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Das Paradigma lautet, daß für jedes Land gut ist, was in der
Vergangenheit für West Europa und die USA gut war. In diesen
Ländern hat die freie Marktwirtschaft zunächst einmal zu erheblich
verbesserten Lebensumständen und nie zuvor gekanntem
allgemeinem Wohlstand geführt. Gleichzeitig aber hat sich der
Lebensstil der reichen Industrieländer als hochgradig schädigend für
die natürlichen Lebensgrundlagen erwiesen - als in keiner Weise
zukunftsfähig.
Für den hohen Entwicklungsstand wird mit krassen
Umweltschäden und einer Vielzahl sozialer Probleme ein hoher Preis
gezahlt. Traditionelle Lebensweisen wurden zerstört,
Familienverbände erodiert, und der einzelne ist gefangen in einer
Vielzahl von unüberschaubaren und unpersönlichen Abhängigkeiten.
Selbst so eindeutig positiv erscheinende Erfolge wie z.B. die
Steigerung der Lebenserwartung müssen relativiert werden, wenn
man die Umstände berücksichtigt, unter denen viele Menschen ihren
Lebensabend einsam in Pflegeheimen verbringen.
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Wenn der Entwicklungsstand einer Region oder einer Volksgruppe
objektiv eingeschätzt werden soll, dann ist es zunächst nötig zu
entscheiden, was Entwicklung bedeutet.
Die Definition als wirtschaftliche Entwicklung und Festlegung
starrer statistischer Indikatoren ist für den hohen Anspruch der
Objektivität wenig hilfreich, da sie lediglich einen Ausschnitt der
realen Situation widerspiegeln und spezifische kultur- und
naturräumliche Gegebenheiten außer acht lassen. Statistische Daten
wie pro-Kopf BIP, Lebenseinkommen, Kaufkraftentwicklung oder auch
Säuglingssterblichkeit und Lebenserwartung sind sehr verlockend, da
sie sich leicht in scheinbar objektiven Zahlenwerten erfassen,
vergleichen und repräsentieren lassen. Dennoch geben sie häufig ein
völlig falsches oder zumindest verzerrtes Bild wieder.
Die WTO sieht es als positive Entwicklung an, wenn in einem
Land, in dem 2000 Jahre lang erfolgreich von intakten dörflichen
Strukturen Subsistenzwirtschaft betrieben wurde, die Geldwirtschaft
Einzug hält, obwohl diese die Bevölkerung in tiefe
Abhängigkeitsverhältnisse führt, die Selbstversorgung zum Erliegen
kommt und mehr und mehr Menschen in den Armenvierteln am
Rande großer Städte unter menschenunwürdigen Verhältnissen
leben.
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Zukunftsfähigkeit muß hier einen mindestens ebenso hohen
Stellenwert erhalten wie Wirtschaftswachstum, denn Wirtschaft wird
zur Farce, wenn die Menschen nicht von ihr profitieren und zugleich
die Lebensgrundlagen durch sie zerstört werden. In vielen Regionen
der Welt ist dies so eindeutig der Fall, daß man kein Geograph zu sein
braucht, um das zu erkennen.
Für Entwicklung nach westlichem Vorbild wird ein hoher Preis bezahlt.
Sogar hochgradig positive Resultate wie die erwähnte höhere
Lebenserwartung und geringere Kindersterblichkeit verursachen
Probleme. Bei zumeist fehlender Geburtenkontrolle (Beispiel
Philippinen) sind massives Bevölkerungswachstum, immer höherer
Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung, explodierende
Gesundheitskosten und brutale soziale sowie ethnische Konflikte
unter anderem die Folge.
Die Anzeichen mehren sich, daß für viele Regionen aus kulturellen
und naturräumlichen Gründen das westliche Entwicklungsmodell
ungeeignet und zum Scheitern verurteilt ist - tatsächlich ist es ja
nicht einmal auszuschließen, daß das Projekt "Westliche
Marktwirtschaft" langfristig als Ganzes ein Fehlschlag ist.
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elektronischem Spielzeug, die Zahl der Telefone, Fernseher und
Faxgeräte pro Person und der Umsatz an ungesunden
Nahrungsmitteln die den Namen kaum verdienen, wie Fast-Food und
Soft-Drinks, zunimmt, in einem Land, in dem es nicht einmal ein
Krankenversicherungssystem gibt.
Wenn man vor Ort ist, sieht man solche Zusammenhänge, doch wie
entwickelt man aus solchen Beobachtungen eine systematische
Methodik zur Definition von Indikatoren? Wie kann man die
Zufriedenheit der Bevölkerung erfassen und bewerten oder ihren
Informationsstand? Wie lassen sich lokale Umweltprobleme und
Sozialstandards im Licht globaler Wirtschaftsinteressen einordnen?
Wie lässt sich „Lebensqualität“ messen – oder überhaupt erst
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definieren, und wie kann man aus diesem Wust unklarer
Informationen Voraussagen für die Zukunft ableiten?
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ständig ändert. Dabei muß mit einbezogen werden, daß sich nicht
alle Faktoren durch mathematisch leicht handhabbare numerische
Werte repräsentieren lassen.
“... We have inherited from our forefathers the keen longing for
unified, all-embracing knowledge. The very name given to the
highest institutions of learning reminds us that from antiquity
throughout many centuries the universal aspect has been the only
one to be given full credit. But the spread, both in width and depth,
of the multifarious branches of knowledge during the last hundred
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odd years has confronted us with a queer dilemma. We feel clearly
that we are only now beginning to acquire reliable material for
welding together the sum-total of what is known into a whole; but, on
the other hand, it has come next to impossible for a single mind fully
to command more than a small specialized portion of it. I can see no
other escape from this dilemma (lest our true aim to be lost forever)
than that some of us should venture to embark on a synthesis of
facts and theories, albeit with second-hand and incomplete
knowledge of some of them, and at the risk of making fools of
themselves. So much for my apology.”