Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Geschichte
Übungen
Kriterien
Die letzten Prüfungen laufen, das Ende des Studiums ist in Sicht und damit
auch der Berufseinstieg. Je intensiver Sie sich nun um Ihre erste Position bemü-
hen, desto öfter wird Ihnen der Begriff „Assessment Center" (AC) begegnen.
Das aufwendige Auswahlverfahren hat sich einen festen Platz in den perso-
nalpolitischen Konzeptionen der Unternehmen erobert. Nicht immer zur Freu-
de der Bewerber, denn häufig stößt das Assessment Center auf negative
Resonanz.
ASSESSMENT CENTER -
ANFÄNGE IN OLIVGRÜN
Wie viele Managementideen hat auch das Assessment Center seine Ursprünge
jenseits des Atlantiks und im militärischen Bereich. Harvard - Professor Henry
Murray propagierte diese Methode in den 30er Jahren. Etwa zur selben Zeit
entwickelte der deutsche Heerespsychologe Johannes B. Rieffert ein ähnliches
Verfahren zur Offiziersauslese.
Pionier des Assessment Centers in der Wirtschaft war dann in den 50er Jahren
der AT&T- Konzern. Heute setzen zahlreiche Unternehmen in Deutschland das
Assessment Center ein. Etliche jedoch nicht nur für die Bewerberauswahl, son-
dern auch zur Potentialbeurteilung und Laufbahnplanung der Mitarbeiter.
Bei den Unternehmen, die mittels des Assessment Centers ihren Führungsnach-
wuchs rekrutieren, finden sich derzeit große Namen wie: Allianz, Bahlsen, Bull
AG, Commerzbank, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Kaufhof, Pepsi Cola,
Philip Morris, Sony, Unilever und West LB.
ASSESSMENT CENTER -
TEUER UND GUT?
Personalchefs und Personalberater wissen um die begrenzte Aussagekraft des
Bewerbungsgespräches. Selbst ausgefeilte Interviewtechniken können nicht da-
rüber hinwegtäuschen, dass die Qualifikationen des Bewerbers nur in kurzer
Zeit "erfragt" werden. Ob sie tatsächlich vorhanden sind und später auch rea-
lisiert werden, bleibt ungewiss.
Dabei ist die Einstellung einer Nachwuchskraft für ein Unternehmen eine be-
deutende, langfristige und große Investition. Die Eingangskosten sind enorm,
und Gewinn "erwirtschaftet" ein neuer Mitarbeiter erst nach 12 bis 24
Monaten. Ein Berufsanfänger verdient beispielsweise als Trainee 35.000 c im
Jahr. Mit Personalnebenkosten, Trainings- und Umzugskosten gibt der Konzern
70.000 c für ihn aus. Da liegt der Wunsch nahe, das Leistungsvermögen der
Youngsters möglichst genau zu prognostizieren, um teure Fehlbesetzungen zu
vermeiden. 9
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Aber: Assessment Center sind nur so gut wie ihre Macher. Sparen die Unter-
nehmen an der Entwicklung der firmeneigenen Auswahlverfahren und kreieren
ein 08/15 Assessment ohne Realitätsbezug und mangelhaft qualifizierten
Beobachtern, ist selbstverständlich auch die Aussagekraft des Ergebnisses
anzuzweifeln.
ASSESSMENT CENTER –
DIE REALITY SHOW
Die Unternehmen, die Assessment Center veranstalten, wollen die Realität
simulieren. Eine zufällige und damit diagnostisch wertlose Zusammenstellung
von Aufgaben kann diesem Ziel nicht gerecht werden. Daher nehmen die Ver-
anstalter einen sehr aufwendigen Prozess auf sich, um wirklich gute Assess-
ment Center mit qualifizierten Übungen zu entwickeln.
ASSESSMENT CENTER –
DIE FACTS
Die meisten Assessment Center dauern zwei bis drei Tage. Manche
Unternehmen begnügen sich auch mit eintägigen "Kurz - Assessments". Genau
so unterschiedlich wie die Dauer ist die Zahl der eingeladenen Hochschul-
absolventen und deren Beobachter. Die Gruppengröße schwankt zwischen 6
und 16 Teilnehmern.
Während der Übungen werden die Bewerber von mehreren Beobachtern hin-
sichtlich der vorab definierten Kriterien "unter die Lupe genommen" und im
Anschluss daran beurteilt. Bei den Beobachtern handelt es sich in den meisten
Fällen um Führungskräfte aus dem Unternehmen. Auch Vertreter der Fachab-
teilungen werden hinzugezogen. Das hat den Vorteil, dass sowohl die
Fachabteilungen als auch die späteren Vorgesetzten hinter der Auswahlent-
scheidung stehen.
Der Ablauf eines Assessment Centers lässt sich in drei Phasen einteilen:
Aus diesem Prozess, der sich oft über Monate hinzieht, resultieren die Übun-
gen, die Entscheidungszwänge, Mitarbeiterkonflikte und Vermittlungsprobleme
simulieren, also Situationen, die im späteren Führungsjob vermeintlich oder tat-
sächlich auf den Bewerber zukommen können. 11
B.
ZWEI TAGE
IM LEBEN EINES
BEWERBERS
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Häufig beginnt ein Assessment Center am frühen Abend. Durch diesen Einstieg
haben Sie neben dem Vorzug eines guten Abendessens vor allen Dingen
Gelegenheit, den ersten Kontakt zu Führungskräften des Unternehmens in einer
angenehmen und entspannten Atmosphäre herzustellen.
Der Abend bietet natürlich auch dem Unternehmen die Chance, einen ersten
Eindruck von Ihnen zu gewinnen, der sich in diesem Fall auf die persönliche
Ebene beschränken wird. Es werden solche Aspekte eine Rolle spielen, wie die
hohe Kunst des Small Talks. Es ist eben eine unschätzbare Fähigkeit, auch mit
fremden Personen ein anregendes Gespräch führen zu können; gerade im
Hinblick auf Geschäftsessen, die im Alltag einer Führungskraft gang und gäbe
sind. Das Unternehmen wird sich in diesem Zusammenhang auch vergewis-
sern, dass Sie die Grundbegriffe des guten Benehmens und der Höflichkeit ken-
nen. Da ist natürlich auch das Risiko „Fettnäpfchen“ nicht weit. Wer sich unsi-
cher fühlt im Umgang mit modernen Tischsitten und Gesprächsgepflogenhei-
ten, sollte sich einen kleinen Ratgeber anschaffen und üben!
Unser Rat:
Lassen Sie sich angesichts des lecke-
ren Menüs nicht über den Zweck der
Veranstaltung hinwegtäuschen: Sym-
pathiepunkte sammeln. Behalten Sie
immer den Prüfungsgedanken im
Hinterkopf, auch wenn die Atmo-
sphäre noch so entspannt scheint.
14
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
15
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Und so geht’s:
■ Fakten zuerst: Wer –Wie –Was!
Name, Alter, Familienstand (wichtig in bezug auf die Mobilität).
■ Praxisvorteil vorhanden? Dann jetzt raus damit.
■ Wie war das im Mittelteil? Weitere Fakten und Details zum Studium
kommen jetzt aufs Tablett: Universität, Fachrichtung, Studienschwer-
punkte. Unbedingt begründen!
■ Highlights im Lebenslauf:
Auslandsaufenthalt, Praktika, Fremdsprachenkenntnisse, Thema der
Diplomarbeit (wenn die Thematik für das betreffende Unternehmen
interessant ist).
■ Ganz privat! Zeigen Sie den Zuhörern Ihre persönliche Seite: außer-
universitäre Aktivitäten, Interessen, Hobbys vorstellen. (Achtung: Die
Kompatibilität mit der Stelle nicht aus den Augen verlieren.)
■ Letzte Offensive: Weist Ihr Lebenslauf eine Lücke auf, dann sprechen
Sie diese offensiv an. Man kann für alles eine plausible Erklärung
parat haben.
16
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Achtung:
Wenn Sie über Ihre persönlichen Fähigkeiten und beruflichen Qualifikationen
sprechen, behalten Sie das Anforderungsprofil aus dem Stellenangebot immer
im Auge. Betonen Sie nur, was auch ausdrücklich gefordert wird. Wie aus-
führlich Sie letztlich über sich berichten, ist situationsabhängig. Lassen Sie Ihr
Gefühl entscheiden. Häufig wird auch darum gebeten, den jeweiligen
Nachbarn vorzustellen. Damit entfällt die Möglichkeit der Vorbereitung auf die
Situation. Der Bewerber muss spontan und ohne die gedanklichen Hilfsmittel
sprechen. Aber seien Sie sicher, Sie werden bestimmt auch noch dazu aufge-
fordert, über sich selbst zu sprechen.
17
starten . aufbauen . etablieren . genießen
ANS EINGEMACHTE - SO
WIRD IHRE PERSÖNLICHKEIT
GETESTET
„Wichtig ist, sich viel Zeit für die Instruktionen der Aufgaben zu
nehmen und sie richtig zu verstehen. Und wenn mal eine Übung
nicht so gut gelaufen ist: versuchen , das beiseite zu stellen und
sich auf die nächste Übung konzentrieren!“
Dr. Sylvia Branke, Deutsche Lufthansa
Sie befinden sich nun in der zweiten Phase des Assessment Centers: bei der
Durchführung der Übungen. Für Sie sicherlich die Phase, über die Sie am mei-
sten erfahren wollen und auch sollen.
Wir stellen Ihnen die vier Übungen vor, die in der Praxis am weitesten ver-
breitet sind: Postkorb, Gruppendiskussion, Rollenspiel und Vortrag. Neben den
Informationen zu Inhalt und Ablauf, Sinn und Zweck der einzelnen Übungen
legen wir besonderen Wert darauf, Ihnen ein konkretes Beispiel, inklusive
eines möglichen Lösungsweges, an die Hand zu geben. Sie haben dadurch
die Möglichkeit, sich für den „Ernstfall" fit zu machen.
Wenn Sie an einem Assessment Center teilnehmen, werden Sie die vorgestell-
ten Übungen sicherlich in den verschiedensten Formen präsentiert bekommen.
Es ist für die Ausgestaltung eben von grundsätzlicher Bedeutung, wie die zu
besetzende Position geartet ist und damit die an Sie gestellten Anforderungen.
Ein Trainee für den Vertriebsbereich muss andere Qualitäten haben als ein
Trainee in einer Bank. Dementsprechend sind auch die Übungen anders
„gestrickt“.
Aber:
Der Kern der Übungen ist in jedem Assessment Center der gleiche. Auch wenn
18 ihn jedes Unternehmen in einer anderen Verpackung präsentiert.*
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Die Übung ist so konstruiert, dass es nahezu unmöglich ist, in der vorgegebe-
nen Zeit (30- 60 Minuten) alle Schriftstücke zu bearbeiten.
Denken Sie daran, dass alle Daten zeitlich und/oder kausal miteinander ver-
bunden sind. Oft müssen kunstvoll konstruierte Abhängigkeiten erkannt und
beachtet werden.
Bei der Bearbeitung des Postkorbs können Sie sich profilieren, wenn Sie den
Überblick bewahren, Entscheidungsvermögen und Organisationsfähigkeit zei-
gen und auch unter Zeitdruck eine hohe Verarbeitungskapazität vorweisen
können.
19
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Postkorb konkret
Sie sind der Familienvater Hans Schnell.
Sie sind gerade von einer längeren Dienstreise – auf der man Sie nicht errei-
chen konnte – nach Hause zurückgekehrt. Morgen, am Donnerstag um 8.00
Uhr treten Sie eine Reise nach China an, und kommen erst am Montag, den
04.10. um 19 Uhr wieder zurück nach Hause. Dort in China kann man Sie
ebenfalls nicht erreichen und Sie können zwischen Ihrer Abreise bis zur
Heimkehr auch nichts von dem erledigen, was Sie nun vorfinden und erledi-
gen müssen.
Ihre Frau ist nämlich heute früh ins Krankenhaus eingeliefert worden und
wurde vor sieben Stunden operiert. Die Post und sonstige Notizen hat ihre Frau
Ihnen noch in den Postkorb gelegt.
Sonst ist niemand im Haus. Das Telefon ist ausgerechnet heute gestört.
Nachbarn sind zur Zeit nicht erreichbar. Sie haben bis auf 400 kein Geld
im Haus und nur noch einen Scheck im Scheckheft. In einer Stunde müssen Sie
ihren Postkorb bearbeitet haben. Danach, also von 17.00 – 19.00 Uhr, müs-
sen Sie dringende Besorgungen in der Stadt erledigen. In Ihrem Postkorb fin-
den Sie nun Notizen, Briefe, Vorlagen usw. Sehen Sie diese einzeln durch.
Schreiben Sie auf den Rand oder auf angeheftete Zettel jeweils Ihre
Entscheidung, bzw. formulieren Sie, falls nötig einen Brief oder notieren Sie,
was Sie durch wen zu veranlassen wünschen. Ob Sie nun eine Antwortnotiz
fertigen, Termine vereinbaren, die Aufgabe gleich lösen, später lösen oder gar
nichts unternehmen wollen, hängt jetzt von Ihnen ab.
Bitte versetzen Sie sich in die Situation des Herrn Hans Schnell. Zeitdruck und
äußere Umstände sind vielleicht ungewöhnlich, könnten jedoch durchaus der
Realität entsprechen.
* Anmerkung: Die folgenden Übungen sind dem Buch entnommen: Wolfgang Jeserich, Mitarbeiter
20 auswählen und fördern, Assessment - Center-Verfahren, Carl Hanser Verlag München Wien, 1987.
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
sind alleine zu Hause. Keiner kann Ihnen helfen. Irgendwelche Unterlagen mit
auf die Reise zu nehmen und unterwegs zu erledigen, ist nicht möglich.
wieder zurück.
Gestaltung der Übung trennen Sie die Blätter heraus und versuchen Sie, die
Aufgabe unter Prüfungsbedingungen zu lösen. Lesen Sie dazu noch einmal die
Seiten anzusehen. 21
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Milla = Haushaltslehrling
22
1
Mittwoch, 29.
September
08.00 Uhr
Lieber Hans,
n
und mich behandel
mu ss ga nz sc hn el l ins Krankenhaus Du mi ch
ich Abend kannst
hlingung). Heute
lassen (Darmversc zu r ck. Bis dahin- k
mme
ch en . Mo nt ag bi n ich wieder
besu
Kinder und Haus.
re Dich bitte um
zu
hule und um 18.30
e Ki nd er si nd bi s 18.00 in der Sc
Di ssel mit.
aber keinen Schl
Hause. Sie haben
d kommt morgen um
rt ha ha t he ut e Nachmittag frei un
Ma
8.30 wieder.
ich endlich einmal
ch (6 .1 0.) um 20.00 habe in
F r Mi tt wo en. Halte den Term
rt en f r ei ne Op ernpremiere erhalt h im Ka le nder
Ka (Habe ic
ei , es is t ja au ch mein Geburtstag
fr
lage).
eingetragen, s. An
k
g Geld und Schmuc
ll a ha t ge st er n nach meiner Meinun d -
gl ei ch rausge
Mi
be si e fr is tl os gek ndigt un
gestohlen. Ich ha er kommt morgen um
n. Si e be streitet alles, ab ro.
sc hm is se kommt noch 100 Eu
.0 0 un d wi ll ih r Zeugnis. Sie be
14
legt.
steingangskorb ge
le s an de re ha be ich Dir in den Po
Al
von mir.
Gr e die Kinder
2
TERMINKALENDER
Datum Uhrzeit
Montag, 04.10. 8 – 9 14 – 15
9 – 10 15 – 16 Nachbar
10 – 11 16 – 17 neuer Lehrling
11 – 12 17 – 18
12 – 13 18 – 19
13 – 14 19 – 20
Dienstag, 05.10. 8 – 9 14 – 15
9 – 10 15 – 16 Amtsgericht
10 – 11 16 – 17 Amtsgericht
11 – 12 17 – 18 Amtsgericht
12 – 13 Strassenplanungsa. 18 – 19
13 – 14 19 – 20
Mittwoch, 06.10. 8 – 9 14 – 15
9 – 10 15 – 16
10 – 11 16 – 17
11 – 12 17 – 18
12 – 13 18 – 19
13 – 14 19 – 20 Opernpremiere
Donnerstag, 07.10. 8 – 9 14 – 15
9 – 10 15 – 16
10 – 11 16 – 17
11 – 12 17 – 18
12 – 13 18 – 19
13 – 14 19 – 20
Freitag, 08.10. 8 – 9 14 – 15
9 – 10 15 – 16
10 – 11 16 – 17
11 – 12 17 – 18
12 – 13 18 – 19
13 – 14 19 – 20
3
Herzlichst Deine
Ulla
OR
PROF. DR. ERNST SO
24. September
Eurem Kommen.
Ich rechne unbedingt mit
4
Herzlichst
Prof. Dr. Ernst Soor
er
Dienstag, 28. Septemb
Herrn
Hans Schnell Vertraulich/ persönlich
Grüberstrasse 3
00000 Boxhausen
Ihrer Aktien
Kurznotiz: Verkauf
rt von
der Niemand AG im We
Sie haben bei uns Aktien
40.000.
n, dass die
rmationen zugegange
Uns sind vertrauliche Info ntuell Konkurs
g, dem 1. Oktober, eve
Niemand AG am Freita
anmelden wird. wert.
vielleicht noch 7.000
Dann sind Ihre Aktien
gehend Ihre Aktien
tigen, verkaufen wir um
Wenn Sie uns ermäch 0 erhalten.
dass sie noch 20.00
zum Kurs von 50%, so
5
ptember, 18.00
zum Mittwoch, 29. Se
Dieses Angebot gilt bis
Uhr.
en,
Mit freundlichen Grüß
Dir. H. Froh
28.09.
Lieber Vater,
18.09.
nn
Gärtnereibetriebe Frohsi
nell,
Sehr geehrter Herr Sch
am
se Zeit bepflanzen wir
wie jedes Jahr um die . wie der Ihren Garten.
Mittwoch, 06.10
Dienstag, 05.10. und
lig, worüber wir
s eine Umgestaltung fäl
Dieses Jahr ist allerding
gen sprachen.
ja schon in groben Zü
n müssen, hatte
re Barbeträge vorstrecke
Da wir diesmal größe gessen, ihn aus-
eck gegeben, aber ver
uns Ihre Frau einen Sch
zufüllen.
en Betrag von
i Ihrer Haushälterin ein
Bitte deponieren Sie be
erste Anzahlung.
wenigstens 350 als
en
Mit freundlichen Grüß
7
Gärtner Poll
27.09.
AMTSGERICHT
Herrn
Hans Schnell
Grüberstrasse 3
00000 Boxhausen
beitsgericht
Betr.: Schöffe am Ar
nell,
Sehr geehrter Herr Sch
eren Gerichten läuft
mtlichen Schöffen an uns
die Amtszeit der ehrena n.
en zur Zeit neue Schöffe
jetzt aus und wir bestell
die
e Mitbürger in Frage,
unbescholtene, ehrbar
Als Schöffe kommen nur als erfolgreiche und
ch ihre berufliche Praxis
sich darüber hinaus dur en.
nde Me nschen ausgewiesen hab
sorgfältig handel
r begründeten
kann man sich nur in seh
Der Tätigkeit als Schöffe
hen.
Ausnahmefällen entzie
.00-18.00 im großen
Dienstag, 5.10. von 15
Bitte finden Sie sich am g und Vereidigung sta
ttfin-
s ein, wo die Einweisun
Saal des Amtsgerichte
8
det.
chtung
Mit vorzüglicher Hocha
Dr. W. Gross
GMBH
HAUS- UND GRUND
Postfach
00000 Dollheim
15.9.
Per Einschreiben
Herrn
Hans Schnell
Grübenstrasse 3
00000 Boxhausen
nell,
Sehr geehrter Herr Sch
kön-
wir glauben sagen zu
re in unserem Haus und
Sie wohnen jetzt 3 Jah
Zufriedenheit.
nen, zur gegenseitigen
u tun.
n unsererseits alles daz
h so bleibt und werde
Wir hoffen, dass das auc
und
ten stark angestiegen
Jahren allgemein die Mie
Nun sind in den letzten her sehen wir uns gez wu n-
uns nicht entziehen. Da
dem können auch wir rtrages die monatliche Miete um 25
%
end § 3 Ihre s Mietve ndn is,
, entsprech Ver stä
gen en Sie sicherlich
anzuheben. Dafür hab
ab 1.12. dieses Jahres e Info rma tion ist.
mutlich keine angenehm
obgleich das für Sie ver
ten
mung zu geben, ansons
zum 4.10. Ihre Zustim
Wir bitten Sie, uns bis tge rec ht zum 31 .12 . zu
n, Ihren Mietvertrag fris
sehen wir uns gezwunge
kündigen.
10
28.09.
Lieber Vater,
e, dass sein
Freund an und sagt
Heute früh rief mein
Jetzt brauche
Kauf verboten hat.
Vater den Quickli -
ich dringend 300.
Dein Sohn
Klaus
11
ellschaft
tik, Wirtschaft und Ges
Informationen aus Poli
Gebrauch
Nur zum persönlichen
t.
und ein Kasino gestifte
Gebirgsdorf eine Kirche
übernommen.
üblich – keine Gewähr
Informationen wird – wie 1951. Abonnenten zur
Zeit: 185
Für die Richtigkeit der ägig seit dem Jahr
fe“ erscheinen 14-t
Die „Vertraulichen Brie
000.
28.09.
nell,
Sehr geehrter Herr Sch
gestern zum vier-
us und Uschi haben vor
Ihre beiden Kinder Kla Nach dem drit-
t unentschuldigt gefehlt.
ten Mal in einem Mona ss Ihre Kinder
bereits geschrieben, da
ten Mal hatte ich an Sie ätzlich das eine
gt fehlen, sondern zus
nicht nur unentschuldi angeblichen Ent-
Unterschrift auf einem
oder andere Mal Ihre nun gestern auch
Ihnen fälschten. Das ist
schuldigungsbrief von ber geschrieben
der haben den Brief sel
wieder passiert. Ihre Kin
chgemacht.
und Ihre Unterschrift na
und stichfeste
für gestern eine hieb-
Entweder Sie liefern uns na ch, oder Ihre
e Kinder umgehend
Entschuldigung für Ihr
r Schule ver wiesen.
Kinder werden von de
Hochachtungsvoll
Dr. Johann Mies 13
ZEITPLANUNG
Ihr Auto ist nicht fahrbereit, sonstige Mittel, wie Straßenbahn, Fahrrad, Telefon
stehen nicht zur Verfügung.
Beim Arzt müssen Sie Ihr Impfzeugnis abholen. Die Bank schließt um 19.00 Uhr.
Um 18.30 Uhr müssen Sie zu Hause sein, um Ihren Kindern die Haustür aufzu-
14
schließen, wofür Sie 5 Minuten Aufenthalt brauchen. Ferner wollen Sie noch
Zeitungen für die Reise einkaufen, Geschäfte dafür finden Sie in jeder
Strasse. Außerdem müssten Sie noch kurz (5 Minuten) zum Friseur, um sich
rasieren zu lassen, da Ihr Rasierapparat kaputt ist. Beim Kaufmann ist ein
Geschenkkorb abzuholen, den Sie zum Bahnhof bringen wollen. Dort kommt
um 17.57 Uhr ein Zug an und fährt um 18.03 Uhr ab. In diesem sitzt die
Frau Ihres Chefs. Sie hat heute Geburtstag und Sie haben ihr eine schöne
Überraschung versprochen, auf die sie nun während des Zugaufenthaltes
wartet. Ihre Frau könnten Sie ab 17.00 Uhr im Krankenhaus besuchen. Im
Park wartet Ihre Freundin, mit der Sie sich zwischen 17.00 und 19.00 Uhr
verabredet haben. Beim Passamt müssen Sie bis 17.30 Uhr Ihren Reisepass
abholen.
LÖSUNGSBLATT ZEITPLANUNG
Tragen Sie bitte in der Skizze Ihren optimalen Weg deutlich ein.
ht: ja ❏
Alle Anlaufstellen erreic
nein ❏, es fehlen:
____________
_____________________
____________
_____________________
en):
weil (bitte kurz begründ _______
_____________________
_____________________
_____________________ _______
_____________________
_____________________
_____________________ _______
_____________________
_____________________
_____________________
__________________
28.09.
Grüße
Martha
KARL-ANTON GUT
lt
Rechts- und Steueranwa
27.09.
nell,
Sehr geehrter Herr Sch
Verluste aus
Ihr er letz ten Ste ue rerklärung hatten Sie
in wir so nicht von
gegeben. Die können
Aktienspekulationen an
der Steuer absetzen.
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
40
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
9 Haus und Grund GmbH: Wichtig wegen Termin. Gegen Brief, Frist-
Mieterhöhung setzung, Mieterhöhung, Kündigungsan-
drohung schriftlich Einspruch einlegen und
um ein klärendes Gespräch bitten. Könnte
auch rein juristisch nach dem Mieterschutz-
gesetz als völlig gegenstandslos betrachtet
werden.
41
starten . aufbauen . etablieren . genießen
15 Rechts- und Steueranwalt: Wichtig: Für 400 decken Sie Risiko bis
Versicherung gegen auf 10.000 (bzw. 5.000 (Nr. 4) bei
Kursverluste Teilverkauf) ab. Versicherung abschließen.
bei Aktien 400 abgeben. Bei Zeitplanung
(Nr. 13) berücksichtigen.
42
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
ZEITPLANUNG
Der optimale Weg geht über Friseur, Bank, Passamt, Rechtsanwalt, Kaufmann,
Arzt, Bahnhof. Dort ist man um 17.59 Uhr, ohne Arzt 3 Minuten früher, also
rechtzeitig. Wenn man nur 2 Minuten Aufenthalt am Bahnhof riskiert, kann
man sogar über Park (mit 1 Minute Aufenthalt dort) gehen.
Vom Bahnhof führt der optimale Weg weiter über Krankenhaus (10 Minuten
Aufenthalt), Wohnung und zum zweiten Mal zum Park mit diesmal max. 13
Minuten Aufenthalt.
Für die Muss-Anlaufstellen, in erster Linie Passamt, Arzt, Wohnung, dann aber
auch Bahnhof inkl. Kaufmann – wegen des Geschenkversprechens – gibt es 20
Punkte.
Für alle Anlaufstellen zusammen gibt es 150 Punkte, insgesamt sind max. 206
Punkte erreichbar (wenn von 17.59 – 18.03 Uhr am Bahnhof).
PUNKTE
Passant 20 Arzt 20
Kaufmann 20 Bahnhof 20
Wohnung (Aufschließen) 20 Bank 10
Rechtsanwalt 10 Friseur 10
Krankenhaus Park
10 + (3 x Aufenthaltsminuten) 10 + (2 x Aufenthaltsminuten)
Summe: .................................... 43
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Wird das Thema nicht vorgegeben, besteht die Gefahr, dass sich die Gruppe
bereits bei der Auswahl "totdiskutiert", ohne zu einer Entscheidung zu kom-
men. Wenn Sie in diese Situation geraten, zwingen Sie Ihre Mitstreiter zu einer
Entscheidung. Sonst stehen die Chancen für alle Teilnehmer nicht sehr günstig.
Worauf es ankommt:
Nicht das Was, sondern das Wie zählt
Bei der Diskussion stehen weniger die sachlichen Inhalte der Beiträge im
Mittelpunkt der Betrachtung. Wirklich interessiert sind die Beobachter an den
Antworten auf die folgenden Fragen:
- Auf welche Art und Weise bringen Sie Ihre Meinung zu dem
Thema vor?
- Sind Sie bereit und fähig, neue Ideen zu entwickeln?
- Haben Sie genug Mut, Ihre Meinung zu vertreten?
- Gehen Sie auf die Ausführungen anderer ein?
- Nehmen Sie nur interesselos teil?
- Besitzen Sie den Mut, Kritik zu üben?
- Nehmen Sie nur Teilbereiche wichtig?
- Wie erfolgreich sind Ihre Beiträge und Verhaltensstrategien in
bezug auf eine gemeinsame Lösung?
- Beteiligen Sie sich auch an Diskussionen, die den Rahmen
sprengen?
Durch diese Übung will das Unternehmen mehr erfahren über Ihre
Persönlichkeitsmerkmale "Problemlösungsfähigkeit, Begabung im Umgang mit
den Mitmenschen, Kreativität, Durchsetzungsfähigkeit", aber auch über Ihren
Machtanspruch, Ihre Prestigesucht oder Rechthaberei. In jedem Fall handelt es
sich um Kriterien, die Führungsqualitäten bejahen bzw. verneinen.
45
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Gruppendiskussion konkret
Kartenspiel
Auf dem Tisch liegen Karten mit verschiedenen Themen. Einigen Sie sich
bitte in der Gruppe, welches Thema Sie behandeln wollen und diskutie-
ren Sie dieses dann gemeinsam.
Dauer: 45-60 Minuten
Thema 1:
Die Emanzipation der Frauen ist derart fortgeschritten, dass Gegen-
maßnahmen ergriffen werden müssten. Welche wären denkbar und
vertretbar?
Thema 2:
Der ständig steigende Drogengenuss wird bevölkerungspolitisch gefähr-
lich und kann nur mit drastischen Maßnahmen eingedämmt werden.
Stimmen Sie dem zu? Wenn ja, formulieren Sie bitte einen Maßnah-
menkatalog.
Thema 3:
Hauptursache der Umweltbelastung ist der Schadstoffausstoß durch den
Autoverkehr, der durch zu schnelles Fahren erhöht wird. Sollte sich die
Bundesrepublik Deutschland der Regelung der Nachbarländer anpassen
und ein Tempolimit auf den Autobahnen einführen?
Thema 4:
Deutschland ist kein Einwanderungsland. Andererseits können interna-
tionale Verflechtungen und europäische Integration dazu führen, dass
immer mehr Ausländer in Deutschland leben und arbeiten. Sollte man vor
dem Hintergrund dieser Entwicklungen eine Begrenzung des Ausländer-
anteils vornehmen?
47
starten . aufbauen . etablieren . genießen
2. Führerlose Gruppendiskussionen
mit verteilten Rollen
Dem einzelnen Teilnehmer werden Vorgaben gemacht, wie er sich zumindest
in der Ausgangssituation zu verhalten hat, um die Diskussion in eine bestimm-
te Richtung zu lenken. Durch die Rollenvorgaben sollen Sie in Konflikt mit den
übrigen Teilnehmern geraten oder es werden persönliche Interessenkollisionen,
z.B. zwischen Ihren beruflichen und privaten Zielen, vorprogrammiert. Dafür
werden z.T. gegenläufige Aufgabenstellungen ausdrücklich oder verdeckt zwi-
schen den Zeilen formuliert, wie:
Vertreten Sie Ihre Rolle und versuchen Sie, Ihren Standpunkt durchzusetzen!
Bitte einigen Sie sich auf eine gemeinsame Lösung!
Ein anderer Effekt dieser Übung kann darin bestehen, dass der Teilnehmer eine
Rolle zugewiesen bekommt, mit der er sich nicht identifizieren kann. Sie gera-
ten also nicht nur in Konflikt mit anderen, sondern auch mit sich selbst. Hier
müssen Sie beweisen, dass Sie entgegen Ihrer subjektiven Meinung überzeu-
gend argumentieren können. In eine Situation wie diese können Sie auch im
Berufsleben geraten. Und zwar immer dann, wenn es erforderlich wird, die
Loyalität zum Unternehmen über die persönlichen Ansichten zu stellen.
Gruppendiskussion konkret
Der neue Dienstwagen
Sie sind Mitarbeiter einer mittleren Elektrogerätefabrik. Es ist vorgese-
hen, einen neuen Dienstwagen (Opel Omega Caravan) für die
Mitarbeiter im Service anzuschaffen. Es soll nun darüber entschieden
werden, wer diesen neuen Dienstwagen erhalten soll. Die Servicemit-
arbeiter müssen jeden Tag verschiedene Kunden aufsuchen und haben
dafür einen Dienstwagen. Sie pflegen ihre Dienstwagen selbst und sehen
sie als persönliches Besitztum an. Selbstverständlich ist jeder an einem
neuen Dienstwagen interessiert, da ein solcher unter anderem seinen
48 Status erhöht. Jedes Gruppenmitglied muss ernsthaft seine Rolle vertreten
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
und dabei die gegebenen Fakten beachten. Sollten sich im Laufe der
Gespräche Fakten oder Situationen ergeben, die in den Anweisungen
nicht erwähnt wurden, verhalten Sie sich am besten so, wie Sie es in
einer vergleichbaren Normalsituation tun würden.
Entscheiden Sie sich bitte, wer den Dienstwagen erhalten soll.
Die Herren Meier, Aba und Holz sind für das Stadtgebiet zuständig.
Herr Schmidt, Herr Suhl und Frau Dorn für die Umgebung.
49
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Schmidt:
Sie sind der Meinung, dass der Opel Omega Caravan Ihnen zugeteilt
werden soll. Erstens, weil Sie der Dienstälteste in der Firma sind und
zweitens, weil Sie schon vor vier Jahren einen Opel haben wollten, aber
einen Ford übernehmen mussten. Außerdem sind Sie bekannt für Ihre
hervorragende Reiseroutenplanung. Ihr Privatwagen ist ebenfalls ein
Opel. Deshalb hätten Sie lieber als Dienstwagen auch einen Opel anstel-
le eines Fords.
Sie hatten vor dem Ford auch einen Opel als Dienstwagen.
Meier:
Sie müssen jeden Tag viele Kilometer umherfahren, da Ihre Kunden sehr
verstreut liegen. Ihr Kombiwagen ist ziemlich alt (4 Jahre) und Sie sind
der Meinung, dass Sie einen neuen Wagen bekommen sollten, da Sie ja
so viel fahren müssen. Außerdem schließt die Tür sehr schlecht. Herr Aba
ist nämlich mit seinem Wagen im Rückwärtsgang gegen die geöffnete
Tür gefahren, und sie wurde nie repariert. Wenn Sie schnell fahren, kön-
nen Sie nie sicher sein, ob aufgrund von schlechten Straßenverhältnissen
die Tür nicht plötzlich aufgeht. Allerdings ist dies noch nie passiert.
Aba:
Die Lenkung Ihres Wagens geht sehr hart, so dass Sie sich bei kurven-
reicher Strecke nie sehr wohlfühlen. Als Sie vor zwei Jahren in die Firma
eintraten, haben Sie einen gebrauchten Wagen übernommen. Damals
hatten Sie schon das Gefühl, als Ausländer benachteiligt zu werden, des-
halb wollen Sie endlich einen guten Wagen haben. Der Wagentyp ist
Ihnen gleichgültig, bloß Reifen, Bremsen und Lenkung müssen in gutem
Zustand sein. Und außerdem sollte endlich demonstriert werden, dass
Ausländer (immerhin 19% der Belegschaft) nicht immer benachteiligt
werden. Vor einem Jahr haben Sie an Herrn Meiers Wagen einen leich-
ten Türschaden verursacht, als Sie rückwärts aus der Garage fuhren.
Herr Meier hatte seine Wagentür nicht zugemacht.
50
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Dorn:
Sie vertreten die Interessen Ihrer Kollegin, die im Augenblick krank ist.
Frau Dorn hat einen weit entfernten Bezirk. Es ist der Bezirk, den die
Kollegen nicht haben wollen. Als ehemaliger Lehrling in der eigenen
Firma hatte sie es immer schwer, sich zu behaupten. Ihr Fleiß und ihre
gute Arbeit sind aber anerkannt. Ihr wurde schon vor einem Jahr ein
anderer Bezirk versprochen. Das Versprechen konnte nicht eingehalten
werden.
Daher macht sie sich jetzt Hoffnung auf das neue Auto – sozusagen als
Ausgleich. Außerdem schauen die weiblichen Mitarbeiter der Firma
(immerhin 18%) genau zu, ob eine Geschlechtskollegin auch bei dieser
Gelegenheit wieder diskriminiert wird.
Suhl:
Sie, Herr Suhl, sind ein alter Kämpfer für den "Service". Sie sind erst seit
zwei Jahren bei der Firma, aber haben schon 20 Jahre Erfahrung auf
diesem Arbeitsgebiet. Man hat Sie zur Firma geholt wegen Ihrer großen
Erfahrung und hat Ihnen auch immer wieder gesagt, dass Sie einer der
wertvollsten Mitarbeiter der Abteilung sind. Bei der Einstellung hat Ihr
Vorgesetzter durchblicken lassen, dass Sie den nächsten neuen Wagen
haben sollten, da er Ihnen nicht alle Wünsche bei der Einstellung erfül-
len konnte. Ihr Wagen hat einen sehr hohen Kilometerstand und Sie sind
der einzige, der schon Opel fährt und deshalb auch wieder den Opel
haben müsste.
Holz:
Sie sind der Meinung, dass der neue Wagen Ihnen gehört, da Sie sehr
oft Ihren gemeinsamen Chef sowie Gäste fahren müssen. Sie haben auch
schon einige unverschuldete Unfälle erlitten, so dass Ihr Wagen nicht
mehr sehr repräsentativ aussieht. Bei einem der letzten Unfälle, an denen
Ihr Chef nicht ganz unschuldig war (verlangte zu hohes Tempo), hat er
durchblicken lassen, dass Sie den nächsten neuen Wagen erhalten soll-
ten. Ansonsten sind Sie natürlich genauso im Einsatz wie Ihre Kollegen.
51
starten . aufbauen . etablieren . genießen
3. Geführte Gruppendiskussionen
Bei dieser Übungsform wird aus der Runde der Teilnehmer ein Gruppenführer
bestimmt. Entweder durch das Losverfahren oder die Teilnehmer bestimmen sel-
ber, in welcher Reihenfolge sie die Führerrolle übernehmen wollen. Sicher ist:
jeder Bewerber muss sich im Verlauf der Übung einmal als Gruppenführer pro-
filieren!
Die Aufgabe des Gruppenführers liegt darin, mit seinen Mitbewerbern ein
Thema, das er aus einem vorgegebenen Themenkatalog auswählen kann, zu
52 behandeln.
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Worauf es ankommt:
Moderieren oder durchsetzen
Der Erfolg des Gruppenführers ist neben einer inhaltlich richtigen Argumen-
tation auch von einem strategisch erfolgreichen Führungsverhalten abhängig.
Das bedeutet, dass die Beobachter bei Ihm auf folgende Punkte achten wer-
den.
- Wie überzeugend ist sein Versuch, die anderen zur Mitarbeit bzw.
zur Akzeptanz seiner Vorstellungen zu bewegen?
- Welchen Grad an Durchschlagskraft verspricht sein Konzept?
- Wie durchsetzungsfähig ist sein Vorgehen?
Gruppendiskussion konkret
Verkaufsaktionen
Bitte suchen Sie sich aus den auf dem Tisch liegenden Karten ein Thema
aus, das Sie in den nächsten 15 Minuten mit Ihren Mitarbeitern behan-
deln sollen. Betrachten Sie die anderen Teilnehmer als Ihre Mitarbeiter,
die Sie nun, in welcher Form auch immer – dazu bringen sollten, Ihre
Vorstellung zu der bevorstehenden Aktion zu akzeptieren bzw. gemein-
sam eine nach Ihrer Meinung vertretbare Lösung zu finden.
Sie haben 20 Minuten Vorbereitungszeit.
Thema 1:
Für das Produkt, das in Ihrem Bezirk den geringsten Umsatzanteil hat,
sollen neue Käuferschichten gefunden werden.
Ziel: Umsatzsteigerung + 15%
53
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Thema 2:
Auf je 100 Umsatz entfallen 12% Verkaufsnebenkosten, die Sie im ein-
zelnen kennen. Diese sind laut Vorstandsbeschluss im nächsten Jahr auf
9% zu senken.
Thema 3:
Wie kann die so genannte aktive Verkaufszeit von jetzt rund 10% auf
wenigstens 13% erhöht werden? Ihr Vorgesetzter erwartet entsprechen-
de Vorschläge.
Thema 4:
Die Angaben in den Reiseberichten stimmen mit den Realitäten oft nicht
überein. Die Reiseberichte selber enthalten zu wenig brauchbare
Informationen. Wie könnte das verbessert werden?
Thema 5:
Auf dem Markt für unsere Produkte gibt es so genannte Meinungsführer,
nach denen sich viele andere Käufer bewusst oder unbewusst richten.
Wie können wir diese Meinungsführer für uns gewinnen?
Thema 6:
Es soll in Zukunft stärker als bisher umsatzabhängige Einkommens-
bestandteile geben. Wie könnte ein solches System aussehen?
54
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Worauf es ankommt:
Eine gemeinsame Basis schaffen
Wenn Sie die Rolle des Vorgesetzten übernehmen, der ein wie auch immer
geartetes Problem mit einem Mitarbeiter zu lösen hat, sind Ihre
Führungsqualitäten und Ihre Kommunikationsfähigkeit heiß begehrt. Reagieren
Sie aggressiv? Können Sie argumentieren und überzeugen? Sind Sie koope-
rativ? Haben Sie ein Gespür für versteckte Probleme und können Sie sie sen-
sibel aufspüren?
Machen Sie sich in jedem Fall eines klar: Nur der Vorgesetzte, der seinem
Mitarbeiter zuhört und aktiv Informationen zum jeweiligen Problem von ihm
erfragt, wird erfolgreich sein.
Dabei spielt die Fragetechnik eine große Rolle. Fragen, auf die der Mitarbeiter
nur mit "ja" oder "nein" antworten kann, bringen Sie nicht weiter. Stellen Sie
in jedem Fall offene Fragen, also Fragen, die mit „wer, was, wann“ etc. begin-
nen. Sie schaffen dadurch ein kollegialeres Gesprächsklima und erhalten mehr
Informationen, die zur Lösung des Problems beitragen können.
55
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Rollenspiel konkret
Bitte beachten Sie, dass Sie das Problem weder mit zusätzlichem Geld
noch mit sonstigen geldgleichen Versprechungen lösen können.
Bringen Sie jetzt also Ihren Mitarbeiter dazu, die Mehrarbeit zu akzep-
tieren, da der Betriebsrat darauf bestanden hat, dass entweder alle aus-
nahmslos mitmachen oder keiner; und der Betriebsrat kann laut
Betriebsvereinbarung die Mehrarbeit ablehnen.
56
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Das Problem
Sie, der Mitarbeiter, können Ihrer Dienstleistung nicht mehr so gut nach-
kommen wie früher: Sie fühlen sich müde, überfordert, urlaubsbedürftig.
Der Urlaub ist jedoch erst kürzlich genommen worden. Aber das zur Zeit
schlechte Wetter wäre eine akzeptable Entschuldigung. Dieser Zustand
ist vermutlich Ihrem Vorgesetzten schon aufgefallen. Der Vorgesetzte hat
Sie zu einer Unterredung zu sich gebeten.
Der Hintergrund Ihres Problems ist: Ihr 16jähriger Sohn arbeitet in einer
Lehrstelle. Der Lehrherr war bisher immer voll des Lobes über diesen
Sohn. Eines Tages musste er Ihnen eröffnen, dass Ihr Sohn einen Geld-
betrag von 5.000 entwendet und auch bereits verbraucht hat, anstatt
diesen zur Post zu tragen. Der Lehrherr ist nicht in der Lage, längere Zeit
auf dieses Geld zu verzichten. Um dem Sohn zu helfen und ihm eine
Anzeige zu ersparen, nahmen Sie neben Ihrer Berufstätigkeit verbote-
nerweise Nachtarbeit als Taxifahrer an. Auch am Wochenende fahren
Sie allerdings nur insgesamt 7 Stunden. Den Rest brauchen Sie weitge-
hend, um auszuschlafen. Da Sie Ihren Vorgesetzten noch nicht näher
kennen, werden Sie Ihm davon eigentlich kaum etwas erzählen, es sei
denn er bringt Sie durch geschicktes Fragen dazu und schafft eine ver-
trauensvolle Atmosphäre. Direkt lügen dürfen Sie jedoch auch nicht.
Sie kennen auch einen Arzt, der Ihnen eventuell - und natürlich gibt es,
keinen Grund dafür - ein Krankheitsattest ausstellen könnte. Da Sie das
Geld brauchen, können Sie auch keinen unbezahlten Sonderurlaub
akzeptieren.
57
starten . aufbauen . etablieren . genießen
An vier Tagen in der Woche beginnen Sie direkt nach Arbeitschluss mit
Ihrer Taxifahrerei (in einer entfernten Stadt). Morgens können Sie aus ver-
kehrstechnischen Gründen (Bus) nicht früher kommen.
58
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Worauf es ankommt:
Frei sprechen mit Netz
Der sachlich fundierte Inhalt, verpackt in einer logischen Struktur, ist eine soli-
de Ausgangsbasis für einen guten Vortrag. Aber Sie wollen ja nicht nur einen
guten, sondern einen blendenden Vortrag halten! Für diesen Schritt "von gut
zu blendend" ist Ihre Persönlichkeit gefragt. Das wissen auch Ihre Beobachter,
die Ihren "Auftritt" aus diesem Grunde anhand folgender Kriterien beurteilen
werden:
- Wirkt Ihr Vortrag lebendig?
- Benutzen Sie plastische Bilder oder Vergleiche?
- Setzen Sie optische Hilfsmittel ein?
- Formulieren Sie flüssig?
- Ist Ihr Vortrag verständlich?
- Passen Sie sich Ihren Zuhörern durch eine adäquate Wortwahl an? 59
- Wie selbstsicher sind Sie?
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Bei dieser Übung kann es sehr nützlich sein, sich die ersten und letzten Sätze
des Vortrages während der Vorbereitungszeit ausformuliert aufzuschreiben. Zu
Beginn der Präsentation gewinnen Sie dadurch an Sicherheit und werden sich
schneller freisprechen. Ein guter Abschluss kann nützlich sein, wenn der eigent-
liche Vortrag nicht so blendend, wie geplant, gelaufen ist. Nutzen Sie noch
einmal die Chance, Pluspunkte zu sammeln!
Den "roten Faden" des Mittelteils sollten Sie in einem Stichwortkonzept festle-
gen, das Sie sicher ans Ziel bringt.
Mit dieser Übung beschließen wir die zweite Phase. Ihr aktiver Part im
Assessment Center ist beendet. Jetzt soll noch einmal das Unternehmen zu
60
ZWEI TAGE IM LEBEN EINES BEWERBERS
Viele Unternehmen sehen es als ihre Pflicht an, den Teilnehmern noch am sel-
ben Tag ein Feedback zu geben. Das hat zum einen den Vorteil, dass es ein-
fach angenehmer ist, direkt am Tage des Auswahlverfahrens eine klare
Rückmeldung zu erhalten. Zum anderen können Sie den Assessment - Ablauf
und Ihr eigenes Verhalten noch gut nachvollziehen. Die Einsicht, warum die
Einschätzung so und nicht anders ausgefallen ist, wird eine größere sein und
kann unter Umständen zu einer wichtigen Selbsterkenntnis führen.
Das Feedback-Gespräch ist für jeden Teilnehmer von großer Bedeutung, denn
es vermittelt sehr viel Informationen über persönliche Eigenschaften. Sie haben
sich schließlich in quasi echten Führungssituationen bewährt und erhalten nun
eine Rückmeldung von erfahrenen Praktikern. Es bedeutet für einen Hochschul-
absolventen eine echte Chance, zu erfahren, wie er auf diejenigen wirkt, die
über seinen Eintritt in das Berufsleben und seine weitere Entwicklung entschei-
den. Vielleicht werden Sie dabei zum ersten Mal in Ihrem Leben - in dieser
Form und Bedeutung - mit der Divergenz zwischen Eigen- und Fremdbild kon- 61
starten . aufbauen . etablieren . genießen
frontiert. Lassen Sie sich dadurch in keinem Fall frustrieren, sondern denken Sie
positiv. Es wird Ihnen die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung
gegeben.
Gerade bei abgelehnten Bewerbern kann man immer wieder feststellen, dass
eine konkrete und am Verhalten des Kandidaten orientierte Rückmeldung von
großer Bedeutung für seine künftige Bewerbungsstrategie ist. Die detaillierte
Analyse gezeigter Stärken und Schwächen hilft, bei anderen
Auswahlverfahren Fehler zu vermeiden.
62
C.
DIE GOLDENEN
REGELN DES
ERFOLGES
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Nach Ansicht von Psychologen lässt sich das Assessment Center um so besser
bewältigen, je mehr Gedanken man sich über die Intention der einzelnen
Aufgaben macht.
„Im Rahmen einer Studie wurden Bewerber im nachhinein gefragt, ob sie eine
Vorstellung gehabt hätten, was durch eine bestimmte Aufgabe – es handelte
sich um eine Präsentation – gemessen werden sollte“, berichtete Dr. Petra
Halder-Sinn vom Lehrstuhl für Psychologische Diagnostik der Universität
Gießen. – „Diejenigen, die eine richtige Hypothese äußerten, hatten in der Tat
besser abgeschnitten als jene, deren Hypothese danebenging.
Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Teilnahme an einem Assessment Center ste-
hen also sehr gut! Denn Sie haben im Vorangegangen jede Menge erfahren
über die Absichten, die das Unternehmen mit den einzelnen Übungen verfolgt.
Sie tappen nicht im Dunkeln.
Die Zeit, die Ihnen für die Vorbereitung beispielsweise des Rollenspiels zur
Verfügung steht, sollten Sie nicht nur auf den Entwurf des „Drehbuchs“ ver-
wenden. Vergegenwärtigen Sie sich zunächst noch einmal, was die
Beobachter überhaupt interessiert. Das hat nichts mit Taktieren zu tun, solange
Sie nur das Thema treffen.
1. Anforderungen ermitteln
Untersuchen Sie, um was für eine Position es sich handelt. Schreiben
Sie auf, durch welche Eigenschaften ein vielversprechender Bewerber
Ihrer Meinung nach am ehesten überzeugen könnte.
2. Voraussetzungen analysieren
Analysieren Sie nun - auch im vertrauensvollen Gespräch mit Freun-
den, Bekannten oder guten Kollegen -, welche Voraussetzungen Sie
persönlich mitbringen, welche Stärken und Schwächen Sie aufwei-
64 sen.
DIIE GOLDENEN REGELN DES ERFOLGES
3. Vorsätze bilden
Aus dem Vergleich von Anforderungen und den Voraussetzungen, die
Sie mitbringen, bilden Sie nun einige klare Vorsätze, etwa: „Ich will
kooperativ sein, mich nicht immer nur durchsetzen."
4. Innerlich vorbereiten
Ausgeschlafen, ruhig, entspannt und gelockert an das Assessment
Center heranzugehen, verbessert Ihr Standing erheblich. Tun Sie also
am Tag vorher etwas, das Ihnen Spaß macht.
5. Äußerlich vorbereiten
Ihr äußeres Erscheinungsbild wird ebenso bewertet wie Ihr Auftreten.
Wählen Sie Ihre Kleidung dementsprechend. Achten Sie aber darauf,
dass sie Ihrem Typ entspricht. Verkleidung verkrampft.
6. Rollen vertauschen
Im Assessment werden Sie geprüft. Nutzen Sie es aber Ihrerseits
auch, um etwas über die Veranstalter herauszufinden. Sie gewinnen
dadurch auf alle Fälle an Sicherheit und Erfahrung.
7. Nett zu sich sein
Nutzen Sie Pausen, um sich einmal innerlich auf die Schulter zu klop-
fen. Gönnen Sie sich ein paar Minuten Entspannung und machen Sie
sich klar, dass Sie sich einiges zutrauen können.
8. Frustration ertragen
Es gibt Assessment - Übungen, die einfach keine optimale Lösung
zulassen. Auch wenn Sie manchmal glauben, einen Fehler gemacht
zu haben: lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen.
9. Natürlich sein
Das Assessment ist zu lang, um den Prüfern die ganze Zeit eine Rolle
vorzuspielen. Bekennen Sie sich also zu sich - und denken Sie den-
noch an Ihre Vorsätze, lassen Sie sie mit einfließen.
10. Assessment nutzen
Ganz gleich, wie Sie abgeschnitten haben: Nutzen Sie das Assess-
ment, die Auswertung der einzelnen Tests und Ihre Erfahrungen, um
zu erkennen, woran Sie in Zukunft arbeiten sollten.
Mit diesem Rüstzeug können Sie der Einladung zu einem Assessment Center
gelassen entgegensehen. 65
starten . aufbauen . etablieren . genießen
WIR WÜNSCHEN
IHNEN VIEL ERFOLG!
66
DIIE GOLDENEN REGELN DES ERFOLGES
ZU GUTER LETZT
Teilnehmer eines Assessment Centers sollten sich vor Beginn der Veranstaltung
eines klar machen: Nicht jedes Assessment Center ist per se gut! Werden die
Bewerber zwei Tage lang nur unter Druck gesetzt, mit Stressinterviews geplagt
und ohne echte Ruhepausen ununterbrochen beobachtet, sollten diese einiger-
maßen kritisch bleiben gegenüber einer solchen Praxis.
Das fällt vielen Bewerbern schwer, weil sie das Gefühl haben, machtlos der
Wahl des Unternehmens ausgesetzt zu sein. Aber letztlich ist Ihre eigene
Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Firmenkultur genauso wichtig.
Und diese Entscheidung ist die Ihre.
67
A.S.I.
WIRTSCHAFTS-
BERATUNG AG -
EIN
KURZPORTRAIT
A.S.I. WIRTSCHAFTSBERATUNG AG - EIN KURZPORTRAIT
69
starten . aufbauen . etablieren . genießen
Impressum:
Herausgeber: A.S.I. Wirtschaftsberatung AG
Regina - Protmann - Strasse 16, 48159 Münster
Konzeption/Text: Diplom-Ökonom Michael Melchior
Layout: Rita Klöcker
5. Auflage September 2003
Der Umwelt zuliebe auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
Schutzgebühr: 1,50
70