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19 Stromversorgungen
L3´
L3 LF
uP uS
= CF
N´
Den Aufbau einer USV für Drehstromanwendungen zeigt Abb. 19-1. Für die Bereitstellung
sinusförmiger Spannungen ist ein Sinusfilter vorgesehen. Der Transformator stellt die
Potenzialfreiheit sicher, erzeugt den Mittelpunktleiter (N´) und passt die Höhe der Ausgangs-
spannung an. Der UWR kann als Pulswechselrichter betrieben werden, um Toleranzen der
Netz- oder Batteriespannung auszugleichen. Im Normalfall speist der Eingangsstromrichter
ESR die Energie in den Zwischenkreis ein. Das Batterieladegerät sorgt gleichzeitig für eine
ausreichende Batterieladung. Im Störungsfall wird in Abb. 19-1 der Schalter S automatisch
geschlossen und die Batterie stützt die Eingangsspannung des Wechselrichters.
19.1.1 Online-Systeme
Im Normalfall erfolgt die Versorgung des Zwischenkreises über den Eingangsstromrichter. Bei
Ausfall der Energieversorgung wird der Zwischenkreis automatisch über die Batterie gestützt.
Die Spannungsdifferenz durch die geringere Batteriespannung wird über die Aussteuerung des
Pulswechselrichters korrigiert. Die Online-USV ist ständig in Betrieb, so dass zur Verlust-
begrenzung die USV über einen hohen Wirkungsgrad verfügen muss. Eine Online-USV ist
immer dann sinnvoll, wenn hohe Anforderungen an die Qualität der Versorgungsspannung
gestellt werden und keine Umschaltzeiten auftreten dürfen.
Abbildung 19-2
Versorgungs- Aufbau einer Online-USV
netz ESR WR
ESR : Einspeisestromrichter
BLG : Batterieladegerät
WR : Wechselrichter
BLG
Online-
USV
19.1.2 Offline-Systeme
Durch Wegfall des Netzstromrichters ESR in Abb. 19-2 erhält man eine Offline-USV nach
Abb. 19-3. Im Normalbetrieb wird nur der Akkumulator über das Batterieladegerät BLG
geladen. Im Störungsfall schaltet sich die USV ein und stellt die Energieversorgung sicher. Die
mögliche Dauer der Versorgung hängt wie bei der Online-USV von der Kapazität des
Energiespeichers ab.
Batteriebetrieb
BLG WR
Offline-
USV
19.3 Brennstoffzellen-Stromversorgungen 321
iP iN
LS D LN L1
Solar- uP ud uSt uN
T
Panel C Cd CN
E
LN
N
Hochsetzsteller Pulswechselrichter
Abbildung 19-4 Prinzipschaltbild einer transformatorlosen Photovoltaik-Wechselrichteranlage
Die Höhe der Eingangsspannung uP ist abhängig von der Anzahl in Reihe geschalteter Solar-
zellen und schwankt mit der Strahlungsintensität, der Temperatur und dem entnommenen
Strom. Die Gleichspannung uP wird deshalb über einen Hochsetzsteller zunächst in eine
konstant hohe Gleichspannung ud umgeformt. Die Höhe der Gleichspannung ud muss für die
Funktion des Pulswechselrichters oberhalb des Scheitelwertes der maximal möglichen
Netzspannung uN gewählt werden. Anschließend formt der Pulswechselrichter diese
Gleichspannung mit einer Schaltfrequenz von z. B. 20 kHz in eine einphasige Wechsel-
spannung uSt um. Dabei wird der PWR so gesteuert, dass der Netzstrom iN einen
sinusförmigen Verlauf zeigt und unmittelbar in Phase mit der Netzspannung uN liegt, so dass
die Energie mit einem Leistungsfaktor von 1 in das Netz eingespeist wird. Über den Effektiv-
wert des Netzstromes wird die Leistung so eingestellt, dass die Solarzelle möglichst im Punkt
maximaler Leistung betrieben wird (MPP).
19.3 Brennstoffzellen-Stromversorgungen
Um die chemisch gebundene Energie eines Brennstoffes in elektrische Energie umzuwandeln,
gibt es nach Abb. 19-5 zwei Verfahren.
Brennstoff- elektrische
energie Energie Kalte Verbrennung
Wärme
1,0
1 u p
u0 ʒp
p u 0,8
ʒp u 0
0,6
2
0,4
ohmscher Bereich 3
0,2
0
0 10 20 30 40
I/A
Abbildung 19-6 Typische Strom-Spannungs- und Leistungskennlinie einer Brennstoffzelle
Interessant für die Anwendung der Brennstoffzelle als Stromquelle ist die maximal erreichbare
Leistung. Der Bereich maximaler Leistung liegt ungefähr bei halber Leerlaufspannung. Die
Brennstoffzelle sollte daher in diesem Spannungsbereich betrieben werden. Die Umwandlung
der Gleichstromenergie in Wechselstromenergie erfolgt z. B. mit einem Wechselrichtersystem,
wie es bei der photovoltaischen Stromversorgung in Abb. 19-4 vorgestellt wurde. Für die
Anwendung der Brennstoffzelle als Energiequelle insbesondere auf Fahrzeugen mit Elektro-
antrieb ist die ausreichende Speicherung von Wasserstoffgas entscheidend.
19.4 Energiespeicher 323
19.4 Energiespeicher
Energiespeicher werden zu Zeiten geringen Energiebedarfs mit Energie geladen und bei
hohem Energiebedarf entladen. Durch die Speicherung kann zum einen eine
Vergleichmäßigung der Energieaufnahme erreicht werden, zum anderen kann auftretende
Bremsenergie z. B. bei Fahrzeugen zurück gewonnen werden. Ein Energiespeicher muss
elektrische Energie kurzfristig speichern oder abgeben können. Diese Fähigkeit wird durch die
Leistung bzw. den den Leistungsgradienten beschrieben.
Elektrische Energie kann direkt im elektrischen oder magnetischen Feld gespeichert werden
(Kondensator bzw. supraleitende Magnetspule). Eine indirekte Speicherung erfolgt in che-
mischer Form (Bleiakkumulatoren, Brennstoffzelle), in mechanischer Form als kinetische
Energie in Schwungradspeichern nach Abb. 19-9 oder als potenzielle Energie (Gasdruck-
speicher, Pumpspeicherwerke). Abb. 19-7 zeigt eine Übersicht über verschiedene Techno-
logien zur Speicherung elektrischer Energie.
potenzielle Energie
Pumpspeicherwerk
Der Leistungsgradient sagt aus, wie schnell die geforderte Energie abgerufen oder gespeichert
werden kann. Den höchsten Leistungsgradienten erzielt man bei supraleitenden Spulen,
Kondensatoren und modernen Schwungradspeichern. So werden Schwungradspeicher zur
Speicherung bzw. Bereitstellung von Brems- und Beschleunigungsenergie im schienenge-
bundenen Personennahverkehr (SPNV) eingesetzt. Hierdurch lässt sich die Energieaufnahme
aus dem öffentlichen Netz vergleichmäßigen, wodurch sich insgesamt günstigere Tarife (und
damit Kosten) für eine Gleichstrom-Fahrstromversorgung ergeben.
Fahren Abbildung 19-8
Bremsen
Anwendungsbeispiel
Anfahren
Energiespeicher im SPNV
Speicher zur wiederverwertbaren
Fahrzeug
Speicherung überschüssiger
Gleichrichter Bremsenergie.
Abbildung 19-9
Lagerung
Ausführungsbeispiel eines
Stator Schwungradspeichers
L1 FU: Frequenzumrichter
Rotor
FU L2
L3 Schwungradspeicher aus Kunst-
P faserverbundwerkstoff haben:
Schwungrad
À Drehzahlen bis über
n
n = 40000 min-1
À eine Kapazität bis ca. 3 kWh
Berstschutz
À eine Leistung bis ca. 2 MW
Gehäuse
Der magnetische Kreis supraleitender Energiespeicher (SMES) ist eisenfrei gestaltet und
erreicht magnetische Flussdichten bis 10 T. Supraleitende Energiespeicher haben einen sehr
großen Leistungsgradienten und lassen sich in der öffentlichen Energieversorgung zur
19.4 Energiespeicher 325
Welche Speicherart einzusetzen ist, hängt von den betrieblichen und wirtschaftlichen Bedin-
gungen ab. Bei Fahrzeugantrieben spielt neben Volumen und Masse die Kapazität (Reich-
weite) und Zyklenfestigkeit (Lebensdauer) des Energiespeichers eine große Rolle. Die Daten
in Tab. 19.1 dienen nur als Anhaltswerte. Darüber hinaus werden weitere Akkumulator-
Technologien wie z. B. der Lithium-Ionen-Akku auch für den Einsatz als Fahrzeug-Energie-
speicher erprobt. Kritisch sind bei Fahrzeugen wegen der Fahrdynamik auch der Leistungs-
gradient sowie die speicherbare Energie bei Bremsvorgängen. Aktuelle Informationen zu
diesem Thema sind über eine Online-Recherche (Suchmaschine) zu erhalten.
Abbildung 19-10
P /W W Zugriffszeit Zusammenhang
zwischen der gespei-
W /Wh Laden
cherten Energie (W),
50% der Leistung (P) und
dW dem Leistungs-
dt gradienten ( P| ) :
t
dt Leistung:
dP
dW
P P
Entladen dt
Leistungsgradient:
dP
P|
dt