Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Ulmenweg 3 ⋅ Benthe
30952 Ronnenberg
Telefon 05108-2081
Telefax 05108-2083
hanna.thiele@web.de
Betr.: Offshore-Windstromerzeugung
Vorsorglich und eindringlich muß ich auf einen Umstand hinweisen, bei dem abzusehen ist,
daß enorme Steuermittel leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.
Am 20. und 21. März fand in Lübeck der Fachkongreß „Windkraft in Deutschland“ statt, an
dem ich teilgenommen habe. Veranstalter waren der VDEW, VDN, ZVEI.
Fazit:
Die in der Nordsee geplanten Windparks sind absolutes Neuland mit allen Unwägbarkeiten.
° Gründungskonstruktionen
° Windverhältnisse und tatsächliche Erträge
° Ökologische Auswirkungen (Benthos, Fische, Meeressäuger, Seevögel)
° Verhalten, Wartungs- und Reparaturanfälligkeit der bisher nur an Land getesteten WKAs
° Übertragung der erzeugten Energie zum Festland
° Bereitstellung von Regelenergie
° Konsequenzen für Kraftwerksneubauten zur Netzstabilisierung
° Erforderlicher Netzausbau an Land
° Auswirkungen auf die Stromqualität (Frequenz- und Spannungshaltung)
° Auswirkungen auf die Netzstabilität
° Auswirkungen auf die Netzsicherheit (Totalzusammenbrüche als Folge von Kurzschlüssen)
° Auswirkungen auf das europäische Verbundnetz (Schnittstellen z.Zt. unterdimensioniert)
Seite 2
° u.a.
Zum Thema Finanzierung referierte Claus Burghardt, Direktor der DEE Deutsche
Erneuerbare Energien GmbH, Düsseldorf, Tochtergesellschaft der Deutschen Bank.
° die Politik verläßlich ist, was in diesem Falle ja heißt, daß sie dafür sorgt, daß der direkte
Zugriff per EEG in die Tasche der Bürger als entmündigtes und ausgebeutetes Opfer
erhalten bleibt,
° Technik/Technologie einschätzbar sind, was z.Zt. verneint wird und
° Versicherungschutz erreicht wird, was wegen der Unüberschaubarkeit der Risiken aus
vorgenannten ungelösten Problemen nicht erwartet wird.
Ausdrücklich hervorgehoben wurden die Gründungskosten als „knock-out“ für die Rentabilität
(bis zu 50 % der Gesamtinvestitionskosten).
Ein weiterer wunder Punkt zeigt sich in den Folgen für die Netze.
Kann noch von einem wirtschaftlich zumutbaren Ausbau der Netze gesprochen
werden? (EEG § 3)
Mit Recht wehren sich die Netzbetreiber gegen unsinnige und unwirtschaftliche Maßnahmen.
Das Grundprinzip jeder vernünftigen Stromversorgung liegt darin, den Strom möglichst da zu
erzeugen, wo er gebraucht wird. Nur so können Netzkosten und Übertragungsverluste
minimiert werden. Anfänglich galt das auch als Plus der dezentralen Stromerzeugung durch
Windräder. Mit Offshore-Leistungen in den geplanten Größenordnungen in Regionen ohne
große Verbraucher, wird diese Logik glatt auf den Kopf gestellt.
Fazit für die Finanzierung: Wegen der Risiken keinen Euro von der DEE für Offshore-
Windparks.
Seine Aussagen:
Wenn die Banken die Risiken nicht tragen wollen, wird es eine Bundesbürgschaft geben.
Wenn die Netzbetreiber sich gegen den wirtschaftlich nicht zumutbaren Ausbau wehren, wird
man eine Bundesgesellschaft gründen, die das dann übernimmt.
Leider war keiner der Energiefachleute der FDP auf dem Kongreß vertreten, um seine
Meinungsbildung zu verfestigen. Um das nachzuholen, schlage ich eine Veranstaltung in
kleinerem Kreise vor. Ich könnte dazu Fachleute aus dem Kreis der Kongreßteilnehmer
gewinnen.
Noch immer gilt der Satz Ciceros: „Nur der Wissende kann richtig entscheiden“.