Sie sind auf Seite 1von 21

DEUTSCH-ARMENISCHE

AK ADEMIE
gegründet von
Johannes Lepsius und James Greenfield 1925

LEPSIUSHAUS
POTSDA M

V E R A NS TA LT U NG E N
DEZEMBER 2007 BIS DEZEMBER 2008
EINL A DU NG
Generalsuperintendent
Hans-Ulrich Schulz, Potsdam
1. Vorsitzender des Fördervereins
LEPSIUSHAUS POTSDAM e.V.

Hiermit lade ich Sie zum ersten Jahreszyklus


der Veranstaltungen des LEPSIUSHAUSES
POTSDAM e.V. herzlich ein. Diese Veran-
staltungsreihe von Dezember 2007 bis De-
zember 2008 läuft auf ihren Höhepunkt am
15. Dezember 2008 zu, den 150. Geburtstag
des evangelischen Theologen Dr. Johannes
Lepsius (1858–1926), der als unermüdlicher
Helfer und Anwalt des armenischen Volkes
in die Geschichte eingegangen ist. Für die
Förderung dieser Veranstaltungsreihe ist
dem Beauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien zu danken.

Im Jahre 2005, erst 90 Jahre nach dem Ge-


nozid an der armenischen Bevölkerung des
osmanisch-türkischen Reichs, hat der Deut-
sche Bundestag mit der von allen Fraktio-
nen angenommenen historischen Armeni-
en-Resolution (Drucksache 15/5689 vom
15.06.2005) im Gedenken der Opfer dieses
Völkermords die „Taten der jungtürkischen
Regierung des Osmanischen Reiches“ be-
klagt und gleichzeitig die „unrühmliche
Rolle des Deutschen Reichs“ bedauert, wel-
ches nicht energisch genug versucht hatte,
den Völkermord zu verhindern, den sein
türkischer Bundesgenosse im Ersten Welt-
krieg verübte. Gleichzeitig heißt es in der
genannten Resolution des Deutschen Bun-
destags auch:

„Der Deutsche Bundestag ehrt mit diesem


Gedenken die Bemühungen all der Deutschen
und Türken, die sich unter schwierigen Um-
ständen und gegen den Wiederstand ihrer je-
weiligen Regierung in Wort und Tat für die
Rettung von armenischen Frauen, Männern
und Kindern eingesetzt haben. Besonders das
Werk von Dr. Johannes Lepsius, der energisch
und wirksam für das Überleben des armeni-
schen Volkes gekämpft hat, soll dem Vergessen
entrissen und im Sinne der Verbesserung der
Beziehungen zwischen dem armenischen, dem
Porträtphoto von Johannes Lepsius (1858–1926), im Alter von etwa 35 Jahren, vor Beginn sei- deutschen und dem türkischen Volk gepflegt
ner ersten Hilfsaktion für die Armenier in der Zeit der riesigen Massaker unter Sultan Abdul
Hamid II., die von 1894–1896 verübt wurden. und erhalten werden.“
EINL A DU NG
Unterschrieben wurde diese Resolution 2005 von dem regierenden rot-grü- die organisatorische Grundlage unseres Hauses. Die durch sie gestaltete und
nen Fraktionsbündnis wie auch von den Fraktionen der damaligen Opposi- vom Vorstand des Lepsiushauses getragene Öffentlichkeitsarbeit unseres
tion: von Franz Müntefering und der SPD-Fraktion, von Dr. Angela Merkel, Hauses wird bestimmt durch drei gleichgewichtige Elemente:
Michael Glos und der CDU/CSU-Fraktion, Katrin Göring-Eckardt, Krista
Sagert und der Bündnis90/Die Grünen-Fraktion sowie von Dr. Wolfgang 1) durch das Gedächtnis der Opfer aus dem armenischen Volk,
Gerhardt und der FDP-Fraktion.
2) durch Forschungen zu Leben und Werk von Johannes Lepsius wie auch zu
Mit dieser gemeinsamen Aussage des Deutschen Bundestages von 2005 über Geschichte und Schicksal des armenischen Volkes und der deutsch-armenischen
Johannes Lepsius ist das Programm unseres Hauses in seinen Grundzügen Beziehungen und
beschrieben. Durch das Prisma des facettenreichen Lebens und Werks von
Johannes Lepsius erkennen wir sowohl das blutige Schicksal des armenischen 3) durch monatliche, allgemein zugängliche Veranstaltungen (Vorträge, Le-
Volkes, erblicken aber auch die eigenständige, frühe christliche Kultur dieses sungen, künstlerische Darbietungen) und wissenschaftliche Konferenzen und
Volkes, das nach dem Völkermord wie der Phoenix aus der Asche erstand. Dialog-Begegnungen, die auch die evangelische Theologie und Frömmigkeit
Wir erblicken durch dieses Prisma aber auch die konfliktreiche geistige und eines Johannes Lepsius, die Theologie und Spiritualität der Armenischen Aposto-
politische Geschichte Deutschlands und Europas, in welcher nicht nur Jo- lischen Kirche, aber ebenso die intensive Beschäftigung von Johannes Lepsius mit
hannes Lepsius, sondern seine gesamte Familie, die zur preußischen Geistes- dem Islam einschließen.
Elite gehörte, eine bemerkenswerte Rolle spielte. Auch dieser Hintergrund ist
für unser Haus wichtig, da er uns verstehen hilft, wie auch einzelne Wider- Grundlagen für dieses dreigestaltige Programm sind das Johannes-Lepsius-
ständige der ‚großen Politik’ Paroli bieten können. Archiv und die dazugehörige Bibliothek, die im Lepsiushaus ihre feste Heim-
statt finden und der internationalen scientific community offenstehen werden.
Die beiden Perspektiven, sowohl die armenische wie auch die deutsche, hat Für die Besucher des Hauses, die wir aus Potsdam, aus ganz Deutschland,
Johannes Lepsius bereits 1914 durch die Gründung der Deutsch-Armeni- aus der Republik Armenien und aus der weltweiten armenischen Diaspora
schen Gesellschaft betont und gegen Ende seines Lebens noch einmal zu- erwarten, wird eine ständige Ausstellung eröffnet werden, die dem Leben
sammengefasst, als er 1925 gemeinsam mit dem armenischen Botschafter und dem armenischen Hilfswerk von Johannes Lepsius wie auch dem Völ-
der ersten, unabhängigen Republik Armenien, Dr. James Greenfield, die kermord an den Armeniern und der Wiedergeburt des armenischen Volkes
Deutsch-Armenische Akademie gründete. Diese Akademie, die wir im Lep- gewidmet ist. Besonders werden wir die evangelische ökumenische Zusam-
siushaus Potsdam mit Hilfe eines Leitungskreises von international ausge- menarbeit mit der Armenischen Apostolischen Kirche in Deutschland und mit
wiesenen deutschen und armenischen Gelehrten wieder aufleben lassen, ist dem Zentralrat der Armenier in Deutschland pflegen. Die gemeinsame Arbeit
mit der Deutsch-Armenischen Gesellschaft ist
für uns ebenso selbstverständlich wie auch
die enge Zusammenarbeit mit der Evangeli-
schen Kirche, sowohl lokal in Potsdam wie
auch mit der Evangelischen Kirche in Ber-
lin-Brandenburg – Schlesische Oberlausitz.
Dieses evangelische Profil, das wir auch dem
Theologen Johannes Lepsius schuldig sind,
ist die Grundlage für das ökumenische Zu-
sammenwirken unseres Hauses mit den Brü-
dern und Schwestern der Östlich-Orthodo-
xen Kirchen und der Römisch-Katholischen
Kirche, aber auch für die freundschaftliche
Zusammenarbeit mit Juden und Muslimen.

Hans-Ulrich Schulz

Lepsiushaus Potsdam 2007 – im Zustand nach der Si-


cherung und Außensanierung, vor Beginn des Innen-
ausbaus 2008
JA NUA R
Titelblatt der international ersten Dokumentation des
Genozids an der armenischen Bevölkerung im Osma-
nisch-Türkischen Reich. Im Juli 1916 in Potsdam von
Johannes Lepsius im Druck herausgegeben und noch
versandt, wurde diese Dokumentation im August 1916
von der deutschen Militärzensur verboten, um das
riesige Verbrechen, das im verbündeten Osmanisch-
Türkischen Reich begangen wurde, zu verschleiern.
Lepsius hatte diese Dokumentation gleichzeitig auch
in französischer Sprache drucken lassen.

Jahresprogramm
Dezember 2007 – Dezember 2008

Da im Jahre 2008 der von der deutschen


Bundesregierung, vom Lande Brandenburg,
der Europäischen Union sowie von weiteren
Sponsoren geförderte Innenausbau des Lep-
siushauses zu einer Gedenk-, Forschungs-
und Begegnungsstätte läuft, finden die Ver-
anstaltungen zunächst noch an anderen
Orten, zumeist in der Nachbarschaft am
Pfingsberg, wie unten jeweils angegeben,
statt. Wir danken für diese Gastfreund-
schaft und freuen uns auf die gemeinsamen
Veranstaltungen.

16
12

Sonntag
16. Dezember 2007, 11 Uhr

Schloss Lindstedt, Potsdam,


Lindstedter Chaussee

„JOHANNES LEPSIUS –
ein Brandenburger im Kampf
gegen den Völkermord an den
Armeniern“

Referent:
Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Goltz,
Leiter des Johannes-Lepsius-Archivs,
in Zusammenarbeit mit URANIA
„Wilhelm Foerster“, der Stiftung
Preußische Schlösser und Gärten sowie der
Landeszentrale für politische Bildung
JA NUA R

27
1

Sonntag, 27. Januar 2008


Tag des Gedenkens der Opfer des
Holocaust, 16 Uhr
Haus des Pfingstbergvereins,
Große Weinmeisterstraße 45A

„PHOENIX AUS DER ASCHE –


Zu Geschichte und Gegenwart des
Lepsiushauses Potsdam“

Referenten:
Dr. Stefan Gehlen, Stiftung Preußische
Schlösser und Gärten, und
Generalsuperintendent
Hans-Ulrich Schulz, Potsdam

Moderation:
Prof. Dr. Manfred Aschke, Weimar,
Mitglied des Vorstands Lepsiushaus

Historisches Photo des Lepsiushauses Potsdam (ca.


1920) mit Mitgliedern der Familie Lepsius (Johannes
Lepsius links am Haus)
FEBRUA R
KRUNK – die ‚Hymne’ der weltweiten armenischen
Diaspora, hier in der musikalischen Aufzeichnung von
Komitas (Soghomon Soghomonyan), wie sie sich in
der modernen Jerewaner Akademie-Gesamtausgabe
der Werke des berühmten armenischen Musikers und
Komponisten findet, der selber in der Zeit des Völker-
mords 1915 aus Konstantinopel deportiert wurde.

24
2

Sonntag
24. Februar 2008, 16 Uhr

Haus des Pfingstbergvereins,


Große Weinmeisterstraße 45A

„KRUNK – KRANICH,
HAST DU NICHT AUS UNSREM
LANDE EINE KLEINE NACHRICHT ?
Das armenische Volk in seiner
KRUNK – KRANICH weltweiten Diaspora“

Referent:
Das Lied des über die Welt zerstreuten armenischen Volkes Prof. Dr. Hacik R. Gazer,
Istanbul/Erlangen
KRUNK, USTI KUGAS ?
Moderation:
KRANICH, WOHER KOMMST DU ?
Hamo Petrosian, Berlin,
ZARA EM ZAJNID. Mitglied des Vorstands Lepsiushaus
HÖRIG BIN ICH DEINER STIMME.
KRUNK, MER ASCHCHARHEN CHAPRIK ME TSCHUNIS ? Nach diesem Vortrag stellt sich der
wissenschaftliche Leitungskreis der
KRANICH, HAST DU NICHT AUS UNSREM LANDE
Deutsch-Armenischen Akademie des
EINE KLEINE NACHRICHT ? Lepsiushauses Potsdam vor.

18 Uhr
MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES
FÖRDERVEREINS LEPSIUSHAUS
POTSDAM e. V.
MÄRZ
Der Ararat von Westen

Standphoto aus einem


Film des von der sowje-
tischen Regierung unter-
drückten armenischen
Regisseurs von Weltruf,
1 S. Paradjanov.

Sonnabend
1. März 2008, 17.30 – 23 Uhr

Filmmuseum Potsdam, Marstall am


Lustgarten (Breite Straße 1A),
in Zusammenarbeit mit dem
Lepsiushaus Potsdam e.V.

Kleines armenisches Filmfestival:


Armenische Identität und Genozid im
Medium des armenischen Films

– „WIR“
(A. Peleshyan, 1969, 27’)

– „Hakob Hovnatanyan“
(S. Paradjanov, 1967, 10’)

– „Calendar“
(A. Egoyan, 1991/93, 72’)

– „April“
(V. Chaldranyan, 1985, 30’)

– „Deutschland und
der geheime Genozid“
(J. M. Hagopian, Dok., 2003, 60’)

Anschließend Gespräch
Einführung:
Dr. Armenuhi Drost-Abgarjan und
Prof. Dr. Hermann Goltz

Kleiner Empfang
MÄRZ
Das „vorbereitende Komitee“ zur Gründung der
„Deutsch-Armenischen Gesellschaft“ im Jahre 1914 be-
stand auf deutscher Seite neben dem Philologen Joseph
Marquardt in der Mehrzahl aus evangelischen Theolo-
gen (Johannes Lepsius, Martin Rade, Paul Rohrbach
und Ewald Stier), ein deutliches Zeichen für eine an
der armenischen Frage sich entwickelnde internationale
politische Ethik des deutschen Protestantismus, die aus
einer kritischen Haltung gegenüber der Orientpolitik
der sogenannten Christlichen Großmächte und aus dem
Kampf gegen die Vernichtung des armenischen Volkes in
der osmanischen Türkei entstanden war.

30
3

Sonntag
30. März 2008, 16 Uhr

Kirche der Evangelischen


Pfingstgemeinde Potsdam,
Große Weinmeisterstraße 49A

„ARMENIEN – EIN PRÜFSTEIN für


die internationale politische Ethik des
deutschen Protestantismus“

Referent:
Dr. theol. Axel Meißner, Schkeuditz

Moderation:
Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz,
1. Vors. des Vorstands Lepsiushaus
A PR IL
Chatsch – armenisch „Kreuz“, Kar – armenisch „Stein“:
Chatschkar – armenisch „Kreuzstein“: Das Kreuz ist das
Gedächtniszeichen des Leidens Christi, und das Kreuz
als Lebensbaum ist das Gedächtniszeichen seiner Aufer-
stehung. Das Kreuz wird zum Lebensbaum im wiederge-
öffneten Paradies, zum Hoffnungszeichen ewigen Lebens
aus dem Tode. Der Chatschkar in seinen unzähligen Va-
riationen ist das Identitätssymbol des armenischen Vol-
kes, Leidenszeichen der Nachfolge Jesu Christi auch im
Völkermord, Gedächtnis-, Hoffnungs- und Siegeszeichen
auch für die Hingemordeten und Umgekommenen. Der
berühmte große armenische Chatschkar-Friedhof bei
Dschulfa am Arax wurde 2005 von aserbaidschanischen
Kräften vollständig zerstört. Die UNESCO protestierte
zu spät. Der Ethnozid, die Zerstörung der armenischen
Kultur, ist die Fortsetzung des Genozid.

20
4

Sonntag
20. April 2008, 15 Uhr

Am Lepsiushaus Potsdam,
Große Weinmeisterstraße 45

DAS KREUZ WURDE


ZUM BAUM DES LEBENS
Gemeinsamer Gottesdienst zum
Gedächtnis der Opfer
des Völkermords an den Armeniern

geleitet von S. E. Erzbischof Karekin


Bekdjian, Istanbul/Köln, Primas der
Diözese der Armenischen Apostolischen
Kirche in Deutschland, und
Generalsuperintendent
Hans-Ulrich Schulz, Potsdam
MAI
Blick nach Westen auf den Ararat über Jerewan und
das Genozid-Denkmal auf dem Zizernakaberd-Hü-
gel. Der Ararat, Symbol für die Rettung der Mensch-
heit aus der Sintflut und des Bundes Gottes mit den
Menschen, war einst die Mitte des armenischen Sied-
lungs- und Kulturgebietes. Heute liegt dieser Berg mit
seinem Doppelgipfel auf dem großen Staatsgebiet der
Republik Türkei, nahe dem Iran und Irak, direkt an
der durch die Türkei blockierten Grenze zur kleinen
Republik Armenien, dem durch die heutige Groß-
machtpolitik wieder gefährdeten Rest-Heimatgebiet
des armenischen Volkes.

11
5

11. bis 19. Mai 2008

Republik Armenien,
Jerewan und weitere Orte

DEUTSCH-ARMENISCHE
SOMMERSCHULE
für Studierende und
Nachwuchswissenschaftler
„ARMENIEN – EINE
GEFÄHRDETE KULTUR AUF DER
SCHNITTSTELLE VON MÄCHTEN
UND RELIGIONEN“

Mesrop Zentrum für Armenische Studien


Halle-Wittenberg und
Johannes-Lepsius-Archiv
Förderung beantragt bei der
VolkswagenStiftung Hannover
JUNI
Blatt aus einer armenischen Handschrift (Tschaschotz),
heute aufbewahrt im Jerewaner Matenadaran, der
größten Handschriften-Bibliothek der Armenier, mit
einer Miniatur-Darstellung der drei Jünglinge im Feu-
erofen, einem der großen Themen der Hymnologie.

1
6

Sonntag
1. Juni 2008, 16 Uhr

Kirche der Evangelischen


Pfingstgemeinde Potsdam,
Große Weinmeisterstraße 49A

„SCHARAKAN – Armenischer
christlicher Glaube in Hymnen“

Referentin:
Frau Privatdozentin
Dr. phil.habil. Armenuhi Drost-Abgarjan,
Jerewan/Halle-Wittenberg

Sänger:
Hayr Chatschatur Knyazyan,
Etchmiadzin/Berlin, und
Frau Anahit Abgarjan, Jerewan/Tutzing
JUNI

21
6

Sonnabend
21. Juni 2008, 19 Uhr

Nachbarschaftsfest
am Potsdamer Pfingstberg

auf Einladung des Fontane-Archivs


(Villa Quandt) für den Förderverein
Lepsiushaus Potsdam und
die weiteren Nachbarn

Am Fuße des Pfingstberges befindet sich in Nachbar-


schaft zum Lepsiushaus die jüngst restaurierte Villa
Quandt, in welcher 2007 das Thedor-Fontane-Archiv
und das Brandenburgische Literaturbüro ihre Heim-
statt gefunden haben.
JUNI
Ein Titelblatt der „Armenisch-Deutschen Korrespon-
denz“ (ADK), der Zeitschrift der heutigen Deutsch-
Armenischen Gesellschaft, mit einem Photo des
großen Komitas-Denkmals in Paris, welches dem Ge-
dächtnis aller armenischen Genozid-Opfer gewidmet
ist. 1914 hatte Johannes Lepsius mit deutschen und
armenischen Mitstreitern die Deutsch-Armenische
Gesellschaft gegründet, die nach dem 2. Weltkrieg mit
dem Tode von Paul Rohrbach, einem der Mitbegrün-
der, zunächst aufhörte zu existieren, dann aber durch
Professor Friedrich Heyer (Heidelberg) zusammen mit
in Deutschland lebenden Armeniern wieder ins Leben
gerufen wurde. Lepsiushaus und Deutsch-Armenische
Gesellschaft sind durch die Person von Johannes Lep-
sius und durch ihr gemeinsames Eintreten für die För-
derung der deutsch-armenischen Beziehungen auf das
engste miteinander verbunden.

22
6
Sonntag
22. Juni 2008, 16 Uhr

Haus des Pfingstbergvereins,


Große Weinmeisterstraße 45A

„KORRESPONDENZEN ZWISCHEN
ARMENIEN UND DEUTSCHLAND
Die 1914 von Johannes Lepsius
gegründete Deutsch-Armenische
Gesellschaft (DAG)“

Referenten:
Frau Susanne Böhringer,
Vorsitzende der Deutsch-Armenischen
Gesellschaft, und
Dr. Raffi Kantian, Schriftleiter der
„Armenisch-Deutschen Korrespondenz“
JULI
Landkarte der nach der Auflösung der Sowjetunion
wieder unabhängigen drei Republiken des Südkauka-
sus: Georgien, Armenien, Aserbaidschan sowie dem
umstrittenen Gebiet von Arzach (Berg-Karabagh).

Unten: Titelblatt der Zeitschrift des deutschen Arme-


nier-Hilfswerkes von 1898. Die unterstrichenen Orte,
von Bulgarien über das Osmanisch-Türkische Reich
bis nach Nord-Persien (Iran) und Russisch-Armenien,
zeigen die weite Ausbreitung der von dem deutschen
Armenier-Hilfswerk damals unterhaltenen Hilfs-
stationen.

13
7

Sonntag
13. Juli 2008, 16 Uhr

Villa Quandt
Theodor-Fontane-Archiv
und Brandenburgisches Literaturbüro
Große Weinmeisterstraße 46/47

„EUROPÄISCHE INTEGRATION
UND HEGEMONIE IM
SÜDKAUKASUS
Armenien, Aserbaidschan und Georgien
auf dem Weg nach Europa“

Referenten:
Dr. Vahram Soghomonyan,
Jerewan/Marburg, Autor des
gleichnamigen Buchs, und
Steffen Reiche MdB, Vorsitzender
der deutsch-südkaukasischen
Parlamentariergruppe
AUGUS T
Erste Seite der historischen Armenien-Resolution des
Deutschen Bundestages, die am 16. Juni 2005, 90
Jahre nach dem Völkermord an den Armeniern, von
allen Fraktionen des Bundestages in Berlin einstim-
mig angenommen wurde. Auf der zweiten Seite, vor
der Begründung, sind die Namen und Fraktionen de-
rer zu lesen, die nach 90 Jahren offiziellen Schweigens
aller deutschen Regierungen nun dieses Schweigen in
ehrlicher Freundschaft zur Türkei und mit der Bitte
um Entschuldigung gegenüber dem armenischen Volk
gebrochen haben.

10
8

Sonntag
10. August 2008, 16 Uhr

Haus des Pfingstbergvereins,


Große Weinmeisterstraße 45A

„DEUTSCHLAND MUSS ZUR


VERSÖHNUNG ZWISCHEN
DER TÜRKEI UND ARMENIEN
BEITRAGEN – Die Bedeutung
der türkisch-armenisch-deutschen
Beziehungen im Kontext der
Europäischen Union“

Referent:
Parlamentarischer Staatssekretär
Dr. Christoph Bergner MdB (angefragt)
SEPTEMBER
Von Reinhold Lepsius gemaltes Porträt des Vaters,
Carl Richard Lepsius, Leiter der preußischen Ägypten-
Expedition, Begründer der wissenschaftlichen Ägyp-
tologie in Deutschland, Erfinder des Vorläufers des all-
gemeinen phonetischen Alphabets, Mitbegründer des
Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel und
Direktor der Königlich-Preußischen Bibliothek (der
heutigen Berliner Staatsbibliothek), 1863 Mitbegrün-
der eines preußischen Armenier-Hilfsvereins.

14
9

Sonntag
14. September 2008, 16 Uhr

Villa Quandt
Theodor-Fontane-Archiv
und Brandenburgisches Literaturbüro
Große Weinmeisterstraße 46/47

„DAS PREUSSISCHE
BILDUNGSBÜRGERTUM
AM BEISPIEL DER FAMILIE
LEPSIUS“

Referent:
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Mario Rainer Lepsius,
Heidelberg/Weinheim
OKTOBER
Populär gewordener Holzschnitt von Reinhold Lepsius
mit dem Profil-Porträt des Dichters Stefan George, des
Freundes des Künstlerehepaars Reinhold und Sabine
Lepsius, welchem in deren Berliner Salon die Tür in
die Reichshauptstadt geöffnet wurde.

19
10

Sonntag
19. Oktober 2008, 16 Uhr

Haus des Pfingstbergvereins,


Große Weinmeisterstraße 45A

„PORTRÄTMALEREI
ALS PROGRAMM.
Das Künstlerehepaar
Reinhold und Sabine Lepsius“
Vortrag mit Lichtbildern

Referentin:
Frau Dr. Annette Dorgerloh,
Kunstgeschichtliches Seminar der
Humboldt-Universität zu Berlin
NOV E MBE R
„Erste deutsche Teppichscheermaschine in Mesopota-
mien (Urfa)“

Zur Unterstützung der überlebenden armenische


Witwen und Waisen der hamidischen Massaker hatte
Johannes Lepsius eine Teppichmanufaktur in der osma-
nischen Stadt Urfa, dem alten mesopotamischen Edes-
sa, gegründet. Aus ihr entwickelte sich die Deutsche-
Orient-Handels- und Industriegesellschaft (DOHIG),
die vielen armenischen Menschen bis zum Völkermord
im 1. Weltkrieg Arbeit und Brot gab. Nach dem Völ-
kermord führten die überlebenden Armenier und Ar-
menierinnen die Tradition ihrer Teppich-Fabrikation
von Urfa in Syrien und im Libanon weiter.

16
11

Sonntag
16. November 2008, 11 Uhr

Schloss Lindstedt, Potsdam,


Lindstedter Chaussee

„EIN BRANDENBURGER
UNTERNEHMEN IM ORIENT
Die Potsdamer Deutsche-Orient-
Handels- und Industriegesellschaft
(DOHIG) von Johannes Lepsius im
mesopotamischen Urfa/Edessa“

Referent:
Prof. Dr.Dr.h.c. Hermann Goltz,
Leiter des Johannes-Lepsius-Archivs,
in Zusammenarbeit mit URANIA
„Wilhelm Foerster“, der Stiftung
Preußische Schlösser und Gärten sowie der
Landeszentrale für politische Bildung
DEZEMBER
Titelblatt der aufrüttelnden Dokumentation der ha-
midischen Armenier-Massaker von Johannes Lepsius
„Armenien und Europa“ (1. Auflage Berlin-Westend
1896). Diese Dokumentation des Genozids vor dem
Genozid erschien fast gleichzeitig in ganz Europa in
französischer und englischer, in Auszügen auch in rus-
sischer Sprache, und wurde so zu einer wesentlichen
Inspirationsquelle der internationalen Hilfsaktionen
für die Überlebenden des armenischen Volkes. Eines
der vielen Zeichen der hohen internationalen Wert-
schätzung des Werkes und der politischen Unabhän-
gigkeit von Johannes Lepsius war eine Auszeichnung,
die er bereits 1897 in London erhielt. Das Thema
„Armenien und Europa“ war damals aktuell und ist es
heute wieder, da es in der Debatte um den EU-Beitritt
der Türkei nicht zuletzt um die Aufarbeitung der Ver-
gangenheit in der Türkei und um die Verbesserung der
türkisch-armenischen Beziehungen geht.

150. Geburtstag von


Dr. Johannes Lepsius

* 15. Dezember 1858 Berlin


† 3. Februar 1926 Merano
13
12

Sonnabend, 13. Dezember bis


Dienstag, 16. Dezember 2008

Lepsiushaus Potsdam,
Große Weinmeisterstraße 45

„ARMENIEN UND EUROPA“

Internationales Symposium aus Anlaß


des 150. Geburtstages von Johannes
Lepsius

In Zusammenarbeit des Lepsiushauses


Potsdam e.V. mit der Armenischen
Akademie der Wissenschaften Jerewan,
der Jerewaner Staatsuniversität und dem
Mesrop Zentrum für Armenische Studien
an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
IMPR ESSUM
LEPSIUSHAUS POTSDAM Ehrenvorsitzende:
Große Weinmeisterstraße 45 S. H. Garegin II. Katholikos aller Armenier, Etchmiadzin, Armenien
D - 14469 Potsdam S. H. Aram I. Katholikos des Großen Hauses von Kilikien, Antelias, Libanon
Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg
Postadresse:
Förderverein LEPSIUSHAUS POTSDAM e.V. Vorstand des Fördervereins LEPSIUSHAUS POTSDAM e.V.:
1. Vorsitzender Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz 1. Vorsitzender: Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz, Potsdam
Sonnenlandstraße 7 2. Vorsitzender: Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Goltz, Halle an der Saale
D - 14471 Potsdam 3. Vorsitzender: Dr. Thomas Mestwerdt, Potsdam
Hamo Petrosian, Berlin
Telefon: 0049 - (0)331 - 95 12 342 Prof. Dr. Hans-Joachim Giersberg, Potsdam
Telefax: 0049 - (0)331 - 95 12 347 Prof. Dr. Manfred Aschke, Weimar
e-mail: info@lepsiushaus-potsdam.de
Geschäftsführer:
Bankverbindung: Peter Leinemann, Potsdam
Konto-Nr.: 180 57 46 005 · BLZ: 100 900 00
Berliner Volksbank Potsdam Leitungskreis der Deutsch-Armenischen Akademie:
IBAN: DE71 1009 0000 1805 7460 05 Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Goltz, Halle an der Saale
BIC (SWIFT-Code): BEVODEBB Priv.-Doz. Dr. phil. habil. Armenuhi Drost-Abgarjan, Jerewan/Halle a. d. Saale
Pfarrer Dr. Axel Meißner, Schkeuditz
www.lepsiushaus-potsdam.de Prof. Dr. Hacik R. Gazer, Istanbul/Erlangen

Herausgeber:
Förderverein LEPSIUSHAUS POTSDAM e.V.
© für die Texte:
Hans-Ulrich Schulz (S. 3–5) und Hermann Goltz
Bild- und Photonachweis:
Johannes-Lepsius-Archiv
Gestaltung:
Lutz Grumbach, Halle
Realisation:
Druckwerk, Halle

Lepsiushaus Potsdam 2007 – im Zustand nach der


Sicherung und Außensanierung, vor Beginn des In-
nenausbaus 2008
Zum Gedächtnis von HRANT DINK am 19. Januar 2008

Vor einem Jahr, am 19. Januar 2007, wurde der 53-jährige Armenier
HRANT DINK, Staatsbürger der Republik Türkei und Herausgeber der
türkisch-armenischen Zeitung AGOS, in seiner Heimatstadt Istanbul von
einem türkischen Jugendlichen ermordet. Der Mörder war von türkischen
Nationalisten für dieses Verbrechen instrumentalisiert worden.

Der Förderverein LEPSIUSHAUS POTSDAM setzt sich dafür ein, eine


Straße oder einen Platz in der Lepsius-Stadt Potsdam nach Hrant Dink zu
benennen, der ein spätes Opfer des Völkermords an den Armeniern gewor-
den ist.

Der Förderverein LEPSIUSHAUS POTSDAM weiß sich dabei einig mit


allen freiheitlich-demokratischen Kräften, insbesondere denen des türki-
schen, deutschen und armenischen Volkes.

Neben vielen anderen Gedenkveranstaltungen im In- und Ausland findet


am 20. Januar 2008 um 15 Uhr im Berliner Dom ein Gedächtnisgottes-
dienst (Hogehangist) der Armenischen Apostolischen Kirche für Hrant
Dink statt, der ökumenisch gestaltet wird (10178 Berlin-Mitte, Berliner
Dom, Am Lustgarten).

PHOENIX (griechisch Phoinix)


und DATTELPALME (griechisch ebenfalls Phoinix):
Das Signet des Lepsiushauses Potsdam zeigt den Vogel Phoenix und einen Palm-
baum, zwei sprachlich und in ihrer Bedeutung miteinander verwandte Symbole
sowohl von Leiden und Tod wie auch von Auferstehung. Sie sind hier auf den Völ-
kermord am armenischen Volk und auf dessen Wiedergeburt bezogen. Das heutige
Signet des Lepsiushauses ist dem früheren des Lepsius-Hilfswerks nachgebildet.

Förderverein LEPSIUSHAUS POTSDAM e. V.


1. Vorsitzender Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz
Sonnenlandstraße 7 · D- 14471 Potsdam
www.lepsiushaus-potsdam.de

Das könnte Ihnen auch gefallen