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Gallen
April 2010 Nummer 327
Dorf
McDonald’s heisst für mich,
dass ich mir mein Studium
selbst finanzieren kann.
– Gabriel Constantin, 25,
Restaurantmitarbeiter und Student
Gabriel Constantin arbeitet neben seinem Geschichts- und Sprachstudium zu 50 % als Teamleiter
eines McDonald’s® Restaurants. Das flexibel gestaltbare Teilzeitarbeitsmodell ermöglicht ihm, Arbeit
und Uni unter einen Hut zu bringen und so sein Studium zu einem Grossteil selbst zu finanzieren.
© 2009 McDonald’s Corporation
Mehr über unsere verschiedenen Anstellungsmöglichkeiten und was McDonald’s für dich heissen kann,
erfährst du auf www.mcdonalds.ch/heisstfuermich.
Layout
Jeffrey.Voegeli@student.unisg.ch
Chefredaktor
Editorial
Seldwyla revisited
und Töchter – von anderen Dörfern abhebt, freuen womöglich eine andere Antwort als Nein hervorru-
sich die Bewohner fast täglich über ihr Glück. Man fen könnten.
möchte nicht, dass sich zu viel ändert, womöglich
jemand den Frieden stört. Neuzugänge werden Im Herkunftsdorf jedes Lesers ist es natürlich
nicht so gern gesehen; bis sie akzeptiert werden ganz anders. Dort gibt es demokratische Strukturen,
und nicht mehr überall gleich auffallen, dauert es bei Wahlen gibt es mehr als einen Kandidaten und
ein Jahr, manchmal zwei. Manche müssen sogar sowieso würde man sich sofort gegen solche Zu-
wieder wegziehen, obwohl es ihr Traum und der- stände wehren. Leider sind wir HSGler aber recht
jenige ihrer Eltern war, einmal zu dieser exklusiven passiv, so lang nur die halbjährliche Notenverfü-
Dorfgemeinschaft zu gehören. gung einigermassen unseren Vorstellungen ent-
spricht. Dabei müsste man sich eben nicht sagen
Doch wer glaubt wenn man mal drin sei, «passt doch alles …», sondern «Das geht auch
herrsche Friede und Freude, der irrt. In diesem besser!»
Musterdorf sind manche gleicher als andere. Ein-
zelne haben den Draht zu den Mächtigen und wis-
sen deshalb besser als wir Durchschnittsbürger,
Heft Studentenschaft
3 Editorial 12 Chance vertan…
33 Cartoon 13 BuddySystem – What’s up?
58 Zuckerbrot & Peitsche 14 Auf in den Wahlkampf!
59 Das Gerücht «Groovy, Sticky, Straight & Hot»
Heftvorschau
Aktuell Campus
8 Terminkalender 16 Prüfungsrelevant!
10 Kurzmeldungen 18 Wirtschaftsjournalismus auf Masterstufe
20 Die Studienaktie – AAA Rating?
22 Lieber Joe
24 Tote ohne Begräbnis
25 Liberté, Egalité ... vraiment?
26 StartUp Weekend Zürich
4 prisma – April
September
2010 2008
Impressum
Ausgabe 327, April 2010
Studentenschaft Universität St. Gallen
Redaktion prisma
Oberer Graben 3, 9000 St. Gallen,
prisma@myunisg.ch, 071 220 37 43
Thema Menschen
28 Ausweisung aus dem Dorfe 51 Herausgepickt: Andreas Vogel
Studium fertig? Raus! Ein Schauspieler an der HSG
29 Warum St. Gallen ein Dorf ist 52 Profs privat: Marianne Hilf
Die provinziellen Seiten unserer Unistadt Im Strafrecht zuhause
30 Wenn das Wetter nicht mehr kaputt ist … 54 Was läuft auf dem Dorfe?
Die beste Fotografin der Schweiz HSGler plaudern aus dem Nähkästchen
34 Weinreben und Wertkonservatismus 56 Guter Duft und klare Worte
Ein Tag im Dorfe Dorf Hinter den Kulissen des Jägerhofs
37 Das Dorf
Zwischen Vergangenheit und Zukunft
38 Einheitsdorf
@
Ein Abgesang auf den Zweckbau
360° prisma-hsg.ch
40 «Schluss mit dem Nützlichkeitsterror!» • Sieh dir das aktuelle Heft – und alle vorherge-
Ein Skandinavistik-Student erzählt henden Ausgaben – auch online an!
42 prisma empfiehlt • Auf unserem Blog informieren wir dich mit
Film ab, Ohren auf und Füsse hoch dem Newsticker über das Weltgeschehen.
44 Lisboa • Ob Buch, Verein oder Dozenten – bei uns
Stadt der wunderschönen Kleinigkeiten findest du zu allem was …
47 Die Wunderflunder
Pro und Contra iPad
48 Hong Kong vs. Appenzell
Unsere Kunstmarktkolumne 5 prisma
5 prisma
– September
– April 2010
2008
VOTE!
D er ne
PARTY
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Stud e nte n sch
10 Kurzmeldungen
Agenda
April
DI St. Gallen Sailing
Stamm
DI ak
Bogenschiessen 27
20
Rest. Marktplatz – 20.15
Bahnhof St Gallen–18:15
Anmeldung über
Unigay
akademischerklub@myunisg.ch
get2gether
Church-Bar – 20.30
MI Trading Club
Hedge Fund Strategien
21 09-114 – 16.15
MI Universa
Womens Day 2010
Man Investments werden uns an diesem Event
28 HSG
die verschiedenen Hedge Fund Strategien auf- Workshop, Unternehmenspräsentationen sowie
zeigen und deren Performance näher beleuch- eine Diskussion und Fragerunde. Danach gibt‘s
ten. Wir freuen uns auf euch! einen Apéro. Mehr Infos auf www.universa-
unisg.ch;
SLESS Anmeldung mit CV an universa@unisg.ch
Meet Young Professionals
MLE-Haus – 19.00
START
DO
ISA-Verleihung
DO Calanda Bündnerverein 29 HSG
Bündnerfest 2010
22 Kugl – 20.00
Do
START
ENTERpreneurship
Am Bündnerfest erwartet euch frisches Calan-
29 Pfalzkeller St. Gallen
da Bräu zu günstigen Preisen, gute Musik, ein
Hauch Bergatmosphäre und die Chance, Tages-
– «Face the Challenge. Make the Difference»
FR
30
karten für die Corvatsch Bergbahnen zu gewin- Forum für UnternehmerInnen von heute und
nen! Viva la Grischa! morgen mit spannenden Vorträgen, lehrreichen
Workshops und ausgedehnten Networking-Mög-
lichkeiten. Mehr Infos auf www.startsummit.org
FR St. Gallen Sailing
Freizeitsegeln
23 Kreuzlingen – nachmittags FR
LP Wirtschaftsjournalismus
Anmeldeschluss
In diesem Jahr wollen wir mit den Lacustre ge-
mütliche Stunden auf dem Wasser fernab von
30 HSG
Büchern und Skripten verbringen. Informati- Mehr Infos auf www.lwj.unisg.ch
onen findet ihr auf www.stgallen-sailing.org.
Weitere Termine: 30. April sowie 4., 11. und 21.
toxic.fm-Ausbildungsprogramm
Mai.
Anmeldeschluss
HSG
Kursstart am 26. Juli; Details auf www.toxic.fm
ContACT
FR
ContACT 2010
07 Luzern: KKL und Radisson SAS
MI SLESS
Fiesta
Ein Recruitingevent mit dem Ziel, Studierende
19 MLE-Haus – 18.00
mit herausragenden Unternehmen in Kontakt zu
bringen. Eine Mischung aus «Case-Studies» und
«Socialising Event». MO prisma
Ausgabe 328 liegt auf
Anmeldung unter www.cont-act.ch
24 HSG
MO Studententheater
«Tote ohne Begräbnis» netz+ - HSG Women
10 DO
Womens Talk
27
Grabenhalle – 20.00
Premiere: Sartres «Tote ohne Begräbnis» – eine
Bodanstrasse 8 – 18.00 bis 21.00
Tragödie über den Glauben an die grosse Sache, «Führung in Wirtschaft und Wissenschaft».
das Scheitern und die Angst vor dem Tod. Wei- Wollten Sie schon immer wissen, welche He-
tere Termine: 12., 16. & 17. Mai. Karten auf www. rausforderungen mit Führung verbunden sind
studententheater.ch und wie erfolgreiche Frauen diese meistern? An-
meldung bis am 13. Mai bei netzplus@unisg.ch
@
shops! www.consultingclub.ch/membership
Unigay prisma-hsg.ch
get2gether
Nuts-Bar – 20.30
Kurzfrisige Änderungen und die neusten Ter-
mine findest du auf dem prisma-Blog!
dierenden stehen. Gerade darum sind in den Vorstand der Studentenschaft Nun liegt es an uns, die Interessen-
die Wahlen des SHSG-Vorstandes die und in das Studentenparlament wäh- vertretung für einmal selber in die Hand
beste Möglichkeit, sich einmal pro Jahr len möchte. Besonders da diese beiden zu nehmen. Mit kleinem Aufwand wird
um die Geschicke unserer Studenten- Organe die offizielle Meinung der ge- viel bewirkt. Abstimmen könnt ihr vom
vertretung zu kümmern. «Unterschätzt samten Studierendenschaft festlegen 26. April ab 06:00 Uhr bis zum 29. April
den Einfluss nicht, den wir bei Entschei- und vertreten. Hier wird entschieden, um 18:00 Uhr unter www.myunisg/
dungen der Universitätsleitung haben», welche Forderungen und Haltungen zu wahlen oder an der Urne im B-Gebäude.
meint Christian Funk, amtierender Vor- Themen wie Platzproblemen, Prüfungs- Auf in den (Wahl-)Kampf!
stand des Ressorts Lehre. «Das Rektorat design, Internationalisierung, Lehr- und
und viele Professoren schätzen die Mei- Freizeitangebot von Seiten der Studie- Annina Bosshard
Entscheiden Sie sich für eine Karriere bei Accenture, wo vielfältige Chancen und Herausforderungen auf Sie
warten und Sie wirklich etwas bewegen können – Tag für Tag. Wo Sie die Möglichkeit haben, Ihr Potenzial zu
entfalten und sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, Seite an Seite mit talentierten Kollegen. Wo
Sie unseren einzigartigen Erfahrungsschatz nutzen können, um unsere globalen Kunden auf ihrem Weg zu
High Performance zu unterstützen. Trifft das Ihre Vorstellung von einem ganz normalen Arbeitstag? Dann sind
Sie bei Accenture richtig.
entdecke-accenture.ch
18 prisma – April 2010
C
Wirtschaftsjournalismus
auf Masterstufe
Für alle Medieninteressierte: Ab diesem
Herbstsemester wird an der HSG neu die
Zusatzqualifikation Wirtschaftsjournalismus
auf Masterstufe angeboten.
Luc-Etienne.Fauquex@student.unisg.ch Raffael.Hirt@student.unisg.ch
Ressortleiter Campus Ressortleiter Aktuell
www.sbb.ch/jobs.
Tote ohne Begräbnis
Das Studententheater präsentiert seine neueste Produk-
tion: Fünf französische Widerstandskämpfer gegen die
deutsche Besatzung. Sie warten darauf, zwecks Verrats
ihres Anführers gefoltert zu werden.
wie er sagte; man müsse sich beschüt- mich drei Jahre lang vorbereitet habe,
zen vor Überfremdung und Wertver- im Dorf. Ich kehre ihm den Rücken zu
wischung. Drei Jahre hatte ich im Dorf und laufe los.
studiert, fühlte mich mehr und mehr
zuhause, und trotzdem blieb ich fremd. Der Autor hat mit der HSG noch
So fremd, dass ich am Tag nach meinem nicht abgeschlossen und könnte sich auch
Abschluss zur Grenze gezerrt und vorstellen, danach noch eine Weile in St.
hinausgeworfen werde. Gallen zu bleiben. Wenn er denn darf.
Valentin.Diem@student.unisg.ch
prisma-Redaktor
Du Du
Du
Ergänze
Redaktionssitzung: jeden Dienstag,
20 Uhr, Oberer Graben 3
T 33 prisma – April 2010
Zwischen Weinreben und
Wertkonservatismus
Einem Klischee auf der Spur. Ein Frühlingsstreifzug
durch Dorf im Zürcher Weinland.
Raffael.Hirt@student.unisg.ch Yannick.Pengl@student.unisg.ch
Ressortleiter Aktuell Ressortleiter Thema
Was ist eigentlich Skandinavistik genau? der Sinn liegt, zu wissen, wie sich ein schaftsstudium. Bei uns sitzt niemand
Das Studium dreht sich vor allem um Wort aus dem Altnordischen bis heute mit dem Laptop in der Vorlesung. Auch
skandinavische Literatur und Sprach- verändert hat. Aber jedes Studium ver- den Dozenten liegt daran, dass wir uns
wissenschaften. Es hat jedoch auch viel langt eine gewisse Grundlage. wohl fühlen. Es ist ihnen wichtig, uns
mit einem Geschichtsstudium gemein- als Nachwuchs zu fördern und an der
sam. Mich persönlich interessieren vor Wie sieht das Leben an der Uni als ange- Fakultät zu halten. Es wird auch viel
allem die literaturwissenschaftlichen hender Skandinavist aus? neben dem Studium geboten wie bei-
Aspekte. Wir sind im Hauptfach etwa 30 Leu- spielsweise eine Exkursion nach Däne-
te. Die Dozenten sind auf jeden Fall mark diesen Frühling.
Warum hast du dich für Skandinavistik sehr hilfsbereit und unterstützend. Es
entschieden? herrscht eine familiäre Atmosphäre und Wie sieht der typische Skandinavistik-
(lacht) Weil mir Jus nicht gefallen man lernt sich sehr schnell kennen. Das Student aus?
hat. Nein. Meine Mutter ist Norwegerin. hört sich fast ein bisschen nach Schul- Bei uns gilt «Leben und leben las-
Ich interessiere mich deswegen für die alltag statt Uni-Stress an. Das stimmt sen». Grundsätzlich kann sich also je-
Kultur der nordischen Länder. Und die auch. Vor allem in Sprachkursen ist der der bei der Skandinavistik melden. Ich
Sprache konnte ich schon, so hatte ich Unterricht sehr ähnlich wie zu Schul- denke, es gibt in jedem Studium einen
zumindest einen kleinen Vorteil. Man zeiten. Es werden Kleingruppen gebildet bestimmten Typ Mensch, der sich da zu-
muss seine Ressourcen nutzen. Es ist und man verbringt die Stunde mit Üben. hause fühlt. Man sieht dem Menschen oft
natürlich eine berechtigte Frage, worin Es ist sicher schulischer als ein Wirt- schon an, was er studiert. Ich sehe mich
Matthias.Mirbeth@student.unisg.ch
Ressortleiter Menschen
«L‘auberge espagnole»
Dieser einzigartige Mix aus ruhigen
Vierteln und wildem Nachtleben macht
Lissabon zu einer der schönsten Stu-
Bilder: Bettina Luginbühl & Sarah Schranz
dentenstädte Europas. Die Studenten
werden durch das Erasmus Student
Network aussergewöhnlich gut betreut
und verfügen sogar über speziell billi- Infos
ge Handy-Konditionen. In Bairro Alto Easyjet fliegt jeden Donnerstag von Lissabon nach Lissabon. Der
gibt es den «Erasmus Corner», bei wel- Rückflug ist jeweils am Sonntag. Achtung! Früh genug buchen, an-
chem sich jede Nacht zahlreiche Aus- sonsten wird auch Easyjet ziemlich teuer.
tauschstudenten aus Spanien, Italien, www.easyjet.ch
Polen oder Singapur zum Bier treffen,
um anschliessend die wöchentliche
Hostels für Lissabon findet man am besten über hostelworld. Es gibt
Erasmus Party zum Kochen zu bringen.
Die Studenten wohnen meist in grossen
einige Hostels, die ein sehr gutes Rating aufweisen, wie zum Beispiel
Wohngemeinschaften, wodurch über- das Lisbon Poets Hostel.
all in der Stadt so genannte «auberges www.hostelworld.com
espagnoles» zu finden sind. Und wie
auch im gleichnamigen Film von Cédric Tipp: Bei schönem Wetter kann man die Stadt in so genannten «Go-
Klapisch erwartet die Austauschstu- Cars» entdecken. Eine innovative Abwechslung zu den langweiligen
denten in Lissabon ein Semester voller City Line Bussen.
Abenteuer jeglicher Art. www.gocartours.pt
Bettina Luginbühl
Elephant Club
St. Gallen
Mittwoch,
12. Mai 2010
10pm-4am
DJ Teyst
RnB/Hip Hop
DJ Oliver Klinghoffer
Disco
DJ Mark K
Tech & Classic House
DJ Alex Le More
House Welcome Shots
for everybody
until Midnight.
46 prisma – April 2010
3
Die Wunderflunder
Ab Ende April ist Apples iPad auch in der Schweiz
erhältlich. Fluch oder Segen für die Menschheit?
PRO
Brett mit Potential
K aum war Steve Jobs von der
Bühne verschwunden, auf der
er das iPad präsentiert hat, ging
bereits bewiesen, dass man in
der Lage ist, mit einzigartigem
Design und solider Qualität
ein enttäuschtes Raunen durch die Märkte für sich einzunehmen.
Blogosphäre der Apple-Jünger und Das iPad wird aber mit ho-
Tech-Geeks. Ein überdimensio- her Wahrscheinlichkeit keinen
nierter iPod ohne Webcam, ohne ähnlichen Hype auslösen wie
USB-Anschluss, ohne Speicher- das iPhone oder der iPod, da
karten-Anschluss und mit kleinem es nicht den gleichen revoluti-
Festspeicher. Nur ein weiterer onären Charme versprüht wie
Tablet-PC und zudem ein nicht Apples vorherige Innovationen.
besonders leistungsfähiger. Wo Das iPad ist wie ein Schweizer
bleibt denn da die Revolution? Taschenmesser. Es ist handlich,
praktisch und kann alles, was
Vielleicht hat der ein oder man braucht. Aber ist das wirk-
andere vor lauter Aufregung Fol- lich wahr? Brauche ich wirklich
gendes vergessen: Der iPod ist einen Tablet-Computer, um auf
nichts anderes als ein MP3-Pla- dem Sofa Filme zu schauen,
yer und das iPhone im Tiefsten wenn ich das auch auf meinem
seines Herzens ein ordinäres 30 Zoll HD Flat Screen Fernse-
Mobiltelefon. Was die feh- her tun kann? Benutze ich das
lenden Funktionen und Schnitt- iPad wirklich im Büro, um grös-
stellen angeht: Der technikaffine sere Projekte zu bearbeiten, wenn
Kritiker übersieht, dass Apple das iPad nicht fünfzig , sondern nur fünf Mails ich dies an meinem Laptop oder Desk-
kaum für seinesgleichen auf den Markt beantwortet. Wenn es Apple gelingt, top PC mit einer richtigen Tastatur viel
geworfen haben dürfte. Es geht nicht diese Zielgruppe, die bis dato wenig mit bequemer erledigen kann? Nutze ich
um das technische höher, schneller, Smartphones und Notebooks am Hut auf dem iPad wirklich Apples umfang-
weiter, es geht um die Transzendierung hatte, für das iPad zu begeistern, ist des- reiches Angebot an Apps, obwohl mir
dessen, was wir heutzutage mit derlei sen Erfolg gewiss. Geht zudem das Kon- das iPhone dies auch unterwegs und in
elektronischen Gerätschaften anstel- zept der Shopanbindung auf und iPad- Verbindung mit mobiler Telefonie und
len. Entscheidend ist die Verwendung User beginnen, Bücher und Zeitungen mobilem Internet erlaubt? Bei näherem
des iPads, oder besser: der Nutzen, den online zu kaufen, so wäre eine ähnliche Hinsehen wird deutlich, dass das iPad
der Anwender aus der Verwendung des Revolution gelungen wie damals mit der zwar alles kann, aber nichts richtig. Die
iPads zieht. Exakt hier liegt dann auch Kombination iPod-iTunes. meisten Menschen besitzen all jene Ge-
das wahre Potenzial des iPads. Es ver- Yannick Pengl räte wie Fernseher, Laptop und Handy,
spricht eine ähnlich intuitive Bedienung die durch das iPad ersetzt werden sollen.
wie iPod und iPhone und verbindet alle Es stellt sich also die Frage, wo sich für
relevanten Anwendungsbereiche: Mu- CONTRA den Tablet-PC ein ausreichend grosser
sik hören, Filme schauen, Bücher und Markt auftun soll. Vielleicht nirgends.
Zeitungen lesen, im Netz surfen, Mail- Keine Revolution Denn dann werden auch das überra-
und Kalenderverwaltung – und das al- gende Design, die altbewährte Qualität
les in einem vergleichsweise leichten
und handlichen Gerät. Das iPad ist so-
mit das ideale Multitalent für den nur
E ines sollte gleich zu Beginn klar sein:
Das iPad ist keine Revolution. Ande-
re Hersteller, darunter auch Microsoft,
und der gute Ruf der Marke Apple dem
iPad nicht viel nützen und es könnte wie
seine Konkurrenzprodukte im Nichts
unterschwellig an technischen Details haben schon längere Zeit Tablet-PCs des Multimediamarktes verschwinden.
interessierten Otto-Normalverbraucher, im Angebot, und dies mit mässigem Er-
der Musik und Filme mag und am Tag folg. Nur hat Apple in der Vergangenheit Fabian Fechner
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– April 2010
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Andreas Vogel
Herausgepickt
«Die HSG hat mich zur Kultur
gebracht»
Seit zwei Jahren spielst du im Studenten- gentlich am Ablaufen ist, dass es bald zu
theater, zeigst somit deine künstlerische Ende gehen wird. Alle sind mürbe vom
Seite. Warum studierst du denn eigent- Krieg und der ständigen Todesangst.
lich an der HSG? Diese Umstände muss man sich bei der
Die Wirtschaft hat für mich immer Rollenvorbereitung bewusst machen.
noch erste Priorität. Das Theaterspielen
ist für mich nur ein Ausgleich zum nor- Wie bereitest du dich denn unmittelbar
malen Studentenleben. Es ist ein Hob- vor dem Auftritt vor – bist du sehr ner-
by, und dabei soll’s auch bleiben. Denn vös?
schliesslich kann man damit auch kein Nicht übermässig. Für mich ist nur
Geld verdienen (grinst). wichtig, dass ich mich bereits vor Auf-
führungsbeginn auf meine Rolle ein-
Wie bist du denn eigentlich zum Theater- stimmen kann. Denn es geht ja nicht
spielen gekommen – warst du schon im- einfach so, dass man auf die Bühne
mer begeistert von der Bühne? hüpft und sofort ist man in der Rolle. Es
Eigentlich kam das erst durch die braucht eben seine Zeit, in einen ande-
Andreas Vogel HSG zu Stande. Die verschiedenen ren Charakter hineinzuschlüpfen. Und
Wahlfächer bieten ja ein relativ breites da sollte mich dann auch besser keiner
Alter 27 Angebot, und irgendwann hab ich da stören (lacht).
mal reingeschnuppert und festgestellt:
Studium BWL, 4. Semester Das gefällt mir. Vor allem die Möglichkeit Was ist denn bislang das Schlimmste,
der Schauspielerei, dass man so richtig was dir auf der Bühne passiert ist?
Lieblingsautor Nils LaBute in eine andere Welt hineintauchen und Es gibt eigentlich zwei peinliche
jemand anders sein kann, finde ich fas- Momente, an die ich mich erinnern
Lieblingsstück Das Mass der Dinge zinierend. kann. Zum einen war da meine Rolle des
«Schwarzen Mannes» an sich, weil ich
Musik Steely Dan (Jazz- Hilft dir denn die Schauspielerei auch im bei meinen Auftritt kein einziges Wort
rock) HSG-Alltag? auf der Bühne sagen durfte und gleich-
Ich finde, es hilft mir recht viel bei zeitig eine Rolle definieren musste, von
Film Day After Tomorrow Präsentationen. Denn in diesen Situa- der keiner wusste, welcher Art die sein
(wegen der Special tionen ist man ja auch in einer Rolle, die sollte. Und zum anderen war ich bei
Effects!) man beherrschen muss. Im normalen meinem ersten Auftritt für das Studen-
Leben aber ist die Schauspielerei meiner tentheater gleichzeitig auch noch für
Essen & Trinken Pasta mit Mineral- Meinung nach ein falsches Mittel. Man die Technik zuständig – was sich später
wasser merkt es eben sehr schnell, ob einer als Fehler herausstellte, weil an diesem
ehrlich ist oder nur spielt. Oder versuch Abend technisch gar nichts funktio-
Aktuelles «Ich bereue nichts. mal, einer Frau etwas vorzuspielen – das nierte. Und ich konnte in dieser Situati-
Lieblingszitat Ich habe meinen geht nicht lange gut! on nicht viel dagegen machen.
Spass gehabt, und
das ist die Haupt- In eurem neuen Stück spielst du einen Wo siehst du dich denn in zehn Jahren
sache» (Tote ohne sexistischen Bösewicht, der Frauen miss- – hast du da immer noch was mit der
Begräbnis) handelt. Wie fühlt man sich denn in so Schauspielerei am Hut?
eine schwierige Rolle hinein? Hmmm... mal schauen; wäre ja
Man muss irgendwie versuchen, schön, wenn man das Hobby in den Be-
sich in die Grundstimmung hineinzu- ruf integrieren könnte. Vielleicht Marke-
versetzen. In diesem Stück wissen ja tingleiter bei Warner Brothers, das wär
alle Beteiligten – sowohl die Folterer wie doch was.
auch die Gefolterten –, dass ihre Zeit ei- Raffael Hirt & Matthias Mirbeth
Lea, Bachelor-Stufe
Auf dem Land gibt es Tiere: Mir rannte in unserem Dorf mal
ein Schwein nach! Ich musste auf ein Dach flüchten, wo ich
zwanzig Minuten wartete, bis jemand kam, der das Schwein
mit Wasser verjagte.
Raffi, Bachelor-Stufe
Klatsch verbreitet sich schnell: Ich hab mal einer Bekannten
aus meinem Dorf zum Spass erzählt, ich sei Vater geworden.
Zum Beweis hab ich ihr ein Foto von mir und einem kleinen
Mädchen in der Pizzeria gezeigt. Das Gerücht machte schnell
die Runde. Sogar meine Schwester wurde in der Migros darauf
angesprochen.
Marcel, Assessment-Stufe
Wenn du im Dorf auf den Bus rennst, dann wartet der Bus-
fahrer auf dich und erkundigt sich beim Einsteigen nach der
Familie. In der Stadt sind die Chauffeure gemein und fahren
dir immer vor der Nase weg.
Chiara, Bachelor-Stufe
Zwei Dinge erinnern dich immer wieder daran, dass du ein
Dorfkind bist. Erstens: Jeder kennt deinen Namen. Zweitens:
Du kannst mitten auf der Hauptstrasse in einen Kuhfladen tre-
ten.
Beat, Bachelor-Stufe
Ein Freund von mir ist auf dem Schulweg mit dem Bob ver-
unfallt!
Marisa Steiner