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MOTIVATION ZUR

ACHTSAMKEITSPRAXIS

Ulrike Battig, Viktoria Durnig, Nina Kronberger,


Elisabeth Kwauka, Sophie Rieder

M8.5 Forschungsmethoden III - Ergebnispräsentation


PROBLEM- UND FRAGESTELLUNG
Problemstellung
- Aktuelles Thema: positive Wirkung von achtsamkeitsbasierten Techniken bezogen
auf
die psychische Gesundheit und Resilienz
- Wenige Publikationen über Achtsamkeitspraxis
- Beweggründe, Zielsetzungen und Risiken noch relativ unerforscht
Forschungsfrage 1:
Was motiviert Menschen zu einem Kurs zum Erlernen achtsamkeitsbasierter
Meditationstechniken?
Forschungsfrage 2:
Inwieweit sind sich die Kursteilnehmenden eines „Risikos bzw. der möglichen,
unerwünschten Nebenwirkungen“ bewusst?
ZUGANG ZUM FELD & SAMPLING
„Expert*innen“-Interview online via MS-Teams (ca. 30 Min.)
 Analyse von Beweggründen für Kursteilnahme sowie von Risiken von
achtsamkeitsbasierten Techniken

- Einladung zur Teilnahme und Aufklärung über Thema in der ersten Kurseinheit
- E-Mail mit Informationen über Thema, Zielsetzung, Dauer und Form des Gesprächs
- Terminvorschlag und -vereinbarung

Online-Achtsamkeitskurs mit 15 Personen


- davon 9 Interviewteilnehmer*innen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren
ERGEBNISSE - induktive Kategorienbildung
Kürzel Kategorienname Unterkategorien
K1 Ansprechendes Marketing K5.1 Onlineformat Vorteile
K2 Psychisches K5.2 Onlineformat Nachteile
K3 Stressempfinden K6.1 Negative Erfahrungen
K4 Vorerfahrung K6.2 Positive Erfahrungen
K5 Soziales Umfeld K7.1 Bereits Vorerfahrung
K6 Online Format K7.2 Keine Vorerfahrung
K7 Schwierigkeiten zu Beginn K8.1 Folgen unangenehmer
K8 Vor-Erfahrungen Erfahrungen
K9 Risiken K8.2 Prävention zur Vermeidung
K10 Ressourcen für Motivation von belastenden Erfahrungen
K11 Gruppendynamik K8.3 Sozialer Austausch nach
K12 Wünsche an die Kursleitung belastender Erfahrung
K13 Positives Feedback
K14 Persönliche Ziele
K15 Alltagsziele
K16 Ziele für die Lebensführung
K17 Persönliches Wachstum
Bekanntheitsgrad steigern
ERGEBNISSE
Kaufentscheidung soziales Umfeld (K4) und Marketing (K1)

Online-Format Erspart Wegzeiten, Schutz Privatsphäre (K5, K5.1); Austausch mit Kursteilnehmenden (K5.2)

Vorerfahrungen wenig bis keine (K7, K7.2)

Anlass Verbesserung des psychischen Stressempfindens (K2)

Schwierigkeiten zu Beginn Schwierigkeiten, negative (K6, K6.1) und positive Erfahrungen (K6.2), Aufrechterhaltung der
Motivation (K9)
Kurssetting Wertfreie und offene Kommunikation, konstruktiver Austausch über Erfahrungen (K10)

Kursrahmen Präsenztag, und/oder zweite vortragende Person erwünscht (K11)

Kursleitung vertrauensvolle, offene Gruppenatmosphäre; Übungsanleitungen klar und verständlich;


Psychoedukation; Unterlagen und Kursmaterialien ansprechend gestaltet (K12)
ERGEBNISSE
Risiken und Kontraindikationen Wenig bekannt, negative Gedankenkreise, schmerzhafte Erinnerungen; keine
Thematisierung der Risiken führt zu Überforderung und Vermeidung, Techniken erneut
anzuwenden (K8.1)
Zielsetzung nach Kategorien
Persönliche Kursziele Freude am Kurs, Erlernen von Neuem, Überwindung von Widerständen, regelmäßige
Praxis,… (K13)
Ziele für den Alltag Achtsamer Umgang mit sich selbst, Entspannung, Gelassenheit, Unterbrechen des
Gedankenreisens, Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und Produktivität,
Schlafqualitätverbesserung, Problemlösekompetenz und Abgrenzung (K14)
Ziele persönliches Wachstum Selbstbewusstsein und -Vertrauen, Wahrnehmen von erreichten Zielen und Leistungen
(K16)
Ziele Lebenszufriedenheit Leben bewusster wahrnehmen und genießen, Achtsamkeit mit eigenen Bedürfnissen und
Grenzen; rechtzeitiges Erkennen von Stress-auslösenden Belastungen und körperlichen
Warnsignalen; Belastungsbewältigung mittels erlernter Techniken; Förderung der
psychischen Gesundheit, Förderung des Stressmanagements (K15)
INTERPRETATION und DISKUSSION
Beweggründe
- Anziehungsmotive (Interesse, Rahmenbedingungen)
- Schmerz-vermeidende Motive (Stressbewältigung)
- sowohl vom Umfeld (extrinsisch) als auch von der Person selbst (intrinsisch)

Zielsetzungen
- Einsatz von achtsamkeitsbasierten Techniken vorwiegend zur Stressreduktion
und -Bewältigung
- Erlangen von innerer Zufriedenheit und Stabilität

Risiken
- Erhöhung des Stresslevels im Falle einer Konfrontation mit aufwühlenden
Emotionen oder verdrängten Gedanken
- Keine Aufklärung über Risiken im Vorfeld kann zu Verunsicherung,
Widerständen
und Kursabbrüchen führen
- Nicht aktiv bearbeitete Erlebnisse haben möglicherweise ungünstige
Auswirkungen
auf das psychische Wohlbefinden
HYPOTHESENPRÜFENDE UNTERSUCHUNG:
11 Motivationsfaktoren

1. Faktor 1: Stressbewältigung und ein besseres 7. Faktor 7: Mitgefühl praktizieren


psychisches Wohlbefinden (calm down/feel better) (liberation / compassion)
2. Faktor 2: Sich selbst besser verstehen 8. Faktor 8: Mentale Fähigkeiten entwickeln
(self-exploration) (mental improvement)
3. Faktor 3: Reaktion auf aktuelle Herausforderungen 9. Faktor 9: Persönliche Probleme besser bewältigen wie
(reaction to problems) Trauer und chronische Schmerzen
4. Faktor 4: der Wunsch, sich dem Leben zu öffnen (deal better with problems)
(open up) 10. Faktor 10: persönliche Entwicklung (Muster
5. Faktor 5: Spirituelle Erfahrungen durchbrechen) (personal development)
(seek spiritual experience/insight) 11. Faktor 11: Lebenszufriedenheit und Klarheit
6. Faktor 6: Verbundenheit mit der Natur und mit den (contentment and clarity)
eigenen Bedürfnissen
(cennecting with nature / self-caring) Quelle: Sedlmeier & Theumer (2020)
LITERATURVERZEICHNIS
Farias, M. & Wikholm, C. (2019). The Buddha Pill: Can Meditation Change You? Watkins Media.

Kabat-Zinn, J. (2019). Gesund durch Meditation. Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR (H. Kappen, Übers.)
(Knaur.Leben, Taschenbuchneuausgabe). München: Knaur Verlag.

Meibert, P. (2016). Achtsamkeitsbasierte Therapie und Stressreduktion MBCT/MBSR (Wege der Psychotherapie). München,
Basel: Ernst Reinhardt Verlag. Verfügbar unter: http://www.reinhardt-verlag.de/de/titel/52225/

Sedlmeier, P. & Theumer, J. (2020). Why Do People Begin to Meditate and Why Do They Continue? Mindfulness, 11(6),
1527–1545. https://doi.org/10.1007/s12671-020-01367-w

Segal, Z. V., Williams, J. M. G. & Teasdale, J. D. (2015). Die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie der Depression. Ein
neuer Ansatz zur Rückfallprävention (2.). Tübingen: dgvt-Verlag.

Shapiro, D. H. (1992). A preliminary study of long-term meditators: goals, effects, religious orientation, cognitions. Journal of
Transpersonal Psychology, 24(1), 23–39.

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