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HAPPY´2009
MAY PEACE
PREVAIL ON
EARTH…
Now: READ
CAREFULLY AND
THINK ……..:
Der nächste
Schritt zum
Überwachungssta
at
Helmut Lorscheid 18.12.2008
--Stellen Sie sich mal vor, wir hätten plötzlich fast zwei Millionen
Berufsgeheimnisträger in Deutschland. Das kann doch nicht sein. Wenn
ein Terrorist mit einer Schusswunde zum Arzt kommt, brauchte der
nichts über dessen Verbleib zu sagen. Wo kämen wir denn da hin? Und
Journalisten haben auch sonst kein allgemeines
Zeugnisverweigerungsrecht, warum sollten wir das beim BKA-Gesetz
einfügen?--
Demgegenüber hatten sich verschiedene SPD-Landespolitiker deutlich für
die Beibehaltung eines einheitlichen Zeugnisverweigerungsrechts - also
für alle Anwälte, sowie für Ärzte und Journalisten, ausgesprochen (
Das BKA als Hüter der Pressefreiheit? (2)). Wortführer war dabei der
Innenminister des von einer CDU/SPD-Koalition regierten Sachsen-Anhalt
Holger Hövelmann (3) (SPD), sowie die SPD-Regierung von
Rheinland-Pfalz (4).
Ob die Große Koalition an dem neuen BKA-Gesetz lange ihre Freude haben
wird, darf bezweifelt werden. Schon deuten etwa die Grünen eine
mögliche Klage vor dem Bundesverfassungsgericht an: BKA-Gesetz: Letzte
Ausfahrt Karlsruhe (6). Nach Auffassung der Grünen enthält das Gesetz
einige "Ungeheuerlichkeiten". Gemeint sind damit neben dem
"Zweiklassenrecht der Zeugnisverweigerungsberechtigten" auch "die
staatliche Peepshow, der Videoangriff auf die Wohnung", und "die
Einbeziehung von beliebigen Kontakt- und Begleitpersonen in die
Überwachungsmaßnahmen" gegenüber bestimmter Zielpersonen, ohne dass
diese unbeteiligten Personen auch nur nachträglich darüber
benachrichtigt zu werden brauchten.
--Ja. Das ist ein rasanter Prozess. Kaum ist die eine Maßnahme
beschlossen, kommt die nächste. Wir erinnern uns, dass die Klage noch
anhängig ist wegen der Vorratsdatenspeicherung mit einer ähnlichen
Begründung, dass die Telefongesellschaften seit 01. Januar sechs
Monate lang alle Verbindungsdaten speichern müssen, auch
E-Mail-Verkehr, auch fehlgeschlagene Verbindungen. Wir erleben, dass
in ganz vielen Bereichen jetzt versucht wird, auch das Beobachten des
Bürgers, das Auskundschaften zu zentralisieren, große
Abhöreinrichtungen geschaffen werden sollen von Polizei, von
Nachrichtendiensten gleichzeitig nach angloamerikanischem Vorbild. Wir
haben es erlebt und mussten es erleben, dass man eine
Anti-Terror-Datei geschaffen hat, wo eben auch Polizei und
Geheimdienste ihre Daten zusammenwerfen und im dringenden Fall im
Eilfall darauf zugreifen können, jeweils vollständig und ungeniert.
Das heißt, Stück für Stück und Schritt für Schritt begeben wir uns auf
den Weg in den Überwachungsstaat.--
Deutliche Kritik kam auch von Seiten der FDP. Deren Innenpolitikerin
Gisela Piltz sagte (8):
LINKS
(1) http://www.dieterwiefelspuetz.de/.net/html/-1/welcome.html
(2) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29148/1.html
(3) http://www.presseportal.de/pm/47409/1308642/mitteldeutsche_zeitung
(4) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,591266,00.html
(5) http://www.linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1219416042
(6)
http://www.gruene-bundestag.de/cms/presse/dok/262/262654.bkagesetz_letzt
e_ausfahrt_karlsruhe.html
(7) http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/892471/
(8)
http://www.fdp-fraktion.de/webcom/show_websiteprog.php/_c-649/_lkm-566/_
nr-11621/bis-/i.html
Kreditkrise
für
Dummies
Die Ursachen und Wirkungen der Kreditkrise sind schwer zu verstehen.
Hier nun endlich ein Erklärungsmodell zur Finanzkrise, das jeder
versteht.
Mandy besitzt eine Bar in Berlin-Kreuzberg. Um den Umsatz zu steigern,
beschliesst sie, die Getränke der Stammkundschaft (hauptsächlich
alkoholkranke Hartz-IV-Empfänger) auf den Deckel zu nehmen, ihnen also
Kredit zu gewähren. Das spricht sich in Kreuzberg schnell herum und
immer mehr Kundschaft desselben Segments drängt sich in Mandy's Bar.
Eines Tages, obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk
Manager (der inzwischen wegen seiner negativen Grundeinstellung
selbstverständlich entlassen wurde) fest, dass es an der Zeit sei, die
ältesten Deckel von Mandy's Kunden langsam fällig zu stellen.
URL: http://www.mmnews.de/index.php/200812051700/MM-
News/Kreditkrise-fur-Dummies.html
Erstmals Bestandteile
der Modedroge
"Spice"
nachgewiesen
Erstmals sind die einzelnen Bestandteile der Modedroge "Spice"
nachgewiesen worden. Die Droge, die Jugendliche und junge
Erwachsene
seit einigen Monaten stark nachfragten, enthalte in der
Arzneimittelforschung hergestelltes Cannabinoid, teilte die
Frankfurter Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann mit.
Die Droge sei so begehrt, dass der Londoner Hersteller "Psyche Deli"
wohl nicht mit der Produktion nachkomme, sagte die Leiterin des
Frankfurter Drogenreferats, Regina Ernst. Daher seien in Frankfurt
kaum noch Päckchen mit Spice erhältlich, die zwischen zehn und 30
Euro
kosteten.
Quelle:
http://www.haz.de/newsroom/wissen/zentral/wissen/art680,757107
(pia) Seit einigen Wochen sind die Medien voll mit Berichten über
"Spice". Aus einer bislang wenig bekannten Kräutermischung für
Insider
ist so innerhalb weniger Monate eine "Modedroge" geworden. In
Deutschland ist das ursprüngliche Spice in seinen drei Abstufungen
mittlerweile ausverkauft, der Hersteller "Psyche Deli" aus London
kommt mit der Produktion offenbar nicht mehr nach. Dafür gibt es
inzwischen unter den phantasievollsten Namen zahlreiche
Nachfolgeprodukte konkurrierender Hersteller, die von dem Boom
profitieren wollen. Auf dem Markt ist Spice schon seit 4 Jahren, aber
erst der Medien-Hype hat es zu einem begehrten Produkt gemacht.
"Am
Phänomen Spice lässt sich sehr gut beobachten, wie Drogentrends
entstehen", sagte Gesundheitsdezernentin Dr. Manuela Rottmann
am
Montag auf einer Pressekonferenz. Die Medienberichterstattung sei
mitunter auch dann werbewirksam, wenn sie eigentlich warnen oder
abschrecken wolle.
Unklar ist noch die rechtliche Bewertung bis hin zu einem möglichen
Verbot der Substanz im Sinne des Arzneimittelrechts und des
Betäubungsmittelgesetzes. Die entsprechenden
Bundeseinrichtungen
wurden über die Entdeckung des Wirkstoffes unterrichtet. Ebenso ist
über mögliche gesundheitsschädigende Nebenwirkungen und
Langzeitfolgen
von JWH-018 bislang so gut wie nichts bekannt. THC-Pharm
bezeichnet
den Konsum von Spice als einen unkontrollierten und riskanten
Feldversuch. Gesundheitsdezernentin Dr. Rottmann empfiehlt
deshalb,
sich gut zu informieren, bevor man legale und psychoaktiv wirksame
Substanzen konsumiert. Dass eine Substanz legal erhältlich sei,
bedeute nicht, dass sie harmlos sei.
Quelle: http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?
id=8653&_ffmpar[_id_inhalt]=5219316
...also nach Australien kann man jetzt auch nicht mehr...die sind
offensichtlich auch von der Mad-Cow-Desease befallen:
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The Supreme Court of New South Wales upheld a lower court's decision
which found him guilty of possessing child pornography.
Judge Adams noted that in some ways the figures do not imitate humans
- they only have four digits on each hand and: "the faces have eyes, a
nose and mouth markedly and deliberately different to those of any
possible human being". The judgement said that the television series
implied ages of about ten for Bart and eight for Lisa.
The judgment said there was no evidence that the material was or might
be used for any criminal purpose.
McEwan was fined $3,000 and signed up to a two year good behaviour
bond - punishment which the Supreme Court upheld.
Each side must pay its own costs. The full judgment is here.
(http://www.lawlink.nsw.gov.au/scjudgments/2008nswsc.nsf/6ccf7431c546464bca2570e6001a
45d2/ef4625a9db3003f1ca25751500066d48?OpenDocument)
Zum erst Mal seit 25 Jahren wird die weltweite Nachfrage nach Öl
sinken. Die internationale Energieagentur IEA senkte in ihrem jüngsten
Monatsbericht die Prognose für das laufende Jahr um 350.000 Barrel auf
85,8 Mio. Barrel pro Tag. Für das nächste Jahr prognostiziert die
amerikanische Energiebehörde EIA einen weiteren Rückgang der Nachfrage
um 450.000 Barrel pro Tag. Die Nachfrage des größten Ölimporteurs, den
USA, ist dieses Jahr um 6,3% gesunken und wird nach Schätzungen der
IEA im nächsten Jahr um weitere 1,4% sinken. Dieser Rückgang ist vor
allem dem rückläufigen Verkehrsaufkommen geschuldet, das zuletzt
alleine im Oktober trotz gefallener Ölpreise um 3,5% gesunken ist.
Sogar in China ist die Ölnachfrage im November um 3,5% gesunken.
Der Anteil der Ölfördermenge der OPEC am Weltmarkt ist seit den
Hochzeiten der OPEC-Macht in den 1970ern merklich gesunken. Wenn die
OPEC am morgigen Donnerstag wie angenommen eine Verknappung ihrer
Förderung um weitere 2 Mio. Barrel beschließt, so wäre dies sogar im
theoretischen Fall, dass sich alle Staaten an diese Regelung halten,
nur ein Angebotsrückgang von 4%. Dies stellt bei einem rückläufigen
Nachfragemarkt nur eine geringe Verknappung des Überangebotes dar, die
von anderen Ölförderstaaten, die nicht in der OPEC organisiert sind,
weiter untergraben wird.
Sowohl das verschobene Verhältnis von Angebot und Nachfrage, als auch
Spekulation sind für den Preissturz verantwortlich. Die prekäre
Marktlage zu Beginn des Jahres, in der das Angebot nicht mehr mit der
Nachfragesteigerung mithalten konnte, wurde von Spekulanten
ausgenutzt, um auf einen steigenden Ölpreis zu wetten. In dieser Phase
wurde auf Käuferseite Papieröl im Volumen von rund 1,8 Mio. Barrel pro
Tag gekauft – dies entspricht ungefähr der Nachfrage Großbritanniens
–, was die Preise in einem angespannten Marktumfeld irreal in die Höhe
trieb. Diese Blase ist im Juli geplatzt, als die ersten Akteure, die
zu gierig am großen Rad gedreht hatten, in bankrott gingen. Alleine
der Konkurs der amerikanischen Semgroup, einem der größten Spieler am
Markt, hat Kontrakte im geschätzten Volumen von 50 Mio. Barrel platzen
lassen. Semgroup, ehemals die Nummer 18 unter den nicht
börsennotierten Unternehmen der USA, hat im großen Stil gegen
steigende Ölpreise gewettet und damit binnen zweier Quartale rund 2,5
Mrd. US$ verzockt. Da Warentermingeschäfte Nullsummenspiele sind,
mussten die abzuschreibenden Spielschulden von Semgroup und anderen
von den vermeintlichen Gewinnern liquidiert werden, was der
Preisspirale ein jähes Ende setze. Verstärkt wurde diese Entwicklung
durch finanzkrisenbedingte Liquiditätsprobleme und höhere
Anforderungen an die Eigenkapitalquote bei institutionellen Zockern.
Warenterminkontrakte sind schnell und einfach zu liquidieren. Die
künstliche Nachfrage von 1,8 Mio. Barrel pro Tag verschwand in den
nächsten Monaten so schnell aus den Märkten, wie sie zu Anfang des
Jahres aufgebaut wurde.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass sich der Ölpreis
mittelfristig auf dem momentanen Niveau stabilisiert – die Bank of
China rechnet beispielsweise mit einem langfristigem
Gleichgewichtspreis von 35 US$ je Barrel. Aber dieses Szenario könnte
bei einer sich halbwegs stabilisierenden Weltwirtschaft mittelfristig
wieder von der mangelnden Förderreserve eingeholt werden.
Die IEA hat in ihrem diesjährigem „World Energy Outlook“ ihre Annahmen
für den Förderrückgang der bestehenden Ölfelder drastisch erhöht.
Letztes Jahr sagten die internationalen Experten noch einen Rückgang
der maximalen Förderkapazitäten von 3,6% pro Jahr voraus. In ihrem
aktuellen Bericht hat die IEA diese Prognose auf 6,7% erhöht – bei
einer geschätzten maximalen Förderung von 80 Mio. Barrel pro Tag
müssten daher jedes Jahr neue Ölfelder mit einer Kapazität von über 5
Mio. Barrel pro Tag entdeckt und erschlossen werden, um das momentane
Förderniveau zu halten. Da die Exploration neuer Ölfelder direkt mit
dem Ölpreis zusammenhängt, wird es bei langfristigen Ölpreisen unter
der 80 US$-Marke kaum neue Fördergebiete geben, da die
Explorationskosten erst ab einem höheren Ölpreis refinanziert werden
können.
Jens Berger
URL: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/drucken.php?p=449
Bruch: Ja. Die Länder, die den Gesetzentwurf weiterhin ablehnen, haben
im Bundesrat zusammen 34 Stimmen, wir haben 35. Und nach meiner
letzten Abfrage stehen die auch alle. Damit können wir das Gesetz am
19. Dezember im Bundesrat beschließen und der Bundestag kann am selben
Tag dasselbe tun.
SPIEGEL ONLINE: Kann es sein, dass sich Bund und Länder mehr um
Zuständigkeiten in der Terrorbekämpfung streiten als über die Frage,
ob der Staat so tief im Privatbereich der Bürger herumschnüffeln darf?
SPIEGEL ONLINE: Und wann ist Terrorismus international? Schon wenn ein
Verdächtiger eine Mail aus Pakistan erhält oder ausländische Zeitungen
liest?
Bruch: Eine Mail reicht aus. Wenn das Mainzer LKA erfährt, dass jemand
eine verdächtige Nachricht aus Pakistan bekommt, melden wir das ans
BKA und verständigen uns, wer in diesem Fall den Hut aufhat. Das
wiederum bemisst sich an den eben genannten drei Aspekten.
Bruch: Ich habe immer wieder darauf bestanden, dass es bei der
Gefahrenabwehr eine höhere Hürde für Eingriffe ins
Zeugnisverweigerungsrecht geben müsse als bei der Strafverfolgung.
Aber in dieser Frage hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
keinerlei Bewegung gezeigt. Wir mussten das schlucken, weil wir uns
vorher schon in anderen Punkten durchgesetzt hatten – vor allem in der
wichtigen Frage mit dem Richtervorbehalt.
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,594728,00.html
Klingt plausibel. Könnte nur sein, dass es mit der Krise am Ende ist
wie bei Derricks Kriminalfällen. Erst scheint der Schuldige
ausgemacht. Doch am Ende stellt sich heraus, dass der Anfangsverdacht
falsch war. Und Frau Merkel sagt: Harry, hol schon mal die
Autoindustrie.
Für den Rest der Welt lautet der Befund ähnlich. In der Euro-Zone
begannen die Stimmungsindikatoren im Juni abzustürzen, mit Zuspitzung
im Juli. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex beschleunigte seine Talfahrt
abrupt schon kurz vor der Jahresmitte. In Japan brachen im August die
Aufträge für Maschinen jäh um zwölf Prozent ein. Selbst in China gab
es schon Wochen vor Lehman Anzeichen für einen ernsteren
Konjunkturrückschlag.
Die Frage drängt sich auf: Was, in aller Welt, ist in den Monaten Juni
bis August 2008 passiert, dass in diesen Wochen fast zeitgleich rund
um den Globus die Konjunkturindikatoren abstürzten? Was hat diesen
Schock bewirkt?
Der Absturz vom Sommer 2008 fällt mit einem anderen weltweiten
Phänomen zusammen: Im Juni und Juli 2008 spitzte sich der Anstieg der
Ölpreise zu, die Kurse lagen erstmals fast doppelt so hoch wie ein
Jahr zuvor. Damals kostete Benzin fast 1,60 Euro. Dies löste zudem
noch einen ebenso globalen Folgeschock aus: eine Inflationspanik, die
dazu führte, dass just im Juni die Zinserwartungen hochschossen.
Banken und Unternehmen mussten statt mit sinkenden auf einmal mit
steigenden Zinsen rechnen, zumal die Europäische Zentralbank Anfang
des besagten Monats plötzlich höhere Leitsätze ankündigte.
Für die Ölschockthese spricht, dass der Umsatz mit Autos in den USA
exakt zur Jahresmitte abstürzte. Mit dem Ölpreis ließe sich auch
erklären, warum kein Wirtschaftszweig so kriselt wie die Autobranche.
In der Euro-Zone brachen die Neuzulassungen von Juni auf Juli um 8,3
Prozent ein. Die deutsche Autoindustrie bekam fast 15 Prozent weniger
Aufträge als im Vorjahr.
Dazu kam der Zinsschock: Die Erwartungen seien im Juni um einen ganzen
Prozentpunkt gestiegen, sagt Holger Schmieding, Europa-Chefvolkswirt
der Bank of America. Das dürfte die Selektion in der Finanzbranche
(vielleicht unnötig) verschärft haben. "Ohne den Konjunkturschock wäre
es manchen Banken womöglich gelungen, über ihr normales Geschäft genug
Geld zu machen, um Subprime-Ausfälle wegzustecken", sagt Schmieding.
Es ist aber wahrscheinlich, dass die Krise erst durch Öl- und
Zinsschock zum Debakel wurde. Real- und finanzwirtschaftliche Abstürze
verstärken sich nun gegenseitig. Da hilft vorerst auch der
mittlerweile krisenbedingt sinkende Ölpreis wenig. Das dauert.
Wer weiß? Vielleicht lief die Wirkungskette sogar umgekehrt, und der
sommerliche Konjunkturschock führte erst dazu, dass es zum Finanzcrash
kam. Vielleicht hätten sonst nicht so viele Banken am Rand der Pleite
gestanden, die kurz zuvor noch solide wirkten.
Das macht die Lage nicht besser. Es könnte aber erklären, warum dem
Ausbruch der Finanzkrise 2007 ab Frühsommer 2008 ein globales Desaster
folgte - und warum sich dies vor einem Jahr kaum vorhersagen ließ.
Noch wichtiger sind die politischen Lehren: Sollte sich zeigen, dass
neben den Bankenproblemen vor allem spekulationsgetriebene
Ölpreisausschläge und panikartige Zinserhöhungen den schlimmsten
Wirtschaftscrash seit Jahrzehnten auslösten - dann müssten nicht nur
Hedge-Fonds stärker reguliert werden, sondern auch Ölhändler und
Währungshüter.
400
Millionen
Bonus
Kurz vor Übernahme zahlt Dresdner Bank an Manager noch schnell 400
Mio. Euro. CDU/CSU-Finanzsprecher: „Gehaltsexzesse vermeiden.“
Die geplanten Boni von 400 Millionen Euro für die Investmentbanker der
Dresdner Bank sorgen inzwischen auch in Berlin für Verärgerung.
Steuerfahndung
Frankfurt:
Eiskalt abserviert
Von Frauke Hunfeld
Als Ermittler holten sie für den Staat Millionen, auch bei den großen
Banken. Doch plötzlich war Schluss. Plötzlich störten sie die
Geschäfte und wurden als Querulanten aus dem Dienst gemobbt. Die
Geschichte von Rudolf Schmenger und seinen Kollegen von der
Steuerfahndung Frankfurt, die jetzt auf Gerechtigkeit hoffen.
Es ist aber auch zum Verrücktwerden, denkt Rudolf Schmenger, und dann
muss er selbst lachen. Schon wieder so eine abenteuerliche Geschichte.
Schon wieder ganz nah dran. Endlich mal einen Großen angeklagt, einen,
von denen es sonst immer heißt, man ließe sie laufen. Klaus Zumwinkel,
Ex-Postchef, soll Steuern hinterzogen haben, mithilfe einer Stiftung
in Liechtenstein. Und gerade hat der Bundesgerichtshof entschieden,
dass ab einer Million Euro hinterzogener Steuern nur in Ausnahmefällen
eine Bewährungsstrafe zulässig sei. Und ausgerechnet jetzt kommt
heraus: Weil ein Amtsrichter den Durchsuchungsbeschluss für Zumwinkels
Haus einen Tag zu spät unterschrieb, sind Taten vor 2002 womöglich
verjährt. Damit sinkt die Summe der Zumwinkel zur Last gelegten
Steuerhinterziehungen von 1,18 Millionen auf 996.000 Euro - knapp
unter die magische Million.
Da kann Rudolf Schmenger nur den Hut ziehen. Vor den Anwälten des
Herrn Zumwinkel, die auf die Fristüberschreitung gekommen sind.
"Profis", sagt er. Profis wie er selbst mal einer war. Allerdings auf
der anderen Seite. Schmenger war Steuerfahnder. Bis man ihn für
verrückt erklärte. Aber vielleicht ist er ja bald wieder "normal".
Zwielichtige Gutachten
Der Anruf, mit dem er nicht mehr gerechnet hatte, erreicht ihn in der
Frankfurter Krankenhauskantine. Sein Vater ist in der Klinik, er hatte
einen Herzinfarkt, Rudolf Schmenger hat ja Zeit und besucht ihn jeden
Tag. Der Mann am Telefon heißt Rainer Raasch und war bis vor Kurzem
Richter am Frankfurter Landgericht. Jetzt führt er für die
Landesärztekammer Hessen die berufsrechtlichen Ermittlungen gegen den
Psychiater, der Schmenger und dessen Kollegen für dienstunfähig
erklärt hat. Raasch untersucht den dringenden Verdacht, dass dieser
Psychiater durch Gefälligkeitsgutachten der hessischen Finanzbehörde
geholfen hat, unbequeme Beamte loszuwerden.
Die Commerzbank und die Deutsche Bank hatten, unter anderen, Gelder
reicher Kunden über Transferkonten anonym ins Ausland geschafft, und
sie hatten gewusst, dass dies illegal ist. Die Frankfurter Fahnder
schleppten kistenweise das Material aus den Banken und brachten
reichen Steuerhinterziehern und deren Helfern in den Banken das
Fürchten bei, dem kleinen Mann den Glauben an die Gerechtigkeit, und
nebenbei brachten sie dem Land Hessen Zusatzeinnahmen von rund 250
Millionen und bundesweit rund eine Milliarde Mark zusätzlicher
Steuergelder. Sie wurden geschätzt und ganz offiziell von ihrem
Dienstherrn belobigt. In ihren Büros lagerte in Banken beschlagnahmtes
Material, das bei Auswertung weitere Steuermehreinnahmen in
Millionenhöhe erwarten ließ.
Aber dann geschah in diesem Sommer der Euphorie etwas Seltsames: Eine
Amtsverfügung wird den Fahndern in verschlossenem Umschlag überreicht,
in der der Leiter des Finanzamts, Jürgen Schneider-Ludorff, etwas
verlangt, was in den Augen der Fahnder ungeheuerlich ist: Ein
steuerstrafrechtlicher Anfangsverdacht soll ab sofort in der Regel nur
noch dann bestehen, wenn "nach dem vorhandenen Belegmaterial ein
Transfervolumen von DM 500.000 oder ein Einzeltransfer von DM 300.000
vorliegt". Auch ergäbe sich "insbesondere für Bankenfälle, welchen
Kapitaltransfers in das Ausland in den Jahren 1992 bis 1994 zugrunde
liegen und die strafrechtlich nicht mehr verfolgbar sind, nicht
zwingend ein Anfangsverdacht für strafrechtlich noch nicht verjährte
Folgejahre".
Strafversetzung
Wer genau mit diesen Aktionen was bezweckt, erfahren die Fahnder
nicht. Offiziell lautet die Begründung: Personalnot. Man werde von den
Bankenfällen überrollt, man habe zu viele Fälle und zu wenig Leute,
und irgendwann müsse auch mal Schluss sein. Viele der Fahnder
allerdings spekulieren, es sei eher die Angst um den Finanzplatz
Frankfurt. Man wolle es sich mit den Banken und ihren wohlhabenden und
einflussreichen Kunden nicht völlig verderben. Andere erinnern daran,
dass gerade die hessische CDU ja ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht
hat mit illegalen Vermögenstransfers in eine Liechtensteiner Stiftung
namens "Zaunkönig", die die Parteispendenaffäre ausgelöst hat.
Vielleicht hat der Zaunkönig Kinder bekommen? Wieder andere glauben,
die Politiker sähen eben vor allem die unmittelbaren Landesinteressen
und hätten eine simple Rechnung aufgemacht: Die Steuerfahnder und das
Hilfspersonal muss das Land Hessen bezahlen. Die Mehreinnahmen gehen
zum Großteil in den Länderfinanzausgleich. Will man wirklich die
Großbanken und ihre vermögenden Kunden weiter an die Kandare nehmen,
obgleich man selbst fast nichts davon hat?
So leicht jedoch wollen sich die Fahnder nicht abwimmeln lassen. Sie
fürchten um den Erfolg dessen, was sie in jahrelanger Arbeit aufgebaut
haben. Wenn der Grund ist, dass man seitens des Dienstherren Bedenken
hat, die Vielzahl der Fälle aus Personalnot nicht bearbeiten zu
können, dann muss doch mehr Personal her, statt dass man die
Steuerhinterzieher laufen lässt. Die Ahndung eines Banküberfalls hänge
schließlich auch nicht von der Höhe der Beute ab.
Als einer der Rädelsführer der Kritik wird nach der Versetzung des
Bankenkoordinators Pisch von der Obrigkeit Rudolf Schmenger
ausgemacht. Immer wieder erklärt er seine Bedenken, immer wieder
bringt er Beispiele an, der Mann wird ziemlich lästig. Seine
Beurteilungen verschlechtern sich abrupt, seine Fallhefte werden
inspiziert, seine Wochendienstpläne kontrolliert, und es gibt nicht
wenige, die ihn warnen: "Schmenger, lass gut sein, sonst machen die
dich fertig."
Genauso kommt es. Gegen Rudolf Schmenger, Steuerfahnder, Amtsrat, 41
Jahre alt, seit 24 Jahren untadeliger Beamter, seit elf Jahren in der
Steuerfahndung, stets mit den besten Beurteilungen, wird von seinem
Vorgesetzten Schneider-Ludorff ein disziplinarisches
Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Die Vorwürfe: Hier sei ein
Formular nicht richtig ausgefüllt, dort eine Telefonnummer unleserlich
geschrieben, an einem Tag habe er sich zwischen 7.30 und 8.25 Uhr
unerlaubt vom Arbeitsplatz entfernt oder habe mit einem Kollegen auf
dem Flur über ein Verfahren geredet, das ihm nicht zugeschrieben war.
Dass Schmenger später vor dem Verwaltungsgericht siegt und keiner der
Vorwürfe haltbar bleibt, nützt dem unbequemen Staatsdiener nichts:
Schmenger muss die Steuerfahndung verlassen und wird zum 31. März 2003
in die Großbetriebsprüfung versetzt. Das Namensschild an seinem Büro
wird abmontiert, der Netzzugang zu seinen elektronischen Daten
gekappt, und was aus den zuletzt von ihm bearbeiteten
Ermittlungsverfahren wird, weiß er nicht.
Die Fahnder wollen alles richtig machen. Sie sammeln Geld für einen
Rechtsanwalt, der ihnen einen beamtenrechtlich korrekten Weg aus ihrem
Dilemma aufzeigen soll: Einerseits sind sie weisungsgebunden,
andererseits haben sie erhebliche Bedenken, ihrer Pflicht nachkommen
zu können und ihren Eid zu erfüllen. 70 Beamte steuern ihr Scherflein
bei. Immer noch glauben sie in ihrer Mehrheit nur an ein großes
Missverständnis, immer noch glauben sie, dass, wenn ihr oberster
Dienstherr, Ministerpräsident Koch, erst richtig informiert wäre, dass
dann alles gut werden würde.
Sieben Fahnder gehen im Auftrag der anderen zum Anwalt, und das
Ergebnis tragen sie ihren Kollegen vor: Einen Brandbrief an den
Ministerpräsidenten Roland Koch: "Wir sind Steuerfahnder und
Steuerfahndungshelfer des Finanzamts Frankfurt V und wenden uns an
Sie, weil wir begründeten Anlass zu der Sorge haben, dass die
Steuerfahndung Frankfurt am Main ihren Aufgaben nicht mehr gerecht
werden kann, weil Steuerhinterzieher nicht in gebotenem Maße verfolgt
werden können." Seitenlang schildern die Fahnder die Vorfälle ihrem
obersten Dienstherrn. 48 Fahnder unterschreiben den Brief, die anderen
sollen folgen.
Abgeschickt jedoch wird er nicht. Denn nach einem Wochenende
Bedenkzeit zieht ein Großteil der Fahnder die Unterschrift zurück. Der
eine sagt, er habe ein Haus abzuzahlen, der andere hat Kinder im
Studium, ein dritter pflegebedürftige Eltern. Kaum einer will
riskieren, für immer und ewig auf dem Abstellgleis zu versauern. Und
dass dies passieren kann, das hat man ja gesehen.
Dubiose Umstrukturierung
Da hilft alles Reden nichts, dass man nur gemeinsam stark sei und man
schließlich nicht 70 Fahnder auf einmal strafversetzen kann und all
das. Nur ein kleines Häuflein lässt sich den Schneid nicht abkaufen.
Tief enttäuscht schickt Steuerfahnder Dieter Reimann, einer der sieben
Beauftragten, wenigstens eine Kopie des Briefes an alle, die Geld
gegeben haben, "das auch als Erinnerung an den heißen Sommer 2003,
verbunden mit der Hoffnung, dass unsere Dienststelle irgendwie den
Herbst und den Winter überlebt".
Aber auch diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Zum Jahreswechsel wird
die Steuerfahndung Frankfurt V zum Entsetzen aller aufgelöst, eine
Umstrukturierung, die zunächst die Steuerfahndungen in ganz Hessen
betreffen soll, die dann aber seltsamerweise doch nur auf die
Frankfurter Steuerfahndung beschränkt bleibt. Ein Teil der Fahnder
darf in die Steuerfahndung anderer Ämter wechseln. Die kritischen
Geister jedoch und jene, die man dafür hält, müssen die Steuerfahndung
verlassen.
Archipel Gulag
Und dann das Getuschel und Gewisper auf den Gängen. "Man nannte die
Servicestelle Recht behördenintern auch Strafbataillon oder Archipel
Gulag. Wenn wir in die Kantine kamen, verstummten die Gespräche",
erzählt Tina Feser. "Viele wussten nicht, was passiert war. Wir waren
die, die irgendwie Dreck am Stecken hatten."
Marco Wehner, 38, Steueramtmann. Er wurde "dienstunfähig und
teildienstunfähig" geschrieben und sitzt seitdem zu Hause
Spontane Blackouts
Die CDU hält die Vorwürfe damit für ausgeräumt. Die SPD gibt ein
Minderheitenvotum ab, weil sie den Zeugenaussagen das Gegenteil
entnimmt, aber das erregt kein großes Aufsehen. Es ist ja auch wahr:
Wie soll man einen Schaden beziffern, wenn man die Fälle gar nicht
ausermittelt. Die Annahme, dass, wenn gleichgelagerte vorangegangene
Fälle Millionen brachten, auch die nachfolgenden Fälle Millionen
bringen werden, entspricht zwar dem gesunden Menschenverstand - aber
beweisen kann man das nicht. Der Ausschussobmann der SPD, Norbert
Schmitt, erklärt das Scheitern des Untersuchungsausschusses heute auch
damit, dass ein Großteil der Zeugen Beamte waren: "Wir hatten das
Gefühl, dass Leute unter Druck gesetzt wurden. Einige Zeugen hatten
einfach Angst", sagt Schmitt. Verbittert sagt ein Fahnder, der seinen
Namen nicht nennen möchte: "Aus meiner Sicht hat der Ausschuss nichts
gebracht und fast tatenlos zugesehen, wie nicht nur eine Person,
sondern fast ein ganzes Dutzend von ihren Vorgesetzten gemobbt wurde.
Ich persönlich habe einen Großteil an Vertrauen in das System verloren
und werde mich zukünftig auch bestimmt nicht mehr so engagieren, wie
ich das damals getan habe." Nach seiner Aussage im Ausschuss darf
Ex-Fahnder Schad aus dem "Archipel Gulag" ins Innenministerium
wechseln und sein Hobby zum Beruf machen. Er wird Referent für
Leistungssport. Dem stern gegenüber erklärt er, dass diese Chance mit
seinem Blackout nichts zu tun gehabt habe, auch wenn Ex-Kollegen das
wohl anders sehen würden.
Unglaubliche Diagnose
Doch die Merkwürdigkeiten hören nicht auf. Mitte 2006 bekommt Rudolf
Schmenger eine Aufforderung der Oberfinanzdirektion, sich medizinisch
begutachten zu lassen. "Ich hab gehofft, dass ein Arzt feststellt,
dass ich trotz meines Nierenleidens absehbar wieder voll einsatzfähig
sein werde und in die Steuerfahndung zurückkehren kann." Aber als er
ankommt, sitzt da kein Nierenarzt, sondern der Psychiater Dr. med.
Thomas Holzmann. "Dass ein Nervengutachten in Auftrag gegeben worden
war, erfuhr ich erst dort. Ich übergab ihm meine Krankengeschichte und
bat ihn, alles dafür zu tun, dass ich weiterarbeiten kann."
Schmengers Protest nützt nichts. Auch Heiko Feser, gerade mal 37 Jahre
alt, wird aufgrund fast gleichlautender Diagnose des gleichen
Gutachters zwangspensioniert. Ebenso ein weiterer Steuerfahnder.
Gutachter Holzmann bestätigt den Vorgang auf Anfrage, sieht aber die
ärztliche Sorgfaltspflicht erfüllt.