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Hochschule Fresenius

Fachbereich Gesundheit & Soziales


Studiengang: Psychologie (B. Sc.)
Studienort: Frankfurt am Main

Forschungsprojekt:

Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood: Intergruppen Unterschiede zwischen

Alterskohorten und deren klinische Relevanz

Lea von Vulte (Matrikel-Nummer: 400208577)


Lisa Peters (Matrikel-Nummer: 400199804)

5. Fachsemester
Dozent/in: Dipl.-Psych. Mesenholl-Strehler
Abgabedatum: 26.07.2021
Abstract
Mit der Emerging Adulthood stellt Arnett 2000 erstmals die Theorie einer
Entwicklungsperiode auf, welche sich als Folge der industrialisierten, westlichen Sozialisation
gebildet hat. Diese verzögerte Entwicklung kann sich einerseits als Chance in Form einer
erarbeiteten individuellen Identität entwickeln, andererseits kann eine zeitliche Ausdehnung
der Phase mögliche Risiken bergen. In der folgenden Forschungsarbeit wird die Theorie
Arnett’s bestätigt und die Auswirkungen einer Verzögerung der Emerging Adulthood im
Gruppenvergleich untersucht. Die Ergebnisse der Auswertungen mit der Dimensions of
Identity Scale zur Erfassung der Identitätsentwicklung und dem BDI-II zur Erfassung der
depressiven Symptomatik

2
Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis............................................................................................................5

1 Einleitung und Theoretischer Hintergrund................................................................6

2 Ziele, Fragestellung und Hypothesen.........................................................................10

3 Methode........................................................................................................................11
3.1 Stichprobe.........................................................................................................................11
3.2 Untersuchungsplan und Materialien.................................................................................11
3.3 Datenauswertung..............................................................................................................12

4 Ergebnisse.....................................................................................................................13
4.1 Reliabilität..........................................................................................................................13
4.2 Validität.............................................................................................................................13
4.3 Hypothesenprüfung...........................................................................................................14

5 Diskussion.....................................................................................................................18
5.1 Interpretation....................................................................................................................18
5.2 Fazit...................................................................................................................................21

6 Ausblick........................................................................................................................22
6.1 Evaluation..........................................................................................................................22

7 Datenschutz..................................................................................................................23

Literaturverzeichnis...............................................................................................................24

Anhang A: Eidesstattliche Erklärung...................................................................................28

Anhang B: DIDS Original und englische Übersetzung.........................................................2

Anhang C: Zeitplan..................................................................................................................4

Anhang D: despriptive Statistik..............................................................................................4

3
Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Konfirmatorische Faktorenanalyse für die Skalen FIB und SEB......................14

Abbildung 2. ANOVA der Interaktion des Alters und Geschlechts der subjektiv
empfundenen Belastung. Das weibliche Geschlecht wird mit 1 und das
männliche mit 2 abgekürzt................................................................................16

4
Tabellenverzeichnis

Tabelle 1. Darstellung der Reliabilität der verwendeten Skalen..............................................13

Tabelle 2. Deskriptive Statistik: Identitätsskalen aufgeteilt nach Altersgruppen....................14

Tabelle 3. Ergebnisse der Varianzanalyse von jüngerer und älterer Kohorte in Abhängigkeit
des Fortschritts der erarbeiteten Identität................................................................15

Tabelle 4. Darstellung der Varianzanalyse von jüngerer und älterer Kohorte und der
Geschlechter in Abhängigkeit der Belastung..........................................................16

Tabelle 5. Darstellung des unabhängigen t-tests der Geschlechter in Abhängigkeit des


Fortschritts der erarbeiteten Identität......................................................................17

Tabelle 6. Darstellung der Pearson Korrelation der Depressivität in Abhängigkeit des


Fortschritts der erarbeiteten Identität......................................................................17

Tabelle 7. Mittelwerte nach Alter und Geschlecht...................................................................17

Tabelle 8. Mittelwerte nach Alter............................................................................................17

5
Abkürzungsverzeichnis

AIT .............................................................................................Adolescent Identity Treatments

ANOVA .............................................................................................Univariate Varianzanalyse

BDI-II ............................................................................Beck-Depressions-Inventar 2. Revision

CM ........................................................................................das Eingehen von Verpflichtungen

DIDS ..............................................................................................Dimensions of Identity Scale

EB ...............................................................................................................Exploration in Breite

ED ............................................................................................................... Exploration in Tiefe

FIB ................................................................................................................Feeling In-Between

IC ..........................................................................................Identifikation mit Verpflichtungen

ICD-10...................zehnte Revision der internationalen Klassifizierung psychischer Störungen

RE ............................................................................................................Grübelnde Exploration

SEB ..................................................................................Subjektives Empfinden der Belastung

Vpn .................................................................................................................Versuchspersonen

6
1 Einleitung und Theoretischer Hintergrund
In der westlichen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts fühlen sich junge Erwachsene zunehmend
weder als jugendlich noch als vollkommen erwachsen. Dies mag an den sozialen und
gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre liegen, wodurch junge Erwachsene
beispielsweise vermehrt längere Bildungswege (bspw. Studium) durchlaufen und dadurch
länger eine engere Bindung zu ihren Eltern haben und deren Unterstützung erfahren.

In einer Zeit, in der junge Menschen erst später erwachsene Rollen übernehmen als früher,
wird die Neudefinition dieses Lebensabschnitts relevant (Duris, 2009). Diese komplizierte
Lebensphase, in der sich immer mehr junge Erwachsene befinden, wurde erstmalig durch
Arnett (2000) als “Emerging Adulthood” definiert.

Die Emerging Adulthood ist ein von Arnett (2000) konzeptualisiert Konstrukt, welches eine
Phase im Leben junger Erwachsener beschreibt, die zwischen Adoleszenz und Erwachsensein
stehen. Das erfolgreiche Abschließen der Phase resultiert in einer entwickelten Identität. Die
Emerging Adulthood verläuft im Alter von 18 bis 29, wobei eine große Heterogenität im
Erleben dieser besteht (Arnett, 2006; Arnett 2007). Dieser Lebensabschnitt kann demnach
sowohl als Chance als auch Risiko des erfolgreichen Erwachsenwerdens verstanden werden.

Nelson, Baldger und Wu (2004) theorisieren, dass sich die Dauer der Emerging Adulthood in
traditionellen Kulturen verkürzt bzw. erst gar nicht auftritt. Den Forschern zufolge ist die
Emerging Adulthood ebenfalls ein kulturelles Phänomen der westlichen Sozialisation.

Die Relevanz und infolgedessen das Forschungsinteresse an der Emerging Adulthood hat in
den letzten Jahren durch die Entwicklung westlicher Kulturen zugenommen. Laut Munsey
(2006) deutet Arnett auf den Zusammenhang zwischen Emerging Adulthood und historischen
sozialen Veränderungen in der amerikanischen Gesellschaft. Er zeigt auf, dass das Alter, in
dem junge Erwachsene Heiraten in den letzten 50 Jahren im Vergleich zum 21. Jahrhundert
signifikant angestiegen ist. Dieses erhöhte sich bei Männern von 22 auf 28 Jahre und bei
Frauen von 20 auf 24 Jahre. Arnett begründet die Zeitverschiebung der Ehe damit, dass mehr
junge Menschen studieren, was in längeren Übergängen zwischen Adoleszenz und
Erwachsensein resultiert (Munsey, 2006).

Die kulturellen Einflüsse und Differenzen zeigen sich bspw. gemäß Galanaki und Sideridis
(2018) dadurch, dass junge Menschen dazu tendieren, psychologische Kriterien wie

7
unabhängiges Entscheidungsverhalten vor traditionellen Kriterien des Erwachsenseins,
Volljährigkeit oder Heirat zu bevorzugen.

Die Theorie der Phase der Emerging Adulthood geht auf die Arbeiten von Erikson (1968)
zurück. Die Identitätsfindung ist laut dem Forscher eine zentrale Aufgabe der Adoleszenz,
welche im Alter zwischen dreizehn und 20 Jahren auftritt. Hierbei wird die Identität durch die
Interaktion mit anderen aber auch im Kontext der eigenen Kultur gebildet (Erikson, 1968).

Nach Arnett (2000) ist ein Kernelement der Emerging Adulthood, dass in diesem
Lebensabschnitt die Möglichkeit zur Exploration der Identität in Aspekten der Liebe, Arbeit
und Weltansichten besteht. Die Annahme, dass die Adoleszenz eher mit Identitätsformation
asoziiert wird als die Emerging Adulthood, lehnt Arnett aufgrund von Erkenntnissen Eriksons
in den sechziger Jahren ab. Erikson (1950) hat den Konflikt „Identität vs. Rollenverwirrung“
als zentrale Krise der adoleszenten Phase des Lebens gekennzeichnet, wodurch sich die
darauffolgende Forschung auf Identität in der Adoleszenz fokussierte. Allerdings betont
Arnett, dass Erikson davon überzeugt gewesen ist, industrialisierte Gesellschaften hätten eine
verzögerte Adoleszenz für weiterführende Exploration der Identität begünstigt. Wenn
Adoleszenz demzufolge zwischen dem Alter von zehn bis 18 Jahren und Emerging Adulthood
zwischen 18 und 25 Jahren stattfindet, geht Arnett davon aus, dass die meiste Exploration der
Identität tatsächlich in der Emerging Adulthood stattfindet (2000).
Luyckx et al. (2008) synthetisieren fünf Aspekte der Identitätsentwicklung: Exploration in der
Breite (Exploration in Breadth; EB), Eingehen von Verpflichtungen (Commitment Making;
CM), Grübelnde Exploration (Ruminative Exploration; RE), Exploration in Tiefe
(Exploration in Depth; ED) und Identifikation mit Verpflichtungen (Identification with
Commitment; IC). Die beiden Explorationsprozesse ED und EB unterscheiden sich durch
Verpflichtungen, während bei der ED bereits Verpflichtungen eingegangen wurden, handelt
es sich bei EB eher um eine oberflächlichere Exploration ohne Verpflichtungen, sie ist also
unspezifischer (Mühlbauer, 2014; zitiert nach Luyckx et. al., 2008). Bei der RE ist das
Individuum so unentschlossen im Eingehen von Verpflichtungen, dass es im
Explorationsprozess stagniert. Die Dimension IC kennzeichnet das Ausmaß der Identifikation
mit den eingegangenen Verpflichtungen, während CM das generelle Ausmaß an bereits
getroffenen identitätsrelevanten Entscheidungen bezeichnet (Mühlbauer, 2014; zitiert nach
Luyckx et. al., 2008).

Diese fünf Aspekte der Identitätsentwicklung können als Dimension verstanden werden. Der
Identitätsstatus wird über das Zusammenspiel der jeweiligen Ausprägungen dieser

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determiniert. Hierbei haben sich aus Clusteranalysen sechs Identitätsstatus ergeben (Luyckx et
al., 2008). Einerseits die erarbeitete Identität, bei welcher sowohl die Anteile der Exploration
als auch die Verpflichtungsdimensionen hoch ausgeprägt sind, während die Dimension RE
niedrig ausgeprägt ist (Mühlbauer, 2018; zitiert nach Luyckx et al., 2008). Im Folgenden wird
die erarbeitete Identität als erfolgreiche Bewältigung der Emerging Adulthood betrachtet.
Andererseits Identitätsstatus wie „Diffused Diffused“, „Carefree Diffusion“, „Ruminative
Moratorium“, „Foreclosure“ oder „Undifferentiated“, welche als Stadien des Prozesses der
Emerging Adulthood verstanden werden.

Seiffge-Krenke (2018) hypothetisiert, dass eine Verlängerung der Phase der


Identitätsentwicklung ein zusätzliches Risiko für klinisch auffälliges Verhalten darstellt. Eine
Verlängerung resultiert unter anderem aus übermäßiger Unterstützung und Kontrolle durch
die Eltern, was wiederum die Mobilität im Beruf und die Intimität in der Partnerschaft negativ
beeinflussen kann. Zudem fand Seiffge-Krenke (2014), dass die lange Suche nach Identität in
der Psychotherapie Bedeutung hat, da die mangelnde Balance zwischen Individualität und
Verbundenheit mit den Eltern relevant ist.

Ein weiterer relevanter Aspekt für die Forschungsarbeit ist die Identitätsentwicklung im
klinischen Kontext. Foelsch, Odom, Arena, Krischer, Schmeck und Schlüter (2010) haben
sich innerhalb der Entwicklung des Adolescent Identity Treatments (AIT), ein
Behandlungsverfahren zur Behandlung einer Identitätsdiffusion bei Jugendlichen, mit der
Differenzierung zwischen Identitätskrisen und Identitätsdiffusion beschäftigt. Identitätskrisen
gehen hierbei normalerweise in eine normale und gefestigte Identität mit flexiblem und
anpassungsfähigem Funktionsniveau über, wohingegen Identitätsdiffusion als die Grundlage
für spätere Persönlichkeitspathologien angesehen werden kann (Foelsch et al., 2010).

Laut der Wissenschaftler kann diese Grundlage zu einem breiten Spektrum an maladaptivem
und dysfunktionalem Verhalten führen kann (Kernberg, Wiener & Bardenstein, 2010; zitiert
nach Foelsch et al., 2010). Nach Foelsch et al. (2010) gehört die Entwicklung einer stabilen
Identität zu den zentralen Entwicklungsaufgaben eines Jugendlichen. Diese beinhaltet unter
anderem die Komponenten: Selbstkonstanz, gleichbleibende Einstellung und Verhalten,
zeitliche Kontinuität des Selbsterlebens und Geschlechtsidentität (Akhtar & Samuel, 1996;
zitiert nach Foelsch et al., 2010). Foelsch et al. (2010) haben konkludiert, dass Identität beim
Selbstwert und bei der Selbstwahrnehmung eine Rolle spielt. Zudem unterstützt sie die
Fähigkeit, zwischen sich selbst und anderen zu unterscheiden, sowie zu erkennen Hierdurch
schafft eine stabile Identität über verschiedene Situationen und Zeit hinweg Vorhersehbarkeit

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und Kontinuität innerhalb einer Person (Kernberg, Weiner & Bardenstein; zitiert nach Foelsch
et al., 2010). Folglich entwickeln Adoleszente mit Identitätsdiffusion mit hoher
Wahrscheinlichkeit Probleme in der Schule, Familie und in zwischenmenschlichen
Beziehungen mit Gleichaltrigen oder Erwachsenen.

Durch die im obigen Abschnitt erläuterte Relevanz einer stabilen Identität für Selbstwert und
Prävention vor dysfunktionalen sozialen Systemen, die durch eine Identitätsdiffusion
herbeigeführt werden können, ist der klinische Aspekt relevant, der durch fehlende
Identitätsentwicklung in Zusammenhang mit der Emerging Adulthood stehen kann.

Gemäß der zehnten Revision der internationalen Klassifizierung psychischer Störungen (ICD-
10) nach Dilling, Mombour und Schmidt (2015) wird depressive Episode durch typische
Symptome wie gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Verminderung des Antriebs
charakterisiert. Zudem leiden betroffene Personen häufig unter vermindertem
Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen (Dilling, Mombour & Schmidt, 2015). Da im obigen
Abschnitt die Relevanz der stabilen Identität für den Selbstwert beschrieben wird und häufig
Teil der depressiven Symptomatik ein vermindertes Selbstwertgefühl ist, wirft dies die Frage
auf, welche Relevanz die depressive Symptomatik in der Entwicklung der Identität in der
Emerging Adulthood spielt.

Aufgrund der großen Heterogenität innerhalb der Emerging Adulthood beschäftigt sich die
vorliegende Forschungsarbeit mit den verschiedenen Konflikten, vor welchen junge
Erwachsene stehen. Um die zeitliche Entwicklung der Emerging Adulthood verfolgen zu
können, werden verschiedene Alterskohorten auf eine mehr oder weniger fortgeschrittene
Phase der Emerging Adulthood verglichen. Hierbei wird der Zusammenhang zwischen der
Belastung im Rahmen der Emerging Adulthood und klinisch-auffälligen Verhalten
untersucht, da die Identitätsentwicklung im klinischen Kontext als relevant erachtet werden
kann.

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2 Ziele, Fragestellung und Hypothesen

Aus dem zuvor beschriebenen theoretische Hintergrund leitet sich die zentrale
Forschungsfrage ab, inwiefern sich die verschiedenen Alterskohorten innerhalb ihrer
Ausprägung der Konflikte im Rahmen der Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood
unterscheiden und wie die klinische Relevanz zu bewerten ist. Untersucht werden
Differenzierungen zwischen 18-24 und 25-30-Jährigen. Wobei die Heterogenität innerhalb
der Phase der Emerging Adulthood im Folgenden durch Vergleiche der Alterskohorten,
Geschlechter und deren Fortschritt bzw. Belastung bei der Identitätsentwicklung gezeigt wird.
Daraus ergibt sich die Hypothese, dass sich die Kohorten im Fortschritt ihrer erarbeiteten
Identität voneinander unterscheiden.
H1: Die verschiedenen Alterskohorten unterscheiden sich im Fortschritt ihrer erarbeiteten
Identität in der Emerging Adulthood.

Durch die Indikation der Belastung der Identitätsentwicklung für therapeutische Maßnahmen,
beschäftigt sich die Untersuchung damit, ob sich die Kohorten im Hinblick auf die subjektiv
empfundene Belastung der Identitätsentwicklung unterscheiden. Daraus entsteht die
Hypothese, dass die Kohorten sich in ihrer subjektiv empfundenen Belastung der Emerging
Adulthood unterscheiden.

H2: Die Kohorten unterscheiden sich in Hinblick auf subjektiv empfundene Belastung der
Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood.

Zusätzlich zu den Altersgruppen wird innerhalb der Kohorten zwischen den Geschlechtern
unterschieden, welches zur folgenden Hypothese führt.

H3: Innerhalb des Fortschritts der Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood


bestehen Geschlechterunterschiede.

Durch die dargestellten Ergebnisse bezüglich des Zusammenhangs von Depressionen und
verzögerter Entwicklung der Identität in der Phase der Emerging Adulthood, wird die
folgende Hypothese aufgestellt.

H4: Eine verzögerte Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood hängt mit einer hohen
Ausprägung von Depressivität zusammen.

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12
3 Methode
Advance ORganizer

3.1 Stichprobe
Im Rahmen der Untersuchung werden Versuchspersonen (Vpn) sowohl innerhalb des
Studiengangs Psychologie B.Sc. als auch im Bekanntenkreis rekrutiert. Hierbei wurden bei
der Erhebung insgesamt 109 Teilnehmer/innen gefunden. Es wurden 72 weibliche
Versuchspersonen und 37 männliche Versuchspersonen befragt, demnach 66.1% weibliche
und 33.9% männliche Befragte. Es wurden 86 Teilnehmer/innen der Altersgruppe zwischen
18 und 24 Jahren und 23 der Altersgruppe von 24 bis 30 Jahren zugeordnet (M = 22.4 Jahre,
SD = 2.78). Aufgrund der aktuell niedrigen Häufigkeit und damit geringen Repräsentativität
des 3. Geschlechtes „divers“, wird der Anteil der diversen Vpn von der Erhebung
ausgeschlossen.

3.2 Untersuchungsplan und Materialien


Um die verschiedenen Priorisierungen der Konflikte zwischen den Alterskohorten zu
erfassen, rufen die Teilnehmer/innen online Fragebögen über die Plattform SoSci-Survey auf.
Zunächst wird mit einer Begrüßung und allgemeinen Instruktionen zur Bearbeitung des
Fragebogens begonnen. Den Teilnehmer/innen wird absolute Anonymität zugesichert und den
Studierenden der Hochschule Fresenius werden 30 Vpn Minuten angeboten, welche im
Anschluss an den beendeten Fragebogen bei Frau Mesenholl-Strehler abgeholt werden
können. Darauffolgend werden die biografischen Daten der Vpn erhoben (Geschlecht, Alter,
Nationalität, Bildung, Religion etc.). Wobei im Rahmen der Auswertung die Variablen
selektiert werden, die sich praktisch operationalisieren lassen. Im Anschluss wird den Vpn ein
Fragebogen zur Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood vorgelegt, bei welchem sie
jeweils auf einer 5-stufigen Likert Skala einschätzen sollen, wie sehr sie durch bspw.
„Commitment“ und Unsicherheit für die Zukunft belastet sind. Der vorgelegte Fragebogen
besteht größtenteils aus der Dimensions of Identity Development Scale (DIDS) mit 5
Subskalen, welche jeweils 5 Items beinhalten. Die Subskalen des DIDS sind CM, EB, RE, IC
und ED. Beispiele für die jeweiligen Skalen sind „Ich habe mich für die Richtung
entschieden, der ich in meinem Leben folgen werde.” (CM), „Ich denke aktiv über
verschiedene Richtungen, die ich in meinem Leben gehen könnte, nach.” (EB), “Ich bin mir
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unsicher, was ich wirklich im Leben erreichen will.” (RE), „Meine Zukunftspläne passen mit
meinen wirklichen Interessen und Werten zusammen.” (IC) und „Ich denke über
Zukunftspläne nach, die ich schon gemacht habe.” (ED). Zusätzlich werden von den
Untersuchungsleiterinnen die Subskalen „Feeling In-Between" (FIB) und „Subjektives
Empfinden der Belastung”(SEB) eingeführt. Beispiel-Items für die jeweiligen Subskalen sind
“Ich fühle mich weder als Erwachsener noch als Jugendlicher” (FIB) und „Ich fühle mich in
dieser Phase in meinem Leben besonders gestresst” (SEB).

Anschließend wird den Teilnehmer/innen der BDI-II vorgelegt, um eine mögliche depressive
Symptomatik zu erfassen. Dabei soll aus jeweils vier Variationen von insgesamt 21 Aussagen
die passendste ausgewählt werden. Vier Beispielaussagen zum ersten Themenfeld
„Traurigkeit“ sind „ich bin nicht traurig“ mit der Codierung null, Ich bin oft traurig“ mit der
Codierung eins, „ich bin ständig traurig“ mit der Codierung zwei und „ich bin so traurig oder
unglücklich, dass ich es nicht aushalte“ mit der höchsten Codierung drei. Für die Auswertung
der Antworten werden die Werte der gewählten Aussagen summiert, und entsprechend der
Cut-Off Werte interpretiert. Dabei gilt ein Summenscore von null bis 12 als keine Depression,
13 bis 19 als leichtes depressives Symptom, 20 bis 28 als mittelgradiges depressives Syndrom
und ein Wert von oder über 29 als schweres depressives Syndrom.

3.3 Datenauswertung
Die Daten werden mithilfe der Statistik Software Jamovi ausgewertet, wobei bei allen
statistischen Verfahren mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% gerechnet wurde. Zwecks
Operationalisierung der Werte des Items RE, wurde es invertiert, da eine niedrige Ausprägung
einen Teil der erarbeiteten Identität darstellt. Hierbei wird eine univariate Varianzanalyse
(ANOVA) durchgeführt, um die Haupteffekte der Kohorten, Geschlechter und der Interaktion
dieser zu ermitteln. Um anschließend einen Zusammenhang der Konstrukte festzustellen, wird
eine Pearson Korrelation errechnet und um die eigen eingeführten Konstrukte zu validieren,
eine Faktorenanalyse durchgeführt. Durch die Berechnung von Cronbachs Alpha soll die
Reliabilität der Erhebung sichergestellt werden.

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4 Ergebnisse
Im folgenden Kapitel wird auf die Ergebnisse der Studie zur Identitätsentwicklung in der
Emerging Adulthood eingegangen und die zuvor aufgestellten Hypothesen werden
angenommen oder abgelehnt. Zu Beginn wird die Reliabilität der Skalen und deren Items
berechnet, welche für die Hypothesenüberprüfung relevant sind. Hierfür findet auch weitere
Datenbereinigung statt, wenn die interne Konsistenz nicht ausreichend ist. Darauffolgend
werden die Validitäten für die selbsterstellten Skalen anhand konfirmatorischer
Faktorenanalysen berechnet. Anschließend werden für die einzelnen Hypothesen
Korrelationsmatrizen, Anova und t-Tests berechnet.

4.1 Reliabilität
Zur Überprüfung der Reliabilität wurde die interne Konsistenz der einzelnen Skalen mittels
Cronbachs Alpha und McDonald’s ω berechnet. Die Skalen zur Berechnung der
Identitätsentwicklung (DIDS) beinhalten jeweils fünf Items, mit Ausnahme der ED Skala,
welche nach Datenbereinigung aufgrund des ungenügenden Cronbachs Alpha (α = .515) mit
zwei Items ein Cronbachs Alpha von .726 aufweist. Die weiteren Identitätsskalen erzielten
akzeptable bis gut bzw. hohe Werte. Des Weiteren wurden die Reliabilitäten der zwei selbst
erstellten Skalen zur Identitätsentwicklung berechnet, wobei beide akzeptable bis gute Werte
erzielten (FIB, α = .720; SEB, α = .761). Abschließend hat sich bei der Skala zur Berechnung
der Depression (BDI-II) ein sehr hohes Cronbachs Alpha (α = .932) ergeben. Eine
Zusammenfassung der Werte kann im folgenden Abschnitt unter Tabelle 1 eingesehen
werden.

Tabelle 1. Darstellung der Reliabilität der verwendeten Skalen


Skala (DIDS) Cronbach’s α McDonald’s ω
CM .853 .860
EB .725 .737
RE .835 .844
IC .798 .809
ED .726 .729
FIB .720 .729
SEB .761 .766
BDI-II .932 .935

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4.2 Validität
Um die Validität der neu erstellten Skalen der Identitätsentwicklung zu erfassen (FIB und
SEB), wurde eine konfirmatorische Faktorenanalyse durchgeführt. Hierbei ergeben sich
innerhalb der neuen Items zwei relevante Faktoren (siehe Abbildung 1). Die neuen Items
laden auf die zuvor festgelegten Skalen.

Abbildung 1. Konfirmatorische Faktorenanalyse für die Skalen FIB und SEB

4.3 Hypothesenprüfung
In Tabelle 2 wird eine Auflistung der Mittelwerte, Standardabweichungen und der
Standardfehler aufgeführt. Der Trend, dass die ältere Kohorte im Mittel eine höhere
Ausprägung der Werte innerhalb der einzelnen Skalen hat, zeichnet sich bereits ab, bspw. bei
CM für die jüngere Kohorte (M = 3.73) und für die ältere Kohorte (M = 4.17). Lediglich die
Skala „Exploration in Tiefe“ weist einen höheren durchschnittlichen Mittelwert innerhalb der

16
jüngeren Kohorte von (M = 3.53) als der durchschnittliche Mittelwert innerhalb der älteren
Kohorte (M = 3.0) auf.

Tabelle 2. Deskriptive Statistik: Identitätsskalen aufgeteilt nach Altersgruppen


Altersgruppen N Mittelwert SD SE
CM 1 86 3.73 0.796 0.086
2 23 4.17 0.764 0.159
EB 1 86 3.84 0.649 0.070
2 23 4.06 0.639 0.133
RE 1 86 3.12 0.907 0.098
2 23 3.58 0.920 0.192
IC 1 86 3.55 0.705 0.076
2 23 3.96 0.612 0.128
ED 1 86 3.53 0.900 0.097
2 23 3.00 1.044 0.218
FIB 1 86 2.61 0.746 0.080
2 23 3.30 1.018 0.212
SEB 1 86 3.05 0.868 0.094
2 23 3.18 0.890 0.186
Anmerkungen. Die jüngere Kohorte zwischen 18 und 24, 1; ältere Kohorte zwischen 25 und 30, 2

Es wurde hypothetisiert, dass sich die verschiedenen Kohorten im Fortschritt ihrer


erarbeiteten Identität unterscheiden. Zur Überprüfung der Hypothese wurde eine ANOVA
durchgeführt, bei welcher die beiden Alterskohorten bezüglich ihrer Mittelwerte aller
Identitätsskalen verglichen wurden. Hierbei wurde ein signifikanter Mittelwertunterschied
zwischen der jüngeren Kohorte (Altersgruppe 18-25) und der älteren Kohorte (Altersgruppe
26-30) gefunden (p = .002; siehe Tabelle 3). Somit kann ein signifikanter Unterschied
zwischen den Altersgruppen bezüglich der entwickelten Identität angenommen werden. Unter
Berücksichtigung einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% wird die H1 angenommen.

Tabelle 3. Ergebnisse der Varianzanalyse von jüngerer und älterer Kohorte in Abhängigkeit des
Fortschritts der erarbeiteten Identität

  Quadratsumme df Mean Square F p

Alterskohorte 2.03 1 2.030 9.8 0.002**


Reste 22.09 107 0.206  

Des Weiteren wird die Hypothese eines signifikanten Unterschieds bezüglich der
empfundenen Belastung im Rahmen der Identitätsentwicklung zwischen den Kohorten und
den Geschlechtern unter Berücksichtigung einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%
angenommen.

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Abbildung 2. ANOVA der Interaktion des Alters und Geschlechts der subjektiv empfundenen
Belastung. Das weibliche Geschlecht wird mit 1 und das männliche mit 2 abgekürzt
Betrachtet man die Belastungen innerhalb der Alterskohorten insgesamt, zeigt sich keine
Korrelation. Diese wird erst abgebildet, wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, bei der
Betrachtung einer Interaktion der Faktoren Geschlecht und Alter ein signifikantes Ergebnis,
da die jüngere weibliche Kohorte belasteter ist als die jüngere männliche Kohorte und die
weiblichen Probanden der älteren Kohorte im Vergleich stärker belastet sind als die
männliche älteren Kohorte. Hierbei hat sich ein F-Wert von F = 4.03 und ein p-Wert von p = .
047 ergeben (siehe Tabelle 4). Da die Werte signifikant sind, lässt sich die zweite Hypothese,
dass sich die subjektiv empfundene Belastung innerhalb der Kohorten unterscheidet, folglich
annehmen.

Tabelle 4. Darstellung der Varianzanalyse von jüngerer und älterer Kohorte und der Geschlechter in
Abhängigkeit der Belastung

  Quadratsumme df Mean Square F p

Geschlecht 0.00660 1 0.00660 0.00898 0.925*


Alterskohorten 0.01102 1 0.01102 0.01499 0.903*
Geschlecht ✻ 2.96003 1 2.96003 4.02700 0.047*
Reste 77.17999 105 0.73505

Obwohl sich Geschlechterunterschiede innerhalb der Belastung der Identitätsentwicklung


zeigen, sind diese innerhalb der gesamten erarbeiteten Identität nicht bedeutsam (siehe
Tabelle 5). Es ergeben sich für die durchschnittlichen Mittelwerte der Gesamt-Scores im
Geschlechtervergleich keine signifikanten Werte, dementsprechend ist die H3 abzulehnen.

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Tabelle 5. Darstellung des unabhängigen t-tests der Geschlechter in Abhängigkeit des Fortschritts der
erarbeiteten Identität

    Statistic df p   Effektstärke

Erarbeitete Student's t -1.10 107 0.276 Cohen's d -0.221


Identität
  Welch's t -1.13 78.5 0.264 Cohen's d -0.225
  Mann-Whitney 1120   0.175 Rank biserial 0.160
U correlation

Basierend auf der bestehenden Literatur zur klinischen Relevanz der Emerging Adulthood,
wird ein Zusammenhang zwischen einer verzögerten Identitätsentwicklung und einer hohen
Ausprägung von Depressivität hypothetisiert. Der Korrelationskoeffizient der durchgeführten
Pearson Korrelation beträgt r = -.625, p < .001 (siehe Tabelle 6). Somit besteht ein hoher
negativer Zusammenhang zwischen Depressivität und erarbeiteter Identität, dementsprechend
wird die H4 angenommen.

Tabelle 6. Darstellung der Pearson Korrelation der Depressivität in Abhängigkeit des Fortschritts der
erarbeiteten Identität

    Erarbeitete Identität

Depressivität Korrelationskoeffizient r -0.625**


  p-Wert < .001**

19
5 Diskussion

5.1 Interpretation
Die erste Hypothese, dass sich die Kohorten im Fortschritt ihrer erarbeiteten Identität
unterscheiden wurde, wie im Abschnitt zuvor beschrieben, angenommen. Hierbei wurde im
Rahmen der Auswertung in den Mittelwerten der Identitätsentwicklung signifikant höhere
Werte innerhalb der älteren Kohorte im Vergleich zur jüngeren Kohorte gefunden. Die
erhobenen Daten stützen Arnett‘s Hypothese, dass die Identitätsentwicklung zwischen 18 und
25 Jahren stattfindet (2000). Innerhalb der Skala „Exploration in Tiefe“ wurde wider
Erwartung ein höherer Mittelwert bei der jüngeren Kohorte verglichen mit der älteren
Kohorte festgestellt. Gemäß Luyckx et al. (2008) wird eine entwickelte Identität
gekennzeichnet durch eine mittlere bis hohe Ausprägung der Exploration generell.
Exploration in Tiefe lässt sich als weiterführendes Zusammentragen von Informationen bzw.
fortlaufende Reflexion nach einer eingegangenen Verpflichtung beschreiben (Luyckx et al.,
2008).

Eine mögliche Erklärung für die höhere Ausprägung findet sich in den Weiteren
Identitätsstatus nach Luyckx et al. (2008). Hierbei charakterisiert nicht nur den Status der
erarbeiteten Identität, sondern auch den Status des Moratoriums eine hohe Ausprägung der
Dimension ED, teilweise sogar eine höhere Ausprägung. Eine einzelne hohe Ausprägung der
Dimensionen determiniert demnach noch keine Zugehörigkeit zu einem der Stadien, vielmehr
ist die Interaktion der Dimensionen entscheidend (Luyckx et al., 2008).

20
Ergänzend sind für die Interpretation der Ergebnisse auch die Messungenauigkeiten des
Verfahrens zu nennen. Dadurch, dass die Stichprobe deutlich mehr Teilnehmer/innen der
jüngeren Kohorte beinhaltet hat, könnten im Rahmen der Auswertung Verzerrungen auftreten.

Die zweite Hypothese, dass sich die Kohorten bezüglich der subjektiv empfundenen
Belastung unterscheiden, wurde angenommen. Hierbei wurde erst ein signifikantes Ergebnis
festgestellt, als die Interaktion zwischen Geschlecht und Alter betrachtet wurde. Die jüngere
weibliche Kohorte ist geringer belastet durch die Entwicklung der Identität als die männliche
jüngere Kohorte. Im späteren Verlauf der Emerging Adulthood kehren sich die Verhältnisse
um und die weibliche ältere Kohorte ist stärker belastet als die ältere männliche.

Als Erklärungsansätze hierfür müssen neben den Altersunterschieden die


Geschlechterdifferenzen in Betracht gezogen werden. Hierbei liefern
sozialisationstheoretische Ansätze der Geschlechterrollenidentität einen möglichen Ansatz.
Frauen internalisieren häufiger negative Geschlechterstereotype, die sie benachteiligen bzw.
abwerten, als Männer (Steins, 2010; zitiert nach Simon & Hamilton, 1994; Hurtig & Pichevin,
1990; Lorenzi-Cioldi, 1991). Somit steigt die Wahrscheinlichkeit für Frauen ein
geschlechtsspezifisches Selbstschemata zu entwickeln, welches das gehäufte Auftreten von
Frauen in vergleichsweise schlecht bezahlten Berufen und die damit einhergehende
Unzufriedenheit erklären könnte.

Gemäß der Autorengruppe der Bildungsberichterstattung (2014) ist ein erfolgreicher


Studienabschluss bei Frauen wahrscheinlicher als bei Männern, einerseits aufgrund der
höheren Studienanfängerquote und andererseits der Studienleistung. Diese Ergebnisse sind
allerdings konfundiert durch besuchten Hochschultyp und Studienfach, nichtsdestotrotz ist ein
Trend erkennbar. Obwohl Frauen sowohl bei der Allgemeinbildung als auch bei der
Ausbildung bzw. im Studium erfolgreicher sind, entwickeln sich im späteren Berufsleben
Ungleichheiten zugunsten der Männer. Die Nettoeinkommensverteilung hat sich in den
letzten Jahren unabhängig des Bildungsstandes bzw. des Qualifikationsniveaus zu Ungunsten
der Frauen verschoben. Diese Diskrepanzen zwischen Qualifikationen und Berufserfolg
könnten einen möglichen Erklärungsansatz für die steigende Belastung bei jüngeren Frauen
darstellen, während sich die jüngere Kohorte der Männer aus einer vergleichsweise
schwierigen, unsicheren akademischen Situation in ein stabiles berufliches Umfeld bewegen
(Autorengruppe der Bildungsberichterstattung, 2014).

Schließlich müssen auch die methodischen Mängel für die Interpretation der Ergebnisse
benannt werden. Da die Verteilung der weiblichen und männlichen Probanden nicht
21
ausgeglichen war, ist es womöglich zu Verzerrungen in der Auswertung gekommen, wodurch
sich keine hoch reliable Aussage über Geschlechterunterschiede treffen lässt.

Die dritte Hypothese, dass innerhalb des Fortschritts der Identitätsentwicklung in der
Emerging Adulthood Geschlechterunterschiede bestehen, wurde, wie im obigen Abschnitt
(4.4 Datenauswertung) beschrieben, abgelehnt. Wie die Ergebnisse zeigen, besteht bei keinen
der unabhängigen t-Tests ein signifikanter Unterschied zwischen dem Fortschritt der
erarbeiteten Identität und den Geschlechtern (siehe Tabelle 5). Die p-Werte des Student´s t-
(.276), Welch´s t- (.264) und Mann-Whitney U-Tests (.175) sind alle größer als der
angestrebte Wert von p < .05, bei einem Alpha Fehler von fünf Prozent (α= 5%).

Obwohl die Hypothese abgelehnt wurde, kann nicht direkt von der Nullhypothese, in diesem
Fall einer Gleichheit der Geschlechter innerhalb des Fortschritts der Identitätsentwicklung,
ausgegangen werden. Gemäß Grünwald (2021) kann eine Stichprobe zu klein sein, um über
die Hypothese zu entscheiden, weshalb geschlussfolgert werden kann, dass nicht genügend
Informationen vorliegen. In diesem Fall ist diese Konklusion vorzuziehen, vor der Annahme
der Nullhypothese, da die gesamte Stichprobe (N =109) nur 23 männliche Vpn beinhaltet. Da
nur 21 Prozent der Teilnehmer männlich waren, könnte dies für einen Geschlechtervergleich
nicht ausreichen.

Andererseits könnte die Ablehnung der Hypothese eine Indikation für Gleichheit der Phase
der Emerging Adulthood sprechen. Dies würde die Hypothese von Arnett (2000), dass
Individuen im Alter von 18-25 gleichermaßen diese Phase, unabhängig von Geschlecht
durchlaufen, hervorheben. Zusätzlich würde dies die Relevanz der Emerging Adulthood für
die Identitätsentwicklung in Individuen in diesem Alter verdeutlichen.

Die vierte Hypothese, dass eine verzögerte Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood
mit einer hohen Ausprägung von Depressivität zusammenhängt, wurde angenommen. Die
Ergebnisse haben gezeigt, dass eine mittelstarke negative Korrelation (r = -.625) zwischen
Depressivität und erarbeiteter Identität besteht. Der p-Wert liegt mit p < .001 deutlich unter
dem angestrebten Wert von p < .05 beim genannten Alpha Fehler (a = 5%) welches das
Ergebnis statistisch sehr signifikant macht (siehe Tabelle 6). Dies bedeutet inhaltlich, dass
hohe Depressivität (hohe BDI Werte; 0-63) mit niedrigen Werten der erarbeiteten Identität
(niedrige DIDS Werte; 1-5) einhergehen. BDI Werte können ab einem Wert ≥ 13 als leichte,
≥ 20 als mittlere und ab einem Wert ≥ 29 als hohe Depressivität angesehen werden.

Allerdings gab es innerhalb der Trends einen Ausreißer zwischen den männlichen Vpn. (siehe
Tabelle D.1) Im Gegensatz zu den Erwartungen, haben männliche Vpn der jüngeren Kohorte
22
(18-25) vergleichsweise höhere Werte der erarbeiteten Identität (M = 3.70) als in der älteren
Kohorte (25-30; M=3.62). Zudem sind die Werte der Depressivität, in den jüngeren
männlichen Vpn ebenfalls. niedriger (M=5.54) als bei den älteren männlichen Vpn (M =
8.80).

Der Trend nach Altersgruppen zeigt, dass Individuen in der jüngeren Kohorte (18-25) mittel-
hohe Werte der erarbeiteten Identität durchschnittlich (M = 3.495) und keine Depressivität (M
= 9.12) erreicht haben, wohingegen die ältere Kohorte durchschnittlich leicht höhere
erarbeitete Identitäten (M = 3.52) und leicht niedrigere Depressivitätswerte (M = 8.92)
erreicht haben (siehe Tabelle D.2).

Einerseits bestätigt der Trend nach Altersgruppen Arnett‘s Annahme (2000), dass die
Erarbeitung der Identität ein Entwicklungsschritt der Emerging Adulthood, im Alter von 18-
25 Jahren ist. Der Trend bestätigt hiermit auch Eriksons Annahme, dass industrialisierte
Gesellschaften zur verzögerten Phase der Adoleszenz führen, in welcher er
Identitätsentwicklung als zentrale Krise postulierte (1950).

Andererseits zeigt der Trend, dass Anstieg der Entwicklung der Identität mit Reduktion der
Ausprägung von Depressivität einhergeht. Dies bestätigt die Annahmen, dass Identität beim
Selbstwert eine Rolle spielt und, dass Identitätsdiffusion; d.h. das Scheitern einer
erfolgreichen Erarbeitung, als Grundlage für spätere Persönlichkeitspathologien angesehen
werden kann (Foelsch et al., 2010). Da ein niedriger Selbstwert bzw. Selbstwertgefühl gemäß
der ICD-10, ein häufiges Symptom von Personen mit einer diagnostizierten Affektstörung
(F32; depressive Episode) ist, wird der Zusammenhang zwischen Identitätsentwicklung und
Depressivität unterstützt (Dilling et al., 2015).

Letztlich bestätigt Seiffge-Krenke, dass ein Zusammenhang mit Krankheitsbildern und


Identität besteht (2014). Bei Patienten ist es oft, aufgrund spezifischer Biografien oder
traumatischer Ereignisse, nicht möglich kohärente Identitätsentwürfe zu entwickeln. Es lohnt
sich zu überdenken, wie Parameter der therapeutischen Situation an die Bedürfnisse des
Patienten angepasst werden können, um den Patienten in seiner Identitätsentwicklung zu
begleiten. Sie schließt ihre Argumentation damit ab, dass es im therapeutischen Bereich
sinnvoll ist, diagnostisch zwischen normalen und pathologischen Identitätsentwicklungen zu
differenzieren. Dies hat in der Vergangenheit Schwierigkeiten gebracht und aktuell hat sich in
der Behandlungstechnik in den letzten Jahren viel Neues entwickelt (Seiffge-Krenke, 2014).

23
5.2 Fazit
Ziel dieser Untersuchung war es, die Unterschiede innerhalb der verschiedenen
Alterskohorten im Prozess der Emerging Adulthood festzustellen und den Zusammenhang zu
Depressivität im klinischen Kontext zu erfassen. Hierbei wurde ein statistisch signifikanter
Zusammenhang sowohl mit einer niedrig erarbeiteten Identität in der jüngeren Kohorte als
auch mit einer hohen Depressivität in Folge einer verzögerten Phase der Emerging Adulthood
gefunden. Insgesamt lassen sich ein Großteil der Ergebnisse mit der bestehenden
Forschungslage (Arnett, 2000; Seiffge-Krenke, 2014) in Einklang bringen. Arnett’s Annahme
(2000), dass der Prozess der Emerging Adulthood zwischen den Jahren 18-24 noch nicht
abgeschlossen ist und Seiffge-Krenkes Annahme des Einflusses einer verzögerte
Identitätsentwicklung mit hoher Depressivität können durch die Ergebnisse der Untersuchung
gestützt werden. Ein Geschlechterunterschied innerhalb der Kohorten ist im vorliegenden
Datensatz im Rahmen der subjektiven Belastung vorhanden, innerhalb der
Identitätsentwicklung in der Emerging Adulthood sind keine Geschlechterunterschiede
festzustellen. Aufgrund von methodischen Mängeln, bestehen jedoch Zweifel an der
Reliabilität der Ergebnisse bezüglich der Geschlechterhypothesen.

6 Ausblick

6.1 Evaluation
Teil 2: Beschränkungen der Forschung (Evaluation)
Methodische Probleme
1. Verteilung der Probanden
a. Nicht 50/50 Männer und Frauen --> beeinflusst geschlechterhypothese
i. Insgesamt 109 brauchbare Datensätze (H3)
ii. Davon 86 Frauen und nur 23 Männer
iii. Beeinflusst: Reliabilität der Ergebnisse (Unterschiede zwischen
Männern und Frauen schwer Messbar wenn es nur 21% männliche
Teilnehmer gibt)
iv. Erklärung: Schwierig männliche Teilnehmer zu finden (durch Corona
nur online, die meisten Psychologie Studierende sind eben
Studentinnen)
b. Nicht 50/50 Verteilung der Probanden in den Kohorten --> beeinflust
Altersgruppenhypothese bzw. Vergleich (H1)
i. Aus 109 VPN --> 72 (59w & 13m) in der jüngeren Altersgruppe (18-
24)
ii. Und nur 37 (27w & 10m) in der älteren Altersgruppe (25-30)

24
iii. Beeinflusst: Reliabilität der Ergebnisse zwischen Altersgruppen (66%
der VPN in der jüngeren Kohorte, 34% in der älteren)
iv. Erklärung: Die meisten Teilnehmer waren Studierende, die meisten
Studierenden befinden sich im alter von 18-25.

Indikationen für weitere Forschung könnte eine nähere Betrachtung der


Geschlechterunterschiede sein. Nur mittels einer repräsentativeren Stichprobe kann ein
Geschlechterunterschied reliabel angenommen oder abgelehnt werde. Zudem wurde bereits
ein starker kultureller Einfluss auf die Emerging Adulthood beschrieben. Da die
Dimensionen, die Luyckx et al. (2008) mittels einer belgischen Stichprobe als relevant für den
Prozess der Emerging Adulthood definiert von denen, die Arnett (2014) mittels Stichprobe
aus den vereinigten Staaten in seinen Arbeiten beschreibt, variieren, ist eine kulturspezifisch
nötige Betrachtung der Komponente im Rahmen der Emerging Adulthood nicht
auszuschließen. Eine nach dem Beispiel von Luyckx et al. (2008) orientierte Clusteranalyse
für junge Heranwachsende aus Deutschland könnte aufschlussreiche Vergleichsdaten liefern.

Teil 3: Empfehlung für weiterführende Forschung (Evaluation)- Seiffge-Krenke (2014)


LITERATUR/ZITAT: „Der therapeutische Kontext ist mit seiner Zurückhaltung, wie es die
tiefenpsychologisch fundierte Therapie beziehungsweise die Psychoanalyse vorschlägt, ein
ideales Medium der Identitätsexploration und Veränderung im Beziehungskontext. Dem
Patienten wird viel Raum für seine persönliche Entwicklung gegeben. Es ist aber auch
deutlich, dass die Patienten ein Stück Identität von uns wollen. Dieser Wunsch, sich mit
uns zu identifizieren und so neue innere Objekte aufzubauen, ist wichtig,
birgt aber auch technische Probleme wie Rahmenverletzungen, die Gefahr
der unangemessenen Idealisierung des Therapeuten beziehungsweise der
Rettungsfantasien auf beiden Seiten. Wir müssen uns aber
vergegenwärtigen, dass die psychoanalytische Beziehung für einen
erheblichen Teil unserer Patienten die erste stabile Beziehung ist und dass
der Patient auch ein reales Objekt vorfinden muss. Analytiker sind heute
mehr denn je Vermittler zwischen innerer und äußerer Welt (Hübner 2009)
und die äußere Realität kann, wie wir gesehen haben, dem therapeutischen
Arbeiten an der Identitätsentwicklung der Patienten starke Grenzen
setzen.“
https://link.springer.com/article/10.1007/s00451-013-0147-y#Sec20
c. „Auch SeiffgeKRenke (gleicher Artikel) “Die
Bedeutung von
Supervisionserfahrungen für die Entwicklung der analytischen
Identität ist groß (Nagell et al. 2009) und es wird reflektiert,
wie lange die Entwicklung der professionellen Identität dauert.
25
Kocourková (1997) zitiert Kollegen, die berichten, sie hätten
zehn Jahre Berufserfahrung benötigt, bis sie sich in ihrer
therapeutischen Identität wohl, zufrieden und stabil gefühlt
hätten.“

2. Geschlechterunterschiede wurden in vorherigen Arbeiten verneint ->


wir haben aber einen gefunden, um methodische Mängel
auszuschließen müsste man nochmal eine größere Untersuchung
machen

7 Datenschutz
Im Rahmen der Erhebung werden weder personenbezogene Daten erhoben noch gespeichert.
Die Daten der Versuchspersonen lassen im Nachhinein keinen Rückschluss auf die Identität
der Teilnehmer/innen zu. Sofern ein Code für Vpn-Minuten generiert wird, dient dieser
lediglich zum Nachweis einens Anspruchs auf die Vpn-Minuten. Dabei ist die Einhaltung des
Datengeheimnisses nach § 5 des BDSG gewährleistet.

26
Literaturverzeichnis

Arnett, J. J. (2000). Emerging Adulthood: A theory of development from the late teens
through the twenties. American Psychologist, 55(5), 469–480.

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twenties. New York: Oxford University Press.

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Deutsche Bearbeitung von M.Hautzinger, F.Keller und C.Kühner. Verfügbar unter:
https://www.testzentrale.de/shop/beck-depressions-inventar.html

Dilling, H.; Mombour, W. & Schmidt, M. H. (2015). Internationale Klassifikation psychischer


Störungen: ICD-10 Kapitel V (F) - Klinisch-diagnostische Leitlinien (10., überarbeitete
Auflage). Göttingen: Hogrefe.

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Bedeutung für die Behandlung. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie,
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Adulthood, and Identity Development in Greek Studying Youth: A Person-Centred
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27
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Steins, G. (2010). Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung. VS Verlaag für


Sozialwissenschaften. Wiesbaden 2010. doi:10.1007/978-3-531-92180-8 

(https://www.bundestag.de/resource/blob/425874/5725ee3d66fd28d983f7c3617f611a6d/wd-
8-068-15-pdf-data.pdf…)

28
Anhangsverzeichnis
Anhang A: Eidesstattliche Erklärung .......................................................................................28
Anhang B: DIDS Original und englische Übersetzung ...........................................................29
Anhang C: Zeitplan ..................................................................................................................31
Anhang D: Deskriptive Statistik ..............................................................................................31

29
Anhang A: Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichern wir, dass wir die vorliegende Arbeit mit dem Titel „Identitätsentwicklung
in der Emerging Adulthood - Konflikte verschiedener Bevölkerungskohorten“ selbständig und
ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet
haben.
Die Stellen der Arbeit, einschließlich der Tabellen und Abbildungen, die anderen Werken
dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, haben wir in jedem einzelnen Fall
kenntlich gemacht und die Herkunft nachgewiesen.
Die Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde oder
Hochschule vorgelegen und wurde auch noch nicht veröffentlicht.

Frankfurt am Main, den 26. Juli 2021

Lisa Peters, Lea von Vulte

30
Anhang B: DIDS Original und englische Übersetzung
Neither
Strongly
disagree/Neither Strongly agree 
disagree  Disagree  Agree 
agree  Συμφωνώ
Διαφωνώ Διαφωνώ  Ούτε συμφωνώ Συμφωνώ 
έντονα 
έντονα 
ούτε διαφωνώ 
1  2  3  4  5 
1.     I have decided on the direction I am going to follow in my
life. 
1  2  3  4  5 
Έχω αποφασίσει για την κατεύθυνση που θα ακολουθήσω στη
ζωή μου 
2.     I have plans for what I am going to do in the future. 
1  2  3  4  5 
Έχω σχέδια σχετικά με το τι θα κάνω στο μέλλον 
3.     I know which direction I am going to follow in my life. 
1  2  3  4  5 
Ξέρω ποια κατεύθυνση θα ακολουθήσω στη ζωή μου 
4.     I have an image about what I am going to do in the future. 
1  2  3  4  5 
Έχω μια εικόνα για το τι θα κάνω στο μέλλον 
5.     I have made a choice on what I am going to do with my
life.  1  2  3  4  5 
Έχω κάνει μια επιλογή σχετικά με το τι θα κάνω στη ζωή μου 
6.     I think actively about different directions I might take in
my life. 
1  2  3  4  5 
Σκέφτομαι έντονα αναφορικά τις διαφορετικές κατευθύνσεις
που μπορώ να ακολουθήσω στη ζωή μου 
7.     I think about different things I might do in the future. 
Σκέφτομαι διάφορα πράγματα που θα μπορούσα να κάνω στο 1  2  3  4  5 
μέλλον 
8.     I am considering a number of different lifestyles that might
suit me. 
1  2  3  4  5 
Σκέφτομαι/αναλογίζομαι διάφορους τρόπους ζωής που μπορεί
να μου ταιριάζουν 
9.     I think about different goals that I might pursue. 
Σκέφτομαι διάφορους στόχους που μπορεί να 1  2  3  4  5 
ακολουθήσω/προσπαθήσω 
10.  I am thinking about different lifestyles that might be good
for me. 
1  2  3  4  5 
Σκέφτομαι διάφορους τρόπους ζωής που μπορεί να είναι καλοί
για ‘μένα 
11.  I am doubtful about what I really want to achieve in life. 
Αμφιβάλλω/δεν είμαι βέβαιος σχετικά με το τι θέλω πραγματικά 1  2  3  4  5 
να πετύχω στη ζωή μου 
12.  I worry about what I want to do with my future. 
1  2  3  4  5 
Ανησυχώ για το τι θέλω να κάνω με το μέλλον μου 
13.  I keep looking for the direction I want to take in my life. 
Συνεχίζω να αναζητώ την κατεύθυνση που θέλω να πάρω στη 1  2  3  4  5 
ζωή μου 
14.  I keep wondering which direction my life has to take. 
Συνεχώς αναρωτιέμαι ποια κατεύθυνση πρέπει να πάρει η ζωή 1  2  3  4  5 
μου 
15.  It is hard for me to stop thinking about the direction I want
to follow in my life. 
1  2  3  4  5 
Μου είναι δύσκολο να σταματήσω να σκέφτομαι την
κατεύθυνση που θέλω να ακολουθήσω στη ζωή μου 
16.  My plans for the future match with my true interests and
values. 
1  2  3  4  5 
Τα σχέδιά μου για το μέλλον ταιριάζουν με τα αληθινά μου
ενδιαφέροντα και τις αξίες μου 
17.  My future plans give me self-confidence. 
1  2  3  4  5 
Τα σχέδιά μου για το μέλλον μου δίνουν αυτοπεποίθηση 
18.  Because of my future plans, I feel certain about myself. 
Εξαιτίας των μελλοντικών μου σχεδίων, αισθάνομαι σίγουρος/- 1  2  3  4  5 
η για τον εαυτό μου 
19.  I sense that the direction I want to take in my life will
really suit me. 
1  2  3  4  5 
(δι)Αισθάνομαι ότι η κατεύθυνση που θέλω να πάρω στη ζωή
μου θα μου ταιριάζει πραγματικά 
20.  I am sure that my plans for the future are the right ones for
me. 
1  2  3  4  5 
Είμαι σίγουρος/-η ότι τα σχέδιά μου για το μέλλον είναι τα
σωστά για εμένα 
21.  I think about the future plans I already made. 
Σκέφτομαι/αναλογίζομαι για τα μελλοντικά σχέδια που έχω ήδη 1  2  3  4  5 
πάρει 
22.  I talk with other people about my plans for the future. 
Μιλάω με άλλους ανθρώπους σχετικά με τα σχέδιά μου για το 1  2  3  4  5 
μέλλον 
23.  I think about whether the aims I already have for life really
suit me. 
1  2  3  4  5 
Σκέφτομαι/αναρωτιέμαι εάν οι στόχοι που έχω ήδη για τη ζωή
μου, μού ταιριάζουν 
24.  I try to find out what other people think about the specific
direction I decided to take in my life. 
Προσπαθώ να βρω τι σκέφτονται οι άλλοι σχετικά με τη 1  2  3  4  5 
συγκεκριμένη κατεύθυνση που αποφάσισα να πάρω στη ζωή
μου 
25.  I think about whether my future plans match with what I
really want. 
1  2  3  4  5 
Σκέφτομαι/αναρωτιέμαι εάν τα μελλοντικά μου σχέδια
ταιριάζουν με αυτό που πραγματικά θέλω 

30
Anhang C: Zeitplan
Woche    Wöchentliche Aufgabe  
08.03 - 14.03  Antragstellung Thema  
15.03 - 21.03  Themen- & Recherchebesprechung sowie Hypothesenblatt ausfüllen
(Email an Dozentin wann wöchentliches Meeting -45 min.) 
22.03 - 28.03  Recherche für theoretischen Hintergrund
26.03 - 29.03  Erstes Treffen mit Dozentin
29.03 - 04.04  Aufgabenverteilung:  Einleitung und theoretischer Hintergrund, Methodik;
Formatierung Word online (s. Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten) 
05.04 - 11.04  PowerPoint zur Erstpräsentation (EXPOSE) vor Mentor – am 14.04 um
18:00
Methodik erstellen und Umfrage Items aufschreiben  
12.04 - 18.04  Datenerhebungsmethode auswählen, Umfrage erstellen
und Teilen (während Nachschreibeklausuren sammeln wir Daten)  
19.04 - 25.04  Nachprüfungsphase - Beginn Samstag 24.05  
26.04 - 02.05  Nachprüfungsphase + Erstpräsentation vor Mentor (26.4-29.4) 
- Ende Freitag 30.04 
03.05 - 09.05  Datenerhebung: Parallele Aufgaben – Theoretischer Hintergrund +
Abstract fertig machen  
10.05 - 16.05  Datenerhebung: Parallele Aufgaben – Verzeichnisse und Methodik
Teil komplett fertig machen  
17.05 - 23.05  Datenerhebung: Parallele Aufgaben – Formatierungen 
24.05 - 30.05   Hausarbeit überarbeiten und Datenerhebung weiter durchführen.
31.05 - 06.06  Beginn Datenauswertung (via SPSS)  
07.06 - 13.06  Datenauswertung – Graphiken erstellen; Tabellen in Hausarbeit einfügen,
Rohdaten in Anhang etc.  
14.06 - 20.06  Analyse der Daten – Diskussion, Fazit 
21.06 - 27.06  Freie Zeit zum Lernen (möglicher Puffer)
28.06 - 04.07  Hauptprüfungsphase - Beginn Montag 28.06  

05.07 - 11.07  Hauptprüfungsphase - Ende Freitag 09.07 


12.07 - 18.07  Diskussion und Fazit fertig machen – Verzeichnisse nicht vergessen,
Formattierungen und Eidesstaatliche Erklärung
19.07 - 25.07  Hausarbeit mit Formatierungen fertigstellen

31
Anhang D: deskriptive Statistik
 

Tabelle D.1 Mittelwerte nach Alter und Geschlecht

Altersgru Geschle DIDS


  CM EB RE IC ED FIB SEB BDI
ppen cht gesamt

N 1 1 59 59 59 59 59 59 59 59 59
    2 27 27 27 27 27 27 27 27 27
  2 1 13 13 13 13 13 13 13 13 13
    2 10 10 10 10 10 10 10 10 10

Mittelwerte 1 1 3.72 3.74 3.08 3.57 3.50 2.63 2.92 3.29 12.7
    2 3.73 4.07 3.19 3.50 3.61 2.57 3.35 3.42 9.04
  2 1 4.26 4.09 3.46 4.03 2.88 3.34 3.35 3.70 5.54
    2 4.04 4.02 3.74 3.86 3.15 3.26 2.96 3.62 8.80

Tabelle D.2 Mittelwerte nach Alter

DIDS
  Altersgruppen CM EB RE IC ED FIB SEB BDI
gesamt

N 1 86 86 86 86 86 86 86 86 86
  2 23 23 23 23 23 23 23 23 23

Mean 1 3.73 3.84 3.12 3.55 3.53 2.61 3.05 3.33 11.5
  2 4.17 4.06 3.58 3.96 3.00 3.30 3.18 3.66 6.96

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