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Kommunikation

SW 04 Publikumswirksam formulieren / Visualisierungsmittel

Kriterien für publikumswirksames Sprechen mit sprachlichem Vorgehen

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Unterschiede klassische Präsentation vs. Online-Präsentation
Klassischerweise stehen bei einer Präsentation wir als Präsentationsperson im Mittelpunkt,
Präsentationsmedien sind schmückendes Beiwerk und haben zum Ziel, die Vortragsperson zu
unterstützen und das Gesagte zusätzlich zu illustrieren.
Bei einer Online-Präsentation ist das anders. Im Fokus steht das, was den Bildschirm domi-
niert. Sobald wir Medien teilen, stehen diese für das Publikum automatisch im Fokus – der
Bildschirm zeigt diese gross, uns klein. Wir als Präsentationsperson müssen deshalb die ei-
gene Präsenz umso bewusster gestalten. Die Kunst besteht darin, trotz veränderter Gewich-
tung auf dem Bildschirm als Vortragsperson im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
Wenn wir präsentieren, dann ist es unser Ziel, das Publikum mit unserem Präsentationsthema
vertraut zu machen. Den reinen Informationsgehalt könnte man auch per Info-Blatt mitteilen.
Bei einer Live-Präsentation hingegen haben wir die Möglichkeit, einen Mehrwert gegenüber
der reinen Informationsvermittlung zu generieren, nämlich ein gewisses Wohlwollen seitens
des Publikums für das Thema. Diesen Mehrwert des Wohlwollens generiert die Präsentations-
person durch ein geschicktes Zusammenspiel von verbaler, paraverbaler und nonverbaler
Ebene.
Folgen für die verbale, paraverbale und nonverbale Gestaltung
Bei Online-Präsentationen gestalten sich nun allerdings gewichtige Aspekte der nonverbalen
Ebene anders – auf beiden Seiten, der der Präsentationsperson wie jener des Publikums:
Gestik, Mimik, Blickkontakt, Kleidung etc. sind nur in deutlich reduziertem Ausmass für die
jeweils andere Seite wahrnehmbar. Die persönliche Ebene zwischen Präsentationsperson und
Publikum ist dadurch weniger ausgeprägt, die Interaktion während der Präsentation ist einge-
schränkt. Es fällt der Präsentationsperson in der Regel schwerer, mit dem Publikum zu inter-
agieren und auf allen Ebenen ein Feedback der Zuhörenden zu erfassen.
Dies bedeutet, dass die verbale und die paraverbale Ebene im Fokus stehen: Sprachlich ein-
wandfrei und überzeugend gestalteter Inhalt, publikumswirksames Formulieren und souverä-
nes Verfügen über ein vollständiges paraverbales Arsenal sind also unabdingbar. Es bedeutet
aber darüber hinaus, dass die nonverbale Ebene keineswegs ausser Acht gelassen werden
darf, sondern neu überdacht werden muss:
• Sitze ich oder will ich trotzdem im Stehen präsentieren?
• Wie sitze oder stehe ich?
• Wieviel von mir soll sichtbar sein?
• Wie kleide ich mich?
• Welche Gesten verwende ich? (=> Achtung Verzerrungseffekt, wenn die Hände zu nah
an der Kamera sind)
• …
Zudem beeinflusst unser Verhalten auf der nonverbalen Ebene unsere Stimmführung: Wenn
wir eine gewisse nonverbale Spannung halten, sprechen wir auch mit festerer, überzeugen-
derer Stimme.
Online-Präsentationen funktionieren also aufgrund der Rahmenbedingungen nach anderen
Regeln als Präsenz-Präsentationen. Dieser genannten Unterschiede auf allen drei Ebenen

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muss man sich bewusst sein, um kongruent zu kommunizieren und damit überzeugend zu
präsentieren.
Tipps für die Vorbereitung
Zudem unterscheidet sich die Vorbereitung auf die beiden Vortragsformen (digitale/analoge
Präsentation) erheblich. Wer digital präsentiert, sollte vorab folgende Punkte bedenken:
• Machen Sie sich mit der Software vertraut.
• Prüfen Sie Ihre Technik und die Stabilität der Internetverbindung.
• Führen Sie eine Generalprobe durch.
• Räumen Sie auf (Desktop und realer Hintergrund)!
• Überlegen Sie: Was sieht man hinter mir? Welche Störgeräusche (Telefon, Hund etc.)
kann ich vermeiden?

Gestaltung digitaler Präsentationsmedien


Digitale Präsentationsmedien verleiten nicht zuletzt aufgrund der Einfachheit ihrer Handha-
bung dazu, ihre Gestaltung nur unzureichend durchzudenken. Es ist jedoch von Vorteil, dieser
besondere Beachtung zu schenken, um eine optimale Interaktion zwischen den Präsentieren-
den und dem begleitenden Medium sicherzustellen.
Gestaltungsgrundsätze digitaler Präsentationsmedien
Grundsätzlich gilt: Bilder merkt sich das Publikum besser als Texte. Texte auf Präsentations-
medien konkurrieren mit den Texten, die von der Präsentationsperson gesprochen werden.
Entsprechend wirken Texte auf Präsentationsmedien häufig redundant, vor allem, wenn diese
selbsterklärend sind. Bilder jedoch animieren die Zuhörenden dazu, Text-Bild-Verknüpfungen
selbständig herzustellen, was die Aufmerksamkeit und die Erinnerung an das Vorgetragene
fördert.
Designstudien fassen die wichtigsten Gestaltungsgrundsätze digitaler Präsentationsmedien in
vier Aspekten zusammen: Kontrast, Repetition, Ausrichtung und Nähe (engl. Contrast,
Repetition, Alignment, Proximity, C.R.A.P.).
 C – Kontrast: Titel und Text sollen sich deutlich voneinander unterscheiden, so bei-
spielsweise durch Fettdruck bzw. deutlich unterschiedliche Schriftgrössen
 R – Repetition: Äquivalente Elemente (Titel, Fliesstext, Bilder usw.) sollen durchge-
hend gleich formatiert sein, d.h. gleiche Schriftgrössen, -Arten, Bullet-Point-Formatie-
rung, Positionierung etc.
 A – Ausrichtung: Elemente sollen nicht zentriert sein, sondern auf imaginären Linien
liegen, wie beispielsweise linksbündige oder in Blocksatz gesetzte Texte. Wenn Grafi-
ken und Texte in derselben Visualisierung vorkommen, sollen sie aneinander ausge-
richtet sein.
 P – Nähe: Es gilt: Was näher beieinander steht, gehört zusammen.
Vergleichen Sie die zwei folgenden Folien hinsichtlich Kontrast, Ausrichtung und Nähe.

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Das Ziel bei der Erstellung von Präsentationsmedien soll in erster Linie darin bestehen, dass
diese konkret und übersichtlich sind.
Texte in Präsentationsmedien
Dazu zählen z. B.
 Reine Textfolien (mit ausgeschriebenen Texten)
 Bullet-Point-Folien (Listen)
 Tabellen mit Textinhalten

Was macht Texte konkret?


 Sätze auf Stichworte kürzen
 Höchstens 7 Elemente pro Liste aufführen
 Bullet Points grammatisch analog aufbauen

Was macht Texte übersichtlich?


 C.R.A.P., siehe oben
 Schrittweises Aufdecken

Bilder in Präsentationsmedien
Dazu zählen z.B.
 Fotografien
 Zeichnungen bzw. Malereien
 Illustrationen mit nicht-erklärendem Charakter

Was macht Bilder konkret?


 Verwendung sinntragender Bilder
 Vermeidung dekorativer Bilder

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Was macht Bilder übersichtlich?
 Reduktion von Text-Bild-Verknüpfungen (keine zusätzlichen Titel oder Erläuterungen
hineinschreiben o. ä.)

Grafiken
Dazu gehören z. B.
 Tabellen mit Zahleninhalt
 Diagramme
 Spezialgrafiken (Flowcharts, Timelines etc.)
 Es handelt sich folglich meist um Visualisierungen von Datenmaterial (meist Zahlen)
Was macht Grafiken konkret?
 Selektion relevanter Daten
 Entfernung irrelevanter Daten

Was macht Grafiken übersichtlich?


 Wahl der passenden Visualisierung
 Kuchen: Strukturen, Zusammensetzung, Anteile
 Säulen/Balken: Rangfolgen, Zeitreihen, Korrelationen
 Kurven/Punkte: Zeitreihen, Korrelationen, Häufigkeiten
 Spezialgrafiken: Prozesse, Datenflüsse, Zeitpunkte etc. (je nach Bedarf)

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Manuskriptgestaltung und Vorlesetechnik
Power-Point-Vorträge
Bei Power-Point-Vorträgen empfiehlt es sich, die Folien auszudrucken und die ausgedruckten
Folien als Manuskript bzw. Gedächtnisstütze zu verwenden (z. B. in Form einer Notizenseite).
Weniger empfehlenswert ist das direkte Ablesen vom Computerbildschirm, da dies den Bewe-
gungsradius der Vortragsperson einschränkt. Keinesfalls darf die Vortragsperson die Informa-
tionen andauernd mit dem Rücken zum Publikum von der Fläche ablesen, auf die der Inhalt
der Folien für das Publikum projiziert wird. Dies hat eine Reduktion des Blickkontakts zur Folge
und führt meistens dazu, dass der Oberkörper der Vortragsperson diagonal statt frontal zum
Publikum positioniert wird. Eine Ausnahme von dieser Regel gilt nur im Fall des aktiven Hin-
zeigens auf Inhalte einer Folie, z. B. beim Erläutern eines Diagramms.
Textgestützte Vorträge, z. B. Überzeugungsrede
Nicht immer ist genügend Zeit vorhanden, einen Vortrag auswendig zu lernen, um diesen beim
Auftritt vor Publikum frei zu sprechen. Wir sind deshalb auf Hilfen angewiesen, die unser Ge-
dächtnis beim Sprechen des Redetextes unterstützen. Diese Hilfen müssen jedoch so gestal-
tet sein, dass wir uns immer wieder dem Publikum zuwenden und mit ihm Augenkontakt auf-
nehmen können. Alle Vortragshilfen nützen jedoch nichts, wenn wir unseren Text nicht bis zu
einem gewissen Grad memoriert haben. Sonst bleibt es meist beim simplen Ablesen vom Blatt.
Je freier wir sprechen, desto besser.
Im Folgenden werden drei Methoden vorgestellt, die uns beim Vortragen unseres Textes un-
terstützen und uns die Möglichkeit geben, trotz des Gebrauchs einer schriftlichen Vortragshilfe
mit dem Publikum erfolgreich nonverbal zu kommunizieren.
1. Das Ablesen von einem präparierten Manuskript
Das Ablesen hat den Nachteil, dass wir an unser Manuskript gebunden sind und deshalb den
Augenkontakt mit dem Publikum oft unterbrechen müssen. Die Kunst besteht darin, so ge-
schickt abzulesen, dass wir das Publikum oft und lange ansehen können.
Wie erreichen wir dieses Ziel? Indem wir kleine Satzabschnitte oder Wortgruppen blitzschnell
vorauslesen und im Gedächtnis behalten.
Konkretes Vorgehen:
• Anfang des Textes auswendig, Blick zum Publikum
• Dann Ablesen mit aufsteigender Linie: vom Text zum Publikum (nicht umgekehrt)
• Zu Beginn des Satzes Blick auf Text
• Gegen Schluss Blick zum Publikum
• Blick erst senken, wenn Satz zu Ende gesprochen. Kurze Pause vor Senken des Blicks
• Schluss des Textes auswendig, Blick zum Publikum

Das Ablesen mit Augenkontakt gelingt besser, wenn wir das Manuskript wie folgt gestalten:

• Manuskriptblätter A4, nummeriert, einseitig beschriftet.


• Zeilenabstand: mindestens 1.5
• Satzanfänge immer auf einer neuen Zeile. Text bis zum nächsten Zeilenanfang einrücken.
• Rand rechts für Anmerkungen zur Gestaltung des Vortrags
• Gestaltungshilfen im Text: Anmerkungen, Zeichen für paraverbale Gestaltung

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Beispiel:

2. Die Halb-halb-Methode (auch «Fallschirm-Methode»)

Bei dieser Methode werden die Manuskriptblätter im DIN-A4-Format in der Mitte gefaltet. So
entstehen eine obere und eine untere Fläche. Der Redetext wird in ausformulierter Form auf
die obere Hälfte geschrieben. Auf der unteren Hälfte wird der Inhalt des Redetextes in Form
eines Leitgedankens und maximal fünf Stichworten zu diesem Leitgedanken festgehalten
(vgl. unten «Kärtchenmethode»). Beim Vortrag orientiert man sich an den Stichworten, um
möglichst frei zu sprechen. Nur im Notfall, wenn das Gedächtnis versagt, liest man den aus-
formulierten Text auf der oberen Hälfte des Blattes, der dann als «Fallschirm» dient. Manche
Redner falten das Blatt und kleben die beiden Hälften aufeinander. So haben sie jeweils nur
die Stichworte vor Augen. Wenn sie stocken müssen sie jedoch das Blatt umkehren. Dies ist
eine relativ auffällige Geste, die das Publikum häufig registriert und die es allenfalls auch irri-
tiert.

3. Die Kärtchenmethode

Sie verwenden dazu kleine Zettel im Format A6. Falten Sie ein DIN-A4-Blatt oder einen DIN-
A4-Halbkarton zweimal. Beim Falz aufschneiden! Damit erhalten Sie vier kleine Zettel bzw.
Karten im gewünschten Format. Auf diese Kärtchen notieren Sie eine Überschrift, die den
Leitgedanken des vorzutragenden Textes enthält, sowie maximal fünf weitere Stichworte
zum Leitgedanken. Kärtchen nummerieren! Sie können die Kärtchen in einer Hand halten
und haben dennoch die Möglichkeit, mit dem Publikum Blickkontakt zu halten und Arme und
Hände frei zu bewegen. Blickkontakt und natürliche Gestik sind so gewährleistet.

Beispiel:

Kartennummer: 6

Wünschenswertes Verhalten der Mitarbeitenden bei Fusionen

• Denken Sie nur an sich?


• Nein: Denken ans Ganze!
• Deshalb: Zuversicht für Zukunft
• Bank braucht aktive Mitarbeiter
• Bank muss zusammenwachsen

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Präsentationsmedien: PowerPoint, Prezi, Adobe Spark, Plakat

Im Jahr 1987 erwarb Microsoft die Rechte an dem von der Firma Forethought entwickelten
Präsentationsprogramm Presenter und brachte dieses unter dem Namen PowerPoint auf
den Markt. Seither ist PowerPoint zum weltweit dominierenden Präsentationsmedium aufge-
stiegen. Schätzungen gehen davon aus, dass heutzutage 95 Prozent aller Präsentationen
mit PowerPoint gehalten werden.
Ungeachtet dieses kommerziellen Erfolgs wurde und wird immer wieder Kritik an PowerPoint
laut.
Im Jahr 2003 veröffentlichte der Yale-Professor Edward R. Tufte, Professor an der Yale Uni-
versität, den epochemachenden Aufsatz «The cognitive style of PowerPoint». Darin kritisiert
er, dass PowerPoint Aussagen auf Listen mit Stichworten, sog. Bullet Points, reduziert. Das
führe zu einer sprachlichen Verarmung und der Banalisierung komplexer logischer Zusam-
menhänge. Zudem würden Bullet Points aufgrund ihres Listencharakters eine Hierarchie der
aufgezählten Aussagen suggerieren, auch da, wo Aussagen gleichrangig seien.
Vor dem Absturz der Raumfähre Columbia bei ihrem Eintritt in die Erdatmosphäre im Jahr
2003 seien wichtige Informationen zur Risikoeinschätzung im PowerPoint-Format an die ver-
antwortlichen Techniker weitergegeben worden. Diese Form der Informationsvermittlung habe
eine adäquate Einschätzung des Risikos verunmöglicht und sei deshalb mitverantwortlich für
den Absturz der Raumfähre.
Im deutschen Sprachraum profilierte sich Matthias Pöhm als vehementer Kritiker von Power-
Point. Er veröffentlichte im Jahr 2006 das Buch mit dem polemischen Titel «Präsentieren Sie
noch oder faszinieren Sie schon. Der Irrtum PowerPoint». Zielt Tufte auf die kognitiven Defi-
zite von PowerPoint, stehen für Pöhm präsentationstechnische Aspekte im Vordergrund.
PowerPoint-Folien tendieren seiner Ansicht nach dazu, die Vortragsperson zu marginalisie-
ren: Wer eine Folie sieht, hört nicht mehr zu. Nach Pöhms Meinung steht und fällt das Faszi-
nosum eines gelungenen Auftritts vor Publikum jedoch mit der Persönlichkeit des Vortragen-
den und seiner para- und nonverbalen Präsenz sowie seinem rhetorischen Geschick. Des-
halb empfiehlt er den Verzicht auf PowerPoint. Als Visualisierungsmittel favorisiert er den
Flipp Chart, weil dieser es ermöglicht, Visualisierungen vor dem Auge des Publikums entste-
hen zu lassen, was lebendig und attraktiv ist.
Auch Amazon-Chef Jeff Bezos (2018) ist ein Gegner von PowerPoint. Er verbietet Power-
Point-Präsentationen in Sitzungen. Stattdessen kommen sprachlich ausformulierte Memos
als Diskussionsgrundlage zum Einsatz (vgl. Text auf Moodle: «Jeff Bezos mag PowerPoint
nicht mehr sehen»).
In den vergangenen Jahren sind verschiedene Präsentationssoftwares entwickelt worden,
die die Mängel von PowerPoint korrigieren und die Marktdominanz dieses Produkts zu bre-
chen versuchen. Besonders erfolgreich sind Prezi und Adobe Spark. Ein weiteres digitales
Präsentationsmedium ist Google Präsentationen.
Als Reaktion auf die PowerPoint-Dominanz lässt sich im Geschäftsalltag auch die Wieder-
kehr nicht-digitaler Präsentationshilfen wie Flip Chart oder Plakat beobachten.
Nachstehend eine tabellarische Gegenüberstellung von PowerPoint, Prezi, Adobe Spark und
Plakat unter den Gesichtspunkten Idee, gestalterische Schwerpunkte, Chancen, Risiken.

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PowerPoint Prezi Adobe Spark Plakat
Idee Hierarchisch- Alles auf einen Lineare Anrei- Gedankenent-
logisches Nach- Blick, hung von Text wicklung,
einander von Miteinander und Bildern, Er- schrittweises
Aussagen statt Nachei- zeugung eines Entwickeln statt
nander, „Erzählflusses“ alles auf einen
dynamisches Blick
Heranzoomen
der Elemente,
digitalisiertes
Plakat
Gestalterische Bullet Points, Vogelperspek- Bild und Text Stichworte und
Schwerpunkte Bild, Grafik, tive und Zoom, (mündlich oder deren Relatio-
Tabelle, Film vernetzte Dar- schriftlich), nen
stellung von In- Folien mit Off-
halten (Page) oder On-
Kommentaren
(Video)
Chancen Leichte Erstell- Überblick schaf- Dynamische Vi- Spontaneität,
barkeit, alle fen, Dynamik sualisierung, gestalterische
Gestaltungele- erzeugen, Bild-Text-Konti- Unmittelbarkeit
mente problem- thematisch uni- nuum und Authentizi-
los integrierbar, versal tät
thematisch uni-
versal
Risiken Reduktion von Optischer Over- Optische Über- Unprofessio-
Komplexität, kill durch Zoom frachtung, nicht nelle Wirkung
Nacheinander für jedes Thema bei mangeln-
von Detailinfor- geeignet dem Gestal-
mationen statt tunggeschick,
Überblick, nur für kleine
Redundanz Fo- Gruppen geeig-
lie und Präsen- net
tationsperson,
Langeweile,
Statik

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Übung 1: Publikumswirksames Sprechen – Analyse
Bestimmen Sie die folgenden Passagen aus „Rede eines Kommunikationsberaters zu den
neuen Perspektiven des Mediums Internet mit Electronic Commerce“ in Hinblick auf das Kri-
terium für publikumswirksames Reden, das ihnen zugrunde liegt. Beschreiben Sie auch das
sprachliche Vorgehen, das den ausgewählten Passagen zugrunde liegt.

1. Die Dinosaurier sind ausgestorben, weil sie sich nicht an die Veränderungen der Zeit
anpassen konnten. Ein ähnliches Phänomen zeichnet sich heute in der deutschen
Wirtschaft ab. Deutsche Unternehmen wollen sich nicht auf die Veränderungen, die
das Internet mit sich bringt, einstellen. Obwohl es diese Unternehmen im Vergleich zu
den Dinosauriern tun könnten.

Kriterium: Vorgehen:
_________________________________________________________________________
2. Ein harter, aber wahrer Einstieg für diese Rede, meine Damen und Herren. [….] Über
70% der deutschen Unternehmen lehnen die Einführung von Electronic Commerce
ab. Ich freue mich darüber, dass Sie sich von der Trägheit dieser breiten Masse ab-
heben und sich heute Zeit genommen haben, um sich hier über die neuen Perspekti-
ven des Internets zu informieren. (2 Antworten)

Kriterium 1: Vorgehen 1:
Kriterium 2: Vorgehen 2:
_________________________________________________________________________
3. Was erwartet Sie heute in diesem Vortrag? Im ersten Teil …

Kriterium: Vorgehen:
_________________________________________________________________________
4. Heute können wir zahlreiche Aspekte wie Information, Kommunikation und Transak-
tion medial verbinden.

Kriterium 1: Vorgehen 1:
Kriterium 2: Vorgehen 2:

_________________________________________________________________________

5. Lassen Sie sich diese Zahl auf der Zunge zergehen und stellen Sie sich vor, von wel-
chem Marktpotenzial man hier ausgehen kann! (2 Antworten)

Kriterium 1: Vorgehen 1:

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Kriterium 2: Vorgehen 2:
_________________________________________________________________________
6. Der Nutzen kann sich auch durch andere Faktoren positiv auf das Unternehmen aus-
wirken, wie z. B. durch schnellere und einfacherer Aktualisierbarkeit der Homepage
gegenüber Printmedien; Erschliessung von neuen Kundenpotenzialen auf nationaler
und internationaler Ebene […]; schnellerer Informationsaustausch durch den Einsatz
von E-Mail im Internet und Intranet; Service- und Supportleistungen für Ihre Kunden
rund um die Uhr; Einsatz von Electronic Commerce zum Verkauf Ihrer Produkte und
Dienstleistungen.

Kriterium: Vorgehen:
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7. Ich frage Sie: Wer würde dieses Geschäft schon machen?

Kriterium: Vorgehen:
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8. Wann wollen Sie in den Zug einsteigen? Wenn der Zug noch am Bahnhof steht, ist es
bei weitem einfacher, als wenn der Zug mit 180 km/h durch den Bahnhof donnert.
Das ist auch im online-Business nicht anders. Verlieren Sie nicht den Anschluss. Die
Zukunft im Online-Geschäft hat bereits begonnen. (3 Antworten)

Kriterium 1: Vorgehen 1:
Kriterium 2: Vorgehen 2:
Kriterium 3 Vorgehen 3:
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Angepasst nach: Duden (2004). Reden gut und richtig halten. 3., neu bearbeitete und er-
gänzte Auflage. Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag.

Übung 2: Präsentationstechnik
Nachfolgend sehen Sie verschiedene Ausschnitte einer Präsentation zum Thema Luxury
Brands. Thematisch geht es um die Einführung einer neuen Luxusmarke. Die Präsentation ist
wie folgt gegliedert:
- Einleitung und Definitionen der Begriffe
- Zielgruppen
- Anforderungen an das Marketing und Herausforderungen für das Marketing
- Ist-Situation und Entwicklung des Luxusproduktsegments
- Überleitung zur Einführung des neuen Luxusprodukts

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Kurze Zusammenfassung des Inhalts der Präsentation: Für den Begriff «Luxusprodukt»
gibt es zahlreiche Definitionen. Das Spektrum reicht von Traditionsorientierung der Unterneh-
men, die Luxusprodukte herstellen, bis zur Internationalität dieser Produkte. Bei Luxusproduk-
ten wird in der Regel versucht, den hohen Preis mit der Prestigesteigerung zu rechtfertigen.
Aber woher kommt dieses Bedürfnis nach Luxus? Noch im Mittelalter war Luxus verpönt und
galt neben Hochmut, Neid, Faulheit etc. zu den sieben Todsünden. Luxus war nur der oberen
Schicht vorbehalten. Heutzutage spielen die sozialen Schichten, wenn es um das Konsumie-
ren von Luxus geht, keine Rolle mehr. Hier lässt sich erahnen, dass es für das Marketing
äusserst schwierig ist, für Luxusprodukte zu werben – denn es gibt nicht den «einen» Kunden-
kreis. Insgesamt lässt sich das Segment in vier Kundengruppen aufteilen: Kunden, denen die
Einzigartigkeit der Produkte wichtig ist; Kunden, die auf die internationale Bekanntheit setzen;
Kunden, die eine gewisse Verwegenheit ausdrücken möchten und Kunden, die gern mit den
Produkten angeben und protzen wollen. Sie alle müssen in einer besonderen Weise umwor-
ben werden. Für das Marketing heisst das, bereits beim Kauf der Produkte bei den Kunden
die entsprechenden Emotionen zu wecken.
Interessant ist, dass eine geringe Zahl an Marken fast den Gesamtumsatz in diesem Luxus-
produktsektor erzielt. Ausserdem: Die Kaufkraft steigt. Die Mittelschicht wird reicher, das Be-
dürfnis, ebenfalls ein Stück am luxuriösen Leben teilhaben zu können, wächst und somit der
potentielle Kundenkreis für Luxusprodukte. Also Grund genug, ein neues Luxusprodukt auf
den Markt zu bringen.
Analyse
Sie sehen nachfolgend Ausschnitte aus der Präsentation. Beurteilen Sie folgende Punkte:
1. Foliengestaltung
2. Para- und nonverbaler Auftritt
3. Satzbau im Hinblick auf die Mündlichkeit
4. Überzeugungskraft

Übung 3 + Hausaufgabe:
Auftritt mit Hilfe von publikumswirksamen Formulierungen verbessern
(Video Marco Fischer)
Transkript des YouTube-Videos: „Marco Fischer, FDP Stadtratkandidat Luzern“
http://www.youtube.com/watch?v=aJq6tku5vNI

Grüezi mitenand
Mein Name ist Marco Fischer, ich komme aus der Stadt Luzern, bin 29, ich würde mich riesig
freuen, wenn Sie mir die Chance geben würden, mich in das Stadtparlament hineinzuwäh-
len. Ich setze mich ein für eine saubere, sichere Stadt, dann ist mir auch eine sinnvolle Ver-
kehrspolitik sehr sehr wichtig, also dass man im Autobereich ein bisschen etwas macht, dass
man die Bahn fördert, dann weiter ist mir auch die Stadtentwicklung ein Anliegen, bauen,
dass sich unsere Stadt dynamisch weiterentwickelt, dann stehe ich auch ein für eine starke
Stadtregion, für eine starke Zusammenarbeit, weitere Fusionen, dann ist mir auch die Finan-
zen- und Wirtschaftspolitik ist mir ein Anliegen.

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Ich sehe mich als Vertreter von einer jungen Generation, ich würde mich freuen, wenn Sie
mir eine Stimme geben würden! Danke vielmals!

Marco Fischer hat Sie beauftragt, ihn zu coachen. Ihr Auftrag ist es, einen attraktiven, publi-
kumswirksamen Text zu verfassen und anschliessend dem Plenum zu präsentieren. Sie kön-
nen diesen Text in eine moderne Präsentation (Adobe Spark, Prezi, PowerPoint) für eine an-
stehende Wahlkampfveranstaltung einbetten. Ihr Auftraggeber hat ca. 2-3 Minuten Zeit, um
sich dem Publikum vorzustellen.

Schritt 1: Text
Schreiben Sie einen publikumswirksamen Text. Die Einleitung liegt Ihnen bereits vor:
Liegt Ihnen eine saubere und sicherere Stadt am Herzen?
Liegt Ihnen eine vernünftige Verkehrspolitik am Herzen?
Liegt Ihnen eine dynamische, stabile Stadtentwicklung am Herzen?
Mir auch! Sehr geehrte Damen und Herren. Ich bin Marco Fischer und ich bin Ihr Mann für
Luzern! Vorwärts, aufwärts lautet mein Motto! Was heisst das konkret?

Zusätzlich zu diesem Texteinstieg sollen die im Folgenden aufgeführten drei Punkte themati-
siert werden. Verwenden Sie dabei mindestens eine Vorgehensweise aus jedem der sechs
publikumswirksamen Kriterien:
• Die Stadt Luzern soll noch sicherer werden. Konkret: Mehr Geld für die Sicherheit
bzw. gegen Sparmassnahmen im Sicherheitsbereich (z. B. weniger Polizisten) etc.
• Die Stadt soll mobiler werden. Konkret: weniger Stau, sinnvolles Nebeneinander von
ÖV und privatem Verkehr etc.
• Die Stadt Luzern soll sich dynamisch entwickeln. Konkret: Verbindung von Tradition
und Moderne, innovative Ideen für eine Stadt der Zukunft sollen mit dem traditionel-
len Stadtbild kombiniert werden etc.

Schritt 2: Präsentation
Bestimmen Sie eine Person aus der Gruppe, die den Text paraverbal überzeugend vorliest
(mit eingeschalteter Kamera) bzw. präsentiert (mit geteiltem Bildschirm).

Schritt 3: Hausaufgabe
Ergänzen Sie Ihren publikumswirksamen Text so, dass pro Kriterium mindestens zwei Vor-
gehensweisen vorkommen. Markieren Sie die von Ihnen eingebauten publikumswirksamen
Formulierungen und benennen Sie diese jeweils mit Kriterium und Vorgehensweise.

Schicken Sie Ihren Text bis Samstag 27.3.2021 Ihrer/m Kleinklassendozierenden zu.

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Literatur:

Frischherz, B., Demarmels, S., und Aebi, A. (2013). Wirkungsvolle Reden und
Präsentationen. Zürich: Versus Verlag AG.

Tufte, E. R. (2003) The cognitive style of PowerPoint. Cheshire, CT: Graphic Press LLC.

Pöhm, M. (2006). Präsentieren sie noch oder faszinieren sie schon. Der Irrtum Power Point.
München: mvg Verlag.

Freigang, K. (2018). Jeff Bezos mag PowerPoint nicht mehr sehen.


Tages Anzeiger. 11.7.2018. Abgerufen von https://www.tagesanzeiger.ch/wirt-
schaft/unternehmen-und-konjunktur/Jeff-Bezos-mag-Powerpoint-nicht-mehr-se-
hen/story/18634418.

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