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T. Vykypělová: Grundlagen der Slawistik, WS 2019 Kap.

8 A

8) Geschichte der einzelnen Slawinen und slawischen Völker (kurze


Darstellung der Grunddaten)

8 A) Historische Grunddaten (bis Neuzeit)


In der vorhistorischen Periode, d. h. der Zeit vor den kontinuierlichen geschichtlichen
Überlieferungen, sind für die von den Slawen bewohnten Gebiete verschiedene Herrscher
belegt, wie beispielsweise im 7. Jh. ein slawischer Stammesfürst namens Prebond in Makedo-
nien, ein gewisser Wallucus, „dux Winedorum“, bei den Vorfahren der heutigen Slowenen
oder der wohl bekannteste Fürst Samo bei den Westslawen. Die „Reiche“ dieser Herrscher
gründeten jedoch keine wirkliche historische Tradition, auf deren Grundlage sich auch das
Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem ethnischen oder kulturellen Ganzen und somit auch
eine sprachgeschichtliche Tradition bilden könnten. Daher sind aus sprachgeschichtlicher
Sicht erst solche „Staatsgründungen“ von Bedeutung, die sich als dauerhaft erwiesen konnten.
Diese eigene „Staatlichkeit“, die früher oder später auch den Bedarf an eigenem volkssprach-
lichem (vernakulärem) Schrifttum bewirkt hat, war die eine, ältere Quelle der sprachge-
schichtlichen Tradition. Nun gab es daneben auch eine andere, jüngere Quelle, und zwar die
zweite Welle der Vernakularisierung in der Zeit der Reformation im 16. Jh.: Diese bewirkte,
dass eine volkssprachliche Tradition auch bei Völkern entstand, die keinen eigenen Staat im
Mittelalter gebildet haben; im Falle der slawischen Völker betrifft dies die Sorben, Slowenen
und z. T. die Slowaken.

Grob und etwas vereinfacht lassen sich die slawischen Staatsgebilde und ihre Geschichte –
im Einklang damit, wie die slawische Welt im Kapitel über Slavia Latina und Slavia Ortho-
doxa unterteilt wurde – etwa in drei Bereiche unterteilen:
1) den mitteleuropäisch-lateinischen
2) den balkanisch-orthodoxen
3) den russisch-orthodoxen Bereich.

1) mitteleuropäisch-lateinische Slavia

Großmähren
In einem gewissen Sinne steht am Anfang der mitteleuropäischen Slavia das Großmähri-
sche Reich. Zwar wird üblicherweise als das wichtigste Phänomen, das mit Großmähren ver-
bunden ist, die kyrillomethodianische Mission betrachtet, die zur Dichotomie zwischen Slavia
Latina und Slavia Orthodoxa im Grunde neutral ist, doch aus historischer Sicht, aus der Sicht
seiner sozial-politischen Struktur gehört Großmähren zum zeitgenössischen lateinischen Wes-
ten. Das in Großmähren gebildete Modell der Organisierung der Gesellschaft wurde dann
mehr oder weniger direkt auch in späteren mitteleuropäischen mittelalterlichen Staaten fortge-
setzt (Böhmen, Ungarn einschl. Kroatien, Polen). (Vgl. hierzu die zahlreichen Arbeiten des
tschechischen Historikers Dušan Třeštík.)
830–846 Mojmír (*Moimirъ), der erste bekannte mährische Fürst, war bereits Christ
846–870 Rastislav (Rastislavъ), der Neffe von Mojmír, bat (etwa im Jahre 862) den by-
zantinischen Kaiser Michael III. um Lehrer des christlichen Glaubens, was vor allem der Aus-
druck der Bemühung war, sich vom Einfluss des ostfränkischen Reiches zu emanzipieren
863 kamen Konstantin und Method nach Großmähren

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871–894 Svatopluk (Svętoplъkъ), der Neffe von Rastislav, schloss Frieden mit den Ost-
franken und erweiterte sein Reich bedeutend (auch in Böhmen), wird in den Quellen auch
König genannt, wies nach dem Tod Methods (885) dessen Schüler aus
894–906 Mojmír II., der Sohn von Svatopluk, setzte die Politik seines Vaters fort
906 Großmähren durch die Magyaren vernichtet

Böhmen und Mähren


80er Jahre des 9. Jh. Taufe des ersten bekannten böhmischen Fürsten Bořivoj durch Hl.
Method
935 Ermordung des Hl. Wenzel (Václav), des böhmischen Fürsten, durch seinen Bruder
Boleslav, ein Ausdruck unterschiedlicher Ansichten über die Gestaltung des Verhältnisses
Böhmens zum Deutschen Reich; als Resultat davon ein Paradox: Boleslav (935–967) wird
faktischer Gründer des mittelalterlichen böhmischen Staats, Wenzel wird Heiliger und Patron
Böhmens
973 Gründung des Bistums Prag
1029 Anschluss Mährens, später wurde Mähren Markgrafschaft und bildet mit Böhmen die
sog. Böhmischen (bzw. tschechischen) Länder
1062 Gründung (bzw. Erneuerung) des Bistums in Olmütz (Olomouc) in Mähren
1212 Přemysl Ottokar I. (1197–1230) wurde als erster Herrscher Böhmens erblicher Kö-
nig (König von Böhmen war später einer der Kurfürsten)
im 13. Jh. begann die deutsche Kolonisierung in Böhmen (als Teil der „deutschen Ostbe-
wegung“)
Přemysl Ottokar II. (1253–1278) erwarb österreichische Länder (Österreich, Steiermark,
Kärnten, Krain), Böhmen wird Regionalmacht
1278 Přemysl Ottokar II. fiel in der Schlacht bei Dürnkrut (auch Schlacht auf dem
Marchfeld / č. Moravské pole; bei Dürnkrut und Jegenspeigen in Niederösterreich), danach
zunächst Regentenregierung anstatt des minderjährigen Sohns Václav
Václav II. (1278–1305) erneuerte die königliche Macht, wurde 1300 auch König von Polen
1306 Václav III. ermordet in Olmütz, wodurch die přemyslidische Dynastie in männli-
cher Linie ausgestorben ist
1310 Johann von Luxemburg wurde König von Böhmen
1344 Bistum Prag wurde zum Erzbistum
1346–1378 Karl IV., der Sohn Johanns von Luxemburg, herrschte als König von Böhmen
und deutscher Kaiser: eine Zeit allseitiger Blüte der böhmischen Länder
1348 Gründung der Universität Prag, der ersten Universität nördlich der Alpen (erst
1364 Krakau, 1365 Wien, 1367 Pécs, in Deutschland erst 1379 Erfurt)
1378–1419 Václav IV., Sohn Karls, nicht mehr so erfolgreich wie sein Vater
1415 der tschechische religiöse Reformator Jan Hus am Konstanzer Konzil als Ketzer ver-
brannt
1419–1434 verwüstende Hussitenkriege (Krieg und Kämpfe zwischen Hussiten und deren
Gegnern sowie Kämpfe unter den einzelnen hussitischen Fraktionen)
1433 Basler Kompaktaten als Ausgleich mit den Hussiten (Utraquisten)
faktisches Interregnum, erst 1458–1471 Georg von Podiebrad gewählt zum König von
Böhmen, allmähliche Konsolidierung, aber auch Kriege um Mähren gegen Matthias Corvi-
nus, den König von Ungarn
1471–1516 Vladislav Jagiello König von Böhmen, 1490 auch König von Ungarn
1485 Kuttenberger Frieden: Ausgleich zwischen Katholiken und Utraquisten (aber Aus-
schluss der radikalen Partei der Böhmischen Brüder)
1526 Ludwig II. (č. Ludvík Jagellonský), König von Böhmen, Ungarn und Kroatien, fiel in
der Schlacht bei Mohács gegen die Osmanen

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1526 Kaiser Ferdinand I. wurde König von Böhmen (1526–1564): die Böhmischen Länder
werden ein Teil der Habsburgischen Monarchie
16. Jh. im Zeichen von konfessionellen Streiten, die in den Böhmischen Ländern noch um
die Dimension der einheimischen reformatorischen Tradition aus dem 15. Jh. reicher waren,
zugleich aber relative soziale Stabilität
1576–1612 Rudolf II., Kaiser und König von Böhmen, machte Prag zu seinem Sitz
1609 Majestätsbrief Rudolfs sicherte die konfessionelle Freiheit zu
1618 Prager Fenstersturz und Bildung einer Ständeregierung, der neue Kaiser Ferdinand II.
(1619–1637) wurde von den Ständen nicht als König von Böhmen anerkannt
1620 Schlacht am Weißen Berg (č. Bílá hora) bei Prag: die Ständeopposition wurde
durch den Kaiser gebrochen
1627 „Verneuerte Landesordnung“ für Böhmen und 1628 für Mähren festigte die Stellung
des Herrschers, verbot andere Konfessionen als die katholische (Emigration von nichtkatholi-
schen Eliten) und erklärte Deutsch als Amtssprache neben Tschechisch
1618–1648 Dreißigjähriger Krieg verwüstete das Land und hatte auch die sog. zweite
Leibeigenschaft zur Folge
Durch den Dreißigjährigen Krieg und die andauernden Türkenkriege geriet die Habsburger
Monarchie in Rückständigkeit, was die sozialen und wirtschaftlichen Reformen von Maria
Theresia (1740–1780) und Joseph II. (1780–1790) verbessern sollten, die mit der Zentrali-
sierung und Rationalisierung der Verwaltung des Reiches verbunden waren; dies brachte auch
eine Stärkung der Rolle des Deutschen mit sich.
1781 Toleranzpatent für nichtkatholische Konfessionen und Aufhebung der Leibeigen-
schaft
Die durch die josephinischen Reformen initiierten gesellschaftlichen Wandel im Konkreten
sowie die Ideen der Aufklärung und der französischen Revolution im Allgemeinen bildeten
den Hintergrund des Prozesses der Bildung der modernen tschechischen Nation, der sog. na-
tionalen Wiedergeburt (Erneuerung). Dieser Prozess, dessen Analoga man auch bei anderen
slawischen (sowie anderen europäischen) Völkern findet, hatte während des 19. Jh. mehrere
Phasen und resultierte schließlich 1918 in der Gründung der Tschechoslowakei.

Polen
960–992 der erste bekannte polnische Herrscher Mieszko I.; er heiratete die Tochter des
böhmischen Fürsten Boleslav I. und tritt 966 zum Christentum; Zentrum des Staates in Groß-
polen (mit Bistum in Posen/Poznań)
992–1025 Bolesław I. Chrobry (der Tapfere), erweiterte seine Macht in Kleinpolen (Kra-
kau/Kraków), Schlesien und Pommern, vorübergehend auch in Böhmen; die Idee eines west-
slawischen Einheitsstaates
1000 Gründung des Erzbistums Gnesen (Gniezno)
nach dem Tod Bolesławs I. Schwächung der Zentralmacht, Teilfürstentümer
1038–1054 Schlesien zu Böhmen, aber sonst engere (auch familiäre) Beziehungen zwi-
schen der tschechischen und polnischen Herrscherdynastie: diese Beziehungen bestanden
auch später und werden auch in der engen kulturellen Beziehung und im tschechischem Ein-
fluss in Polen und auf Polnisch reflektiert
Mitte des 11. Jh. Verlegen des Zentrums des Staates nach Kleinpolen (Krakau)
1138 Einführung des sog. Seniorats (der Älteste der Dynastie soll als oberster Herrscher
über die anderen Teilfürsten stehen und Kleinpolen erhalten): erfolgloser Versuch der Wie-
derherstellung der engeren politischen Einheit Polens, die Idee der polnischen Einheit lebt
jedoch weiter auf der konzeptuellen Ebene bei den kirchlichen und adeligen Eliten
im 13. Jh. begann die deutsche Kolonisierung in Polen (als Teil der „deutschen Ostbe-
wegung“), schließlich werden Pommern und Schlesien deutsch

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1300–1305 Wenzel II., König von Böhmen, heiratete Ryksa Elżbieta (tschechisch Eliška
Rejčka), die Tochter von Przemysł II., dem 1295 in Gnesen zum polnischen König gekrönten
Herzog von Großpolen, und vereinigte Polen als König von Polen
1306–1333 Władysław I. Łokietek (Ellenlang), 1320 König von Polen, gelang die Eini-
gung Polens
1335 Schlesien zu Böhmen
1333–1370 Kazimierz III. der Große, der letzte der Dynastie der Piasten, setzte die innere
und äußere Konsolidierung des Landes fort (Frieden mit Böhmen und dem Deutschen Orden;
Kodifikation des Rechts)
1364 Gründung der Universität Krakau (um ein Jahr älter als die Wiener Universität)
1370–1382 Ludwig der Große (Anjou), der Neffe von Kazimierz III., zugleich König von
Ungarn (1342–1382)
1386 Personalunion Polens mit Litauen: Jadwiga, die Tochter Ludwigs, heiratete Ja-
giełło (Jogaila), den Großfürsten von Litauen, der somit als Władysław II. der König von Po-
len wurde (1386–1434)
1410 Schlacht bei Tannenberg (polnisch Grunwald): polnisch-litauisches Heer brach die
Macht des Deutschen Ordens
durch die Verbindung mit Litauen und Expansion weit im Osten (Ukraine) wird Polen
Großmacht (jedoch ohne wirkliche innere Homogenität)
der Höhepunkt der Macht der Jagielloner: Kazimierz IV. (1444–1492) herrschte in Polen,
sein Sohn Władysław in Böhmen (1471–1516) und in Ungarn (1490–1516)
16. Jh. im Zeichen von Gleichgewicht zwischen der Macht des Königs und jener des
Adels, was zur relativen Stabilität des Landes beitrug und zur wirtschaftlichen und kulturellen
Blüte einschließlich konfessioneller Freiheit führte
1569 Lubliner Union: Polen und Litauen werden „Republik“ (Rzeczpospolita) mit gewähl-
tem König: Anfang der dominanten Stellung des Adels sowohl gegenüber dem König (der
Zentralmacht) als auch gegenüber den Untertanen („zweite Leibeigenschaft“)
17. Jh. und 18. Jh. umgekehrt zum 16. Jh. im Zeichen von innerer und äußerer Instabilität
(Spannung zwischen König und Adel einschließlich Gegenreformation seitens des Königs,
Streite unter den Adelsparteien; polnisches Engagement im Osten gegen Moskau, Kriege mit
Schweden)
1683 polnischer König Jan III. Sobieski rettete Wien gegen die Türken
1772–1795 die Aufteilung Polens: Polen wurde in drei Schritten (1772, 1793, 1795) zwi-
schen Österreich, Preußen und Russland aufgeteilt und verlor seine politische Selbstständig-
keit, bewahrte jedoch seine kulturelle Einheit, beruhend auf polnischer Sprache und katholi-
scher Konfession, die sich im 19. Jh. in die moderne nationale Identität der Polen transformie-
ren konnte und 1918 auch in Erneuerung des polnischen Staates resultiert hat

Kroatien
Frühmittelalterliches Kroatien befand sich auf einer Kreuzung von verschiedenen kulturel-
len und politischen Einflüssen: dem romanischen vom Westen und Süden (Aquileia, Venedig,
Dalmatien), dem deutschen und später ungarischen vom Norden und Nordosten (Franken-
reich, Ungarn), dem byzantinischen vom Osten. Dies hatte u. a. zur Folge, dass einerseits die
Grenzen Kroatiens kaum scharf waren und das Land immer aus mehreren eigenständigen Re-
gionen (Slawonien, Binnenkroatien, Dalmatien) bestand, was später auch in der Diversität der
Kultursprache zum Ausdruck kam, und dass andererseits die alte kroatische Kultur und das
Schrifttum verschiedene Komponenten enthielt (lateinisch, kirchenslawisch, romanisch…).
Erste selbständige Fürsten sind im 9. Jh. belegt, in dem das Land auch schon christiani-
siert war.

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910–928 gelang Tomislav, einen starken Staat zu bilden, wurde auch König tituliert, Ver-
bündeter von Byzanz
1074–1089 Demetrius Zvonimir bestätigte die prinzipielle Orientierung an Westen durch
seine Krönung 1076 durch den Papst
1102 Personalunion mit Ungarn: Verwaltung Kroatiens unter einheimischen Statthaltern
(kroatisch ban)
Zwar war Kroatien weiterhin bis 1918 ein Teil Ungarns, doch behielt es sowohl politische
(einschl. eigenen Landtags) als auch kulturelle Autonomie.

Ungarn
Ungarisch ist zwar keine slawische Sprache (sondern eine finnougrische), dennoch gehört
die Geschichte von Ungarn zumindest teilweise zur Geschichte der Slavia, denn einerseits
wurde das Königreich Ungarn bekanntlich auch von slawischen Völkern (Slowaken, Kroaten,
Serben) bewohnt und andererseits war slawischer Einfluss auf die Ungarn, wie nicht zuletzt
zahlreiche slawischen Lehnwörter im Ungarischen bezeugen, nicht gering.
Die Ungarn (Magyaren) kamen nach Mitteleuropa als Nomaden zu Beginn des 10. Jh. und
wurden erst nach mehreren Niederlagen im Laufe der 2. Hälfte des 10. Jh. sesshaft und chris-
tianisiert.
997–1037 Stephan I. der Heilige wurde 1000 in Gran (ungarisch Esztergom, slowakisch
Ostrihom) durch den Papst zum König gekrönt, in Gran wurde 1000 Erzbistum gegründet
Ähnlich wie in Polen hatte die Macht des ungarischen Königs eine starke Konkurrenz in
jener des Adels, wobei doch ein Gleichgewicht erlangt werden konnte (bereits 1222 Goldene
Bulle des Königs Andreas), was zu relativ ungestörter Entwicklung des Landes und seiner
festen Integrierung in den europäischen Westen führte.
Blüte erfuhr Ungarn im 14. Jh. unter der Herrschaft des Hauses Anjou (u. a. Gründung der
Universitäten in Fünfkirchen/Pécs 1367 und Ofen/Buda 1389) sowie im 15. Jh. unter dem
Luxemburger Sigismund (1387–1437), dem Sohn des Kaisers und Königs von Böhmen Karl
IV., was u. a. auch die kulturelle Beziehung zu den Böhmischen Ländern stärkte (vgl. z. B.
die sog. Hussitenbibel, eine von ungarischen Studenten der Prager Universität erstellte unga-
rische Bibelübersetzung aus der 1. Hälfte des 15. Jh. in diakritischer Orthographie).
aber bereits seit dem 15. Jh. Kriege mit Türken: 1526 fiel in der Schlacht bei Mohács
Ludwig II., König von Ungarn, Kroatien und Böhmen, die Osmanen besiegten das ungarische
Heer und besaßen weite Teile Ungarns (einschließlich Buda)
1526 wurden Habsburger Könige von Ungarn und Ungarn wurde ein Teil der Habsburger
Monarchie bis 1918, freilich immer ein relativ eigenständiger Teil, der der zentralen Macht
zu opponieren wusste (z. B. gab es in Ungarn immer konfessionelle Freiheit)
zugleich war Ungarn ein multiethnisches Gebilde, ohne klare Hegemonie der Ungarn
oder des Ungarischen (die Amtssprache war bis 1844 Latein), erst im 19. Jh. kam mit der Ent-
stehung des modernen Nationalismus die Politik der Magyarisierung (insb. im eigentlichen
Ungarn, weniger in Kroatien)

Die „mitteleuropäisch-lateinische“ Slavia hatte nun auch drei „Peripherien“, auf denen
sich zwar drei slawische Völker konstituiert haben, jedoch bis in die neueste Zeit ohne eige-
nen Staat:
Die Slowaken konstituierten sich aus den slawisch sprechenden Bewohnern der nördlichen
Teile Ungarns; wie oben gesagt wurde, war das alte Ungarn multiethnisch und die Identität
der Eliten war landesbezogen eher als ethnisch basiert, was auch bedeutet, dass die Vorfahren
der heutigen Slowaken, obwohl sie nicht als Ganzes (als Nation) in der Geschichte „sichtbar“
sind, an der Geschichte Ungarns teilnahmen. (Vgl. allgemein zur polyvalenten historischen

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Identität der Slowaken auch Halász, I.: Uhorsko a podoby slovenskej identity v dlhom 19. sto-
ročí. Bratislava 2011.)
Die Slowenen konstituierten sich aus den slawisch sprechenden Bewohnern von Krain,
Kärnten und der Steiermark. Im 7.–8. Jh. sind auf diesem Gebiet verschiedene slawische
Fürsten verzeichnet, dann gehörte das Land zum ostfränkischen Reich bzw. zu Bayern und
zum Deutschen Reich (Kärnten als autonomes Herzogtum), ab Ende des 13. Jh. dann schließ-
lich zur Habsburgischen Domäne. Ähnlich wie bei den Slowaken war vor dem 19. Jh. nicht
das slawische („protoslowenische“) ethnische Bewusstsein entscheidend (obwohl es auch
gewissermaßen existierte), sondern vielmehr das landes- bzw. standesbezogene Bewusstsein.
Die Sorben, eine Minderheit in der Ober- und Niederlausitz in Ostdeutschland, sind der
einzige Rest der slawischen Bevölkerung zwischen Elbe und Oder, die dort seit dem 6. Jh.
ansässig war. Die Lausitz gehörte lange Zeit zur böhmischen Krone (Oberlausitz seit 1319,
Niederlausitz seit 1368, beide 1635 zu Sachsen), und auch später waren Bindungen zum
tschechischen kulturell-intellektuellen Milieu insbesondere bei den katholischen Sorben stark,
obwohl der deutsche Einfluss doch bestimmend war.

2) balkan-orthodoxe Slavia

Bulgarien
Der Name der Bulgaren stammt aus jenem des türkischen (altaischen) Stammes der Bulga-
ren, auch Protobulgaren genannt: Dieser Nomadenstamm kam in heutiges Bulgarien im 7. Jh.
und bildete hier ein Staatsgebilde, dessen ursprünglich protobulgarische Herrscherschicht sich
bis Ende des 9. Jh. allmählich slawisiert hat, so dass es im heutigen Bulgarischen nur geringe
lexikalische Spuren der protobulgarischen Sprache gibt (z. B. белег ‘Zeichen’, болярин ‘Ad-
liger’, кумир ‘Götzenbild’, тояга ‘Stock’). Bulgarien war im Mittelalter regionale Groß-
macht und Konkurrent von Byzanz.
852–889 Boris: 865 Taufe aus Byzanz und Eröffnung gegenüber der christlichen Kultur in
ihrer östlichen Form
im zeitgenössischen Bulgarien konnte ein Teil der Schüler Methods nach ihrer Vertreibung
(nach 885) aus Großmähren Zuflucht nehmen, was den eigentlichen Beginn der (alt)kirchen-
slawischen Kultur bildet
893–927 Symeon bildete ein Großreich, versuchte auch Byzanz zu beherrschen (917 Sieg
in der Schlacht von Anchialos/Acheloj), gewann für Bulgarien auch kirchliche Selbständig-
keit, nannte sich als erster bulgarischer Herrscher Kaiser (цар)
976–1014 Samuel erneuerte die Macht Bulgariens nach einer Schwächung (Zentrum in
Makedonien)
1018 byzantinischer Kaiser Basileios II. Bulgarentöter beherrschte Bulgarien, das somit
seine Selbstständigkeit bis Ende des 12. Jh. verliert
13. Jh. Bulgarien wieder selbstständig unter der Dynastie Assen (Byzanz durch die Kreuz-
fahrer erobert)
14. Jh. neben Bulgarien und Byzanz wuchs Serbien als weitere regionale Macht, keine von
ihnen – nicht zuletzt durch äußere sowie innere Konkurrenzkämpfe – wurde schließlich fähig,
der siegreichen Macht des türkischen Osmanenreichs (seit Mitte des 13. Jh. in Kleinasien) zu
trotzen
1396 nach der Schlacht bei Nikopolis wurde Bulgarien türkische Provinz bis 1878
1453 fiel Konstantinopel, womit der letzte Rest des byzantinischen Reichs unterging und
das Beherrschen des Balkans durch die Türken symbolisch abgeschlossen wurde

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Serbien
vor dem 12. Jh. erste zwei Staatsgebilde: Raszien (Raška) (etwa Serbien) unter orthodox-
griechischem Einfluss und Zeta (etwa Montenegro) unter römischem Einfluss, jedoch meis-
tens politisch von mächtigeren Nachbarn (Bulgarien, Byzanz) abhängig
12. Jh. Dynastie Nemanja (auch Njemanić oder Njemaniden) vereinigt Serbien: 1159–
1196 Stefan Nemanja herrscht als velij župan (Großžupan)
1196–1228 Stefan Prvovenčani (der Erstgekrönte; auch Stefan II. Nemanja) wurde 1217
vom Papst zum König gekrönt, aber unter dem Einfluss seines Bruders, des Hl. Sava, kehrte
er schließlich zur Orthodoxie; 1219 autokephale serbisch-orthodoxe Kirche gegründet
13. Jh. allmähliche Konsolidierung, innerer Aufbau und Stärkung des Staates, auch wegen
der Schwächung von Byzanz, so dass im 14. Jh. Serbien regionale Großmacht werden konnte
1331–1355 Stefan Dušan (auch Dušan Silni, ‘der Mächtige’, genannt), der Höhepunkt der
Macht Serbiens, ließ sich 1346 zum Kaiser (Zar) der Serben und Griechen krönen, kulturelle
Blüte; Zeitgenosse des Kaisers Karl IV., mit dem er auch im Kontakt stand; nach seinem vor-
zeitigen Tod gelang es nicht, die erreichte Position Serbiens zu halten
1389 Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo polje): Niederlage durch das osmanische
Heer, Vernichtung von serbischen Eliten, Serbien wurde türkischer Vasall
1459 Serbien auch formal ins Osmanische Reich eingegliedert, Montenegro blieb Vasal-
lenstaat
die Selbständigkeit Serbiens wurde erst 1826 erneuert

Bosnien
Bosnien war im Mittelalter immer ein eingeständiges Gebilde, das politisch sowie kulturell
zwischen Kroatien (bzw. Ungarn) und Serbien (oder West- und Osteuropa) schwankte und
dessen Unabhängigkeit von diesen unterschiedlich stark war; Stefan Tvrtko (1353–1391), der
stärkste Herrscher Bosniens, ließ sich 1377 sogar zum König von Serbien und Bosnien krö-
nen, was jedoch kurz vor dem Beherrschen des Balkans durch die Türken geschah

Makedonien
Obwohl der bulgarische Zar Samuel (976–1014) das makedonische Ohrid zum Zentrum
seines Reiches machte, war Makedonien traditionell keine eigenständige politische Größe,
sondern abwechselnd ein – obzwar manchmal autonomer – Teil von Bulgarien, Serbien, By-
zanz und dem osmanischen Reich. Seine Selbständigkeit datiert erst ins 20. Jh.

3) russisch-orthodoxe Slavia

Kiewer Rus’
Die Anfänge der Staatlichkeit liegen bei den Ostslawen im 9. Jh. und sind mit den schwe-
dischen Wikingern verbunden, die Waräger (russisch варяг, altnordisch væringi) genannt
werden: Diese Kauf- und Kriegerleute wurden zur Herrscherschicht bei den slawischen und
finnischen Stämmen auf dem Gebiet zwischen Dnepr und Ladogasee (allerdings war dies im
zeitgenössischen Europa nichts besonderes, denn Dynastien wikingischen Ursprungs herrsch-
ten auch in Normandie, England oder Süditalien). Bald wurden sie jedoch slawisiert, und um-
gekehrt das Volk und das Land nahmen den Namen an, der wahrscheinlich zunächst den Wa-
rägern gegeben wurde: Rus’ stammt wahrscheinlich aus finnisch Ruotsi ‘Schweden’. Die Wa-
räger griffen auch Byzanz an und knüpften später mit den Byzantinern Handels- und vermit-
telt auch kulturelle Verbindungen an. Somit entstand die Kiewer Rus’ als Ergebnis von Sym-

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biose warägischer, slawischer (bzw. slawisch-finnisch-baltischer) und byzantinischer Kom-


ponenten, die zugleich auch westlichen Einflüssen geöffnet wurde.
Rjurik (altnordisch Hrœrekr), verstorben 879, der Gründer der Dynastie, das Zentrum war
noch im Nowgorod
879–912 Oleg (altnordisch Helgi) vereinigte Norden (Nowgorod) mit Süden (Kiew) und
machte Kiew zu seinem Sitz
912–945 Igor (altnordisch Yngvarr), Sohn Ruriks, schloss 944 einen Handelsvertrag mit
Byzanz und öffnete das Land dem Christentum
945–957 Ol’ga (altnordisch Helga), Witwe Igors, herrschte als Regentin seines minderjäh-
rigen Sohns Svjatoslav
957 Ol’ga ließ sich in Byzanz taufen, aber nicht ihr Sohn
957–972 Svjatoslav (man bemerke, dass sein Name schon slawisch ist), mächtiger Krieger,
der die Reiche der Chasaren und Wolgabulgaren vernichtete
980–1015 Vladimir der Große, 988 heiratete er die byzantinische Prinzessin Anna und ließ
sich taufen, Christentum wurde Staatsreligion
1019–1054 Jaroslav der Weise stärkte das Reich sowohl äußerlich als auch innerlich (u. a.
Gesetzbuch Russkaja pravda), aus Bulgarien kam die (alt)kirchenslawische Schriftkultur,
zugleich stand die Kiewer Rus’ auch in Wechselbeziehung mit dem Westen (auch durch dy-
nastische Ehen), insbesondere mit den westslawischen Reichen und Kulturen in Polen und
Böhmen (vgl. hierzu auch F. Dvorník: The Making of Central and Eastern Europe. 2. Aufl.
Gulf Breeze (Fla.) 1974), auch war der Fürst kein Autokrat, sondern vielmehr oberster Rich-
ter, der im Gleichgewicht mit den freien Elite herrschte
Nach 1054 zerfiel das Reich in Teilfürstentümer, die unter der meistens bloß nominaler
Herrschaft des Großfürsten in Kiew (bzw. in Vladimir) standen, dennoch konnten die grund-
legenden positiven strukturellen Züge der Gesellschaft und Kultur im Grunde bewahrt wer-
den. Das wirkliche Ende bereitete der Kiewer Rus’ erst der Sieg der Mongolen:
1223 Sieg der Mongolen über ein Verbündetenheer der russischen Fürstentümer in der
Schlacht am Fluss Kalka (am Asowschen Meer) als Anfang der mongolischen Herrschaft
1237 Chan Batu verbrannte Moskau, Vladimir und andere Städte
1240 Fall Kiews
Mongolen haben das Land beherrscht: Die russischen Fürsten mussten die Oberhoheit der
Mongolen anerkennen und wurden ihre steuerpflichtigen Vasallen. Mongolen haben jedoch
zugleich faktisch ein politisches Vakuum gebildet, in dem später parallel mit der schrittweisen
Schwächung der Macht der Mongolen neue politische Einheiten entstehen konnten. Dies führ-
te schließlich zu einer neuen Integration der Rus’, und zwar von zwei Zentren aus und in zwei
unterschiedlichen Formen: der Moskauer und der polnisch-litauischen.

Moskauer Rus’ und Russland


Unter den den Mongolen unterworfenen russischen Fürstentümern stieg Moskau (erst
1147 erstmalig erwähnt), das allmählich die anderen eroberte – sog. „Sammeln der russi-
schen Erde“ – und schließlich auch die Mongolen besiegte:
1325–1341 Ivan I. Kalita, wurde 1328 nach dem Sieg über Tver’ Großfürst; der Metropolit
der russisch-orthodoxen Kirche verlegte seinen Sitz von Vladimir nach Moskau
1359–1389 Dmitrij Donskoj: 1380 erster Sieg über die Mongolen auf dem Kulikovo pole
am Don
1462–1505 Ivan III. der Große, heiratete byzantinische Prinzessin Zoe, nach dem Fall
Konstantinopels (1453) nahm auch byzantinische Symbole (Doppeladler, Kaisertitel) und
Staatsidee (Moskau als „Dritter Rom“ und Verteidiger der Orthodoxie) über, 1478 vernichtete
er Nowgorod uns schloss es Moskau an, 1480 hörte auf, den Mongolen Tribut zu zahlen

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1533–1584 Ivan IV. Groznyj (der Schreckliche) festigte das Reich innerlich durch absolu-
te Autokratie (Alleinherrschaft mit Hilfe eines neuen Dienstadels und des Terrors gegen die
alten Eliten) und äußerlich durch neue Expansion insbes. im Süden und Osten (auch auf Kos-
ten der Mongolen)
Nach Ivan IV. folgte die „Zeit der Wirren“ (Смута): innere (Thronfolge) sowie äußere
Kämpfe (1605 und 1610 polnische Truppen in Moskau)
1613–1645 Michail Fëdorovič Romanov gewählt zu Zaren, Gründer der neuen Dynastie
Romanov, konnte das Land wieder stabilisieren
1667 Frieden mit Polen und Teilung der Ukraine zwischen Russland und Polen: östliche
Ukraine einschl. Kiew zu Russland
1689–1725 Petr I. der Große: wollte durch zahlreiche Reformen in allen Aspekten des
gesellschaftlichen Lebens Russland europäisieren, jedoch mit despotischen Methoden und
revolutionär und daher im Grunde eher nur äußerlich; dennoch bedeutete seine Herrschaft
einen wirklichen Einschnitt in der Geschichte Russlands und sein Erbe konnte dann mehr
oder weniger erfolgreich weiterentwickelt werden, womit Russland in die Neuzeit trat, und
zwar als imperiale Großmacht
unter den Nachfolgern Peters des Großen ist insbesondere Katharina II. die Große (1762–
1796) zu nennen, die seine Reformbemühungen am konsequentesten fortsetzte

Polen-Litauen
Das zweite Zentrum des Wiederaufbaus des Landes nach dem Mongolensturm im 13. Jh.
(des Sammelns der russischen Erde) war Litauen: Im Westen wurde das ostslawische Gebiet
durch die Ausbreitung des Großfürstentums Litauen und des Königreichs Polen – bzw.
Polen-Litauens nach der Personalunion von 1386 – ab dem 14. Jh. wiederintegriert („ge-
sammelt“). Damit hängt allerdings auch die Tatsache zusammen, dass es neben Moskau
(Großrussland bzw. sprachlich dem Russischen) auch einen zweiten Nachfolger (Erben) der
Kiewer Rus’ gab: Das im Rahmen von Polen-Litauen entstandene ostslawische Volk – die
„Ruthenen“ –, das dann zu den modernen Weißrussen und Ukrainern wurde.
Die westlich ansässige ostslawische Bevölkerung teilte also das historische Schicksal Po-
len-Litauens bzw. später – nach der Realunion von 1569 – jenes der Rzeczpospolita. Dabei
wurden die Weichen für die neuzeitliche Entwicklung insbesondere durch zwei Teilungen
gestellt: nach dem Frieden von 1667 wurde die Ukraine zwischen Polen und Russland geteilt,
so dass sich im östlichen Teil die russische Dominanz, im westlichen wiederum die polnische
geltend machte; in den Jahren 1772–1795 wurde das gesamte Polen geteilt, womit die meisten
weißrussisch-ukrainischen Gebiete zu Russland kamen, nur Galizien wurde Österreich ange-
schlossen und wurde später zum Kern der Bildung der modernen ukrainischen Nation, wäh-
rend in Russland die Möglichkeiten für die ukrainische und weißrussische nationale Bewe-
gung nur beschränkt waren.

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Bemerkung zur Literatur


Die Literatur zu den oben angedeuteten Ereignissen und Themen, die hier natürlich nicht einmal al-
le betrachtet werden konnten, ist ungeheuer. Einen ersten Einstieg können folgende Titel bieten:
1) die Kapitel zu den jeweiligen slawischen Sprachen in: Einführung in die slavischen Sprachen.
Hrsg. von P. Rehder. 3. Aufl. Darmstadt 1998 (bzw. weitere, durchgesehene Auflagen);
2) die Kapitel zu den jeweiligen Fragen der Geschichte der slawischen Sprachen in: Die slavischen
Sprachen. Ein internationales Handbuch zu ihrer Struktur, ihrer Geschichte und ihrer Erfor-
schung. Band 2. Hrsg. von K. Gutschmidt et al. Berlin etc. 2014;
3) in Bezug auf die südslawischen Sprachen: Neweklowsky, G.: Die südslawischen Standardspra-
chen. Wien 2010;
4) in Bezug auf die Sprachen und die Völker der Slavia Latina: Trunte, N. H.: Slavia Latina. Eine
Einführung in die Geschichte der slavischen Sprachen und Kulturen Ostmitteleuropas. Mün-
chen – Berlin 2012.
5) in Bezug auf die Sprachen und die Völker der Slavia Orthodoxa: Trunte, N.: Slavenskij jazykъ.
Ein praktisches Lehrbuch des Kirchenslavischen in 30 Lektionen. Bd. 2: Mittel- und Neukir-
chenslavisch. 2. Aufl. München etc. 2014.
Außerdem seien in Auswahl die folgenden Titel genannt:
Tschechisch:
Hoensch, J. K. 1997. Geschichte Böhmens. 3. Aufl. München.
Vintr, J. 2001. Das Tschechische. Hauptzüge seiner Struktur in Gegenwart und Geschichte. Mün-
chen.
Polnisch:
Alexander, M.: Kleine Geschichte Polens. Stuttgart 2003.
Mazur, J.: Geschichte der polnischen Sprache. Frankfurt am Main etc. 1993.
Slowakisch
Slovakia in History. Hrsg. von M. Teich. Cambridge 2011.
Ďurovič, Ľ.: O slovenčine a Slovensku. Vybrané štúdie I. Bratislava 2004.
Lauersdorf, M. R.: The Morphology of 16th-Century Slovak Administrative-Legal Texts and the
Question of Diglossia in Pre-Codification Slovakia. München – Berlin 2010.
Sorbisch:
Geschichte der Oberlausitz. Hrsg. von J. Bahlcke. 2. Aufl. Leipzig 2004.
Schuster-Šewc, H: Die ältesten Drucke des Obersorbischen. Bautzen 2001.
Polabisch und Ostseeslawisch
Polański, K.: Gramatyka języka połabskiego. [s. l. 2010]. [zugänglich unter
http://www.sbc.org.pl/dlibra/doccontent?id=18899]
Knoll, V.: Kašubština v jazykovém kontaktu. Praha 2012.
Kroatisch:
Magaš, B.: Croatia through History. London 2007.
Zorić, A.: Nationsbildung als „kulturelle Lüge“. Eine vergleichende Untersuchung zur kroatischen
und tschechischen nationalen „Wiedergeburtsbewegung“ des 19. Jahrhunderts. München 2005.
[zugänglich unter http://digital.kubon-sagner.com/title/1445E/]
Slowenisch
The Land Between: A History of Slovenia. Hrsg. von O. Luthar. 2. Aufl. Frankfurt am Main 2013.
Pavkovič, A.: Tschechisch und Slovenisch im Vergleich ihrer schrift- und standardsprachlichen
Entwicklung. München – Berlin 2011.
Reindl, D. F.: Language Contact: German and Slovenian. Bochum 2008.
Bulgarisch:
Crampton, R. J.: A Concise History of Bulgaria. 2. Aufl. Cambridge 2005.
Serbisch
Temperley, H. W. V.: History of Serbia. Hannover 2007.
Russisch
Hildermeier, M.: Geschichte Russlands. München 2013.

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Issatschenko, A.: Geschichte der russischen Sprache. Bd. 1–2. Heidelberg 1980–83.
Ukrainisch und Weißrussisch
Kappeler, A.: Kleine Geschichte der Ukraine. 4. Aufl. München 2014.
Handbuch der Geschichte Weißrußlands. Hrsg. von D. Beyrau und R. Lindner. Göttingen 2001.
Bunčić, D.: Die ruthenische Schriftsprache bei Ivan Uževyč unter besonderer Berücksichtigung
seines Gesprächsbuchs Rozmova/Besěda. München 2006. [zugänglich unter
http://www.academia.edu/4678996/Die_ruthenische_Schriftsprache_bei_Ivan_U%C5%BEevy
%C4%8D_unter_besonderer_Ber%C3%BCcksichtigung_seines_Gespr%C3%A4chsbuchs_Roz
mo-
va_Bes%C4%9Bda_Mit_W%C3%B6rterverzeichnis_und_Indizes_zu_seinem_ruthenischen_un
d_kirchenslavischen_Gesamtwerk]

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