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UNIVERSIDADE FEDERAL DA BAHIA

INSTITUTO DE LETRAS
DEPARTAMENTO DE LETRAS GERMÂNICAS

STEFANIE MARIE WEICKE

LERNSTRATEGIEN FÜR DAS TEXTVERSTÄNDNIS

ESTRATÉGIAS DE APRENDIZAGEM PARA


A COMPREENSÃO DE TEXTOS

SALVADOR, 2018
UNIVERSIDADE FEDERAL DA BAHIA
INSTITUTO DE LETRAS
DEPARTAMENTO DE LETRAS GERMÂNICAS

STEFANIE MARIE WEICKE

LERNSTRATEGIEN FÜR DAS TEXTVERSTÄNDNIS

ESTRATÉGIAS DE APRENDIZAGEM PARA


A COMPREENSÃO DE TEXTOS

Trabalho de conclusão de curso – TCC


apresentado à banca de avaliação do Curso de
Especialização latu sensu para Professores de
Alemão DLL – Deutsch Lehren Lernen: Bases
para a prática, na Universidade Federal da
Bahia (UFBA), Instituto de Letras, em
convênio com a Universidade Friedrich-
Schiller (Jena – Alemanha) e o Instituto Goethe,
como requisito para a obtenção do título de
Especialista em DaF.
Área de Concentração:
Letras Germânicas (DaF)

Betreuerin / Orientadora:
Prof. Ma. DaF Zaira Nascimento da França
(UFBA)

SALVADOR, 2018
STEFANIE MARIE WEICKE

LERNSTRATEGIEN FÜR DAS TEXTVERSTÄNDNIS

ESTRATÉGIAS DE APRENDIZAGEM PARA


A COMPREENSÃO DE TEXTOS

Abschlussarbeit, vorgelegt zur Erlangung des Abschlusses des


Fort- und Weiterbildungsstudiengangs latu sensu für
Deutschlehrende „DLL – Deutsch Lehren Lernen: Grundlagen
für die Praxis" an der Universidade Federal da Bahia (UFBA),
Instituto de Letras, Letras Germânicas, im Abkommen mit der
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Philosophische Fakultät,
Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und
Interkulturelle Studien, und dem Goethe-Institut Salvador-Bahia

Trabalho de conclusão de curso – TCC, apresentado à banca de


avaliação do Curso de Especialização para Professores de
Alemão DLL – Deutsch Lehren Lernen: Bases para a prática, na
Universidade Federal da Bahia (UFBA), Instituto de Letras, em
convênio com a Universidade Friedrich-Schiller (Jena –
Alemanha) e o Instituto Goethe, como requisito para a obtenção
do título de Especialista em DaF

Area de Concentração: Letras Germânicas (DaF)

Datum der Prüfung / Data de Aprovação: ________________________________

Ergebnis / Resultado:

PRÜFER / BANCA EXAMINADORA:

Prof. Bernd Helmbold


Ph.D. M.Sc
Friedrich-Schiller-Universität
Frank Emmerich
Goethe-Institut
Prof. Ma. DaF Zaira Nascimento da França
Universidade Federal da Bahia
Betreuerin / Orientadora

Salvador
2018
ZUSAMMENFASSUNG

In dieser Abschlussarbeit und dem ihr zugrundeliegenden Praxiserkundungsprojekt zur DLL-


Einheit 5 wird untersucht, inwieweit man durch gezieltes Training von Lernstrategien für das
Textverständnis die verschiedenen rezeptiven Fähigkeiten der Lernenden und ihr
Sprachlernbewusstsein entwickeln kann. In dem Praxiserkundungsprojekt wurden Strategien
für das Verständnis von Lesetexten eingeübt und in dieser Abschlussarbeit wurde das Thema
auf das Verständnis von Hör- und Hör-Sehtexten erweitert. Dafür wurden den Lernenden
verschiedene Strategien für das Textverständnis bewusst gemacht, diese wiederholt ausprobiert
und eine Abschlussbewertung durchgeführt, in der die Lernenden darüber reflektieren, welche
der verwendeten Strategien ihnen besonders helfen. Ziel dieses systematischen
Strategietrainings war es, den Lernenden ein Repertoire von Strategien zu vermitteln, die sie
flexibel einsetzen können.

RESUMO

Neste Trabalho de Conclusão de Curso (TCC) e no Projeto de Pesquisa da Unidade 5 do DLL


no qual o TCC se baseia, pesquisei em que medida se pode desenvolver as diferentes
habilidades receptivas e a consciência de aprendizagem de idiomas dos estudantes através de
um treinamento específico de estratégias de aprendizagem para a compreensão de textos. No
Projeto de Pesquisa treinei estratégias para a compreensão de textos de leitura com os estudantes
e, neste TCC, amplie o assunto para incluir a compreensão de textos auditivos e visual-
auditivos. Para esta finalidade, tematizei várias estratégias para a compreensão de textos,
pratiquei estas estratégias repetidamente com os alunos e realizei uma avaliação final, na qual
os alunos refletiram sobre quais das estratégias experimentadas resultaram ser especialmente
uteis para eles. O objetivo deste treinamento sistemático de estratégias era de proporcionar aos
alunos um repertório de estratégias o qual eles podem aplicar de forma flexível.
INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG S. 6

1.1 Hintergrund der Forschungsfrage S. 6


1.2 Literatur zum Thema Lernstrategien für das Textverständnis S. 7
1.3 Die Frage des Praxiserkundungsprojektes S. 8
1.4 Ziele S. 8

2. DURCHFÜHRUNG DER PRAXISERKUNDUNG S. 8

2.1 Zielgruppe S. 8
2.2 Methodologie der Datenerhebungen S. 9
2.3 Detaillierte Durchführung S. 9

2.3.1 Thematisierung Hör- und Hör-Sehverstehen und verschiedene


Hör- und Hör-Sehstile S. 9

2.3.2 Anfangsbefragung S. 10

a. Anfängerkurs (A2.2) S. 10
b. Fortgeschrittenenkurs (B2.1) S. 11

2.3.3 Eingeübte Strategien zum Hör- und Hör-Sehverstehen S. 13

a. Vokabular vorentlasten S. 14
b. Vorwissen aktivieren: Vermutungen anstellen und überprüfen S. 14
c. Schlüsselwörter markieren und beim Hören suchen S. 14
d. Passenden Hörstil auswählen und anwenden S. 15
e. Sich beim Hören Notizen machen S. 15

2.3.4 Abschlussbefragung S. 16

a. Anfängerkurs (A2.2) S. 16
b. Fortgeschrittenenkurs (B2.1) S. 19

2.4 Die Ergebnisse S. 21

3. FAZIT S. 22

4. LITERATURVERZEICHNIS S. 24
1. EINLEITUNG

1.1 Hintergrund der Forschungsfrage

Ich habe in den vergangenen drei Semestern meiner Arbeit als DaF-Lehrerin beobachtet, dass
viele der Lernenden in meinen Deutschkursen Schwierigkeiten mit dem Textverständnis hatten,
und zwar unabhängig von ihrem Sprachniveau. Diese Schwierigkeiten bezogen sich sowohl auf
Lese- als auch auf Hör- und Hör-Sehtexte.

Eines der Hauptprobleme bei Lesetexten war, dass die Lernenden versuchten, jedes einzelne
Wort zu verstehen, und dadurch oft nicht schafften, die Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu
bearbeiten. Im Praxiserkundungsprojekt zur DLL-Einheit 5 hatte ich deshalb die Frage
untersucht, ob es für die Lernenden hilfreich ist, wenn sie beim Bearbeiten einer
Leseverständnis-Aufgabe strategisch vorgehen, indem sie zuvor besprochene Lesestile bewusst
anwenden, und ob sie die Aufgabe dadurch in der vorgegebenen Zeit und weitestgehend richtig
bewältigen können. Dafür habe ich mit den Lernenden die Strategie der gezielten Anwendung
verschiedener Lesestile: globales, selektives und detailliertes Lesen (vgl. RÖSLER;
WÜRFFEL, 2014, S. 108) bewusst gemacht, ausprobiert und diese Strategie anschließend von
ihnen bewerten lassen. Die abschließende Befragung der Lernenden ergab, dass sie zur
Bewältigung der gegebenen Aufgaben den globalen oder selektiven Lesestil anwandten und
sich von dem detaillierten Lesestil lösen konnten. Sie versuchten also nicht mehr, jedes einzelne
Wort zu verstehen. Damit konnten die Aufgaben von den meisten Lernenden innerhalb der
vorgegebenen Zeit ganz oder zumindest teilweise richtig gelöst werden. Den benutzten Lesestil
bewerteten die Lernenden als hilfreich. Als Fazit dieses positiven Ergebnisses beschloss ich,
gezieltes Training von Lernstrategien für das Textverständnis auch zum Thema meiner
Abschlussarbeit zu machen und zwar diesmal erweitert auf das Verständnis von Hör- und Hör-
Sehtexten.

Auch bei Hörtexten (Audios) und Hör-Sehtexten (Videos) scheint die Konzentration auf Details
und das „Festhängen“ an unbekannten Wörtern eine der Schwierigkeiten zu sein. Das
didaktische Unterrichtsmaterial – die Lehr- und Arbeitsbücher von „Menschen“ für den
Anfänger- und Mittelstufenunterricht und „Mittelpunkt neu“ für den Fortgeschrittenen-
unterricht – sowie die Prüfungen beinhalten viele Audios und das Hörverstehen war regelmäßig
der schwächste Punkt der Lernenden. Videos schienen teilweise leichter verstanden zu werden,
aber dennoch hatten die Lernenden damit noch größere Schwierigkeiten als mit Lesetexten.
Meine Forschung für diese Abschlussarbeit zielte darauf zu verstehen, welche genauen
Schwierigkeiten die Lernenden beim Hör- und Hör-Sehverstehen haben, und anschließend zu
untersuchen, inwieweit ich ihnen mit einem systematischen Training von Strategien zum Hör-
und Hör-Sehverstehen dabei helfen kann.

1.2 Literatur zum Thema Lernstrategien für das Textverständnis, Reflexion und
Sprachlernbewusstheit

Die von mir beobachteten Schwierigkeiten der Lernenden beim Textverständnis werden von
RÖSLER; WÜRFFEL in der DLL-Einheit 5 „Lernmaterialien und Medien“ im Kapitel über
„Das Verstehen von Texten“ thematisiert: Der Versuch, Lese- und Hörtexte Wort für Wort zu
verstehen, ohne „Mut zur Lücke“, führe dazu, dass die Lernenden sehr langsam läsen und bei
Hörtexten häufig den Zusammenhang des Textes aus dem Blick verlören. „Die Lernenden
konzentrieren sich darauf, einzelne Wörter und Strukturen zu entschlüsseln, weshalb der
Gesamtzusammenhang auf Satz- und Textebene nicht erfasst wird bzw. nicht erfasst werden
kann. Ein inhaltliches Verständnis des Textes wird so oft nicht erreicht.“ (RÖSLER;
WÜRFFEL, 2014, S. 101)

Bei solchen Schwierigkeiten können Lernstrategien für das Textverständnis helfen.


Lernstrategien bedeuten eine „planvolle Vorgehensweise“ zum Erreichen eines Zieles (ENDE;
MOHR, 2015, S. 36, BALLWEG; DRUMM; u.a., 2013, S. 95), im hiesigen Fall das Ziel der
Rezeption von Texten. RÖSLER; WÜRFFEL erläutern dazu, dass es für die Förderung der
rezeptiven Fähigkeiten der Lernenden im Unterricht wichtig sei, ihnen Strategien für das Lesen,
Hören und Hör-Sehen bewusst zu machen, neue Strategien zu vermitteln und sie diese immer
wieder ausprobieren zu lassen, damit sie sich darüber klar werden könnten, welche ihnen
besonders helfen. Ziel eines solchen Strategietrainings sei es, ein „Repertoire von Strategien“
aufzubauen und diese flexibel einsetzen zu können (RÖSLER; WÜRFFEL, 2014, S. 101, 104).
Dies beginne bereits bei Anfängern, spiele aber auch bei Fortgeschrittenen eine wichtige Rolle.

Wie ein systematisches Strategietraining erfolgt, erklären BALLWEG; DRUMM; u.a. in der
DLL-Einheit 2 „Wie lernt man die Fremdsprache Deutsch?“: durch die drei Schritte
Bewusstmachung, Ausprobieren und Bewerten (BALLWEG; DRUMM; u.a., 2013, S.100).
Vorab wollte ich die Lernenden jedoch sich erst einmal über ihre vorhandenen Schwierigkeiten
beim Hör- und Hör-Sehverstehen bewusst werden lassen.

Sowohl die Anleitung zur Reflexion über die eigenen Schwierigkeiten beim Hör- und Hör-
Sehverstehen als auch die Bewusstmachung und Bewertung von Lernstrategien entsprechen
dem didaktisch-methodischen Prinzip der Förderung von Lernerautonomie, das besagt, „dass
Lernende dabei unterstützt werden sollen, bewusst und selbstreflexiv zu lernen“ (ENDE;
MOHR, 2015, S. 16). Nach diesem Prinzip ist es für den Lernerfolg wichtig, dass die Lernenden
Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen und über ihre Vorgehensweisen beim Lernen
reflektieren (BALLWEG; DRUMM; u.a., 2013, S. 84). Durch diese Reflexion über ihr Lernen,
d.h. durch das Überdenken und Bewerten von Lernerfahrungen (ENDE; MOHR, 2015, S. 47),
entwickeln die Lernenden zunehmend Sprachlernbewusstheit (BALLWEG; DRUMM; u.a.,
2013, S. 79 f), also „die Fähigkeit, den eigenen Lernprozess aufmerksam zu beobachten und
zu beschreiben, um so das eigene Lernen steuern zu können“ (ENDE; MOHR, 2015, S. 53).
Zur Sprachlernbewusstheit gehört auch „das Wissen um die beim Lernen am besten geeigneten
Vorgehensweisen und Lernstrategien“ (ENDE; MOHR, 2015, S. 53).

1.3 Die Frage des Praxiserkundungsprojektes

Welche genauen Schwierigkeiten haben die Lernenden beim Hör- und Hör-Sehverstehen und
welche Strategien für das Hör- und Hör-Sehverstehen haben sie bisher angewendet? Können
sie sich durch ein systematisches Strategietraining weiterer möglicher Strategien
bewusstwerden und bewerten sie die ausprobierten Strategien als hilfreich?

1.4 Ziele

Die Ziele dieses Praxiserkundungsprojektes waren:

- Die Lernenden zur Reflexion über ihre Schwierigkeiten beim Hör- und Hör-
Sehverstehen und über gegebenenfalls bereits verwendete Strategien anzuleiten.
- Den Lernenden mittels eines systematischen Strategietrainings ein Repertoire von
Lernstrategien für das Verständnis von Hör- und Hör-Sehtexten zu vermitteln.
- Die Lernenden zu einer Reflexion über die ausprobierten Strategien anzuregen, damit
sie sich bewusst darüber werden, welche der Strategien für sie persönlich hilfreich sind,
und so ihre Sprachlernbewusstheit weiterentwickeln.

2. DURCHFÜHRUNG DER PRAXISERKUNDUNG


2.1 Zielgruppe

Ich habe in diesem Semester einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenen-Kurs für Erwachsene
gegeben. Der Anfängerkurs auf dem Niveau A2.2 bestand aus zehn Studenten der
Ingenieurswissenschaften an dem Universitätszentrum Senai Cimatec in Salvador. In dem
Fortgeschrittenenkurs am Goethe-Institut Salvador-Bahia lernten sieben Teilnehmer von
Anfang 20 bis 60 Jahren auf dem Niveau B2.1.

2.2 Methodologie der Datenerhebung

Die Datenerhebung fand durch zwei verschiedene Reflexionsbögen (vgl. BALLWEG;


DRUMM; u.a., 2013, S.100) statt. Die Lernenden reflektierten zuerst in einer
Anfangsbefragung über Schwierigkeiten beim Hör- und Hör-Sehverstehen und bisher
verwendete Strategien (siehe Anhänge 1 und 2, in denen je ein ausgefüllter Reflexionsbogen
des Anfänger- und des Fortgeschrittenenkurses abgebildet ist). Am Ende reflektierten die
Lernenden in einer Abschlussbefragung über die im Unterricht ausprobierten Strategien und
bewerteten, welche Strategien hilfreich für sie sind, welche nicht und warum (siehe Anhänge 3
und 4, die je einen ausgefüllten Reflexionsbogen des Anfänger- und des
Fortgeschrittenenkurses enthalten). Die durchgeführte Datenerhebung war eine Befragung
qualitativer Art, da mein Ziel ein qualitatives Strategietraining für das Textverständnis war.

2.3 Detaillierte Durchführung

Sowohl mit dem Anfänger- als auch dem Fortgeschrittenenkurs habe ich zunächst das Hör- und
Hör-Sehverstehen thematisiert (2.3.1.) und eine Anfangsbefragung durchgeführt, die der
Bewusstmachung von Schwierigkeiten und bisher von den Lernenden verwendeten Strategien
für das Hör- und Hör-Sehverstehen diente (2.3.2.). Anschließend habe ich den Lernenden
während mehrerer Wochen Unterrichts verschiedene Strategien zum Hör- und Hör-
Sehverstehen bewusst gemacht und sie ausprobieren lassen (2.3.3.). Zum Schluss habe ich eine
Abschlussbefragung durchgeführt und die Lernenden gebeten, die verschiedenen ausprobierten
Strategien zu bewerten (2.3.4.).

2.3.1 Thematisierung Hör- und Hör-Sehverstehen und verschiedene Hör- und Hör-
Sehstile

Ich habe zunächst das Thema Hör- und Hör-Sehverstehen allgemein angesprochen, nach
Schwierigkeiten gefragt und als erste Strategie die verschiedenen möglichen Hör- und Hör-
Sehstile (globales, selektives und detailliertes Hören/Hör-Sehen, vgl. ENDE; MOHR 2015, S.
37) erklärt. Dieses Gespräch diente der Bewusstmachung durch eine Reflexion der Lernenden
über ihre Schwierigkeiten und ihr bisheriges Vorgehen beim Hör- und Hör-Sehverstehen (vgl.
BALLWEG; DRUMM; u.a., 2013, S. 100).

Dabei stellte sich heraus, dass die Lernenden beider Kurse diverse Schwierigkeiten mit dem
Hör- und Hör-Sehverstehen haben und dass sie bisher weder über den Prozess des Hör- und
Hör-Sehverstehens reflektiert noch bewusst verschiedene Hör- und Hör-Sehstile angewendet
hatten.

2.3.2 Anfangsbefragung

Zur weiteren Bewusstmachung durch eine vertieftere Reflexion bat ich die Lernenden, einen
Fragebogen auszufüllen (siehe Anhänge 1 und 2), in dem ich sie über ihre genauen
Schwierigkeiten beim Hörverstehen bzw. Hör-Sehverstehen und über vor diesem Semester
angewandte Strategien zum Hörverstehen bzw. Hör-Sehverstehen befragt habe. Die
Auswertung der Fragebögen ergab Folgendes:

a. Anfängerkurs (A2.2)

Auf die Frage, ob ihnen Hörverstehen sehr leicht, leicht, mittelschwer, schwer oder sehr schwer
fällt, antworteten von den insgesamt zehn Lernenden ein Lernender „leicht“, vier gaben
„mittelschwer“ und fünf „schwer“ an.

Zu den Schwierigkeiten beim Hörverstehen befragt, gaben drei Lernende an „Ich versuche,
möglichst jedes Wort im Audio zu verstehen.“, vier sagten „Ich kann das Audio akustisch nicht
verstehen.“, fünf „Ich kenne viele Wörter im Audio nicht.“, zwei weitere „Ich kenne einige
Wörter im Audio nicht.“ und fünf „In dem Audio wird zu schnell gesprochen.“. Einer kreuzte
„Ich verstehe den Text der Aufgabe nicht.“ an und sieben sagten „Ich verstehe den Text der
Aufgabe falsch.“ Unter „sonstige“ Schwierigkeiten gab ein Lernender “Dialekt“ an und ein
anderer schrieb: „Die Akustik, wenn viele schnell sprechen, ist sehr schwer zu verstehen.“1

Das Hör-Sehverstehen fällt einem Lernenden „leicht“, acht von ihnen „mittelschwer“ und
einem „schwer“.

Bezüglich der Schwierigkeiten beim Hör-Sehverstehen gaben vier Lernende an „Ich versuche,
möglichst jedes Wort im Video zu verstehen.“, fünf „Ich kann das Video akustisch nicht
verstehen.“, fünf „Ich kenne viele Wörter im Video nicht.“ und einer „Ich kenne einige Wörter

1
Die schriftlichen Aussagen der Lernenden in den Umfragen werden zur besseren Verständlichkeit sprachlich
etwas korrigiert wiedergegeben.
im Video nicht.“, außerdem fünf „In dem Video wird zu schnell gesprochen.“. Ein Lernender
kreuzte „Ich verstehe den Text der Aufgabe nicht.“ an und sechs gaben an: „Ich verstehe den
Text der Aufgabe falsch.“ Unter „Sonstige“ schrieb ein Lernender wieder „Dialekt“. Der
Lernende mit dem Problem der Akustik, wenn schnell gesprochen wird, erklärte, er habe das
gleiche Problem bei Videos und Audios, weil die Konversation das Problem sei. Des Weiteren
gaben zwei Lernende an: „Das Video lenkt mich ab / vom Audio ab.“

Fazit: Insgesamt fällt knapp der Hälfte der Lernenden Hör-Sehverstehen etwas leichter als
Hörverstehen, aber beides ist für fast alle mittelschwer bis schwer. Die Schwierigkeiten beim
Hör- und Hör-Sehverstehen sind sehr ähnlich, bis auf das Problem bei Videos, dass das
Bildgeschehen vom Hören ablenkt.

Acht der zehn Lernenden gaben an, bereits vor diesem Semester Strategien zum Hörverstehen
bzw. Hör-Sehverstehen angewandt zu haben. Die meisten hatten ihr Hör- und Hör-
Sehverstehen mit verschiedenen Methoden trainiert: Sprachlern-Apps wie DuoLingo, LingVist,
Memrise, Drops und Der Die Das, Musik hören und teilweise auch mitsingen, Podcasts hören,
Filme und Serien auf Deutsch (meistens mit Untertiteln) und Videos wie die YouTube-Serie
„Extr@“ ansehen. Eine Lernende erklärte ihre Strategie zum Hörverstehen: „Ich schreibe die
bekannten Wörter auf, während ich das Audio höre.“ und zum Hör-Sehverstehen: „Ich lese die
Aufgabe, dann schreibe ich die wichtigen Informationen von dem Video.“

Die Lernenden hatten also ganz selbstständig bereits kognitive Verständnisstrategien


verwendet, wie u.a. Sprechern in der Zielsprache im Internet zuhören, Fernsehsendungen in der
Zielsprache sehen oder sich Notizen machen (BALLWEG; DRUMM; u.a., 2013, S. 97).

Ein anderer Lernender führte zu seiner Strategie zum Hörverstehen aus: „Ich versuche mehr
den Kontext zu verstehen statt der ganzen Konversation. Ich bin mehr global.“ und zum Hör-
Sehverstehen: „Globale Strategien. Bei einem Video ist es möglich, die Szene zu sehen, und es
ist leichter, den Dialog zu verstehen.“ Auf meine Nachfrage erklärte er, dass er schon immer so
vorgegangen war, aber den Begriff „global“ dafür erst in diesem Semester kennengelernt hat.
Bei ihm fand also eine Bewusstmachung einer schon angewendeten Strategie statt.

b. Fortgeschrittenenkurs (B2.1)

Auf die Frage, ob ihnen Hörverstehen sehr leicht, leicht, mittelschwer, schwer oder sehr schwer
fällt, antworteten von den insgesamt sieben Lernenden ein Lernender „leicht“, drei Lernende
„mittelschwer“ und drei „schwer“.
Zu den genauen Schwierigkeiten beim Hörverstehen befragt, gaben vier Lernende an „Ich
versuche, möglichst jedes Wort im Audio zu verstehen.“, drei sagten „Ich kann das Audio
akustisch nicht verstehen.“, fünf „Ich kenne viele Wörter im Audio nicht.“, einer „Ich kenne
einige Wörter im Audio nicht.“ und fünf „In dem Audio wird zu schnell gesprochen.“. Zwei
kreuzten „Ich verstehe den Text der Aufgabe nicht.“ an und einer „Ich verstehe den Text der
Aufgabe falsch.“. Er erklärte dazu: „Ich höre das Wort, das ich suche, und denke, dass dieses
Wort die Alternative richtig macht, was nicht immer passiert.“. Sonstige Schwierigkeiten
wurden nicht genannt.

Das Hör-Sehverstehen fällt einem Lernenden „leicht“, dreien „mittelschwer“ und dreien
„schwer“.

Zu den Schwierigkeiten beim Hör-Sehverstehen gaben vier Lernende an „Ich versuche,


möglichst jedes Wort im Video zu verstehen.“, drei „Ich kann das Video akustisch nicht
verstehen.“, fünf „Ich kenne viele Wörter im Video nicht.“ und einer „Ich kenne einige Wörter
im Video nicht.“, außerdem drei „In dem Video wird zu schnell gesprochen.“. Nur ein
Lernender kreuzte „Ich verstehe den Text der Aufgabe nicht.“ und „Ich verstehe den Text der
Aufgabe falsch.“ an. Unter „Sonstige“ erklärte ein Lernender: „Ich weiß nicht, wann ich das
Video sehen muss oder wann ich die Untertitel lesen muss. Ich verstehe 10x mehr mit den
Untertiteln.“

Fazit: Insgesamt fällt den Lernenden des Fortgeschrittenenkurses das Hörverstehen ähnlich
schwer wie denen des Anfängerkurses und das Hör-Sehverstehen sogar noch etwas schwerer.
Daraus wird mein Eindruck aus den vergangenen Semestern – in denen ich Kurse von A2 bis
C1 gegeben habe – bestätigt, dass Schwierigkeiten beim Hör- und Hör-Sehverstehen kein reines
Anfängerproblem sind. Die Schwierigkeiten beim Hörverstehen und die Schwierigkeiten beim
Hör-Sehverstehen sind auch bei diesem Kurs wieder sehr ähnlich. Anders als bei dem
Anfängerkurs haben jedoch in dem Fortgeschrittenenkurs deutlich weniger Lernende
Schwierigkeiten damit, den Aufgabentext richtig zu verstehen.

Zu den Strategien beim Hör- und Hör-Sehverstehen gaben vier der sieben Lernenden aus dem
Fortgeschrittenenkurs etwas an. Einer erklärte: „Ich habe ein Audio drei- oder viermal mit der
Transkription gehört.“ und „Ich habe versucht, Interviews mit leichtem Wortschatz zu sehen.“.
Die anderen führten aus: „Ich habe Musik gehört und Videos gesehen.“, „Deutsche Filmszenen
anschauen und mit Drehbuch vergleichen.“ und „Ich versuche, auf die Frage zu achten während
des Hörverstehens.“
Ähnlich wie im Anfängerkurs hatten also auch einige der Fortgeschrittenen bereits selbstständig
verschiedene Verständnisstrategien für das Hör- und Hör-Sehverstehen angewendet, wie z.B.
im Internet Sprechern in der Zielsprache zuhören (BALLWEG; DRUMM; u.a., 2013, S. 97).
Ein Lernender wendete auch schon von selbst eine der in diesem Semester thematisierten
Strategien an, nämlich „auf die Frage achten“, also einen selektiven Hörstil anwenden.

2.3.3 Eingeübte Strategien zum Hör- und Hör-Sehverstehen

Im Laufe dieses Semesters habe ich mit den beiden Kursen verschiedene Strategien bewusst
gemacht bzw. neu vermittelt und ausprobiert, die gleichermaßen zum Hör- und zum Hör-
Sehverstehen dienen.

Die Anfangsbefragung ergab, dass die Schwierigkeiten beim Hör- und beim Hör-Sehverstehen
relativ ähnlich sind und dass den Lernenden das Hör-Sehverstehen entweder gleich schwer oder
eher leichter fällt als das Hören. Die Prüfungen, die die Lernenden absolvieren müssen, sind
bisher nur auf das Hörverstehen von Audios ausgelegt und nicht auf Hör-Sehverstehen von
Videos. Ich habe die Strategien daher im Unterricht sehr viel anhand von Audios und ein wenig
anhand von Videos bewusst gemacht und ausprobieren lassen. Im Nachfolgenden wird
zugunsten einer besseren Lesbarkeit immer nur „Hören“ geschrieben, die Strategien und
Erkenntnisse beziehen sich jedoch auch auf das „Hör-Sehen“.

Die eingeübten Strategien umfassten sowohl kognitive Strategien, die sich unmittelbar auf den
Lernprozess beziehen, als auch metakognitive Strategien, über die die Lernenden ihren eigenen
Lernprozess steuern und kontrollieren (ENDE; MOHR, 2015, S. 36). Die kognitiven Strategien
bestanden aus Verständnisstrategien wie z.B. Bildinformationen zu nutzen, um Vermutungen
anzustellen, oder beim globalen und selektiven Hören unbekannte Wörter zu ignorieren, und
die metakognitiven Strategien bestanden darin, den eigenen Hörvorgang zu planen, indem man
kognitive Strategien festlegt oder Vorwissen aktiviert (vgl. (RÖSLER; WÜRFFEL, 2014, S.
102 f, BALLWEG; DRUMM; u.a., 2013, S. 95 ff).

Ich habe diese Strategien mit beiden Kursen thematisiert und eingeübt. Dabei habe ich den
Lernenden erklärt, dass wir das tun, um das Hören zu erleichtern, ihnen die Strategie also
bewusst gemacht. Anschließend haben wir die Strategien bei jeder neuen Hörverstehensaufgabe
wiederholt und sie somit mehrfach ausprobiert.
a. Vokabular vorentlasten

Bei dieser Strategie wird vor dem Hören das Vokabular durch Bilder, Textinformationen und
Assoziogramme vorentlastet (RÖSLER; WÜRFFEL, 2014, S. 110, BUCHNER, 2009, S. 4, 13,
DAHLHAUS, 2001, S. 52 ff, 59, 66, 78, 125). Vorentlastung heißt, “Aktivitäten einzusetzen,
die dazu dienen, das Textverständnis zu erleichtern“ (ENDE; MOHR, 2015, S. 61).

Ich habe mit den Lernenden vor dem Hören das zum Verständnis relevante Vokabular durch
Gespräche anhand von Bildern und Textinformationen wie Titeln und Überschriften sowie
durch Assoziogramme zum Thema vorentlastet. Die Lernenden haben ihnen bereits bekanntes
Vokabular zum Thema gesammelt und ich habe bei Bedarf noch zusätzliches relevantes
Vokabular eingeführt.

b. Vorwissen aktivieren: Vermutungen anstellen und überprüfen

Mit dieser Strategie wird vor dem Hören Vorwissen aktiviert, indem man mithilfe von Bild-
und Textinformationen Vermutungen über den Inhalt des Textes anstellt, damit eine
Hörerwartung aufbaut und diese beim Hören überprüft (RÖSLER; WÜRFFEL, 2014, S. 103,
111, 114, 170 f, DAHLHAUS, 2001, S. 59, 62, 77 f, 125, ENDE; MOHR, 2015, S. 61).

Ich habe die Lernenden durch gezielte Fragen dazu aufgefordert, anhand der zur Verfügung
stehenden Bild- und Textinformationen Vermutungen zum Inhalt des anschließend zu hörenden
Audios bzw. Videos anzustellen (z.B. „Seht das Bild an und lest die Überschrift: Wer sind die
Personen in dem Bild? Wo sind sie? Was machen sie? Worüber sprechen sie? Wie fühlen sie
sich? Worum geht es wahrscheinlich in dem Audio/Video?“ etc.). Damit haben wir uns über
den Kontext des Audios/Videos Gedanken gemacht und eine Hörerwartung geweckt, die
anschließend beim Hören überprüft und besprochen wurde.

c. Schlüsselwörter markieren und beim Hören suchen

Bei dieser Strategie werden vor dem Hören Schlüsselwörter im Aufgabentext markiert
(BALLWEG; DRUM; u.a., 2013, S. 96 f, BUCHNER, 2009, S. 21, RÖSLER; WÜRFFEL,
2014, S. 111, 114), zudem mögliche Synonyme und Antonyme dieser Schlüsselwörter überlegt,
und diese beim Hören gesucht (BUCHNER, 2009, S. 4, 13, 15, 19, 23).

Ich bat die Lernenden, die wichtigen Wörter zu markieren, und dann im Plenum besprochen,
was markiert wurde. Dabei wurden auch Fragen zum relevanten Vokabular geklärt.
Anschließend erklärte ich den Lernenden, dass wir nicht immer genau die Wörter aus dem
Aufgabentext im Audio/Video hören werden, und forderte sie auf, sich Synonyme und
Antonyme zu überlegen, die dann auch wieder im Plenum besprochen wurden. Beim Hören
bekamen die Lernenden die Aufgabe, sich vor allem auf diese Schlüsselwörter und ihre
Synonyme/Antonyme zu konzentrieren.

d. Passenden Hörstil auswählen und anwenden

Bei dieser Strategie wird der für die Bearbeitung der Aufgabe passende Hörstil (global, selektiv
oder detailliert) ausgesucht (RÖSLER; WÜRFFEL, 2014, S. 107 f., ENDE; MOHR, 2015, S.
37, DAHLHAUS, 2001, S. 79 ff). Dann werden beim globalen Hören unbekannte Wörter
ignoriert und sich nur auf die genannten Themen oder die zentrale Information konzentriert
bzw. beim selektiven Hören unbekannte Wörter überwiegend ignoriert und sich nur auf
bestimmte, relevante Informationen konzentriert (RÖSLER; WÜRFFEL, 2014, S. 103, 107 f.,
DAHLHAUS, 2001, S. 79).

Ich habe den Lernenden erklärt, dass sie meistens nicht alles verstehen müssen – und oft auch
gar nicht können – und dass die Auswahl des passenden Hörstils dazu dient, sich nicht unnötig
in Details zu verlieren. Wir haben Ziel und Inhalt der verschiedenen Hörstile behandelt und
dann vor jedem Hören besprochen, welcher Hörstil für die jeweilige Aufgabe geeignet ist (es
war immer globales oder selektives, nie detailliertes Hören).

e. Sich beim Hören Notizen machen

Eine weitere Strategie ist, sich beim Hören Notizen zu machen (BALLWEG; DRUMM; u.a.,
2013, S. 97). Dabei können die Lernenden auch näher spezifizieren, ob sie bei einer Information
sicher sind, sie richtig verstanden zu haben, glauben, sie verstanden zu haben, oder ein Wort
nicht verstanden haben, es aber für wichtig halten, um dann beim zweiten Hören die
Aufmerksamkeit gezielt auf die noch nicht sicher verstandenen Informationen zu lenken
(RÖSLER; WÜRFFEL, 2014, S. 114 f.).

Ich habe den Lernenden vorgeschlagen, sicher verstandene Informationen mit einem Haken zu
kennzeichnen, nicht sicher verstandene mit einem Fragezeichen und nicht verstandene, aber für
wichtig befundene mit einem Ausrufezeichen. Nach dem Hören haben wir die Notizen
besprochen. Dabei habe ich jedoch festgestellt, dass viele Lernende keine Notizen gemacht
hatten, sondern das Verstandene nur aus dem Kopf wiedergaben.
2.3.4 Abschlussbefragung

Nach mehreren Wochen Strategietraining habe ich die Lernenden einen Reflexionsbogen (siehe
Anhänge 3 und 4) ausfüllen lassen, in dem sie angeben, welche Strategien für das Hör- und
Hör-Sehverstehen sie im Laufe des Semesters ausprobiert haben, wie sie die einzelnen
Strategien bewerten (hilfreich / nicht hilfreich / sonstiges) und warum.

a. Anfängerkurs (A2.2)

Von den insgesamt zehn Lernenden des Anfängerkurses nahmen neun Lernende an der
Abschlussbefragung teil. Das Resultat ihrer Bewertung der Strategien sah wie folgt aus:

 Vor dem Hören Vokabular vorentlasten durch Bilder, Überschriften/Aufgabentexte und


Assoziogramme: Sieben der neun teilnehmenden Lernenden gaben an, diese Strategie in
diesem Semester ausprobiert zu haben. Ein weiterer Teilnehmer erklärte, er habe sie schon
vor diesem Semester benutzt. Alle acht bewerteten die Strategie als hilfreich. Als
Begründungen wurde angegeben: „Weil mir das hilft, den Kontext zu verstehen“, „Das Bild
und die Überschrift zum Beispiel helfen, den Kontext zu verstehen.“, „Weil ich die Wörter
assoziieren kann.“, „Weil wir die Wörter denken können“, „Ich kann die Situation besser
verstehen“, und „Die Strategie hilft mir, weil ich visuell lerne.“.

 Vor dem Hören Bild- und Textinformationen nutzen, um Vermutungen über den Inhalt des
Textes anzustellen: Acht der neun Teilnehmer haben diese Strategie in diesem Semester
ausprobiert, der Neunte erklärte, er habe sie schon vorher verwendet. Alle neun bewerteten
sie als hilfreich. Zur Begründung gaben die Lernenden wie bei der ersten Strategie an: „Weil
mir das hilft, den Kontext zu verstehen“, „Hilft, den Kontext zu verstehen“, „Weil ich die
Wörter assoziieren kann“, „Weil wir die Wörter denken können“ und der Fünfte erklärte:
„Diese Strategie hilft mir, das Thema zu verstehen, dann ist das Hören einfacher“.

 Vermutungen beim Hören überprüfen: Alle neun Befragten gaben an, diese ausprobiert zu
haben, einer von ihnen bereits vor diesem Semester. Einer von ihnen fand diese Strategie
nicht hilfreich, ein zweiter erklärte „hilft manchmal“. Die anderen sieben Lernenden
bewerteten diese Strategie als hilfreich. Als Begründung gaben zwei an: „Weil wir neue
Wörter kennen können.“, zwei weitere erklärten „Das ist eine Praktik, um den ersten
Eindruck von dem Audio zu prüfen.“ und „Ich kann die Vermutungen, die ich machte, mit
dem Hören vergleichen.“ und der letzte begründete: „Zum Hören stimuliert mich das, auf
die Wörter zu achten.“

 Vor dem Hören Schlüsselwörter im Aufgabentext markieren, Synonyme und Antonyme


überlegen: Alle neun Befragten haben ausprobiert, Schlüsselwörter zu markieren, acht
überlegten sich Synonyme und sieben auch Antonyme. Einer beurteilte die Strategie als
nicht hilfreich mit der Erklärung: „Ich finde, dass diese Strategie hilfreich ist, um Wörter
zu verstehen, aber nicht um das Thema, den Text und das Hören zu verstehen.“ Die anderen
fanden diese Strategie hilfreich, eine mit der Einschränkung „Wenn ich kann, aber
manchmal weiß ich nicht“. Die anderen sieben begründeten den Nutzen der Strategie
allerdings ebenfalls unter dem Aspekt des Wörter-Verstehens und Vokabeln-Lernens:
„Weil ich Vokabeln lerne“, „Weil ich mehr Vokabular habe“, „Weil das meinen Wortschatz
erhöht“, „Weil ich Wörter manchmal nicht kenne“, „Weil ich die Schlüsselwörter merken
kann“ und „Die Strategie hilft mir Wortschatz zu lernen“.

Dies wird wahrscheinlich darauf zurückzuführen sein, dass wir im Unterricht die markierten
Schlüsselwörter und überlegten Synonyme und Antonyme gemeinsam besprochen haben,
und die meisten Lernenden dadurch ihren Wortschatz erweitert haben. Der eigentliche Sinn
der Strategie, das Hören gezielt zu lenken und es einfacher zu machen, sich auf die
entscheidenden Teile zu fokussieren, scheint nicht wirklich deutlich geworden zu sein.

 Beim Hören auf Schlüsselwörter / Synonyme / Antonyme achten: Alle neun Befragten
haben diese Strategie ausprobiert und bewerteten sie als hilfreich. Zwei Teilnehmer gaben
als Begründung wieder an: „Weil ich Vokabeln lerne“ – was allerdings nicht das eigentliche
Ziel der Strategie war. Ein Teilnehmer schränkte ein: „Die Schlüsselwörter hören ist
hilfreich für das Hörverstehen, aber Synonyme und Antonyme zu hören, ist nicht hilfreich.“
Die anderen hingegen erklärten: „Das ist eine Strategie, die hilft, die ersten Vermutungen
zu überprüfen.“, „Weil diese Strategie mir hilft, das Hauptthema zu verstehen“ und „Weil
das meine Konzentration erhöht.“ Das Ziel der Strategie wurde also zumindest bei einem
Teil der Lernenden verwirklicht.

 Vor dem Hören den passenden Hörstil (global, selektiv oder detailliert) aussuchen: Alle
neun Teilnehmenden haben diese Strategie ausprobiert. Zwei beurteilten sie als nicht
hilfreich mit den Begründungen: „Weil ich immer selektiv aussuche“ und „Die Strategien
zu wissen ist hilfreich, aber wir müssen nicht stoppen, um herauszufinden, was der Hörstil
ist“. Ein Dritter gab an: „Es kommt auf das Audio an“. Die anderen sechs Befragten
bewerteten die Strategie als hilfreich. Zwei begründeten dies mit „Weil ich die Wörter
identifizieren kann“, die anderen erklärten: „Eine gute Strategie fürs Verstehen.“ und „Weil
mir das hilft, mich auf bestimmte Informationen zu konzentrieren.“

 Beim globalen Hören unbekannte Wörter ignorieren und nur auf das Thema konzentrieren:
Acht der Befragten haben diese Strategie ausprobiert. Eine Teilnehmerin bewertete die
Strategie als „interessant“ und erklärte: „Die Strategie ist gut, aber ich bin neugierig auf die
unbekannten Wörter.“ Die restlichen sieben fanden die Strategie hilfreich. Als Begründung
gaben drei von ihnen an, dass die Strategie ihnen helfe, den Kontext zu verstehen. Zwei
weitere erklärten: „Weil mir das hilft, mich auf bestimmte Informationen zu konzentrieren“
und „Ich kann auf das Thema fokussieren.“

 Beim selektiven Hören unbekannte Wörter überwiegend ignorieren und nur auf bestimmte
gesuchte Informationen konzentrieren: Alle neun Teilnehmer hatten ausprobiert,
unbekannte Wörter weitgehend zu ignorieren, und acht von ihnen auch, sich auf bestimmte
Informationen zu konzentrieren. Eine Teilnehmerin beurteilte diese Strategie als nicht
hilfreich und begründete: „Ich kann mich manchmal nicht konzentrieren“. Alle anderen
jedoch bewerteten die Strategie als hilfreich. Zwei von ihnen begründetet dies mit: „Weil
ich nicht alle Wörter zu kennen brauche.“. Die anderen erklärten: „Beim selektiven Hören
suche ich die wichtigeren Wörter, um das Hören zu verstehen.“, „Weil mir das hilft, mich
auf bestimmte Informationen zu konzentrieren.“ und „Ich kann auf die Informationen, die
ich verstehen muss, fokussieren.“ Eine weitere Teilnehmerin gab wieder an: „Die Strategie
ist gut, aber ich bin neugierig auf die unbekannten Wörter.“

 Sich beim Hören Notizen machen: Drei Befragte gaben an, diese Strategie nicht ausprobiert
zu haben. Eine von ihnen erklärte: „Ich kann nicht hören und Notizen machen.“. Die
anderen beiden beurteilten die Strategie als nicht hilfreich und begründeten dies mit: „Weil
ich keine Notizen mache“ und „Das Hören ist zu schnell für meine Notizen.“ Zwei weitere
Teilnehmer gab an, die Strategie ausprobiert zu haben, aber bewerteten sie als nicht hilfreich
mit folgenden Begründungen: „Weil das für mich nicht funktioniert“ und „Ich muss stoppen
zu hören, um meine Notizen schreiben zu können“. Nur vier Teilnehmer empfanden die
Strategie als hilfreich. Zwei von ihnen erklärten dazu: „Weil ich Wörter bestätigen kann“
und ein Dritter gab an: „Notizen helfen für Wiederholung des Vokabulars.“

b. Fortgeschrittenenkurs (B2.1)

Bei der Befragung nahmen sechs der insgesamt sieben Lernenden des Fortgeschrittenenkurses
teil. Die Auswertung der Fragebögen ergab Folgendes:

 Vor dem Hören Vokabular vorentlasten durch Bilder, Überschriften/Aufgabentexte und


Assoziogramme: Fünf der sechs teilnehmenden Lernenden gaben an, diese Strategie
ausprobiert zu haben, und alle sechs bewerteten sie als hilfreich.

 Vor dem Hören Bild- und Textinformationen nutzen, um Vermutungen über den Inhalt des
Textes anzustellen: Alle sechs Teilnehmer haben diese Strategie ausprobiert und empfanden
sie als hilfreich. Zur Begründung gab einer der Lernenden an: „Eine generelle Idee von dem
Thema haben“ und ein anderer: „Man versteht das Gesamte und muss weniger aus dem
Audio verstehen“.

 Vermutungen beim Hören überprüfen: Fünf der sechs Befragten gaben an, dies ausprobiert
zu haben. Drei Lernende fanden diese Strategie hilfreich. Die Vierte fand sie ´“mehr oder
weniger (so lala)“ mit der Begründung „Weil manchmal meine Vermutungen nicht in dem
Audio sind“. Der Fünfte bewertete die Strategie mit einer ähnlichen Begründung als nicht
hilfreich, er erklärte: „Normalerweise sind meine Vermutungen falsch. Deswegen benutze
ich diese Strategie fast nie.“

 Vor dem Hören Schlüsselwörter im Aufgabentext markieren, Synonyme und Antonyme


überlegen: Alle sechs Befragten haben ausprobiert, Schlüsselwörter zu markieren, fünf
haben sich Synonyme und vier auch Antonyme überlegt. Ein Lernender beurteilte
Schlüsselwörter markieren als nicht hilfreich, weil „ein bisschen langsam“, die anderen fünf
hingegen fanden diese Strategie hilfreich. Als Begründung gaben sie an: „Es hilft, viele
Wörter zu wissen.“ und „Diese Wörter werden wahrscheinlich in dem Audio sein.“.
Synonyme und Antonyme zu überlegen fand nur einer der Lernenden, die dies ausprobiert
hatten, nicht hilfreich, die anderen bewerteten es alle als hilfreich.
 Beim Hören auf Schlüsselwörter / Synonyme / Antonyme achten: Fünf der Befragten haben
diese Strategie ausprobiert. Einer von ihnen bewertete die Strategie als nicht hilfreich, die
anderen vier hingegen fanden sie hilfreich – eine gab als Begründung an: „Weil wir danach
erinnern (was gesagt wurde)“.

 Vor dem Hören den passenden Hörstil (global, selektiv oder detailliert) aussuchen: Alle
sechs Teilnehmenden haben diese Strategie ausprobiert. Die Hälfte bewertet es als hilfreich.
Eine Befragte gab an „mehr oder weniger“ mit der Begründung „Das passiert natürlich“.
Ähnlich erklärte es einer der beiden Lernenden, die diese Strategie als nicht hilfreich
bewerten: „Ich glaube, man weiß doch, wann man die Hörstile benutzen sollte“. Der andere
gab an: „Ich versuche oft, nur detailliert zu hören. Ich kümmere mich nicht darum, den
passenden Hörstil vor der Übung auszusuchen.“

 Beim globalen Hören unbekannte Wörter ignorieren und nur auf das Thema konzentrieren:
Vier der Befragten haben ausprobiert, unbekannte Wörter zu ignorieren, und alle sechs
haben versucht, sich nur auf das Thema zu konzentrieren. Nur zwei Lernende fanden diese
Strategie hilfreich, einer begründete dies mit „Wenn ich mich auf unbekannte Wörter
konzentriere, ignoriere ich die anderen Wörter“. Eine Befragte beurteilte diese Strategie als
„mehr oder weniger“ hilfreich mit der Begründung „Das passiert natürlich und wir
verstehen keine Informationen außer dem Thema“. Die anderen drei Teilnehmer bewerteten
die Strategie als nicht hilfreich und erklärten dies folgendermaßen: „Es ist schwer für mich
Wörter zu ignorieren. Ich fühle, dass ich eine falsche Meinung verstehen werde.“, ähnlich:
„Wegen Unsicherheit versuche ich keine Wörter zu ignorieren.“ und zuletzt: „Es kommt
auf das Niveau des Textes an, weil der Text manchmal schwierig sein kann und die
unbekannten Wörter den Text schwieriger zu verstehen machen.“

 Beim selektiven Hören unbekannte Wörter überwiegend ignorieren und nur auf bestimmte
gesuchte Informationen konzentrieren: Fünf der Lernenden haben ausprobiert, sich nur auf
bestimmte Informationen zu konzentrieren und drei von ihnen, dabei unbekannte Wörter
weitgehend zu ignorieren. Zwei empfanden dies als hilfreich, eine Befragte als „so lala“
und der Vierte als nicht hilfreich mit der Begründung: „Es hilft mit Übungen, aber es hilft
mir nicht, die Sätze zu verstehen.“ Der fünfte Teilnehmer verwies auf seine Antwort zum
globalen Hören: „Es kommt auf das Niveau des Textes an, weil der Text manchmal
schwierig sein kann und die unbekannten Wörter den Text schwieriger zu verstehen
machen.“ Der Sechste gab nicht an, die Strategie ausprobiert zu haben, beurteilte sie aber
dennoch als nicht hilfreich. Er hatte zu den Fragen davor angegeben, oft zu versuchen, nur
detailliert zu hören, sich nicht darum zu kümmern, den passenden Hörstil auszusuchen, und
aus Unsicherheit zu versuchen, keine Wörter zu ignorieren2.

 Sich beim Hören Notizen machen: Alle sechs Befragten haben diese Strategie ausprobiert.
Nur einer von ihnen bewertete dies als nicht hilfreich, da „sehr langsam“. Die anderen fünf
empfanden diese Strategie als hilfreich und gaben als Begründungen an: „Das ist wichtig.
Sonst vergesse ich viele Angaben.“, „Weil wir danach erinnern können“, „Da kann ich
besser organisieren.“ und „Ich finde das sehr effizient, weil wir die Wörter suchen. Ich habe
besondere Möglichkeiten, das geschriebene Wort zu sehen.“.

2.4 Die Ergebnisse

Das Strategietraining war insgesamt sehr erfolgreich. Die Lernenden sind sich der
verschiedenen möglichen Strategien zum Hör- und Hör-Sehverstehen bewusst geworden und
bewerten die ausprobierten Strategien überwiegend als hilfreich. Im Einzelnen:

Die Strategien zur Aktivierung des Vorwissens durch Entlastung des Vokabulars und Anstellen
von Vermutungen vor dem Hören wurden in beiden Kursen rundum als hilfreich bewertet,
insbesondere um den Kontext und die Gesamtsituation zu verstehen. Die Vermutungen beim
Hören zu überprüfen, wurde mit Ausnahme von jeweils zwei Teilnehmern pro Kurs ebenfalls
von den meisten als hilfreich empfunden, u. a. um den ersten Eindruck zu überprüfen und weil
es sie stimuliere, beim Hören auf bestimmte Wörter zu achten.

Die Strategie, Schlüsselwörter im Aufgabentext zu markieren, sich Synonyme und Antonyme


zu überlegen und beim Hören auf sie zu achten, wurde auch ganz überwiegend positiv bewertet,
wenn auch – insbesondere unter den Anfängern – eher unter dem Aspekt, neues Vokabular zu
lernen. Einige der Lernenden identifizierten aber auch den eigentlichen Zweck der Strategie,
das Hören gezielt zu lenken, und beurteilten sie als hilfreich, u.a. um das Hauptthema zu
verstehen und ihre Konzentration zu erhöhen.

Notizen anzufertigen, wurde von den Fortgeschrittenen ganz überwiegend als hilfreich
beurteilt. Den Anfängern hingegen fiel es noch schwer, beim Hören gleichzeitig Wörter zu

2
Hierzu sollte jedoch angemerkt werden, dass dieser Teilnehmer der einzige der Gruppe ist, der in der
Anfangsbefragung angab, dass ihm Hören leicht fällt. Er hatte zwei Jahre in Deutschland verbracht, was für das
Hörverstehen vermutlich sehr hilfreich war.
notieren. Ich werde dies mit ihnen regelmäßig trainieren, vielleicht wird es ihnen dann durch
die Übung mit der Zeit leichter fallen.

Einen bestimmten Hörstil auszusuchen, beim globalen Hören unbekannte Wörter zu ignorieren
und sich nur auf das Thema zu konzentrieren sowie beim selektiven Hören unbekannte Wörter
überwiegend zu ignorieren und sich auf bestimmte Informationen zu konzentrieren, wurde von
den Anfängern ganz überwiegend als hilfreich beurteilt. Insbesondere auch diejenigen unter
ihnen, die in der Anfangsbefragung als Schwierigkeiten angaben, dass sie versuchen, möglichst
jedes Wort im Audio/Video zu verstehen, und dass sie viele oder einige Wörter im Audio/Video
nicht kennen, bewerteten alle bis auf jeweils eine/n diese Strategien als hilfreich, weil sie den
Kontext verstehen und sich auf das Thema bzw. auf die bestimmten Informationen, die sie
verstehen müssen, fokussieren können und nicht alle Wörter zu kennen brauchen. Die
Teilnehmer haben also gelernt, dass sie nicht immer alle Wörter kennen und verstehen müssen,
und haben angefangen, mehr „Mut zur Lücke“ zu entwickeln.

Bei den Fortgeschrittenen fiel die Bewertung gemischter aus. Einige der Lernenden, die diese
Strategien als nicht hilfreich bewerteten, wenden schon ganz von allein bestimmte Hörstile an
und brauchen daher diese gezielte Steuerung nicht mehr. Anderen hingegen fällt es aus
Unsicherheit noch schwer, unbekannte Wörter zu ignorieren.

3. FAZIT

Aus den Ergebnissen der Forschung für das Praxiserkundungsprojekt zur DLL-Einheit 5 und
dieser Abschlussarbeit ergibt sich die Schlussfolgerung, dass es sinnvoll ist, Lernstrategien für
das Textverständnis frühzeitig bereits im Anfängerunterricht einzusetzen. Die verschiedenen
Lese-, Hör- und Hör-Sehstile sollten am besten schon von Anfang trainiert werden, damit das
strategisch eingesetzte globale und selektive Lesen, Hören und Hör-Sehen früh
selbstverständlich wird und die Lernenden von Anfang an mehr „Mut zur Lücke“ entwickeln
können.

Eine frühzeitige Vermittlung der weiteren hier ausprobierten Strategien speziell zum Hör- und
Hör-Sehverstehen könnte möglicherweise dabei helfen, dass die Lernenden zumindest einige
der festgestellten Schwierigkeiten beim Hör- und Hör-Sehverstehen überwinden und sie nicht
bis in die Fortgeschrittenenstufe mit sich tragen.

Für diese These spricht die Verbesserung der Ergebnisse des A2.2-Abschlusstests vom Vorjahr
im Vergleich zu diesem Jahr: 2017 habe ich eine ähnliche Gruppe von insgesamt elf Studenten
am Senai Cimatec in der Niveaustufe A2.2 unterrichtet, die genau denselben Abschlusstest
geschrieben haben. Mit dieser Gruppe hatte ich kein gezieltes Strategietraining zum Hör- und
Hör-Sehverstehen durchgeführt. Im Teil „Hören“ des Abschlusstests erzielten sie im
Durchschnitt nur 12,3 von 20 Punkten. Vier Teilnehmer erhielten die Note 2, nur ein
Teilnehmer die Note 3 und sechs Teilnehmer bestanden diesen Teil gar nicht. Die Lernenden
in diesem Jahr, mit denen ich Strategien zum Hör- und Hör-Sehverstehen gezielt trainiert hatte,
schnitten deutlich besser ab: Sie erzielten beim Teil „Hören“ im Schnitt 13,8 von 20 Punkten,
vier Teilnehmer erzielten die Note 2, fünf Teilnehmer die Note 3 und nur ein Teilnehmer hat
diesen Teil nicht bestanden.

Dieses deutlich bessere Ergebnis kann als Indiz für die Nützlichkeit des systematischen
Strategietrainings für das Hör- und Hör-Sehverstehen interpretiert werden. Um hierüber jedoch
genauere und zuverlässigere Kenntnisse zu gewinnen, müsste eine langfristigere Forschung
durchgeführt werden. Es wäre interessant, bei einigen Gruppen bereits im Anfängerunterricht
von Beginn an ab der Stufe A1.1 gezieltes Strategietraining zum Textverständnis einzusetzen
und die rezeptiven Fähigkeiten dieser Testgruppen im Laufe der folgenden Jahre mit denen von
anderen Lernergruppen zu vergleichen, bei denen kein Strategietraining stattgefunden hat.
4. LITERATURVERZEICHNIS

BALLWEG, S.; DRUMM, S.; u.a. 2013: Wie lernt man die Fremdsprache Deutsch? Deutsch
Lehren Lernen, Band 2. 1. Auflage München, Klett-Langenscheidt.

BUCHNER, H. 2009: Schon mal gehört? Musik für Deutschlerner. 1. Auflage Stuttgart, Klett.

DAHLHAUS, B. 2001: Fertigkeit Hören. Fernstudieneinheit 5. Fernstudienangebot -


Germanistik - Deutsch als Fremdsprache. 5. Auflage München / Berlin, Langenscheidt.

ENDE, K.; MOHR, I. 2015: Glossar, Fachbegriffe für DaF-Lehrkräfte, Deutsch Lehren
Lernen, Band 2. 1. Auflage München, Klett-Langenscheidt.

RÖSLER, D.; WÜRFFEL, N. 2014: Lernmaterialien und Medien. Deutsch Lehren Lernen,
Band 5. 1. Auflage München, Klett-Langenscheidt.

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