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JAHRBUCH
FÜR
NUMISMATIK UND GELDGESCHICHTE
Herausgegeben von der
Bayerischen Numismatischen Gesellschaft
21 Jahrgang
97
1971
VERLAG MICHAEL LASSLEBEN KALLMÜNZ OPF
 
Redaktion
Prof. Dr. Konrad Kraft t
Dr. Hans-Jörg Kellner
Prähistorische Staatssammlung
8 München 22 Prinzregentenstr. 3
Dr. Harald Küthmann
Staatliche Münzsammlung 8 München 2 Residenzstr. 1
ISBN 3 7847 7021 5
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Satz und Druck: Buchdruckerei Michael Laßleben Kallmünz über Regensburg
 
HANS von AULOCK
(Istanbul)
Kleinasiatische Münzstätten
(Tafel 1-3)
VIII
ie römische Kolonie Olbasa
Am Abend des 28. April 1842 erreichte Julius August Schönborn, der
damals 41 jährige Gymnasiallehrer aus Posen, das im antiken Pisidien
gelegene Dorf Belenglü, heute Belenli. Es war seine erste Reise im
Orient und schon war ihm — fünf Monate vorher — die Entdeckung des herrlichen Heroon von Gjölbaschi-Trysa geglückt. Am folgenden
Morgen besichtigte er die bei dem Dorfe sichtbaren Reste einer antiken Siedlung. Leider ist ein damals geführtes Tagebuch nicht veröffentlicht
worden; Carl Ritter verwertete es jedoch in seinem Werk „Die Erd-
kunde von Asien , Band IX, Kleinasien (Berlin 1859) und hieraus (S. 691)
seien Schönborns erste Eindrücke von Belenglü nachfolgend zitiert: „Große Mengen von Marmoren, große Gesimse, Postamente, Pilaster
und eine Menge von dicken und dünnen Säulenresten und Säulen. Nur
an ihrem Castell haben sich die Mauern bis zu einiger Höhe erhalten Vor der Stadt befinden sich viele Sarcophage zerstreut, sowie auch Grab-
gebäude in der Schlucht, die sich gegen SSW eine halbe und von 0 gen
W eine Viertelstunde ausdehnt, drin viele Bruchsteine, Quadersteine und
Ziegeln, aber nur wenige alte Gebäude stehen geblieben. Aber zwei
mächtige Säulen an einer dieser Stelle tragen die Inschrift OABAEA und geben Sicherheit über die Ruinenstätte, an der noch viele andere
Reste lagen, aber alle Sculpturarbeiten fehlen. Ein Haupttempel der
Stadt lag an ihrer Ostseite, aber nur in Mauerresten erkennbar, ebenda
wo auch viele Bauten im römischen Styl errichtet noch standen und
Grabmäler.
Kiepert hat auf seiner Karte vom Jahre 1844 Olbasa richtig bei
Belenli eingetragen. Er kann seine Kenntnis nur Schönborn verdanken.
Auf seiner Karte vom Jahre 1854 hat er Olbasa allerdings nicht mehr
verzeichnet.
Im Jahre 1876 besuchten Duchesne, Ritter und Collignon Belenli und kamen zu dem gleichen Ergebnis der Identität mit Olbasa. Drei der von ihnen am Ort gefundenen lateinischen Inschriften I, von denen eine eine
CIL III 6889 6891 6892.

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