Am 1.Mai wird in vielen Orten und Städten ein Maibaum aufgestellt. Dafür ist ein
hoher Baumstamm gefällt worden, seine Rinde wurde entfernt, der Stamm bemalt und
mit Kränzen und Figuren geschmückt.
Es dauert einige Stunden, bis der Baum sicher verankert steht. Die starken Männer des
Orts stemmen ihn mit langen Holzstangen langsam in die senkrechte Lage. Es darf
nämlich kein technisches Hilfsmittel verwendet werden - zumindest da, wo noch alte
Tradition gilt.
Für Jung und Alt ist es ein Anlass zu feiern. Die Leute schauen dem Schauspiel zu,
essen und trinken. Oft wird in einem aufgestellten Festzelt noch länger weiter gefeiert.
Vorbereitungen
Fällen
- ein Baum wird im Wald ausgesucht
- er muss sehr hoch und sehr schön gewachsen sein
- der Baum wird gefällt (nach dem Mondkalender)
- die Einholung des Baums muss vor Sonnenaufgang erledigt sein
- der Baum muss ins Dorf getragen werden
- Äste und Rinde1 werden entfernt
- der grüne Wipfel2 des Baums bleibt erhalten
Schmücken
- der Baum wird mit bunten Bändern geschmückt
- der Stamm erhält eine Bemalung
- ein großer Kranz hängt um den Stamm
- dazu kommen selbstgeschnitzte Figuren und Zunftzeichen
örtlicher Handwerker
- die Figuren zeigen oft die verschiedenen Berufe
- unten ein Schild mit dem Wahlspruch des Orts
Stehlen
- Leute aus dem Nachbar-Ort versuchen, den Baum zu stehlen
- als Auslöse3 wird Freibier und Essen für die "Diebe" fällig
- das "Lösegeld" wird gemeinsam im Ort vertrunken und verspeist
Symbolik
- die neu erwachte Natur, Baum und Zweige sollen vor dem Bösen schützen
- der Maibaum vor den Ställen soll die Kühe milchreich machen
- junge Männer stellen ihrer Liebsten einen Maibaum vor das Fenster
- symbolisiert Fruchtbarkeit (Sexualsymbol)
- der oberste Wipfel bleibt erhalten, er ist Träger der Lebenskraft
- die Rinde wird geschält, "damit sich unter der Rinde nicht die Hexen festsetzen"
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etwas öffentlich sagen