Sie sind auf Seite 1von 43

DIE WELTHARMONIE

VON TORSTEN SCHWANKE

FÜR VOLKER

ERSTER GESANG
DIE HOCHZEIT DER KÖRPER

O Muse, Urania, Göttin der himmlischen Harmonie,


singe mir ein Lied von der Harmonie des Weltalls!
Es wurde gesagt, wie die regelmäßigen ebenen Figuren
zusammengefügt werden, um Körper zu bilden;
dort sprachen wir unter anderem wegen der ebenen Figuren
von den fünf regelmäßigen Körpern. Dennoch
wurde dort ihre Zahl fünf demonstriert;
und es wurde hinzugefügt, warum sie von den Platonikern
als die Gestalten der Welt bezeichnet wurden
und mit welchem Element ein Körper
aufgrund welcher Eigenschaft verglichen wurde.
Aber jetzt, im Vorraum dieses Gesanges,
muss ich noch einmal über diese Figuren sprechen,
und zwar für sich selbst, nicht wegen der Ebenen,
soweit es für die himmlischen Harmonien ausreicht.

Volker, lass mich dementsprechend aus dem Mysterium


Cosmographicum hier kurz die Reihenfolge
der fünf Körper in der Welt erläutern, von denen
drei primär sind und zwei sekundär. Denn der Würfel
ist der äußerste und geräumigste, weil er erstgeboren ist
und die Natur eines, in der Form seiner Entstehung.
Es folgt das Tetraeder, als wäre es ein Teil,
durch Zerschneiden des Würfels; dennoch ist es auch primär,
mit einem soliden trilinearen Winkel, wie der Würfel.
Innerhalb des Tetraeders befindet sich das Dodekaeder,
die letzte der Primärfiguren, nämlich wie ein Körper,
der aus Teilen eines Würfels und ähnlichen Teilen
eines Tetraeder besteht, aus unregelmäßigen Tetraedern,
wobei der Würfel im Inneren überdacht ist.
Als nächstes folgt das Ikosaeder, das aufgrund
seiner Ähnlichkeit die letzte der Nebenfiguren ist
und einen plurilinearen Raumwinkel aufweist.
Das Oktaeder ist das Innerste, das dem Würfel
und der ersten der Nebenfiguren ähnelt
und dem als Inschrift der erste Platz zukommt,
ebenso wie der erste Außenplatz dem Würfel
als Zirkumskriptil zu verdanken ist.

Es gibt jedoch sozusagen zwei bemerkenswerte Hochzeiten


dieser Figuren aus verschiedenen Klassen:
die Männchen, der Würfel und das Dodekaeder,
unter den Primären; die Weibchen, das Oktaeder
und das Ikosaeder, unter den Sekundären,
zu denen sozusagen ein Junggeselle
oder Hermaphrodit, das Tetraeder, hinzukommt,
weil es in sich selbst eingeschrieben ist,
so wie diese weiblichen Körper in die Männchen
eingeschrieben sind und sozusagen ihnen
unterworfen sind und haben die
dem männlichen Geschlecht entgegengesetzten Zeichen
des weiblichen Geschlechts, nämlich Winkel,
die den Ebenen gegenüberstehen. Darüber hinaus
ist das Tetraeder das Element, die Eingeweide
und sozusagen die Rippe des Mannes-Würfels,
also ist das weibliche Oktaeder auf andere Weise
Element und Teil des Tetraeders; und so
vermittelt der Tetraeder in dieser Ehe.

Der Hauptunterschied bei diesen Ehen


oder Familienbeziehungen besteht in Folgendem:
Das Verhältnis des Würfels ist rational.
Denn das Tetraeder ist ein Drittel des Würfelkörpers
und das Oktaeder die Hälfte des Tetraeders,
ein Sechstel des Würfels; während das Verhältnis
der Hochzeit des Dodekaeders irrational ist,
aber göttlich. Lieber Volker, da ist der Hinweis auf Gott.

Die Vereinigung dieser beiden Wörter


fordert dich auf, hinsichtlich ihrer Bedeutung
vorsichtig zu sein. Denn das Wort irrational hier
bedeutet an sich nicht irgendeinen Adel,
wie anderswo in der Theologie und in göttlichen Dingen,
sondern bezeichnet einen minderwertigen Zustand.
Denn in der Geometrie gibt es, wie gesagt wurde,
viele Irrationale, die deshalb nicht auch
an einem göttlichen Verhältnis teilhaben.
Aber du musst nach dem göttlichen Verhältnis
oder vielmehr dem göttlichen Abschnitt suchen.
Denn in anderen Proportionen sind vier Begriffe vorhanden;
und drei, in einem kontinuierlichen Verhältnis;
aber das Göttliche, lieber Volker, erfordert
eine einzige Beziehung von Begriffen
außerhalb der des Verhältnisses selbst,
und zwar in einer Weise, dass die beiden
kleineren Begriffe als Teile den größeren Begriff
als Ganzes bilden. Daher wird dieser Hochzeit
des Dodekaeders durch die Verwendung
einer irrationalen Proportion so viel entzogen,
dass ihm umgekehrt hinzugefügt wird,
weil seine Irrationalität dem Göttlichen nahekommt.
Diese Hochzeit umfasst auch den massiven Stern,
dessen Entstehung aus der Fortsetzung
der fünf Ebenen des Dodekaeders entsteht,
bis sie sich alle in einem einzigen Punkt treffen.

Schließlich müssen wir das Verhältnis


der um sie herum umschriebenen
zu den in sie eingeschriebenen Kugeln beachten:
Im Fall des Tetraeders ist es rational drei zu eins;
in der Hochzeit des Würfels ist es irrational,
aber der Radius der eingeschriebenen Kugel
ist im Quadrat rational und ist selbst die Quadratwurzel
eines Drittels des Quadrats auf dem Radius
der umschriebenen Kugel, nämlich hunderttausend
zu siebenundfünfzigtausendsiebenhundertfünfunddreißig;
in der Hochzeit des Dodekaeders, eindeutig irrational,
hunderttausend zu neunundsiebzigtausend
und vierhundertfünfundneunzig; im Fall des Sterns
hunderttausend zu zweiundfünfzigtausend
und fünfhundertdreiundsiebzig, die halbe Seite
des Ikosaeders oder die halbe Entfernung
zwischen zwei Strahlen. Das ist doch klar?

ZWEITER GESANG
DIE VERWANDTSCHAFT DER KÖRPER

Lieber Volker, diese Verwandtschaft, diese Erkenntnis


ist vielfältig; aber es gibt vier Grade der Verwandtschaft.
Denn entweder ergibt sich das Verwandtschaftszeichen
allein aus der äußeren Form, die die Figuren haben,
oder es entstehen bei der Konstruktion der Seite Verhältnisse,
die mit der Harmonischen übereinstimmen,
oder sie ergeben sich aus den bereits konstruierten Figuren,
einfach oder zusammen genommen; oder schließlich
sind sie entweder gleich oder nähern sich
den Verhältnissen der Sphären der Figur.

Im ersten Grad haben die Verhältnisse, bei denen


das Zeichen oder der größere Term drei ist,
eine Verwandtschaft mit der Dreiecksebene
des Tetraeders, Oktaeders und Ikosaeders;
aber wo der größere Term vier ist, mit der quadratischen
Ebene des Würfels; wo fünf, mit der fünfeckigen Ebene
des Dodekaeders. Diese Ähnlichkeit seitens der Ebene
kann auch auf den kleineren Term des Verhältnisses
ausgedehnt werden, so dass, wo immer die Zahl drei
als ein Term der fortgesetzten Doppelgänger gefunden wird,
dieses Verhältnis als den drei zuerst genannten Zahlen
ähnlich angesehen wird: zum Beispiel eins zu drei
und zwei zu drei und vier zu drei und acht zu drei
und so weiter; aber wenn die Zahl fünf ist,
ist dieses Verhältnis absolut der Hochzeit
des Dodekaeders zugeordnet: zum Beispiel zwei zu fünf
und vier zu fünf und acht zu fünf und somit drei zu fünf
und drei zu zehn und sechs zu fünf und zwölf zu fünf
und vierundzwanzig zu fünf. Die Verwandtschaft
wird weniger wahrscheinlich sein, wenn die Summe
der Terme diese Ähnlichkeit ausdrückt,
wie in zwei zu drei die Summe der Terme ist gleich fünf,
als wollte man sagen, dass zwei zu drei
dem Dodekaeder ähnelt. Die Verwandtschaft
aufgrund der äußeren Form des Raumwinkels ist ähnlich:
Der Raumwinkel ist zwischen den Primärfiguren trilinear,
beim Oktaeder viereckig und beim Ikosaeder fünfeckig.
Wenn also ein Term des Verhältnisses
an der Zahl drei beteiligt ist, wird das Verhältnis
mit den Primärkörpern verbunden; aber wenn
in der Zahl vier, mit dem Oktaeder; und schließlich,
wenn in der Zahl fünf, mit dem Ikosaeder.
Aber in den weiblichen Körpern, lieber Volker,
ist diese Verwandtschaft deutlicher, weil
die darin verborgene charakteristische Figur
der Form des Winkels folgt: das Viereck im Oktaeder,
das Fünfeck im Ikosaeder; und so würde drei zu fünf
aus beiden Gründen zum geschnittenen Ikosaeder gehen.

Der zweite Verwandtschaftsgrad, der genetisch bedingt ist,


ist wie folgt zu verstehen: Erstens
sind einige harmonische Zahlenverhältnisse
einer Hochzeit oder Familie ähnlich, nämlich
perfekte Verhältnisse der einzelnen Familie des Würfels;
umgekehrt gibt es das Verhältnis, das niemals vollständig
in Zahlen zum Ausdruck kommt und durch Zahlen
auf keine andere Weise demonstriert werden kann,
als durch eine lange Reihe von Zahlen,
die sich ihm allmählich nähern: Dieses Verhältnis
heißt göttlich, wenn es perfekt ist, lieber Volker,
und es regiert auf unterschiedliche Weise
während der gesamten zwölfflächigen Hochzeit.
Dementsprechend beginnen die folgenden Konsonanzen
dieses Verhältnis hervorzuheben: Eins zu zwei
und zwei zu drei und fünf zu acht. Denn es existiert
am unvollkommensten in eins zu zwei,
vollkommener in fünf zu acht und noch vollkommener,
wenn wir addieren fünf und acht zu dreizehn
und nehmen acht als Zähler, wenn dieses Verhältnis
nicht aufgehört hat, harmonisch zu sein.

O göttliche Muse Urania, was diktierst du mir da?


Wahnsinn des Dichters, Wahnsinn des Sehers!
Außerdem, Volker, muss bei der Konstruktion
der Seite der Figur der Durchmesser des Globus
beschnitten werden; und das Oktaeder verlangt
seine Halbierung, der Würfel und das Tetraeder
seine Dreiteilung, das Dodekaeder
seine Quinquesektion. Dementsprechend
werden die Verhältnisse zwischen den Zahlen
entsprechend den Zahlen verteilt, die diese Verhältnisse
ausdrücken. Aber auch das Quadrat am Durchmesser
wird ausgeschnitten, oder das Quadrat
an der Seite der Figur wird aus einem festen Teil
des Durchmessers gebildet. Und dann werden
die Quadrate auf den Seiten mit dem Quadrat
auf dem Durchmesser verglichen, und sie bilden
die folgenden Verhältnisse: im Würfel eins zu drei,
im Tetraeder zwei zu drei, im Oktaeder eins zu zwei.
Also, die beiden Verhältnisse, wenn man sie zusammenfügt,
ergeben das Kubische und das Tetraeder eins zu zwei;
das kubische und das oktaedrische zwei zu drei;
das Oktaeder und das Tetraeder drei zu vier.
Die Seiten in der Dodekaeder-Hochzeit sind irrational.

Drittens folgen die harmonischen Verhältnisse


auf verschiedene Weise den bereits konstruierten Figuren.
Denn entweder wird die Anzahl der Seiten der Ebene
mit der Anzahl der Linien in der Gesamtfigur verglichen;
und es ergeben sich folgende Verhältnisse: im Würfel
vier zu zwölf oder eins zu drei; im Tetraeder drei zu sechs
oder eins zu zwei; im Oktaeder drei zu zwölf oder
eins zu vier; im Dodekaeder fünf zu dreißig
oder eins zu sechs; im Ikosaeder drei zu dreißig oder
eins zu zehn. Oder aber die Anzahl der Seiten der Ebene
wird mit der Anzahl der Ebenen verglichen;
dann ergibt der Würfel vier zu sechs oder zwei zu drei,
der Tetraeder drei zu vier, der Oktaeder drei zu acht,
der Dodekaeder fünf zu zwölf, der Ikosaeder drei zu zwanzig.
Oder aber die Anzahl von Seiten oder Winkel der Ebene
werden mit der Anzahl der Raumwinkel verglichen,
und der Würfel ergibt vier zu acht oder eins zu zwei,
der Tetraeder drei zu vier, der Oktaeder drei zu sechs
oder eins zu zwei, der Dodekaeder mit seiner Gemahlin
fünf zu zwanzig oder drei zu zwölf (also eins zu vier).
Oder man vergleicht die Anzahl der Ebenen
mit der Anzahl der Raumwinkel, und die kubische Hochzeit
ergibt sechs zu acht oder drei zu vier, der Tetraeder
das Gleichheitsverhältnis, die dodekaedrische Hochzeit
zwölf zu zwanzig oder drei zu fünf. Oder aber
die Zahl aller Seiten wird mit der Anzahl
der Raumwinkel verglichen, und der Würfel ergibt
acht zu zwölf oder zwei zu drei, der Tetraeder
vier zu sechs oder zwei zu drei und der Oktaeder
sechs zu zwölf oder eins zu zwei, der Dodekaeder
zwanzig zu dreißig oder zwei zu drei,
das Ikosaeder zwölf zu dreißig oder zwei zu fümf.

Darüber hinaus werden auch die Körper


miteinander verglichen, wenn das Tetraeder im Würfel,
das Oktaeder im Tetraeder und Würfel verstaut ist,
durch geometrische Inschrift. Das Tetraeder
ist ein Drittel des Würfels, das Oktaeder
die Hälfte des Tetraeders, ein Sechstel des Würfels,
genauso wie das Oktaeder, das in den Globus
eingeschrieben ist, ein Sechstel des Würfels ist,
der den Globus umschreibt. Die Verhältnisse
der übrigen Körper sind irrational, mein alter Freund.

Die vierte Art oder der vierte Grad der Verwandtschaft


passt eher zu dieser Arbeit: Es wird nach dem Verhältnis
der in die Figuren eingeschriebenen Sphären
zu den sie umschreibenden Sphären gesucht
und berechnet, welchen harmonischen Verhältnissen
sie sich annähern. Denn nur im Tetraeder
ist der Durchmesser der eingeschriebenen Kugel rational,
nämlich ein Drittel der umschriebenen Kugel.
Aber in der kubischen Hochzeit ist das Verhältnis,
das dort einfach ist, wie Linien, die nur im Quadrat
rational sind. Denn der Durchmesser der eingeschriebenen
Kugel verhält sich zum Durchmesser der umschriebenen
Kugel als Quadratwurzel des Verhältnisses eins zu drei.
Und wenn man die Verhältnisse miteinander vergleicht,
ist das Verhältnis der tetraedrischen Kugeln
das Quadrat des Verhältnisses der kubische Kugeln.
Bei der Dodekaeder-Hochzeit gibt es wieder
ein einziges Verhältnis, aber ein irrationales,
etwas größer als vier zu fünf. Daher wird
das Verhältnis der Sphären von Würfel und Oktaeder
durch die folgenden Konsonanzen angenähert:
eins zu zwei, da näherungsweise größer, und
drei zu fünf, da annähernd kleiner. Aber
das Verhältnis der Dodekaedersphären
wird durch die Konsonanzen vier zu fünf
und fünf zu sechs als annähernd kleiner
und drei zu vier und fünf zu acht als größer angenähert.

Wenn aber aus bestimmten Gründen eins zu zwei


und eins zu drei dem Würfel zugeordnet werden,
wird das Verhältnis der Kugeln des Würfels
zum Verhältnis der Kugeln des Tetraeders sein,
wie die Konsonanzen eins zu zwei und eins zu drei,
die dem Würfel zugeschrieben wurden,
es sind eins zu vier und eins zu neun,
die dem Tetraeder zuzuordnen sind,
wenn dieses Verhältnis verwendet werden soll.
Denn auch diese Verhältnisse sind wie die Quadrate
dieser Konsonanzen. Und weil eins zu neun
nicht harmonisch ist, nimmt eins zu acht,
das Näherungsverhältnis, seinen Platz im Tetraeder ein.
Aber bei diesem Verhältnis von etwa vier zu fünf
und drei zu vier passt die Dodekaeder-Hochzeit.
Denn wie das Verhältnis der Sphären des Würfels
annähernd die dritte Potenz des Verhältnisses
des Dodekaeders ist, so sind auch die kubischen
Konsonanzen eins zu zwei und zwei zu drei
ungefähr die Kuben der Konsonanzen vier zu fünf
und drei zu vier. Das ist die Verwandtschaft der Körper.

DRITTER GESANG
HIMMLISCHE VERHÄLTNISSE

Zuallererst solltest du, mein kluger Volker, wissen,


dass die alten astronomischen Hypothesen des Ptolemäus
in der Art und Weise, wie sie in den Theoricae
und den anderen Verfassern von Epitomen,
vollständig zu entfernen sind aus dieser Diskussion
und aus dem Geist verstoßen. Denn sie vermitteln
nicht den wahren Aufbau der Körper der Welt
und die Ordnung der kosmischen Bewegungen.

Obwohl ich nicht anders kann, als an die Stelle


dieser Hypothesen allein die Meinung des Kopernikus
über die Welt zu setzen und, wenn das möglich wäre,
alle davon zu überzeugen; sondern weil die Sache
in der Masse der Intelligenz noch neu ist,
und die Lehre, dass die Erde einer der Planeten ist
und sich zwischen den Sternen
um eine bewegungslose Sonne bewegt,
in den Ohren der meisten von ihnen sehr absurd klingt:
Daher sollten diejenigen, die über die Unbekanntheit
dieser Meinung schockiert sind, wissen,
dass diese harmonischen Spekulationen
sogar mit den Hypothesen von Tycho Brahe möglich sind –
denn dieser Autor hat mit Kopernikus alles andere gemein,
was die Anordnung der Körper und die Abschwächung
der Bewegungen betrifft, und überträgt lediglich
die kopernikanische Jahresbewegung der Erde
auf das gesamte System der Planetensphären
und die Sonne, die nach Ansicht beider Autoren
das Zentrum dieses Systems einnimmt.
Denn nach dieser Bewegungsübertragung
ist es doch wahr, dass die Erde in Brahe
jederzeit denselben Platz einnimmt,
den Kopernikus ihr zuschreibt, wenn nicht im sehr weiten
und unermesslichen Bereich der Fixsterne, so doch
im System der Planetenwelt. Und dementsprechend,
so wie derjenige, der einen Kreis auf Papier zeichnet,
den Schreibfuß des Zirkels drehen lässt,
während derjenige, der das Papier oder die Tafel
an einer Drehbank befestigt, mit dem Fuß des Zirkels
oder des Griffels denselben Kreis auf der
sich drehenden Tafel bewegungslos zeichnet,
so misst auch im Fall von Kopernikus die Erde
durch die tatsächliche Bewegung ihres Körpers
einen Kreis, der sich in der Mitte zwischen dem Kreis
des Mars außen und dem der Venus innen dreht;
aber im Fall von Tycho Brahe dreht sich das gesamte
Planetensystem (in dem sich unter anderem
die Kreise von Mars und Venus befinden)
wie eine Tafel auf einer Drehbank und wendet
auf die bewegungslose Erde oder auf den Stift
auf der Drehbank den Mittelraum dazwischen
an die Kreise von Mars und Venus, wie sie sich lieben!
Und aus dieser Bewegung des Systems ergibt sich,
dass die Erde in ihrem Inneren, obwohl sie
bewegungslos bleibt, denselben Kreis um die Sonne
und in der Mitte zwischen Mars und Venus markiert,
den sie bei Kopernikus durch die tatsächliche Bewegung
ihres Körpers markiert, während das System in Ruhe ist.
Da die harmonische Spekulation die exzentrischen
Bewegungen der Planeten berücksichtigt,
als ob sie von der Sonne aus gesehen würden,
kannst du, Volker, daher leicht verstehen, dass,
wenn ein Beobachter auf einer so viel in Bewegung
befindlichen Sonne stationiert wäre, für ihn
dennoch die Erde gilt, wenn auch in Ruhe
(als Zugeständnis an Brahe) scheint
den Jahreskreis in der Mitte zwischen den Planeten
und in einem mittleren Zeitraum zu beschreiben.
Wenn es also einen Menschen mit so schwachem Verstand gibt,
der die Bewegung der Erde zwischen den Sternen
nicht begreifen kann, kann er sich dennoch
an dem großartigsten Schauspiel dieser göttlichen Konstruktion
erfreuen, wenn er auf ihr Bild in der Sonne
irgendetwas anwendet, er hört von den täglichen
Bewegungen der Erde in ihrer exzentrischen Form –
ein Bild, wie es Tycho Brahe zeigt, wenn die Erde ruht.

Und dennoch haben die Anhänger der wahren Philosophie


keinen berechtigten Grund, eifersüchtig darauf zu sein,
diese entzückende Spekulation mit solchen Personen
zu teilen, denn ihre Freude wird in vielerlei Hinsicht
vollkommener sein, als aufgrund der vollendeten
Vollkommenheit der Spekulation, wenn sie dies
angenommen haben: die Unbeweglichkeit der Sonne
und die Bewegung der Erde, unserer Mutter.

Deshalb lasse ich dich, Volker, zunächst begreifen,


dass heute unter allen Astronomen absolut sicher ist,
dass sich alle Planeten um die Sonne drehen,
mit Ausnahme des Mondes, der allein die Erde
als Mittelpunkt hat: die Größe der Sphäre
oder Umlaufbahn des Mondes ist nicht groß genug,
um in einem Diagramm in einem angemessenen Verhältnis
zum Rest dargestellt zu werden. Daher kommt
zu den anderen fünf Planeten ein sechster hinzu,
die Erde, die einen sechsten Kreis um die Sonne zieht,
sei es durch ihre eigene Eigenbewegung bei ruhender Sonne
oder durch ihre eigene Bewegung, während
sich das gesamte Planetensystem dreht.

Es ist auch sicher, dass alle Planeten exzentrisch sind,


sie ändern ihren Abstand von der Sonne, und zwar so,
dass sie sich in einem Teil ihres Kreises
am weitesten von der Sonne entfernen,
und im gegenüberliegenden Teil der Sonne
am nächsten kommen. So sind jeweils drei Kreise
für die einzelnen Planeten eingezeichnet:
Keiner von ihnen zeigt die exzentrische Route
des Planeten selbst an; aber der mittlere Kreis,
wie im Fall des Mars, ist hinsichtlich
seines längeren Durchmessers gleich
der exzentrischen Umlaufbahn. Und wenn sich die Sonne
auf dieser Route bewegt, dann bewegen sich
absolut alle Punkte in diesem gesamten
Planetensystem auf einer gleichen Route,
jeder auf seine eigene Weise. Und wenn ein Punkt davon
(nämlich der Mittelpunkt der Sonne) an einem Punkt
seines Kreises stationiert ist, wird absolut
jeder einzelne Punkt des Systems am tiefsten Teil
seines Kreises stationiert sein. Aufgrund der Kleinheit
des Raumes vereinen sich jedoch entgegen meiner Absicht
die drei Kreise der Venus zu einem. O Venus Urania!

Erinnere dich, Volker, an mein Mysterium


cosmographicum, das ich vor zweiundzwanzig Jahren
veröffentlicht habe, dass die Zahl der Planeten
oder Kreisbahnen um die Sonne
vom sehr weisen Gründer aus den fünf
regelmäßigen Körpern abgeleitet wurden,
über die Euklid vor so vielen Jahrhunderten
sein Buch mit dem Titel „Die Elemente“ schrieb,
da es aus einer Reihe von Sätzen aufgebaut ist.
Aber im zweiten Buch dieses Werks wurde deutlich,
dass es nicht mehr reguläre Körper geben kann, also
dass regelmäßige ebene Figuren nicht mehr
als fünfmal in einem Körper zusammenpassen können.

Was das Verhältnis der Planetenbahnen betrifft,


so ist das Verhältnis zwischen zwei benachbarten
Planetenbahnen immer von einer solchen Größe,
dass leicht ersichtlich ist, dass jede einzelne von ihnen
sich dem einzelnen Verhältnis der Sphären
einer der fünf regelmäßigen Körper annähert,
nämlich der Kugel, die die in der Figur eingeschriebene
Kugel umschreibt. Dennoch ist es nicht ganz gleich,
wie ich einst hinsichtlich der endgültigen Vollkommenheit
der Astronomie zu versprechen wagte. Denn
nachdem ich die Demonstration der Intervalle
aus Brahes Beobachtungen abgeschlossen hatte,
entdeckte ich Folgendes: Wenn die Winkel
des Würfels auf den innersten Kreis des Saturn
angewendet werden, sind die Mittelpunkte der Ebenen
ungefähr tangential zum Saturnkreis,
dem mittleren Jupiterkreis; und wenn die Winkel
des Tetraeders gegen den innersten Kreis des Jupiter
gelegt werden, sind die Mittelpunkte der Ebenen
des Tetraeders ungefähr tangential zum äußersten Kreis
des Mars; wenn also die Winkel des Oktaeders
gegen einen Kreis der Venus gelegt werden
(denn der Gesamtabstand zwischen den dreien
wurde sehr stark verringert), dringen die Mittelpunkte
der Ebenen des Oktaeders tief in den äußersten Kreis
des Merkur ein und sinken dort ab, die aber trotzdem
nicht bis zum mittleren Merkurkreis reichen;
und schließlich sind die Verhältnisse oder Intervalle
zwischen den Kreisen von Mars und Erde
sowie zwischen Erde und Venus
den Verhältnissen der Dodekaeder- und Ikosaedersphären
am nächsten – wobei diese Verhältnisse
einander gleich sind; und diese Abstände sind
ebenfalls gleich, wenn wir vom innersten Kreis
des Mars bis zum mittleren Kreis der Erde rechnen,
aber vom mittleren Kreis der Erde bis zum mittleren
Kreis der Venus. Denn der mittlere Abstand zur Erde
ist ein Mittelwert, der proportional zwischen
dem geringsten Abstand zum Mars und dem mittleren
Abstand zur Venus ist. Diese beiden Verhältnisse
zwischen den Planetenkreisen sind jedoch immer noch
größer als die Verhältnisse dieser beiden Kugelpaare
in den Figuren, und zwar so, dass die Mittelpunkte
der Dodekaederebenen den äußersten Kreis der Erde
nicht tangieren und die Mittelpunkte der Ikosaederebenen
berühren nicht den äußersten Kreis der Venus;
diese Lücke kann jedoch auch nicht, mein Freund,
durch den Halbdurchmesser der Mondkugel gefüllt werden,
indem man ihn auf der oberen Seite zur größten
Entfernung der Erde addiert und auf der unteren Seite
von der kleinsten Entfernung derselben subtrahiert.
Aber ich finde ein bestimmtes anderes Zahlenverhältnis –
nämlich, wenn ich das vergrößerte Dodekaeder,
dem ich den Namen Echinus gegeben habe, annehme
(das aus zwölf fünfeckigen Sternen besteht und daher
den fünf regelmäßigen Körpern sehr nahe kommt),
wenn ich es nehme, sage ich, und platziere
seine zwölf Spitzen im innersten Kreis des Mars,
dann berühren die Seiten der Fünfecke, die die Basis
der einzelnen Strahlen oder Punkte sind,
den mittleren Kreis der Venus. Kurz gesagt:
Der Würfel und das Oktaeder, die Gefährten sind,
dringen überhaupt nicht in ihre Planetensphären ein;
das Dodekaeder und das Ikosaeder, die Gefährten sind,
erreichen nicht ganz ihre eigenen, das Tetraeder
berührt beide genau: im ersten Fall liegt Unterschreitung vor;
im zweiten Übermaß; und im dritten die Gleichheit
in Bezug auf die Planetenintervalle. Aber nun, o Muse,
ist es Zeit mit dir ins himmlische Bett zu gehen.

Daher ist es klar, dass die Verhältnisse der Planetenabstände


von der Sonne nicht allein aus den regulären Körpern
abgeleitet wurden. Denn der Schöpfer, Volker,
der die eigentliche Quelle der Geometrie ist
und, wie Platon schrieb, „ewige Geometrie praktiziert“,
weicht nicht von seinem eigenen Archetyp ab.
Und tatsächlich ließe sich genau das aus der Tatsache
ableiten, dass alle Planeten ihre Abstände
über bestimmte Zeiträume hinweg ändern, und zwar so,
dass jeder zwei markierte Abstände von der Sonne hat,
einen größten und einen kleinsten; und ein vierfacher
Vergleich der Intervalle aus der Sonne
ist zwischen zwei Planeten möglich: Der Vergleich
kann entweder zwischen dem größten oder dem kleinsten
oder den entgegengesetzten Intervallen
durchgeführt werden, die am weitesten
voneinander entfernt sind, oder den entgegengesetzten
Intervallen, die am nächsten beieinander liegen.
Auf diese Weise sind es zwanzig Vergleiche,
die paarweise zwischen benachbarten Planeten
durchgeführt werden, obwohl es im Gegenteil
nur fünf reguläre Körper gibt. Aber es ist stimmig,
dass, wenn sich der Schöpfer um das Verhältnis
der Sphären im Allgemeinen gekümmert hätte,
er sich auch um das Verhältnis gekümmert hätte,
das zwischen den unterschiedlichen Intervallen
der einzelnen Planeten im Besonderen besteht,
und dass die Sorge in beiden Fällen dieselbe ist
und das eine ist mit dem anderen verbunden.
Wenn wir darüber nachdenken, werden wir verstehen,
dass für die gemeinsame Festlegung von Durchmessern
und Exzentrizitäten weitere Prinzipien außerhalb
der fünf regulären Körper erforderlich sind.

Um zu den Bewegungen zu gelangen, zwischen denen


die Konsonanzen hergestellt wurden, möchte ich
dich, Volker, noch einmal darauf hinweisen,
dass in den Kommentaren zum Mars ich
anhand der sicheren Beobachtungen von Brahe gezeigt habe,
dass Tagesbögen, die in ein und demselben
exzentrischen Kreis gleich sind, nicht mit gleicher
Geschwindigkeit durchlaufen werden; aber dass diese
unterschiedlichen Verzögerungen in gleichen Teilen
des Exzentrikers das Verhältnis ihrer Abstände von der Sonne,
der Quelle der Bewegung, beachten; und umgekehrt,
wenn gleiche Zeiten angenommen werden, nämlich
in beiden Fällen ein natürlicher Tag, die entsprechenden
wahren Tagesbögen einer exzentrischen Umlaufbahn
zueinander das Verhältnis haben, das umgekehrt
zum Verhältnis der beiden Abstände von der Sonne ist.
Darüber hinaus habe ich gleichzeitig gezeigt,
dass die Umlaufbahn des Planeten elliptisch ist
und dass sich die Sonne, die Quelle der Bewegung,
in einem der Brennpunkte dieser Ellipse befindet;
wenn der Planet also ein Viertel seines gesamten Umlaufs
von seinem Aphel zurückgelegt hat, dann befindet er sich
genau in seiner mittleren Entfernung von der Sonne,
in der Mitte zwischen seiner größten Entfernung im Aphel
und seiner geringsten Entfernung im Perihel.
Aber aus diesen beiden Axiomen ergibt sich,
dass die tägliche mittlere Bewegung des Planeten
in seinem Exzentriker die gleiche ist wie der wahre
Tagesbogen seines Exzentrikers in den Momenten,
in denen sich der Planet am Ende der Bewegung
befindet, im Quadrant des Exzentrikers, gemessen
vom Aphel, obwohl dieser wahre Quadrant
immer noch kleiner erscheint als der gerade Quadrant.
Darüber hinaus folgt dass die Summe zweier echter
täglicher exzentrischer Bögen ist, von denen einer
im gleichen Abstand liegt vom Aphel, der andere
vom Perihel, ist gleich der Summe der beiden
mittleren Tagesbögen. Und als Konsequenz:
Da das Verhältnis der Kreise das gleiche ist
wie das der Durchmesser, ist das Verhältnis
eines mittleren Tagesbogens zur Summe aller mittleren
und gleichen Bögen im Gesamtkreis das Gleiche
wie das Verhältnis des mittleren Tagesbogens
zur Summe aller echten exzentrischen Bögen,
deren Anzahl zwar gleich, aber untereinander ungleich ist.
Und diese Dinge sollten zuerst über die wahren Tagesbögen
des Exzentrikers und die wahren Bewegungen bekannt sein,
damit wir anhand dieser die Bewegungen verstehen können,
die offensichtlich wären, wenn wir annehmen würden,
dass ein sonnenhaftes Auge die Sonne betrachtet.

Was aber die Bögen betrifft, die sozusagen von der Sonne aus
sichtbar sind, so weiß man schon aus der antiken Astronomie,
dass unter den wahren Bewegungen, die einander gleich sind,
die Bewegung, die weiter vom Zentrum der Welt entfernt ist
(da sie sich im Aphel befindet), einem Betrachter
in diesem Zentrum kleiner erscheinen wird,
aber die Bewegung, die näher ist (da sie sich
im Perihel befindet), wird ähnlich größer erscheinen.
Da also außerdem die wahren Tagesbögen
in der näheren Entfernung wegen der schnelleren Bewegung
noch größer und im entfernten Aphel wegen der Langsamkeit
der Bewegung noch kleiner sind, habe ich im Kommentar
zum Mars gesagt, dass das Verhältnis der scheinbaren
Tagesbögen eines exzentrischen Kreises ziemlich genau
das umgekehrte Verhältnis der Quadrate ihrer Entfernungen
von der Sonne ist. Zum Beispiel, wenn der Planet
eines Tages in einer Entfernung von der Sonne
von 10 Teilen ist, in welchem Maß auch immer,
aber am entgegengesetzten Tag, wenn er sich
im Perihel befindet, von 9 ähnlichen Teilen:
Es ist sicher, dass sein scheinbarer Fortschritt
von der Sonne aus am Aphel bis zu ihrem scheinbaren
Fortschritt am Perihel wie 81 zu 100 sein wird.

Aber das stimmt mit diesen Maßgaben: Erstens,


dass die exzentrischen Bögen nicht groß sein sollten,
damit sie nicht deutliche Abstände aufweisen,
die sehr unterschiedlich sind, damit die Abstände
ihrer Enden von den Apsiden keine wahrnehmbare
Variation verursachen; und dass die Exzentrizität
nicht sehr groß sein sollte, denn je größer
ihre Exzentrizität (nämlich je größer der Bogen wird),
desto größer ist ihr Winkel. Die scheinbare Bewegung
nimmt über das Maß ihrer Annäherung an die Sonne
hinaus zu, nach Euklids Optik; nichtsdestotrotz
ist in kleinen Bögen selbst eine große Entfernung
ohne Bedeutung, wie ich in meinem Optica bemerkt habe.
Aber es gibt noch einen anderen Grund dafür,
ich ermahne es. Bei den exzentrischen Bögen
um die mittleren Anomalien wird schräg vom Mittelpunkt
der Sonne aus gesehen. Diese Schrägstellung
verringert die Größe der scheinbaren Bewegung,
da umgekehrt die Bögen um die Apsiden
direkt einem Auge präsentiert werden, das sozusagen
auf die Sonne gerichtet ist. Wenn also die Exzentrizität
sehr groß ist, nimmt die Exzentrizität spürbar
an dem Verhältnis der Bewegungen ab;
wenn wir die mittlere Tagesbewegung ohne jede
Abschwächung auf die mittlere Entfernung anwenden,
als ob sie bei der mittleren Entfernung wäre,
würde sie dieselbe Größe haben, die sie tatsächlich hat –
wie weiter unten im Fall von Merkur deutlich wird.
All diese Dinge werden in Buch der kopernikanischen
Astronomie ausführlicher behandelt; aber sie wurden
auch hier erwähnt, weil sie sich auf die eigentlichen
Begriffe der himmlischen Konsonanzen beziehen,
einzeln und getrennt betrachtet, mit Denken und Augen.

Wenn jemand zufällig auf jene Tagesbewegungen stößt,


die für diejenigen sichtbar sind, die nicht sozusagen
von der Sonne, sondern von der Erde aus blicken,
sollte er wissen, dass deren Begründung
in diesem Geschäft offensichtlich nicht berücksichtigt wird.
Das sollte auch nicht der Fall sein, da die Erde
nicht die Quelle der Planetenbewegungen ist,
und sie kann es auch nicht sein, da sie im Hinblick
auf die Täuschung des Blicks nicht nur zu bloßen
stillen oder scheinbaren Stationen, sondern
sogar zur Rückläufigkeit verkommen, auf diese Weise
zu einer ganzen Unendlichkeit. Das Verhältnis
wird allen Planeten gleichzeitig und gleichermaßen
zugewiesen. Damit wir also sicher sein können,
welche Art von Verhältnissen die einzelnen
realen exzentrischen Bahnen für sich konstituieren
(obwohl auch diese für jemanden, der von der Sonne,
der Quelle der Bewegung, ausschaut, sozusagen
noch sichtbar sind), müssen wir zuerst aus diesen
eigenen Bewegungen dieses Bild der zufälligen
jährlichen Bewegung entfernen, die allen fünf
gemeinsam ist, unabhängig davon, ob sie
nach Kopernikus aus der Bewegung der Erde selbst
oder nach Tycho Brahe aus der jährlichen Bewegung
des Gesamtsystems entsteht, und die für jeden Planeten
typischen Bewegungen sollen sichtbar gemacht werden.

Bisher haben wir uns mit den verschiedenen Verzögerungen


oder Bögen ein und desselben Planeten befasst.
Jetzt müssen wir uns auch mit dem Vergleich
der Bewegungen zweier Planeten befassen. Beachte hier,
Volker, die für uns notwendigen Definitionen der Begriffe.
Wir geben dem Perihel des oberen und dem Aphel
des unteren Planeten den Namen nächstliegende Apsiden,
auch wenn sie nicht in die gleiche Region tendieren der Welt,
sondern auf unterschiedliche und vielleicht gegensätzliche
Regionen. Unter extremen Bewegungen versteht man
die langsamsten und schnellsten des gesamten
Planetenkreislaufs; durch konvergierende
oder umgekehrte Extrembewegungen, die sich
an den nächstgelegenen Apsiden zweier Planeten befinden –
nämlich an dem Perihel des oberen Planeten und Aphel
des unteren; durch divergierend diejenigen
an den gegenüberliegenden Apsiden – nämlich
dem Aphel des oberen und dem Perihel des unteren.
Deshalb soll noch einmal ein bestimmter Teil
meines Mysterium Cosmographicum hierin eingefügt werden.
Denn nachdem die wahren Intervalle der Sphären
durch die Beobachtungen von Tycho Brahe
und kontinuierliche Arbeit und viel Zeit gefunden wurden,
endlich, endlich das richtige Verhältnis der periodischen Zeiten
zu den Sphären ist klar und harmonisch, mein Freund.

Obwohl es spät war, blickte er auf den ungeübten Mann


und blickte dennoch auf ihn und kam nach langer Zeit
und, wenn du die genaue Zeit wissen willst, Volker,
er wurde am 8. März dieses Jahres 1618 im Geiste gezeugt,
aber unglücklicherweise einer Berechnung unterzogen
und als falsch verworfen, um schließlich am 15. Mai
zurückgerufen zu werden. Als ich einen neuen Angriff
unternahm, überwand ich die Dunkelheit meines Geistes
durch den großen Beweis, den meine siebzehnjährige
Arbeit erbracht hatte, dass sich Brahes Beobachtungen
und Meditation darüber in einer einzigen Übereinstimmung
vereinten, und zwar auf eine Weise, dass ich zunächst glaubte,
ich träume und setzte den Gegenstand meiner Suche
unter den Prinzipien voraus. Aber es ist absolut sicher
und genau, dass das Verhältnis, das zwischen
den Periodenzeiten zweier Planeten besteht,
genau das Verhältnis der 3/2 Potenz der mittleren Abstände ist,
also der Kugeln selbst; vorausgesetzt jedoch,
dass das arithmetische Mittel zwischen beiden Durchmessern
der elliptischen Umlaufbahn geringfügig kleiner ist
als der längere Durchmesser. Wenn also jemand
beispielsweise die Periode der Erde, die ein Jahr beträgt,
und die Periode des Saturn, die dreißig Jahre beträgt,
nimmt und die Kubikwurzeln dieses Verhältnisses zieht
und dann das resultierende Verhältnis durch Quadrieren
der Kubikwurzeln quadriert, wird er als numerisches
Produkt das schönste Verhältnis der Entfernungen
der Erde und des Saturn von der Sonne haben.
Denn die Kubikwurzel von 1 ist 1 und das Quadrat davon
ist 1; und die Kubikwurzel von 30 ist größer als 3,
und daher ist das Quadrat davon größer als 9.
Und Saturn ist in seiner mittleren Entfernung
von der Sonne etwas höher als das Neunfache
der mittleren Entfernung der Erde von der Sonne.

Wenn du nun sozusagen mit demselben Maßstab


die wahren täglichen Reisen jedes Planeten
durch den Äther messen möchtest, müssen
zwei Verhältnisse zusammengesetzt werden –
das Verhältnis der wahren (nicht die scheinbaren)
Tagesbögen des Exzentrikers und das Verhältnis
der mittleren Abstände jedes Planeten von der Sonne
(weil das dasselbe ist wie das Verhältnis der Amplitude
der Kugeln). Die Produkte sind Zahlen, geeignet
für die Untersuchung, ob diese Fahrten
in harmonischen Verhältnissen verlaufen.
Der wahre Tagesbogen jedes Planeten muss
mit dem Halbdurchmesser seiner Kugel multipliziert werden,

Damit du wirklich weißt, Volker, wie groß


eine dieser täglichen Reisen für ein Auge erscheint,
das sozusagen auf die Sonne gerichtet ist, obwohl
dasselbe sofort aus der Astronomie gewonnen werden kann,
wird es dennoch auch so sein, wenn man das Verhältnis
der Fahrten mit dem umgekehrten Verhältnis
nicht des Mittelwerts, sondern der wahren Intervalle
multipliziert, die an irgendeiner Stelle auf der Strecke
der Exzentriker existieren: multipliziere die Reise
des oberen mit dem Abstand des unteren Planeten
von der Sonne und multipliziere umgekehrt die Reise
des unteren mit dem Abstand des oberen von der Sonne.

Und ebenso, wenn die scheinbaren Bewegungen


gegeben sind, am Aphel des einen und am Perihel
des anderen, oder umgekehrt oder abwechselnd,
die Verhältnisse der Abstände des Aphels des einen
zum Perihel des anderen ermittelt werden.
Wo aber zuerst die mittleren Bewegungen
bekannt sein müssen, nämlich, das umgekehrte
Verhältnis der periodischen Zeiten, woraus
das Verhältnis der Sphären ermittelt wird:
Dann, wenn der Mittelwert proportional
zwischen der scheinbaren Bewegung einer
seiner mittleren Bewegungen genommen wird,
ist dieser Mittelwert proportional zum Halbdurchmesser
seiner Kugel (was bereits bekannt ist)
wie die mittlere Bewegung zur gesuchten Distanz
oder dem gesuchten Intervall. Die Periodenzeiten
zweier Planeten seien 27 und 8. Daher beträgt
das Verhältnis der mittleren Tagesbewegungen
des einen zum anderen 8 : 27. Daher betragen
die Halbdurchmesser ihrer Kugeln 9 zu 4.
Denn die Kubikwurzel von 27 ist 3, die von 8 ist 2,
und die Quadrate dieser Wurzeln, 3 und 2,
sind 9 und 4. Nun sei die scheinbare Aphelialbewegung
des einen 2 und die Perihelialbewegung des anderen 33⅓.
Die mittleren Proportionalitäten zwischen
den mittleren Bewegungen 8 und 27 und diesen
scheinbaren betragen 4 und 30. Wenn also
die mittlere proportionale 4 die mittlere Entfernung
von 9 zum Planeten ergibt, dann ergibt die mittlere
Bewegung von 8 eine Aphelentfernung von 18,
was entspricht der scheinbaren Bewegung 2;
und wenn der andere mittlere Proportionalwert 30
dem anderen Planeten eine mittlere Entfernung
von 4 ergibt, dann ergibt seine mittlere Bewegung
von 27 ihm ein Perihelintervall von 3 3/5.
Ich sage daher, dass der Aphelabstand des ersteren
zum perihelialen Abstand des letzteren 18 zu 3 3/5 beträgt.
Daraus ist klar, dass, wenn man die Übereinstimmungen
zwischen den extremen Bewegungen zweier Planeten
findet und die Periodenzeiten für beide festlegt,
notwendigerweise die extremen und mittleren Abstände
gegeben sind, und damit auch die Exzentrizitäten.

Es ist auch möglich, aus den verschiedenen


extremen Bewegungen ein und desselben Planeten
die mittlere Bewegung zu ermitteln. Die mittlere
Bewegung ist nicht genau das arithmetische Mittel
zwischen den extremen Bewegungen und auch nicht
genau das geometrische Mittel, aber sie ist
um so viel kleiner als das geometrische Mittel,
wie das geometrische Mittel kleiner ist
als das arithmetische Mittel zwischen beiden Mittelwerten.
Lass die beiden extremen Bewegungen 8 und 10 sein:
Die mittlere Bewegung wird kleiner als 9 sein
und auch kleiner als die Quadratwurzel von 80
um die Hälfte der Differenz zwischen 9
und der Quadratwurzel von 80. Auf diese Weise,
wenn die apheliale Bewegung 20 ist und
die Perihelialbewegung 24, beträgt die mittlere
Bewegung weniger als 22, sogar weniger
als die Quadratwurzel von 480, um die Hälfte
der Differenz zwischen dieser Wurzel und 22.
Dieser Satz wird im Folgenden verwendet.

Aus dem Vorstehenden wird der folgende Satz demonstriert,


der für uns sehr notwendig sein wird: So wie
das Verhältnis der mittleren Bewegungen zweier Planeten
das umgekehrte Verhältnis der 3/2 Potenzen
der Sphären ist, so ist das Verhältnis zweier
scheinbar konvergierender Extrembewegungen
immer geringer als das Verhältnis der 3/2-Potenzen
der Intervalle, die diesen Extrembewegungen entsprechen;
und in welchem Verhältnis das Produkt der beiden
Verhältnisse der entsprechenden Intervalle
zu den beiden mittleren Intervallen oder
zu den Halbdurchmessern der beiden Kugeln
unter dem Verhältnis der Quadratwurzeln
der Kugeln liegt, in diesem Verhältnis gilt
das Verhältnis der beiden Extreme konvergierende
Bewegungen überschreiten das Verhältnis
der entsprechenden Intervalle; aber wenn dieses
zusammengesetzte Verhältnis, das überschreiten würde
das Verhältnis der Quadratwurzeln der Kugeln,
dann wäre das Verhältnis der konvergierenden
Bewegungen kleiner als das Verhältnis ihrer Intervalle.

Das Verhältnis der Kugeln sei DH : AE; das Verhältnis


der mittleren Bewegungen sei HI : EM,
die 3 /2. Potenz der Umkehrung des ersteren.
Das kleinste Intervall der Sphäre des ersten sei CG;
und das größte Intervall der Sphäre der Sekunde sei BF;
und sei zunächst DH : CG beziehungsweise BF : AE,
kleiner als die ½ Potenz von DH : AE.
Und sei GH die scheinbare Perihelbewegung
des oberen Planeten und FL die Apheliale der unteren,
so dass sie extreme Bewegungen konvergieren.
(…………..)

Daraus kannst du, Volker, außerdem ersehen,


dass das Verhältnis der divergierenden Bewegungen
viel größer ist als das Verhältnis der 3/2-Potenzen
der Sphären, da das Verhältnis der 3/2-Potenzen
mit den Quadraten des Verhältnisses
der Aphelialbewegungen zusammengesetzt ist,
das Intervall zum mittleren Intervall
und das vom Mittel zum Perihel. Nun gute Nacht!

VIERTER GESANG
DES SCHÖPFERS HARMONISCHE MUSIK

Wenn dementsprechend das Bild der Retrogradation


und der Stationen weggenommen wird
und die eigentlichen Bewegungen der Planeten
in ihren realen exzentrischen Umlaufbahnen
ausgeblendet werden, bleiben die folgenden
unterschiedlichen Dinge immer noch
in den Planeten übrig: Die Abstände von den Sonne.
Die periodischen Zeiten. Die täglichen exzentrischen Bögen.
Die täglichen Verzögerungen in diesen Bögen.
Die Winkel zur Sonne und die Tagesbögen,
die für diejenigen sichtbar sind, als würden sie
von der Sonne aus blicken. Und wiederum
sind alle diese Dinge, mit Ausnahme der periodischen
Zeiten, im Gesamtkreislauf variabel, am veränderlichsten
an den mittleren Längengraden, am wenigsten
jedoch an den Extremen, wenn sie sich
von einem extremen Längengrad abwenden
und zum Gegenteil zurückkehren. Wenn also der Planet
am niedrigsten und sonnennächsten steht
und dadurch seinen Exzenter am wenigsten
um einen Grad verzögert und umgekehrt
an einem Tag den größten Tagesbogen
seines Exzenters durchläuft und am schnellsten
von der Sonne aus erscheint, dann bleibt
seine Bewegung für einige Zeit bestehen
in dieser Stärke ohne wahrnehmbare Variation,
bis der Planet nach dem Durchqueren des Perihels
allmählich beginnt, sich in einer geraden Linie
weiter von der Sonne zu entfernen; gleichzeitig
verzögert es sich in den Graden seines exzentrischen
Kreises länger; oder, wenn man die Bewegung
eines Tages betrachtet, geht sie am folgenden Tag
weniger vorwärts und erscheint von der Sonne aus
noch langsamer, bis sie sich der höchsten Apsis
genähert hat und ihren Abstand von der Sonne
sehr groß gemacht hat: denn den längsten von allen
verzögert es um einen Grad seiner Exzentrizität;
oder im Gegenteil, an einem Tag durchläuft es
seinen kleinsten Bogen und macht eine viel kleinere
scheinbare Bewegung und den geringsten Teil
seines gesamten Umlaufs. So will es Gott.

Schließlich können alle diese Dinge entweder


so betrachtet werden, wie sie auf einem Planeten
zu verschiedenen Zeiten existieren, oder wie sie
auf verschiedenen Planeten existieren:
Daher können bei der Annahme einer unendlichen
Zeitspanne alle Auswirkungen des Kreislaufs
eines Planeten übereinstimmen, im gleichen Moment
mit allen Auswirkungen des Umlaufs
eines anderen Planeten verglichen werden,
und dann haben die gesamten Exzentriker
im Vergleich zueinander das gleiche Verhältnis
wie ihre Halbdurchmesser oder mittleren Intervalle;
aber die Bögen zweier Exzentriker, die ähnlich sind
oder mit derselben Gradzahl bezeichnet werden,
haben dennoch eine ungleiche wahre Länge
im Verhältnis ihrer Exzentriker. Beispielsweise
ist ein Grad in der Saturnsphäre etwa doppelt so lang
wie ein Grad in der Jupitersphäre. Und umgekehrt
stellen die Tagesbögen der Exzentriker, wie sie
in astronomischen Begriffen ausgedrückt werden,
nicht das Verhältnis der wahren Reisen dar,
die die Globen an einem Tag durch den Äther
zurücklegen, denn die einzelnen Einheiten
befinden sich im weiteren Kreis des Oberen Planeten
und bezeichnen ein Viertel der Reise, im engeren Kreis
des unteren Planeten jedoch einen kleineren Teil.

Nehmen wir daher das zweite der Dinge,


die wir postuliert haben, nämlich die periodischen
Zeiten der Planeten, die die Summen aller Verzögerungen –
lange, mittlere, kurze – in allen Graden
des Gesamtkreislaufs umfassen. Und wir haben
herausgefunden, dass die Planeten von der Antike
bis zu uns ihre periodischen Umrundungen
um die Sonne vollenden, den Gott Hyperion.

Dementsprechend gibt es in diesen periodischen Zeiten


keine harmonischen Verhältnisse, wie man leicht
erkennen kann, wenn man die größeren Perioden
fortlaufend halbiert und die kleineren fortlaufend
verdoppelt, so dass man durch Vernachlässigung
der Intervalle einer Oktave die existierenden Intervalle
untersuchen kann innerhalb einer Oktave.

Alle letzten Zahlen stehen, wie du siehst, Volker,


im Widerspruch zu harmonischen Verhältnissen
und wirken sozusagen irrational. Denn 687,
die Anzahl der Tage des Mars, erhält als Maß 120,
was die Zahl der Teilung des Akkords ist:
Nach diesem Maß wird Saturn für ein Sechzehntel
seiner Periode 117 haben, Jupiter weniger als 95
für ein Achtel, die Erde weniger als 64,
die Venus mehr als 78 für das Doppelte ihrer Periode,
Merkur mehr als 61 für das Vierfache seiner Periode.
Diese Zahlen machen nicht jedes harmonische Verhältnis
mit 120, aber ihre Nachbarzahlen – 60, 75, 80 und 96 – tun es.
Davon hat Saturn 120, Jupiter etwa 97,
die Erde mehr als 65, Venus mehr als 80
und Merkur weniger als 63. Und wovon Jupiter 120 hat,
hat die Erde weniger als 81, Venus weniger als 100,
Merkur weniger als 78. Ebenso hat die Venus 120,
die Erde weniger als 98, Merkur mehr als 94.
Und wo die Erde schließlich 120 hat, hat Merkur
weniger als 116. Aber wenn die freie Wahl der Verhältnisse
hier wirksam gewesen wäre, wären die Konsonanzen
welche sind insgesamt perfekt, weder vergrößert
noch verringert worden. Dementsprechend
stellen wir fest, dass Gott der Schöpfer, mein Freund,
keine harmonischen Verhältnisse zwischen den Summen
der Verzögerungen einführen wollte, die zur Bildung
der periodischen Zeiten addiert wurden.

Und obwohl es eine sehr wahrscheinliche Vermutung ist


(da sie sich auf geometrische Beweise und die Lehre
über die Ursachen der Planetenbewegungen stützt),
dass die Massen der Planetenkörper im Verhältnis
der Periodenzeiten stehen, so dass die Saturnkugel
etwa dreißigmal größer ist als die Erdkugel,
Jupiter zwölfmal, Mars weniger als zweimal,
die Erde ist anderthalbmal größer als die Kugel der Venus
und viermal größer als die Kugel des Merkur:
Daher werden nicht einmal diese Verhältnisse
der Körper harmonisch sein. Wo ist nun die Schönheit?

Aber da Gott nichts ohne geometrische Schönheit


geschaffen hat, die nicht durch ein anderes
vorheriges Gesetz der Notwendigkeit gebunden war,
können wir leicht schließen, dass die periodischen
Zeiten ihre angemessene Länge und damit auch
die beweglichen Körper ihre Massen von etwas haben,
das ist Prior im Archetyp, um auszudrücken,
welche Sache diese Massen und Perioden
in diesem Maße gestaltete, da sie unverhältnismäßig
erscheinen. Aber ich habe gesagt, dass die Perioden
aus der längsten, der mittleren und der langsamsten
Verzögerung addiert werden: Dementsprechend
müssen geometrische Trefflichkeiten entweder
in diesen Verzögerungen oder in allem,
was im Geiste des Handwerkers vor ihnen liegt,
gefunden werden. Aber die Verhältnisse
der Verzögerungen hängen mit den Verhältnissen
der Tagesbögen zusammen, weil die Bögen
das umgekehrte Verhältnis der Verzögerungen haben.
Wir haben noch einmal gesagt, dass die Verhältnisse
der Verzögerungen und Intervalle auf jedem
Planeten gleich sind. Was die einzelnen Planeten betrifft,
erfolgt dann ein und dieselbe Betrachtung
der folgenden drei: der Bögen, der Verzögerungen
in gleichen Bögen und des Abstands der Bögen
von der Sonne oder der Intervalle. Und weil all diese Dinge
auf den Planeten variabel sind, besteht kein Zweifel daran,
dass, wenn diesen Dingen irgendeine geometrische
Schönheit zugestanden würde, sie durch die sichere
Planung des höchsten Handwerkers diese
auch in ihren Extremen erhalten hätten,
die aphelialen und perihelialen Intervalle,
nicht die mittleren Intervalle dazwischen.
Denn angesichts der Verhältnisse der Extremintervalle
ist kein Plan erforderlich, um die Zwischenverhältnisse
an eine bestimmte Zahl anzupassen. Denn
sie folgen von selbst, durch die Notwendigkeit der Planetenbewegung, von einem Extrem über alle
Zwischenstufen bis zum anderen Extrem.

Daher sind die Intervalle gemäß den sehr genauen


Beobachtungen von Tycho Brahe nach der
in den Kommentaren zum Mars angegebenen Methode
wie folgt in Studien siebzehn Jahre lang untersucht.

Daher stimmen die extremen Intervalle


auf keinem Planeten auch nur annähernd
mit denen von Mars und Merkur überein.

Wenn man aber die extremen Abstände


verschiedener Planeten miteinander vergleicht,
beginnt ein harmonisches Licht zu leuchten.
Für die extrem divergierenden Intervalle
von Saturn und Jupiter ergibt sich etwas mehr
als die Oktave; und das Zusammenlaufen,
ein Mittelwert zwischen den großen und kleinen Sexten.
Die divergierenden Extreme von Jupiter und Mars
umfassen also ungefähr die Doppeloktave;
und das Konvergierende, ungefähr die Quinte
und die Oktave. Aber die divergierenden Extreme
von Erde und Mars umfassen etwas mehr
als die große Sexte; die konvergierende,
eine erweiterte Quarte. Im nächsten Paar,
der Erde und der Venus, gibt es zwischen
den konvergierenden Extremen erneut
die gleiche vergrößerte Quarte; aber uns fehlt
jedes harmonische Verhältnis zwischen
den divergierenden Extremen: denn es ist kleiner
als die Halboktave, kleiner als die Quadratwurzel
des Verhältnisses 2 : 1. Schließlich gibt es
zwischen den divergierenden Extremen
von Venus und Merkur ein leichtes Verhältnis,
weniger als die Oktave zusammen mit der kleinen Terz;
Zwischen den Konvergenzen befindet sich
eine leicht erhöhte Quinte. Das ist Gottes Musik.

Obwohl ein Intervall etwas von den harmonischen


Verhältnissen entfernt wurde, war dieser Erfolg
eine Einladung, weiter voranzukommen.
Meine Überlegungen waren nun folgende:
Da es sich bei diesen Intervallen um Längen
ohne Bewegung handelt, werden sie nicht angemessen
auf harmonische Verhältnisse untersucht,
da Bewegung aufgrund von Geschwindigkeit
und Langsamkeit eher Gegenstand von Konsonanzen ist.
Auch ist es, da diese gleichen Intervalle
die Durchmesser der Kugeln sind, anzunehmen,
dass das Verhältnis der fünf regulären Körper,
die proportional angewendet werden, in ihnen
dominanter ist, weil das Verhältnis
der geometrischen Festkörper zu den Himmelskugeln
(die auch überall sind) dominanter ist,
von himmlischer Materie umschlossen zu sein,
wie die Alten meinen, oder nacheinander
von der Anhäufung vieler Umdrehungen umschlossen
zu werden, das ist dasselbe wie das Verhältnis
der ebenen Figuren, die in einen Kreis
eingeschrieben werden können (diese Figuren
erzeugen die Konsonanzen), zu den Himmelskreisen
der Bewegungen und der anderen Regionen,
in denen die Bewegungen stattfinden.
Wenn wir also nach Konsonanzen suchen,
sollten wir sie nicht in diesen Intervallen suchen,
soweit sie die Halbdurchmesser von Kugeln sind,
aber in ihnen, soweit sie die Maße der Bewegungen sind,
also eher in den Bewegungen selbst.
Als Halbdurchmesser der Kugeln kann absolut
nichts anderes als die mittleren Intervalle
angenommen werden; aber wir haben es hier
mit den extremen Intervallen zu tun.
Dementsprechend handelt es sich bei den Intervallen
nicht um ihre Sphären, sondern um ihre Bewegungen.

Obwohl ich aus diesen Gründen zur Vergleichung


der extremen Bewegungen übergegangen bin,
blieben demnach zunächst die Verhältnisse der Bewegungen
der Größe nach dieselben wie früher die Verhältnisse
der Intervalle, nur umgekehrt. Daher wurden auch
nach wie vor bestimmte Verhältnisse zwischen
den Sätzen gefunden, die nicht übereinstimmen
und den Harmonien fremd sind. Aber noch einmal
kam ich zu dem Schluss, dass mir das zu Recht
passiert ist, weil ich exzentrische Bögen
miteinander verglichen habe, die nicht durch ein Maß
der gleichen Größe ausgedrückt und nummeriert werden,
sondern in Graden und Minuten nummeriert sind,
die auf verschiedenen Planeten von unterschiedlicher
Größe sind, noch nicht zu erwecken sie
von unserer Stelle aus den Anschein, als seien sie so groß,
wie die Zahl jedes Einzelnen sagt, außer nur
im Zentrum des Exzentrikers jedes Planeten,
dessen Zentrum auf keinem Körper ruht? und daher
ist es auch unglaublich, dass es an diesem Ort der Welt
irgendeinen Sinn oder natürlichen Instinkt gibt,
der in der Lage ist, dies wahrzunehmen; oder besser gesagt,
es war unmöglich, wenn ich die exzentrischen Bögen
verschiedener Planeten hinsichtlich ihres Aussehens
in ihren Zentren verglich, die für verschiedene Planeten
unterschiedlich sind. Wenn aber verschiedene
scheinbare Größen miteinander verglichen werden,
sollten sie an einem Ort der Welt so sichtbar sein,
dass das, was die Fähigkeit besitzt, sie zu vergleichen,
an dem Ort vorhanden sein kann, von dem aus
sie alle sichtbar sind. Dementsprechend kam ich
zu dem Schluss, dass die Erscheinung dieser
exzentrischen Bögen aus dem Gedächtnis verschwinden
oder anders gestaltet werden sollte. Aber
wenn ich die Erscheinung entfernte und meinen Geist
auf die täglichen Reisen der Planeten richtete,
erkannte ich, dass ich die Regel anwenden musste,
die ich im vorhergehenden Gesang gegeben hatte.

Multipliziert man demnach die Tagesbögen des Exzenters


mit den mittleren Abständen der Sphären, so ergeben sich
himmlische Reisen. Somit durchläuft Saturn kaum
ein Siebtel der Reise von Merkur; und daher
durchquert der Planet, der der Sonne näher ist,
immer einen größeren Raum als der Planet,
wie Aristoteles im Buch Über den Himmel
im Einklang mit der Vernunft urteilte,
was weiter weg ist – als es in der antiken
Astronomie nicht gelten kann, wie du weißt.

Und tatsächlich, wenn wir die Sache ziemlich genau


abwägen, wird es nicht sehr wahrscheinlich erscheinen,
dass der weiseste Schöpfer Harmonien insbesondere
zwischen den Planetenreisen hergestellt hat.
Denn wenn die Verhältnisse der Reisen harmonisch sind,
werden alle anderen Affekte, die die Planeten haben,
notwendig und mit den Reisen verbunden sein,
so dass es anderswo keinen Raum für die Herstellung
von Harmonien gibt. Aber wem wird es gut sein,
Harmonien zwischen den Reisen zu haben, oder wer
wird diese Harmonien wahrnehmen? Denn es gibt
zwei Dinge, die uns Harmonien in natürlichen Dingen
offenbaren: entweder Licht oder Ton: Licht,
das durch die Augen oder verborgene Sinne
wahrgenommen wird, die den Augen proportional sind,
und Ton durch die Ohren. Der Geist greift diese Formen auf
und unterscheidet, sei es durch Instinkt
oder durch astronomische oder harmonische
Überlegungen, das Konkordante vom Diskordanten.
Jetzt gibt es keine Geräusche am Himmel,
noch ist die Bewegung so turbulent, dass durch
die Reibung am Äther Geräusche entstehen. Licht bleibt.
Wenn Licht diese Dinge über die Planetenreisen
lehren muss, wird es entweder die Augen
oder ein den Augen analoges und an einem bestimmten
Ort befindliches Sensorium lehren; und es scheint,
dass Sinneswahrnehmung dort vorhanden sein muss,
damit das Licht von selbst sofort lehren kann. Daher
wird es in der gesamten Welt eine Sinneswahrnehmung
geben, und zwar damit die Bewegungen aller Planeten
gleichzeitig den Sinneswahrnehmungen dargestellt
werden können. Denn jener erstere Weg –
von den Beobachtungen über die längsten Umwege
der Geometrie und Arithmetik, über die Verhältnisse
der Sphären und die anderen Dinge, die man erst
lernen muss, bis hin zu den gezeigten Reisen –
ist für jeden natürlichen Instinkt zu lang, aus Gründen
der Bewegung erscheint es vernünftig,
dass die Harmonien eingeführt wurden.

Nachdem ich also alles auf eine einzige Sichtweise


reduziert hatte, kam ich zu dem richtigen Schluss,
dass die wahren Reisen der Planeten durch den Äther
verworfen werden sollten und dass wir unsere Augen
auf die scheinbaren Tagesbögen richten sollten,
da sie alle von einem bestimmten Punkt aus erkennbar sind
und markieren den Ort in der Welt – nämlich
vom Sonnenkörper selbst, der Quelle der Bewegung
aller Planeten; und wir müssen nicht sehen,
wie weit einer der Planeten von der Sonne entfernt ist,
noch wie viel Raum er an einem Tag durchquert
(denn das ist etwas für Überlegungen und Astronomie,
nicht für den Instinkt), sondern wie groß der Winkel
des Tagesplaneten ist, wie groß ist die Bewegung
jedes Planeten im Sonnenkörper oder wie groß
ist der Bogen, den er in einem gemeinsamen Kreis
um die Sonne zu durchlaufen scheint, beispielsweise
in der Ekliptik, damit diese Erscheinungen,
die dem Sonnenkörper durch das Licht vermittelt wurden,
entstehen, kann möglicherweise zusammen mit dem Licht
in einer geraden Linie in Geschöpfe fließen, die Teilhaber
dieses Instinkts sind, wie wir sagten, dass die Gestalt
des Himmels aufgrund der Strahlen in den Fötus floss.

Wenn man also von der eigentlichen Planetenbewegung


die Parallaxen der jährlichen Umlaufbahn entfernt,
die ihnen lediglich den Anschein von Stationen
und Retrogradationen verleiht, lehrt Tychos Astronomie,
dass die Tagesbewegungen der Planeten
in ihren Umlaufbahnen (die scheinbar sind sozusagen
für den Betrachter in der Sonne) auf der
gegenüberliegenden Seite dargestellt sind.

Beachte, Volker, dass die große Exzentrizität von Merkur


dazu führt, dass das Verhältnis der Bewegungen
etwas vom Verhältnis des Quadrats der Entfernungen
abweicht. Denn wenn du das Verhältnis von 100,
dem mittleren Abstand, zu 121, dem Aphelabstand,
zum Verhältnis der Aphelbewegung zur mittleren Bewegung
von 245´32″ machst, dann wird eine Aphelbewegung
von 167 erzeugt; und wenn das Quadrat des Verhältnisses
von 100 zu 79, der Perihelabstand, das Verhältnis
der Perihelbewegung zur gleichen mittleren Bewegung ist,
dann beträgt die Perihelbewegung 393;
und beide Fälle sind größer als ich hier angegeben habe,
weil die mittlere Bewegung an der mittleren Anomalie,
sehr schräg betrachtet, nicht so groß erscheint,
nämlich., nicht so toll wie 245'32", aber etwa 5' weniger.
Daher werden auch geringere Aphelial-
und Perihelialbewegungen hervorgerufen.
Aber das Aphelial erscheint kleiner
und das Perihelial größer, aufgrund des Satzes 8,
Euklids Optik, wie ich im vorangegangenen
Gesang bemerkt habe, wenn du dich erinnerst.

Dementsprechend konnte ich gedanklich schon


aus den oben angegebenen Verhältnissen
der exzentrischen Tagesbögen annehmen,
dass es Harmonien und übereinstimmende Intervalle
zwischen diesen extremen scheinbaren Bewegungen
der einzelnen Planeten gab, da ich sah,
dass überall die Quadratwurzeln vorhanden waren.
Die harmonischen Verhältnisse waren vorherrschend,
wussten aber, dass das Verhältnis der scheinbaren
Bewegungen das Quadrat des Verhältnisses
der exzentrischen Bewegungen war. Aber es ist möglich,
durch Erfahrung selbst oder ohne Begründung
zu beweisen, was behauptet wird. Die Verhältnisse
der scheinbaren Bewegungen der einzelnen Planeten
nähern sich sehr harmonisch an, so dass Saturn
und Jupiter etwas mehr als die große und kleine Terz
umfassen, Saturn mit einem Überschussverhältnis
von 53 : 54 und Jupiter mit einem Verhältnis
von 54 : 55 oder weniger, nämlich ungefähr
ein Sesquikomma; die Erde, etwas mehr
(nämlich 137 : 138, oder kaum ein Halbkomma)
als ein Halbton; Mars etwas weniger (nämlich
29 : 30, was sich 34 : 35 oder 35 : 36 nähert)
als ein Fünftel; Merkur überschreitet die Oktave
um eine kleine Terz und nicht um einen ganzen Ton,
nämlich es beträgt etwa 38 : 39 (was etwa
zwei Kommas entspricht, 34 : 35 oder 35 : 36)
weniger als ein Ganzton. Allein die Venus, die Göttin,
erreicht keine der Übereinstimmungen der Diesis;
denn ihr Verhältnis liegt zwischen zwei und drei Kommas,
und es übersteigt zwei Drittel einer Diesis
und beträgt etwa 34 : 35 oder 35 : 36, eine
um ein Komma verminderte Diesis, mein Freund.

Auch der Mond spielt eine Rolle. Denn wir finden,


dass seine stündliche apogeale Bewegung
in den Quadraturen, nämlich die langsamste
aller seiner Bewegungen, 26′26″ beträgt;
seine perigäische Bewegung in den Syzygien,
nämlich die schnellste von allen, 35´12″,
wodurch die perfekte Quarte sehr präzise gebildet wird.
Denn ein Drittel von 26’26″ ist 8’49″, das Vierfache
davon ist 35’16″. Und beachte, lieber Volker,
dass die Konsonanz der reinen Quarte nirgendwo sonst
zwischen den scheinbaren Sätzen zu finden ist;
beachte auch die Analogie zwischen der Quarte
in Konsonanzen und der Viertel in den Phasen.
Und so finden sich die oben genannten Dinge
in den Bewegungen der einzelnen Planeten.

Aber in den extremen Bewegungen zweier Planeten


im Vergleich zueinander erstrahlt auf den ersten Blick
sofort die strahlende Sonne himmlischer Harmonien,
egal ob man die divergierenden extremen Bewegungen
oder die konvergierenden vergleicht. Denn
das Verhältnis zwischen den divergierenden Bewegungen
von Saturn und Jupiter beträgt genau das Dupel
oder die Oktave; das zwischen der divergierenden,
etwas mehr als dreifachen oder der Oktave und der Quinte.
Denn ein Drittel von 5’30″ ist 1’50″, obwohl Saturn
stattdessen 1’46″ hat. Dementsprechend
werden sich die Planetenbewegungen von einer Konsonanz
mehr oder weniger um eine Diesis unterscheiden,
nämlich 26 : 27 oder 27 : 28; und wenn weniger
als eine Sekunde das Aphel des Saturn erreicht,
beträgt der Überschuss 34:35, so groß wie das Verhältnis
der extremen Bewegungen der Venus, der geliebten Schönheit.
Die divergierenden und konvergierenden Bewegungen
von Jupiter und Mars stehen unter der Herrschaft
der Dreioktave und der Doppeloktave und einer Terz,
aber nicht perfekt. Denn ein Achtel von 38'1' ist 4'45',
obwohl Jupiter 4'30' hat; und zwischen diesen Zahlen
besteht immer noch ein Unterschied von 18 : 19,
was ein Mittelwert zwischen dem Halbton von 15 : 16
und der Diesis von 24 : 25 ist, nämlich ungefähr
ein perfektes Lemma von 128 : 135. Somit ist ein Fünftel
von 26´14″ soviel wie 5´15″, obwohl Jupiter 5´30″ hat;
dementsprechend verringert sich in diesem Fall
das Fünffachverhältnis im Verhältnis 21 : 22,
die Vergrößerung im Falle des anderen Verhältnisses,
nämlich ungefähr ein Diesis von 24 : 25, mein Freund.

Die Konsonanz 5 : 24 rückt näher, die eine Moll


statt einer großen Terz mit der Doppeloktave verbindet.
Denn ein Fünftel von 5´30″ ist 1´6″, was, wenn man es
mit 24 multipliziert, 26´24″ ergibt und sich nicht
um mehr als ein Halbkomma unterscheidet. Dem Mars
und der Erde wurde das kleinste Verhältnis zugeteilt,
genau das Sesquialteral oder die perfekte Quinte:
Denn ein Drittel von 57'3' ist 19'1', das Doppelte davon
ist 38'2', was die eigentliche Zahl des Mars ist,
nämlich 35 : 36. Aber der Erde und der Venus
zusammen wurden im Verhältnis 3 : 5 zugeteilt
ihre größte Konsonanz und 5 : 8 als ihre geringste,
die großen und kleinen Sexten, aber auch hier nicht perfekt.
Denn ein Fünftel von 97'37', was, wenn man es
mit 3 multipliziert, 58'33' ergibt, was größer ist
als die Bewegung der Erde im Verhältnis 34 : 35,
was ungefähr 35 : 36 ist: um so viel mehr sind
die Planetenverhältnisse von der Harmonischen abweichend.
Ein Achtel von 94’50″ ist also 11’51″, das Fünffache
also 59’16″, was ungefähr der mittleren Bewegung
der Erde entspricht. Deshalb ist hier das Planetenverhältnis
kleiner als das harmonische im Verhältnis 29 : 30
oder 30 : 31, was wiederum ungefähr 35 : 36 ist,
die verminderte Diesis; und dadurch nähert sich
dieses kleinste Verhältnis dieser Planeten der Konsonanz
der vollkommenen Quinte. Denn ein Drittel
von 94´50″ ist 31´37″, das Doppelte davon
ist 63´14″, wovon die 61´18″ der Perihelbewegung
der Erde im Verhältnis zu kurz kommen, nämlich
38´11″. Ihnen wurde auch das größere Verhältnis
von 5 : 12, die Oktave und die kleine Terz zugeteilt,
jedoch unvollkommener. Denn ein Zwölftel
von 61´18″ ist 5´6½″, was, wenn man es mit 5
multipliziert, 25´33″ ergibt, obwohl der Mars
stattdessen 26´14″ hat. Demnach mangelt es
an einer verminderten Diesis etwa, nämlich
von 31 : 32, so dass das Planetenverhältnis genau
ein Mittelwert zwischen den benachbarten
harmonischen Verhältnissen ist. Schließlich wurde Venus
und Merkur die Doppeloktave als ihr größtes Verhältnis
und die große Sexte als ihr kleinstes Verhältnis zugeteilt,
allerdings nicht absolut perfekt. Denn ein Viertel
von 384' ist 96'0', obwohl Venus 94'50' hat.
Daher fügt das Vierfache ungefähr ein Komma hinzu.
Somit ist ein Fünftel von 164' soviel wie 32'48',
was, wenn man es mit 3 multipliziert, 98'24' ergibt,
obwohl Venus 97'37' hat. Daher verringert sich
das Planetenverhältnis um etwa zwei Drittel
eines Kommas, d. h. 126 : 127, wenn du mir folgen kannst.

Dementsprechend wurden die oben genannten


Konsonanzen den Planeten zugeschrieben;
es gibt auch kein Verhältnis zwischen den Hauptvergleichen
(nämlich der konvergierenden und divergierenden
Extrembewegungen), das einer Konsonanz
nicht so nahe kommt. Wenn die Saiten
in diesem Verhältnis gestimmt wären, würden die Ohren
ihre Unvollkommenheit nicht leicht erkennen –
mit Ausnahme dieses einen Überschusses
zwischen Jupiter und Mars, dem Schrecken des Krieges.

Darüber hinaus folgt daraus, dass wir uns nicht weit


von Konsonanzen entfernen, wenn wir
die Bewegungen desselben Feldes vergleichen.
Denn wenn Saturns 4 : 5 oder 53 : 54 werden
mit dem Zwischenprodukt 1 : 2 zusammengesetzt,
das Produkt ist 2 : 5 oder 53 : 54, die zwischen
den Aphelialbewegungen von Saturn und Jupiter existiert.

(…..)

Dementsprechend finden sich perfekte Übereinstimmungen:


zwischen den konvergierenden Bewegungen von Saturn
und Jupiter die Oktave; zwischen den konvergierenden
Bewegungen von Jupiter und Mars ungefähr die Oktave
und die kleine Terz; zwischen den konvergierenden
Bewegungen von Mars und Erde die Quinte;
zwischen ihren Perihelialen die kleine Sexte;
zwischen den extremen Konvergenzbewegungen
von Venus und Merkur die große Sexte;
zwischen dem Divergierenden oder sogar zwischen
dem Perihelial die Doppeloktave: Daher scheint es
ohne Verlust für eine Astronomie, die auf subtilste Weise
auf Brahes Beobachtungen aufgebaut wurde,
dass der Rest sehr gering zu sein scheint und dass
Diskrepanzen können ausgeschlossen werden,
insbesondere bei den Bewegungen von Venus und Merkur.

Aber du, mein wissensdurstiger Volker, wirst feststellen,


dass dort, wo es keine perfekte Dur-Konsonanz gibt,
wie zwischen Jupiter und Mars, ich nur dort
die Platzierung der Körperfigur als annähernd
perfekt empfunden habe, da die periheliale Entfernung
von Jupiter ungefähr dreimal so groß ist
wie die apheliale Entfernung vom Mars, und zwar so,
dass dieses Planetenpaar in den Abständen
nach dem perfekten Gleichklang strebt,
den es in den Bewegungen nicht hat.

Du wirst außerdem feststellen, dass das Hauptplanetenverhältnis


des Saturn und Jupiter übertrifft das Harmonische,
nämlich das Dreifache, um ungefähr den gleichen Betrag,
der zur Venus gehört, die wir auf Knien verehren;
und das gemeinsame Hauptverhältnis der konvergierenden
und divergierenden Bewegungen von Mars und Erde
wird ungefähr um den gleichen Wert verringert.
Du wirst drittens bemerken, dass grob gesagt
auf den oberen Planeten die Konsonanzen
zwischen den konvergierenden Bewegungen
hergestellt werden, auf den unteren Planeten jedoch
zwischen Bewegungen im gleichen Feld.
Und viertens beachte, mein Freund, dass zwischen
den Aphelialbewegungen des Saturn und der Erde
etwa fünf Oktaven liegen; denn eine Zweiunddreißigstel
von 57´3″ ist 1´47″, obwohl die Aphelialbewegung
des Saturn 1´46″ beträgt, der der Stern der Wissenschaft ist.

Darüber hinaus besteht ein großer Unterschied


zwischen den Konsonanzen der einzelnen entfalteten
Planeten und den Konsonanzen der Planetenpaare.
Denn Ersteres kann nicht im selben Moment existieren,
während Letzteres durchaus möglich ist;
denn derselbe Planet, der sich in seinem Aphel bewegt,
kann sich nicht gleichzeitig auch am gegenüberliegenden
Perihel befinden, sondern von zwei Planeten
kann einer im selben Moment in seinem Aphel
und der andere in seinem Perihel sein. Und so
ist das Verhältnis des einfachen Gesangs
oder der Monodie, die wir Chormusik nennen
und die allein den Alten bekannt war, zur Polyphonie –
genannt „Figurenlied“; die Erfindung der neuesten
Generationen – ist dasselbe wie das Verhältnis
der Konsonanzen, die die einzelnen Planeten
bezeichnen, zu den Konsonanzen der Planeten zusammen.
Und so werden im weiteren Verlauf im fünften
und sechsten Gesang die einzelnen Planeten
mit der Chormusik der Antike verglichen
und ihre Eigenschaften in den Planetenbewegungen
aufgezeigt. Aber in den folgenden Gesängen wird gezeigt,
dass die Planeten zusammengenommen und die Figuren
der modernen Musik ähnliche Dinge bewirken.
Und damit, lieber Volker, dem Schöpfer des Alls empfohlen!
FÜNFTER GESANG
DIE NOTEN DER MUSIKALISCHEN TOILETTE

Deshalb habe ich inzwischen anhand von Zahlen,


die einerseits aus der Astronomie und andererseits
aus Harmonischem stammen, bewiesen,
dass in jeder Hinsicht harmonische Verhältnisse
zwischen diesen zwölf Endpunkten oder Bewegungen
der sechs Planeten gelten, die sich um die Sonne drehen.
Sie nähern sich solchen Verhältnissen
in einem unmerklichen Teil der geringsten Übereinstimmung an.
Aber wir haben zunächst die einzelnen harmonischen
Konsonanzen separat aufgebaut und dann
verbanden wir alle Konsonanzen – so viele es gab –
in einem gemeinsamen System oder einer Tonleiter,
oder besser gesagt, in einer Oktave von ihnen,
die den Rest kraftvoll umfasst, und durch sie trennten wir
die andere in ihre Grade oder Tonhöhen und wir haben
dies so gemacht, dass es eine Skala geben würde;
so müssen wir nun auch nach der Entdeckung
der Konsonanzen, die Gott selbst in der Welt
verkörpert hat, sehen, ob diese einzelnen Konsonanzen
so sind trennen, ob sie keine Verwandtschaft
mit den anderen haben oder ob alle im Einklang
miteinander sind. Dennoch kann man ohne weitere
Nachforschungen leicht zu dem Schluss kommen,
dass diese Konsonanzen mit höchster Klugheit
so zusammengefügt wurden, dass sie sich sozusagen
gegenseitig innerhalb eines Rahmens bewegen
und sich nicht gegenseitig aus ihm herausstoßen;
denn tatsächlich sehen wir, dass es in einem
so vielfältigen Vergleich derselben Begriffe
keinen Ort gibt, an dem keine Konsonanzen auftreten.
Denn wenn nicht in einer Tonleiter alle Konsonanzen
allen zugeordnet wären, hätte es leicht dazu kommen können
(und das ist überall dort geschehen, wo die Notwendigkeit
es erfordert), dass viele Dissonanzen existieren würden.
Hätte jemand beispielsweise zwischen dem ersten
und dem zweiten Glied eine große Sexte
und zwischen dem zweiten und dem dritten Glied
ebenfalls eine große Terz aufgestellt, ohne das erste
zu berücksichtigen, dann würde er eine Dissonanz
und das dissonante Intervall 12 : 25 zwischen
dem ersten und dritten zugeben, wie ja evident.

Aber nun wollen wir sehen, ob das, was wir


bereits durch Überlegungen erschlossen haben,
wirklich auf diese Weise gefunden wird. Aber
lass mich, lieber Volker, einige Vorsichtsmaßnahmen
ergreifen, damit wir in unserem Fortschritt
weniger behindert werden. Erstens müssen wir
vorerst diejenigen Erhöhungen oder Verminderungen
verbergen, die weniger als einen Halbton betragen;
denn wir werden später sehen, welche Ursachen
sie haben. Zweitens werden wir durch ständige Verdoppelung
oder umgekehrte Halbierung der Bewegungen
alles in den Bereich einer Oktave bringen, da
die Konsonanz in allen Oktaven gleich ist.

Dementsprechend wurden die Zahlen, in denen


alle Tonhöhen oder Schlüssel des Oktavsystems
ausgedrückt werden, in einer Tabelle aufgeführt.

Verstehe diese Zahlen der Länge von zwei Zeichenfolgen.


Infolgedessen stehen die Geschwindigkeiten
der Bewegungen in umgekehrten Verhältnissen.

Jetzt markiert die Aphelialbewegung des Saturn


in ihrer langsamsten Form, also der langsamsten Bewegung G,
die niedrigste Tonhöhe im System mit der Zahl 1´46″.
Daher wird die Aphelbewegung der Erde
die gleiche Tonhöhe aufweisen, aber fünf Oktaven höher,
denn ihre Zahl ist 1´47″, und wer möchte schon
über eine Sekunde in der Aphelbewegung
des Saturn streiten? Aber berücksichtigen wir es dennoch;
die Differenz darf nicht größer als 106 : 107 sein,
was kleiner als ein Komma ist. Wenn man 27″ addiert,
ein Viertel dieser 1´47″, ergibt sich eine Summe
von 2´14″, obwohl die Perihelbewegung des Saturn
2´15″ hat; ähnlich der Aphelialbewegung des Jupiter,
jedoch eine Oktave höher. Dementsprechend
markieren diese beiden Sätze den Ton b
oder liegen ganz leicht höher. Nimm 36″,
ein Drittel von 1'47″, und füge es zum Ganzen hinzu;
du erhältst als Summe 2´23″ für die Note c;
und hier ist das Perihel des Mars von derselben Größe,
aber vier Oktaven höher. Füge zu diesem gleichen 1´47″
auch 54″ hinzu, die Hälfte davon, und die Summe
ergibt 2´41″ für die Note d; und hier ist das Perihel
des Jupiter nahe, aber eine Oktave höher,
denn es belegt die nächste Zahl, nämlich 2´45″.
Wenn du zwei Drittel addierst, nämlich 1´11″,
beträgt die Summe 2´58″; und hier ist das Aphel
der Venus bei 2'58″. Und das macht ihre Schönheit aus.
Dementsprechend markiert es die Tonhöhe
beziehungsweise den Ton e, jedoch fünf Oktaven höher.
Und die Perihelbewegung von Merkur, die 3'0″ beträgt,
übertrifft diese nicht viel, sondern ist sieben Oktaven höher.
Teile schließlich das Doppelte von 1´47″,
nämlich 3´34″, in neun Teile und subtrahiere
einen Teil von 24″ vom Ganzen; 3´10″ bleiben
für den Ton f übrig, den 3´17″ der Aphelialbewegung
des Mars etwa nur drei Oktaven höher markiert;
und diese Zahl ist etwas größer als die gerade Zahl
und nähert sich der Note fis. Denn wenn ein Sechzehntel
von 3´34″, nämlich 13½″, von 3´34″ subtrahiert wird,
dann bleiben 3´20½″ übrig, dem 3´17″ sehr nahe kommt.
Und tatsächlich wird in der Musik oft das Kreuz f
anstelle des f verwendet, wie wir überall sehen können.

Andererseits, wenn der Beginn der Tonleiter bei 2´15″ liegt,


der Aphelialbewegung des Saturn, müssen wir
die Note G ausdrücken in diesen Graden:
Dann beträgt für die Note A 2´32″, was der aphelialen
Bewegung von Merkur sehr nahe kommt;
für den Ton b 2'42″, was durch die Äquipollenz
der Oktaven ungefähr der Perihelbewegung
des Jupiter entspricht; für die Note c 3'0″,
ungefähr die Perihelbewegung von Merkur
und Venus, vor der wir allnächtlich auf knien liegen;
für die Note d 3´23″ und die Aphelialbewegung
des Mars ist nicht viel schwerwiegender, nämlich
innerhalb einer Oktave der Moll-Tonleiter
durch die meisten Aphel- und Perihelbewegungen
der Planeten ausgedrückt, insbesondere durch diejenigen,
die zuvor weggelassen wurden. Auf diese Weise
werden alle Töne außer g 3´50″, und die Perihelbewegung
der Erde beträgt 3´49″; aber die apheliale Bewegung
des Jupiter nimmt wiederum E 3´36″,
was der Aphelialbewegung der Erde nahekommt;
für die Note E 3´17″, so dass hier die Zahl ungefähr
so viel kleiner als ihre Note ist, wie zuvor
dieselbe Zahl größer als ihre Note war.

Früher wurde jedoch f scharf markiert und a weggelassen;


jetzt ist a markiert, f Kreuz wird weggelassen;
für die harmonische Unterteilung wurde auch F weggelassen.

Dementsprechend die musikalische Tonleiter


oder das System einer Oktave mit all ihren Tonhöhen,
mittels derer natürlicher Gesang wird in Musik umgesetzt,
ist im Himmel auf zweifache Weise und gleichsam
in zwei Gesangsweisen zum Ausdruck gebracht worden.
Es gibt diesen einzigen Unterschied: In unseren
harmonischen Abschnitten beginnen beide Wege
gemeinsam mit ein und demselben Endpunkt G;
aber hier, in den Planetenbewegungen, wird das,
was vorher B war, jetzt Gim Moll-Modus.

Dementsprechend wirst du, Volker, dich nicht mehr


darüber wundern, dass eine ganz hervorragende
Ordnung von Klängen oder Tonhöhen
in einem Musiksystem oder einer Tonleiter
von Menschen aufgestellt wurde, da du siehst,
dass sie in diesem Geschäft nichts anderes tun,
als die Affen Gottes, des Schöpfers, zu spielen,
ihm zu begegnen und sozusagen ein gewisses
Drama der Ordination der himmlischen
Bewegungen darzustellen, als Schatten Gottes.

Aber es bleibt noch ein anderer Weg, wie wir


die zweifache Tonleiter im Himmel verstehen können,
wo ein und dasselbe System, aber eine zweifache
Stimmung oder Spannung wird umarmt,
einer bei der Aphelialbewegung der Venus,
der andere bei der Perihelialbewegung,
weil die Vielfalt der Bewegungen dieses Planeten
von der geringsten Größe ist, da sie
in der Größe der Diesis, der geringsten Eintracht
enthalten ist. Und die Aphelialstimmung,
wurde den Aphelialbewegungen von Saturn,
der Erde, der Venus und (relativ gesehen) Jupiter
gegeben, in G, E, B, sondern auf die Perihelbewegungen
von Mars und (relativ gesehen) Saturn
und, wie auf den ersten Blick ersichtlich,
auf die von Merkur, in C, E und B. Andererseits
liefert die Perihel-Stimmung sogar eine Tonhöhe
für die Aphel-Bewegungen von Mars, Merkur
und (relativ gesehen) Jupiter, den Vater der Götter;
jedoch bis zu einem gewissen Grad auch
für die Perihel-Bewegungen von Jupiter, Venus
und (relativ gesehen) Saturn zu dem der Erde
und zweifellos auch zu dem von Merkur.
Denn nehmen wir an, dass nun nicht die Aphelbewegung
der Venus, sondern die 3´3″ des Perihels
die Tonhöhe von E erhält; er kommt
durch die 3'0″ der Perihelbewegung des Merkur
einer Doppeloktave sehr nahe. Aber wenn man 18″
oder ein Zehntel dieser Perihelbewegung der Venus
abzieht, sind es 2'45″ und bleibt das Perihel
des Jupiter, das die Tonhöhe von D einnimmt;
und wenn ein Fünfzehntel oder 12″ hinzugefügt wird,
beträgt die Summe 3´15″, ungefähr das Perihel
des Mars, das die Tonhöhe von F einnimmt;
und somit haben in B die Perihelbewegung des Saturn
und die Aphelbewegung des Jupiter ungefähr
die gleiche Stimmung. Aber ein Achtel oder 23″,
wenn man es mit 5 multipliziert, ergibt 1´55″,
was der Perihelbewegung der Erde entspricht;
und obwohl es im gleichen Maßstab nicht
mit dem Vorstehenden übereinstimmt, da es
weder das Intervall 5 : 8 unten, noch 24 : 25 oben ergibt,
wenn nun jedoch die Perihelbewegung der Venus
und damit auch die Aphelbewegung des Merkur
außerhalb der Ordnung die Tonhöhe einnehmen,
dann wird dort die Perihelbewegung der Erde
die Tonhöhe einnehmen von G, und die Aphelial-
Bewegung von Merkur stimmt überein,
weil 1´1″ oder ein Drittel von 3´3″, wenn mit 5
multipliziert , ergibt 5´5″, die Hälfte davon, oder 2´32″,
nähert sich dem Aphel von Merkur an,
das in dieser außergewöhnlichen Anpassung die Tonhöhe
von C einnehmen wird. Daher sind alle diese
Bewegungen zueinander gleich gestimmt; aber
die periheliale Bewegung der Venus, der Herrin,
zusammen mit den drei (oder fünf) vorherigen
Bewegungen, nämlich im gleichen harmonischen
Modus, teilt die Tonleiter anders als die Aphelial-
bewegung desselben in seiner Stimmung, nämlich
im Dur-Modus. Darüber hinaus unterteilt
die periheliale Bewegung der Venus zusammen
mit den beiden hinteren Bewegungen dieselbe
Skala unterschiedlich, nämlich nicht
in Übereinstimmungen, sondern lediglich
in eine andere Ordnung der Konkordien,
nämlich eine, die zur Moll-Tonart gehört.

Aber es genügt, in diesem Gesang vor Augen


geführt zu haben, was beiläufig der Fall ist,
aber es wird im neunten Gesang durch die klarsten
Demonstrationen offenbart, warum jedes einzelne
dieser Dinge auf diese Weise hergestellt wurde
und was die Ursachen waren nicht nur der Harmonie,
sondern sogar der geringsten Zwietracht.

SECHSTER GESANG
KLINGENDE HIMMLISCHE BEWEGUNG

In den extremen Planetenbewegungen sind


die musikalischen Modi oder Töne irgendwie
zum Ausdruck gekommen. Dies folgt aus dem Vorstehenden
und bedarf nicht vieler Worte; denn die einzelnen
Planeten markieren mit ihrer perihelialen Bewegung
irgendwie die Tonhöhen des Systems, sofern
den einzelnen Planeten die Aufgabe übertragen wurde,
ein bestimmtes festes Intervall in der musikalischen
Tonleiter zu durchlaufen, die durch die bestimmten Noten
oder die Tonhöhen des Systems erfasst wird,
und beginnend bei der Note oder Tonhöhe jedes Planeten,
die im vorangehenden Gesang auf die Aphelialbewegung
dieses Planeten fiel: G zu Saturn und der Erde,
b zu Jupiter, der höher transponiert werden kann zu G,
E scharf zum Mars, F zu Merkur in der höheren Oktave.
Sieh dir, Volker, die einzelnen Sätze in der bekannten
Notensprache an. Sie bilden die Zwischenpositionen,
die du hier mit Noten gefüllt siehst, nicht artikuliert,
wie sie es bei den Extremen tun, weil sie sich nicht
durch Sprünge und Intervalle, sondern durch ein Kontinuum
von Stimmungen von einem Extrem zum Gegenteil
bewegen und tatsächlich alle Mittel durchlaufen
(die potentiell unendlich sind) – was ich nicht anders
ausdrücken kann als durch eine kontinuierliche Reihe
von Zwischennoten. Venus bleibt annähernd im Gleichklang
und erreicht in der Differenz ihrer Spannung
nicht einmal das geringste der konkordanten Intervalle.

Aber die Signatur zweier Vorzeichen in einem


gemeinsamen Notensystem und die Bildung
des Skelettumrisses der Oktave durch die Einbeziehung
eines bestimmten konkordanten Intervalls sind
ein gewisser erster Beginn der Unterscheidung
von Tönen oder Modi. Deshalb wurden die musikalischen
Modi auf die Planeten verteilt. Aber ich weiß,
dass für die Bildung und Bestimmung verschiedener Modi
viele Dinge erforderlich sind, die zum menschlichen
Gesang gehören, da sie eine bestimmte Reihenfolge
von Intervallen enthalten; und so habe ich das Wort
modorum gewählt, dass die Wahrheit besser erfasst.

Aber dem Harmonisten steht es frei, seine Meinung


darüber zu wählen, welchen Modus jeder Planet
als seinen eigenen ausdrückt, da ihm hier die Extreme
zugeordnet wurden. Von den bekannten Modi
sollte ich Saturn den siebten oder achten geben,
denn wenn man seinen Grundton auf G legt,
steigt die Perihelbewegung zu b; Jupiter
dem ersten oder zweiten Modus, weil seine Aphelial-
bewegung an G angepasst wurde und seine Perihelial-
bewegung bei B flat; Mars dem fünften oder sechsten Modus,
nicht nur, weil der Mars ungefähr die vollkommene Quinte
umfasst, ein Intervall, das allen Modi gemeinsam ist,
sondern vor allem, weil es, wenn es mit den anderen
auf ein gemeinsames System reduziert wird,
und berührt F mit seinem Aphelial, das den Grundton
vom fünften oder sechsten Modus oder Ton darstellt;
ich sollte der Erde den dritten oder vierten Modus geben,
weil sich ihre Bewegung innerhalb eines Halbtons dreht,
während das erste Intervall dieser Modi ein Halbton ist;
aber zu Merkur gehören aufgrund der Größe
seines Umfangs gleichgültig alle Modi oder Töne;
zur Venus eindeutig keine wegen der geringen Reichweite;
aber aufgrund des gemeinsamen Systems
der Dritte und Vierte Modus, weil er in Bezug
auf die anderen Planeten E einnimmt. (Die Erde singt
MI, FA, MI, damit du schon aus den Silben
schließen kannst, dass in diesem unserem Zuhause
Elend und Hunger herrschen, dass Gott sich erbarme.)
SIEBENTER GESANG
DER GEMEINSAME KOSMISCHE KONTRAPUNKT

Aber jetzt, Muse Urania, Muse der Astronomie


Und himmlische Aphrodite, Ideal der Harmonie,
ist ein lauterer Klang nötig, während ich
entlang der harmonischen Skala der Himmelsbewegungen
zu höheren Dingen aufsteige, wo der wahre Archetyp
des Weltgefüges verborgen bleibt. Folgt dem nach,
ihr modernen Musiker, und beurteilt die Sache
nach euren Künsten, die der Antike unbekannt waren.
Die Natur, die niemals nicht verschwenderisch ist,
hat euch nach zweitausendjähriger Liegezeit
in diesen letzten Generationen endlich die ersten
wahren Bilder des Universums hervorgebracht.
Durch euren Zusammenklang verschiedener Stimmen
und durch eure Ohren hat sie, die Lieblingstochter Gottes,
des Schöpfers, dem menschlichen Geist zugeflüstert,
wie sie im innersten Herzen existiert als Musik.

Soll ich ein Verbrechen begangen haben, wenn ich


die einzelnen Komponisten dieser Generation
um eine künstlerische Motette anstelle dieses Epigraphs bitte?
Der Königspsalter und die anderen Heiligen Bücher
können einen geeigneten Text dafür liefern.
Aber leider für euch! Nicht mehr als sechs
sind in Eintracht am Himmel. Denn der Mond singt
hier einzeln die Monodie, wie ein Hund,
der auf der Erde sitzt. Komponiert die Melodie;
ich verspreche, dass ich die sechs Teile sorgfältig
bewachen werde, damit das Buch voranschreitet.
Ihm, der die in diesem Werk beschriebene himmlische
Musik besser zum Ausdruck bringt, wird Clio
eine Girlande schenken und Urania wird Venus,
seine Braut, und sich mit ihm um Mitternacht vereinigen.

Es wurde dargelegt, welche harmonischen Verhältnisse


zwei benachbarte Planeten bei ihren extremen
Bewegungen einnehmen würden. Aber es kommt
sehr selten vor, dass zwei, insbesondere die langsamsten,
gleichzeitig ihre extremen Intervalle erreichen;
beispielsweise sind die Apsiden von Saturn und Jupiter
etwa 81° voneinander entfernt. Entsprechend,
während dieser Abstand zwischen ihnen den gesamten
Tierkreis in bestimmten Zwanzigjahressprüngen misst,
achthundert Jahre vergehen, und dennoch reicht der Sprung,
der das achte Jahrhundert abschließt, nicht genau
bis zu den Apsiden; und wenn es noch viel weiter
abschweift, müssen weitere achthundert Jahre
abgewartet werden, damit ein glücklicherer Sprung
als dieser gesucht werden kann; und die gesamte Route
muss so oft wiederholt werden, wie das Maß
des Exkurses in der Länge eines Sprunges enthalten ist.
Darüber hinaus haben die anderen einzelnen Planetenpaare
solche Perioden, wenn auch nicht so lange. Aber
inzwischen gibt es auch andere Konsonanzen
zweier Planeten, zwischen Bewegungen, von denen
nicht beide Extreme, sondern einer oder beide
dazwischen liegen; und diese Konsonanzen existieren
sozusagen in verschiedenen Stimmungen.
Denn weil Saturn von G nach b und etwas weiter tendiert,
und Jupiter von b bis d und weiter, daher kann es
zwischen Jupiter und Saturn über die Oktave hinaus
folgende Konsonanzen geben: die große und kleine Terz
und die vollkommene Quarte, jede der Terzen
durch die Stimmung, die die Amplitude der übrigen
beibehält, aber die vollkommene Quarte
durch die Amplitude eines großen Ganztons.
Denn es wird eine perfekte Quart geben, nicht nur
von G von Saturn bis C von Jupiter, sondern auch
von A von Saturn bis D von Jupiter und durch alle
Zwischenstufen zwischen dem G und A von Saturn
und dem D von Jupiter. Aber die Oktave
und die reine Quinte existieren ausschließlich
an den Spitzen der Apsiden. Aber der Mars,
der ein größeres Intervall als sein eigenes hatte,
empfing es, damit er durch einen gewissen Stimmumfang
auch eine Oktave mit den oberen Planeten bilden sollte.
Merkur erhielt ein Intervall, das groß genug war,
um innerhalb einer seiner Perioden, die nicht länger
als drei Monate dauert, fast alle Konsonanzen
mit allen Planeten herzustellen. Andererseits
begrenzen die Erde und noch mehr die Venus
aufgrund der Kleinheit ihrer Abstände die Konsonanzen,
die sie nicht nur mit den anderen, sondern
insbesondere untereinander bilden, auf sichtbare wenige.
Aber wenn drei Planeten in einer Harmonie
harmonieren sollen, müssen viele periodische
Wiederkehrungen erwartet werden; Dennoch
gibt es viele Konsonanzen, so dass sie umso leichter
stattfinden können, während jede nächste Konsonanz
nach der nächsten folgt, und sehr oft sieht man
dreifache Konsonanzen zwischen Mars, der Erde
und Merkur bestehen. Aber die Konsonanzen
von vier Planeten beginnen nun über Jahrhunderte
verstreut zu sein, und die von fünf Planeten
über Tausende von Jahren, im Tausendjährigen Reich.

Dass aber alle sechs im Einklang sein sollten,


ist seit langem umstritten; und ich weiß nicht,
ob es absolut unmöglich ist, dass dies durch genaue
Entwicklung zweimal geschieht, oder ob dies
auf einen bestimmten Beginn der Zeit hinweist,
aus dem jedes Zeitalter der Welt hervorgegangen ist.

Wenn jedoch nur eine sechsfache Harmonie


oder nur eine bemerkenswerte unter vielen
auftreten kann, könnte dies zweifellos als Zeichen
der Schöpfung gewertet werden. Daher müssen wir
uns fragen: In wie vielen Formen werden
die Bewegungen aller sechs Planeten genau
auf eine gemeinsame Harmonie reduziert?
Die Untersuchungsmethode ist folgende: Beginnen wir
mit der Erde und der Venus, weil diese beiden
Planeten nicht mehr als zwei Konsonanzen bilden
und (womit die Ursache dieser Sache verstanden wird)
durch sehr kurze Steigerungen der Bewegungen.

Lass uns daher, Volker, sozusagen zwei Skelettumrisse


von Harmonien aufstellen, wobei jeder Skelettumriss
durch die beiden extremen Zahlen bestimmt wird,
mit denen die Grenzen festgelegt werden.

Die verschiedenen Stimmungen sind festgelegt,


und wir wollen aus der Vielfalt der Bewegungen,
die jedem Planeten zugestanden werden, herausfinden,
was zu ihnen passt, wie die passende Ehefrau dem Mann.

Saturn schließt sich diesem universalen Gleichklang


mit seiner Aphelialbewegung an, die Erde
mit ihrem Aphelial, Venus annähernd mit ihrem Aphelial;
bei der höchsten Abstimmung verbindet sich die Venus
mit ihrem Perihel; bei mittlerer Abstimmung
verbindet sich Saturn mit seinem Perihel, Jupiter
mit seinem Aphel und Merkur mit seinem Perihel.
So kann Saturn mit zwei Bewegungen mitmachen,
Mars mit zwei, Merkur mit vier. Aber solange der Rest
übrig bleibt, sind die Perihelbewegung des Saturn
und die Aphelbewegung des Jupiter nicht erlaubt.
Doch an ihrer Stelle beteiligt sich der Mars
an der Perihelbewegung. Die übrigen Planeten
machen mit Einzelbewegungen mit,
Mars allein mit zwei und Merkur mit vier.

Dementsprechend wird der zweite Skelettumriss


derjenige sein, in dem die andere mögliche Konsonanz,
5 : 8, zwischen der Erde und der Venus besteht.
Hier entspricht ein Achtel der 94’50″ der täglichen
Aphelbewegung der Venus oder 11’51″,
wenn mit 5 multipliziert, den 59’16″ der Erdbewegung;
und ähnliche Teile der 97´37″ der Perihelbewegung
der Venus entsprechen den 61´1″ der Erdbewegung.

Auch hier schließt sich in der mittleren Stimmung Saturn


mit seiner Perihelbewegung an, Jupiter
mit seiner Aphelbewegung, Merkur mit seiner
Perihelbewegung. Aber bei höchster Abstimmung
kommt ungefähr die Perihelbewegung der Erde hinzu.

Da hier die Aphelbewegung des Jupiter und die Perihel-


bewegung des Saturn entfernt sind, ist neben
der Perihelbewegung praktisch auch die Aphelbewegung
des Merkur zugelassen. Der Rest bleibt, mein Freund.

Daher bezeugt die astronomische Erfahrung,


dass die universellen Konsonanzen aller Bewegungen
stattfinden können, und zwar in den beiden Modi,
dem Dur und Moll und in beiden Gattungen der Form,
oder (wenn ich das so sagen darf) in Bezug
auf zwei Tonhöhen und in jedem der vier Fälle,
mit einem gewissen Spielraum in der Stimmung
und auch mit einer gewissen Vielfalt in den besonderen
Konsonanzen von Saturn, Mars und Merkur,
jeder mit dem Rest; und das wird nicht allein
durch die Zwischenbewegungen ermöglicht, sondern
auch durch alle extremen Bewegungen, mit Ausnahme
der Aphelbewegung des Mars und der Perihelbewegung
des Jupiter; denn da ersteres F scharf einnimmt;
und die letztere D, Venus, die ständig
die mittlere E Ebene einnimmt oder E,
lässt diese benachbarten Dissonanzen in der universellen
Konsonanz nicht zu, wie sie es tun würde,
wenn sie Raum hätte, über oder unter E flat.
Diese Schwierigkeit wird durch die Hochzeit
von Erde und Venus oder von Mann und Frau verursacht.
Diese beiden Planeten unterteilen die Arten
von Konsonanzen in Dur und Männlich
und Moll und Weiblich, je nachdem, wie der eine
Ehegatte den anderen befriedigt hat – nämlich
entweder ist die Erde in ihrem Aphel, als würde sie
ihre eheliche Würde bewahren und menschenwürdige
Werke verrichten, Venus entfernte sich und drängte sich
wie ihr Spinnrocken zu ihrem Perihel; oder aber
die Erde hat ihr freundlicherweise erlaubt,
ins Aphel aufzusteigen, oder die Erde selbst
ist zum Vergnügen in ihr Perihel zur Venus
und sozusagen in ihre Umarmung hinabgestiegen
und hat ihren Schild und ihre Arme für eine Weile
beiseite gelegt und alle Arbeiten, die einem Mann gebührt;
denn zu diesem Zeitpunkt ist die Konsonanz gering.

Aber wenn wir dieser widersprüchlichen Venus befehlen,


still zu bleiben, wenn wir die Konsonanzen nicht aller,
sondern nur der fünf berücksichtigen, mit Ausnahme
der Venusbewegung wandert die Erde immer noch
um ihre g-Saite und steigt keinen Halbton darüber auf.
Dementsprechend bleibt die Schwierigkeit
bezüglich der aphelialen Bewegung des Mars bestehen.

Hier, in der tiefsten Stimmung, nehmen Saturn und Erde


an ihren Aphelbewegungen teil; bei der mittleren Stimmung
Saturn mit seinem Perihel und Jupiter mit seinem Aphel;
am schärfsten ist Jupiter mit seinem Perihel.

Hier ist die Aphelialbewegung des Jupiter nicht erlaubt,


aber bei der schärfsten Abstimmung macht Saturn
seine Perihelialbewegung mit, der Gott der Schwermut.

Es kann aber auch die folgende Harmonie


der vier Planeten Saturn, Jupiter, Mars und Merkur
existieren, wobei auch die Aphelialbewegung des Mars
vorhanden ist, jedoch ohne Abstimmungsspielraum.

Dementsprechend sind die Bewegungen des Himmels


nichts anderes als eine gewisse immerwährende
Polyphonie (verständlich, nicht hörbar) mit dissonanten
Stimmungen, wie gewissen Synkopen oder Kadenzen
(womit die Menschen diese natürlichen Dissonanzen
nachahmen), die zu festen und vorgeschriebenen
Sätzen tendiert – die einzelnen Sätze haben sechs Begriffe
(wie Stimmen) – und was die Unermesslichkeit
der Zeit mit diesen Noten markiert und unterscheidet.
Daher ist es keine Überraschung mehr, dass der Mensch,
der Affe seines Schöpfers, endlich die Kunst
des polyphonen Singens entdeckt hat, was auch
den Alten unbekannt war, nämlich damit er
in einem kurzen Teil einer Stunde die Ewigkeit
der gesamten geschaffenen Zeit mittels
einer künstlerischen Harmonie vieler Stimmen spielen
und in gewisser Weise die Zufriedenheit Gottes,
des Arbeiters, mit Seinen Werken, schmecken könnte,
in diesem sehr süßen Gefühl der Freude,
das diese Musik hervorruft, die Gott nachahmt.

ACHTER GESANG

DIE STIMMEN DER PLANETARISCHEN SÄNGER

Obwohl diese Worte wie Sopran oder Bass


auf menschliche Stimmen angewendet werden,
gibt es im Himmel weder Stimmen noch Geräusche,
da die Bewegungen sehr ruhig sind und nicht einmal
die Themen, in denen wir die Konsonanzen finden,
darunter verstanden werden wahre Bewegungsgattung,
da wir die Bewegungen lediglich als von der Sonne aus
sichtbar betrachteten, und schließlich, obwohl es
im Himmel keinen solchen Grund wie beim menschlichen
Gesang gibt, dass eine bestimmte Anzahl von Stimmen
erforderlich ist, um Konsonanz zu erzeugen
(zuerst wurde die Zahl der sechs Planeten ermittelt,
die sich um die Sonne drehten, aus der Zahl
der fünf Intervalle, die aus den regelmäßigen Zahlen
entnommen wurden, und anschließend wurde –
in der Reihenfolge der Natur, nicht der Zeit –
die Kongruenz der Bewegungen festgestellt):
Ich weiß nicht warum, mein lieber Genosse Volker,
aber dennoch hat diese wunderbare Übereinstimmung
mit dem menschlichen Gesang eine so starke Wirkung
auf mich, dass ich gezwungen bin, diesen Teil
des Vergleichs auch ohne handfesten natürlichen
Grund fortzusetzen. Denn dieselben Eigenschaften, die
der Brauch dem Bass und der Natur zuschrieb,
gaben dafür eine rechtliche Grundlage, besitzen
irgendwie auch Saturn und Jupiter am Himmel;
und wir finden die des Tenors auf dem Mars,
die des Alt sind auf der Erde und auf der Venus
vorhanden, und die des Soprans sind von Merkur
besessen, wenn auch nicht mit gleichen Intervallen,
so doch zumindest proportional. Denn wie auch immer
im folgenden Gesang die Exzentrizitäten jedes Planeten
aus ihren eigentlichen Ursachen abgeleitet werden
und durch diese Exzentrizitäten die den Bewegungen
jedes einzelnen Planeten eigentümlichen Intervalle,
nichtsdestotrotz ergibt sich daraus das folgende
wunderbare Ergebnis (ich weiß nicht, ob es bedingt ist
durch die Beschaffung und bloße Mäßigung
von Notwendigkeiten: Erstens, So wie der Bass
dem Alt entgegengesetzt ist, so gibt es zwei Planeten,
die die Natur des Alt haben, zwei die des Basses,
genau wie es in jeder Gesangsart der Fall ist,
je eine Bass- und eine Altstimme, während es
einzelne Vertreter der anderen Einzelstimmen gibt.
Zweitens, Da die Altstimme in einem sehr engen Bereich
aufgrund notwendiger und natürlicher Ursachen
praktisch die Oberhand hat, so ist die innersten Planeten,
die Erde und die Venus, haben die engsten
Bewegungsintervalle, die Erde nicht viel mehr
als einen Halbton, die Venus nicht einmal eine Diesis.
Drittens, Und wie der Tenor frei ist, aber dennoch
in Maßen voranschreitet, so kann allein Mars –
mit der einzigen Ausnahme von Merkur –
das größte Intervall bilden, nämlich eine Quinte.
Viertens, Und wie der Bass harmonische Sprünge macht,
so haben Saturn und Jupiter Intervalle, die harmonisch sind
und im Verhältnis zueinander von der Oktave zur Oktave
und zur reinen Quinte übergehen. Fünftens, Und wie
der Sopran der freieste ist, mehr als alle anderen
und auch der schnellste, so kann Merkur in kürzester Zeit
mehr als eine Oktave zurücklegen. Aber das ist
insgesamt unfallbedingt; lass uns nun, Volker,
die Gründe für die Exzentrizitäten erfahren.

NEUNTER GESANG
EXZENTRIKER IM HIMMEL

Da wir also sehen, dass die universellen Harmonien


aller sechs Planeten nicht zufällig stattfinden können,
insbesondere im Fall der extremen Bewegungen,
stimmen alle, die wir sehen, in den universellen
Harmonien überein – mit Ausnahme von zwei,
die in Harmonien übereinstimmen, die dem Universellen
am nächsten kommen – und da es viel seltener
durch Zufall passieren kann, dass alle Tonhöhen
des Systems der Oktave durch harmonische
Unterteilungen durch die extremen Planeten-
bewegungen bezeichnet werden, aber am wenigsten
das sehr subtile Geschäft der Unterscheidung
der himmlischen Konsonanzen in zwei Modi,
Dur und Moll, sollten das Ergebnis des Zufalls sein,
ohne die besondere Aufmerksamkeit des Handwerkers:
Daraus folgt, dass der Schöpfer, die Quelle
aller Weisheit, (…………………………….)
der ewige Gewährer der Ordnung, der ewige
und überexistente Geysir der Geometrie und Harmonie,
daraus folgt, sage ich, dass Er, der Handwerker
der Himmelsbewegungen selbst, die harmonischen
Verhältnisse, die sich aus den regelmäßigen
Flächenfiguren ergeben, mit den fünf regelmäßigen
Körpern hätte verbinden und aus beiden Klassen
einen vollkommenen Archetyp des Himmels bilden sollen:
Damit in diesem Archetyp, wie durch die fünf
regelmäßigen Körper die Formen der Kugeln
durchscheinen, auf denen die sechs Planeten
getragen werden, auch durch die Konsonanzen,
die aus den ebenen Figuren erzeugt und daraus
abgeleitet werden, könnten die Maße der Exzentrizitäten
in den einzelnen Planeten so bestimmt werden,
dass sie die Bewegungen der Planetenkörper
proportional machen; und damit es eine gemeinsame
Abschwächung der Verhältnisse und der Konsonanzen
gäbe und dass die größeren Verhältnisse der Sphären
den kleineren Verhältnissen der Exzentrizitäten,
die zur Herstellung der Konsonanzen notwendig seien,
und umgekehrt denen insbesondere der harmonischen
Verhältnisse etwas nachgeben sollten, welche
eine größere Verwandtschaft mit jeder Körperfigur hatten,
sollten auf die Planeten abgestimmt werden – sofern dies
durch Konsonanzen bewerkstelligt werden konnte.
Und damit schließlich auf diese Weise sowohl
die Verhältnisse der Sphären als auch die Exzentrizitäten
der einzelnen Planeten gleichzeitig aus dem Archetyp
entstehen könnten, während aus der Amplitude
der Sphären und der Masse der Körper
die Periodenzeiten der einzelnen Planeten
entstehen, Planeten könnten die Folge sein.

Während ich darum kämpfe, diesen Prozess


mittels der bei Geometern üblichen Elementarform
ins Licht des menschlichen Intellekts zu bringen,
möge der Autor der Himmel günstig sein, der Erz-Poet,
der Vater des Intellekts, der Schenker der Sterblichen Sinne,
selbst unsterblich und überaus gesegnet,
und möge er verhindern, dass die Dunkelheit
unseres Geistes in diesem Werk etwas hervorbringt,
das seiner Majestät unwürdig ist, und möge er bewirken,
dass wir, die Nachahmer Gottes, mit der Hilfe
des Heiligen Geistes konkurrieren können mit
der Vollkommenheit seiner Werke in der Heiligkeit
des Lebens, für die er seine Kirche auf der ganzen Erde
erwählt und sie durch das Blut seines Sohnes
von Sünden gereinigt hat, und dass wir alle
Zwistigkeiten der Feindschaft, alle Streitigkeiten
und Rivalitäten auf Distanz halten sollen,
Wut, Streit, Meinungsverschiedenheiten, Sekten,
Neid, Provokationen und Irritationen,
die durch spöttische Reden und andere Werke
des Fleisches entstehen; und dass alle,
die den Geist Christi besitzen, zusammen mit mir
nicht nur danach streben, sondern auch danach streben,
ihre Berufung durch Taten zum Ausdruck zu bringen
und zu sichern, indem sie alle krummen Moral-
vorstellungen aller Art verschmähen, die
mit dem Mantel verschleiert und übermalt wurden
mit Eifer oder Liebe zur Wahrheit oder einzigartige
Gelehrsamkeit oder Bescheidenheit gegenüber
streitsüchtigen Lehrern oder mit einem anderen
auffälligen Gewand. Heiliger Vater, beschütze uns
in der Eintracht unserer Liebe zueinander,
damit wir eins sein können, so wie Du eins bist
mit Deinem Sohn, unserem Herrn, und mit
dem Heiligen Geist, und so wie Du durch die süßesten
Bande der Harmonie eins bist, Du hast alle deine Werke
zu Einem gemacht. Und dass durch die Eintracht
deines Volkes der Körper deiner Kirche auf der Erde
aufgebaut werden kann, so wie du die Himmel
selbst errichtet hast durch die göttliche Harmonie!

Das könnte Ihnen auch gefallen