Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Geo-NaturparkBergstraße-Odenwald
Bergstraße-Odenwalde.V.
e.V. Geo-Naturpark
Bergstraße-Odenwald
„Der erste Geo-Naturpark in Europa“
Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald e.V. ▪
Nibelungenstraße 41 ▪ 64653 Lorsch
Vorsitzender:
Landrat Matthias Wilkes
Regierungspräsidium Darmstadt Kreis Bergstraße
Geschäftsstelle der Regionalversammlung Geschäftsführer:
Südhessen Reinhard Diehl
Abteilung III / Bereich: Dez. III 31.1
Wilhelminenstraße 1 Geschäftsstelle:
Geo-Naturpark
64283 Darmstadt Bergstraße-Odenwald e.V.
Nibelungenstraße 41
64653 Lorsch
I.2 Da dem Vernehmen nach aber eine Teilplanung "Windenergie" erfolgen soll,
dienen die folgenden Ausführungen ex ante als Beitrag zur hierfür erforderlichen
Abwägung, deren Intensität aus im folgenden zu nennenden Gründen einer
fachplanungsartigen Intensität nahekommen muss.
--------------------------------------------------------------------
II.1 Soweit Grundsatzbeschlüsse von Organen eines Naturparks oder anderer Organe
(Regionalversammlung u.a.) vorhanden sind und vor allem, wenn sich solche
Beschlüsse nicht auf Einzelstandorte beziehen, sind die grundsätzlichen
Bedeutungen der besonders geschützten Gebiete für ihre regional bzw.
raumordnungsbezogenen Funktionen (Naherholung f. Ballungsräume etc.) in die
Abwägung einzustellen. Für die zu solchen erklärten bzw. faktischen (!) Kernzonen
ist in die Abwägung zudem der Tenor der Rechtsprechung (vgl. OVG RP v. 5. 9.
2006 — 8 A 10343/06) in die Abwägung aufzunehmen.
• für die Bewahrung der Schönheit, Vielfalt und Eigenart der für die Landschaft
typischen bzw. prägenden Landschaftsbilder und
II.4 Das Gewicht der Privilegierung äußert sich darin, dass Windkraftanlagen
wegen ihrer Auswirkungen auf das Landschaftsbild nur dort unzulässig sind,
wo dem Landschaftsbild ein besonderer Wert zukommt. Dieser Wert wird
durch die Grundlage „Naturpark“ manifestiert und im vorliegenden Falle
durch das Prädikat Geopark um so mehr nicht erst hergestellt, sondern
dieser Wert besteht und wird durch das Prädikat Geopark nach
internationalem Standard zusätzlich bestätigt. Es spielt dabei für die zu
prüfende Frage, ob eine Verunstaltung des Landschaftsbilds vorliegt, im
folgenden grundsätzlich keine Rolle, ob vorgesehene Standorte in einem
Natur- oder Landschaftsschutzgebiet liegen, denn auch eine
naturschutzrechtlich nicht besonders geschützte Landschaft kann gegen
ästhetische Beeinträchtigungen empfindlich sein.
WKA können diese Wirkung erheblich stören. Aus der Nähe ergäbe sich vor
allem durch inzwischen auf dem Markt befindliche und für sog.
"Schwachwindlagen" konzipierte WKA (Schwachwindläufer wie E82- FL 2500
u.a.) eine optisch erdrückende Wirkung.
Eine Alternative zur Nutzung von Kernenergie oder Kohleenergie (bzw. auf
anderen fossilen Trägern gegründete Energiegewinnung) steht nicht zur
Diskussion, weil das in Rede stehende Gelände zur Ansiedlung der
genannten Kraftwerkstypen in größeren Umfängen nicht geeignet ist und
damit als lokal relevante Alternative nicht in Frage kommt.
-----------------------------
III Zusammenfassung:
III.2 Bei der Abwägung zwischen der besonderen Schutzwürdigkeit der Landschaft
und dem öffentlichen Interesse an der Erzeugung regenerativen Stroms aus
Windenergie ist zudem zugunsten des Geo-Naturparks zu berücksichtigen, dass
die Windhäufigkeit in der Region generell bis auf die Höhenzüge nur bedingt
ausreichend ist und die Region damit nur eine relativ geringe Eignung für die
Errichtung von WKA aufweist.
III.3 Eine einzelne WKA ist i.d.R. raumbedeutsam und das nicht erst, wenn sie über
100 m hoch ist, soweit sie exponiert errichtet werden soll. Den grundlegenden
Landschaftsschaden löst analog die erste Anlage eines wachsenden Ensembles
(Windpark) aus, wobei der folgende Zuwachs in seiner Intensität an den jeweils
bereits gegebenen Vorbelastungen durch schon vorhandene WKA degressiv zu
relativieren ist.
Matthias Wilkes
1. Vorsitzender Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald