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Anleitung Alkohol PDF 08 21
Anleitung Alkohol PDF 08 21
E-Mail: m.formann@mpu-beratungsstellen.de
Hinweis: Bitte lesen Sie sich dieses Buch aufmerksam durch. Es hilft
Ihnen, sich auf die MPU vorzubereiten. Im Gegensatz zu den
meisten „Ratgeberbüchern“ erwarten Sie hier ganz konkrete
Tipps und Hinweise, wie Sie sich gezielt vorbereiten. Dabei
wird weitgehend versucht, auf fachliche Begriffe zu verzichten,
die mehr Verwirrung als Klärung stiften.
Die Verwertung der Texte, Bilder und Grafiken, auch nur auszugsweise, ist
nur mit Zustimmung des Autors erlaubt. Dies gilt auch für
Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und für die
Verbreitung mit elektronischen Systemen. Nach derzeit geltendem Recht
stellt die, auch kostenlose, Weitergabe an Dritte, eine Uhrheberrechts-
verletzung dar.
In diesem Buch steckt die Erfahrung aus mehr als 25 Jahren erfolgreicher
MPU-Beratung und -Vorbereitung.
Hinweis: Bitte prüfen Sie nach Erhalt dieses E-Books, ob Sie die
aktuelle Version haben. Dies ist wichtig, da dieses Buch
ständig aktualisiert wird. Nur so ist gewährleistet, dass
Sie über alle Änderungen informiert sind. Welche Version
gerade aktuell ist erfahren Sie hier:
www.mpu-idiotentest-fragen.de/mpu-idiotentest-fragen-
alkohol/
Produktinfo
ISBN: 978-3-9821147-0-5
MPU Idiotentestfragen Alkohol
Ausgabe: 08/21, Nr. a65721-07282
Über den Autor ..................................................................................................................... 6
Anleitung zur Vorbereitung .............................................................................................. 6
Wer muss zur MPU bei Alkoholdelikten? .................................................................... 7
Hintergrund einer MPU .................................................................................................... 10
MPU Mythen ......................................................................................................................... 11
Kugeln stapeln ................................................................................................................ 12
Nach der Tür sehen ...................................................................................................... 12
Beim ersten Mal fällt man immer durch ............................................................... 12
Man ist der Willkür des Gutachters ausgesetzt ................................................. 12
Wenn mich der Gutachter nicht leiden kann ...................................................... 13
Ablauf einer MPU ................................................................................................................ 13
Fragebogen ...................................................................................................................... 13
Leistungstests ................................................................................................................. 14
Linienverfolgungstest ............................................................................................... 15
Determinationstest.................................................................................................... 15
Tachistoskopischer Leistungstest ........................................................................ 16
Medizinische Untersuchung ....................................................................................... 17
Psychologische Untersuchung................................................................................... 17
Fragestellung der Behörde ............................................................................................. 18
Fragen der Gutachter ....................................................................................................... 18
Fragen im medizinischen Teil.................................................................................... 19
Frage nach Zigarettenkonsum.............................................................................. 19
Frage nach der Einnahme von Medikamenten ............................................... 19
Frage nach aktuellen oder früheren Erkrankungen ..................................... 20
Frage nach dem Alkoholkonsum .......................................................................... 20
Frage nach Filmrissen / Blackouts ...................................................................... 21
Frage nach kritischen Hinweisen ......................................................................... 21
Frage nach der Einstufung ..................................................................................... 22
Frage nach suchttherapeutischen Maßnahmen ............................................. 22
Frage nach Laborbefunden .................................................................................... 23
Fragen im psychologischen Teil ............................................................................... 23
Fragen zur Biographie.............................................................................................. 23
Frage nach dem Grund Ihres Erscheinens ....................................................... 24
Frage nach offenen Ermittlungsverfahren / Urteilen ................................... 25
Frage zu dem Delikt ................................................................................................. 26
Frage wie Trinken und Fahren organisiert wurde ......................................... 26
Frage bei wiederholter Trunkenheitsfahrt........................................................ 27
Frage nach Umgang mit Alkohol ......................................................................... 28
Frage nach der Einstufung der Problematik .................................................... 28
Frage zu den persönlichen Bedingungen ......................................................... 28
Frage zu Veränderungen im Konsum ................................................................ 29
Frage zu Gedanken über Abstinenz.................................................................... 30
Frage zu den persönlichen Veränderungen ..................................................... 30
Frage zur Vorbeugung eines Rückfalls .............................................................. 31
Frage zu Glatteisstellen ........................................................................................... 32
Frage zu zukünftigem Umgang mit Alkohol .................................................... 32
Abschließende Frage ................................................................................................ 33
Zusammenfassung der Fragen ................................................................................. 34
Der Autor, Martin Formann, wurde von Dr. Stefan Winter, damals
Gutachter beim TÜV in Ulm, ausgebildet.
Seit April 1996 wurden weit mehr als 800 Personen durch den Autor auf
die MPU vorbereitet. Mit wenigen Ausnahmen haben diese die MPU auch
direkt nach der Vorbereitung bestanden.
1. Lesen Sie sich alles erst einmal durch. Auch wenn Sie manche
Stellen nicht so spannend oder interessant finden. Dies ist
notwendig, damit Sie einen Eindruck haben, auf was es alles
ankommt und was Sie zu den einzelnen Punkten der MPU wissen
müssen.
2. Beschäftigen Sie sich dann mit den einzelnen Themen, die unter
„Vorbereitung auf die MPU“ angeführt sind.
4. Sollten Sie dabei feststellen, dass es noch Lücken gibt, die Sie nicht
beantworten können, schreiben Sie sich diese ebenfalls auf. Wenn
Sie mögen, können wir diese Lücken in einem Einzelgespräch1 (auch
telefonisch) klären.
Nachdem Sie sich mit der Anleitung auf die MPU entsprechend vorbereitet
haben, würde ich mich über ein Feedback von Ihnen freuen. Es ist mir
wichtig, dass die Anleitung möglichst verständlich ist und somit auch eine
wichtige Hilfe zum Bestehen der MPU darstellt. Deshalb wäre ich Ihnen
dankbar, wenn Sie mir Ihren Eindruck der Anleitung mitteilen. Hierzu
können Sie das Formular, das Sie jeweils im unteren Teil der Seiten auf
der Homepage www.mpu-idiotentest-fragen.de finden, benutzen.
Über dieses Formular können Sie auch Fragen stellen, die ich Ihnen gerne
beantworte.
1
Näheres hierzu erfahren Sie unter „Hilfe durch unsere Beratungsstelle“
Auch sind meistens die Auskünfte der Polizei irreführend. Schon oft hatte
ich Kunden, die nicht mit einer MPU gerechnet haben, weil ein Polizist
meinte, dass keine MPU auf ihn zukommt. Dies gilt leider auch für so
manchen Rechtsanwalt. Nur selten weisen Rechtsanwälte ihre Klienten
darauf hin, dass im Wiedererteilungsverfahren2 eine MPU gefordert wird.
2
Wenn Sie den Führerschein nach Entzug, oder freiwilligem Verzicht, wieder beantragen, nennt man das
Wiedererteilungsverfahren.
Wer mit einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille oder mehr ein
Kraftfahrzeug auf öffentlichem Grund geführt hat, dem wird der
Führerschein eingezogen und die Fahrerlaubnis entzogen.
Nach Absatz 2 Punkt c) muss die Behörde eine MPU fordern, wenn Sie
wiederholt ein Fahrzeug unter Alkoholeinfluss geführt haben.
Während Punkt b) noch relativ klar ist, ist die Anordnung einer MPU wegen
wiederholter Auffälligkeit deutlich komplexer. Zunächst muss die Frage
geklärt werden, wie lange eine Auffälligkeit verwertbar ist.
3
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter „Rechtliche Bestimmungen – Tilgungs- und
Verwertungsfristen“.
Der Absatz 2 Punkt e) kommt immer häufiger zur Anwendung. Hier muss
die Behörde den missbräuchlichen Konsum von Alkohol zwar sehr
detailliert erklären, hat aber jetzt rechtliche Rückendeckung.
Viele MPU-Betroffene sehen die MPU als zusätzliche Strafe. Da wird dann
schnell auf andere europäische Länder verwiesen, die keine MPU fordern.
Andere Länder - andere Sitten, bzw. andere Regelungen. In Italien wird
Ihr Fahrzeug beschlagnahmt, wenn Sie alkoholisiert erwischt werden. In
der Schweiz kann die Geldstrafe mehrere 10.000,00 Franken hoch sein. In
Spanien drohen ab 1,2 Promille Gefängnisstrafen zwischen drei und sechs
Monaten und ein Fahrverbot von bis zu vier Jahren. In Norwegen wurde
ein Verkehrsteilnehmer mit 0,94 Promille erwischt und zu 15 Tagen
Gefängnis und zu einer Geldstrafe von 71.000 Kronen verurteilt. Alles
besser als eine MPU?
Stellen Sie sich mal vor, Sie gehen abends spazieren und werden von
einem betrunkenen Autofahrer angefahren. Sie liegen schwer verletzt im
Krankenhaus und erfahren, dass dieser Autofahrer erst seit wenigen
Hätten Sie Verständnis dafür, dass man diesem Autofahrer einfach so den
Führerschein wieder erteilt hätte. Wohl kaum. Sie würden der
Führerscheinstelle vorwerfen, wie man so einem Menschen einfach den
Führerschein wieder aushändigt, obwohl dieser gezeigt hat, dass er viel
Alkohol trinkt und sich dann hinter das Steuer setzt. Vielleicht würden Sie
sogar fordern, dass man so einem Menschen nie wieder einen
Führerschein erteilt.
Wenn Sie einen Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis stellen, prüft
die Behörde, ob Eignungszweifel bestehen. Fallen Sie unter den § 13 FeV
meldet die Behörde Eignungszweifel an, die durch ein medizinisch
psychologisches Gutachten ausgeräumt werden können.
Die MPU ist also keine zusätzliche Strafe, sondern die Chance, seinen
Führerschein wieder zu erhalten. Die Vorbereitung auf die MPU bietet
Ihnen die Möglichkeit, sich ein Fundament zu schaffen, um einer
Wiederholung, also einer erneuten Fahrt unter Alkohol, entgegen zu
wirken.
MPU Mythen
Es gibt einige Mythen um die MPU, die sich wirklich hartnäckig halten.
Schon 1996 wurde ich von Kunden zu diesem Mythos befragt, was sich bis
heute auch nicht wirklich geändert hat. Über die häufigsten Mythen
möchte ich Sie daher aufklären.
4
Als ich 1996 mit der MPU Beratung begonnen habe, waren es 155.000 Untersuchungen.
Kugeln stapeln
Oft werde ich gefragt, ob man tatsächlich bei der MPU 2 Kugeln
übereinander stellen muss. Da gebe ich gerne als Antwort, dass das
früher so war, aber heute sind die Anforderungen höher und man
muss 3 Kugeln stapeln. Ist natürlich vollkommener Blödsinn. So
etwas hat es nie gegeben und wird es auch nicht.
Manche Kunden von mir hatten Bedenken, dass sie dem Gutachter
vielleicht nicht sympathisch sind und deshalb ein negatives
Gutachten bekommen. Generell haben Gutachter keine Vorurteile.
Das betrifft Herkunft und Geschlecht, wie auch das äußere
Erscheinungsbild. Es reicht, wenn Sie gepflegt und in sauberer
Kleidung bei der MPU erscheinen. Man kann den Gutachter aber
durchaus nerven, indem man unvorbereitet in die MPU geht und
dann den Fragen mit vollkommenem Unverständnis begegnet.
Hören Sie nicht auf „Stammtischweisheiten“ über die MPU. Lesen Sie
dieses Buch in Ruhe durch und beschäftigen sich dann mit der
Vorbereitung. Damit schaffen Sie eine gute Voraussetzung, die MPU
zu bestehen.
Man kann die MPU in 4 Segmente einteilen, die ich Ihnen im Folgenden
näher erkläre. Eine vorgeschriebene Reihenfolge gibt es nicht. Da
zwischen den einzelnen Segmenten Wartezeiten entstehen, kann sich die
gesamte MPU durchaus auch mal auf 5 – 6 Stunden hinziehen.
Fragebogen
Lebenslauf
o Schulbildung
o beruflicher Werdegang
o Hobbys
Führerschein
o Führerscheinklassen
o jährlich gefahrene Kilometer (Durchschnitt)
Gesundheitliche Fragen
o derzeitige Erkrankungen
o derzeitige Einnahme von Medikamenten
o frühere Erkrankungen
o gesundheitliche / körperliche Einschränkungen
Leistungstests
Hinzu kommen noch ein Kopfhörer und Pedale, die je nach Test
eingesetzt werden. Alle Tests werden Ihnen bei der MPU ausführlich
erklärt.
Ein relativ einfacher Test, bei dem Sie möglichst schnell die
angezeigte Linie (roter Pfeil) verfolgen müssen.
In unserem Beispiel müssen Sie dann möglichst schnell die Taste mit
der Nummer 5 antippen.
Determinationstest
Bei diesem Test müssen Sie auf Bild- und Tonsignale möglichst
schnell und richtig reagieren. Bei den Bildsignalen tippen Sie auf die
jeweilige Taste. Bei rotem Signal, rote Taste drücken. Bei einem
Tonsignal müssen Sie ein Pedal mit dem Fuß betätigen. Ton auf dem
linken Ohr heißt, linkes Pedal drücken und umgekehrt.
Medizinische Untersuchung
körperliche Untersuchung
neurologische Untersuchung
orientierende Untersuchung
bei Alkoholdelikten
o Blutabnahme
o Fragen zu Konsum und Einstufung
o Prüfung von vorgelegten Laborbefunden
Psychologische Untersuchung
Biographie
Delikte
Konsumverhalten
Einstufung der Konsumproblematik
Persönliche Bedingungen
Veränderungen
Rückfallprophylaxe
Unter dem Punkt „Fragen der Gutachter – psych. Teil“ erfahren Sie hierzu
mehr.
Nur zu wenigen Fragen gibt es Antworten, die man vorgeben kann. Die
meisten Antworten sind individuell, also Sie persönlich betreffend. Damit
Sie sich Ihre persönlichen Antworten erarbeiten können, sollten Sie
zunächst die Fragen und deren Hintergrund kennenlernen. Wie Sie sich
dann auf die Antworten vorbereiten können, erkläre ich Ihnen unter
„Vorbereitung“.
Ob Sie nun Raucher sind oder nicht, spielt für das Ergebnis der MPU
keine Rolle. Eine Rolle spielt allerdings ob Sie ehrlich sind. Wenn Sie
Zigarettenkonsum verneinen und stark nach Nikotin riechen, oder
gelbe Finger von den selbst gedrehten Zigaretten haben, kann man
davon ausgehen, dass Sie lügen. Den Eindruck, den Sie dann
hinterlassen, brauche ich wohl nicht zu erklären.
Antwort:
Wenn Sie Raucher sind, können Sie durchaus einen Konsum von bis
zu 15 Zigaretten täglich angeben.
Hintergrund:
Hintergrund:
Antwort:
Hintergrund:
Der med. Gutachter prüft, wie auch der psych. Gutachter, ob Ihre
Angaben nachvollziehbar sind. Daraus kann dann geschlossen
werden, ob Sie eine realistische Einsicht bezüglich Ihres Umgangs
mit Alkohol haben.
Weiter werden die Angaben aus dem med. Teil mit denen im psych.
Teil verglichen.
Hintergrund:
Antwort:
Hintergrund:
Hintergrund:
Antwort:
Die Antwort kann sein, dass Sie Ihren Konsum als Missbrauch,
Gefährdung, Alkoholkrankheit oder Alkoholabhängigkeit einstufen.
Welche dieser Einstufungen auf Sie zutrifft kann ich nicht sagen, da
ich ja Ihren Konsum nicht kenne. Außer, Sie wären mit 3,0 Promille
oder mehr und ohne Ausfallerscheinungen erwischt worden. Dann
kann man von einer Alkoholabhängigkeit ausgehen.
Hintergrund:
Antwort:
5
Beachten Sie hierbei die Ausführungen unter „Medizinische Unterlagen / Befunde - Unterlagen über
Entwöhnungstherapie“
Hintergrund:
Antwort:
Welche Befunde Sie zur MPU mitbringen sollten, erfahren Sie unter
„Medizinische Unterlagen / Befunde - Laborbefunde“.
Der psychologische Gutachter erwartet von Ihnen, dass Sie sich mit Ihrer
verkehrsbezogenen Vorgeschichte ausreichend auseinandergesetzt und
tragfähige Veränderungen eingeleitet haben, die zum Zeitpunkt der
Begutachtung als stabil und positiv erlebt angesehen werden können.
Dabei müssen Ihre Angaben für den Gutachter nachvollziehbar, ohne
Widerspruch zur Aktenlage, sein und wissenschaftlichen Erkenntnissen
entsprechen.
Hintergrund:
Antwort:
Normalerweise können Sie hier recht offen und ehrlich sein. Die
persönlichen Bedingungen für den Konsum, auf die wir später noch
kommen, haben ja mit Ihrer Biographie zu tun.
© 25.03.16 by Martin Formann (aktuell 02.08.2021) 23
MPU Idiotentestfragen Alkohol
Ausgabe: 08/21, Nr. a65721-07282
Achtung: Bei der Angabe von Hobbys sollten Sie nur solche
angeben, bei denen Sie sich auch auskennen.
Stellen Sie sich mal vor, dass Sie angeben als
Hobby das Lesen von Büchern für sich entdeckt
haben. Nun fragt Sie der Gutachter, rein aus
Neugierde, weil er auch gerne liest, welches Buch
Sie denn gerade lesen. Sollten Sie jetzt ins stottern
kommen, hat der Gutachter Sie bei einer Lüge
ertappt.
Die Fragestellung lautet häufig „Warum sind Sie heute hier?“ oder „Was
wollen Sie heute ausdrücken / erklären“.
Hintergrund:
Antwort:
Ich bin heute hier, weil ich (mehrfach) ein Auto unter Alkoholeinfluss
geführt habe. Heute will ich klar machen, dass ich grundlegende
Veränderungen im Umgang mit Alkohol und meiner Einstellung zum
Alkohol eingeleitet habe. Von daher bin ich mir sicher, dass es zu
keinen weiteren Alkoholfahrten mehr kommen wird.
Oder
Hintergrund:
Antwort:
Bei mehreren Delikten wird meist das zeitlich früheste zuerst hinterfragt.
Hintergrund:
Antwort:
Trinkbeginn
Trinkmenge
Trinkanlass
Uhrzeit Fahrantritt
Gefahrene Kilometer
Motiv für die Alkoholfahrt
Gefühl bzw. Gedanken zur Fahrtüchtigkeit
Konsequenz aus dieser Fahrt
Hintergrund:
Antwort:
Geben Sie nun an, das erste Mal unter Alkoholeinfluss gefahren und
dabei auch noch erwischt worden zu sein, haben Sie ein Problem.
Der Gutachter wird diese Aussage als nicht nachvollziehbar einstufen
und Ihnen eine unrealistische Sichtweise unterstellen.
Hintergrund:
Antwort:
Hintergrund:
Antwort:
Hier sollten Sie möglichst detailliert angeben, wie sich Ihr Umgang
mit Alkohol entwickelt hat. Das beginnt mit dem ersten bewussten
Konsum von Alkohol bis hin zur Trunkenheitsfahrt. Dabei sollten Sie,
wie auch in der med. Begutachtung, durchschnittliche und die
maximalen Trinkmengen angeben. Dazu, wie häufig die jeweiligen
Trinkmengen konsumiert wurden.
Hintergrund:
Antwort:
Hintergrund:
Antwort:
Hintergrund:
Antwort:
a) bei Abstinenzbedürftigkeit:
Hier sollten Sie angeben, wann und vor allem warum Sie
sich entschlossen haben, keinen Alkohol mehr zu trinken.
Diese Entscheidung ist meist nicht einfach und der Verzicht
auf Alkohol fällt in den ersten Wochen auch nicht leicht.
Geben Sie also auch an, wie Sie diese Umstellung erlebt
haben.
Hintergrund:
Antwort:
Erklären Sie dem Gutachter, dass Sie sich mit der Einstufung
Ihrer Alkoholproblematik tiefgründig und selbstkritisch
beschäftigt haben. Dabei konnten Sie, Ihren Konsum
betreffend, keine Kriterien feststellen, die einen gänzlichen
Alkoholverzicht notwendig machen.
Hintergrund:
7
Unter „Vorbereitung – Veränderung“ finden Sie Informationen zu einem Trinkkonzept.
Hintergrund:
Antwort:
b) bei Abstinenz:
Frage zu Glatteisstellen
Hintergrund:
Antwort:
Hintergrund:
Hieran kann sich dann noch die Frage anschließen, wie Sie
Ihre Rückfallgefahr einstufen. Die Rückfallgefahr bei
alkoholkranken Menschen ist immer hoch, da schon kleine
Trinkmengen zu einem unkontrollierten Konsum führen
können. Sie ist auch deswegen hoch, weil die Krankheit
nicht heilbar ist und deshalb für den Rest des Lebens
besteht.
Abschließende Frage
Bei der abschließenden Frage möchte der Gutachter wissen, ob Sie noch
etwas hinzufügen wollen.
Hintergrund:
Antwort:
Sie haben nun alle gängigen Fragen, deren Hintergründe und Antworten,
kennengelernt. Je nach Besonderheit des Einzelfalls können natürlich noch
weitere Fragen auftauchen. Ist dies bei Ihnen der Fall, rate ich Ihnen, dies
in einem persönlichen Beratungsgespräch zu klären.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass die Qualität einer
Beratung nicht zwingend von der Ausbildung abhängt. Es gibt gute und
schlechte, seriöse und unseriöse Berater in allen Berufsgruppen. Um
erkennen zu können, welcher Berater bzw. welches Vorbereitungsangebot
für Sie das Richtige ist, möchte ich Ihnen näher bringen, indem ich die
einzelnen Angebote vorstelle.
Gruppenkurse
Gut besucht sind auch die Kurse der Caritas. Hier gibt es kein
einheitliches Angebot. Die Kurse sind qualitativ hochwertig und wer
seine Probleme gerne in der Gruppe bespricht, kann von diesen
Kursen profitieren. Zu dem Gruppenkurs werden meist auch ein oder
zwei Einzelgespräche angeboten. Die Kosten mit rund 600,00 € sind
auch vertretbar. Allerdings sieht es mit der Bestehensquote nicht
allzu gut aus.
Manche MPU-Betroffene stellen sich nun vor, dass sie ihre Chancen
erhöhen, wenn sie sich über eine der Tochterfirmen vorbereiten. Aus
meiner Erfahrung heraus kann ich das nicht bestätigen. Nicht selten
führt der alleinige Besuch eines Gruppenkurses zu einem negativen
Gutachten. Im Anschluss wird dann geraten, noch eine weitere
Einzelberatung bei der Tochterfirma zu machen. Diese
Einzelberatung kann dann schnell weitere 1.000,00 € bis 2.000,00 €
kosten. Die Begutachtungsstellen können somit dafür sorgen, dass
die Tochterfirmen weiteren Umsatz machen. Tolle Geschäftsidee,
aber zu Ihren Lasten. Sie haben nicht nur Geld verloren, durch die
Kosten des negativen Gutachtens, sondern auch wertvolle Zeit.
Unter Umständen müssen Sie weitere Abstinenznachweise bringen,
die wiederum weiteres Geld verschlingen.
Einzelberatung
Wenn Sie sich mit Hilfe dieses Buches auf eine Einzelberatung
vorbreiten, benötigen Sie deutlich weniger Gesprächseinheiten und
können somit jede Menge Geld sparen.
Es ist relativ schwierig, einen guten Berater zu finden. Für mich ist
ein guter Berater daran zu erkennen, dass er in der Lage ist, Ihre
persönlichen Defizite zu erkennen und Lösungen anbietet. Für Sie ist
ein guter Berater vielleicht eher derjenige, der Ihnen hilft und
verspricht, die MPU möglichst schnell zu bestehen. Allerdings ist das
nur kurzfristig gedacht. Dies sollte - und das wünsche ich Ihnen -
klar werden, wenn Sie den Rest des Buches gelesen haben.
Wenn Sie sich mit den Inhalten aus diesem Buch ausgiebig
beschäftigt haben, sollten Sie auch seriöse von unseriösen Beratern,
die mit Ihnen nur Umsatz machen wollen, unterscheiden können.
Grundwissen
Zunächst einmal ein paar grundlegende Informationen über Alkohol.
Diese müssen Sie für die MPU nicht wissen, sollten es aber durchaus
mal gelesen haben.
Alkoholgeschichte
Trinkalkohol
C2 H5 OH
Äthanol ist in Wasser, Ölen und Fetten löslich. Äthanol ist also ein
gutes Lösungsmittel, das sich ziemlich frei im Körper bewegen kann.
Alkohol mischt sich leicht mit Blut und kann ungehindert durch die
Zellmembranen wandern.
Alkoholrechnen
Resorptionsdefizit:
Die Ursachen für diese Defizite sind bisher noch nicht eindeutig
geklärt.
8
Wenn man angibt, nach dem Delikt noch weiteren Alkohol konsumiert zu haben, nennt man das
Nachtrunkbehauptung.
Der Abbau des Alkohols (Elimination) erfolgt in der Regel linear, also
gleichbleibend. Erst bei weniger als 0,15 Promille lässt der Abbau
schleichend nach.
Zusammenfassung:
Widmark Formel
Bei allen alkoholischen Getränken muss auf dem Etikett eine Angabe
zu den Volumenprozenten gemacht werden. Aus dieser Angabe lässt
sich der Alkoholgehalt berechnen.
Verteilungsfaktor
Alkohol verteilt sich im flüssigen Gewebe des Körpers. Die Masse der
Körperflüssigkeit entspricht 70% des Körpergewichtes bei
normalgewichtigen Männern, 60% des Körpergewichtes bei
normalgewichtigen Frauen. So ergibt sich das reduzierte
Körpergewicht (r).
A
= C
r
A = Alkohol in Gramm
r = reduziertes Körpergewicht
C = BAK
Beispiel:
Berechnung
A = 112gr
= C 2,0 Promille
r = 56
Von diesen 2,0 Promille muss nun noch der Abbau von
0,75 Promille abgezogen werden.
Daumenregel
gr. Alkohol
= ‰ pro Trinkeinheit.
kg. (r)
Wenn Sie jetzt Ihre BAK berechnen wollen, müssen Sie erst einmal
feststellen, wie viele Trinkeinheiten Sie insgesamt getrunken haben.
Ziehen Sie den Promillewert, den Ihre Leber über den gesamten
Trinkzeitraum abbaut, ab – und Sie erhalten schnell und
unkompliziert Ihre persönliche BAK bei Trinkende.
Wenn Sie nicht mehr genau wissen, wie viel Sie vor der
Trunkenheitsfahrt konsumiert haben, können Sie die errechneten
Trinkeinheiten dazu verwenden, die Trinkmenge zu rekonstruieren.
Um Ihnen zu zeigen wie Sie dass machen, verwende ich noch mal
unser vorheriges Beispiel.
Wenn man jetzt die 2,0 ‰ durch 0,25 ‰ teilt, ergibt sich 8. Unser
Mann weiß nun, dass er 8 x 0,5l Bier getrunken haben muss. Dies
wäre dann eine realistische Trinkmengenangabe.
ab 0,6 Promille Erste größere Sehstörungen treten auf. Der Fahrer sieht
sein Umfeld mitunter unscharf und versetzt. Größere
Fahrfehler vor allem in Kurven werden wahrscheinlicher.
Häufige Fehler, wie Fahren ohne Licht oder mit Fernlicht,
werden wahrscheinlicher.
ab 1,0 Promille Jetzt ist auch die „Hell – Dunkel – Reaktion„ (die
Fähigkeit sich auf plötzliche Helligkeitsunterschiede
einstellen zu können) erheblich gestört. Somit besteht
nun die Gefahr, nach einer (immer wieder
vorkommenden) Blendung durch andere
Verkehrsteilnehmer, Fußgänger, Radfahrer oder
Leistungseinbußen
35
Ausfallraten bei
30 Kontrollhandlungen in der
resorptiven Phase
25
20 Kontrollhandlungen in der
elimativen Phase
15 automatisierten Handlungen in
der resorptiven Phase
10
automatisierten Handlungen in
5 der elimativen Phase
0
0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 Promille
9
Quelle: Prof. Hans Peter Krüger „Das Unfallrisiko und Alkohol“
Sie wissen nun wie der Alkohol vom Körper aufgenommen wird und wie
sich eine entsprechende Alkoholwirkung auf die Fahrtauglichkeit auswirkt.
Jetzt erfahren Sie, wie sich Alkohol insgesamt negativ auswirken kann.
10
Grundsätzlich ist Cholesterin ein wichtiger Gehirnnährstoff (Framingham Heart Study). Ein österreichischer
Wissenschaftler (Quelle leider nicht mehr bekannt) meint herausgefunden zu haben, dass sich die Zellen durch
vermehrten Einbau von Cholesterinen schützen. Klingt für mich nachvollziehbar, solange es keine bessere
Erklärung gibt.
Beim Einsetzen der Abstinenz dauert es ca. drei Monate, bis die
vermehrten Cholesterine aus den Zellmembranen ausgelagert und
durch die ursprünglich eingebauten Fette ersetzt worden sind. Die
intellektuellen Leistungen verbessern sich dadurch wieder und in
vielen Fällen kann die volle Leistungsfähigkeit wieder hergestellt
werden.
Der Volksmund sagt jedoch: "Im Rausch zeigt sich erst der wahre
Charakter" oder: "Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit".
Die Funktionswirkung des Alkohols ist die Grundlage dafür, dass Menschen
häufiger und durch die Steigerung der Alkoholverträglichkeit auch mehr
trinken.
Ängstlichkeit sinkt
Risikobereitschaft steigt
Selbstüberschätzung
Die weiteren Folgen sind oft ein depressives oder aber auch aggressives
Verhalten.
11
Weitere Informationen unter „Trinkmotive“
Alkoholkonsum
Alkoholkonsum
Normales Trinkverhalten
Die Anforderungen im Leben steigen und nicht immer läuft alles so,
wie der Mensch sich das wünscht. Zu diesem Zeitpunkt besteht die
Gefahr, dass Alkohol zunehmend funktionalisiert wird
(Wirkungstrinken). Die Anlässe für den Alkoholkonsum nehmen
dann zu.
Überdurchschnittlicher Alkoholkonsum
Alkoholgefährdung
Der Klient ist nicht dauerhaft in der Lage, mit Alkohol kon-
trolliert umzugehen. Er verzichtet deshalb konsequent und
stabil auf den Konsum Alkohol.
Diese Hypothese ist quasi die Zwischenstufe bei dem Übergang von
einem missbräuchlichen Konsum zu einer Alkoholkrankheit. Man
kann sich durchaus darüber streiten, ob es eine derartige
Zwischenstufe überhaupt gibt. Wie schon beschrieben, wurden die
Begriffe „Missbrauch“ und „Abhängigkeit“ zusammengeführt. In der
gutachterlichen Praxis findet diese Hypothese daher nur selten
Anwendung. Dies gilt insbesondere für das folgende Kriterium.
Jetzt stellt sich die Frage, ob eine Frau erst dann schwanger ist,
wenn man es deutlich erkennen kann? Natürlich nicht. In der
zweiten Schwangerschaftswoche gibt es keine auffälligen Anzeichen
(Übelkeit, starke Müdigkeit, vergrößerte Brüste, ungewöhnliche
Essgewohnheiten oder den typischen Schwangerschaftsbauch). Wir
und auch die Frau, können nicht erkennen, dass eine
Schwangerschaft vorliegt. Bedeutet das nun, dass bei Fehlen der
typischen Anzeichen die Frau nicht schwanger ist?
Hier ist man auf bestimmte Kriterien angewiesen, die in Qualität und
Quantität erfüllt sein müssen. Genau da wird es kompliziert. Gerade
im Anfangsstadium der Alkoholkrankheit können die fachlichen
Diagnosen zu verschiedenen Ergebnissen führen.
Diese (und noch 2 weitere) Kriterien finden sich auch bei der
Diagnose einer Abhängigkeit. Allerdings können diese Kriterien auch
für Missbrauch zutreffen, ohne dass sich schon eine Krankheit
gebildet hat. Es kommt eben auf die Erfüllung der Quantität und
Qualität der einzelnen Kriterien an. Sie merken sicher, dass es gar
nicht so einfach ist, eine verlässliche Diagnose der Alkoholkrankheit
im Anfangsstadium zu fällen.
Alkoholabhängigkeit
Jetzt kommt noch ein weiterer wichtiger Punkt hinzu. Die Krankheit
entwickelt sich weiter. Das bedeutet, dass das Trinkverhalten noch
intensiver wird, als es vor der Abstinenz war.
Alkoholikeralibis
Wie Sie schon gelesen haben, sind Trinkpausen ein beliebtes Alibi.
Wenn ich es schaffe, eine Woche oder auch einen Monat ohne
Alkohol zu überstehen, kann ich doch kein Alkoholiker sein. Dies
wird als Argument für das Alibi benutzt. Bei einem alkoholkranken
Menschen sagt das aber nur aus, dass man noch nicht in einem
fortgeschrittenen Stadium der Krankheit ist. Gleiches gilt für das
Argument, nicht jeden Tag getrunken zu haben.
Jetzt werden Sie vielleicht denken, dass ein Mensch doch nicht so
dumm sein kann. Der Kunde war nicht dumm. Er hatte ein gutes
Abitur gemacht und war in einer Führungsposition angestellt. Die
Einer entsprechenden BAK geht also immer eine gewisse Zeit des
"Trainings" voraus. Daraus lassen sich Rückschlüsse über
Trinkmengen, Trinkhäufigkeiten und oft auch über die
Lebensumstände eines Menschen ableiten.
Aus unserem Beispiel für die BAK- Berechnung kann man folgendes
erkennen:
4. Wer sich mit 1,25 Promille oder mehr noch fahrtüchtig fühlt,
muss im Vorfeld schon gehörig „trainiert“ haben. Es gibt keine
Naturburschen, die eine gewisse Alkoholtoleranz
(Giftfestigkeit) schon mit in die Wiege gelegt bekommen
haben.
Alkohol wirkt bereits in relativ kleinen Mengen stark giftig und führt auf
Dauer zu einer Vielzahl von Schädigungen. Der gesundheitlich
unbedenkliche Alkoholkonsum wurde in den Jahren immer weiter nach
unten korrigiert. Derzeit gilt ein täglicher Konsum von 12 gr. für Frauen
und 24 gr. reinen Alkohol für Männer als unbedenklich.
Mallory-Weiss-Syndrom
Fettleber
Hepatitis (Leberentzündung)
Leberzirrhose
Zusammenfassung
Trinkmotive
Schauen wir uns die Trinkmotive mal etwas genauer an. Alkohol kann
durchaus auch gut schmecken. Gegen ein gutes Glas Wein, oder ein
kühles Bier ist nichts einzuwenden, solange man keine Alkoholkrankheit
entwickelt hat. Wer allerdings glaubt, dass es ihm erst nach dem 4ten Bier
so richtig schmeckt, deutet da etwas falsch. Hier ist es dann nicht der
Geschmack, sondern die Wirkung, die sich dann gut anfühlt.
Wie Sie ja schon gelesen haben, wirkt Alkohol bis 0,5 Promille
euphorisierend und stimulierend. Eine durchaus positive Wirkung, die auch
dazu führt, mehr Spaß zu haben. Wer darüber hinaus trinkt, benutzt
Alkohol eher um Hemmungen abzubauen, um überhaupt Spaß zu
empfinden. Dann entwickelt sich schnell ein problematischer Umgang mit
Alkohol. Das Gleiche gilt, wenn Sie aus einem Frust heraus Alkohol
trinken.
Alkoholkonsum
Alkoholkonsum
Alkohol kann also vieles lösen, bzw. auflösen, nur keine Probleme.
Alkohol wirkt durchaus entspannend. Aber auch hier gilt das Gleiche wie
bei der Einsamkeit. Es gibt einen Grund für die Anspannung. Wer Alkohol
immer wieder zur Entspannung einsetzt, wird für den Auslöser der
Anspannung immer empfindlicher.
Dies gilt natürlich auch für die Stimmung. Wer seine schlechte Stimmung
mit Alkohol kompensiert, wird für den Auslöser der schlechten Stimmung
immer empfindlicher. Wenn Sie z. B. schlecht gelaunt und frustriert sind,
weil der Partner Sie verlassen hat, können Sie mit Alkoholkonsum die Zeit,
die Sie zur Bewältigung der Trennung brauchen, prima verlängern.
Beobachten Sie mal, wie sich das für Sie anfühlt, nachdem
Sie das gelesen haben!
Wenn ich Kunden mit dieser Aussage konfrontiere, kann ich meist
beobachten, dass diese mit Unverständnis und Ablehnung reagieren. Nach
dem Motto: „So ein Blödsinn. Ich bin doch nicht auf der Flucht und
persönliche Defizite habe ich schon gar nicht“. Waren das vielleicht auch
Ihre Gedanken?
Fassen wir nun mal zusammen, wie sich Alkoholmissbrauch auf die
Trinkmotive, also auf die persönlichen Bedingungen, auswirkt. Wenn wir
Alkohol benutzen, um uns kurzfristig besser zu fühlen, hat das seinen
Preis.
Stellen wir uns mal vor, das Problem wäre eine Daumenschraube.
Sie haben jetzt einiges erfahren zu dem Ablauf einer MPU, zum Thema
Alkohol und Einstufung der Problematik, sowie den möglichen
persönlichen Gründen.
Beschäftigen wir uns nun damit, wie Sie das Wissen nutzen können, um
sich auf die MPU vorzubreiten. Zunächst stellt der Gutachter biographische
Fragen und warum Sie zur MPU erschienen sind, dann folgt meist die
Deliktanalyse.
Biographie
Wenn ich Kunden auf eine MPU vorbereite, schaue ich mir zunächst die
Biographie an. Dabei können sich schon Hinweise auf die persönlichen
Bedingungen für das oder die Delikte ergeben. Wenn Sie sich mit Ihrer
Biographie beschäftigen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen.
Machen Sie sich Gedanken darüber, wie Sie das Verhalten Ihrer
Eltern und möglicherweise auch Ihrer Geschwister erlebt und
gewertet, bzw. empfunden haben.
Machen Sie sich dann Gedanken darüber, wie sich Ihr beruflicher
Werdegang weiter entwickelt hat. Wie sind Sie mit den Kollegen und
Vorgesetzten klar gekommen?
„Ich hatte die falschen Freunde“ ist eine Aussage, die ich und auch
Gutachter häufig zu hören bekommen. Entscheidend ist dabei,
warum Sie sich diese „Freunde“ ausgesucht haben und welchen
Einfluss diese auf Sie hatten.
Deliktanalyse
Das Datum und die Uhrzeit der Kontrolle finden Sie im Bußgeldbescheid,
dem Strafbefehl oder Gerichtsurteil. Überlegen Sie dann, um wie viel Uhr
Sie die Fahrt angetreten haben und wie viel km an Fahrstrecke, bis zur
Kontrolle, zurückgelegt wurden.
Überlegen Sie nun, welche Konsequenzen Sie aus dem Vorfall gezogen
haben. Damit sind nicht die Konsequenzen gemeint, die der Gesetzgeber
oder die Behörde, in Bezug auf Ihren Führerschein, gezogen hat. Eine
mögliche Konsequenz Ihrerseits wäre z. B., dass Sie nun das erste Mal
Ihren Alkoholkonsum kritisch betrachten haben und diesen nun deutlich
reduziert haben, oder die Entscheidung trafen, diesen einzustellen. Sollte
dies beides nicht der Fall sein und sich bei Ihnen noch keine
fortgeschrittene Alkoholproblematik oder Alkoholabhängigkeit entwickelt
haben, brauchen Sie schon gute Argumente, warum Sie weiterhin so
konsumiert haben. Es könnte ja sein, dass Sie nicht Ihren Alkoholkonsum
in Frage gestellt haben, sondern nur wie Sie Trinken und Fahren bisher
organisiert haben. Dann haben Sie womöglich entschlossen, sich zukünftig
nur noch mit kleinen Mengen Alkohol hinter das Steuer zu setzen, oder
Trinken und Fahren strikt zu trennen.
Trinkverhalten
Notieren Sie sich möglichst detailliert, wie sich Ihr Konsum bis
zum heutigen Tag entwickelt hat. Entscheidend sind die
durchschnittlichen und die maximalen Trinkmengen und wie
häufig diese vorgekommen sind.
Wie Sie schon erfahren haben, ist die Einstufung der Alkoholproblematik
gerade in den fließenden Übergängen, selbst für den Fachmann, gar nicht
so einfach. Die Selbsteinstufung der Alkoholproblematik setzt ein hohes
Maß an Ehrlichkeit zu sich selbst voraus.
Selbsteinstufung Alkoholmissbrauch
Allein die Tatsache, dass Sie alkoholisiert ein Fahrzeug geführt haben und
deshalb eine MPU machen müssen, setzt einen missbräuchlichen Umgang
mit Alkohol voraus.
Selbsteinstufung Alkoholgefährdung
Wie Sie schon gelesen haben, verwende ich den Begriff der
Alkoholgefährdung nicht für den missbräuchlichen Konsum. Da mag der
sogenannte Fachmann durchaus den Kopf schütteln. Für mich ist es
allerdings wichtig, dass der Kunde versteht was ich meine und somit auch
sein Alkoholproblem versteht.
Wenn Sie für sich festgestellt haben, dass Sie sich in der Vergangenheit
schwer getan haben, Ihren Konsum zu kontrollieren, sind Sie gefährdet,
eine Alkoholkrankheit zu entwickeln.
12
Siehe auch „Entwicklung einer Alkoholproblematik – Gewöhnung und Toleranzsteigerung / Missbrauch“
Auch der Promillewert kann einen Hinweis auf eine Gefährdung geben.
Wenn Sie über 2 Promille hatten, dabei keine deutlichen
Ausfallerscheinungen zu beobachten waren, ist häufig die Kontrolle mit
Problemen verbunden. Manche Fachpsychologen für Verkehrspsychologie
und leider auch Gutachter, sehen bei einer 2 vor dem Komma schon die
Unfähigkeit eines dauerhaft kontrollierten Umgangs mit Alkohol als sicher.
Diese pauschale Einstufung halte ich für fachlich unqualifiziert. Man kann
die Alkoholproblematik einer 18 Jahre jungen Frau mit 45 kg, die mit 6
Bier über 5 Stunden auf 2 Promille kommt, nicht mit einem 50 Jahre alten
und 100 kg schweren Mann gleichsetzen, der 15 Bier über 6 Stunden
trinken muss.
Wenn Sie sich immer wieder mal schwer getan haben, Ihren
Alkoholkonsum zu begrenzen, sollten Sie sich die Gefährdung, eine
Alkoholkrankheit zu entwickeln, eingestehen und zukünftig auf Alkohol
verzichten.
Wenn Sie diese Einstufung für sich verwenden wollen, sollten Sie, wie bei
der Einstufung als Missbrauch, zwischen einer abstinenzbedürftigen und
einer nicht abstinenzbedürftigen Alkoholgefährdung unterscheiden.
13
Siehe auch „Entwicklung einer Alkoholproblematik – Alkoholgefährdung“
14
Siehe auch „Entwicklung einer Alkoholproblematik- überdurchschnittlicher Alkoholkonsum“
Wenn Sie immer wieder mal die Kontrolle über Ihren Konsum verloren
haben, also häufiger deutlich mehr getrunken haben, als Sie es sich zu
Trinkbeginn vorgenommen haben, spricht man von einem Kontrollverlust.
Das gilt auch, wenn Sie immer wieder mal deutlich mehr getrunken
haben, als es für die Situation angemessen war.
Das bedeutet, dass es Ihnen immer wieder mal nicht gelungen ist, Ihren
Alkoholkonsum zu bremsen. Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten ein Auto,
bei dem immer wieder mal die Bremsen versagen. Mal funktionieren die
Bremsen, mal funktionieren sie nicht. Sie können vor Fahrantritt aber
nicht prüfen, ob die Bremsen funktionieren. Sie müssen also hoffen, dass
alles gut geht. Wie oft müssten die Bremsen versagen, bis Sie sich
entschließen, mit diesem Fahrzeug nicht mehr zu fahren? Würden Sie mit
diesem Auto so lange fahren, bis es zu einem schweren Unfall kommt?
Wie Sie schon wissen, entwickelt sich die Alkoholkrankheit immer weiter,
solange sie Nahrung bekommt. D. h., nur wenn Sie weiterhin Alkohol
(Nahrung für Krankheit) trinken, kann sich die Krankheit weiter
entwickeln. Bezogen auf die Bremsen bedeutet das, dass diese immer
häufiger nicht greifen, Sie also immer häufiger die Kontrolle über den
Konsum verlieren, bis Sie gar nicht mehr bremsen können. Also Ihren
Konsum gar nicht mehr kontrollieren können und täglich intensiv trinken.
Stellen Sie sich die Frage, ob Sie schon Gewissensbisse bzgl. Ihres
Umgangs mit Alkohol hatten. Wenn ja, dann überlegen Sie, wie Sie
versucht haben, Ihr Gewissen zu beruhigen und ob es etwas genutzt hat.
Selbsteinstufung Alkoholabhängigkeit
Die nächste Stufe bei der Entwicklung einer Alkoholproblematik ist die
Abhängigkeit. Im ersten Stadium der Abhängigkeit spricht man von einer
psychischen (geistigen) Abhängigkeit. Im weiteren Verlauf kommt dann
noch die physische (körperliche) Abhängigkeit hinzu.
Psychische Abhängigkeit
Aus dem starken Wunsch ist ein Zwang geworden. Das schlechte
Gewissen ist stärker und wird intensiver beruhigt. Der Leidensdruck
im Umgang mit Alkohol steigt.
Was in dieser Phase der Entwicklung oftmals deutlich wird ist, dass
betroffene Menschen ihren Alkoholkonsum verharmlosen. Sie fangen
an bestimmte Trinkanlässe auszublenden, was insbesondere auch
für Trinkmengen gilt.
Hierzu mal ein deutliches Beispiel. Ein Kunde (85 kg), der mit 2,1
Promille aufgefallen ist, hat behauptet, nach der Arbeit regelmäßig 2
– 4 Bier getrunken zu haben. Am Wochenende sei es ab und zu auch
mehr gewesen. Allerdings nie mehr als 6 – 8 Bier über ca. 7
Stunden. Wie schätzen Sie diese Aussage ein? Kann ein Mensch mit
diesem Trinkverhalten eine Verträglichkeit von 2,1 Promille
erreichen? Nein, kann er nicht. Wenn die max. Trinkmengen bei 8
Bier (0,5l) lagen und diese über 7 Stunden konsumiert wurden,
ergibt sich eine max. BAK von ca. 0,8 Promille. Also weit weg von
dem festgestellten Wert. An den Angaben zum Konsum kann also
etwas nicht stimmen.
Und nochmals: Ob Sie nun alkoholkrank sind oder nicht, ist kein
Wunschkonzert.
Ein Anzeichen für eine Verharmlosung ist also, wenn die von Ihnen
aufgezeichneten Trinkmengen die festgestellte BAK nicht erklären
können.
Physische Abhängigkeit
Manche Gutachter fordern Sie auf, sich auf einer Skala (0=
Alkoholabstinenz über 50= Durchschnittskonsum, ab 75=
Alkoholgefährdung und 100= Abhängigkeit) für die Zeit bis zur
Trunkenheitsfahrt zu positionieren.
Persönliche Bedingungen
Unter dem Punkt „Trinkmotive“ haben Sie gelesen, dass der regelmäßige
Missbrauch von Alkohol, sich also regelmäßig zu berauschen, eine Flucht
aus der Realität ist. Das ist so, auch wenn Ihnen das nicht gefällt. Es geht
um Defizite in der Persönlichkeit.
Um diese zu erkennen, bzw. sich einzugestehen, bedarf es, wie bei der
Einstufung der Alkoholproblematik, ein hohes Maß an Ehrlichkeit zu sich
selbst. Das Problem hierbei ist häufig, dass das persönliche Defizit es nicht
zulässt, sich Schwächen einzugestehen. Bei einem übersteigertem
Selbstbewusstsein und/oder Selbstwertgefühl, wird oftmals keine Kritik an
der eigenen Person zugelassen. Man ist der Größte, der Beste und kann
alles besser und weiß natürlich auch alles besser. Bei schwachem
Selbstbewusstsein und/oder Selbstwertgefühl hat man Angst, sich den
Schwächen zu stellen, weil man befürchtet sich noch schlechter zu fühlen.
Der eine hat also Angst sich seinen Defiziten zu stellen, der andere hält es
für nicht nötig. Genau das macht es einer Person schwer, die persönlichen
Defizite herauszufinden und erst recht, sich diesen zu stellen.
Wenn Sie diesen Teil der MPU ohne fachliche Hilfe bewältigen wollen,
benötigen Sie gute Gesprächspartner. Diese sind in der Regel nicht die
Personen, mit denen Sie bisher gesoffen haben. Sie benötigen Menschen,
die ehrlich zu Ihnen sind. Fragen Sie diese Menschen, was die von Ihnen
halten. Fragen Sie nach Auffälligkeiten bei Ihnen, die als negativ
eingeschätzt werden.
Das möchte ich jetzt mal am Beispiel von Schüchternheit näher erklären.
Ein schüchterner Mensch ist in bestimmten Situationen, meist wenn er mit
ihm fremden Menschen in Kontakt tritt, unsicher. Das fühlt sich dann
schlecht an. Dieses schlechte Gefühl ist eine Form der Angst. Das Gefühl
der Angst wird automatisch vom Gehirn ausgelöst, wenn eine Situation als
gefährlich erkannt wird. Ein schüchterner Mensch hat also irgendwann
gelernt, dass fremde Personen gefährlich sind. Diese „Gefahr“ bezieht sich
aber nicht darauf, dass diese fremde Person ihn körperlich verletzen
könnte, sondern seelisch. Man könnte sich blamieren oder abgelehnt
werden. Wenn man sich nun einige Situation notiert hat, bei denen man
sich schüchtern, also unsicher, gefühlt hat, macht man sich Gedanken wie
man sich verhalten hat. Hat man sich tatsächlich blamiert oder ist
abgelehnt worden? Wenn nein, kann man daraus lernen, dass man solche
Situationen bewältigen kann. Wenn ja, kann man überlegen, welche
alternativen Verhaltensweisen zu einem besseren Ergebnis geführt hätten.
Diese können dann in der nächsten Situation getestet werden. Egal ob ja
oder nein, Angst zu haben war eine unangemessene Reaktion.
Was sich ein schüchterner Mensch auch bewusst machen sollte, ist die
Tatsache, dass er ja schon viele Menschen kennengelernt hat. Diese
Menschen hat er nicht kennengelernt, weil er schüchtern ist, sondern weil
er Mensch ist, den man durchaus mögen kann.
Achtung: Ohne, dass Ihnen das klar ist, unabhängig von der
Einstufung, brauchen Sie erst gar nicht in die MPU
gehen. Das Ergebnis wird negativ.
Kommen Sie in diesem Punkt nicht weiter, sollten Sie einen guten Berater
aufsuchen. Ein wirklich guter Berater ist in der Lage, mit Ihnen zusammen
das Defizit aufzudecken und Ihnen bewusst zu machen. Auch wird er
Ihnen helfen, das Defizit aufzulösen. Dies hat dann nicht nur einen
positiven Einfluss auf das Ergebnis der Begutachtung, sondern auch auf
Ihr restliches Leben.
Veränderungen
Jetzt möchte der Gutachter wissen, ob sich bei Ihnen etwas verändert hat.
Diese Veränderungen beziehen sich auf drei Bereiche.
3. Veränderungen im Umfeld
Sie können sich sicher vorstellen, wenn Sie angeben, nach wie
vor mit Ihren alten „Saufkumpanen“ unterwegs zu sein, dass
ein Gutachter das sehr negativ bewertet. Mal ehrlich – wie
fühlt sich das an, wenn man nüchtern, oder fast nüchtern,
lauter Betrunkene um sich rum hat. Das nervt einfach. Wer
sein Trinkverhalten nachhaltig verändert hat, hat automatisch
auch sein Umfeld verändert. Dadurch wird meist auch erkannt,
dass es nur eine Minderheit ist, die sich betrinkt. Früher
dachten Sie vielleicht, dass alle so trinken wie Sie. Das bezog
sich dabei aber nur auf Ihren engeren Bezugskreis.
Nun möchte der Gutachter wissen, wie Sie zukünftig mit Alkohol umgehen
wollen.
Moderater Konsum
Sie haben dem Gutachter ja schon geschildert, dass Sie mit Ihrem
Trinkkonzept gute Erfahrungen gemacht haben. Folgerichtig ist
dann, dieses Konzept auch in Zukunft strikt weiter beizubehalten.
Wenn Sie sich für eine Abstinenz entschieden haben, weil Sie Ihr
Alkoholproblem erkannt haben, ist es wichtig, auch für den Rest
Ihres Lebens auf Alkohol zu verzichten. Auch ohne dass der
Gutachter fragt, was denn gegen den gelegentlichen Konsum von
kleinen Mengen an Alkohol spricht, sollten Sie Problem- und
Krankheitsbewusstsein zeigen. Sagen Sie dem Gutacher, dass Ihnen
bewusst ist, dass zukünftiger Alkoholkonsum zu einem Rückfall in
alte Trinkmuster führen würde und die Alkoholproblematik würde
sich weiter entwickeln. Um das zuverlässig zu vermeiden, werden
Sie auch in Zukunft strikt abstinent leben.
Rückfallgefahr
Sie haben gelernt, Alkohol zu missbrauchen, wenn Sie sich nicht wohl
fühlen, mit sich und dem Leben unzufrieden sind. Der Alkoholmissbrauch
ist zu einer unbewussten Strategie geworden, dem entgegen zu wirken.
Eine Strategie, die nicht funktioniert. Es kann immer wieder mal
Lebenssituationen geben, die einen aus der Bahn werfen können. Jetzt gilt
es dem Gutachter klar zu machen, dass Sie verstanden haben, dass der
Alkoholkonsum keine Lösung ist.
Es gibt aber noch eine weitere Konsequenz, die auch für Missbrauch gilt
und nur wenig bekannt ist. In Ihrem Suchtgedächtnis, das auch der
Missbraucher hat, ist die Persönlichkeit gespeichert, die zu dem
Alkoholmissbrauch geführt hat. Wenn Sie also wieder anfangen, Alkohol
zu trinken, oder als Missbraucher wieder anfangen Alkohol intensiver zu
trinken, wird Ihre alte Persönlichkeit wieder aktiv - die
Persönlichkeitsdefizite werden wieder aktiv. Das hat meist zur Folge, dass
man sich wieder in Frage stellt, mit sich und der Welt nicht mehr klar
kommt. Die positiven Veränderungen werden abgewertet – hat ja alles
nichts gebracht. Ein fataler Irrtum. Sie waren in der Lage, Ihren
Alkoholkonsum nachhaltig zu verändern und persönliche Defizite
aufzuheben. Dazu sind Sie auch nach wie vor in der Lage. Das Problem
war der Rückfall in alte Trinkmuster und nicht Sie.
Glatteisstellen
Überlegen Sie, was in Zukunft geschehen könnte, oder müsste, dass Sie
eventuell Gefahr laufen, wieder zum Alkohol zu greifen. Stellen Sie sich
mal vor, dass Sie nun einen Lebenspartner gefunden haben, weil Sie Ihre
Schüchternheit überwinden konnten. Dann wäre eine Trennung von dem
Partner sicher ein Erlebnis, das Sie aus der Bahn werfen könnte.
Versuchen Sie bei der Darstellung von Glatteisstellen nicht allzu allgemein
zu sein. Gerne wird der Tod eines geliebten Menschen angegeben. Wenn
es aber schon Todesfälle in Ihrer Familie oder näherem Umfeld gab, mit
denen Sie umgehen konnten, ist dies für die Zukunft eher keine
Glatteisstelle.
Bei Alkoholmissbrauch
Als Sie sich mit Ihren Trinkmotiven, also den persönlichen Gründen,
beschäftigt haben, waren Gespräche mit vertrauten Menschen sicher
hilfreich. Diese Gespräche haben Ihnen geholfen, Defizite zu
© 25.03.16 by Martin Formann (aktuell 02.08.2021) 93
MPU Idiotentestfragen Alkohol
Ausgabe: 08/21, Nr. a65721-07282
erkennen und Lösungen zu finden. Eine gute Strategie, die Sie auch
in Zukunft anwenden können.
Bei Alkoholkrankheit
Wenn Sie sich in einigen Punkten nicht sicher sind, oder Probleme haben,
einzelne Punkte zu erarbeiten, können Sie gerne die Hilfe meiner
Beratungsstelle in Anspruch nehmen. Gesprächstermine können direkt in
der Beratungsstelle stattfinden oder auch telefonisch abgehalten werden.
Beratungsgespräch
MPU Simulation
Eine MPU Simulation sollten Sie auf jeden Fall machen. Es ergeben
sich immer einige Details, die mir in der Simulation auffallen. Diese
kann ich dann korrigieren. Es wäre doch schade, wenn auf Grund
weniger Details das Gutachten negativ ausfällt.
Schauen wir uns zunächst die Laborbefunde an, die Sie bei der MPU
vorlegen sollten.
Laborbefunde
Leberwerte:
GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase)
Der Normbereich liegt bei Frauen bei < 35 U/l und bei Männern bei
< 50 U/l. Auch hier ist eine isolierte Erhöhung eher kein Anzeichen
für erhöhten Alkoholkonsum, wird aber oftmals als solcher
interpretiert.
Blutwerte:
Neben den Leberwerten gibt es auch einen Blutwert, der auf jeden
Fall mitbestimmt werden sollte.
15
1 cm Haarlänge entspricht einem Monat. Es können max. 3 cm, ab Kopfhaut untersucht werden, was dann
einem Zeitraum von 3 Monaten entspricht.
Bei einer Erhöhung dieses Wertes kann man von einem erhöhten
Alkoholkonsum in den letzen 2 – 3 Wochen ausgehen. Um sicher zu
gehen, dass dieser Wert bei Ihnen nicht erhöht, oder in einer
Grauzone ist, sollten Sie in den letzten 4 Wochen vor der
Blutentnahme nicht mehr als 60 gr. Alkohol (3 Bier a’ 0,5l) bei 3 – 4
Trinkanlässen konsumiert haben.
Die Blutentnahme können Sie von Ihrem Hausarzt, oder jedem anderen
Arzt Ihres Vertrauens, durchführen lassen. Auch an das Labor, das mit der
Bestimmung der Werte beauftragt wird, sind keine besonderen
Anforderungen gestellt.
Abstinenznachweise
Bei der Aufspaltung des Alkohols in der Leber entsteht unter anderem das
EtG. Es ist also ein direktes wasserlösliches Abbauprodukt des Alkohols
und damit sehr spezifisch. Schon die Aufnahme geringer Mengen an
Alkohol, wie z. B. in alkoholfreiem Bier, können nachgewiesen werden.
Es gibt zwar eine Studie des Rechtsmediziners Prof. Dr. Frank Mußhoff, die
davon ausgeht, dass nach 24 Stunden, bei großer Aufnahme
entsprechender Speisen und Getränke, das EtG unter dem Grenzwert von
0,1 mg/l liegt. Verlassen würde ich mich aber nicht darauf. Es wurden
Tests mit nur 19 Personen durchgeführt.
Nachweiszeiträume
Anforderungen an Labore
Die Labore, die mit der Untersuchung der Proben beauftragt werden,
müssen die CTU 3 Kriterien erfüllen. D. h., die Untersuchung muss
in einem nach DIN ISO EN 17025 für forensische Zwecke
akkreditierten Labor nach den Standards der GTFCh stattfinden.
b)
soweit für die Feststellung der Eignung die Vorlage von
Abstinenzbelegen erforderlich ist, dürfen hierfür ausschließlich
Belege von Stellen anerkannt werden, in denen die nach Stand der
Wissenschaft und Technik erforderlichen Rahmenbedingungen der
Abstinenzkontrolle wie Terminvergabe, Identitätskontrolle und
Probenentnahme gewährleistet sind; dies kann angenommen werden,
wenn die Befunderhebung und Befundauswertung verantwortlich von
aa)
einem Facharzt mit verkehrsmedizinischer Qualifikation, der nicht
zugleich der den Betroffenen behandelnde Arzt sein darf,
bb)
einem Arzt des Gesundheitsamtes oder anderen Arzt der öffentlichen
Verwaltung,
cc)
einem Arzt mit der Gebietsbezeichnung „Facharzt für
Rechtsmedizin“,
dd)
einem Arzt mit der Gebietsbezeichnung „Arbeitsmedizin“ oder der
Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“,
ee)
einem Arzt in einer Begutachtungsstelle für Fahreignung,
ff)
einem Arzt/Toxikologen in einem für forensisch-toxikologische
Zwecke akkreditierten Labor
EtG im Urin
EtG im Haar
Das EtG kann auch im Haar nachgewiesen werden. Für die Probe
wird normalerweise das Kopfhaar verwendet. Theoretisch ist auch
Körperhaar geeignet, was allerdings problematisch ist. Bei Kopfhaar
wird ein durchschnittliches Wachstum von einem cm pro Monat
angenommen. Untersucht werden maximal 3 cm, was einem
Nachweiszeitraum von 3 Monaten entspricht.
Rechtliche Bestimmungen
Bußgeld
Verstoß: Alkohol am Steuer Punkte Fahrverbot
(€)
Fahren mit einer
2 500,- 1 Monat
Blutalkoholkonzentration von 0,5 – 1,09 ‰
- bei Eintrag eines vorherigen
2 1.000,- 3 Monate
Alkoholverstoßes
- bei Eintrag zweier vorheriger Alkoholverstöße 2 1.500,- 3 Monate
Fahren mit einer Blutalkoholkonzentration von Freiheits-
Entzug der
1,1 ‰ und mehr (“absolute 3 oder
Fahrerlaubnis
Fahruntüchtigkeit”), wird als Straftat geahndet Geldstrafe
0-‰-Regel als Fahranfänger nicht eingehalten 1 250,- -
Straftatbestand
Was oftmals nicht bekannt ist, dass bei einer Fahrt unter Alkoholeinfluss
schon ab 0,3 Promille der Führerschein eingezogen und die Fahrerlaubnis
entzogen werden kann. Dies gilt, wenn bei der Fahrt alkoholtypische
Ausfallerscheinungen erkannt wurden. Diese können z. B. ein
Auffahrunfall, Rotlichtverstoß oder eine deutlich unsichere Fahrweise sein.
Bei gerichtlichem Entzug der Fahrerlaubnis wird immer eine Sperrfrist von
mindestens 6 Monaten verhängt. War die Fahrerlaubnis vorläufig entzogen
(§ 111a StPO) beträgt die Sperrfrist mindestens 3 Monate (§ 69a Abs. 3
StGB). Hinzu kommt eine Geldstrafe, die in der Regel 40 bis 60
Tagessätze beträgt, wenn es sich um ein Erstdelikt ohne Gefährdung des
Straßenverkehrs handelt. Die Höhe des Tagessatzes entspricht i. d. R.
dem Nettoeinkommen geteilt durch 30. Von dem Nettoeinkommen können
noch abzugsfähige Belastungen abgezogen werden. Diese sind z. B.
Darlehensraten oder Unterhaltszahlungen.
Strafgesetzbuch (StGB)
§ 316 Trunkenheit im Verkehr
(1) Wer im Verkehr (§§ 315 bis 315d) ein Fahrzeug führt, obwohl er
infolge des Genusses alkoholischer Getränke oder anderer
berauschender Mittel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu
führen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe
bestraft, wenn die Tat nicht in § 315a oder § 315c mit Strafe bedroht
ist.
(2) Nach Absatz 1 wird auch bestraft, wer die Tat fahrlässig begeht.
Strafgesetzbuch (StGB)
§ 315c Gefährdung des Straßenverkehrs
Strafprozeßordnung (StPO)
§ 111a Vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis
(1) Sind dringende Gründe für die Annahme vorhanden, dass die
Fahrerlaubnis entzogen werden wird (§ 69 des Strafgesetzbuches),
so kann der Richter dem Beschuldigten durch Beschluß die
Fahrerlaubnis vorläufig entziehen. Von der vorläufigen Entziehung
können bestimmte Arten von Kraftfahrzeugen ausgenommen
werden, wenn besondere Umstände die Annahme rechtfertigen,
daß der Zweck der Maßnahme dadurch nicht gefährdet wird.
(2) Die vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis ist aufzuheben,
wenn ihr Grund weggefallen ist oder wenn das Gericht im Urteil die
Fahrerlaubnis nicht entzieht.
(3) Die vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis wirkt zugleich als
Anordnung oder Bestätigung der Beschlagnahme des von einer
deutschen Behörde ausgestellten Führerscheins. Dies gilt auch,
wenn der Führerschein von einer Behörde eines Mitgliedstaates der
Europäischen Union oder eines anderen Vertragsstaates des
Auf den § 69a StGB gehen wir später noch genauer ein.
Ordnungswidrigkeit
Der wesentliche Unterschied zur Straftat ist, dass die Fahrerlaubnis nicht
entzogen wird und auch keine Sperrfrist verhängt wird, sondern ein
Fahrverbot erteilt wird. Auf den Unterschied zwischen Sperrfrist und
Fahrverbot gehe ich später noch genauer ein. Auch wird keine Geldstrafe
in Tagessätzen, sondern eine Geldbuße verhängt.
Straßenverkehrsgesetz (StVG)
§ 24a 0,5 Promille-Grenze
Strafgesetzbuch (StGB)
§ 69 Entziehung der Fahrerlaubnis
(1) Wird jemand wegen einer rechtswidrigen Tat, die er bei oder im
Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeuges oder unter
Verletzung der Pflichten eines Kraftfahrzeugführers begangen hat,
verurteilt oder nur deshalb nicht verurteilt, weil seine
Schuldunfähigkeit erwiesen oder nicht auszuschließen ist, so entzieht
ihm das Gericht die Fahrerlaubnis, wenn sich aus der Tat ergibt, dass
er zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist. Einer weiteren
Prüfung nach § 62 bedarf es nicht.
(2) Ist die rechtswidrige Tat in den Fällen des Absatzes 1 ein
Vergehen
1.
der Gefährdung des Straßenverkehrs (§ 315c),
2.
der Trunkenheit im Verkehr (§ 316),
3.
des unerlaubten Entfernens vom Unfallort (§ 142), obwohl der
Täter weiß oder wissen kann, daß bei dem Unfall ein Mensch
getötet oder nicht unerheblich verletzt worden oder an
fremden Sachen bedeutender Schaden entstanden ist, oder
4.
des Vollrausches (§ 323a), der sich auf eine der Taten nach
den Nummern 1 bis 3 bezieht,
so ist der Täter in der Regel als ungeeignet zum Führen von
Kraftfahrzeugen anzusehen.
(3) Die Fahrerlaubnis erlischt mit der Rechtskraft des Urteils. Ein von
einer deutschen Behörde ausgestellter Führerschein wird im Urteil
eingezogen.
Mit dem Entzug der Fahrerlaubnis wird auch eine Sperrfrist verhängt.
Diese ist im § 69a StGB geregelt.
Strafgesetzbuch (StGB)
§ 69a Sperre für die Erteilung einer Fahrerlaubnis
(3) Das Mindestmaß der Sperre beträgt ein Jahr, wenn gegen den
Täter in den letzten drei Jahren vor der Tat bereits einmal eine
Sperre angeordnet worden ist.
(4) War dem Täter die Fahrerlaubnis wegen der Tat vorläufig
entzogen (§ 111a der Strafprozeßordnung), so verkürzt sich das
Mindestmaß der Sperre um die Zeit, in der die vorläufige Entziehung
wirksam war. Es darf jedoch drei Monate nicht unterschreiten.
(5) Die Sperre beginnt mit der Rechtskraft des Urteils. In die Frist
wird die Zeit einer wegen der Tat angeordneten vorläufigen
Entziehung eingerechnet, soweit sie nach Verkündung des Urteils
verstrichen ist, in dem die der Maßregel zugrunde liegenden
tatsächlichen Feststellungen letztmals geprüft werden konnten.
(7) Ergibt sich Grund zu der Annahme, dass der Täter zum Führen
von Kraftfahrzeugen nicht mehr ungeeignet ist, so kann das Gericht
die Sperre vorzeitig aufheben. Die Aufhebung ist frühestens zulässig,
wenn die Sperre drei Monate, in den Fällen des Absatzes 3 ein Jahr
gedauert hat; Absatz 5 Satz 2 und Absatz 6 gelten entsprechend.
Der Abs. 7 ist eine nähere Betrachtung wert. Stellt das Gericht fest,
dass Sie nicht mehr ungeeignet sind ein Kraftfahrzeug zu führen,
kann die Führerscheinstelle auch keine MPU anordnen. Allerdings
kommt es in der Praxis nur äußerst selten vor.
Straßenverkehrsgesetz (StVG)
§ 25 Fahrverbot
Straßenverkehrsgesetz (StVG)
§ 29 Tilgung der Eintragungen
2. fünf Jahre
a) bei Entscheidungen über eine Straftat, vorbehaltlich der
Nummer 3 Buchstabe a,
b) bei Entscheidungen über eine Ordnungswidrigkeit, die in der
Rechtsverordnung nach § 6 Absatz 1 Nummer 1 Buchstabe s
Doppelbuchstabe bb Dreifachbuchstabe aaa als besonders
verkehrssicherheitsbeeinträchtigende oder gleichgestellte
Ordnungswidrigkeit mit zwei Punkten bewertet ist,
c) bei von der nach Landesrecht zuständigen Behörde
3. zehn Jahre
a) bei Entscheidungen über eine Straftat, in denen die
Fahrerlaubnis entzogen oder eine isolierte Sperre angeordnet
worden ist,
b) bei Entscheidungen über Maßnahmen oder Verzichte nach §
28 Absatz 3 Nummer 5 bis 8.
Außerdem dürfen für die Prüfung der Berechtigung zum Führen von
Kraftfahrzeugen Entscheidungen der Gerichte nach den §§ 69 bis 69b
des Strafgesetzbuches an die nach Landesrecht zuständige Behörde
übermittelt und dort genutzt werden. Die Sätze 1 und 2 gelten nicht
für Eintragungen wegen strafgerichtlicher Entscheidungen, die für die
Ahndung von Straftaten herangezogen werden. Insoweit gelten die
Regelungen des Bundeszentralregistergesetzes.
Auch wenn Sie diesen Paragraphen nur kurz überflogen haben, gehe ich
davon aus, dass Sie erkannt haben, warum das mit der Tilgung und
Verwertung komplex und auch kompliziert ist.
Bei der Entscheidung der Behörde, ob eine MPU anzuordnen ist, werden
verschiedene Register herangezogen. Diese sind das
Bundeszentralregister, das zentrale Fahrerlaubnisregister und das örtliche
Fahrerlaubnisregister. Alle haben mehr oder weniger verschiedene
Tilgungs- bzw. Verwertungsfristen.
Nun interessiert Sie vielleicht, ab wann Sie keine MPU mehr auferlegt
bekommen. Gehen wir mal davon aus, dass im Führungszeugnis vom
Bundeszentralregister keine Eintragungen mehr zu finden sind, die
fahreignungsrelevant sind. Das bedeutet nicht, dass im örtlichen
Fahrerlaubnisregister auch keine Eintragungen mehr sind. Das örtliche
Fahrerlaubnisregister ist die Führerscheinakte, die Ihre zuständige
Fahrerlaubnisbehörde führt.
Bei der Versagung, den Entzug oder auf den Verzicht einer Fahrerlaubnis,
beginnt die Frist mit der Wiedererteilung der Fahrerlaubnis.
Was ist aber nun, wenn Ihnen nach einem Entzug keine neue
Fahrerlaubnis erteilt wurde. Jetzt kommt der § 69 StVG Absatz 5 ins Spiel.
Sie sollten sich daher auf keinen Fall darauf verlassen, dass nach 10
Jahren keine MPU mehr gefordert wird. Wie ist nun die Bewertung, wenn
Sie einen Antrag auf Wiedererteilung stellen und Sie diesen zurückziehen,
weil eine MPU gefordert wird. Die Anordnung einer MPU ist eine
erschwerende Entscheidung. Sie kann also die 10-Jahresfrist wieder von
neuem starten. Allerdings kann ich hier auch keine einheitliche Regelung
erkennen. Die Nachfrage bei mehreren Führerscheinstellen und
Fachanwälten ergab auch keine verbindliche Aussage.
Sie sollten den Antrag allerdings spätestens 10 Wochen vor Ablauf der
Sperrfrist, oder Ende des Abstinenzprogramms, stellen. Sollten im
Bundeszentralregister Eintragen sein, die verkehrsrelevant sind, der
Behörde aber nicht vorliegen, kann es sein, dass die Strafakte vom
zuständigen Gericht angefordert wird. Dies kann zu einer deutlichen
Zeitverzögerung der Bearbeitung des Antrags auf Wiedererteilung führen.
Für diesen Fall sollten Sie daher möglichst frühzeitig den Antrag stellen.
Benötigte Unterlagen
Hinweis:
Seit 2015 gibt es einen einheitlichen Erste Hilfe Kurs. Der kleine
Kurs „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ ist entfallen. Mit Wirkung
zum 19.03.2019 müssen Bewerber, die den kleinen Kurs vor dem
01.04.2105 absolviert haben, eine Bescheinigung über den neuen
Erste Hilfe Kurs (1 Tag 9 x 45 Min.) vorlegen.
Führungszeugnis
Kosten
Begutachtungsergebnisse
1. positives Gutachten
Meist auf der letzten Seite des Gutachtens finden Sie die
Beantwortung der Fragestellung. Hier steht dann folgendes:
Es ist nicht zu erwarten, dass Herr xyz zukünftig ein Fahrzeug unter
Alkoholeinfluss führen wird. Es liegen keine Beeinträchtigungen vor,
die das sichere Führen von Kraftfahrzeugen in Frage stellt.
Ist Ihr Checkkartenführerschein noch nicht da, können Sie sich auch
eine vorläufige Fahrerlaubnis ausstellen lassen.
2. negatives Gutachten
Bei der Beantwortung der Fragestellung fehlt dann das Wort „nicht“.
Somit heißt es dann:
Es ist zu erwarten, dass Herr xyz auch zukünftig ein Fahrzeug unter
Alkoholeinfluss führen wird.
Sie müssen dann keine weitere MPU mehr machen und bekommen
Ihren Führerschein, wenn Sie die Teilnahmebescheinigung vorlegen.
Es ist zu erwarten, dass Herr xyz auch zukünftig ein Fahrzeug unter
Alkoholeinfluss führen wird. Die im Gutachten festgestellten
Eignungsmängel können aber durch einen Kurs zur
Wiederherstellung der Kraftfahreignung ausgeräumt werden.
Als ich 1996 angefangen habe, Personen auf die MPU vorzubereiten, gab
es nur den TÜV, die AVUS GmbH und die PIMA GmbH, als Träger von
Begutachtungsstellen. Im Laufe der Zeit kamen dann immer mehr Träger
hinzu. Einige sind wieder verschwunden, oder wurden dann von anderen
Trägern aufgekauft. So wurde z. B. die PIMA GmbH und die MPU GmbH
vom TÜV Süd aufgekauft und zur pima-mpu GmbH zusammengeführt.
Mit der Aufforderung eine MPU vorzulegen erhalten Sie meist auch eine
Liste von anerkannten Begutachtungsstellen, die meist nur die am nächst
gelegenen auflistet. Grundsätzlich dürfen Sie aus allen in Deutschland
anerkannten Begutachtungsstellen wählen.
Diese Unterschiede möchte ich Ihnen hier aufzeigen, damit Sie eine
Entscheidungshilfe haben, wo Sie sich begutachten lassen.
Ein großer Unterschied besteht in der Quote von negativen Gutachten mit
Kurszuweisung. Bei Trägern von Begutachtungsstellen, die Tochterfirmen
unterhalten, die entsprechende Kurse anbieten, liegt die Quote bei ca. 15
%. Im Gegensatz hierzu hat die IBBK eine Quote von < 1%. Die IBBK
unterhält keine Tochterfirma, die Nachschulungskurse anbietet. Gleiches
gilt auch für die AVUS und ProSecur.
Da stellt sich die Frage, was ist denn nun besser? Wenn Sie sich
ausschließlich mit Hilfe dieses Buches auf die MPU vorbereitet haben, sind
Ihre Chancen auf ein positives Gutachten schon ganz gut. Wenn Sie aus
gutachterlicher Sicht aber das ein oder andere noch nicht so richtig
erklären können, sollten Sie auf jeden Fall die Kriterien für ein negatives
Gutachten mit Kursempfehlung erfüllen. Das bedeutet, Sie müssen nur
noch diesen Kurs besuchen und bekommen dann Ihre Fahrerlaubnis
erteilt. Dies gilt allerdings nur, wenn Sie nicht abstinenzbedürftig sind.
Oftmals hört man auch von Bekannten, dass es besser sei, sich nicht vor
Ort begutachten zu lassen. Da ich aus Augsburg bin, weiß ich dass gerne
Ulm als Ort zur Begutachtung empfohlen wird. Aus Ulm weiß ich, dass hier
gerne München empfohlen wird. Und jetzt raten Sie mal, was die
Die Empfehlungen von Bekannten, das ist gut oder schlecht, helfen Ihnen
also bei der Auswahl einer Begutachtungsstelle nicht.
Wenn Sie sich nicht für eine Stelle mit Tochterfirma entscheiden, könnte
einer der folgenden Träger Ihr Interesse wecken.
AVUS GmbH
Die AVUS GmbH, bei der der ADAC beteiligt ist, besteht bereits seit
1993. Derzeit unterhält die AVUS GmbH 13 Begutachtungsstellen.
Für mein Empfinden sind die Gutachter etwas abstinenzlastig. Bei
Promillewerten mit einer 2 vor dem Komma und bei
Wiederholungstätern wird gerne ein abstinentes Trinkverhalten
verlangt. Seit Anfang 2017 wird auch eine kostenlose
pima-mpu GmbH
ProSecur GmbH
MPU Gebühren
Fast alle Träger haben die Gebühren, zum Teil deutlich erhöht. Für MPU
Betroffene gilt, dass Sie sich zunächst über die Kosten einer MPU
informieren müssen. Bevor Sie eine Begutachtungsstelle auswählen,
sollten Sie also vorher nachfragen, welche Kosten anfallen.
Derzeit liegt die durchschnittliche Gebühr bei 631,00 € für eine einfache
Alkoholfragestellung. Je nach Begutachtungsstelle fallen noch Kosten für
ein Zweitgutachten an. Diese betragen dann meist 20,00 Euro.
Hier noch eine Übersicht der alten und neuen MPU Gebühren. Die neuen
Gebühren sind als Mittelwert zu verstehen und können, je nach
Begutachtungsstelle, geringfügig nach oben oder unten abweichen.
https://www.mpu-idiotentest-fragen.de/mpu-info/mpu-kosten/