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GRIECHISCHE ZENTRUMSUNION GRIECHISCHE DEMGKRATISCHE JUGEND KOORDINIERUNGSAUSSCHUSS DER PARTEIVERBANDE IN DER BRD ABTEILUNG INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Die oriechische umsunion Ein! kuezer Exkure ier ihre Entstehungsgeschichte und ihr Wirken a) Die Regierungspolitik der Zentrumsunion - her Polizeistatt wurde abgeschafft. Fir den Zugang 2u wichti~ gen staatlichen iimtern gab es jedoch selbstverstindlich wei~ terhin die auch in anderen denokratischen Staaten gebriuch~ lichen Priifungen politischer Zuverldssigkeit, wodurch Radikale von Rechts und von Links ausgeschaltet werden soliten. Die Gewerkschafts- und Vereinsfreiheit wurde in die Tat umgesetzt. - Das erklarte Ziel in der AuSenpolitik war sowohl fiir den Vater Georg als auch fiir Jen Sohn Andreas Papdndreou. die Beibehal- tung der westlichen Orientferung und das Verbleiben Griechen~ lands in der NATO. So erklérte A. Papandreou in einer Rede am 1. 3. 1967: "Wir stellen unsere NATO-Mitgliedschaft nicht in Frage. Gleich- zeitig verlangen wir aber die AnerKenn ng Griechenlands’ als eines smivertinen Staates, der bei seinen Bemithungen um ‘den Fortschritt die Mityliedschaft im westlichen Blndénis~System gewahlt bat." Und in einem Artikel in der Zeitung Ethnos vom 23. 5. 1966: "Es geht schlieBlich um die wirdige Haltung der Zentrunsunion in der Aufenpolitik. Wir sind mit dem Westen verbiindet und wir wtinschen, Freunde mit dem Osten zu sein. Wir halten unsere Ver~ pflichtungen als Allijerte ein. Wir fordern jedoch unsere Rech~ té ungeschmalert. Wir sind Verbiindete. Wir sind weder Tribut~ pflichtige noch Satelliten. Bei unseren inneren Problemen, unserem politischen Leben handelt’es sich um ausschliéplich eigene Angelegenheiten, um eine ausschlieSlich griechische Sache. Wi winschen keinerled Einmischung." Um den wahren Sinn dieser Ruferungen verstindlich zu machen, zitieren wir die New York Times vom 10. 9. 1967: "Das Bestreben Washinw nt Int es, die Junta irgendvie zur yey Fossungss Wiederherstellung eine’ méBigen Regierung au aringen, un sowohl gen jlttischen als auch den militéri- auafianke der NATO zu wahren. Bei schen Zusanmenhalt der nestinnung von innecer Poli | diesem delikaten Spie! "7 eines Verbtindeten dur onerikanische Einflus betriichtlich, denn in der byzantinirslen Holt dex grfechischen Politik spielen anerikanische wirnlomaten und CIA-Agenten oft eine ' Qbenso wichtige Rolie, wit die griechischen Politiker selbs Die Frage, weshalh eich nv" “le politische Welt Griechenlands, wenn therhaupt, im pyeuntivischen Zeitalter befindet, beant~ wortet die gleiche geflind am 17. 12, 1967: "Es gibt eine .., uchenkand, @ie einige Verantwortung der Breignisse tragt, wenn auch kraft im Nachkriegsgr + fix den tragischen ver la! nicht soviel, wie ihre Pelnce behaupten. Sie besteht aus den ntanten = diplomatischen, militéri- Missionen der Vereinisi!(!' schen, geheimdienst Linton! ts Die-Schulpflicht yund# von chs auf zehn Jahre heraufgcaetzt; der Schulbosuch gurde mlithrenfxed.-Bin breites, stipendien~ _ System sollte allen yewhiten des Imdes das Hochschtiistudiun emiiglichen. Die hgneren Mildungsanstalten erhielten mehr finanzielle MitteL, um, vol Tnteressengruppen unabhiingig, zu werden. :° 5 wives = pas reale sozialproaurt wiehs um folgende Ratens 8,6 Prozent im Jahr 1964; 7,2 proxent 1965 und 8,2 Prozent 1966. Die jghr~ liche Veranderung der “rothandelspreise belicf sich zwischen 1963 bis 1966 auf 2,1 funkte, ale des Verbraucherindex auf 2,4 Punktwerte, - Monthly Statistical Bulletin, Heft 12, De- zember 1967. Der bekannte amerikant site Nationalékonom P.A. Samuelson schrieb am 22, 5, In6/ {n Newsweek: "Die griechische Produk~ tion wuchs schneller al# in jedem anderen europiischen Land. wel Griechénlands wacistum-stellt das Wachstum sowohl der Ver- einigten Staaten ale sith dor UGSSR in den Schatten. ... yehSrt Griechenland in eine peli mit den Wunderlundern Japan und Israel. ~ Georg und Andxeas Papandccou und ihren pelitischen Freunden ; ging es nicht um revolu xe Vernderungen. Sie wollten nh anpassen. Der Kinig soll~ te keineswegs gestiirzt weréen: er sollte sich vielmehr aus der | Griechenland den neuen Vi | aktiven Politik horaushaiten und nur seine Représentationsaul- gaben wahrnebm nicht nehy und nicht weniger als | andere gekr&nte Staatscberhiupter Luropas sein. Er sollte Ein solches Programm war fiir die reaktiontre Rechte untraghar. Es hutte den Verlust ihrer fast abeoluten Macht beder | intrigierte und schiug offen zuriick, als dem Kénig das Recht suf Ablehnung von Ministern und der Oberbefehl ther dic Streit~ kréfte streitig gemacht werden sollten. Andreas Papanéreou wurde mit der "Aspida (= Schila)-Gruppe” in Verbindung gebracht, die auch den Sturz der Regierung der Zent trumsunion einleitet. Den Beweis, da8 diese Offiziersgzuppe kénspirativen Charakter hatte und da8 Andreas Papandreou ihr politischer Fihrer war, hat uns die reaktionre Rechte bis heute vorerithalten, Es ist durchaus wahrscheinlich, dag es diesen Bund gegeben hat. Wie der Name der Gruppe sagt, war es eine Interessengemeinschaft et. Sie von Offizieren gegen den seit lingerer Zeit existierenden Bund IDEA ~ hofhériger Offizicze ~' dessen Existenz nig’ betritten wurde. : Oo . Da8 bei den: Wahlen’ 1961 die radikale Rechte 90 & der Stimmen bei den Streitkréften, aber nur 43 & bei der Bevélkerung er- xingen konnte, die erwiesenen WahlfSlschungen auf Gruné des Planes “Perikles" ~ vom Generalstab ausgearbeitet - und das kl&gliche Scheitern dieser Gruppe beim Gegenputsch des KOnigs, liefern ein eindeutiges Zeugnis ther MaSstbe und Kriterien zur Bef8rderung innerhalb der qriechischen Streitkrifte. Das Zerwiirfnis mit dem Hof und die Inhomogenit&t der Zentrums~ union, die der Dynanik von Andreas Papandreou nicht gewachsen war, haben schlieBlich zu ihrem Sturz geftihrt. Um die Zusammenharige’ zu varstehen, ist es notwendig, kira ber ihrer Vergangenheit zu verweilen. 4 b) Entete! geechichte | Georg Papandreou war Minister-Prisid | Regierung und ibernahm nach der Beendigung des aveiten Welt- |kxdeges im Oktober 1944 ein Kabinstt, in dem die konmunistisch | in€iltrierte cht inf Ministerien besaS. Mit einer stir 80.000 gut orcanisierten, bawatin deg | srprobten Nénnern war eigentlich diese Organisation der be- ten und im Partisanen berxechenda Faktor in Griechenland. Papandreou ist es gelungen, ‘in einem meisterhaften politischen Spiel mit cem Abkommen von 'Varkise “im Dezember 1944, diese Krifte zu entwaffnen und zu eutmachten, Als sie aber das Spiel von Papandreou verstanden und sich in der Folge weigerten, diese Verbinde aufzul&sen, suchte die Regierung Papandreous, der auch die Politiker Kane- lopoulos und Venizelos angehérten, mit Untersttitzung der Anglo- amerikener die offene Konfrortation, die schlie@lich zum Blc- gerkrieg ftihrte. - Danach kam es zu einer Folge rascher Regierungswechsel, bis es dem Margchell Papago gelang, mit seiner Partei, der “Helleni~ schon Sanmlungsbewegung" 1952 eine stabile Regierung zu bilden. In dieser Bewa kandidierte auch Georg Papandreou. Nach dem Tod vor’ Papagos und ng, gedacht als Bollwerk gegen den Konmunismus, nachdem der Ktnig gegen dis politischen Gepflogenheiten den un- bedevtenden Verkehrsminister’ Karamanlis mit der Regierungsneu~ * bildung beauftragte und dieser diese Partei zu einer Netional- Radikalen Union umberannte mit deutlicn rechtsragikalen Ztgen, fiel eine Anzahl fthrender Politiker ab un@ bildete ein zex- splittertes Aggreqat der Mitte. Die Unfahigkeit der Mitte durch ihre Zersplitterung, den Extre~ misten von Rechts und Links wirksam entgegenzutreten, gipfelte in dem grotesken Wahlergebnis von 1958, in dem die prokommuni- stische EDA mit 79 von insgesamt 300 Abgeordneten (24 Prozent dex’ Wihlerstimen) die stirkste Oppositionsfzaktion vor den Liberalen Georg Papandrcous mit 36 und den Agrardemokraten mit 10 Abgeordneten bildete. Der’ hohe Stimmenanteil der EDA (sonst nie ther 15 Prozent) war allerdings auch der repressiven, poli~ zeistaatlichen Politik Karamanlis zu verdanken. Schon damals nannten sich Liberale und Agrardemokraten Zentrum. Vor den,Wahion im g Gen noch dazu die Liberal~ @enokratische und die mpartei und griindeten nun offiziall die Zentrunsunion. Zuntichst sah es wie ein Rbaeordneten-Konglo~ ames erat aus, und Georg Papandreou ffhrte den Vorsitz als"? inter pares" in einem Pihrungegremiun mit Sofokles Venizelos, Stefanos Stefanopoules, Georg Mavros usw.. Mit seinem aufer~ ordentlich entwickelten Spiirsinn ftir die lioffnungen und Winsche des Volkes und seiner gefiirchteten Redegewandtheit gelang ihn ex Dugchbruch, und so errang ex fir die Zentrumsunion bei den Wahlen 1963 eine ftir griechische Verhiltnisse auferst seltene Mel:chedt von 53 &. Die Zentrumsunion zog mit 172 von 300 Abgeordneten in das Par~ lament. Eine lose Mitte-Links-Koalition hatte eine 2/3 Mehrheit im Parlament und somit auch die Macht, alle nur erdenklichen En- derungen durchzusetzen. Obschon Georg Papandreou sowohl von den Rechtsradikalen durch ihze Reaktion als auc von den Linken durch verlockende Ange- bote dazu bewogen wurde, hat er es vorgezogen, einen “Zwei-~ Erontenkamp£" durchzuftthren; uné@ dies war nicht nur sein ed< ner Wille sondern der der ganzen Fraktion. g) Die Zentrumsunion als Partei im Exil : fe ‘obwohI die Zentrumsunion eine verh#ltnisnBig sehr junge Partet ist und das Exil sie vor neve, untiberwindbar erscheinende Auf- gaben gestellt hat, kann sie und die Griechische Demokratische Jugend mit Befriedigung und Genugtuung auf das in den drei Jahren nach dem Putsch Geleistete zuriickblicken. Trotz Pressionen ~ PaSentzug, Devisensperre und Verfolgungen der Familienangein6rigen in Griechenland beléuft sich die Mit~ gliederzahl auf 1,08 % der Griechen in West~Europa. GroBkundgebungen haben dazu gezeigt, daf diese Zaki mit dom Faktor 5.bis 7 multipliziezt werden soli, wenn es um die wahre St8xke unserer Organisation geht, von der Tatsache cu schw igen, daf in ca. 150 Grofstadten Europas von Rom bis Stockholm und von Wien bis London Massen mobilisiert werden kénnen, mit zu-- s&tzlich korrespondierenden Organisationen in Kanada, USA und Australien. Die Zentrumsunion ist somlt die stirkste und aktivste Partei kommmnistischen EDA. Dieser Verteil ist jedock mit hohen finanziellen Belastungen ver! den, wenn man bedenkt, da® allein ftir cine Sitzung des Exeku- tivkomitees die neun Mitglied im Ausiand, verfolgt von der pr aus flinf Lindern anreisen en. Die Hauptanstrengungen der Arbeit im Bx: drei Richtungen konzentriert worden. 1) Antidiktatorischer Kampf mit moralischer und finanzieller(7) Unterstittzung der Opfer der Diktatur. Gleichzeitig Sffent~ lichkeits~ und Aufkldrungsarbeit iiber die Gefahren des To~ talitarismus von Links oder von Rechts. Bezeichnend hi war die scharfe und eindeutige Verurteilung der Besetzung der Tschechoslowakei durch alle Sprecher dieser Partei. Sie sind aber auch nicht mlide geworden, zu betonen, das die Duldung und Untersttitaung totalitdrer Regime in Europa auf jeden Fatt nicht im Interesse der Ruropder und threr Benithungen um Anntherung und Entopannung sind. Dies ist wiederholt’ in Denkschriften an die Parlamentarier der Burop#ischen Institutionen dokunentiert worden. Bis heute tiberwiegt die Meinung, daB eine unblutige Riickkehr zur Demokrstie méglich ist, wenn unsere auf der Grundlage der demokratischen Solideritit Verbtindeten eben diese, Prin=. zipien in voller Tragweité Wirklichkeit werden. liégen. pot Ansicht von Herrn Eric Blumenfeld MGB, eine Isolierung der Obristen innerhalb der Allianz in wixtschaftlicher und mi- litdrischer Hinsicht wire die beste Voraussetzung fiir einen unblutigen Machtwechsel, wird weit und breit zugestinmt. In diesem Falle waren alle Exponenten der Partei bereit, die im ideologischen und politischen Programm diesbeztiglich verkiin= ‘deten Thesen als Garantien zu wiederholen. Hit Bestirzung stellen wir jedoch taglich deutlicher fest, a8 der Militur-Apparat der NATO der politischen Kontrolle ‘entgleitet und giele verfolgt, die bei seiner Griindung be~ stimmt nicht anvisiert worden waren. 3) dem Sturz eines Regimes schon geschichtlich begxtindst und vagebundierené lermassen fiir Remagogie und Klientel~ wirtschaft eine besonders leichte Boute sind, wird versucht, durch Kongresse, geordnete Debatten, Abstinmungen und 1 shien besonders bei den Arbeitern dos Geftthl der Par it und der aktiven, politischen Mithestimmung 2u exwecken und zu pflegen. Dazu helfen auch unsere regelmisig o nenden Zeitschriften. sine shGrig- schei~ Soziale Ausbildung Die Unterschiede zwischen der griechischen Provinz und einer deutschen Grofstadt und die divergierenden Lebensgewohnhei- ten, potenziert durch Vorurteile beiderseits, spiegein’ sich eindeutig im tigiichen Leben. Es wird versucht, soziale irukturen gu analysieren und tther Vor- und Nachteile ou reden. Wichtiger ist jedoch die soziale Betrewung. Die von der Botschaft und den Konsulaten eingesetzten Betreuer erfiilien aber mehr Spitzeldiehste als ihre Aufgaben. Auf dicsem Ge~ biet entsteht momentan cine Licke, da die Mittel nicht mehr vorhanden sind,wm si¢ auszuitillen. ” Das bisher Geleistete ist mit sehr grofen finanziellen Be- lastungen verbunden gewésen, Fiir eine ordnungsgemffe Erle~ digung dieser Arbeiten kinnen die Mittel ontweder gar nicht odex nicht mehr aufgebracht werden. Es fehlen Schreibmaschinen, Abzugs~ und Vervielfiltigungs- geriite, Schreib- und Druckmaterialien, Pest- und Telefon- auslagen, Riumlichkeiten und Reisebeihilfen. Es wire unwahr, zu behaupten, da@ die Unkosten unserer Ar- beit nicht zum Teil subventioniert wurden. Seitens der SPD, die momentan die einzige Partei ist, die uns beisteht, haben wir sporadisch Zuwendungen bekommen. So auch von den Gewerk: schaften. Diese Hilfen sind aher bei weitem nicht so grof, wie es manchmal in der Presse erscheinen mag. Am wirksamsten kann dem dadurch abgeholfen werden, das I. Eine Anzahl von stip Il. Wirtschafte- und Entw en und cklungstechnische Studien an uns | vergeben verden, | IX. 4m Rahwen der Jugendazheit unser Wirken ale fSrdexungs~ i wirdig enerkannt und unterstlitat wira, IV. die Orts- und Landesve: stinmte Sume monatlich nde geb: werden, cine be~ £ unser Konto zu tiberweisen, V. Réume zur Abhaltung von Tagungen und Seminaren zur Ver~ figung gestellt werden, Karlsruhe, den 7. April 1970 Dipl.-Ing. Georg Litinas Tel.: 608-2466 Universitat Kolberger-Strafe 16 A 693520 Privat

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