Malaysia April 2024 Der epistemologische Bruch „Die europäischen und nordamerikanischen Theologien herrschen heutzutage in unseren Kirchen und stellen eine Weise kultureller Beherrschung dar. Man muss sie als aus der Situation dieser Länder erwachsen verstehen und kann sie deshalb nicht unkritisch übernehmen, ohne dass wir die Frage ihrer Bedeutung im Kontext unserer Länder stellen. Wir müssen nämlich, um dem Evangelium und unseren Völkern treu zu sein, uns über die Wirklichkeiten unserer eigenen Situation Gedanken machen und das Wort Gottes im Verhältnis zu diesen Wirklichkeiten interpretieren. Eine bloß akademische Theologie, die vom Handeln getrennt ist, weisen wir als belanglos zurück. Wir sind bereit, in der Epistemologie einen radikalen Bruch zu vollziehen, der das Engagement zum ersten Akt der Theologie macht und sich auf eine kritische Reflexion oder die Realitätspraxis der Dritten Welt einlässt.“ (EATWOT, Schlussdokument, Dar es Salaam 1976)
Der epistemologische Bruch
ÖRK – Busan 2013 Christentum Global Postkoloniale Theologien Rasiah S. Sugirtharajah Boaventura de Souza Santos
Walter Mignolo
Dilip Menon
Achille Mbembe
Epistemologien des Südens
Brian Stanley Mission and Enlightenment
1. nicht-westliche Menschen sind sündige „Heiden“.
2. andere Religionen sind „heidnischer Götzendienst“ oder „Aberglaube“. 3. westliche Zivilisation ist überlegen 4. Vertrauen in rationales Wissen 5. die christliche Botschaft ist an Individuen gerichtet “The colonial image of science as a domain of the white man even continues to shape contemporary scientific practice in developed countries”……”The blatant scientific racism of the 19th century has now given way to the notion that excellence in science and technology are a euphemism for significant funding, infrastructure and economic development.” (The Conversation, Decolonize Science – Time to end another Imperial Era, 05.04.2018)
Der epistemologische Bruch
„Was den akademischen Diskurs über Geschichte betrifft …, bleibt Europa das souveräne Subjekt aller Geschichten, eingeschlossen derjenigen, die wir ‚Indisch‘, ‚Chinesisch‘, ‚Kenyanisch‘ usw. nennen. Auf eine besondere Art und Weise tendieren alle anderen Geschichten dahin, zu Variationen der einen Meister-Erzählung zu werden, die man ‚die Geschichte Europas‘ nennen könnte. Man kann nur subalterne Subjekt-Positionen im Namen dieser Geschichte formulieren.“ (Dipesh Chakrabarthy, Europa Provinzialisieren, 2000, 283).
Der epistemologische Bruch
“…we can read ourselves against other people’s pattern, but since it is not ours….we emerge as its effects, its errata, its counternarratives. Whenever we try to narrate ourselves, we appear as dislocations in their discourse.”
(Edward Said, After the last Sky. Palestinian Lives, 1986, 140)
Der epistemologische Bruch
„But for us to forget Europe is to suppress the conflicts that have shaped our identities; since it is too late for us to escape each other, we might instead seek to turn to our advantage the mutual interdependencies history has thrust upon us.”
(Kwame Anthony Appiah, In My Fathers House. Africa in the Philosophy of Culture,
EINE EVOLUTION, ABER UNTERSCHIEDLICHE GESCHICHTEN?: Wie das christliche Abendland das evolutionäre Erbe ignoriert, die Geschichte spaltet und koloniale Gewalt entsteht