zu Gott umkehrt und wiedergeboren wird—wie
bei einer Geburt eben!
Wir alle sind dafür gemacht, dass wir verwandelt
werden. Dass wir Gottes Freude, Liebe und
Kraft in unserem Inneren spüren, so, wie die
Urgemeinde es tat, als sie zu Pfingsten mit dem
Heiligen Geist versehen wurde.
Und wir feiern die Grösse der Güte und Liebe
Gottes, die aus Frauen, aus Menschen wie Du
und ich Wesen machen kann, die uns beeindru-
cken durch ihre Hingabe, durch ihre Selbstlosig-
keit, durch ihre bedingungslose Liebe eben.
Mütter.
Wir brauchen sie so sehr. Wir wissen, dass wir
Gott nicht aus eigener Kraft lieben können und
wir wissen, dass wir als Väter und Mütter
manchmal schwach und stark gefordert sind, in
unserem Lieben und Leben ein Ebenbild Gottes
zu sein. Und darum danken wir heute Gott da-
für, dass er zu Pfingsten Menschen verwandelt
hat in Hoffnungsträger, voller Liebe und Kraft.
Deswegen, weil er selbst durch seinen Geist in
Ihnen Wohnung genommen hat und dass er
jede Frau, die ihr Erstgeborenes in ihren Armen
hält, auf wundervolle Art und Weise in eine Mut-
ter verwandelt.
Und wenn wir sie nicht haben?
Und zum Abschluss: Was ist mit denjenigen von
uns, die vielleicht weniger als perfekte Erfahrun-
gen mit ihrer Mutter gemacht haben? Das ist
immer die Gefahr an der Sache: Wenn man eine
Sache unwahrscheinlich stark lobt und allen
erzählt, wie wundervoll sie ist, dann riskiert man,
dass all diejenigen, die sie vielleicht nicht oder
nicht in dieser Form gehabt haben, einen Stich
im Herzen spüren und sagen: Um Gottes Willen,
wenn wir jetzt eine ganze Predigt lang erklärt
bekommen haben, wie wundervoll es ist, eine
wundervolle Mutter zu haben, die einen liebt und
tröstet, die einen trägt und in die Arme nimmt
und ich selber habe das vielleicht aus irgendwel-
chen Gründen nicht in der Form gehabt, was
wird dann aus mir?
Wenn wir so fest betont haben, wie segensreich
der Einfluss einer guten Mutter ist, was wird
dann im Herzen desjenigen vor sich gehen, der
sich fragt, um Gottes Willen, was passiert mit
mir? Ich habe das nicht gehabt! Bin ich das
Leben lang verflucht oder so etwas? Seien wir
ehrlich und sehen wir den Tatsachen ins Ge-
sicht: In einem Land, in dem die Scheidungsrate
die 50-Prozent-Marke überschritten hat, ist es
unwahrscheinlich, dass die gesamte Bevölke-
rung positive Erinnerungen an ihre Kindheit hat.
Und selbst, wenn in christlichen Gemeinden die
Familien hoffentlich stabiler sind, bleibt das
Problem dennoch ernst zu nehmen. Dir, lieber
Freund, möchte ich nochmals sagen, was im wir
in Jesaja gelesen haben:
„Ich will Euch trösten, wie einen seine Mutter
tröstet.“ (Jes 66,13a)
Dieser Satz ist eine doppelte Verheissung: Zum
einen erklärt er, dass Gott selbst sich nicht zu
schade ist, sich mit einem Menschen zu verglei-
chen und der Mensch, den er hier wählt, ist die
Mutter mit ihrer Liebe und Wärme, die Trost
spendet und bedingungslos zu ihrem Kind steht.
Und die zweite Verheissung, die hier steht, ist
eben, dass es heisst: „ICH werde Dich trösten“.
Gott selbst sagt, ICH, ich selbst werde Dich
Gott sagt:
„ICH werde Dich trösten.“
trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Und das
heisst implizit, dass selbst, wenn Deine Mutter
Dich im Gegensatz zu dem, was Mütter übli-
cherweise tun, eben nicht getröstet hat, dann ist
immer noch Gott da, der ihre Stelle voll ausfül-
len kann. Er kann sowohl die Mutter ersetzen,
und, wie es anderer Stelle heisst, zum Beispiel
auch den Ehemann.
Seht Ihr, auch wenn Eure Mutter Euch vielleicht
nicht immer so getröstet hat, wie Ihr Euch das
gewünscht hättet, der lebendige, allmächtige
Gott steht bereit und er kann das Wunder tun,
dass er mit seiner Stimme, die stark genug ist,
dass sie die Welt erschafft, dass sie dem Wind
und den Wellen gebietet, dass sie das Meer in
seine Grenzen verweist, wie es in der Bibel
heisst, dass er mit seiner Stimme auch zart,
liebevoll und zärtlich tröstend zu Euch sprechen
kann.
Dass er trösten kann, so, wie einen seine Mutter
tröstet: Voller Liebe und Wärme und Kraft. Dass
ihr das erfahrt, wünsche ich Euch allen und,
liebe Mütter, das schönst ist, er kann auch Euch
trösten, denn wir wissen alle, dass Ihr es nicht
immer leicht habt. Vielen herzlichen Dank für
Euren Einsatz!
Amen.
Wolfgang v. Ungern-Sternberg
Tel. 055 241 16 35
wolfgang.vonungern@chrischona.ch
Falkenstrasse 1 8630 Rüti
Predigt vom 11. Mai 2008
Evelyn
hat ih-
ren ersten Muttertag in der Schweiz fantastisch
genossen. David und ich haben geheime Vater-
und-Söhnchen-Einkäufe in der Stadt gemacht
und wir haben sie am Morgen begrüsst mit einer
herzförmigen Wunderkerze und dieser besonde-
ren Tüte hier.
Zeige eine Tüte, die, wenn man sie öffnet,
Schweizer Jodellieder abspielt.
Fantastisch? Nicht wahr? Es gibt ja so viele
nette Anregungen, wie man Muttertag feiern
kann. Evelyn brachte vor einiger Zeit mal ein
Familienandachtsbüchlein mit nach Hause,
natürlich nicht deswegen, sondern ganz allge-
mein, und da drin war beispielsweise vorge-
schlagen, dass am Muttertag die Kinder, eigent-
lich auch der Vater, jedenfalls die Kinder selbst
gebastelte Megafone machen sollten aus Pa-
pierbögen und dann da stehen und dann laut
rufen, was sie alles toll an Mami finden – wissen
Sie was? Wenn der man das erste Mal im Le-
ben über Muttertag zu predigen hat, dann
kommt man voll in den Genuss. Eine Tüte, die,
wenn man sie öffnet, Schweizer Jodellieder
vorträgt mit Geschenken etc. Ich glaube, sie hat
es sehr genossen, dass ich dieses Jahr zum
ersten Mal im Leben über Muttertag predige –
sonst hätte ich mir vielleicht nicht ganz so viele
Gedanken dazu gemacht.
Muttertag dieses Jahr hat aber zusätzlich noch
Apg 2, 1-6; Joh 16, 21
etwas ganz Besonderes. Manche Leute waren
sich ja nicht einmal mit dem Datum ganz sicher,
wann er denn nun sein sollte, weil er dieses
Jahr nämlich auf Pfingsten fällt.
Muttertag und Pfingsten?
Wir feiern heute Mut-
tertag und Pfingsten in
einem. Nun könnte
man sich vielleicht
fragen: Was um Him-
mels Willen hat Mut-
tertag eigentlich mit
Pfingsten zu tun? Aber
wenn man einen Mo-
ment lang darüber
nachdenkt, dann
merkt man, dass es mehr miteinander zu tun hat
als man meint.
Pfingsten: Freude über neugeborene
geistliche Kinder
Lesen wir einmal in der Apostelgeschichte in
Kapitel 2 den Bericht von Pfingsten und dann
hören wir, wie mit einem hörbaren Rauschen
und sichtbaren Feuerzungen der Heilige Geist
sich auf die Jünger setzt. Pfingsten ist die Ge-
burtsstunde der Kirche! So wie wir den Ge-
burtstag Jesu zu Weihnachten feiern, feiern wir
zu Pfingsten eigentlich auch einen Geburtstag,
nämlich den Anbeginn des neuen Lebens in den
Gläubigen, weil der Heilige Geist in sie hinein
ausgegossen wird. Streng genommen sind näm-
lich die Gläubigen erst zum Leib Christi gewor-
den. Warum? Deswegen, weil es im 1. Korinther
12, 13 heisst: „Denn wir sind durch einen Geist
alle zu einem Leib getauft.“
An Pfingsten ist auch „Muttertag“
- es gibt Neugeborene!
Wir sind durch den Heiligen Geist hineingetauft
in den Leib Christi. Die Ausgiessung des Heili-
gen Geistes ist das Werkzeug, durch das Gott
die Gläubigen in den Leib seines Sohnes, Jesus
Christus, hineinversetzt hat. Bei uns heutzutage
passiert das bei Jedem, der neu zum Glauben
kommt und Jesus Christus als seinen Herrn
bekennt, sofort, damals geschah es für alle
zusammen an einem bestimmten Anfangspunkt,
nämlich in dem Moment, als der Geist mit sicht-
baren Feuerzungen vom Himmel fiel. Und die
Freude davon schallte durch ganz Jerusalem:
Die Menschen hörten und spürten, das Gott
etwas Bedeutendes, Neues geschaffen hatte.
Die Menschen dort waren zwar Erwachsene,
aber sie waren gerade wiedergeboren worden:
Sie waren—geistlich gesehen—neugeborene
Babys.
Zu Pfingsten ist also neues Leben geboren
worden und wo neues Leben geboren wird, da
gibt es tief greifende Veränderungen.
Mütter: Freude über neugeborene
leibliche Kinder
Niemand weiss davon mehr Rechenschaft abzu-
legen als die Mütter, die wir heute als Ehrengäs-
te unter uns haben, denn wisst Ihr, wie viele
Leute geboren werden, wenn ein neues Kind auf
die Welt kommt? Was meint Ihr? Zwei!
Zwei werden geboren. Warum? Ja nun, das
Kind wird geboren und kommt auf die Welt und
wisst Ihr, wer noch neu ist?
Die Mutter! In dem Moment, wo das Kind auf die
Welt kommt, wird ihr nämlich so richtig klar:
Jetzt bin ich Mutter, ab dem hiesigen und heuti-
gen Tag habe ich mein Baby in der Hand! Sie
war es zwar schon vorher, aber nie wird es ihr
so schlagend deutlich, wie an diesem Tag. Und
was für eine tief greifende Veränderung das ist,
Mutter zu werden! Jemand sagte einmal:
„Eine Mutter, das ist eine Person, die, wenn sie
sieht, dass nur vier Stück Kuchen für fünf Leute
da sind, sofort erklärt, dass sie sich aus Kuchen
schliesslich noch nie etwas gemacht hat.“
Jemand anderes formulierte es etwas drasti-
scher: „Über die Jahre habe ich gelernt, dass
Mutter-Sein grosse Ähnlichkeit damit hat, in
einen streng asketischen religiösen Orden ein-
zutreten, dessen Eintritt einen dazu verpflichtet,
alle materiellen Besitztümer auf-
zugeben.“ (Nancy Stahl)
Liebe Mütter, wir wissen, Ihr habt es nicht leicht!
Meine eigene liebe Frau sagte über ihre Tätig-
keit als Mutter einmal: „Manchmal fühle ich mich
wie eine Brausetablette: Aufgelöst in einem
grossen Glas Wasser zur Kräftigung aller.“
Ja, wir hoffen, dass sie dabei auch gekräftigt
worden ist und das ist, liebe Mütter, auch was
wir heute für Euch alle hoffen!
Gott sagt im Alten Testament:
„Ich will Euch trösten, wie einen seine Mutter
tröstet.“ (Jes 66,13a)
Freude gibt Kraft
Und damit ist es amtlich: Mütter sind die besten
Trösterinnen, denn sonst würde sich Gott wahr-
scheinlich doch nicht mit ihnen vergleichen. Bei
den Vätern schreibt er: „Ich habe Euch getragen
wie ein Mann seinen Sohn trägt.“ (Deut 1,31)
Und bei den Müttern schreibt er: „Ich will Euch
trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“
Aber woher bekommen denn die Mütter ihre
Kraft? Sie bekommen sie aus der überwältigen-
den überströmenden „Freude willen, dass ein
Mensch zur Welt gekommen ist.“ (Joh 16,21)
Das ist der entscheidende Bezugspunkt zwi-
schen Muttertag und Pfingsten: Freude über das
neue Leben, das Gott geschenkt hat!
Liebe Mütter, Eure Arme bedeuten die Welt für
Eure Kinder und an Eurer Zärtlichkeit und Sanft-
heit lesen sie ab, wie sehr sie gewollt sind auf
dieser Welt. Ihr transportiert, kraft Eures lieben-
den Wesens eine entscheidende Botschaft Got-
tes und die lautet:
Du bist gewollt.
Kein Kind des Zufalls,
keine Laune der Natur.
Ganz egal, ob Du Dein Lebenslied
in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes.
Ein genialer noch dazu.
Du bist Du, das ist der Clou.
Ein wunderschönes Kinderlied, und die ent-
scheidende Mitverantwortung der Mütter, dass
sie die Möglichkeit haben, das, was man Urver-
trauen im Kind nennt, zu bilden. Du bist gewollt
und geliebt. Du bist da und das ist gut so. Fan-
tastisch, wir sind Euch allen so dankbar, dass
Ihr mit Eurer Wärme unsere Familien reich
macht.
Und in geistlichem Sinne gilt das für alle von
uns: Gott ruft uns zu, dass wir als seine Kinder
genau alles das sind, was es in diesem Kinder-
leid auch heisst: Gewollt, einzigartig und ein
faszinierender Gedanke von ihm! Unabhängig
davon, was wir tun oder leisten.
„Deine Mutter und meine“
Man sollte dabei aber nicht meinen, dass Mutter
-Sein sich im biblischen Horizont darin er-
schöpft, gebrechliche Knie zu stärken und kleine
Kinder liebevoll in den Arm zu nehmen und zu
drücken, obwohl das natürlich eine fantastische
Sache ist. Aber an einer Stelle in der Bibel, über
die man furchtbar leicht hinweg liest, findet man
noch etwas ganz Besonderes, was Mütter be-
deuten können.
Ich möchte Euch einladen, mit mir in den Rö-
merbrief zu schauen, im 16. Kapitel, in eine der
Grusslisten. Einer der Teile der Bibel, die man
ansonsten mit Begeisterung überliest, weil man
sie für nicht so interessant hält und mal ganz
genau reinzuschauen. Dort werden alle mögli-
chen Leute gegrüsst: Die Maria, der Andronicus
und der Junias, der Ampliatus, der Urbanus, der
Apelles, der Herodion und man ist schon so
leise und sanft eingenickt und während man
dann die ersten zwölf Verse zurückgelegt hat,
heisst es in Vers 13 ganz kurz:
„Grüsst Rufus, den Auserwählten, in dem Herrn
und seine und meine Mutter.“ (Röm 16,13, El-
berfelder)
Und wenn man an der Stelle wach genug war,
dann denkt man sich: Moment, heisst das jetzt
er redet hier von zwei verschiedenen Frauen,
nämlich von der Mutter von Rufus auf der einen
Seite und von seiner eigenen Mutter auf der
anderen oder möchte er damit etwas Anderes
sagen?
Sofern Ihr den Vers in der Lutherbibel aufge-
schlagen habt, stellt Ihr fest, dass es dort tat-
sächlich heisst:
„Grüsst Rufus, den Auserwählten in dem Herrn,
und seine Mutter, die auch mir eine Mutter ge-
worden ist.“ (Röm 16,13, Luther)
Das gibt die Meinung der Ausleger wieder, dass
es sich hier tatsächlich um ein und die selbe
Person handelt. Die Mutter des Rufus ist für
Paulus wie eine Mutter gewesen. Ist das nicht
faszinierend? Stellt Euch mal vor, was für ein
hohes Prädikat dieser Frau hier ausgesprochen
wird! Der grosse Völkerapostel Paulus, Bevoll-
mächtigter Gottes, das Evangelium unter den
Heiden zu verkündigen, sagt zu Rufus: Deine
Mutter ist – so muss man das ja verstehen –
eine so fantastische Frau, dass sie auch für
mich wie eine Mutter gewesen ist. Das ist doch
toll, nicht wahr?
Wir feiern am heutigen Tage eine zweifache
Verwandlung. Auf der einen Seite diejenige vom
Menschen, die an den lebendigen Gott und
seinen Sohn, Jesus Christus, glauben, weil die
Kraft des Heiligen Geistes ausgeschüttet wird in
ihre Herzen zu Pfingsten und die sich voller
Freude kaum noch beherrschen können, davon
weiterzuerzählen. Das neue Leben in ihrem
Inneren prägt ihr ganzes Denken und Verhalten
in revolutionärer Weise.
Und wir gedenken der Mütter, die ebenfalls eine
Verwandlung erleben, wenn das neue Leben
aus ihrem Inneren sich Bahn bricht und wie sie
spüren, wenn sie ihr Erstgeborenes in den Ar-
men halten: Jetzt bin ich wie ein neuer Mensch,
eine Mutter. Und die Liebe zu ihrem Kind ist so
gross, dass sie ihr ganzes Denken und Handeln
verändert.
Im Himmel ist Freude über jeden,
der zu Gott kommt—seine Geburt!
Ist das nicht ein schönes Bild dafür, wie Gott
sich um uns als seine (neu)geborenen Kinder
sorgt? Es ist Freude im Himmel über jeden, der