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Inferno Outlaws MC 06 - OUTLAWS -

Book 6 A.J. Nightwolve


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BOOK 6

A.J. Nightwolve
Impressumservice c/o A.J. Nightwolve
Thesingfelder Str. 20
49828 Neuenhaus

Texte: Copyright A.J. Nightwolve


Cover: Nightwolve unter Verwendung von Bildlizenzen von Shutterstock.com und canva.com
Lektorat/ Korrektur : Nightwolve Books

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne die schriftliche Genehmigung der Autorin
untersagt. Jegliche Vervielfältigung ist nur mit Zustimmung der Autorin zulässig.
Sämtliche Personen und Handlungen dieser Geschichte sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit real
existierenden oder verstorbenen Personen oder Ereignissen ist rein zufällig.
Triggerwarnung

„Triggered“ und „getriggert“ bedeuten insbesondere, dass etwas eine starke emotionale
Reaktion auslöst. Eine Folge vom „getriggert“ sein ist, dass eine Person nicht mehr rational
denkt, sondern sehr emotional wird.
Es ist wichtig, dass du als Leser diesen Punkt NICHT geflissentlich überliest oder gar
überschreitest!
Ich möchte dich als Leser bitten, meine Warnung zu beachten, die ich keinesfalls bis ins
kleinste Detail ausformulieren kann.
Gewalt, Mobbing, Bulimie, gleichgeschlechtliche Liebe und Suizid bilden nur einen kleinen
Teil dessen, den du lesen könntest. Wenn es im Vorfeld zu schweren traumatischen
Erlebnissen gekommen ist, dann bitte ich dich, das Buch an dieser Stelle nicht weiterzulesen.
Solltest du in einer akuten Situation sein, dann hol dir bitte Hilfe. Es ist keine Schande und
keine Schwäche. Im Leben gibt es Momente, in denen es dir nicht gutgehen darf.

Eine mögliche Anlaufstelle ist das Hilfetelefon: https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-


frauen/mobbing.html
Bitte geh immer sorgsam mit dir und deiner Gesundheit um.
Deine A.J.
Inhaltsverzeichnis
Triggerwarnung -1
1 – Nicole 3
2 – Cole 9
3 – Nicole 16
4 – Cole 23
5 – Nicole 30
6 – Cole 37
7 – Nicole 43
8 – Cole 50
9 – Nicole 56
10 – Cole 62
11 – Nicole 68
12 – Cole 74
13 – Nicole 80
14 – Nicole 87
Outlaws – Book 7 95
Nachwort 99
Buchwerbung 101
1

Kaum in meiner kleinen Wohnung angekommen, streife ich meine


Highheels ab, schäle mich aus meinem Businessoutfit, um diesen
beschissenen Tag endlich hinter mir zu lassen.
Niemand hat gesagt, dass es leicht werden wird. Niemand hat behauptet,
dass ich meine Arschbacken nicht zusammenkneifen müsste. Und niemand,
nicht einmal ich, hätte gedacht, dass es so schwer werden wird, wieder nach
Hause zu kommen.
Die letzten Jahre war ich nur darauf fokussiert, mein Studium erfolgreich
abzuschließen, und habe nicht einen Gedanken daran verschwendet, warum
ich vor so vielen Jahren die Stadt verlassen habe.
Jetzt muss ich mich damit auseinandersetzen – schmerzlich. Ich bin
zurück und mit ihm all der Schmerz, dem ich jahrelang keine Beachtung
geschenkt habe. Was damals passiert ist, wurde gekonnt verdrängt und in
die Ecke gezwungen. So bin ich! Das ist meine Superkraft. Ich bin die Queen
der perfekten Verdrängung. Und zugegeben masochistisch veranlagt.
Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich ausgerechnet in der Kanzlei
angefangen habe, die Kriminelle wie die Inferno Outlaws vertritt.
Vielleicht, weil sie die beste Kanzlei im Umkreis ist, ein gutes Gehalt zahlt und es
keine andere Zusage gab?
Ja, ich habe es kapiert! Ich bin sowas von am Arsch. Dezent jedenfalls. Die
Wahrscheinlichkeit ist gering, dass mich mein Boss ausgerechnet auf seinen
besten Job ansetzt. Nein, der Wichser, Entschuldigung , streicht den Boni
lieber selbst ein.
Nachdem ich den kleinen Disput mit mir erst einmal ad acta gelegt habe,
schaffe ich es in die Küche. Wein – ich brauche dringend Alkohol! So läuft
der Hase, seitdem ich vor einer Woche zurückgekommen bin. Mein Blut
brodelt – vor Angst. Keiner gewöhnlichen Furcht, denn die empfinde ich als
Anwältin nicht. Es geht vielmehr um die Tatsache, was ich hier
zurückgelassen habe und vor allem, wie ich es getan habe.
Weder meine Eltern, noch meine Freunde habe ich darüber informiert,
stattdessen meine Tasche gepackt und bin mitten in der Nacht nach New
York abgehauen. Es ist nicht leicht gewesen, im Gegenteil. Mein Studium
habe ich durch Gelegenheitsjobs finanziert und mich echt auf den
Hosenboden setzen müssen. Nicht immer mit Erfolg. Wenn überhaupt,
dann kann ich froh sein, dass ich die Prüfungen mit Ach und Krach
bestanden habe. Zwischendrin sah es oft so aus, als würde ich komplett
daran scheitern.
Und warum das alles? Die Standardantwort einer Frau: Ein Kerl! Bei mir
nicht irgendein Penner von nebenan – nein. Ich war so dumm und habe das
Bett mit einem Outlaw geteilt. Als junges Mädchen wollte ich cool sein und
zudem meinen Eltern trotzen. Und mal ehrlich? Welches Teeniegirl will
nicht einen gefährlichen Biker auf ihrer Tanzkarte? Richtig! Ich war eine
bekloppte Masochistin, die damit angegeben wollte. Für ein bisschen Spaß
habe ich meine Seele verkauft und bin obendrein verarscht worden! Denn
eines sagt den Mädchen niemand: Bei einem Biker bist du niemals die
einzige Braut, sondern eine von vielen. So erging es auch mir. Cole,
inzwischen der Sergeant der berühmten Inferno Outlaws, hat mir auf
brutale Weise vorgeführt, dass Liebe nur ein schönes Wort ist. Von wegen,
wenn ich älter bin und etwas aus meinem Leben machen konnte, würde er
mich als Lady wählen. Natürlich! Ich war dumm genug, das zu glauben!
Dabei ging es nur darum, mich lange genug hinzuhalten.
Betrogen zu werden öffnet Schleusen, von denen ich erwartet habe, sie nie
kennenlernen zu müssen. Zuerst steht die Zeit still, dann setzt der Schmerz
ein, der dich innerlich zerfetzt. Brutal wird dein Herz herausgerissen, du
kannst nicht mehr atmen und denkst, der Knoten in deinem Bauch platzt
jeden Moment. Mittelalterliche Folter ist ein Witz, gegen das Gefühl
betrogen zu werden.
Ich bin gegangen, habe die bittere Pille geschluckt und den Schmerz in
meinen Überlebenswillen gesteckt. Kein leichtes Unterfangen, doch ich bin
als Siegerin daraus hervorgegangen. Nie wieder wird ein Kerl Macht
darüber besitzen, mir wehzutun – nie, nie, nie wieder!
Nach all den Jahren will ich Cole noch immer kastrieren. Ich will seinen
Schwanz packen, auf irgendeine verseuchte Oberfläche knallen, ehe ich mit
einem rostigen, stumpfen Messer sein Gemächt ganz langsam abschneide.
Oh ja, dieser Gedanke hat all die Jahre geholfen und er wird es in Zukunft
sein, der mich von allen Männern dieser Welt fernhält. Denn, Ladys, eines
ist so gewiss wie die Tatsache, dass wir das stärkere Geschlecht sind:
Männer sind Arschlöcher. Kennst du einen – kennst du sie alle. Und die
Waschlappen, die vielleicht aus der Rolle fallen, haben immer eine Mutter
im Hintergrund, die die Fäden strickt.
Also! Was bleibt uns? Eine Flasche Wein, ein schönes Spielzeug und viel
Ruhe.
Das, was ich mir jetzt von Herzen vor dem Fernseher gönnen werde – bis
auf das Spielzeug. In den ersten Tagen war es bereits so stressig, dass ich es
nur bis zum Sofa geschafft habe.
Wie schon erwähnt, niemand hat gesagt, dass es einfach werden wird. Die
Kanzlei fickt mich, da ich die Neue bin, die auf Herz und Nieren durch die
Hölle gehen muss. Nun, ich gehe meinen Weg, ohne mich von meinen
männlichen Kollegen ficken zu lassen. Sie glauben zwar, sie würden das tun,
doch sie vergessen eines dabei: Niemand fickt dich so hart wie das Leben
selbst.
Wieso also nicht stets die Korken knallen lassen, wenn erneut eine Runde
ausgestanden ist? Wir können das und wir sollten das! Schließlich
vollbringen wir in dieser Testosteron geschwängerten Welt jeden Tag eine
Glanzleistung. Ich für meinen Teil bin stolz darauf, nicht ständig
irgendeinen Typen an den Eiern zu packen und ihm in Erinnerung zu rufen,
dass wir Ladys nicht wie Scheiße behandelt werden wollen. Das ist in
meinen Augen einen Orden wert.
Schmunzelnd sinke ich auf das Sofa, die Flasche Wein vor mir, deren rote
Flüssigkeit kurz darauf in meinem Glas plätschert.
Da ich heute mit einigen Leuten aus der Werbeagentur, die sich neben der
Kanzlei befindet, essen war, schenke ich mir meine tägliche Dosis Chips.
Nur auf einen entspannten Film bei Netflix, von dem ich eh nichts
mitbekommen werde, möchte ich mich heute nicht trennen.
2

Dieses Mal bin ich echt am Arsch. Ich hätte bei der letzten Lieferung besser
aufpassen müssen. Jetzt habe ich den Salat und ich bezweifele, dass ich
nochmal mit einem blauen Auge davonkommen werde.
In weniger als zwei Tagen muss ich mich vor Gericht sehen lassen.
Weder meinen Brüdern, noch meinem Präsidenten habe ich etwas davon
gesagt. Keiner würde mich am nächsten Galgen aufknüpfen und dennoch
fühlt es sich so an.
In den Staaten bist du dermaßen gefickt, wenn du als Vorbestrafter eine
Waffe mit dir führst, für die du keinen Schein besitzt. Lustig, ich hätte den
Wichser, dem die Knarre gehörte, ja fragen können, ob er mir seinen kurz
ausleiht! Dann hätte die Polizeikontrolle mich am Arsch lecken können.
Fakt ist allerdings ebenso, ich hätte einen Toten erklären müssen. Und
wegen Mord will ich sicher nicht ins Kittchen einfahren.
Während ich mit der Vorladung in der einen Hand und meinem Bier in
der anderen etwas abseits auf dem Innenhof sitze, feiern meine Brüder
ausgelassen.
Ehrlich, ich würde nichts lieber machen, als den Wisch im Feuer
verbrennen, meinen Schwanz richten und mir drinnen eine kleine Nutte zum
Vögeln suchen.
Würde, denn das habe ich seit Jahren nicht getan. Keine Frau hat es auch
nur ansatzweise vermocht, meinen Kumpel da unten zu reizen. Ich habe es
mit blond, brünett, schwarzhaarig, dick, dünn ... ach Fuck ... ich habe alles
versucht.
Fakt ist, ich bekomme das kleine rothaarige Miststück nicht aus meinem
Schädel, das mich vor Jahren verlassen hat. Dabei sollte es mir inzwischen
egal sein, was Madame anstellt, oder? Sie hat sich verpisst und all ihre
Versprechen der Lüge gestraft. Ich brauche das Miststück nicht!
All die Jahre habe ich mir genau das einzureden versucht und bin kläglich
gescheitert. Nicci war perfekt – in allem. Und ich spreche nicht vom Sex!
Nur einmal im Leben sieht dich eine Frau so, wie Gott dich gemeint hat. Sie
urteilt nicht, fragt nicht oder setzt voraus. Nicole hatte alle Eigenschaften,
um die perfekte Old Lady an meiner Seite zu werden. Ich habe nie
verstanden, was sie urplötzlich von mir gestoßen hat.
Ich weiß nicht einmal, was sie jetzt macht oder wo sie steckt. Es war harte
Arbeit, es mir die ganze Zeit zu verbieten. Und ich wollte! Oh ja! Viel zu oft
habe ich darüber nachgedacht, sie zu entführen, an mein Bett zu fesseln und
sie unter keinen Umständen wieder gehen zu lassen.
Anfangs hielt mein Stolz mich ab. Später die Wut und inzwischen bin ich
dumm. Klasse Voraussetzungen, wie ich nach einem weiteren Blick auf das
Schreiben feststellen muss.
Ich bin am Arsch – nichts Neues und dennoch könnte es mich alles kosten.
Ein Gespräch mit Skylar ist unausweichlich – das weiß ich. Warum
bekomme ich dann meinen Arsch nicht hoch und gehe endlich zu ihm?
Ein weiterer Schluck. Noch einer und noch einer, dann erhebe ich mich
endlich. Was soll schon passieren? Mehr als den Arschtritt meines Lebens
kann ich nicht bekommen, oder?
Vorm Club stehen etliche meiner Brüder, schütten massenweise Alkohol
in sich hinein, während die Bitches ohne Höschen an ihren Knien reiben.
Ich lasse das Bild hinter mir und tauche in dicke Nebelschwaden aus
Rauch, als ich den Clubraum betrete. Ekelhaftes süßliches Parfüm mischt
sich unter den Zigarettengestank, gleich gefolgt von Alkohol und Muschi.
Die perfekte Mischung, um gleich hier auf den Boden zu kotzen.
Habe ich schon erwähnt, dass ich am Arsch bin? Es wird nicht besser, die
Elite mit ihren Pussys am Tisch vorzufinden. Seit neustem haben fünf von
uns das Liebesglück für sich gepachtet. Mit Nicci dachte ich das auch, bis sie
mich verlassen hat.
„Können wir reden?“, haue ich ohne Umschweife heraus. Laut genug,
damit es den nervigen Bass der Musik übertönt.
Skylar küsst seine Lady, ehe er sie von seinem Schoß schiebt und mir
andeutet, in sein Büro vorauszugehen. Dort angekommen schließt er die
Tür hinter uns, ehe er in seinen Stuhl fällt und die Hände vor der Brust
verschränkt.
Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll, also reiche ich ihm lediglich den
Wisch.
Zeit vergeht, in der er lediglich auf das Blatt Papier starrt. Keine Reaktion
ist seinem Gesicht abzulesen, um mich zumindest ein wenig zu beruhigen.
Die Inferno Outlaws sind meine Familie und allein der Gedanke, sie zu
verlieren, sorgt dafür, dass mir speiübel wird.
„Reichlich spät, Cole. Oder ist es an mir vorbeigegangen, dass du dich
jetzt selbst um deinen Hintern kümmerst?“
Die Rüge habe ich verdient. Sogar noch mehr als das.
„Nein, aber ich habe nicht gewusst, wie ich dir das erklären soll.“
Er atmet tief durch, während das Schreiben auf seinem Schreibtisch
landet. „Ich rufe den kleinen Rechtsverdreher an und sehe, was ich machen
kann. Einen Tag vor Torschluss ist das eine Herausforderung, dessen bist
du dir bewusst, oder? Noch dazu, weil du mehr als einmal mit einem blauen
Auge davongekommen bist.“
Ihn so ruhig zu erleben, ist grausamer als die Wutanfälle, die er von Zeit
zu Zeit bekommt.
„Hau dich ein paar Stunden aufs Ohr und sobald ich etwas höre, rufe ich
dich. Stell bis dahin nur bitte nichts mehr an.“
Ich stelle nie etwas an, hab nur eben Pech und werde ständig erwischt.
Nicht unbedingt immer, weil ich Mist gebaut habe.
Um Skylars Stimmung nicht doch noch umzukehren, verpisse ich mich
aus seinem Büro und steuere direkt meine kleine Wohnung im
Obergeschoss an. Obs der Schlaf jetzt richtet, weiß ich nicht.
Dort angekommen schiebe ich mich in der Dunkelheit voran, bis ich das
Schlafzimmer erreiche. In den letzten Jahren hat sich nichts verändert. Noch
immer hängt Niccis Shirt am oberen Teil des Bettes. Ich habe es nicht übers
Herz gebracht, mich davon zu trennen. Kranker, perverser Scheiß. So viel
dazu, dass ich so richtig abgefuckt bin.
Niedergeschlagen werfe ich mich ins Bett, die Beine weit über die Kante,
während ich die Decke anstarre. Wenn Skylar keine Lösung findet, ja ...
dann weiß ich auch nicht.
Doch, vielleicht eins: Ich werde nicht in den Knast gehen. No fucking way !
Eher schlucke ich meine Waffe und drücke ab.
3

Noch vor dem ersten Kaffee ins Büro zitiert zu werden, kann keine
glückliche Fügung des Schicksals sein. Mein Bauch, der sich in
regelmäßigen Abständen fest zusammenzieht, ist ebenfalls kein gutes Indiz.
Mr. Brown, der zweite Kanzleiinhaber, bittet mich sofort nach dem
Anklopfen hinein. Im Gegensatz zu meinem Büro erwartet mich hier ein
lichtdurchfluteter Raum. Die Wände sind weiß gestrichen, jedoch mit
Bücherregalen voller Fachlektüre zugepflastert. Keine Bilder, keine
Pflanzen – stoisch steril, wie der Mann selbst.
Das hellblaue Hemd unter dem schwarzen Anzug weist keine Falte auf.
Dafür zeichnen sich einige davon im Gesicht meines Chefs ab. Er ist alt,
weit über fünfzig und hat bereits nach dem Studium damit begonnen, diese
Kanzlei hochzuziehen. Wenn ich bedenke, mit welchen Mitteln er es
vollbracht hat, wird mir schlecht.
„Setzen Sie sich doch, Nicole.“
Nur widerwillig komme ich seiner Bitte nach, die mehr Höflichkeit
enthält, als er beabsichtigt war, zu geben. Er ist ein Arschloch, versteckt
hinter Aktenbergen und einem sehr guten Ruf. Dass dieser nur durch
Kriminelle stammt? Tja, das sei dahingestellt. Jedenfalls für die Menschen,
die sich dennoch darum reißen, von ihm vertreten zu werden.
Als ich damals meinen Wunsch in Angriff genommen habe, Anwältin zu
werden, wollte ich für die Unschuldigen einstehen. Schon nach zwei
Wochen an der Universität war mir klar, dass es nicht darum geht. In der
Rechtslehre kämpft man nicht für die Menschen, denen Unrecht
widerfahren ist. Oh nein! Wir sind die Spieler, die auf das Feld geschickt
werden, wenn die Kacke so richtig am Dampfen ist. Gesetze dehnen,
Meinungen verzerren und nach Möglichkeit so viel Charme ins Spiel
bringen, wie nötig ist. Gerechtigkeit existiert nicht – nicht in dieser Welt.
Alles dreht sich einzig allein darum, wie weit wir bereit sind, uns für
unseren Mandanten zu verbiegen.
Mehr als einmal habe ich darüber nachgedacht, mein Studium zu
schmeißen und in einen ganz anderen Fachbereich zu wechseln. Medizin
zum Beispiel. Dort hätte ich die Chance, Menschen wirklich zu helfen. Aber
hier? Hier bin ich falsch!
„Sie wollten mich sprechen“, sage ich schnell, nachdem ich mich an den
Grund meines Besuches entsinne.
„Bisher haben Sie gute Arbeit geleistet. Aus diesem Grund werden Sie
einen Fall übernehmen, bei dem sowieso alle Messen gesungen sind.“
Ein Schwall Magensäure klettert zielstrebig meine Speiseröhre nach oben.
Mein erster Fall, an dem ich allein arbeiten soll, weil er eh schon verkackt
ist? Ich bin so unsagbar wütend, dass ich die Hitze förmlich auf meinen
Wangen spüren kann. Meinen Mund halte ich trotzdem. Wenn ich eine
Chance will, dann kann ich mir keinen einzigen Fehler erlauben, und genau
das macht es unglaublich schwer. Ich bin ein Mensch, der immer sagt, was
er denkt. Ich bin ehrlich und damit in der absolut falschen Position gelandet.
Was ich nach der Trennung und meiner Flucht entschieden habe, spricht
komplett gegen mein Weltbild.
„Worum genau geht es?“, hake ich so ruhig wie nur möglich nach. Ich will
nicht, dass mein Chef die Wut aus meiner Stimme heraushört. Das kann er.
Schließlich ist er nicht umsonst der beste Rechtsverdreher innerhalb der
nächsten tausend Meilen.
„Normalerweise gebe ich die Bikerfälle nicht ab, doch im Moment sieht es
wohl so aus, als müsste ich das. Unser Großklient braucht mehr
Aufmerksamkeit. Außerdem, wie ich bereits sagte, sind alle Messen
wahrscheinlich eh gesungen. Innerhalb eines Tages kann ich keine gute
Verteidigung auf die Beine stellen.“
Aber ich kann das?
Je länger ich meinem Chef zuhöre, desto mehr falle ich aus allen Wolken.
Dabei geht es nicht einmal darum, dass ich in jenes Gefilde tauchen muss,
aus dem ich froh war, entkommen zu sein. Inzwischen bin ich erwachsen,
viele Jahre sind ins Land gegangen und zudem bin ich eine super Anwältin.
„Das ist die Akte. Lesen Sie sich rein und versuchen ihr Bestes. Die Kohle
kommt am Ende des Monats so oder so. Also stressen Sie sich nicht,
Nicole.“
Ein paar Gramm Papier können schwer wiegen, so wie diese Akte. Ohne
überhaupt hineinzusehen weiß ich, dass dies mein Untergang sein wird.
„Sie können gehen. Schließlich steht Ihnen eine lange Nacht bevor.“
Nicht nur eine lange Nacht, wie mir scheint. Auch der Beginn einer sehr
langen Überwältigungsphase. Das Schicksal spielt seltsame Spiele, über die
es nur selbst lachen kann. Ich jedenfalls nicht, wenn ich auf den Namen
blicke, der mit dickem schwarzen Edding markiert wurde.
Vergangenheit, ich bin dir in die Gegenwart gefolgt und wenn du nicht aufpasst,
war´s das mit der Zukunft.
Ich bin gefickt – dermaßen hart durchgefickt.
Seufzend verlasse ich das Büro meines Chefs, hole eilig meine Handtasche
und stiefele aus der Kanzlei. Von hier aus kann ich ohnehin nichts
ausrichten. Planen? Vorbereiten? Unmöglich. Nicht mit so wenig Zeit.
Wahrscheinlich auch nicht, wenn sie mir zur Verfügung stünde.
Was solls. Mein Weg führt mich, wer hätte es jemals für möglich
gehalten, zurück zu den Inferno Outlaws. Heute bin ich vorbereitet und
nicht mehr das süße Mädel von damals. Ich widerstehe dem Charme der
Biker. Nur der Job ist wichtig, denn egal, was kommt, diese Verhandlung
wird mir entweder weitere Türen öffnen, oder sie für immer schließen.
Bewusst wird mir das nicht erst, nachdem ich nun nach Jahren wieder vor
dem Clubhaus stehe, das so viele Monate mein Zuhause gewesen ist.
Highheels trage ich immer noch, nur sind sie inzwischen nicht mehr aus
Lack. Über den Rock könnte man ebenso diskutieren, denn daran hat sich in
all den Jahren nichts geändert. Ich bin älter, reifer und besitze mehr
Fältchen, als für mein Alter gut sind.
„Hey Puppe, du bist hier falsch“, knurrt mich der Prospect im
Backsteinhaus neben dem Eisenzaun an.
„Hey Wichser, ich denke nicht, denn ich bin eine von denen, die eure
kleinen Ärsche vom Knast fernhalten.“
Ihm weicht gefühlt alles aus dem Gesicht, was eben noch einen festen
Platz besaß.
Nur das „Fuck off“ im Hintergrund ruft ihn viel schneller als geglaubt zur
Räson.
Unvermeidbar war es ohnehin. Cole dennoch wiederzusehen ... löst,
anders als erwartet, mehr in mir aus, als ich bisher gedacht habe.
4

Da brat mir doch einer nen Storch!


Ausgerechnet Nicole steht vorm Club. Beinahe so wie damals, als wir uns
das erste Mal begegnet sind.
Das Mädchen von früher unterscheidet sich kaum von der Frau, die ich
erblicke. Vielleicht sind einige Fältchen dazu gekommen und die Klamotten
sind weniger freizügig.
„Wenn du fertig mit Starren bist, könnten wir uns auf den wesentlichen
Teil meines Besuches konzentrieren. Mein Chef hat mir deine Akte in die
Hand gedrückt. Ich werde dich morgen vor Gericht vertreten.“
Wenn ich dachte, es würde mich nie etwas erschüttern können, dann habe
ich mich dermaßen geschnitten. Nicoles Aussage wabert wie schwarzes Pech
durch meinen Schädel, bevor die Botschaft endlich einen Sinn ergibt.
„Du wirst was tun?“ Ich schreie sie beinahe an, was Nicole dazu
veranlasst, ihr Kinn noch ein wenig weiter nach oben zu recken. Jeder
meiner Brüder wäre bei meinem Tonfall mehrere Schritte zurückgewichen –
sie nicht.
„Mach dir keine Hoffnung. Ich bin nur hierhergekommen, damit ich mich
morgen nicht gänzlich bei der Anhörung blamiere. Mir ist mein Ruf in der
Hinsicht wichtig, also muss ich wissen, was du getan hast.“
Ich deute auf die Akte in ihrer Hand. „Steht das dort nicht?“
Ihre Augenbrauen schießen fragend nach oben, ohne die Arroganz aus
ihrem schönen Gesicht zu wischen. Beides will nicht so recht
zusammenpassen. Aber das hat es nie. Nicole war schon seit jeher ein
Widerspruch in sich. Kleines Kuschelkätzchen trifft Löwenweibchen.
„Sehr witzig. Wenn du schon so an die Sache gehst, kann ich mir das
morgen schenken.“
Könnte sie, denn die Chancen stehen mehr als schlecht. Mit ihr als
Verteidigerin noch ein stückweit mehr.
„Und ich soll darauf hoffen, dass du meinen Hals aus der Schlinge ziehst?“
Der Sarkasmus ist kaum zu überhören, doch ich will ihn ebenso wenig
verstecken.
„Falsch, ich ziehe dich nicht aus der Schlinge, Biker. Ich mache meinen
Job, weil es so von mir verlangt wird. Du glaubst doch nicht wirklich, dass
mich dein Arsch interessiert. Von mir aus kannst du in der Hölle schmoren,
Cole. Fakt ist nur leider, dass mein Chef etwas anderes von mir erwartet.“
Statt einer Antwort gebe ich den Weg zum Club frei und deute mit einer
leichten Handbewegung an, dass sie hineingehen soll.
Ihr süßer Hintern, der meiner Meinung nach noch ein wenig kurviger
geworden ist, wackelt verführerisch vor meiner Nase.
„Wir können nach oben in die Wohnung gehen“, schlage ich vor.
„Nein. Ich weiß, dass du ein Büro hast, also lass es uns bitte einfach
schnell hinter uns bringen.“
Einige meine Brüder, die weit nach Nicoles Zeit zu den Inferno Outlaws
gekommen sind, grölen und lachen bei ihren Worten. Sie kennen Eve, aber
Nicci ist eine ganz andere Hausnummer, was sie sofort unter Beweis stellt.
Vor den drei Bikern, die mehr als einen Kopf größer sind als sie, baut sie
sich auf. Ich weiß, dass sie süffisant und megasüß dabei lächelt. Ihre
unschlagbare Waffe, die mich schon oft in Sicherheit gewogen hat, ehe der
Orkan förmlich über mir zusammenbrach.
Sie sagt nichts, sieht die Jungs einfach nur an, ehe sie sich zu mir umdreht
und andeutet, ins Clubhaus zu gehen.
„Ich hoffe für euch, dass ihr niemals mit einem Bein im Knast steht, Jungs.
Denn es werden diese Titten sein, auf die ihr euch dann verlassen müsst.“
Ja, das ist mein Mädchen ... Bissig, kalt und dennoch hammerscharf. Ich
liebe ihre störrische Art, die besser als jeder Schusswechsel ist.
Nicole geht weiter voran, direkt durch die Menge, bis sie den hinteren
Teil erreicht, indem sich unsere Büros befinden.
„Vierte Tür rechts“, weise ich sie an. Mir gefällt es viel zu sehr, ihren
Hintern vor meinen Augen wippen sehen zu können.
„Also“, beginnt sie, kaum dass wir im Zimmer stehen und ich die Tür
schließen konnte.
„Was genau ist an dem Tag vorgefallen? Jedes Detail, auch die
Unschönen. Es interessiert mich weniger, ob es richtig oder falsch war, aber
wenn ich dich verteidigen soll, dann muss ich alles wissen.“
Muss sie das, ja? „Es gibt nicht viel, was ich dir erzählen könnte. Ich habe
eine Waffe eingesteckt, die auf dem Boden lag, und bin anschließend in eine
Verkehrskontrolle gekommen.“
„Willst du mich komplett verarschen, Cole?“, fährt sie mich an und
erinnert mich einmal mehr daran, wie schön unsere gemeinsame Zeit war.
Während meine Brüder zumeist nach netten, braven und anhänglichen
Mädchen gesucht haben, wollte ich die Herausforderung. Ich wollte eine
Frau, die ich fortwährend jagen muss, die sich wehrt wie eine Wildkatze und
mehr Temperament besitzt, als ich zähmen kann.
„Nicht im geringsten, Babe. Ist dumm gelaufen.“
Sie muss tief durchatmen, was ihr sichtlich schwerfällt.
„Nachdem wir das geklärt haben, es gibt da eine Frage, die ich dir
dringend stellen muss, Nicci.“
Beim Klang ihres Spitznamens kann ich gerade noch rechtzeitig reagieren,
ehe ihre kleine Hand meine Wange trifft. Schnell fasse ich nach, fixiere auch
ihre andere Hand, sodass sie auf ihrem Rücken liegen und sie fest gegen
meinen Oberkörper gepresst wird. Das süßliche Parfum nach Blumen steigt
mir dabei in die Nase. Selbst dieses kleine Detail hat sich nicht verändert.
„Lass mich sofort los, Cole. Ich bin beruflich hier und sicherlich nicht, weil
ich so erpicht darauf war, dich wiederzusehen.“
Nicht? Ihr schneller Herzschlag, die schwere Atmung und der sinnliche
Glanz in ihren Augen sprechen eine ganz andere Sprache.
„Bist du dir sicher, Babe? So wie ich das sehe, hast du dich mächtig
darüber gefreut, mich wiederzusehen.“
„Einbildung ist auch eine Bildung, Biker und jetzt lass mich endlich los.“
Natürlich tue ich ihr diesen Gefallen nicht. „Also, warum bist du damals
abgehauen? Niemand wusste den Grund oder wohin du verschwunden bist.“
Sie sieht nicht danach aus, als würde sie mir ihr kleines Geheimnis
verraten. Eher lässt ihr Blick vermuten, dass ich gleich mein blaues Wunder
erleben werde.
„Ich wiederhole es nur noch ein einziges Mal: Lass mich sofort los, Cole.“
Dieses Mal steht die Option nicht auf dem Programm. In etwa so, wie ihr
Plan, mir nicht die Oberhand zu lassen. Aber da ich mein Mädchen kenne,
sehe ich das Knie voraus, blocke es ab und bringe Nicci mit nur einer
schnellen Bewegung direkt auf meine Schulter. Dass sie sich wehrt und
schreit, mich dabei mit wüsten Beschimpfungen bedenkt, juckt mich nicht.
„Du bist ein elender Bastard, Cole. Das warst du immer und du wirst es
immer bleiben.“
Amen ...
5

Es war ein riesiger Fehler, hierher zu kommen. Fuck auf den Job oder
darauf, was andere von mir denken.
Cole hat sich in all den Jahren nicht verändert. Er ist noch immer ein
arrogantes Arschloch, das denkt, ihm würde die Welt gehören. Oder sich
darauf verlässt, dass morgen schon alles gutgehen wird. Nein, das wird es
nicht! Er ist vorbestraft, ein Outlaw Biker und zudem alles andere als
kooperativ. Ein Scheitern ist vorprogrammiert. Und damit meine ich nicht
nur seine Gerichtsverhandlung.
„Lass mich auf der Stelle runter, Cole. Das Maß ist mehr als voll und
wenn du nicht möchtest, dass die Kanzlei die Zusammenarbeit mit den
Inferno Outlaws beendet, dann wirst du dich mir gegenüber mit mehr
Respekt verhalten.“
Cole stoppt, atmet tief durch und setzt mich tatsächlich ab.
„Wenn dir dein Leben so egal ist, okay, soll mir recht sein, Cole. Mein
Leben ist es nicht, aber mein Chef erwartet von mir ein Ergebnis. Ich habe
nicht umsonst all die Jahre investiert, nur um mir das Leben wieder von dir
versauen zu lassen.“
Nein, mir ist der Job nur primär wichtig, aber das muss ich ihm nicht
unter die Nase reiben.
„Wann habe ich dir dein Leben versaut?“ Cole bekommt meinen Oberarm
zu fassen und zieht mich zurück an seinen Körper. Ich hasse die Wärme, die
ich spüren kann. Dabei will ich wütend sein, toben und ihm die Augen
auskratzen dafür, dass er mich betrogen hat.
„Jetzt tu doch nicht so“, fahre ich ihn an. „Du hast deinen Schwanz doch
immer wieder in irgendwelche Nutten gesteckt und mir hintenrum
eingeredet, du würdest nur mich lieben.“
Endlich ist es raus. Mit den Worten leider auch die Erinnerung an das,
was ich gesehen habe. Jäh frisst sich der Schmerz erneut durch meine
Eingeweide. Das ist das Problem, wenn man Dinge nicht verarbeitet,
sondern sie verdrängt. Irgendwann, so wie jetzt, kommen sie mit doppelter
Wucht zurück.
Abstand wäre sinnvoll, was Cole natürlich nicht so sieht.
„Bist du bescheuert, Nicci? Wann bitte soll ich das getan haben?“
Pah. Meint er das wirklich ernst?
„Du glaubst auch, jetzt auf unschuldig zu spielen, macht die Sache besser.
Dann muss ich dich enttäuschen. Du denkst, du kannst mich wie das dumme
Mädchen, das ich war, welches sich nach Liebe und Aufmerksamkeit gesehnt
hat, erneut um den Finger wickeln. Falsch, überhaupt in deiner Nähe zu
sein, widert mich an. Wäre es nicht mein Job, hätten sich unsere Wege nie
wieder gekreuzt.“
Wenn ein Funken in mir der Hoffnung erlegen war, es auszusprechen
würde die Welt besser machen ... dann habe ich mich sowas von getäuscht.
Wie in so vielen Dingen meines Lebens!
Genau aus diesem Grund gehe ich. Ich lasse Cole einfach stehen. Er hat
ohnehin kein Interesse daran, an seiner Situation etwas zu ändern! Wir
stehen morgen vor Gericht und lassen uns überraschen. Wow ... genau so
habe ich mir das vorgestellt. Blindlings in eine Verhandlung. Wenn ich Pech
habe, verliere ich im Anschluss meinen Job.
Fucking peace of shit.
Meine Laune und der ständige Meinungswechsel machen mich fertig. Das
kann nur an diesem missratenen Biker liegen, der mich bis auf den Hof
verfolgt.
„Jetzt lauf nicht weg, Nicci. Meinst du wirklich, ich habe Bock wegen so
einer Scheiße in den Knast zu gehen?“
Über seine Arroganz kann ich nur den Kopf schütteln. „Fakt ist, Bro “, ich
sage es absichtlich abwertend, „im Augenblick sehe ich keine Chance, dich
da rauszuboxen. Die Messen sind sprichwörtlich gesungen. Wie sollte ich
das auch erklären? Wie?“
Nach wie vor habe ich keine richtige Information darüber, wem die Waffe
gehört hat oder warum sie in seinem Besitz war. Auf die Nummer, ich habe
die Knarre auf der Straße gefunden, wird niemand so schnell hereinfallen.
„Ich habe keinen blassen Schimmer, Nicole.“
Dann sind wir schon zu zweit. Außer, dass ich morgen völlig entspannt
wieder nach Hause gehen werde, während bei ihm alles offen steht. Aber
machen wir uns nichts vor. Wie würde ein Richter reagieren, der genau
weiß, dass Cole wegen diverser Körperverletzungen vorbestraft ist? Selbst
ich würde ihn jetzt in den Knast schicken. Der einzige Vorteil an der Kacke
ist, dass seine Bewährung Wochen vorher beendet war. Ansonsten säße
Cole bereits hinter schwedischen Gardinen fest.
„Wem gehörte die Waffe? Was kann mich morgen erwarten? Wie du
weißt, habe ich keinen Einblick in die Ermittlungsakte nehmen können.
Hättest du dich gleich, nachdem du den Brief erhalten hast, in der Kanzlei
gemeldet, dann hätten wir vielleicht eine Chance.“
Ich kann nicht einmal die Frist nach hinten schieben. Alles, was mir im
Moment einfällt, ist, morgen früh persönlich einen Einblick zu nehmen, um
zumindest ein Teil in Erfahrung zu bringen. Ob mir das hilft? Ich weiß es
nicht.
„Sie stammte von einem asozialen Wichser, der sie danach nicht mehr
gebraucht hat. Reicht das?“
Oh man! „Und du dachtest gleich: Na ja, nehmen wir sie mal mit, falls
meine in den Arsch geht, oder was? Mensch Cole, du bist vorbestraft. Was
dachtest du, wie lange so eine Scheiße gut geht?“
Ich erwarte keine Antwort, das habe ich nie. Mir ist es schlichtweg auch
egal, dass die meisten Menschen in dieser Stadt zu den Outlaws halten. Es
stimmt schon, dass sie unsere Straßen sauber halten, dennoch ... Sie sind
Kriminelle und das werden sie immer sein. Nicht einer der hier anwesenden
Männer besitzt eine weiße Weste und sie stehen nicht mit der Polizei auf
einer Stufe. Hier herrschen eigene Gesetze, die nichts mit dem gemein
haben, was ich jahrelang studiert habe.
Ich lasse Cole stehen, gehe zielstrebig über den Hof in Richtung Ausgang.
Es war ein Fehler – sogar mehr als das. Wut und Schmerz, wie ich sie durch
Cole erfahren musste, haben nicht ausgereicht, um meine dämlichen
Mädchenträume endlich auszuradieren. Mein antrainierter Toxicmodus hat
ebenso versagt. Dabei sollte ich es doch wissen, nicht wahr? Biker bedeuten
Herzschmerz und verheulte Nächte.
Wie viele davon habe ich hinter mich gebracht, nur um mich erneut einem
wildschlagenden Herzen stellen zu müssen?
Ich bin so dumm. Dümmer geht es schon gar nicht mehr.
6

Die gesamte Nacht habe ich kein Auge zubekommen. Ich will nicht in den
Knast. Keiner von uns will das und dennoch ist es oftmals unvermeidbar.
Wir leben unsere Gesetze und scheren uns weniger um die Regularien.
Bevor ich mich zum Gericht begebe, hat Skylar darum gebeten, dass ich in
sein Büro komme. Ehrlich, mir ist es noch nie so schwergefallen, ihm
gegenüberzutreten. All die Jahre, in denen ich bei den Outlaws bin, war er
ein Teil meiner Familie. Jenen Teil habe ich enttäuscht.
„Schön, dass du es einrichten konntest.“
„Bring es hinter dich. Ich habe dermaßen verkackt.“
Skylars Miene bleibt ernst, was mich im Augenblick noch mehr
verunsichert.
„Ich habe nichts, was ich hinter mich bringen will. Wie auch immer die
Sache nachher ausgehen wird, wir werden die Konsequenzen nehmen, wie
sie kommen. Du bist ein wichtiger Teil des Clubs und wie jeder hier weißt
du, dass wir manchmal in die Scheiße fassen. Sollte es nachher nicht gut für
dich laufen, habe ich Vorkehrungen getroffen.“
Falls es nicht gut läuft, heißt, wenn ich direkt in den Bau wandere.
Wunderbar.
„Jetzt mal den Teufel nicht an die Wand.“
Das habe ich bereits letzte Nacht getan oder zumindest seit dem
Zeitpunkt, in dem Nicole vor mir stand. Der Zug ist abgefahren – mit mir
und führt direkt in den Knast. Es gibt keine Ausrede oder irgendeinen
anderen Scheiß, der mich plötzlich als Unschuldsengel hinstellen wird.
„Ich habe Nicole gestern Abend gesehen. Meinst du nicht auch, dass sie
ihren Job machen wird, Bro?“
Wird sie das? Ihr ist es gleich, ob ich abwandere oder an meinem Bier
ersticke.
„Spielt das eine Rolle, Präs? Du weißt, dass sie mich verlassen hat und
ihre Wut auf mich ist nicht verraucht. Nicole wird einen Scheißdreck tun,
um mich davor zu bewahren.“
Er seufzt schwer, was ich ihm nicht verdenken kann. Nachdem sie
gegangen ist, war ich nicht mehr derselbe. Nicht einmal ein Hauch davon.
Mit den Jahren ist es nicht besser geworden. Ich habe an dieser Pussy
geklebt! Sie gestern wiederzusehen hat all die Zeit mit ihr zurückbefördert,
und ganz nebenbei die Tatsache, warum sie gegangen ist. In meinen Augen
absoluter Bullshit. Ich habe sie nie betrogen! Eher hätte ich mir die Eier
abgeschnitten, sie angebraten und ihr zum Frühstück serviert. Dass wir
immer mal wieder mit Nutten zusammenprallen, ist Cluballtag. Ebenso,
dass sie ihr Glück stets aufs Neue versuchen.
„Wie dem auch sei, ich wollte, dass du weißt, dass du dort nicht auf dich
allein gestellt sein wirst.“
Was soll ich dazu sagen? Eben – nichts. Ich nicke knapp und stürme
schon aus seinem Büro. Bis zur Verhandlung ist noch etwas Zeit, die ich
gern für mich hätte. Nicole hat sich nicht bei mir gemeldet oder mir
anderweitig eine Nachricht zukommen lassen, weshalb ich davon ausgehe,
dass es nichts zu sagen gibt. Weder was den Termin heute anbelangt, noch
das zwischen uns.
Beides fuckt mich richtig ab.
Draußen auf dem Hof angekommen ziehe ich als erstes meine Schachtel
Kippen aus der Brusttasche, ehe ich mir eine Zigarette anzünde. Ich rauche
selten, doch heute habe ich das Gefühl, ohne eine Dosis Nikotin nicht
klarzukommen.
Der Gedanke an den Bau verursacht heftige Wellen an Übelkeit. Keiner
von uns will auch nur in die Nähe des Knasts. Jeder weiß, was uns dort
blüht. Ohne die richtigen Kontakte ist es ein Spießrutenlauf der besonderen
Art. Wir sind eine eigene Spezies, die gern für Wirbel unter den
Straßenbanden sorgt. Viele, die einsitzen, hegen deshalb einen Groll, den sie
gegen jeden Outlaw richten würden. Ganz gleich, ob man etwas damit zu
schaffen hat oder nicht. So läuft das bei uns. Einer steht für alle und alle für
einen.
Wird einer von uns in den Arsch gefickt, ficken alle das miese Arschloch,
das es gewagt hat. Andersherum ist es genauso. Das macht einen MC aus.
Wir fragen nicht! Wir machen!
Nur dumm, dass ich im Moment auf mich gestellt bin. Keiner meiner
Brüder kann und wird den Kopf für mich hinhalten. Dreck bleibt Dreck und
den haben wir alle stecken. Manch einer hat bereits etwas vor den Latz
geknallt bekommen, andere wiederum sind mit einem blauen Auge
davongekommen. So oder so besitzt niemand eine reine Weste.
Die Kippe landet zu meinen Füßen und fast fühlt es sich so an, als hätten
wir in diesem Moment etwas gemeinsam, außer einem: Mit meinen Boots
kann ich ihr Leiden beenden. Für mich wird es diese Option nicht geben.
Trotzdem werde ich mich dem stellen. Wenn etwas noch schlimmer ist,
als eine Zeit im Knast festzusitzen, dann ein Leben im Exil und dazu würde
ich mich verschreiben, wenn ich nicht vor Gericht auftauche.
Ja, so abgefuckt wie es klingt, ich halte später meinen Arsch hin und hoffe,
der Arschfick wird nicht zu extrem.
Statt nochmal in den Club zu gehen, steuere ich meine Maschine an und
schwinge mich auf den schwarzen Ledersitz. In der nächsten Zeit werde ich
darauf verzichten müssen, also koste ich ein letztes Mal aus, dass ich mich
frei fühle.
Hoffentlich macht sich die Fahrt in diesem Punkt bezahlt und nimmt mir
den rauen Verlust in meiner Brust.
Die Maschine heult laut auf, vibriert zwischen meinen Schenkel wie eine
kleine gefügige Katze. Ich sauge jeden Moment davon in mich auf. Jedes
noch so kleine Detail.
Dass ich es packen werde, steht außer Frage, so wie der Gedanke, dass ich
gern drauf verzichten würde.
Tja und genau dort liegt der Hund begraben. Wir bekommen nur, was wir
säen, nicht, was wir uns wünschen!
7

Warum zur Hölle gebe ich mir überhaupt Mühe?


Die Frage stelle ich mir seit Stunden. Angefangen bei der Tatsache, dass
ich bereits in den frühen Morgenstunden zum Gericht aufgebrochen bin und
seitdem über der Ermittlungsakte brüte.
Jedenfalls versuche ich das, denn im Grunde gleicht sie der Aussage von
Cole. Er kam in eine Kontrolle und hatte eine Waffe dabei, die nicht auf ihn
zugelassen war. Da er bereits vorbestraft ist, wird er nicht drumherum
kommen, ins Gefängnis zu müssen. Seine Gründe werden vor dem Richter
keine Beachtung bekommen. Einmal kriminell – immer kriminell. Noch
dazu gehört er zu einer Bikergang, was seinen Status gewaltig abmindert.
Womit wir wieder zur Ausgangsfrage gelangen: Warum tue ich mir das
überhaupt an? Es kann mir nicht gleichgültiger sein, was mit seinem Arsch
passiert. Ehrlich, in meinen Augen hat er den Knast sogar verdient. Leider
spielt es keine Rolle, was ich will oder denke. Jedenfalls nicht in Bezug auf
meinen Job. Absolut jeder, selbst mein Chef geht davon aus, dass nichts zu
retten ist.
Mein Ego hat andere Pläne, denn der Job in der Kanzlei ist das ... ach
lassen wir das. Es ist nicht mein Traum. Eher weit entfernt von allem.
Dennoch ist es mein Ego, das es diesen alten, fetten Säcken dort zeigen will.
Wenn ich mehr Zeit hätte, wäre das auch gar nicht so schwer, aber genau
die habe ich nicht. Noch nicht zumindest, denn ich bin gerade dabei, das zu
ändern.
Bis zur Verhandlung sind es drei Stunden und ich weiß aus zuverlässiger
Quelle, dass der zuständige Richter bald ein Päuschen einlegen wird, um
seiner morgendlichen Kaffeeroutine nachzukommen. Genau dort beginnt
mein Plan. Ich muss ihn überzeugen, dass wir den Termin verschieben –
komme, was wolle!
Das Gerichtsgebäude ist weitläufig. Trotzdem schaffe ich es rechtzeitig,
meinen Fuß genau in die Tür zu stellen, in die ich gern kommen möchte.
Nicht unbedingt zur Freude des anwesenden Richters.
„Sie müssen entschuldigen“, platze ich sofort mit der Tür ins Haus, ehe er
mich darauf hinweisen kann, dass der Weg für gewöhnlich über sein
Vorzimmer führt.
Richter Sullivan ist schon etwas älter und wirkt verbissen. Genau die
Sorte, die ich mir nicht gewünscht habe – allerdings werde ich jetzt keinen
Rückzieher mehr machen.
„Für den direkten Weg fehlt mir heute leider die Zeit, Sir. Ich möchte eine
Vertagung beantragen, da mir der Fall erst gestern zugeteilt wurde und ich
nicht genügend Zeit hatte, einen weiteren Zeugen der Liste hinzuzufügen.“
Oh man! Ich hasse es, zu lügen. Ha! Wenn ich je gewusst hätte, dass für
meinen angeblichen Traumjob alles nur noch aus Lügen besteht.
Beziehungsweise, wer am Ende des Tages besser lügen kann.
Der Richter mustert mich skeptisch. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass
ich so dreist bin oder weil er meinen Vorstoß bewundert.
„Um welchen Prozess geht es?“
Ich spüre eine kurze Welle der Erleichterung. Schnell nenne ich ihm den
Namen und die Zeit. Dass ich erneut einen fragenden Blick ernte, habe ich
erwartet.
„Wie kommt eine so engagierte Anwältin dazu, ein Mitglied der Inferno
Outlaws zu verteidigen?“
Ich würde so gern lügen - ha, was ich ohnehin den lieben langen Tag tue.
„Ich arbeite für die Kanzlei, die die Biker vertritt. Leider bin ich erst seit
kurzem in der Stadt und habe gestern erst den Fall übernommen. Sie
werden verstehen, dass ein neuer Zeuge den Sachverhalt massiv ändern
wird, wodurch ...“
Er hebt die Hand, damit ich meinen Mund halte.
„Sie brauchen sich die Mühe nicht machen, Miss. Niemand hier reißt sich
um einen solchen Fall. Sagen Sie mir einfach, was dieser neue Zeuge zu
sagen hat, und wir klären das Missverständnis so.“
Im ersten Moment bin ich wie vor den Kopf gestoßen. Hat er das eben
wirklich zu mir gesagt? Heilige Scheiße! Ich war darauf vorbereitet, mich
mehr ins Zeug legen zu müssen, um ihn zu überzeugen. Und jetzt? Ja Fuck!
Jetzt habe ich ein Problem. Es gibt keinen Zeugen oder eine Aussage. Das
war ein beschissener Vorwand, um Zeit zu schinden und jemanden zu
finden. Was jetzt?
„Es geht darum, wem die Waffe abgenommen worden ist. Mein Mandant
hatte gar keine Chance, sie abzugeben, da er auf dem Weg direkt in die
Polizeikontrolle geraten ist.“
Gott! Was rede ich da für einen Blödsinn? Die Scheiße könnte mich meine
Zulassung kosten!
„Ich werde es so notieren. Sind Sie mit einer Bewährung einverstanden
und einer kleinen sozialen Aufgabe für ihren Mandanten?“
Ob ich einverstanden bin?
An welcher Ecke bin ich falsch abgebogen?
„Ähm ... ja natürlich“, stottere ich vor mich hin. Ich bin fassungslos. Damit
habe ich beim besten Willen nicht gerechnet.
„Gut, ich lasse Ihnen das Schreiben heute noch in die Kanzlei zustellen.
Welche Sozialstunden angemessen sind, wird der Bewährungshelfer
entscheiden. Schönen Tag die Dame.“
Ich stolpere mehr rückwärts aus dem Zimmer, als das ich laufe.
Was zur Hölle ist da eben passiert?
Du hast den Fall gewonnen!
Pah ... und zu welchem Preis? Dass ich wieder einmal herausgefunden
habe, wie wenig doch unser Rechtssystem wert ist? Denn genau das ist
gerade geschehen.
Menschen wie Cole, Verbrecher, kommen mit einem blauen Auge davon.
Warum zur Hölle?
Wolltest du nicht genau das erreichen? Warum heulst du jetzt rum?
Weil es falsch ist! So falsch, wie nur etwas sein kann! Das eben hatte
nichts mit ehrlicher Arbeit zu tun. Ich habe gefeilscht, ich habe gelogen und
... All das nur, weil ich mich beweisen wollte. Sollte sich super anfühlen,
oder? Tut es aber nicht. Das ist kein Sieg, sondern eine fette Ohrfeige. All
das, woran ich glaube und was mich dazu verleitet hat, Rechtsanwältin zu
werden, wurde einfach so in den Dreck geworfen.
Es fühlt sich wie damals an – wie in dieser einen Nacht! Während Cole
einen weiteren Sieg einfährt, bin ich es, die darunter leiden wird! Ich werde
mich infrage stellen und ... irgendwann daran zerbrechen.
Bewiesen habe ich es der Kanzlei – mit bitterem, sehr bitterem
Beigeschmack. Dessen bin ich mir inzwischen mehr als bewusst.
8

„Was?“
Fassungslos starre ich Nicole an, die mich vor dem Gerichtssaal
abgefangen hat. Was sie mir eben offengelegt hat, erstaunt mich doch sehr
und ich frage mich unweigerlich, was sie dafür getan hat.
„Es ist, wie ich es dir eben gesagt habe, Cole. Gegen einige Auflagen, zum
Beispiel eine längere Bewährung und dem Umstand, dass du von deinem
Bewährungshelfer eine Arbeit zugewiesen bekommst, die dir eventuell so
ganz und gar nicht gefallen wird, ist das ganze vom Tisch.“
Ich kann es kaum fassen. Niemals kann es so einfach gewesen sein. Wer,
wenn nicht ich, sollte das wissen.
„Was hast du dafür getan?“, rutscht es mir wütend heraus.
„Ich weiß nicht, was du von mir denkst, aber ich habe einfach nur meinen
Job gemacht, wie es von mir erwartet wird. Wenn dir das Ergebnis nicht
gefällt, dann kannst du dich gern bei meinem Boss beschweren. Für meinen
Teil sind wir dann auch hier durch. Sobald ich das Schreiben vom Gericht
habe, lasse ich es dir zukommen. Wie das mit deinem Bewährungshelfer
funktioniert, wirst du ja wissen.“
Da sie vorhat, mich einfach so stehenzulassen, packe ich ihren Oberarm
und wirbele sie zu mir herum.
„In erster Linie denke ich gar nichts, Nicole. Aber du musst zugeben, dass
das alles ziemlich abgefuckt ist. Wir wissen beide, dass ich hätte einfahren
müssen. Da liegt der Verdacht sehr nahe.“
Sie sieht lediglich auf ihren Oberarm, den ich nach wie vor festhalte.
„Nicht jeder Mensch ist wie du, Cole. Mir ist der Job verdammt wichtig,
also werde ich sicherlich nichts machen, was mich in Schwierigkeiten bringt.
Schon gar nicht für einen Mann wie dich.“
Für einen Mann wie mich? Die Worte schmecken bitter.
„Du hast mich einmal geliebt.“
„Richtig, ich habe dich irgendwann einmal geliebt, weil ich ein dummes
Kind gewesen bin, das unbedingt rebellieren musste. Das bin ich seit Jahren
nicht mehr und jetzt lass mich los.“
Nur widerwillig gebe ich ihren Arm frei.
„Dir ist schon bewusst, ich habe damals nicht getan, was du mir
vorwirfst.“
Ich habe Nicole niemals betrogen. Man kann mir ziemlich viel vorwerfen,
jedoch nicht, dass ich ein Arschloch bin, welches sich durch die Betten
bumst.
„Das spielt keine Rolle mehr, Cole. Es ist Jahre her und wir beide haben
einen anderen Weg eingeschlagen. Was war oder auch nicht war, ist nicht
länger von Bedeutung.“
Oh doch, in meinen Augen ist es das schon.
„Warum behandelst du mich dann so, als hätte ich es getan, obwohl ich dir
gesagt habe, dass es nicht stimmt.“
Nicole seufzt, während ihr Kopf nach unten sinkt. Das hat sie immer
getan, sobald ihr eine Situation zu viel geworden ist. Wovon es einige in
ihrer Jugendzeit gab.
„Weil ich abgeschlossen habe. Damals schon, als ich gegangen bin, Cole.
Irgendwann müssen Dinge ruhen. Das solltest du akzeptieren. Ich bin nicht
mehr das Mädchen, das du kennengelernt hast. Inzwischen bin ich
erwachsen, habe einen Job und weitestgehend mein Leben im Griff. Für dich
ist dort kein Platz mehr. Weder heute noch morgen oder sonst
irgendwann.“
Jedes Wort ritzt eine weitere Kerbe in mein Fleisch. Ich wollte, dass sie
eines Tages meine Lady wird. Ja, ich habe mir nicht genug Mühe gegeben,
um sie wiederzufinden. Verletzter Stolz könnte ich als Punkt Nummer eins
anbringen, dann kam die Wut. Allerdings ändert das alles nichts daran, sie
vor mir zu haben und zu wissen, dass sich meine Gefühle nicht geändert
haben. Im Gegenteil.
„Ich wollte dich an meiner Seite – immer. Wärst du nicht abgehauen,
sondern hättest mit mir gesprochen, wäre es vermutlich heute an dem.“
Mir ist bewusst, wo wir uns nach wie vor befinden. Jederzeit könnte
jemand um die Ecke kommen und unser Gespräch belauschen. Auch wenn
es mich nicht stört, könnte ihre Karriere einen erheblichen Knick
bekommen. Sie ist Anwältin und ich habe mit dem Rechtssystem so viel zu
tun wie ein Schwein mit dem Schönheitssalon.
„Gib dir keine Mühe. Dein Charme wird dich dieses Mal nicht retten. Ich
habe meine Entscheidung getroffen, die du akzeptieren wirst, klar?“
Nie im Leben, doch das sage ich ihr jetzt nicht. Mit Nicole zu diskutieren
macht im Augenblick keinen Sinn. Ich werde einen anderen Weg finden, um
sie zu überzeugen. Oder besser gesagt, um ihr vor Augen zu führen, dass
sich auch bei ihr nichts geändert hat.
Aus diesem Grund gehe ich, ohne mich zu verabschieden. Ich lasse sie
einfach stehen und das ist nach ihrem plötzlichen Weggang das schwerste,
was ich bisher tun muss. Sie aufgeben? No fucking way . Aber es wird nach
meinen Regeln laufen.
Um erstmal einen klaren Kopf zu bekommen, fahre ich nicht zurück zum
Club, sondern wähle eine Route aus der Stadt. Im Anschluss ist immer noch
genügend Zeit, mit Skylar zu sprechen.
Ich bin nicht eingefahren und damit ist mein Posten sicher. Ein kleiner
Nebenjob wird mich nicht umbringen, wenn mir dafür die Freiheit und der
Club bleiben. Aufpassen sollte ich dennoch. Ein weiterer Fehler könnte mich
vermutlich den Kopf kosten.
Wie sagt Eight immer: Mit Verlusten ist zu rechnen. Nur möchte ich
keiner werden. Weder in einer Schießerei noch sonst. Bisher ist mir das gut
gelungen. Das sollte vorerst auch so bleiben.
9

Ich bin nicht in die Kanzlei zurück, sondern sofort nach Hause gefahren.
Nach diesem Tag brauche ich eine Pause. Am liebsten würde ich meine
Tasche packen und flüchten. Genau wie damals. Einfach weg! Weg von dem
beschissenen Kopffick.
Was ist vorhin passiert? Ich musste mich nicht einmal anstrengen! Vom
moralischen Aspekt einmal abgesehen. Das ist so ... beschissen. Was zur
Hölle hat das noch mit Rechtsprechung zu tun? Und ich bin auch noch
schuld daran! Ich wollte mich unbedingt beweisen und jetzt? Tja, jetzt ist
ein Mann wie Cole auf freiem Fuß, der eindeutig eine harte Strafe hätte
bekommen müssen. Genau das ist dermaßen beschissen und kaum das, was
ich in meinem Leben erreichen wollte.
Jedes kleine Mädchen, auch ich, stellt sich vor, wie man die Unschuldigen
rettet. Doch was tun wir am Ende? Wir helfen Mördern, Verbrechern und
anderem Abschaum! Die beste Verteidigung kostet doch nur ein paar Lügen,
nicht wahr?
Bittere Galle steigt in mir hoch. Wäre ich nicht so eine dämliche Kuh,
hätte ich das Studium geschmissen. Mir war doch klar, worauf es
hinauslaufen wird. Die eigenen Grundsätze verstehen sich nicht damit,
ständig mit Täuschung umzugehen.
Nicht zu vergessen: Mein Ex.
Ich dachte, ich wäre inzwischen darüber hinweg, doch das bin ich nicht.
Das junge Mädchen von damals lugt wieder um die Ecke. Ich erkenne sie
genau! Die langen Haare, die locker über der Schulter ruhen. Das Gesicht
zeichnet Sehnsucht ab und unerfüllte Träume.
Seufzend falle ich auf mein Sofa. Wein und Chips? Tja, davon bin ich
heute noch weit entfernt!
Dass mein Handy bereits zwei verpasste Anrufe aus der Kanzlei anzeigt,
macht es im Moment nicht besser. Lange werde ich es nicht ignorieren
können, selbst wenn ich mir vorstelle, es einfach zu tun. Sollen sie mich
heute einfach am Arsch lecken! Oh ja, wie gern würde ich ihnen das ins
Gesicht sagen.
Fakt ist leider nur, dass ich nach dem nächsten verpassten Anruf das
Gespräch entgegen nehme.
„Ja?“
„Na endlich, Nicole. Ich wollte Sie zu dem erfolgreichen Verlauf nur
schnell beglückwünschen und Ihnen sagen, dass wir heute Abend auf einer
Party eingeladen sind, zu der Sie mich begleiten werden.“
Mein Herz rutscht in die Hose. Bye bye Wein und Chips – Herzlich
willkommen steife Veranstaltung.
„Okay, wann soll ich kommen?“, presse ich mühsam, aber unbemerkt
hervor.
„Ich hole Sie gegen sieben ab. Sie müssen sich nicht allzu hübsch machen.“
Das Gespräch ist beendet, bevor ich nachfragen kann, was genau er damit
gemeint hat. Es spielt allerdings auch keine Rolle, denn damit hat mein Chef
deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich keine Wahl habe und mitkommen
muss.
Notgedrungen gehe ich ins Badezimmer und blicke meinem blassen
Spiegelbild entgegen. Was ich sehe, entspricht nicht dem Hauch von dem,
was ich sein will. Ich bin eine starke, unabhängige Frau, die ihren Weg
kennt. Warum zur Hölle blickt sie mir dann nicht entgegen? Ich kenne die
Antwort genau: Es liegt an einem Mann – es liegt an Cole. Dass er
abstreitet, was ich mit meinen Augen gesehen habe, dürfte nichts verändern.
Doch genau das tut es. Die Sachlage hat sich gedreht. Ich muss ehrlich
zugeben, dass ich den Akt selbst nicht gesehen habe. Macht ihn das zu
einem Unschuldsengel? Nein, nicht im Geringsten. Cole hat sich allemal
küssen lassen und selbst das ... ist fremdgehen.
Übertreibst du nicht maßlos? Wenn sie ihn geküsst hat, du wie eine Furie
davongerannt bist und ...
„Ach halt die Klappe! Ich werde mir das auf keinen Fall schönreden!“
Meinem Spiegelbild drehe ich elegant den Rücken zu. In ein paar Tagen,
mit genügend Abstand, sieht die Welt schon ganz anders aus. Ich werde das
mit Cole handhaben, wie ich es die letzten Jahre getan habe. Aus den Augen,
aus dem Sinn. So einfach!
Außerdem habe ich in der Kanzlei die beste Ablenkung. Nach dem ersten
erfolgreichen Prozess, der zwar kaum einer war, könnte ich mehr Aufgaben
zugeteilt bekommen und wer weiß.
An den Gedanken klammere ich mich fest. Auch die Einladung für heute
Abend kann nur ein gutes Zeichen sein. Mein Chef nimmt mich ernst! Ich
werde einfach das Beste herausholen und einen klaren Schlussstrich unter
den Rest setzen. Vergangenheit ist nicht umsonst eine Zeit, die zurückliegt -
die hinter mir liegt. So und nicht anders muss ich die Dinge betrachten. Ich
lebe in der Gegenwart. Welche Entscheidungen ich hier treffe, entscheiden
über meine Zukunft. Sie legen die Weichen für einen tollen Ehemann, ein
Haus und Kinder. Passenderweise mit dem richtigen Job.
Ich setze mich zurück auf mein Sofa. Bis sieben habe ich noch genügend
Zeit, um mich richtig zu entspannen. Etwas, das ich mir mehr als verdient
habe. Abschalten, meinen Sieg genießen, wie gering er auch gewesen sein
mag. Morgen ist Cole wieder Geschichte, wie er es die letzten Jahre war.
Ich bin stark, unabhängig, kenne meine Ziele und werde alles daran
setzen, nie wieder das kleine Mädchen von damals zu werden. Punkt. Ende.
Aus.
10

„Du hast was getan?“


Eigentlich wollte ich Skylar den Verlauf der Verhandlung selbst kundtun.
So wie es aussieht, ist mir allerdings jemand zuvorgekommen und nicht nur
das!
„Ich habe der Kanzlei die Bedingung gestellt, Nicole ab sofort für uns
abzustellen. Sie hat ganze Arbeit geleistet. Eine Anwältin wie sie könnte uns
von Nutzen sein. Gerade weil ...“
Ich stoppe ihn unwirsch, indem ich meine Faust fest auf den Schreibtisch
donnere.
„Sprich es nicht aus, Präs. Das mit Nicole und mir ist lange her. Sie hat
deutlich gemacht, was sie von mir hält und was sie auf keinen Fall mehr
möchte.“
Gut, ich werde nicht zulassen, dass es so endet, aber das muss er im
Moment nicht wissen. Noch habe ich das mit ihr nicht geradegebogen und
keinen ausgereiften Plan, wie ich das ändern soll.
„Mag sein, dennoch will ich, dass sie ab sofort ausschließlich für die
Outlaws tätig wird.“
Was soll ich dazu sagen?
„Sie wird das nicht machen wollen.“
Zu hundert Prozent, denn Nicole hasst, was ich bin. Damals war es der
Kick, eine unbedachte Aktion, die ein Teenager für cool gehalten hat. Fakt
ist, Nicole ist alles, aber kein Groupie mehr. Wobei sie das für mich nie
gewesen ist.
„Bisher hat Geld schon immer gezogen. Mach dir darum also mal keine
Gedanken.“
Kopfschüttelnd setze ich mich. Ich weiß nicht, was er sich mit der Aktion
denkt, doch sie wird nicht funktionieren.
„Du machst das nicht, weil du heimlich wieder Amor spielen willst, so wie
du es bei den anderen getan hast?“
Skylar zeigt keinerlei Regung, was mich gelinde gesagt anpisst. Ich
bekomme meinen Scheiß schon allein hin, dafür brauche ich ihn nicht. Und
noch weniger eine Pussy, die dann denken wird, ich habe alles in die Wege
geleitet. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Eher, dass ich Nicole daran
erinnere, wie schön die Zeit mit uns war. Denn das war sie wirklich. Sie war
ein Wirbelwind, der stets unkontrollierbar durch die Gegend geschlittert
ist. Vor und zurück, bei ihr war es Standard.
„Ich habe bei den anderen gar nichts getan! Das denkt nur jeder!“
Natürlich und ich bin der Papst. Skylar hat seine Finger überall drin.
„Lass es bitte einfach und misch dich nicht ein. Du kennst Nicole. Es war
noch nie leicht mit ihr und das wird es jetzt nicht minder sein. Wenn du sie
fragst, wird sie denken, das ist auf meinen Mist gewachsen.“
Meine Bedenken wischt Skylar nur mit einer Handbewegung beiseite.
Was für mich allerdings auch das Zeichen ist, aufzustehen und das Büro zu
verlassen. Er wird sich nicht umstimmen lassen, was er nicht muss, denn er
ist der Präsident der Inferno Outlaws. Sein Wort ist Gesetz, also habe ich
mich dem zu fügen!
Auf dem Weg nach draußen ignoriere ich all meine Brüder. Was ich
gerade nicht gebrauchen kann, ist ein dummes Gespräch um irgendeine
belanglose Sache.
An meinem Bike angekommen, fackele ich nicht lang, starte sie und brause
mit Affentempo vom Hof. Der Prospect am Wachhaus schafft es gerade so,
das Tor ein stückweit für mich zu öffnen.
Selbst im fließenden Verkehr benehme ich mich wie der letzte Arsch,
schlängele mich durch die Autos und überfahre die eine oder andere Ampel.
Im Moment versuche ich alles, Hauptsache mein Kopf klärt sich wieder.
Nicole diesen Mist anzubieten ist einfach nur bescheuert von Skylar. Was
glaubt er, wie sie darauf reagieren wird? Mit Luftsprüngen sicherlich nicht.
Allein weil sie mir dann ständig über den Weg laufen müsste.
Eigentlich sollte mich das freuen, weil es mein Vorhaben, sie
zurückzugewinnen, erheblich erleichtern würde. Tut es nur nicht, da ich
genau weiß, dass Skylar seine Finger ins Spiel bringen wird. Ich wollte sie
ehrlich zurückgewinnen, ohne die Hilfe meiner Brüder oder meines
Präsidenten.
Hat super funktioniert!
Wenn ich nicht gerade mit einem blauen Auge davongekommen wäre,
würde ich mich direkt in die nächste Kneipe begeben und eine Schlägerei
anzetteln. Hauptsache ein bisschen Dampf ablassen, was ich mir ohnehin seit
Monaten verwehre.
Im Fokus der Behörden zu stehen ist schlimmer, als die Eier
abzuklemmen! Die letzten Lieferungen mussten ohne mich stattfinden, da
ich im Gegensatz zu den anderen immer das Glück besitze, erwischt zu
werden.
Manchmal denke ich darüber nach, ob ich für die Outlaws gemacht bin.
Ich liebe, was ich bin, doch das bedeutet nicht, dass ich dafür geschaffen bin.
Ach Fuck! Wie ich diese Kopfficks hasse! Als wäre es nicht beschissen
genug, ficken mich meine eigenen Gedanken zusätzlich! Ich will niemandem
die Schuld daran geben, doch seitdem Nicole gegangen ist, habe ich mich
verändert. Es ist kaum noch etwas von dem Mann übrig, der ich einst
gewesen bin.
Der Beweis ist erbracht, was Frauen mit einem Kerl anstellen. Erst
verdrehen sie uns den Kopf, dann beginnen sie damit, ihr Netz um uns zu
spannen, und wenn wir nicht aufpassen, werden wir wie Müll entsorgt.
Wow, das muss ausgerechnet von mir kommen! Ein Grund mehr, mir
selbst in den Arsch zu treten.
11

Ich stehe auf schlechte Scherze und Sarkasmus! Am liebsten, wenn es mich
nicht betrifft, was es in diesem Moment allerdings tut.
Ausgerechnet zu den Inferno Outlaws musste mein Chef mich schleppen.
Ich habe mit vielem gerechnet, doch damit ehrlich gesagt nicht!
So viele Monate war ich ein Teil dieser Welt, kenne viele Jungs noch von
früher. Auch Skylar, der bei weitem kein genervter Teenie mehr ist, sondern
ein echt ansehnlicher Mann.
Dass er eine Old Lady hat, musste ich nicht erst mit eigenen Augen sehen,
denn die Stadt ist voller Gerüchte um das ungleiche Paar. Vor allem aber,
weil Candy nicht das typische Bikermädchen ist. Definitiv nicht, wenn ich
mir ihre hübschen Rundungen so ansehe. Sie ist eine bildschöne Frau, die
von ihm auf Händen getragen wird. Ich erinnere mich an meine Zeit mit
Cole. Er war damals nicht anders. Wenn ein Biker seine Frau fürs Leben
wählt, dann wird sie wie eine Königin behandelt.
„Schön dich wiederzusehen. Wie ich gehört habe, machst du deinen Job
ausgezeichnet.“
Ob ich Skylars Kompliment wirklich als ein solches sehen kann? Er mag
ein korrekter Kerl sein, aber er bleibt dennoch nichts weiter als ein
Verbrecher.
„Ich versuche es zumindest“, antworte ich gelangweilt. Meine Augen
suchen dabei immer wieder den Clubraum ab.
„Cole ist nicht hier. Nach dem Freispruch war er kurz bei mir, ehe er mit
der Maschine auf und davon ist. Bisher ist er nicht zurückgekommen.“
Warum spüre ich Bedauern, wenn ich mir doch fest vorgenommen habe,
diesen Mann aus meinem Leben zu streichen.
„Ich würde ihm nur gern aus dem Weg gehen. Das zwischen Cole und mir
ist lange vorbei.“
Tja, wem mache ich etwas vor? Am meisten mir selbst. Solange der
Abstand zwischen uns gewährleistet war, ging es mir locker von der Hand,
nicht an ihn zu denken.
„Warum hast du ihm dann geholfen?“
Meint er die Frage wirklich ernst? In Skylars Blick kann ich weder Spott
noch etwas anderes erkennen.
„Weil ich dafür bezahlt werde? Welchen anderen Grund sollte ich haben?
Das ist mein Job und den übe ich mit allen mir zur Verfügung stehenden
Mitteln aus. Ganz einfach.“
Oh man, wie sehr ich es hasse. Ich weiß selbst, dass ich zu weit gegangen
bin. Mein Vorhaben mit dem Richter hätte mich locker die Karriere kosten
können. Weitaus mehr als das!
„Rede dir das ruhig weiter ein, Kleines. Vergiss am Ende nur nicht, dass
du niemanden außer dir selbst Rede und Antwort stehen musst.“
Ja, ich hasse ihn!
„Ach halt doch die Klappe!“, brumme ich unwirsch und wende mich von
Candy und ihm ab. Weglaufen ist kindisch und dumm, dessen bin ich mir
mehr als bewusst. Leider scheint es in den letzten Jahren mein Allheilmittel
für unbequeme Situationen geworden zu sein.
Mein Weg führt mich direkt durch den Club, bis ich die Tür zum Hof
erreiche und nach draußen stürme. Dass mein Chef noch immer da ist und
von mir Anwesenheit erwartet, ist mir gerade egal. Ich muss hier raus und
am besten so weit weg wie nur möglich.
Niemand hält mich auf, während ich den Innenhof durchquere und das
Clubgelände hinter mir lasse.
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oli sytytetty, ja hikisestä huoneesta pusertui vähän päästä miehiä
kartanolle.

Pimeässä katoksessa värähtelivät kulkuset, ja hevoset söivät


tasaisesti narskuttaen. Joskus puhalsi hevonen pitkään ja kuuluvasti.
Ja huomaamatta yö lennähdytti asematienoon ylle mustan huntunsa.

Ruoska-Juones kiipesi parhaillaan pöydälle ja ryhdistäytyi sinne


päästyään tärkeän näköiseksi. Ukot saarsivat hänet kuin arvassa
ikään. Hiljaisuus humahti äkkiä kapakkahuoneeseen. Lamput
tuijottivat savun sisästä kuin humalan laimentamat silmät. Kuului
selvästi, kuinka keittiössä läikähti vettä kuumalle arinalle. Juones
nykäisi ruoskan saappaastansa, napautti sillä vartta kolmasti ja
kuuluvasti. Ukot tuijottivat niskat jäkässä pöydälle kiivennyttä
heimopäällikköänsä. Ja Ruoska-Juones alkoi puhua:

— A vot! Sen se koira kylästä saapi: kolahduksen korvallensa.


Sanovat, että konsa kenen syy, niin sitä mäjityy. Mutta onko tämä nyt
syy ja mikään, mistä meitä sakotetaan kuin kunnianloukkaajia. A se
on jokaisen oma asia, meni mokomaan kyytiin taikka oli menemättä.
Me emme olekaan mitään ahvenia, että venähtäisimme kiinni, oli
syöttinä vaikka kuinka kehno mato hyvänsä. Ja virkavalta: sen pitää
sitten olla nokkinensa joka paikassa. Ja sen minä sanonkin, että
olkaamme kerran oikein järeämaksaisia eikä suoriteta sakkoa.
Lähdetään ennen parvessa linnaan, ja pankoot meidät siellä vaikka
aidanvitsaksiksi, niin me pysymme siinäkin. Mutta makseta me ukot
ei!

Raivokas hyväksymishuuto ryöpsähti kesken puhetta. Juoneksen


viereen loikkasi mies, joka jatkoi keskeytyneitä sanoja:
— Ja minä virkan, mitä teemme! Kerätään sakkorahat yhteen ja
ryypätään ne parvessa ja sitten lähdemme linnaan!

Muuri pöydän ympärillä ulvahti uudestaan, kuuluvammin. Pian


kapakan miesmassa pirstaantui pieniin ryhmiin, joissa pohdittiin
äänekkäästi ehdotusten kantavuutta. Ja minkä useampi piiskaryyppy
kellahti ylösalaisin, sitä uljaammilta tuntuivat äskeiset yllytykset.

— Ajetaan parvessa Pietariin ja tutkitaan siellä hotellin


perustukset! yritti vielä joku.

Ja illan päätökseksi jäi, että syksyllä lähdetään linnaan ja sitä


ennen juodaan yhdessä sakkorahat.

Joleassa yössä kaikui hevosten ravi ja ukkojen loilotus. Äänet


tukahtuivat kuitenkin pian kostean yön pimentoihin. Tyhjilleen
jääneen kapakan avatuista akkunoista pursui savua kuin saunojen
räppänöistä tuuheina, harmaina häntinä.

*****

Oli lauantai-ilta. Järvituitun huvila-asukkaat järjestivät puistojuhlan


hälventämään lähtöajatuksiansa. Pietarista saapui torvisoittokunta
meluamaan elokuiseen yöhön. Sadat paperilyhdyt viivoittivat
helakkoina pisteinä erästä puutarhaa, jonka huvilan lasikuistilla
tanssi nuoria ihmisiä. Kookkaan vaahteran lehtikourat laskeutuivat
kuistin kulmikkaille hartioille; joku niistä retkahti riippumaan kirkasta
lasia vastaan ja painoi siihen mustan, särmikkään siluetin. Avatuista
akkunoista tulvehti soittoa ja naurua, lasien kilinää ja iloisia huutoja
puutarhan yöhön, johon joku oli jäänyt odottamaan kuun
ponnahtamista mustan metsäpäärmeen takaa. Naurava ihmisryhmä
juoksi huvilasta värilyhtyjen alle, ja hetken kuluttua sinkoutui taivaalle
kaartuvia tulisiimoja, kultavihmeeksi särkyviä hehkukiekkoja ja
vihreää, tuokion kestävää tähtiunta. Ihastuksen huudot nousivat
kilpaa valeviivojen kera yön mustaan holviin ja häipyivät sinne.
Ihmiset elivät puutarhassa ja sen lasikuistisessa huvilassa unhotusta
ja pakoa.

Kun sunnuntaiaamupäivällä soittokunnan johtaja etsi Järvituitusta


kyytiä seurueelleen, tapasi hän vain yhden ukon koko kylässä
kotona. Erään pienen mökin kartanolla seisoi kuin soittajia varten
valjastettu hevonen työkärrien edessä; kärrien lautainen syli oli
pohjustettu oljilla ja heinäsäkeillä. Ryhdikäsviiksinen ukko ilmestyi
tupatöntteröstä, käänsi sen enempää kyselemättä hevosensa, istutti
herran heinäsäkille ja ajoi menneeniltaiselle juhlahuvilalle.
Soittokunta sovittautui varovasti torvinensa rattaille, ja hevonen
nykäisi lähtöön.

Rattailla-istujat eivät huomanneet, että tie, jolle he etenivät, ei


ollutkaan sama kuin eilen iltahämärissä tultu. Tienvieren maisemat
villiintyivät arveluttavasti. Sakeat lepikot vaihettelivat
ruskeaseinäisten hongikkojen kera. Väliin ajettiin kumisevaa
kangasta pitkin, väliin painauduttiin saviseen notkoon ja sieltä
noustiin taas kanervikkomaisemaan. Soittajat alkoivat jo ihmetellä,
kun tie sukelsi yhä karumpaan seutuun ja kun jytkeitten honkien
seassa ei enää paistanut ihmisasumuksia pitkään aikaan. Ajuriukko
tokaisi mentävän oikotietä, ja seurue rauhoittui.

Eräästä lepikkonotkosta noustiin tiivispintaiselle aholle, ja soittajat


hätkähtivät hämmästyksestä. Aholla oli mustanaan miehiä. Laidassa
suitsutti pieni nuotio laimeata savukiemuraa tyyneen ilmaan, ja sen
lähettyvillä kohosi röykkiö olutkoreja. Aholle oli nostettu avatuista
laatikoista tähtikauluksisia konjakkipulloja ja sikarinippuja. Miehet
seisoivat odottavina ja jäykkinä saattueen tullessa aholle. Eräs
pienenpuoleinen mies erkani joukosta hattuansa riiputtaen,
saapasteli rattaiden luo ja selvitti soittokunnalle tilanteen. Johtaja
pyrki kieltelemään niskat suorana ja vaati heti takaisinpääsyä, mutta
nähtyään rahanlievettä ja tunnettuaan kourassansa kahisevaista
hervahti notkeaksi ja suostui tuumaan. Oli määrä soittaa ukoille koko
päivä ahonurmella, ja hinnaksi sovittiin kymmenen ruplaa soitolta ja
ilmainen tarjoilu.

Hevonen riisuttiin. Ukkoja tunkeutui metsään, ja aikansa siellä


ryskettyään he saapuivat kantaen pölkkyjä ja riukuja, joista
rakennettiin soittokunnalle laatuisat penkit. Ukot riisuivat nuttunsa.

Ja niin alkoi kesäisen sunnuntain juhla kaukana aholla, alkoi


soitoin ja mekastuksin. Mukanatuotuun ämpäriin sekoitettiin uljas
juoma. Ukot istuivat kehään ahon tiiviille kannikalle ja antoivat
ämpärin kulkea sylistä syliin kiihoittavana kierrännäisenä.
Soittokunta rämisti marssia. Juhlamieli kiipesi äijien tukkaan. Piiri
rikkoutui pian. Noustiin sytyttelemään sikareita ja napsimaan
olutpulloista kauloja poikki. Aho kihisi muurahaispesänä. Ämpäri
pistäytyi tuon tuosta soittokunnassa ja palasi madaltunein, läikkyvin
nestepinnoin takaisin.

Ruoska-Juones loikkasi keskelle ahoa, tempasi piiskansa ja


saappaansa kuorta napauttaen huudahti:

— Tanssia! Polkkaa! Polkkaa!

Torvet toitottivat repeämäisillään. Äijäparit alkoivat lasketella


vanhaa polkkaa kädet toistensa olkapäillä. Väliin kellahti pari
töhnyskäisiä ukkoja kesken tanssia nurin ja ryömi kyynelnaurussa
rykien olutkoreille.
Soitto kiihtyi ja tanssi huimeni. Äijät repäisivät paitansa helmukset
housujensa päälle, ja pian aholla teutojat lauloivat yhdestä suusta
yksitoikkoista lorua torvipuhallusten aaltoiluun:

»Järvituitun ukot tanssi paita pöksyin päällä, ja Järvituitun


ukot tanssi paita pöksyin päällä!»

Soitto taukosi. Soittajat läähättivät kurkkutorvet suorina ja


sinkoutuivat selälleen aholle. Äijät hyökkäsivät avatuin pulloin heidän
kimppuunsa, ja pian rämähti metsäpälvekkeessä taas ponnekas
sävel. Ukot joivat ja lotina kuului. Tuhat sutkausta sikisi
kesäkirkkaan, tyynen taivaan alla, mutta jokainen niistä hukkui tulva
nauruun. Päivän hetket kiitivät kuin selkäveden laineet; aho raikui
markkinatorina.

Mutta ukoille tuli ajan pitkään ikävä hevosiansa. Soittokunta


pykitettiin rattaille, kyytiruuna valjastettiin, ja merkillinen saatto lähti
kompuroimaan kylään: itsensä läkähdyksiin puhaltanut soittokunta
oljilla maaten, torvet lapsina sylissä, ja perässä kaulakkain
tonttuilevia ukkoja pitkänä, hihkuvana jonona.

Kylässä sitten ukot löivät hevosensa valjaisiin ja ajelivat koko


pyhäisen iltapäivän edestakaisin maantiellä, hullaantuneilla hevosilla
kaulat suorina kuin kameeleilla. Järvituitussa notkuivat sinä iltana
maan katteet kavioitten temmellyksessä. Kylätie oli kahtena
sivukkain syöksyvänä pölykoskena. Ämmät itkivät ja kesävieraat
pomiluivat.

Seuraavat päivät olivat alakuloisia ja harmaita. Huviloissa


pakattiin. Pohmeloa läsivät ukot vedättivät työrattaillansa isoja
tavarakuormia asemalle. Kesä oli ratkaisevasti painunut
umpisukkulaan mustien ja yhä pitenevien öiden taakse. Elämä
uuvahti Järvituitussa. Huviloiden akkunoihin naulattiin raskaita
luukkuja. Ämmät keräilivät nurkkiin jääneitä rojuja, ja harmaat
kylätalot kohensivat monesta aikaa ryhtiänsä saadessaan yksin
nostattaa savukiemuroita taivaalle. Huvilat jäivät hiljaisiksi ja aroiksi.
Ne pelkäsivät keltaisia lehtiä ja lähestyvää alastomuutta. Ja niin jäi
Järvituittu omiin oloihinsa.

Syyssateet alkoivat. Järvituitun saviset mäkirinteet niljaantuivat.


Tuulien siimat pieksivät alastomina värjöttäviä huviloita, ja
puutarhoissa juoksivat keltaiset lehtikerät yli teitten ja rappeutuvien
nurmikoiden.

Kylä painui likaan kuin käpy mutasilmäkkeeseen. Eräänä aamuna


vaelsi asemalle pitkä jono miehiä ja naisia. Järvituitun ukkojen
linnaretki alkoi. Miehet kulkivat teennäisen iloista juttua pitäen
keskitien savivellissä, ja laidoissa matoivat ämmien itkevät kuorot
harmaitten huppujen sisässä. Kyläkapakassa terästettiin luonnot
nopeasti kestämään naisten eroitkua, ja pian vei kumeasti
huokaileva juna Järvituitun ukot kuukaudeksi kiven sisään.

Sinä syksynä oli Järvituittu hiljainen kylä. Hevoset kolistelivat


ikävissään talleissa, kyläkapakka suljettiin, ja kauppojen
tupakkahyllyt tomuuntuivat.
III.

Joulu tuli jongersi kohmettuneisiin maisemiin. Järvituitussa laskivat


viimeiset valloillaan olevat siat mäkeä istuvillaan ja kiljuen notkoihin,
yrittäessään kiivetä lepikoista talotöyräitten pahnalämpimiin. Ukot
olivat palanneet linnasta, ja kylä varustautui talveen.

Siellä, missä metsäjyleikkö pirstaantui kylän kosketuksesta,


kyyhötti pienissä peltoaukeamissa taloja kuin piilosilla olevia lapsia,
joista kaksi rohkeinta oli juossut syvemmälle metsään ja kyyristynyt
sinne puitten varjoihin. Toinen niistä oli Ruoska-Juoneksen tupa,
jonka seinille oli jo metsästä leimahtanut sammalien tuhonahnaita
liekkejä. Tupaa saarsi rykelmä lenkonurkkaisia rakennuksia:
pihakatos talleineen ja läävineen, aitta ja sauna.

Ruoska-Juoneksen tupa oli kuin valjasmuseo. Seinänrakoihin


survotuissa tapeissa riippui monenlaista valjasroittoa, vanhaa ja
viratonta, uutta ja kiilteleväistä. Astialautojen valkeakylkiset pilkkumit
ja kannut sortuivat niiden varjoissa huomaamattomiin.

Juones loikoili parhaillaan jäsenet suorina vuoteellansa. Ieva


kolusi uuninsolassa omissa puuhissaan. Juones oli aamulla ostanut
talvijauhot ja kantanut isovatsaiset säkit aitan viileään hämärään.
Perunat olivat jo olkikatteiden alla kuopan uumenissa, ja pitkä
päiväjono tulevaisuuteen oli turvattu. Rahanyytti oli kylläkin ehtinyt
hiukan rutistua, mutta talviajot lähenivät myöskin. Juones piti
vuoteellansa pientä apriketta ja nousi väliin ähkäisten roikuttamaan
jalkojansa vuoteen reunalle. Ukko ei ollut oikein hyvällä tuulella:
paikoillaan oleminen painui raskaaksi taakaksi, jonka
kannatteleminen vaati alituista ähkimistä, asennonmuuttoa ja
tuskailua.

— Menisivät nyt joulut ja laukeaisivat rekikelit maailmaan, jotta


pääsisi tästä liikkeelle; tämä tupaelämä on kuin puolikuoliasta
hapankaalia, tokaisi Juones osaksi Ievalle, osaksi itselleen.

— Aina sinun pitäisi olla liehkassa, pysyisit kotona ja pykittäisit


vaikka noita lätistyviä nurkkia, ettet saisi kohta kattoja niskaasi!
kajahti uuninsolasta.

Juones sulkeutui taas omiin äänettömiin tuumailuihinsa:

Pitäisi saada silmien eteen alituisesti vaihtuva näky: maantien


kirjavana liukuva laita ja istumahetkiksi kapakkojen savunsekaiset
nurkat. Silloin alkaisi elämä olla oikein elämää, kun hetkestä toiseen
pyyhällettäessä soisi tuuli aina korvissa ja silmissä vilahteleisivat
katkeavan taipaleen pielet. Tämä paikoillaan oleminen on kuin
kuoleman odottelemista.

Juoneksen elämänhimo sisältyi matkaamisen riemuihin. Rattaiden


jyrinä ja reen jalaksien natina tulkitsivat hänelle elämän valtimon
tykytystä. Sen hetkittäisesti hiljettyä tuntui Juoneksesta, että taivas
silloin madaltui ahdistavan alas ja että hiljaista jähmettymistä
tapahtui kaikkialla. Väri ja ääni sammuivat; harmaa tihusade jäi
vallitsemaan masentavan pienin vesihelmin.
Järvituitussa useimmat ukot keräsivät kesäisin huolellisesti
ruplapinoja kirstuihinsa ja teettivät sitten tupiensa lähistölle uljaita
huviloita sekä sortuivat niiden vaalintaan. Juonekselle ei juolahtanut
mieleenkään tuoda tupansa nurkille vierasta väkeä, palvella sitä
notkein niskoin ja huudella junilla oman herransa nimeä
ensimmäiseksi sekä orjaantua tämän ajuriksi. Ei — silloin vasta
Juoneksen veret kihahtivat pulppuiluunsa, kun hän ilmestyi
metsänlaidastansa kylätielle ja lasketteli huolettomana kohti vapaata
päivää ja sen edeltäpäin aavistamattomia sattumuksia. Vapaan tien
elämään kuului vapaasti singottu ajatus ja tahto ajaa minne tie
kulloinkin vietti. Ja niin Juones noudatteli omalla matkaviivallansa
vain sattumuksien kaarteita ja oli tyytyväinen.

Juones nousi sängystä, pistäytyi tallissa ja palasi heinänkorsi


hampaissa tupaan.

— Olisipa tässä hirsistä metsää vaikka pienikin palanen eikä


sellaista hienoa silpeikköä kuin meillä on, niin saisihan joutotyötä,
kun vedättelisi runkoja sahalle.

— Vai sahalle! Sinne ne kaikki rentut kaalavat joulujen alla muka


rokulista päästäkseen. Metsät nyljetään ja rahat juodaan sahakylän
kapakoissa vieraisiin taskuihin. Tässä kylässä ei ole oikein viisasta
miestä siinä asiassa kuin tuo puolihullu Hioppi: kävelee kirves
kainalossa päivät pitkät metsäniemekkeillään, etsii soilakkaa
aisapuuta eikä raatsi kaataa ei vitsan kiertämäistäkään; kotiin
tullessaan ukko vannoo, ettei hänen metsässään ole sellaista puuta
ensinkään, ja niin Hioppi ostaa yksin aisapuutkin, ja metsä kasvaa,
jotta kuhina kuuluu. Mutta muut sitten: heti kun herrasväet lähtevät ja
ajot loppuvat, niin jopa alkavat äijät nylkytä puita poikki ja hävitä
sahakylän kapakkoihin. Niinkuin tuo Rätön Villekin: hänelle ei
kelvannut enää tavallinen kirveskään, vaan piti laittaa toinen ja siihen
vartta kuin viikatteeseen — mutta Ville onkin sitä lajia ukko, jolla
pitää aina olla puoli syltä kättä ja koiruus lisänä — niin, Ville meni
sitten metsänsä sakeimpaan silmäkkeeseen ja yritti lyödä oikein olan
takaa, mutta pitkävartinen kirves tarttuikin viereisen puun yläoksiin
kiinni ja ryöstäytyi irti hänen käsistään. Villen ei auttanut muu kuin
hakea tavallinen kirves. Kun kotona sitten kysyivät nauravin elkein,
että mikäs tuollakaan on vikana, niin Ville mörähti vastaukseksi, että
kaikkihan sillä muka pilkkoo räpäleiksi, taivaan laenkin. — Sellaisia
ne ovat teidän metsämetkunne, lateli Ieva hanakasti vastaan.

— No tuo nyt on kukkunut sinun suustasi niin monta monituista


kertaa!

Juones oikaisi taas hämärään nurkkaan ja tuijotteli seinillä


riippuvia valjasrykelmiä.

*****

Joulut menivät vakiintunein tavoin. Sitkeä syysjää silloitti


Suomenlahden rannasta rantaan. Järvituitussa ukot varustautuivat
Kronstadtiin venäläisten jouluajoille. Kukkaperäreet tiivistettiin
pajoilla nasahtamattomaan ajokuntoon. Hevoset syötettiin pavuiksi ja
valjaat voideltiin notkeiksi. Kujasten suilla seisoi uhoilevia ja säätä
tunnustelevia miesryhmiä. Naiset paistelivat eväspiirakoita.
Vereslumiset tiet houkuttelivat lähtöön.

Kunnes eräänä varhaisena aamuhetkenä elähdytti tuttu ilmiö


järvituittuista tiemaisemaa: pitkä karavaani lähti ajamaan meren
rantaan ja sieltä saareen. Hevoset oli valjastettu työrekiin, ja
kukkaperäreet liukuivat jäljessä kuin jollat merta kyntävissä
kaljaaseissa. Ukot itse olivat kaivautuneet työrekien heinäkekoihin ja
hallitsivat sieltä eväsvakkojansa ja ohjasperiänsä. Tuttavallisia
huutoja ponnahteli kuormalta toiselle, ja karavaani lasketteli
lumisessa maisemassa liukkain jalaksin ja notkuvin lautasin.

Venäjän joulut jolahtivat pian ohitse. Järvituittuisten artteli saapui


saaresta laihana ja tyhjärekisenä. Saapumisiltana moni ukko kaatoi
kukkarostansa hopeakaaren pöydälle, rekien istuinlaatikoista löytyi
sentään yhtä ja toista naisten hyvittäjäisiksi, ja kylässä vallitsi hetken
talvinen rauha.

Helmikuu aukeni lämpimänä ja märkänä. Satoi suuria lumirättejä,


jotka hajosivat pian sohjoksi. Järvituitussa ukot vedättelivät rankoja
ja heiniä katoksiinsa, päivittelivät ilmoja ja kertailivat toisillensa
vanhaa, säätäkyntävää lausetta:»Helmikuun hellät päivät ne
maaliskuussa maksetaan!» Saman tien läheni talven huippukohta
järkähtämättömästi. Pietarin kuuluisat laskiaisajot odottelivat
suomalaisia hevosia ja kukkaperärekiä huminoihinsa. Järvituitussa
kertautui taas alituinen miesten häipyminen rantatien nieluun, jonka
takana odotti monta vaiherikasta kohtaloa.

*****

Pakkanen jyski meren jäällä. Taivas oli vaalea ja kylmä.


Savupylväät kohosivat ryhdikkäinä ja muodostivat kaupungin ylle
tiheän, valkean pilariston. Tuhansien liikkeellä olevien rekien jalakset
kirkuivat koviksi lamaantuneilla katulumilla vihlovasti ja kuuluvasti.
Pietarin viikonkestävät laskiaisajot olivat alkaneet. Markkinateltat
kyhjöttivät toreilla kirjavina ja meluisina. Suurten nuotioiden ympärille
kiertyi mustia ihmispäärmeitä. Kaupustelijat huusivat tavaroitansa, ja
juopuneet mekastelivat pihaporttien turvissa. Kolmivaljakot
laskettelivat kaduilla huurusta harmaina, ja kulkuset löivät kylmää
ääntä. Katuvierillä soluivat ihmisten hitaat virrat, ja niissä aaltoili
nauru ja leikki.

Järvituittuisten artteli oli jo aamulla joutunut saaressa laskiaisen


pyörteisiin. Useimmat ukot olivat vuokranneet hevosensa herrojen
ajella ja temmelsivät itse lämpimissä ajurikapakoissa pullojen ja
tyttöjen keralla. Mutta kokeneimmat ukot ajoivat itse mukana. He
tiesivät, että seuraavana päivänä sai moni mies käydä etsimässä
hevostansa poliisikamarin katoksista, sujahduttaa toisenkin ruplan
nappiniekkaherrojen käteen, ennenkuin löysi jostakin kaupungin
pihasta kylmän käpristämän hevosen ja reentyngän. Eivätkä
edeltäpäin otetut vuokrarahat vastanneet suinkaan vahinkoa:
läkähdyksiin ajettua hevosta ja rätistynyttä rekeä.

Ruoska-Juones otti pitemmän kyydin vasta illalla, kun hämärä jo


sekaantui pakkassavuihin ja kun verestävä taivaanlaita piirtyi enää
ohuena punaisena piiruna aavojen, vaikeitten maisemien taustaksi.
Arttelin majapaikkaan saapui paksuturkkinen herra, joka pyysi
miestä ajolle. Juones lupautui. He laskettelivat erään kirkkaasti
valaistun talon eteen, ja herra talutti sieltä rekeen nauravan naisen,
kääri hänet vällyihin ja piippahuppuihin sekä sovittautui itse viereen.
Juoneksen piti ottaa kuskilaudan alta heinäpuistalmus ja täppiä se
perälläistujien jaloksiin. Aikansa soviteltuaan herra murahti
tyytyväisesti ja lähtömerkki oli annettu.

Ajettiin merelle. Pakkanen jyskytti sen jääkantta kumein


revällyksin. Tuon tuosta sivuutettiin meluava laskiaiskuorma. Reen
jalakset kitisivät kuin vihoissaan. Perällä istuva herra imehti naisensa
kerällä, nauratteli, rutisteli ja työnsi vähän väliä partaisen naamansa
etsimään hupuista lämpimästi äännähtelevää suuta.
Ruoska-Juones istui hartiat supussa kuskilaudalla, ja jylhä
pakkasmaisema latasi häneen vavahduttavia ajatuksia.
Vastapäisellä taivaanseinällä loistivat tähdet kuin kultaisten naulojen
kannat. Pakkanen viilsi selällä jymyten railoja jäähän. Pienessä ja
kitisevässä kulkueessa tunsi ajuriukko, kuinka mitättömän vähäiseksi
ihminen kaikkinensa masentui taivaan pielien alla. Tähtien kylmät
tuijut houkuttelivat hänen katseensa totiseksi, ja mieleen valahti
epämääräinen tuskittelu.

Herrasväki natisutti peräistuinta, mutta Ruoska-Juoneksen ajatus


viillätteli äänten tapaamattomissa.

— On tämäkin työtä: ajeluttaa kuhertelevaa pariskuntaa alkavassa


yössä Luojan suurella kämmenellä ja hämmästyttävän kaukaisten
tähtien alla; ottaa raha siitä, kun vie pimeään yöhön pimeitä
ajatuksia. Kammottava suuruus ja viheliäinen pienuus rinnatusten:
jytyävä pakkasyö ja naurava venakko. Ja minä olen yläkyliltä asti
tullut tänne vain sitä varten, että koettaisin saada viileää tuulta
pyyhkimään veriensä temmellykseen läkähtyvien herrasväkien
ohimoita. Ja vaikka ajaisin rahkeet mäsäksi, on aina hoputus
niskassani. Niin — nytkään Juones ei ole kuin kitisevä, häipyvä ääni
pakkasyössä; herrojen narri ja ruplien juoksulainen.

Ja Juones alkoi ajatuksissaan naputella piiskansa varrella reen


kiverää keulaa. Huurteeseen harmaantunut hevonen tihensi
yksitoikkoista matkaraviansa. Peräistuin natisi, sopottelevat äänet
tukahtuivat kiihkeinä heti alkuunsa. Juonesta paleli. Alaston
kuskilauta kylmäsi jalkoja, ja pakkanen puserteli hartioita ja
käsivarsia. Juones hykertyi yhä enemmän suppuun, ja hänen
ajatuksensa töksähtelivät äkeinä asiasta toiseen.
— Tällaista tämä nyt on: minä ajelen tienkäänteestä toiseen ja
etsin päivilleni nopeata hävikkiä, mutta samalla vedättelen
kannoillani sellaista, mikä kuitenkin jyrsii mieltäni. Mustalainenkin on
pirskeämpi: laskettelee samoin viihtymystä etsien teitten suonistossa
kuin minäkin, mutta kääntää hevosensa sinne, missä tien nielu on
ahnain, eikä sinne, minne käsketään. Kun malttaisinkin pysyä
tuvillani ja sanoa nietuksi koko ajohomman. Mutta minkäs teet, kun
sänkyloimilla hivuessa on korvissa vain yksi ja yllyttävä huuto:
matkaan! kun tylyyn hiiskumattomuuteen jäykistynyt tupa tuntuu
vankipilttuulta. Mutta teillä on ääntä ja elämää ja väriä, siimojen
soittoa ja katkeavien taipaleitten ryskettä. Allani luistava tie: se on
minun ajatusteni valtajuomu. Kun istun kuskipukin räystäällä ja
tuijotan edessäni pakenevaa tietä, tuntuu kuin kaarteleisi siinä silloin
ihmisen ajatus aluttomana ja loputtomana, mutkikkaana ja
töyryisenä. Sitä pitkin saan vasta omankin ajatukseni sujakkaan
liukuun. Mutta kun tuijotan tuvassa lakilautaan, tuntuu kuin
ajatukseni olisi ajanut tärskähtäen kantoon. Tien notkea nauha
silmissä: silloin vasta ihminen tuntee oikein elävänsä. Sentähden
himoitsenkin alati tielle, sillä siinä piilee elämä ja ajatus,
päättymättömyys ja paon ihanuus. Niin — mutta samalla juoksutan
kannoillani vierasta ääntä ja naurua ja lätistyn itse orjaksi, vaikka
aamuisin tielle pyörtäessäni olenkin olevinani vapaa ajuriukko teitten
avaroilla lääneillä. Esiukot saivat aikoinaan piiskaa venäläisiltä — nyt
meitä kivitetään ruplilla, kovilla ja kilahtelevilla ruplilla. Hallittu rallaa!

Ja taas mäjähti ruoskan varsi reen sepiin. Raskaissa otteissa


narahteleva pakkasyö tuijotti tähtien kylmillä silmillä lumiselle
jäälakeudelle, jossa liikkui mitättömän pieniä mustia pilkkuja.
Yhdessä niistä leimusi kolme ajatusta kiivain kuvin: kahdet kuvat
olivat punaisia ja kuumia, kolmannet raskaasti varjostettuja ja
terävätaitteisia.
Tähtipilkkeisessä yössä, kuhertelevan parin edessä, Ruoska-
Juones tutisi kylmissään ja mittaili hätäisesti ajatuksillansa
mahdollisuuksiensa pieliä. Vähin erin ajatukset kohmettuivat. Kylmä
tyrkki harteita ja hakkasi leukoja edestakaisin. Koko matkueen kulku
oli kuin pakkaseen häipyvä kolmikaarteinen ajatus.

Ja tähdet lepattivat kylminä tuijuina. Jaksoittain vyöryvä kumina


huuhteli hiljaista lakeutta ja häipyi rannoille. Juones tajusi enää
kaukaisesti, missä hän oli. Väliin hän oli olevinaan kylmässä
tuvassa, jonka nurkista pakkanen repi päreitä; väliin taas huikean
avarassa jääholvissa, jossa soi kumeita kelloja. Ja hornakassa
yössä ajettiin naurun ja riemun juhlaa huurteisin hevosin ja kiukusta
itkevin jalaksin.

Ruoska-Juones ei paljon käsittänyt, miten hän oli tullut takaisin


arttelin majapaikkaan. Hän huomasi Tuutija-Mikon punoittavien
kasvojen työntyvän kysymystä tehden eteensä ja sopersi jotakin
vastaan. Juonekselle alettiin juottaa monenlaista nestettä, ja hän
tunsi hiljalleen uppoavansa sumuseinämien väliin.

Järvituitun ukoilta kivettyivät kasvot totisiin ryppyihin. Juoneksen


vointi ei ollut oikeallaan. Hän oli tullut hytisten sisään, uuvahtanut
veltoksi pöytää vastaan ja puhua supattanut merkillisiä asioita
tähdistä, tien nielusta ja kiviruplista. Juoneksen eteen kannettiin
täysinäisiä ja vajaita laseja, ja niistä häntä juotettiin mairitellen ja
tyrkyttäen. Kaikkein kurokämmenisimmätkin ukot usuttivat Juonesta
juomaan omista laseistaan. Mutta kun Juoneksen tolkku painui
painumistaan ajatusten mukana sumupoimuihin, riisuivat ukot
Juoneksen ja peittivät hänet vällykekoon.

Kapakoista ja ajoista saapuvia miehiä tuli yhtä mittaa äänekkäästi


huutaen tulosutkauksiansa. Mutta he hämmästyivät huoneen
mykkyyttä ja hiipivät peukaloiden neuvoja seuraten nurkkavuoteelle,
jossa vällyjen raosta paistoi Juoneksen hikeä marjova otsa ja sen
alla synkänpunainen nenä.

———

Tuutija-Mikko, järvituittulainen ajuriukko, lasketteli saaresta kotia


kaksin hevosin ja murheellisin kuormin. Toisen työreen pohjapehuilla
makasi Ruoska-Juones vällyjen sisässä, huulet valkoisina kuin
vainaalla. Juones oli arttelituvassa vaikerrellut päiväkauden
kuumekakkiaisen kynsissä, ja ukot katsoivat parhaaksi vierittää
hänet vällyrullaan ja kantaa rekeen. Tuutija-Mikko uskollisena
puomitoverina jätti omat laskiaisajonsa kesken ja lähti vedättämään
Juonesta jäälakeuden poikki yläkylille. Alakuloisin ajatuksin Mikko
lävisti kuorminensa lumisia, hiljaisia maisemia, poikkesi tuttuihin
katoksiin syöttelemään hevosiansa ja urkki tuon tuosta vällykäärön
sisästä Juoneksen vointia. Joskus hän sai vastaukseksi velton
äännähdyksen, joskus harhailevan katseen. Ja Juoneksen
laskiaisajon matkaviiva mutkitteli tieltä tielle, kunnes töksähti tuttuun,
lenkonurkkaiseen katokseen ja taittui siellä. Samaan aikaan Ieva
ryöpsähti kartanolle, hääri hätäpäissään rekien ympärillä ja hukutti
Tuutija-Mikon kysymystulvaan.

Kun Juones valahdutti silmiensä kannet auki, läikähti hänen


kasvojensa ylitse hento kirkastus: hän tunsi tuvan. Samassa
silmänräpäyksessä Juones huomasi myöskin, kuinka seinien
valjashaarukat ojensivat totisina sekasortoisien kuumekuvien läpi
kantamuksiansa häneen kurkottaen, ikäänkuin kertoakseen
taakkansa raskautta. Mutta pian kaikki sortui hänen silmissään.

Ieva hoiteli valppaasti veljeänsä, ja Juones alkoi vähin erin virota,


pyydellä juotavaa ja syötävää ja nukkua pitkiä, rauhallisia tuokioita.
Tuutija-Mikon tuvasta levisi Järvituittuun huhu Juoneksen
sairaudesta. Kylän vaimoväki odotteli jännittyneenä tarkempia
tietoja, mutta Juoneksen tupa tuntui vajonneen kaikkinensa lumeen.
Metsäpälvekkeiltä ei ilmestynyt ihmisiä keskikylälle, ja pidettiin
varmana, että siellä kuolema aikoi raapata Juoneksen rattaillensa.
Jännitys kiristyi päivien mittaan niin sietämättömäksi, että kerran
illansuussa työntyi peräkylän kinoskieppisille kujasille naiskatras,
käsissänsä virsikirjanyytit: oltiin menossa laulamaan Juonekselle
valmistusvirsiä.

Itkulle tullut vaimoväki piiritti puolihämärässä tuvassa Juoneksen


vuoteen ja alkoi selata sopivaa virttä. Ieva rakenteli kahvia lieden
kupeella ja huokasi väliin tahallisen kuuluvasti hurskaan mielensä
osoittimiksi. Juones ajeli unien valtateillä.

Naisten huojuvasta piiristä pillahti soimaan kimeä ääni, ja pian


seurasivat toiset sitä virren sävelten mutkiin. Ahdas tupa pusersi
laulun tiiviiksi ja raskaaksi; se painui pian Juoneksen korviin, ja hän
rävähdytti silmänsä auki. Vuoteen ympärillä istui tummia
naishahmoja, virsikirjat sormien nenillä kuin kahvilautaset. Avarat
suut laulaa moijasivat itkuntäyteistä virttä, ja ruumiit huojuivat
valittavin rytmein. Juones kohottautui ähkien kyynärpäittensä varaan
ja harhailutti katsettansa unestaheränneen älyttömillä silmillä. Laulu
hiljeni hieman. Värssyjen koukeroisia kirjaimia tähtäävät silmät
sinkauttivat myös puolestaan tutkivia katseita kirjanlaitojen ylitse.
Äkkiä tilanne selveni Juonekselle, hän tempasi vuoteensa vieressä
olevalta jakkaralta vesituopin ja loikahdutti siitä sisällyksen notkeana
kaarena laulajien korville. Laulu sammui pihahtaen. Syntyi syvä
hiljaisuus. Siihen murtautui kuitenkin pian Juoneksen ohut, sairaan-
kiukkuinen ääni:
— Sen karvettavat, kun ette anna ihmisen läsiä rauhassa, vaan
tulette jo vaakkumaan korvan juureen hautajaisvariksina. Vaikka
olenkin nyt taudin sittavihko, en kuole suottenkaan, vaikka kuinka
laulaa titattaisitte. Alkakaa painua ulos joka nenä, taikka minä
tempaan ohjakset tuosta naulasta. Upirais!

Juones lötkähti selälleen ja haukkoi henkeänsä kiukuissaan ja


kivuissaan. Naiset pakenivat siunaillen pihalle ja sen tien kujasten
kinoksiin. Ieva oli jähmettynyt ällistyksissään sanattomaksi, mutta
tuvan tyhjettyä hän puhkesi puolestaan:

— No jo olet rätsäkkä mies! Ei ole kuin ruoto jäljellä koko ukosta,


niin pitää vielä teutoa ja purkaa luontoansa. Toiset hyvän
hyvyyttänsä tulivat sinulle laulamaan ja valmistamaan sinua, vaikka
Jumala kutsuisikin sinut pois. Mutta sinä: rupeat rämäpäiseksi ja
häpäiset vielä Jumalan sanankin, vaikk'et tiedä, lähdetkö jo siltä
sijaltasi viimeiselle ajollesi.

— Vielä se tämä toukka tonkaisee! ähähti Juones vastaan.

Ja siitä päivästä Juones alkoi piristyä ihan silmissä. Hän imeskeli


suolaisia lahnanlappuja, joi sitten janoonsa lämpimiä maitoja ja
opetteli uudestaan kävelemään vuoteenreunan turvissa.

Päivät liukuivat illoiksi pitkin tiimoin. Juones lojuskeli vuodeloimilla


ja antoi silmiensä ja ajatustensa elää kymmenesti samat näyt. Väliin
nostatti valjasnaulakossa roikkuva suitsiremmin pätkä hänen
muistiinsa teitten tapauksia, väliin hän keksi lakilautojen
oksakuvioista jotakin tuijoteltavaa hahmoa, ja useasti hän tähtäsi
vuoteen vastapäisen akkunan pyöreää valantavikaa, jossa kertautui
ulkopuolinen maisema pienenä ja ahtaana. Erikoisesti Juones
tähtäsi lasikierukkaa silloin, kun Ieva kulki puuhissaan akkunan
ohitse. Hän halusi nähdä, miten mitättömäksi ihminen kutistui tuossa
perusmaisemassa, jossa vain ääret piirtyivät näkyviin. Kun tarkkaan
katsoi, erotti ympyrästä valkean peltoaukeaman, tumman
metsäseinämän ja taivaan kaartuvan väljyyden. Ihmistä ei siinä liioin
huomannut, niin pieneksi hän madaltui. Juones melkein riemuitsi,
kun hän Ievan ohikulkiessa seurasi valantarenkaaseen kertautuvan
maiseman yksinkertaisuutta ja ihmisen vähäistä osuutta sen
viivoihin. Maa näkyi ja taivas näkyi, mutta niiden välissä liikkuva
ihminen oli vain häipyvä varjokäännähdys.

Seiniltä ojentautuvat, valjaita kannattelevat käsivarret kutsuivat


Juonesta yhä uudestaan laskiaisyön ajatuksiin. Mutta hän ei
jaksanut ryhdistäytyä kirkkaaseen päätökseen niiden sokkeloista,
vaan pyyhki niitä aina sammumaan. Ja niin Juones makaili
kevättalven tupansa ahtaudessa, luotaili elämänsä pohjakkoa ja
yritteli hiljalleen aina uutena päivänä yhä terveempää miestä
vaativiin tekoihin. Ievan puuhailut elähdyttivät saarroksiin joutunutta
katsetta, ja tuon tuosta tuvassa pistäytyneet ajuriukot jättivät
soimaan tuvan hiljaisuuteen sanoja omista maailmoistansa.

Uskollisin Juoneksen tarinakumppaneista oli Pekon Ristian.


Ristianin mökki oli toinen kylän kahdesta etuvartijasta. Se oli
syntynyt aikoinaan hieman epäilyttävissä olosuhteissa, kun eräässä
kylänlaidan metsäjyleikössä puut kaatuivat ahnaasti jyrsivien
sahojen hampaissa ja kun kanervanummille ilmestyi ratapölkyiksi
veistettyjen runkojen tuoreenkeltaisia röykkiöitä. Ristian hakkasi
samaan aikaan yhteismaan kylää lähinnä olevaan nurkkaukseen
kääpiötorppaa, ja hänen seinissään oltiin havaitsevinaan
ratapölkkyrunkojen muotoja.
Ristian oli Järvituitun ainoa hevoseton mies. Hänelle oli elämä ollut
pitkin matkaa hyvin tukalaa: kämmenet eivät kestäneet raskasta
työtä, lukumäärässään enentyvä perhe söi aina säästön sopukkoihin
hyvinä aikoina akkiloidut hevosenostorahat, ja niin Ristianin täytyi
elää huvila-asutuksen loisena. Hän pilkkoi palvelijattarille puita,
opasteli tattivenäläisiä kankaitten eksyttävissä maisemissa ja
järjesteli lapsillensa retkiä huviloiden keittiöihin. Ristianin
periaatteena oli kuitenkin, että kerjätessäkin piti olla tolkku, niin ettei
mennyt kahta kertaa samaan paikkaan — ja siksi ei siitäkään ollut
ylivoimaista elämisen apua. Tämä kylän ainoa hevoseton mies ja
ainoa, jolla Järvituitussa paistoi takamusten kohdalla esiin
poimuuntuva paita, eleli Ruoska-Juoneksen lähimpänä naapurina ja
pistäytyi nyt melkein joka päivä seuraamassa Juoneksen vointia ja
laihduttamassa hänen tupakkakulinsa täyteläistä vartaloa.
Juoneksesta itsestään ei ollut vielä piippumieheksi, ja jouluajojen
aikana saaresta tuotu tupakkakuli oli vielä täydessä
talvikankeudessaan. Ristianin ja Juoneksen puheet löivät ensikertaa
vasta yksiin, kun molemmilla oli nyt epäonnen itua elämässään.

Juones alkoi liikuskella varovasti katoksessa ja tallissa, mutta


ruumista jäi jyrsimään edelleen ankara kolotus, jota piti paeta vähän
väliä mustakitaisen saunan kuumentoon.

Ja rappeutuvan talven hahmoista pusertautui kevät äkkiä näkyviin.


Samoin Ruoska-Juoneksen ajatukset pusertautuivat nyt lopulta
päätökseen: hän päätti jäädä tupaukoksi. Kuskipukille kipuaminen
vaati vetreätä jalkaa ja notkeata kättä. Juoneksen kangistunut
vartalo sopi enää hiljaiseksi katoksessa kuhnijaksi ja vuoteenlaidalla
istujaksi. Tämä päätös esti Juonesta huomaamasta kevään tuloa, ja
hän hätkähti, kun hän kerran tuli saunan uumenesta kuuleaan,
varhaiseen aamuun, ajatuksissansa yön sakea pimeys, ja kuuli

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