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Abschottung
Die neue Macht der Mauern
Tim Marshall
dtv, 2018
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Hintergrund
Rezension
Die Grenze dicht machen! Eine Mauer bauen! Weltweit scheinen viele
Politiker auch keine besseren Ideen zu haben als Donald Trump – die Investi-
tionen in Grenzbefestigungen steigen seit dem Jahr 2000 rapide. Dass deren
Länge in Europa wieder den Stand des Kalten Krieges erreicht hat, gehört zu
den Augen öffnenden Fakten, die Tim Marshall über den weltweiten Abschot-
tungstrend zusammengetragen hat. Sein Überblick ist ebenso beängstigend
wie umfassend. Weil er nicht nur die physischen Barrieren vorstellt, die
immer mehr Menschen voneinander trennen, sondern auch nach den
Ursachen sucht, betrachtet der Autor auch geistige, soziale, ökonomische
und ethnische Unterschiede innerhalb der betroffenen Länder. In dem Meer
von Fakten versinkt manch blumige Formulierung und ermüdende Zusatzbe-
merkung, ohne den Gesamteindruck zu trüben. Nach Meinung von
getAbstract leistet dieses Buch einen wichtigen Beitrag zur Migrationsdebat-
te.
Take-aways
• Wir leben in einer Zeit des Mauerbaus: Ein Drittel aller Staaten schottet
sich von den Nachbarn ab.
• In Europa gibt es heute wieder so viele Grenzzäune wie im Kalten Krieg.
• Trump ist nicht der Erste: Schon Barack Obama und George W. Bush
bauten an der Mauer zu Mexiko.
• Physische Barrieren sind Ausdruck geistiger Trennlinien zwischen uns
und „den anderen“.
• Der Trend zur Grenzbefestigung richtet sich vor allem gegen Migranten.
• Mauern sind nicht geeignet, Terroristen abzuwehren.
• Absperrungen gehören in vielen Entwicklungsländern zum Stadtbild,
etwa Betonblöcke als Straßensperre oder Wohnfestungen für
Wohlhabende.
• Mit Grenzsetzungen in der digitalen Welt versucht Chinas Führung, die
Kontrolle im Land zu behalten.
• Afrika und der indische Subkontinent leiden unter Grenzziehungen der
Kolonialmächte, die Reiche, Völker und Kulturen trennten.
• Mehr Entwicklungshilfe, internationale Zusammenarbeit und
Integration mit Augenmaß führen hinaus aus der Abschottung.
Zusammenfassung
Die Mauer ist weg – viele neue sind da
Der Fall der Berliner Mauer hat nicht Schule gemacht. Vielmehr haben sich
viele Länder ein Beispiel an ihrer Errichtung genommen. Seit dem Jahr 2000
sind so viele Grenzbefestigungen entstanden wie zuvor seit 1945. Mehr als ein
Drittel der Staaten auf der Welt – das sind mindestens 65 Länder – schotten
sich inzwischen von ihren Nachbarn ab. Darunter sind Länder wie Schweden,
die die Einwanderung kontrollieren wollen, aber auch das komplett isolierte
Nordkorea oder Usbekistan, das die Grenzen zu seinen fünf Nachbarn
befestigt und teilweise gar vermint hat. 2016 kamen rund 7200 Menschen an
Grenzen ums Leben, ein trauriger Rekord. Geistige Trennlinien und
physische Barrieren gehören zusammen. Kaum sesshaft geworden, begannen
die Menschen mit der Einzäunung ihrer Siedlungen. Sie entwickelten Grup-
penidentitäten bis hin zu Ideologien und Überlegenheitsgefühlen, was häufig
zu Konflikten mit Fremden führt. In der Überzeugung, von anderen bedroht
zu werden, feilen Menschen an ihren kollektiven Ideen und Religionen – und
errichten neue Mauern. Solange wir um knappe Ressourcen ringen und uns
nicht als Teil einer universellen Gemeinschaft – der Menschheit – verstehen,
wird die Neigung zum Mauerbau anhalten.
“
„Die Migrationskrise ist einer der Hauptgründe, warum
Europa heute wieder in etwa die gleiche Strecke an physischen
”
Barrieren entlang der nationalen Grenzen aufweist wie zu
Zeiten des Kalten Kriegs.“
“
„In diesem Buch steht der Begriff ‚Mauer‘ nicht nur für
”
Mauern aus Stein, sondern für Barrieren, Zäune und
Trennlinien aller Art.“
Die arabischen Länder schotten sich auch geistig ab: Innerhalb der letzten
1000 Jahre wurden weniger Bücher ins Arabische übersetzt, als pro Jahr ins
Spanische übertragen werden. Säkulare Geister führen das darauf zurück,
dass der Islam im 13. Jahrhundert aufgehört hat, nach Antworten auf
religiöse Fragen zu suchen, die nicht konkret im Koran und in Mohammeds
Überlieferungen zu finden sind.
“
„Die Chinesen digital von der Außenwelt abzuschotten, war
”
und ist einfacher, als den Kontakt untereinander zu
verhindern.“
“
„Wenn wir nicht mehr Geld dorthin transferieren, wo die
”
meisten Menschen leben, werden viele dorthin zu gehen
versuchen, wo das Geld ist.“
“
„Wir müssen Wege finden, wie Neuankömmlinge sich in die
”
Gemeinde ihrer Gastgeber integrieren können, und nicht etwa
versuchen, deren Werte auszuhöhlen.“
Dieses Dokument ist für den persönlichen Gebrauch von Amina Abderrahmane
(0810@bluewin.ch) bestimmt.
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