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Ökumenisches Patriarchat von

Konstantinopel
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Wappen des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel

Die Georgskathedrale in Phanar


Neuzeitliche Grablege der Ökumenischen Patriarchen, Istanbul, Balıklı Meryem Ana
Rum Manastiri
Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel (griechisch
Οικουμενικό Πατριαρχείο Κωνσταντινουπόλεως Oikoumenikó
Patriarcheío Konstantinoupóleos, auch Kirche von Konstantinopel) ist
eine autokephale orthodoxe Kirche. Sein Oberhaupt ist der ökumenische
Patriarch von Konstantinopel, derzeit Bartholomäus I., der als Primus
inter pares Oberhaupt von etwa 350 Millionen orthodoxen Christen ist.[1]
Die Georgskathedrale im Phanar in Istanbul ist Sitz des Patriarchen. Bis
zur Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453 war über
Jahrhunderte die Hagia Sophia die Kathedrale des Patriarchats.
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Einzelnachweise Geschichte[Bearbeiten | Quelltext
bearbeiten]
Der Apostel Andreas gilt als Gründer der Kirche von Byzanz. Als erster
Erzbischof wird Metrophanes (325–326) genannt. Kaiser Konstantin der
Große förderte das Christentum und machte Byzanz zur zweiten
Hauptstadt des Römischen Reiches, das von da an als „neues Rom“ und
als Konstantinopolis bezeichnet wurde. Auf dem Konzil von Chalcedon
451 wurde in Revision des ersten Konzils von Konstantinopel (381) die
Stellung von Konstantinopel als dem „neuen Rom“ bestätigt und dem
Patriarchen von Konstantinopel nicht nur Jurisdiktion über wichtige
Erzdiözesen wie Pontus, Asia und Thracien gegeben, sondern auch der
381 festgelegte Vorrang Roms vor Konstantinopel beseitigt. Das große
morgenländische Schisma 1054 bedeutete die formale Trennung der
lateinischen Kirche des Westens von der griechischen Kirche des
Ostens. Papst Leo IX. in Rom als Patriarch des lateinischen Westens
und Abendlandes und der Patriarch von Konstantinopel Michael I. als
das geistliche Oberhaupt des griechischen Ostens und des
Morgenlandes exkommunizierten einander.[2] Von 1204 (Vierter
Kreuzzug) bis zur Rückeroberung Konstantinopels 1261 war der
Patriarch im Exil. Nach der Eroberung Konstantinopels durch Mehmed II.
1453 blieb der Patriarch von Konstantinopel Oberhaupt aller orthodoxen
Gemeinden. Wegen der erzwungenen Verbindung des Patriarchen mit
der osmanisch-türkischen Staatsgewalt lösten sich in den
Unabhängigkeitsbewegungen der einzelnen Völker auch die Kirchen der
Völker von der organisatorischen Einheit mit dem Patriarchat.
Zwischen 1914 und 1923 mussten wegen der Verfolgung der Griechen
im Osmanischen Reich die meisten Griechen die neue Türkei verlassen.
Patriarch Konstantin VI. (1924 bis 1925) wurde von den türkischen
Behörden des Landes verwiesen, obwohl der Verbleib des Patriarchats
an seinem angestammten Sitz im Phanar durch den Vertrag von
Lausanne (1923) zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkriegs
und der Türkei völkerrechtlich abgesichert war. Griechenland brachte die
Ausweisung von Konstantin VI. durch die Türkei vor den Völkerbund und
den Internationalen Gerichtshof. Der Streit wurde dadurch beigelegt,
dass der Patriarch zur Abdankung bewogen werden konnte, die
Türkische Republik aber das Patriarchat von Konstantinopel als religiöse
Institution der auf ihrem Territorium lebenden griechischen Minderheit
anerkannte.[3]
Konstantin VI. folgten Vasilios III. (1925–1929), Photios II. (1929–1935),
Benjamin I. (1936–1946) und Maximos V. (1946–1948). Athinagoras trat
sein Amt als ökumenischer Patriarch am 26. Januar 1948 an. Nach dem
Pogrom von Istanbul 1955 und der Ausweisung dauerhaft in Istanbul
lebender griechischer Staatsbürger 1964 wurde nahezu die gesamte
verbliebene orthodoxe Bevölkerung aus der Stadt vertrieben. Von den
rund 110.000 Griechen blieben nur rund 2.500 in Istanbul.[4]
Am 5. und 6. Januar 1964 kam es in Jerusalem zu einer Zusammenkunft
zwischen dem Patriarchen Athinagoras und Papst Paul VI. Eine der
wichtigsten Gesten dieses Treffens war, dass der Papst Athinagoras die
Kopfreliquie des Apostels Andreas zurückgab, die zuvor eine der vier
Hauptreliquien in den vier Pfeilern des Petersdomes gewesen war und
die Kreuzfahrer 1204 in Konstantinopel geraubt hatten. Am 25. Juli 1967
besuchte Papst Paul VI. den ökumenischen Patriarchen, der diesen
Besuch am 28. Oktober 1967 erwiderte. Diese Zusammentreffen führten
dazu, dass die römisch-katholische Kirche und der ökumenische
Patriarch von Konstantinopel in Vertretung der orthodoxen Kirchen die
gegenseitigen Exkommunikationen aus dem Jahr 1054 aus dem
Gedächtnis der Kirche strichen.
Das Verhältnis zum türkischen Staat blieb schwierig. Das einzige
verbliebene griechisch-orthodoxe Priesterseminar in der Türkei auf der
Prinzeninsel Heybelıada (griechisch Halki) im Marmarameer wurde
1971, als die Türkei alle privaten Hochschulen verstaatlichte, vom Staat
geschlossen.[5] Nach dem Tod des Patriarchen Athinagoras legte die
türkische Regierung ihr Veto gegen die Wahl des Metropoliten Meliton
von Chalkedon (zuvor „von Helioupolis“) ein. Daraufhin wählte der
Heilige Synod im Juli 1972 den Metropoliten Demetrius I. zum
Ökumenischen Patriarchen. Seit 1991 hat das Amt Bartholomäus I. inne.
Im August 2011 entschied der türkische Ministerpräsident Erdoğan durch
einen Erlass den christlichen Minderheiten der Türkei in der
Vergangenheit konfiszierte Immobilien und Sakralbauten
zurückzugeben. Der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., und
Vertreter der Europäischen Union reagierten positiv und lobten die
Entscheidung als Wiedergutmachung von früherem Unrecht. Die
Rückgabe der konfiszierten Immobilien ist eine Forderung der EU in den
Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union.[6]
Strukturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel gehören sechs
Erzdiözesen, 18 weitere Metropolien und acht Teilkirchen auf allen
Kontinenten.
Erzdiözesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe auch: Orthodoxe Kirchen in Griechenland
Die größten Diözesen befinden sich auf Kreta, der Inselgruppe
Dodekanes und in der Mönchsrepublik Athos in Griechenland. Die
Diözesen in den sogenannten „neuen Ländern“ (Nordgriechenland und
der Ostägäis) gehören nominell zum Patriarchat, werden aber von der
Kirche von Griechenland verwaltet. In Istanbul (ehemaliges
Konstantinopel) und Umgebung gibt es nur noch wenige
Gemeindemitglieder.
•! Erzbistum von Konstantinopel
! Metropolie von Chalkedon
! Metropolie von Imbros und Tenedos
! Metropolie der Prinzeninseln
! Metropolie von Derkos
•! Erzbistum von Kreta
! Metropolie von Gortyna und Arkadia
! Metropolie von Rethymno und Avlopotamos
! Metropolie von Kydonia und Apokoronos
! Metropolie von Lampi, Syvritos und Sfakia
! Metropolie von Ierapetra und Siteia
! Metropolie von Petra und Chersonisos
! Metropolie von Kissamos und Selinos
! Metropolie von Arkalohorion, Kastelli und Viannos
•! Erzbistum von Thyateira und Britannien[7]
•! Erzbistum von Amerika
! Erzbistum von New York City
! Metropolie von Chicago
! Metropolie von New Jersey
! Metropolie von Atlanta
! Metropolie von Denver
! Metropolie von Pittsburgh
! Metropolie von Boston
! Metropolie von Detroit
! Metropolie von San Francisco
•! Erzbistum von Australien
•! Erzbistum von Italien und Malta
Metropolien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
•! Metropolie von Deutschland
•! Metropolie von Österreich und Exarchat von Ungarn und Mitteleuropa
•! Metropolie der Schweiz
•! Metropolie von Belgien
•! Metropolie von Buenos Aires und Argentinien
•! Metropolie von Kanada
•! Metropolie von Frankreich
•! Metropolie von Hongkong
•! Metropolie von Karpathos und Kasos
•! Metropolie der Koreanischen Orthodoxen Kirche
•! Metropolie von Kos
•! Metropolie von Leros, Kalymnos und Astypalaia
•! Metropolie von Mexiko und Zentralamerika
•! Metropolie von Neuseeland
•! Metropolie von Rhodos
•! Metropolie von Singapur
•! Metropolie von Schweden und ganz Skandinavien
•! Metropolie von Spanien und Portugal
•! Metropolie von Syme
Autonome Teilkirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Autonome Kirchen innerhalb des Patriarchats sind
1!Estnische Apostolische Orthodoxe Kirche
2!Orthodoxe Kirche Finnlands
Weitere Teilkirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
•! Autokephale orthodoxe Kirche von Albanien in Amerika
•! Karpatho-Russische Kirche in Amerika
•! Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche in der Diaspora in
Westeuropa und Australien
•! Ukrainische Orthodoxe Kirche in den USA
•! Ukrainische Orthodoxe Kirche in Kanada
•! Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in
Westeuropa
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
•! Liste der Patriarchen von Konstantinopel
•! Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel
•! Seminar von Halki
•! Phanarioten
•! Ferman zur Errichtung des Bulgarischen Exarchats
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1!Samim Akgönül: Le Patriarcat grec orthodoxe: de l’isolement à
l’internationalisation de 1923 à nos jours. Hrsg.: Institut français
d’études anatoliennes. Maisonneuve & Larose, Paris 2004, ISBN
2-7068-1807-7.
2!Lina Murr Nehmé: 1453: Mahomet II impose le schisme orthodoxe.
François-Xavier de Guibert, Paris 2003, ISBN 2-86839-816-2.
3!Alban Doudele: Les Orthodoxes grecs. Brepols, Brüssel 1996, ISBN 2-
503-50467-1.
4!Jean-Pierre Valognes: Vie et mort des chrétiens d'Orient: des origines
à nos jours. Fayard, Paris 1994, ISBN 2-213-03064-2.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Patriarchat von Konstantinopel – Sammlung von
Bildern, Videos und Audiodateien
•! Website des Patriarchats (englisch)
•! Grigorios Larentzakis: Das Ökumenische Patriarchat von
Konstantinopel – Seine gesamtorthodoxen Aufgaben. (Memento
vom 28. September 2008 im Internet Archive)
•! Diverse Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte des Patriarchats von
Konstantinopel. Repository des Instituts für Byzanzforschung der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften
•! Karte aller Diözesen der Ostkirchen
•! Zeitungsartikel über Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel in
der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek
für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1!Hochspringen 
↑ Biographien Bartholomaios I. In: orf.at. religion.orf.at,
abgerufen am 1. Mai 2016.
2!Hochspringen 
↑ Axel Bayer: Spaltung der Christenheit: das
sogenannte Morgenländische Schisma von 1054. Hrsg.: Archiv für
Kunstgeschichte. 2. Auflage. Nr. 53. Böhlau, Köln/Weimar/Wien
2004, ISBN 3-412-03202-6.
3!Hochspringen 
↑ Patriarch Konstantin VI. nach 86 Jahren in Istanbul
beigesetzt
4!Hochspringen 
↑ Human Rights Watch (Hrsg.): The Turks of Western
Thrace. Band 11, Nr. 1, 1999, S. 2 (hrw.org [abgerufen am 1. Mai
2016]).
5!Hochspringen 
↑ Seit Jahrzehnten ist das griechisch-orthodoxe
Priesterseminar auf der Insel Halki geschlossen. Vielleicht nicht
mehr lange: Die letzten Mönche von Istanbul. In: berliner-
zeitung.de. Berliner Zeitung, 25. September 2008, abgerufen am
1. Mai 2016.
6!Hochspringen 
↑ Aktuelle Nachrichten – Inland Ausland Wirtschaft
Kultur Sport. In: tagesschau.de. 30. August 2011, archiviert vom
Original am 13. Februar 2012; abgerufen am 1. Mai 2016.
Hochspringen 
↑ Archdiocese of Thyateira and Great Britain!

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