Aac
173 11 parà pro perì C 15 páhoß X 16 apolı́pei C 19 posid- C
174 8|sq. meioũshai — tropw̃n om. B 11 tw̃n s. crónwn C 14|sq. tv̀n plv́rwsin
— leiyudrı́an om. C 21 ıdon A 23 tw̃n om. B 27 perì om. B
175 2 wß tL B 5 kripı́doß B 18 tò pro tw˜ C 19 omoi (sic) A 22 tw̃n pro
tw˜ post. B 24 milgw̃deß B 25|sq. arktwn B 29|sq. méttalla Cac
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31 allaß B
176 3 apébale Aac, ut vid. 4 apélabe B 10 v om. E 15 onómasin pro sẃma-
sin At 18|sq. purı́nU B
177 2 purı́nU B 4|sq. messalı́an BC 11 messalı́an BC 20 taı̃ß B 21 eh-
nikòß Aac
178 9 kahémenoi Aac 24 mèn om. Bac 32 afrodv- B 33 kaì pro mécri C
34 parà pro perì B
179 17 laboũsa Bac, ut vid. 22 toı̃ß B 27 tv̀n om. B 34 pacú- B
ac
180 15 tv̀n pro tṽß post. B 20 lvfh- C 23 próte A 27 katvhénti Aac
31 tetramé- B 32 epikrateı́an Bac, epikratı́an Bpc parà pro perì B
181 22 arceshai E 24 aforı́zwn C et, ut vid., Eac 25 ekeitai B 26 meı̃zon B
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28 upérkeitai om. B ataktoß B 31 allv́lwn — akrw̃n om. B 32 afrodv-


B
182 6 triẃd- A et, ut vid., Eac 14 toùß om. C 15 tò om. Aac 20 ali- C
29 eiß om. B 30 káclikaß C, káclvdaß A ?, kálvkaß Xi
ac

183 22 eiß pártvn B 24 fhw̃ron B 31 tuflẃ- Ci


185 4 all pro allvß C 15 pròß pro pwß E 25 tw̃n pro tw˜ B 28 isaroß E
186 7 próteran (sic) C 15 plwtv̀n B 24 epı́nvon B 27 antiparoı́- B
35 eisi pro eikosi Ai 36 diaférousai Aac
187 1 agoranoménaß B tameiiaß B 18 parà pro perì Cac 21|sq. euandrı́sai C
23 oikı́aß C 27 agguran B 28 toútoiß C epw- Aac 33 tw̃n allwn Ci
188 4 enier- C 8 peihan- B 16 metalláxantaß C 22 polloùß pro polloì
múlouß B 22|sq. tolẃsei Ci, tolẃssei Cs 25 haroũntoß B, harroúntwß Ci
31 toũtL Bac
189 8 anar B 11 vmerı́- B oxùß om. C 15 wkta- A 16 tw̃n pro tw˜ B
17|sq. ek dè — HAtaki om. B 21 nabw- Bac 23 apò B et, ut vid., Eac
25 autw̃n C 30 garounw˜ B
190 4 allaß om. B 32 prosor- C
191 3 astı́a C 15 geggo- Bac keiménvn 6periecoménvn dLoresi kaì potamoı̃ß
tisi7 C 20 simbolv̀n B 24 toũ om. C 32 o post pvgṽß add. C 36 ko-
inẃ- Aac (ut vid.) B
192 6 sumboulŨ A 12 oti pro outoi C 13 tw̃n om. E 18 metakomı́zontai B
20 ono- C 26 efistámenoi (an euf-?) B 28 kaì post einai add. E 32 orv
C 34 lariolı́mnvn Cac
Appendix 563

193 1 oıß pro vß Cac 4 uperbállei Ci 9 egkukloũnti C 12 tò post.|om. E


26 oikı́aß C
194 1 tŨ duplicat C 18 svkóana B
195 2 tà ıstı́a om. C 9 tòn pro tw̃n B 11 sémoneß A3 12 epwnumı́an E (cf.
509,|4 comm.) 18 galikón E 23 paraxúnaß Bac 24|sq. parapis- B
30 tà om. C
196 8 ecirẃ- E 9 usteron om. E ekeı̃noi Bac 11 kaì katà — ahróoi om. At,
add. Amg 16 macv- B 19 bollo- E 21 -anhrwpeı́aß B 27 -xurı́sei B
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29 glouttw̃n B 30 aı pro oı Aac 33 huraiòß Aac BCac


197 4 tw̃ pro tw̃n C uı́wn Cac, ut vid. kaì néwn om. B 17 tò om. B
18 toùß pro tàß Cac 22|sq. kaì Druidai — Ouáteiß om. BC 26 foinikàß C
198 6 crusoũn C 13 olo- B 22 sebasmoũ B 24 pvso- B 30 epipántaß B
31 oudLan skop- B
199 1 epicrv́- B 15 kantikrù B 17 tò ante akron add. B 24 svkóana B
30 aroúraß Cac
200 6 blaiss- B 12 -cwreı̃ B 13 crónon 6wste diLvméraß olvß7 C 19 toı̃ß
pro tàß Cac 21 pleı́wn Ci 33|sq. tŨ — crv́masin om. B
201 10|sq. poliorm- B 20 omoı́wß tw˜ pro tò E 28 lektéwn Cac 30 aı tṽß c.
fúseiß B 34 tenégv B gennoúaß E
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202 6 póleiß eumegéheiß B 10 kaì om. E 11 ektetagménwn B 13 wno- B


16 turv- Ei 18 apolipónteß E 25 hrémata Ci 33 econ Aac
203 1 touteũ- C 5 uper (sic) pro usteron C 24 teléwn C 35 meı̃zon B
praẃ- B
204 1 gàr om. B 3 adrianti- E 7 lugistikòn B 8 legoménou Cac
14 kómw A 15 upérkeitai B 25 ekbásein Bpc, ebásein Bac 29 iásvma Aac
32 págoiß ge6sunodı́an olvn apolambánein dunámenai7noménwn C tòn pro tw̃n B
205 2 dLeti B 14 allv́laß C 16 -siw̃neß Aac? 17 -labv́stasi B 23 eh-
noß A 33 oktacı́lioi Ci
206 6 boeı́oiß C 10 upwrı́aiß Aac 14 toı̃ß pro tṽß B ellou- B 22 pauóme-
noß Aac
207 14 apéninon B 16 doũraß A 21 ekpesó- C 24 v om. C 28 odw̃n A
32 tv̀n pro tòn Eac
208 1 elafeidèß B 6 augousta (sic) B 19 scoiz- Aac, ut vid. 33 vllvsin E
209 3 pempaı̃oß B
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