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Impressum

Autoren: Astrolymp
Buchtitel: Tarot
Fotos: Smith-Waite Tarot Deck
Cover: BoD

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche


Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de
abrufbar.

© 2022 Marion Tschmelak, Ingrid Straßner

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

ISBN:
Tarot

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Große Arkana

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0 Der Narr
Neubeginn, Anfang – gehe neugierig in die neue Lebensphase.

Der Narr ist die erste Karte der Großen Arkana. Ein Jüngling spaziert sorglos mit seinem kleinen
Hund als Begleiter durch die Welt. Vor ihm liegt ein steiler Abgrund. Wenn er seinem Lebensweg
nicht mehr Aufmerksamkeit widmet, könnte er sich verletzen. Wird er auf die Warnung seines
kleinen Gefährten hören?
Die Sonne strahlt, der Himmel ist wolkenlos. Der Narr im Tarot steht nicht nur für Neugier,
sondern auch für das Kind in uns, für Naivität und Unbekümmertheit. Der Narr muss seine
Erfahrungen im Leben erst noch machen. Er steht am Beginn einer phantastischen Reise.
Der Narr ist eine Ermutigung und Warnung zugleich. Eine Ermutigung, seiner Neugier Raum zu
geben und die Reise zum Lebensziel mutig aufzunehmen. Er symbolisiert sozusagen die
Einschulung in unsere Lebensschule. Aber er warnt uns auch vor Abgründen – je weiter wir
gehen und je größer unsere Ziele, desto größer auch die Gefahren.
In der Esoterik geht es immer darum, in sich selbst das Göttliche zu finden, sein höheres Selbst
zu finden, und das liegt nicht in der äußeren Welt, sondern in unserem Inneren. Der Narr im
Tarot führt uns auch ein in die Geheimnisse der Mysterien-Kulte und Geheimwissenschaften. Es
geht im Tarot nicht nur um die Zukunftsdeutung, sondern auch in die Einweihung in
tiefgehendes esoterisches Geheimwissen. Der Narr weiß zunächst nichts von seinen verborgenen
magischen Fähigkeiten. Er weiß nicht, dass in ihm die Macht innewohnt, die Realität nach seinem
wahren Willen zu gestalten. Aber auch hier gibt es Abgründe und Gefahren, die wohl überlegt
sein wollen.
Der Narr der ersten Tarotkarte in einem Legesystem steht für einen Neubeginn, bedeutsame Ziele
und neue Erfahrungen. Dies kann auf eine neue berufliche Richtung, aber auch auf einen neuen
Anfang in einer Partnerschaft hindeuten. Der Narr beherbergt aber immer auch eine gewisse
unreife Komponente – wie ein unreifer, grüner Apfel.
Der Narr und auch wir selbst müssen erst noch reifen. Aber um zu wachsen und zu gedeihen,
müssen wir unsere gewohnte Komfortzone verlassen und bereit sein, uns auf neue Erfahrungen
einzulassen.
Am Ende der Reise besitzen wir das Geheimnis der Bedeutung der Welt – die Auflösung der
Dualität und das Wissen um die karmischen Gesetze von Ursache und Wirkung. Der Narr ist der
Beginn einer phantastischen Reise des Bewusstseins in eine tiefere dahinterliegende Ebene des
Seins.

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I Der Magier
Inspiration und Ausführung. Pflanze deinen Willen in die Realität. Selbstbewusstsein und
Willenskraft.

Die zweite Karte des Tarot zeigt uns eine wichtige Botschaft. Vor dem Magier liegen die Symbole
der 4 Elemente: der Stab, der Kelch, das Schwert und die Münze. Sein Umhang verleiht ihm
spirituelle Autorität. Über seinen Kopf das Symbol der Unendlichkeit, die Lemiskate. Ein Stab
streckt er hoch in die Höhe und zeigt gleichzeitig nach unten. Hier verbirgt sich das magisch
hermetische Gesetz wie oben, so unten.
Er kennt die Gesetze der Dualität. Er ist Herr der Elemente, seines Geistes und seines wahren
Willens. Er weiß, dass sein Geist Materie erschaffen kann. Er arbeitet mit Elementen,
Affirmationen, Beschwörungen und Symbolen. Sein Handeln ist überaus fruchtbar – über ihm
und unter ihm wachsen üppig blühende Pflanzen. Im Hintergrund leuchtet der goldene Himmel.
Der Magier ordnet sich den kosmischen Gesetzen unter. Er zweifelt nicht, kennt seine Stärken
und ist permanent auf der Suche nach der Entwicklung seiner magischen Kräfte. Er weiß, dass in
ihm der schöpferische Funke Gottes darauf wartet, entzündet zu werden. Er schult sein
Bewusstsein und seine Intuition. Er ist der Meister über sein Leben. Er weiß, was er will und
kennt genau die Richtung, in die er gehen will.
Der Magier trägt im Rider Waite-Tarot die Nummer 1. Der Narr als erste Tarotkarte hat die
Nummer 0. Der Magier markiert damit den eigentlichen Beginn der Tarotkarten und auch das
Ziel – „die Welt“. Magie ist die Fähigkeit, seinen wahren Willen in die Realität zu pflanzen. Aber
was ist der wahre Wille eigentlich?
Was will ich eigentlich?
Was ist mein Lebensziel?
Was macht mich glücklich?
Obwohl diese Fragen scheinbar trivial und einfach erscheinen, wissen wahrscheinlich 99 Prozent
der Menschen überhaupt nicht was sie wollen, was ihr Lebensziel ist und was sie glücklich macht.
Die meisten Menschen empfinden ihr Leben als ziellos und glücklos. Das Leben scheint
ausgefüllt zu sein mit stupider Arbeit, zu wenig Glück und dem Mangel an irgendeiner Art
sinnvoller Selbstverwirklichung. Der Magier beginnt seine magische Arbeit zuerst mit seinem
Bewusstsein.
Im Tarot geht es nicht nur um die Zukunftsdeutung, sondern auch um Magie. Es geht um die
Kunst, sein Leben glücklich zu gestalten und ein Potential zu entfalten, das den meisten profanen
Menschen für immer ein Geheimnis bleiben wird.
Machen Sie sich eines klar: Wenn Sie einem Magier (einem bewussten Menschen) all sein Hab
und Gut nehmen, wird es nur einige Monate dauern, bis er alles wieder (und noch mehr)
zurückgewonnen hat – weil er die richtigen Botschaften ans Universum sendet.
Das Tarot enthält tatsächlich das verschlüsselte Geheimnis, sein Glück zu finden!

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II Die Hohepriesterin
Vertraue deiner Intuition. Treffe eine Entscheidung, auch wenn du noch nicht alle Fakten kennst.
Lass dich nicht in eine Richtung drängen, die du nicht willst.

Die Hohepriesterin ist eine sehr vieldeutige und detailreiche Tarotkarte der großen Arkana. Sie
vereinigt die verschiedensten Gegensätze.
Links und rechts von ihr stehen die Säulen der Humanität – Jachin und Boas, schwarz und weiß
symbolisieren die Polarität, die verschiedenen Strömungen zwischen denen die Hohepriesterin
vermitteln muss. Sie vereint viele Weltanschauungen und Religionen. Auf ihrem Haupt sitzt die
Isis-Krone, ein Symbol der ägyptischen Göttin. Um ihren Hals hängt dagegen ein christliches
Kreuz und in ihrer Hand liegt die jüdische Tora. Zu den Füßen der Hohepriesterin steht der
Halbmond des Islam. Eigentlich konkurrieren all diese Religionen, die Hohepriesterin ist
demnach nicht die Priesterin irgendeiner Gottheit oder Gottes, sondern eine Priesterin des
Gleichgewichts zwischen der Polarität und den Meinungen. Sie verkörpert gesellschaftliche
Normen und Werte, die guten Weisheiten und Erkenntnisse der Menschheit, ohne eine
dogmatische Festlegung.
In nahezu jeder Gesellschaft haben die Frauen die Aufgabe, zwischen den Familienmitgliedern zu
vermitteln. Sie ist das Bindeglied zwischen den Personen eines Haushalts – das Herz oder die
gesellschaftliche Mitte. Zudem besitzen Frauen die genetische Eigenschaft, viele Dinge
gleichzeitig tun zu können, was Männern allgemein viel schwerer fällt. Es geht bei dieser
Tarotkarte Die Hohepriesterin somit auch um die Organisation der verschiedenen Situationen und
Eindrücke des Lebens. Es müssen täglich zahlreiche Entscheidungen getroffen werden, obwohl
nicht alle Fakten offenliegen. Um dennoch die richtigen Entscheidungen treffen zu können, ist
eine starke Intuition erforderlich.
Die Hohepriesterin hat die Aufgabe zu vermitteln und insbesondere die Gefühle und
Empfindungen der Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung richtig einschätzen zu können.
Um diese Aufgabe zu erfüllen, muss sie natürlich auch ihre eigenen Gefühle und ihre Rolle in
diesem Spiel sehr gut kennen.
Bei einem Tarot-Legesystem signalisiert diese Karte, dass eine anstehende Entscheidung ohne
Zögern getroffen werden kann. Auch wenn es manchmal nach einer Zwickmühle aussieht, es gibt
immer einen Ausweg und eine Lösung. Wichtig ist, dass eine Entscheidung überhaupt getroffen
wird – wenn sie falsch war, hat man immerhin noch die Chance, es wieder so gut wie möglich
rückgängig zu machen. Wenn hingegen keine Entscheidung getroffen wird, treten wir auf der
Stelle und sind keinen Schritt weiter.
Kurz könnte man die Aufforderung der Hohepriesterin z.B. so ausdrücken:
Gehe den Weg und treffe eine Entscheidung – vertraue auf dein Herz.

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III Die Herrscherin
Die Herrscherin im Tarot steht für Wachstum und Reife. Ihre Herrschaft basiert auf der eigenen
Einordnung in die kosmischen Gesetze.

Anmutig sitzt die Herrscherin inmitten der freien Natur. Im Hintergrund der goldgelbe Himmel
und ein dichter Wald, aus dem ein kühler Bach hervortritt. Vor ihren Füßen das reife Korn. In
ihrer Hand das goldene Zepter der Macht, zwölf Sterne verzieren ihre Krone – Symbole der 12
Tierkreiszeichen des Zodiak. Die 7 Perlen um ihren Hals symbolisieren die 7 alten sichtbaren
Planeten. Ihr weißes Gewand ist verziert mit Granatäpfeln, Symbole der Fruchtbarkeit.
Die Herrscherin symbolisiert das mütterliche Prinzip der Geburt – den Kreislauf aus Werden und
Vergehen. Wachstum – auch das innere – bedeutet nicht nur die Geburt des Neuen, sondern
ebenso das Ablegen des Alten. Um geistig zu wachsen, muss man Verantwortung übernehmen
und sich auch von alten Gewohnheiten und Überzeugungen trennen können. Herrschaft bedeutet
Verantwortung. Man herrscht, wenn man weiß was man tut, wenn man eine Antwort darauf hat,
warum man etwas tut – Hauptsache man tut irgendwas aus der eigenen Überzeugung heraus.
Die Herrscherin beherrscht in erster Linie ihr eigenes Leben. Ihr Reich ist dabei Grenzen
unterworfen. Da sie sich aber des göttlichen und schöpferischen Funken in ihr selbst bewusst ist,
kann sie ihr Reich durch Wachstum ständig vergrößern.
Beim Kartenlegen steht die Herrscherin nicht nur für Reife und Ernte, sondern auch für das
Erreichen von Zielen aufgrund von vorangegangenen richtigen Entscheidungen. Man steht für
eine Entscheidung ein, verantwortet sie und jetzt ist die Zeit, die Früchte zu ernten. Die
Herrscherin handelt aus ihrer Intuition heraus und achtet auf die Stimme ihres Herzens. Jetzt
herrscht sie, in diesem Augenblick und die Herrschaft basiert auf Wachstum. Wenn eine
Fragestellerin oder ein Fragesteller die Herrscherin im Legesystem aufdeckt, geht es um eine
richtige Entscheidung, die getroffen worden ist oder im Augenblick aussteht – ein Hinweis
darauf, dass die Entscheidung richtig ist.
In einem Legesystem ist dies Tarotkarte eine Aufforderung, zu seinen Entscheidungen zu stehen
und sich selbst seiner Ziele bewusst zu werden. Es geht nicht darum, in einer Form
aufgezwungener Richtung nur auf andere zu hören und sich fremden Entscheidungen
unterzuordnen, sondern selbst zu seinen Entscheidungen zu stehen. Diese gilt es nicht mehr
anzuzweifeln und auch nicht weiter zu hinterfragen. Die Richtung steht fest und es geht um die
Ernte der selbstgesähten Früchte. Es geht um den Wandel, der auch manchmal von uns Opfer
erfordert.
Wenn wir bereit sind diese Opfer zu bringen, zu unseren Entscheidungen zu stehen und uns nicht
davon abbringen zu lassen, werden wir zur Herrscherin über unser eigenes Glück. Es steht und
dann eine reiche Ernte bevor.

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IV Der Herrscher
Verantwortung und Selbstbewusstsein. Übernehme Verantwortung für Deine Entscheidungen
und sei ein gütiger Herrscher.

Der Herrscher symbolisiert Stabilität und Herrschaftsbewusstsein. Ver-Antwortung bedeutet


immer eine Antwort auf die Fragen des Lebens zu haben. Herrschaft bedeutet, sein Leben nach
eigenen Regeln zu lenken und sich nicht in seine Strukturen hineinreden zu lassen.
Mit ernstem Blick sitzt der Herrscher auf seinem steinernden Thron. In seiner linken Hand der
goldene Reichsapfel, in seiner rechten das goldene Ankh-förmige Zepter. Unter seinem roten
Umhang schimmert seine Rüstung durch – unangreifbar und kampfesbereit. Die Widder auf
seinem Thron symbolisieren Durchsetzungskraft und Siegeswillen.
Die Landschaft im Hintergrund ist bergig und zerklüftet – für Feinde ist es fast unmöglich, ein
gebirgiges Gebiet einzunehmen. Der goldrote Himmel markiert den Übergang vom Tag zur
Nacht und umgekehrt – jeder Wechsel der Lebenssituation erfordert klare Entscheidungen.
Als Herrscher steht man an der Spitze der Verantwortung und ist ein Repräsentant des ganzen
Reiches. Damit ordnet sich der Herrscher klaren Strukturen und Regeln unter. Er kann die
Verantwortung und die Schuld nicht auf andere schieben – er selbst ist auch für die Fehler und
Schwächen seiner Untergebenen verantwortlich. Er muss klare Anweisungen geben, Gesetze
erlassen und auch richterliche Entscheidungen treffen. Er ist Judikative, Exekutive und Legislative
zugleich – keine Ausreden und keine Schuldzuweisungen.
In einem Legesystem kann der Herrscher einen Aspekt repräsentieren, für den wir Verantwortung
übernehmen müssen. Das kann die Partnerschaft, der Beruf, unsere Firma oder unsere Familie
sein. Wir können uns nicht vor der Verantwortung drücken und müssen bereit sein, die
Konsequenzen für unsere Entscheidungen herrschaftlich und souverän zu tragen. Wie schwer uns
das doch manchmal fällt! Wer die Macht und den Sieg will, muss Verantwortung übernehmen.
Dazu gehört auch ein gehöriges Maß an Disziplin. Das Ziel muss klar sein. Vor allem unser
Unterbewusstsein muss genau wissen, in welche Richtung wir gehen.
Schuldzuweisungen nützen dem wahren Herrscher nichts! Wenn er anderen die Schuld gibt –
dem Staat, dem eigenen Partner, seinen Eltern oder seinen ungehorsamen Kindern – gibt er damit
auch Verantwortung und Macht ab. Damit ist der Herrscher im Tarot auch eine direkte
Aufforderung, in seinem (vielleicht kleinen) Herrschaftsbereich die Verantwortung zu
übernehmen – damit ziehen wir Macht und Erfolg in unser Leben.

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V Der Hierophant
Selbsterkenntnis, Spiritualität, Glauben und Lebenssinn. Verbinde analytisches Kopfdenken mit
Deiner Intuition.

Der Hierophant ist allgemein das spirituelle Oberhaupt – unabhängig vom jeweiligen Glauben. Es
kann sich dabei um einen Papst, Priester, Schamanen oder Yogi-Meister handeln. Er ist das
Bindeglied und ist Mittler zwischen der geistigen Welt und dem Irdischen.
Auf der Tarotkarte sitzt er in segnender Haltung zwischen zwei identischen Steinsäulen. Er steht
auch für Stabilität und Tragkraft, für Werte, Normen und Glaubenssätze, für die er selbst ein
Repräsentant ist. Zwei untergebene Priester blicken achtvoll zu ihm hoch und empfangen seinen
Segen.
Die priesterliche Geste der Segnung steht für die Vereinigung der Polarität. Das Victory-Zeichen,
die berühmten gespreizten Finger, symbolisieren genau das Gegenteil – die Trennung der
Polarität. Auch die Kreuze auf seiner Gewandung habe bei der Tarotkarte der Hierophant nichts
mit dem christlichen Kreuz zu tun, sondern symbolisieren ebenfalls die Vereinigung
gegensätzlicher Prinzipien.
Dabei ordnet sich der Hierophant diesem Lebensziel völlig unter und nimmt auch persönliche
Entbehrungen auf sich, um seiner Aufgabe gerecht werden zu können.
Die wichtigste Aussage dieser Tarotkarte besteht darin, aus fester innerer Überzeugung zu
handeln. In der Lebensmeisterschaft geht es vor allem darum, das analytische Kopfdenken mit
der Intuition des Herzens zu verbinden. Der Hierophant verbindet sich mit dem Göttlichen,
indem er die Polarität in sich selbst verbindet und das richtige Gleichgewicht in seiner
Lebenssituation findet. Dabei geht es um Entscheidungen und Gegensätze, die ständig im Alltag
gelöst und verbunden werden müssen – unterschiedliche Ansätze, Ideen, Arbeitsansätze und
Glaubenssätze.
Darum muss der spirituell wachsende Mensch wie ein Hierophant denken und handeln. Er muss
zu seinen inneren Überzeugungen stehen und bereit sein, diese kompromisslos durchzusetzen,
obwohl er Dualität und Polarität vereinen muss.
Beim Auslegen der Tarotkarten in einem Legesystem steht der Hierophant somit für die eigenen
Glaubenssätze und Überzeugungen. Glaube hinterfragt die dahinterliegenden Energien nicht – sie
werden einfach vorausgesetzt. Nur wenn wir selbst an unsere eigenen Ziele glauben, weil wir
wissen, dass sie aus unserem ureigenen Innersten kommen, wird uns das Universum auch mit den
notwendigen Hilfsmitteln und Zufällen ausstatten, sodass wir unsere Ziele auch erreichen können.

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VI Die Liebenden
Liebe, Verbindung der Dualität, vertraue auf Dein Herz und Dein Gefühl.

Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört – die Liebenden. Eine Tarotkarte, die uns motiviert,
uns jetzt in die natürliche Ordnung einzupassen und unseren Gefühlen zu vertrauen. Bei dieser
Karte des Tarot geht es nicht nur um Liebe und Partnerschaft, sondern um natürliche
Verbindungen verschiedenster Form.
Wie im Paradies – links die nackte Eva, rechts ihr Adam. Über ihnen der Segen eines schützenden
Erzengels. Hinter dem Paar befindet sich jeweils ein kleiner Baum mit einer symbolischen
Aussage. Hinter der Frau ist es ein kleiner Obstbaum mit einer darum gewundenen Schlange, eine
Anspielung auf ihren Wandlungscharakter. Der weibliche Teil der Karte symbolisiert
Fruchtbarkeit und Wachstum aus ihrer Verbindung zum Gegenpol heraus. Wenn sich zwei
vereinigen, entsteht daraus neues Leben, eine neue Schöpfung wird geboren. Das weibliche
Prinzip allein kann ohne das männliche Prinzip diesen Schöpfungsakt nicht bewerkstelligen, das
männliche allein ebenso wenig.
Der männliche Baum der Tarotkarte die Liebenden erinnert an einen brennenden Busch. Hier
findet sich das männliche, ausdehnende Prinzip des Feuers symbolisch repräsentiert. Auch ein
Symbol für die männliche Zeugungskraft, die in Verbindung mit dem Weiblichen neues Leben
schöpfen kann.
Zwischen beiden befindet sich im Hintergrund ein hoher Berg. Eine Partnerschaft ist ein Geben
und Nehmen. Dabei gibt es natürlicherweise Hindernisse und kleine Tiefs, die regelmäßig
überwunden werden müssen. Wenn beide Partner aber füreinander bestimmt sind, also der
natürlichen Ordnung nach einfach zusammengehören, kann sie keine Distanz, kein Hindernis und
kein Streit dauerhaft trennen. Gegenseitige Rücksichtnahmen und Respekt vor den Stärken und
Schwächen des jeweils anderen sind für eine dauerhafte Beziehung absolut notwendig.
In der Tarotlegung spielt auch die Abwägung zwischen mehreren Entscheidungen eine Rolle.
Insgesamt möchte uns die Karte die Liebenden mitteilen, dass wir auf unser Herz hören und die
natürliche Ordnung akzeptieren sollten. Jetzt ist alles richtig und gut. Wenn wir die harmonische
Ordnung akzeptieren und bereit sind, die Gegensätze zu vereinigen, dann steht uns oder dem
Fragesteller gesegnetes und langes Glück bevor.
Dafür steht auch die strahlende Sonne, die für das veränderte und erneuerte Bewusstsein steht.

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VII Der Wagen
Lebenswagen – Energie, Bewegung und Erfolg. Fahre unbeirrt auf Dein Ziel zu. Lenke Deinen
Lebenswagen, ohne vom Weg abzukommen.

Der Wagen steht für Vorankommen und Bewegung in eine klare Richtung. Wir müssen die Zügel
fest in der Hand halten. Erfolg stellt sich dann ein, wenn wir unseren alten Standpunkt zugunsten
unseres Zieles zurücklassen und zielstrebig in die Richtung gehen, in die uns unser Herz treibt.
Der Wagenlenker ist gut für seine Fahrt gerüstet. Wie ein steinernder Block setzt sich der Wagen
in Bewegung und kann dann auch nicht mehr so leicht zum Stehen gebracht werden. Die Sterne
auf dem Wagenzelt und der Stern auf der Kopfbedeckung des Lenkers symbolisieren den
persönlichen Kosmos. Ziele, für die wir mit Gefühl, Überzeugung und Siegesgewissheit
einstehen, werden wir erreichen. Auch der Mond, das Seelenleben und unsere Empfindungen –
unser Bauchgefühl – spielt eine wichtige Rolle, wie die Mondsicheln es auf den Schulterpolstern
des Lenkers anzeigen.
Das Banner des Wagens ist die Horos-Sonnenscheibe, ein Schutzsymbol des alten Ägyptens –
was kann uns also passieren?
Eine schwarze und eine weiße Sphinx ziehen den Lebenswagen. Die Sphinx ist ein Fabelwesen,
das Reisende auf ihrem Weg auflauerte und ihnen 3 Fragen stellte. Wenn nicht alle 3 Fragen
korrekt beantwortet wurden, hat die Sphinx den Reisenden gefressen. Die Sphinxe stellen die
Rätsel des Lebensweges da, die uns in unterschiedlichster Form der Polarität begegnen. Geistiges
Wachstum ist nur möglich, wenn wir uns diesen Rätseln stellen, unabhängig davon, ob wir
gefressen werden könnten. Wir müssen zum Erreichen unserer Ziele bereit sein, unsere
Komfortzone zu verlassen – doch am Ende erwartet uns der sichere Erfolg.
Wichtig beim Wagen ist der Lenker – das sind wir selbst oder der Fragesteller der Tarotlegung.
Wir selbst müssen unser Ziel kennen und dürfen die Zügel dabei auch nicht aus der Hand geben.
Da uns niemand eine Landkarte mitgegeben hat, wie wir unser Ziel erreichen, müssen wir bereit
sein, das Lenken und Führen des Wagens immer wieder zu verbessern. Dazu gehört
selbstverständlich auch, dass wir eine gewisse Lernbereitschaft mitbringen.
In einer Tarotlegung steht der Wagen für das Bewusstsein und den Willen, unseren Lebenswagen
zum Ziel zu fahren – der Erfolg und das Ziel wird dann nicht lange auf sich warten lassen.

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VIII Die Kraft
Verbinde Deinen Geist mit Deinen Handlungen. Vertraue der Kraft Deiner beiden Pole in Dir.
Komme mit Dir selbst ins Reine.

Bei der Tarotkarte die Kraft geht es nicht um einen Kampf zwischen einer jungen Frau und einer
gefährlichen Bestie, vergleichsweise wie bei David und Goliath. Hier geht es um die Integration
zweier unterschiedlicher Pole, die in uns sind: einer sanften intuitiven Seite und einer handelnden
kraftvollen Seite. Körper, Seele und Geist müssen im Einklang sein, unsere anziehende Wasser-
Element-Seite und unsere ausdehnende Feuer-Element-Seite in uns.
Natürlich hat oder gewinnt die junge Frau in dieser Karte die Oberhand. An dem magischen
Unendlichkeitssymbol über ihrem Kopf – wie beim Magier – erkennt man, dass es hier um
magische Qualitäten geht. Wie kann man richtig denken, fühlen und handeln, um seine Ziele zu
erreichen? Wie kann man schöpferisch tätig sein und zum Wachstum und zur Weiterentwicklung
des Universums beitragen, das sich in uns selbst ausdrücken will?
Der Löwe wird gezähmt, nicht gebändigt oder gar getötet. Die Frau wendet eine kleine List an,
indem sie ganz sanft – mit der Kraft, die ihr zur Verfügung steht – das Maul des Löwen zuhält,
sodass er entwaffnet wird.
Tatsächlich ist die Frau ein Symbol für unsere feminine, fühlende, denkende und intuitive Seite.
Diese Seite ist nicht besonders handlungsfähig. Sie hat nicht die Stärke und Muskelkraft
irgendetwas in ihrer Umwelt zu verändern.
Auf der anderen Seite steht der Löwe für unsere animalische und kraftvolle Seite. Die Seite von
uns ist stark und kann vieles bewegen, aber sie verfügt nicht über die Intelligenz und die Intuition,
die Kraft auch in die richtige Richtung zu lenken.
Unsere Gedanken und unsere Seele müssen mit unserer Handlungsfähigkeit, unseren Stärken und
Talenten in Einklang gebracht werden. Das männliche und das weibliche Prinzip in uns muss in
Einklang und Harmonie gebracht werden.
Die Frau steht nicht nur für unsere intelligente und intuitive Seite, sondern auch für
Selbstvertrauen in ihre eigenen Kräfte. Sie muss ihre kraftvolle Seite – den Löwen – führen. Doch
der Löwe muss ihr auch vertrauen, denn nur er kann ihre Ziele auch kraftvoll umsetzen.
Wenn uns diese Integration der intuitiven und unserer wilden Seite gelingt, können unsere Ziele
viel effektiver erreicht werden. Deshalb will uns diese Tarotkarte lehren, dass wir ein
Gleichgewicht in uns selbst erzeugen müssen, damit unsere Gedanken, unser Glauben an das Ziel
und die Umsetzung harmonisch zusammenspielen und wir in dieser das Beste und Kraftvollste
aus uns herausholen können.
Im Gleichgewicht unserer Polarität kann sich das Universum am besten durch uns ausdrücken.

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IX Der Eremit
Gehe Deinen Weg. Folge Deinem persönlichen Licht. Diesen Weg wirst Du allein gehen.

Einsam geht der Eremit in grauer Gewandung durch den Schnee. Mit dichtem Bart und Stab
gerüstet, blickt er auf den vor ihm liegenden Weg. Seine Lampe erhellt ihm dem Weg, damit er
weiß, wie er seine Schritte setzen muss und nicht strauchelt.
Bei der Tarotkarte der Eremit geht es nicht darum, sich von anderen abzuschotten und soziale
Kontakte einzuschränken. Es geht auch nicht darum, jahrelang in die Einsamkeit zu gehen, um
Erleuchtung zu finden.
Bei dem Eremiten geht es um den Weg der eigenen Identität. Es geht um Ziele, die man aus
seinem eigenen tiefsten Herzen erreichen will, nicht um fremde Ideologien und Wertmaßstäbe.
Der persönliche Lebenssinn steht dabei im Mittelpunkt.
Der Eremit muss sich mit seinem Innersten auseinandersetzen und seine ureigene Identität
kennen oder zumindest spüren. Der Blick in das Innerste ist ein zentraler Ansatzpunkt jeder
esoterischen Lehre, egal ob es um Meditation, Selbstfindung oder Astrologie geht – die
Veränderung wird nicht durch das Äußere (Exoterik), sondern durch das Innere (Esoterik)
herbeigeführt.
Der Eremit in einer Kartenlegung markiert häufig eine Lebensphase, in der man sich auf sein
wahres Selbst konzentrieren muss. Diese Strategie kann sogar lebenswichtig sein. Manchmal
kommen wir in unserem Leben an Wendepunkte, an denen alles zusammenzubrechen scheint.
Wenn wir in so einer Phase keinen äußeren Ankerpunkt haben, z.B. eine nahestehende Person,
die uns durch Anteilnahme und Unterstützung unsere Aufmerksamkeit wieder auf das Licht am
Horizont ausrichtet, verlieren wir vielleicht den letzten Funken Lebensmut. In so einer Phase
bleibt uns aber immer noch unser inneres Licht.
Das innere Licht ist unsere wahre Identität, unser Glaube und unser persönlicher Wesenskern.
Unsere Umwelt bombardiert uns in jeder Sekunde mit äußeren Reizen und widersprüchlichen
Dingen. Wir kommen selten zur Ruhe, sind immer geistig angefüllt mit häufig unwichtigen und
eigentlich befremdlichen Dingen. TV, Massenmedien, die Arbeit in unserer Firma – die meiste
Zeit sind wir mit Dingen beschäftigt, die mit unserem wahren Selbst eigentlich überhaupt nichts
zu tun haben.
Wenn wir unserem inneren Leitstern genug Beachtung schenken, gelegentlich ganz bewusst
Zeiten der Ruhe und inneren Einkehr herbeiführen, dann können uns die äußeren negativen
Energien nicht so leicht von unserem Weg abbringen.

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X Rad des Schicksals
Das Rätsel des Lebens, der Sinn des Lebens. Das Rad des Schicksals dreht sich ohne Pause. Es
gibt im Leben häufig dunkle Tage. Doch nach jedem Sonnenuntergang kommt auch wieder ein
Sonnenaufgang.

Eine mystische Tarotkarte mit Anspielungen an die Apokalypse der Bibel. Vier Engel an den
Ecken der Erde, drei davon mit Tiergesichtern, schreiben im Buch des Lebens unser Schicksal
auf. Auf dem Rad selbst befinden sich die 4 alchemistischen Symbole für Feuer, Wasser, Erde
und Luft, die symbolischen Elemente aus denen das Universum aufgebaut ist. Schön ist auf dieser
Tarotkarte auch der versteckt eingebaute Schriftzug TAROT zwischen dem Tetragrammaton.
Auf dem Rad sitzt eine mahnende Sphinx, ein Symbol für das Lebensrätsel und die Lebensfragen.
Doch um das Lebensrad kreist auch eine giftige Schlange und ein kleiner Dämon – das Leben
besteht auch aus Fallstricken und verborgenen Tücken. Mit diesen dunklen Energien werden wir
auch konfrontiert werden, egal wohin unser Lebensweg geht.
Egal wie hoch unsere spirituelle Entwicklung vorangeschritten ist, unser Denken und Handeln
findet immer nur im Hier-und-Jetzt statt. Wir können weder in der Vergangenheit denken und
handeln, noch in der Zukunft denken und handeln – alles findet NUR jetzt statt. Deshalb ist
unser Handlungsrahmen und unser Bewusstsein auf einen einzigen Augenblick begrenzt: das
Jetzt.
Darüber nachzudenken, wie sich das Rad des Schicksals für uns drehen wird, bringt uns im
Moment nicht weiter. Diese Tarotkarte zeigt uns besser und klarer, wie das Prinzip von Ursache
und Wirkung in der Praxis abläuft als jede andere Karte. Das Rad dreht sich nun einmal auf und
ab – manchmal läuft es gut und manchmal weniger gut für unsere Ziele. Mit dieser Tatsache
müssen wir uns abfinden. Wir müssen jetzt – in jedem Augenblick – unser wahres Ziel
visualisieren, damit es sich in der Zukunft auskristallisieren kann.
Nur wenn wir uns unserem Schicksal ergeben und die Richtung des Rades in uns selbst in die
gewünschte Richtung wünschen – also zwischendurch auch einmal loslassen können – dann wird
sich das Schicksalsrad immer nur in die Richtung drehen, in der sich unsere Ziele manifestieren
können.
Das Rad des Schicksals in einer Tarotlegung bedeutet demnach nicht, dass wir uns unserem
Schicksal ausliefern müssen – wir müssen das Schicksalsrad nur mit uns selbst in Resonanz
bringen. Dazu gehört auch, dass wir uns von negativen und demotivierenden Einflüssen
weitgehend distanzieren.

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XI Gerechtigkeit
Übernimm Verantwortung für Deine Handlungen. Wäge alles genau und analytisch ab. Treffe
Entscheidungen und stehe hinter ihnen.

Ein königlicher Richter sitzt zwischen zwei stabilen Säulen. In seiner rechten Hand das Schwert
der Exekutive, in seiner linken Hand die Waage der Judikative. Sein Gesichtsausdruck ist ernst
und streng.
Außer einem gelben Umhang trägt der Richter einen roten Talar. Die blutrote Farbe der
bischöflichen Talare der Kirche symbolisieren die Bereitschaft, jederzeit für den Glauben den
Märtyrertod zu sterben. Natürlich ist es auch die rote Farbe des Wurzelchakras, für Erdung und
Ursprünglichkeit. Der Richter der Tarotkarte Gerechtigkeit symbolisiert somit auch die Bereitschaft,
hohe Opfer als Konsequenz für seine Geisteshaltung und seine Handlungen zu erbringen.
Die Waage steht für das Abwägen der Entscheidung, das Schwert für die Ausführung und
Trennung. Es geht um persönliche Verantwortung, die man bereit ist, für seine Ziele zu tragen.
Wir wachsen nur spirituell, materiell und einflussnehmend, wenn wir unsere Komfortzone
verlassen und Entscheidungen treffen und keine Angst vor möglichen negativen Konsequenzen
haben. Nur dann erreichen wir Neuland und kommen unserem Ziel näher. Dazu müssen wir aber
auch unser wahres Ziel eindeutig kennen und es für uns als gerecht wahrnehmen.
Neben dem Bewusstseinsaspekt dieser Tarotkarte steht diese Karte bei einer Legung für
Wahrheit, Gerechtigkeit, Entscheidungen und verantwortungsvolle Handlungen. Es geht um
nichts anderes als um unseren Platz im Universum im Hier-und-Jetzt. Da wo wir gerade im Leben
stehen, ist zum größten Teil das Resultat unserer zurückliegenden Entscheidungen. Was wir in der
Vergangenheit gesät haben, ernten wir heute. Wenn unsere gerechte Ernte für uns morgen anders
ausfallen soll, müssen wir heute etwas anderes sähen als gestern.
Im Zusammenhang mit Gerechtigkeit geht es natürlich auch um den Schuldbegriff. Wenn wir
ständig anderen die Schuld für Missstände in unserem Leben geben, geben wir ihnen auch die
Macht über uns. Verantwortung bedeutet somit auch, für seine Handlungen die Schuld nicht von
sich zu weisen und zu akzeptieren, dass man selber die Hauptursache für sein Lebensresultat ist.
Wenn wir das akzeptiert haben, werden wir auch erkennen, dass wir für die Resultate in unserem
Leben selbst die Zügel in der Hand haben und können mit diesem Bewusstsein viel geradliniger
unsere Ziele erreichen – wir müssen sie dann sogar erreichen, da wir dem Universum dann die
richtigen Signale aussenden.

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XII Der Gehängte
Die Veränderung abwarten. Gib Dich der einfachsten Lösung hin. Glaube an sie, auch wenn es
sinnlos erscheint.

Der Gehängte wirkt wie eine negative Prophezeiung der Hilflosigkeit. Tatsächlich bezieht sich
diese Tarotkarte auf jeden Tag des Lebens und unser Bewusstsein. Auch beim Kartenlegen mit
dem Tarot geht es darum, dass eine aussichtslos erscheinende Situation am besten durch passives
und abwartendes Verhalten gelöst wird – nichts tun, die unangenehme Situation eine Weile
aushalten und im Geiste bereits in der Zeit danach verweilen.
Ein umranktes T-förmiges Balkenkonstrukt trägt das Gewicht des daran kopfüber Aufgehängten.
Tatsächlich wird der Gehängte auf älteren Tarotkarten durch ein Balkentor dargestellt, das
weniger an eine Kreuzung erinnert. Das linke Bein ist frei und hängt angewinkelt hinter dem
gefesselten Bein – ähnlich wie auf allen historischen Karten. Der Gehängte ist nicht verwundet
oder verletzt – er ist einfach nur machtlos und abwartend aufgehängt.
Eine merkwürdige Position nimmt der Gehängte auf dem Tarotmotiv ein. Irgendwie erinnert das
Bild durch die T-förmigen Balken an die Kreuzigungsszene, aber der Gehängte ist nur gefesselt
und hängt auf dem Kopf. Wie auf vielen Kreuzigungsszenen besitzt der Gehängte auch einen
strahlenden Kranz um sein Haupt – ein Symbol für das heilige, reine und erleuchtete Bewusstsein.
Er scheint überhaupt nicht daran zu zweifeln, dass sein Zustand nur vorübergehend sein wird.
Manchmal ergeben sich im Leben Situationen, die uns ausweglos und sinnlos erscheinen.
Manchmal werden wir übervorteilt oder ungerecht behandelt und möchten sofort aggressiv
dagegenhalten. Doch diese Tarotkarte ist eine Übung in Geduld. Man könnte auch sagen: schlafe
noch eine Nacht darüber, am nächsten Morgen sieht die Gesamtsituation vielleicht ganz anders
aus.
Beim Yoga gibt es viele Positionen, bei denen das Becken höher positioniert wird als unser Kopf.
Hierdurch soll erreicht werden, dass wir einen neuen Standpunkt und eine neue Sichtweise zu
vielen Situationen des Lebens einnehmen können.
Natürlich müssen wir uns aus dieser lähmenden Situation irgendwie befreien – doch der
momentan beste Weg ist das Abwarten. Diese Geisteshaltung erfordert natürlich viel
charakterliche Reife von unserer Persönlichkeit.

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XIII Der Tod
Endgültigkeit. Eine einschneidende Veränderung. Nachher ist nichts mehr so wie es zuvor
gewesen ist.

Die Todeskarte im Rider-Waite Tarot ist eine der gefürchteten Motive beim Kartenlegen.
Tatsächlich geht es um eine Situationsveränderung, bei der das Alte vergehen muss, damit etwas
Neues wiedergeboren werden kann. Bei diesem Wandel geht es um ein Opfer, das die
Veränderung erforderlich macht.
Der aufrechtsitzende Tod trabt in voller Rüstung auf seinem Pferd durch das Land. Ein König
liegt geschlagen auf dem Boden. Zwei königliche Kinder beweinen ihn. Ein Bischof fleht und
betet für das Seelenheil des gestürzten Königs. Im Hintergrund strahlt die aufgehende Sonne des
Bewusstseins – nach der Finsternis kommt wieder der helllichte Tag.
In nahezu jedem Wahrsagedeck, so auch beim Tarot, gibt es eine Karte für die Endgültigkeit.
Beim Lenormand ist es z.B. der Sarg, bei den Kipperkarten das Grabmal. Der Zweck dieser
Karten besteht nicht darin, jemanden den Tod vorauszusagen, sondern eine endgültige Situation
zu repräsentieren. Das Alte macht Platz für das Neue.
Der Kreislauf des Lebens besteht aus Werden und Vergehen. Das Universum drückt sich in jeder
Sekunde durch uns in seiner Existenz aus. Wachstum und Weiterentwicklung ist nur möglich,
wenn alte und starre Strukturen durch neue ersetzt werden.
Die Tarotkarte der Tod taucht auch häufig im Zusammenhang mit Lügen und Illusionen auf, die
zusammenbrechen oder aufgedeckt werden. Eine Scheinrealität offenbart sich als Luftschloss und
darauf aufbauende Strukturen werden zerbrechen. Dies kann z.B. eine Weltanschauung sein, die
in der Vorstellung des Fragestellers zusammenbrechen wird oder auch eine Beziehung, in der
Untreue und Hinterlist zum Vorschein kommt. Hierbei geben die zusätzlichen Tarotkarten in der
Umgebung näheren Aufschluss, worum es bei dem Aspekt der Endgültigkeit geht.
Manchmal habe wir unbewusst zu dem endgültigen Wandel beigetragen, vielleicht weil wir uns in
einer Lebenssituation befinden, in der wir persönlich keinen Sinn mehr sehen. Dies kann z.B.
unsere Partnerschaft oder unsere berufliche Lage sein, in der ein Wandel eintreten wird.

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XIV Mäßigkeit
Intuition und Abwägung. Es gibt kein Universalrezept – nur mit Augenmaß und Bauchgefühl
gelingt das richtige Verhältnis zwischen den Ingredienzen.

Der Erzengel steht mit einem Fuß auf der Erde, mit dem anderen im Wasser. Konzentriert
arbeitet er an dem richten Mischverhältnis der Substanz in den zwei goldenen Kelchen. Der Engel
symbolisiert unseren Geistführer, der uns den Weg ins Licht zeigt. In allen Dingen, die wir tun,
müssen wir die richtige Mischung finden. Zu viel des einen oder zu wenig des anderen kann das
Endergebnis negativ beeinflussen.
Diese Lektion des richtigen Mischverhältnisses begegnet uns in allen Bereichen des Lebens. Zum
Beispiel das allgemeine Verhältnis zwischen Nehmen und Geben: Wenn wir nur darauf aus sind
zu nehmen, wird unser Inneres vertrocknen. Wenn wir nicht auch bereit sind, etwas anzunehmen,
werden wir auch nicht glücklich. Wir können es nicht immer allen Parteien recht machen. Damit
müssen wir uns abfinden. Aber wir können für uns selbst das ideale Gleichgewicht finden mit
dem wir einfach das beste Gefühl haben – dabei gibt es keine perfekte Mischung, sondern nur
eine grobe Abschätzung.
Auch das Gleichgewicht zwischen rationalem Kopfdenken und unserer Intuition benötigt ein
gutes Mischverhältnis. Für viele Aufgaben des Lebens ist selbst die beste innere Stimme – unsere
Intuition – nicht die richtige Entscheidungshilfe. Andererseits bringt uns reines analytisches
Denken nur bedingt weiter, weil wir uns damit nur in der sichtbaren 3D-Welt befinden.
Die Mäßigkeit steht auch im Zusammenhang mit der Entwicklung unseres Bewusstseins. Um
unsere wahren inneren Qualitäten nutzbar zu machen, müssen wir bereit sein, die Grenzen
unserer Komfortzone zu verlassen und uns auf neue Erfahrungen einzulassen. Wenn wir bei
diesem Wachstumsprozess zu weit nach vorne stürmen, können wir schnell an Aufgaben und
Lebenssituationen herankommen, die uns zunächst zurückwerfen und uns die weitere Motivation
rauben. Selbstbewusstsein und Erfolg stellt sich nur ein, wenn wir bewusst und unterbewusst an
uns selbst glauben und auch Fortschritte erleben. Auf die richtige Mischung kommt es auch hier
an – das lehrt uns die Tarotkarte Mäßigkeit ebenso.

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XV Der Teufel
Sprenge Deine bisherigen Ketten. Befreie Dich von Tabus und löse Dich aus der Gefangenschaft
fremdartiger Gedanken und Zielen.

Der Teufel im Tarot repräsentiert die dunkle Seite der Polarität. In jedem von uns steckt sowohl
das Streben nach Reinheit und Moral, aber auch Begierden und die Eigenschaft, leicht verführt
werden zu können. Zu leicht lassen wir uns in Glaubenssätzen und Ansichten verketten, die wir
weder hinterfragen, noch durchschauen. Nur unser Unterbewusstsein teilt uns ab und zu mit, dass
unsere Lebenssituation vielleicht unfrei, fremdauferlegt und vielleicht sogar zu unserem Nachteil
ist. Es sind nur wenige Augenblicke im Leben, in denen wir den Teufel – oder auch negative
Energien – bewusst wahrnehmen und auch unsere Ketten plötzlich erkennen.
Die Ketten, die um die Hälse der beiden Personen gelegt sind, sind übrigens ganz locker. Wenn
sie das entsprechende Bewusstsein entwickeln würden, könnten sie (oder wir) die Ketten ganz
leicht abstreifen. Um sich aus einem Gefängnis befreien zu können, muss jedoch erst einmal
erkannt werden, dass man sich in Gefangenschaft befindet – in der Gefangenschaft eines
geistigen Gefängnisses.
Eine emotionsgeladene Tarotkarte – ein gehörnter Teufel, mit umgedrehtem Drudenfuß auf der
Stirn, hockt auf einem Sockel. Das daran angekettete Pärchen besitzt ebenfalls einige diabolische
Züge, z.B. die kleinen Teufelshörner und ein Teufelsschwanz. Dabei besitzt der Mann einen
brennenden Schwanz, der das männliche Feuerelement darstellt. Die Frau dagegen besitzt ein
weintraubenartiges Schwanzende – ein Symbol für Fruchtbarkeit und das Element Wasser.
Der Teufel hält in seiner linken Hand eine brennende Fackel – er ist der Brandstifter, der das
Feuer der Verführung in uns entfacht. Dabei symbolisiert der Teufel hier nicht das Gottlose und
Unheilige. Er steht für alle dunklen Kräfte, die uns in irgendeiner Form am eigenen geistigen
Wachstum hindern. Der Teufel nimmt auch gelegentlich die Gestalt eines Lichtengels an, um uns
besser beeinflussen zu können. Der Begriff Diabolus (der Teufel) kommt vom griechischen Begriff
Dia-balle – Trennung der Pole. Der Begriff Sym-balle dagegen ist das Herkunftswort für das
deutsche Wort Symbol – zusammenwerfen oder zusammenfügen. Der Teufel dieser Karte des
Tarot ist somit nichts anderes als ein Faktor, der uns aus dem Gleichgewicht bringt. Extreme, die
eine Seite von uns radikal übergewichten, sind diabolischer, also trennender Art.
Es geht nicht um Unmoral, Sünde und Verführung – es geht bei dieser Tarotkarte um Blockaden
und Situationen, in denen wir uns unwohl fühlen. Sprengen wir die uns auferlegten geistigen
Ketten und erleben wir die Welt der Freiheit.

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XVI Der Turm
Zusammenbruch der Illusion. Der Blitz schlägt in das Glaubensgebäude ein. Der Fisch wird jetzt
in das kalte Wasser geworfen.

Beim Turm im Tarot geht es um Erschütterung und einen Zusammenbruch. Das sieht zunächst
schrecklich aus – was es auch tatsächlich (zunächst) ist. Aber der Turm ist hier ein Symbol für
unser geistiges Gefängnis und dient dazu, unser Bewusstsein in die Wirklichkeit zu schicken.
Es ist Nacht. Der Turm ohne Türen steht machtvoll und uneinnehmbar auf dem zerklüfteten
Felsen. Er schirmt seine Bewohner von der scheinbar gefährlichen Welt ab. Ein Gewitter zieht
auf. Plötzlich trifft ein gewaltiger Blitz aus dem Himmel die Spitze des Turms. Die königliche
goldene Krone des Turms wird von der Spitze heruntergeschlagen. Der Turm brennt und Nichts
und Niemand wird sein Abbrennen verhindern können. Die Bewohner des Turms stürzen in
Todesangst aus den obersten Fenstern. Sie werden nie wieder in der vermeintlichen Sicherheit des
Turmes existieren können. Der Aufschlag auf den steinigen Boden der Realität wird hart und
schmerzvoll sein.
Die Tarotkarte erweckt zunächst erschreckende Gefühle. Niemand möchte aus seiner Wohnung
durch einen Blitzschlag herausgeschleudert werden und zusehen, wie sein lieb gewonnenes
Zuhause den Flammen zum Opfer fällt. Doch dieser Turm ist wie ein Gefängnis gebaut. Er
repräsentiert eine starre Denkstruktur, die keine äußere Wahrheit zulassen will.
Der Turm ist zunächst als Gefängnis gedacht. Er erzeugt die Illusion von Vertrauen und
Sicherheit. Es handelt sich dabei um eine gut strukturierte Lüge, ein Weltbild, eine Überzeugung
oder eine illusionäre Hoffnung. Die Illusion kann durch eine Gruppe von machthungrigen
Menschen, selbst durch unseren Freundeskreis oder unsere Familie aufgebaut sein. Es sind
Unwahrheiten, die unsere Person und unsere Selbstwahrnehmung an Energien binden sollen, mit
denen wir eigentlich gar nichts zu tun haben. Natürlich leben wir in einer Welt und in einer
Umgebung, an die wir uns anpassen und an deren bestehenden Strukturen wir uns teilweise
unterordnen müssen.
Manchmal können wir unser Bewusstsein jedoch so weiterentwickeln, dass wir die Illusion, die
der Turm erzeugt, einfach nicht mehr für uns ernst nehmen können. Das kann bedeuten, dass wir
daraus persönliche Konsequenzen ziehen und uns der Geistesblitz aus unserer aktuellen
Komfortzone reißt – aber die Belohnung für unseren Geistesblitz wird aus viel mehr Freiheit,
Unabhängigkeit und lohnenswerter Verantwortung bestehen.

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XVII Der Stern
Schöpfungsgeist und Kreativität. Lass die Energie in Dir sprudeln. Gute Sterne bestärken Dich in
Deinem Tun.

Die Tarotkarte der Stern wird häufig mit dem Jungbrunnen in Zusammenhang gebracht. Nackt
und unschuldig lässt die junge Frau aus ihren gefüllten Wasserkrügen das Wasser sowohl in das
Gewässer als auch auf den Erdboden ergießen. Über ihrem Haupt der Stern der Inspiration und
der Intuition.
In dieser Tarotkarte gibt es viele Anspielungen an bekannte esoterische Themen. Am wichtigsten
ist – wieder einmal – der Aspekt der Dualität, da die junge Frau das Wasser ins Gewässer und aufs
Land zugleich fließen lässt. Sie richtet ihre Aufmerksamkeit auf das Element Wasser und das
Element Erde zugleich – kein Element wird bevorzugt. Dadurch wird sie selbst ein ritueller
Repräsentant der Schöpfungskraft, Jugend und Inspiration. Sie lässt die Energie in Harmonie
fließen und erzeugt ein Vakuum in den geleerten Krügen. Das Universum mag kein Vakuum und
wird dieses schnell wieder auffüllen.
Gleichzeitig erinnern wir uns an das Wassermann-Sternzeichen, das auch ein Zeitalter
repräsentiert – das Wassermannzeitalter. Es steht für ein neues spirituelles Bewusstsein, dass das
Zeitalter der Fische ablösen wird.
Wir erinnern uns auch an den Stern von Bethlehem, der den Geburtsort des Messias in den
Evangelien kennzeichnet. Er repräsentiert Wahrheit, Glück und Erneuerung.
Beim Kartenlegen ist der Stern im Tarot eine Glückskarte. Sie verspricht uns für unser Vorhaben
und unsere Gefühle Glück, Erfolg und Gelingen. Wir können unsere Gefühle frei fließen lassen
und unser Ziel gelassen weiter in Angriff nehmen. Die Ampel steht auf Grün. Diese Tarotkarte
will uns Mut machen. In der Vergangenheit getroffene Entscheidungen zahlen sich jetzt aus.
Der Stern ist auch eine Karte der Heilung und geistigen Gesundheit. Das symbolisiert der
Jungbrunnen-Aspekt. Alte seelische Narben werden jetzt heilen und uns in ein neues erweitertes
Bewusstsein hineinführen. Dazu ist es notwendig, alte Ängste und Zweifel absterben zu lassen
und uns für die neuen belebenden und vitalisierenden neuen Energien zu öffnen.

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XVIII Der Mond
Das Unbewusste. Tiefgründige Sehnsucht und Träume. Gib dem Verlangen nach und gib Dich
Deinen Träumen hin.

Während die Sonne in der Astrologie für Bewusstsein steht, symbolisiert der Mond alles
Unbewusste und Träumerische. Im Traum kommen viele Sehnsüchte und unbewusste Eindrücke
an die Oberfläche. Symbolisch erscheinen uns bildhaft unsere unterdrückten Gefühle und
Aspekte unserer inneren Selbstwahrnehmung.
Eine sehr alte Tarotkarte, die nahezu unverfälscht im Rider-Waite-Tarot von mittelalterlichen
Darstellungen übernommen worden ist. Vor einem tiefen blauen Nachthimmel erstrahlt der
Mond. Obwohl der Mond eine Sichel hat, ist er komplett rund und in sonnengelber Farbe
dargestellt. Ein Gesicht mit verschlossenen Augen und in sich gekehrtem Ausdruck ist erkennbar.
Vom Standpunkt des Betrachters aus befindet er sich zwischen zwei steinernen schmucklosen
Türmen. Dazwischen ein kleiner Weg, der die seelische Reise in die Tiefen der Seele andeutet.
Zwei Hunde heulen sehnsüchtig den fernen Mond an.
Dieser Sehnsucht unseres Herzens und unserer Empfindungen nicht nachzugeben kann
gefährlich sein. Intuitives Denken und rationales Kopfdenken müssen ausgeglichen sein – kein
Aspekt darf überbewertet werden. Die Gefahr wird auch in dem verborgenen Krebstier im
Wasser deutlich. Unsichtbar und verborgen lauert unter der Wasseroberfläche ein Schalentier, das
uns trotz seiner kleinen Größe bei Unachtsamkeit schmerzvoll in unsere Zehen zwicken kann –
wenn wir nicht aufpassen, wohin wir unsere Schritte setzen.
Die Karte repräsentiert auch den Übergang der Schlafphase in die Wachphase und umgekehrt.
Nur zu diesen beiden besonderen Augenblicken des Tages ist die Barriere zwischen
Unbewusstsein und Bewusstsein durchlässig und erlaubt es uns besonders gut, unsere Ziele, unser
Selbstbild und unsere Persönlichkeit fest zu verankern. Deshalb sollten wir vor dem Einschlafen
alle negativen Gedanken und Sorgen aus unserem Sinn vertreiben, damit sie nicht ins
Unterbewusstsein gelangen. Das Unterbewusstsein schläft nie – es verarbeitet unsere Gedanken
aus dem Wachbewusstsein kurz vor dem Einschlafen die ganze Nacht lang weiter. Wenn wir uns
vor dem Schlafengehen nur mit Sorgen und Nöten beschäftigen, verbringen wir also noch ganze
sieben weitere Stunden damit – das dies nicht gut für unsere geistige und seelische Gesundheit ist,
liegt auf der Hand. Umgekehrt können wir positive Affirmationen und Wünsche durch bewusste
Visualisierungen vor dem Einschlafen besonders gut in unsere Persönlichkeit verankern.
Beim Kartenlegen steht der Mond auch für Geheimnisse und verborgene Empfindungen. Die
Karte schreit nach Klarheit. Jeder Mensch ist in bestimmten Dingen seines Lebens absolut
logisch, rational und vernünftig. In Gefühlsangelegenheiten – und genau das drückt die Tarotkarte
der Mond aus – ist niemand logisch, rational und vernünftig. Wir haben nur eine Chance, wenn wir
unserem Unterbewusstsein kleine positive Signale senden und damit zum Schöpfer unserer
eigenen Realität werden.

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XIX Die Sonne
Licht und Wärme. Versöhne Dich mit der Welt. Eine glückliche Veränderung in Verbindung mit
Deinem neuen Bewusstsein.

Die Sonne ist eine Tarotkarte des Lichts, der Klarheit und des Bewusstseins. Während der Mond
in der Astrologie für das Unbewusste und unsere Empfindungen steht, repräsentiert die Sonne
Bewusstsein und Verständnis. Diese Tarotkarte bezieht sich auf einen positiven veränderten
Lebensumstand, der durch ein verändertes und erweitertes Bewusstsein in uns hervorgerufen
wird.
Eine durchgehend sympathische und fast märchenhafte Tarotkarte der großen Arkana. Die Sonne
strahlt in voller Kraft vor einem wolkenlosen Himmel. Sonnenblumen wachsen aus einer Mauer
heraus. Hier wird auf das erstarrende alchemistische Element Erde angedeutet – es ist bereits in
der Vergangenheit etwas real geworden. Die Mauer befindet sich im Hintergrund – das Alte
wurde bereits zurückgelassen, Blockaden wurden überwunden. Im Vordergrund sitzt ein
unbekümmertes glückliches Kind auf einem Schimmel. Ein roter Umhang weht frei im warmen
Sommerwind.
Beim Kartenlegen ist die Tarotkarte die Sonne eine Glückskarte, die uns ermutigt, die Früchte
unserer Arbeit zu genießen und uns auch auf das Glück einzulassen. Natürlich immer vor dem
Hintergrund, dass ein bedeutsamer Erkenntnisgewinn – ein verändertes Bewusstsein – in uns
auskristallisiert ist. Jetzt ist die Zeit, den Erfolg zu genießen und neue Kraft und Stärke aus der
wärmenden Kraft der Sonne zu ziehen. Die Sonne ist eine Karte der Klarheit, wir nehmen die
Dinge also ziemlich genau so wahr, wie sie tatsächlich sind.
Falls wir das neue Bewusstsein im Augenblick nicht in uns erkennen können, ist diese Karte ein
Hinweis auf einen anstehenden Bewusstseinssprung. Das Kind ist natürlich auch ein Symbol für
eine kindliche und naive Weltsicht ohne viel Erfahrung. Tatsächlich ist die Sonne aber ein
Symbol, dass selbst ein aktuell eingeschränktes Wissen und selbst etwas gesunde Naivität im
Augenblick keine verborgene Gefahr für uns darstellt.
Wir können uns also auf das aktuelle und neu gewonnene Glück beruhigt einlassen. Genießen wir
die wärmenden Strahlen unseres neuen Bewusstseins und lassen wir uns freudig darauf ein.
Irgendwann kommt zwar wieder eine ruhige und dunkle Nacht, im Moment steht die Sonne aber
hoch am Himmel und wird noch viele Stunden mit ihrer Wärme für Wohlbefinden sorgen.

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XX Das Gericht
Erweckung und Transformation. Erwecke die innere Stimme in Dir zum Leben. Lass Deiner
Intuition freien Lauf.

Wach auf! Die Tarotkarte das Gericht handelt nicht vom jüngsten Gericht, auch wenn das Motiv
an dieses Bild angelehnt ist. Der Erzengel bläst seine Posaune. Überall auf der Welt steigen die
Toten aus ihren Gräbern und folgen dem Ruf des Erzengels. Mann, Frau und Kind, die in Särgen
Bestatteten und auch die im Wasser Ertrunkenen. Nackt und gesund erheben sie sich und
erheben ihren Blick gen der sie rufenden Posaune.
Die Haut der Menschen ist noch fahl und blass und vom Todesschlaf ermattet – doch schon bald
wird wieder frisches Blut durch ihre Adern fließen und die Kraft der Sonne ein rosiges und vitales
Aussehen hervorrufen.
Es geht hier nicht um den Tod, es geht um Erneuerung und Erweckung. Unser Bewusstsein war
eingeschlafen und sich des eigenen leblosen Zustandes nicht bewusst. Erst der erlösende und
lautstarke Schall der Posaune des Gerichts beendet die Phase des Schlafs und der Bewusstlosigkeit
und holt uns in die Realität zurück. Die Traumwelt ist vorbei, neues Bewusstsein lässt uns
erwachen und neue Fähigkeiten in uns spüren.
Beim Kartenlegen ist die Tarotkarte das Gericht ein Wecksignal. Kurz vor dem Aufwachen ist
Schlaf oft nicht so tief und unser Unterbewusstsein erkennt allmählich, dass wir uns in den letzten
Minuten des Traumes befinden und es an der Zeit ist, aufzuwachen. Oft brauchen wir einen
lautstarken Wecker, um uns aus der Traumwelt zu erwecken und wieder ins aktive Leben
zurückzuholen.
Wir sollen dem Weckruf folgen. Wir fühlen bereits jetzt schon, dass es sich um einen Traum
handelt und die Illusionen des Traumes bald der Wachheit Platz machen müssen. Vielleicht
denken wir auch an eine uns einengende und beklemmende Lebenssituation. Vielleicht sind uns
Lügen und falsche Tatsachen bewusst.
Vielleicht fragen wir uns, was würde ich mir 5 Jahre später raten, wenn ich mir selbst aus der
Zukunft eine Nachricht an mein gegenwärtiges Ich schreiben könnte?
Sind wir schon wach oder träumen wir noch?

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XXI Die Welt
Vereinigung der Polarität und Gleichgewicht. Du bist der Schöpfer Deines eigenen Universums.
Jetzt hast Du Dein Leben selbst in der Hand.

Die Welt im Tarot ist ein Symbol für die Vollendung des Erwachens. Die Hauptlehre der großen
Arkana beginnt mit dem Narren und dem Beginn seiner Reise und endet mit der Welt in
Vollendung. Nur wenn wir mit uns selbst im Gleichgewicht sind, können wir auch die Polarität in
unserer Umgebung vereinigen. Die Tarotkarte die Welt zeigt uns die Belohnung, die uns erwartet,
wenn wir unser Bewusstsein entsprechend der verborgenen Lebensschule des Tarot erweitern.
Im Zentrum steht eine junge, nackte Frau, die mit zwei polaren Stäben tanzt – sie ist die
Welttänzerin, die durch Bewegung harmonische Schwingungen und Glück ausstrahlt. Ein
violettes Band windet sich sanft um ihren Körper. Die Farbe Violett ist die stärkste spirituelle
Farbe und ein Symbol für die Verbindung mit dem Göttlichen – das Kronen-Chakra.
In ihrer Hand zwei Stäbe – Symbole für die Polarität der Welt, die die Welttänzerin harmonisch
vereinigt. Sie ist sich ihrer Fähigkeiten und Kräfte selbst bewusst und schafft Gleichgewicht in
ihrem Universum. Sie weiß, dass Alles und Jedes miteinander irgendwie verbunden ist, und dass
ihre Gedanken und ihr Bewusstsein zum großen Schöpfungsprozess des Universums maßgeblich
beitragen.
Um die Tänzerin herum ein aufwändig geflochtener Kranz mit roter Schnürung – der lebendige
Erdkreis, der uns zunächst Grenzen setzt, aber durch unser erweitertes Bewusstsein vergrößert
werden kann. Damit wir Dinge verändern können, die unsere Umwelt und unsere
Lebenssituationen betreffen, müssen wir also zunächst unser Bewusstsein erweitern. Wir müssen
daran glauben, dass unsere aktuellen Grenzen nur in unserer Vorstellung existieren. In dem
Augenblick, indem wir unsere Möglichkeiten, verbesserten Lebensumstände und positiven Dinge
in unser Bewusstsein und unserer Selbstwahrnehmung manifestieren, beginnt das Universum
durch unsere eigenen Handlungen, durch Zufälle und neue äußere Einflüsse, diesen
Wirkungskreis um uns herum zu erweitern.
Um den Kranz herum die vier Erzengel der Apokalypse, die für die 4 Elemente stehen, die unsere
Welt zusammenhalten.
Beim Kartenlegen mit dem Tarot ist die Welt ein Hinweis dafür, dass unser Bewusstsein eine Reife
erlangt hat, die unsere Situation entscheidend verbessert. Es ist die Karte der Belohnung für eine
erfolgreiche Veränderung in uns selbst. Das Ersehnte ist jetzt nicht mehr nur ein Wunsch in
unserer Vorstellung, sondern wird greifbar und real.

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Kleine Arkana

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Ass der Stäbe
Schöpfungskraft und Inspiration. Lass Dich tief aus dem Herzen heraus begeistern. Entfache das
Feuer in Dir.

Vor einem klaren Himmel erscheint plötzlich eine Wolke über der Landschaft. Daraus fährt eine
Engelshand und überreicht Dir das Ass der Stäbe – ein Symbol für Inspiration und Tatendrang.
Es ist eine Karte des Optimismus, denn es ist ein Glücksfall, wenn uns der Himmel
unmissverständlich auffordert, etwas in uns selbst anzuheizen und anzufeuern. Es ist ein Zeichen,
dass unsere Ziele zum Schöpfungsplan des Universums gehören und wir aufgefordert sind, aus
tiefstem Herzen heraus unserem Drang endlich nachzugeben und genau das umzusetzen, was wir
schon immer tun wollten. Den Segen – das Ass der Stäbe des Tarot – haben wir jetzt.
Das Ass der Stäbe ist die erste Karte der Kleinen Arkana, speziell der Kartenreihe des Elements
Feuer – die Stäbe. Der Stab hat eine vielfältige Funktion. Zum einen ist er eine Verlängerung
unseres Arms, kann uns stützen und als Nahkampfwaffe eingesetzt werden oder dient ganz
einfach als Baumaterial. Der Stab besteht aus Holz und wird oft noch mit grünen Blättern
dargestellt – der Stab ist lebendig und trägt zum Wachstum bei. Mit ihm kann man das Feuer
anheizen, ein alchemistisches Grundelement, das alles Ausdehnende, Männliche und Wärmende
repräsentiert. Im Gegensatz zum Element Wasser, das für das zusammenziehende Prinzip,
Weibliche und Abkühlende steht.
Der Stab ist ein wertvolles und vielseitiges Werkzeug. Mit ihm lassen sich neue Ideen und
Vorsätze effektiv in die Tat umsetzen. Ein Tarot-Ass ist immer ein himmlisches Angebot, eine
Chance die uns angeboten wird. Beim Ass der Stäbe geht es um Zeugungskraft und darum, dass
unsere Absichten vom Universum gefördert werden, sofern wir diese beibehalten und auch
umsetzen wollen.
Taucht das Ass der Stäbe beim Kartenlegen mit dem Tarot auf, ist dies ein Hinweis darauf, mit
Freude und Spaß an unseren Zielen oder unserem Ziel zu arbeiten und auch konsequent auf die
Umsetzung hinzuarbeiten. Wir können uns dabei eigentlich nur noch selbst im Weg stehen –
ansonsten werden wir Gelingen haben. Es ist eine Tarotkarte des Optimismus, des Ansporns und
des inneren belebenden Feuers – sie macht uns zu einem Teil des universellen
Schöpfungsprozesses.

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Zwei der Stäbe
Kontrolle, Organisation und Aufmerksamkeit. Behalte Dein Ziel fest im Auge. Gebrauche
Deinen Verstand und plane gründlich.

Ein Bürger steht an den Zinnen und blickt in die Ferne. In der linken Hand hält er seinen Stab
und hält sich daran fest. In seiner linken Hand ein kleiner Globus. Er plant, wägt ab und richtet
seien Aufmerksamkeit auf die anstehende Reise. Obwohl es bei dieser Tarotkarte um Abwägung
und Planung geht, spielt das Herz eine ebenso wichtige Rolle. Seine Bemühungen sind ein
Ausdruck des Feuers in seinem Herzen. Sein fester Wille, das Ziel zu erreichen, manifestiert sich
in konkrete Planungshandlungen und Vorbereitungen.
Das worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten erweitert sich. Unser Unterbewusstsein weiß
nicht, ob wir uns gerade etwas vorstellen oder das Vorgestellte tatsächlich gerade passiert. Bevor
wir konkrete Schritte in eine Richtung unternehmen, müssen wir unser Ziel fest im Herzen
verankert haben.
Was ist das Ziel des Dargestellten? Möchte er eine Handlungsreise unternehmen? Will er eine
andere Welt besuchen? Will er seine Geliebte in der Ferne Wiedersehen? Wir wissen es nicht. Wir
beobachten ihn in der Phase der Planung. Noch befindet er sich nicht auf einem Schiff und noch
hat er sein Reisepaket nicht geschnürt. Er verankert sein Ziel jedoch fest in seinem Inneren. Er
betrachtet das Ziel auf dem Globus. Er blickt in Richtung des Ziels. Er vermittelt seinem
Unterbewusstsein Bilder und Visionen, als ob er bereits jetzt das Ende der Reise erreicht hätte.
Planung ist durchaus eine magische Handlung, da man ein Ziel aus der Zukunft im Geiste bereits
in die Gegenwart zieht. Man geht in Resonanz mit dem Wunsch und identifiziert sich damit. Man
schreibt sich das Gewünschte auf seine Fahne und teilt der Welt offen seine Absichten mit. Man
verpflichtet sich dem Wunsch ganz und gar und geht alle Eventualitäten im Geiste durch.
In einer Tarotlegung fordert uns Zwei der Stäbe auf, das Ziel fest in unserem Herzen zu
verankern und auch mit größtmöglicher Logik und Genauigkeit unsere Pläne tatkräftig
umzusetzen. Jedes große Werk, das umgesetzt worden ist, beginnt zunächst im Bewusstsein des
großen Planers.

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Drei der Stäbe
Abwarten – lass es fließen. Übereile keine Deiner Entscheidungen. Beobachte im Hier-und-Jetzt,
was geschieht.

Ein Wanderer blickt auf den goldenen Fluss herab. Er ist bereits fast am Ziel seiner Reise am
gegenüberliegenden Ufer. Einige Schiffe fahren dort gemächlich entlang, das andere Ufer scheint
jedoch noch etwas entfernt zu sein. Mit der rechten Hand greift er abwartend nach einem der drei
Stäbe, die aufrecht neben ihm im Boden stecken.
Vielleicht befindet sich irgendwo ein kleines Boot am Ufer, dass den Wanderer schnell über den
Fluss fährt. Vielleicht existiert irgendwo flussabwärts auch eine Brücke zum Überschreiten. In
jedem Fall übereilt der Wanderer seine Entscheidung nicht. Er entscheidet sich nicht für die
erstbeste Lösung, sondern lässt sich für seine Wahl die erforderliche Zeit und Ruhe.
Jetzt ist nicht die Zeit, irgendetwas zu überstürzen oder übers Knie zu brechen. Es ist eine Zeit
des Abwartens und der Geduld. Wir können im Augenblick nichts Besseres tun, als die Dinge
noch einmal gründlich zu überschauen und uns mit festgelegten Entscheidungen noch etwas Zeit
zu lassen. Bei einer Legung mit den Tarotkarten taucht diese Karte häufig auf, wenn der
Fragesteller im Begriff ist, übereilt und vielleicht sogar unüberlegt an eine Entscheidung und neue
Situation heranzugehen. Es ist eine Karte der Geduld und Weisheit.
Der Wanderer steht nicht direkt am Ufer, sondern auf einer kleinen Anhöhe. Von hier aus kann
er den Fluss, das angestrebte Ziel und die gesamte Umgebung gut überschauen und sich aus der
Distanz heraus seine weiteren Schritte überlegen.
Noch ist Zeit. Noch müssen wir uns nicht festlegen. Drei Stäbe stehen uns dabei zur Seite: Unser
Wille, unsere Intuition und unsere Gelassenheit. In der Ruhe liegt die Kraft – selbst dann, wenn
Andere uns zu schnellen Entscheidungen drängen wollen. Was haben wir zu verlieren?
Diese Tarotkarte ist optimistisch. Wir werden unser Ziel schon erreichen – der Fluss glänzt im
goldenen Licht und verspricht Reichtum und Erfolg. Er strahlt Gelassenheit und Sicherheit aus.
Drei der Stäbe steht auch für Stabilität und Erfolgsgewissheit. Aufhalten kann uns nichts mehr,
aber eine überstürzte Entscheidung könnten wir vielleicht später bereuen.

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Vier der Stäbe
Lass Dich auf die Einladung ein. Vergiss für einige Zeit die Sorgen des Alltags und gönne Dir
etwas Abwechslung. Die Situation ist gerade günstig.

Eine sehr fröhliche Tarotkarte. Die vier Stäbe bilden zusammen mit einer Girlande ein
einladendes Tor zu einem ausgelassenen Stadtfest. Zwei festlich gekleidete Bewohner grüßen
Dich und winken Dir mit Blumenbüscheln zu. Sie tragen bequeme Kleidung, keine
Arbeitskleidung oder Werkzeuge. Eine kleine Gruppe sitzt im Hintergrund und scheint sich über
irgendwelche Belanglosigkeiten zu unterhalten und zu feiern.
Die Stadtmauern sind befestigt und strahlen Sicherheit und Reichtum aus. Nunc est libendum –
jetzt ist die Zeit des Feierns und des Ausruhens. Egal wie verbissen und zielstrebig wir auf unser
Ziel zugehen – manchmal brauchen wir auch einige Zeit der Ablenkung und einfach mal eine
Pause. Der Himmel strahlt in goldgelber Farbe. Es ist eine Gelegenheit einfach mal an uns selbst
zu denken. Was fordern wir unserem Körper und Geist normalerweise alles ab?
Natürlich können wir auf unserer Wanderschaft unser Ziel vielleicht einen Tag schneller
erreichen, wenn wir die freundliche Einladung einfach ausschlagen und uns in Verzicht und
Enthaltsamkeit üben. Aber vielleicht gibt uns der Moment der Ruhe und der Ausgelassenheit
auch wieder neue Energie und wir können dadurch unser Ziel noch schneller und ausgeruhter
erreichen.
Oft heißt es, was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Dies mag in vielen
Lebenslagen ein sehr guter Rat sein, der uns dazu anhält, diszipliniert und mit Ausdauer an
unseren Zielen zu arbeiten. Aber wie viele unserer Ziele haben sich im Nachhinein als gar nicht so
wichtig oder sogar überflüssig herausgestellt? Manchmal ist der Weg das Ziel. Manchmal besteht
unser Ziel nicht nur aus dem Ende der Reise, sondern aus den vielen Etappen seines Weges.
Manchmal besteht die Disziplin für uns gerade darin, einmal nicht wie gewohnt 100% Energie bis
zur Erschöpfung in fremde Ziele zu stecken, sondern an der Ruhe und Gelassenheit selber
innerlich zu wachsen.
Ein Legesystem mit den Tarotkarten präsentiert uns Vier der Stäbe immer dann, wenn wir einen
kleinen Zwischenstopp auf unserer Reise einschlagen sollen. Einfach einmal an uns selbst denken
und uns dabei in Ruhe über den weiteren Verlauf unseres Weges Gedanken machen. Vielleicht ist
es auch wichtig für uns, einmal mehr im Hier-und-Jetzt zu verweilen und von den Dingen, die uns
antreiben, etwas Abstand zu gewinnen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Reise, auf der wir
uns bewegen überhaupt nicht von uns selbst in die Wege geleitet worden ist.
Nehmen wir die Einladung der Tarotkarte Vier der Stäbe ruhig einmal an – es passiert schon
nichts!

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Fünf der Stäbe
Teamarbeit und Übung. In der Gemeinschaft erreicht man mehr. Erkenne Deine Talente und
bündle sie mit denen, die mit Dir an einem Strang ziehen.

Die Szene dieser Tarotkarte Fünf der Stäbe wirkt zunächst wie ein blutiger Kampf. Ist diese Karte
ein Omen für einen anstehenden Konflikt, den das Schicksal für uns bereithält?
Auf dieser Tarotkarte wird eine spielerische Auseinandersetzung dargestellt. Fünf Stabkämpfer
dreschen mit ihren Stäben wild aufeinander ein. Man erkennt aber, dass es weder zwei
konkurrierende Gruppen noch eine hervorstechende Person gibt. Niemand ist verletzt, gekränkt
oder besonders böse. Die Blicke wirken eher konzentriert und vorsichtig. Jeder Einzelne trägt
eine andere Gewandfarbe – es gibt keine Rüstung, keine Banner und keine farbliche Identifikation
oder Einteilung in Kriegsparteien.
Es ist einfach eine Übung unter befreundeten Stabkämpfern. Niemand scheint hier einen
besonderen Rang zu haben oder die Gruppe anzuführen. Jeder einzelne übt in der Gruppe seine
ganz persönlichen Fertigkeiten mit dem Stab als Nahkampf-Waffe. Jeder Einzelne besitzt
besondere Techniken und Strategien und jeder Einzelne besitzt irgendwo in seiner Fertigkeit auch
Defizite und kann etwas von seinen Trainingspartnern lernen. In dieser Übung hilft jeder die
Stärke der anderen Kämpfer und seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern.
Beim Kartenlegen stellt diese Karte eine kleine Herausforderung an den Kartenleger da. Die
Deutung ist vielfältig und weist auf einen Aspekt hin, an den der Fragesteller arbeiten und
vielleicht die Gesellschaft von anderen suchen sollte, die mit ähnlichen Zielen und
Fragestellungen konfrontiert sind. Vielleicht geht es um eine anstehende Fragestellung, die unsere
eigene Erfahrung überfordern könnte. Hier ist ein Training mit einer oder mehreren anderen
Personen von Vorteil. Allein kommen wir zwar auch weiter, aber die Zusammenarbeit mit
anderen wird uns dabei schneller ans Ziel bringen. Natürlich erfordert dieser Schritt auch die
Einsicht, dass wir eben nicht immer alle wichtigen Fakten und Fertigkeiten mit uns bringen. Wir
können durchaus noch etwas lernen.
Ein anderer Aspekt ist unsere Rolle in der Gruppe. Vielleicht haben wir Selbstzweifel bezüglich
unserer eigenen Talente oder – im Gegenteil dazu – sind der Meinung, dass andere uns nichts
Neues erklären können. Beide Positionen stellen Extreme da, die vielleicht im Augenblick keine
Vorteile mit sich bringen.
Auch hier wieder der Aspekt der Polarität und der Gedanke, dass Körper, Geist und Seele in
unserem Lebensweg immer im ungefähren Gleichgewicht gehalten werden sollten. So werden wir
sicher und zielsicher den Weg des Erfolgs gehen.

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Sechs der Stäbe
Erfolg und Sieg! Siegreich erntest Du jetzt die Lorbeeren des Gewinners. Deine Mitstreiter jubeln
Dir zu.

Mit dem Lorbeerkranz des Siegers trabt der erfolgreiche Reiter inmitten seiner Bewunderer. Hat
er ein wichtiges Turnier gewonnen? Kommt er aus einer Schlacht oder hat er einfach nur eine
wichtige Verhandlung als Botschafter oder Unterhändler gewonnen? Vielleicht ist er auch ein
Prinz, der einen Stabkampf gewonnen hat.
Das Pferd mit der Turnierschabracke weist auf ein siegreiches Turnier hin. Der Reiter hat hart für
seinen Sieg gearbeitet und trainiert. Er hat die Mühen des Trainings und die Strapazen des
Wettkampfs auf sich genommen und hat sich seine Siegesfeier redlich verdient.
Der Lorbeerkranz ist ein altes antikes Symbol des Sieges. Besonders die Römer nutzten den
Lorbeerkranz als Zeichen des ruhmreichen Sieges. Im antiken Orakel von Delphi wurde mit der
reinigenden Qualität des Lorbeers ein bedeutsames Orakel angekündigt. Eine alte und als heilig
geltende Pflanze, die in zahlreichen Ritualen und Räucherungen einen wichtigen Stellenwert
einnimmt.
Der Siegesaspekt dieser Tarotkarte ist demnach das Resultat vorangegangener Anstrengungen.
Wir sehen diese Karte im Kartendeck einer Tarotlegung häufig dann, wenn der Fragesteller in der
Vergangenheit auf ein bestimmtes Ziel oder eine besondere Situation hingearbeitet hat. Er hat
seine Komfortzone verlassen, trainiert, gehofft, geübt und gekämpft. Jetzt haben sich seine
Mühen ausgezahlt oder stehen kurz davor, deutlich in Form des Erfolgs zutage zu treten.
In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass die Stäbe im Tarot die Kartenreihe
des Feuers repräsentieren. Es geht um unseren Willen, unsere Antriebskraft und unsere innere
Stärke. Wenn wir unsere Kräfte konzentriert auf unser wahres Ziel ausrichten und fest an unseren
Sieg glauben, erreichen wir eine neue Stufe des Bewusstseins und gewinnen an innerer Macht und
Persönlichkeit. Kleine und realistische Ziele, die wir erfolgreich meistern, steigern unser
Selbstbewusstsein und unseren Glauben an unsere eigenen Fähigkeiten.
Die Tarotkarte Sechs der Stäbe erinnert uns an unsere derzeitigen Erfolge und lädt uns ein, dies
auch in vollen Zügen zu genießen.

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Sieben der Stäbe
Vorbereitung und Mut. Es kann jeden Augenblick eine unerwartete Herausforderung aus dem
Nichts auftauchen. Aber Du bist gut vorbereitet.

Eine Karte des überraschenden Angriffs. Mitten aus den Tiefen eines Abgrunds strecken sich
sechs Stäbe dem Wanderer entgegen. Allerdings ist er auf diese äußerst ungewöhnliche
Situationen erstaunlich gut vorbereitet und lässt sich von diesem Angriff nicht aus der Fassung
bringen. Er besitzt einen siebten Stab und ist fest entschlossen, diesen gegen die sechs
gegnerischen Stäbe energisch einzusetzen.
Der Himmel ist blau und klar. Es ist für den Wanderer zwar ein überraschendes, aber ein
ansonsten leicht zu bewerkstelligendes Hindernis. Natürlich wird der Wanderer eine Weile im
Kampf seine gesamte Aufmerksamkeit gegen die sechs Stäbe brauchen, um sie in Zaum zu halten
– aber durch seine Übung und seine Entschlossenheit wird er als Sieger aus der
Auseinandersetzung hervorgehen.
Diese Tarotkarte ist eine Warnung, immer mit überraschenden Situationen zu rechnen und gut
darauf vorbereitet zu sein. Auch wenn eine optimistische Grundeinstellung sehr wichtig ist, kann
etwas Vorsicht nicht unbedingt schaden.
Gelegentlich handelt es sich bei den aufstrebenden Feuerstäben auch um Aspekte in uns selbst,
gegen die wir unnötig ankämpfen. Blockaden, Ängste oder Unsicherheiten hindern uns manchmal
daran, das zu tun, was eigentlich unser wahres Ziel ist. Wenn wir uns dieser Blockierungen
bewusst sind und beginnen, diese in uns selbst zu bekämpfen, können Sie keine Macht mehr auf
uns ausüben. Dies kann z.B. konkret passieren, indem wir diesen blockierenden Gedanken keine
nährende Aufmerksamkeit mehr schenken und diese passiv bekämpfen. Dazu ist es ebenfalls
bedeutsam, in welcher Gesellschaft anderer Menschen wir uns wohl fühlen und wie diese
manipulierend auf uns einwirken.
Es gibt einen Unterschied zwischen Stäben, die wir in der Hand halten und den Stäben, die uns
angreifen. Die Stäbe, die uns angreifen werden nicht von unserer eigenen Hand kontrolliert. Diese
uns angreifenden Stäben – selbst, wenn diese aus einem Bereich unserer eigenen Seele kommen
sollten – haben ein eigenes Befehlszentrum. Diese Befehlsgewalt gilt es wieder für uns
zurückzuerobern.
Eine Tarotkarte die uns daran erinnert, immer auf das Unmögliche vorbereitet zu sein.

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Acht der Stäbe
Neue Energien. Aus heiterem Himmel fällt es Dir direkt vor Deine Füße. Es ändert sich etwas
zum Positiven.

Eine Tarotkarte, die zunächst etwas Bedrohliches auszustrahlen scheint. Acht Stäbe fallen
urplötzlich aus heiterem Himmel herab. Wollen Sie jemanden erschlagen? Kommt da noch mehr
von oben herab? Bei der vorangegangenen Karte kamen bedrohliche Stäbe aus einem Abgrund
herauf – es war gut, dass der Wanderer sich mit seinem eigenen Stab zu verteidigen wusste.
Kommt die Bedrohung nun von Oben herab?
In diesem Fall symbolisieren die acht Stäbe, die unerwartet vom Himmel fallen, positive und
feurige Energien. Die Kartenreihe der Stäbe ist auch die Kartenreihe des Feuers. Die feurigen
Energien treiben uns an, bringen Bewegung in eine Sache und machen viele Erfahrungen für uns
erst möglich. Diese Karte zeigt uns, dass diese Energien bereits unterwegs sind, um uns auf
unserem Lebensweg mit der notwendigen Energie auszustatten. Dabei nehmen wir die Energien
natürlich nicht als sichtbares Feuer wahr. Es kann sich um einen glücklichen Zufall handeln, eine
fruchtbare neue Bekanntschaft oder Freundschaft oder auch allgemein, um eine glückliche
Wendung.
Wir brauchen diese Energien, um eine wichtige Aufgabe oder ein lohnenswertes Ziel zu erreichen.
Es ist auch möglich, dass wir durch die acht Stäbe auf eine neue Bewusstseinsstufe gelangen
sollen – in diesem Fall werden uns plötzlich wichtige Aspekte klar oder sogar einige bedeutsame
Geheimnisse offenbart.
Noch sind die Stäbe nicht auf den Boden gefallen, noch befinden sie sich im freien Fall. Sie
werden aber bereits unmittelbar im nächsten Augenblick, heute, morgen oder innerhalb der
nächsten Tage – in unser Leben treten und auf dem Boden (Element Erde) auftreffen. Das
Element Erde steht für das Erstarrende und die Materialisation. Aus reiner Information und
Energie wird etwas Physisches, Greifbares. Erst wenn die Stäbe den Boden erreicht haben werden
sie sichtbar. Alle Stäbe besitzen im Rider-Waite-Tarot kleine grüne Triebe. Sie werden, sofern sie
auf fruchtbaren Boden treffen, neue Wurzeln schlagen und im Hier-und-Jetzt für eine neue
langanhaltende Situation führen – wie ein wachsender Baum, der für viele Jahre seinen Raum
einnimmt.
Es liegt in dieser Situation ganz allein bei uns selbst, ob wir den fruchtbaren Boden für die neuen
Energien bereitstellen und uns dafür öffnen oder ob wir uns dagegen sperren.
Damit ist die Tarotkarte Acht der Stäbe auch eine Karte für unsere persönliche Transformation.

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Neun der Stäbe
Blockaden und alte Wunden. Nimm den Verband endlich ab und beginne wieder am Leben
teilzunehmen. Die alte Wunde ist längst verheilt.

Eine Karte, die auf Blockaden aufgrund negativer Erfahrungen aus der Vergangenheit hindeutet.
Die alten Ursachen und der Schmerz liegen aber weit zurück und spielen jetzt keine Rolle mehr.
Entsprechend ist nun die Zeit gekommen, wieder mit neuer Energie aus sich herauszugehen.
Acht Stäbe wurden zu einem Absperrzaun aufgebaut. Niemand soll den inneren Bereich des
Gesellen ungehindert betreten können. Einen neunten Stab hat er in der Hand und ist kurz davor
diesen in die verbliebende Lücke im Zaun einzusetzen. In diesem Fall wäre er völlig abgeschirmt
und hätte sich gleichzeitig sein eigenes Gefängnis errichtet.
Um seinen Kopf trägt er einen Verband, doch die Verletzung ist schon längst verheilt. Ein
Hinweis auf seelische Wunden und Blockaden. Eine ganz natürliche menschliche Reaktion. Wenn
wir verletzt werden, vermeiden wir in Zukunft ähnliche Situationen, damit sich diese
unangenehme Erfahrung nicht wiederholen kann. Diese instinktive Taktik ist in vielen Fällen
sinnvoll. Wenn man z.B. in der Partnerschaft empfindlich verletzt worden ist, ist man bei neuen
Bekanntschaften einfach vorsichtiger. Wenn wir von einem Geschäftspartner übervorteilt worden
sind, werden wir in Zukunft besser auf unsere Verträge achten. Wenn wir jemanden versehentlich
beleidigt haben und sich diese Person dann von uns zurückzieht, werden wir uns in Zukunft
vorsichtiger ausdrücken.
Aber bei dieser Tarotkarten geht es um übertriebene und fest eingebrannte Ängste, die uns daran
hindern, unser Potential und unser Glück frei zu entfalten. Nur weil eine Partnerschaft nicht
optimal verlaufen ist, nützt es nichts, wenn wir uns für sämtliche nachfolgenden Beziehungen
selber blockieren. Manchmal müssen wir sogar mögliche Unannehmlichkeiten häufiger in Kauf
nehmen. Wenn wir in der Vergangenheit so stark enttäuscht worden sind, dass wir den Mut völlig
verloren haben, dann richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Falsche.
Gehen wir ohne Ängste und Blockaden in eine Situation und konzentrieren uns auf die positiven
Aspekte und lassen die negativen weitgehend unbeachtet, dann ziehen wir auch nur diese
positiven Aspekte in unser Leben. Richten wir jedoch unsere Aufmerksamkeit nur auf das
Versagen und auf Ängste, dann werden wir derartige Dinge auch eher in unser Leben ziehen.
Die Tarotkarte Neun der Stäbe erinnert uns daran, das Alte endlich abzulegen und uns nicht mehr
auf unsere Ängste zu konzentrieren. Reißen wir den Zaun und unseren unnötigen Verband
endlich ab und laden wir das Glück ein, wieder in unser Leben zu treten.

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Zehn der Stäbe
Konzentriere Dich auf Deine Stärken. Mit Ausdauer und Geduld erreichst Du Dein Ziel.

Diese Tarotkarte scheint die Überlagerung zwei getrennter Aspekte auf einer einzelnen Karte zu
repräsentieren. In der einen Deutungsart erkennt man einen angestrengten Arbeiter mit
geneigtem Blick, der angestrengt zehn Stäbe zu seiner Heimatstadt trägt. Auf der anderen Seite
kann man aber auch einen entschlossenen und motivierten Gesellen erkennen, der schnell an sein
Ziel kommen möchte. Um nicht unnötige Zeit zu verlieren, trägt er so viele Stäbe auf einmal,
vielleicht weil er schnell mit seiner eigentlichen Arbeit als Handwerker weitermachen möchte.
Die individuelle Deutung hängt somit stark von der momentanen Situation des Fragestellers ab.
Falls diese Karte bei einer Legung eine zentrale Position hat, darf der Kartenleger ruhig einmal
nachfragen, ob der Fragesteller gerade an einer bedeutsamen Aufgabe arbeitet oder im Augenblick
besonderen Belastungen ausgesetzt ist. Falls sich der Fragesteller in einer bedrückten oder
angestrengten Situation vorfindet, so hilft vielleicht der Hinweis, dass sich das Ziel, die Stadt,
direkt vor dem Gesellen befindet und er nur noch wenige Schritte zu gehen hat.
Obwohl diese Karte einen unangenehmen Moment der Anstrengung und der Belastung
auszudrücken scheint, enthält sie viele positive Element der Esoterik. Der Dargestellte trägt zehn
Stäbe, wobei die Zehn numerologisch auch Vollständigkeit, Schöpfungskraft und sogar das
Göttliche repräsentiert. Unser wichtiges Werkzeug, unsere Hände, bestehen aus insgesamt zehn
Fingern. Die Sephiroth des kabbalistischen Lebensbaums symbolisieren den Bauplan des
Universums. Die Kartenreihe der Stäbe steht für Feuer, Energie und Antrieb.
Diese Hinweise machen klar, dass es bei Zehn der Stäbe um einen schöpferischen und freiwilligen
Akt handelt. Der Geselle arbeitet allein, und es gibt auch keinen Herrn oder besonders starke
Verschmutzungen der Kleidung, die auf Ausbeutung hindeuten.
Die wesentlichen Aussagen bei Zehn der Stäbe liegt im Hier-und-Jetzt. Der Arbeiter konzentriert
sich auf seine Aufgabe und versucht diese besonders gut und schnell umzusetzen. Er bündelt
seine Kräfte und leistet dabei genau das, was er in einem Arbeitsgang tun kann. Er schaut nicht
nach links oder rechts und lässt sich von seinem Weg nicht abbringen.
Vielleicht dauert es noch eine kleine Weile, bis er sein Teilziel erreicht hat, aber die Stadt liegt
bereits direkt vor ihm – sein Ziel ist fast erreicht.
Wenn wir unsere Kräfte bündeln und uns darauf konzentrieren, was wir wirklich wollen, werden
wir schon bald Erfolg haben.

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Bube der Stäbe
Aufbruch und Vorbereitung. Folge dem Ruf Deines Herzens und öffne Dich dem Unbekannten.

Ein junger Bube betrachtet sorgfältig seinen Wanderstab. Gut beschuht und gewandet prüft er
seine Wanderausrüstung. Sein goldener Umhang verspricht Reichtum und ergiebige Ausbeute. Er
ist offen für neue Herausforderungen und neue Kontakte und Bekanntschaften. Wohin führt die
Reise? Im Hintergrund zeigt sich eine eher leblose und wüste Landschaft mit hohen
pyramidenförmigen Hügeln. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Diese Tarotkarte taucht häufig in einem Legesystem auf, wenn der Fragesteller vor neuen
Herausforderungen steht. Vielleicht hadert er noch mit sich selbst, ob er geplante neue Wege
wirklich gehen sollte. Vielleicht fürchtet er sich vor der Veränderung und möglichen negativen
Konsequenzen seiner Entscheidungen.
Wenn man die Tarotkarte Bube der Stäbe genau betrachtet, erkennt man, dass man eigentlich gar
keine andere Wahl hat, als sich auf die Reise einzulassen – ohne Kompromisse und ohne Zögern.
Der aktuelle und momentane Standort ist eher wüst und leer. Es bringt sowieso nicht viel da zu
bleiben, wo man gerade steht. Um Erfolg zu haben, muss der Bube der Stäbe seine momentane
Komfortzone verlassen und seinen Einflussbereich vergrößern. Hinter den Hügeln liegt eine neue
Welt mit neuen Chancen.
Natürlich ist die Art der Reise, die ein Fragesteller in Angriff nimmt, von der Situation abhängig,
in der er sich befindet. Ein Familienvater im mittleren Alter hat andere Freiheiten als eine
alleinerziehende junge Mutter. Aber beide können neue Wege gehen, neue Entscheidungen
treffen und neue Situationen schaffen. Selbst wenn wir gar nicht wissen, wohin wir gehen sollen,
können wir einfach mal etwas ganz Neues ausprobieren. Für die einen ist dies vielleicht der
Besuch eines Yoga-Kurses, um neue Eindrücke zu gewinnen, ein anderer will vielleicht auf einen
ganz anderen Kontinent ziehen und seinen Wohnsitz verlagern.
Der Bube der Stäbe hat noch keinen einzigen Schritt in irgendeine Richtung gemacht. Die Reise
beginnt immer zunächst im Bewusstsein. Die Reise beginnt mit der bewussten Entscheidung zur
Veränderung – es gibt nichts zu verlieren, nur zu gewinnen.

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Ritter der Stäbe
Galoppiere los. Jetzt ist die Zeit zum Handeln. Dich erwarten Erfolg und Sieg. Nutze jetzt Deine
feurigen Energien.

Der Ritter der Stäbe sitzt entschlossen auf seinem aufgebäumten Pferd. Seine Rüstung glänzt in der
Sonne. Sein goldgelber Umhang trägt das Banner des Feuersalamanders. Mit Eifer treibt er sein
Schlachtross an, in seiner rechten Hand fest umschlossen sein Stab. Flammende Federn befinden
sich als Schmuckelemente an seiner Rüstung. Sein Pferd trägt eine feuerrote Mähne und strahlt
Temperament und Willensstärke aus.
Der Himmel ist klar und wolkenlos – man kann bis weit zum fernen Horizont blicken. Nichts
steht dem Ritt des Ritters der Stäbe mehr entgegen. Das Land ist weit und völlig frei von
Hindernissen. Egal was der Ritter der Stäbe gerade im Begriff ist zu tun, er wird mit
Entschlossenheit keine Sekunde zögern und in diesem Augenblick losstürmen.
Beim Kartenlegen mit den Tarotkarten symbolisiert der Ritter der Stäbe den Startschuss in neue
Projekte und Handlungen. Wer mit einer wichtigen Entscheidung bislang gezögert hat, findet in
dieser Tarotkarte die Bestätigung zum Loslegen. Natürlich wirkt der Ritter der Stäbe mit seinem
Pferd auch übermütig und übereilig – das muss er aber auch sein, denn er trägt überhaupt keinen
Zweifel an seinem Sieg in sich. Sämtliche Zweifel, Sorgen und Ängste sind unbegründet – wer
jetzt alles auf eine Karte setzt, hat nichts mehr zu verlieren.
Die Darstellung ist überaus dynamisch und feurig. Die Stäbe im Tarot symbolisieren das Element
Feuer, das für Ausdehnung, Energie und Entschlossenheit steht. Es ist der feste Wille, der jede
Zelle unseres Körpers darauf ausrichtet, jetzt Höchstleistungen zu vollbringen. Temperament,
Willenskraft und Entschlossenheit sind jetzt gefragt. Es gibt kein Weg zurück – das Pferd wird
genau in diesem Augenblick kraftvoll nach vorne stürmen, um seiner Aufgabe gerecht zu werden.
Reiter und Pferd bilden eine energiegeladene Einheit. Der Wille des Ritters der Stäbe und das
feurige Temperament seines Schlachtrosses vereinigen sich zu einer unbezwingbaren Waffe.
Sämtliche Planungen und Vorbereitungen sind bereits abgeschlossen – jetzt geht es nur noch um
die siegreiche Umsetzung.

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Königin der Stäbe
Willensstärke und Verantwortung. Mit Autorität und herrschaftlicher Würde repräsentiert sie die
höhere Ordnung des Gleichgewichts. Im Einklang mit den kosmischen Gesetzen regiert sie über
ihr Reich.

Mit eisernem Blick sitzt die Königin der Stäbe auf ihrem feurigen, goldenen Thron. Selbstsicher und
standfest lässt sie ihren Blick über ihr Königreich schweifen. In ihrer rechten Hand der Stab ihrer
Regentschaft, der Stab des Feuers. In ihrer linken Hand hält sie eine Sonnenblume als Symbol der
Erde. Das Prinzip des feurigen Willens gepaart mit der Erdung des Erdelements ergibt einen
bewussten Zustand der Kontrolle und des harmonischen kosmischen Gleichgewichts.
Die goldenen Löwen ihrer Armlehnen stehen für Stärke, Kraft und Entschlossenheit. Die
Rückenlehne ihres Throns ragt weit hinauf und stellt ebenfalls Löwen in Gemeinschaft mit
Sonnenblumen da. Kraft, Wille und Bodenständigkeit bilden die Grundpfeiler ihrer Macht. Es ist
helllichter Tag. Wie die Götter auf dem erhabenen Olymp hat sie den Überblick über das Land,
sodass ihr nichts Wichtiges entgehen kann.
Vor ihrem Thron direkt vor ihren Füßen sitzt eine schwarze Katze – nicht als Symbol der Hexen,
sondern als Repräsentant der Energien des Unterbewusstseins und der weiblichen Intuition.
Wann taucht diese Karte im Tarot beim Kartenlegen an prominenter Stelle auf? Häufig dann,
wenn eine neue Lebensphase, wichtige Entscheidungen oder Wegmarken des Lebens anstehen,
die sich von der derzeitigen Lebenssituation unterscheidet. Häufig geht es bei der Königin der Stäbe
um bewusste Entscheidungen, die Mut und Furchtlosigkeit erfordern. Die Erd- und
Sonnenblume steht dabei für ein verändertes Bewusstsein und eine neu erlangte spirituelle Reife
des Fragestellers. Sie taucht auf, wenn sowohl emotionale als auch körperliche Stärke erforderlich
sind, um den nächsten Schritt in diese neue Phase erfolgreich zu tätigen.
Es handelt sich nicht unbedingt um eine unmittelbar anstehende Entscheidung, eine
Entscheidung die jetzt sofort getroffen werden muss, sondern eher um einen
Entwicklungsprozess. Dieser Entwicklungsprozess hält Schritt mit unserem geistigen Erwachen
in Bezug auf die momentane Lebenssituation.
Die Königin der Stäbe will uns Mut machen. Wenn wir auf der einen Seite einen festen Willen (der
Stab in der Rechten) und ein gutes Bauchgefühl haben (die Sonnenblume in der Rechten), dann
werden sich neue Tore und Türen für uns öffnen, um in eine selbstbewusste, mächtige und
glückliche Zukunft zu gehen.

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König der Stäbe
Verantwortungsbewusstsein und Gelassenheit. Halte Deinen Blick fest auf Dein wahres Ziel
gerichtet. Sei entschlossen, aber beweise dabei auch Reife und Geduld.

Unter freiem und klarem Himmel sitzt der König der Stäbe auf seinem mächtigen Thron. In
seiner rechten Hand hält er den Stab des Feuers. Er beherrscht dieses Feuer, auch seine
animalischen Instinkte und seine Ungeduld. Die linke Hand ist frei, jederzeit bereit etwas anderes
zu (be)greifen und zu handeln, ohne etwas anderes dafür loslassen zu müssen. Er trägt die Robe
des Feuers und des Blutes, der Farbe für Lebenskraft und Stärke.
Der König der Stäbe ruht mit seinem Thron auf einem festen steinernen Sockel. Er ist geerdet, stabil
und standfest. Ein grüner Kragen steht für Lebendigkeit und Schöpfungskraft.
Der Feuersalamander, der unten neben dem Thron sitzt, blickt gemeinsam mit dem König auf
denselben Punkt. Beide repräsentieren ein einheitliches Bewusstsein und Entschlossenheit. Dieser
Feuersalamander ist auch als Verzierung auf dem goldenen Thron gemeinsam mit kraftvollen
Löwen als Herrschafts- und Machtsymbol dargestellt.
Auf der Rückenlehne ist der Salamander zu einem Kreis geformt, indem er sich selbst in den
Schwanz beißt und einen Ring bildet. Diese Darstellung wird auch Uroborus-Schlange genannt
(altgriech. Schwanzfresser). Diese Darstellung ist ein Uraltes Symbol für die Unendlichkeit und
Vereinigung der Polaritäten. Es geht um sich wiederholende Zyklen, um Geburt, Tod und
Wiedergeburt und um das eigene Ich-Bewusstsein.
Gold, hier im Thron und im goldgelben Umhang repräsentiert, ist ein Symbol für Bewusstsein –
wie auch die Sonne und ihre lebensspendende Kraft.
Das Element Feuer ist sehr mächtig und steht für Willenskraft, Antrieb, Entschlussfreudigkeit,
Macht, Kraft, Energie und alles, was sich im Universum ausdehnt. Die Kraft des Feuers muss
aber in eine wirkungsvolle Richtung entsprechend des Willens des Stabträgers gerichtet sein.
Im Kartenblatt beim Kartenlegen mit dem Tarot ist der König der Stäbe eine Karte der Reife in
Verbindung mit gerichteten Handlungen. Allerdings sind überstürzte Handlungen gerade nicht
die beste Lösung. Mit Geduld, Ausdauer und festem Willen erreichen Sie Ihr Ziel. Etwas Geduld
und starken Willen, es geschehen sicherlich noch überraschende und positive Wunder, auch wenn
Sie diese jetzt noch nicht realisieren.

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Ass der Kelche
Lass die Lebenskraft sprudeln. Aus dem Herzen kommt jetzt Inspiration, Wissen und neue
Energie. Du bist Teil des Schöpfungsprozesses.

Die Kartenreihe des Elements Wasser. Aus einer Wolke reicht eine engelshafte Hand den
geweihten Kelch des lebensspendenden Wassers. Eine Taube als Symbol der göttlichen
Inspiration füllt den Kelch mit dem Kreuz der spirituellen Weisheit. Das Wasser des Kelches
ergießt sich in ein Meer, angefüllt mit blühenden Seerosen. Ein Quell des Lebens, der Zeugung
und der Wahrheit.
Die Oblate mit dem Rosenkreuz ist ein wichtiges Symbol. Es ist ein Repräsentant einer
Energie, die das göttliche Recht JEDES Menschen beinhaltet, aus der göttlichen Energie
heraus ein Teil der Schöpfung zu sein! Die Entscheidung, diese Energien durch sich fließen zu
lassen liegt in der Hand der Seele jedes Menschen.
Wenn diese Karte an einer besonderen Position bei einem Tarot-Legesystem liegt, ist dies ein
Zeichen für ein spirituelles Bewusstseinsthema des Fragestellers. Diese Karte ist eine bedeutsamste
Karte des Raider-Waite-Tarot. Es geht hier um das Element Wasser – ein alchemistisches und
mythologisches Element der Schöpfung. Es handelt sich beim Wasser um das zusammenziehende
und feminine Element. Es ist das antagonistische Element zum Feuer. In der Magie gibt es das
mächtige Element Feuer in kabbalistischer Einheit mit dem stabilisierenden Element Wasser.
Wasser ist kühl, rein und beruhigend. Es ist stabilisierend und in der Lage, das Feuer zu löschen.
Das Element Luft steht vermittelnd zwischen den Elementen. Das Element Erde symbolisiert das
Stabilisierende und Materialisierende. Es spielt eine Rolle bei der Umsetzung von konkreten und
wirkungsvollen Handlungsabsichten.
Wenn Sie diese Karte z.B. als Tageskarte ziehen, steht Ihnen viel schöpferische Energie des
Universums zur Verfügung.
Das W steht für Weisheit! Weisheit besteht gerade darin, die vier magischen Elemente des
Universums zu verstehen und anzuwenden. Es ist ein möglicher Hinweis auf eine neue
Bewusstseinsstufe eines Kartenlegers oder Fragestellers.
Beim Ass der Kelche geht es um den Fluss der Emotionen, der Kreativität und der Schöpfungskraft.
Du hast die Wahl: Entscheide Dich für das Ass der Kelche, übernehme die Verantwortung und das
Geschenk der schöpferischen Kraft oder bleibe in Deiner illusionären Welt!

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Zwei der Kelche
Zweisamkeit, Verbindung und Liebe. Jetzt kommt zusammen was zusammengehört. Öffne Dich
für Liebe, Partnerschaft und neue Verbindung.

Unter kristallklarem Himmel steht das junge Paar und stößt gemeinsam mit den zwei Kelchen an.
Die geschwungenen Schlangen unter dem beflügelten roten Löwenkopf sind ein Hinweis auf eine
sexuelle Komponente der Anziehung. Eine sehr positive Tarotkarte für eine fruchtbare
Verbindung.
Insgesamt strahlt diese Karte nicht einfach animalische Leidenschaft aus. Die Szene spiegelt
Vertrauen und viel gegenseitigen Respekt wider. Beide Liebenden sind edel gekleidet, halten eine
zurückhaltende Distanz ein und befinden sich auf Augenhöhe. Keiner der beiden wirkt dominant
oder aufdringlich. Während die Braut blau-weiß gekleidet ist und somit für das kühle anziehende
Wasserelement steht, ist der Bräutigam gelb-schwarz und Feuersalamander-artig gekleidet. Er
repräsentiert das männliche und ausdehnende Feuerelement. Beide bilden somit eine
ausgewogene Einheit gegensätzlicher und einander ergänzender Konzepte.
Das gemeinsame Anstoßen mit einem Getränk ist eine alte und einfache Form der
Vertragsschließung. Jeder Vertragspartner verzichtet auf einige Freiheiten und verpflichtet sich,
die gemeinsamen Ziele voranzustellen. Eine langanhaltende Partnerschaft funktioniert nur unter
Einbindung von Opferbereitschaft, Vertrauen und der Vermeidung egoistischer Bestrebungen.
Trotz der Gegensätzlichkeiten und Unterschiede zwischen beiden Partnern wird nach
gemeinsamen Schnittpunkten und Zielen gesucht. In ihrer Partnerschaft bilden sie eine heilige
Verbindung, die neues Leben hervorbringen kann.
Bei einem Legesystem ist diese Tarotkarte ein positives Zeichen für eine neue Liebesbeziehung,
geschäftliche Kooperationen und Freundschaften. Es gibt zwischen beiden kein Hindernis wie
z.B. bei der Tarotkarte der Großen Arkana Die Liebenden. Es gibt nur das verbindende Element
der beiden Kelche und eine vorsichtige Berührung, die vom Bräutigam ausgeht. Würde man diese
Tarotkarte vertonen, könnte man vielleicht den Ausspruch hören „Auf unsere gemeinsame und
glückliche Zukunft“.

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Drei der Kelche
Erfolg und Überfluss. Erfreue Dich an der guten Ernte und den glücklichen Tagen des Lebens.

Drei junge hübsche und geschmückte Frauen tanzen, mit drei Kelchen anstoßend, im Kreis. Sie
strahlen Freude und Ausgelassenheit aus. Um sie herum zahlreiche reife Früchte – es ist
Erntedankfest. Doch es geht um den Fluss des Lebens, seine besseren Tage und der Freudenfeier
des Erfolgs. Wer viel sät, wird auch viel Ernten – und in der Vergangenheit wurde viel gesät.
Bei Drei der Kelche geht es auch um Fruchtbarkeit und Anziehung. Das Leben und jeder
Organismus im Universum wollen gedeihen und wachsen. Der kreisförmige Tanz ist nicht nur
der Ausdruck von Spaß und Lebensfreude, sondern ebenso für die kosmischen Zyklen, die Hoch-
und Tiefphasen des Lebens und die ständige Erneuerung und Schöpfung eines lebendigen
Universums.
Es ist auch eine Karte der Freundschaft und des geteilten Glücks. In der Gemeinschaft von lieben
Freunden fühlen wir uns glücklich, geborgen und sicher. Wir alle besitzen einmalige
Eigenschaften und Talente, die auch in verschiedenfarbiger Kleidung der tanzenden Jungfrauen
zum Ausdruck kommt. Durch das gemeinsame Anstoßen verbinden sich diese unterschiedlichen
Merkmale zu einer harmonischen Einheit. Jeder Einzelne besitzt besondere Stärken und es ist
nicht notwendig durch Uniformierung und Vereinheitlichung die individuellen Züge des
Einzelnen zu beschneiden. Das Leben ist vielfältig und nicht einheitlich. Was zählt ist der
Augenblick des Glücks, der jetzt genossen und gefeiert werden sollte. Die Mühen der
vergangenen Monate sind jetzt erst einmal vorbei. Die Ernte wurde reichlich eingefahren und
jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, darüber glücklich zu sein und ganz aufzugehen im Hier-und-
Jetzt.
Wir sind nur dann wirklich glücklich, wenn wir uns im Gleichgewicht mit uns selbst befinden und
unseren Platz als Teil des Schöpfungsprozesses voll und ganz ausleben. Wir sind glücklich, wenn
wir wachsen, unseren fruchtbaren Anteil leisten und dabei mit Spaß und Glück unser Leben auch
genießen können.
Wird diese Tarotkarte beim Kartenlegen aufgedeckt, handelt es sich um einen Repräsentant des
Glücks, der Freundschaft und harmonischer Beziehungen. Es ist eine hoffnungsvolle Tarotkarte,
die uns die freudige Botschaft übermitteln möchte, dass wir uns im Augenblick keine Sorgen
machen müssen. Das Leben besteht eben nicht nur aus Kampf und Anstrengungen, sondern auch
aus Freudes- und Siegesfeiern.

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Vier der Kelche
Überfluss, der aber nicht bewusst wahrgenommen wird. Ablehnung. Gelegenheiten und Chancen
bieten sich uns nur, wenn wir auch bereit sind, diese anzunehmen und uns für sie zu öffnen.

Ein einsamer Mann sitzt trübsinnig unter einem Baum. Die Arme untätig verschränkt und
zusammengezogen. Er wirkt abwesend und scheint über irgendetwas betrübt zu sein. Direkt vor
seinen Füßen stehen drei aufrechte Kelche der Fülle. Ein vierter Kelch wird ihm aus einem
Wölkchen heraus direkt entgegengehalten – auch dieses Angebot ignoriert er völlig.
Die Bildsprache dieser Tarotkarte bringt die Grundaussage sehr klar und einleuchtend zum
Ausdruck. Wie oft stehen wir vor Situationen, die uns entmutigen, uns Hoffnung nehmen und
unsere Aufmerksamkeit von wichtigen Dingen ablenken. Sicherlich gibt es im Leben häufig
Situationen, die wir emotional und rational verarbeiten müssen. Bestimmte Themen wie Trauer,
Probleme und Sorgen müssen manchmal bewusst verarbeitet werden, damit wir unser inneres
Gleichgewicht zurückgewinnen.
Um Trauerarbeit geht es bei dieser Tarotkarte nicht. Es geht um ein übersteigertes Hineinsteigern
in die Untätigkeit und um die mangelnde Bereitschaft, aktiv die Situation zum Positiven zu
verändern und Chancen zu ergreifen. Wir werden ermutigt, uns nicht selber aufzugeben und die
zahlreichen Gelegenheiten und Möglichkeiten wahrzunehmen. Wenn wir uns bewusst davor
verschließen und im vornherein jede Chance auf Erfolg verneinen, wird sich für uns auch keine
neue Tür öffnen. Die Erwartungshaltung erschafft so eine selbstverursachte Realität, die nicht das
Produkt objektiver Wirklichkeiten, sondern unseres mangelhaften Vorstellungsvermögens ist.
Egal, welche Gelegenheiten wir gerade ausschlagen – wir können jederzeit damit aufhören. Die
Entscheidung liegt bei uns allein. Beim Kartenlegen taucht diese Karte häufig dann auf, wenn sich
der Fragesteller mit seinen eigenen Ängsten konfrontiert sieht und der Mut zum Handeln fehlt.
Dies können vorangegangene Enttäuschungen ausgelöst haben, die zu einer allgemeinen Apathie
geführt haben mögen. Die eigentliche Blockade befindet sich jedoch nicht in der äußeren Welt,
sondern lediglich in der Vorstellung.
Bei der Tarotkarte Vier der Kelche werden wir aufgefordert, uns für die vorhandenen Gelegenheiten
zu öffnen. Es gilt jetzt die Devise: Greif zu! Dazu ist es nie zu spät.

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Fünf der Kelche
Trauerarbeit und Vergangenheitsbewältigung. Arbeite Deine Gefühle und Enttäuschungen ruhig
auf. Stelle Dein inneres Gleichgewicht wieder her. Konzentriere Dich danach wieder auf Dein
Wachstum und Dein Gedeihen.

Manchmal kann man eine Situation nicht einfach so loslassen oder ignorieren. Bewusste
Auseinandersetzung mit seinen eigenen Gefühlen führt dazu, dass man die neue Situation
realisiert und daraufhin neuen Mut schöpfen kann. Das innere Gleichgewicht muss wieder
hergestellt werden – die Wunden der Seele müssen wieder verheilen, doch dieser Prozess braucht
seine Zeit. Wenn man diesen Gefühlen nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenkt, dann
können seelische Narben und Blockaden oder Ängste zurückbleiben. Verarbeitet man die
Situation jedoch, nimmt man immer mehr die Chancen und Freuden des Lebens wahr und kann
wieder kraftvoll aufblühen.
Diese Karte thematisiert den Umgang mit den eigenen Gefühlen nach Enttäuschungen oder
Schicksalsschlägen. Eine in schwarzer Trauerkleidung gehüllte Person blickt mit geneigtem Kopf
auf den Fluss herab. Er blickt auf den Strom der Zeit und ruft sich Erinnerungen aus der
Vergangenheit zurück. Glückliche Tage und weniger glückliche treiben vor seinem geistigen Auge
vorbei. Vor ihm umgeworfen und verschüttet drei Kelche, aus denen der Inhalt herausgelaufen
ist, der nun im Erdboden versickert. Der Himmel ist blass und farblos, so matt und eintönig wie
seine Empfindungen, die ebenfalls an Farbe und Leuchtkraft eingebüßt haben.
Hinter ihm stehen zwei weiter Kelche, die noch reichlich gefüllt sind. Er beachtet sie gar nicht,
sondern betrauert einfach nur den Verlust der drei umgestoßenen Kelche. Diese Situation ist
nicht so verlaufen, wie er es sich vorgestellt hat. Eine Prüfung des Lebens, wenn uns etwas, was
uns lieb geworden ist, plötzlich nicht mehr da ist. Diese Tarotkarte Fünf der Kelche kann sich z.B.
auf eine gescheiterte Liebesbeziehung, Enttäuschungen und andere erschütternde Ereignisse
beziehen.
Eine Ent-Täuschung hat auch eine Positive Wortbedeutung. Die Täuschung ist entkräftet, eine
unrealistische Hoffnung hat sich als unwahr herausgestellt und wir wissen endlich, woran wir
tatsächlich sind. Dieser positive Aspekt mag nicht auf jede Situation zutreffen, jedoch gibt es
tatsächlich in jeder negativen Lebenssituation positive Schlussfolgerungen. Wenn wir z.B. von
unserem Partner verlassen worden sind, dann bewirkt die Ent-Täuschung, dass wir uns der
Wahrheit bewusstwerden und uns keiner Illusion oder Ängsten mehr hingeben müssen. Auch
andere Töchter haben hübsche Mütter und andere Söhne haben vielleicht sogar hübsche Väter.
Diese Karte will uns Mut machen, dass wir schon bald wieder die Brücke überschreiten werden,
um unser Leben wieder fest in die Hand zu nehmen. Wenn die Gefühle verarbeitet sind, erkennen
wir auch wieder den Reichtum der verbliebenden zwei Kelche, die uns neue Kraft gewinnen
lassen.

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Sechs der Kelche
Genieße den Augenblick. Eine glückliche Gabe aus Deiner Vergangenheit wird Dich schon bald
erfreuen.

Eine glückliche und fröhliche Szene wie aus einem Happy End einer Geschichte der Gebrüder
Grimm. Ein netter Junge mit einer Kapuzenmütze überreicht einem süßen kleinen Mädchen
einen der sechs Kelche. In jedem Kelch befindet sich eine weiße Blüte der Unschuld. Es ist eine
uneigennützige und nette Geste der Freundschaft und der Zuneigung. Fünf weitere goldene
Kelche warten darauf, in einer abermals großzügigen Geste geschenkt zu werden – ein Hinweis
auf anstehende weitere angenehme Grüße aus der Vergangenheit.
Der ganze Bereich ist erfüllt mit goldenem Licht der Fülle und des Reichtums. Ein Wächter im
Hintergrund geht auf Patrouille und hält alle Gefahren aus dieser friedlichen Szene fern.
Die ganze Szene wirkt so verklärt und schön, dass sie schon fast unwirklich und illusionär
erscheint. Dieser Gesamtausdruck ist aber lediglich ein Hinweis darauf, dass wir bereits tief in
unserem Unterbewusstsein mit diesen angenehmen Gefühlen beschäftigt sind. Wir spüren, da
kommt noch etwas Gutes.
Insgesamt strahlt das Bild eine romantische und gütige Stimmung aus. Es ist eine Karte der Liebe
und Zuneigung, des Vertrauens und der Großzügigkeit. Vielleicht will sich der Junge auch einfach
bei dem Mädchen bedanken und seine eigene Großzügigkeit unter Beweis stellen.
Diese Tarotkarte enthält Hinweise darauf, dass es dabei um Gefühle und Aspekte aus der Jugend,
aus der Vergangenheit geht. Es handelt sich um Gefühle der Wertschätzung, Wärme und
Geborgenheit. Diese Empfindungen können durch besondere Ereignisse in Verbindung mit
zurückliegenden Erinnerungen oder glücklichen Zufällen ausgelöst werden. Dabei handelt es sich
auch nicht um unbedeutende Dinge, sondern um sehr starke und bedeutsame Gefühle. Das junge
und kleine Mädchen nimmt im Moment nur den einen Kelch wahr. Dass noch andere Kelche
darauf warten von ihr ebenfalls empfangen zu werden, ist ihr in dieser Situation noch gar nicht
klar. Die positiven Gefühle entwickeln sich in der weiteren Zukunft zunehmend, sobald die
anderen Kelche mit ins Spiel kommen.
Die Sechs der Kelche sind alle mit einer weißen Narzisse und lebendigem Grün gefüllt – ein Symbol
für Lebendigkeit, Beständigkeit und Wachstum. Aus dem Zurückliegenden erwächst neues Glück
als Grundpfeiler für Wohlstand und Sicherheit.
Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diese angenehmen Gefühle, die wir unbewusst bereits
wahrnehmen können, voller Dankbarkeit und Freude anzunehmen.

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Sieben der Kelche
Träume und Sehnsüchte können Illusionen und Einbildungen sein. Lass Dich nicht von falschen
Versprechungen verführen – es sind nur Luftschlösser.

Völlig begeistert betrachtet ein Mensch die imaginären Gebilde, die sich in Sieben der Kelche
befinden. Es sind schöne Dinge, phantastische Dinge, die sich ein Mensch zum Glücklichsein
wünscht. Doch es sind nur unwahre Schatten, die sich in der Realität nicht materialisieren, solange
der Mensch nicht auch seine Handlungen und Bestrebungen darauf ausrichtet. Es ist nicht
greifbar, ist unfassbar und sogar gefährlich. Wer das Gipfelglück erreichen will, muss zuerst den
Berg bezwingen. Eine klare Vorstellung von dem Ziel, dem Erfolgserlebnis, und die Vorfreude
darauf lässt uns enorme Energien und Kreativität freisetzen. Oftmals sind wir allerdings der
Meinung, dass uns das Glück einfach so in den Schoss fallen soll, ohne, dass wir etwas dafür tun
wollen. Wie viele Menschen geben einen Großteil ihres Geldes z.B. für Glücksspiele aus, nur um
die Illusionen des schnellen Reichtums und des Lebens im Luxus zu nähren? Wie viele Menschen
hängen unglücklich in einer eigentlich gescheiterten Partnerschaft, weil sie sich erhoffen, dass er
oder sie urplötzlich seine Persönlichkeit ändert und echte Liebe entwickelt, und werden in
Wirklichkeit nur emotional und finanziell ausgenutzt.
Betrachten wir die Symbole der Tarotkarte Sieben der Kelche etwas genauer. Wir erfahren dadurch,
um welche Art von Illusionen es sich handeln könnte. Wir erkennen das Gesicht einer schönen
Frau, eine verschleierte Dame (vielleicht eine heimliche Geliebte) und eine Schlage, die aus einem
Kelch zum Vorschein kommt. Weiter sehen wir ein prachtvolles Schloss, das klassische
Luftschloss und einen Kelch, gefüllt mit bunten Edelsteinen und Juwelen, als Zeichen des Sieges
einen goldenen Lorbeerkranz. Ein letzter Kelch wird von einem kleinen reptilienhaften Dämon
bewohnt. Auf der einen Seite haben wir verführerische Reichtümer und Wünsche, die sich die
meisten Menschen für sich wünschen. Auf der anderen Seite aber eine Giftschlange und einen
kleinen gemeinen Dämon, Symbole für verborgene Gefahren und Verführung. Es ist in der Tat
gefährlich, auf die Erfüllung unrealistischer Wünsche zu hoffen, obwohl man selbst keinen
Beitrag dazu leisten will. Diese unrealistischen Ziele können auch von außen implementiert sein.
Manchmal werden wir versucht, ausgenutzt und mit falschen Erwartungen in eine Falle gelockt.
Dabei kann es sich z.B. um Renditeversprechungen von Anlageprodukten handeln oder auch
einfach um ein Heiratsversprechen, was derjenige gar nicht einlösen will. Es ist durchaus wichtig
und sinnvoll – das lehren uns ja viele der Tarotkarten – unsere Ziele und Hoffnungen klar vor
unserem inneren Auge zu implementieren und visualisieren. Aber um bildhafte und virtuelle
Objekte in die Realität zu bringen, bedarf es einen Kristallisationskeim. Es muss in der realen
Welt etwas passieren, damit diese klaren Bilder auch konkret umgesetzt werden. Wenn wir dem
Universum unser Ziel mitteilen und dabei die ersten ernsthaften Schritte unternehmen und keine
Mühen scheuen, dann wird uns das Universum viele günstige Umstände schaffen, damit wir unser
Ziel erreichen. Die reine Hoffnung und der Wunsch auf den Lottogewinn werden alleine nicht
ausreichen.

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Wenn wir bereit sind selbst einen bedeutenden Teil dazu beizutragen, dass unserer Luftschlösser
real werden, dann verschwinden auch die giftigen und dämonischen Elemente in den Kelchen.

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Acht der Kelche
Unklarheiten und Opferbereitschaft. Noch weißt Du nicht, wohin der Weg Dich führt. Aber Du
gehst trotzdem das Opfer ein – die Mühe wird sich aber lohnen, auch wenn Du Dich im
Augenblick noch im Dunklen befindest.

Als düstere und deprimierende Tarotkarte zeigt sich Acht der Kelche. Ein Wanderer lässt ganze acht
Kelche hinter sich, um das letzte Stück seines Weges zu vollenden. Der Mond schiebt sich vor die
Sonne – es herrscht eine Mondfinsternis. Direkt vor dem Wanderer liegt ein dunkler großer Stein
– was mag wohl hinter ihm liegen?
Die Tarotkarte Acht der Kelche wirkt etwas trübsinnig. Der Wanderer sieht in der Dunkelheit nicht,
was ihn noch auf seinem Weg erwartet und ob sich die Mühe überhaupt lohnt. Er bringt ein
Opfer von acht Kelchen – er kann sie nicht alle mit sich tragen. Ob sich dieses Opfer auch für
den Wanderer lohnt?
Die Landschaft ist durchzogen von tiefen Gewässern und zerklüfteten Felsen. Hier den richtigen
Weg zu finden könnte schwierig und anstrengend sein. Doch der Wanderer gibt nicht auf und
hofft auf baldiges Erreichen seines Ziels. Er weiß, dass ihm das Glück nicht in den Schoß fällt,
solange er kein Vertrauen in seine Mission hat und bereit ist, kleine Opfer zu bringen.
Die Sonnenfinsternis wird nicht ewig anhalten. Schon bald gibt der Mond den Blick auf die Sonne
wieder frei. Dann wird alles wieder hell erleuchtet sein und der Wanderer wird sein Ziel nicht
verfehlen.
In einer Legung mit den Tarotkarten ist Acht der Kelche ein Hinweis auf momentane
Unsicherheiten und mangelnden Weitblick beim Fragesteller. Er hat ein bestimmtes Ziel und ist
bereit, dafür auch die notwendigen Opfer zu erbringen. Er sieht zwar das Ziel nicht, geht aber
ungeachtet dessen inmitten der Finsternis und der zerklüfteten Landschaft einfach weiter. Er ist
sogar bereit, acht Kelche zurückzulassen. Dies kann eine Investition finanzieller Natur, ein
Umzug aufgrund einer neuen Partnerschaft oder ein Jobwechsel sein. Es wurde etwas geopfert
und der Erfolg erscheint noch verschleiert.
Diese unklare Situation ist jedoch nur von kurzer Dauer. Schon bald kommt wieder Klarheit, und
es wird sich zeigen, dass sich das Opfer und die Mühen um ein Vielfaches bezahlt machen und
das Ziel näher liegt, als es momentan den Anschein hat.

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Neun der Kelche
Reichtum und Stolz. Erfreue Dich der spirituellen Fülle und Erhabenheit. Lass andere Menschen
an Deiner geistigen Fülle teilhaben.

Der reiche Mann sitzt zufrieden vor seinen sorgsam aufgereihten neun Kelchen. Er stellt sie auf
blauem Samt weithin sichtbar auf, damit sein Reichtum und seine angehäuften neun Kelche
bewundert und bestaunt werden können. Sowohl der Himmel als auch der Grund sind in reiches,
goldenes Licht gehüllt. Es handelt sich bei den Kelchen nicht nur um ein Symbol seines Status
und seiner materiellen Reichtümer, sondern auch um sein Wissen, seine Erfahrung und seinen
spirituellen Reichtum. Die Kelche stehen sehr hoch, höher als die materielle Ebene und höher als
der Kopf des Mannes.
Es geht bei der Tarotkarte Neun der Kelche darum, seinen spirituellen und gefühlsstarken Reichtum
mit anderen zu teilen. Die vergangenen Entscheidungen haben sich ausgezahlt. Jetzt ist es an der
Zeit, der Fülle und der Freude Raum zu geben und gebührenden Platz dafür zu schaffen. Man
darf ruhig und stolz die Ergebnisse seiner (spirituellen) Anstrengungen offen zeigen.
Es nützt niemanden etwas, wenn man selbst in geistiger oder materieller Armut verharren will. Es
geht nicht um ungerechten Reichtum, der durch Unterschlagung oder unfaire Geschäfte
entstanden ist. Spiritueller Reichtum kann nur durch Anstrengungen gewonnen werden. Nur
wenn wir selbst in gefühlsmäßiger Fülle stehen, können wir für andere eine Säule der Stabilität
und des Halts sein. Unserer Tüchtigkeit müssen wir uns nicht schämen. Im Gegenteil. Nur wer
viel hat und dieses auch preisgibt kann andere spirituell oder materiell unterstützen. Nur wem es
selbst sehr gut geht kann auch anderen helfen, sich wieder besser zu fühlen.
Dem wohlgenährten Menschen ist nichts geschenkt worden. Er sitzt nicht auf einem
Königsthron. Sein Gewand ist aus gutem Material, aber nicht herrschaftlich. Sein Stuhl ist nicht
aus Marmor oder Gold, sondern ein einfacher Sockel aus Holz. Er ist nicht überheblich oder
eingebildet. Er trägt nur das zur Schau, was auch tatsächlich da ist.
Neun der Kelche erinnert uns an unseren spirituellen Reichtum und möchte uns Mut machen, diesen
nicht zu verstecken und bereitwillig mit anderen zu teilen.

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Zehn der Kelche
Erfreue Dich an der Fülle und der Harmonie. Ein verheißungsvoller Regenbogen verspricht
Überfluss und ein harmonisches seelisches Gleichgewicht ohne Sorgen.

Zehn der Kelche ist eine durch und durch positive Tarotkarte. Sie repräsentiert auch das
Bewusstsein, dass die aktuelle Situation nicht schlechter, sondern eher noch besser werden wird.
Zehn Kelche strahlen aus einem goldenen Regenbogen hervor, obwohl keine Unwetterwolke zu
erkennen ist – das vergangene Gewitter ist endlich vorbei. Das Paar realisiert den phantastischen
Ausblick in glücklicher Zweisamkeit – alte Streitigkeiten sind völlig vergessen. Die Kinder spielen
tanzend im Reigen.
Im Alten Testament gab es eine Sintflut durch einen vierzig Tage und Nächte andauernden
Regen. Nach der Sintflut schloss Gott einen Bund mit den Menschen, dass es nie wieder eine
weltweite Sintflut geben sollte. Als Zeichen dieses Bundes sollte nach jedem stärkeren
Regenschauer ein bunter Regenbogen erscheinen. Der Bogen repräsentiert Harmonie,
Einträglichkeit und Frieden. Er ist ein Symbol der Erleuchtung, der Sicherheit und der spirituellen
Reichhaltigkeit.
Eine Legende besagt, dass am Ende eines Regenbogens ein Topf mit Gold vergraben sei. Auf der
Karte befindet sich der Schatz in Form von zehn goldenen Kelchen direkt im Regenbogen selbst.
Ein für alle weithin sichtbares Zeichen, dass jetzt alles in Ordnung ist – jeder kann den
Regenbogen erhaben am blauen Himmel wahrnehmen.
Für eine Kartenlegung bedeutet die Karte, dass sich die Gewitterwolken der Vergangenheit
endlich verzogen haben und das Unwetter vorbei ist. Es kommen jetzt ruhige und harmonische
Zeiten, neue Gewitterwolken sind nicht in Sicht.
Die Landschaft erstrahlt im lebendigen Grün und alle Menschen sind glücklich. Die Farbsymbolik
der Kleidung ist auf dieser Karte des Tarot ebenfalls nicht willkürlich gewählt. Der Mann trägt das
Obergewand in Rot, das Beinkleid in Blau – Er vereint in sich selbst das männliche Feuer und das
weibliche Wasser. Seine Frau, die er fest umarmt, trägt eine ähnliche Farbkombination. Feuer und
Wasser werden im harmonischen Gleichgewicht miteinander vereint. Die Kleidung der Kinder
zeigt dieselbe Farbsymbolik. Die harmonische Situation beruht auf ein stabiles Gleichgewicht der
Kräfte.
Zehn der Stäbe ist eine Karte der Hoffnung und der Harmonie.

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Bube der Kelche
Hingabe und Neugierde. Betrachte neugierig die neue Situation. Nimm sie an und glaube an
Deinen Erfolg.

Diese Tarotkarte Bube der Kelche will uns auf neue bislang verborgene Möglichkeiten aufmerksam
machen. Wie oft zeigt uns unsere Intuition den richtigen Weg und trotzdem ergreifen wir die
Chance nicht? Der Bube der Kelche ergreift sie sehr wohl und erinnert uns daran, dass unsere
Chance nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Wir sollten uns auf diese Chance bereits
innerlich vorbereiten, damit wir im richtigen Moment die richtige Entscheidung treffen.
Der Himmel ist auf dieser Karte nicht wolkenklar und blau, sondern fahl und trübe. Das Meer im
Hintergrund ist aufgewühlt – ein Hinweis für die Aufgewühltheit und Unruhe unserer Gefühle.
Unsicherheiten und Zweifel begleiten uns in der angesprochenen Situation. Augenblicke in denen
wir nicht genau wissen, wie wir mit einer Lebenslage umzugehen haben.
Der Bube der Kelche betrachtet neugierig seinen Kelch. Was hat er da aus dem Wasser gefischt?
Ein kleiner Fisch guckt vorsichtig aus seinem Kelch hervor und blickt ihn an. Ein Fisch lebt im
Wasser, einem Bereich, der für uns verborgen und uns manchmal fremd erscheint. Aus dem Meer
der Gefühle kommt eine Ahnung, eine Idee oder eine Chance hervor. Wir wissen noch nicht, wie
wir mit diesen veränderten Gefühlen umgehen sollen. Vielleicht handelt es sich um ein Gefühl der
Zuneigung zu einem Menschen, dem wir bislang überhaupt keine Beachtung geschenkt haben.
Vielleicht wird uns auch plötzlich bewusst, dass wir eigentlich einen anderen Weg gehen wollen,
z.B. in beruflicher Hinsicht. Der Fisch kommt durch die Form des Kelches aus den Abgründen
unserer Gefühlswelt und unseres Unterbewusstseins hervor. Eine Empfindung gelangt zu uns ins
Bewusstsein. Wie gehen wir jetzt damit um?
Der Fisch ist nicht nur ein Wesen des Wassers, sondern auch ein Symbol für Reichtum und
Ernte.
Wir werden ermutigt, uns mit diesen neuen Gefühlen bewusst auseinanderzusetzen. Wenn wir
uns selbst unserem inneren Reichtum verschließen, folgen wir nicht mehr unseren wahren Zielen.
Mit Neugier und Mut sollten wir uns offen diesen Gefühlen stellen. Dann werden wir bereit sein,
zum richtigen Augenblick die beste Entscheidung zu treffen, die für uns persönlich denkbar ist.

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Ritter der Kelche
Selbstfindung – ergründe den Urgrund des Seins. Finde die Wirklichkeit hinter der Illusion. Dein
Seelenfluss liegt direkt vor Dir.

Unter kristallklarem Himmel trabt der Ritter der Kelche durch die öde Landschaft. Vor ihm sein
Seelenfluss, der Repräsentant seiner Gefühle, seiner Seele und des tieferen Sinns seiner Existenz.
Seine Rüstung glänzt in der Sonne – alle möglichen Gefahren schirmt er ab. Mutig und
entschlossen hält er seinen ritterlichen Kelch, um ihn mit Erkenntnis, Wahrheit und Klarheit zu
füllen.
Sein Flügelhelm ist eine Anspielung auf Hermes, den griechischen Gott der Alchemie und der
Magie (hermetische Gesetze).  Hermes war der Götterbote, der die Seelen der Verstorbenen ins
Jenseits führt. Er ist in der Lage, seinen Standpunkt schnell zu verlagern, schnell andere Orte zu
erreichen, die den meisten unzugänglich sind. Er ist somit auch der symbolhafte Ausdruck für
neue Erkenntnisse, Eingebungen und einer starken Intuition.
Die Rüstung des Ritters ist mit Fischen verziert – einem Symbol der Mystik, des Reichtums und
auch der Spiritualität. Der Ritter setzt sich mit sich selbst auseinander. Er wächst indem er seine
Gefühle, Gedanken und seine Wünsche in seinem Inneren gründlich erforscht.
Die Karte lüftet uns ein tiefgründiges Geheimnis unserer Seele. Der Ritter muss den Fluss erst
noch überqueren. Nicht rationale Gedanken motivieren uns zu Handlungen, sondern die Gefühle
dazu. Wenn wir ein festes Ziel verfolgen, müssen wir nicht nur unsere Gedanken, sondern in
erster Linie unsere Gefühle genau beobachten. Unsere eigenen Gefühle sind die Triebfeder und
das Benzin der meisten unserer Handlungen. Wenn wir wirklich etwas wollen, müssen wir das
Ziel mit möglichst vielen positiven Empfindungen verbinden.
Beim Kartenlegen repräsentiert der Ritter der Kelche die Selbstfindung des Fragestellers. Meistens
sucht dann der Ratsuchende des Tarot nach Klarheit innerhalb seiner eigenen Gefühle. Diese
Gefühle können sich auf eine Partnerschaft, einen beruflichen Wechsel oder die Beziehung zu
seinen Angehörigen beziehen. Es ist eine positive Karte, die uns verspricht, dass wir diese
Klarheit schon bald finden werden, woraus wiederum sehr gute Entscheidungen erwachsen
werden.

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Königin der Kelche
Erkenne die Macht der Emotionen und der Willenskraft. Gib Dich Ihnen hin, entdecke ihre
magischen Kräfte und widme Ihnen Deine gesamte Aufmerksamkeit.

Mit beiden Händen hält die Königin der Kelche ihren besonders prachtvoll gestalteten Kelch fest.
Mit ihrem Blick untersucht sie ihn mit ihrer ganzen Konzentration. Ihr perlmuttfarbenes Gewand
enthält sowohl die reine Lichtfarbe Weiß als auch die Farbe des Wassers Blau – ein Symbol der
Verbindung der Polaritäten. Ihr sorgfältig verzierter Muschel-Thron steht direkt am Wasser.
Spannend ist auch der kleine versteckte Kinderengel auf der Thronverzierung, mit dem Fisch-
Symbol in der einen Hand und der priesterlichen Geste des Segens und der Vereinigung der
Polarität durch die andere Hand. Unter wolkenlosem Himmel regiert die Königin über ihr
Küstenreich, das Erde und Wasser zusammenführt.
Der Kelch enthält ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das in Verbindung mit unseren Gefühlen und
unserer Seele steht. Dieser Kelch ist der Aufwändigste auf allen im Tarot dargestellten Kelchen.
Er besitzt aufwändige Verzierungen und sogar zwei kleine Cherube, die in andächtiger Position
zum Inneren des Kelches ausgerichtet sind. Damit wird der Kelch auch zum Symbol der
Bundeslade, bei der ebenfalls zwischen zwei Kelchen das Allerheiligste des Allerheiligsten
aufbewahrt worden ist. Die Bundeslade war ein Repräsentant der Anwesenheit des Göttlichen in
der Mitte des Volkes Israel. Sie enthielt heilige Gegenstände wie die Zehn Gebote, einen
blühenden Stab und eine Schale mit Manna – sie war ein Vertragssymbol zwischen Gott und dem
Volk. Die Königin der Kelche hat ebenfalls einen Vertrag abgeschlossen – einen Vertrag mit dem
Element Wasser und dem Element Erde, beide zusammenzuführen und über die Harmonie mit
sich selbst und dem Göttlichen zu herrschen.
Verborgen in unserem inneren Tempel und Allerheiligsten sind eine Vielzahl von Emotionen und
Gefühlen untergebracht. Erfolgreiche Handlungen und Entscheidungen, die uns wachsen lassen
und glücklich machen, kommen aus dem Herzen heraus. Es ist nicht der Verstand, der uns zu
besonderen Taten antreibt, sondern unser Herz, unsere Gefühle. Sie sind es, die wir sorgsam
beobachten sollten denn sie motivieren uns überhaupt erst, unseren Verstand zu gebrauchen.
Zuerst empfinden wir Hunger, dann nutzen wir unseren Verstand, um uns Nahrung zu
verschaffen. Erst empfinden wir Leidenschaft, dann bemühen wir uns um eine neue
Partnerschaft. Aber auch negative Gefühle wie Angst oder Furcht treiben uns an. Wenn wir ein
Ziel verfolgen müssen wir zuerst unsere Gefühle daraus ausrichten.
Beim Tarotlegen/Kartenlegen ist diese Karte ein Hinweis darauf, dass wir uns unserer Gefühle
bewusst werden können und bald den Zugang zu unseren inneren verborgenen Qualitäten
gewinnen. Hüten wir diesen Schatz wie unseren Augapfel.

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König der Kelche
Kontrolliere die aufgepeitschten Wellen der Emotionen. Werde König und Herrscher über das
Meer der Gefühle.

Der König der Kelche sitzt auf seinem steinernden Thron inmitten der aufgewühlten Wellen der
Emotionen. Dieser Thron erinnert an eine versteinerte Welle. In seiner rechten Hand der Kelch
der Gefühle, in seiner linken das Zepter der Macht. Diese Dualität aus Kelch und Zepter bildet in
seiner Vereinigung eine Repräsentation seiner Disziplin und Kontrolle.
Seine Gewandung beinhaltet die Wasserfarbe Blau, die Feuerfarbe Rot und die Bewusstseinsfarbe
Gold. Ein kleiner goldener Fisch als Halskette unterstreicht den Bezug zum Element Wasser und
zu den Mysterien des Geistes. Das Meer mit seinem Wasser ist ein für uns fremdartiger und
unzugänglicher Ort. Selbst heute noch ist eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, die darin leben,
noch völlig unerforscht. Somit ist das Wasser, insbesondere das weite Meer, ein hervorragendes
Symbol für die unbewussten Tiefes unseres emotionalen Geistkörpers.
Die Aufgabe, seine Emotionen zu kontrollieren, ist eigentlich unlösbar. Kein Mensch ist in der
Lage, seine Gefühle 100%ig zu kontrollieren. Aber wir können durch festen Willen unsere
Gefühle zu unseren Gunsten lenken. Gefühle setzen Energien frei, so wie ein starker Wind auf
ein einsames Boot auf dem Meer einwirkt. Wenn jedoch das Schiff auch bei aufgepeitschter See
eine gute stabile Lage aufweist (Disziplin/Bodenständigkeit/Werte) und dann zusätzlich das Segel
richtig ausgerichtet wird, dann treibt uns die Energie des Windes (Gefühle) genau in die Richtung,
in die wir wollen. Fehlt uns das richtig ausgerichtete Segel (die bewusste Wahrnehmung unserer
Gefühle und unseres Willens, um diese weitgehend zu kontrollieren), wird unser Boot von den
Wellen hin und her gerissen – ohne klare Richtung – und wird vielleicht sogar kentern.
Wie können wir Herrscher unserer Gefühle sein? Indem wir uns bewusst mit ihnen gedanklich
auseinandersetzen und uns selbst klare Ziele abstecken.

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Ass der Schwerter
Die Gedanken sind frei. Befreie den Schleier der Illusion zugunsten eines klaren Geistes.

Die Tarotkarte Ass der Schwerter leitet die Kartenreihe der Luft ein. Eine Engelshand tritt aus einer
Wolke heraus und überreicht uns das Ass der Schwerter, das Schwert des Bewusstseins.
Ein Schwert hat eine hohe symbolische Bedeutung innerhalb der Esoterik und insbesondere im
Tarot. Ein Schwert ist ein Symbol der Macht, eine tödliche Waffe, aber auch ein Instrument der
Teilung. Dabei geht es nicht um eine verletzende Funktion, sondern um eine Auf-Teilung und
Strukturierung unserer Informationen. Das Schwert erschafft durch Teilung eine
Ordnungsstruktur innerhalb seiner Zielobjekte. Ebenso teilt unser Geist die Vielzahl der
Eindrücke in strukturierte Klassen auf, die zu einer subjektiven polaren Wahrnehmung unserer
3D-Welt führen. Wir erkennen überall Polaritäten, obwohl die Dinge in Wirklichkeit der
Ausdruck einer einzigen universellen Energie und eines universellen Bewusstseins sind.
Die Krone an der Schwertspitze ist ein Symbol der Herrschaft über den Geist, über das Luft-
Element. Unser Wille (Element Feuer), gepaart mit dem anziehenden Element Wasser und dem
erstarrenden Elementprinzip Erde, wird durch die Luft (Geist) in unsere Handlungen überführt.
Jede unserer Entscheidungen ist ein Ausdruck unserer Wahrnehmung und beeinflusst den
weiteren Verlauf der Zukunft – nicht nur für uns selbst, sondern natürlich auch für unsere
unmittelbare Umgebung.
Der schöpferische Aspekt des Schwerts des Geistes kommt auch in der Landschaft dieser
Tarotkarte zum Ausdruck. Die Landschaft im Hintergrund ist grau, zerklüftet und es existiert kein
Anzeichen von Leben – genauso wie vor der Erschaffung des Lebens in den
Schöpfungsgeschichten der alten Schriften und Überlieferungen. Das einzige Lebendige tritt auf
dieser Karte aus der Krone des Schwertes hervor. Die Herrschaft des selbstständigen Geistes
(Krone) bringt neues Leben hervor, erschafft neue Strukturen. Dieser Schöpfungsprozess kann
sowohl durch Manipulation, kontrolliert durch einen wachen und klaren Geist, angestoßen
werden oder auch durch die Selbstorganisation. Auch die Materie selbst durch chemische und
physikalische Wechselwirkungen und Reaktionen ist eine Art „abstrakter Geist“, der keine
synaptischen Verbindungen zur Repräsentation der Umweltkonzepte benutzt, sondern die
vorherrschende Wechselwirkung durch die eigene physikalische Beschaffenheit.
Das Ass der Schwerter steht für Klarheit im Denken und für einen unabhängigen, nicht-
manipulierten und selbstständigen Geist. Wenn wir durch Lügen, die täglich auf uns einströmen,
eine vernebelte Wahrnehmung der Wirklichkeit haben, können wir unser geistiges Schwert nicht
richtig kontrollieren. Wachheit und Klarheit setzt kritisches Denken und die Akzeptanz von
Illusionen unserer Wahrnehmung voraus. Wenn wir uns das bewusst machen, werden wir unsere
Entscheidungen sicher und erfolgreich treffen.

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Zwei der Schwerter
Konzentration. Blicke in das tiefste Innere Deiner Seele. Entwickle Dein Bewusstsein im Inneren.

Es ist fast Neumond, die Nacht ist dunkel und klar. Im hellen Gewand sitzt eine Person auf
einem steinernden Schemel. Eine Augenbinde schirmt ihn von allen ablenkenden Einflüssen ab.
Vor der Brust zwei überkreuzte Schwerter – blind aber wehrhaft. Die Person möchte alleine mit
sich selbst in Ruhe gelassen werden. Nur die sanften Geräusche des Wassers im Hintergrund
gelangen noch unterschwellig ins Bewusstsein. Eine Szene der Ruhe und Klarheit.
Diese Tarotkarte besitzt eine Vielzahl von überlagerten Bedeutungen. Bei einem Legesystem mit
dem Tarot ist diese Karte ein Hinweis auf eine Abschirmung des Äußeren und eine Hinwendung
zu sich selbst. Bei offenen Fragen in Verbindung mit der eigenen Person, bei Blockaden oder bei
Entwicklung einer erweiterten Bewusstseinsstufe taucht diese Karte häufig auf. Nicht selten
ergeben die umliegenden Karten auch ein Bild von Zweifeln und Ängsten.
Diese Tarotkarte drückt die Auseinandersetzung mit dem Eigenen Unterbewusstsein aus. Man
könnte auch sagen, es ist eine Meditationsanleitung, die eine zentrale Lektion in der spirituellen
Entwicklung enthält. Während wir in der Alltagssituation ständig zahlreichen Ablenkungen und
Reizen ausgesetzt sind, vernachlässigen wir die bewusste Wahrnehmung des Hier-und-Jetzt.
Unsere Gedanken kreisen meistens um Dinge der Vergangenheit oder um Handlungen und
Überlegungen für die Zukunft. Wir sind eigentlich nie mit unseren Gedanken in der Gegenwart,
obwohl wir tatsächlich IMMER in der Gegenwart existieren.
Ein Ziel der Esoterik, das uns auch das Tarot erfahrbar machen möchte, ist die Lockerung der
Grenze des Bewusstseins und des Unterbewusstseins. Wenn es uns gelingt, diese natürliche
Barriere des Geistes durchlässig zu machen, treten viele Fähigkeiten, Erkenntnisse und
Wahrheiten zutage, die uns reifer und selbstsicherer machen. Insbesondere wird uns in diesem
Zustand die wahre Ursache vieler Ängste und Sorgen bewusst, die wir dann leichter auflösen
können. Unsere Gefühle, das innere Gleichgewicht und unsere Motivationen werden dadurch
klarer.
Blicken wir in uns selbst, nehmen wir uns selbst im Hier-und-Jetzt wahr und gewinnen wir von
den äußeren Einflüssen etwas Abstand. Diese Vorgehensweise ist im Augenblick eine der
wichtigsten konkreten Handlungsempfehlungen des Tarot. Unterstützen kann man die
Auseinandersetzung mit unserer Seele z.B. durch Räuchern, rhythmische Musik mit
anschließender vollkommener Stille. Wir werden dadurch gelassener, erfahren unsere wahren
Stärken und verstärken dadurch wesentlich die Kraft unserer Intuition.

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Drei der Schwerter
Nimm Dir Zeit, den Schmerz zu verarbeiten. Wenn die Ursachen des Schmerzes herausgezogen
werden, kann die vollständige Heilung beginnen.

Die Tarotkarte Drei der Schwerter wird von Menschen mit Liebeskummer nicht gerne gesehen.
Tatsächlich will uns diese Tarotkarte auf versteckte Ursachen für Unbehagen aufmerksam
machen. Erst die Aufdeckung des verborgenen Schwertes in Form von schmerzhaften
Erfahrungen, Blockierungen und Unsicherheiten macht es uns möglich, diesen Ursachen die
Kraft zu nehmen. Dazu ist eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Schmerz und den
Ursachen notwendig.
Betrachten wir diese Karte des Tarot – trotz der vermeintlichen Einfachheit – etwas genauer. Im
Hintergrund erkennen wir dunkle schwere Wolken. Der Himmel ist Grau und verregnet. Das rote
Herz selbst schwebt in diesem Unwetter. Drei Schwerter wurden von oben in das Herz gerammt,
sodass sich die Klingen im Zentrum des Herzens überkreuzen. Blutstropfen sind nicht erkennbar
– es handelt sich in erster Linie um einen seelischen Schmerz, nicht um einen physischen.
Es geht bei dieser Tarotkarte um einen anhaltenden seelischen Schmerz, aber auch um
Blockierungen in unserer Intuition. Das Herz ist durch eingestochene Fremdkörper in seiner
normalen Funktionsweise gehindert. Der klassische Fall, bei dem Drei der Schwerter häufig
ausgelegt wird, ist eine zurückliegende unglückliche Partnerschaft, die uns daran hindert, neue
Beziehungen einzugehen. Manchmal handelt es sich sogar um die Angst, sich neu zu verlieben,
weil man den bereits erlebten Schmerz nicht erneut durchleben möchte.
Diese Tarotkarte möchte uns auf die Existenz der Schwerter aufmerksam machen. Wenn wir uns
mit unserem Herzen auseinandersetzen, in uns hineinfühlen und diese Fremdkörper in unserem
Inneren spüren, dann haben wir die Chance die schmerzhafte Wirkung zu neutralisieren.
Manchmal hilft es auch einem guten Freund oder einer Freundin sein Herz auszuschütten. Mit
anderen über seinen Schmerz zu sprechen kann helfen, die Schwerter herauszuziehen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, über die Identität der Schwerter intensiv nachzudenken.
Man könnte sich z.B. sagen: Ich akzeptiere nicht, dass diese schmerzende Erfahrung aus der Vergangenheit
noch Macht über mich hat. Wahrscheinlich lösen sich die blockierenden Schwerter bei diesem
Identifikationsprozess dann ganz von alleine auf. Dann kann unser Herz wieder schlagen und
seine anziehende Wirkung wieder voll entfalten.

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Vier der Schwerter
Inspiration und Geduld. Gewinne Raum und etwas Abstand. Nimm Dir Zeit, um neue
Eingebungen und glasklare Erkenntnisse zu gewinnen.

Zunächst wirkt Vier der Schwerter wie eine Leichenaufbahrung. Das Mosaikfenster wirkt wie ein
Kirchenfenster, der Mensch scheint tot auf einem Sarg zu liegen und die Schwerter über seinem
Kopf erinnern an das Denkmal eines gefallenen Soldaten. Tatsächlich ist er aber durchaus sehr
lebendig.
Sicherlich ist es ein Moment der Ruhe. Aber der Schlafende hält in aktiver Bewegung seine Arme
spitz und schwertartig nach oben. Gleichzeitig weisen drei Schwerter nach unten in seine
Richtung. Ein viertes Schwert befindet sich auf dem Untergrund in gleicher Länge wie sein
liegender Körper. Es ist das Schwert der materiellen Welt, das sich mit den drei Schwertern der
feinstofflichen Welt verbinden will. Der Ruhende sucht nach einschneidender Inspiration und
nutzt dazu die absolute Stille. Er widmet sich der Vervollkommnung und Ordnung seiner
Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, um wichtige Entscheidungen und Taten sicher umsetzen
zu können. Das Bild des Mosaikfensters zeigt keine sakrale Szene, sondern eine
Kindheitserinnerung. Er transformiert seinen Körper durch die meditative Haltung zu einem
Tempel der glasklaren Erleuchtung.
Bei einer Tarotlegung beleuchtet diese Karte eine anstehende Entscheidung eines Fragestellers,
der sich dazu Ruhe und Zeit nehmen sollte. Er sollte in sich hineinhören, sich mit dem
Kosmischen verbinden und nicht überstürzen. Man könnte auch die Empfehlung so übersetzen:
Schlafe noch einmal eine Nacht darüber.
Angesichts plötzlicher und einschneidender neuer Gegebenheiten werden wir oft zu
Kurzschlussreaktionen veranlasst, die sich nach einer Nacht Schlaf, nachdem wir etwas Abstand
gewonnen haben, als mangelhaft herausstellen. Wenn wir jedoch den notwendigen Abstand zu
unserer Alltagswahrnehmung gewinnen, geradeso als ob wir gar nichts mit unserem Leben zu tun
hätten, stellen sich viele Dinge ganz anders da. Zudem treten dabei neue Sichtweisen und
Alternativen zutage.
Die richtigen Entscheidungen und Informationen sind bereits vorhanden. Wir müssen ihnen aber
– symbolisch durch die drei Schwerter repräsentiert – die Gelegenheit bieten, in uns Wurzeln zu
schlagen und unser Bewusstsein zu erreichen. Dies gelingt am besten, wenn wir uns in die innere
Ruhe und Gelassenheit zurückziehen.

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Fünf der Schwerter
Auseinandersetzung, Erfolg oder Rückzug und kluge Entscheidungen. Überlege Dir genau, ob
Du Dich auf einen Konflikt einlassen willst, wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du siegreich sein
kannst.

Die Gewitterwolken verziehen sich, dahinter klart der Himmel wieder auf. Der Kampf – egal in
welcher Form – ist vorbei. Im Vordergrund steht zufrieden der Sieger mit wehenden Haaren und
hartem Blick. Er blickt den zwei Gesellen hinterher, die ihm den Rücken zugewandt haben und
sich von ihm entfernen. Ihre beiden Schwerter liegen ausgestreckt vor seinen Füßen. Drei weitere
Schwerter hält er sicher in seinen beiden Händen.
Was ist hier geschehen? Hat es einen Kampf gegeben? Haben die beiden abgewandten Gestalten
noch vor einem Schwertkampf aufgegeben? War ihnen der Sieger mit drei Schwertern im Kampf
überlegen? Die hinterste Gestalt sieht bedrückt und niedergeschlagen aus – hat er sich eine
Verletzung eingefangen?
Das Meer ist noch vom Sturm aufgewühlt und unruhig – aber es beruhigt sich gerade wieder. Der
Konflikt – egal wie er tatsächlich stattgefunden hat – ist nun vorbei. Der Sieger und die Verlierer
stehen fest. Entweder war der Sieger mit seinen drei Schwertern den Angreifern überlegen oder
der Konflikt hat sich auf eine andere Art und Weise aufgelöst.
Wenn die Karte Fünf der Schwerter in einer Tarotlegung auftaucht, geht es häufig um eine
Auseinandersetzung, aus der der Fragesteller durch eine geistige Überlegenheit hervorgehen wird.
Die Schwerter, die mit dem Element Luft und der geistigen Zeugung in Beziehung stehen, weisen
auf klare Gedanken, erfolgversprechende Ideen und ein gutes Bauchgefühl hin. Der Fragesteller
sieht sich vielleicht selbst in einer unterlegenen Position – schließlich ist der dargestellte
Schwertkämpfer allein und musste sich gegen zwei Angreifer verteidigen. Dennoch ist er siegreich
aus der Situation hervorgegangen und besitzt nun fünf Schwerter anstelle von drei. Mit Hilfe
seiner Intuition, seiner emotionalen und rationalen Intelligenz und einer Siegesgewissheit wird der
Fragesteller den anstehenden Kampf irgendwie zu seinen Gunsten auflösen.
Für die Gegner des Fragestellers bedeutet dies, dass es klüger für sie wäre, den Rückzug
anzutreten – eigentlich haben sie keine Chance, auch wenn sie zahlenmäßig überlegen sind. Eine
Tarotkarte, die uns in einer scheinbar unterlegenen Situation auf unsere verborgenden
zusätzlichen geistigen Waffen erinnern möchte.

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Sechs der Schwerter
Veränderung, ein neuer Weg oder notwendiger Wechsel. Überquere das Gewässer hin zu neuen
Ufern. Blicke nicht zurück, denn Du weißt, was Du zu tun hast.

Sechs der Schwerter befinden sich im Reisegepäck der zwei Reisenden. Sechs Schwerter, die für
ein neues Bewusstsein in Verbindung mit Veränderungen stehen. Es gibt mindestens sechs
einschneidende Gründe für die beiden, ihre alte Heimat, alte Gewohnheiten und ihr altes Umfeld
aufzugeben und ein neues Ufer anzusteuern. Der klare Himmel weist darauf hin, dass der
Neubeginn in einer Phase unter klarem Himmel starten wird. Es wird keine Komplikationen geben
und es sind auch keine Gefahren oder Schwierigkeiten erkennbar.
Das neue Ufer am anderen Ende des Gewässers ist bald erreicht. Das Boot besitzt kein Segel,
ganz allmählich und langsam stößt der Mann aufrechtstehend mit seinem Stab das Boot in
Richtung seines Ziels. Die Veränderung findet nicht plötzlich statt, sondern gleitend und friedlich.
Die sitzende Person unter der Decke könnte eine Frau sein – wir wissen es nicht genau. Der
Mann tritt seine Reise nicht allein an, sondern gemeinsam mit einer nahestehenden Person –
vielleicht seine Partnerin, seine Mutter oder auch sein jüngerer Bruder? Beide sitzen gemeinsam in
einem Boot. Wurden sie vertrieben? Erhoffen Sie sich in der neuen Heimat Reichtum? Sind sie
auf der Flucht? Es spielt in der Tarotbedeutung dieser Karte keine bedeutende Rolle – es ist ein
allmählicher Wandel in eine neue Richtung.
Im Legesystem ist diese Karte nicht mit der Bedeutung der Großen Arkana Karte 13 Der Tod zu
vergleichen. Beim Tod geht es um einen schmerzlichen und plötzlichen Wandel in Verbindung
mit einem plötzlichen Wechsel der Polarität. Der Tod ist nicht das Gegenteil vom Leben, sondern
die Polarität zur Geburt. Sechs der Stäbe ist eine allmähliche, geplante und auch gewünschte
Veränderung. Diese Veränderung erfordert vielleicht die Aufgabe gewohnter Situationen und
Denkstrukturen und vielleicht auch einige gravierende Opfer.
Die Belohnung, die am anderen Ufer auf uns wartet, ist die Mühe der Veränderung in jedem Fall
Wert.

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Sieben der Schwerter
Hinterlist und Tücke. Ein Dieb erbeutet die Waffen seiner Feinde mit schleichenden Schritten.
Sei skeptisch und schütze den Schatz Deiner Eingebungen und Deiner Intuition.

Die Tarotkarte Sieben der Schwerter zeigt einen Dieb, der heimlich und leise fünf Schwerter aus dem
Lager seiner Feinde raubt – diese Tarotkarte enthält zwei Grundbedeutungen.
Die muslimische Mütze deutet darauf hin, dass der Dieb ein Feind der christlichen Ritter im
Lager ist. Maurische Kämpfer verwenden Krummsäbel während Kreuzritter z.B. Langschwerter
verwenden. Es geht dem Dieb also in erster Linie darum, die Kampf- und Verteidigungskraft
seiner Gegner zu schwächen. Dies ist nur möglich, weil das Waffenzelt des Lagers nicht
ausreichend bewacht und verteidigt worden ist.

1. Grundbedeutung aus Sieben der Schwerter – der Diebstahl

In der ersten Deutungsvariante bezieht sich der Dieb auf eine noch verborgene Ursache, die uns
etwas wegnehmen möchte. Da die Schwerter das Element Luft und den Geist repräsentieren,
wird etwas Immaterielles geraubt. Irgendjemand oder irgendeine Situation arbeitet darauf hin, uns
z.B. unser Selbstwertgefühl, eine richtige Überzeugung oder einen für uns wahren Glaubenssatz
wegzunehmen. Vielleicht versucht jemand uns eine falsche Liebe vorzuspielen, um finanzielle
oder materielle Vorteile zu ergaunern. Evtl. möchte man uns zu einem Projekt oder Geschäft
überreden, das sich nur für den Initiator lohnen wird. Oder man will uns ganz allgemein in eine
Denkrichtung drängen, die wir eigentlich gar nicht teilen. Der Angreifer will eigentlich viel mehr –
Sieben der Schwerter möchte er rauben, er muss aber zwei davon zurücklassen und sich mit fünf
Schwertern zufriedengeben – wir verlieren also nicht alles.
Dieser Raub konnte nur gelingen, weil wir unsere geistigen Waffen nicht ausreichend bewacht
haben.

2. Grundbedeutung – wir eignen uns selbst geistigen Reichtum an

Bei der zweiten Grundbedeutung repräsentieren wir selbst den Dieb. Hierbei geht es darum, dass
wir uns geistigen Reichtum in Form der symbolischen Luft-Schwerter aneignen. Der Dieb bewegt
sich vorsichtig und baut mit zwei Schwertern – die er zurücklassen muss – eine kleine Barriere
auf, die mögliche Verfolger von ihm abschirmen und ihm einen Zeitgewinn verschaffen.
Vielleicht möchten wir uns unberechtigter Weise Informationen oder Wissen verschaffen. Wenn
dies unsere Absicht ist – und diese Absicht kann durchaus auch sehr ehrenwert sein – sollten wir
vorsichtig vorgehen und unsere Strategie tarnen, indem wir auf einen Teil der Informationen
(zwei Schwerter) verzichten – es verbleiben uns ja immerhin noch fünf Schwerter in Form von
Gedanken, Ideen oder Einsichten.

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Acht der Schwerter
Blockaden und Geduld. Halte noch etwas durch. Löse Deine Fesseln und befreie Dich aus den
Fesseln der Angst.

Eine äußerst ungemütliche Situation, die Acht der Schwerter hier auf den Punkt bringt. Der Boden
ist matschig und lädt zum Ausrutschen ein. Die sichere und schützende Stadt ist weit entfernt am
Horizont. Die gefesselte Frau steht inmitten der in den Boden gerammten acht Schwertern. Nicht
nur Ihre Arme sind gefesselt, sondern auch ihre Augen sind verbunden.
Ihre Füße und Beine sind interessanter Weise nicht gefesselt – sie könnte in dieser Situation
weglaufen und z.B. versuchen, ihre Augenbinde mit Hilfe eines Schwertgriffs abzustreifen. Diese
Möglichkeit erkennt sie jedoch nicht, weil sie ja noch nichts sieht – ein Teufelskreis.
Um aus diesem Teufelskreis der Blockaden und der Blindheit zu entkommen, wäre entweder ein
aktiver, mutiger Schritt erforderlich oder einfach Abwarten und Aussitzen. Mit der Zeit wird uns
schon jemand befreien oder wir entdecken eine andere Möglichkeit, uns zu befreien.
Beim Kartenlegen enthält Acht der Schwerter eine klare Aussage: signifikante Blockaden und eine
eingeschränkte Sicht. Der Fragesteller ist in Bezug auf eine Lebenssituation mit beiden Augen
blind und handlungsunfähig. Er kann zwar noch seine Füße und Beine bewegen, läuft dann
jedoch Gefahr, auf dem rutschigen Boden auszurutschen und zu straucheln. Die geistigen
Schwerter und Möglichkeiten, die uns dabei helfen uns selbst zu befreien, sind zwar da, aber sie
gelangen noch nicht in unser Bewusstsein.
Die ganze Situation fühlt sich wie ein Traum an. Ein Traum, aus dem wir gerne erwachen wollen,
aber nicht ins Wachbewusstsein zurück gelangen. Es bleibt uns in dieser Situation zwei
Möglichkeiten. Wir können abwarten und darauf hoffen, dass bald Hilfe kommt und
irgendjemand unsere Fesseln für uns lockert. Wenn wir in diesem Zustand der Blindheit und der
Handlungsunfähigkeit zu unvorsichtig in irgendeine Richtung laufen, dann werden wir
wahrscheinlich auf dem glitschigen Boden ausrutschen und straucheln.
Wenn wir aber ganz langsam mit unseren Füßen unsere Umgebung abtasten und nur drei Schritte
geradeaus weiterlaufen, so werden wir das achte Schwert direkt vor uns mit unserem Körper
erspüren. Dieses neue und vorsichtig erarbeitete Bewusstsein würde schon ausreichen. Wir
können dann mit dem Griff des Schwertes unsere Augenbinde abstreifen, indem wir in die Hocke
gehen. Dann erblicken wir die scharfen Klingen um uns herum und können diese nutzen, um
unsere Fesseln durchzuschneiden, indem wir uns mit vorsichtigen Bewegungen an ihnen reiben.
Nur Mut – mit Geduld und Ausdauer werden wir uns schon bald aus unserer misslichen Lage
befreien können.

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Neun der Schwerter
Unbekanntes Schicksal. Akute Ängste wie nach einem bösen Traum. Unangenehme Gefühle und
Sorgen machen Dir zu schaffen. Allerdings war es nichts weiter als ein schlechter Traum, der
nichts mit Dir zu tun hat.

Ein Mann erwacht mit Angstschweiß aus einem schlechten Albtraum. Um keine unangenehmen
Eindrücke zuzulassen, hält er beide Hände vor seine Augen. Er befindet sich gerade in der Phase
zu realisieren, dass es nur ein Traum war. Die unangenehmen Gefühle sind jedoch noch in ihm
gegenwärtig.
Die neun Schwerter zeigen nach rechts – in die Ungewissheit einer unbekannten Zukunft. Wird
sich der Traum bewahrheiten? War es eine Vision zukünftiger Ereignisse, die schon bald
Wirklichkeit werden? Worum geht es in diesem Traum?
Wenn wir diese Tarotkarte genauer untersuchen, erkennen wir einige versteckte Botschaften und
Hinweise. Unteranderem erfahren wir auch, wovon der Träumer genau geträumt hat. Er befand
sich auf einer Lichtung oder einem Feld mit einigen Bäumen. Er hat Angst, denn er befindet sich
dort nicht aus einem zufälligen Grund. Er ist dort, um ein Duell mit Schwertern auszutragen. Sein
Gegner weiß sein Schwert gut zu führen. Der Kampf dauert nicht lange. Er strauchelt, fällt zu
Boden und sein Gegner sticht ihm mit seinem Schwert direkt ins Herz. In diesem Augenblick
erwacht der Träumer angesichts seiner Todesangst, denn das Unterbewusstsein kann Traum und
Wirklichkeit nicht auseinanderhalten. Diese Szene befindet sich verborgen in der Schnitzerei auf
seinem Bett links unten auf dieser Tarotkarte.
Ein weiterer Hinweis befindet sich auf seiner Bettdecke. Auf einem karierten Muster befinden
sich abwechselnd eine Rose (Symbol für Lebenskraft und die Liebe) mit verschiedenen Symbolen
der Sternzeichen des Zodiaks. Dieser Bezug zur Astrologie ist ein Hinweis auf das Schicksal des
Träumenden. In welche Richtung wird sich meine Zukunft entwickeln? Wird mir mein Leben
oder meine Liebe genommen werden? Kann ich meinem (negativen) Schicksal noch in eine
andere Richtung lenken oder bin ich ihm hilflos ausgeliefert?
Im Grunde will uns diese Tarotkarte sagen, dass alle Ängste und Sorgen diesbezüglich
unbegründet sind. Alles was wir tun müssen ist einfach das Hier-und-Jetzt zu realisieren – zu
erkennen, dass diese unbewussten und bewussten Ängste aus einem schlechten Traum entstanden
sind, der nichts mit uns selbst zu tun hat. In dem Moment, wo wir uns einer möglichen Gefahr
bewusstwerden, haben wir die freie Entscheidung, unser Schicksal noch abzuwenden. Wir können
immer eine bessere Entscheidung treffen und einen anderen Weg wählen – ob wir dies tun liegt
ganz bei uns allein.
Wir können unsere Hände nun von unseren Augen nehmen und um uns blicken. Dann werden
wir erkennen, dass alles nur ein schlechter Traum war!

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Zehn der Schwerter
Handlungsunfähigkeit, Starre. Um aus dieser Situation wieder herauszukommen, solltest Du
bereit sein, Dir helfen zu lassen.

Diese Tarotkarte Zehn der Schwerter besitzt in der Ausdruckskraft eine ähnlich negative
Aussagekraft wie Der Tod aus der Großen Arkana. Während beim Tod die Transformation einer
alten Situation in einen Neubeginn stattfindet, besitzt Zehn der Schwerter auf den ersten Blick diese
hoffnungsvolle Bedeutung zunächst nicht.
Der Himmel ist schwarz und düster. Nur am Horizont ist das goldene Licht der aufgehenden
Sonne erkennbar – ein neuer schönerer Tag ist bereits im Anbruch. Die gefallene Person liegt
niedergestreckt inmitten einer Wüste. Ganze zehn Schwerter haben ihren Körper durchbohrt. Es
fließt tatsächlich Blut – ein Hinweis auf einen Schaden, den man tatsächlich am eigenen Leib
erspürt. Es sind nicht nur geistige Blockaden, sondern Lebensumstände, die uns komplett
handlungsunfähig machen – zumindest in den Aspekten, die uns im Leben wichtig sind. Das
können z.B. wichtige Informationen sein, die uns fehlen und daran hindern, auch auf physischer
Ebene das Leben zu führen, das wir verdient haben.
Zehn der Schwerter ist eine Aufforderung, Hilfe von Personen anzunehmen, denen wir etwas
bedeuten und denen wir vertrauen können. Allein können wir in dieser Situation nicht viel
ausrichten. Ob wir uns selber in diese machtlose Lage gebracht haben oder ein Opfer von
Verletzungen geworden sind, spielt dabei keine Rolle. Irgendjemand muss die zehn Schwerter aus
unserem Leib ziehen. Es ist kein physischer Tod gemeint – ansonsten wäre am Himmel dieser
Tarotkarte gar kein Sonnenlicht zu erkennen. Die Situation ist also nicht völlig hoffnungslos.
Zudem stecken die Schwerter wirklich überall im Körper, der Kopf ist aber interessanter Weise
nicht durchstochen – das zehnte Schwert fixiert lediglich den Hals und macht es damit
unmöglich, uns in irgendeiner Form selbst zu bewegen.
Es geht um das Bewusstsein dafür, in welcher Situation wir uns befinden und dass wir uns helfen
lassen sollten. Möglicherweise haben wir selbst noch gar nicht erkannt, wie handlungsunfähig und
machtlos wir in Bezug auf die Situation tatsächlich sind. Wir glauben vielleicht, dass wir alleine
irgendwie aus ihr herauskommen.
Nehmen wir die Hilfe dankbar an, erbitten wir sie und schon bald können unsere Wunden wieder
unter dem wärmenden Licht der Sonne heilen.

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Bube der Schwerter
Blicke um Dich – teste und prüfe sämtliche Möglichkeiten. Lass Dir ruhig Zeit und plane gut,
bevor Du in die nächste Phase Deiner Handlungen eintrittst.

Der Bube der Schwerter steht in der freien Landschaft und hält mit beiden Händen sein Schwert in
die Luft. Er ist vorsichtig und wachsam zugleich, überdenkt jeden seiner Schritte und kontrolliert
die momentane Lage. Der Himmel ist angefüllt mit vom Wind vorangetriebenen weißen Wolken.
Es ist windig, aber nicht stürmisch – die Haare des Buben wehen im Wind.
Die Kartenreihe der Schwerter wird mit dem Element Luft assoziiert. Luft steht für Geist,
Inspiration und Bewegung im Kosmos. Wir werden ermutigt, dem Buben nachzueifern. Er geht
hinaus in die Freiheit, lotet neue Ideen und Handlungen aus, verlässt die Komfortzone seines
Hauses, um neue Gelegenheiten wahrzunehmen. Das Leben ist zu kostbar, um sich in einer
Eintönigkeit langfristig verstricken zu lassen. Egal wie sich unsere Lebenssituation konkret
darstellt – wir können uns immer weiterentwickeln, neue Möglichkeiten suchen und unsere
Interessen verlagern.
Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir es ihm gleichtun. Die Umgebung ist sicher und
überschaubar. Der Bube ist nicht leichtsinnig und überstürzt auch nichts. Vorsichtig setzt er seine
Schritte und ist auf jede Situation vorbereitet. Vielleicht gibt es einen Hinterhalt? Für diesen Fall
hat er sein Schwert bereits in Verteidigungsstellung.
Der Bube verfolgt kein klar erkennbares Ziel. Er sucht nach Möglichkeiten und verschafft sich
zunächst vorsichtig, aber trotzdem mutig, einen Gesamtüberblick. Etwas Mut gehört schon dazu,
wenn man nach neuen Situationen Ausschau halten will. Es gehört nun einmal zur persönlichen
Weiterentwicklung dazu, dass man bereit ist, sich auf neue Situationen und Ereignisse einzulassen.
Dabei handelt es sich durchaus um neue Wege und Wissensgebiete, auf denen wir uns in der
derzeitigen Situation noch nicht sicher fühlen. Offenheit und Neugier sind dazu nicht nur
hilfreich, sondern auch unverzichtbar notwendig. Neue Kontakte und vielleicht auch den einen
oder anderen Konflikt dürfen wir dabei nicht scheuen.
Entwickeln wir uns weiter und halten wir Ausschau nach neuen Möglichkeiten, in denen wir
wachsen und uns weiterentwickeln können.

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Ritter der Schwerter
Aufbruch, Mut und Siegesgewissheit. Stürme los, zögere nicht und reite kraftvoll Deinem Sieg
entgegen.

Es ist stürmisch. Der Wind bläst dem Ritter der Schwerter direkt ins Gesicht. Mit offenem Visier,
erhobenem Schwert und einem starken Schlachtross galoppiert er seinen Gegnern furchtlos
entgegen. Nichts kann ihn jetzt aufhalten. Seine Rüstung glänzt und schützt seinen gesamten
Körper. Er ist gut vorbereitet auf die Schlacht. Aber er lässt sich auch nicht durch sein Visier die
Sicht nehmen.
Der Himmel ist klar und nur wenige Wolken und die gebogenen Bäume zeigen uns an, dass der
Ritter der Schwerter kräftigem Gegenwind ausgesetzt ist. Eine Schmetterlingsschärpe verziert sein
Schlachtross. Sein feuerroter Umhang unterstreicht, dass er zu allem entschlossen ist. Er wird
alles tun, um bei seinem Kampf als Sieger hervorzugehen.
Der Blick des Ritters ist eisern. Wenn wir diese Karte in einer Tarotlegung ziehen, ist dies ein
Hinweis darauf, dass der Fragesteller ein klares Ziel vor Augen hat und JETZT losstürmen soll,
um es zu erreichen. Entstanden ist die Situation durch ein neues Bewusstsein. Diese Karte ist dem
Element Luft zugeordnet. Inspiration, Wachheit und Eingebung machen dem Ritter der Schwerter
klar, was jetzt zu tun ist. Es ist an der Zeit in den Krieg zu ziehen. Unterstützt wird der Ritter durch
das Feuer, den festen Willen und die Kraft, den Kampf auszutragen und zu gewinnen. In so einer
Situation müssen sämtliche Zweifel und Ängste beiseitegeschoben werden.
Man kann diese Tarotkarte auch dahingehend interpretieren, dass es einfach die beste
Entscheidung ist, so zu handeln. Wird der Ritter auch tatsächlich siegen? In jedem Fall sind seine
Vorbereitungen, seine Einstellung und seine Zielsetzung abgeschlossen und vollkommen. Der
Ritter ist durch seine Rüstung fast unverwundbar, sein Pferd kräftig und sein Blick frei. Das
erhobene Schwert lässt keinen Zweifel daran zu, dass er sich seines Sieges gewiss ist.
Der Ritter ist sich seiner überlegenen Ausganglage durchaus bewusst – wahrscheinlich ist das
noch die fehlende Information, die uns diese Tarotkarte übermitteln will.

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Königin der Schwerter
Verantwortung und Planung. Mache Dir Deinen Willen klar und blicke offenen Herzens in die
Zukunft. Du hast Dein Schicksal in der Hand, Du gibst die Richtung vor.

Der klare Himmel sorgt für Weitsicht und Inspiration. Nur der Horizont ist noch von Wolken
verborgen und undurchsichtig. Wir wissen nicht alles, was die Zukunft für uns bereithält. Wie
Wolken stellen sich die Überlagerungen der Möglichkeiten da. Durch unser geistiges Schwert und
einer führenden Hand, die eine Richtung vorgibt, können wir im Hier-und-Jetzt die Wolke der
Möglichkeiten kollabieren und ein bestimmtes Ereignis auskristallisieren lassen. Voraussetzung
dafür ist das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele in Verbindung mit einem neuen
Bewusstsein.
Der steinerne und reich verzierte Thron der Königin der Schwerter ist in die Zukunft gerichtet. Das
Schwert in ihrer rechten Hand zeigt direkt in den Himmel. Sie erspürt durch ihr Luftschwert
Schwingungen des Göttlichen Plans, durch das sie sich als Werkzeug betrachtet. Sie hört auf ihre
innere Stimme und ihre Intuition und hat Anteil an dem Schöpfungsprozess und der Entwicklung
der Zukunft. Ihre linke Hand weist in die Zukunft und zeigt uns, womit sie sich gerade geistig
beschäftigt. Die Schmetterlinge auf den Hofkarten der Kartenreihe der Schwerter stehen für
Transformation. Eine Schmetterlingsraupe transformiert sich und wird zu etwas völlig Neuem,
um ihren Anteil am göttlichen Plan auszuüben.
Ihr schneeweißes Gewand symbolisiert ein reines Gewissen, gute Absichten und unbefleckte
Ziele. Alle ihre Entscheidungen dienen dem Wohl des göttlichen Plans. Ihr ernster Blick verrät
uns, dass sie ihre Sache ernst nimmt und sich durch nichts von ihrer gerechten Regierung
ablenken lässt.
In einem Legesysten mit den Tarotkarten ist diese Karte eine Karte der Klarheit und
Verantwortung. Oft erspürt der Fragesteller, der diese Karte in seinem Kartenblatt an einer
besonderen Stelle vorfindet, unbewusst oder bewusst eine verborgene Wahrheit. Es steht eine
besondere Aufgabe an, die eng mit dem Lebenssinn und der Selbstverwirklichung in Beziehung
steht. Die Wolken am Horizont müssen durchschaut werden. Keine Angst vor der Zukunft, keine
Angst vor der Verantwortung und keine Angst vor dem neuen Bewusstsein.

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König der Schwerter
Ausgewogenes Handeln. Gleichgewicht zwischen analytischem Denken und Intuition.
Transformation von Bewusstsein in schöpferische Schaffenskraft.

Der König der Schwerter sitzt würdevoll, gelassen und mit ernstem, leicht besorgtem
Gesichtsausdruck auf seinem massiven Thron aus Stein. Unter klarem Himmel hält er sein
Schwert leicht geneigt in die Höhe. Das Wetter klart auf, nur noch wenige Wolken ziehen am
Horizont vorbei.
Im König der Schwerter vereinigen sich die vier alchemistischen Elemente Wasser, Feuer, Erde und
Luft. Sein weißes Gewand symbolisiert die zusammenziehenden und abkühlenden Energien des
Wassers. Das Element Feuer wird durch seinen blutroten Umhang repräsentiert, die männlichen
und ausdehnenden Energien der Willenskraft. Seine Füße stehen in Verbindung mit der
erstarrenden Erde. Die Schmetterlinge und das Schwert symbolisieren die Inspiration des
Universums und des Göttlichen. In Harmonie vereinigt der König der Schwerter die Elemente
innerhalb ihrer Polarität.
Gelassenheit, Ruhe und Weisheit wird von dieser Tarotkarte ausgestrahlt. Beim Kartenlegen mit
dem Tarot erscheint diese Karte, wenn sich der Fragesteller in seiner Lebenssituation mit
bedeutsamen Fragen konfrontiert sieht. Welche Entscheidung treffe ich als nächstes? Wie reagiere
ich auf eine bestimmte Veränderung? Wie beurteile ich eine neue Situation?
Bei diesen Fragen ist Gelassenheit und Ruhe erforderlich. Übereilte Entscheidungen und
Unsicherheiten sind vom gelassenen König der Schwerter nicht zu erwarten, wir sollten es ihm
gleichtun. In der Vergangenheit war der König der Schwerter vielleicht zahlreichen Blockaden,
Unsicherheiten und Ängsten ausgesetzt. Durch das Finden des inneren Gleichgewichts hat er sich
selbst in sein Reich inthronisiert. Er besitzt zwar noch einige Ängste und Unsicherheiten, es ist
ihm aber gelungen, diese durch Bewusstsein, Stärke und Liebe in ein Gleichgewicht mit seinem
inneren Selbst zu bringen. Die Transformation des Bewusstseins ist in ihm bereits vollendet – aus
der erdgebundenen Raupe ist ein fliegender Schmetterling geworden.
Der innere Reifungsprozess der Transformation wird aber fortgesetzt. Auch der vollendete
Schmetterling beginnt erst eine neue Lebensphase, die ihm durch die Gewinnung von Flügeln
und der Fähigkeit zu fliegen möglich geworden ist.
Der König der Schwerter ist auch ein Hinweis darauf, dass eine anstehende Aufgabe erfolgreich, aber
mit Geduld, zum Abschluss gebracht werden kann.

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Ass der Münzen
Fülle der Vier Elemente. Ergreife das Erfahrbare, Greifbare. Lasse Deinen Willen in der Realität
auskristallisieren und erstarren. Erschaffe Wirklichkeit und Realität durch Dein Bewusstsein.

Aus einer Wolke wird uns das Ass der Münzen gereicht. Im Hintergrund sehen wir einen berankten
Torbogen, der uns den Weg in die weite Welt öffnet. Dort erkennen wir in der Ferne
schneebedeckte Berghügel. Innerhalb der Abgrenzung einer Hecke wächst Gras und wachsen
Narzissen. Innerhalb unserer Komfortzone ist der Garten bereits angelegt und gepflegt.
Außerhalb dieser Begrenzung verlassen wir unsere Komfortzone und müssen
Ordnungsstrukturen der gewünschten Realität erst noch anlegen.
Die Kartenreihe der Münzen ist zugleich die Kartenreihe des Elements Erde. Die magische
Bedeutung der Erde liegt im Erstarren der anderen Elemente. Das Feuer ist die Willenskraft und
Stärke, Dinge in Bewegung zu setzen. Das Wasser bildet die Polarität zum Feuer, zieht Energien
an und bringt sie zur Ruhe. Die Luft hat eine lenkende und vermittelnde Funktion zwischen
Feuer und Wasser. Durch das Element Erde werden die Prozesse der Realitätsbildung im Hier-
und-Jetzt auskristallisiert – ein Wunsch wird Wirklichkeit, ein geplantes Projekt konkret in Angriff
genommen oder eine komplexe Kette von Zufällen hat in der Summe genau die Wirkung, um
einen virtuellen Gedanken in die Wirklichkeit umzusetzen. Somit besitzt das Tarot auch eine
verborgene magische Schulung, die unseren Geist auf verborgene Fähigkeiten aufmerksam
machen will. Dieses Bewusstsein schließt eine besondere Verantwortung mit ein, denn nur
bewusst lebende Menschen haben auch die Macht, das Leben anderer Menschen positiv oder
negativ zu beeinflussen.
Beim Ass der Münzen geht es um Selbstverwirklichung – diese Tarotkarte macht uns bewusst, dass
ein Tor existiert, das wir durchschreiten können oder auch nicht. Die Gelegenheit ist jetzt da
unser Leben nach unseren Wünschen auszugestalten. Die größte Aufgabe ist dabei gar nicht, die
Energien und Kräfte bereitzustellen, um den Wunsch wahrwerden zu lassen. Die größere
Aufgabe besteht in der Konstruktion des Wunsches selbst, d.h. ein möglich klares Bild von der
konkreten Beschaffenheit des Traumes zu haben.
Leonardo da Vinci, Michelangelo, Jules Verne, Albert Einstein – sie alle hatten zunächst ihre
Ideen und genialen Schlussfolgerungen nur in ihrer Vorstellung, im Gefängnis des Geistes. Da ihr
Bild von der Wirklichkeit jedoch so klar und deutlich in ihrem Geiste präsent war, konnte sich
diese Struktur durch ihr Werk verbreiten und auch in der Realität – der Erde – auskristallisieren.

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Zwei der Münzen
Innere Balance. Gleichgewicht der polaren Kräfte. Wage den Tanz mit den beiden Münzen und
entdecke neue Möglichkeiten.

Der Artist tanzt den Tanz der zwei Münzen. Der Himmel ist klar, sein Geist ist wach. Trotzdem
ist der Ozean mit seinen Schiffen darauf aufgewühlt. Die Schiffe werden von den Wellen auf und
ab, hin und her getrieben. Innerhalb dieser schwingenden Welt tänzelt der Jongleur der zwei
Münzen. Um die beiden Münzen ins harmonische Gleichgewicht zu bringen, benutzt er das Band
der Unendlichkeit, die liegende Acht, die Lemiskate, die auch, als magisches Symbol des Magiers,
für ein Bewusstsein für Unendlichkeit und gleichzeitiger Einheit des Universums steht.
Die Münzen werden dem Element Erde zugeordnet – das Erstarrte, Wahrnehmbare und
Wirkliche der Welt. Innerhalb dieser erdgebundenen Wahrnehmung erkennen wir jeden
Gegenstand als Einheit aus zwei polaren Gegensätzen: Oben und Unten, Licht und Schatten, Gut
und Böse oder Falschheit und Wahrheit. Jedes Ding besitzt zwei Pole. Ansonsten wären die
Dinge der Welt für uns nicht erfahrbar, denn das Licht ist ohne Schatten für uns unsichtbar,
ebenso kann der Schatten nicht ohne Licht existieren – es drückt sich dann nichts mehr durch
Abgrenzungen aus – dies ist eine wertvolle Botschaft vieler Tarotkarten.
Diese Polarität steck auch in unserer Selbstwahrnehmung. Mal verlassen wir uns ausschließlich
auf unsere rationale Denkweise, ein anderes Mal vertrauen wir ausschließlich unserer Intuition.
Wir neigen als Menschen gerne dazu, dem einen oder anderen Pol einen zu großen Stellenwert
einzuräumen. Wenn jemand uns schlecht behandelt, wollen wir nur seine negativen Aspekte
sehen, positive Eigenschaften ignorieren wir einfach. Umgekehrt erkennen wir, z.B. wenn wir
verliebt sind, nur die positiven Seiten eines Partners, die negativen Aspekte sehen wir durch
unsere rosarote Brille nicht mehr – sie werden gänzlich unsichtbar.
Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht, das uns daran hindert, eine Situation oder eine Sache in
seiner Ganzheit zu erkennen – als Summe seiner Polarität – in seiner eigenen Vollkommenheit, in
der es sich tatsächlich ausdrückt. Natürlich ist es zunächst bequemer, das Gewicht auf den einen
oder anderen Pol zu verlagern. Wir müssen uns jedoch ständig bewusst machen, dass diese
einfache Form der Wahrnehmung nur eine der zwei Münzen erfahren lässt, jede Medaille besitzt
bekanntlich zwei Seiten.
Ebenso wichtig ist es, unser inneres Gleichgewicht zu halten, indem wir rationales Denken und
Intuition in eine natürliche Balance bringen. Durch diese bewusste zweiseitige Wahrnehmung
werden wir mehr Dinge in der Welt wahrnehmen und auch mehr Dinge der Welt nach unseren
Wünschen gestalten können – als Zahl ausgedrückt genau doppelt so viel.

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Drei der Münzen
Im Team kommst Du schneller voran. Bringe Deine besonderen und einzigartigen Fähigkeiten in
das Projekt mit ein. Suche die Erfahrung Anderer, auch in spiritueller Hinsicht.

Beim Tarot geht es um ein sehr persönliches und intimes Thema – die Arbeit am eigenen höheren
Wesenskern. Allerdings darf man auch in spiritueller Hinsicht auf die Erfahrungen und das
Wissen anderer Lichtarbeiter zurückgreifen.
Auf dieser Tarotkarte Drei der Münzen ist ein Bauwerk zu vollenden. Es geht um eine besondere
gotische Säule mit eingearbeiteten drei Münzen. Da die Münzen für das Element Erde stehen,
geht es zum einen um materielle und greifbare Aufgaben und zum anderen um das Erstarren eines
Plans, um die Umsetzung eines Gedankens in die Wirklichkeit. Bei dieser Säule sind die
Fähigkeiten und Talente mehrere Menschen erforderlich. Der Architekt und Künstler mit dem
Bauplan (derjenige mit dem Umhang) überzeugt sich persönlich von der gewünschten
Ausfertigung der letzten Arbeiten. Die Arbeiten sind fast vollendet, es fehlt nur noch die
Vergoldung der drei Münzen durch den Vergolder. Dieser steht auf einer Bank und wird die
Vergoldung selber umsetzen. Der Geistliche hat möglicherweise die Aufgabe der Finanzierung.
Vielleicht wird gerade geklärt, wie die Vergoldung mit Blattgold umgesetzt werden kann, um nicht
zu viel und nicht zu wenig Gold aufzutragen.
Jeder erfüllt einen wichtigen Teil der gesamten Arbeit. Ein Mensch allein wäre dazu nicht in der
Lage. Diese Karte ist auch ein Hinweis darauf, dass jeder Mensch einzigartige Talente und
Aufgaben im Leben hat. Die von verschiedenen Gesellschaftsschichten angestrebte Gleichmacherei
oder Gleichschaltung des Individuums und seines Bewusstseins ist gegen die höhere menschliche
Natur und seiner Entfaltung.
Beim Kartenlegen mit den Tarotkarten wird diese Karte häufig aufgedeckt, wenn der Fragesteller
vor einer Aufgabe steht, die er allein nicht umzusetzen braucht. Häufig ist es vernünftig und auch
erforderlich, mit anderen zusammenzuarbeiten und diesen gemäß ihren Fähigkeiten auch das
notwendige Vertrauen entgegenzubringen.
Egal wie talentfrei sich ein Ratsuchender gerade selber wahrnimmt – JEDER besitzt einzigartige
Gaben und Talente, mit denen er einen Beitrag zur Schöpfung leisten kann und auch leisten muss.

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Vier der Münzen
Besitz und Vermögen. Beschütze Deinen materiellen und Deinen geistigen Schatz. Stehe zu
Deinen Überzeugungen und bewahren den Schatz Deiner Erfahrungen.

Die Zahl Vier symbolisiert göttliche Symmetrie und Vollkommenheit. Vier alchemistische
Elemente, vier Ecken der Erde, vier apokalyptische Reiter, vier Dimensionen – die Vier ist das
Symbol für die Materie und damit besonders stark mit dem Element Erde verknüpft. Die Vier
erzeugt Stabilität und Raum. Der platonische Körper des Tetraeders besteht aus vier Punkten und
vier dreieckigen Flächen – um einen räumlichen Körper in unserer Welt zu erzeugen. Um ihn zu
definieren, benötigt man mindestens vier Punkte. Diese vier Punkte oder vier Münzen sind somit
die Grundpfeiler unseres Wachstums. Es sind persönliche Schätze, die wir nicht so leicht wieder
hergeben dürfen. Es sind Erfahrungen, Wissen, Glaubenssätze und Grundüberzeugungen. Es
sind aber auch materielle Schätze wie Geld, Vermögen gemeint, die wir zum Wachstum und
Gedeihen benötigen.
Im Hintergrund der Tarotkarte erkennen wir eine Großstadt in mittelalterlicher Anlehnung. Der
Münzenträger sitzt außerhalb dieser Stadt und bewahrt sich etwas Distanz zu der profanen Welt,
damit er sich besser auf den Schutz seines Reichtums konzentrieren kann. Sein Gewand besteht
aus einem kleinen blauen und wasserfarbenen Anteil am Saum, der Großteil seiner Kleidung
besteht jedoch aus feurigem Rot, ein Hinweis auf Macht, Entschlossenheit und einem festen
Willen. Rot ist auch die Farbe des Wurzelchakras, der Verbindung zur Erde, die innere Stabilität
verleiht. Eine kleine Fürstenkrone unterstreicht den Reichtum des Mannes.
Seine beiden Füße stehen auf der Hälfte seines Schatzes, jeweils ein Fuß auf einer Münze. Damit
bildet die Hälfte seines Schatzes die Verbindung zur Erde – der Schatz ist die Basis für seine
Macht und seinen Erfolg, gleichzeitig kann man ihm diese Münzen nicht so leicht wegnehmen,
wenn er seine Füße daraufstellt. Mit beiden Händen hält er die dritte Münze vor sein Herz
(Herzchakra). Sein Gefühl, seine Intuition und seine emotionale Ausstrahlung werden durch diese
Münze verstärkt. Auf seiner Krone (Kronenchakra) sockelt die vierte Münze – seine geistigen
Überzeugungen und Glaubenssätze haben ihn dahin gebracht wo er jetzt ist. Er ist im Begriff,
auch die anderen Chakren in der Zukunft mit Münzen zu besetzen und wird weiterhin wachsen
und Reichtum anhäufen.
Beim Kartenlegen ist Vier der Münzen häufig ein Hinweis darauf, dass der Fragesteller seine
Überzeugungen und Meinungen festhalten soll. Er soll sich nicht überreden lassen, zu zweifeln
oder seinen geistigen oder materiellen Reichtum abzugeben. Er sollte sich nicht von anderen
ausnutzen lassen und seinen Schatz beschützen und verteidigen.

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Fünf der Münzen
Isolation, Unbehagen und Zielsuche. Lass Dich nicht aussperren. Du kannst einen Weg ins
Warme finden ohne dabei Deine Unabhängigkeit zu verlieren.

Es herrscht kalter Winter. Zwei Menschen in spärlicher Kleidung stapfen durch den Schnee.
Einer von beiden muss auf Krücken laufen. Er ist krank. Wahrscheinlich hat er auch eine
ansteckende Krankheit wie z.B. Lepra. Menschen mit ansteckenden Krankheiten mussten im
Mittelalter Glöckchen tragen, damit sich die Gesunden nicht bei ihnen anstecken konnten. Ihr
Schuhwerk ist schlecht und sie erscheinen völlig mittellos und arm. Auch die größere Gestalt
wirkt dünn und kränklich. Beide befinden sich in einer der schlechtesten Lebenssituationen, in
denen sich ein Mensch befinden kann. Sie sind zwar in ihrem Leid nicht allein, geteiltes Leid ist
halbes Leid, können sich aber gegenseitig nur rudimentär helfen, da jeder seine eigenen Sorgen
und Nöte hat.
Sie laufen an dem Fenster einer Kirche vorbei, in dem fünf Münzen eingearbeitet sind. Aus dem
Fenster strahlt warmes goldenes Licht heraus. Doch draußen ist es kalt und die beiden
Ausgestoßenen finden den Eingang nicht. Selbst wenn sie den Eingang finden, ist es möglich,
dass man ihnen wegen der Ansteckungsgefahr den Einlass verweigert.
Wir alle kennen das Gefühl des Sich-ausgegrenzt-Fühlens und der Isolation. Beim Kartenlegen ist
diese Karte ein Hinweis auf eine Situation, die uns Unbehagen bereitet. Wir suchen nach einer
wärmeren, geborgeneren Umgebung. Dieses Verhalten ist auch angesichts der Situation die beste
und einzige Möglichkeit einer Entscheidung. Die beiden kranken Menschen werden weitersuchen
und irgendwann wird auch der warme Frühling wieder in Erscheinung treten.
In dieser Situation müssen wir einige Umstände einfach aussitzen. Es wird eine Besserung
eintreten, aber nicht sofort. Vor allen Dingen dürfen wir die Suche nach einer besseren
Umgebung nicht aufgeben. Egal wie unangenehm die Situation auch erscheinen mag, wir können
im Rahmen unserer Möglichkeiten immer noch freie Entscheidungen treffen. Wenn uns in dieser
Situation Hilfe angeboten wird, sollten wir diese nicht ausschlagen.

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Sechs der Münzen
Austausch, Gewinn und Zahltag. Teile Deinen Reichtum gerecht auf. Verschwende nicht Deine
Energie. Du selbst hast empfangen, dadurch bist Du auch in der Lage selber etwas zu geben.

Die Tarotkarte Sechs der Münzen ist eine Karte des Energieausgleichs. Nur wer etwas hat ist auch in
der Lage zu geben, vorher hat er selbst etwas empfangen. Es geht um Erfolg, Reichtum,
Gerechtigkeit und den Austausch von Energie.
Auf dieser Karte werden uns zwei grundlegende Positionen gelehrt, die Position des Gebenden
und des Empfangenden. Beide Positionen sind die beiden Pole einer Einheit – des
Energieaustauschs. Die Münzen symbolisieren das Element Erde, die greifbare und reale Welt. In
dieser Welt findet ständig ein Austausch von Gütern und Energie statt. Mal geschieht dieser
Austausch freiwillig, ein anderes Mal wird Energie oder werden Wertgegenstände einfach durch
Gewalt in andere Hände gezogen. Die Münzen des Geldes repräsentieren nicht nur ein
Tauschmittel, sondern auch Bewusstsein und Energie.
An der Kleidung des Gebenden erkennen wir seinen sozialen Status und sein Vermögen.
Möglicherweise ist er ein Geschäftsmann oder ein Grundbesitzer. Er trägt einen feuerroten
Umhang, ein Zeichen für Willenskraft und eine sich ausbreitende Energie. Gleichzeitig trägt er ein
blauweißes Unterkleid, was auf das Element Wasser und auf Ehrlichkeit hindeutet. Beide
Elemente sind in ihm als Gleichgewicht repräsentiert, was auch durch die Waage in seiner Hand
untermauert wird. Gerecht und fair gibt er jedem Empfänger genau das, was er seiner Meinung
nach verdient hat, zu empfangen.
Vielleicht handelt es sich bei den Knienden um Bettler oder Kranke, denen er eine Spende
zukommen lässt. Der Gebende zeigt sich großzügig, indem er dem einen mehrere Münzen gibt.
Der andere Knieende hält seine Hände ebenfalls in bittender Erwartungshaltung und wird
ebenfalls eine gerechte Gabe erhalten.
Die Kleidung der Knienden ist schmutzig und wurde häufig geflickt. Sie konnten sich bislang
keine bessere Kleidung leisten.
Beim Kartenlegen erinnert uns diese Tarotkarte an die Situation des Gebenden und des
Empfangenden. Beide Aspekte müssen möglichst ausgeglichen sein. Der Gebende empfängt in
dieser Situation Dankbarkeit, der Empfangende das Geld. Wir sind immer Geber und
Empfangende zugleich. Egal, welcher der beiden Position wir im Leben gerade mehr Bedeutung
geben – diese Tarotkarte zeigt uns, dass wir unserer Rolle als Geber und Empfänger jetzt
besondere Aufmerksamkeit geben sollten.

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Sieben der Münzen
Erfreue Dich der reichen Ernte. Halte einen Moment inne und genieße den Anblick des bereits
erreichten. Die neuen Pflanzen befinden sich bereits im Wachstum.

Es ist viel erreicht worden. Der Busch mit sechs der (gereiften) Münzen trägt bereits eine reiche
Ernte. Der Landwirt hat in der Vergangenheit sein Feld gut bestellt. Eine weitere kleine Pflanze
wurde gerade eingepflanzt – auch sie wird bald in die Höhe wachsen und eine reiche Ernte tragen.
Jetzt ist eine kurze Pause angebracht. Die junge Pflanze benötigt natürlich auch Pflege. Sie muss
gedünkt, begossen und von Ungeziefer geschützt werden. Wachsen wird sie dann ganz von alleine
durch die Kraft der Erde und des wärmenden Sonnenlichts. Der Landwirt kann sich den Moment
der Pause ruhig gönnen. Er darf sich einen Augenblick Ruhe gönnen und sich an dem Anblick
der reifen Früchte seiner Arbeit ergötzen.
Eine schöne Tarotkarte die einem Fragesteller beim Kartenlegen zeigt, dass er jetzt für seine in
der Vergangenheit geleistete Tätigkeit belohnt werden soll. Die Mühe war nicht umsonst.
Vielleicht sind nicht alle Dinge in der Vergangenheit so gelaufen, wie es der Landwirt auf der
Karte Sieben der Münzen sich gewünscht hat. Aber eine gesunde Pflanze konnte wachsen und
gedeihen. Der Boden scheint fruchtbar zu sein und die Arbeit nicht unmöglich leistbar. Im
Hintergrund erkennt man, dass das Feld noch nicht völlig bestellt ist. Die Arbeit, aber auch die zu
erwartende Ernte, steht erst am Anfang. Die Erfahrungen, die der Landwirt mit dieser Pflanze
gemacht hat, sind von unschätzbarem Wert. Er hat nun ein genaues Kochrezept für den Anbau
weiterer Pflanzen. Er muss das Gelernte nur noch in die Tat umsetzen.
Somit ist Sieben der Münzen im Tarot auch eine Aufforderung und Motivation, den bislang
gegangenen Weg fortzusetzen. Die Richtung stimmt. Der Landwirt kann von dem Ertrag der
Ernte nun weitere Hilfsarbeiter anstellen, die seine Ernte in Zukunft noch reicher ausfallen lassen
werden.

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Acht der Münzen
Fleiß und Ausdauer. Mach weiter mit dem, was Du begonnen hast und vollende Dein Werk. Die
Tarotkarte Acht der Münzen sagt uns, dass die meisten großen Ideen genial und weltbewegend
werden, wenn sie nur von uns umgesetzt werden. Dazu ist es oft nur notwendig, die große
Aufgabe in viele kleine Teilschritte zu zerlegen und diese sukzessive abzuarbeiten. Der Erfolg ist
uns dann sicher.

Der Goldschmied bearbeitet auf einem Schemel sitzend die achte von Acht der Münzen. Seine
Arbeit ist fast abgeschlossen. Die Münzen hängt er an einen Stamm auf. Eine Münze ist in Arbeit,
eine lehnt an seinem Schemel und eine andere befindet sich noch unvollendet unter seinem
Schemel. Um nicht von seiner Tätigkeit abgelenkt zu werden, arbeitet er weit außerhalb der Stadt.
Natürlich hat er auch kein Interesse daran, dass man ihm sein Produktionsgeheimnis abschaut,
denn die Veredelung von Münzen ist sein Broterwerb.
Wenn beim Kartenlegen mit dem Tarot diese Karte an einer wichtigen Position im Legesystem
ausgelegt wird, handelt es sich häufig um eine geistige oder physische Arbeit, die der Fragesteller
vollenden soll. Es ist häufig ein Ziel, an dem der Ratsuchende bereits länger arbeitet und nicht
genau weiß, ob er seine Aktionen weiter fortsetzen soll. Es kostet Geduld und Mühe. Diese
Tarotkarte erinnert den Fragesteller daran, dass die bereits geleistete Arbeit gut war und sich die
Meisterschaft auf diesem Arbeitsgebiet lohnen wird.
Die Münzen sind mit dem Element Erde assoziiert, was mit den greifbaren Dingen in der Welt in
Beziehung steht. Erde hat die Macht, immaterielle Gedanken und Träume fest und greifbar wie
Erde werden zulassen, während die anderen Elemente Luft, Feuer und Wasser in ihrer
natürlichen Form nicht fassbar sind. Erde materialisiert etwas aus, was zuvor nur als Gedanke,
Idee oder Wunsch in Verbindung mit einem starken Willen und viel Gefühl existiert hat. Es
handelt sich dabei um wirklich mögliche und umsetzbare Ziele, die keine Luftschlösser darstellen.
Mit Beharrlichkeit und Fleiß kommen wir der Vollendung unserer Arbeit schrittweise näher – es
dauert nicht mehr lange, bis unsere Schöpfung abgeschlossen ist, wenn wir nur noch etwas mehr
Geduld und Ausdauer an den Tag legen.

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Neun der Münzen
Harmonie, Glück und Erfolg. Deine vergangenen Entscheidungen waren richtig. Du verbindest
die Gegensätze innerhalb ihrer natürlichen Ordnung und erntest reiche Früchte.

Die Herrin des Gartens begutachtet ihre Ernte und die Früchte Ihrer Arbeit. Der Himmel ist klar
und in goldenes, reiches Licht gehüllt. Der Garten ist fruchtbar und bereit zur Ernte. Er verbindet
Schönheit mit greifbarem Nutzen. Ganze neun Münzen hat dieser Garten hervorgebracht, die reif
sind zur Ernte. Im Hintergrund erkennen wir reife Weintrauben, die fett und saftig an den
Rebstöcken hängen.
Die Herrin des Gartens trägt ein goldrotes Gewand mit roten bestickten Blumen darauf. Das
Gewand ist sehr lang und fließt sanft über den goldfarbenen Boden. Ihre rechte Hand liegt
behutsam auf einer der reifen neun Münzen, auf ihrer linken Hand sitzt ihr Falke. Es ist ihr Falke,
denn an der linken Hand trägt sie einen speziellen Falkenhandschuh und zudem trägt der Falke
auch eine entsprechende Haube. Der Falke ist ein schneller Jagdvogel der spontan an den
Horosfalken erinnert, das Schutz- und Totemsymbol der alten ägyptischen Pharaonen. Der Falke
symbolisiert ihre Verbindung zum Göttlichen und Himmlischen.
Ganz im Gegensatz dazu erkennt man vor ihrem rechten Fuß eine langsame Schnecke. Die
Schnecke ist klein, eng mit der Erde verbunden und repräsentiert völlig gegensätzliche
Eigenschaften im Vergleich zu dem Falken. Die Herrin der neun Münzen verbindet beide Pole zu
einer Einheit. Innerhalb ihres Gartens erfüllen beide ihren Zweck. Schnecken erfüllen z.B. die
Funktion, bevorzugt stärkere Pflanzen zu fressen, was kleineren Pflanzenarten einen Vorteil
verschafft. Somit tragen Schnecken innerhalb eines Ökosystems zu Vielfalt der Pflanzen bei. Der
Falke jagt Ungeziefer wie z.B. Mäuse, Ratten und kleinere Vögel, die die Ernte verspeisen.
Beide erfüllen ihre Aufgabe und tun das, was sich durch sie ausdrückt. So verbindet die Gärtnerin
ebenfalls die spirituellen Energien der Luft und des Herzens mit der Standfestigkeit der Erde.
Diese Harmonisierung der Integration von Geist und Materie ist eine der Schlüsselaussagen des
Tarot. Beide Aspekte müssen zu einer gemeinsamen Einheit verschmolzen werden, damit sich
unsere Wünsche erfüllen können.

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Zehn der Münzen
Spiritueller Reichtum und Erfolg. Nutze Deine Intuition. Wecke den Magier in Dir. Deine geistige
Entwicklung ist weit vorangeschritten. Verschmelze mit der Welt und nutze die Energien, die Dir
jetzt zur Verfügung stehen.

Der Himmel ist klar und blau! Wir sehen ein Pärchen unter einem Torbogen innerhalb einer
gedeihenden Stadt. Beide neigen ihren Kopf zueinander und zeigen uns ein Bild der Harmonie.
Doch die tiefe Grundbedeutung dieser Tarotkarte hat nur beiläufig etwas mit den beiden
Personen zu tun. Sie symbolisieren das alltäglich beobachtbare weibliche und männliche Prinzip –
Yin und Yang – die Polarität der Welt in einer Einheit. Der tiefe Schlüssel zu dieser Tarotkarte ist
der Magier, dem nur zwei Hunde und ein Kind ihre Aufmerksamkeit schenken, da er etwas
versteckt ist.
Der Magier versucht mit seinem Bewusstsein und der Kraft der Elemente die Welt nach seinem
Bild zu manipulieren. Er hat einen großen Anteil an dem täglichen Schöpfungsprozess und der
Weiterentwicklung des Kosmos innerhalb der universellen Gesetzmäßigkeiten. Er verbindet sich
mit der Welt und wird eins mit ihr. Auf seinem Umhang erkennen wir magische und astrologische
Symbole wie z.B. einige Sigillen und Himmelskörper. Seine Arbeit ist fruchtbar und erfolgreich,
was an den reifen Weintrauben auf seinem Umhang erkennbar ist. Obwohl er im Verborgenen
arbeitet, respektiert er das Leben in jeder Form. Einfühlsam und liebevoll streichelt er die beiden
Hunde.
Im Hintergrund beobachtet ein Kind den Magier und beginnt ebenfalls den Hund zu streicheln.
Dieses Kind bildet die Polarität zum Magier, dessen Bewusstsein natürlich viel weiterentwickelt
ist.
Die Münzen dieser Tarotkarte sind angeordnet wie die zehn Sephiroth der hebräischen Kabbala.
Diese Sephiroth repräsentieren die Pfade eines Magiers zum göttlichen Bewusstsein. Diese
Anordnung der Sephiroth wird auch Baum des Lebens genannt. In den Sephiroth werden vom
Magier sämtliche Elemente und Situationen der Welt eingeordnet. Sein Ziel ist es, sein
Bewusstsein und seine Aufmerksamkeit auf die göttlichen Schöpfungsprozesse zu richten und so
magischen Zugriff auf diese Elemente nehmen zu können.
Wird diese Tarotkarte ausgelegt, so ist der Fragesteller aufgefordert, seine Energien zu bündeln
und seine Möglichkeiten und Fähigkeiten weiter zu entdecken und zu entwickeln.

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Bube der Münzen
Selbsterkenntnis, Selbstwert. Richte Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Schatz. Betrachte Dich
selbst als Juwel und wichtigen Baustein der Schöpfung.

Unter einem goldenen Himmel betrachtet der Bube der Münzen seine Münze mit sehr viel
Aufmerksamkeit. Die Münze repräsentiert seine Ziele, Talente und Überzeugungen. Die Münzen
stehen für das Element Erde, ein Symbol für die greifbare und sichtbare Welt. Diese Münze ist
ein Ausdruck der dahinterliegenden Kräfte, die sich im Buben ausdrücken.
Der Bube selbst trägt ein lebendig grünes Hemd. Er ist ein kräftiger Mensch mit starken
Oberarmen – er kann anpacken, kämpfen und seinen Willen auch durchsetzen. Das unterstreicht
auch die feurig intensive Kopfbedeckung. Die erdfarbene Schuh- und Beinkleidung deutet auf
Bodenständigkeit und Erdung hin. Er bleibt auf dem Boden der Realität und verfügt über eine
realistische Selbsteinschätzung. Er wertet sich selbst nicht depressiv ab und wird auch nicht
angeberisch und prahlend auftreten. Mit einem gesunden Selbstwertgefühl wird er seine Pläne in
die Tat umsetzen – gemäß seinen derzeitigen Möglichkeiten.
Das Bewusstsein, seine Ziele und Pläne in der Welt durchsetzen zu können, ist eine wichtige
Lektion des Lebens. Die Landschaft ist weit, grün und grenzenlos – dem Buben sind kaum
Grenzen für seine Absichten gesetzt. Beim Kartenlegen taucht diese Karte sehr oft auf, wenn der
Fragesteller seinen eigenen Selbstwert besondere Aufmerksamkeit schenken soll. Entweder muss
er ein besseres Selbstbewusstsein entwickeln und sich selbst auch als handlungsfähig wahrnehmen
oder sein Selbstbewusstsein auf ein realistisches Niveau stellen.
Der Bube der Münzen ist ein Symbol für den Reichtum des Herzens und auch den materiellen
greifbaren Reichtum. Wir wollen wachsen und gedeihen und müssen, um weiter wachsen zu
können, immer wieder an die Grenzen unserer bisherigen Welt vorstoßen. Dazu gehört natürlich
auch, dass wir unsere persönliche Komfortzone verlassen und in neue Aufgabenfelder und Ziele
vorstoßen.

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Ritter der Münzen
Kontrolle, Geduld und Besonnenheit. Schütze Deine Ernte und halte Deinen Blick auf das
lohnenswerte Ziel gerichtet.

Unter goldenem Himmel blickt der Ritter der Münzen über das frisch bestellte Feld. Die Pflanzen
sind noch nicht ausgekeimt, umso wichtiger ist der Schutz der sich noch im Wachstum
befindlichen Nutzpflanzen. Die deutliche Absicht und lohnende Erwartungshaltung des Ritters
wird durch seine Münze repräsentiert, der feste Wille und die Überzeugung dahinter.
Das schwarze Pferd steht ruhig und geduldig da und hält seinen Reiter fest im Sattel. Das
Zaumzeug ist feuerrot gefärbt – auf Kommando wird dieses Pferd enorme Energien freisetzen
können – auch wenn es sich im Augenblick ruhig verhält. Sowohl Pferd als auch Reiter tragen
lebende Pflanzen als Kopfschmuck – ein Symbol für Lebendigkeit und Lebenskraft.
Die Rüstung des Ritters schützt ihn vor Angriffen jeder Art. Nicht nur die landwirtschaftliche
Arbeit ist für den Erfolg notwendig, sondern auch der Schutz vor Diebstahl, Räubern und
Neidern ist enorm wichtig. Was aufgebaut worden ist, gilt es zu schützen und vor Feinden und
Angreifern zu verteidigen. Selbst wenn der Ernstfall z.Z. noch nicht auftritt – der Ritter der Münzen
ist auf alles vorbereitet. Das schützenswerte Feld kann auch in Form von persönlichen
Glaubenssätzen und Überzeugungen repräsentiert sein. Wenn man einmal durchdrungen hat, was
das wahre eigene innere Ziel ist, sollte man sich dieses auch nicht so leicht wieder hergeben oder
es sich ausreden lassen. Stehe zu Deinen Überzeugungen und inneren Werten.
Der Ritter der Münzen ist beim Kartenlegen auch ein Symbol für geduldiges Abwarten. Der
Fragesteller verfolgt ein bestimmtes Ziel oder wartet vielleicht auf ein bestimmtes erhofftes
Ereignis. Diese Tarotkarte erinnert uns an die Ernte, die es jetzt jedoch weiterhin zu schützen gilt.
Die Pflanzen werden nicht über Nacht wachsen, aber wenn sie gut beschützt werden, werden sie
uns demnächst unweigerlich eine reiche Ernte beschaffen.
Auf den Ritter der Münzen kann man sich in jeder Lage verlassen. Er beschützt sein Ziel (seine
Münze) mit seinem Leben. Wenn wir diese Eigenschaft an den Tag legen und fest an den Erfolg
glauben, wird uns Erfolg und Reichtum sicher sein.

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Königin der Münzen
Reichtum, Fülle und natürliche Harmonie. Integriere Dich in den ewigen Kreislauf des Lebens
und nutze die kosmischen Gesetze des Universums.

Mitten in der freien wilden Natur befindet sich der steinerne Thron der Königin der Münzen. Die
eingearbeiteten Tiere sind der Steinbock und der Stier als Wesen der Ebene und der Erde. Diese
Tiere als Sternzeichen des Zodiak sind bodenständig, realitätsorientiert und sehr
durchsetzungsstark. Die Münzen im Tarot stehen häufig auch in Verbindung mit dem materiellen
Reichtum und der konkreten Realisierung von Gedanken und Ideen. Die Königin der Münzen
offenbart uns ihre zugrundeliegende Weisheit in Verbindung mit der Regierung ihres
Königreiches.
Die reine Idee und der bloße Wille allein sind für den Erfolg in unserer Welt nicht ausreichend.
Die hinreichende Bedingung ist die konkrete Auskristallisation des virtuellen Konzepts innerhalb
der physischen Welt. Die Königin der Münzen sitzt unter einem goldenen reichen Himmel und
befindet sich unterhalb eines blühenden Rosenstrauches. Ihre rote Gewandfarbe repräsentiert hier
nicht so sehr das Element Feuer, sondern eher das Blut und ihre Opferbereitschaft zur
Umsetzung ihrer Ziele. Dieser Aspekt des Lebens und der Fruchtbarkeit wird auch durch den
lebendig grünen Schleier unterstrichen, der von ihrer Krone abwärts bis zum Boden reicht.
Ihr Blick ist gütig und verantwortungsvoll auf ihre Münze gerichtet. Wie eine Mutter liebevoll ihr
Kind hält, legt sie ihre Münze sicher und schützend in ihren Schoss.
Die Erdverbindung wird auch durch den Boden der Umgebung symbolisiert. Der Grund ist nicht
komplett grasbewachsen, sondern überzogen mit kleinen Erdhaufen. Diese wurden von einem
erdfarbigen Kaninchen angelegt, das gut getarnt in der rechten unteren Ecke dieser Tarotkarte
verborgen ist. Das Kaninchen ist natürlich ein klassisches Fruchtbarkeitssymbol.
Die Königin der Münzen ordnet sich selbst in den Kreislauf von Geburt und Vergehen ein. Sie
kennt die kosmischen Gesetze und nutzt deren Kraft zu ihrem eigenen Vorteil. Sie nutzt die
natürliche Kraft der Natur und lässt die Pflanzen organisch wachsen, wie es ihr natürlicher
Ausdruck ist. Diese Aussage beinhaltet diese Tarotkarte auch beim Kartenlegen: Lass der Natur
ihren Lauf, nutze ihre Energien und Dein innerlicher und äußerlicher Reichtum wird sich mehren.

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König der Münzen
Fülle und Wohlstand. Genieße die Früchte Deiner Arbeit und Deiner bewiesenen Verantwortung.

Der König der Münzen sitzt mit seiner goldenen Münze und seinem goldenen Zepter der Macht
unter einem goldenen und klaren Himmel. In der Vergangenheit haben sich seine
Entscheidungen und Strategien als richtig erwiesen. Seine Burg, sein Reichtum ist groß und gut
befestigt. Ähnlich wie bei der Königin der Münzen ist sein Thron von mächtigen Stierköpfen
besetzt. Die Durchsetzungskraft dieses Erdzeichens der Astrologie ist bekannt. Auch bei ihm
finden sich üppige und reife Weintrauben, mit denen sein gesamtes Gewand reichlich überzogen
ist. Neben seiner stolz gehaltenen Münze hält er das goldene Zepter des Erdkreises in der Hand –
auch hier wieder die Verbindung zum Element Erde.
Erde steht als alchemistisch-magisches Element für greifbare und materielle Dinge. Der König der
Münzen hat seine Gedanken bereits in Form seiner großen goldenen Münze auskristallisieren
lassen. Er ist ein Meister der Fruchtbarkeit in materieller Hinsicht. Sein steinerner Thron steht fest
auf dem Boden der Realität, seine breiten Armlehnen zeigen uns, dass seine Macht Stabilität hat
und seine Herrschaft noch lange andauern wird.
Gut verborgen sehen wir eine Rüstung, die ihn vor vielen Gefahren schützt. Sein linker Fuß ist
auf einen Sockel gestellt, was symbolisch seine Kontrolle und Macht über sein Herrschaftsgebiet
zusätzlich unterstreicht.
Das Kartenlegen offenbart durch den König der Münzen, dass der Fragesteller ein bedeutsames Ziel
erreicht hat oder kurz davorsteht, dieses zu erreichen. Es geht nicht so sehr darum eine
bestimmte Situation zu erreichen, sondern vielmehr darum, das Erreichte weiter zu stabilisieren
und die Herrschaft damit zu festigen.
Das Erreichen von Zielen schließt aber auch Verantwortung mit ein! Wer in seinem Einfluss- und
Lebensbereich mehr Macht gewinnt, erhält automatisch auch mehr Verantwortung für sein Reich
und seine Umgebung. Es ist dann auch eine moralische Verantwortung des Erfolgreichen – sei es
geistig oder materiell – seine Reichtümer zugunsten weiterer Schöpfungsprozesse gewinnbringend
einzubringen, denn…

… Du wirst wiedergeboren, um zu lernen!

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