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EDITORIAL

Brache, G’stettn und Zwischenräume – diese „unkultivierten“ Leerräume von „grass roots“-Medienkultur, die Richard Pavlovski als Franckviertel TV
kommen als Thema im November in mehreren Artikeln vor: Zuallererst beschreibt, als Behacken des Internets als Medienkunst, wie Michael Schwei-
direkt bei der Ausstellung „Lois und Franziska Weinberger“, die aktuell im ger von Radio FRO das Projekt HAIP vorstellt oder der Versuch einer Eta-
Lentos läuft. In ebenso starker Gewichtung beim „Garten der Sinne“, einem blierung eines „Musentempels“, den die beiden Phönix-Schauspielerinnen
Langzeitprojekt in Auwiesen, das Wolfgang Schmutz im Rahmen der spotsZ- Judith Richter und Lisa Fuchs als Salon kultivieren möchten. Klingt nach
Serie „Vor Ort im Vorort“ zum Festival der Regionen 2009 beleuchtet. In bei- Kraut und Rüben? Ist aber im Sinne der Garteng'stettn das, was in Linz und
den Artikeln werden Zonen des weder als Natur noch Kultur vordefinierten anderswo (auch) passiert und passieren kann. Und im weiteren Sinne auch
Designs vorgestellt, die als „Garten“ bezeichnet werden können, dieses Kon- das ausmacht, was freie Kunst und Kultur noch immer ist – auch in Linz,
zept des „Gartens“ aber in wesentlichen Punkten durchbrechen. auch in und neben der Programmierung des Kulturhauptstadtjahres.

Im Zuge der redaktionellen Gespräche zum angesprochenen Themenkreis Es kümmert sich Florian Huber um Zwischenräume von Blick und Wahr-
rund um Garten und G’stettn kam eines deutlich heraus: Das Interesse liegt nehmung im Zusammenhang mit der Ausstellung „tales of perception“ in
hier nicht in einer herkömmlichen Kultivierung von herkömmlich verstan- der Galerie Maerz. Und zu Beginn steht ein Artikel von Verena Wagner über
dener „Natur“, sondern in einem Prozess, der Gestaltung und das sich-selbst- „Das jüdische Leben in Linz“. Dieser Beitrag wurde anlässlich des 70jähri-
Überlassen von Prozessen einschließt, eines Prozesses, der statt Kontrolle gen Gedenktags zum Novemberpogrom in Auftrag gegeben. Er kann auch
genaues Beobachten meinen könnte. Aspekte und Projekte zum Themen- als Kommentar zum Einbruch der Barbarei verstanden werden, die auch
komplex „Garten“ zwischen Gestaltung und G’stettn sind jedenfalls viel- hier in Linz jede Kultur abschaffen wollte, mit einer Ideologie, die Unord-
schichtig, weitreichend und keinesfalls in dieser Ausgabe erschöpfend be- nung und das Leben an sich beseitigen wollte.
handelt. Im Gespräch mit der Linzer Autorin Elisabeth Vera Rathenböck
streifte Reinhard Winkler das Thema G’stettn als Erinnerungspunkt: Die
Autorin erinnerte sich an ihre Kindheit, in denen Kinder an Orten spielten, Die spotsZ Redaktion
„die wild wie richtiger Dreck rochen und undefinierter Freiraum waren“. spotsZ@servus.at

Das Vorstellen von Freiräumen und Zwischenräumen sind aber ohnehin be-
ständiges Thema von spotsZ. Dementsprechend können einige andere Arti- * spotsZ gibt’s seit Oktober 2006 als monatlich erscheinendes Printmedium für „Kunst, Kultur,
kel auch in diesem Zusammenhang verstanden werden: Ob als Eröffnung Szene und Linz“. Alle bisherigen Ausgaben sind nachzulesen unter www.servus.at/spotsZ

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... ein netter Laden abseits des Mainstream-Angebots der großen Ketten
und dem hektischen Treiben der Landstraße und Einkaufszentren. Dort
finden „Frau“ und „Mann“ das, was es in Trendmetropolen wie Berlin
oder Barcelona bereits gibt: Ausgewählte Lieblingsteile verschiedender
Labels wie z.B. Skunkfunk aus Spanien oder Nümph, Hummel und Junk
de Luxe aus Dänemark sowie junge Designermode. Zusätzlich bekommt
man trendige Bio- und Fairtrade-Jeans und -Fashion von Kuyichi.

Außerdem gibt’s Kaffee, Drinks, einen „Wutzel“-Tisch und jeden ersten


Samstag im Monat den Modebrunch mit neuen Kollektionen und lecke-
ren Snacks.

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... unter diesem Motto werden bei Kleider machen Leute individuelle
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Animo, Butterfly Soulfire, Jürgen Christian Hoerl.
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INHALT
MKH has gone Aquarium, Bericht auf Seite 10.

Impressum _ZEITGESCHICHTE
Kein Schreibtisch, kein Sofa, … vielleicht ein Schlüssel 4
spotsZ – Kunst.Kultur.Szene.Linz

Herausgeber, Medieninhaber: _KUNST


Verein spotsZ – Tanja Brandmayr, Sabine Funk, Rural und ruderal 6
Manuela Mittermayer Im Zwischenraum 8
Postadresse: Schubertstr. 45, A-4020 Linz
Blick und Wahrnehmung 16
Internet: www.servus.at/spotsz

Redaktion: Tanja Brandmayr (tb), Sabine Funk (sf), _JUGENDKULTUR


Manuela Mittermayer (mm) – spotsz@servus.at Magnet für junge Leute 10
Veranstaltungskalender: Sabine Funk, Tanja Lattner –
spotsz_termine@servus.at
Radio Tipps: Manuela Mittermayer – spotsz@servus.at _FREIE RÄUME
Künstler aller Sparten vereinigt Euch! 15
MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Andreas Bahcetepe, Wiltrud Hackl,
HAIP, Florian Huber, Huckey Renner, Wolfgang Schmutz, Reinhard
_KULTURPOLITIK
Winkler, Verena Wagner, Violetta Walkobinger.
Die Rechte der Texte liegen bei den AutorInnen.
Kunst zwischen Verwaltung und Identität 17
Die AutorInnen sind für den Inhalt verantwortlich.
Die Bildrechte liegen bei deren UrheberInnen. _FREIE MEDIEN/MEDIENKUNST
Franckviertel TV 18
Cover: Marco Prenninger
Nah-Sehen. Fern-Sehen. 19
Layout: Elisabeth Schedlberger
Druck: Trauner, Linz HAIP 2008 19

Vertrieb: spotsZ wird von der Redaktion vertrieben. _LITERATUR


spotsZ: 2 Euro
Die Stunde der Nattern 20
Erscheinungsweise: monatlich
Dank an: servus.at
_MODE
„Wo gibt's spotsZ?“ Individuelles Design als Brücke zur Einheit 22
... spotsZ liegt an folgenden Orten ständig auf: Aquarium, Buchhand-
lung Alex, Cafe Meier, Druzba/KAPU, Gelbes Krokodil/Moviemento, La
Bohème, Stern/Citykino, Strom/STWST; außerdem ist spotsZ in zahl-
_TIPPS
reichen anderen Lokalen, Gaststätten, Kunstinstitutionen und Veranstaltungstipps 11, 14
Kulturveranstaltungsorten, wie Museen, Bühnen, Galerien, Kinos, etc. Veranstaltungskalender 12
in Linz und darüberhinaus erhältlich. Ausschreibungen 21

_SONSTIGES
LinzSupervision – Stop watching me!!! 7
Fruchtgenuss 9
FROstschutz startet 5. Saison 23
spotsZ wird gefördert von der Stadt Linz durch LINZimPULS 2007.
Aus der Ferne – Dunkle, kalte Zeiten 24
Kooperationen mit Kunstmuseum Lentos, Landesgalerie,
OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich und Linz 09.

Ja, genau! Und wer trotzdem zahlen will: spotsZ ist ein monat-
liches Printmedium für Kunst und Kultur mit dem Fokus auf
lokale Produktionen von freien Szenen in Linz und Umgebung
(www.servus.at/spotsz).
Die Abos sind preislich gestaffelt als normales Bestellabo (EUR
40.–), Förderabo (EUR 80.–) und Aufbauabo (EUR 120.–). Ein
spotsZ-Abo beinhaltet 10 Ausgaben ab Bestelltermin, incl. Post-
versand.
Bestellung per Mail bzw. Geldüberweisung: spotsz@servus.at,
Oberbank, BLZ 15000, KTO 711 147 710.
Im Betreff bzw. Verwendungszweck Art des Abos eintragen.

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Linz arbeitet seine NS-Vergangenheit auf. In Fortsetzung zu den Ausstellungsbesprechungen von
„Kulturhauptstadt des Führers“ und „Politische Skulptur“ und anlässlich des Novemberpogroms
vor 70 Jahren antwortet Verena Wagner auf die Frage: Was ergäbe eine Ausstellung, wenn Linz
seine jüdische Geschichte zeigen wollte?

KEIN SCHREIBTISCH, KEIN SOFA,


… VIELLEICHT EIN SCHLÜSSEL
Text Verena Wagner Fotos Diözesanarchiv Linz, Archiv der Stadt Linz, Verena Wagner

losigkeit, dass wir heute auf Linz bezogen feststellen müssen: Von den 1938
etwas mehr als 600 JüdInnen lebt niemand mehr hier. Von dem 1938 in der
Bethlehemstraße stehenden Tempel existiert nur noch ein Schlüssel. Seit 40
Jahren gibt es wieder eine neue Synagoge an derselben Stelle, es leben wie-
der etwas mehr als vierzig JüdInnen in Oberösterreich. – Und wer sich auf
die Suche danach macht, wer und was hier gelebt hat, wird weit fahren und
jahrelang in Archiven sitzen müssen – aber fündig werden: Mit der Zeit er-
steht eine jüdische Gemeinde mit 150-jähriger Geschichte auf, die aus Linz
nicht mehr wegzudenken ist. Und falls man sie als eine kleine Gemeinde
ansieht, mag das in Prozenten und Zahlen so sein. Dem Beitrag aber, den
diese so genannte religiöse Minderheit in Linz einbrachte – und einbringt –
wird es nicht gerecht.

Mit der von Kaiser Franz Joseph unterzeichneten Reichsverfassung 1849 er-
hielten JüdInnen nach einer langen Zeit des Verbotes die Erlaubnis sich auf
Dauer in Linz niederzulassen. Schon zuvor pflegten sie vor allem von Südböh-
men aus Handelsbeziehungen zu Linz. Sie verkauften ihre Ware auf Linzer
Märkten, später als Hausierer von Dorf zu Dorf wandernd. Eine Betstube
Linz arbeitet seine NS-Vergangenheit auf, Leonding ebenso. In die vom Grö- hatte man bereits eingerichtet – aber es fehlte eine Gaststätte mit kosche-
ßenwahn geprägte Geschichte der Täter und Mitläufer mischt sich schüch- rer Küche. Damals hielt man sich noch an die strengen rituellen Gesetze.
tern eine Geschichte der Opfer, der jüdischen Opfer. Bei meinen Ausstellungs- Selbst nach 1849 musste sich Marcus Sonnenschein seine „rituelle Ausspei-
besuchen im Schlossmuseum Linz und Stadtmuseum Leonding hätte ich sie serei“ erkämpfen, denn die christliche wirtschaftstreibende Umgebung sah
fast übersehen oder überhört. Aber umso mehr Wert bekamen sie beim Ent- in den jetzt vermehrt zuwandernden jüdischen Familien eine Konkurrenz.
decken – Familie Wilensky, Dr. Otto Gerstl, Erich Fried und Familie Pick, Als man 1854 um Erlaubnis bat, einen Friedhof anzulegen, warnte ein dazu
Leo Weiss. Und dann mischt sich da genauso schüchtern noch eine Geschich- befragter katholischer Pfarrer: „Linz, meine liebe Vaterstadt, möge sich so
te ein, derer, die sich in den grausamen Rassismus nicht hineinziehen ließen, fern als möglich von diesem Volke halten, das Gott gerichtet hat“. Die Jahre
wie Herta Huemer, Hedda Wagner, Anna Spitz. Was ergäbe eine Ausstel- bis zur endgültigen Gleichberechtigung 1867 zeugen von einem instabilen
lung, wenn Linz seine jüdische Geschichte zeigen wollte? Wo wäre ein ge- Boden, auf dem Jüdinnen und Juden sich in Linz niederließen.
eigneter Raum dafür? Was wäre zu sehen? Schriftstücke aus der Zeit vor Teils in unterwürfiger, teils in selbstbehauptender Haltung gelang ihnen
1938, Fotos zum Großteil aus Privatbesitz, zu viele Dokumente aus der NS- trotzdem ein rascher Aufstieg – die Anstellung eines Kantors, Lehrers, Be-
Verfolgungs- und Vernichtungsbürokratie. Wie viel aus der Nachkriegszeit? schneiders und Schächters in einer Person 1857; die Anstellung des ersten
Die Vitrinen blieben größtenteils leer … und in einer wäre vielleicht doch Rabbiners 1862; die Gründung der israelitischen Kultusgemeinde 1870 –
etwas zu sehen: Ein verwaister Schlüssel. sie umfasste ca. 400 Personen; der Kauf eines ersten gemeinschaftlichen Be-
sitzes 1872 und die Grundsteinlegung für den Synagogenbau 1876.
Ohne Schlüssel, mit Hacken bahnten sich vor siebzig Jahren nationalsozia- Der Tempel sollte ein „Bethaus für alle Völker“ sein, so stand es in hebräi-
listische Verbrecher ihren Weg in ein Haus. In der Nacht vom 9. auf den 10. scher Schrift über dem Haupteingang. Adolf Kurrein, ein moderner, in Wien
November 1938 schlugen SA-Männer die Türen der Linzer Synagoge ein, zer- wissenschaftlich-theologisch ausgebildeter Linzer Rabbiner, griff in seiner
brachen Fensterscheiben, zertrümmerten im Inneren das Gestühl, warfen Einweihungsrede die Gerüchte und Unwahrheiten auf, die man der jüdi-
Bänke von der Frauenempore. Mit einigen Kannen Benzin ließen sie den Tem- schen Religion immer noch andichtete. Ab jetzt könne sich jeder selbst ver-
pel in Brand aufgehen. Ritualgegenstände aus Gold und Silber, ausgewähl- gewissern, die Synagoge stehe allen offen. Ihr Inneres zeige Juden wie Nicht-
te Archivalien und Sparkassenbücher „stellte man sicher“. SA-Führer Oirer juden einzig die Thora, die 10 Gebote und sonst nichts. Jedes religiöse Ritu-
sperrte zu Beginn der „Aktion“ eine Familie, die ihr Notquartier in der Rab- al beruhe ausschließlich darauf.
binatskanzlei im Tempel aufgeschlagen hatte, ein. Sie wurde im letzten Mo-
ment aus dem bereits vom Rauch erfüllten Raum befreit. In weiterer Folge Die Blütezeit der israelitischen Kultusgemeinde steht und fällt mit der Blü-
durchforstete die SA Wohnungen der letzten noch in Linz lebenden jüdi- tezeit des Liberalismus. Viele Hausierer wurden über den Weg des Rohpro-
schen Familien. Da man kurz zuvor einen Großteil der jüdischen Männer ge- duktenhandels zu Betreibern von Kleidermagazinen, Leder- oder Zuckerwa-
fangen genommen hatte, waren Frauen und Kinder in dieser Nacht den bru- renhandlungen. Der Wohlstand wuchs, die Kinder lernten bereits ein Hand-
talen Übergriffen der Nationalsozialisten alleine ausgesetzt. In weiterer Fol- werk oder besuchten eine höhere Schule. Mit dem Niedergang des Libera-
ge verliefen die Zerstörung der israelitischen Kultusgemeinden, die Vertrei- lismus verschärfte sich allerdings der Nationalitätenkonflikt innerhalb der
bung und Ermordung ihrer Mitglieder überall von so skrupulöser Skrupel- Monarchie. In Linz griff eine antisemitische, deutsch-nationale chauvinisti-
4 November 2008
1938 Selbstmord begingen. Dass Linz in Leo Weiss einen ungewöhnlich fähi-
gen Kaufmann verlor. Dass die Körnerschule auf ihre begabte Schülerin
Agathe Kronberger verzichtete. Dass die Polizei mit der Flucht Rudolfine
Menzels ihre Bezugsquelle hoch qualifizierter Hunde verlor. Dass die Pa-
pierhändler Adolf und Charlotte Pick in Konzentrationslagern umkamen.
Dass die Tänzerin Edith Wilensky nicht mehr zurück nach Linz kam und
österreichische Kinder unterrichten wollte. Dass Dr. Otto Gerstl die Freude
genommen wurde Künstler zu unterstützen. Dass am Alten Markt das Töp-
ferhaus rechtswidrig abgerissen wurde. Dass zu den hohen Feiertagen kei-
ne Synagogenorgel mehr zu hören ist. Dass im Wiener Jüdischen Museum
aus Linz nur mehr ein blasser Thoramantel zu finden ist. Dass für Linzer-
Innen zu wenig Bäume im „Garten der Gerechten“ stehen. Dass am jüdi-
schen Friedhof Totenstille herrscht … – und wie schnell eine Hacke den
Schlüssel ersetzt. •

Verena Wagner ist Autorin von „Jüdisches Leben in Linz 1849-1943“, Bd. I Institutionen, Bd. II
Familien, Linz 2008.

www.ph-linz.at/LuF/be/synagoge

Novemberpogrom 1938: Auch in Linz hat die Synagoge gebrannt.

sche Stimmung um sich. Jetzt wurde sichtbar, dass die Bemühungen der jü-
dischen Bevölkerung, sich in Arbeit wie Freizeit, Politik wie Kultur an die
nichtjüdische Umgebung anzupassen, scheiterten. Ab der Jahrhundertwen-
de war man nicht nur von kirchlichen, sondern auch von deutsch-nationa-
len gesellschaftlichen Ereignissen ausgeschlossen. Das Aufkommen jüdisch-
nationaler Ideen war eine Antwort darauf. Viele jüdische Vereine zeugen
von dem Auf-sich-selbst-geworfen-Sein. Zugleich verweisen nicht nur sie, son-
dern das ganze Gefüge der Kultusgemeinde auf den hohen Anspruch, den
man in politischer, künstlerischer, sozialer und kultureller Hinsicht an sich
stellte. Und der Wille war immer da, auch andere daran Teil haben zu lassen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Innenpolitik der Linzer Kultusgemein-
de in Bewegung und sollte sich bis 1938 nicht mehr beruhigen. 1919 hatte
eine Gruppe junger Männer und Frauen ein einziges Ziel: Das Selbstbe-
wusstsein stärken, eine eigene jüdische Identität finden. Das setzte Refor-
men in der Jugenderziehung und in der Kultusgemeindepolitik in Gang. Aus
der Erfahrung, dass devote Haltung und größtmögliche Anpassung keine
Gewähr für ein friedliches Miteinander sind, sah man den Zionismus als
Erfolg versprechenden Ausweg. Ein Großteil der Jugendarbeit bestand im
Vorbereiten und Sehnsucht-Wecken auf eine Auswanderung nach Erez Isra-
el, ins „gelobte Land“. Viele ließen sich begeistern, aber nur wenige in Linz
wagten den Schritt und erkannten die Gefahr, die in den Dreißigerjahren an
Konkretion zunahm.

Welchen Verlust hat das heutige Linz mit der Vertreibung seiner jüdischen
Bevölkerung zu beklagen und mitzutragen – wovon würden leere Vitrinen
zeugen? Dass in Urfahr Friederike Spitz und ihre beiden Söhne am 19. März Nach dem Tempelbrand

November 2008 5
Im Lentos werden derzeit in einer Einzelausstellung „Lois und Franziska Weinberger“ gezeigt, die
den Schnittpunkt zwischen Rural und Urban behandeln. Als präzise und poetische Analytiker der
Umwelt setzen sie sich mit der Natur auf einer unkonventionellen Ebene auseinander. Im Keller
wurde zur gleichen Zeit die Ausstellung „Nichts ohne den Körper“ von Anne Schneider eröffnet.

RURAL UND RUDERAL


Text tb Fotos Gerbert Weinberger, maschekS

der Pflanzennamen als Wort-Reliefs zu sehen sind, die wie verzerrt aus Holz
gesägt wurden und in der Farbe der jeweiligen Pflanze bemalt wurden. Die
formale Idee zu dieser Arbeit entstand aus der Ungeduld der Weinbergers
mit ihrem Faxgerät, aus dem sie ein Blatt Papier gezogen haben, bevor das
Gerät fertig gedruckt hat. Interessanterweise ähneln diese verzerrten Worte
skulpturalen Gebilden, die in anderen Arbeiten aus der Nachbildung von
Gangsystemen eines Käfers oder des Holzwurmes entstanden sind. Andere
Arbeiten im Zwischenbereich von Wissenschaftlichkeit und botanischer Un-
definiertheit sind die „Tischvitrinen“, die in wissenschaftlicher Manier das
Saatgut verschiedener Ruderalpflanzen beinhalten; oder die Arbeit „Bewusst-
sein“, die die 37 verschiedenen Beschreibungen von Bewusstsein, welche die
Lakandonen, die letzten Nachfahren der Mayas, in ihrer Sprache verwende-
ten, mit Saatsäckchen konnotierten („verdrehtes Bewusstsein“, „ausgesetz-
tes Bewusstsein“, „kein gutes Bewusstsein“, „fast gutes Bewusstsein“, „kal-
tes Bewusstsein“, etc). Die Denkgebäude und Philosophien, die in diesen Ar-
beiten bereits als Beschäftigung mit dem „Fremden“ anklingen, werden in
anderen Arbeiten um Aspekte der vertauten oder fremden „Ethnie“, der Gif-
Überblicksmäßig und assoziativ wurde die Ausstellung „Lois und Franziska tigkeit von Pflanzen oder einer ohenhin schwer fassbaren Spiritualität er-
Weinberger“ von den Künstlern selbst zusammengestellt, in vier oberen weitert, letzteres wie etwa in den Arbeiten zu „Home Voodoo“.
Räumen des Lentos. Das Grundthema der Ausstellung bilden Zwischenzo-
nen des Natur- und Zivilisationsraumes, das genaue Beobachten von Prozes- Interessant auch die Konnotierung des „Pflanzenmaterials“ mit dem Zeitas-
sen, die auf der einen Seite durch Interventionen, auf der anderen Seite durch pekt, wenn man eine assoziative Klammer innerhalb der Ausstellung von 1979
das sich-selbst-Überlassen von brachen Zonen entstehen. Die Dimensionen, bis 2005 spannt: Steht zu Beginn der Ausstellung ein s/w-Bild, das als „Regen-
die aus der Bearbeitung dieser Zwischenräume entstehen, sind so vielfältig, wald“ mit einer aktionistisch/poetisch/literarischen Methode auf der Schreib-
wie das Spannungsfeld zwischen „Natur“ und „Kultur“ nur sein kann, un- maschine und im Rhythmus des fallenden Regens von Lois Weinberger mit
mittelbar eingängig und ebenso schwer zu beschreiben. Der Kernpunkt der Schrägstrichen versehen wurde, findet man am Ende die Serie „Übungen“.
Arbeiten scheint sich um Begriffe zu gruppieren, die gesellschaftlich gerne Lois Weinberger hat in jedem Einzelteil in einem einzigen, schnellen Pinsel-
als „Leerräume“ oder „Störungen“ definiert werden. strich eine florale, zenmalerische Form auf die Leinwand gebracht: Zwi-
schen Ordnung und Unordnung, langsamen Wachstum und schneller Bewe-
Die Weinbergers arbeiten – seit 1999 gemeinsam – an einem poetisch-politi- gung kann sich auch ein Moment höchster Konzentration manifestieren.
schen Netzwerk, welches den Blick auf Randzonen lenkt und in dem Begriff
„Ruderal Society“ seinen Ausdruck findet. Die Beforschung der Ruderal- *
pflanze, besser bekannt als Unkraut, nimmt eine politische Dimension an,
wenn damit auf Themen wie Hierarchie, Abdrängung, unerlaubter Wuche- Im Keller des Lentos befindet sich die ebenfalls sehr sehenswerte Schau
rung oder Migration hingewiesen wird; andererseits geht es um eine poeti- von Anne Schneider, die als zeitgenössische Position und damit Fortsetzung
sche Dimension, wenn der Fokus auf die Beobachtung der Natur gelegt und der Lentos-Retrospektive „Vermessung der Skulptur“ gelesen werden kann. In
auf den Garten als Zone des „natürlichen“ Wachstums gelenkt wird, der mit zwei Räumen sind Skulpturen aus schwarzem Wachs zu sehen, scheinbar
Zurückhaltung kultiviert, oder besser gesagt, beobachtet wird. „Gartenarbeit formal gegensätzlich angerichtet. Im ersten Raum stehen rudimentäre Köp-
heisst auch sich in Geduld üben – warten können bis die Pflanzen/ob hei- fe auf Sockeln, auch als Zitat auf die Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahr-
misch oder fremd/von sich aus das Gebiet besiedeln“ heißt es etwa in der hunderts zu verstehen. Wo einst Pathos und Abschluss der Skulptur in sich
vom Lentos herausgegebenen Künstlerpublikation mit „Material aus dem anberaumt wurden, stehen die Köpfe Anne Schneiders untereinander in Be-
Gebiet“ – eines „Gebietes“ in der Nähe von Wien, das nach 10 Jahren dem- ziehung, eröffnen einen psychischen Raum, der beim Durchwandern so et-
entsprechender Bearbeitung und Dokumentation wieder aufgegeben wurde was wie Erfahrungsgeflechte der Skulpturen untereinander spürbar macht:
(Lois Weinberger: „Der gute Gärtner verlässt den Garten“) und das nun an- Es geht um gleichermaßen „eingefrorene“ wie sehr „weiche“ Achsen im Raum,
dernorts, in Gars in NÖ vorzufinden ist. auf denen die Besucherin ganz menschliche Strukturen wie Macht, Angst,
Unterwerfung und auch eine gewisse Geschwätzigkeit der Figuren unterein-
Neben dieser „Feldarbeit“, die als Fotomaterial vorhanden ist, sind andere ander entdecken kann. Die Formbarkeit des Materials Wachs unterstreicht
multimediale Arbeiten von Installation, Dokumentation, Video, der Präsen- die Aussage der (psychischen) Dynamik, laut Anne Schneider geht es in der
tation von Fundstücken bis hin zur Malerei präsent. Manche spielen mit Bearbeitung des Materials um schnelles Gestalten und ebenso „um die Frei-
dem Zwischenraum von Sprache und Natur, wie etwa die Arbeit „Feld“, in heit des endlos Reversiblen“. Eine Dynamik, die sie im anderen Raum auf
6 November 2008
LINZSUPERVISION
Beispiele, Idealbilder, Utopien, veränderte Perspektiven. Realität und
Wunschgedanke Stadt Linz: Wer macht sich Gedanken und worüber? Die-
se Rubrik stellt monatlich Szenarien vor, die sich mit Linz als gebauter
Struktur auseinandersetzen.

STOP WATCHING ME!!!


Text und Bild Violetta Walkobinger

die Belastbarkeit des Materials selbst anwendet:


Das Wachs wird in seiner skulpturellen Formbar-
keit bis an die Grenzen des dreidimensionalen
Raums getrieben – die Skulpturen rücken als aus-
gedehnte Formen, die von oben nach unten den
Raum verbinden, in die Nähe der Linie. Diese
könnten eine Reduzierung des dreidimensionalen
Raumes auf eine Dimension versinnbildlichen,
während sie jedoch durch am Boden angebrachte
Spiegelfliesen nach unten optisch erweitert wer-
den: Und auch diese „Linien“ bedeuten Verdickun-
gen, Verknotungen, Verformungen – und Reflexi-
on. Nicht zuletzt unterstreichen kleine, persönli- Der Google Earth Satellit umkreist 15-mal täglich unseren Globus und
che Fundstücke wie ein Jojo, Stein und Jacke, die nimmt dabei pausenlos Bilder der Erdoberfläche auf. Im Moment werden
sich an den Objekten scheinbar verfangen haben, diese Bilder in zeitlicher Verzögerung geliefert, es ist aber denkbar, dass
eine gewisse Gebrechlichkeit von Erfahrung, eine in naher Zukunft diese Abbildungen in Echtzeit zu sehen sein werden.
Vergänglichkeit von Zeit. „Nichts passiert in unse- Google Earth durchleuchtet und beobachtet unsere Gesellschaft, späht
rer materiellen Zeit ohne den Körper“, sagt Anne per Satellit in unsere Gärten und macht uns kontrollierbar.
Schneider – allen Baudrillardschen Theorien der
Immaterialität zum Trotz. •
Google Earth operiert mit Abbildungen
von Oberflächen, die drei Dimensionen
vortäuschen. Durch Veränderung der
Perspektive entdeckt man aber, dass es
sich lediglich um zweidimensionale Bil-
der handelt. Diese Tatsache führt zur
Idee der Manipulation der Oberfläche,
um sich vor der Informationsüberflut
und vor dem Verlust der Privatsphäre
zu schützen.

Durch Tarnung werden die Konturen


des Individuums oder einer Situation
vor entsprechendem Hintergrund „ver-
wischt“. Es soll die optische Aufklärung
erschwert oder unmöglich gemacht werden. Die Strategie der Tarnung
wird angewendet, indem Ebenen zwischen Satelliten und Erdoberfläche
eingezogen werden. Auf diesen Ebenen befinden sich Abbildungen, die
etwas anders darstellen und damit die Fotos der Satelliten verfälschen.
Ab dem Zeitpunkt ist es dem Google Earth Betrachter nicht mehr möglich
zu beurteilen, welche Elemente sich tatsächlich auf der Erdoberfläche be-
finden – die Wirklichkeit wird durch Bilder manipuliert. •

Violetta Wakolbinger ist Studentin auf der Kunst Universität Linz in der Studienrichtung
raum&designstrategien.

November 2008 7
Im Vorfeldprogramm des FdR 2009 sind zwei Projekte bereits zu besuchen: „Der Garten der Sinne“
als selbstorganisierter Gemeinschaftsgarten und der „Öffentliche Raum der Stadt“, eine Gesprächs-
und Diskussionsreihe zum Stadtrand. Wolfgang Schmutz berichtet im zweiten Teil der spotsZ-Serie
zum FdR „Vor Ort im Vorort“ über räumliche Texturen im Süden von Linz – zwischen wildem
Botanikparadies und Stadtplanung.

IM ZWISCHENRAUM
Text und Foto Wolfgang Schmutz

te sein Grundstück samt Villa Hruska allerdings nicht mittels zivilem Unge-
horsam errichtet sondern via Kauf erworben.

Was Petar Radisavljevic’ ´ Garten in sich zu einem Kunstprojekt werden lässt,


ist nicht zuletzt der ursprüngliche Akt der Aneignung. Die Besetzung öffent-
lichen Raums zum Zweck des gesellschaftlichen Fruchtgenusses, die Schaf-
fung eines Ortes aus einer künstlerischen Idee, die vor ihrer Umsetzung nie
raumplanerische Reißbretter und behördliche Verfahren über sich ergehen
lassen musste, ist eine schöne, wahr gewordene Utopie. An den Rändern von
Linz war in den 80ern und 90ern jedoch Realitätssinn gefragt. Der Auftrag
lautete Wohnraumschaffung, die quantitativen Vorgaben flossen in den Pro-
jekttitel „Auwiesen 3000“ ein. Und dieses Ziel erreichte man auch – fast,
denn der aktuelle FdR-Flyer verweist lakonisch auf 2798 tatsächlich errich-
tete Wohnungen.

Im Zentrum standen beim seit den 70ern verfolgten Projekt Überlegungen,


die vor allem wirtschaftlichen Gesetzen Folge leisteten. Zum Zentrum wur-
Am Rande einer Sackgasse im südlichen Auwiesener Siedlungsgebiet, zwi- de eine ökonomischer Raum erhoben, mit einer Ansammlung von Geschäf-
schen Dauphinestraße und Traun, leiten die obligatorischen Wegweiser durch ten, deren Anzahl jene der sozialen Institutionen überstieg, angebunden an
die Anhäufung von Siedlungsblöcken. „Zu den Häusern Magerweg 16-26, die Verkehrsinfrastruktur als Straßenbahnendhaltestelle, als Mittelpunkt
nur gerade Nummern“ steht auf einem von ihnen. Doch nur wenige Meter des gesellschaftlichen Lebens jedoch ungeeignet. Geplant und berechnet wur-
danach tut sich rechterhand ein Grundstück ganz ohne Adresse auf. Petar den solcherart neben den Wohn- also auch die Lebensräume und Grünflä-
Radisavljevic,
´ genannt „Ikarus“, hat hier vor 26 Jahren begonnen, seinen chen außerhalb der eigenen vier Wände. Wie groß ein Vorgarten zu sein hat,
Sozialgarten anzulegen – als selbsternannter Gärtner, der zwar keinen eige- wie viel Freiraum sich zwischen Häusern befindet und wie diese von We-
nen Garten besitzt aber dennoch einen hat. gen durchkreuzt werden. All dies unter konsensualen Gesichtspunkten des
Wohnbaus, fernab der Einbindung späterer Bewohner. Daraus hatte man im
1992 manövrierte der zweifache Vater, soeben mit seiner Familie in den Ma- Nachfolgeprojekt Solar-City wohl Lehren gezogen, allerdings mit einem Fo-
gerweg gezogen, einen Stein des Anstoßes auf ein verwildertes öffentliches kus auf den Innenraum. Auch hier entstanden Vorgärten als verlängerten
Grundstück, auf eine G’stettn direkt vor der Haustür. Der Naturliebhaber hat- Arm privater Wohnungen, jedem das seine unter Beobachtung der Nachbarn
te beschlossen, sich ein Ruhefleckchen zu verschaffen, im Freien und ab- gewissermaßen, jedenfalls Flächen mit beschränktem Gemeinschaftswert.
seits seiner 3,5 m2 Balkonfläche. Durch das Hin- und Hergehen zum Sitz- Für diesen waren und sind in Auwiesen die Sportanlagen zuständig, die ein-
stein, mit Kaffee und Zeitung, entstand zunächst ein kleiner Trampelpfad, gezäunterweise nicht nur die Umgebung vor beschleunigten Bällen schüt-
jener Typus Weg, der oft Parkanlagen und genormte Grünflächen abseits zen sondern auch den Ort des Spiels determinieren, das anderswo per ver-
der angelegten Schneisen durchpflügt, sich oft nachträglich als effizienterer ordneter Nicht-Nutzung auch nicht stattfindet. So werden die öffentlichen
Benutzerweg etabliert. Auch für Radisavljevic´ sollte dieser Trampelpfad zur Freiflächen vom vorgefertigten Lebensraum de facto zum Leerraum, der
Direttissima werden, die ihn schnurstracks zur Realisierung eines Gartens nachträgliche Adaptionen kaum vor- oder zumindest nicht gerne sieht. Was
führte, den er so genau im Kopf hatte, weil er ihn immer schon einmal anle- bei Petar Radisavljevic´ also zur Provokation wurde, war nicht zuvorderst
gen wollte. Gegen die Widerstände der Anrainer, die er von Haus zu Haus die Idee des Gartens selbst, sondern der Verstoß gegen die verordnete Leer-
gehend einlud, sich doch am Aufbau des Gartens zu beteiligen und gegen stelle, die man wenn schon, dann höchstens temporär besetzte. Mitten im
den Willen der Wohnbaugenossenschaft verfolgte er sein Vorhaben unbe- deklarierten Niemandsland zwischen den abgeschotteten Privaträumen ent-
irrt. Und nun liegt er da, über 250 m2 groß, mit 270 Pflanzen, vielen Steinen, stand plötzlich eine, in diesem Fall botanisch formulierte, Sinnfrage.
einem Teich samt Brücke, einer Laube und mehreren Sitzgelegenheiten.
Über den Garten verteilt auch Kunstwerke aus Eisen und Holz. Doch die fal- Dass sich diese angesichts städtischer Entwicklungen und fortwährender
len aufs erste gar nicht auf, verweben sich mit der Pflanzenvielfalt zu ei- Kommerzialisierung des öffentlichen Raums ganz grundsätzlich stellt, greift
nem Ganzen, das sich ein wenig wie ein botanischer Garten ausnimmt und ein weiteres Vorfeld-Projekt des Festivals der Regionen auf. Auch dieses ist
im Zusammenfließen von Garten- und skulptureller Kunst zugleich auch ein kein gänzlich neues Format. Peter Arlt, Stadtsoziologe in Linz, veranstaltet
entfernter Verwandter jenes Refugiums ist, das sich (und der Öffentlichkeit) bereits seit 2003 die Gesprächsreihe „Der öffentliche Raum der Stadt“. Ge-
André Heller am Gardasee schuf. Und wenn „Ikarus“ seinen Garten als un- meinsam mit den schon bisher involvierten Partnern Hans Kropshofer, Die
endlichen bezeichnet, weil dessen Wege keine Sackgassen sind, dann könn- Fabrikanten und Georg Ritter verlagert man den Fokus im Rahmen des FdR
te das genauso gut auch vom kunstgärtnernden Kollegen stammen. Der hat- an den Stadtrand. In den Süden von Linz begibt sich damit – auch physisch
8 November 2008
– eine diskursive Veranstaltung, bei der die Ein-
„Vor Ort im Vorort“: Das FdR im Vorfeld
bindung des Publikums Programm ist. Sich an spe-
Das Festival der Regionen widmet sich 2009 mit dem The- Normalzustandes beleuchten, als Serie eine kleine Phäno-
zifischen Themenkreisen orientierend geht den
ma „Normalzustand“ den tatsächlichen oder eingebildeten menologie der Sichtbarmachung, des Zusammenlebens und
Diskussionen dabei stets ein Podiumsgespräch vo-
Normalzuständen städtischen Lebens. Es bleibt auch im Sü- Teilnahme zeichnen. Temporäre Außenstellen, experimentel-
ran, das den öffentlichen Raum aus unterschied-
den von Linz, im städtischen Umfeld Auwiesen und solar- le Stadterfahrung, dörfliche Urbanität, Umdeutung und Um-
lichen Blickwinkeln beleuchtet. Dabei hatte man
City, bei seiner Ausrichtung von aktueller ortsspezifischer nutzung des öffentlichen Raums, Kunst, Alltag und Zusam-
sich schon bisher einen bunten Reigen aus Stadt-
Kunst und Kultur. Nach der verstärkt installativen Ausrich- menleben: In Teil 2 der Serie soll es um „Miteinander Ge-
politikern, Polizisten, Architekten, Soziologen und
tung der letzten Ausgaben setzt das Festival 2009 in den stalten“ und im weitesten Sinn um die Gestaltung von Leer-
Künstlern zu Gast. Im Sinne der gewollten Ver-
Wohnanlagen von Auwiesen und der solarCity schwerpunkt- räumen gehen – aus zwei vielleicht entgegengesetzten Per-
schränkung von soziologisch-künstlerischer For-
mäßig auf Partizipation, Performance und Präsenz der Ak- spektiven. Ausgangsstation ist ein Festivalprojekt, das schon
schung bzw. Aktion mit städtebaulichem Planen,
teure vor Ort. Im Mittelpunkt steht dabei auch eine Verlage- lange vor dem Festival bestanden hat, gleichsam ins Pro-
hat man sich für die nunmehrige Veranstaltungs-
rung eines Teils der Linzer Kunst- und Kulturszene in den gramm nur integriert werden musste, „Der Garten der Sin-
reihe etwa den Architekturtheoretiker und Kura-
äußersten Linzer Süden und deren intensive Verschränkung ne“ von Peter Radisavljevic.
´ Der Garten als Ort von „natür-
tor Michael Zinganel oder Katharina Blaas-Prat-
sowohl mit lokalen wie auch internationalen Partnern. lichem“ Wachstum und Kommunikation soll der planerischen
scher, ihres Zeichens Leiterin von „Kunst im Öf-
Gesprächskultur einer Reihe, die als „Der öffentliche Raum
fentlichen Raum“ in Niederösterreich eingeladen.
spotsZ widmet sich in der Serie „Vor Ort im Vorort“ bis Mai der Stadt“, eine Gesprächs- und Diskussionsreihe zum Stadt-
Den Auftakt macht am 12. November sozusagen
2009 den Themen des Festivals der Regionen und möchte rand praktiziert, gegenübergestellt werden.
ein Lokalmatador, der Linzer Stadtentwicklungs-
anhand von stattfindenden Projekten, bzw. den laufenden
direktor Gunter Amesberger (Termine im neben-
Vorbereitungen besonders die Begriffe Partizipation und Per- Mehr Informationen zum FdR: www.fdr.at.
stehenden Kasten).
formance im Kontext des (sub)urbanen und künstlerischen

Breite Diskurse dieser Art hat die Stadt wohl an


den Rändern wie im Zentrum nötig, wie die jüng- Fr, 28. 11. 2008, 19.00 h, Michael Koch (Architekt und Stadtpla-
sten Vorfälle beweisen. Reduziert auf Geschmacks- ner, Hamburg), Kleinmünchnerhof, Dauphinestraße 19, Auwie-
urteile hatte sich die Politik wieder einmal direkt sen, Linz
und indirekt an der negativen Aufladung von zeit-
genössischer Architektur beteiligt – sowohl bei der Mi, 03. 12. 2008, 19.00 h, Boris Sieverts (Künstler, Köln), Wan- FRUCHTGENUSS
Diskussion um die Musiktheater-Fassade als auch derung durch den Süden von Linz, Treffpunkt Endhaltestelle
beim mittlerweile abgeblasenen Passivhochhaus- (Linie 2), solarCity, Linz
Der attraktivste Leerstand
bau in der Gruberstraße. In solchen Momenten des Monats November!
zieht man sich offenkundig gerne auf Standpunk- Mi, 14. 01. 2009, 19.00 h, Joachim Hainzl (Sozialpädagoge und
te zurück, die einem im nächsten Wahlkampf mög- Sozialhistoriker, Graz), Schulzentrum solarCity, Heliosallee 140-
lichst nicht als pointierte und daher vermeintlich 142, solarCity, Linz
schädliche Position ausgelegt werden können.
Denn diese würde am Ende gar einen offiziellen Mi, 11. 02. 2009, 19.00 h, Michael Zinganel (Architekturtheo-
Diskussionsprozess zur Architektur auslösen, der retiker, Künstler und Kurator, Wien/Graz), Tornado Bowling-
auch in die Gefilde abseits des in Gebäude gegos- center, Karl-Steiger-Straße 3, Auwiesen, Linz
senen Symbolgehalts hineinspielen könnte. In
den öffentlichen Raum der Stadt, wo manch einer Mi, 11. 03. 2009, 19.00 h, Katharina Blaas-Pratscher (Leiterin
schon einen Garten angelegt hat. • Kunst im Öffentlichen Raum, Niederösterreich), Volkshaus Au-
wiesen, Wüstenrotplatz, Auwiesen, Linz
Wolfgang Schmutz ist Freier Kulturjournalist in Linz. Foto: Sabine Stuller

Teil 22: Rudolfstraße 52


Der öffentliche Raum der Stadt Dieses Monat präsentieren wir wieder einen „Langzeitleerstand“
Gesprächs- und Diskussionsreihe zum Stadtrand. Ein Projekt in der Rudolfstraße. Das ehemalige Tanzcafé „Quaxi’s Treff“ ist
von Peter Arlt, Hans Kropshofer, Georg Ritter, Die Fabrikanten. seit mindestens 2003 nicht mehr in Betrieb, würde aber sicher
gerne wiederbelebt werden.

Mi 12. 11. 2008, 19.00 h, Gunter Amesberger (Stadtentwick-


Aus der Serie „Aus dem Bildarchiv von Fruchtgenuss – die at-
lungsdirektor, Linz), ELIA solarCity – Foyer, Pegasusweg 1-3, traktivsten Leerstände von Linz auf einen Blick! Tausche Luft ge-
solarCity, Linz gen Kunst!“ Kontakt: sabine_s@asap-lab.org

November 2008 9
Die diesjährige Leistungsschau beim „Open MKH!08 – Synchron“ zeitigte einige erstaunliche
Ergebnisse in der Schnittmenge von DJing und VJing. Und lässt einige Rückschlüsse auf künftige
Jugendkulturarbeit in Wels zu.

MAGNET FÜR JUNGE LEUTE


Text Andreas Bahcetepe Foto Marco Prenninger, Peter Schernhuber

Bildenden Künste zu seinen eigenen architektonischen Gebilden, die er mit


monochromen Farbflächen kombiniert, im Raum der Galerie der Stadt Wels:
markante Bilder von Anna Stangl, ein Video und eine Papierinstallation, die
auf ein Stück des Komponisten Bernhard Lang Bezug nehmen, abstrakte
Malerei von Herbert Oppeneiger, Zeichnungen, die Trickfilm-Elemente ver-
wenden, von Christoph Rodler, Übermalungen alter Partituren, Buchhaltun-
gen, Enzyklopädien etc. von Julius Paul Ehrhart (noch zu sehen bis 7. De-
zember zu den Galerie-Öffnungszeiten).

Im 1. Stock gingen zwei bemerkenswerte Liveperformances der Youngsters


Michael Seidl, Martin Pühringer, Sebastian Achleitner, Matthias Zauner,
Katharina Mayrhofer & Florian Schrögendorfer über die Bühne, die das Po-
tenzial von DJing&VJing zwischen Komposition und Improvisation voll aus-
kosteten. Danach projizierte Birgit Palma ihre feine filmische Arbeit „Es war
einmal“ in alte Bilderrahmen, bevor Evi Leuchtgelb mit ihrer „eat art“ die
Leute mit optischem Mehrwert kulinarisch verköstigte.
TagTool verzierten die Fassade mit animierten Licht-Graffitis.

Im wahrsten Sinn des Wortes ausgestrahlt hat das Medien Kultur Haus Wels Und das Beste ist: Das Medien Kultur Haus wurde – nicht zuletzt aufgrund
am 17. Oktober beim großen Hausfest „Open MKH 08“, Untertitel: „Syn- der Beat-Stimulanzien durch die lokalen DJs Mischgeschick – bis in die frü-
chron“. Zu einem lustvollen, flirrenden, pulsierenden Fest für sämtliche hen Morgenstunden zu gefühlten 95 Prozent von einem jugendlichen Publi-
Sinne wurde die jährliche Leistungsschau dank der erstaunlichen Resultate kum gefüllt. Also exakt von jenem Zielpublikum, an das sich die vielfältigen
der „Synchron“-Sommerakademie, die von MKH-Mitarbeiter Boris Schuld Bemühungen des MKH-Teams richten. So fungierte das Open MKH!08 regel-
konzipiert und organisiert wurde. Besonderer Wert wurde dabei auf das Zu- recht als Magnet für engagierte junge Leute – unter gleichzeitiger Missach-
sammenspiel von Ganz- und Halb-Profis mit ambitionierten Neueinsteiger- tung und Ignoranz durch die „erwachsenen“ Schnarchsäcke, sowohl aus der
Innen gelegt. Das war zugleich der Grundstein dafür, dass die „Synchron“- Zivilbevölkerung als auch aus dem semiprominenten Platzhirschrevier als
Workshop-Ergebnisse in eine Qualität mündeten, die ihresgleichen sucht. auch aus den Redaktionen der Regionalpresse! An ihnen vorbei – das ist
der Ansporn, der sich aus diesem lehrreichen Abend für die BesucherInnen
Kennzeichnend für die sommerlichen Workshops war die gleichwertig an- und vor allem für die VeranstalterInnen logisch ergibt – muss die Arbeit kon-
gelegte Kombination von VJs und DJs, also der Visualisierung von Tönen sequent mit den Jugendlichen fortgeführt werden. Deren desinteressierte Vor-
und der Vertonung von Bildern. Dadurch, dass von vornherein beide Ele- fahren sollen derweil in ihren käsigen Filzpatschen vor den Fernsehappara-
mente mitgedacht und in die Entstehung von Visuals einbezogen wurden, ten versauern. Praktizierte Jugendkultur – da vorne spielt die Musik! •
konnte die handelsübliche Illustrierung von Sounds bzw. die sinnentleerte
Musikunterlegung von Videos erfolgreich vermieden werden. Einzige Aus- Andreas Bahcetepe ist gelernter Buchhändler und Kulturarbeiter.
nahme der von Beginn an kombinierten Anstrengungen war die von außen
weithin sichtbare, innovative Bebilderung der MKH-Fassade durch das jun-
ge „TagTool“-Team. Bereits während der Sommer-Workshops bewerkstelligte
TagTool das Gleiche mit dem 200 Meter entfernten Maria-Theresien-Hoch-
haus, das vom MKH-Dachboden aus angestrahlt wurde.

Innerhalb der MKH-Gemäuer sah sich das Publikum im Foyer plötzlich in


einem Aquarium befindlich – das Resultat einer aufwändigen Beamer-Ins-
tallation des Grazer Duos „OchoReSotto“, von „Paracelsus“ und Stefan Wipp-
linger. Im Erdgeschoß interpretierten Ulla Pfneudl, Anna Bertsch & Benja-
min Schröder das so genannte, lange Jahre im Haus befindliche „Kaiserpa-
norama“ neu als Kaiserpanorama 2.0, und Peter Schernhuber gab einen Vi-
deo-Ausblick auf die heurige Internationale Jugend Medien Festival YOUKI
10 (von 25. bis 29. November im MKH und im Alten Schl8hof).

Parallel dazu versammelte Galeriemitarbeiter Johannes Kastinger aktuelle


Arbeiten von fünf seiner ehemaligen StudienkollegInnen der Akademie der OchoReSotto verwandelten das Foyer das MKHs in ein Aquarium

10 November 2008
FALTUNG
TAKE ME OUT

VERANSTALTUNGSTIPPS NOVEMBER 2008 DI 25.-SA 29.11. Die Bildwelt von Aurelia Gratzer ist eine rein male- zer. Die Verkäufer der Obdachlosen-Zeitschrift
FESTIVALS rische. Die Problemstellungen der Malereigeschich- „Kupfermuckn“ verstehen es zum Beispiel, die
Alter Schl8hof Wels, Medien Kultur Haus Wels.
FR 07.11. 19.00 h Weitere Spielorte/Programm: www.youki.at te werden in ihren Bildern reflektiert und finden ih- Festivaltouristen in ihrer Nationalsprache zu be-
SA 08., SO 09.11. ab 14.00 h YOUKI – Internationales Jugend Medien Festival re Lösung in einer sehr subjektiven Vorgehenswei- grüßen, sei es Japanisch oder Isländisch. Aber
Alter Schl8hof Wels, weitere Spielorte unter: YOUKI ist ein lebendiger se. War die Malerei über Jahrhunderte dazu da, ein alles zu seiner Zeit. Heute sind die „Kupfermuckn“-
www.waschaecht.at (Veranst.: waschaecht) Kommunikationsort, ein Abbild der Realität – einen so genannten Blick aus Verkäufer Rudi, Bertl und Lindi noch auf der Su-
Festival „music unlimited 22“ Fest zur Popularisierung dem Fenster – auf die Leinwand zu bannen, so che nach einem Nachtquartier. Sie versuchen ihr
junger Medienkultur. Im stellt gerade Gratzer ganz bewusst diese Abbildhaf- Glück in der Grottenbahn am Pöstlingberg. Sie
Kern ein Filmfestival, ver- tigkeit in Frage. In ihrer Malerei steckt sehr viel Tief- finden zwar keine Schlafstelle, stolpern aber über
steht sich YOUKI als um- gang und Reflektion, es bietet sich an, sich genau- eine Sensation: Das schöne Schneewittchen und
fassendes, lustvolles Me- er mit dem Gesehenen auseinander zu setzen. Ein der echte Adolf Hitler – die Jahrzehnte in einem
dienfest. Den „Medien- flüchtiger Blick auf das Werk wird nicht genügen. Glassarg geschlummert haben – erwachen zu
planeten YOUKI“ bevöl- neuem Leben! Rudi, Bertl und Lindi beschließen,
kern unterschiedlichste mit Hitler das ultimative eigene Großprojekt auf-
Initiativen: Workshops THEATER zuziehen. Doch der umtriebige Kulturmanager Re-
zur Filmanalyse und zur to Dunkler und sein musikalischer Freund Herbert
Praxis des Filmens, Pro- MI 12.-SA 29.11. von Ebensee haben bereits Lunte gerochen ...
jekte zu Printmedien, Radio und Internet, Sonder- Kulturzentrum HOF
programme mit semiprofessionellen Filmen, das Der Panther
Media Meeting, Kunstprojekte als mediale Inter- Stück von Felix Mitterer, Prod.: bühne 04 NAH UND FERN
Erstmals gastieren heuer MusikerInnen und Bands ventionen im Stadtraum. Vom Begräbnis ihres Mannes kommend, fährt die
aus 5 Kontinenten beim 22. music unlimited in entmündigte Pensionistin Marion einen verwirrten, MO 03.-DI 11.11.
(Koop.: Ars Electronica U19, Institute of Creative, Kiberpipa, Klub K4, Galeria Vzigalica in Ljubljana
Wels, mehr als 70 KünstlerInnen treten an 3 Tagen Technologies, De Montfort University, Leicester, UK) demenzkranken Mann über den Haufen. Sie nimmt
ihn bei sich auf und hält ihn mit Schnaps und Zi- (Veranst.: Kiberpipa: Netzwerk/Kunst/Open
bei 17 Konzerten an vier unterschiedlichen Orten Infos: 0664/4088299, peter.schernhuber@youki.at
garetten bei Laune. Die Einsamkeit verschwindet Source Initative in Ljubljana; Koop.: Radio FRO,
auf. Die Auftritte der äthiopischen MusikerInnen
und Erinnerungen machen sich breit. Haben die Time’s Up, Monochrom)
Getatchew Mekuria (mit The Ex absolviert er den
beiden eine gemeinsame Vergangenheit? Vieles HAIP (hack act interact progress!) 2008 –
ersten und einzigen Auftritt in Österreich) und Ete- AUSSTELLUNGEN deutet darauf hin, Rilkes Gedicht vom Panther, ein „HACKTOPIA“
nesh Wassie, sowie das Konzert des Schweizer
DO 13.11. 19.30 h französisches Lied, ein Schicksalsschlag. Doch ob HAIP besteht aus dem
Orchesters „Root Down“ bilden dabei einen schö-
Galerie Brunnhofer dement oder entmündigt, bevor sich ihr Geheim- Festival selbst und dem
nen afrikanischen Schwerpunkt. Die Welser Part-
Aurelia GRATZER: Privatvergnügen nis lüftet, muss noch mit vereinter Kraft dem Erb- Prozess „HAIP goes HYPE“,
nerstadt „Tabor“ ist mit dem A-Capella Frauen-
schleicher Heinz das Handwerk gelegt werden ... der das ganze Jahr 2009
Quintett „Kackala“ vertreten. Weitere Programm-
einnimmt. In dessen Rah-
highlights sind die Performances der libanesischen DO 20.11. men wird Radio FRO An-
Saxophonistin Christine Sehnaoui mit dem vietna- Theater Phönix fang 2009 eine Veranstal-
mesisch-stämmigen Franzosen Le Quan Ninh, ein Der Zwerg ruft tungs-Serie organisieren,
Auftritt des „a tribute to albert ayler“-projektes Regie: Kurt Palm. Time’s Up wird diese im
rund um den amerikanischen Trompeter Roy Camp- Das Kulturhauptstadtjahr steht vor der Tür! Linz September weiterführen.
bell jr., ein neuformiertes österreichisches Projekt erwartet eine Vielzahl internationaler Besucher. Ziel des Kooperationspro-
von Christof Kurzmann (mit Ken Vandermark aus Mit spektakulären Projekten wird die Stadt ihre jektes ist es geschlossene
Chicago), das Trio des deutschen Free-Kapazun- kulturelle Einzigartigkeit präsentieren. Oder war Felder zu öffnen, künstle-
ders Peter Brötzmann mit der japanischen Koto- es die kulinarische Einzigartigkeit? Ging es um die risch kritische Auseinandersetzung mit Codes
Virtuosin Michiyo Yagi und der Auftritt des norwe- Linzer Torte? Egal. Bemerkenswert ist jedenfalls (Codecs) und Open Source-Medien zu fördern.
gischen Experimental-Elektronikers Lasse Marhaug. die brückenschlagende Gastfreundschaft der Lin- Programm: www.kiberpipa.org/haip
POCKETFORM

VORTRÄGE/LESUNGEN zu. Materielle Verarmung, Vereinzelung und Spal- FESTE MI 26.-SA 29.11. 13.00-18.00 h
tung der Gesellschaft sind (absehbare) Folgen die- Medien Kultur Haus Wels
DO 06.11. 19.00 h ser Entwicklung und machen eine Vernetzung von DO 20.+FR 21.11. 12.00-22.00 h YOUKI – Workshops
KAPU (Koop.: Infoladen Treibsand) Initiativen und Handlungsansätzen notwendig. Die FR 21.11. 18.00 h Anmeldungen bis 16.11. unter www.youki.at, oder
Barrieren durchbrechen! Israel/Palästina: zweitägige Veranstaltung will Forum sein und Raum Stadtwerkstatt unter 0664-5353808, Teilnahmegebühr: EUR 35,-
Gewaltfreiheit, Kriegsdienstverweigerung, bieten für Reflexionen und Strategien zwischen FRO KunstStücke – 10 Jahre FRO DO 27.-SA 29.11.: Schnitt und Regie
Anarchismus mit Sebastian Kalicha (Hg.) Ökonomie, Gesellschaftspolitik und Philosophie, Mi 26.-FR 28.11.: Kamera
Dieses Buch versammelt Beiträge von israeli- für Diskussionen, für Ergebnis und Nachhaltigkeit, Arash T. Riahi, Peter Roehsler und Nina Kusturica,
schen, palästinensischen und internationalen für Praxis und Erfahrung. allesamt renommierte VertreterInnen der österrei-
AktivistInnen, die den Nahostkonflikt und die Anmeldung:contact@frauenkultur.at chischen Filmbranche, werden mit jungen Filme-
Aktivitäten der radikalen Graswurzelbewegungen macherInnen in den Sparten Regie, Kamera und
von gewaltfrei-antimilitaristischen, feministischen Schnitt arbeiten. Das Ziel ist, orientiert an den
und libertären Standpunkten aus betrachten. FILM Bedürfnissen der Jugendlichen, junge Filmkultur
aktiv zu fördern und Methoden zur Professiona-
MI 12.+SA 28.11. 19.00 h DI 04.-SA 29.11. lisierung jungen Filmschaffens zu entwickeln.
solarCity*, Kleinmünchnerhof** Cinematograph
Der öffentliche Raum der Stadt November Programm mit Musik, Drinks und Snacks.Hörenswertes und SA 29.11. 10.00-17.00 h
Gesprächs- und Diskussionsreihe zum Stadtrand Das Herbst-Programm enthält zwei Schwerpunkte: Lesenswertes: Präsentation einer Publikation und Jugendclub solarCity (Veranst.: Festival der Regionen)
Gäste: Gunter Amesberger (Stadtentwicklungsdi- Einerseits eine Gegenüberstellung von in der NS- einer CD, die einen Ausschnitt der Höhepunkte aus Radio machen – live und direkt mit Radio FRO
rektor, Linz), Michael Koch (Architekt und Stadt- Zeit erwünschten und verbotenen Filmen analog den ersten 10 Jahren Radio FRO festhalten. Dan-
planer, Hamburg). Ein Projekt von Peter Arlt, zu einem der Themen des Kulturhauptstadtjahres kenswertes: Ein großer Dank geht an alle Unterstüt-
Hans Kropshofer, Georg Ritter, Die Fabrikanten. 2009, zum anderen das Jubiläumsprogramm „15 zerInnen von Radio FRO, die mit ehrenamtlichem
Treffpunkte für Ortsunkundige jeweils 15 Min. vor Jahre Cinematograph“. U.a.: Die goldenen Stadt Engagement, Sachspenden und finanziellem Ein-
Veranstaltungsbeginn; Endhaltestelle (Linie 2) „solar- (Tonfilm, 1942, in der NS-Zeit erlaubt), Die Dreigro- satz dieses Projekt vorangebracht haben. Sehens-
City-Zentrum“*. Endhaltestelle (Linie 1) „Auwiesen“** schenoper (1931, Tonfilm, in der NS-Zeit verboten). wertes: Eine kleine und doch breit gefächerte Aus-
MI 19.11. 21.00 h DI 25.11. 11.00 h stellung aus dem künstlerisch tätigen Umfeld von
Alte Welt Stadttheater Greif Radio FRO wird am 20. und 21. zu sehen sein.
Herbstzeitfülle (Veranst. YOUKI, Programmkino Wels)
Ein Augenblick Freiheit
Im Rahmen von: YOUKI – Internationales Jugend WORKSHOPS
Medien Festival
Tempo- und ereignisreich erzählt der Film von Arash Seit Ende August 2008 werden im Rahmen von
T. Riahi von der Odyssee dreier iranisch/kurdi- „Claim your space“ mit den Jugendlichen der solar-
scher Flüchtlingsgruppen: Einem Ehepaar, zwei jun- FR 21.11. 13.00-19.00 h City in einer Serie von Workshops und Aktionen
gen Männern mit zwei Kindern und einem unglei- Kupf Büro Optionen der Freizeitgestaltung und Inanspruch-
chen, befreundeten Männerpaar. Sie alle flüchten Jahresbudgets für Kulturinitiativen nahme von Freiraum erarbeitet. Weitere Termine
aus dem Iran und dem Irak und landen in der tür- Das Schreiben von Projektanträgen und -budgets und aktuelle Informationen: www.fdr.at
kischen Hauptstadt, wo sie, die Freiheit vor Augen, ist eine Sache, Jahresanträge für Kulturinitiativen
Flöte, Lesung, Bass mit Helgard, Tancred und in einem wenig vertrauenswürdigen Hotel tagtäg- zu machen, eine andere. Die Aufgabe ist einiges
Felippe. lich auf den positiven Bescheid ihrer Asylanträge komplexer, weil z.B. Projekte berücksichtigt wer- PRODUZENTINNEN ON TOUR
warten. Hoffnung und zugleich Ungewissheit cha- den müssen, die sich über die Jahreswende zie-
SA 22.11. 09.30-18.00 h rakterisieren diese erzwungene Pause auf dem Weg SA 08.11. 15.30-17.00 h
Audimax der Kunstuni hen. Gute Jahresbudgets schaffen nicht nur
in ihre Unabhängigkeit. Transparenz gegenüber den FördergeberInnen, Grüne Akademie Graz (Veranst.: Elevate, Social Impact)
(Veranst.: Arge Freiheit und Prekarität, FIFTITU%, Anschl. Publikumsgespräch mit dem Regisseur. Common Resource Center for Social Change
IG Bildene Kunst, IG Kultur Österreich, Verband sondern erleichtern auch Budgetplanung, regel-
Moderation: Robert Buchschwenter (Filmwissen- mäßige Budgetkontrolle und Förder-Abrechnung. Ist das Common Resource Center das „Wikipedia“
feministischer Wissenschafterinnen schafter, Medienpädagoge) für gesellschaftspolitische Arbeit? Was kann es leis-
Freiheit und Prekariat Anmeldeschluss: FR 07.11.
Kartenreservierung und Anmeldung: Kosten: EUR 60,-/40,- für KUPF-Mitglieder ten, was sind die Ziele? Das Potenzial Centers und
Symposium und Bundesvernetzung von Frauen in Tel. 07242 26 703, programm.kino@servus.at seine Beteiligungsmöglichkeiten werden präsentiert.
Kunst und Kultur Infos: office@kupfakademie.at
www.commonresources.net
Die Prekarisierung von Arbeit und Leben nimmt
VERANSTALTUNGSKALENDER NOVEMBER 2008
SA 01 SA 08 SA 15 FRO KunstStücke
19.30 Hase Hase 14.00 Festival „music unlimited 22“ 20.00 Lack of Sticks, Crucible & Fest anlässlich 10 Jahre Radio FRO
Premiere Im Pavillon, Galerie der Stadt Wels, Alter Lazy Ass Monkeys Stadtwerkstatt
Kuk-Theater am Lohnstorferplatz Schl8hof Wels (Veranst.: waschaecht) Konzert: Grunge, Rock
Fitsch, Alphabox (CD-Präsentation),
20.00 Bernadette la Hengst 20.00 Matthias Deutschmann GH Mayrhuber, Waizenkirchen (Veranst.: Rm1)
Edwin Pree
Konzert: Elektropop 25. Linzer Kleinkunst Festival 21.00 Seven Sioux, Stimmgewitter Augustin Konzert: Rock, Pop
Alter Schl8hof Wels (Veranst.: waschaecht) Posthof Konzert: Rock, Hard-, Emocore, Heartchor Kuba
Henry Threadgill & Zooid Bovver Boys, Urban Rejects, Vacunt Kulturverein Roeda Steyr
21.30 Les Grosses Papilles
35 Jahr Jubiläum Jazzatelier Konzert: Punk/HC Zone Six, Tracker, Saffron Green Konzert: Nouvelle Chansones, Manouche Punk
Jazzatlier Ulrichsberg Ann and Pat Konzert: Alternativ, Rock, Trip-Hop Kulturverein Roeda Steyr
Gasthaus Berghamer, Sigharting
21.30 Knalpot + Heifetz Perspektiven des Erinnerns
(Veranst.: Kurposauwald)
SA 22
Konzert: Electro-Rock-Noise Filmabend mit Vortrag 09.30 Freiheit und Prekariat
Stadtwerkstatt Kino Ebensee 22.00 Electric Frankenstein Symposium – Arge Frauen und Prekarität
SO 02 21.00 Vollkontakt Konzert: Rock, Stonerrock Vorträge, Workshops, Abschlussplenum
11.00 Gevatter Tod Drum’n’Bass Party mit L-Plus KAPU Audimax der Kunstuni
Sonntagsmatinee, Ausstellungseröffnung Kulturverein Roeda Steyr MO 17 (Veranst.: FIFTITU%, u.a. siehe TIPPS)
Landesgalerie OÖ 21.30 Killed by 9V Batteries 19.00 Werkstoff Beton – 3 aktuelle 20.00 Mike Supancic
20.00 Filmreihe „Marquis de Sade“ 5/6 Konzert: Alternativ Positionen aus Österreich 25. Linzer Kleinkunst Festival
Die 120 Tage von Sodom (1785); Film: Salo Bertholdsaal Weyer (Veranst.: frikulum) Vortrag the next ENTERprise-architects Posthof
– 120 Tage von Sodom (1975) v. Pasolini afo architekturforum oberösterreich
SO 09 21.00 Iriepathie
KAPU 14.00 Festival „music unlimited 22“ 19.30 Adalbert Stifter Kontexte – Zum Konzert: Dancehall, Reggae
DI 04 Kornspeicher, Galerieder Stadt Wels, Alter Gebrauchswert eines Klassikers Gasthaus Berghamer, Sigharting
20.00 Almut Klotz Schl8hof Wels (Veranst.: waschaecht) Eröffnung der Ausstellung (Veranst.: Kurposauwald)
Lesung StifterHaus
19.00 Filmreihe „Marquis de Sade“ 6/6 22.00 Boriqua Tribesz
KAPU „Gespräch zwischen einem Priester und 20.00 Die Revanche Party: Techno
MI 05 einem Todgeweihten“ (1782); Film von Götz Spielmann Stadtwerkstatt
Jazzatelier Ulrichsberg
09.30 Tag der offenen Tür Film: „Quills“ Philip Kaufmann (2000) MO 24
Autonomes Frauenzentrum Ann and Pat (Veranst.: KAPU) MI 19 19.00 Werkstoff Beton – 3 aktuelle
19.30 Herr Groll auf Reisen MO 10 19.00 MAO – Das Gemeinsame das uns trennt Positionen aus Österreich
Lesung mit Erwin Riess 19.00 Werkstoff Beton – 3 aktuelle Eröffnung der Ausstellung Vortrag Wolfgang Tschapeller
Stadtwerkstatt Positionen aus Österreich Kunstverein OÖ afo architekturforum oberösterreich
20.00 Das Waisenhaus Vortrag marte.marte architekten 19.30 Experiment Literatur „eine Reise ins 20.00 BlöZinger: B*Zug
Filmvorführung afo architekturforum oberösterreich wunderbare Land der sonderbaren Töne“ 25. Linzer Kleinkunst Festival
Programmkino Wels 20.00 Feridun Zaimoglu Lesung mit Martin Büsser & Jens Raschke Posthof
Alter Schl8hof Wels (Veranst.: waschaecht)
21.30 Uzeda, Nitro Mahalia Literatur Salon DI 25
Konzert: Rock, Noiserock Posthof Joe Fiedler Trio 11.00 Ein Augenblick Freiheit
KAPU DI 11 Konzert: Jazz Ein Film von Arash T. Riahi – Vorpremiere
19.30 Buch- und Verlagspräsentation Künstlervereinigung MAERZ Stadttheater Greif (Veranst.: YOUKI)
DO 06
16.00 KünstlerInnengespräch Lesung mit Erich M. Bachinger, Ernst 21.30 Suma, Cyruss 13.00 YOUKI – Internationales Jugend
zur Ausstellung „Risikomaximierung“ Schmid, Werner Rohrhofer, Maria Hauser Konzert: Stonerrock Medien Festival
Kunstraum Goethestrasse xtd StifterHaus Stadtwerkstatt Ein Augenblick Freiheit (Arash T. Riahi)
20.00 Andrea Händler Kev Brown, lmno, Oddisee Programmkino Wels
19.00 10 Jahre FIFTITU%
Feier 25. Linzer Kleinkunst Festival Konzert: Hip Hop 19.30 Buchpräsentation
FIFTITU% Posthof KAPU Lesung und Präsentation: Walter Kohl,
MI 12 DO 20 Andreas Weber, Rudolf Habringer, Hynek
Barrieren durchbrechen! Klimek, Miloslav Král
Buchpräsentation und Film 19.00 Der öffentliche Raum der Stadt 19.00 Vortrag im Rahmen der Ausstellung
Gesprächs- und Diskussionsreihe mit „Lichtspuren“ StifterHaus
KAPU (Koop. Infoladen Treibsand)
Gunter Amesberger Lentos Kunstmuseum Linz 20.00 maschek.redet.drüber
Rudolf Leitner-Gründberg ELIA solarCity – Foyer 25. Linzer Kleinkunst Festival
„Eben warst Du noch da.“ 19.30 Alles was RECHT ist.
20.00 Tricicle Survivaltraining für KünstlerInnen. Vortrag. Posthof
Eröffnung der Ausstellung
Kunstverein Paradigma 25. Linzer Kleinkunst Festival Künstlervereinigung MAERZ (Koop.: IG „soundscapes #1“ feat. Fadi
Posthof Bildende Kunst Wien, AbsolventInnen- Dorninger, Martin Siewert
19.30 Cornelia Travnicek, Martin K. Menzinger forum der Kunstuniversität Linz) Konzert: Experimental, Improvisation
Lesung Der Panther
Premiere Der Zwerg ruft KAPU
Wissensturm (Veranst.: Linzer Frühling)
Kulturzentrum HOF Uraufführung 21.00 Crocus, Yferz
Modezone 08 Theater Phönix Konzert: Postrock
Eröffnung der Modemesse DO 13
19.30 „Am Sprung“ Grundbücher der österreichischen Alte Welt
Lentos Kunstmuseum Linz
Ronald Moran „Irrgarten“ Literatur ab 1945 MI 26
Ein ganz besonderes Buch Eröffnung der Ausstellungen Lesung und Vorträge: Peter Rosei, 15.00 YOUKI – Internationales Jugend
Vortrag Wolfgang Gasser, Anna Mitgutsch OK – Offenes Kulturhaus OÖ Thomas Ballhausen, Daniela Bartens Medien Festival
StifterHaus StifterHaus Machinimas – Computergenerierte Filme
Aurelia Gratzer „Privatvergnügen“
20.00 Ursus & Nadeschkin Eröffnung der Ausstellung 20.00 Märchencafe Medien Kultur Haus Wels (Koop.: s. TIPPS)
25. Linzer Kleinkunst Festival Galerie Brunnhofer Claudia Edermayer: Märchen für Erwachsene 19.00 YOUKI – Internationales Jugend
Posthof Alte Welt Medien Festival
20.00 Alf Poier
Doug MacLeod, Juke Joint Blues Band 25. Linzer Kleinkunst Festival Theater im Bahnhof Tempo (A 1996) von Stefan Ruzowitzky
Konzert: Blues Posthof 25. Linzer Kleinkunst Festival Film und Publikumsgespräch
Posthof Posthof Alter Schl8hof Wels (Veranst.: YOUKI)
Werckskapelle
21.00 Bela Emerson, Lianne Hall Konzert: Jazz 21.30 Ahleuchatistas, L’asino Lokaltour
Konzert: Electronica Alte Welt Konzert: Experimental Rock, Avantgarde, Monatlicher Festivaltreffpunkt im Vorfeld.
Stadtwerkstatt Noiserock Café in der Tuchfabrik (Veranst.: FdR)
21.30 MoshMosh KAPU
Reunion Null8Fünfzehn Glam-Rock-Disco 20.00 Josef Hader
Konzert: Pop-Rock Stadtwerkstatt FR 21 25. Linzer Kleinkunst Festival
Kulturzentrum HOF 10.00 Freiheit und Prekariat Posthof
FR 14 Symposium und Bundesvernetzung von
FR 07 20.00 Alf Poier Frauen in Kunst und Kultur. Open Space
Common Resource Center
19.00 Festival „music unlimited 22“ 25. Linzer Kleinkunst Festival for Social Change
(Women only) Umtrunk und Projektpräsentation für
Alter Schl8hof Wels (Veranst.: waschaecht) Posthof Audimax der Kunstuni (Veranst.: NGO’s und Kulturinitiativen
20.00 Michael Ehrnt: Heldenwinter 20.00 Schlagbrett, Chiefjacksons, Guidline FIFTITU%, u.a. siehe TIPPS) Rother Krebs (Veranst.: Social Impact)
25. Linzer Kleinkunst Festival Konzert: Rock 19.00 Kunst.Messe.Linz DO 27
Posthof Kuba mit dem Schwerpunkt „junge Kunst“ 14.30 Tagung „Stifter Stoffe“
Rocket Wing, Fire Fuckers, Larsen (I) Landesgalerie OÖ Vorträge: Alfred Doppler, Wolfgang Wies-
Organised Noise Konzert: Cinerock 20.00 die Frau, die Arbeit, die Kunst und müller, Wolfgang Straub, Klaus Kastberger
Konzert: Rock Kino Ebensee das Geld StifterHaus
Alte Welt
22.00 Seven Sioux, Stimmgewitter Augus- Filmabend und Party 19.30 Kurt Palm
Sugartown Cabaret, Said No tin, Willi Warma – CD-Präsentation Rother Krebs (Veranst.: FIFTITU%, u.a Lesung
Konzert: Screamo Konzert: Rock, Hard-, Emocore, Heartchor siehe TIPPS) StifterHaus
Ann and Pat KAPU
VERANSTALTUNGSKALENDER NOVEMBER 2008
Roger Hanschels Heavy Rotation Premiere: 01. Nov., 19.30 h sehr persönliche Bildräume in einer sehr Lois und Franziska Weinberger
Konzert: Jazz 04., 06., 07., 08., 14., 15., 16., 22.Nov., eigenen Mischung ebenso stark malerisch bis 25. Jän. 09
Künstlervereinigung MAERZ jeweils 19.30 h wie grafisch geprägt.
OK – Offenes Kulturhaus OÖ
20.00 The Boss Hoss bis 30. Dez.
Kulturzentrum HOF Mo-Do 10.00-22.00 h, Fr 10.00-24.00 h
Konzert: Rock Info: 0699/11399844, karten@buehne04.at KunstRaum Goethestrasse xtd Sa 10.00-24.00 h, So 10.00-22.00 h
Posthof www.buehne04.at Di-Fr 14.00-18.00 h Am Sprung
Helmut Schleich Der Panther Astrid Esslinger „Risikomaximierung“ Ausstellung 23 vielversprechender
25. Linzer Kleinkunst Festival Prod.: bühne04 Mit dieser Ausstellung startet die neue Rei- KünstlerInnnen
Posthof Premiere: 12. Nov., 20.00 h he „MAL X“, kuratiert von Georg Ritter, die Eröffnung: 13. Nov., 19.30 h
15., 20., 32., 25., 28. Nov., jeweils 20.00 h diverse Positionen zur zeitgenössischen bis 18. Jän. 09
21.00 Dozer, Brain Police, Jud Ronald Moran „Irrgarten“
23., 29. Nov., jeweils 17.00 h Malerei zeigt. „Risikomaximierung“ bietet
Konzert: Stonerrock Weiß, weich und sehr verwirrend – der
Einblick in das Schaffen der in Linz leben-
Stadtwerkstatt Pfarrsaal Saxen junge Künstler aus El Salvador baut in den
den Künstlerin A. Esslinger. Für Sie dient
Blues Connection Info/Karten: 07269/60100 beim Malen Risikobereitschaft als Taktik Großen Saal des OK einen Irrgarten, ein
Konzert: Blues love me gender ins Ungewisse zu manövrieren, um eine Netz von Wegen mit Abzweigungen, Kreu-
Kulturzentrum HOF sag mir, wo die Frauen sind dynamische und überraschende Bildlösung zungen, Sackgassen und Schleifen. Er über-
Prod.: theaternyx zu finden, Risikomaximierung heißt „den zieht Objekte und ganze Räume mit einem
FR 28 15. Nov., 19.30 h dicken, weißen, weichen Polyester-Flies das
10.00 Tagung „Stifter Stoffe“ Mut zu haben, etwas zu tun und die Angst
vor dem Unerprobten herauszufordern.“ es unmöglich macht, Konturen scharf wahr-
Vorträge: Annegret Pelz, Saskia Haag, Pfarrsaal Zwettl/Rodl
bis 13. Nov. zunehmen. Die Realität erscheint wie eine
Herwig Gottwald, Thomas Eder, Wolfgang Info/Karten: 07212/20000, 0664/4117621
Traumwelt durch die sich die BesucherIn-
Häusler, Bernhard Judex, Hans Höller, love me gender Künstlervereinigung MAERZ nen wie auf einer Wolke bewegen.
Roland Innerhofer sag mir, wo die Frauen sind Di-Fr 15.00-18.00 h, Sa 13.00-16.00 h Eröffnung: 13. Nov., 19.30 h
StifterHaus Prod.: theaternyx tales about perception bis 18. Jän. 09
19.00 Filmische Werbebotschaft 07. Nov., 20.00 h Andreas Heller, Nika Span, Inge Vavra
Zur werbewirtschaftlichen Verwertung von Eine Auseinandersetzung mit Wahrnehmung: Schloßmuseum
Thalia Buch und Medien Di-Fr 09.00-18.00 h, Sa, So, Fei 10.00-17.00 h
Stars (Beispiel: George Clooney) Vortrag: Kostenlose Platzkarten unter 0732/7615-570 Phänomene, die dem persönlichen Erfah-
Franz Schuh rungsbereich entspringen, werden thema- Kulturhauptstadt des Führers
oder service.linz@thalia.at Im Rahmen von Linz 09.
Medien Kultur Haus Wels Thalia In Szene: Endstation Gentechnik? tisiert und die eigene Beobachtung analy-
siert. Der Blick auf die Zusammenhänge Im Nationalsozialismus wurde die damali-
Der öffentliche Raum der Stadt Nachgefragt zu Elementarteilchen, Die Kopie ge Hauptstadt des „Gaus“ Oberdonau in-
20. Nov., 19.30 h von Beobachtetem/Wahrgenommenem ist
Gesprächs- und Diskussionsreihe mit nerhalb kurzer Zeit von einer Kleinstadt
nicht wissenschaftlich, sondern intuitiv.
Michael Koch zur Industriestadt. Veränderungen vollzo-
Theater Phönix bis 21. Nov.
Kleinmünchnerhof gen sich dabei nicht nur im sozialen und
Kartenreservierung: Tel. 070/666 500
20.00 Cookies ‘N Beer, Amity In Fame tickets@theater-phoenix.at Kunstverein Paradigma wirtschaftlichen Sektor, sondern auch im
Konzert: Progressiv/Punk-Rock Götz von Berlichingen Mi-Fr 14.00-19.00 h oder nach Vereinbarung, Kulturleben der Stadt. Hitlers Linzer Fan-
Kuba von Johann Wolfgang von Goethe Tel.: 070/603848 asien in Form massiver Eingriffe in die
Ein monumentaler Klassiker in einer Bear- Rudolf Leitner-Gründberg städtische Architektur und Kultur sind da-
21.00 Backmail „Eben warst Du noch da.“ bei nur ein Aspekt der umfassenden Be-
Konzert: Rock beitung von Ioan C. Toma.
01., 02. Nov., jeweils 19.30 h Malerei trachtung. Neben den kulturellen Visionen
Kulturverein Roeda Steyr Eröffnung: 06. Nov., 19.00 h wird aber auch der kulturpolitische Alltag
Der Zwerg ruft
Soli-Fest „als die Polizei die Kapu besuch- von Kurt Palm bis 28. Nov. zwischen 1938 und 1945 gezeigt und die
te“ feat. Live-Präsentation „einfrieren“ Uraufführung: 20. Nov., 19.30 h Frage nach Kontinuitäten und nach dem
Soliparty + Lecture Landesgalerie OÖ „Erbe“ dieser Vergangenheit gestellt.
22., 23., 26., 27., 28., 29., 30. Nov., Di-Fr 09.00-18.00 h, Sa/So/Fei 10.00-17.00 h
KAPU jeweils 19.30 h bis 22. März 09
Politische Skulpturen)
21.30 78plus Barlach, Kasper, Thorak, Wotruba StifterHaus
Konzert: Swing TUK-Vonwiller, Haslach
Im Rahmen von Linz 09. Di-So 10.00-15.00 h
Stadtwerkstatt Info/Karten: 07289/71751, 0664/4117621
Als Ergänzung und Erweiterung zu „Kultur- Adalbert Stifter „Kontexte“ – Zum
love me gender
SA 29 hauptstadt des Führers“ geht es in dieser Gebrauchswert eines Klassikers
sag mir, wo die Frauen sind
19.00 10 Jahre YOUKI – Fest Ausstellung um vier sehr unterschiedliche Zur Ausstellung spricht: Akad. Direktor
Prod.: theaternyx
live: Tiefseetaucher, L’egojazz Bildhauer und ihr Schaffen vor und nach Dr. Ulrich Dittmann
08. Nov., 19.30 h
Alter Schl8hof Wels (Veranst.: YOUKI) 1945. Die vier Bildhauerpositionen erge- (Koop.: Adalbert Stifter Verein, München)
Veranstaltungssaal St. Oswald/Fr. ben insgesamt ein exemplarisches und Eröffnung: 17. Nov., 19.30 h
20.00 Monika Gruber signifikantes Bild des Verhältnisses von bis 18. Feb. 09
Info/Karten: 0660/8118667
25. Linzer Kleinkunst Festival Politik und Kunst im 20. Jhdt.
love me gender
Posthof bis 16. Nov.
sag mir, wo die Frauen sind
20.30 Krum Bums, Nasty Disease, A.S.S.I. Prod.: theaternyx Gevatter Tod KINDER-/JUGENDPROGRAMM
Konzert: Hardcore-Punk 14. Nov., 19.30 h In der Reihe von wechselnden Präsentati-
Akku Steyr
Ann and Pat onen aus der weltweit größten Sammlung
Infos: 072 52/48 542, office@akku-steyr.com
an Arbeiten Alfred Kubins wird eine Aus-
Schneck & Co: „Willi Wolle“
AUSSTELLUNGEN wahl zum Thema Tod gezeigt. Dieser tritt
THEATER in den Grafiken des Künstlers zumeist als
Kindertheater
Galerie Brunnhofer 09. Nov., 15.00 h
Personifikation auf. Als „Gevatter Tod“ re-
Landestheater Linz Di, Mi, Fr 14.00-18.00 h, Do 14.00-20.00 h, präsentiert er ein Spektrum an Zugängen, Theater Tabor
Infos unter www.landestheater-linz.at Sa 10.00-13.00 h die Kubin zum Thema des Todes zwischen Info: 0650 7784783, VVK: Buchladen Ottensheim
Eisenhand Irene Andessner/Paolo Leone Trauer, Furcht und Ironie wählte. Pippi Langstrumpf (ab 6 J.)
Die Kopie Portraitprojekt I.A. „Ursula K.“ Eröffnung: 02. Nov., 11.00 h Rechnen kann sie nicht, dafür kann sie
08., 14., 21. Nov., jeweils 20.00 h Dem Rollenwunsch des italienischen Foto- bis 23. Nov. Pferde hochheben und ganze Torten ver-
Großes Haus grafen Paolo Leone folgend, hatte sich die
Sweeney Todd Landeskulturzentrum u/hof/ schlingen. Sie macht, was sie will und
österr. Performance-Künstlerin Irene An-
03., 06., 14., 17. Nov., jeweils 19.30 h OÖ Kunstverein/BV Bildender Künstler lässt sich nichts gefallen – erst recht nicht
dessner in der Maske und Kleidung einer
The Picture of Dorian Gray Mo-Fr 15.00-18.30 h, So/Fei geschlossen von Erwachsenen. Dabei ist sie erst 9 Jah-
depressiven Frau unter das jeweilige Publi-
Gastspiel American Drama Group Europe MAO – Das Gemeinsame das uns trennt re alt. Ihr Name: Pippilotta Viktualia Roll-
kum gemischt – als Dame, die schon ein-
in engl. Sprache Beni Altmüller, Ingrid Gaier, Franz Anton gardina Pfefferminz Efraimstochter Lang-
mal bessere Zeiten erlebt hat, heute nichts
27. Nov., 16.00 und 19.30 h Obojes , Birgit Petri, Christioph Raffets- strumpf, kurz: Pippi Langstrumpf. Kein
Besonderes mehr vom Leben erwartet
Kammerspiele eder, Maria TupayDuque, Elfriede Wimmer Wunder, dass Pippi auch nach 60 Jahren
und Orte frequentiert, an denen ihr auch
Elementarteilchen Eröffnung: 19. Nov., 19.00 h noch der Star in jedem Kinderzimmer ist.
sicherlich nichts Unerwartetes begegnet.
Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman bis 19. Dez. 09. Nov., 15.00 h
bis 08. Nov.
14., 21. Nov., jeweils 19.30 h Aurelia Gratzer „Privatvergnügen“ Theater des Kindes
Lentos Kunstmuseum Linz
Posthof Eröffnung: 13. Nov., 19.30 h tgl. 10.00-18.00 h, Do 10.00–21.00 h Infos/Karten: 070/605255-2
Infos/Karten: 070/785141 bis 13. Dez. Modezone 08 Honigherzchen (ab 3 J.)
Das Wetter vor 15 Jahren Durch die Präsentation von Mode im Len- 16., 22. Nov., jeweils 16.00 h
Galerie Hofkabinett
04. Nov., 20.00 h tos Kunstmuseum werden die Grenzen Johnny Hübner greift ein (ab 7 J.)
Di-Fr 16.00-18.00 h, Sa 10.00-13.00 h
des musealen Ausstellungswesens über- 23. Nov., 16.00 h
Kuk – Theater am Lohnstorferplatz Schöne Grüsse aus Nishnij
schritten und ein Forum für innovative Die Verwechslung (ab 3 J.)
Kartenreservierungen: 0681/10734810 Zeitgenössische Malerei aus Nishnij Nov-
Ideen und Designs geschaffen. 15. Nov., 16.00 h
Hase Hase gorod, Russland.
Eröffnung: 06. Nov., 19.30 h Grosse Lili – kleiner Franz
Von Coline Serreau bis 20. Nov.
bis 09. Nov. 02. Nov., 16.00 h
Hoffnungsfrohe Utopie für lausige Zeiten Gugg Kulturhaus Stadt Braunau Öffnungszeiten: Fr 12.00-18.00 h, Sa Am Anfang
Coline Serreau geht mit leichter Hand Mo-Sa 10.00-18.00 h, Zugang über Gugg Lounge 10.00-18.00 h, So 10.00-17.00 h. 01. Nov., 16.00 h
und viel Gespür für Komik mit einem an Reinhard Adlmannseder Infos: www.modezone.at
sich schwerwiegendem Thema um. Es Er entwickelt einen impulsiven, flotten Stil Anne Schneider Näheres siehe Tipps
geht um nichts weniger als um den Nie- bildhafter Erzählungen, reagiert auf die Zeit Skulpturen der österreichischen Künstlerin Projekte des 25. Linzer Kleinkunst Festivals
dergang einer Familie in wirtschaftlich und schafft der jeweiligen Zeit adäquate, bis 11. Jän. 09
und politisch prekären Zeiten. Projekte des Internationalen Jugend Medien Festivals
FALTUNG
TAKE ME OUT

VERANSTALTUNGSTIPPS NOVEMBER 2008 Grüne Akademie Graz Local-Bühne Freistadt


ADRESSEN Paulustorgasse 3, 8010 Graz
www.gruene-akademie.at
Salzgasse 25, 4240 Freistadt
www.local-buehne.at
afo architekturforum oberösterreich
Herbert-Bayer-Platz 1, 4020 Linz Gugg Kulturhaus der Stadt Braunau Mariendom
www.afo.at Palmstr. 4, 5280 Braunau Herrenstr. 19, 4010 Linz
www.gugg.at www.mariendom.at
Akku Steyr
Färbergasse 5, 4400 Steyr TUK-Vonwiller, Haslach Medien Kultur Haus Wels
www.akku-steyr.at Marktplatz 45, 4170 Haslach Pollheimerstr. 17, 4600 Wels
www.tuk.at www.medienkulturhaus.at
Alte Welt
Hauptplatz 4, 4020 Linz Im Pavillon OK – Offenes Kulturhaus OÖ
www.altewelt.at Herrengasse 8, 4600 Wels OK Platz 1, 4020 Linz
www.impavillon.at www.ok-centrum.at
Alter Schl8hof Wels
Dragonerstr. 22, 4600 Wels Jazzatelier Ulrichsberg Pfarrsaal Saxen
www.schl8hof.wels.at Badergasse 2, 4161 Ulrichsberg Saxen 13, 4351 Saxen
www.jazzatelier.at Pfarrsaal Zwettl/Rodl
Ann and Pat
Lederergasse 7, 4020 Linz Jugendclub solarCity Marktplatz 1, 4180 Zwettl/Rodl
www.ann-and-pat.at Pegasusweg 1-3, 4030 Linz Ph2 – Kultur zu Lande, im Wasser und in
Audimax der Kunstuni Kammerspiele der Luft (Peinherrnhof)
Kollegiumgasse 2, 1. OG, 4010 Linz Promenade 39, 4020 Linz Peinherrweg 2, 4060 Leonding
www.ufg.ac.at www.landestheater-linz.at www.ph2.at
Autonomes Frauenzentrum KAPU Posthof
Starhembergstr. 10, 4020 Linz Kapuzinerstr. 36, 4020 Linz Posthofstr. 43, 4020 Linz
www.frauenzentrum.at www.kapu.or.at www.posthof.at
Bertholdsaal Weyer Kiberpipa ProgrammKino Wels
Oberer Kirchenweg 2, 3335 Weyer Zavoda K6/4, Kersnikova 6, SI-1000 Ljubljana Rablstr. 3/2, 4600 Wels
Kino Ebensee www.servus.at/programmkino
Café in der Tuchfabrik
Schörgenhubstr. 39, 4030 Linz/Auwiesen Schulgasse 6, 4802 Ebensee Radio FRO 105,0 Mhz
www.kino-ebensee.at Kirchengasse 4, 4040 Linz
Cinematograph www.fro.at
Obere Donaulände 51, 4020 Linz Kleinmünchnerhof
www.cafecinematograph.at Dauphinestr. 19, 4030 Linz Rother Krebs
Klub K4 Obere Donaulände 11, 4020 Linz
Druzba www.roterkrebs.net
Kapuzinerstr. 36, 4020 Linz Zavoda K6/4, Kersnikova 6, SI-1000 Ljubljana
druzba.servus.at Kuba Schlossmuseum Linz
Wienerstr. 127, 4020 Linz Tummelplatz 10, 4020 Linz
Eisenhand www.schlossmuseum.at
Eisenhandstr. 43, 4020 Linz www.servus.at/kuba
www.landestheater-linz.at Kuk-Theater am Lohnstorferplatz Seminarhotel Mader
Lonstorferplatz 1/II, 4020 Linz Baderberg 7, 4223 Katsdorf
ELIA solarCity – Foyer www.hotel-mader.at
Pegasusweg 1-3, 4030 Linz www.kuk-linz.at
Kulturverein Roeda Steyr Solaris
FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen OK Platz 1, 4020 Linz
in Kunst und Kultur in OÖ Harrachstr. Gaswerkgasse 2, 4400 Steyr
www.roeda.at www.solarisbar.at
28, 4020 Linz
www.servus.at/fiftitu Kulturzentrum HOF Stadttheater Greif
Ludlgasse 16, 4020 Linz Kaiser-Josef-Platz 50-51, 4600 Wels
Filmclub Schwanenstadt
Stadtplatz 58, 4690 Schwanenstadt www.kulturzentrum-hof.at Stadtwerkstatt
www.filmclub.schwanenstadt.at Künstlervereinigung MAERZ Kirchengasse 4, 4040 Linz
Eisenbahngasse 20, 4020 Linz www.stwst.at
Galeria Vzigalica
Trg francoske revolucije 7, SI-1000 Ljubljana www.maerz.at StifterHaus
Kunstverein Paradigma Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz
Galerie Brunnhofer www.stifter-haus.at
Graben 3, 4020 Linz Landstr.79/81, 4020 Linz
www.brunnhofer.at KUPF Thalia Buch und Medien
Untere Donaulände 10, 4020 Linz Landstr. 41, 4020 Linz
Galerie der Stadt Wels
Pollheimerstr. 17, 4600 Wels www.kupf.at Theater des Kindes
www.galeriederstadtwels.at Landesgalerie OÖ Langgasse 13, 4020 Linz
Museumstr. 14, 4010 Linz www.theater-des-kindes.at
Galerie der VKB Bank
Theatergasse 5, 4810 Gmunden www.landesgalerie.at Theater Phönix
Landeskulturzentrum u/hof Wiener Str. 25, 4020 Linz
Galerie Hofkabinett www.theater-phoenix.at
Hofgasse 12, 4020 Linz OÖ Kunstverein
www.hofkabinett.at Landstr. 31, 4020 Linz Theater Tabor
www.ursulinenhof.at Tabor 4, 4100 Ottensheim
Gasthaus Berghammer www.theater-tabor.at
Hofmark 1, 4771 Sigharting Landestheater Linz
Promenade 39, 4020 Linz Veranstaltungssaal St. Oswald/Fr.
Gasthaus zur Post www.landestheater-linz.at Markt 71, 4271 St. Oswald/Fr.
Linzer Str. 17, 4100 Ottensheim
Lentos Kunstmuseum Linz Wissensturm
GH Mayrhuber, Waizenkirchen Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz Kärntner Str. 26, 4020 Linz
Kienzlstr.1, 4730 Waizenkirchen www.lentos.at www.vhs.linz.at

POCKETFORM

DJ-LINES/PARTYS
Druzba Rother Krebs Solaris Strom
21.00 h 22.00 h 22.00 h 22.00 h
Sa 01 Just Banks, Tschesare Backlab
So 02 A Love Supreme: Armin Leh-
ner, Richi Herbst & Friends
Mo 03 Sick Monday: Plattenreiher
Zed & Friends
Di 04 Turbo Tuesday: Simpson
Mi 05 KAPU Sound System Half Time: Rapha.L & Friends
Do 06 Verbotene Früchte
Fr 07 Christina N. (female pres- Temp~Records Special: Odd, Fanta C, U.C. Moran
sure) + SV Damenkraft Digilog
Sa 08 Shake’n’Break: Sencha, DJ Andryx
Cheeky C., The Jestic
So 09 Nu World Gypsy:
Heinz & Friends
Mo 10 Sick Monday: Plattenreiher
Zed & Friends
Di 11 Fasching Madness: Mo in
Diguise, Marlene
Mi 12 KAPU Sound System Half Time: Rapha.L & Friends
Do 13 Hipshakin’ 60’s: DJ G-Spot Lemmikki
Fr 14 Club Europa: New York: DJ Andryx, Evva, Tobisa
The Laming Hips, Falabella Ruschka
Sa 15 Ratsherren Fabulous Film- Ndl
night: DJ BigUpYourself, DJ
MadProps, maff[eye], …
So 16 A Love Supreme: Armin Leh-
ner, Richi Herbst & Friends
Mo 17 Sick Monday: Plattenreiher
Zed & Friends
Di 18 Turbo Tuesday: Jörg
Mi 19 KAPU Sound System Half Time: Rapha.L & Friends
Do 20 Lady Coconut Philip Miro
Fr 21 Günthopia: Andy Korg, Aka Vollkontakt
Tell, Christian Fuchs
Sa 22 Beton: Josef K., Pröll, Contact Gerry Rhohan
So 23 A Love Supreme: Armin Leh-
ner, Richi Herbst & Friends
Mo 24 Sick Monday: Plattenreiher
Zed & Friends
Di 25 Turbo Tuesday: Schorsch &
Weiki
Mi 26 KAPU Sound System Half Time: Rapha.L & Friends
BEZAHLTE ANZEIGE

Do 27 MAO PostSkriptum PoetrySlam Flex your Head


Fr 28 State of yo!: Papa Russ, Just Banks
Zuehrenogris, Plattenjoe
Sa 29 Houztekk Label Release DJ Crum
Tour: M-Fx, Uciel, Ned Rise
So 30 A Love Supreme: Armin Leh-
ner, Richi Herbst & Friends
Neuer Musentempel im Leerstand Apothekerhaus: Bei der Gründungsfeier am 24. November
eröffnet ab 18 Uhr der Musentempel im Apothekerhaus am Hofberg 10 seine Tore und damit
allen Musensöhnen und -töchtern von Linz die Möglichkeit, TemplerIn für einen Tag zu werden.
Die VereinsgründerInnen des Musentempels, Judith Richter und Lisa Fuchs im Interview.

KÜNSTLER ALLER SPARTEN


VEREINIGT EUCH!
Text tb Foto Miguel José Gonzalez-Gonzalez

Es gibt in Linz einen unglaublichen Reichtum an einem „szenischen Poetryslam“ einladen: Wir for-
kreativen Kräften und Initiativen. Wir wollen da- dern dazu auf, kurze Dramolette bis 15 Minuten
zu anregen, aus dem eigenen Dunstkreis heraus- Länge einzusenden, die besten fünf werden vom
zutreten und Interesse dafür wecken, was andere Ensemble des Phönix szenisch gelesen. Wir sind
machen. Die besten Ideen entstehen ja meist, wenn bereits dabei, uns mit diversen Literaturvereinen
man beim Wein zusammen sitzt oder gemeinsam kurz zu schließen, aber auch einzelkämpferische
feiert. Hierfür möchten wir einen Raum schaffen, Autoren, die den Weg aus der Isolation suchen,
in dem es nicht nur möglich sein soll sich auszu- sind uns herzlich willkommen.
tauschen und Kontakte zu knüpfen, sondern auch
eigene Arbeiten zu präsentieren oder vielleicht so- Muse sein und Programm machen – wie geht ihr
gar hier entstandene Ideen zu realisieren. Unser mit diesem Widerspruch um? Ist das ein offenes
Vereinseröffnungsfest 24.11. werden wir entspannt Konzept und inwiefern? Wie und wie oft wollt ihr
mit Kammermusik starten, Georg Lindorfer wird eure Abende gestalten?
seine Portraitserie in Öl von Linzer Gesichtern aus- Natürlich wollen wir andere inspirieren, wollen
stellen, es gibt einen offenen Dichterwettstreit und aber selbst auch inspiriert werden. Insofern gestal-
„die Berserker“ werden uns mit schwerem Blech- ten wir zwar den Rahmen und fungieren als Gast-
blasgerät und feurigen Zigeunerklängen einheizen. geber, die Beiträge sollen aber von Künstlern al-
Schön wäre, wenn sich noch ein Jazztrio bei uns ler Richtungen kommen. Im Fall des Dichterwett-
melden würde ... Den theatralen Rahmen werden streits werden die Texte spontan mitgebracht, Pro-
wir schaffen, indem wir in die Rollen von Melpo- grammpunkte wie Bands oder Ausstellungen be-
mene und Thalia, den Musen von Tragödie und dürfen der Vorbereitung – wer Vorschläge hat,
Komödie schlüpfen und das Apothekerhaus un- kann sie bei uns einreichen auf dass wir die Aben-
ter mithilfe diverser Götter für einen Abend in de vielfältig gestalten können. Wie oft der „Musen-
den griechischen Olymp verwandeln. Zutritt zu die- tempel“ seine Tore öffnet, hängt davon ab, ob und
Melpomene und Thalia, die zwei Musen vom Phö- ser Veranstaltung haben nur Vereinsmitglieder; Ta- wie viele Ideen reinkommen. Wenn Interesse und
nix, wollen Montags nicht einsam und allein zum gesmitgliedschaften können vor Ort gegen 3 Euro Bedarf an einer solchen Plattform besteht, können
Komödiespielen in den Keller gehen, sondern raus oder einen Kulturbeitrag in Form eines Textes für wir uns vorstellen, allmonatlich aktiv zu werden.
ins Zentrum von Linz um mit den restlichen Mu- den Dichterwettstreit erworben werden.
sen ein rauschendes Kunstfest zu feiern und mit Mit dem Musentempel kommt auch die Leerstand-
Musik, Malerei, Dichtkunst und Tanz, Wein und Ihr wollt auch mit Literatur beginnen. Wie geht ihr thematik ins Spiel, sprich, ihr habt das Apotheker-
Gesang der Antriebslosigkeit des Wochenbeginns das generell an und gibt es damit eine längerfris- haus am Hofberg als Ort des Geschehens gewählt.
den Kampf anzusagen. tige Zielsetzung? Was bedeutet Leerstand innerhalb eures Konzeptes?
Unser langfristiges Ziel ist bestimmt, neue Talen- Wir möchten das Potential dieser Orte aufzeigen,
Den Montagabend zwischen Salon und Fest zu ge- te am Literaturhimmel für uns zu gewinnen, die die versteckten Schönheiten dieser Stadt ins Be-
stalten, rauschend, inspirierend das ist das Ziel Lust haben, auf einer unkonventionellen Ebene wusstsein rücken und das positive Bild, das sich
eures neu gegründeten Vereins Musentempel. Seht mit uns zusammenzuarbeiten. Gerade am Theater, uns als Zugereisten bietet und den Ansässigen viel-
ihr euch selbst als Musen oder Salondamen? das ja ein lebendiges, ständig in Wandlung begrif- leicht gar nicht mehr auffällt, stärken. Überdies
Als Schauspielerinnen repräsentieren wir mit dem fenes Medium ist, ist es wichtig Autoren zu fin- verfügen Leerstände meist über ein ganz speziel-
Theater eine Kunstform, die sämtliche Künste in den, die sich mit aktuellen (regionalen?) Themen les Flair, sind von jeglicher „Vorbelastung“ frei
sich vereint (Bühnenmusik, Kostüm, Bühne, Licht befassen – diese gilt es zu entdecken. Und nach- und eignen sich demnach hervorragend als neu-
und natürlich Literatur), da liegt es nahe, sich um- dem wir ja selbst noch relativ jung sind und am traler Begegnungsort. An dieser Stelle möchten
zuschauen, welche kreativen Kräfte es in Linz zu Anfang unserer Karriere stehen, ist es umso reiz- wir Herrn Walther Mayer herzlich für die groß-
entdecken – und eventuell für folgende Projekte voller, Menschen zu finden, die in neue „Theater- zügige Bereitstellung des Apothekerhauses dan-
zu nutzen – gibt. Außerdem feiern wir einfach ger- richtungen“ mit uns aufbrechen. ken! •
ne, sind leidenschaftliche Gastgeberinnen auf der Insofern können bei den ersten Vereinsfesten von
Suche nach inspirierenden Gästen. „Musentempel“ spontan Texte in freier Form ein- Anregungen sind Judith Richter und Lisa Fuchs herzlich willkom-
gereicht werden, wir möchten die Autoren aber men: tempelmuse@yahoo.de
Ihr sprecht KünstlerInnen aller Sparten an. Was auch ermutigen, sich an Dramatischen Texten zu
passiert am Eröffnungstag, bzw. was würdet ihr versuchen. Darum werden wir am Ende der Spiel-
euch wünschen? zeit (Anfang Juli) zum Sommerfest ins Phönix zu
November 2008 15
Die noch bis 21. November in der Galerie Maerz laufende Ausstellung „tales of perception“ zeigt drei
künstlerische Positionen, die sich jeweils auf eigene Weise mit Wahrnehmung auseinandersetzen.

BLICK UND WAHRNEHMUNG


Text Florian Huber Foto tb

Kunst verhandelt Welt nicht als fertiges Objekt, re Bildsprache zu dominieren, die an Landkarten ten (2006–2008) sind durchzogen von weißen Flec-
sondern als Feld individueller Erfahrung. Sie in- erinnert. Karten wollen gelesen und interpretiert ken, von der Neugier nach den unentdeckten Flec-
teressiert sich zuallererst für die Dynamik zwi- werden. Dabei bleibt die Orientierung bisweilen ken auf der Landkarte der eigenen Erfahrung. Mit
schen Betrachter und Betrachtetem, die im Pro- auf der Strecke. Schließlich ist nicht alles Gold, was seinem Kletterseil, das er wie ein Lasso wirft, zielt
zess der Wahrnehmung ununterbrochen ihre Rol- glänzt wie die rosa Farbe des Bergs, die laut Zeich- der Mann im Fels in „Wie alles so einfach wird …“
len tauschen. Eben deshalb will die Künstlerin ih- nung vom Pyrit (Katzengold) stammt. In Vavras Zei- (2006) scheinbar ins Leere. Aber nicht zuletzt die
ren Blick nicht einfach auf die Dinge richten; was chensprache stehen die Höhenangaben Kopf, den Titel („Vom Punto di Fuga zum Vanishing Point“)
sie sieht, das blickt sie an (Georges Didi-Huberman). Beschriftungen und Linien des fragmentarisch wie- machen Hellers Fotomontagen zu Bild-Geschich-
Unmöglich ist es deshalb, den eigenen Standpunkt dergegebenen Kartenmaterials fehlen Legenden ten in der Manier von Forschungsberichten und
mit dem fremden zur Deckung zu bringen. In die- und Erläuterungen. Das Unpersönliche, scheinbar Abenteuerromanen. Die häufig glorifizierend-plat-
sem Zwischen siedelt das, was eine Ausstellung Objektive der Landvermessung findet seinen Wi- te Prosa von Expeditionsberichten weicht hier ei-
in der Künstlervereinigung MAERZ mit dem Titel derpart im zeichnerischen Kommentar der Künst- ner kalkulierten Mehrdeutigkeit, in der romanti-
tales about perception versieht. Unter diesem Motto lerin. Die sinnliche Qualität einer Landschaft lässt sche Ironie an die Stelle von Kitsch tritt und der
zeigt die vom Künstler Peter Sommerauer kura- sich in ihrer Phänomenalität nicht in physikalische Hirte inmitten seiner Ziegen vor einer Staffelei
tierte Schau 14 neuere bildnerische Arbeiten von Einzeldaten übersetzen. Darum weiß auch die mit Herzkurve („15.04. 2008“) doziert.
Andreas Heller (*1978), Nika ˇSpan (*1967) und Künstlerin, die aus dem daraus resultierenden
Inge Vavra (*1942). Spannungsverhältnis poetisches Kapital schlägt. Diesen erzählerischen Aspekt lässt Nika ˇSpans In-
Das Defizit des Subjektiven wird in der Darstel- stallation vergessen, deren beide Teile konsequent
Vavras Arbeiten erzählen von der Rekonstrukti- lung suspendiert, wovon auch die dreiteilige Ar- mit „Irgendwas“ (2008) betitelt wurden. Ihr Video
on des Blicks. So folgt sie in einer fünfteiligen Fo- beit „Heimat“ (2005) als Zeichnung auf Acryl ein- zeigt farbig tanzende Tischtennisbälle mit ange-
toserie mit dem Titel „doppelt“ (2006) ihrem Vater drucksvoll Zeugnis gibt: Die gleiche Ansicht ge- klebten Füßen in den Spektral- und Körperfarben.
ins off. Der Vater tritt nicht ins Bild, seine Ge- zeichnet unter verschiedenen Bedingungen, gemalt Am Ende der Projektion tanzt gegenüber an der
schichte bleibt unerzählt, er erscheint lediglich nur mit dem rechten beziehungsweise linken Au- Wand ein weißer, vielfüßiger Tischtennisball, den
als Autor in seiner Fotografie der „Seewarte“. Sein ge als Phantombild stillgelegter Sinne. ein Ventilator in der Schwebe hält. Das Prinzip der
perspektivischer Blick ist beschlossen in einer Fo- additiven bzw. subtraktiven Farbmischung wird
tografie; der Versuch der Tochter, die Aufnahme Scheinbar parallel zu Vavras Studien lassen sich übersetzt in einen richtungslosen Tanz der Teil-
zu wiederholen, resultiert zeichnerisch und foto- die Arbeiten von Andreas Heller lesen. Vorsorg- chen, der durch seine Tonspur unerwartete Be-
grafisch in einem jeweils anderen Bild. Der Blick lich teilt ein von ihm geschaffener Paravent in deutungen evoziert. Blau lässt nicht an die Braut,
des Vaters bleibt uneinholbar. Das Bemühen um Form eines Gebirgszugs („Unbetitelt“, 2008) den sondern einen Hubschrauber denken, rot an ein
ihn wird für den Betrachter zur lesbaren Spur Raum und die beiden Positionen. Wissenschaft Bakterium anstelle der Liebe, wie überhaupt die
durch die weiße Linie, die die Künstlerin vom ver- wird hier nicht wie bei Vavra in erster Linie als ihrem Mechanismus nach banale Animation Bil-
muteten Standpunkt zu sich zieht. systematischer Vorgang verstanden, der sich künst- der wie von Objekten unter dem Elektronenmikros-
Ihre Bildfolge „Rosa Mittag“ (2007), trägt bereits lerisch zu hinterfragen lohnt. Stattdessen begreift kop liefert. Nika ˇSpan macht Synästhesien sicht-
im Titel als Collage aus „Mittagskogel“ und „Mon- Heller Forschung hauptsächlich als Abenteuer und bar. Anstelle der Analyse tritt eine verspielt agie-
te Rosa“ die anvisierte Kreuzung der Sichtweisen. romantische Bewegung, die sich ironisch weiter- rende Synthesis, die Phänomene in neuem Licht
Viele Zeichnungen der Serie sind versehen mit denken lässt, wovon auch sein Raumteiler als be- sehen hilft. •
einer Angabe geographischer Längen- und Breiten- wegliches Gebirge zeugt. Der transportabel ge-
grade. Topographisches Vokabular scheint auch ih- machte Berg verliert seinen Status als Orientie- Florian Huber lebt und schreibt in Wien.
rungspunkt, dementsprechend versagt auch Hel-
lers Kompassnadel (2006/2008), die sich für kei-
ne Richtung entscheiden will und unaufhörlich
dreht. Die Dinge machen eben weiter, sie sind nicht
auf endgültige Weise, was sie sind (Bernhard Wal-
denfels). Sie drängen in den Vordergrund, sie
schwinden aus dem Blickfeld. Wahrnehmung ist
deshalb immer verstehbar als Adaptierungs- und
Strukturierungsgeschehen; auch in diesem Sinn
ist der bewegliche Berg zu deuten. Weshalb wir
in der Welt nie ganz zuhause sind und sie immer
neu entdecken dürfen. Hellers fotografische Arbei-
16 November 2008
Kultur zwischen politischer Bedeutungslosigkeit und identitätstiftendem Faktor: Im Oktober starte-
te die Universität für Angewandte Kunst eine Initiative, die ein eigenes Kunstministerium für
Österreich einfordert. Rektor Gerald Bast im Mailinterview.

KUNST ZWISCHEN VERWALTUNG


UND IDENTITÄT
Text tb

zung der Interessen der Kunst durch ein eigenes Mi- Wäre es nur so, dass Kunst und Kultur von der

KUNST-
nisterium anbelangt? Die Forderung ist ja nicht neu. EU als identitässtiftende Elemente behandelt wür-
Die Forderung nach einem Kunstministerium ist den! Das Gegenteil ist der Fall, auch wenn dies
alles andere als symbolisch. Warum gibt es einen aus der Sicht einer „Kulturhauptstadt“ kurzfristig
eigenen Landwirtschaftsminister im Kulturstaat anders erscheinen mag.
MINISTERIUM Österreich, der schon längst kein Agrarstaat mehr
ist? Die Tatsache, dass die Interessen der Land-
Tatsächlich spielen Kunst und Kultur in der Euro-
päischen Union eine marginale Rolle, was dazu
wirtschaft eben nicht vom Wirtschaftsminister führt, dass die EU – trotz gegenteiliger Beteue-
Es geht bei dieser Forderung nach einem eigenen oder von einem (im Ministerrat nicht stimmbe- rungen – nach wie vor eine Wirtschaftsunion ist.
Kunstministerium mehr als nur dem symboli- rechtigten) Staatssekretär mitvertreten werden, Auch die aktuelle Wirtschaftskrise wird nichts
schen Stellenwert von Kunst, vielmehr um eine war und ist – wie die Statistiken zeigen – sicher daran ändern, dass die EU langfristig Identitäten
reale Aufwertung von gesellschaftlichem Stellen- nicht zum Nachteil der Landwirte. Das spricht braucht, die mehr sind, als eine gemeinsame Wäh-
wert und die ökonomischen Arbeitsgrundlagen doch für ein eigenes Kunstministerium! rung und der freie Personen- und Warenverkehr.
für KünstlerInnen und Kulturschaffende. Wie pre-
kär ist die Lage der Kunst in der Kulturnation Ös- Wie viele andere stellen Sie fest, dass Kunst und Wieviel „Identität“ verträgt die Produktion von zei-
terreich aus ihrer Sicht – im gesellschaftlichen Kultur im Wahlkampf keine Rolle gespielt haben – genössischer Kunst überhaupt?
Stellenwert und in den ökonomischen Grundlagen? und es haben kaum so genannte Aufregerthemen Eben deshalb habe ich den Plural verwendet. Es
Österreich definiert sich zwar in – unverbindli- eine Rolle gespielt. Man könnte meinen, dass der geht um die Weiterentwicklung von Identitäten
chen – politischen Programmpapieren und in po- gesamte Wahlkampf unter dem versöhnlichen Mot- und um die Schaffung neuer Identitäten.
litischen Sonntags- und Eröffnungsreden als to „Genug gestritten“ und unter dem weniger ver- Die Wirtschaft macht das, die Wissenschaft macht
„Kunst- und Kulturnation“, Tatsache ist aber, dass söhnlichem „Wir Österreicher“ gelaufen ist. Wie- das. Beide Bereiche dominieren die Entwicklung
die Politik in Form von konkreten Handlungen viel/wie wenig kontroversielle Kunst und Kultur der (europäischen) Gesellschaft(en). Es erscheint
der GEGENWARTSkunst nur vergleichsweise ge- darf/muss man sich in dieser „identifizierten An- geradezu absurd, wenn europäische Politiker sich
ringe Beachtung schenkt. Bei insgesamt tendenzi- ständigkeit“ vom offiziellen Österreich überhaupt auf das Erbe der europäischen Kultur berufen,
ell sinkenden Bundesausgaben für Kunst und Kul- erwarten? um sich von anderen Kulturen abzugrenzen, de-
tur gibt es viel zu wenig Maßnahmen zur nach- Als jemand, der für eine wichtigen Kunstinstitu- ren historischer Einfluss maßgeblich war für die
haltigen Förderung von Gegenwartskunst in ih- tion verantwortlich ist, erwarte ich mir vom offi- Entwicklung dessen, was diese Politiker mit Euro-
ren verschiedenen Disziplinen. Es ist schon die ziellen Österreich ALLES, was notwendig ist, um päischer Kultur meinen – ihre Politik aber sich in
Forschungsförderung im internationalen Ver- Kunst und Kultur in der REALEN Politik einen Wirtschafts- und Währungspolitik erschöpft. Wenn
gleich eher bescheiden, die Förderung der Ent- Stellenwert zu geben, der diesem Staat angemes- die Europäische Union weiterhin die gesellschaft-
wicklung der Künste wirkt daneben aber gerade- sen ist. Und das ist kein bescheidener Wunsch, liche Gestaltungskraft von Kunst ignoriert und
zu armselig. sondern eine legitime FORDERUNG an die Reprä- weiterhin fast ausschließlich auf die Integrations-
Der Staat hat sich offenbar primär auf die Rolle sentantInnen des Kunst- Und Kulturstaates Öster- kraft von Wirtschaft und wirtschaftsrelevanter
des Verwalters des kulturellen Erbes früherer Ge- reich. Forschung setzt, wird sich Europa als Idee und
nerationen zurückgezogen. Mit dieser Einstellung als politische Struktur immer mehr von den Bür-
kann Österreich den Anspruch als lebendige Es fällt auf, dass seit einigen Jahren besonders auf gerInnen Europas entfernen. Es geht nicht um die
„Kunst- und Kulturnation“ weder heute und schon europäischer Ebene Kultur als das identitätsstif- Formierung einer europäischen „Einheitskultur“,
gar nicht in der Zukunft erfüllen. Die Entwick- tende Merkmal angeführt wird. In Linz sind wir in einem Schreckgespenst, das bisweilen aus unter-
lung der Künste dem Kunstmarkt zu überlassen diesem Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadt- schiedlichen Interessenslagen eingesetzt wird. Es
ist besonders in wirtschaftlich schwierigen Zei- jahr konfrontiert. Nach Ökonomie und Politik sol- geht um das Einsetzen von Kunst und Kultur als
ten, in denen der Kunstmarkt – von den Galeris- len nun kultureller Reichtum und Vielfalt Motor Motor gesellschaftlicher Entwicklungen, als Inte-
ten bis zu den Konzertveranstaltern – noch mehr für den europäischen Integrationsprozess sein. Ers- grationsinstrument und als Instrument der Auf-
als sonst Risiken meidet, kontraproduktiv. Dass te Frage dazu: Bedeutet das Aufwertung von Kul- klärung. Wer in einer globalisierten Welt primär
die wirtschaftliche Situation der KünstlerInnen tur oder deren Instrumentalisierung? Zweite Fra- auf kulturpolitischen Regionalismus setzt, unter-
prekär – im Wortsinn – ist, wird in einer aktuel- ge dazu: Was braucht es konkret, um diese Ab- stützt in Wahrheit den weiteren Ausbau der Vor-
len Studie des BMUKK festgestellt. Die Medien sicht nicht zur Leerformel von guter und richtiger machtstellung wirtschaftlicher Interessen bei der
haben darüber berichtet. Kunst, oder zu einer Verschiebung von Verantwort- Gestaltung Europas. •
lichkeit weg von nationaler oder regionaler Ebene
Oder anders gefragt: Wie pragmatisch oder wie verkommen zu lassen – ein mehr an Mitteln oder
symbolisch ist ihre Forderung, was die Durchset- ganz was anderes?
November 2008 17
Bürgerrundfunk (Community Radio, Community TV) ist ein Modell der Bürgerbeteiligung an lokal
ausgestrahlten, meist autonom und werbefrei gestalteten Sendungen. Im Stadtteil Linz Franck-
viertel entsteht das Projekt Franckviertel TV.

FRANCKVIERTEL TV
Text Wiltrud Hackl Foto Tancred Hadwiger

Und wir haben einen ersten Film gemacht über das „Permanent Breakfast“,
das vom Stadtteilbüro hier in der Wimhölzlstraße regelmäßig veranstaltet
wird. Zwei Studenten der Kunstuni Linz haben das gefilmt, es wurde ins Netz
gestellt und die Reaktion war enorm. Dann entstand ein zweites Filmchen.

Welche Leute waren denn so dabei bei den Filmen? Waren die unmittelbar
aus dem Grätzl, die Interesse gezeigt haben, oder sind die ausgesucht wor-
den, wie sah das konkret aus?
Thomas Mader: Also bei den zwei genannten Filmen gab es unterschied-
liche Herangehensweisen. Das eine war ein Frühstück, bei dem eine breite
Masse von Besuchern da war. Sowohl aus dem Stadtteil als auch von außen
kommend. Es wurden die unterschiedlichsten Menschen vor der Kamera in-
terviewt. Die befragten wir zum Thema Franckviertel TV, wie sie über das
Stadtteilbüro denken und ob sie gerne im Franckviertel leben. Also Fragen,
die hier Thema sind. Beim zweiten Film, der danach produziert wurde, war
dabei der engere Kreis der Betreiber um Christian Schrenk. Die haben ge-
meinsam einen Workshop gemacht und sind durch den Stadtteil gegangen,
haben prägnante Bilder eingefangen und vermittelten ihre Sichtweise des
Im Mediensalon und hinter den Fenstern des Franckviertels flimmert bereits Community TV
Franckviertel TV. Die Rückmeldungen waren phänomenal. Wir schreiben
Initiiert wurde das Projekt von Christian Schrenk, ORF-Journalist und Be- seit Jahren in der Stadtteilzeitung, die wir gemeinsam mit den BewohnerIn-
treiber des mediensalon.at. Mit dabei ist auch Thomas Mader, Stadtteilar- nen des Franckviertel betreiben und die vierteljährlich erscheint. Da ist die
beiter im Franckviertel und Leiter des Stadtteilbüros. Richard Pavlovsky Resonanz jedoch relativ gering, obwohl jeder Haushalt ein Exemplar erhält.
hat beide zum Interview gebeten. Beim Fernsehen wird man ständig angesprochen, man sei im Film gesehen
worden. Wir möchten diese Energie jetzt nützen, um viele Menschen zum
Franckviertel TV, ein Community Radio, ist als Projekt im Frühjahr gestartet Mittun zu bewegen.
und im Sommer ist der erste Film produziert worden. Was steckt hinter dem
Konzept, um was geht’s da? Wie schaut das aus, das Mitmachen? Präsentieren sich die Menschen von
Christian Schrenk: Es geht um die Nutzung von Ressourcen, die hier im selber, gibt’s da ein Konzept? Weil es ist ja anzunehmen, das soll ja keine
Franckviertel unmittelbar vorhanden sind. Ich bin im Dezember hier in den Freak Show werden.
mediensalon.at eingezogen, hab’ hier mein Büro aufgeschlagen und schräg T.M: Naja, es gibt da schon Beiträge von Jugendlichen, welche vielleicht
vis a vis in der Wimhölzelstraße sitzt eine Firma, die hier ein Kabel-TV be- freakig sind, aber es ist Bürger- und Bürgerinnenfernsehen. Es geht nicht
treibt, welches vom Voest-Gelände bis zur Weissenwolfstraße zu empfangen darum, Experten und professionelle Filmemacher hier arbeiten zu lassen.
ist und 10.000 Haushalte erreicht. Das wurde uns zur Verfügung gestellt. Die Menschen sollen ihre eigenen Sichtweisen und Perspektiven zeigen,
Zum Zweiten gibt es hier im Franckviertel nicht nur eine wunderschöne erklären, wie sie leben, was sie betroffen macht. Uns geht es darum, dass
architektonische Infrastruktur, die durchgängig erhalten ist in großen Tei- eine Bewusstseinsfindung stattfindet, also eine sozialkulturelle Zielsetzung
len. Man hat hier auch eine sehr heterogene Bevölkerungsstruktur, der An- von diesem Projekt. Wir sind auf der Suche nach einer Struktur, wo die
teil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist relativ hoch. Warum al- Leute Unterstützung finden, spannende und gute Filmbeiträge zu machen.
so diese Infrastruktur nicht nutzen, um den Bewohnern und Bewohnerin-
nen ein Mittel in die Hand zu geben, sich und ihren Alltag darzustellen, und Der Punkt, der ja bei so einem Projekt unweigerlich angesprochen wird: Wie
so über ein einfach zu konsumierendes Medium, was das Fernsehen ja ist, finanziert sich das, wo sind da die finanziellen Ressourcen?
miteinander in Kommunikation zu treten. C.S: Es gibt keine. Es ist ein Projekt ohne jegliches finanzielles Interesse. Die
Videokamera wird uns zur Verfügung gestellt und ich habe einen Schnittplatz
Wie ist denn das aufgenommen worden von der Bevölkerung, was waren da als Dauerleihgabe in das Projekt eingebracht. Bezahlt wird mit der Anerken-
die ersten Reaktionen? nung der Leute, welche ihre Projekte zur Verfügung stellen. Aber wir suchen
C.S: Ich hab das Projekt ursprünglich im Jänner für „Linz09“ eingereicht. Finanzierungsmodelle, um eine ständige Struktur aufrecht zu erhalten, um
Im März ist dann die Absage gekommen mit der Begründung, dies hätte zu Beiträge zu koordinieren. Aber grundsätzlich soll das Franckviertel TV wer-
wenig Öffentlichkeitswirksamkeit. Ich hab allerdings das Projekt im Volks- befrei sein, um unsere Glaubwürdigkeit aufrecht zu erhalten. Das Franck-
haus Franckviertel präsentiert und es ist von allen Anwesenden ein starker viertel TV ist nicht käuflich. Wo wir sicher noch einen Diskussionsprozess
Respons dagewesen. Dann knüpfte ich Kontakt zu Thomas Mader vom Stadt- zu führen haben, ist die Idee, mit öffentlichen Institutionen in Verbindung zu
teilbüro und es bildete sich eine Kerngruppe von interessierten Personen. treten, die bei uns einen Beitrag senden wollen. Also uns fördern möchten.
18 November 2008
hack act interact progress!
„HACKTOPIA“ von 3. bis
11. November in Ljubljana.

HAIP 2008
Text und Bild HAIP

Was war für Thomas Mader der Anreiz, bei die- HAIP 2008 ist ein internationales Kooperationsprojekt, das
sem Projekt mit zu machen? Konferenz und televisuelle von Kiberpipa (Netzwerk/Kunst/Open Source Initative, Lju-
T.M: Ich bin von meiner Grundprofession Sozial- Kunst am 14. und 15. November bljana) in Ljubljana organisiert wird. Radio FRO ist neben
arbeiter und Ziel des Stadtteilbüros ist es, das Zu- an der Kunstuniversität Linz Time’s Up und Monochrom eine von drei österreichischen Ko-
sammenleben der Menschen zu fördern und zu OrganisatorInnen, die gemeinsam mit Kiberpipa und Ciant
festigen. Ängste sollen abgebaut werden. Und das
eben passiert hier. NAH-SEHEN. (Kunst/Medien Initiative CZ) das Festival organisieren. HAIP
besteht aus dem Festival selbst und dem Prozess „HAIP goes

Stichwort MigrantInnen. Sind die auch in das TV-


Projekt integriert und gibt es da Engagement?
FERN-SEHEN. HYPE“, der das ganze Jahr 2009 einnimmt. Im Rahmen von
HAIP goes HYPE wird Radio FRO Anfang 2009 eine Veran-
staltungs-Serie organisieren und Time’s Up wird im Septem-
C.S: Es ist ein wesentlicher Punkt, dass Migrant- ber 2009 HAIP goes HYPE weiterführen. Ziel des Kooperati-
Als Kooperationsarbeit des Institutes für Medien, Medien-
Innen hier Platz finden. Hier gab es im Sommer onsprojektes ist es, geschlossene Felder zu öffnen, künstle-
theorien und Zeitbasierte Medien mit matrix e.V. (Linz)
ein Projekt, wo Jugendarbeiter mit Jugendlichen risch kritische Auseinandersetzung mit Codes (Codecs) und
versammelt die Tagung WissenschafterInnen, KünstlerIn-
in das Kosovo gefahren sind, um zu erfahren, wie Open Source Medien zu fördern. Eine der Kernfragen spürt
nen, Medien-AktivistInnen, audiovisuelle ProduzentInnen
Menschen an Orten wohnen, wo viele Franckviert- aber auch der künstlerischen Freiheit nach und ob, bzw. wie
und PolitikerInnen für eine Debatte zum Thema „Nah-Se-
lerInnen herkommen. Und wollten damit auch An- diese durch Verwendung von Opensource Software bzw. Open-
hen/Fern-Sehen“, erörtert medienpolitische Perspektiven
erkennung und Wertschätzung gegenüber der Her- source Medien gefördert wird. Dabei werden sowohl Paral-
und beschäftigt sich in theoretischen und praktischen
kunftskultur zeigen. Die Filme, welche da entstan- lelen zwischen Open Source und proprietärer Software sicht-
Beiträgen mit aktuellen Tendenzen televisueller Entwick-
den sind, werden bei uns nach dem Schnitt dem- bar, als auch Unterschiede. HACKTOPIA versucht die Ergeb-
lungen.
nächst im Franckviertel TV laufen, um den Dia- nisse kreativer Medienarbeit auf Basis von Open Source Pra-
log zwischen den Kulturen zu stärken. Einer der xis (Content und Soft- bzw. Hardware) zu hinterfragen und
Ziel dieser Tagung ist es nicht zuletzt, Chancen und Per-
wesentlichen Zielsetzungen. speziell die „Dimension“ freie Meinungsäußerung zu beleuch-
spektiven für ein Community-TV- Projekt in Linz auszulo-
ten: Thematisiert wird, wo HACKTOPIA im Kontinuum zwi-
ten und der Frage nach der Relevanz lokaler Netzwerke
Wann kann ich das Franckviertel TV sehen und schen Utopie und Dystopie verortet werden kann. Wie sieht
und Strukturen in Zeiten von weltweiten Plattformen wie
was ist als nächstes geplant? es mit der Freiheit des künstlerischen Ausdrucks im Bereich
YouTube oder Myspace nachzugehen. Nach dem erfol-
T.M: Also das TV läuft in einer Endlosschleife, freier Medien aus? Wie können gesellschaftliche Paradigmen
greichen Start des ersten österreichischen Community-
wo unsere Filme stündlich zu sehen sind. Und un- mittels OpenSource Praxis und Medien „gehackt“ werden? Im
TV-Projektes in Wien – OKTO – gibt es mittlerweile in
ser Interesse ist es, für das Jahr 2009 mit mög- Hintergrund steht aber die Auffassung, dass Kunst, Wissen-
mehreren Bundesländern Initiativen für solche TV-Projek-
lichst vielen Menschen Filme zu produzieren, um schaft und öffentliche Wahrnehmung und Wachsamkeit un-
te. Die Konferenz dient daher auch als öffentlichkeitswirk-
das Projekt mit Leben zu füllen. • trennbar ineinander verwoben und einander sowohl brau-
same Plattform für nicht kommerzielle Medienvielfalt im
chend als auch bedingend sind, weshalb zum Zweck der ge-
TV-Bereich und als Schnittstelle für AktivistInnen und Pro-
Richard Pavlovski ist Radiomacher bei Radio FRO. meinsamen Auseinandersetzung neben KünstlerInnen, Medi-
duzentInnen von audiovisuellen Produktionen.
en-ExpertInnen, -PraktikerInnen, -ForscherInnen, -Theoretiker-
Stadtteilbüro Wimhölzlstraße, thomas.mader@mag.linz.at Innen und EntwicklerInnen von Open Source Soft- und Hard-
Ein Artist Corner als durchgängiges Showcase von künst-
www.mediensalon.at, office@mediensalon.at ware eingeladen sind, um sich gemeinsam dem Themenkom-
lerischen Produktionen ergänzt die Lectures, Präsentatio-
plex zu nähern. In der Festivalwoche vom 3. bis 11. November
nen und Statements der Konferenz und dokumentiert die
wird sich Radio FRO dem Festival mit Live-Einstiegen und
Vielfalt des lokalen und regionalen televisuellen Schaf-
Übertragungen ausführlich widmen. Nähere Infos gibt es auf
fens. Das Franckviertel TV ist als Linzer „grassroots-Ver-
der FRO Homepage. •
such“ von Community-TV vertreten.

www.kiberpipa.org/haip/?page_id=9
Mehr Information: www.khs-linz.ac.at
www.kiberpipa.org/haip/?page_id=16
www.fro.at/article.php?id=1663

November 2008 19
Anlässlich ihres neuen Buches „Die Stunde der Nattern“ sinniert Reinhard Winkler mit der Autorin
Elisabeth Vera Rathenböck über die Surrealität der Erwachsenen als Kind, über die Schwierigkeit
der Kritiker mit dem „Subjektiven“ und über einen Standpunkt zwischen Rechtfertigung und
Reflexion. Zu schwierig? Selber lesen.

DIE STUNDE DER NATTERN


Text und Foto Reinhard Winkler

Ich hab vor ein paar Monaten „Marathon“ von Dir gelesen, eine Novelle, die zwängen. Auch die Vorbemerkung von „Die Stunde der Nattern“ liest sich ja
mir sehr gut gefallen hat. Du hast mir mal gesagt „Marathon“ sei Dein bestes teilweise wie eine Rechtfertigung.
Buch, es wurde aber in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Warum Die ist auch als solche geschrieben und so gemeint.
meinst Du, ist das so?
Erstens gesteht man einer oberösterreichischen Autorin nicht zu, dass sie Du schreibst, dass Du niemanden mit „autobiographischen Texten“ langweilen
über John Lennon schreibt. Zweitens ist das Buch zu schwierig. möchtest. Hältst du autobiographische Texte grundsätzlich für problematisch?
Autobiographien von Autoren sind nicht die wichtigsten Bücher der Welt.
Inwiefern? Der Autor steht am Fenster, ein Blick in den Herbst, er zündet sich eine Zi-
Man kann das Buch nicht „optisch“ lesen, das heißt, es funktioniert nicht, garette an und spürt hinter sich Goethes gesammelte Werke – und dann
die Sprache über wenige Seiten erfassen zu wollen und sich sonst nur an schreibt er über sich selbst mit dem Gefühl, Weltliteratur zu produzieren.
die Inhaltsangabe zu halten. Kritiker lesen aber vor allem optisch. Sie Genau diese Selbstinszenierung wollte ich am Anfang meines Buches gleich
schauen sich die Inhaltsangabe des Verlagstextes an und prüfen, ob der Frage stellen. Was nun nicht heißt, dass alle Autobiographien uninteressant
Text das hält, was auf der „Verpackung“ versprochen wird. Für so ein öko- sind. Ich will damit vor allem den männlichen Geniebegriff des 19. Jahrhun-
nomisches Lesen ist das Buch aber zu kompliziert. derts relativieren, der nach wie vor im Spiel ist. Genau damit werden auch
heute noch Autoren „gemacht“.
In Deinem neuen Buch „Die Stunde der Nattern“, einer Sammlung von Ge-
schichten einer Kindheit und Jugend aus den 1970er-Jahren, schreibst Du Warum muss ich jetzt an Robert Walser denken?
den Satz: „... die Schuhe der Alten bewegten sich klappernd und hinterließen Klar, der Robert Walser. Der untergräbt diesen Geniebegriff und stimmt mich
das Echo eines hinkenden Sekundenzeigers.“ Ich, als Journalist, der zugege- augenblicklich versöhnlich. Aber im Ernst: Ich wollte den Begriff der Auto-
benermaßen auch oft „optisch“ liest, frag mich an solchen Stellen gerne: Wie biographie einfach nicht strapazieren. Freilich sind „In die Stunde der Nat-
soll ich so einen Satz lesen? Mich einfach an der Ästhetik der Sprache er- tern“ autobiographische Elemente drinnen, aber die finden sich wohl in je-
freuen? Oder ihn doch interpretieren? der Art von Literatur. Keine Autorin schreibt ohne die Erfahrung der Wirk-
Das neue Buch arbeitet viel mit Metaphern. Diese Stelle mit den klappern- lichkeit. Nur wird die eben nicht 1:1 verarbeitet. Für Literatur braucht es je-
den Schuhen transportiert mehr, als hier buchstäblich zu lesen ist. Auch Fi- nen Prozess, der die für das eigene Schreiben brauchbaren Erfahrungen se-
guren im Buch – etwa Donald Duck, Sandokan, ein Eskimo – funktionieren lektiert. Wahrnehmung passiert auf verschiedenen Ebenen, und diese Ebe-
als Metaphern. Das ist interpretierbar und kann auch interpretiert werden. nen werden beim Schreiben neu komponiert. Das ist eine mehrstimmige Sa-
Trotzdem lassen sich solche Bilder auch aus der Position eines Kindes lesen. che. Und jene Stimme, die ich als Autorin betone, bestimmt das Ergebnis,
Die kindliche Auffassung ist eine wortwörtliche. In diesem Sinne könnte man den Text. Und jetzt, wo das Buch fertig ist, sag ich: ich finde mich in den ge-
alles durchaus so verstehen, wie es da steht. Und das ist unter anderem The- schichteten Stimmungen des Buches wieder. Zum Beispiel in den Farben.
ma des Buches: Die Wahrnehmung. Ich wollte das Lebensgefühl, das ich als
Kind hatte, über sprachliche Bilder transportieren. Die Wahrnehmung die- Etwa in der Abneigung des Mädchens gegen das Hellblau seiner Fäustlinge?
ses Mädchens geht über Realität hinaus, sie wird surreal, aber – und das ist Ja, als Kind sind solche Idiosynkrasien sehr dominant. Farben waren und
mein Anspruch an den Text gewesen – das Surreale wird nicht reflektiert. sind mir wichtig. Ich hab schon immer etwa Wochentage und Buchstaben
mit Farben verbunden. Ich glaube, als Kind hat man eine eigene Grammatik
Ist das der Unterschied zwischen der kindlichen und der erwachsenen Wahr- des Sehens.
nehmung?
Ja, für mich ist das der entscheidende Unterschied. Im Buch ist die Reflexions- Du hast ja nicht nur Deine eigenen Kindheitserinnerungen zur Verfügung.
ebene dieser Figur, die durch eine surreale Welt stapft, bewusst ausgespart. Du hast ja auch eine zehnjährige Tochter. Inwiefern hat sie beim Schreiben
des Textes eine Rolle gespielt?
Wäre es im schlechten Sinn „naiv“, als Erwachsener die Verkäuferin im Meine Tochter hat mich ermutigt, diese bildhafte Sprache im Buch ohne Re-
Greißlerladen als „Frau Coke“ zu sehen? flexion zuzulassen. Ich merke im Zusammenleben mit ihr, wie ich älter wer-
Nein. Zumindest ich finde das nicht naiv, nicht im Sinn von „dumm“. Ich de. Durch sie erinnere ich mich wiederum an mich, an meine eigene Ver-
nehme mir auch noch heute heraus, die Welt surreal wahrzunehmen. gangenheit. Ich denke mein Leben nicht linear, sondern zyklisch. Ich erin-
nere mich gerne an bestimmte Situationen meiner Kindheit. Zum Beispiel,
Kommt man als erwachsener Mensch nicht manchmal in die Verlegenheit, barfuß über eine Wiese zu laufen. Das sind Bilder, die sich nicht nur kon-
eine „naive Sicht der Dinge“ rechtfertigen zu müssen? servieren, sondern in einem gewissen Sinn auch reproduzieren lassen.
Vielleicht ist es gerade die Fähigkeit zur Reflexion, die rechtfertigt, die Welt
als Erwachsener manchmal wie ein Kind wahrzunehmen. Ist das Sentimentalität?
Nein, das ist Selbstfindung, die der Konsumierbarkeit von Selbsterkenntnis
Als Erwachsener unterliegt man ja ständig irgendwelchen Rechtfertigungs- eine Absage erteilt. In solchen Momenten brauche ich nichts, fühle mich un-
20 November 2008
AUSSCHREIBUNGEN
Einreichfrist: 09. Jänner 2009
CROSSING EUROPE Filmfestival Linz: Local Artists 2009
Die Local Artists-Schiene im Festivalprogramm zeigt ak-
tuelle Film- und Videoarbeiten der Jahre 2008/2009 aus
Linz bzw. Oberösterreich und bietet der heimischen Film-
szene und jungen FilmemacherInnen eine internationale
Plattform. Die ausgewählten Arbeiten beteiligen sich am
Wettbewerb um den CROSSING EUROPE Award Local
Artists, der mit EUR 6.000,- dotiert ist und von einer Ex-
pertInnenjury an eine herausragende Produktion verge-
ben wird. Einreichformular &Teilnahmebedingungen auf
www.crossingEurope.at unter Film Entry // Local Artists

Einreichfrist: 14. November


Tricky Women 2009
Das erste und einzige Animationsfilmfestival, das sich
speziell dem Trickfilmschaffen von Frauen widmet. Einge-
reicht werden können Animationen, die von Frauen reali-
siert und in den Jahren 2007 oder 2008 fertig gestellt
und noch nicht bei Tricky Women eingereicht wurden.
Preise: Tricky Women Preis der Stadt Wien dotiert mit
EUR 3.650,-. 3-monatiges Arbeitsstipendium des Artist-
in-Residence-Programms des quartier21/MQ, Synchro
Film & Video Materialpreis im Wert von EUR 1.500,-.
Hubert Sielecki Preis dotiert mit EUR 500,- für einen
österreichischen Animationsfilm (ausgenommen Student-
sterblich und gleichzeitig sterblich, also so, dass ich alles nehmen kann, wie innen des Studios für experimentellen Animationsfilm,
es eben ist. • Wien) Publikumspreis. Die Preise bzw. Preisgelder gehen
an die Regisseurinnen der Filme.
Reinhard Winkler Pressefotograf, betreut mit Franz Wagner und Kristina Werndl die Internetplatt- Infos: www.trickywomen.at
form www.aurora-magazin.at
Einreichfrist: 30. November
Staatsstipendien für künstlerische Fotografie 2009
„Die Stunde der Nattern. Bilder einer Kindheit“. Albatros-Verlag, Wien 2008. Für das Jahr 2009 werden vom Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur fünf Staatsstipendien für
Elisabeth Vera Rathenböck (Mag.art.), lebt als freischaffende Autorin in Steyr/Garsten und Wien. Sie künstlerische Fotografie, die mit insgesamt je EUR
schreibt wahrnehmungskritische Essays, journalistische und wissenschaftliche Beiträge, Bücher, Kinder- 13.200 Euro,- Teilnahmeberechtigt sind alle österreichi-
bücher. Mehrere Theaterstücke u.a. für Bruckmühle Pregarten, Linzer Theater des Kindes, Theater Phönix. schen oder nachweislich seit drei Jahren in Österreich
lebenden freiberuflichen Künstlerinnen und Künstler.
Infos: www.bmukk.gv.at/service/ausschreibungen.xml

Einreichfrist: 31. Dezember


Facetten 2009
„Die Stunde der Nattern“ ist ein Roman in sechs Episoden, der die Jugend eines Mädchens
Wie alljährlich lädt Linz Kultur auch für das Jahr 2009
vom Volksschulalter bis in die Pubertät in den 1970er Jahren erzählt. Elisabeth Vera Ra-
AutorÍnnen aus ganz Oberösterreich ein, sich mit bisher
thenböck, heute selbst Mutter einer 10-jährigen Tochter, schreibt sich aus der Erinnerung
unveröffentlichten Beiträgen an der Zusammenstellung
zurück in die Stimmungen ihrer eigenen Kindheit. Das Buch ist keine Abrechnung, kein Re-
des Literarischen Jahrbuches der Stadt Linz – „2009
sümee – es ist der Versuch, die Welt von damals noch einmal wie ein Kind zu sehen. Die Facetten“ – zu beteiligen.
Sprache in „Die Stunde der Nattern“ ist erwachsen, erzählt wird aber aus der Perspektive Infos: www.linz.at/kultur, Tel.: 070-7070-1945
eines Kindes. Diese literarische Kniffligkeit speist sich aus, wenn man so will, „wertfreien“
Erfahrungen, wenn auch hin und wieder mit einem Funken Sentimentalität. Einreichfrist: 31. Dezember
IRIDA 2009 KKA-Anerkennungspreis
„Die Sprache lebt vom Mangel“, hat der deutsche Autor Romancier Martin Walser einmal
Kulturvermittlung in neuen sozialen Kontexten.
festgestellt, „je schlimmer, desto besser.“ Die Großeltern der „Wickie, Slime & Paiper“-Ge-
KulturKontakt Austria zeichnet mit der IRIDA Vermittlungs-
neration erlebten die Schrecken des Krieges, ihre Eltern die Not der Nachkriegszeit. Die
projekte aus, die beispielgebend dafür sind, wie neue
60er-Generation hatte Woodstock und RAF, und möglicherweise sind die Kinder der 70er
Publikumsgruppen an den Angeboten von Kultureinrich-
die erste Generation, der es als Ganze materiell an nichts mehr gefehlt haben mag. Und tungen partizipieren können. Gesucht: Projekte, die im
es stellt sich direkt/indirekt die Frage: Hat der oder die Wohlbehütete keine Geschichten Zeitraum von 01.01.2008 bis 31.12.2008 in Österreich und
zu erzählen? Immerhin gab es in der Kindheit dieser Generation noch keine pädagogisch in Zusammenarbeit mit zumindest einer Kunst- oder Kul-
durchdachten Spielplätze, sondern „Gstettn“, auf denen sich die kindliche Existenz auch tureinrichtung verwirklicht wurden. Dotierung: EUR 3.000,-
abspielte. Diese Gstettn rochen wild wie richtiger Dreck, waren undefinierter Freiraum und Einreichen können: Gemeinnützige Vereine, Institutionen
auf denen konnte man manchmal sogar noch Spuren des Krieges finden. Und es gab noch und Organisationen aus dem Kunst- und Kulturbereich,
keine Homöopathie, dafür Frontalunterricht in der Schule und wenig Verständnis für die dem Sozialbereich, Wirtschaftsunternehmen sowie Ein-
Irrationalismen der kindlichen Welt. Trotzdem zeichnet sich in dieser Generation schon ab, zelpersonen.
was die folgenden bestimmen würde: Wenn kein äußerer Konflikt vorhanden ist, oder die Infos: eva.kolm@kulturkontakt.or.at,
www.kulturkontakte.or.at/IRIDA
Konflikte an der ideologischen Oberfläche bis zur Unsichtbarkeit geglättet werden, dann
richtet sich der Blick nach innen: Nabelschau und psychologisches Ich-Denken sind nun mit Auszügen aus dem letzten Newsletter von FIFTITU% –
nicht direkt Thema des Buches und doch: Wo der Text selbst nicht reflektiert, lässt es sich Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst & Kultur in OÖ.
nach dem Lesen weiterspinnen. • Anmeldung per Email an fiftitu@servus.at

November 2008 21
Zum zweiten Mal findet im Lentos die Modemesse „Modezone“ von 07. bis 09. November statt.
Tanja Lattner präsentiert bei der Messe, die das Ziel hat, Jungdesigner und unabhängige Labels in
Linz zu etablieren, ihre Kollektion „Individual Illusion“.

INDIVIDUELLES DESIGN
ALS BRÜCKE ZUR EINHEIT
Text Huckey Renner Fotos Alex Davies

Die gängige Vermarktung von Bekleidung durch die Modeindustrie sugge- denheit im Gleichen gesucht wird, klingt oberflächlich betrachtet wenig
riert den Konsumenten wie man sich seinem Selbst entsprechend kleidet, zielführend, ist aber um die Ecke gedacht der gangbarste Weg und den
heißt es. Das ist das grausliche Paradoxon, das vorherrschend alles und je- Versuch wert. Individualität durch Gleiches. Selbiges durch jemand/etwas
den verbiegt, der die Nerven hat und meint, seinen ureigenen Weg in Punk- anderes zum Unterschied machen und so den Zeitzeugen als Tatbestand
to einzigartigem Bekleidungsstil gefunden zu haben, um ihn stilsicher und festgemacht wissen. So könnte, verwurschtelt gesagt, das Konzept oder viel-
voller Stolz ausleben zu können. Kurz darauf beobachtet man mehr oder mehr das Anliegen von „Individual Illusion“ made by Tanja Lattner umris-
weniger hämisch, wie die Enttäuschung allerorts (besonders bei jenen, die sen werden. Es ist ein Hinweis auf die Widersprüchlichkeit der Mode. Ein
sich, nicht anders könnend, den Selbstbetrug eingestehen und die dann al- Wink, der das Bewusstsein schärfen soll. Eine Anspielung auf die Abhän-
so unendlich Schmach, Scham und Schande verspüren) riesengroß ist. Die gigkeit von der Warenindustrie, d.h.: Der von der Industrie gebotenen Güter
2. Option ist, dass das Wurschtigkeitsempfinden obsiegt und persönlicher und von der Gesellschaft und ihren Maßstäben.
Stil sowie Modebewusstsein einem „beleidigte-Leberwurst-Desinteresse“ ge-
opfert werden. Direkt hinein in den Rachen des H&M-, C&A-Empfindens. Nach mehreren für Tanja Lattner typischen, sich gerne und bestimmt der
Das Leben findet danach, leider folgefalsch, ein Auskommen ohne dieses, in sozialen Komponente widmenden Konzeptkollektionen (Stahlstadtkinder
der Mode häufigst gebrauchte Wort „Individualität“. Es gibt dann nämlich [1999], Die Entführung Europas [2002], high heeled rooted to the soil
in Folge überhaupt keine besondere Wertlegung mehr auf das wohl allge- [2005], His Jacket [2006]), die sich allemal auch durch den Titel selbst erklä-
genwertigste Ausdrucksmittel für das ganz persönliche Lebensgefühl, näm- ren, geht es Tanja Lattner diesmal eben um das Finden des Gemeinsamen
lich der Mode selbst. Dem entgegensteuern zu können, indem die Verschie- im Individuellem. So zu sagen um die Zusammenführung des Besonderen
22 November 2008
FROSTSCHUTZ
STARTET 5. SAISON
signer und unabhängige Labels in Linz zu etablie- Auch heuer macht Radio FRO mit der Spendenaktion
ren, soll es jährlich geben. Sie wird veranstaltet FROstschutz wieder Obdachlosigkeit hör- und sichtbar. Ei-
vom Lentos und organisiert von: Astrid Hofstetter, ne originelle Performance bildete den Auftakt der neuen
Ina Wiesner, Astrid Windtner und Gerda Schois- Saison. Die junge Designerin Tanja Obernberger organi-
sengeier. Bleibt die Frage, ob die Mode wirklich sierte für das Radio FRO Geburtstagsfest am 20. Septem-
unser Empfinden vermittelt. Ist es überhaupt mög- ber eine Modenschau, in der die FROstschutz-Produkte
lich, ganz persönliche Anschauungen durch die mit einer von Roland Laimer entworfenen Herrenmode-
Kleidung zu visualisieren? Oder sind wir nicht ei- Kollektion kombiniert wurden. Im Anschluss wurden ein
gentlich alle gleich angezogen? • von Tanja Obernberger extra für FROstschutz kreierter
Muff, Ohrenschützer und Handstulpen erfolgreich verstei-
Huckey Renner ist Musiker, Kapuist und Schreiber. gert. Mit dem Kauf von FROstschutz-Produkten kann die
in die Gemeinsamkeit, um das Kollektiv. Individu- Aktion unterstützt werden: Der Verkaufserlös kommt zu
al Illusion umfasst neun Jacken, produziert von www.madeby.at 100 % den Linzer Betreuungseinrichtungen zugute. Heuer
Tanja Lattner, alle aus demselben Stoff und alle www.modezone.at gibt es erstmals warme Fleecedecken in Blau oder Weiß,
in der gleichen Machart. Diese Jacken unterschei- Schals und Mützen in neuem Design und verschiedenen
den sich nur in ganz kleinen Details, die erst bei Farben. Auch T-Shirts und Teebecher sind noch zu haben
näherer Betrachtung erkennbar werden. Sie wer- – bei Radio FRO oder über die Homepage www.fro.at/
den von neun Protagonisten der Linzer Subkultur frostschutz. Außerdem werden ab November erstmals von
getragen. Jeder der Neun vertritt eine andere Mu- Obdachlosigkeit Betroffene mit „Radio Kupfermuckn“ mit
sikszene. Als Endprodukt erscheint ein quasi Kol- ihren Anliegen und Problemen selbst on Air gehen. Auch
lektionskatalog in Form eines Plakates, das zusam- das FROstschutz-Team wird im Dezember mit Live-Sen-
mengefaltet die Größe einer CD hat und stylish in dungen im öffentlichen Raum Obdachlosigkeit wieder hör-
einer durchsichtigen Plastik-CD-Hülle steckt. Die bar machen.
Präsentation erfolgt im Rahmen der Modemesse
Spendenkonto: Radio FRO, KTO: 32104162668, BLZ: 20320
„Modezone“. Die Messe, die das Ziel hat, Jungde-

SCHMUCKWERKSTÄTTE

Die Schmuckwerkstätte ist spezialisiert für individuelle Anfertigungen von Schmuck


nach eigenen Entwürfen, sowie nach Vorstellungen und Ideen der Kunden.

Renate Bauer
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Pfarrplatz 2
4020 Linz Öffnungszeiten
Tel. +43(0)732/777796 Di-Fr 11.00-18.00 h
renate.bauer@schmuckwerkstätte.at Sa 09.00-13.00 h

November 2008 23
AUS DER FERNE – DUNKLE, KALTE ZEITEN
Text Wiltrud Hackl

Linz liegt nicht im Norden des Bundeslandes. Dieser lange Jahre von Monopoly spielen. Machen Sie dabei möglichst viele Schulden und bringen nun in ihren vielleicht etwas trägen Bureaualltag auch das
wahrscheinlich volltrunkenen Kartographen verursachte und durch lassen Sie sich dann das Geld in bar auszahlen. Vom Nachbarn zum gar nicht so nutzlose Wissen gleich mit ein, das sie nebenbei noch
Atlanten manifestierte Irrglaube wird nun endlich berichtigt. Linz Beispiel. Der hat zwar nicht mitgespielt, akzeptiert aber gerne ihr beim Ironieseminar „Jeder kann lustig sein“ erworben haben. Mit
liegt nämlich viel, viel weiter südlich. In der Nähe von St. Agatha, Spielgeld, weil sie ihn gekonnt glauben machen, es sei in seinem In- Ergebnissen, die dann wieder anderen Menschen deren etwas trä-
wenige Kilometer vor Steeg, kurz nach Bad Ischl. Linz war auch nie teresse, Sie noch länger als Nachbarn zu haben. gen Bureaualltag versüßen. Da steht dann zum Beispiel in der Be-
eine Industriestadt. In Linz wird – da halten wir’s ganz wie unsere Sie könnten sich aber auch mal wieder in ihr schnelles Dienstauto treffzeile eines E-Mails zur Schwerpunktwoche österreichischer Bü-
Partnerstadt Bad Goisern, gell! – täglich auf rot-weiß-karierten Tisch- setzen, nachdem Sie sich voll laufen haben lassen und des Nachts in chereien als Titel dieser Schwerpunktwoche: „Österreich list“. (Dan-
tüchern gefrühstückt, zu Mittag und zu Abend gegessen – gerne dicht besiedeltem Gebiet andere VerkehrsteilnehmerInnen gefähr- ke an Henry S., der meint, es handle sich hiebei vielleicht um eine
auch mal mitten am Hauptplatz – und die Männer tragen Hüte mit den. Sollten Sie dabei sterben, keine Sorge, man wird Sie höchst- mailing list, die eben an österreichische Empfänger gerichtet sei.) Be-
Gamsbärten. Abends ziehen sich die Mädchen ihre Dirndlkleider an wahrscheinlich als Helden feiern, zumindest aber als „Lieblingsfeind“. liebt ist auch das Hobby der Stadtteil-Feldforschung. Suchen Sie
und tanzen was das Zeug hält. Manchmal wird auch gejuchzt und Sie könnten aber auch mal wieder ihre Udo Jürgens Plattensamm- sich einen Stadtteil aus, natürlich einen „schwierigen“ – kleiner Tipp:
gejodelt, weshalb Menschen, die in der Welt für Linz werben sollen, lung auflegen und sich die „Magie der Musik“ zu Gemüte führen. Je weiter südlich umso „schwieriger“ wird’s – und feldforschen Sie,
auch jodeln. Stahlstadtkindermusik war nie ein Markenzeichen die- Genießen Sie es, andere müssen angeohrs dieser Musik schwer was das Zeug hält. Bilden Sie Arbeitsgruppen, erstellen Sie Kon-
ser Stadt und das Ars Electronica Center ist in Wahrheit ein Labor arbeiten – eine Diplomarbeit zu schreiben zum Beispiel, zu eben zepte und lassen Sie vor allem die BewohnerInnen so selten wie nur
für Goldhaubenstickerei. diesem Thema. Wenn Sie allerdings eingebürgerter Kärntner sind, irgend möglich zu Wort kommen. Sollten Sie in der glücklichen Lage
27 Jahre jung und Ihnen das Schicksal einen Lebensmenschen zur sein, ursächlich und von Berufs wegen an der Schaffung neuer
Goldhaubenstickerei ist ein schönes Stichwort, denn jährlich, wenn Seite gestellt hat, der gerne mal schnell fährt, werden sie das recht Stadtteile beteiligt zu sein, können Sie sich ihren künftigen Zeitver-
die Lebkuchen in den Geschäften wieder Einzug halten (obwohl je- schnell öde finden, und zwar den Teil mit der Diplomarbeit, weil sich treib für lange Herbstabende gleich selbst schaffen. Sie brauchen
ne aus dem letzten Jahr noch nicht entsorgt sind) und sich die Ener- daraus kein rechtes Event machen lässt. nur dafür zu sorgen, dass der Stadtteil möglichst nicht an das übri-
gieversorger dazu entschließen, diese eine lebenswichtige Stunde ge Stadtgebiet angebunden ist, sowie nur entfernt gelegene Ar-
wieder zu verdunkeln, um wenigstens ihrer Branche und jener der Sie könnten sich natürlich auch des Abends wieder mal weiterbil- beitsstätten und vor allem keine Jugendzentren vorhanden sind.
Pharmaindustrie hohe Gewinne zu garantieren, jährlich im Novem- den lassen und einen Kurs besuchen. Zum Beispiel diesen: Jeder
ber also stehen viele von uns vor der Frage, wie sie nun diese allzu kann schreiben – hier werden Menschen dazu aufgefordert, richtig Falls Sie aber an keinem dieser Zeitvertreibe Gefallen finden, ma-
kalten und dunklen Abende verbringen könnten, die da für etliche loszulegen, gar nicht lange nachzudenken, sich selbst womöglich zu chen Sie es wie ich und John Irving und halten Sie sich gerade und
Monate ins Haus stehen. Nun, die Großen in der Welt geben da ver- finden, während sie schreiben oder wenigstens im Anschluss an vor allem in diesen dunklen Zeiten fern von offenen Fenstern. •
schiedene, familienfreundliche Beispiele: In der kaum mehr beheiz- den Kurs eine oder eine bessere Arbeitsstelle zu finden. Manche
baren Stube könnten Sie doch wieder mal DKT oder von mir aus dieser AbsolventInnen haben offenbar den Sprung geschafft und

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HANDWERK & HANDEL
Handwerk bedeutet für uns sowohl das Anfertigen hochwertiger Maß-
Möbel auf individuellen Wunsch unserer Kunden, als auch das Einpassen
und Ergänzen bestehender Möbelsysteme in die gegebene Raumsituation.
Beratung, Entwurf und Endfertigung gehören zu unserem
Servicesortiment, welches wir durch den Handel mir renommierten
Markenprodukten erweitert haben.

EVENT & OBJEKTBAU


Selbstverständlich betreuen wir auch Eventveranstalter, Aussteller und
Designer mit unseren handwerklichen Möglichkeiten – ob Bar, Messebau
oder transportable Einrichtungen.

Tischlerei Gilbert Anzinger, Freindorferstr. 40, A- 4052 Ansfelden, Tel. +43 732 301660, Fax +43 732 301660-4, Mobil +43 650 3016601, www.anzinger.at, gilbert@anzinger.at

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