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Ministerium für Schule und Weiterbildung

des Landes Nordrhein-Westfalen

Beispiel-Abiturprüfung
in den Bildungsgängen des Berufskollegs
1. Leistungskurs

Fach Physik
Fachbereich Technik

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1 Konstruktionsmerkmale der Aufgabe


Aufgabe 1 Berufsbezogene Aufgabe aus dem Themenbereich
Schwingungen und Wellen mit Bezügen zum The-
menbereich Ultraschalltechnik im Fach Physiktech-
nik
Experimentell gewonnene Daten im Zusammenhang
mit physikalischen Grundlagen mit technischer An-
wendung
Schwerpunkt: Auswertung von Oszilloskopschirmbil-
dern, Versuchsreihen, Fehlerrechnung und kritischer
Vergleich von Messmethoden
Aufgabe 2 Anwendungsbezogene Aufgabe zur Altersbestim-
mung bei radioaktiven Zerfällen in Gesteinsproben
Anwendung und Herleitung der Zerfallsgesetze be-
zogen auf eine bestimmte Zerfallsart

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2 Aufgabenstellung

Aufgabe 1
Laboruntersuchung zum Übergang von Schallwellen in flüssigen Medien

Beschreibung der Ausgangssituation


Zur Vorbereitung einer Schichtdickenmessung an Flüssigkeiten unterschiedlicher
Dichte wird das Brechungsverhalten einer Flüssigkeitsschicht mit Schallwellen unter-
sucht. Für die Messung der Schallgeschwindigkeit werden der Sender und der Emp-
fänger auf einer optischen Bank mit Millimetereinteilung in ein Gefäß mit einer Flüs-
sigkeit gestellt. Der Empfänger wird auf der optischen Bank verschoben. Das Sende-
signal wird auf dem Zweistrahloszilloskop am Eingang Y1 angelegt, das Empfangs-
signal am Eingang Y2. Die Triggerung auf Eingang Y1 legt den Zeitpunkt t = 0 ms für
beide Kanäle fest.

Gefäß mit Flüssigkeit

Sender Empfänger
Oszilloskop
Abstand a

MiniLab

Triggerung

Die Untersuchung wird mit Ultraschallwandlern durchgeführt, die mit einem Funkti-
onsgenerator (MiniLab) betrieben werden.

Im ersten Versuch sendet der Sender Impulse von mehreren Sinusschwingungen.


Das Oszilloskop zeichnet den Anfang eines jeden Impulses auf und erzeugt so ein
scheinbar stehendes Bild (Anhang, Messung Nr. 1).
1.1 Bestimmen Sie aus dem Schirmbild des Oszilloskops (Anhang, Messung Nr.1)
die Schallgeschwindigkeit, die Periodendauer und die Wellenlänge der
Schallwelle in der Flüssigkeit bei einem Abstand a = 259 mm und geben Sie
an, welche Flüssigkeit es sein kann (Anhang, Tabelle 1).

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1.2 Erklären Sie, wie sich das Schirmbild verändert, wenn der Abstand a größer
bzw. kleiner gemacht wird.
1.3 Ermitteln Sie den relativen Fehler der Messung. Berücksichtigen Sie dabei,
dass Sie den Abstand auf der optischen Bank zu 0,5 mm und am Oszilloskop
auf 0,1 cm genau ablesen können.
Für den nächsten Versuch wird der Sender nicht mehr gepulst, sondern kontinuier-
lich betrieben. Für eine Messreihe zur Bestimmung der Schallgeschwindigkeit in der
Flüssigkeit wurde die Zeitachse von Sendesignal und Empfangssignal bei einer
Zeitablenkung von 20 μs/cm übereinander auf die Nullachse des Oszilloskopschirms
gelegt. Der Abstand a wird für jeden Messpunkt so vergrößert, dass das Sende- und
Empfangssignal zum gleichen Zeitpunkt einen Nulldurchgang haben (vgl. Messung
Nr.2 im Anhang).
Messreihe:
Messpunkt n Abstand a in mm

0 0

1 65

2 128

3 194

4 260

5 322

6 389

1.4 Ermitteln Sie zeichnerisch die Schallgeschwindigkeit der Flüssigkeit.


1.5 Vergleichen Sie diese Messmethode mit der Messung aus Aufgabe 1.1. Beur-
teilen Sie beide Messmethoden unter dem Gesichtspunkt der Genauigkeit.

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Zur Untersuchung der Brechung bei schräger Einstrahlung wird im Labor die oben
untersuchte Flüssigkeit über eine Schicht Glycerin der Dicke d = 20 mm in ein Gefäß
gebracht. Die Winkeleinstellung und der Abstand von Sender und Empfänger werden
verändert.

Sender Empfänger

Flüssigkeit
Abstand s

Glycerin

1.6 Berechnen Sie den Brechungsindex für den Übergang zwischen den beiden
Flüssigkeitsschichten. Bestimmen Sie den Brechungswinkel für einen Ein-
fallswinkel von 45o.
Falls die vorhergehenden Aufgaben nicht gelöst wurden, nehmen Sie an, dass
es sich bei der Flüssigkeit um Wasser handelt.

1.7 Ermitteln Sie den Abstand s vom Schalleintrittspunkt bis zum Schallaustritts-
punkt auf der Oberseite der Glycerinschicht.

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Aufgabe 2
Ein geologisches Institut soll das Alter einer Gesteinsprobe für ein petrochemisches
Unternehmen bestimmen. Eines der genauesten Verfahren ist die Rubidium-
Strontium-Methode (Rb-Sr-Methode). Dabei wird der 87 Sr -Anteil im Gestein gemes-
sen. Dieses Isotop kommt durchschnittlich zu 7,02% im natürlichen Strontium vor.
Jedes zusätzliche 87 Sr -Atom stammt aus dem Zerfall des Nuklids 87 Rb .

Die Anzahl (N0) der ursprünglich vorhandenen 87 Rb Atome lässt sich nicht direkt
messen, sondern nur noch durch die zum Zeitpunkt (t) vorhandene Anzahl ( N(t) )
der 87 Rb Atome und die durch den 87 Rb -Zerfall entstandene Anzahl an 87 Sr -Atomen
(ΔN) ermitteln.
Es gelten folgende Gleichungen:

ΔN = N 0 − N (t ) (1a)

ΔN = N (t )(e λ ⋅t − 1) (1b)

Für die Berechnung des Alters benutzt man die Gleichung:

1 ΔN
t= ⋅ ln(1 + ) (2)
λ N (t )
Mit einer massenspekrometrischen Untersuchung wurde in der Gesteinsprobe 2 %
natürliches Strontium nachgewiesen. Von dieser Gesamtmenge Strontium macht
das Isotop 87 Sr einen Anteil von 8,02 % aus.
87
Das Isotop Rb hat einen Anteil von 1,83 % der Gesteinsprobe.

2.1 Geben Sie mit Hilfe der Nuklid-Karte den Zerfallsprozess an. Beschreiben Sie
detailliert die Vorgänge, die beim Zerfallsprozess ablaufen.
87
2.2 Bestimmen Sie, ausgehend vom Zerfallsgesetz, die Halbwertszeit von Rb .
2.3 Leiten Sie aus Gleichung (1b) die Gleichung (2) her.
2.4 Ermitteln Sie das Alter des Gesteins.
Die Kenntnis von N0 ist nicht notwendig, wenn (1a) und (1b) gleichwertig sind.
2.5 Zeigen Sie, dass die Gleichungen (1a) und (1b) gleichwertig sind.

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Anhang
Material c in (m/s) Dichte in (kg/m³)

Luft trocken 331,4 1,2041


Wasserstoff 1284 0,0899
Benzol 1295 884,2
Glycerin 1904 1260
Chloroform flüssig 987 1480
Wasser 1483 1000
Tabelle 1: Schallgeschwindigkeit c in (m/s) bei 20 °C

Messung Nr.: 1 Messung Nr.: 2

Y1: Sendesignal
Sender

Y1:
Y2:

Y2:
Empfänger Empfangssignal

t: 0,1ms/cm t: 20 μs/cm

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Anwendung der Fehlerfortpflanzung:


Term Gesuchte Absoluter Fehler Relativer Fehler
Größe
Summe x = k ( x1 + x2 ) Δx = k( Δx1 + Δx2 ) Δx Δx1 Δx2
= +
x x1 + x2 x1 + x2

Differenz x = k ( x1 − x2 ) Δx Δx1 Δx 2
= +
x x1 − x 2 x1 − x 2

Produkt x = k ⋅ x1 ⋅ x2 Δ x = k ( x 2 ⋅ Δ x1 + x1 ⋅ Δ x 2 ) Δx Δx1 Δx2


= +
x x1 x2
Quotient x1 x2 ⋅ Δx1 + x1 ⋅ Δx2
x=k Δx = k
x2 x22

Potenz x = kx1n Δx = k ⋅ n ⋅ x1n −1 ⋅ Δx1 Δx Δx


= n⋅ 1
x x1

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3 Materialgrundlage
Karlsruher Nuklidkarte 7. Auflage 2006, ISBN 92-79-02175-3

4 Bezüge zu den „Prüfungsvorgaben für das Zentralabi-


tur am Berufskolleg im Jahr 2009“

Aufgabe 1:
Grundlagen der Schwingungen und Wellen sind den Schülerinnen und Schülern aus
der Jahrgangsstufe 12 bekannt. Sowohl in Physik, als auch in Physiktechnik haben
die Schülerinnen und Schüler Oszilloskop, Frequenzgeneratoren (MiniLab) und
Schallwandler kennen gelernt. Die Fehlerrechnung einschließlich der Fehlerfortpflan-
zung und die kritische Betrachtung von Messmethoden sind Bestandteil von Labor-
versuchen beider Leistungskurse.

Aufgabe 2:
Zerfallsreihen und der Umgang mit der Nuklidkarte, sowie Umwandlungsprozesse
der Nukleonen werden im Kurshalbjahr 13.2 behandelt.

5 Zugelassene Hilfsmittel
- nicht programmierbarer und nicht grafikfähiger Taschenrechner
- Handelsübliche Formelsammlung im Umfang wie „Formeln-Physik 4. Auflage,
Europa-Lehrmittel (70113)“
- vollständige Karlsruher Nuklidkarte

6 Hinweise zur Aufgabenauswahl durch die Lehr-


kraft/den Prüfling
Eine Aufgabenauswahl durch die Schule ist nicht vorgesehen.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten keine Prüfungsaufgaben zur Auswahl.

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7 Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen

7.1 Allgemeine Hinweise


Die Bewertung erfolgt anhand des folgenden Bewertungsschemas.
Als Grundlage einer kriteriengeleiteten Beurteilung werden zu erbringende Teilleis-
tungen ausgewiesen, die die mit der jeweiligen Aufgabe verbundenen Anforderungen
aufschlüsseln. Die Lösungserwartungen dienen der Orientierung der Korrektoren und
sind nicht als exakte Vorformulierungen von Schülerlösungen zu verstehen. Zusätzli-
che Leistungen sind angemessen zu berücksichtigen. Dies betrifft etwa Lösungen,
die bei den Lösungserwartungen nicht aufgeführt sind, aber dennoch eine richtige
Lösung sind.
Der aufgeführte Anteil der Punkte je Teilaufgabe ist eine Orientierungshilfe für die
vorgesehene Bearbeitungszeit je Aufgabe. Beispiel: Für 10 % der Gesamtpunktzahl
sollte etwa 10 % der gesamten Bearbeitungszeit eingeplant werden.
Die Anordnung der Kriterien folgt einer plausiblen logischen Abfolge von Lösungs-
schritten, die aber keineswegs allgemein vorausgesetzt werden kann und soll.
Die Teilleistungen werden den in Teil I der Bildungspläne definierten Anforderungs-
bereichen I bis III zugeordnet. Danach werden den Lösungen der Teilaufgaben Punk-
te zugewiesen, die den Schwierigkeitsgrad, die Komplexität und den Zeitaufwand für
die Bearbeitung der einzelnen Teilaufgabe repräsentieren. Die für jede Teilleistung
angegebenen Punktwerte entsprechen einer maximal zu erwartenden Lösungsquali-
tät. Hinzu kommt die Art der Bearbeitung in den verschiedenen Anforderungsberei-
chen, wobei Aspekte der Qualität, Quantität und der Darstellungsweise berücksichtigt
werden.
Die folgenden Bewertungskriterien werden in einen für jede Klausur gesondert aus-
zufüllenden 'Bewertungsbogen' aufgenommen, der den Fachlehrerinnen und Fach-
lehrern zur Verfügung gestellt wird. In diesen trägt die erstkorrigierende Lehrkraft den
entsprechend der Lösungsqualität jeweils tatsächlich erreichten Punktwert für die
Teilleistung in der Bandbreite von 0 bis zur vorgegebenen Höchstpunktzahl ein.

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7.2 Teilleistungen – Kriterien


a) inhaltliche Leistung

Auf- Teil- Anforderung Anforderungs-


ga- auf- bereiche
be gabe
und Punkte

Aufgabenstellung und erwartete Lösung I II III

1 1.1 Bestimmen Sie aus dem Schirmbild des Oszilloskops 6 6


(Anhang, Messung Nr.1) die Schallgeschwindigkeit,
die Periodendauer und die Wellenlänge der Schallwel-
le in der Flüssigkeit bei einem Abstand a = 259 mm
und geben Sie an, welche Flüssigkeit es sein kann
(Anhang, Tabelle 1).
Aus dem Oszilloskopbild Messung Nr. 1 liest man ab:
Die Periodendauer der Schwingung beträgt: T = 0,1 ms

Aus der Messung 1 liest man außerdem einen Lauf-


zeitunterschied von t = 0,2 ms ab.
Daraus ergibt sich die Schallgeschwindigkeit
259 mm m
cfl = = 1295 . In der Tabelle 1 findet man für
0,2 ms s
die unbekannte Flüssigkeit Benzol.

1.2 Erklären Sie, wie sich das Schirmbild verändert, wenn 3 3


der Abstand a größer bzw. kleiner gemacht wird.
Bei Vergrößerung des Abstandes vergrößert sich der
Laufzeitunterschied und somit verschiebt sich der
Startpunkt des Empfängersignals nach rechts.

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Auf- Teil- Anforderung Anforderungs-


ga- auf- bereiche
be gabe
und Punkte

Aufgabenstellung und erwartete Lösung I II III

1 1.3 Ermitteln Sie den relativen Fehler der Messung. Be- 3 5


rücksichtigen Sie dabei, dass Sie den Abstand auf der
optischen Bank zu 0,5 mm und am Oszilloskop auf 0,1
cm genau ablesen können.
0,1 cm bei der gegebenen Oszilloskopeinstellung be-
deutet den zehnten Teil von 0,1 ms (Messung 1) also
10 μs. Für die Berechnung der Schallgeschwindigkeit
als Quotient findet man entsprechend der Tabelle (An-
hang):
0,01 ms 0,5 mm
rel. Fehler (c) = + = 0,052 also 5,2 %
0,2 ms 259 mm
(Fast ausschließlich durch die Zeitmessung verur-
sacht.)

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Auf- Teil- Anforderung Anforderungs-


ga- auf- bereiche
be gabe
und Punkte

Aufgabenstellung und erwartete Lösung I II III

1 1.4 Ermitteln Sie zeichnerisch die Schallgeschwindigkeit 3 3


der Flüssigkeit.
Die Verschiebung auf der optischen Bank entspricht
jeweils einer halben Periodendauer. Die Perioden-
dauer beträgt T = 0,1 ms.
Als Diagramm ergibt sich:
450

400

350

300

250
a/mm

200

150

100

50

0
0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 0,35
t/ms

Im Diagramm erhält man eine Ausgleichsgerade mit


der Steigung 1295 m·s-1. Dies entspricht ziemlich ge-
nau dem unter 1.1 errechneten Wert.

1.5 Vergleichen Sie diese Messmethode mit der Mes- 3 3


sung aus Aufgabe 1.1. Beurteilen Sie beide Messme-
thoden unter dem Gesichtspunkt der Genauigkeit.
Zur Diskussion der Genauigkeit können folgende Ar-
gumente und Abschätzungen angegeben werden:
− Bei einer Messreihe können sich die Ablesefehler
auf der optischen Bank und am Oszilloskop aus-
mitteln.
− Die Zeitachse des Oszilloskops ermöglicht eine
genauere Zeitmessung. Die Zeitachse könnte
noch weiter gespreizt werden. Die Verschiebung
um eine halbe Wellenlänge ermöglicht eine ge-
nauere Zeitdarstellung, der Ablesefehler auf der
optischen Bank ist jetzt wichtiger.

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Auf- Teil- Anforderung Anforderungs-


ga- auf- bereiche
be gabe
und Punkte

Aufgabenstellung und erwartete Lösung I II III

1 1.6 Berechnen Sie den Brechungsindex für den Über- 4 3


gang zwischen den beiden Flüssigkeitsschichten.
Bestimmen Sie den Brechungswinkel für einen Ein-
fallswinkel von 45°.
Falls die vorhergehenden Aufgaben nicht gelöst wur-
den, nehmen Sie an, dass es sich bei der Flüssigkeit
um Wasser handelt.
.
Mit den gegebenen Formeln und Werten ergibt sich:
m
1904
c(Glycerin) s = 1,470 bzw.
- =
c(Benzol) 1295 m
s
m
1904
c(Glycerin) s = 1,284
=
c(Wasser) 1483 m
s
- Für die Schallwelle im Benzol-Glycerin
sin( 45 o )
gilt: α = arcsin( ) = 28,75 o bzw.
1,47
sin( 45o )
bei Wasser: α = arcsin( ) = 33,42o
1,284

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ga- auf- bereiche
be gabe
und Punkte

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1 1.7 Ermitteln Sie den Abstand s vom Schalleintrittspunkt 4 5


bis zum Schallaustrittspunkt auf der Oberseite der
Glycerinschicht.
Die Skizze ergibt sich zu:
Sender Empfänger

Flüssigkeit
Abstand s

Dicke d Glycerin

Für die Berechnung des halben Abstands s gilt:


s2
= tan(α Glycerin ) . Daraus folgt, dass die Achsen der
d
Ultraschallbündel die Oberfläche der Grenzschicht
mit einem Abstand von s = 21,94 mm bei Benzol und
von s = 26,4 mm bei Wasser treffen müssen.

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be gabe
und Punkte

Aufgabenstellung und erwartete Lösung I II III

2 2.1 Geben Sie mit Hilfe der Nuklid-Karte den Zerfallspro- 4 4


zess an. Beschreiben Sie detailliert die Vorgänge, die
beim Zerfallsprozess ablaufen.
87
Rb → 87 Sr + e − +ν
Die Massenzahl bleibt erhalten, allerdings erhöht sich
die Anzahl der Protonen um 1 (Ladungs-Erhaltung).
Beim β − -Zerfall wandelt sich ein Neutron in ein Pro-
ton, ein Elektron und ein Anti-Neutrino um.
Durch das Anti-Neutrino mit der Ladung und der Ru-
hemasse Null gilt die Energie- und Drehimpulserhal-
tung.

2.2 Bestimmen Sie, ausgehend vom Zerfallsgesetz, die 4 4


Halbwertszeit von 87 Rb .

N (t ) = N 0 e − λ ⋅t
1 N (t ) N o ⋅ e −λ ⋅t H
= =
2 No No

ln(2) = λ ⋅ t H

ln2
tH = = 4,71 ⋅1010 a
λ
Die Halbwertszeit von 87
Rb beträgt 4, 71⋅1010 Jahre .

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ga- auf- bereiche
be gabe
und Punkte

Aufgabenstellung und erwartete Lösung I II III

2 2.3 Leiten Sie aus Gleichung (1b) die Gleichung (2) her. 3 7
ΔN = N (t ) ⋅ (eλ ⋅t − 1)

ΔN
= eλ ⋅t − 1
N (t )

ΔN
ln( + 1) = λ ⋅ t
N (t )

1 ΔN
t= ⋅ ln( + 1)
λ N (t )

2.4 Ermitteln Sie das Alter des Gesteins 4 4 4

1 ⎛ ΔN ⎞
t= ⋅ ⎜⎜1 + ⎟
λ ⎝ N (t ) ⎟⎠

Wobei ΔN die Überhöhung des Isotops 87


Sr und
87
N (t ) die Rb -Menge (1,83%) ist.

ΔN = (8,02% − 7,02%) ⋅ 2% = 2 ⋅ 10 −4

1 ⎛ 2 ⋅10 −4 ⎞
t= −11 −1
⋅ ln ⎜⎜1 + ⎟⎟ ≈ 739,4 ⋅10 6 a
1,47 ⋅10 a ⎝ 0,0183 ⎠

Das Gestein bildete sich vor etwa 739,4 ⋅ 10 6 Jahren.

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Auf- Teil- Anforderung Anforderungs-


ga- auf- bereiche
be gabe
und Punkte

Aufgabenstellung und erwartete Lösung I II III

2 2.5 Zeigen Sie, dass die Gleichungen (1a) und (1b) 6 6


gleichwertig sind.

N 0 − N (t ) = N (t ) ⋅ (eλ ⋅t − 1)

N 0 − N 0 ⋅ e − λ ⋅t = N 0 ⋅ e − λ ⋅t ⋅ (eλ ⋅t − 1) |: N0

1 − e − λ ⋅t = e − λ ⋅t ⋅ e λ ⋅t − e − λ ⋅ t
1 − e − λ ⋅t = 1 − e − λ ⋅ t

Summe Teilaufgabe 1.1 6 6

Summe Teilaufgabe 1.2 3 3

Summe Teilaufgabe 1.3 3 5

Summe Teilaufgabe 1.4 3 3

Summe Teilaufgabe 1.5 3 3

Summe Teilaufgabe 1.6 4 3

Summe Teilaufgabe 1.7 4 5

Summe Teilaufgaben Aufgabe 1 19 27 8

Summe Teilaufgabe 2.1 4 4

Summe Teilaufgabe 2.2 4 4

Summe Teilaufgabe 2.3 3 7

Summe Teilaufgabe 2.4 4 4 4

Summe Teilaufgabe 2.5 6 6

Summe Teilaufgaben Aufgabe 2 12 21 17

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b) Darstellungsleistung

Kriterien Punkte
− Zeichnungen, Skizzen anschaulich und norm-
gerecht
− Fachsprache differenziert und korrekt
− Auswertungen der Messungen sorgfältig und
genau
− Herleitungen und Berechnungen nachvollzieh-
bar
− Gesamtdarstellung übersichtlich

Summe Darstellungsleistung 10

Gesamtsumme 114

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7.3 Bewertung (Notenfindung)

erreichte erreichte
Note Punkte
Prozentzahl Punktzahl
sehr gut plus 15 100 - 96 114 - 109
sehr gut 14 95 - 91 108 - 104
sehr gut minus 13 90 - 86 103 - 98
gut plus 12 85 - 81 97 - 92
gut 11 80 - 76 91 - 87
gut minus 10 75 - 71 86 - 81
befriedigend plus 9 70 - 66 80 - 75
befriedigend 8 65 - 61 74 - 69
befriedigend minus 7 60 - 56 68 - 64
ausreichend plus 6 55 - 51 63 - 58
ausreichend 5 50 - 46 57 - 52
ausreichend minus 4 45 - 41 51 - 47
mangelhaft plus 3 40 - 34 46 - 39
mangelhaft 2 33 - 27 38 - 31
mangelhaft minus 1 26 - 20 30 - 23
ungenügend 0 19 - 0 22 - 0

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