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Gallen
April 2009 Nummer 321
Afrika
2 prisma – April 2009
Schwarz und Weiss
Editorial
Franco.Buehlmann@student.unisg.ch
Chefredaktor
A ktuell
8 Terminkalender
9 Kurzmeldungen
S tudentenschaft 3 60°
12 StuPa-Wahlen 42 Kunstmarktkolumne
WG-Contest 43 Rätselspass
Freibier 44 Von alten Meistern, neuen Quacksalbern und
15 Fokus: Sebastian Bekemeier grössenwahnsinnigen Kulturredaktoren
46 Austausch in Paris
48 Intelligentes studentisches Recruiting –
Jobzippers
50 «Kacke ist auch schön»
52 Die Liste
C ampus M enschen
18 HSG-Elite 54 Herausgepickt: Andrea Forrer
20 Feiern für die gute Sache 56 prisma-Kochwettbewerb
21 Dr. Prediger gibt Auskunft 58 Partypictures
Biancas Senftube 60 Profs privat: Christoph Frei
22 Die Schweiz, der Luxuswagen 62 Hans Rüttimann
23 Forum? Find ich dufte.
24 Kalt ist cool – Segeln im Grenzbereich
25 Der Weg der leeren Hand
26 Da liegen die Hasen im Pfeffer
27 Wenn aus Ideen Strategien werden
28 Trends aus der IT-Welt
30 Durch Fallen lernt man gehen
Die Liste
Hans Rüttimann
Impressum
Ausgabe 321, April 2009 Finanzen: Till Rahn Anzeigenregie: Metrocomm AG,
Studentenschaft Universität St. Gallen Aktuell: Tobias Kucera Zürcherstrasse 170, 9014 St. Gallen,
Campus: Matthias Mirbeth 071 272 80 50
Redaktion prisma Thema: Marcel Graf Druck: Druckerei Flawil AG,
Oberer Graben 3, 9000 St. Gallen 360°: Valentin Diem 071 394 96 96
071 220 37 43 Menschen: Sebastian Elke Lektorat: Monika Künzi
prisma@myunisg.ch Layoutleitung: Sarah Schranz monika.kuenzi@freesurf.ch
Layout: Bianca Liegmann,
Präsident: Michael Tschumi Michael Pum, Sarah Schranz, Wiedergabe von Artikeln und Bildern,
Chefredaktor: Franco Buehlmann Anselm Ivanovas auch auszugsweise, nur mit Genehmi-
Stv. Chefredaktor: Jeffrey Vögeli Cartoon: Moritz Runge gung der Redaktion.
Legende
Pfeil rechts bedeutet:
Mehr Infos dazu unter
Kurznachrichten
D er WG-Contest
prisma, HSG+ und Schüt-
zengarten geht in die näch-
von sondern nur noch peinlich? 40 %?
30 %? 20 %?
ste Runde: Nachdem nun die Ihr seid bezüglich Mitsprache bei
Finalisten feststehen, könnt universitären Themen in der Verant-
ihr ab dem 26. April unter wortung – wählt eure Vertreter!
www.myunisg.ch/video für
euren Favoriten abstimmen und Vom 20. bis zum 23. April könnt
dabei selbst zwei Kästen feinstes ihr Vorstände und Parlamentarier
Schützengarten-Bier gewinnen! der Studentenschaft selbst bestim-
Ebenfalls könnt ihr euch dort die men – weitere Informationen unter
Videos der WGs im Final nochmals www.myunisg.ch
ansehen und ihr findet auch alle wei- Philipp Fleckner
teren Informationen zum Contest.
Beginne deine
Karriere bei
prisma ...
Fokus: Sebastian Bekemeier
Wie sieht ein Tag im Leben des Vorstandes «Lehre» der
Studentenschaft aus? Wer ist Sebastian Bekemeier und
warum hat er gerade die Studentenschaft als Neben-
job gewählt? Ein Interview offenbart Erstaunliches: ein
Studentenvertreter, der pro Semester durchschnittlich
drei Vorlesungen besucht.
dium nicht so viel wär’s! Oder sonst auf einen hohen Berg
mit, ich finde zwar klettern oder Fallschirm springen; ein-
die Bücher und fach etwas für den Nervenkitzel. Län-
Skripte schon in- der, die mich sehr interessieren würden,
teressant, aber sind Japan und Australien. Aber erst mal
Vorlesungen zu kommt für mich noch eine lange Zeit
besuchen – einfach Uni, denn ich will gleich bis zum Master
dasitzen und kon- weitermachen. Viel weiter erstreckt sich
sumieren – passt mein Planungshorizont noch gar nicht.
wohl eher nicht zu Ausserdem weiss heute niemand, wie
mir. der Arbeitsmarkt in vier Jahren ausse-
hen wird.
Wo trifft man dich
ausserhalb der Uni Was ist deine Funktion bei der Studen-
an? tenschaft?
Eigentlich nir- Ich bin als Vorstand für die Lehre
gends. Obwohl, tätig, mache also allgemeine Interessen-
irgendwie hängt ja vertretung für die Studierenden gegen-
alles mit der Uni über den Dozierenden und der Univer-
oder meinen Mit- sität. Ebenso setze ich mich für Projekte
studierenden zu- wie die elektronische Notenvoranzeige
sammen. Nirgends ein, die wir im letzten Semester erfolg-
kann man also so reich umsetzen konnten. Manchmal
nicht sagen, ich vertrete ich auch Einzelinteressen und
feiere gerne mit kümmere mich beispielsweise um die
Freunden. Von den Evaluationsteams, die Rekursberatung,
Clubs her bietet den Credit Suisse Award for Best Te-
St. Gallen bedau- aching, die Gastprofessur der Studen-
erlicherweise nicht tenschaft – die übrigens meines Wissens
ganz so viele Mög- europaweit die einzige ihrer Art ist – und
lichkeiten, wie ich so weiter.
sie zu Hause im
Ruhrgebiet habe. Wie sieht ein Tag im Leben des Sebastian
Besonders die Mu- Bekemeier aus?
HSG = Elite?
Gehören für dich Vokabeln wie Fragen zu Elite, der Differenzierung Über diese Fragen wird am 28. April
«Lebenslauf optimieren» oder «Indus- des Bildungssystems und wer überhaupt 2009 um 18.00 Uhr im Audimax disku-
triepraktikum» zu deinen Lieblingswör- Elite ist und wer nicht, bewegen nicht tiert. Mit dabei ist Prof. Dr. Eberle, Pro-
tern? Wenn ja, gehörst du jetzt zur «Eli- erst seit der kürzlich veröffentlichten fessor für Gymnasialpädagogik, welcher
te»? Wenn nein, ist dann schon klar, dass Matura-Rangliste der ETH schweizweit sich gegen eine Differenzierung der
du nie zur «Elite» gehören wirst? Die die Gemüter. Auch Initiativen der deut- Schweizer Maturität einsetzt und so die
HSG – so scheint es – begreift das Elite- schen Regierung wie die Schaffung von Frage aufwirft, ob sich Talentförderung
Streben als Tugend und will sich selbst so genannten «Leuchttürmen» in der und Gleichbehandlung nicht wider-
dem Kreis der Elite zuordnen. Doch was Universitätslandschaft haben die Frage sprechen. Weiter wird Prof. Dr. Trost,
macht diese Elite aus und wie entsteht aufgeworfen: «Brauchen wir eine Elite Geschäftsführer von IBT Consulting, in
sie? Wird sie an unserer Universität ge- und wie kommen wir an eine ‹gute› Eli- der Runde Einsitz nehmen. IBT Con-
schmiedet? Ist die HSG überhaupt mehr te?» sulting schafft durch die Entwicklung
als der Durchschnitt? von Auswahl- und Selektionsverfahren,
wie zum Beispiel dem Aufnahmetest für rem Buch «Gestatten Elite», einer kri- sere Sicht der Dinge vertreten. Geleitet
ausländische Studierende an der HSG, tischen Auseinandersetzung mit Elite wird die Diskussion von Urs Leuthard,
aus dem Streben nach einer leistungs- und den Mechanismen unserer Gesell- ehemaliger Moderator der populären
willigen Elite ein äusserst profitables schaft, grossen Erfolg hatte. Bei ihrer Schweizer Politik-Sendung «Arena».
Geschäft. Die Sicht der Arbeitgeber wird Suche nach der Elite gelangt sie an «Ka-
BCG vertreten. BCG, allseits bekannt als derschmieden» wie das Internat Schloss Wir laden euch zur Diskussion ein
eine Top-Unternehmensberatung, die Salem, die EBS in Oestrich-Winkel oder und hoffen, nicht nur beantworten zu
sicher schon für den ein oder anderen die «Elite-Universität» schlechthin: Har- können, ob wir eine Elite brauchen oder
Traum eines HSG-Studenten verant- vard. Gegenstand der Diskussion soll nicht, sondern auch, ob ihr Elite seid ...
wortlich war. Doch wie stellt sich BCG auch sein, ob sie dort wirklich eine wie oder nicht.
zur gesellschaftlichen Verantwortung auch immer geformte Elite gefunden Philipp Schälli
ihrer Elitezöglinge? Der vierte Gast ist hat. Zwei Studierende der HSG werden
die Autorin Julia Friedrichs, die mit ih- auf dem Podium mitdiskutieren und un-
Humanitarian Project
Der CEMS-Club St. Gallen reprä-
sentiert die CEMS-Studierenden an der
HSG. Er steht mit den Alumni sowie
den Corporate Partners in Kontakt und
versucht durch das Organisieren von
Events eine Community zu schaffen,
welche lokale und internationale CEMS-
Studierende vernetzt. Dadurch wird
sichergestellt, dass der CEMS Master
nicht nur eine akademische Bereiche-
rung ist, sondern auch eine Plattform für
kulturelle und persönliche Weiterent-
wicklung bietet. Des Weiteren trägt der
CEMS-Club die Verantwortung für das
CEMS Humanitarian Project auf lokaler
Ebene: Sämtliche CEMS-Universitäten
und -Studierenden dieses Masters enga-
Folgendes ereignete sich zu Seme- In Zeiten verarmender Oligarchen, «Love is in the air every sight and
sterstart: Obwohl es Mittwoch war, ent- in denen Begriffe wie «Systemrelevanz» every sound and I don‘t know if I‘m
schloss ich mich kurzerhand, der Einla- und «Abwrackprämie» zu ungeahnten being foolish», als es auf dem Lap-
dung in die Seeger Bar zu folgen und bei Höhenflügen im allgemeinen Sprach- top mit einem harmlosen Bild vom
der dort stattfindenden «Luxury Party» gebrauch ansetzen, lässt sich jedoch letzten gemeinsamen Essen mit den
vorbeizuschauen – ein wenig Exklusi- nicht bestimmen, welchen Stellenwert Schwiegereltern in spe beginnt. Denn
vität hat schliesslich noch keinem CV die Note Luxus bei den Personalverant- als dieser Lacher verstummt ist, läuft
geschadet. Ich gebe zu: Ich genoss den wortlichen überhaupt noch geniesst. in der Reihe davor gleich eine ganze
Abend. Doch bereits am nächsten Mor- Sind heute nicht vielmehr Soft Skills Diashow ab.
gen schossen mir erste Zweifel durch wie Demut und Genügsamkeit gefragt?
den vom Kater malträtierten Kopf. Dein neuer Wagen scheint mir da ein «Don‘t know if I‘m being wise» – sehe
Darf man unter so einem Motto feiern? erster Schritt in die richtige Richtung. ich das neuste Übel kommen: Sie setzt
Und das in Zeiten, in denen der Bonus Denn wie schon der alte Sprücheklopfer an. Ernsthaft, mit einem pinken Stabi-
meines Vaters spürbar geringer ausge- Lessing wusste: «Alle grossen Männer lo. Mitten auf seinem Handrücken, so
fallen war und ich bereits meinen ge- sind bescheiden.» Fürs Partyleben gilt dass ja alle das liebevolle «I love u» be-
leasten BMW gegen einen gebrauchten also die Devise: Dosenbier statt Dom staunen können. Beinahe gleichzeitig,
Opel Corsa (Baujahr 1999) eintauschen Pérignon! Damit punktet man selbst in als ich schon lachend auf den Bänken
musste. Selbst nach reiflicher Überle- Krisenzeiten in jedem Bewerbungsge- liegen, schweift mein Blick nach links
gung fand ich keinen Ausweg aus dieser spräch. und gibt mir den Rest bei jenem Typen
moralischen Fickmühle. Was kann ich in der ersten Reihe, der aus seiner
tun? Hose «Love rules»-Boxers blitzen lässt.
Flehentlich, Hochachtungsvoll, Tränen lachend bleibt es mir nur noch
Ihr Beat W. Lächerli Dein Dr. Hans-Ruedi Prediger einen schönen Frühling mit viel Liebe
zu wünschen.
Yannick Pengl, Max Winkler Bianca Liegmann
Jeffrey.Voegeli@student.unisg.ch
prisma-Redaktor
ben meine Augen an den Menschen in ratekas drakonische Strafen auferlegt. Während ich meinem Sieg entge-
den sterilen weissen Anzügen haften. Damit waren sie gezwungen, ihre Kunst gentrete, schwelge ich in Erinnerung an
Schnell stelle ich mich artig zu ihnen im Verborgenen auszuüben: Der Ge- Idole des Kampfsports. Neben Filmen
an das Ende der Reihe. Die Stimme des heimbund war geboren. Geheimhal- wie Karate-Kid und dem Action-Darstel-
Sempai, unseres Lehrers, hallt durch den tungsgründe zwangen zur mündlichen ler Jean-Claude Van Damme gibt es auch
Raum. Wir knien uns hin und schliessen Überlieferung der effektiven Techniken nationale Karatekas, die die Kampfsport-
die Augen. und Kampfkombinationen von Meister art erheblich prägten. Andy Hug gewann
zu Schüler. Dies geschah in der Form nicht nur mehrere Meisterschaften im
Mokuso der Kata – einer didaktischen Abfolge Kyokushinkai Karate, sondern auch die
Die Stille umhüllt mich während der von Kampftechniken. Jede Bewegung, K-1 Weltmeisterschaften und verteidigte
Meditation, Mokuso. Die Aussenwelt jede Technik, jeder Schritt wurde ge- den Titel sechs Mal im Hallenstadion
schiebe ich zur Seite. Die Gedanken ver- nauestens auf das Verhalten mindestens Zürich. Leider starb der in Japan «Tai-
lieren sich und ich geniesse die einkeh- vier attackierender Gegner ausgerichtet. fun» genannte überraschend im Alter
rende Stille. «Mokuso yame» reisst mich Anmutig vollführt der Kämpfer Angriff von 34 Jahren an Leukämie.
aus der Trance. Das Training beginnt. und Verteidigung. Nun bin ich Teil die-
ser Überlieferung, Teil dieser Tradition, Der Weg der leeren Hand
Abwehr, Tritt, Schlag und Wendung. Teil dieses Geheimbundes. Das Training nähert sich dem Ab-
Realitätsnahe Trockenübungen. Vier schluss und ich stelle mich erneut an
Mal versucht und es funktioniert fehler- Kumite das Ende der Reihe der Karatekas. Wie-
frei. Nummer fünf mit einem einschüch- Die Kata darf nicht verändert wer- der begebe ich mich in Meditation. Ich
ternden Schrei, der Mäuse töten kann. den, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil. erinnere mich an die Lehren von Mei-
Ein Grinsen sitzt auf meinen Lippen, Wurde Karate jahrelang im Geheimen ster Funakoshi – war er doch der Erste,
als ich mich im Spiegel bei den Grund- ausgeübt, so gewann es insbesondere der nach dem Verbot der Kampfsportart
übungen betrachte. Ziemlich gut … für durch seine Wettkampfform weltweit an Karate stolz in der Öffentlichkeit präsen-
den Anfang. Erste Kampfkombinationen Popularität: das Kumite. Auch ich trete tierte und die heutige Form des Karate
runden das Kihon, die Grundschule, ab. in die Fussstapfen von Andy Hug und entscheidend prägte. Karate-Do – japa-
stelle mich meinem Gegner. Fäuste flie- nisch der Weg der leeren Hand – ist heute
Kata gen durch den Raum, Tritte schnellen nicht nur eine Wettkampfsportart: Kara-
Kata – das Herzstück des Karate. an mir vorbei. Ich bewege mich flink, te ist Selbstverteidigung, Kampfsportart
und Lebensphilosophie zugleich. Oder
in den Worten der Japan Karate Associ-
ation: «Das oberste Ziel in der Kunst des
Karate ist weder Sieg noch Niederlage,
sondern liegt in der Vervollkommnung
des Charakters des Ausübenden.»
und Denker aus 40 Nationen in Genf zur ausübt und in Zukunft verstärkt aus- Die Implikationen auf Ge-
Lift09-Konferenz und diskutierten über üben wird. schäftsprozesse
die sozialen Auswirkungen der neuen Soziale Medien basieren auf netz-
Technologien. Anlässlich der ersten Lift- Die sich ändernden Innova- werkartigen Informationsflüssen und
konferenz im Jahr 2006 noch ein Neben- tionsprozesse machen die meist hermetisch geschlos-
aspekt, waren die sozialen Netzwerke im Von Daniel Demel, Interaction De- senen Aussengrenzen zentralistischer
diesjährigen Programm nicht mehr zu signer beim Hörgerätehersteller Pho- Organisationen vermehrt porös. Zu-
übersehen. Bereits bei der Registrierung nak, erfuhr ich an der Lift09 zwischen gleich verlangt eine zunehmende Wett-
konnten die Teilnehmer mittels «Tags» einem Schluck Kaffee und dem stan- bewerbsdynamik den Unternehmen
ihre Interessen bekanntgeben und auf desgemässen Badge-Reiben, dass er bei eine gesteigerte Innovationsgeschwin-
dem am Konferenzbadge angebrachten Phonak jüngst Yammer installiert und digkeit ab, was die aktive Beteiligung am
«Poken» auf ihre Netzwerkprofile ver- Instrumente konzeptioniert hat, um Markt der Ideen – innerhalb und aus-
weisen. Anstatt Visitenkarten auszutau- die Bedürfnisse der Kunden besser zu serhalb der Unternehmung – unerläss-
schen, reichte nunmehr ein kurzes verstehen und sie verstärkt in die Pro- lich macht. Da das Zwitschern von Ge-
Badge-Reiben mit dem Gesprächspart- dukteentwicklung einzubinden. Einige danken menschlich ist und zunehmend
ner aus, um persönliche Kontaktinfor- Kaffeepausen später treffe ich den HSG- durch Technologie katalysiert wird, lässt
mationen weiterzugeben. Alumnus Adrian Locher von Zimtkorn sich der «Abfluss» von Ideen kaum mehr
AG, der mir über ein gemeinsam mit der stoppen, weshalb der strategische Fokus
Der Aufstieg der sozialen Berner Innovationsplattform Atizo rea- auf den «Einfluss» benötigter und pas-
Netzwerke lisiertes Projekt berichtet, mit dem das sender Ideen gelegt werden sollte. Wie
Nachdem sich soziale Netzwerke Vorschlagswesen der Schweizerischen Unternehmen mit dieser Herausforde-
wie Myspace und Facebook zum festen Post ins digitale Zeitalter überführt wur- rung umgehen, welcher Grad an Offen-
Bestandteil von Freizeitkulturen eta- de. Indem Postangestellte an der Verfei- heit angestrebt werden soll und welche
bliert haben und geschäftliche Kontakte nerung der Ideen ihrer Arbeitskollegen strategischen Anlagen unter Verschluss
auf Plattformen wie Linkedin oder Xing beteiligt wurden, konnten im nachgela- gehalten werden müssen, muss jede Or-
gepflegt werden, integrieren auch profit- gerten Ideenmanagement 1‘500 Stellen- ganisation für sich entscheiden. Zur Aus-
orientierte Organisationen diese Instru- prozente eingespart werden, da dezen- wahl stehen das auf einen begrenzten
mente zunehmend in ihre Betriebe. trales Unternehmenswissen nicht mehr Benutzerkreis ausgelegte Yammer-Mo-
länger von zentraler Stelle abgerufen dell sowie das gänzlich offene Twitter-
Dass soziale Netzwerke noch längst werden muss, sondern proaktiv von en- Modell. Der Markt wird entscheiden,
nicht die Reifephase im Produktele- gagierten Mitarbeitern eingebracht wird. welcher Ansatz sich durchsetzen wird.
benszyklus erreicht haben, zeigte sich Während der Pilotphase dieses «Ideen- In diesem Sinne hat die Zukunft erst ge-
unlängst im Interface-Redesign von brutkastens» wurde zudem die Anzahl rade begonnen.
Facebook, welches nach einem geschei- neuer Ideen um fast 30 % gesteigert.
terten Übernahmeversuch von Twitter PS: Die nächste Liftveranstaltung
dessen Kernangebot des «Zwitscherns Yammer und auch der Ideenbrut- findet im Juni 2009 in Marseille statt.
von Informationen» zur zentralen Pro- kasten der Post bedienen sich des Weitere Infos: www.liftconference.com
filfunktion gemacht hat. Twitter, das Crowdsourcing-Ansatzes, beschränken Philip Urech
weiterhin ohne ein eigentliches Er- sich jedoch auf unternehmensinternes
tragsmodell operiert, wird zudem seit Wissenspotenzial. Einen wesentlichen
September 2008 von Yammer, das sich Schritt weiter gehen Unternehmen wie Philip Urech hat soeben sein Bachelor-
auf unternehmensinternen Wissensaus- Procter & Gamble, das den Entschluss arbeit (IA) beendet und lebt momen-
tausch – indem nur Kommunikation in- gefasst hat, 50 % der Produkteinnova- tan in Indien, wo er für das Start-up
nerhalb der Firmendomäne möglich ist tionen von ausserhalb der Unterneh- hub.in|dia Aufbauarbeit leistet und
– fokussiert, herausgefordert. Zwischen mung einzukaufen, und das seine Inno- sich gleichzeitig der Fremdsprache
den vermeintlich ähnlichen Ansätzen vationsbedürfnisse auf Plattformen wie Hindi widmet.
Die nächste grosse Entwicklung auf dem Web ist die so ge- Während der ganzen Veranstaltung wurden das Thema
nannte «web-to-mobile-phone»-Initiative. Noch haben 80 % Web 2.0 und neue Internetlösungen stark vernachlässigt. Ob-
der Menschen keinen Zugriff zum Internet. Die zunehmende wohl die NASSCOM mehrere Blogger angestellt hatte sowie
Verbreitung der Mobiltelefonie in Entwicklungsländern eröff- ein Social Network System zur Verfügung stand, war nicht viel
net jedoch neue Möglichkeiten: «Getting the web onto phones von Web-Innovationen zu spüren. Hier sind andere indische
is very important, as there are many more browsers on phones Events wie der TiEs Summit, Headstart.in oder proto.in viel
than on laptops, and in developing societies it‘s really exciting näher am Puls der Zeit und verfolgen Themen wie Entrepre-
as that‘s the only way people use the web.» Es werden nicht neurship und die globale digitale Zukunft.
nur neue Märkte eröffnet, sondern die Teilhabe von Men- Gemäss NASSCOM wird die indische ICT-Branche (Infor-
schen, die bislang von Internet ausgeschlossen waren, wird mation Communication Technology) trotz Finanzkrise im Fis-
gesteigert. Nichtsdestotrotz erkennt Tim Berners-Lee mög- kaljahr 2008/09 erneut einen Umsatzrekord aufstellen. Indien
liche Bedrohungen für das Internet. In einem Interview mit gilt weiterhin als attraktive Destination für die Auslagerung
Swissinfo erklärt er: «The fact that when information travels von Business Process Outsourcing (BPO), Knowledge Process
across the web it isn‘t interfered with, snooped or molested, is Outsourcing (KPO) oder den Shared Service Centers (SSC).
very important.» Wie dies jedoch gewährleistet werden kann, Neue Ansichten, dass Indien als «Crowdsourcing»-Economy
ist nach wie vor ungeklärt. betrachtet werden kann, entwickeln sich erst.
Sebastien Lambercy Eric Ledergerber
Sebastien Lambercy ist HSG Absolvent (IMT), arbeitet für Eric Ledergerber ist im letzten Semester an der HSG (MSC).
ein Immobilienunternehmen in Zürich sowie für das Start- Zurzeit widmet er sich seiner Masterarbeit und ist Gründer
up hub.in|dia, welches er mitgegründet hat. von hub.in|dia.
5.05.25
5.75
5.255.25 5.755.25
5.0 6.0 5.5 5.25 5.25
Dieses Heft zum Thema «Afrika» will und kann nur sehr wenige Aspekte aufgreifen.
Nach einigen Diskussionen haben wir bewusst auf Kontroverses verzichtet, wie
beispielsweise auf die Rassismusfrage.
Denn rassistische Ressentiments scheinen noch weiter verbreitet zu sein, als man
gemeinhin denkt. Dies habe ich bei den Vorbereitungen des Heftthemas erfahren
müssen: Anstatt dass Rassisten sauber mit ihren eigenen Argumenten geschla-
gen werden, finden die nötigen Diskussionen häufig einfach gar nicht statt. Ich
behaupte, dass wir somit die Probleme nur verlagern und ihnen so eine Brutstätte
bieten.
3‘500 Menschen wurden zwischen August und Dezember 2006 von den europä-
ischen Frontex-Einsatzkräften in internationalen Gewässern aufgebracht und nach
Senegal oder Mauretanien zurückgeschickt. Frontex-Chef Ikka Laitinen rechtfertig-
te die Aktionen wie folgt: «Das sind keine Flüchtlinge, sondern illegale Migranten.»
6‘000 Personen kamen laut Schätzungen spanischer Behörden im Jahr 2006 allein auf der
Flüchtlingsroute zwischen Westafrika und den Kanarischen Inseln im Atlantik ums Leben.
Quelle ProAsyl
Raffael.Hirt@student.unisg.ch Sarah.Umbricht@student.unisg.ch
prisma-Redaktor prisma-Redaktorin
Lukas.Amacher@student.unisg.ch
prisma-Redaktor
Valentin.Diem@student.unisg.ch
Ressortleiter 360°
Valentin.Diem@student.unisg.ch
Ressortleiter 360°
Trischli
Wer noch nie mit einer (noch angezogenen) Hose neben dem Bett aufgewacht ist und ein paar Trischlidollars
in seinem Hosensack gefunden hat, der hat keine Ahnung vom Ausgang in St. Gallen.
Restaurant Jägerhof
Das Mittagsmenü ist das unbesiegbare Angebot. 17 Gault-Millau-Punkte, drei Gänge für CHF 22.50 – noch
Fragen?
Appenzell
In dieser Märchenlandschaft ist einfach alles schön. Sogar Wandern.
Schiessstand in Abtwil
Einfach mal Dampf ablassen und wild um sich schiessen ist eine der besten Therapien gegen jegliche Pro-
bleme.
Kinok
Das Alternativkino zeigt wirklich sehenswerte Filme. Dazu gibt es auch noch ein Glas Wein.
Säntispark
Zum Relaxen bieten sich die Saunalandschaft und das Sprudelbad an. Um gegen das schlechte Gewissen
anzukämpfen, kann man auch noch ein paar Klimmzüge im Solebad machen.
Bowling
Die Königsdisziplin unter den Barsportarten hat das schweizerische Kegeln verdrängt, weil es jeder Trottel
einigermassen lernen kann. Am Mittwoch gibt es Discobowling gleich neben der Olma.
Herausgepickt
Wie bist du zur HSG gekommen? für meine weiblichen Vorbereitungs-
Ich wurde auf der Strasse angespro- prozeduren, dann gehe ich zusammen
chen. Man erzählte mir von einer kleinen mit einem zwischenmenschlich inte-
idyllischen Stadt mitten in den Bergen … ressanten, emotional intelligenten Men-
und dann mit dem Zug. Nein, ich wollte schen in ein schönes Restaurant mit
die Möglichkeit nutzen, die mir damals gutem Essen. Danach wird ein leckerer
als bestmöglich erscheinende Ausbil- Cocktail in einer «fancy» Bar geschlürft.
dung zu geniessen, um mir so die Chan-
ce zu geben, letztendlich auch wirklich Welche drei Dinge würdest du auf eine
den für mich richtigen Beruf wählen zu einsame Insel mitnehmen?
können. Parisienne Orange («i dä Box»), Fo-
toapparat und so einen Zauberhut, aus
Was gefällt dir hier? dem man alle Dinge holen kann.
Dass der Bus direkt vor den Vorle-
sungssaal fährt. Und die kleinen Ponys Wie bereitest du dich auf die Prüfungen
auf der Weide vor dem Provisorium. Und vor?
dass ich hier an meine Grenzen stosse, Mit Lernplänen, die ich am besten
was einen nur weiterbringen kann. Zu- schon zu Beginn des Semesters angefer-
sätzlich habe ich wertvolle Freunde ge- tigt habe, nur um ihnen dann nicht ge-
funden. recht werden zu können. Das heisst, ich
lerne in einem Wechselspiel zwischen
Was stört dich? möglichem Lerntod und dem Versuch,
Ich habe manchmal Mühe mit dem dem Leben erhalten zu bleiben. Also mit
Andrea Forrer Ambiente. einem Riesenstress. Dieses Drama spielt
Geburtsdatum 21.07.1987 sich dann in der Bibliothek der Uni ab.
Kommt aus Muttenz (BL) Was würdest du an der HSG ändern? Der einzige Vorteil ist dabei, nach den
Beziehungsstatus Single Unabhängig von der Realisierbarkeit Prüfungen mit dem Gefühl des Neuge-
Wohnsituation Allein in der Räu- würde ich zunächst einmal die Uni ver- borenseins den Berg hinabrauschen zu
berhöhle grössern und verschiedene Fakultäten können und die Welt umarmen zu wol-
Semester 4. Semester integrieren, welche dann ihre Footprints len.
Studienrichtung BWL bezüglich ihrer Eigenheit im Wirtschafts-
Lieblingslied Love is Noise alltag hinterlassen. Das würde für mehr Wie würde dein Traumberuf aussehen?
(The Velvet) Abwechslung und Anregungen sorgen. In einem klimatisch warmen Land
Liebslings-TV-Serie Navy C.I.S. und in einem Betrieb mit einer offenen,
Lieblingsfilm Gran Torino In einer langweiligen Vorlesung ... sympathischen und ehrlichen Kultur im
Lieblingsgetränk Cosmopolitan ... gibt es «20 Minuten» oder Tag- Bereich des Personalwesens oder Mar-
Lieblingsbar Rouge (Basel) träumereien, wie man die Welt verbes- ketings.
sern könnte (zum Beispiel: integrierter
Starbucks an der Uni und Siesta-Räume Vor 10 Jahren war ich …
mit Hängematten). … ahnungslos, mit der Vorstellung,
die Welt erobern zu wollen.
Wie gestaltest du deine Freizeit?
Freizeit ... ja ... wenn möglich mit In 10 Jahren werde ich …
waghalsigen Versuchen, zusammen mit … noch weniger Ahnung haben und
einer Kommilitonin um sechs Uhr mor- die Welt beherrschen … und hoffentlich
gens im Schnee bei gefühlten -50° C jog- meine Werte, Vorstellungen, Illusionen
gen zu gehen. Ansonsten mit dem Tref- und Träume beibehalten.
fen von Freunden und Familie. Martin Schulz
Annika.Sonderegger@student.unisg.ch Sarah.Umbricht@student.unisg.ch
prisma-Redaktorin prisma-Redaktorin
Jeffrey.Voegeli@student.unisg.ch Jennifer.Kahn@student.unisg.ch
prisma-Redaktor prisma-Redaktorin
W ie sind Sie zur HSG gekom- auch die Verbindung zur Uni aufrecht- all den Tagungen. Ich schätze aber die
men und wie ist Ihr Werdegang erhalten. Ich werde auch den Kontakt zu relative Freiheit, die wir hier haben, auch
verlaufen? all den Organisationen weiter pflegen. wenn es oft viele Stunden Präsenz sind.
Ich habe am 16.2.1989 – mit einem Die Arbeit geht auf jeden Fall nie aus. Vor allem, weil jetzt die Vorlesungen im-
Tag Verspätung – meine Stelle angetre- mer öfter bis zehn Uhr abends dauern.
ten. Ich war technischer Assistent im Wird Ihnen die Uni fehlen, oder Sie der Die Belastung ist gross, weil man einfach
B-Gebäude, welches dann im Juni eröff- Uni? immer da sein muss.
net wurde. Von den drei Personen, die Wenn man die Studenten und Pro-
damals im B-Gebäude arbeiteten, bleibt fessoren so hört … allen werde ich wohl Wird jetzt, wo der verständnisvolle Herr
nach mir noch einer übrig. Von der nicht fehlen, aber wohl doch einigen – Rüttimann weg ist, die Bürokratie um
Technik verstand ich eigentlich anfangs ihr hättet ja sonst nicht dieses Interview sich greifen?
nicht so viel, ich war damals sogar ein organisiert. Ich habe immer gern mitor- Klar, je grösser alles wird, desto mehr
wenig erschrocken, als ich die vielen Ka- ganisiert und geholfen; so zum Beispiel Bürokratie braucht es, desto schwerfäl-
bel sah. Damals war die liger wird alles. Früher
Technik allerdings noch
weit weniger entwickelt
«Wer den Herrn Rüttimann an der gab es hier viertausend
Studenten, jetzt sind
als heute. Einen Beamer
gab es nur im Audimax
Uni nicht kennt, der hat in seinen es sechstausend. Man
muss alles genauer pla-
und Computer hatte nur
die Verwaltung. Heute
Studienjahren geschlafen.» nen. Früher hat man sich
einfach kurz besprochen
hat man ja von allem (Langhaariger Mitarbeiter des Hausdienstes; und jeder wusste Be-
immer das Neuste, Dia- scheid. Im Gegensatz zu
projektoren und Videos möchte jedoch anonym bleiben) früher ist weder die Ver-
benützt niemand mehr. waltungsdirektion noch
beim Uniball und Unifest. Die Studenten die Raumdispo im Bibliotheksgebäude
Freuen Sie sich auf den Ruhestand? machen so etwas ja oft zum ersten Mal untergebracht. So braucht es mehr E-
Ich sehe das mit einem lachenden und schätzen die Hilfe. Mails und genauere Absprachen, damit
und einem weinenden Auge. Ich möchte alles klappt. Man muss deshalb auch
die schöne Zeit mit den Professoren und Wer ersetzt Sie und wie kann die arme immer da sein. Zum Glück war ich in
den Studenten nicht missen, freue mich Sau das jemals schaffen? meiner ganzen Zeit an der HSG niemals
aber auch darauf, mal etwas anderes zu Zum Glück ist Guido Giessinger wirklich krank und habe nur ein einziges
machen. Bevor ich hier anfing, arbeitete schon im Juni letzten Jahres zu uns ge- Mal verschlafen.
ich als Schreiner, ebenfalls 20 Jahre lang. stossen. So konnten wir vieles schon
Sie sehen also: zwei rechte Etappen. gemeinsam erarbeiten. Er versteht von Haben Sie durch die HSG auch einen
Technik ehrlich gesagt auch mehr als Vorteil, wenn Sie jetzt mit Ihrem Restau-
Was sind Ihre Pläne für danach? ich. Ich bin froh, hat die Verwaltung so rant ein eigenes Unternehmen führen?
Ich werde meine verschiedenen Lie- reagiert. So musste er sich nicht inner- Das ist ja nicht wirklich ein Un-
genschaften und mein Restaurant weiter halb eines Monats alles Wissen aneig- ternehmen. Wir haben einfach beim
pflegen. Durch das Restaurant kann ich nen. Man hat ja schon auch mitgelebt an Renovieren des Hauses gemerkt, dass
Das Gerücht
"LA"LA"LA"LA"LA
"LA"