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05.01.

2024

Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin
Modul: Arbeitsgesundheit und –sicherheit
04 Vorlesung: Einführung in die Arbeitssicherheit

08.01.2024, TDU Istanbul

Vorbereitet von
Dr. Ömer Faruk Aydin, TDU, und Dipl.-Ing. Joachim Kuntze

Dipl.-Ing. Joachim Kuntze; 04 VL Arbeitsgesundheit und-sicherheit


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Gliederung Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin

LA 9, Gefahrstoffe

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LA 9, Gefahrstoffe

Was sind Gefahrstoffe?

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Gefahrstoffe sind gefährliche Stoffe oder Zubereitungen mit einer oder mehreren der folgenden
Eigenschaften:
explosionsgefährlich reizend
Brandfördernd sensibilisierend
hoch entzündlich Krebs erzeugend
leicht entzündlich fortpflanzungsgefährdend
entzündlich Erbgut verändernd
sehr giftig umweltgefährlich
giftig
gesundheitsschädlich
ätzend
Als Gefahrstoffe werden auch solche Stoffe und Erzeugnisse bezeichnet, die erst bei ihrer Verwendung
gefährliche Stoffe freisetzen

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LA 9, Gefahrstoffe
Mit dem neuen „Global Harmonised System“ zur Einstufung und Kennzeichnung von
Chemikalien (GHS) werden Gefahrstoffe weltweit einheitlich eingestuft und gekennzeichnet
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Anwendung: Be- und Verarbeitung und Lagerung

(Alte Kennzeichnung)

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LA 9, Gefahrstoffe

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LA 9, Gefahrstoffe

CMR bedeutet:
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cancerogen,
mutagen,
reproductive

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LA 9, Gefahrstoffe

Aufnahmewege:

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Die Aufnahme in den
menschlichen Körper kann
durch Einatmen, Verschlucken
oder über die Haut geschehen.
Die größte Bedeutung hat die
Aufnahme über die Atemwege.
Hautgefährdende Gefahrstoffe
(z. B. Kühlschmierstoffe bei der
spangebenden
Metallbearbeitung,
Lösungsmittel) gelangen zwar
nicht über die Haut in den
menschlichen Organismus, sie
können aber auf der Haut selbst
zu schweren
Hauterkrankungen, z. B.
Ekzemen, führen

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LA 9, Gefahrstoffe

R – Sätze (nach alter Kennzeichnung), werden im GHS zu H „Hazard“ Sätzen


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S – Sätze (nach alter Kennzeichnung), werden im GHS zu P „Precaution“ Sätzen

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LA 9, Gefahrstoffe

Struktur H - Sätze
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LA 9, Gefahrstoffe

Struktur P - Sätze

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LA 9, Gefahrstoffe

Merke: Egal, ob die alten R- und S- Sätze oder die neuen H- und P-Sätze
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International einheitliche Nummerierung (Prinzip Textbausteine!)


Jedes Land führt und veröffentlicht die Liste mit dem Text in der Landessprache
Links für Videos:
DE: https://safety-work.org/fileadmin/safety-
work/articles/IVSS_Video_GHS/Gefahrensymbole_IVSS_DE_WMV.wmv
TR: https://safety-work.org/fileadmin/safety-
work/articles/IVSS_Video_GHS/Gefahrenysmbole_IVSS_TR_WMV.wmv
Signalwörter für die Angabe des Gefährdungsgrads:
Gefahr: wird verwendet für ernsthaftere (höhere) Gefahrenkategorien
Achtung: wird verwendet für weniger schwerwiegende (niedrigere) Gefahrenkategorien
Das Etikett eines Gefahrstoffbehälters muß zeigen:
Gefahrenpiktogramme,
Signalwort,
H-Sätze und
P-Sätze
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LA 9, Gefahrstoffe

Transportkennzeichnung ADR - international

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Fahrzeuge, Waggons, Container, die mit Gefahrstoffen beladen sind, müssen nach dem internationalen
ADR System gekennzeichnet sein

Auch „Kemlerzahl“ genannt

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LA 9, Gefahrstoffe

Bedeutung der Nummer zur Kennzeichnung der Gefahr:


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1 nicht belegt
2 Entweichen von Gas durch Druck oder durch chemische Reaktion
3 Entzündbarkeit von flüssigen Stoffen (Dämpfen) und Gasen oder selbsterhitzungsfähiger flüssiger Stoff
4 Entzündbarkeit von festen Stoffen oder selbsterhitzungsfähiger fester Stoff
5 Oxidierende (brandfördernde) Wirkung
6 Giftigkeit oder Ansteckungsgefahr
7 Radioaktivität
8 Ätzwirkung
9 Gefahr einer spontanen heftigen Reaktion

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LA 9, Gefahrstoffe

Kann die Gefahr eines Stoffes ausreichend durch eine einzige Ziffer angegeben werden, wird

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dieser Ziffer eine Null angefügt (z.B. 30 für Dieselkraftstoff).
Die Verdoppelung einer Ziffer weist auf die Zunahme der entsprechenden Gefahr hin (z.B. 33 für
Ottokraftstoff – u.a. wegen des niedrigeren Flammpunktes).
Die Kombination von bis zu drei Zahlen bedeutet, dass das Transportgut neben der Hauptgefahr
noch eine oder zwei bedeutende Nebengefahren aufweist. Sind drei Zahlen vorhanden, heißt
dies nicht, dass das Produkt über die Haupt- und Nebengefahren hinaus keine weiteren
Gefahren besitzt.
Beispiel: 268 bedeutet: Der gasförmige Aggregatzustand des Transportgutes bildet die
Hauptgefahr.
Wichtigste Nebengefahr ist die Toxizität, weitere -aber untergeordnete- Nebengefahr ist die
Azidität.
Wenn der Nummer zur Kennzeichnung der Gefahr der Buchstabe „X“ vorangestellt ist, bedeutet
dies, dass der Stoff in gefährlicher Weise mit Wasser reagiert.

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LA 9, Gefahrstoffe

UN Nummer
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Die UN-Nummer, auch Stoffnummer genannt, ist eine von einem Expertenkomitee der Vereinten
Nationen festgelegte vierstellige Nummer, die für alle gefährlichen Stoffe und Güter (Gefahrgut)
festgelegt wird
Beispiele:
1202 = Diesel
1203 = Benzin
1223 = Petroleum beziehungsweise JET-A1 (Kerosin)
1950 = Druckgaspackungen (Sprühdosen) mit entflammbaren Aerosolen
Liste der UN Nummern:
http://www.chemie.de/lexikon/Liste_der_UN-Nummern.html
Diverse Apps für Android und IOS (Suchbegriff: UN Nummer)
z.B.:
Gefahrstoffhelfer
Cargodecoder
….

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LA 9, Gefahrstoffe

ADR Gefahrzettel auf Versandstücken, Tanks, Containern und Fahrzeugen

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Klasse 1 – Explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoff

Klasse 2 - Gase

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LA 9, Gefahrstoffe
Klasse 3 – Entzündbare flüssige Stoffe
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LA 9, Gefahrstoffe
Klasse 4 -

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Klasse 4.1 - Entzündbare feste Stoffe, selbstzersetzliche und desensibilisierte explosive Stoffe

Klasse 4.2 - Selbstentzündliche Stoffe

Klasse 4.3 - Stoffe, die bei Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln

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LA 9, Gefahrstoffe

Klasse 5
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Klasse 5.1 - Entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe

Klasse 5.2 - Organische Peroxide

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Klasse 6

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Klasse 6.1 - Giftige Stoffe

Klasse 6.2 - Ansteckungsgefährliche Stoffe

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LA 9, Gefahrstoffe

Klasse 7 - Radioaktive Stoffe


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Klasse 8 - Ätzende Stoffe

Klasse 9 - Verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände

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LA 9, Gefahrstoffe
Sicherheitsdatenblatt SDB (engl.: MSDS; TR: Malzeme Güvenlik Formu)
Das Sicherheitsdatenblatt wird durch die Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (PDF, 1,36 MB)

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(REACH) geregelt. Die das Sicherheitsdatenblatt betreffenden Abschnitte finden Sie in dieser
Verordnung in Artikel 31 und in Anhang II.
Bezüglich der Anhangs II gilt ab dem 01.06.2015 die Verordnung (EU) 2015/830 (PDF, 548 KB) der
Kommisssion zur Änderung der REACH-Verordnung.
Ein Sicherheitsdatenblatt ist zu erstellen, wenn
der Stoff oder das Gemisch gefährlich ist Persistent = hartnäckig, zählebig
Bioakkumulierbar = Anreicherung
der Stoff persistent, bioakkumulierbar und toxisch (PBT) oder
der Substanz im Organismus
sehr persistent und sehr bioakkumulierbar (vPvB) ist
Toxisch = giftig
der Stoff zulassungspflichtig nach REACH ist.
Der Lieferant stellt dem Abnehmer auf Verlangen ein SDB zur Verfügung, wenn ein Gemisch die
Kriterien für die Einstufung als gefährlich zwar nicht erfüllt, aber
mindestens einen gesundheitsgefährdenden oder umweltgefährlichen Stoff enthält
≥ 1 Gewichtsprozent (nicht gasförmige Gemische)
≥ 0,2 Volumenprozent (gasförmige Gemische)
mindestens einen PBT- oder vPvB-Stoff oder zulassungspflichtigen Stoff enthält
≥ 0,1 Gewichtsprozent (nicht gasförmig)
einen Stoff enthält, für den es gemeinschaftliche Grenzwerte für die Exposition am Arbeitsplatz
gibt. Dipl.-Ing. Joachim Kuntze; 04 VL Arbeitsgesundheit und-sicherheit
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Sicherheitsdatenblatt - Abschnitte und Unterabschnitte (verpflichtend)


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Abschnitt Titel
1 Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemischs und des Unternehmens
1.1 Produktidentifikator
1.2 Relevante identifizierte Verwendungen des Stoffs oder Gemischs und
Verwendungen, von denen abgeraten wird
1.3 Einzelheiten zum Lieferanten, der das Sicherheitsdatenblatt bereitstellt
1.4 Notrufnummer
2 Mögliche Gefahren
2.1 Einstufung des Stoffs oder Gemischs
2.2 Kennzeichnungselemente
2.3 Sonstige Gefahren

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Sicherheitsdatenblatt - Abschnitte und Unterabschnitte (verpflichtend) Ausnahme: Abschnitt 3,

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von dem je nach Fall lediglich der Unterabschnitt 3.1 oder 3.2 enthalten sein muss
Abschnitt Titel
3 Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen
3.1 Stoffe
3.2 Gemische
4 Erste-Hilfe-Maßnahmen
4.1 Beschreibung der Erste-Hilfe-Maßnahmen
4.2 Wichtigste akute und verzögert auftretende Symptome und Wirkungen
4.3 Hinweise auf ärztliche Soforthilfe oder Spezialbehandlung
5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung
5.1 Löschmittel
5.2 Besondere vom Stoff oder Gemisch ausgehende Gefahren
5.3 Hinweise für die Brandbekämpfung

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Sicherheitsdatenblatt - Abschnitte und Unterabschnitte (verpflichtend)


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Abschnitt Titel
6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung
6.1 Personenbezogene Vorsichtsmaßnahmen, Schutzausrüstungen und in Notfällen
anzuwendende Verfahren
6.2 Umweltschutzmaßnahmen
6.3 Methoden und Material für Rückhaltung und Reinigung
6.4 Verweis auf andere Abschnitte
7 Handhabung und Lagerung
7.1 Schutzmaßnahmen zur sicheren Handhabung
7.2 Bedingungen zur sicheren Lagerung unter Berücksichtigung von Unverträglichkeiten
7.3 Spezifische Endanwendungen

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Sicherheitsdatenblatt - Abschnitte und Unterabschnitte (verpflichtend)

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Abschnitt Titel
8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen
8.1 Zu überwachende Parameter
8.2 Begrenzung und Überwachung der Exposition
9 Physikalische und chemische Eigenschaften
9.1 Angaben zu den grundlegenden physikalischen und chemischen Eigenschaften
9.2 Sonstige Angaben
10 Stabilität und Reaktivität
10.1 Reaktivität
10.2 Chemische Stabilität
10.3 Möglichkeit gefährlicher Reaktionen
10.4 Zu vermeidende Bedingungen
10.5 Unverträgliche Materialien
10.6 Gefährliche Zersetzungsprodukte
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Sicherheitsdatenblatt - Abschnitte und Unterabschnitte (verpflichtend)


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Abschnitt Titel
11 Toxikologische Angaben
11.1 Angaben zu toxikologischen Wirkungen
12 Umweltbezogene Angaben
12.1 Toxizität
12.2 Persistenz und Abbaubarkeit
12.3 Bioakkumulationspotenzial
12.4 Mobilität im Boden
12.5 Ergebnisse der PBT- und vPvB-Beurteilung
12.6 Andere schädliche Wirkungen
13 Hinweise zur Entsorgung
13.1 Verfahren der Abfallbehandlung

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LA 9, Gefahrstoffe
Sicherheitsdatenblatt - Abschnitte und Unterabschnitte (verpflichtend)

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Abschnitt Titel
14 Angaben zum Transport
14.1 UN-Nummer
14.2 Ordnungsgemäße UN-Versandbezeichnung
14.3 Transportgefahrenklassen
14.4 Verpackungsgruppe
14.5 Umweltgefahren
14.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Verwender
14.7 Massengutbeförderung gemäß Anhang II des MARPOL-Übereinkommens und
gemäß IBC-Code
15 Rechtsvorschriften
15.1 Vorschriften zu Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz/spezifische
Rechtsvorschriften für den Stoff oder das Gemisch
15.2 Stoffsicherheitsbeurteilung
16 Sonstige Angaben
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LA 9, Gefahrstoffe

Muster-Sicherheitsdatenblatt
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https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-
Betrieb/Gefahrstoffe/Sicherheitsdatenblatt/Muster.html
(Word-Vorlage)

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LA 9, Gefahrstoffe

In TR wird das Sicherheitsdatenblatt SDB (engl. MSDS) in der Landessprache verlangt

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Lassen Sie sich das Sicherheitsdatenblatt vor dem Kauf vom Hersteller/Händler aushändigen
Für eigene Nachforschungen:
GESTIS – Stoffdatenbank https://www.dguv.de/ifa/gestis/gestis-stoffdatenbank/index.jsp
Suche nach
Stoffnamen
Nummern
NICHT nach Handelsnamen!
Sicherheitsdatenblätter:
Haushaltschemikalien
Im Privathaushalt kein SDB gefordert
Dieselbe Chemikalie im Betrieb: SDB gefordert
– Unabhängig von der gelagerten/verwendeten Menge!!
Versuchsmengen !
Restbestände !

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LA 9, Gefahrstoffe

Zusammenlagerverbote vermeiden das unbeabsichtigte Vermischen (z.B. durch Leckage)


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 Tabelle aus TRGS 510.


 Ziffern in den gelben
Feldern siehe TRGS 510,
Seite 23, Tabelle 2

TRGS 510

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TRGS 510 (Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern):

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3 Gefährdungsbeurteilung
(1) Der Arbeitgeber hat im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung gemäß § 5 Arbeitsschutzgesetz und §
6 GefStoffV zu ermitteln, ob sich durch die Lagerung von Gefahrstoffen
Gefährdungen für die Beschäftigten oder andere Personen ergeben.
Zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung wird insbesondere auf die TRGS 400 verwiesen.
(2) Gefährdungen durch die Lagerung von Gefahrstoffen können sich insbesondere ergeben durch
1. Eigenschaften bzw. Aggregatzustand der gelagerten Gefahrstoffe,
2. Menge der gelagerten Gefahrstoffe,
3. Art der Lagerung,
4. Tätigkeiten bei der Lagerung,
5. Zusammenlagerung von Gefahrstoffen,
6. Arbeits- und Umgebungsbedingungen, insbesondere Bauweise des Lagers, Raumgröße,
klimatische Verhältnisse, äußere Einwirkungen und Lagerdauer.

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LA 9, Gefahrstoffe

TRGS 510:
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(5) Bei der Gefährdungsbeurteilung für die Lagerung sind alle Tätigkeiten und Betriebszustände
zu berücksichtigen, aus denen eine Gefährdung der Beschäftigten entstehen kann. Dies sind
insbesondere Tätigkeiten beim
1. Ein- und Auslagern,
2. Transportieren innerhalb des Lagers,
3. Beseitigen freigesetzter Gefahrstoffe.
(6) Werden weitere Tätigkeiten im Lager durchgeführt, wie z. B.
Umfüllen und Entnehmen,
Reinigen von Behältern,
Probenahme,
Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten,
sind diese in der Gefährdungsbeurteilung mit zu berücksichtigen und die zusätzlichen
Schutzmaßnahmen über die Regelungen dieser TRGS hinaus zu ergreifen.

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TRGS 510:

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(7) Können Gemische aus Luft mit entzündbaren Gasen oder mit Dämpfen, Nebeln oder
Stäuben entstehen, so sind nach Maßgabe der Bestimmungen der BetrSichV in der
Gefährdungsbeurteilung auch die Bildung explosionsfähiger Atmosphäre zu ermitteln,
explosionsgefährdete Bereiche in Zonen einzuteilen, Schutzmaßnahmen festzulegen und ein
Explosionsschutzdokument zu erstellen und fortzuschreiben.
(8) Anhand der ermittelten Gefährdungen sind die erforderlichen Schutzmaßnahmen
festzulegen. Hierbei sind insbesondere die in Nummer 4 dieser TRGS beschriebenen
Schutzmaßnahmen zu berücksichtigen.
(9) In Abhängigkeit von Menge und Eigenschaften der Gefahrstoffe sind nicht alle Maßnahmen
dieser TRGS erforderlich. Die Abweichungen sind im Einzelfall in der Gefährdungsbeurteilung
festzulegen.

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4 Schutzmaßnahmen für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz


4.1 Grundsätze
(1) Die Gefährdung der Gesundheit und der Sicherheit der Beschäftigten sowie anderer
Personen und die Gefährdung der Umwelt vor stoffbedingten Schädigungen bei der Lagerung
von Gefahrstoffen ist durch folgende Maßnahmen zu beseitigen oder auf ein Minimum zu
reduzieren:
1. Gestaltung des Lagers und der Lagereinrichtungen,
2. Organisation der Arbeitsabläufe,
3. Bereitstellung geeigneter Arbeitsmittel für Tätigkeiten, die mit der Lagerung von Gefahrstoffen in
Zusammenhang stehen, z. B. Greifeinrichtungen bei unpalettierten Fässern,
4. Begrenzung der Dauer und des Ausmaßes der Exposition,
5. Angemessene Hygienemaßnahmen, insbesondere regelmäßige Reinigung,
6. Vermeidung des unbeabsichtigten Freisetzens von Gefahrstoffen,
7. Bereithaltung von Mitteln zur Gefahrenabwehr.

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4.2 Allgemeine Schutzmaßnahmen für die Lagerung von Gefahrstoffen

(4) Gefahrstoffe dürfen nicht an solchen Orten gelagert werden, die zu einer Gefährdung der
Beschäftigten oder anderer Personen führen können. Dazu gehören insbesondere
1. Verkehrswege; zu Verkehrswegen zählen u. a. Treppenräume, Flucht- und Rettungswege, Durchgänge,
Durchfahrten und enge Höfe,
2. Pausen-, Bereitschafts-, Sanitär-, Sanitätsräume oder Tagesunterkünfte.
Gefahrstoffe dürfen in Arbeitsräumen nur gelagert werden, wenn die Lagerung mit dem Schutz
der Beschäftigten vereinbar ist. Sie hat in besonderen Einrichtungen zu erfolgen, falls dies
gemäß Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung erforderlich ist.
(10) Behälter mit flüssigen Gefahrstoffen müssen in eine Auffangeinrichtung eingestellt werden,
die mindestens den Rauminhalt des größten Gebindes aufnehmen kann. Kann eine gefährliche
explosionsfähige Atmosphäre nicht ausgeschlossen werden, müssen die Auffangeinrichtungen
elektrostatisch ableitfähig sein.

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4.3.4 Qualifizierung der Beschäftigten


(1) Der Arbeitgeber darf Tätigkeiten bei der Lagerung von Gefahrstoffen nur unterwiesenen, mit
den Tätigkeiten, den dabei auftretenden Gefährdungen und den erforderlichen
Schutzmaßnahmen vertrauten Beschäftigten übertragen.
(2) Der Arbeitgeber hat eine schriftliche Betriebsanweisung gemäß TRGS 555
„Betriebsanweisung und Information der Beschäftigten“ zu erstellen und die Beschäftigten
entsprechend zu unterweisen.

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4.3.9 Prüfungen
(1) Alle Lagereinrichtungen müssen erstmalig und anschließend regelmäßig in angemessenen
Abständen auf ihre ausreichende Funktion, Zuverlässigkeit und Wirksamkeit überprüft werden.
Zu prüfende Einrichtungen sind z. B.
1. Lagereinrichtungen für Gefahrstoffe, z. B. Einhaltung von Fach- und Feldlasten von Regalen mit
Gefahrstoffgebinden oder die Unversehrtheit von Regalteilen,
2. Auffangeinrichtungen, z. B. Dichtigkeit und Belegung von Tassen und Wannen,
3. Entsorgungseinrichtungen, z. B. Dichtheit und Korrosionsfreiheit von Lösemittelabfallcontainern,
4. Lüftungseinrichtungen, z. B. Unversehrtheit von Lüftungskanälen und Erfassungseinrichtungen,
5. Augen- und Körperduschen.
Das Ergebnis der Prüfungen ist in geeigneter Form zu dokumentieren……

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TRGS 510:
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5.2 Bauliche Anforderungen


(1) Der Lagerraum muss von angrenzenden Räumen mindestens feuerhemmend
(Feuerwiderstandsdauer mindestens 30 Minuten) abgetrennt sein.
Vergl hierzu TR: Bina Yangin Koruma Yönetmelik Mad 101 … 106
(2) Der Auffangraum muss für das Lagergut undurchlässig sein und aus nichtbrennbaren
Baustoffen bestehen. Die materiellen Anforderungen an die Beschaffenheit und Größe des
Auffangraums sind in den wasserrechtlichen Bestimmungen geregelt.
(3) Der Auffangraum ist an die Lagerkapazität der gelagerten Flüssigkeiten (einschließlich
verflüssigter Gase) anzupassen und sollte ohne zusätzliche Maßnahmen mindestens den
Rauminhalt des größten Behälters fassen können.
(4) Der Auffangraum muss aus solchen Materialien bestehen, die keine Gefährdung beim
Austreten der gelagerten Flüssigkeiten bzw. verflüssigten Gase hervorrufen.
(5) Die Lagerräume dürfen keine Bodenabläufe haben, wenn dies zu einer Gefährdung von
Personen oder der Umwelt führen kann. Dies kann z.B. bei direkter Verbindung zur öffentlichen
Kanalisation oder Vorfluter gegeben sein.

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05.01.2024

LA 9, Gefahrstoffe

Typische Handhabungsgeräte für Transport und Lagerung von Gefahrstoffbehältern

Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin
Faßauffangwanne mit Lagerbock Faßtransporter mit Spannband Faßkarre mit Spannband

Faßpalette mit Auffangwanne Großraum Auffangwanne Faßgreifer für Gabelstapler

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LA 9, Gefahrstoffe

Lagerung von Kleinmengen  Gefahrstoffschränke


Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin

Außenansicht Innenansicht Außenansicht Innenansicht

Gefahrstoffschrank, groß Gefahrstoffschrank, klein, Unterbauschrank


Werkbild Asecos Werkbild Asecos

Gefahrstoffschränke
Feuerwiderstand 30 oder 90 min, abhängig von Gefährdungsbeurteilung
Türen mit Brandschutzdichtungen, daher ständig geschlossen zu halten
Anschluß für technische Ablufteinrichtung (min 10-facher Luftwechsel); ohne Abluft kann Bereich um
den Schrank beim Öffnen zu einer Ex-Zone werden

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05.01.2024

LA 9, Gefahrstoffe
TRGS 510:

Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin
10 Lagerung von Gasen unter Druck
10.1 Anwendungsbereich
Die folgenden Regelungen gelten bei der Lagerung von Gasen (gekennzeichnet mit H220,
H221, H270, H280 oder H281), die in Mengen über 2,5 l gelagert werden.
10.2 Organisatorische Maßnahmen
(1) Druckgasbehälter müssen gegen
Umfallen oder
Herabfallen gesichert werden.
Die Ventile sind mit einer geeigneten Schutzeinrichtung
zu schützen, z. B. mit
einer Schutzkappe oder
einem Schutzkorb/-kragen.
Eine besondere Sicherung gegen Um- oder Herabfallen ist nicht erforderlich, wenn z. B. durch
die Bauart der Druckgasbehälter, durch die Aufstellung in größeren Gruppen oder die Art der
Lagerung ein ausreichender Schutz erreicht wird.
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LA 9, Gefahrstoffe

TRGS 510:
Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin

(2) Im Lager dürfen Gase nicht umgefüllt werden, desgleichen dürfen keine
Instandsetzungsarbeiten von Druckgasbehältern durchgeführt werden. Hierfür sind spezielle
Räume bereit zu stellen.
(3) Akut toxische Gase der Kategorien 1 bis 3 bzw. sehr giftige/giftige Gase (gekennzeichnet mit
H330 oder H331 bzw. R23 oder R26) müssen unter Verschluss oder so aufbewahrt oder gelagert
werden, dass nur fachkundige und zuverlässige Personen Zugang haben.
(4) Mit H330 bzw. R26 gekennzeichnete Gase dürfen in Räumen nur gelagert werden, wenn
diese über eine Gaswarneinrichtung verfügen, die bei Überschreitung der zulässigen
Arbeitsplatzgrenzwerte akustisch und optisch alarmiert. Notwendige Sicherheitsmaßnahmen,
z.B. das Mitführen von Atemschutzgeräten, sind in der Betriebsanweisung festzulegen.
Atemschutzgeräte sind außerhalb der gefährdeten Bereiche für die Beschäftigten schnell
erreichbar aufzubewahren.

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05.01.2024

LA 9, Gefahrstoffe

Bilder Gasflaschenlager

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ISO 7010-W029 Warning; Pressurized cylinder ISO 7010-M046 Gasflaschen sichern
Hazard: Exploding pressurized cylinder
Human behaviour intended: Protecting pressurized
cylinders from high temperatures or from being
dropped or falling
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LA 9, Gefahrstoffe

Bilder Gasflaschenlager
Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin

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05.01.2024

LA 9, Gefahrstoffe

Druckgasbehälter = Energiespeicher

Lehrrmaterial zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Lehre TDU – FG IAT TU Berlin
Typischer Fülldruck ca. 280 bar
Gas in flüssiger Phase gespeichert
Bei starker Erwärmung tritt das Gas in die Gasphase über  schneller Druckanstieg
Gefahr des Behälterzerknalls
Bei brennbaren Gasen: Gefahr der nachfolgenden Explosion
Schutzmaßnahme: Kühlen mit Wasser-Sprühstrahl
Ventile sind empfindlich gegen Abscheren bzw. Schlag
Rißbildung
Ventilabriß
Gefahr: bei abreißendem Ventil fliegt die Flasche als Rakete
Schutzmaßnahmen:
Sichern gegen Umfallen
Schutzkappen aufschrauben, unabhängig ob Behälter voll oder leer

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LA 9, Gefahrstoffe

Bilder Flaschenzerknall ausgelöst durch Wärmebeaufschlagung


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Jede Druckgasflasche – egal ob der Inhalt brennbar ist oder nicht - kann durch schnellen
Druckanstieg infolge Vergasung des flüssigen Inhalts bersten!

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LA 9, Gefahrstoffe

Bilder Inergen-Zwischenfall

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LA 9, Gefahrstoffe

Flüssige oder gasförmige Gefahrstoffe


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Be- und Entlüftung


Ausreichende (und kontrollierte!) Luftwechselrate
Kontrolliert = das zu wechselnde Luftvolumen darf sich nicht unkontrolliert verändern
– luftdichte Abtrennung des Lagerbereichs zu anderen Gebäudeteilen/Räumen,
– Türen/Fenster verschlossen
– Automatische Überwachung der Lüftungsanlage
– Regelmäßige, dokumentierte Wartung (z.B. Filterreinigung, ….)
 TPM (total productive maintenance)
Absaugrichtung beachten
Gase / Dämpfe schwerer als Luft  unten absaugen, oben Zuluft
Gase leichter als Luft  oben absaugen, unten Zuluft
Brennbare Gase / Dämpfe dürfen sich nicht in Mulden sammeln können
Flüssige Stoffe, die gefährlich chemisch miteinander reagieren können, dürfen nicht in den
selben Auffangbehälter / Auffangraum laufen

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LA 9, Gefahrstoffe

Bilder Lüftungsanlage

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