Sie sind auf Seite 1von 16

Mission – Aufklärung – Kolonialismus

Postkoloniale Kritik

Prof. Dr. Andreas Nehring


Malaysia April 2024
Der epistemologische Bruch
„Die europäischen und nordamerikanischen Theologien herrschen heutzutage in
unseren Kirchen und stellen eine Weise kultureller Beherrschung dar. Man muss
sie als aus der Situation dieser Länder erwachsen verstehen und kann sie
deshalb nicht unkritisch übernehmen, ohne dass wir die Frage ihrer Bedeutung
im Kontext unserer Länder stellen. Wir müssen nämlich, um dem Evangelium und
unseren Völkern treu zu sein, uns über die Wirklichkeiten unserer eigenen
Situation Gedanken machen und das Wort Gottes im Verhältnis zu diesen
Wirklichkeiten interpretieren. Eine bloß akademische Theologie, die vom
Handeln getrennt ist, weisen wir als belanglos zurück. Wir sind bereit, in der
Epistemologie einen radikalen Bruch zu vollziehen, der das Engagement zum
ersten Akt der Theologie macht und sich auf eine kritische Reflexion oder die
Realitätspraxis der Dritten Welt einlässt.“
(EATWOT, Schlussdokument, Dar es Salaam 1976)

Der epistemologische Bruch


ÖRK – Busan 2013
Christentum Global
Postkoloniale Theologien
Rasiah S. Sugirtharajah
Boaventura de Souza Santos

Walter Mignolo

Dilip Menon

Achille Mbembe

Epistemologien des Südens


Brian Stanley
Mission and Enlightenment

1. nicht-westliche Menschen sind sündige „Heiden“.


2. andere Religionen sind „heidnischer Götzendienst“ oder
„Aberglaube“.
3. westliche Zivilisation ist überlegen
4. Vertrauen in rationales Wissen
5. die christliche Botschaft ist an Individuen gerichtet
“The colonial image of science as a domain of the white man even
continues to shape contemporary scientific practice in developed
countries”……”The blatant scientific racism of the 19th century has
now given way to the notion that excellence in science and
technology are a euphemism for significant funding, infrastructure
and economic development.”
(The Conversation, Decolonize Science – Time to end another Imperial Era, 05.04.2018)

Der epistemologische Bruch


„Was den akademischen Diskurs über Geschichte betrifft …, bleibt
Europa das souveräne Subjekt aller Geschichten, eingeschlossen
derjenigen, die wir ‚Indisch‘, ‚Chinesisch‘, ‚Kenyanisch‘ usw. nennen. Auf
eine besondere Art und Weise tendieren alle anderen Geschichten
dahin, zu Variationen der einen Meister-Erzählung zu werden, die
man ‚die Geschichte Europas‘ nennen könnte. Man kann nur
subalterne Subjekt-Positionen im Namen dieser Geschichte
formulieren.“
(Dipesh Chakrabarthy, Europa Provinzialisieren, 2000, 283).

Der epistemologische Bruch


“…we can read ourselves against other people’s
pattern, but since it is not ours….we emerge as its
effects, its errata, its counternarratives. Whenever we
try to narrate ourselves, we appear as dislocations in
their discourse.”

(Edward Said, After the last Sky. Palestinian Lives, 1986, 140)

Der epistemologische Bruch


„But for us to forget Europe is to suppress the conflicts that
have shaped our identities; since it is too late for us to
escape each other, we might instead seek to turn to our
advantage the mutual interdependencies history has
thrust upon us.”

(Kwame Anthony Appiah, In My Fathers House. Africa in the Philosophy of Culture,


1992, 72.)

Der epistemologische Bruch


Linda Tuhiwai Smith

Rauna Kuokkanen

Shawn Wilson

Margaret Kovach

Ulia Popova-Gosart

Der epistemologische Bruch

Das könnte Ihnen auch gefallen