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Ibrahim Yilmaz

Widerlegung des Atheismus


Einleitung

Alles Lob gebührt Allah, dem Herren der Welten. Frieden und Segen seien auf seinen
Gesandten, seiner Familie und Gefährten.
Beginnend mit der europäischen Aufklärung wurde das Phänomen der Anti-
Religiösen Kreuzzüge geboren. Seit jeher ist zu beobachten, wie
gesamtgesellschaftlich ein intellektueller und sozialer Angriff gegen Religion
stattfindet. Während zunächst die Angriffe sich gegen den Katholizismus richteten,
weiteten sich diese schon früh gegen andere christliche Denominationen aus, bis das
gesamte Konzept von Religion Subjekt von jenen Angriffen wurde.
Die Natur der Angriffe demonstriert Böswilligkeit, befeuert durch historische
Unterdrückung seitens der kirchlichen Autoritäten. Es waren die Intellektuellen der
Aufklärung, welche wie unterdrückte Sklaven sich gegen ihre unterdrückerischen
Herren auflehnten und dabei rachsüchtig und rücksichtslos ihren Zorn wüten ließen.
Eben mit dieser Mentalität erfolgte der Angriff auf Religion während der Entthronung
der Kirche.
Dies führt dazu, dass in den Ländern, welche sich als geistige Nachfolger der
Aufklärung verstehen, eine Allergie gegen Religion und allem, was damit assoziiert
wird, besteht. So ist es vorstellbar und logisch, dass wir uns in einer von höheren
Wesen erstellten Simulation befinden, doch ist es unsinnig und unvorstellbar zu
behaupten, wir befänden uns in einer Schöpfung Gottes, der ein uns erhabenes
Wesen ist. Sobald die Wörter Gott, Schöpfung oder Engel fallen, so ist man
zurückgeblieben und dumm, doch wenn man statt Gott „uns überlegene Wesen“ wie
superintelligente Aliens sagt, wenn man statt Schöpfen „Verursachen“ sagt, wenn
man statt Engel „Wesen in der 4. Dimension“ sagt, so ist man weder dumm noch
verrückt, sondern erzählt etwas Interessantes.
Unter diesen Bedingungen muss man die Suche nach der Wahrheit durchführen.
Alleinig der, der es schafft sich von gesellschaftlich eingetrichterten Vorurteilen
bezüglich Religion zu lösen, wird eine erfolgreiche und sinnvolle Suche nach der
Wahrheit haben.
In dieser Schrift werde ich versuchen eine Reihe von Argumenten vorzulegen, um die
Existenz Gottes auf einer notwendigen Weise zu etablieren.

Fitrah – Natürliche Veranlagung


Es gibt zahlreiche Argumente, welche zur Etablierung der Existenz Gottes genutzt
werden können. Doch bevor man sich mit logischen und anderweitigen Argumenten
auseinandersetzt, gilt folgende Realisation zu erreichen:

Glaube and Gott ist natürlich als auch rational

Die Existenz Gottes ist bekanntlich ein stark diskutiertes Thema. In Diskussionen mag
man oft hören „Menschen haben Gott geschaffen“, doch dies könnte nicht ferner ab
von der Wahrheit sein. Seit Anbeginn menschlicher Geschichte ist Glaube an Gott
anzutreffen, unabhängig von Kultur und Region. Zur Erklärung dieses Phänomens
muss das Konzept von Fitrah gekannt werden. Fitrah ist eine natürliche Veranlagung,
welche jedem Menschen beiwohnt. Diese Veranlagung ist die Veranlagung an Gott zu
glauben. Genau dies, dass Menschen eine natürliche Veranlagung haben an Gott zu
glauben, lässt sich akademisch beweisen und ist bereits in jenen akademischen
Kreisen etabliert.
Die Neurologie hat eine Unterdisziplin, die sich Neurotheologie nennt und dabei den
Zusammenhang zwischen dem Gehirn und Religion untersucht. Einer der Grundsätze
dieser Wissenschaft lautet „Religion ist fest in Menschen verdrahtet“. Das natürliche
Glauben an Gott ist so evident, dass Karen Armstrong in ihrem Buch „A History of
God“ den Menschen homo religious nennt, in Anlehnung an den Namen homo
sapiens. Diese natürliche Veranlagung hat selbst Genetiker dazu getrieben nach
einem „Gott-Gen“ zu suchen. Hierzu schrieb Dean Hamer das Buch „The God Gene:
How Faith is Hardwired into our Genes”. Professor Andrew Newberg suchte ebenso
nach dem Grund für diese Veranlagung und schlug einen Bereich in der Mitte des
Gehirnes als Auslöser dessen vor. Professor Kevin Nelson, ein Neurowissenschaftler,
der sich mit der natürlichen Veranlagung beschäftigte, schrieb: „Andererseits, meine
Arbeit stört auch manche fanatischen Atheisten, da sie Spiritualität untrennbar damit
verbindet, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und somit es (Spiritualität) zu einem
integralen Teil von uns allen macht, egal ob unser logisch denkendes Gehirn es mag
oder nicht.“
Manch ein Atheist mag verschiedene Theorien vorlegen, wie sich diese Veranlagung
entwickelte. Manch einer behauptet das Konzept Gott hätte sich dadurch entwickelt,
dass die frühen Menschen, welche das nicht gesehene fürchteten, eine bessere
Chance auf Überleben gehabt hätten. Aus der Furcht vor dem ungesehenen im Busch
solle sich schließlich die Idee Gottes entwickelt haben. Doch fehlt es jedem dieser
Erklärungsversuche an Beweisen, Anhaltspunkten und überhaupt an
Wissenschaftlichkeit. Daniel Dennet äußert sich hierzu: „Es gibt eine wachsende und
verstörende Tendenz unter Psychologen, Biologen und Philosophen jeden Aspekt des
menschlichen Verhaltens zu darwinisieren, was es zu einem wissenschaftlichen
Schönheitssalon macht. Aber imaginäre Rekonstruktionen darüber, wie Sachen sich
entwickelt haben sind keine Wissenschaft, es sind Geschichten.“
Und letztlich kommen wir zu einer Reihe von Studien seitens der renommierten
Oxford University. Die extensivste Studie war eine dreijährige, internationale Studie,
in welcher 57 Forscher, 40 separate Studien in 20 kulturell verschiedenen Ländern
und 1,9 Millionen Pounds involviert waren. Das Ergebnis zeigt, dass Kinder an Gott
und ein Leben nach dem Tod glauben und dies in Form einer natürlichen
Veranlagung. Leiter der Studie, Dr. Justin Barret, der leitende Professor am Oxford
Zentrum für Anthropologie und Verstand, sagt, ein Kind würde auch an Gott glauben,
wenn es allein ohne Eltern in der Wüste wäre. Zudem sagte er auch folgendes: „Die
überwiegende wissenschaftliche Beweislage der letzten 10 Jahre hat gezeigt, dass viel
mehr in die natürliche Entwicklung des Verstandes von Kindern gebaut ist, als wir
sonst glaubten, dazu zählt auch eine natürliche Veranlagung die Welt gestaltet und
zweckvoll zu sehen und dass eine Art intelligentes Wesen hinter diesem Zweck
steckt.“
Somit lässt sich sagen, dass Glauben an Gott in den Menschen eingebaut wurde. Das
einzig natürliche ist es, an Gott zu glauben. Dies liegt in unserer Natur und ist ein Teil
unserer natürlichen Veranlagung. Wir können nun nachvollziehen, dass einige
Menschen nicht den Argumenten für die Existenz Gottes bedürfen. Doch jene, welche
gegensätzlich zur Veranlagung sind oder sich in einem der Veranlagung
widersprechenden Zustand befinden, bedürfen den anderweitigen Beweisen. Der
Mensch, der sich nicht an seine Veranlagung hält und Gott nicht anerkennt, gleicht
dem Körper, der sich während der Krankheit ungewöhnlich verhält. Um wieder zum
natürlichen Zustand zu kommen, bedarf er Medizin. Ebenso braucht die Heilung des
Unglaubens die Medizin des Beweises.

Logische Beweise
Bevor man die logischen Beweise abhandelt, müssen einige grundlegende Begriffe
geklärt werden. Innerhalb der Philosophie werden die Wörter möglich, unmöglich
und notwendig als Fachtermini benutzt. Somit haben sie Bedeutungen, welche sich
von der alltäglichen Nutzung unterscheiden. Die Definitionen sind folgendermaßen:
- Notwendig: Eine Sache ist notwendig, wenn das Gegenteil der Sache ein
Widerspruch ist.
Bsp.: „Ein Dreieck hat drei Ecken“. Diese Aussage ist logisch notwendig, da die
Gegenteilige Aussage „Ein Dreieck hat keine Ecken“ widersprüchlich ist.
- Möglich: Eine Sache ist möglich, wenn weder das Gegenteil der Sache noch es
selbst ein Widerspruch ist.
Bsp.: „Ein roter Apfel“. Diese Aussage ist möglich da es selbst, als auch das
Gegenteil kein Widerspruch ausmacht. Auch Aussagen, die vielleicht
ungewohnt oder unserem wissenschaftlichen Bild widersprechen sind logisch
möglich. Die Aussage „Feuer stillt Durst, wenn man seine Hand reinhält“ ist
logisch möglich. Es gibt nichts Widersprüchliches in dieser Aussage.
- Unmöglich: Eine Sache ist unmöglich, wenn es einen Widerspruch beinhaltet.
Bsp.: „Ein rundes Dreieck“. Diese Aussage ist unmöglich, da sie einen
Widerspruch beinhaltet.
Auch ist wichtig zu realisieren, dass die folgenden Argumente für Gottes Existenz aus
Ersten Prinzipien geschlossen werden. Das bedeutet, dass es sehr grundlegende
Argumente sind, welche auf logischen Notwendigkeiten basieren. Dadurch sind die
Konklusionen, auf welche man kommt, ebenso notwendig.

Der Kosmologische Gottesbeweis


Der Kosmologische Gottesbeweis geht folgendermaßen:

1P. Alles, was beginnt zu existieren, hat eine Ursache


2P. Das Universum hat einen Anfang
K. Das Universum hat eine Ursache

1P: Die erste Prämisse ist selbst-evident und a priori, was heißt, dass sie
notwendigerweise wahr sein muss.
Für eine anfängliche Sache ist die Existenz und nicht-Existenz gleichermaßen möglich.
Somit kommt man zur Erkenntnis, dass es unmöglich ist, dass eine der beiden
Möglichkeiten, Existenz oder nicht-Existenz, festgelegt wird, ohne dass es eine
Ursache gibt.
Man verlässt sein Zimmer sauber, doch einige Zeit später kommt man zurück und
sieht, dass das gesamte Zimmer in Chaos ist. Kleidung, die sich im Schrank befand, ist
nun auf dem Bett, Stifte liegen in der anderen Ecke des Zimmers und so weiter. In
solch einem Fall würden man nach einer Ursache suchen. Man würde denken, dass es
beispielsweise eine Person war, die reinkam und alles unordentlich hinterließ, der
Wind oder anderweitige Ursachen. Doch keiner würde in den Raum reingehen und
denken, dass das alles ohne Ursache passiert ist. Auch beim Hören eines Geräusches
schaut man sich nach einer Ursache für das Geräusch um. Keiner würde annehmen,
dass das Geräusch durch nichts verursacht wurde.

2P: Die zweite Prämisse ist ebenso logisch notwendig wie die erste.
Zunächst gilt zu beachten, dass der wissenschaftliche Stand mit dieser Prämisse
einstimmt. Die meisten Astrophysiker argumentieren, das Universum hätte einen
Anfang gehabt und legen hierfür verschiedene Theorien vor wie den Urknall. Doch
der wissenschaftliche Stand ist irrelevant für unser Argument. Dieses Argument liegt
über jeglichem wissenschaftlichen Stand, da aus Logik heraus argumentiert wird und
nicht wie die Wissenschaft an die wissenschaftliche Methode gebunden ist. Die
wissenschaftliche Methode kann stets zu Fehlern führen, egal als wie
vertrauenswürdig man sie betrachten mag. Auch wenn die Wissenschaft heute sagen
würde, dass das Universum keinen Anfang hätte, wäre dies kein Problem, da wir
einen rationalen und somit besseren Beweis für diese Prämisse haben.
Diese Prämisse muss wahr sein, aufgrund der Unmöglichkeit des infiniten Regresses.
Ein infiniter Regress bezeichnet den unendlichen Rückgang von Ursachen. Eine
verursachte Ursache wird verursacht und ad Infinitum:

…-> Ursache -> Ursache -> Ursache -> Universum/Gegenwart

Dies ist aber nicht möglich. Nehmen wir folgende Beispiele:


Ich bin in einer Schlange mit unendlich vielen Menschen vor mir. Wann bin ich dran?
Ich will eine Person erschießen, doch muss bevor ich schieße eine andere Person um
Erlaubnis fragen. Diese Person muss dann eine andere Person fragen und so weiter.
Wann schieße ich?
Wenn das Universum doch unendlich ist, muss ja unendlich viel Zeit vergangen sein
bis zu der Gegenwart. Wann wird die Gegenwart verursacht?
Die Antwort auf alle Fragen ist, offensichtlicher Weise: nie.
Dann stellt sich folgende Frage: Wann wird also das Universum verursacht, wenn
davor jedoch unendlich viele Ursachen verursacht werden müssen. Die Antwort ist
erneut nie. Nie ist aber natürlich nicht der Fall. Wir sehen, dass das Universum
verursacht ist, da wir existieren. Somit können wir ausschließen, dass ein infiniter
Regress vorhanden ist, oder überhaupt möglich ist.
K: Da beide Prämissen wahr sind, muss zwangsläufig auch die Konklusion wahr sein.
Das Bedeutet, das Universum hat eine Ursache.

Nun muss die Frage der Identifikation dieser Ursache gelöst werden. Wir wissen, dass
es eine Ursache ist, aber was für eine ist es?
Ist die Ursache vielleicht nichts? Das ist nicht möglich, da nichts die Abstinenz einer
Sache ist. Nichts ist keine Sache. Wir können Sätze bilden, welche jedoch leer und
fernab von Bedeutung sind. Die Aussage „nichts hat mir ein Sandwich gebracht. Es
war sehr lecker“ ergibt keinen Sinn.
Hat das Universum sich selbst hervorgebracht? Dies ist auch unmöglich, da eine
Sache, die noch nicht existiert, nicht etwas machen kann, geschweige denn sich selbst
hervorbringen kann. Es ist wie die Aussage, eine Mutter, die sich selbst gebärt.
Ist es vielleicht eine andere verursachte Ursache? Dies ist ebenso unmöglich, da wir
dann erneut einen infiniten Regress haben. Wir haben jedoch etabliert, dass ein
infiniter Regress unmöglich ist.
Ist es eine unverursachte Ursache? Dies ist die einzige logische Möglichkeit und somit
auch logisch notwendig. Damit wir nicht erneut einen infiniten Regress haben, muss
diese Ursache selbst unverursacht sein. Somit hätten wir ein erstes Attribut dieser
Ursache ermittelt: Es ist unverursacht/urewig.
Denken wir nun weiter. Da diese unverursachte Ursache das Universum verursacht
hat, muss es unterschiedlich zum Universum sein. Wenn ich einen Stuhl baue, dann
bin ich nicht Teil vom Stuhl. Diese unverursachte Ursache hat die erste Materie
geschaffen, heißt, es besteht selbst nicht aus Materie. All dies bedeutet: Es ist
transzendent.
Die unverursachte Ursache muss auch Wissen haben. Es wäre nicht zu erwarten, dass
ein Frosch eine komplizierte mathematische Formel aufstellt. Solch eine Aussage
wäre lachhaft und unrealistisch. Wie könnte es dann sein, dass etwas Unwissendes
etwas so Komplexes und Feines, wie das Universum, hervorbringt, welche
Gesetzmäßigkeiten folgt? Da die unverursachte Ursache alles verursacht hat, muss es
auch Wissen über alles haben, was heißt: Es ist allwissend.
Wenn ich sagen würde, dass eine Ameise allein ein ganzes Haus verschoben hat, wäre
diese Aussage ebenso lachhaft, wie die Aussage bezüglich des Frosches. Die Ameise
hat nicht die nötige Macht dazu, ein Haus allein zu verschieben. Das bedeutet, dass
die unverursachte Ursache Macht haben muss, das zu verursachen, was er verursacht
hat. Und wenn man bedenkt, dass die unverursachte Ursache alles verursacht hat,
bedeutet das: Es ist allmächtig.
Da es eine unvorstellbar große Anzahl an Möglichkeiten gegeben hätte, wie das
Universum hätte sein können, sehen wir, dass eine bestimmte Wahl getroffen wurde.
Alleinig, dass es die Möglichkeit gab, dass das Universum nicht existiert, zeigt, dass
eine Wahl getroffen wurde. Da gewählt wurde bedeutet dies: Es hat (freien) Willen.
Etwas Unlebendiges, wie ein Stein, kann keinen Willen haben. Somit muss die
unverursachte Ursache etwas Lebendiges sein: Es ist lebend.

Fazit
Wir haben die Existenz Gottes auf einer logisch notwendigen Art und Weise etabliert.
Die Existenz Gottes ist nicht, wie einige behaupten, etwas, was man weder beweisen
noch widerlegen kann, es ist viel eher etwas, was man nur beweisen und nicht
widerlegen kann. Jegliche Versuche wissenschaftliche Argumente bei der
„Widerlegung Gottes“ anzuführen ist bereits eine Niederlage, da die
wissenschaftlichen Argumente qualitativ nicht an die Deduktion des Kosmologischen
Gottesbeweises und an logische Notwendigkeiten rankommen. Pseudo-rationale
Argumente wie Theodizee sind ebenso hinfällig, aufgrund der Fehlerhaftigkeit der
Prämissen und Annahmen. Somit ist der wahrgenommene Hochpunkt der Atheisten
lediglich eine Illusion, da eine Untersuchung der Beweislage klar zeigt, dass es kein
Argument gibt, Gottes Existenz zu negieren. Die aufrichtigste Vorangehens weise ist
an Gott zu glauben, nachdem man die genannten Argumente gehört und begriffen
hat.
Auch als Beweis für den Islam dienen die genannten Beweise. Einige der Attribute
Gottes sind durch logische Urteile bereits erreicht wurden. Eben auf diese weise
fallen konkurrierende Religionen aus dem Rennen, da ihr Gottesbild der Logik
widerspricht.

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