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Sachverhaltssammlung

Sachverhalt 1
In der Stadt F besteht eine ordnungsbehördliche Verordnung, wonach das Plakatieren in
bestimmten Straßen nur an Anschlagssäulen zugelassen ist.
Vor dem Bundestagswahlkampf beantragen alle zugelassenen Parteien die befristete
Aufhebung dieses Verbots.
Die Oberbürgermeisterin erlaubt daraufhin für drei Wochen das Plakatieren auch an anderen
Stellen.

Sachverhalt 2
Kraftfahrer K hat einen Bußgeldbescheid wegen überhöhter Geschwindigkeit erhalten. Er
erreicht im Gerichtsverfahren aufgrund eines Formfehlers dessen Aufhebung.
Die Behörde schickt im daraufhin eine Vorladung zum Verkehrsunterricht.
In der Begründung steht, er habe sich durch seine mangelnde Bereitschaft, die vorgesehene
Sanktion für sein verkehrswidriges Verhalten zu akzeptieren uneinsichtig gezeigt und bedürfe
daher der Belehrung.

㤠48 StVO Verkehrsunterricht
Wer Verkehrsvorschriften nicht beachtet, ist auf Vorladung der Straßenverkehrsbehörde oder
der von ihr beauftragten Beamten verpflichtet, an einem Unterricht über das Verhalten im
Straßenverkehr teilzunehmen.“

Sachverhalt 3
Der Sportverein S beantragt bei der Stadt F einen Zuschuss für die Erneuerung einer
Sportstätte.
Entsprechende Mittel sind –als freiwillige Aufgaben bezeichnet- zu diesem Zweck im
Haushaltsplan veranschlagt, Einzelheiten regelt eine Verwaltungsvorschrift.
S ist der erste Verein, der einen solchen Zuschuss beantragt. Der zuständige Sachbearbeiter
lehnt ab.

Sachverhalt 4
Eigentümer E hat ein baufälliges Mietshaus erworben und möchte es nach Abriß neu bebauen.
Eine Gruppe von Hausbesetzern zieht jedoch ein und weigert sich das Anwesen zu verlassen.

Sachverhalt 5
Nachmittags nach der Schule verabreden sich die beiden Jugendlichen A und B mit acht
weiteren Freunden in der Innenstadt von F, um dort mit ihren Inlineskatern herumzufahren.
In der gut besuchten Fußgängerzone stören aber beständig Passanten bei Einüben besonders
eindrucksvoller Figuren. Immer wieder kommt es zu Beinahe-Unfällen, indem A, B und ihre
Freunde so dicht an den Passanten vorbeifahren, dass diese oft nur blitzartig und
geistesgegenwärtig ausweichen können; dabei müssen die Passanten teilweise den
Gleiskörper der Straßenbahnlinie betreten. In einigen Fällen musste die Straßenbahn sogar
schon heftig bremsen, um Schlimmeres zu verhüten.
Die beiden Beamten der Stadtpolizei O und P beobachten das Geschehen kurz und schreiten dann
sofort ein: Sie fordern A, B und die anderen auf, das Skaten einzustellen.

Sachverhalt 6
Der 1975 gebürtige A hat 1995 sein Abitur am ABC-Gymnasium abgelegt. Damals hatte er
keine Lust auf ein Studium und arbeitete nach einer Ausbildung zum Chemielaborant in
einem Unternehmen. Jetzt stellt er jedoch fest, dass er mit dieser Ausbildung keinerlei
Aufstiegschancen hat und möchte ein Studium der Chemietechnik beginnen. Da er Vollzeit
studieren möchte und keine Ersparnisse hat beantragt er Ausbildungsförderung nach dem
BAFöG.

Sachverhalt 7
U betreibt ordnungsgemäß einen Handel mit Klauentieren, indem er u.a. Schweine aus dem
Land M nach Deutschland einführt. Das Land M gehört nicht der Europäischen Union an und
ist deshalb ein Drittland im Sinne der Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung. Die
Einfuhr von Schweinen ist nach der Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung
grundsätzlich genehmigungsfrei möglich.
Im August dieses Jahres erhielt der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten Hinweise auf ein angebliches Auftreten der südamerikanischen Schweinegrippe in M.
Die Infektion der Tiere mit der Tierseuche lässt sich durch routinemäßige Kontrollen erst
dann nachweisen, wenn die Krankheit beim Tier schon ausgebrochen ist. Die Krankheit ist
nicht auf Menschen übertragbar. Um das mögliche Einschleppen der Schweinegrippe nach
Deutschland und die Weiterverbreitung auf den inländischen Tierbestand zu verhindern, setzt
der Bundesminister die für die Überwachung der Einfuhren zuständigen Landesbehörden von
dem Ausbruch der Tierseuche in Kenntnis und empfiehlt, die Einfuhr von Schweinen aus M
zu unterbinden.
Die zuständige Landesbehörde hält sich auf Grund der Empfehlung des Bundesministers für
verpflichtet, die Einfuhr von Schweinen aus den entsprechenden Gebieten ohne weitere
Verzögerung zu verbieten. Aus diesem Grunde ruft die Landesbehörde U frühmorgens
unmittelbar nach Eingang der Empfehlung an, teilt ihm den Sachverhalt mit und gibt ihm eine
Frist bis zum Abend desselben Tages, sich hierzu zu äußern. Am anderen Morgen verbietet
sie U per schriftlichen Bescheid, der ihm per Boten überbracht wird, die weitere Einfuhr von
Schweinen aus R. Der Bescheid ist mit einer ordnungsgemäßen Rechtsbehelfsbelehrung
versehen. Zur Begründung des Einfuhrverbots verweist die Landesbehörde auf die
Empfehlung des Bundesministers.

U möchte nun von Ihnen wissen, ob das Verbot der Einfuhr von Schweinen aus M rechtmäßig
ist. Die von ihm importierten Tiere stammten ausschließlich aus Beständen, in denen bisher
keine Schweinepest aufgetreten sei. Das generelle Einfuhrverbot treffe ihn außerdem
unverhältnismäßig hart, da er einen Großteil seines Handels mit Schweinen aus M betreibe
und sein Betrieb damit besonders stark von dem Einfuhrverbot betroffen sei.

Bearbeitervermerk:
§ 25 III der Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung lautet: „Die zuständige Behörde kann
die Einfuhr von Tieren und Waren (…) untersagen, wenn ihr der Ausbruch einer Seuche in
diesem Drittland vorher amtlich zur Kenntnis gebracht worden ist.“

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