Test & Beratung  |  Notebook mit E-Ink
Mobiler
Notiz­deckel
Lenovo ThinkBook Plus G2 mit
großem E-Ink-Zweitbildschirm
Das ThinkBook Plus G2 hat einen zusätzlichen
finger- und stiftbedienbaren E-Ink-Bildschirm an
der Deckelaußenseite. Beide 16:10-Displays
bieten viel Bildhöhe – eine praktische Kombi­
nation, wie der Test zeigt.
Von Florian Müssig
N otebooks mit zwei Bildschirmen be-
setzen eine kleine, spezialisierte Ni-
sche im gesamten Markt, doch das Think-
Book Plus nimmt selbst darin eine Sonder-
stellung ein: Es hat einen farbigen IPS-
Bildschirm innen im Deckel und ein
monochromes E-Ink-Display an der De-
ckelaußenseite. Je nach Anwendungsfall
benutzt man entweder den einen oder den
anderen Schirm.
Der Vorteil der von E-Book-Lesege-
räten bekannten E-Ink-Technik ist ihr ge-
ringer Energiebedarf: Die elektronische
Tinte zeigt Bildinhalte an, ohne dass dafür
Strom benötigt wird. Energie ist nur ge-
fragt, wenn sich der Bildinhalt ändert: Die
winzigen E-Ink-Partikel ändern über elek-
trische Felder ihre Orientierung und ver-
harren dann ohne weitere Stromzufuhr
dauerhaft in dieser Position. Damit sind sie
zum Lesen von Texten prädestiniert, die
man seitenweise weiterblättert. In Kombi-
nation mit einem Stift, wie er auch dem
ThinkBook Plus beiliegt, lassen sich Doku-
mente außerdem redigieren und mit hand-
schriftlichen Anmerkungen versehen.
Feinschliff
Lenovo ist dem Gerätekonzept des 2020
erschienenen ersten ThinkBook Plus [1]
treu geblieben, hat bei der jetzt verfügba-
ren zweiten Generation aber viel Fein-
schliff betrieben. So hat der LCD-Haupt-
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bildschirm weiterhin 13,3 Zoll Diagonale,
aber jetzt das Seitenverhältnis 16:10 mit
einem spürbaren Plus an Bildhöhe. Der
E-Ink-Zweitbildschirm ist nun mit 12 Zoll
Diagonale merklich größer geworden und
besitzt ebenfalls 16:10-Format.
Seine finger- und stiftbedienbare Be-
dienoberfläche wurde an die zusätzliche
Bildfläche angepasst. Es gibt einen Doku-
menten-Viewer für gängige Formate,
einen Notizblock für handschriftliches
Gekritzel sowie die Option, das E-Ink-Dis-
play als Grafiktablet zu verwenden. Letz-
teres klappt freilich nur, wenn ein externer
Monitor angeschlossen ist, denn das inter-
ne Notebook-Display sieht man ja nicht
gleichzeitig.
Outlook-Nutzer können sich E-Mails
und Termine auf dem E-Ink-Bildschirm
anzeigen lassen; die Integration anderer
Software wie Thunderbird ist nicht vor-
gesehen. Ein Wetter-Widget hält zudem
Informationen bereit, ob man Jacke oder
Regenschirm mitnehmen sollte. Das Hin-
tergrundbild lässt sich frei wählen und
kann so etwa auch mit einem Firmenlogo
bestückt werden – und wenn der Admin
die Inventarisierungsnummer individuell
in die Bilddatei einbaut, ist dafür auch kein
unschöner Aufkleber am Gehäuse mehr
nötig.
Bei unserem Testgerät war die Be-
dienoberfläche in Version 1.0.1.35 instal-
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Persönliches PDF für Armando Urquiola Cabrera aus 10439 Berlin
liert und meckerte bei jedem Start, dass
eine Installationsdatei defekt sei und man
das Update noch einmal starten solle. Die
Schaltfläche „Weiter“ führte aber unmit-
telbar in eine Schleife; die vorgeschlagene
Update-Suche unter Info half ebenfalls
nicht. Lenovos Windows-Hilfsprogramm
Vantage, das Treiber auf dem aktuellen
Stand der Dinge hält, fand kurioserweise
kein Update, obwohl wir auf den Support-
Webseiten den 350-MByte-Download auf
Version 1.0.1.38 entdeckten. Das Paket
ließ sich ohne Murren installieren, und die
E-Ink-Bedienoberfläche zeigte daraufhin
auch die neuere Versionsnummer an – die
Fehlermeldung über eine defekte Instal-
lationsdatei bliebt jedoch bestehen. Laut
Lenovo ist das Problem bekannt und ein
Update in Arbeit.
Wahlweise lässt sich der E-Ink-Bild-
schirm als regulärer Monitor in Windows
ansteuern. Herkömmliche Anwendungen
machen in der Regel aber keinen Spaß: Die
Bildwiederholrate ist viel zu gering, als
dass man die sonst üblichen Menüanima-
tionen oder das Scrollen im Webbrowser
genießen könnte – von Videos ganz zu
schweigen.
Komfort
Praktisch: Sowohl im dunklen Rahmen
neben dem E-Ink-Bildschirm als auch
rechts neben der Tastatur findet man klei-
c’t 2021, Heft 25
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Persönliches PDF für Armando Urquiola Cabrera aus 10439 Berlin
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ne Pfeile, die im Betrieb und im Standby

leuchten und den Weg zum Einschalter am
rechten Gehäuserand weisen. Im Ein-
schalter steckt nämlich ein Fingerab-
druckleser, der komfortables biometri-
sches Einloggen mittels Windows Hello
ermöglicht. Die Webcam ist hingegen ein
herkömmliches 2D-Modell ohne Hello-
Unterstützung; ein mechanischer Schie-
ber über der Linse beugt Spähversuchen
vor. Der mitgelieferte Stift verschwindet
zum Transport in einer Garage neben dem
Einschalter.
Die beleuchtete Tastatur bietet wenig,
aber noch ausreichend Tastenhub; der
Die Außenseite des Deckels wird von einem großen E-Ink-Display eingenommen, Druckpunkt ist gut spürbar. Das Layout
das per Stift oder Finger bedient werden kann. gefällt mit zweizeiliger Enter-Taste; der
Cursor-Block ist hingegen leider nur ein-
zeilig ausgeführt.
Mit einer Akkuladung hält das unter
Lenovo ThinkBook Plus G2: Daten und Testergebnisse
1,2 Kilogramm leichte Notebook im Opti-
getestete Konfiguration 20WH000HGE malfall über 14 Stunden durch, wenn man
Lieferumfang Windows 10 Pro 64 Bit, Netzteil, Stift, USB-C-Mini-Dock, Maus
durchgängig den Hauptbildschirm ver-
Schnittstellen (V = vorne, H = hinten, L = links, R = rechts, U = unten)
wendet – und bei E-Ink-Verwendung noch
VGA / DVI / HDMI / DisplayPort / Kamera (Hello)  /  /  /  /  ()
USB 2.0 / USB 3.0 / USB 3.1 / LAN  /  / 2  L (2  Typ C) / 
viel länger. Das beiliegende USB-C-Netz-
Kartenleser / Strom / Docking-Anschluss //
teil befüllt einen leeren Energiespeicher
USB-C: Thunderbolt / USB 3.0 / USB 3.1 / DisplayPort / Laden //// wieder rasant. Der Lüfter bleibt bei kurzen
Ausstattung Lastspitzen leise; bei anhaltender Rechen-
Display CSOT MND307DA1-5: 13,3 Zoll / 33,7 cm, 2560  1600, 16:10, last rauscht er mit erträglichen 1,1 Sone.
227 dpi, 60 Hz, 4 ... 315 cd/m2, spiegelnd Lenovo verkauft das ThinkBook Plus
Prozessor Intel Core i5-1130G7 (4 Kerne mit SMT), 1,8 GHz (Turbo bis 4 GHz),
4  1280 KByte L2-, 8 MByte L3-Cache
G2 ausschließlich in der hier getesteten
Hauptspeicher 16 GByte LPDDR4X-4267 Ausstattungsvariante 20WH000HGE
Grafikchip (Speicher) int.: Intel Iris Xe (vom Hauptspeicher) mit dem Vierkernprozessor Core i5-
Sound HDA: Realtek ALC287 1130G7, 16 GByte aufgelötetem LPDDR­
LAN / WLAN  / CNVi: Intel AX201 (Wi-Fi 6, 2 Streams) 4x-Speicher, einer 512-GByte-SSD und
Mobilfunk / Bluetooth (Stack)  / USB: Intel (Microsoft) Windows 10 Pro für rund 1400 Euro. Das
Touchpad (Gesten) / TPM / Fingerabdruckleser I2C: HID (max. 4 Finger) / TPM 2.0 / USB: Goodix kostenlose Upgrade auf Windows 11 ist
Massenspeicher / optisches Laufwerk SSD: Samsung PM9A1 (512 GByte) /  möglich; in Kürze wird es das Notebook
Stromversorgung, Maße, Gewicht
als 20WH0014GE auch direkt mit vor-
Akku (Ladestopp < 100 % einstellbar) 55 Wh Lithium-Ionen ()
installiertem Windows 11 Pro zum glei-
Netzteil 65 W, 324 g, 8,8 cm  5 cm  2,2 cm, Kleeblattstecker
chen Preis bei unveränderter Hardware
Gewicht / Größe / Dicke mit Füßen 1,17 kg / 29,8 cm  20,8 cm / 1,5 ... 1,8 cm
geben.
Tastaturhöhe / Tastenraster 1 cm / 18,5 mm  18 mm
Leistungsaufnahme
Suspend / ausgeschaltet 0,6 W / 0,6 W
Fazit
ohne Last: Display aus / 100 cd/m2 / max. 4,4 W / 5,5 W / 7,6 W Das Konzept des ThinkBook Plus ist ein-
CPU-Last / Video / 3D-Spiele (max. Helligkeit) 49 W / 13,5 W / 28 W zigartig: Wer häufig unterwegs Dokumen-
max. Leistungsaufnahme / Netzteil-Powerfactor 62 W / 0,56 te mit Anmerkungen versieht, spart bei
Laufzeit, Geräusch, Benchmarks Nutzung des E-Ink-Zweitdisplays viel
Laufzeit Idle (100 cd/m2) / Video (200 cd/m2) / 3D (max.) 14,2 h / 7,8 h / 2,7 h Energie, die später beim Arbeiten oder
Ladestand / Laufzeit nach 1h Laden 80 % / 11,4 h
Videogucken am Hauptbildschirm zur
Geräusch ohne / mit Rechenlast < 0,1 Sone / 1,1 Sone
Verfügung steht – was insgesamt mehr
Massenspeicher lesen / schreiben 6364 / 4796 MByte/s
IOPS (4K) lesen / schreiben 140800 / 128000
Laufzeit bedeutet. Das Notebook leistet
WLAN 5 GHz / 2,4 GHz (20m) / MU-MIMO-fähig 336 / 193 Mbit/s /  sich keine nennenswerten Schwächen; die
Qualität Audioausgang / Dynamikumfang  / 100,6 dBA einzige Ausstattungsvariante hat Lenovo
Cinebench R23 Rendering (1T / nT) 1195 / 3492 stimmig gewählt.   (mue@ct.de) 
3DMark: Wild Life / Night Raid / Fire Strike / Time Spy 9529 / 12156 / 3522 / 1283
Preis und Garantie Literatur
Straßenpreis Testkonfiguration 1400 €
Garantie 1 Jahr (erweiterbar) [1] Florian Müssig, Notizbook, Lenovo ThinkBook Plus
mit stiftbedienbarem E-Ink-Zweitbildschirm,
 sehr gut  gut  zufriedenstellend  schlecht  sehr schlecht  vorhanden  nicht vorhanden k. A. keine Angabe c’t 23/2020, S. 110

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80 c’t 2021, Heft 25

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