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ANDACHTEN ZUM BUCH DER SPRÜCHE

VON TORSTEN SCHWANKE

ERSTER ABEND

ERSTER TEIL
EINFÜHRUNG

WEISHEIT WESENSZUG GOTTES

Wir werden uns nun mit den ersten neun Kapiteln des Buches der Sprüche Salomos beschäftigen.
Darin ist von der Weisheit Gottes die Rede. Gott hat verschiedene Wesenzüge, Gott ist Liebe,
Wahrheit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Güte, Friede, Schönheit usw. Und Gott ist eben auch
Weisheit. Nun geht es also besonders um die Weisheit Gottes.

KEINE ANGST VOR DER WEISHEIT!

Aber keine Angst! Um über die Weisheit Gottes im biblischen Sinn zu reden, muss man nicht
Philosophie studiert haben. Wir werden nicht über Platon, Aristoteles, Kant, Nietzsche und
Konsorten reden. Die biblische Weisheit kann man unabhängig von Intelligenzquotienten oder
Schuldbildung erlangen. Der Weise in der Bibel ist der, der Gott ehrt und liebt durch ein heiliges
Leben, der Narr ist der Gottlose.

AUS EINEM BIBELEXIKON

Spr 1,1 („Sprüche Salomos, des Sohnes Davids“) wirkt zunächst wie eine Überschrift über das
ganze Buch. Es folgen jedoch im Buch weitere Überschriften mit teilweise anderen Zuschreibungen
(z.B. „Worte Agurs“). Die Verbindung des größten Teils des Buches mit Salomo knüpft an dessen
traditionelle Wertschätzung als weisen König an und lässt sich nicht als historische Angabe
auswerten.

So präsentiert sich das Buch als eine Sammlung von Sammlungen.

Im Text des vorliegenden Buches wirkt Spr 1,1-7 als kunstvolles Vorwort für das ganze Buch. Es
formuliert Ziel und Zweck und nennt die Adressaten. Weisheit wird als Lebensorientierung und
Verständnis präsentiert, die untrennbar mit der biblischen „Gerechtigkeit“ verbunden ist. Die
Adressaten umfassen sowohl unerfahrene als auch bereits weise Menschen. Spr 1,7 setzt
programmatisch Gottesfurcht und Weisheit in Beziehung zueinander.

Spr 1-9. Von den drei Salomo zugeschriebenen Teilen hebt sich der erste hervor. Während Spr 10-22
und Spr 25-29 Einzelspruch-Sammlungen sind, enthält Spr 1-9 längere zusammenhängende Texte:
Im Kernbestand sind das zehn Lehrreden sowie drei Reden Frau Weisheit. Das Auftreten der Frau
Weisheit, die Entfaltung ihrer vielfältigen Beziehungen zu Welt, Menschen und Gott lassen Spr 1-9
als theologisch reflektierte und pädagogische Einleitung in das Buch erscheinen.

Innerhalb von Spr 31 lässt sich ein Gedicht erkennen (das Lob der starken Frau), dessen
Zeilenanfänge dem hebräischen Alphabet folgen.

Die Entstehungsgeschichte des Buches umfasst nach gängiger Auffassung einen langen Zeitraum.
Sie dürfte von der Königszeit („Männer des Hiskia“) bis mindestens in die späte Perserzeit reichen,
vermutlich noch darüber hinaus. Einige Autoren rechnen mit früh-hellenistischen Bestandteilen,
besonders in der Zeichnung der Frau Weisheit in Spr 1-9. Damit wäre ein Zeitraum ca. 9.-4. Jh. v.
Chr. benannt.

Spr 1-9. Relative Einigkeit herrscht noch bei Spr 1-9, das zumindest in seinem Kernbestand meist in
die Perserzeit datiert wird.

Spr 31. Die in Spr 31 erkennbaren Teile gelten dann meist als jünger – doch werden auch hierfür
immer wieder Zweifel angemeldet, da Entstehungszeit und Aufnahme in das Buch (als „Anhang“)
nicht zusammenfallen müssen.

WEISHEITSTHEOLOGIE DES AT / APOKRYPHEN

Es gibt im Alten Terstament einige Texte, die sich mit der Weisheit Gottes beschäftigen. Das nennt
man die Weisheitstheologie des Alten Testaments. Es gibt auch Weisheitstexte im Neuen Testament.
Jesus, Paulus und Jakobus reden von der Weisheit. Nun gibt es Unterschieden in den Alten
Testamenten von Protestantischen Bibeln und Orthodox-Katholischen Bibeln. Die erste
Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische wurde vor Christi Geburt von 70 jüdischen
Gelehrten gemacht. Diese griechische Übersetzung wird meistens im Neuen Testament zitiert. Im 6.
Jahrhundert nach Christus haben die jüdischen Pharisäer definiert, was im Alten Testament stehen
soll. Nun unterscheidet sich das griechische Alte Testament von dem Alten Testament der Pharisäer.
Die Kirchen der Reformation übernahmen das AT der Pharisäer. Die katholische Kirche und andere
sehr alte Kirchen hatten von Anfang an das griechische Alte Testament angenommen. Derr
Unterschied besteht darin, dass im katholischen AT einige Schriften mehr sind als im
protestantischen AT. Es handelt sich da um Schriften wie die Weisheit Salomos, die Weisheit Jesus
Sirach, die Weisheit des Propheten Baruch. Luther hat diese Schriften auch übersetzt und sagte: Sie
sind der Bibel nicht gleich, aber es ist nützlich, sie zu lesen. In diesen Schriften wird nun die
Weisheitstheologie weiter entfaltet, darum werde ich sie manchmal zitieren. Sie werden von den
Protestanten Apokryphen genannt, sind in vielen Lutherbibeln mit abgedruckt, in freikirchlichen
Bibeln werden sie weggelassen.

GESCHICHTE DER ÖKUMENISCHEN WEISHEITSTHEOLOGIE

Vielleicht habt ihr noch nie etwas von der Weisheitstheologie gehört, oder davon, dass die Weisheit
Gottes in der Bibel als eine Frau dargestellt wird. Vielleicht denkt ihr: Nun erzählt uns der Torsten
irgendeinen katholischen Unsinn… Aber die Frau Weisheit ist wirklich ökumenisch. Der
katholische Bischof Augustinus hat sie geliebt, er nannte sie die Weisheit des Vaters, die Weisheit
des Sohnes und die Weisheit des Heiligen Geistes. Das war im vierten Jahrhundert. Im neunten
Jahrhundert hatte der Theologe Boethius, der gefangen war, eine Vision der Frau Weisheit, die ihn
im Kerker besuchte und unterrichtete. Im elften Jahrhundert hatte die deutsche Prophetin Hildegard
von Bingen Visionen der Frau Weisheit. Im zwölften Jahrhundert verliebte sich der Mönch Heinrich
Seuse in die Frau Weisheit und verehrte sie als seine Minnedame, es war die Zeit der Minnesänger.
Im 16. Jahrhundert hatte der evangelische Philosoph Jakob Böhme Visionen der Jungfrau Weisheit,
er wurde aber von seinem lutherischen Pastor als Ketzer verfolgt. Jakob Böhme wurde Anfang des
19. Jahrhunderts von den deutschen Dichtern wieder entdeckt. Im 18. Jahrhundert gab es einen
deutschen Pietisten, Gottfried Arnold, der von der Liebe der Frau Weisheit schrieb. Am Ende des
19. Jahrhunderts hatte der russisch-orthodoxe Religionsphilosoph Wladimir Solowjew Visionen der
Frau Weisheit, er nannte sie seine geheimnisvolle Freundin. Anfang des 20. Jahrhundert war ein
russischer Priester, Sergej Bulgakow, von den Kommunisten aus Russland vertrieben, ein Verehrer
der göttlichen Weisheit als Frau. - Kurz: Es gibt die Frau Weisheit bei den Katholiken, den
Orthodoxen, den Lutheranern und den Pietisten.

DIE KIRCHE HAGIA SOPHIA

Auf hebräisch heißt Weisheit Chokma (es gibt eine CD von Nena dieses Namens), auf griechisch
heißt sie Sophia. Vielleicht habt ihr schon einmal von der Hagia Sophia in Istanbul gehört, das war
eine sehr alte Kirche, der „heiligen Weisheit“ gewidmet, man nannte sie die Mutter der Kirchen des
Orients. Die Osmanen hatten sie in eine Moschee verwandelt. Heute ist sie ein Museum. Wir
werden also an den folgenden Abenden uns sozusagen versammeln in der Kirche der Hagia Sophia.

ZWEITER TEIL
BIBELTEXT

Sprüche 1

Was aus diesem Buch zu lernen ist

1 Dieses Buch enthält in Sprüche gefasste Ratschläge fürs Leben von Salomo,1 dem Sohn Davids
und König von Israel. 2 Sie zeigen uns, was Weisheit und echte Bildung ist, damit wir merken
können, wo mit Einsicht über etwas geredet wird. 3 Mit ihrer Hilfe kommen wir zu einer guten
Bildung und lernen, wie wir unser Leben richtig führen und immer auf dem geraden Weg bleiben. 4
So können wir auch junge und unerfahrene Menschen zu Klugheit und Besonnenheit führen. 5-6
Sie werden dann verstehen, was weise Lehrer sagen: ihre Sprüche, Bilder, Gleichnisse und Rätsel.
Auch Erfahrene lernen aus diesem Buch noch dazu und machen Fortschritte in der Kunst, die
Aufgaben des Lebens zu bewältigen. 7 Den Herrn ernst nehmen ist der Anfang aller Erkenntnis.2
Wer ihn missachtet, verachtet auch Weisheit und Lebensklugheit.

Warnung vor schlechtem Umgang

8 Mein Sohn,3 höre auf deinen Vater und deine Mutter und folge ihrem Rat! 9 Das schmückt dich
wie ein prächtiger Kranz auf dem Kopf oder wie eine Halskette. 10 Lass dich nicht von
gewissenlosen Menschen verführen, 11 die zu dir sagen: »Komm, geh mit uns! Wir legen uns auf
die Lauer! Wenn Leute vorbeikommen, schlagen wir sie tot, einfach so! 12 Wir machen es wie der
Tod: Wir reißen sie mitten aus dem Leben heraus und befördern sie, so wie sie sind, ins Grab. 13 Ihr
Hab und Gut nehmen wir und füllen unsere Häuser damit. 14 Die Beute teilen wir miteinander.
Komm, mach mit!« 15 Mein Sohn, mach nicht gemeinsame Sache mit diesen Verbrechern, 16 denn
auf Schritt und Tritt haben sie nichts als Bosheit und Mord im Sinn! 17 Die Vögel beachten das
ausgespannte Netz nicht und fliegen hinein. 18 Genauso machen es diese Verbrecher:4 Sie lauern
sich selbst auf und stellen dem eigenen Leben nach. 19 Alle, die auf krummen Wegen reich werden
wollen, nehmen ein solches Ende: Dem Räuber raubt sein Raub das Leben!5

Die Weisheit mahnt

20 Die Weisheit ruft auf den Straßen, auf den Plätzen erschallt ihre Stimme; 21 wo die Leute sich
treffen, hört man sie, am Stadttor trägt sie ihre Rede vor: 22 »Wann werdet ihr endlich reif und
erwachsen, unreife Grünschnäbel, die ihr seid? Ihr unverbesserlichen Schwätzer, wie lange wollt ihr
euch nicht bessern? Wann kommt ihr endlich zur Einsicht, ihr alle, die ihr mich missachtet? 23
Nehmt euch doch meine Mahnung zu Herzen! Dann öffne ich euch den Schatz meines Wissens und
gebe euch davon, so viel ihr wollt. 24 Ich habe immer wieder geredet, doch ihr habt gar nicht
zugehört. Mit erhobener Hand habe ich gerufen und niemand hat darauf geachtet. 25 Ihr habt euch
nicht zurechtweisen lassen und jeden Rat in den Wind geschlagen. 26 Wartet ab, das Unglück
kommt bestimmt!6 Dann werde ich es sein, die lacht! Dann ist die Reihe an mir, zu spotten, 27
wenn Angst und Schrecken über euch kommen wie ein fürchterlicher Gewittersturm, 28 Dann
schreit ihr nach mir, doch ich antworte nicht, ihr werdet mich suchen und nirgends finden. 29 Wenn
ihr euch jeder Einsicht verschließt und euch weigert, den Herrn ernst zu nehmen, 30 wenn ihr meine
Ratschläge von euch weist und auf keine von meinen Warnungen hört, 31 dann müsst ihr die Folgen
tragen und auslöffeln, was ihr euch eingebrockt habt. 32 Alle, die sich nichts sagen lassen, gehen an
ihrer Halsstarrigkeit zugrunde, und die Sorglosen und Selbstsicheren bringt ihr Eigensinn ums
Leben. 33 Doch alle, die auf mich hören, haben nichts zu befürchten, Not und Unglück bleiben
ihnen erspart.«

1 Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel:


2 um Weisheit und Erziehung kennenzulernen, um kundige Rede zu verstehen,
3 um Erziehung zur Einsicht zu erlangen: Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit,
4 um Unerfahrenen Klugheit zu verleihen, der Jugend Kenntnis und Umsicht.
5 Der Weise höre und vermehre sein Wissen, der Verständige lerne kluge Führung,
6 um Sprichwort und Gleichnis zu verstehen, die Worte von Weisen und ihre Rätsel.
7 Die Furcht des HERRN ist Anfang der Erkenntnis, nur Toren verachten Weisheit und Erziehung.

An wen richtet sich dieser Text?

An die Unerfahrenen, an die Jugend, an die Verständigen, an die Weisen.

Wozu würdet ihr euch rechnen? Seid ihr im Verstehen der Bibel wie die unmündigen Kinder, denen
man, wie Paulus sagt, noch Milch geben muss? Oder könnt ihr schon Schwarzbrot kauen? Die Bibel
ist ein Buch für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Greise. Wie hat sich euer Bibelverständnis,
euer Glaube, mit den Jahren verändert? Habt ihr Fortschritte in der Gotteserkenntnis gemacht?
Bemüht ihr euch überhaupt, in der Kenntnis des Glaubens euch weiter zu entwickeln? Wie habt ihr
es erlebt, das Verlassen des Kinderglaubens, habt ihr einen Jugendglauben gehabt?

Wozu ist das Buch geschrieben, was will es lehren?

Weisheit, gute Erziehung, Verständnis der heiligen Schriften, Einsicht in das Wesen Gottes, ein
Leben in Gerechtigkeit, Heiligkeit und Tugend, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit.

Goethe sagt: Wenn Gott so wäre wie unsere Nachbarn, ginge es uns schlecht, aber Gott lässt jeden,
wie er ist. - Ich glaube aber, Gott will uns verändern. Gott will uns erziehen, wie es die Eltern und
die Pädagogen tun. Ere will, dass wir Gott erkennen, dass wir gerecht und heilig leben. Könnt ihr in
eurem Leben die Erziehung Gottes erkennen? Wie erzieht uns Gott? Was will er uns für Tugenden
beibringen? Seid ihr zufrieden mit der Auffassung: Ich bin und bleibe ein Sünder, aber ich werde
durch meinen Glauben gerettet? Oder denkt ihr, wie Paulus sagt: Jagt der Heiligung nach? Was für
Tugenden fehlen euch, und wie wollt ihr sie erlangen? Was sind überhaupt christliche Tugenden, die
wir anstreben sollen?

Dieser Text will Verständnis der heiligen Schriften, Einsicht in das Wesen Gottes, Verstehen der
Gleichnisse Jesu lehren. Wie gelangt man dazu, das Wort Gottes immer besser zu verstehen? Seht
ihr bei euch Fortschritte? Interessiert ihr euch dafür, selbst in der Bibel zu lesen? Lest ihr christliche
Bücher über den Glauben?

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit. Furcht des Herrn heißt Ehrfurcht vor der
Heiligkeit Gottes zu haben und ihn nicht durch Sünde verletzen zu wollen. Ohne Glaube an Gott
gibt es keine Weisheit im biblischen Sinn. Nur Toren, das heißt, Gottlose und Sünder, verachten
Weisheit und Erziehung. Wollen wir von nun an die Weisheit Gottes schätzen und nach ihr streben?
Wollen wir uns fortan von dem weisen und liebenden Vazter erziehen lassen? Wollen wir uns
vornehmen, nach Gottesweisheit zu streben?

8 Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Unterweisung deiner Mutter verwirf nicht!
9 Sie sind ein schöner Kranz auf deinem Haupt und eine Kette für deinen Hals.
10 Mein Sohn, wenn dich Sünder locken, dann folg ihnen nicht,
11 wenn sie sagen: Geh mit uns, wir wollen auf Blut lauern, dem Arglosen ohne Grund nachstellen;
12 wie die Unterwelt wollen wir sie lebendig verschlingen, Menschen in ihrer Kraft, als wären sie
dem Grab verfallen.
13 Manch kostbares Stück werden wir finden, mit Beute unsere Häuser füllen.
14 Wirf dein Los in unserm Kreis, gemeinsam sei uns der Beutel!
15 Mein Sohn, geh nicht mit ihnen, halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad!
16 Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach, sie eilen, Blut zu vergießen.
17 Umsonst wird das Netz ausgespannt vor den Augen aller Vögel;
18 sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, sie stellen ihrem eigenen Leben nach.
19 So sind die Wege all derer, die unrechten Gewinn machen wollen: Er nimmt seinen Besitzern das
Leben.

An welche Art Räuberbande denkt ihr dabei?

Faszinierte euch je der Mythos vom „guten Räuber“ wie Robin Hood oder Klaus Störtebecker?
Woher kommt es, dass diese Räuber vom Volk so verehrt werden?

Ich kenne einen Mann, der evangelisch getauft ward, in der evangelikalen Kinderbibelstunde vom
Moseskind hörte, von Josef und seinen Brüdern, von David und Goliath und der sich mit diesen
Knaben identifizierte, der aus der Kinderbibel hörte, wie der Herr ihn berief, wie der Herr den
Knaben Samuel zum Propheten berief, der bei den katholischen Pfadfindern vom heiligen
Christopherus hörte, der dem stärksten Mann der Welt dien wollte und dem Jesuskind begegnete
und ihm diente, der evangelisch konfirmiert wurde und blutete bei seinem ersten Abendmahl.
Dieser Mann lernte dann eine kommunistische Gruppe kennen, die sagten: Wir wollen die
Abschaffung von Privateigentum und bürgerlicher Ehe, wir wollen Staatseigentum und
Sexualkommunismus und freie Liebe, wir wollen die Reichen enteignen und an den Laternen
aufhängen. Und so verlor der Mann seinen Kinderglauben und folgte diesen bösen Buben, vor
denen die göttliche Weisheit hier warnt.

20 Die Weisheit ruft laut auf der Straße, auf den Plätzen erhebt sie ihre Stimme.
21 Im größten Lärm ruft sie, an den Stadttoren hält sie ihre Reden:
22 Wie lang noch, ihr Törichten, liebt ihr Betörung, gefällt den Zuchtlosen ihr dreistes Gerede,
hassen die Toren Erkenntnis?
23 Wendet euch meiner Mahnung zu! Dann will ich auf euch meinen Geist ausgießen und meine
Worte euch kundtun.
24 Als ich rief, habt ihr euch geweigert, meine drohende Hand hat keiner beachtet;
25 jeden Rat, den ich gab, habt ihr ausgeschlagen, meine Mahnung gefiel euch nicht.
26 Darum werde auch ich lachen, wenn euch Unglück trifft, werde spotten, wenn Schrecken über
euch kommt,
27 wenn der Schrecken euch wie ein Unwetter naht und wie ein Sturm euer Unglück hereinbricht,
wenn Not und Drangsal euch überfallen.
28 Dann werden sie nach mir rufen, doch ich antworte nicht; sie werden mich suchen, aber nicht
finden.
29 Weil sie die Einsicht hassten und nicht die Furcht des HERRN wählten,
30 meinen Rat nicht wollten, meine ganze Mahnung missachteten,
31 sollen sie nun essen von der Frucht ihres Weges und von ihren Plänen sich sättigen.
32 Denn die Abtrünnigkeit der Törichten ist ihr Tod, die Sorglosigkeit der Toren ist ihr Verderben.
33 Wer aber auf mich hört, wohnt in Sicherheit, ihn stört kein böser Schrecken.

Die Weisheit tritt auf als Predigerin auf den Straßen und Märkten und ruft zur Buße auf.

Buße heißt auf griechisch Metanoia. Das heißt Änderung des Denkens, Umkehr von den falschen
Wegen, Bekehrung zu Gott.

Solch eine Bußpredigt hat Johannes der Täufer gehalten. Er sagte: Ihr Otternbrut, wer hat euch
gewiss gemacht, dass ihr dem kommenden Zorn entrinnt? - Stellt euch vor, das riefe heute euer
Pastor von der Kanzel der Christengemeinde zu.

Eine Bußpredigt hat auch Jesus gehalten. Als er begann, in der Öffentlichkeit aufzutreten, da sagte
er: Tut Buße, kehrt um, glaubt an das Evangelium, denn die Herrschaft Gottes ist nahe gekommen.

Auch christliche Propheten in unseren Tagen geben Botschaften des Himmels wieder. Was will der
Himmel von der Menschheit heute? Man kann das zusammenfassen in den Worten: „Buße, Buße,
Buße! Betet, betet, betet!“

Ist Buße und Umkehr nur etwas für Ungläubige? Genügt es für Christen, einmal ein
Bekehrungserlebnis gehabt zu haben? Ist es richtig zu sagen: Jesus hat mir alle Sünden am Kreuz
vergeben, nun bin ich gerecht, rein und heilig? Oder müssen wir uns jeden Morgen neu bekehren?
Wie können wir Buße tun? Bekennen wir unsre Sünden noch vor Jesus, oder denken wir: Ich bin ja
gläubig und damit ist alles gut?

Was denkt ihr: Jesus sendet seine Jünger und Jüngerinnen in die Welt, das Evangelium zu
verkünden. Muss man auch zur Umkehr von den Sünden aufrufen, oder sollte man nur von der
bedingungslosen Liebe Gottes reden?

ZWEITER ABEND

Sprüche Salomos, Kapitel 2

Die Weisheit: ein Schatz und ein Schutz

1 Mein Sohn,1 nimm meine Worte in dich auf! Verwahre sie wie einen Schatz. 2 Verschließ die
Ohren nicht für die Lehren der Weisheit und bemühe dich, alles zu verstehen! 3 Rufe Verstand und
Einsicht zu Hilfe! 4 Suche nach der Weisheit wie nach Silber, wie nach vergrabenen Schätzen. 5
Wenn du das alles tust, wirst du auch lernen, den Herrn zu erkennen und ihn ernst zu nehmen. 6 Der
Herr ist es, der Weisheit gibt, von ihm kommen Wissen und Verständnis. 7 Menschen, die ihm mit
redlichem Herzen folgen, finden bei ihm Schutz und Hilfe. 8 Er bewahrt alle, die auf dem rechten
Weg bleiben und ihm die Treue halten. 9 Wenn du auf mich hörst, wirst du erkennen, was vor Gott
recht und gut und geradlinig ist. Dann wirst du ein Leben führen können, das er gutheißt. 10 Du
erlangst Weisheit und Erfahrung und hast deine Freude daran. 11 Einsicht und Besonnenheit
beschützen dich, 12 sie bewahren dich davor, etwas Falsches zu tun. Sie halten dich fern von denen,
die die Wahrheit verdrehen, 13 die den geraden Weg verlassen haben und auf finsteren Abwegen
sind. 14 Es macht ihnen Spaß, Unrecht zu tun, über die schlimmsten Verirrungen anderer freuen sie
sich. 15 Unzuverlässige Menschen sind sie, denen niemand trauen kann. 16 Einsicht und
Besonnenheit helfen dir auch, der fremden Frau2 zu widerstehen, die dich mit ihren
schmeichelnden Worten verführen will. 17 Ihren eigenen Mann hat sie verlassen und damit auch
Gott die Treue gebrochen. 18 Wer zu ihr geht, der geht in den Tod; denn von ihrem Haus führt der
Weg steil hinunter in die Totenwelt. 19 Wer sie aufsucht, kommt nicht mehr zurück; denn von ihrem
Haus führt kein Weg zum Leben. 20 In jeder Hinsicht helfen dir Einsicht und Besonnenheit, dein
Leben so zu führen, wie Menschen es tun, die Gott die Treue halten. 21 Redliche, rechtschaffene
Menschen dürfen im Land bleiben und darin wohnen. 22 Die Treulosen aber, die nicht nach Gott
fragen, werden weggefegt und ausgerottet.

1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, 2 der Weisheit Gehör
schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, 3 wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um
Einsicht bittest, 4 wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, 5 dann wirst
du die Furcht des HERRN begreifen und Gotteserkenntnis finden.

Mein Sohn, meine Tochter, mein Kind… Die Weisheit Gottes ist wie Vater und Mutter. Sie bringt
ihren Kindern das Laufen bei, das Sprechen, das Dankesagen. Jesus sagt: Das Geheimnis Gottes ist
den Klugen dieser Welt verborgen, aber den Unmündigen offenbart. Was heißt das? Ist das ein Lob
der Dummheit? Nein, die Klugen dieser Welt meinen, sich selbst die Wahrheit ausdenken zu können
und keine göttliche Offenbarung zu brauchen. Die Unmündigen sind die Kinder Gottes, die sich von
Gott belehren lassen. Diese Kinder empfangen von Gott eine göttliche Weisheit. Glaube heißt, mehr
zu wissen als was der Verstand erkennt, Glaube heißt, alles anzunehmen was Jesus über Gott
offenbart hat.

… dass du meine Gebote befolgst. Im Buch der Weisheit heißt es: Die Weisheit wohnt nicht in
einem Leib, der der Sünde unterworfen ist. Um Weisheit zu erlangen, muss man nach den zehn
Geboten leben und nach dem Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe. Und nun: Wie lauten die
zehn Gebote?

… wenn du der Weisheit Gehör schenkst… Was meint ihr, wo redet die Weisheit? In der Heiligen
Schrift, in guten Predigten, in gelehrten Gläubigen. Ich persönlich, wenn ich Papst Benedikt XVI
lehren hörte, rief immer begeistert: die unbefleckte Weisheit hat gesprochen? Kennt ihr weise
Menschen, wo ihr die Weisheit reden hört?

… wenn du Erkenntnis suchst, mit lauter Stimme nach Einsicht rufst, sie mehr als materielle
Schätze begehrst… Nach der Weisheit muss man also ein Verlangen haben, sonst wird sie einem
nicht geschenkt. Man muss nach ihr rufen, das heißt, um sie bitten im Gebet. Jesaja nennt die
Weisheit eine Gnadengabe des Heiligen Geistes. Habt ihr schon mal um Weisheit für euch oder
andere (Ärzte, Politiker, Kirchenführer) gebetet? Im Buch der Weisheit heißt es, die Weisheit ist
wertvoller als Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das sagt auch das Lied der Weisheit im Buch
Hiob. Heute lieben alle am meisten das Geld. Inwiefern ist die Weisheit Gottes wertvoller als Geld?

Denn der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. 7 Für die
Redlichen hält er Hilfe bereit, den Rechtschaffenen ist er ein Schild. 8 Er hütet die Pfade des Rechts
und bewacht den Weg seiner Frommen. 9 Dann wirst du Recht und Gerechtigkeit begreifen,
Redlichkeit und jede gute Bahn; 10 denn Weisheit zieht ein in dein Herz, Erkenntnis beglückt deine
Seele. 11 Besonnenheit wacht über dir und Einsicht behütet dich.
Der Herr, also Jahwe, schenkt Weisheit. Paulus nennt Gott den allein-weisen Gott. (Der Koran
nennt Gott den Allweisen den Allwissenden.) Im achten Kapitel wird die Weisheit das Kind Gottes
genannt. Paulus nennt Jesus die Weisheit Gottes. In Jesus sind alle Schätze der Weisheit, sagt
Paulus. Jesaja nennt die Weisheit eine Gabe des Heiligen Geistes. Es gibt also die Weisheit des
Vaters, die Weisheit des Sohnes und die Weisheit des Heiligen Geistes. Salomo bat um Weisheit,
mehr als um langes Leben, Reichtum und den Tod seiner Feinde. Diese Bitte gefiel Gott, und er
schenkte Salomo mehr Weisheit als die Weisen Ägyptens und des Orient hatten.

Was sind die Gaben der Weisheit? Hilfe für die Ehrlichen, Schutz für die Gerechten, Gerechtigkeit
und Bewahrung für die Frommen. Man sieht, dass die Gaben der Weisheit, wie Hilfe, Schutz,
Gerechtigkeit und Bewahrung, an ein tugendhaftes Leben gebunden sind, denn sie werden nur
denen zuteil, die ehrlich, gerecht und fromm sind. Wie es im Buch der Weisheit heißt: Weisheit
wohnt nicht in einem Leib, der der Sünde ergeben ist.

Weisheit zieht in dein Herz ein. Es geht nicht um den Intelligenzquotienten, sondern um die
Weisheit des Herzens, das heißt ein Herz zu haben so weit wie der Sand am Strand des Meeres, sagt
die Bibel. Erkenntnis beglückt deine Seele. Vor allem die Gotteserkenntnis. Zwar werden wir Gott
nie ganz verstehen, sein Geheimnis ist unendlich groß, aber die Weisheit führt uns immer tiefer ein,
das Herz Gottes immer besser zu verstehen. Die Weisheit hilft uns auch, das Wort Gottes immer
besser zu verstehen. Gott zu erkennen, habt ihr das schon einmal als Glück für die Seele gesehen?
Ist es für euch beglückend, zu wissen, dass, wie Johannes sagt, Gott die Liebe ist? Besonnenheit
und Einsicht werden uns schützen, bewachen und behüten. Besonnenheit galt auch schon dem
Sokrates als eine Tugend des Weisen. Es heißt, nicht aufgeregt durch die Gegend zu rennen wie die
kopflosen Hühner. Wenn einen etwas aufregt und man wütend wird, kann man den Verstand
verlieren und sich sehr dumm und ungerecht verhalten. Dann braucht man Besonnenheit. Einsicht
in das innere Wesen Gottes und in die Wege der Heiligkeit behüten uns vor den Fallen des Teufels
und vor der ewigen Verdammnis.

12 Sie bewahrt dich vor dem Weg des Bösen, vor Männern, die Verkehrtes reden, 13 die den rechten
Weg verlassen, um auf dunklen Pfaden zu gehen, 14 die sich freuen am bösen Tun und jubeln über
die Verkehrtheit des Schlechten, 15 deren Pfade krumm verlaufen und deren Bahnen in die Irre
führen.

Die Weisheit schützt uns vor dem Bösen, vor Satan, dem Teufel. Satan ist sehr listig, und es braucht
Weisheit, um zu erkennen, wo und wie er uns den Glauben rauben will. Weisheit bewahrt vor
Männern und Frauen, die Verkehrtes reden. Wenn Nietzsche sagt: Gott ist tot, dann weiß der Weise,
er redet dummes Zeug. Wenn Schopenhauer sagt: Die Schöpfung ist von einem bösen Teufel
geschaffen, weiß der Weise, das ist dummes Zeug. Wenn Hegel sagt: Der Mensch muss Gott
erlösen, dann weiß der Weise, das ist dummes Zeug. Die Weisheit gibt uns eine getaufte Nase, so
dass wir riechen können, was nach Weihrauch und was nach Schwefel riecht. Die Weisheit warnt
uns vor der Verführung zu Irrwegen. Sie schützt uns vor falschen Religionen und vor gottlosen
Ideologien. Sie bewahrt uns davor, vom Christentum abzuweichen und Buddhist oder Moslem zu
werden, sie bewahrt uns davor, die deutsche Rasse oder die Arbeiterklasse als Erlöser zu verehren.
Sie bewahrt uns davor, das Geld anzubeten und unser Glück im Konsum zu suchen. Die Weisheit
bewahrt uns vor bösen Taten, vor solchen Todsünden wie Glaubensabfall, Mord und Ehebruch. Sie
bewahrt uns vor Habgier, Untreue, Lüge, Diebstahl und allen anderen Sünden, die Gott beleidigen
und den Menschen verderben.

16 Sie bewahrt dich vor der fremden Frau, vor der Fremden, die verführerisch redet, 17 die den
Gefährten ihrer Jugend verlässt und den Bund ihres Gottes vergisst; 18 ihr Haus sinkt hinunter zur
Totenwelt, ihre Bahnen führen zu den Totengeistern hinab. 19 Wer zu ihr geht, kehrt nie zurück,
findet nie wieder die Pfade des Lebens.
Dieser Text hat eine doppelte Bedeutung, eine vordergründige und eine tiefergründige Bedeutung.
Vordergründig geht es um Ehe und Ehebruch. Luther nannte zwar die Ehe nur ein weltliches Ding,
das nichts mit dem Glauben zu tun hat, aber Paulus nennt die Ehe ein Mysterium, ein Geheimnis.
Die Ehe von Mann und Frau ist ein Abbild der Ehe zwischen Christus und seiner Kirche. Die
Familie von Mann und Frau und Kind ist ein Abbild der Dreifaltigkeit Gottes. Darum ist die Ehe
heilig. Die Treue zum Ehpartner ist ein Abbild der Treue Gottes zu seinem Volk. Die Weisheit
bewahrt nun vor Ehebruch, vor der Verführerin, vor dem Verführer.

Die tiefere Bedeutung ist dies: Der Bund zwischen Gott und seinem Volk wird in der Bibel mit einer
Ehe verglichen. Jesus nennt sich oft Bräutigam, die Kirche ist seine Braut. Aber auch jedes Glied
der Kirche, jede christliche Seele ist eine Braut Jesu. In der Weisheitstheologie tritt die Weisheit als
Braut auf. Salomo hat eine geistliche Ehe mit ihr geschlossen. Die Juden sagen, der Schriftgelehrte
ist der Bräutigam und die göttliche Weisheit ist die Braut. Der deutsche Philosoph Jakob Böhme
sagte: Die Christin wählt sich Jesus zum göttlichen Bräutigam, der Christ wählt sich die göttliche
Weisheit zur göttlichen Braut. Frau Weisheit ist also die Braut des Christen. Die „fremde Frau“
verführt den Christen zum Ehebruch. Er soll die Weisheit Gottes verlassen und eine andere Frau
wählen, das heißt, eine andere Religion, eine andere Ideologie, eine heidnische Gottheit. Das wäre
dann geistlicher Ehebruch. Ist Jesus Gott und Bräutigam, dann wäre der geistliche Ehebruch, Jesus
zu verlassen und statt dessen Buddha oder Krishna oder Mohammed zum Bräutigam zu wählen.

20 So kannst du auf dem Weg der Guten gehen, dich an die Pfade der Gerechten halten; 21 denn die
Redlichen werden das Land bewohnen, wer rechtschaffen ist, wird darin bleiben. 22 Die Frevler
aber werden aus dem Land verstoßen, die Verräter aus ihm weggerissen.

Die Weisheit führt auf den Weg der Guten. Gott ist gut, und wir sollen gut sein. Gott ist gütig, und
wir sollen gütig sein. Die Weisheit führt auf den Pfad des Gerechten. Gott ist Gerechtigkeit, und wir
sollen gerecht sein. Gerecht zu sein heißt, die Gebote Gottes zu halten und jedem das zu geben, was
er braucht. Die Redlichen werden das Land bewohnen. Jesus sagt in seinen Seligpreisungen: Die
Sanftmütigen werden das Land erhalten. Das Land ist das Land des ewigen Lebens. Die
Sanftmütigen werden das Paradies erben, nicht die, deren Herzen voller Zorn und Hass sind. Die
Frevler und Verräter werden aus dem Land des ewigen Lebens ausgestoßen. Wer die Weisheit
Gottes verrät (wie Judas), der wird nicht in den Himmel kommen. Wer als Frevler eine Sünde auf
die andere häuft und nicht bereut, wird nicht in den Himmel kommen. Es gibt also auch in der
Weisheitstheologie die schreckliche Möglichkeit, das Ziel des Himmels zu verfehlen und in die
Hölle zu kommen.

DRITTER ABEND

Sprüche 3

Anerkennung bei Gott und Menschen

1 Mein Sohn, vergiss nicht, was ich dir beigebracht habe; behalte meine Anweisungen im
Gedächtnis! 2 Dadurch sicherst du dir ein langes, erfülltes Leben. 3 An Liebe und Treue zu anderen
soll es bei dir niemals fehlen. Schmücke dich damit wie mit einer Halskette!1 4 So findest du
Beifall und Anerkennung bei Gott und den Menschen. 5 Verlass dich nicht auf deinen Verstand,
sondern setze dein Vertrauen ungeteilt auf den Herrn! 6 Denk an ihn bei allem, was du tust; er wird
dir den richtigen Weg zeigen. 7 Halte dich nicht selbst für klug und erfahren, sondern nimm den
Herrn ernst und bleib allem Unrecht fern! 8 Das ist eine Medizin, die dich rundum gesund erhält
und deinen Körper erfrischt. 9 Ehre den Herrn mit deinen Opfergaben; bringe ihm das Beste vom
Ertrag deiner Arbeit. 10 Dann werden deine Kornspeicher sich füllen und deine Weinfässer
überlaufen. 11 Mein Sohn, wehre dich nicht, wenn der Herr dich hart anfasst; werde nicht unwillig,
wenn er dich ermahnt. 12 Denn wenn der Herr jemand liebt, dann erzieht er ihn mit Strenge,
genauso wie ein Vater seinen Sohn.

Vom Wert der Weisheit

13 Wie glücklich ist ein Mensch, der die Weisheit gefunden und Erkenntnis erlangt hat! 14 Weisheit
besitzen ist besser als Silber, wertvoller als das reinste Gold. 15 Sie ist kostbarer als Edelsteine;
nichts, was man sich wünschen könnte, ist mit ihr vergleichbar. 16 Mit der rechten Hand bietet sie
dir langes Leben und mit der linken Wohlstand und Ansehen. 17 Sie erfüllt dein Leben mit Glück
und Sicherheit. 18 Sie ist der wahre »Baum des Lebens«;2 wer sie erlangt und festhält, kann sich
glücklich preisen! 19 Mit Weisheit hat der Herr die Erde gegründet, mit Verstand das
Himmelsgewölbe gebaut. 20 Sein Können ließ Flüsse aus der Tiefe quellen und Regen aus den
Wolken rieseln. 21 Mein Sohn, lass dich stets von der Weisheit leiten, trenne dich nie von
Besonnenheit und Klugheit! 22 Sie geben dir ein glückliches Leben und schmücken dich wie eine
Halskette. 23 Durch sie gehst du deinen Weg in Sicherheit und stolperst über kein Hindernis. 24
Abends legst du dich ohne Angst zu Bett und schläfst die ganze Nacht hindurch fest und ruhig. 25
Katastrophen brauchst du nicht zu fürchten, wie sie plötzlich über Menschen kommen, die Gott
missachten. 26 Denn der Herr ist dein sicherer Schutz, er lässt dich nicht in eine Falle laufen.

Richtiges Verhalten unter Menschen

27 Wenn ein Mitmensch Hilfe braucht und du ihm helfen kannst, dann weigere dich nicht, es zu tun.
28 Und wenn du ihm sofort helfen kannst, dann sage nicht, er soll morgen wiederkommen. 29
Schmiede keine bösen Pläne gegen deinen Nachbarn, der dir vertraut. 30 Streite dich nicht grundlos
mit jemand, der dir gar nichts getan hat. 31 Beneide keinen gewalttätigen Menschen um seine
Erfolge und nimm ihn nicht zum Vorbild! 32 Denn der Herr verabscheut alle, die krumme Wege
gehen; aber die Rechtschaffenen macht er zu seinem Vertrauten. 33 Auf dem Haus der Unheilstifter
liegt der Fluch des Herrn; aber sein Segen kommt über die Wohnstätte der Menschen, die ihm die
Treue halten. 34 Die überheblichen Spötter trifft sein Spott; aber denen, die gering von sich denken,
wendet er seine Liebe zu. 35 Weise kommen zu Ehren, aber Narren ernten nichts als Schande.

1 Mein Sohn, vergiss meine Unterweisung nicht, bewahre meine Gebote in deinem Herzen! 2 Denn
sie vermehren die Tage und Jahre deines Lebens und bringen dir Wohlergehen. 3 Nie sollen Liebe
und Treue dich verlassen; binde sie dir um den Hals, schreib sie auf die Tafel deines Herzens! 4
Dann erlangst du Gunst und Beifall bei Gott und den Menschen.

Die Unterweisung der göttlichen Weisheit ist die ganze Bibel und die christliche Lehre. Die Gebote
der Weisheit sind zum einen die Zehn Gebote, zum andern Jesu Gebot der Gottesliebe und
Nächstenliebe. Die sollen wir in unserem Herzen tragen, so dass wir allezeit danach handeln
können. Es bringt Segen, die Gebote Gottes zu halten und danach zu handeln, zum einen wahre
innere Freude und zum andern das ewige Leben. Liebe und Treue zu Gott sollen uns nie verlassen.
Die Beziehung zwischen Gott und der Seele wird in Gott oft mit einer Ehe verglichen. Wie in einer
Ehe Liebe und Treue notwendig sind, so auch in der Beziehung zu Gott. Lieben kann man Gott,
indem man seine Gebote hält, indem man dem Nächsten dient, und indem man Gott anbetet. Sagt
doch einmal: Gott, ich liebe dich! Schreibe Gottes Gebote auf die Tafel deines Herzens, dass heißt,
wir sollen Gottes Wort mit unserm Herzen kennen. Die Bibel muss in unserm Herzen geschrieben
stehen. Das lernt man, indem man die Bibel immer wieder liest und im Gebet darüber nachdenkt,
Hauptstellen auswendig weiß. Es sollte so sein, dass, wenn uns die Bibel weggenommen wird, sie
in unserm Herzen geschrieben steht. Dann finden wir Gnade bei Gott und den Menschen. Gott freut
sich über uns, wenn wir auf seinen Wegen gehen. Und ein Mensch Gottes, der Nächstenliebe übt,
der friedlich und freundlich zu seinen Mitmenschen ist und hilfsbereit, der wird auch von vielen
Menschen geliebt.

Frage: Was kennt ihr von der Bibel ungefähr auswendig? Habt ihr Worte Jesu in eurem Herzen
präsent? Kommen euch bei bestimmten Gelegenheiten wie von selbst Worte Jesu in den Sinn?

5 Mit ganzem Herzen vertrau auf den HERRN, bau nicht auf eigene Klugheit; 6 such ihn zu
erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade! 7 Halte dich nicht selbst für weise,
fürchte den HERRN und meide das Böse! 8 Das ist heilsam für deine Gesundheit und erfrischt
deine Glieder.

Halte dich nicht selbst fü weise! Diese Mahnung wiederholt sich durch die ganze Bibel. Die
Weisheit, die Gott uns schenken will, fordert, dass wir wie Kinder von Gott lernen und uns nicht
selbst für schlauer als Gott halten.

Frage: Kennt ihr das, dass Menschen sagen: Gott sagt in der Bibel dies und das, aber Ich persönlich
sehe das anders!? Oder: Die Kirche sagt, wir sollen die Zehn Gebote halten, aber ich folge nur dem,
was mein Herz mir sagt!? Oder: Die Bibel nennt Jesus den einzigen Sohn Gottes, aber ich finde das
intolerant, ich glaube, Buddha und Krishna und Mohammed sind auch Gottessöhne? Oder welche
Beispiele fallen euch noch ein, wo Kinder der Welt meinen, weiser als Gott zu sein?

11 Mein Sohn, verachte nicht die Erziehung des HERRN und werde seiner Zurechtweisung nicht
überdrüssig. 12 Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern
hat.

Die Erziehung Gottes, seine Zurechtweisung und seine Züchtigung, was ist das? Gott ist kein
wütender Vater, der seine Kinder windelweich prügelt! Gott ist ein weiser und gütiger Vater, ein
liebevoller Vater, ja, Papst Franziskus sagt immer wieder: Gott ist ein zärtlicher Vater. Gott ist der
beste Pädagoge.

Lasst ihr euch von Gott belehren? Oder meint ihr, es besser zu wissen von Gott? Lasst ihr euch von
Gott auch in Fragen der Moral erziehen, oder folgt ihr lieber euren Trieben und Begierden? Habt ihr
das schon einmal erlebt, dass Gott euch ermahnt hat und euch ein Zeichen gegeben hat: In dieser
oder jener Frage liegst du falsch und musst du umkehren?

Was kann ein erziehender Vater, eine erziehende Mutter oder ein Pädagoge von dem großen
Pädagogen Gott lernen? Das Neue Testament nennt Gott den Vater aller Vaterschaft, ich würde
sagen, er ist auch die Mutter aller Mutterschaft. Wie kann man in der Erziehung Gott zum Vorbild
nehmen?

13 Selig der Mensch, der Weisheit gefunden, der Mensch, der Einsicht gewonnen hat. 14 Denn sie
zu erwerben ist besser als Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold. 15 Sie übertrifft die Perlen an
Wert, keine deiner Kostbarkeiten kommt ihr gleich. 16 Langes Leben birgt sie in ihrer Rechten, in
ihrer Linken Reichtum und Ehre; 17 ihre Wege sind schöne Wege, all ihre Pfade führen zum Glück.
18 Ein Lebensbaum ist sie denen, die nach ihr greifen, wer sie festhält, ist glücklich zu preisen.

Wir können uns glücklich schätzen, dass wir an Gott und seine Liebe glauben. Ein Gott, der mit uns
weint, wenn wir weinen, der mit uns sich freut, wenn wir uns freuen, der beste Ffreund, der
vollkommene Liebhaber ist mit uns! Aber wir dürfen die nicht verachten, die nicht an Jesus glauben
wollen, wir dürfen die Andersgläubigen und Ungläubigen nicht hassen! Es soll kein Hass in unserm
Herzen wohnen, sondern die Liebe Gottes! Wir sollen die Ungläubigen nicht verurteilen, sondern
Mitleid mit ihnen haben und für ihre Bekehrung beten.

Die Weisheit ist besser als Geld, als ein Sportwagen, als ein Caravan, als der modernste Computer.
Es ist besser, Gottes Weisheit zu suchen, als materielle Güter. Man kann nicht der göttlichen
Weisheit dienen und gleichzeitig den modernen Götzen wie Konsumismus, Materialismus,
Mammonismus, Sexismus, Atheismus usw.

Was meint ihr, was macht die Weisheit so kostbar? Welchen Gewinn bringt es uns, die Weisheit von
Gott zu erlangen? Und was ist für euch der höchste vorstellbare Wert, das Höchste Gut, das
wertvoller ist als alles?

Die Weisheit bringt langes Leben, Reichtum, ihr weg ist schön und führt zum Glück. Jesus bringt
Ewiges Leben. Der Vater im Himmel gibt uns, wenn wir darum bitten, unser tägliches Brot und
sorgt für Speise und Trank, Kleidung, ein Dach überm Kopf. Der Glaube an Gott ist schön, Gott
selbst ist die Quelle aller Schönheit. Und macht Gott glücklich? Bringt Gott eine tiefe Freude an
seiner Liebe in unser Herz, dass wir uns an Gott freuen können, selbst wenn wir manchmal leiden
müssen? Stimmt das alles?

Was ist für euch das Schönste, was Gott euch geschenkt hat?

Die Weisheit ist ein Lebensbaum. Glücklich ist, wer an ihr festhält. Was bedeutet wohl
„Lebensbaum“?

Der Lebensbaum stand im Garten Eden. Als aber unsere Stammeltern sündigten, wurde ihnen der
Zugang zum Baum des Lebens verwehrt. Das steht am Anfang der Bibel. Am Ende der Bibel steht:
Der Lebensbaum ist für alle Erlösten frei zugänglich im Paradies des Himmels. Die Frucht vom
Baum des Lebens ist das ewige Leben. Das Holz des Kreuzes ist der wahre Lebensbaum, und die
Frucht, die am Lebensbaum hängt, das ist der Leib und das Blut Christi, der uns das ewige Leben
durch seinen Tod schenkt.

GEBET UM DIE GABEN DER GÖTTLICHEN WEISHEIT

Du göttliche Dreieinigkeit! Du bist die Allmacht des Vaters und die Weisheit des Sohnes und die
Liebe des Heiligen Geistes! Wir danken dir, wir lobsingen dir, wir beten dich an und wir lieben
dich! Und wir bitten dich um Verzeihung für alle Mitmenschen, die dir nicht danken, die dir nicht
lobsingen, dich nicht anbeten und dich nicht lieben!

Amen.

Du göttliche Weisheit, du bist die zweite Person der göttlichen Dreieinigkeit und bist in Jesus ein
Mensch geworden. Wir bitten dich: Offenbare dich uns, entschleiere uns dein heiliges Antlitz und
dringe in unsere Seele ein, in unsern Willen und in unsere Vernunft! Wir wollen auf Erden auf dem
Weg deiner Gebote gehen und mit dir im Himmel ewig vereinigt leben!

Amen.

Jesus, du bist die Ewige Weisheit in Person. Du bist unser göttlicher Philosoph, und dein
Evangelium ist unsere Lebensphilosophie. Wir bitten dich um die Gaben deiner Weisheit:
Wir bitten dich um die Erkenntnis Gottes und die immer wachsende Liebe zu Gott!

Wir bitten dich um eine tiefe innere Freude, die auch in Momenten des Leidens nicht vergeht!

Wir bitten dich um offene Augen des Glaubens, dass wir in der Schönheit der Natur und in der
Schönheit des Menschen wie im Spiegel die vollkommene Schönheit Gottes erkennen!

Wir bitten dich, uns durch den Heiligen Geist in die allumspannende christliche Wahrheit
einzuführen, Tag für Tag, und dass du uns behütest vor Unglauben, Aberglauben und Irrglauben!

Wir bitten dich, dass du uns Tag für Tag deinen Willen offenbarst und dass du uns die Gnade
schenkst, dass unser Wille ganz eins wird mit deinem Willen, und gib uns die Kraft, zu tun, was du
gebietest, und dann gebiete, was du willst!

Wir bitten dich, bewahre uns vor dem Denken der Welt, mache uns immun gegen den Zeitgeist,
bewahre uns vor aller Pseudo-Weisheit, behüte uns vor den Lehren des Teufels, bewahre uns vor
einem Irrglauben, der aus Hass auf Andersgläubige besteht, und bewahre uns vor allen
Rachegelüsten, sondern mache uns heilig in der Weisheit der Liebe!

Wir bitten dich, schenke uns die Gnade, dir bis zum Tode treu zu bleiben, was immer es kostet, und
gib uns die Frucht vom Baum des Lebens, das ewige Leben in Vereinigung mit Gott!

Amen.

VIERTER ABEND

Sprüche 4

Weisheit – der beste Erwerb

1 Ihr jungen Leute, hört auf das, was ich wie ein Vater zu euch sage. Achtet darauf, damit ihr
verständig werdet! 2 Es ist etwas Gutes, was ich euch beibringen will; deshalb schiebt es nicht von
euch weg! 3 Als ich noch ein kleiner Junge war, zärtlich geliebt von meiner Mutter wie ein einziges
Kind, da hat mein Vater mich schon unterwiesen. 4 Er sagte zu mir: »Präge dir meine Worte ein,
vergiss sie nicht! Wenn du tust, was ich dir sage, wirst du leben. 5 Erwirb Weisheit und Einsicht!
Vergiss meine Worte nicht, sondern richte dich nach ihnen! 6 Trenne dich nie von der Weisheit, sie
wird dich beschützen. Liebe sie, dann lebst du in Sicherheit. 7 Weisheit ist das Allerwichtigste;
darum gib notfalls alles hin, um sie zu erwerben. 8 Halte sie in Ehren, dann wird sie dich zu Ehren
bringen. Wende ihr deine Liebe zu, und sie wird dir Ansehen verschaffen. 9 Sie wird ein Schmuck
für dich sein, genauso wie ein prächtiger Kranz auf deinem Kopf.«

Weisheit – der sicherste Weg

10 Mein Sohn, achte genau auf das, was ich dir sage. Dadurch verlängerst du dein Leben. 11 Ich
will dich auf den Weg der Weisheit und Lebensklugheit bringen; es ist ein gerader Weg. 12 Wenn du
diesen Weg gehst, wird kein Hindernis deinen Schritt hemmen; selbst wenn du läufst, wirst du nicht
stolpern. 13 Bleibe bei dem, was du gelernt hast, verleugne es nicht! Halte an den Lehren der
Weisheit fest, dein Leben hängt davon ab! 14 Richte dich nicht nach dem Vorbild gewissenloser
Menschen, folge nicht dem Beispiel der Unheilstifter! 15 Hab nichts mit ihnen zu tun, geh nicht auf
ihren Wegen! Wende dich vom Unrecht ab, lass dich nicht darauf ein! 16 Schlechte Menschen
können nicht einschlafen, wenn sie nicht vorher etwas angestellt haben. Sie finden erst Ruhe, wenn
sie jemand zu Schaden gebracht haben. 17 Unrecht ist ihr tägliches Brot und Gewalttätigkeit der
Wein, an dem sie sich berauschen. 18 Das Leben der Menschen, die auf Gott hören, gleicht dem
Sonnenaufgang: Es wird heller und heller, bis es völlig Tag geworden ist. 19 Aber das Leben derer,
die Gott missachten, ist wie die finstere Nacht: Sie kommen zu Fall und wissen nicht, worüber sie
gestolpert sind.

Weisheit – Hilfe zum Leben

20 Mein Sohn, hör mir gut zu, achte auf meine Worte! 21 Präge sie dir ein, damit du sie in Herz und
Sinn behältst und nie verlierst. 22 Sie erhalten den Menschen, der sie befolgt, bei Leben und
Gesundheit. 23 Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein
Leben. 24 Lass deinen Mund keine Unwahrheit aussprechen; über deine Lippen soll keine
Verleumdung oder Täuschung kommen. 25 Lass deine Augen geradeaus schauen, richte deine
Blicke genau auf deinen Weg! 26 Überlege, was du tun willst, und dann tu es entschlossen! 27 Lass
dich von der richtigen Entscheidung nicht abbringen, damit deine Füße nicht auf Abwege geraten.

1 Ihr Söhne, hört auf die Mahnung des Vaters, merkt auf, damit ihr Einsicht lernt; 2 denn gute
Lehre gebe ich euch. Lasst nicht ab von meiner Unterweisung!

Hier wird der Familienvater gezeigt, der seine Söhne im Glauben unterweist. Das kann genauso die
Mutter sein, die ihr Töchter im Glauben unterweist. Und sind es nicht oft eher die Frauen, die
Mütter und Großmütter, die ihre Kinder im Glauben unterweisen?

Wie kann man seine Kinder im christlichen Glauben erziehen? Und wie verhält man sich, wenn die
Kinder oder Jugendlichen dann doch nichts vom Glauben wissen wollen?

Der Vater, der seine Söhne und Töchter im Glauben unterweist, ist aber auch der Vater im Himmel.
Wir sollten lebenslang Schüler bleiben, um von Gott zu lernen. Bemüht ihr euch, den Glauben
besser kennen zu lernen? Wie belehrt Gott, wo kann man seine Belehrung erfahren? Lest ihr Bücher
über den Glauben?

3 Als ich noch ein Knabe war bei meinem Vater, das zarte und einzige Kind meiner Mutter, 4 da
lehrte er mich und sagte zu mir: Nimm dir meine Worte zu Herzen, bewahre meine Gebote und du
wirst leben.

Hier spricht Salomo und erinnert sich an die Glaubensunterweisung in seine Kindheit durch Vater
und Mutter. Was sind eure Erfahrungen: Wurde euch in eurer Kindheit von Gott erzählt und hat das
vielleicht eure Glauben fürs ganze Leben geprägt?

5 Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, vergiss sie nicht, weich nicht ab von meinen Worten! 6
Lass nicht von ihr und sie wird dich behüten, liebe sie und sie wird dich beschützen. 7 Anfang der
Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht mit deinem ganzen Vermögen! 8 Halte sie
hoch, dann wird sie dich erhöhen; sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. 9 Sie setzt dir
einen schönen Kranz auf das Haupt, eine prächtige Krone wird sie dir schenken.

Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht… Wie macht man das? Zum einen sind Weisheit und
Einsicht (nach Jesaja) Gaben des Heiligen Geistes. Habt ihr schon einmal um Weisheit und Einsicht
gebetet? Wenn ihr Zweifel habt oder bestimmte Glaubenswahrheiten nicht versteht, habt ihr dann
schon einmal um Erkenntnisse und Antworten zu Gott gebetet? Habt ihr erlebt, dass Gott eure
Fragen an den Glauben beantwortet? - Zum andern gehört zum Erwerben von weisheit und Einsicht
auch das eigene Bemühen. Dazu gehört, dass man gerne Predigten, Lehreranstaltungen hört, gerne
Bücher über Gott liest. Wie geht es euch damit, strebt ihr nach Unterweisung und Belehrung über
Gott? Oder ist es euch wichtiger, dass der Kommissar den Kriminalfall löst und den Mörder findet?

6 Lass nicht von ihr und sie wird dich behüten, liebe sie und sie wird dich beschützen. - Die
Weisheit Gottes will uns behüten und beschützen. Bergen wir uns unter dem Schutzmantel der
Weisheit Gottes. Lieben wir sie und gehorchen ihr! Die Weisheit Gottes ist zum einen das Wort
Gottes in der Bibel, zum andern ist Christus selbst die Weisheit Gottes. Christus will uns behüten
und beschützen. Er will uns vor allem vor dem Teufel beschützen, dass wir nicht Opfer des Teufels
werden und vom Feind in die Hölle geführt werden. Lieben wir Christus und gehorchen ihm. Sein
Gebot ist die Gottes- und Nächstenliebe. Wir können wir Christus lieben? Habt ihr Christus schon
einmal im Gebet gesagt: Ich liebe dich!? Ich glaube, er hört das gerne.

Anfang der Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht mit deinem ganzen Vermögen! -
Was ist der Anfang der Weisheit? Die Ehrfurcht vor der Heiligkeit Gottes (Gottesfurcht) ist der
Anfang der Weisheit, sagt Jesus Sirach. Der griechische Philosoph Platon sagte: Staunen ist der
Angang der Weisheit. Kinder können staunen. Könnt ihr auch noch staunen über Gott? Staunen
über die Größe des Weltalls, Staunen über die Schönheit der Schöpfung, Staunen, wie gut Gott euch
kennt, Staunen, dass er euch dennoch liebt?

8 Halte sie hoch, dann wird sie dich erhöhen; sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. 9 Sie
setzt dir einen schönen Kranz auf das Haupt, eine prächtige Krone wird sie dir schenken.

Ehre Jesus, und er wird dich ehren. Liebe Jesus, und er wird dich lieben. Bekenne dich öffentlich zu
Jesus, und er wird sich vor dem Vater zu dir bekennen, öffne Jesus die Tür deines Herzens, und er
wird kommen und in dir wohnen. Wisst ihr, dass Jesus in euch lebt? Umarme die Weisheit Gottes!
Kann man Gott umarmen? Habt ihr schon einmal in den Armen Gottes geruht? Fühlt ihr euch in
Gottes Liebe geborgen? Habt ihr schon einmal (wie Johannes beim letzten Abendmahl) am Herzen
Jesu geruht? Und was ist das für ein Kranz, was für eine Krone, die Gott euch schenken möchte?
Die Krone ist die Krone eines Königskindes. Wir sind Königskinder. Der Kranz ist der Siegerkranz.
Wer bis zum Tod Jesus treu bleibt, der bekommt von Jesus den Siegerkranz, den Kranz des ewigen
Lebens.

10 Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, dann mehren sich die Jahre deines Lebens! 11 Den
Weg der Weisheit zeige ich dir, ich leite dich auf ebener Bahn. 12 Wenn du gehst, ist dein Schritt
nicht beengt, wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. 13 Halte fest an der Erziehung und lass
davon nicht ab, bewahre sie; denn sie ist dein Leben! 14 Betritt nicht den Pfad der Frevler,
beschreite nicht den Weg der Bösen!

Nimm die Worte Gottes an, das heißt, die Worte der Bibel, das heißt Jesus, das Wort Gottes, und du
wirst das ewige Leben erlangen. Gott zeigt uns den Weg, den wir gehen sollen, nämlich den Weg
der Nachfolge Christi, oder besser gesagt, den Weg der Imitation Christi. What would Jesus do? Das
ist eine gute Frage an uns selbst, wenn wir uns fragen, welchen Weg wir gehen sollen. Halte fest an
der Erziehung durch Gott, denn das ist dein Leben. Was heißt das? Wie erzieht uns Gott? Gott ist zu
uns, seinen Kindern, wie Vater und Mutter und erzieht uns mit Autorität und Liebe, Jesus ist unser
Lehrer, wir sind Jesu Schüler. Jesus bringt uns alles bei, was der wahre Glaube ist und die wahre
christliche Moral. Wie tut er das?

14 Betritt nicht den Pfad der Frevler, beschreite nicht den Weg der Bösen! 15 Meide ihn, geh nicht
auf ihm, kehr dich von ihm ab und geh vorbei! 16 Denn sie schlafen nicht, ehe sie nicht Böses getan
haben; der Schlaf flieht sie, wenn sie nicht straucheln.1 17 Sie essen das Brot des Unrechts und
trinken den Wein der Gewalttat.

Frevler sind die, die schuldig werden an Gott und den Menschen, sie brechen die Gebote der Liebe,
die Gott der Menschheit gab. Die Bösen sind die Anhänger des Erzbösewichts, des Satan. Wo seht
ihr heute Frevler und Böse am Werk, was sind ihre Wege? Ist es der Atheismus? Ist es der
Kommunismus? Ist es der islamistische Terrorismus? Wir sollen uns von ihnen unterscheiden. Wir
sollen nicht wie die Atheisten Gott und seine Gebote vergessen. Wir sollen nicht wie die
Kommunisten die Herrschenden und die Reichen hassen. Wir sollen nicht wie die Terroristen unsere
Feinde hassen, wir sollen nicht Menschen anderer Religionen hassen, das ist eines Christen nicht
würdig.

18 Doch der Pfad der Gerechten ist wie das Licht am Morgen; es wird immer heller bis zum vollen
Tag. 19 Der Weg der Frevler ist wie dunkle Nacht; sie merken nicht, worüber sie fallen.

Christus ist unser Licht. Im Psalm heißt es: Gott, dein Wort ist eine Leuchte auf meinem Weg.
Christus zeigt uns den Weg in das himmlische Licht, in dem Gott wohnt. Die Bösen aber sind in der
Finsternis, sie wissen nicht, dass sie auf dem Weg in die Hölle sind. Aber das Licht Christi können
wir nicht immer sehen in unserer Seele. Manchmal ist es in unserer Seele dunkle Nacht, eine Nacht
ohne Mond und Sterne, da ist der Himmel verhüllt von einer dichten schwarzen Wolkendecke, so
fühlen wir uns manchmal, aber selbst dann sagt uns der Glaube, dass über den Wolken die Sonne
scheint. Manchmal kann man die Wahrheit Gottes nicht fühlen, dann muss man glauben ohne
Gefühle.

20 Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr meiner Rede zu! 21 Lass sie nicht aus den
Augen, bewahre sie tief im Herzen! 22 Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, und Gesundheit
seinem ganzen Leib. 23 Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. 24
Vermeide alle Falschheit des Mundes und Verkehrtheit der Lippen halt von dir fern! 25 Deine
Augen sollen geradeaus schauen und deine Blicke richte nach vorn! 26 Ebne die Straße für deinen
Fuß und alle deine Wege seien geordnet. 27 Bieg nicht ab, weder rechts noch links, halt deinen Fuß
vom Bösen zurück!

20 Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr meiner Rede zu! - Wir sollen die Stimme
Gottes hören, in der Bibel, in der Predigt, in der Glaubensunterweisung, in den Worten der Brüder
und Schwestern und in der leisen Stimme im Herzen.

Lass sie nicht aus den Augen, bewahre sie tief im Herzen! - Lass die Bibel nicht aus den Augen.
Suche dir ein Jesusbild, dass dich anspricht. Denn wie ein Ehemann gerne das Foto seiner Frau und
seiner Kinder in seinem Portemonnaie bei sich hat, so, wenn wir Jesus lieben, sollten wir auch seine
Bilder lieben. Bewahre die Worte Gottes tief in deinem Herzen. Lerne deine Lieblingsstellen aus
der Bibel auswendig. Lerne das Vaterunser und Psalm 23 auswendig. Es sollte dem Heiligen Geist
möglich sein, uns jederzeit in unserem Gedächtnis an ein Bibelwort zu erinnern.

22 Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, und Gesundheit seinem ganzen Leib. - Das Wort
Gottes bringt uns ewiges Leben, die Fülle des Lebens, und führt uns in den Zustand des Heils, da es
keine Krankheit, keine Schmerzen und keinen Tod mehr gibt.

23 Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. - Jesus sagt: Selig sind die, die
ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen. Hüte dein Herz, dass keine sündigen
Begierden eindringen, dass keine Verbitterung eindringt, dass kein Hass und keine Feindschaft
eindringt. In deinem Herzen soll Jesus allein wohnen, das heißt, die Liebe. Alles andere musst du
Gott bekennen und ihn bitten, dein Herz zu reinigen.
24 Vermeide alle Falschheit des Mundes und Verkehrtheit der Lippen halt von dir fern! 25 Deine
Augen sollen geradeaus schauen und deine Blicke richte nach vorn! 26 Ebne die Straße für deinen
Fuß und alle deine Wege seien geordnet. 27 Bieg nicht ab, weder rechts noch links, halt deinen Fuß
vom Bösen zurück!

Goethe sagte: Gott hat die Geradheit an sein Herz genommen, / auf geradem Wege ist noch keiner
umgekommen. - Vermeide Betrug, Hinterlist, üble Nachrede, sinnloses Geschwätz, schmutzige
Witze. Schau als Ehemann gerade auf deine Ehefrau und nicht rechts und links noch auf dieses oder
jenes Mädchen. Halte den Blick immer auf Christus gerichtet. Weiche nicht nach rechts ab, das
heißt, zu einem fanatischen Fundamentalismus, und weiche nicht nach links ab, das heißt zu einem
liberalen Evangelium light.

FÜNFTER ABEND

Sprüche 5

1 Mein Sohn,1 hör mir zu und beherzige, was ich dir als Weisheit und Einsicht weitergebe. 2 Dann
wirst du gescheit und redest, was Hand und Fuß hat. 3 Die fremde Frau2 lockt dich mit honigsüßen
Worten, glatt wie Öl fließen sie von ihren Lippen. 4 Doch am Ende ist sie bitter wie Galle und
tödlich wie ein beidseitig geschliffenes Schwert. 5 Sie reißt dich mit in den Tod, ihre Schritte führen
geradewegs ins Grab. 6 Damit du den Weg zum Leben nicht siehst, lenkt sie dich ab, ohne dass du
es merkst. 7 Hört mir jetzt gut zu, ihr jungen Männer, und schlagt meine Warnungen nicht in den
Wind! 8 Geh dieser Frau aus dem Weg! Komm der Tür ihres Hauses nicht zu nahe! 9 Sonst bist du
deine Ehre los und ein erbarmungsloser Rächer bringt dich um alles, was du in langen Jahren
erworben hast.3 10 Dann leben Fremde von deinem Vermögen und der Ertrag deiner Mühe kommt
einem Unbekannten zugute. 11 Wenn du schließlich bis auf die Knochen abgemagert bist, dann
stöhnst du 12 und jammerst: »Hätte ich mir nur etwas sagen lassen! Warum habe ich mich gegen
jede Ermahnung gesträubt? 13 Hätte ich doch besser aufgepasst und auf meine Lehrer gehört! 14
Um ein Haar wäre ich in aller Öffentlichkeit bloßgestellt worden!« 15 Du hast doch deinen eigenen
Brunnen, deine Quelle, die klares Wasser sprudelt.4 Trink aus dieser Quelle! 16 Willst du, dass ihr
Wasser auf die Straße fließt? 17 Willst du es etwa mit anderen teilen? Für dich allein soll es
sprudeln! 18 Freue dich an der Frau, die du jung geheiratet hast. Sie soll dir viele Kinder schenken!
19 Anmutig wie eine Gazelle ist sie. Ihre Brüste sollen dich immer berauschen, in ihren Armen
kannst du dich selbst vergessen! 20 Mein Sohn, willst du wirklich dein Glück bei einer anderen
suchen und dich an den Brüsten einer Fremden berauschen? 21 Bedenke: Der Herr sieht alles, was
du tust, und prüft alle deine Wege. 22 Deine Untaten werden dich einholen; deine Sünde wird dir
zur Schlinge, in der du dich selber fängst. 23 Wer keine Selbstbeherrschung hat, kommt um. Seine
bodenlose Dummheit bringt ihn ins Grab.

1 Mein Sohn, merke auf meine Weisheit, neige meiner Einsicht dein Ohr zu, 2 damit du
Besonnenheit bewahrst und deine Lippen auf Klugheit achten!

Mein Sohn, meine Tochter, höre immer auf die Weisheit im Wort Gottes und in der Lehre des
Christentums! Neige dein Ohr zu der Einsicht in die Liebe Gottes, die dir vermittelt wird von den
Helden des Glaubens in der Geschichte des Christentums.

Besonnenheit – griechisch Sophrosyne – ist eine antike Tugend, die schon Sokrates verehrt hat. Zu
Paulus wurde gesagt: Paulus, du bist verrückt, das viele Studieren hat dich wahnsinnig gemacht!
Aber Paulus sagte: Nein, sondern ich rede in Vernunft (Logos) und Besonnenheit (Sophrosyyne).
Das Gegenteil von Besonnenheit ist es, wenn die Leute herumrennen wie kopflose Hühner,
umhergetrieben von unbeherrschten Leidenschaften wie Stolz, Zorn oder Begierde. Besonnenheit
hat mit Selbstbeherrschung zu tun. Wenn man sein Herz vom Herrn beherrschen lässt, dann findet
man zu Selbstbeherrschung. Eltern, die nicht besonnen und selbstbeherrscht sind, bringen auch
chaotische Kinder hervor.

3 Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, glatter als Öl ist ihr Gaumen. 4 Doch
zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. 5 Ihre Füße steigen zum
Tod hinab, ihre Schritte gehen der Unterwelt zu. 6 Den Pfad zum Leben verfehlt sie, ihre Wege
schwanken und sie merkt es nicht. 7 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, weicht nicht ab von den
Worten, die mein Mund spricht! 8 Halte deinen Weg von ihr fern, komm ihrer Haustür nicht nahe! 9
Sonst schenkst du anderen deinen Glanz, deine Jahre einem Rücksichtslosen; 10 sonst sättigen sich
Fremde an deinem Vermögen, die Frucht deiner Arbeit kommt in das Haus eines andern 11 und am
Ende wirst du stöhnen, wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen. 12 Dann wirst du sagen:
Ach, ich habe die Erziehung gehasst, mein Herz hat die Zurechtweisung verschmäht; 13 ich habe
nicht auf die Stimme meiner Erzieher gehört, mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt. 14 Fast
hätte mich alles Unheil getroffen in der Versammlung und in der Gemeinde.

Dieser Text hat eine doppelte Bedeutung: Erstens geht es um die Heiligkeit der ehelichen Treue,
zweitens geht es um die Treue zu Gott.

In der Ehe zwischen Mann und Frau kann es Versuchungen geben. Es kann im Laufe der Jahre die
Verliebtheit nachlassen, dann kann eine neue romantische Verliebtheit zu einem anderen Menschen
aufkommen. Oder die sexuelle Attraktivität lässt nach mit den Jahren, da kann dann eine erotische
Versuchung kommen. Oder die Ehe nutzt sich ab in alltäglichen Zänkereien, und da kommt dann
ein anderer Mensch mit Verehrung und macht den Hof und bringt mehr Wertschätzung zum
Ausdruck als der Ehepartner. Oder die Kirschen in Nachbars Garten sind immer leckerer. Was gibt
es für Versuchungen zum Ehebruch? Wie können sich christliche Ehepaare vor der Versuchung
schützen? Steht es in der Macht deer Menschen, die eheliche Treue zu bewahren? Es hat sich in
unserer Zeit die Mode eingeschlichen, mindestens vier Ehepartner im Leben gehabt zu haben. Ist
das christliche Konzept veraltet, das da heißt: Ein Mann und eine Frau für immer verheiratet und
offen für Kinder? Einige Propheten meinen, dass der Satan besonders die Ehe und Familie angreift.
Ehe und Familie sind kleine Hauskirchen, gesunde Zellen einer gesunden Gesellschaft. Um das
Christentum im Abendland auszurotten, wählte der Satan den Weg, die Familie zu zerstören. Statt
Ehe und Familie wurde Freie Liebe propagiert, Sexualkommunismus, das Single-Leben, One-night-
stands, Ehescheidung, Abtreibung, Sterilisation, künstliche Befruchtung, Retortenbabys,
genmanipuliere Kinderzeugung, Homo-Ehe, ja, man leugnet die Bedeutung von Vater und Mutter
und spricht nur noch von Elternteil 1 und Elternteil 2. Die weibliche Natur der Frau und die
männliche Natur des Mannes wird geleugnet. Luther sagte: Die Ehe ist ein weltlich Ding. Die
katholische Kirche sagt: Die Ehe ist ein Sakrament, da Mann und Frau einander die Gnade Gottes
spenden. Paulus nennt die Ehe zwischen Mann und Frau ein Mysterium, das hinweist auf die Ehe
zwischen Christus und seiner Braut-Kirche oder die Ehe zwischen Gott und der Seele. Und wie der
Bund Gottes mit dem Gottesvolk treu und voller Hingabe ist, so soll die Ehe auch sein. Die
Gottesehe (der Bund) ist das Urbild, die Ehe ist das Abbild. Es ist beides Ausdruck des
Doppelgebotes der Liebe: Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und den Nächsten wie dich
selbst. Ehe und Familie ist auch ein Abbild der Dreieinigkeit Gottes. Die erste Person der Gottheit
(der Vater) liebt die zweite Person der Gottheit (das Wort), und die zweite Person liebt die erste
Person, und aus der Liebe der zwei Personen geht die dritte Person der Gottheit hervor (der Geist),
die dritte Person ist das Band der Liebe zwischen den zwei Personen. So liebt der Mann die Frau,
die Frau liebt den Mann, und aus der Liebe der beiden kommt die dritte Person hervor, das Kind.
Ehe und Familie ist ein Gemeinschaft der Liebe, und der Gott des Christentums ist auch eine
Gemeinschaft der Liebe in sich. Ehemann und Ehefrau sind sozusagen Mit-Schöpfer mit Gott dem
Schöpfer. In der ehelichen Vereinigung, da das Kind gezeugt und empfangen wird, liegt sozusagen
der Heilige Geist mit im Bett und wird schöpferisch tätig. Die Lust und Wonne, die ein Ehepaar in
der ehelichen Vereinigung zur Zeugung eines Kindes empfindet, ist ein (schwaches) Abbild der Lust
und Wonne, die Gott der Schöpfer an der Erschaffung eines Menschen hat.

3 Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, glatter als Öl ist ihr Gaumen. 4 Doch
zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. 5 Ihre Füße steigen zum
Tod hinab, ihre Schritte gehen der Unterwelt zu. 6 Den Pfad zum Leben verfehlt sie, ihre Wege
schwanken und sie merkt es nicht. 7 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, weicht nicht ab von den
Worten, die mein Mund spricht! 8 Halte deinen Weg von ihr fern, komm ihrer Haustür nicht nahe! 9
Sonst schenkst du anderen deinen Glanz, deine Jahre einem Rücksichtslosen; 10 sonst sättigen sich
Fremde an deinem Vermögen, die Frucht deiner Arbeit kommt in das Haus eines andern 11 und am
Ende wirst du stöhnen, wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen. 12 Dann wirst du sagen:
Ach, ich habe die Erziehung gehasst, mein Herz hat die Zurechtweisung verschmäht; 13 ich habe
nicht auf die Stimme meiner Erzieher gehört, mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt. 14 Fast
hätte mich alles Unheil getroffen in der Versammlung und in der Gemeinde.

Es gibt zwei Wege, sich mit der Liebe Gottes zu verbinden. Der natürliche Weg ist Ehe und
Familie, da die Partner und Kinder einander wechselseitig etwas von der Liebe Gottes sozusagen
sinnlich spürmar machen. Der zweite Weg ist übernatürlich, eine besondere Berufung, ein
Charisma, die Ehelosigkeit um des Himmelreichs willen, der Weg der geistlichen Ehe mit Gott.
Jesus hat so gelebt, er lebte nicht in einer Ehe und Familie, sondern in einer ständigen
Liebesbeziehung mit Gottvater. Paulus hat auch so gelebt. Jesus sagt:

Matthäus 19
10 Da meinten seine Jünger: «Wenn es so um die Ehe steht, dann ist es am besten, gar nicht zu
heiraten!» 11 «Nicht jeder kann begreifen, was ich jetzt sage», antwortete Jesus. «Gott aber kann
den Menschen hierfür das rechte Verständnis geben. 12 Manche sind von Geburt an
zeugungsunfähig; andere werden es durch menschlichen Eingriff. Und es gibt Menschen, die
verzichten auf die Ehe, um Gott besser dienen zu können. Wer es versteht, der richte sich danach!»

Salomo beschreibt nun im Buch der Sprüche seine geistliche Ehe mit der Weisheit Gottes, die er
Frau Weisheit nennt. Sie ist seine geistliche Ehefrau, ihr allein will er treu sein.

Die fremde Frau ist nun die Gegenspielerin der Frau Weisheit. Sie ist eine Heidin. Es ist eine andere
Frau, nicht die Weisheit der jüdisch-christlichen Gottesoffenbarung, sondern die Weisheit
heidnischer Religionen. Um der Weisheit Christi treu zu bleiben, braucht es Wachsamkeit, dass man
nicht die Weisheit Christi vermischt mit oder austauscht gegen die Weisheit Buddhas, die Weisheit
Krishnas, die Weisheit Mohammeds, die Weisheit der Naturgöttin, die Weisheit des New Age, die
Weisheit des Atheismus und Materialismus, sei es nun die Weisheit des Marxismus oder die
Weisheit des Geldgötzen. Bleibe allein der Weisheit Christi treu! „Ich bin der HERR (Jahwe), dein
Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“

Synkretismus nennt man Vermischung von verschiedenen Religionen. Wo seht ihr heute Tendenzen
zur Vermischung der Religionen?

Es gibt Christen die yoga praktizieren. Die Sprüche (Mantras), über die im Yoga meditiert wird,
sind Anrufungen indischer Götter. Wenn der Yoga eine bloße Körper- und Atemübung ist, begegnet
man in dieser Meditation nur der eigenen Seele, nicht Christus. Christliche Meditation ist eine
Meditation über das Evangelium, ein Ruhen im Heiligen Geist, da braucht es keinen yoga.
Es gibt Christen, die lassen sich zu spirituellen Meistern des Zen-Buddhismus einweihen und
meinen so eine christliche Mystik entwickeln zu können. Aber Ziel des Buddhismus ist die innere
Leere, das Erlöschen des Individuums. Ziel der christlichen Mystik ist das Einswerden mit Gott
durch Jesus.

Es gibt christliche Erwachsenenbildungsstätten, die biten chinesische und japanische Meditation an,
wie Chi Gong und Reiki, da geht es um das Empfang von „kosmischer Energie“, es ist aber in
Wahrheit eine Öffnung des Geistes für den Einfluss dämonischer Mächte.

Im New Age sagt man, wie es auch die Freimaurer lehren: Alle Religionen sind gleich. Ob man
Gott nun l‘eau oder water oder Wasser nennt, ob man Gott nun Krishna oder Buddha oder Allah
oder Jesus nennt, es ist alles ein und das selbe.

Die heutigen Propheten sagen: Der Plan Satans und des Antichrist ist es, eine synkretistische
Einheitsreligion zu schaffen. Eine Religion, die die ganze Menschheit vereinigt, verspricht das Ende
der Religionskriege und ein Zeitalter des Friedens auf Erden und der brüderlichen Liebe der ganzen
Menschheit. Diese Welteinheitsreligion mischt dann buddhistische Meditation und
Wiedergeburtslehre mit hinduistischem Yoga und hinduistischen Göttern, dazu kommt muslimische
Mystik und jüdische Kabbala und ein wenig Pseudo-Christentum, das heißt, Nächstenliebe und
Gutmenschentum. Die entschiedene Nachfolge Christi wird dabei ausgeschlossen. Jesus sagt: Ich
bin der Weg und die Wahrheit, keiner kommt zum Vatter außer durch mich. Pauus sagt: Es gibt
keinen anderen Namen als den Namen Jesus, durch den wir gerettet werden, ihm werden sich alle
Kniee beugen müssen. Diese beiden Sätze sind Gift für die Welteinheitsreligion.

Ein altes Sprichwort sagt: Jede Wahrheit hat zwei Irrlehren zur Seite. Christus sagt: Ich bin die
einzige und absolute Wahrheit. Die Irrlehre auf der linken Seite sagt: Alle Religionen sind gleich.
Die Irrlehre aber zur rechten Seite sagt: Alle anderen Religionen außer der christlichen sind nichts
als Irrtum und Lüge und sind nur vom Teufel. Warum ist das eine Irrlehre? Als das Christentum
nach Griechenland kam, lasen die Christen die griechischen Philosophen und sagten: Da gibt es bei
den Heiden „Samenkörner der Wahrheit (logos spermatikos)“. Wenn z.B. der Koran sagt: Gott ist
nur einer, er ist der Schöpfer, der Barmherzige, der Allwissende, der Richter der Lebenden und
Toten, es gibt ein Jüngstes Gericht und eine Auferstehung der Toten, dann sind das Samenkörner der
Wahrheit. Wenn aber der Koran leugnet, dass Jesus Gottes Sohn ist, den Maria vom Heiligen Geist
empfangen hat, wenn der Koran sagt, im Paradies ist Gott nicht, aber dafür gibt es Beischlaf mit den
Huris, dann entspricht das nicht der Wahrheit, die Christus ist. Da muss man unterscheiden. Alle
Andersgläubigen in Bausch und Bogen zu verdammen, ist eben auch nicht wahrhaft christlich.

15 Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, Wasser, das aus deinem Brunnen quillt! 16 Sollen
deine Quellen auf die Straße fließen, auf die freien Plätze deine Bäche? 17 Dir allein sollen sie
gehören, keine Fremden sollen teilen mit dir. 18 Dein Brunnen sei gesegnet; freu dich der Frau
deiner Jugendtage, 19 der lieblichen Hindin, der anmutigen Gazelle! Ihre Brüste sollen dich immer
berauschen und ihre Liebe dich allezeit betören! 20 Warum solltest du dich an einer Fremden
berauschen, den Busen einer andern umfangen?

Doppelte Bedeutung: Erstens: Genießt eure eheliche Liebe mit allen Wonnen auch der Sexualität!
Freut euch an der Schönheit eures Partners! Liebt einen Partner allein, aber diesen einen auch mit
ganzer Hingabe, geistig, seelisch und körperlich. Gott ist auch der Schöpfer und Erfinder dieser
unglaublich dynamischen und energiereichen Naturkraft namens Sexualität! Gottes Liebe will auch
durch die Lust der sexuellen Vereinigung sinnlich erfahrbar werden im Leben der Eheleute,
gleichzeitig ist die Sexualität ein Mitwirken am Schöpferakt Gottes!
Zweite Bedeutung: Salomos eheliche Liebe zu Frau Weisheit. Er soll sich an den Brüsten der
Weisheit Gottes berauschen.

DER PROPHET JESAJA (Jes 66)


10Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch
mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. 11Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken
an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an dem
Reichtum ihrer Mutterbrust. 12Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden
wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Ihre Kinder sollen
auf dem Arme getragen werden, und auf den Knien wird man sie liebkosen. 13Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden.

Die mittelalterlichen Mystiker sagten, die beiden Brüste der Weisheit sind das Alte und Neue
Testament. Die eine Brust gibt die Weisheit, die andere Brust die Liebe Gottes. Die eine Brust gibt
die Milchnahrung für die geistlichen Kinder, die andere Brust den Wein für die geistlich reifen.
Die jüdischen Rabbinen schrieben im Talmud, die Weisheit sei eine liebliche Hirschkuh, weil ihr
Muttermund eng ist. Verzeihung, liebe Damen, dies ist männliche Theologie. Die Weisheit, sagen
die Rabbinen, ist eine immer enge Jungfrau, sie ist die Ehefrau des Schriftgelehrten und als solche
die immerwährende Jungfrau. Das heißt: Wenn sich der Schriftgelehrte mit der Bibel beschäftigt,
wird die Byblia immer jung und frisch sein, sie wird nie langweilig, in ihr zu lesen ist immer
beglückend wie die erste Liebe. Die jüdischen Mystiker nannten die Bibel auch die Ehefrau des
Schriftgelehrten. Zuerst verliebt er sich in ihre Kleider und ihren Schmuck. Das heißt, er denkt an
den historischen Sinn und die buchstäbliche Bedeutung der Bibel. Dann verliebt er sich in ihren
nackten Körper. Das heißt, er dringt vor zu dem tieferen Sinn der Bibel, zur tiefen geistlichen
Bedeutung. Und dann verliebt er sich in die Seele der Bibel. Das heißt, er erkennt in der Bibel
überall die Offenbarung des Wesens Gottes.

SECHSTER ABEND

Sprüche 6

Vier Warnungen

1 Mein Sohn, hast du für einen anderen Bürgschaft übernommen? Hast du dich durch Handschlag
verpflichtet, für seine Schulden aufzukommen?1 2 Sind deine eigenen Worte dir zur Schlinge
geworden? Bist du durch deine Versprechungen in eine Falle geraten? 3 Dann hat der andere dich in
seiner Gewalt, mein Sohn, und dir bleibt nur noch ein Ausweg: Geh zu ihm, bestürme ihn mit
Bitten, lass nicht nach, damit er dich freigibt.

4 Gönne dir keine Ruhe, gönne deinen Augen keinen Schlaf, 5 bis du ihm entronnen bist wie eine
Gazelle aus der Hand des Fallenstellers oder ein Vogel aus dem Netz. 6 Sieh dir die Ameise an, du
Faulpelz! Nimm dir ein Beispiel an ihr, damit du weise wirst! 7 Sie hat keinen Aufseher und keinen
Antreiber. 8 Und doch sorgt sie im Sommer für ihre Nahrung und sammelt zur Erntezeit ihre
Vorräte. 9 Wie lange willst du noch liegen bleiben, du Faulpelz? Wann geruhst du endlich
aufzustehen? 10 »Nur ein kurzes Nickerchen«, sagst du, »nur einen Moment die Augen zumachen
und die Hände in den Schoß legen.« 11 Und während du das tust, kommt die Armut zu dir wie ein
Landstreicher und die Not überfällt dich wie ein Einbrecher.

12 Nichtsnutzige, heimtückische Menschen laufen umher und verbreiten Lügen. 13 Sie zwinkern
mit den Augen, um andere zu täuschen, und geben Zeichen mit den Händen oder Füßen. 14 Ihr Herz
ist falsch; immerzu schmieden sie böse Pläne und zetteln Streitereien an. 15 Darum nehmen sie ein
schreckliches Ende. Unerwartet wird das Verderben sie treffen und nichts wird es abwenden
können.

16 Sechs Dinge verabscheut der Herr und das siebte kann er erst recht nicht ausstehen: 17
überhebliche Augen, eine lügnerische Zunge, Hände, die schuldlose Menschen töten, 18 einen
Kopf, der böse Pläne ausheckt, Füße, die auf verbrecherischen Wegen laufen, 19 einen Zeugen, der
nicht die Wahrheit sagt, und einen Menschen, der Brüder gegeneinander aufhetzt.

Ehebruch bleibt nicht ohne Folgen

20 Mein Sohn, halte dich an die Weisungen deines Vaters! Vergiss nicht, was deine Mutter dich
gelehrt hat! 21 Lass dir die Worte deiner Eltern am Herzen liegen, so nahe wie das Schmuckstück,
das du an einer Schnur um den Hals trägst. 22 Diese Worte werden dich bei deiner Arbeit leiten,
dich beschützen, während du schläfst, und dich beraten, sobald du wieder aufgewacht bist. 23 Was
Vater und Mutter dir beibringen, ist wie eine helle Lampe für deinen Weg. Wenn sie dich ermahnen
und zurechtweisen, leiten sie dich an zu einem erfüllten Leben. 24 Sie schützen dich vor der
schlechten Frau, vor der Frau eines anderen, die dich mit Schmeichelworten lockt. 25 Lass dich
nicht von ihren Reizen verführen, und wenn sie dir schöne Augen macht, fall nicht darauf herein! 26
Für eine Prostituierte zahlst du nicht mehr als für einen Laib Brot, aber für die Frau eines anderen
musst du mit deinem Leben bezahlen.2 27 Kann man Feuer in der Tasche seines Gewandes tragen,
ohne das Gewand in Brand zu setzen? 28 Kann man über glühende Kohlen laufen, ohne sich die
Füße zu verbrennen? 29 Ebenso wenig kann man mit der Frau eines anderen schlafen, ohne die
Strafe dafür zu bekommen. 30 Einen Dieb verachtet man, auch wenn er nur stiehlt, weil der Hunger
ihn treibt. 31 Wird er ertappt, so muss er es siebenfach bezahlen und schlimmstenfalls alles
hergeben, was er besitzt. 32 Aber wer mit der Frau eines anderen Ehebruch begeht, muss den
Verstand verloren haben. So etwas tut nur einer, der sein Leben leid ist!3 33 Schläge bekommt er
und dazu Schmach und Schande, die er nie wieder loswird. 34 Eifersucht steigert die Wut eines
Ehemannes bis zum Äußersten; und wenn die Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne
jedes Mitleid. 35 Mit Sühnegeld lässt er sich nicht besänftigen. Du magst ihm noch so viele
Geschenke anbieten, er bleibt hart.

4 Gönne dir keine Ruhe, gönne deinen Augen keinen Schlaf, 5 bis du ihm entronnen bist wie eine
Gazelle aus der Hand des Fallenstellers oder ein Vogel aus dem Netz. 6 Sieh dir die Ameise an, du
Faulpelz! Nimm dir ein Beispiel an ihr, damit du weise wirst! 7 Sie hat keinen Aufseher und keinen
Antreiber. 8 Und doch sorgt sie im Sommer für ihre Nahrung und sammelt zur Erntezeit ihre
Vorräte. 9 Wie lange willst du noch liegen bleiben, du Faulpelz? Wann geruhst du endlich
aufzustehen? 10 »Nur ein kurzes Nickerchen«, sagst du, »nur einen Moment die Augen zumachen
und die Hände in den Schoß legen.« 11 Und während du das tust, kommt die Armut zu dir wie ein
Landstreicher und die Not überfällt dich wie ein Einbrecher.

Wie steht das Christentum zur Arbeit?

Der Hinduismus sagt: Gott hat die Welt geträumt, oder im Tanz erschaffen. Aber das Alte Testament
stellt Gott als einen Arbeiter da mit Sechs-Tage-Woche Arbeit und dann einem Tag Feierabend. Gott
ist ein Arbeiter. Da er die göttliche Intelligenz ist, die die Gesetze des Universums errechnet hat, ist
Gott ein Physiker oder Informatiker. Da Gott das Universum gebaut hat, ist er ein Handwerker oder
Baumeister. Da er den Menschen geformt hat, ist er eine gebärende Mutter oder eine Hebamme. Da
er die Welt durch sein Wort geschaffen hat, ist er ein Poet und die Schöpfung ist sein Poem. Da Gott
seine ersten Kinder in einen Garten gesetzt hat, isst er ein Kindergärtner.
Die alten Griechen sagten: Arbeit ist ein Fluch, das ist was für die Sklaven, und die Sklaven haben
keine Menschenwürde. Der wahre freie Mensch ist der, der philosophierend über den Markt spaziert
oder im Garten mit den Freundinnen sitzt.

Die Arbeit ist eine Mitarbeit mit der schöpferischen Arbeit Gottes, egal, ob körperliche oder geistige
Arbeit. Es gibt ein Menschenrecht auf Arbeit. Gott hat kein Gefallen daran, dass heute in Spanien
50 % der Jugendlichen arbeitslos ist.

Aber es gibt auch etwas an der Arbeit, das eine Last und Mühe ist. Immer morgens früh aufstehen
zu müssen; eine Arbeit tun, die einem manchmal sinnlos vorkommt; sich mühen, ohne
Anerkennung dafür sie bekommen; Ärger mit Kunden oder Untergebenen oder Vorgesetzten;
Arbeit, die den Arbeiter körperlich kaputt macht; die ewige Sisyphos-Arbeit des Haushalts; die
Demütigung, dass eine Maschine einen überflüssig macht. Wie gehen Christen mit diesen Lasten
um? Sie nehmen es als ihr tägliches Kreuz an. Jesus verspricht kein Schlaraffenleben, kein Bett aus
Rosen, sondern das tägliche Kreuz.

Jesus war auch ein Arbeiter. Er hat etwa 15 Jahre als Zimmermann, Tischler, Baumeister, Architekt
gearbeitet. Er hat nicht zehn Millionen Jahre unter einem Feigenbaum meditiert und immer Om
gemurmelt, nein, er hat in einer Familie mit Maria und Josef gelebt und seine Arbeit in der
Werkstatt getan. Und wen hat er zu Aposteln berufen? Keine Träumer, Philosophen, Theologen,
Dichter, Müßiggänger, Einsiedler, sondern Fischer, Männer der Arbeit.

Der Marxismus lobt die Arbeit: Die Arbeit habe den Affen zum Menschen gemacht. Der Friede
wird auf der ganzen Welt herrschen, wenn überall das Prinzip der Arbeit herrsche. Die
Arbeiterklasse werde durch ihren revolutionären Klassenhass das Arbeiter-und-Bauern-Paradies auf
Erden errichten. Arbeitgeber sind die natürlichen Feinde der Arbeiter, sind Blutsauger, Schweine,
die man umbringen muss. Was meint ihr, ist der Sozialismus mit dem Christentum zu vereinbaren?

Paulus sagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. - Was heißt das? Was heißt das für Arbeitslose,
Berufsunfähige, Rentner, Obdachlose, Bettler? Gibt es ein Recht auf Arbeit? Gibt es auch eine
Pflicht zur Arbeit? Wendet Paulus sich hier gegen Sozialstaat-Schmarotzer?

12 Nichtsnutzige, heimtückische Menschen laufen umher und verbreiten Lügen. 13 Sie zwinkern
mit den Augen, um andere zu täuschen, und geben Zeichen mit den Händen oder Füßen. 14 Ihr Herz
ist falsch; immerzu schmieden sie böse Pläne und zetteln Streitereien an. 15 Darum nehmen sie ein
schreckliches Ende. Unerwartet wird das Verderben sie treffen und nichts wird es abwenden
können.

Nichtsnutzige Menschen… wer kann das sein? Menschen, die vom Staat gerne auch mit Betrug
Geld empfangen, aber nichts tun wollen für das Gemeinwohl, sondern egoistisch in ihrer Faulheit
versumpfen?

Heimtückische Menschen… wer kann das sein? Menschen, die lügen, um Vorteile zu erlangen, die
eine freundliche Maske tragen, aber im Herzen voller Hass sind usw.

Eine Nonne erzählte: In Amerika traf ein Mann einen andern Mann, sie gingen zusammen in einer
fremden Stadt Whisky trinken. Am nächsten Morgen wachte er Mann in der Badewanne seines
Hotelzimmers auf, auf dem Tisch lag ein Zettel: Wenn Sie erwachen, gehen Sie zum Arzt, wir haben
Ihnen heute Nacht eine Niere entnommen.
Menschen, die Lügen verbreiten… wer kann das sein? Propagandaminister; Zeitungen; Verbreiter
von Fake-News; Lästermäuer, die über andere Menschen Lügen erzählen…

Menschen, die mit den Augen zwinkern… wer kann das sein? Vielleicht, wenn ein Mann auf
Dienstreise ist und abends in einer Kneipe sitzt, wenn dann eine lüsterne Frau kommt und ihm
verführerische Blicke zuwirft, um ihn abzuschleppen?

Menschen, die Zeichen mit den Händen geben… ist das der Nazi mit dem Hitlergruß? Der
Kommunist mit der geballten Rotfront-Faust? Der Freimaurer mit seinen geheimen Handzeichen?

Menschen mit falschem Herzen… Man kann an der schönen Aussehen einer Frau nicht erkennen,
ob sie auch eine schöne Seele und ein gutes Herz hat. Wie kann man ein gutes Herz erkennen? Seid
ihr schon Menschen begegnet, von denen ihr sagtet: Das ist ein falscher Hund, eine kalte Schlange?
Wie geht man mit solchen Menschen als Christ um?

Menschen, die böse Pläne schmieden… sind das die Parteikonferenzen bestimmter Parteien? Sind
das die geheimen Klubs von Politikern und Wirtschaftsbossen? Sind das geheime Verschwörer wie
die Freimaurer? Sind das die Untergrundzirkel revolutionärer Zellen, die den nächsten
Terroranschlag planen? Sind das die Strategen der Isis, die planen ein neues Attentat in Paris?

Menschen, die Streitigkeiten anzetteln… Das sind die Agitatoren, die Klassenhass oder Rassenhass
verbreiten, die ausländerfeindliche Propaganda betreiben, religiöse Fanatiker, die zum Hass und
Mord an Andersgläubigen aufrufen, Militärs, die Kriege anstiften, oder auch Menschen, die in der
Familie immer zanken und Unfrieden stiften…

Summa Summarum: Alle diese nehmen ein schreckliches Ende, nämlich, wenn sie sich nicht
bekehren, kommen sie wahrscheinlich in die Hölle.

Ehebruch bleibt nicht ohne Folgen

20 Mein Sohn, halte dich an die Weisungen deines Vaters! Vergiss nicht, was deine Mutter dich
gelehrt hat! 21 Lass dir die Worte deiner Eltern am Herzen liegen, so nahe wie das Schmuckstück,
das du an einer Schnur um den Hals trägst. 22 Diese Worte werden dich bei deiner Arbeit leiten,
dich beschützen, während du schläfst, und dich beraten, sobald du wieder aufgewacht bist. 23 Was
Vater und Mutter dir beibringen, ist wie eine helle Lampe für deinen Weg. Wenn sie dich ermahnen
und zurechtweisen, leiten sie dich an zu einem erfüllten Leben. 24 Sie schützen dich vor der
schlechten Frau, vor der Frau eines anderen, die dich mit Schmeichelworten lockt. 25 Lass dich
nicht von ihren Reizen verführen, und wenn sie dir schöne Augen macht, fall nicht darauf herein! 26
Für eine Prostituierte zahlst du nicht mehr als für einen Laib Brot, aber für die Frau eines anderen
musst du mit deinem Leben bezahlen.2 27 Kann man Feuer in der Tasche seines Gewandes tragen,
ohne das Gewand in Brand zu setzen? 28 Kann man über glühende Kohlen laufen, ohne sich die
Füße zu verbrennen? 29 Ebenso wenig kann man mit der Frau eines anderen schlafen, ohne die
Strafe dafür zu bekommen. 30 Einen Dieb verachtet man, auch wenn er nur stiehlt, weil der Hunger
ihn treibt. 31 Wird er ertappt, so muss er es siebenfach bezahlen und schlimmstenfalls alles
hergeben, was er besitzt. 32 Aber wer mit der Frau eines anderen Ehebruch begeht, muss den
Verstand verloren haben. So etwas tut nur einer, der sein Leben leid ist!3 33 Schläge bekommt er
und dazu Schmach und Schande, die er nie wieder loswird. 34 Eifersucht steigert die Wut eines
Ehemannes bis zum Äußersten; und wenn die Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne
jedes Mitleid. 35 Mit Sühnegeld lässt er sich nicht besänftigen. Du magst ihm noch so viele
Geschenke anbieten, er bleibt hart.
Was sagt zum Ehebruch das Propagandainstrument des Atheismus, ich meine den Fernseher, der auf
dem Hausaltar steht? Die alte Hippiemutter lehrt ihre Tochter, dass es eine Sünde gegen die Liebe
ist, katholisch zu heiraten. In der Flut der deutschen Serienkrimis ist das Hauptmotiv für den Mord
der Ehebruch, der als alltägliche Normalität dargestellt wird. Mann und Frau erklären dem
Kommissar, sie führen eine moderne Ehe, da darf jeder nebenher noch einen anderen Sexpartner
haben. Die Lehre wird verkündigt, dass ein Seitensprung die verstaube Ehe belebt und erfrischt. In
Seifenopern werden Jugendliche, die mit dem Sex bis zur Ehe warten wollen, als völlig unnormal
und krankhaft prüde und mittelalterliche Menschen dargestellt. In der Liebeskomödie heißt es:
Ehemann ist fremd gegangen, nun hat die Ehefrau auch einen Seitensprung gut. In den
Liebeskomödien fallen die Leute bei der ersten Begegnung miteinander ins Bett, am nächsten
Morgen stellen sie sich vor und bieten einander das Du an. Usw. usf. Das ist die alltägliche
Berieselung des deutschen Volkes mit einer ungöttlichen Sexualmoral.

Was sagt die Bibel zum Ehebruch? Fassen wir mal die Geschichte zusammen, wie David Ehebruch
beging.

Es war eine schwüle Sommernacht. David trat auf seine Dachterrasse, um sich ein wenig
abzukühlen. Im Nachbarhaus war ein Fenster erleuchtet, er schaute hin und sah, wie die gut gebaute
Bathseba (Tochter der Fülle) aus der Badewanne stieg. Es war Begierde auf den ersten Blick. König
David ließ sie zu sich rufen. Sie war verheiratet mit einem Krieger, dem Heiden Uria. Aber was
schert das den Mann, wenn er in Begierde entbrannt ist! David schlief mit Bathseba. Drei Monate
später sagte sie zu ihm: David, ich bin schwanger von dir. David dachte: Den Bastard schieben wir
dem heidnischen Ehemann unter. Der Krieger kam aus dem Krieg, David ließ ihn rufen und sagte
scheißfreundlich: Mein lieber Freund, verbringe deinen Heimaturlaub von der Front im warmen
Bett deiner Ehefrau. - Der Krieger berief sich auf seine soldatische Disziplin und wollte in den
Soldaten-Zelten übernachten. David machte einen neuen Plan. Der Obersten Heeresleitung befahl
er, den Gatten Bathsebas an die vorderste Front zu stellen, so dass er möglichst falle. Süß und
ehrenvoll ists, fürs Vaterland zu sterben… So geschah es, wie der Teufel es wollte, der Mann fiel im
Krieg. David holte Bathseba in sein Haus und sie gebar ein Kind. Aber nun tritt Gott auf den Plan!
Bathsebas Kind ward todkrank. David fastete und betete, aber das Kind starb. Bathseba wurde ein
zweites Mal schwanger und gebar Salomo. Aber von Davids Familie wich das Unglück nicht mehr.
Einer seiner Söhne vergewaltigte eine seiner Töchter. Darauf ward der Vergewaltiger von einem
andern Davidssohn umgebracht. Der Mörder wurde von David verbannt. Der Verbannte machte
eine Palastrevolution gegen seinen Vater und nahm dessen Thron ein. Vater und Sohn führten Krieg
miteinander, der Sohn wurde umgebracht, David war untröstlich über den Tod seines Sohnes. Als
David alt war, wollte er, dass Salomo nach ihm König werde. Aber ein Bruder Salomos ließ sich
zum König krönen. David ließ Salomo krönen und befahl ihm auf dem Sterbebett, die Feinde seines
Vaters nach dessen Tod in die Hölle zu schicken. Erst nach anfänglichen Unruhen kam das Reich
unter Salomo wieder zum Frieden. Das war Gottes Strafe für Davids Ehebruch, eine nationale
Tragödie!

SIEBENTER ABEND

Sprüche 7

Lass dich nicht verführen!

1 Mein Sohn, denk an meine Worte! Hüte meine Anweisungen wie einen Schatz! 2 Wenn du leben
willst, dann gib auf sie Acht wie auf dein eigenes Auge. 3 Behalte meine Weisungen immer bei dir,
wie einen Ring an deinem Finger, schreibe sie dir tief ins Herz! 4 Betrachte die Weisheit als deine
Schwester und die Einsicht als deine beste Freundin. 5 Sie werden dich fern halten von der Frau
eines anderen, von der Fremden,1 die so schmeichelhaft reden kann. 6 Eines Tages stand ich am
Fenster meines Hauses und schaute hinaus. 7 Auf der Straße sah ich viele junge, noch unerfahrene
Leute. Unter ihnen fiel mir ein Bursche auf, der gänzlich ohne Verstand sein musste. 8 Er ging die
Gasse entlang, an deren Ecke eine gewisse Frau wohnte, und näherte sich ihrem Haus. 9 Der Abend
war schon der Nacht gewichen, es war dunkel geworden. 10 Da sah ich sie, sie ging auf ihn zu,
gekleidet wie eine Prostituierte. Sie wusste genau, was sie wollte.2 11 Sie war so waghalsig und
hemmungslos, dass es sie nicht im Hause hielt. 12 Mal sah man sie auf dem Marktplatz, mal auf
den Straßen, dann wieder stand sie an irgendeiner Ecke und wartete. 13 Sie ging also auf den
jungen Mann zu, legte ihm die Arme um den Hals, küsste ihn, blickte ihm herausfordernd in die
Augen und sagte: 14 »Ich musste Gott heute ein Dankopfer bringen, das ich ihm versprochen hatte;
das Fleisch für das Opfermahl habe ich mit nach Hause gebracht.3 15 Deshalb bin ich
herausgekommen. Ich wollte dich immer schon kennen lernen. Da bist du nun! 16 Ich habe mein
Bett mit weichen, bunten Tüchern aus Ägypten bezogen, 17 mit Essenzen von Myrrhe, Aloë und
Zimt habe ich es besprengt. 18 Komm mit! Wir lieben uns die ganze Nacht bis morgen früh, wir
wollen einander genießen! 19 Der Mann ist nicht zu Hause, er macht gerade eine lange Reise. 20 Er
hat genug Geld mitgenommen und kommt frühestens in vierzehn Tagen wieder.« 21 Mit solchen
Worten redet sie auf ihn ein und schließlich hat sie ihn überredet. 22 Er folgt ihr – wie ein Ochse,
der zum Schlachtplatz geführt wird. Mit Ketten an den Füßen geht er seiner Strafe entgegen, dieser
unverbesserliche Narr! 23 Er weiß nicht, dass es um sein Leben geht – bis ein Pfeil ihm die Leber
durchbohrt, bis er gefangen im Netz hängt wie ein Vogel. 24 Deshalb hört mir jetzt zu, ihr jungen
Männer! Merkt euch, was ich euch sage: 25 Lasst euch nicht von einer solchen Frau den Kopf
verdrehen, folgt ihr nicht auf ihren schlimmen Wegen! 26 Sie hat schon viele Männer ruiniert und
nicht wenige sind ihretwegen ums Leben gekommen. 27 Ihr Haus ist ein Zugang zur Totenwelt.
Wer zu ihr geht, betritt den kürzesten Weg ins Grab.

Lass dich nicht verführen.

Deine Ehefrau ist die Weisheit Gottes, die in Jesus Mensch geworden ist. Aber es gibt viele
heidnische Frauen, die wollen dich zum Ehebruch verführen. Hören wir einmal die verführerischen
Reden, mit denen viele falsche Religionen, Wissenschaften und Ideologien versuchen, den Christen
von der absoluten Wahrheit, die Christus ist, abzubringen.

Der Hinduist:

Ihr habt nur einen Gott, aber wir haben Millionen Götter. Es ist doch besser, Millionen Götter zu
haben, als nur einen einzigen Gott. Und wenn ihr Jesus liebt, nun, der ist auch einer der
hinduistischen Götter und ist gleich göttlich wie Indra, Brahma, Vischnu, Schiva, Krishna und Hare
Rama und der Elefantengott Ganescha. Und wenn ihr Maria liebt, die ist auch eine der vielen
hinduistischen Muttergöttinnen und ist genauso verehrungswürdig wie die schwarze Göttin Kali, die
einen Rosenkranz aus Totenschädeln um den Hals trägt, und der wir Menschenopfer dargebracht
haben. Euren Gott nennt ihr Vater, aber wir haben auch Millionen Muttergöttinnen. Ihr seid
intolerant, ihr sagt, Jesus ist der einzige Weg zu Gott. Aber wir sind tolerant, uns ist es egal, ob man
das Wasser Wasser nennt oder water oder l‘eau, es ist immer dasselbe. Uns ist es egal, ob man Gott
Brahma nennt oder Allah oder Jehova oder Vater im Himmel oder Manitou, das ist alles eins.

Frage: Ist es egal, unter welchem Namen man Gott anbetet?

Der Buddhist:

Eure Geschichte des Christentums ist eine Geschichte von Religionskriegen, von Kreuzzügen und
dreißigjährigem Krieg und dem Ersten Weltkrieg der christlichen Monarchien. Wir Buddhisten
töten nicht, wir sind friedlich, ja, wir verschlucken noch nicht einmal eine Müche. Ihr tötet Tiere,
um sie zu fressen, wir aber sind tierlieb und Vegetarier. Ihr liebt das Leben, aber wir wissen, dass
das Leben Leiden ist und dass es die wahre Erlösung ist, aufzuhören zu leben. Ihr wollt im Himmel
euer kleines Ich bewahrt sehen, aber wir wollen uns wie ein Tropfen im Meer auflösen. Ihr betet mit
dem Kopf und plappert das Vaterunser wie die Heiden, aber wir haben hohe Künste der Meditation
entwickelt. Selbst euer Europa ist des Christentums überdrüssig und interessiert sich jetzt viel mehr
für die Lehre Buddhas. Eure Kreuze nehmt ihr ab und stellt unsern Buddha überall auf. Denn Jesus
ist zweitausend Jahre alt, aber Buddha ist Millionen Jahre alt. Euer Jesus ist ein Jammerbild am
Kreuz, aber unser Buddha ist der Lächelnde.

Wie kommt es in der Geschichte des Christentums zu den vielen Kriegen? Sollten Christen
Pazifisten sein?

Der Moslem

Ihr sagt: Jesus ist Gott. Gott ist doch allwissend, nicht wahr? Aber Jesus sagt in eurem Evangelium:
Die Stunde des Jüngsten Tages weiß der Sohn nicht, nur der Vater. Also ist Jesus nicht allwissend.
Ihr habt in Europa eine christliche Zivilisation. Aber eure Kirche sind leer und eure Bordelle sind
voll. Eure Frauen zeigen sich mehr nackt als bekleidet. Eure Ehen lasst ihr scheiden. Eure
christlichen Jugendlichen beten nicht, aber unsere Jugendlichen beten. Unsre Frauen gehen züchtig
verschleiert. Ihr zeigt auf euren Bildern Gott als einen alten Mann, Jesus ein Jammerbild am Kreuz,
den Geist als eine Taube. Das soll Gott sein? Unser Gott ist allmächtig, allweise und allbarmherzig,
wir werfen uns fünfmal am Tag vor unserm Herrn in den Staub. Ihr zeigt zu Weihnachten euer
Jesuskind nackt. Wir würden nie unsre Kinder nackt zeigen. Eure Kreuzritter und eure christliche
USA haben immer gegen uns Krieg geführt, aber wir wollen, dass die ganze Welt zum Haus des
Friedens, zum Haus des Islam wird. Wir werden eurem dekadenten Europa die wahre Religion
bringen.

Wie kommt es zu dem Niedergang des Christentums in Europa?

Der Jude:

Ihr sprecht von Jesus Christus. Aber Christus ist doch nicht sein Nachname. Christus ist das
griechische Wort für unsern jüdischen Messias. Wenn der Messias kommt, wird Friede auf Erde
sein. Ist etwa mit Jesus der Friede gekommen? Nein, es gab viele christliche Kriege und zwei
Weltkriege. Die Jungfrau wird einen Sohn gebären, und sie wird ihn Immanuel nennen. Ja,
Immanuel, nicht Jesus. Ihr sagt, Jesus sei in Bethlehem, der Stadt Davids geboren, Aber die Stadt
Davids ist Zion, nicht Bethlehem. Ihr sagt, das Gesetz sei abgeschafft, jetzt gilt die Gnade. Aber das
Gesetz ist kein Gesetz, sondern die ewige Weisung des Herrn. Ihr sagt, im Alten Testament gibt es
nur Zorn und Rache, im Neuen Testament nur Liebe und Barmherzigkeit. Nein, unsre Torah und die
Psalmen und Propheten sind voll von Gnade und Barmherzigkeit. Ihr redet von Nächstenliebe und
sagt, wir würden unsre Feinde hassen. Nein, der Gott Israels ist für alle Völker. Und wo ist denn
eure Feindesliebe? Schon im 2. Jahrhundert schüttete euer Kirchenlehrer Origines einen Eimer voll
Beschimpfungen über die Juden aus. Ihr habt uns den Broterwerb verboten. Ihr habt die Ghettos
gebaut. Ihr habt gelogen, wir würden eure Hostien schänden und christliche Kinder töten. Martin
Luther hat den heiligen Namen des Gottes Israel als Furz einer jüdischen Sau bezeichnet. Ihr habt
mit eurem christlichen Antisemitismus den Holocaust vorbereitet.

Jesus hat nicht den Weltfrieden gebracht, Jesus hat nicht die Armut beseitigt, Jesus hat keine
gerechte Gesellschaft geschaffen. Inwiefern ist er der Messias? Was hat er denn gebracht?

Der Esoteriker
Ihr glaubt an Jesus von Nazareth, aber wir an den kosmischen Christus, und der ist größer. Unser
Christus war schon neunundneunzigmal auf Erden erschienen, bis er dann als Jesus von Nazareth
geboren worden ist. Das war vor 2000 Jahren, zur Zeit des platonischen Sternenjahres der Fische,
das 2000 Jahre lang herrschte. Darum ist euer Zeichen der Fisch. Aber das Sternbild der Fische
zeigt zwei Fische, so ist die Geschichte des Christentums die Geschichte des Dualismus gewesen.
Da gab es die Herrschaft des Geistes über den Leib, die Herrschaft des Mannes über die Frau, den
Krieg des Christentums gegen den Islam, den Krieg der Protestanten und der Katholiken, den ersten
und zweiten Weltkrieg. Kaiser Wilhelm war ja ein gläubiger Protestant und Hitler ein getaufter
Katholik. Aber das Sternenjahr der beiden Fische ist abgelaufen, 1968 begann das Sternenjahr des
Wassermanns. Das ist das Neue Zeitalter, New Age. Nun ist alles eins, Geist und Natur, Leib und
Geist, Mann und Frau, esoterisches Christentum und die Weltreligionen. Die Kirchenchristen
sterben aus. Die spirituellen Menschen erwachen. Die entdecken den Gott in sich, sie erkennen,
dass ihre Seele göttlich ist. Durch Empfang kosmischer Energien entwickeln sie ihr göttliches
Selbst. Eure Zeit ist einfach vorbei. Wir begründen die Welteinheitsreligion, da sind eins yin und
yang, Mann und Frau, Nacht und Tag, Gut und Böse, Hass und Liebe, und Luzifer ist der
Zwillingsbruder des Christus, sie sind nur zwei Seiten einer Medaille. So bringen wir das Zeitalter
der Universellen Harmonie, des Friedens und der Liebe, während ihr nur Kriege geführt habt.

Braucht die Menschheit eine Welteinheitsreligion, um Frieden zu finden?

Die neuheidnische Feministin:

In der Jungsteinzeit wurde auf der ganzen Erde die große Göttin des Matriarchats angebetet. Aber
patriarchalische Kriegerhoden vernichteten das Paradies der Matriarchats und inthronisierten ihren
Kriegergott, ob er nun Indra, Zeus oder Jehova heißt. Euer biblischer Gott ist ein grausamer Vater.
Seine Propheten schlugen immer drein, wenn die Kinder Israel wieder die Göttin der Kanaaniter
und Phönizer verehrten, unsre große Aschera oder Astarte. Und im neuen Testament gibt es neben
dem Vater noch den Herren Sohn und den Heiligen Geist, den Vater der Armen, ein Gott, aber drei
Männer. Eure Maria ist ja keine Gttin, sondern nur ein Mensch. Der Heilige Geist hat ja Maria
vergewaltigt. Und wer ist der Teufel? Wenn ein neuer Gott die Macht übernimmt, wird der alte Gott
verteufelt. Luzifer ist der alte Gott des Matriarchats, der Sohn-Geliebte der großen Göttin. Diese
Göttin ist Mondgöttin. Als Mädchengöttin ist sie der Neumond, als Liebesgöttin der Vollmond, und
als alte weise Todesgöttin der Neumond. Diese Göttin wurde von den Hexen verehrt, die ihr,
Protestanten und Katholiken, ausgerottet habt. Der Katholizismus kennt wenigstens noch Maria und
die weiblichen Heiligen, der Protestantismus kennt gar nichts Himmlisch-Weibliches mehr. Eure
Kirche ist eine Männerkirche, die Frauen dürfen nur das Gemeindeklo putzen. Aber es gibt wieder
Hexen. Es wird wiederkommen das Matriarchat, es wird wiederkommen das alte Paradies der
großen Göttin.

Ist das Christentum frauenfeindlich?

Der Nihilist:

Gott ist tot. Wir haben ihn umgebracht.Jesus war ja ganz irdisch gesinnt, er wollte eine
buddhistische Friedensbewegung stiften. Aber am Kreuz ist der einzige Christ gestorben. Dann kam
die Kirche und der Pharisäer Paulus und sprach, man solle an Jesus glauben, er sei auferstanden,
und er komme zum Jüngsten Gericht. Da rächte sich die Kirche an den Mördern ihres Herrn. Das
paulinische Christentum wandte sich vor allem an Weiber und Sklaven, den ganzen Pöbel des
römischen Reiches. Ihre Gerechtigkeit ist Rache an den vornehmen Römern. Es ist die Moral von
Sklaven, die sich an den Edelmännern rächen wollen. Wir aber wollen eine Moral von
Herrenmenschen, vornehmen Römern oder arischen Indern. Wir wollen eine Herrenrasse züchten.
Deren Moral ist nicht mehr die Hundedemut der Juden und Christen, sondern die Moral des
Übermenschen, des Antichrist, es ist der Wille zur Macht. Im Evangelium steht nur ein einziges
gutes Wort: Pilatus fragte: Was ist Wahrheit? Denn wir fragen nicht nach Wahrheit, sondern gut ist,
was unserer Lebenskraft nutzt, unserm Lebensgenuss. Wir lieben nämlich das Leben und den Leib
und die Erde! Ihr aber seid Prediger des Todes, ihr verachtet den Leib und das Leben und die Erde
und verkündet das Seelenheil und den Geist und das Jenseits.

Ist das Christentum die Religion für Looser? Bringt das Christentum auch starke große Menschen
hervor? Ist das Christentum diesseitsig oder jenseitig?

Der Atheist:

Die Naturwissenschaft hat ja bewiesen, dass das Universum von selbst entstanden ist. Es braucht
keinen Schöpergott mehr, wir haben ja die Urknalltheorie. Jesus hat auch keine Wunder getan. Das
ist unmöglich, dass er von einer Jungfrau geboren worden ist. Das geht nicht, wie jeder Biologe
weiß. Man kann auch nicht auf Wasser laufen. Eure Bibel ist ein Märchenbuch für alte Weibchen
und kleine Kinder. Gott ist ja ein Geschöpf des Menschen. Der Mensch hat Hunger und träumt von
einer Sahnetorte. Das beweist aber nicht, dass es die Sahnetorte gibt. Der Mensch spannt eine große
Leinwand am Himmel auf und projiziert alle seine Sehnsüchte darauf und nennt das dann Gott und
Himmel. Wir haben den Leichnam des Menschen seziert und keine Seele gefunden. Wir sind ins
Weltall geflogen und haben keinen Vater im Himmel gesehen. Wir glauben nur, was wir sehen. Gute
Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin. Paulus und Mohammed und
Dostojewski waren Epileptiker – die Religion ist eine Erfindung von Wahnsinnigen. Unsere
Bewegung ist die Bewegung des Menschen. Der Mensch wird Schöpfer. Schon können wir im
Reagenzglas Kinder schaffen. Unsere Mädchen verkünden einen fröhlichen Atheismus, sie tragen
blue jeans und ein weißes T-Shirt und auf ihrer rechten Brust steht: Es gibt – und auf ihrer linken
Brust steht: - keinen Gott.

Ist Gott eine Erfindung des Menschen? Wie steht der christliche Glaube zur Naturwissenschaft?

Der Kommunist:

Die Kirche hat immer Thron und Altar der Herrschenden verteidigt. Die Jesuiten haben die
Monarchen gestützt. Luther war ein Fürstenknecht und hat zum Mord an den Bauern aufgerufen.
Aber Jesus war ein Revolutionär, er hat gegen Thron und Altar gekämpft und eine Bewegung von
Armen gegründet. Aber den Himmel, den lassen wir den Spatzenn und den Engeln. Wir wollen auf
Erden das Himmelreich gründen. Betet und arbeitet, ruft ihr, aber wir sagen: Es macht uns ein
Geschwätz nicht satt! Erst kommt das Fressen, und dann kommt die Moral. Ihr gebt den Armen
Almosen und den Bettlern ein Käsebrötchen, aber wir wollen die Armut mit Stumpf und Stiel
ausrotten! Wir bewaffnen die Armen, dass sie die Schweine, die Ausbeuter, umbringen. Dann wird
die Arbeiterklasse das Paradies auf Erden errichten. Ihr säuselt viel von Nächstenliebe, aber wir
verkünden den revolutionären Klassenhass! Wir schaffen den neuen Menschen, den Menschen der
Arbeit! Ihr nennt Jesus einen Friedefürsten, aber Jesus hat keinen Frieden gebracht. Wir, wir werden
die Militaristen vom Thron stürzen, und dann wird in allen Völkern Friede sein, weil die Proletarier
aller Länder sich vereinigen und überall nur ein Prinzip herrscht: die Arbeit! Die wahre Kommunion
aller Völker ist der Kommunismus! Der Sozialismus ist das wahre Christentum, nur vom Kopf auf
die Füße gestellt!

Sollen Christen den Almen nur Almosen geben oder sollen sich die Christlichen Kirchen auch
engagieren, die Ursachen der Armut zu bekämpfen?

Der Mammons-Diener:
Ihr glaubt an den lieben Gott im Himmel. Ich glaube an die Deutsche Bank, denn die zahlt aus in
bar. Ihr sagt: der Vater im Himmel wird uns versorgen, aber Hand aufs Herz, heimlich vertraut ihr
doch auf Papas Portemonnaie! Ihr sagt: Der Mensch denkt, aber Gott lenkt. Wir sagen: Mercedes
denkt, und der Mensch lenkt. Ihr sagt: Gott sprach, es werde Licht – aber wir sprechen: Und Osram
brannte nicht. Ihr wollt den Bettlern Käsebrote geben, aber wir wollen Häuser sammeln und Autos.
Ihr sagt, Gott ist der Herr. Wir sagen: Das Geld regiert die Welt. Ihr sagt: Man kann nicht Gott und
dem Mammon dienen. Nun gut, ich glaube an keinen Gott, ich will Mammon dienen. Es gibt
vielleicht einen Gott im Himmel, aber ganz gewiss gibt es einen Gott auf Erden: Mammon.

Vertrauen wir Christen vielleicht insgeheim auch auf das Geld?

ACHTER ABEND

Sprüche 8

Die Weisheit stellt sich vor

1 Hört doch, die Weisheit ruft, die Einsicht lässt ihre Stimme erschallen! 2 Erhöht und weithin
sichtbar steht sie an den Straßen und da, wo sich Wege kreuzen. 3 Sie stellt sich an die Tore der
Stadt, an den Toreingängen ruft sie aus: 4 »Leute, ich habe euch etwas zu sagen! An alle Menschen
wende ich mich. 5 Ihr Grünschnäbel, lernt reif zu werden! Ihr Unverständigen, werdet klug! 6 Hört
zu, ich gebe euch wertvollen Rat! Ihr könnt euch auf meine Worte verlassen. 7 Aus meinem Mund
hört ihr die Wahrheit; Böses auszusprechen, ist mir verhasst. 8 Meine Worte sind alle wahr und
ehrlich, es ist keine Falschheit und Hinterlist darin. 9 Sie sind klar und eindeutig für alle, die
Einsicht haben und ihren Verstand gebrauchen. 10 Sucht meine Unterweisung, nicht
Silberschmuck! Strebt nach Erkenntnis statt nach Schmuck aus Gold! 11 Ihr wisst doch: ›Weisheit
ist besser als Juwelen, sie ist mit nichts vergleichbar, was ein Mensch sich wünschen könnte!‹ 12
Ich bin die Weisheit. Ich bin vertraut mit der Klugheit und weiß umsichtig zu überlegen. 13 Dem
Herrn gehorchen heißt: das Böse hassen. Ich verabscheue Überheblichkeit und Hochmut, unrechtes
Tun und lügnerisches Reden. 14 Ich mache Pläne und führe sie auch aus; ich habe die Einsicht und
auch die Macht. 15 Mit meiner Hilfe regieren die Könige und treffen die Herrscher gerechte
Entscheidungen. 16 Mit meiner Hilfe regieren die Mächtigen, die Großen, die für das Recht zu
sorgen haben. 17 Alle, die mich lieben, die liebe ich auch. Wer mich sucht, wird mich finden. 18
Reichtum und Ehre habe ich zu bieten, bleibenden Besitz und gerechten Lohn. 19 Was ihr von mir
bekommt, ist besser als das feinste Gold, wertvoller als das reinste Silber. 20 Wo Menschen nach
Gottes Willen fragen und einander gerecht behandeln, dort bin ich mit Sicherheit zu finden, 21 um
denen, die mich lieben, Besitz zu geben und ihre Häuser mit Schätzen zu füllen.

22 Am Anfang hat der Herr mich geschaffen, ich war sein erstes Werk vor allen anderen.2 23 In
grauer Vorzeit hat er mich gemacht, am Anfang, vor Beginn der Welt. 24 Als ich geboren wurde,
gab es noch kein Meer und keine Quelle brach aus der Tiefe hervor. 25 Der Grund der Berge war
noch nicht gelegt, die Hügel waren noch nicht entstanden. 26 Gott hatte noch nicht die Erde
gemacht, vom festen Land und seinen Feldern war noch nicht das Geringste zu sehen. 27 Ich war
dabei, als er den Himmel wölbte und den Kreis des Horizonts festlegte über den Tiefen des
Ozeans,3 28 als er die Wolken hoch oben zusammenzog und die Quellen aus der Tiefe sprudeln
ließ, 29 als er dem Meer die Grenze bestimmte, die seine Fluten nicht überschreiten dürfen, als er
die Fundamente der Erde abmaß – 30 da war ich als Kind an seiner Seite, ich freute mich an jedem
Tag und spielte unter seinen Augen. 31 Ich spielte auf dem weiten Rund der Erde und hatte meine
Freude an den Menschen. 32 Deshalb, ihr jungen Leute, hört auf mich! Wie glücklich sind alle, die
mir folgen! 33 Schlagt meine Unterweisung nicht in den Wind, hört darauf und werdet klug! 34 Wie
glücklich sind alle, die mir zuhören, die jeden Tag vor meinem Haus stehen und an meinem Tor auf
mich warten. 35 Alle, die mich finden, finden das Leben und der Herr hat Freude an ihnen. 36 Doch
wer mich verfehlt, schadet sich selbst. Alle, die mich hassen, lieben den Tod.«

Hier redet die Weisheit Gottes also selbst. Es gibt noch ein anderes Kapitel in der Bibel, wo die
Weisheit selbst redet. Das ist das 24. Kapitel des Buches Jesus Sirach:

Jesus Sirach 24

Die Weisheit stellt sich vor

1 Die Weisheit preist sich selbst; inmitten Israels, ihres eigenen Volkes, besingt sie ihren Ruhm. 2 In
der Gemeinde Gottes, des Höchsten, und vor seinen mächtigen Engeln singt sie ihr Lied: 3 »Aus
dem Mund des Höchsten ging ich hervor und wie ein Nebel bedeckte ich die Erde. 4 Im hohen
Himmel war meine Wohnung, auf einer Wolkensäule stand mein Thron. 5 Allein umschritt ich den
Kreis des Himmels und ging umher in den Tiefen des Abgrunds. 6 Ich herrschte über1 das wogende
Meer, über alle Länder und alle Völker 7 und suchte überall nach einem Ruheort. Wo war das Land,
in dem ich bleiben konnte? 8 Da gab der Schöpfer der ganzen Welt mir Weisung, er, der auch mich
geschaffen hat, befahl: ›In Israel nimm deinen festen Wohnsitz, die Nachkommen Jakobs sollen dir
gehören!‹ 9 Am Anfang schuf er mich, vor aller Zeit, und bis in Ewigkeit werde ich nicht vergehen.
10 Ich diente ihm in seinem heiligen Zelt, dann wurde der Zionsberg mein fester Platz. 11 In
Jerusalem, der geliebten Stadt, ließ er mich ein Zuhause finden, dort übe ich jetzt meine Herrschaft
aus. 12 Ich schlug Wurzeln bei dem viel gerühmten Volk, das der Herr sich zum Eigentum erwählt
hat. 13 Wie die Libanonzeder wuchs ich empor, wie eine Zypresse hoch auf dem Hermon; 14 ich
wuchs wie die Palmen in En-Gedi, wie Oleanderbüsche in Jericho, wie ein prächtiger Ölbaum im
ebenen Land, wie eine Platane wuchs ich empor. 15 Der lieblichste Duft ging von mir aus, wie Duft
von Zimt, Gewürzrohr und Myrrhe, wie der von Galbanum, Onyx und Stakte, von den
Weihrauchwolken im Heiligen Zelt. 16 Ich breitete mich aus wie eine Eiche mit stattlichen,
wunderschönen Zweigen. 17 Wie ein Weinstock trieb ich herrliche Ranken, aus meinen Blüten
wurde reiche, beste Frucht.2 19 Kommt alle her, die ihr mich haben wollt! Kommt, esst euch satt an
meinen Früchten! 20 Schon allein an mich zu denken ist köstlicher als jede Leckerei, und mich für
immer zu besitzen erfreut mehr als der süßeste Honig. 21 Esst mich, dann habt ihr Hunger nach
mehr; trinkt mich, dann habt ihr Durst auf mehr! 22 Gehorcht mir, dann werdet ihr nicht enttäuscht!
Tut, was ich sage, und ihr bleibt frei von Schuld!«

Die Weisheit und das Gesetz

23 Alles, was hier von der Weisheit gesagt ist, gilt zugleich vom Buch des Bundes, den Gott, der
Höchste, mit uns geschlossen hat. Es gilt von dem Gesetz, das Mose uns verkündet hat und das die
Nachkommen Jakobs in ihren Synagogengemeinden als ewigen Besitz hüten.3 25 Dieses Gesetz ist
voll von Weisheit, randvoll wie der Pischonfluss, wie der Tigris zur Zeit der ersten Früchte. 26 Es
ist voll von Erkenntnis, überfließend wie der Eufrat, wie der Jordan zur Zeit der Ernte. 27 Es strömt
über von Unterweisung wie der Nil,4 wie der Gihon zur Zeit der Weinlese. 28 Der erste Mensch,
der diese Weisheit erforschen wollte, ist nie damit fertig geworden, und auch der letzte wird sie
nicht ausschöpfen. 29 Denn ihre Gedanken reichen weiter als das Meer und ihre Einsicht ist tiefer
als der tiefste Abgrund. 30 Ich selbst, Jesus Sirach,5 wollte wie ein Kanal das Wasser der Weisheit
in meinen Garten leiten. 31 Ich sagte: »Ich will meinen Garten bewässern und meine Beete
tränken!« Aber der Kanal schwoll an zum Strom und der Strom wurde zum Meer. 32 Nun will ich
weitergeben, was ich in Erfahrung gebracht habe; es soll hinausstrahlen und weithin leuchten wie
die Morgensonne. 33 Wie ein Prophet will ich Belehrung von mir geben und sie den kommenden
Generationen hinterlassen. 34 Ihr werdet sehen: Nicht nur für mich selbst habe ich mir so viel Mühe
gegeben, sondern für alle, die nach der Weisheit fragen.
O-Antiphonen

Die Anrufungen beginnen mit „O“ und greifen sieben verschiedene Hoffnungsvorstellungen aus
dem Alten Testament auf, mit denen die Juden ihre Erwartung der Wiederkunft des Messias zum
Ausdruck bringen. Die Christen sehen diese Hoffnung in Jesus erfüllt; die O-Antiphonen drücken
die Erwartung der Geburt Christi an Weihnachten und die Sehnsucht auf endgültige Erlösung am
Jüngsten Tag ergreifend aus.

O Weisheit, Du bist aus dem Munde des Allerhöchsten hervorgegangen, umfassest alles von einem
Ende zum andern und ordnest es machtvoll und sanft. Komm, uns den Weg der Weisheit und
Einsicht zu lehren.

Johannes 1

1 Im Anfang war die Weisheit, und die Weisheit war bei Gott, und Gott war die Weisheit.
2 Diese war im Anfang bei Gott.
3 Alle Dinge sind durch Sie gemacht, und ohne Sie ist nichts gemacht, was gemacht ist.

1 Hört doch, die Weisheit ruft, die Einsicht lässt ihre Stimme erschallen! 2 Erhöht und weithin
sichtbar steht sie an den Straßen und da, wo sich Wege kreuzen. 3 Sie stellt sich an die Tore der
Stadt, an den Toreingängen ruft sie aus:

Wir sehen hier Jesus auf den öffentlichen Straßen predigen. Wo und wie kann heute die Weisheit in
der Öffentlichkeit predigen und zur Umkehr aufrufen? Welchen Anteil können wir daran haben?

4 »Leute, ich habe euch etwas zu sagen! An alle Menschen wende ich mich. 5 Ihr Grünschnäbel,
lernt reif zu werden! Ihr Unverständigen, werdet klug! 6 Hört zu, ich gebe euch wertvollen Rat! Ihr
könnt euch auf meine Worte verlassen. 7 Aus meinem Mund hört ihr die Wahrheit; Böses
auszusprechen, ist mir verhasst. 8 Meine Worte sind alle wahr und ehrlich, es ist keine Falschheit
und Hinterlist darin. 9 Sie sind klar und eindeutig für alle, die Einsicht haben und ihren Verstand
gebrauchen.

Die Weisheit lehrt die Wahrheit. Pilatus fragt Jesus: Was ist Wahrheit? Heute sagt die Welt, jeder hat
seine eigene Wahrheit. Aber der griechische Philosoph Platon unterscheidet zwischen der Liebe zur
Wahrheit und der Liebe zu Meinungen. Gibt es eine absolute Wahrheit? Jesus sagt: Ich bin die
Wahrheit. Haben wir Christen die Wahrheit erkannt? Gibt es auch Wahrheiten in andern Religionen?

10 Sucht meine Unterweisung, nicht Silberschmuck! Strebt nach Erkenntnis statt nach Schmuck aus
Gold! 11 Ihr wisst doch: ›Weisheit ist besser als Juwelen, sie ist mit nichts vergleichbar, was ein
Mensch sich wünschen könnte!‹

Ihr Frauen, schön ist Silberschmuck, schön sind goldene Ringe, schön sind Diamanten (Diamanten
sind des Mädchens bester Freund), aber schöner ist die Weisheit.

Achten wir auf äußere Vorzüge, Ansehen bei den Menschen, Wertschätzung der Welt, ein schönes
Haus, ein schnelles Auto, oder ist unser höchstes Streben, Gott zu erkennen? Streben wir so eifrig
und leidenschaftlich nach Gotteserkenntnis, wie weltliche Frauen nach Goldschmuck streben?
12 Ich bin die Weisheit. Ich bin vertraut mit der Klugheit und weiß umsichtig zu überlegen. 13 Dem
Herrn gehorchen heißt: das Böse hassen. Ich verabscheue Überheblichkeit und Hochmut, unrechtes
Tun und lügnerisches Reden. 14 Ich mache Pläne und führe sie auch aus; ich habe die Einsicht und
auch die Macht.

Das sind alles Gaben Gottes: Weisheit (ein tiefes Wissen über Gott und ein heiliges Leben),
Klugheit (die Gabe des Verstandes, der Vernunft, des Denkens, der Rationalität), Umsicht
(Durchblick zu haben, nicht geistig verworren zu sein, den Überblick zu behalten), Hass auf das
Böse oder den Bösen (das heißt die Liebe zu allem Guten, Wahren und Schönen und die ernste
Anstrengung, Sünden zu vermeiden), Demut (kein Hochmut eines Übermenschen, kein Stolz
Luzifers, der nicht dienen will, keine Besserwisserei Jesus gegenüber, Demut ist die Bereitschaft zu
dienen), die Wahrheit (hier: die Wahrheit reden, nicht lügen, nicht falsch sein, nicht scheinheilig,
kein Heuchler, kein Intrigant) und richtiges Tun (gute Werke der paktischen Nächstenliebe).

14 Ich mache Pläne und führe sie auch aus; ich habe die Einsicht und auch die Macht. 15 Mit
meiner Hilfe regieren die Könige und treffen die Herrscher gerechte Entscheidungen. 16 Mit meiner
Hilfe regieren die Mächtigen, die Großen, die für das Recht zu sorgen haben.

Das ist kein Automatismus, dass die Regierenden im Geist der göttlichen Weisheit regieren.
Tyrannen wie Hitler, Stalin und Mo Tse-Tung herrschten da wohl eher im Geist des Antichrist. Aber
wir sollten auch einmal daran denken, dass wir für unsere Regierenden und die der ganzen Welt um
die Gabe der göttlichen Weisheit zu beten. Jakobus sagt in seinem Brief: Die Weisheit von oben ist
friedlich. So lasst uns mehr dafür beten, dass die Verantwortlichen in der Politik für den Frieden
sich engagieren.

Frau Weisheit sagt: 17 Alle, die mich lieben, die liebe ich auch. Wer mich sucht, wird mich finden.

Heinrich Heine, der jüdische Dichter sagte: Ich liebe Frau Weisheit, aber ach, es ist unerwiderte
Liebe!

Ist das nicht tröstlich, dass Gott uns, die wir ihn lieben, liebt? In einer Krimikomödie sagte ein
kriminalisierende Pfarrer zu seinem jungen Messdiener, der immer wieder Liebeskummer hatte:
Das ist das Schöne an der Liebe Gottes, da gibt es keinen Liebeskummer!

DIE WEISHEIT ALS SCHÖPFERIN DES KOSMOS

22 Am Anfang hat der Herr mich geschaffen, ich war sein erstes Werk vor allen anderen.2 23 In
grauer Vorzeit hat er mich gemacht, am Anfang, vor Beginn der Welt.

Im Großen Glaubensbekenntnis des Christtentums aus dem vierten Jahrhundert heißt es:

Wir glauben an den Einen Gott,


den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.

Jesus, die ewige Weisheit, ist nicht das erste Geschöpf der Schöpfung, sondern ist von Ewigkeit der
Sohn des Vaters, das ewige Wort. Heute aber glauben nicht nur die Zeugen Jehovas, dass Jesus ein
Geschöpf war, ein Engel, aber nicht Gott, sondern auch die Juden und Muslime leugnen die
Gottheit Jesu. Aber auch in der modernen liberalen Theologie vieler Universitäten wird oft gelehrt,
dass Jesus nur ein guter Mensch war. Für viele ist er ein guter Mensch, ein Religionsstifter wie
Mohammed und Buddha, oder das innere Selbst des Menschen wie in der Esoterik, oder ein
Sozialrevolutionär wie im Sozialismus. Aber das ganze christliche Glaubensbekenntnis kann man
zusammenfassen in dem Wort: JESUS IST GOTT!

24 Als ich geboren wurde, gab es noch kein Meer und keine Quelle brach aus der Tiefe hervor. 25
Der Grund der Berge war noch nicht gelegt, die Hügel waren noch nicht entstanden. 26 Gott hatte
noch nicht die Erde gemacht, vom festen Land und seinen Feldern war noch nicht das Geringste zu
sehen. 27 Ich war dabei, als er den Himmel wölbte und den Kreis des Horizonts festlegte über den
Tiefen des Ozeans,3 28 als er die Wolken hoch oben zusammenzog und die Quellen aus der Tiefe
sprudeln ließ, 29 als er dem Meer die Grenze bestimmte, die seine Fluten nicht überschreiten
dürfen, als er die Fundamente der Erde abmaß –

Die Weisheit oder Christus war vor der Schöpfung und Gott hat durch sein Wort oder in seiner
Weisheit das All und den Menschen geschaffen. Der Urknall ist aus der göttlichen Vernunft oder
Intelligenz hervorgegangen. Die Juden sagen: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde – im
Anfang heißt: Im Prinzip, in der Weisheit. Johannes sagt: Alles ist geschaffen durch das Wort, den
Logos.

30 da war ich als Kind an seiner Seite, ich freute mich an jedem Tag und spielte unter seinen Augen.
31 Ich spielte auf dem weiten Rund der Erde und hatte meine Freude an den Menschen.

Da war ich als KIND an seiner Seite… Luther übersetzt: Da war ich als WERKMEISTER an seiner
Seite. Das hebräische Wort kann auch bedeuten: Da war ich als sein HÄTSCHELKIND an seiner
Seite. Oder: Da war ich als seine ARCHITEKTIN an seiner Seite. Kind oder Hätschelkind weist auf
Jesus als SOHN Gottes hin. Werkmeisterin oder Architektin nennt die Weisheit als Mitschöpferin
Gottes des Schöpfers, als die göttliche Intelligenz, die das intelligente Design des Universums und
der Menschheit geschaffen hat.

35 Alle, die mich finden, finden das Leben und der Herr hat Freude an ihnen. 36 Doch wer mich
verfehlt, schadet sich selbst. Alle, die mich hassen, lieben den Tod.«

Wer Jesus gefunden hat, der hat das ewige Leben gefunden, der wird leben, auch wenn er stirbt.
Wer aber Jesus hasst, der liebt den ewigen Tod, den zweiten Tod, wie ihn die Apokalypse nennt, das
ist die ewige Gottesferne oder Hölle. An Jesus allein und unserer Stellung zu ihm entscheidet sich
unser ewiges Schicksal: Hölle und Verdammnis oder Himmel und Glückseligkeit im Paradies.

NEUNTER ABEND

Sprüche 9

Weisheit und Torheit laden ein


1 Frau Weisheit hat sich ein Haus gebaut mit sieben prächtigen Säulen. 2 Zum Fest hat sie Rinder
schlachten lassen, den Wein mit feinen Gewürzen vermischt und ihren Tisch für das Mahl gedeckt.
3 Nun schickt sie ihre Dienerinnen; sie gehen auf den Marktplatz der Stadt und rufen in ihrem
Auftrag aus: 4 »Wer unerfahren ist, soll zu mir kommen! Wer etwas lernen will, ist eingeladen! 5
Kommt in mein Haus, esst und trinkt, was ich für euch zubereitet habe! 6 Wer unwissend bleiben
will, den lasst stehen! Kommt, betretet den Weg zur Einsicht! Der Lohn dafür ist ein erfülltes
Leben.« 7 Wer einen Eingebildeten belehren will, macht sich lächerlich. Und wer einen
Unheilstifter zurechtweist, tut es zu seinem eigenen Schaden. 8 Tadle keinen Eingebildeten, er wird
dich hassen. Zeige dem Gebildeten seine Fehler und er wird dich dafür lieben. 9 Belehre den
Klugen, dann wird er noch klüger. Unterweise den, der das Rechte tut, und er lernt noch dazu. 10
Den Herrn ernst nehmen ist der Anfang aller Weisheit. Gott, den Heiligen, kennen ist Einsicht. 11
Durch die Weisheit wird dein Leben verlängert. 12 Wenn du weise bist, hast du selber den Nutzen
davon.

Wenn du aber ein eingebildeter Spötter bist, musst du selber die Folgen tragen. 13 Frau Torheit ist
eine schamlose Dirne, eine vorlaute, aufdringliche Schwätzerin. 14 Vor ihrem Haus am Marktplatz
der Stadt sitzt sie an der Tür auf hohem Stuhl. 15 Sie sagt zu jedem, der vorübergeht und einen
geraden Weg verfolgt: 16 »Wer unerfahren ist, komme zu mir! Wer etwas lernen will, ist
eingeladen! 17 Verbotenes Wasser ist süß! Heimlich gegessenes Brot schmeckt am allerbesten!« 18
Doch wer ihrer Einladung Folge leistet, weiß nicht, dass drinnen an ihrem Tisch die Geister der
Toten sitzen. Wer die Schwelle ihres Hauses überschreitet, betritt damit schon die Totenwelt.

In unserm irdischen Leben stehen wir mitten in einem Drama zwischen Gut und Böse. Die beiden
Mächte, die da miteinander um uns kämpfen und auch oft in uns streiten, werden in der Bibel
unterschiedlich genannt. Einmal Christus und der Antichrist, die himmlische Jerusalem und die
Hure Babel, Gott und der Satan, oder hier: Frau Weisheit und Frau Torheit. Papst Johannes Paul II
sprach auch vom Kampf zwischen Liebe und Anti-Liebe. Wie wir schon öfters gesehen haben, ist
die Torheit in der Bibel nichts mit mangelnder Schulbildung oder geringem Intelligenzquotienten zu
tun, sondern mehr mit der Leugnung Gottes: Es gibt keinen Gott, spricht der Tor. Schauen wir uns
an, wie die beiden Frauen hier dargestellt werden und versuchen wir, einen Blick in unsere Welt zu
tun.

Wie würdet ihr den Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis in dieser Welt
beschreiben?

FRAU WEISHEIT

1 Frau Weisheit hat sich ein Haus gebaut mit sieben prächtigen Säulen.

Christus hat sich mit seiner Gnade eine Mutter bereitet, die reich an Gnade und Reinheit war, in der
er Mensch werden konnte. Christus ist die Weisheit und in seiner Menschwerdung ist seine Mutter
das Haus der Weisheit.

Ist die Kirche ofder Gemeinde ein Haus der Weisheit, nach Eurer Erfahrung, oder ein Haus leeren
Geschwätzes?

Das Haus der Weisheit ist aber auch die universale christliche Kirche, in der Jesus lebendig
gegenwärtig ist, und Jesus, das Haupt, schreitet durch die Kirche, seinen Leib, durch die
Geschichte. Die Glieder der Kirche sind Glieder am Leib Christi, durch uns will Jesus den
Menschen begegnen. Wir wollen die Hände Christi in unserer Zeit sein.

Wenn wir Werkzeuge Christi sein wollen, was sollen und können wir dann tun?
Die sieben prächtigen Säulen des Hauses der Weisheit, der Kirche, sind für Katholiken die sieben
Sakramente, für charismatische Protestanten die sieben Gaben des Heiligen Geistes.

2 Zum Fest hat sie Rinder schlachten lassen, den Wein mit feinen Gewürzen vermischt und ihren
Tisch für das Mahl gedeckt.

Jesus lädt zu seinem Hochzeitsmahl ein und sagt: Die Ochsen sind schon geschlachtet. Die Weisheit
lädt ein zum Hochzeitsfest. Das heißt einmal, es ist das Fest der Liebe und der Vereinigung
zwischen Gott und der Seele, zum andern ist es ein Fest der Gemeinschaft. Wir werden nicht nur als
Ich erlöst, sondern in die Gemeinschaft des Gottesvolkes hineingerufen, Jesus erlöst ein Wir, die
Gemeinschaft der Gläubigen.

Genügt euch die Frömmigkeit: Ich und mein Gott allein? Oder seht ihr euch gerufen in die Kirche,
die „Familie Gottes“?

Das Mahl der Hochzeit ist auch das Abendmahl / die Eucharistie. Die Weisheit lädt zu Brot und
Wein ein. Für die Katholiken und Orthodoxen sind das Leib und Blut Christi, für die verschiedenen
protestantischen Gemeinde ein Gemeinschaftsmahl zur Erinnerung an die Liebeshingabe Jesu am
Kreuz.

Ist euch als Protestanten euer Abendmahl eine Begegnung mit dem liebenden Jesus oder nur eine
Erinnerung an einen Jesus, der vor zweitausend Jahren am Kreuz gestorben ist?

Auch der Himmel wird als Hochzeitsfest, als Hochzeitsmahl beschrieben. Da ist Jesus der
Bräutigam und die himmlische Kirche die Braut, es ist ein Fest aller Erlösten in einer freudigen
Gemeinschaft mit Jesus.

Was hat der Himmel mit einem Hochzeitsfest zu tun?

3 Nun schickt sie ihre Dienerinnen; sie gehen auf den Marktplatz der Stadt und rufen in ihrem
Auftrag aus: 4 »Wer unerfahren ist, soll zu mir kommen! Wer etwas lernen will, ist eingeladen! 5
Kommt in mein Haus, esst und trinkt, was ich für euch zubereitet habe! 6 Wer unwissend bleiben
will, den lasst stehen! Kommt, betretet den Weg zur Einsicht! Der Lohn dafür ist ein erfülltes
Leben.«

Die Weisheit schickt ihre Mägde aus. Jesus schickt seine Diener aus. Das sollen wir sein, Knechte
Jesu und Mägde der Weisheit, und sollen alle einladen. Die Weisheit lädt die ein, die unerfahren
sind und etwas lernen wollen. Die Weisheit unterrichtet in der Bibellehre und in der christlichen
Lehre. Wer aber unwissend ist, den lasst stehen. Die Weisheit drängt sich nicht auf. Jesus zwingt
niemanden, zu ihm zu kommen. Wir sollen auch nicht aufdringlich sein und keinen psychischen
Druck ausüben. Der Lohn dafür, sich von der Weisheit belehren zu lassen, ist ein erfülltes Leben.
Die Bibel ist das Buch der Weisheit, die Kirche ist das Haus der Weisheit, Christi Schüler zu sein
bringt ein erfülltes Leben, das Gegenteil von Oberflächlichkeit und Stumpfsinn.

Habt ihr schon einmal die Versuchung gespürt, andere mit psychischem Zwang, mit emotionalem
Druck zu Jesus „bekehren“ zu wollen?

7 Wer einen Eingebildeten belehren will, macht sich lächerlich. Und wer einen Unheilstifter
zurechtweist, tut es zu seinem eigenen Schaden. 8 Tadle keinen Eingebildeten, er wird dich hassen.
Die Weisheit – die Lehre Christi – brauchen wir nur denen zu bringen, die ein gewisses Maß an
Offenheit haben. Wer aber arrogant und aggressiv gegen Christus und die Kirche wütet, die können
wir oft nur im Gebet Gott empfehlen. Auch Jesus sagt: Gebt das Heilige nicht den Hunden und
werft die Perlen nicht vor die Schweine.

Kennt ihr Menschen, die voller Hass auf Gott und Jesus und die Kirche sind? Wie geht ihr damit
um?

Zeige dem Gebildeten seine Fehler und er wird dich dafür lieben. 9 Belehre den Klugen, dann wird
er noch klüger. Unterweise den, der das Rechte tut, und er lernt noch dazu.

Jesus sagt: Wer hat, dem wird noch dazu gegeben, und wer nicht hat, dem wird auch noch das
genommen, was er zu haben meint. Wenn man sich darum bemüht, immer mehr den christlichen
Glauben kennen zu lernen, dann werden einem von der Weisheit Christi immer neue Erkenntnisse
geschenkt. Es ist sinnlos, die belehren zu wollen, die nichts lernen wollen. Wenn Jesus aber sieht,
dass Christen ihn immer tiefer verstehen wollen, dann führt er sie immer tiefer ein in seine
Geheimnisse. Es gibt aber unter vielen lauen Christen einen religiösen Analphabetismus, man
interessiert sich mehr für die Weisheit dieser Welt als für die Weisheit Gottes. Das betrübt den
Herrn.

Ist Jesus für euch ein Lehrer, und seid ihr seine wissbegierigen Schüler?

10 Den Herrn ernst nehmen ist der Anfang aller Weisheit. Gott, den Heiligen, kennen ist Einsicht.
11 Durch die Weisheit wird dein Leben verlängert. 12 Wenn du weise bist, hast du selber den
Nutzen davon.

Den Herrn ernst nehmen, das nannte man früher, gottesfürchtig sein, ist der Anfang der Weisheit.
Wer nicht Gott – Gott sein lässt, der wird auch keinen Zugang zur Weisheit Gottes bekommen. Wer
sich selbst für Gott hält oder wer die Welt für Gott hält, der wird die Weisheit nicht kennen lernen.
Der griechische Philosoph Platon sagte: Staunen ist der Anfang der Weisheit. Kinder können
staunen über Gott und die Wunder der Schöpfung. Und Jesus sagt: Wenn ihr nicht werdet wie die
Kinder…

Könnt ihr noch staunen über Gottes Schönheit in der Schöpfung? Könnt ihr noch staunen über die
Menschwerdung Gottes?

FRAU TORHEIT

13 Frau Torheit ist eine schamlose Dirne, eine vorlaute, aufdringliche Schwätzerin. 14 Vor ihrem
Haus am Marktplatz der Stadt sitzt sie an der Tür auf hohem Stuhl.

Kennt ihr den Narren Till Eulenspiegel? Im 16. Jahrhundert gab es einen satirischen Schriftsteller,
der nannte sein Jahrhundert ein Eulenspiegel-Jahrhundert. Um wie viel mehr ist das 21. Jahrhundert
ein Eulenspiegel-Jahrhundert! Die Welt ist ein Irrenhaus geworden, und die Narrenwächter sind,
wie Goethe sagt, selber Narren. Die Psychiater unterscheiden sich von den Irren nur dadurch, dass
sie auf der anderen Seite des Tisches sitzen.

Es herrscht in der Welt nicht die Weisheit Gottes, sondern die Torheit einer gottlosen Menschheit.
Frau Torheit ist schamlos. Schamlos ist die Mode junger Mädchen, schamlos tanzen die
Sängerinnen in den Musik-Videos, schamlos ist Deutschland zum Bordell Nr. 1 in Europa
geworden, schamlos wird das Internet mit Pornographie überflutet. Ein Drittel aller Suchanfragen
bei Google sind Suche nach Pornographie. Schamlos werden Kinder von Familienväter und Onkeln
und sogar von christlichen Geistlichen sexuell missbraucht. Schamlos gibt es in Indien oder im
Jugoslawienkrieg Massenvergewaltigungen von Frauen.

Frau Torheit ist eine Dirne. Das Wort Dirne stammt aus dem altgermanischen und bezeichnet
ursprünglich eine Jungfrau. Een söte deern, das ist ein süßes Mädchen. Aber später wurde es zum
Wort für die Huren. Luther sagt Hure, die Einheitsübersetzung sagt Dirne, Luther verwendet das
Wort Dirne für ein junges Mädchen. Nun, Frau Torheit ist also eine Hure. Das sagt nicht nur, dass
ihre Kultur eine Kultur sexueller Unreinheit ist, sondern das sagt im biblischen Sprachgebrauch,
dass sie keine treue Ehefrau Gottes ist. Die Kirche ist die jungfräuliche Braut Christi, aber die Welt
der Frau Torheit will vom Bräutigam Christus nichts wissen, sondern treibt Hurerei mit ihren
Sexgöttinnen, ihrem Geldgott, ihren Idolen, ihren heidnischen Göttern.

14 Vor ihrem Haus am Marktplatz der Stadt sitzt sie an der Tür auf hohem Stuhl. 15 Sie sagt zu
jedem, der vorübergeht und einen geraden Weg verfolgt: 16 »Wer unerfahren ist, komme zu mir!
Wer etwas lernen will, ist eingeladen!

Wir haben gehört, dass die Frau Weisheit öffentlich predigt und zur Umkehr, zur Bekehrung aufruft.
So begann Jesus sein öffentliches Wirken mit den Worten: Kehrt um und glaubt an das Evangelium,
denn das Himmelreich ist nahe. Nun ist aber Frau Torheit auch eine Predigerin. Sie verkündet ihr
leeres Geschwätz. Sie tut das in der Unterhaltungsindustrie, in der ständigen Berieselung der
Menschen mit dem weltlichen Musiklärm, durch ihre blasphemischen Comedy-Shows, durch ihre
Fehlinformationen über den Glauben in ihren weltlichen Dokumentationen. Sie predigt im
Fernsehen, im Radio, im Internet, in den Zeitungen, in den trivialen Unterhaltungsromanen usw.
Ihre Predigt lässt sich in einem Wort zusammenfassen, wie der Psalmist sagt: Es gibt keinen Gott,
spricht der Narr.

Frau Torheit spricht: 17 Verbotenes Wasser ist süß! Heimlich gegessenes Brot schmeckt am
allerbesten!«

So sagte schon die teuflische Schlange zu Eva: Sollte Gott euch verboten haben, diese Frucht vom
Baum der Erkenntnis zu essen? Aber wenn ihr sie esst, werdet ihr erkennen und Gott gleich sein. -
Und Eva aß und gab dem Adam, und er aß auch. Davon haben noch heute die Männer den
Adamsapfel in der Kehle…

Alles, was Gott verbietet: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, du sollst nicht lügen,
nicht stehlen, nicht die Ehebrechen, nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut usw. - alles das,
was verboten ist, ist süß, sagt Frau Torheit. Andere Götter als der Vater im Himmel bringen mehr
Befreiung. Die Wahrheit wird ersetzt durch die vielen beliebigen Meinungen. Gestohlen wird von
den verarmten Chaoten und von den großen Managern der Banken. Ehebruch wird in den
Liebeskomödien und Kriminalromanen als belebendes Stimulans für eine gute Ehe gefeiert. Das
Hab und Gut ganzer Völker wird von den imperialistischen Großmächten des Kapitals ausgebeutet.
Afrikas Bodenschätze werden ausgebeutet. Es wird Krieg um Öl geführt. Und bald wird Krieg um
Wasser geführt werden.

18 Doch wer ihrer Einladung Folge leistet, weiß nicht, dass drinnen an ihrem Tisch die Geister der
Toten sitzen. Wer die Schwelle ihres Hauses überschreitet, betritt damit schon die Totenwelt.

Johannes Paul II nannte unsere gegenwärtige Kultur eine Kultur des Todes. Da wird Abtreibung als
Frauenrecht propagiert. Da wird Euthanasie als Erlösung eingeführt. Da wird das Leben der Natur
durch die Ideologie des Fortschritts vernichtet. Da werden Selbstmordattentate im Namen Gottes
verübt. Da werden überall auf Erden Kriege geführt. Das ist die Kultur des Todes. Das ist die Kultur
der Frau Torheit, ihre Wege sind Wege zum Totenreich, ihre gottlosen Wege sind die breiten Straßen
zur Hölle.

ZEHNTER ABEND

Sprüche 31

Den Schluss des Buches der Sprichwörter bildet das Lob der tüchtigen Frau. Die katholische Kirche
liest diesen Text an den Feiertagen heiliger Frauen. Früher hat man in der „tüchtigen Frau“ vor
allem eine „fleißige Hausfrau“ gesehen. Aber „tüchtige Frau“ kann man auch übersetzen mit „starke
Frau“ oder gar „mächtige Dame“.

Die sehr Konservativen sehen die Frau vor allem als Mutter und Hausfrau. Es gibt ja die drei K:
Kinder, Küche, Kirche. Die modernen Weltmenschen wollen die Frau vor allem am Arbeitsplatz
sehen. Dazu wird die Kleinkindbetreuung in Kinderkrippen verstaatlicht oder es werden befruchtete
Eizellen eingefroren, um nach der aktiven Arbeitszeit ausgetragen werden zu können.

Wie steht ihr zu „Hausfrauen“? Wie seht ihr die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Lob der tüchtigen Frau

10 Eine tüchtige Frau ist das kostbarste Juwel, das einer finden kann. 11 Ihr Mann kann sich auf sie
verlassen, sie bewahrt und mehrt seinen Besitz. 12 Ihr ganzes Leben lang macht sie ihm Freude und
enttäuscht ihn nie. 13 Sie sorgt dafür, dass sie immer Flachs und Wolle hat; sie spinnt und webt mit
fleißigen Händen. 14 Sie schafft von überall her Nahrung herbei wie ein Handelsschiff aus fernen
Ländern. 15 Sie steht schon auf, wenn es noch dunkel ist, bereitet die Mahlzeiten vor und weist den
Mägden die Arbeit zu. 16 Sie schaut sich nach einem Stück Land um, kauft es mit dem Geld, das sie
selber verdient hat, und bepflanzt es mit Reben. 17 Sie packt ihre Aufgaben energisch an und scheut
keine Mühe. 18 Sie merkt, dass ihre Mühe etwas einbringt; darum arbeitet sie beim Schein der
Lampe bis spät in die Nacht. 19 In jeder freien Minute nimmt sie die Spindel zur Hand. 20 Den
Armen und Notleidenden gibt sie reichlich und gern. 21 Schnee und Frost bereiten ihr keine Sorgen,
weil sie für alle im Haus warme Kleidung bereithält. 22 Sie macht sich schöne Decken; ihre Kleider
sind aus feinem Leinen und purpurroter Wolle. 23 Sie hat einen Mann, der von allen geachtet wird;
sein Wort gilt etwas im Rat der Gemeinde. 24 Sie fertigt Tücher und Gürtel an und verkauft sie an
Händler. 25 Als wohlhabende und angesehene Frau blickt sie ohne Sorgen in die Zukunft. 26 Was
sie redet, zeugt von Weisheit; mit freundlichen Worten gibt sie Anweisungen und Ratschläge. 27
Alles, was im Haus geschieht, behält sie im Auge; Müßiggang ist ihr unbekannt. 28 Ihre Kinder
sind stolz auf sie und ihr Mann lobt sie. 29 »Es gibt viele tüchtige Frauen«, sagt er; »aber du bist die
allerbeste!« 30 Anmut und Schönheit sind vergänglich und kein Grund, eine Frau zu rühmen; aber
wenn sie den Herrn ernst nimmt, dann verdient sie Lob. 31 Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben:
Für das, was sie leistet, soll die ganze Stadt sie ehren.

10 Eine tüchtige Frau ist das kostbarste Juwel, das einer finden kann.

Wie gesagt, eine tüchtige Frau ist nicht nur die fleißige Hausfrau. Das Wort „tüchtig“ kommt von
dem Hauptwort „Tucht“, ein altdeutsches Wort fü „Tugend“, aber Tugend nicht im moralischen
Sinn, sondern im Sinne von „begabt mit viel Kraft“. Tugend heißt lateinisch Virtutes, da steckt das
Wort Vir drin, das heißt Männlichkeit, Kraft eines Mannes. Es geht also um eine STARKE FRAU.
Was macht für euch eine Starke Frau aus? Müssen Frauen, um feminin zu sein, schwach und
empfindlich sein? Sind starke Frauen vermännlichte Weiber? Oder gibt es eine besondere weibliche
Art der Stärke?

Die „mächtige Dame“ ist schwer zu finden, aber sie ist mehr wert als Perlen. - In diesem Wort
sehen wir in der Gestalt der starken Frau ein Abbild der göttlichen Frau Weisheit, die auch schwer
zu finden ist und deren Wert auch Gold und Perlen und Juwelen übertrifft. So wie der Christ ein
Abbild des Vaters im Himmel ist, so ist die Christin ein Abbild der mütterlichen Gottesweisheit.

11 Ihr Mann kann sich auf sie verlassen, sie bewahrt und mehrt seinen Besitz. 12 Ihr ganzes Leben
lang macht sie ihm Freude und enttäuscht ihn nie.

Die starke Frau ist eine zuverlässige Frau ihres Ehemannes, sie ist treu. Heute, in einer Zeit des
Bäumchenwechseldichs, der Onenightstands und Ehescheidungen braucht eine Frau (und ein Mann
ebenso) besondere Charakterstärke und Gnade von Gott, um eine dauerhaft treue Ehe führen zu
können.

Wie können christliche Eheleute ihre lebenslange Teu inmitten vieler Versuchungen bewahren? Und
wie kann der Glaube, wie kann Gott dabei helfen? Empfohlen wird den frommen Eheleuten,
gemeinsam zu beten. Habt ihr das schon einmal getan?

Die zuverlässig-treue Frau ist aber auch die göttliche Weisheit, und ein Mann wie Salomo ist ihr
geistlicher Ehemann. Die göttliche Weisheit ist treu, verlässt ihren Mann nicht, und bereitet ihm viel
Freude. So kann ein eheloser Christ leben. Eine ehelose Christin sieht das gleiche in Jesus, ihrem
göttlichen Bräutigam, seine Liebe ist treu und er ist die Quelle tiefer Freude.

13 Sie sorgt dafür, dass sie immer Flachs und Wolle hat; sie spinnt und webt mit fleißigen Händen.
14 Sie schafft von überall her Nahrung herbei wie ein Handelsschiff aus fernen Ländern. 15 Sie
steht schon auf, wenn es noch dunkel ist, bereitet die Mahlzeiten vor und weist den Mägden die
Arbeit zu.

Die Frau sorgt in der Regel dafür, dass die Kinder etwas Heiles und Sauberes und Schönes
anzuziehen haben, ja, oft sorgt die Frau auch für die Kleidung des Mannes. Ist ein Mann ordentlich
und geschmackvoll gekleidet, den ich oft: Der hat eine Frau. Geht aber ein Mann in unordentlichen
schmuddeligen Klamotten, denk ich: Der lebt alleine. Die Frau beschafft auch in der Regel die
Nahrung. Wenn eine Frau mit dem Auto zum Supermarkt fährt und für eine Woche für die ganze
Familie Nahrung kauft, dann sieht das Gott und freut sich. Die Frau imitiert damit den Vater im
Himmel, der für das tägliche Brot für alle seine Kinder sorgt. Die Frau, besonders wenn sie
Kleinkinder oder Schulkinder hat, steht schon im Dunkeln auf. Mütter mit Babys müssen sogar oft
in der Nacht wachen. Die Frau macht den Schulkindern ihr Pausenbrot. Sie sorgt für das Frühstück
ihres Mannes. Und wenn sie – wie Gott – für alle gesorgt hat, dann geht auch sie aus dem Haus zur
Arbeit.

Könnt ihr in solcherlei „weltlichen“ Aufgaben euren wohlgefälligen Gottesdienst sehen, euren
Anteil an der Fürsorge Gottes, der wie Vater und Mutter ist?

14 Sie schafft von überall her Nahrung herbei wie ein Handelsschiff aus fernen Ländern.

Darin sehen wir auch die Weisheit Gottes, die die Regierenden einsetzt und den Welthandel
organisiert, eine globale Königin. Aber wenn die Regierenden dem Geldgott dienen und nicht der
Weisheit Gottes, wenn der globale Weltmarkt nur nach dem Prinzip des Profits für die reichen
Nationen geordnet wird, dann gerät die Welt in Unordnung, nicht nur die Gesellschaft verelendet,
sondern auch die Natur wird zerstört.

15 Sie steht schon auf, wenn es noch dunkel ist, bereitet die Mahlzeiten vor und weist den Mägden
die Arbeit zu.

Die Weisheit Gottes gibt morgens – in der notwendigen Stillen Zeit – ihren Mägden und Knechten
ihre Aufgabe. Morgens frage Jesus: Herr, was willst du heute von mir? Zeig mir, wie ich dir heute
dienen kann!

Fragt ihr täglich nach dem Willen Gottes für euer Leben, das tägliche Leben? Versucht ihr, jeden
Tag eures täglichen Lebens inmitten eurer weltlichen Aufgaben Gott zu dienen, so dass die tägliche
Arbeit zum Gottesdienst wird?

16 Sie schaut sich nach einem Stück Land um, kauft es mit dem Geld, das sie selber verdient hat,
und bepflanzt es mit Reben. 17 Sie packt ihre Aufgaben energisch an und scheut keine Mühe. 117
Sie packt ihre Aufgaben energisch an und scheut keine Mühe. 18 Sie merkt, dass ihre Mühe etwas
einbringt; darum arbeitet sie beim Schein der Lampe bis spät in die Nacht. 19 In jeder freien Minute
nimmt sie die Spindel zur Hand.

16 Sie schaut sich nach einem Stück Land um, kauft es mit dem Geld, das sie selber verdient hat,
und bepflanzt es mit Reben.

Hier sehen wir, dass die starke Frau kein unmündiges Hausmütterchen unter dem Pantoffel eines
Patriarchen ist. Denn erstens kauft sie selbständig ein Grundstück oder Ländereien, zweitens tut sie
dies von ihrem SELBST VERDIENTEN Geld, und drittens baut sie einen Weinberg an. Sie ist also
Landeigentümerin.

17 Sie packt ihre Aufgaben energisch an und scheut keine Mühe.

Die starke Frau ist keine Müßiggängerin. Sie arbeitet ENERGISCH . Der Heilige Geist ist die
KRAFT (dynamis) Gottes mit vielen KRAFTWIRKUNGEN (Energien). Die starke Frau wirkt also
in der Kraft des Heiligen Geistes. Und sie scheut keine Mühe. Sie erträgt die täglichen kleinen oder
großen Kreuze, die Gott ihr schickt, geduldig und mutig. Weil Frauen die Wehenschmerzen
gewohnt sind, sind sie meistens leidensfähiger als Männer, begegnen tapferer den Schmerzen.
Männer wimmern ja schon bei einer Grippe nach Mamma! Frauen leiden tapfer, wenn ihre Kinder
zur Welt kommen wollen, leiden tapfer an der Schlaflosigkeit bei der Babybetreuung, leiden tapfer
bei den Kinderkrankheiten. Die starke Frau trägt auch geduldig die täglichen Mühen der Hausarbeit,
oder erträgt geduldiger bei der Berufsarbeit absurde Chefs, Kunden und Patienten oder Mitarbeiter.

18 Sie merkt, dass ihre Mühe etwas einbringt.

Die Starke Frau merkt, dass ihre Berufsarbeit Sinn macht. Nicht nur, dass sie selbst Geld verdient
und sich nicht von ihrem Mann aushalten lässt, sondern sie kann auch im Beruf ihre ihr von Gott
geschenkten Talente, Begabungen und Fähigkeiten entfalten. Sie kann an ihrem Arbeitsplatz Gutes
für andere Menschen tun. Ob sie nun Alte betreut oder Lehrerin ist oder Ärztin oder was auch
immer, sie kann mit ihrer Menschlichkeit im Beruf anderen Menschen helfen. Was ist das anders als
praktisch gelebte Nächstenliebe? Und Nächstenliebe ist ein Ausdruck unserer Gottesliebe.
Nächstenliebe ist Dienst an Gott, so wird auch die Berufsarbeit der starken Frau zum
wohlgefälligen Gottesdienst.
20 Den Armen und Notleidenden gibt sie reichlich und gern. 21 Schnee und Frost bereiten ihr keine
Sorgen, weil sie für alle im Haus warme Kleidung bereithält. 22 Sie macht sich schöne Decken; ihre
Kleider sind aus feinem Leinen und purpurroter Wolle.

Die starke Frau imitiert auch in der Barmherzigkeit ihren Gott, sie hilft den Armen, den Bettlern,
den Kranken, den Kindern, den Sterbenden. Sie sorgt für die Zukunft ihrer Kinder. Sie sorgt für das
leibliche Wohl ihrer Kinder, für ihre geistige Bildung (Vorlesen von Büchern, Hausaufgabenhilfe)
und sie sorgt für die christliche Erziehung ihrer Kinder (Taufe, Kinderbibel, Kindergottesdienste,
Konfirmation, Tischgebete, christliche Weihnachten). Die starke Frau trägt schöne Kleider, nicht
purpurne Wolle, wie es hier heißt, sondern Byssus, das ist ein in der Antike unendlich kostbarer
Stoff aus Muschelseide. Man könnte sagen, sie trägt Kleider aus Samt und Seide. Sie erfreut ihrer
Mann, wenn sie sich schön kleidet. Und sie entfaltet in schöner Kleidung ihren künstlerischen,
ästhetischen Sinn, ihren Sinn für Schönheit. Dabei achtet die christliche Frau auf eine Mode, die
nicht dem „Evas-Kostüm“, der „nackten Mode“ des Zeitgeistes entspricht. Also weder wie die
bigotten Frömmler kleidet sie sich in graues Sacktuch, noch wie die Weltkinder in Kleider, die mehr
der Mangel an Kleidung sind…

Was meint ihr, wie sollten christliche Frauen sich kleiden, dass sie Jesus gefallen? Wie steht Jesus
zum Minirock?… Darf eine christliche Frau sich schminken und schmücken? Oder ist das Jesus
alles ganz egal?

23 Sie hat einen Mann, der von allen geachtet wird; sein Wort gilt etwas im Rat der Gemeinde.

Die starke Frau wählt sich einen angesehen Mann, keinen Faulpelz, keinen Dummkopf. Die
christliche Frau mag gerne einen Mann, der ihren Glauben teilt. Ob ein Mann eine gute Frau hat,
das sieht man ihm am Gesicht an. Ihre Mann ist klug, sein Wort gilt etwas in der Gemeinde, ihr
Mann ist freundlich und hilfsbereit, darum wird er von den Menschen geschätzt.

Aber hier sehen wir auch die göttliche Weisheit. Ihr Mann ist wie Salomo ein weiser Mann. Seine
Kenntnis in Bibelwissenschaft, Theologie und Philosophie wird in der Kirche geschätzt, und da er
von seiner Herrin, Frau Weisheit, erzogen wird zu einem tugendhaften Leben, so wird er als
freundlich und hilfsbereit vom Volk geschätzt.

26 Was sie redet, zeugt von Weisheit; mit freundlichen Worten gibt sie Anweisungen und
Ratschläge.

Hier ist wieder die starke Frau kein dummes Weibchen. Nichts von „das Weib schweige in der
Gemeinde“… Nein, die starke Frau spricht Worte der Weisheit. Das heißt, sie kennt die Bibel, sie
hat Einsicht in das Herz Gottes, sie bemühte sich um Bildung, sie strebt nach Erkenntnis, sie kann
(nicht nur ihre Kinder) lehren. Ihre Worte sind freundlich. Das heißt, sie kennt die Wahrheit Gottes
(Christus), aber sie gibt diese Erkenntnis in Liebe weiter. Sie knüppelt niemanden mit Bibelversen
nieder. Sie zwingt niemandem ihren Glauben auf. Bevor sie ein Glaubenszeugnis ablegt, LIEBT sie
den Menschen, dem sie Zeugnis ablegen will. Sie gibt gute Ratschläge, das kann sie, weil sie die
Gaben des Heiligen Geistes hat, die Gabe der Klugheit, der Frömmigkeit, der Einsicht und des
guten Rates. Ja, sie gibt sogar Anweisungen, das heißt Befehle. Die starke Frau ist nicht ein
Weibchen, das nur Befehle von Ehemann und Pastor empfängt, sondern sie selbst hat Autorität und
kann und darf gebieten.

28 Ihre Kinder sind stolz auf sie und ihr Mann lobt sie.
Ich hoffe, ihr Mann lobt sie und nimmt die Gottesgnade, solch eine Frau zu haben, nicht für
Selbstverständlichkeit oder gar sein eigenes Verdienst… Ihre Kinder sind stolz auf sie, und dies ist
ein STOLZ, der Gott gefällt.

Auch die Kinder der Weisheit sind stolz auf sie. Wir Christen dürfen STOLZ AUF EINEN
SOLCHEN GOTT sein! Und der Mann der Weisheit lobt sie, indem er Predigten schreibt oder
Bibelkommentare schreibt oder Psalmen und Hymnen und Lobpreislieder auf sie singt und ihr im
Gebet Worte der Anbetung schenkt.

29 »Es gibt viele tüchtige Frauen«, sagt er; »aber du bist die allerbeste!«

Nun erlaubt mir einmal ein Wort über Maria, die Mutter Jesu. Im Lukas-Evangelium sagt ihre
Cousine Elisabeth: „Du bist mehr gesegnet als alle anderen Frauen!“ Das ist Gottes Wort! Gesegnet
nannte man früher gebenedeit. Du bist gebenedeit unter den Frauen, beten die Katholiken.

Aber auch der Ehemann sagt zu seiner Ehefrau: Es gibt auch andere Frauen, die begnadet sind mit
Klugheit und Schönheit und Güte, aber du, du bist mir die Liebste von allen!

Im Hohenlied Salomos heißt es: Salomo hat dreihundert Königinnen und siebenhundert
Konkubinen und schöne Mädchen ohne Zahl, aber - „Eine ist die Meine, die Reine, die Feine!“

30 Anmut und Schönheit sind vergänglich und kein Grund, eine Frau zu rühmen; aber wenn sie den
Herrn ernst nimmt, dann verdient sie Lob. 31 Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben: Für das, was
sie leistet, soll die ganze Stadt sie ehren.

Schönheit kein Grund eine Frau zu rühmen? Verzeih mir, Salomo, dass ich, der Dichter, dir
widerspreche…

Aber ich verstehe schon: Es gibt Frauen, die äußerlich schön erscheinen, aber ein böses Herz haben.
Einen zehnjährigen Knaben fragte ich: „Willst du lieber eine schöne Frau oder eine Frau mit gutem
Herzen haben?“ - „Eine schöne Frau!“ - „Und wenn sie eines Tages nicht mehr schön ist?“ - „Dann
such ich mir eine neue!“…

31 Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben: Für das, was sie leistet, soll die ganze Stadt sie ehren.

Die ganze Stadt soll sie ehren. - Nun, wir wollen sie zumindest in der Gemeinde ehren.

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