RW-Intervlew: Silvlo von Entress-Fürsteneck

Wir trauen uns viel zu

Krankenhäuser sind längst moderne Unternehmen.

Die Ansprüche, sie zu führen, sind in

den zurückliegenden Jahren deutlich gestiegen.

Deshalb wird das Sankt Marien-Hospital Buer

mit Wirkung vom 1. September auch von einer

Sankt Marien-Hospital Buer gGmbh betrieben

und geführt. Alleiniger Geschäftsführer ist

Silvio von Entress-Fürsteneck. Der 40jährige

Diplom-Krankenhausbetriebswir~ ist bereits erfahren

in der Umstrukturierung v~]{liniken.

Fragen an den "neuen Mann<'.

SILVIO VON ENTRSS-F'üRSTENECK

• Eine Krankenhaus-Manage­ gemeinsam einen finanziellen Rah­ häuser in Horst und Resse für Sie
ment-Gesellschajt als Berater für men abstecken, um gemeinsam die erledigt?
das Marien-Hospital. Ist das nicht Ziele zu vereinbaren und sie umzu­
wahnsinnig teuer? setzen. Das bedeutet für die Arbeit von Entress-Fürsteneck: Richtig
in unserem Haus nicht nur kurze ist, die Gespräche sind beendet.
Silvio von Entress-Fürsteneck: Entscheidungswege, sondern vor al­ Und mit der Neugrülldung der
Was heißt "wahnsinnig teuer"? lem auch ein Schub für die Motiva­ GmbH in Buer sind auch neue
Wenn ein Träger - wie in diesem tion der Mitarbeiter; das ebenfalls Fakten geschaffen. Aber genauso
Fall die Stiftung des Marien-Hos­ wesentlich zu einer Verbesserung richtig ist: Wenn potentielle
pitals - eine Beratungsfirma en­ der Effizienz beiträgt. Partner, und das gilt auch für
gagiert und in der Folge für die Kosten sparen wir auch. Ich den­ Horst und Resse, morgen auf
Beratung und Führung des Hau­ ke nur an den Posten "Einkauf". uns zukommen, um über Koope­
ses Geld drauflegen müßte, dann Wenn wir als Managementgesell­ ration oder Fusion zu reden,
wäre in der Tat falsch investiert schaft für mehrere Betten einkau­ werden wir die Gespräche unbe­
worden. Aber alle unseren Erfah­ fen, erzielen wir andere und bessere lastet und unvoreingenommen
rungen belegen das Gegenteil: Konditionen, als wenn ein Haus für aufnehmen.
Geld, von Krankenhäusern in eine sich alleine einkauft.
Beratungsfirma investiert, wird • Der konfessionelle Charakter
mehrfach zurückverdient. • Trotzdem nochmal die Frage ­ des Krankenhauses soll gewahrt
und ganz konkret: Unternehmen für bleiben, hieß es bei der Neugrün­
• Es ist viel von, einer gestrafften den Wettbewerb "fit zu machen, dung der GmbH. Was verstehen
il

Organisation die Rede, von Effizi­ das läuft oft auf den Abbau von Ar­ Sie eigentlich unter dem "konfes­
enz und Kostenstruktur, die ver­ beitsplätzen hinaus. Müssen sich die sionellen Charakter ?
U

bessert werden sollen. Was dürfen Beschäftigten des St. Marien-Hospi­

wir uns darunter ganz konkret tals Sorgen machen?
vorstellen?
von Entress-Fürsteneck: Eines
zunächst einmal nicht. Und zwar,
daß es zuerst und unter allen Um­
ständen darum geht, Kosten zu
senken.
Wir haben andere Vorstellun­
gen. Es geht um die Effizienz in
der Prozess-Steuerung des Hau­
ses. Aber was heißt das? Führen
durch Zielvereinbarung mit den
Verantwortlichen. Ich nenne ein­
mal das Beispiel im Pflegedienst.
Wir werden uns hier mit den Mit­
arbeitern zusammensetzen und
von Entress-Fürsteneck: Eine
Antwort auf diese Frage ist
von Entress-Fürsteneck: Die Ant­ nur sehr schwierig in Worte
zu fassen. Soll ich sagen, das Ma­
wort lautet klipp und klar "nein".
Personal, hochmotiviert und gut rien-Hospital ist ein kirchlich
geführtes Haus, wir haben eine
ausgebildet, ist unser wichtigstes
Kapelle, und alle Mitarbeiter
Kapital. So setzen wir nicht auf den
Abbau von Arbeitsplätzen, sonderngehören der Kirche an? Das trifft
alles zu, und es sind doch nur
auf Qualifizierung und Fortbildung,
auf die Kompetenz unserer Mitar­ Mosaiksteinchen. Ich glaube eher,
beiterinnen und Mitarbeiter. Wir und es gilt ganz bestimmt für
das Marlen-Hospital, daß es ein
trauen ihnen viel zu, und sie sollen
Verantwortung übernehmen - sogar Gefühl, eine Stimmung ist, daß
mehr als bisher. hier ein Fluidutn mitschwingt,
das ahnen und spüren läßt: Hier
• Stichwort Kooperation. Ist das bist du in einem christlichen
Thema mit Blick auf die Kranken- Haus. ule