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Thema: Ernahrung und Konsum

Müsli oder Steak, Gemüse oder Pizza, Bio, vegetarisch oder vegan:
Wie wir uns ernähren, hat nicht nur mit Geschmack zu tun. Wir zeigen
damit auch, was uns in unserem Leben wichtig ist.

„Mmh, schmeckt super!“. In einem Bioladen in einer Stadt im


Rheinland liegen an der Brottheke verschiedene kleine Brotstücke aus.
Die Kunden können die Produkte probieren. Eine junge Frau ist
begeistert vom Dinkelbrot. Es ist genau so, wie sie es gerne mag: aus
hundert Prozent Biomehl und ganz ohne Zusatzstoffe vom Bäcker in
der Region gebacken.
„Wir haben unser Angebot in den letzten Jahren ständig erweitert“,
sagt Nicole Saturna, die Geschäftsführerin des Ladens. Es gibt Bio-
Obst und -Gemüse, Brot und Backwaren, Käse und Milchprodukte,
Fleisch und Wurst. „Unsere Kunden möchten sich gesund ernähren.
Alle unsere Waren haben das Biosiegel oder sind Demeter-Produkte.
Und wir kaufen die meisten unserer Produkte von Produzenten hier
aus der Region. Ich weiß also genau, von welchen Hühnern die Eier
kommen, die wir verkaufen.“
Bio boomt

Nicole Saturna liegt mit dem Laden, den sie 2009


eröffnete, voll im Trend. In den letzten Jahren achten die Deutschen
immer mehr darauf, welche Lebensmittel sie kaufen und essen. Grund
dafür waren mehrere große Lebensmittelskandale. Dabei ging es um
Fleisch, das nicht mehr gut war, oder Obst und Gemüse, auf dem
Reste von giftigen Pflanzenschutzmitteln gefunden wurden. Die
Skandale haben dazu geführt, dass die Menschen das Vertrauen
verloren haben. Seither ist die Nachfrage nach Bioprodukten immer
weiter gestiegen. Im Jahr 2014 gaben die Deutschen 7,91 Milliarden
Euro für Biolebensmittel und -getränke aus. Das waren fast fünf
Prozent mehr als im Vorjahr. Vergleicht man die Zahlen mit der
gesamten Branche, sehen sie allerdings nicht mehr ganz so gut aus:
Nur vier Prozent der Lebensmittel, die verkauft werden, sind mit dem
Bio-Siegel gekennzeichnet.
Nicole Saturna über ihren Bioladen

Warum haben Sie einen Bioladen eröffnet?


 
Gesund und nachhaltig statt schnell und billig
Das liegt vor allem am Preis. Biolebensmittel sind deutlich teurer als
Produkte, die aus der Massenproduktion stammen. Vor allem jüngere
Menschen können sich das oft nicht leisten. „Man muss schon mehr
bezahlen", sagt Nicole Saturna. Die meisten ihrer Kunden, so schätzt
sie, sind zwischen 40 und 50 Jahre alt. Sie achten darauf, dass die
Produkte fair und in der Region produziert worden sind und die
Umwelt nicht belastet wird. „Es macht doch keinen Sinn, Äpfel
einmal um die Welt zu schicken“, meint Nicole Saturna.
Fleischlos glücklich

Aus solchen Gründen verzichten auch immer mehr Menschen


in Deutschland ganz auf Fleisch. In Deutschland leben circa 7,8
Millionen Vegetarier. Das ist rund ein Zehntel der Bevölkerung. René
Klingel, 22 Jahre alt, isst zum Beispiel seit neun Jahren kein Fleisch.
Für ihn ist es unerträglich, wie Tiere in der Massenproduktion
behandelt und getötet werden.
Wie gesund ist vegan?

Rund ein Prozent der Bevölkerung geht noch einen Schritt weiter und
entscheidet sich für die vegane Ernährung. Das heißt, neben Fleisch
und Fisch auch alle anderen Lebensmittel wegzulassen, die von Tieren
stammen – zum Beispiel Eier, Milch und Honig. Allerdings kann es
auch gefährlich sein, ganz auf Produkte von Tieren zu verzichten.
Denn sie enthalten Stoffe, die für den Körper wichtig sind und die
man nicht immer durch pflanzliche Produkte ersetzen kann. Wer nicht
ganz genau darauf achtet, was er isst, kann
unter Mangelerscheinungen leiden. Darauf weist
die Lebensmittelwissenschaftlerin Annika Waldmann hin. Sie hat die
Vor- und Nachteile der veganen Ernährung für die Gesundheit
untersucht. Ihr Fazit: Überwiegend Obst und Gemüse zu essen, ist gut.
Sich nur von Pflanzenkost zu ernähren, ist allerdings nicht für jeden
richtig. Kindern, Jugendlichen, Alten und Schwangeren rät sie sogar
davon ab, sich vegan zu ernähren.
René Klingel über seine vegetarische Lebensweise

Seit wann bist du Vegetarier und warum?


 
Was hat dich zu deiner Überzeugung gebracht?
 
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Gibt es in deinem Freundeskreis andere Vegetarier?
 
Flexible Ernährung

Nicht jeder, der heute vegetarisch oder vegan isst, will dies für
immer tun. Gerade bei jungen Leuten ist es heute angesagt,
sich bewusst zu ernähren. Und so gibt es in den vielen neuen
vegetarischen und veganen Restaurants auch Gäste, die nur ab und zu
auf Fleisch verzichten, sogenannte Flexitarier, die
sich flexibel ernähren. Sie freuen sich über neue Ideen und Tipps und
tauschen auch gern Rezepte zum Selbermachen aus. So verschieden
die Flexitarier auch sind, eines haben alle
gemeinsam: Fertigprodukte aus dem Supermarkt kommen nicht auf
den Tisch. Das ist auch der Ernährungsberaterin Uta Schmidt wichtig.
Sie empfiehlt eine Vollwertkostdie Vollwertkost: nur Nahrungsmittel
essen, die frei von chemischen Stoffen sind

 mit frischen Zutaten und rät, Lebensmittel so natürlich wie möglich


zu belassen.
Nicole Saturna aus dem Biomarkt im Rheinland ist stolz darauf, dass
sie für jeden Geschmack etwas anzubieten hat. „Ich berate meine
Kunden bei der Auswahl gerne. Aber missionieren will ich
niemanden.“
Uta Schmidt über die Essgewohnheiten der Menschen in
Deutschland

Was hat sich an den Essgewohnheiten der Menschen in


Deutschland verändert?
 
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Gibt es in deinem Land viele Vegetarier oder Veganer? Kannst du


dich auch vorstellen auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten?
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