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CE 06 B In Akutsituationen sicher Handeln

Berufstypische Situation 28 UE

Annemarie arbeitet seit vielen Jahre im Rettungsdienst. Sie hat viel gesehen. Heute
ist wieder ein schwerer Tag ein großer Brand in einem Mehrgenerationen Haus.
Zum Glück klappt die Rettungsgasse. Ein paar Rettungswagen sowie die Feuer-
wehr sind schon im Einsatz. Schnell verschafft sie sich einen Überblick beim Einsatz-
leiter. Sie soll sich um ein kleines Mädchen kümmern, deren Eltern nicht vor Ort sind.
Das Mädchen sieht sehr mitgenommen aus und fragt immer wieder nach „Oma
Gerda“. Annemarie untersucht die Kleine so gut es geht. Aber die kleine weint un-
entwegt.
Als plötzlich ein Feuerwehrmann mit einer Älteren Dame aus dem Haus kommt
reißt die Kleine sich los und will rennen. Annemarie kann sie noch gerade halten.
Die Dame wird auf eine Liege gelegt und notdürftig versorgt. Annemarie ist klar,
dass das Oma Gerda sein muss. Sie versucht die Kleine zu halten und zu beruhigen.
Aber das ist nicht so leicht.

Leon ist Sozialpädagoge und sitzt etwas weiter abseits und beobachtet die kleine
Marie, wie sie sich von einer Sanitäterin losreißen möchte. Er ist noch ganz ge-
schockt wie schnell alles gegangen ist. Gerade waren sie noch beim Pfannkuchen
braten. Es war alles so schön, als plötzlich eine Flamme aus der Pfanne kam.
Schnell goss jemand etwas Wasser in die Flamme. Es gab eine Explosion. Alle wur-
den panisch. Leon versuchte alle aus dem Haus zu bekommen. Aber er verlor den
Überblick. Der Fluchtweg war schwer zu finden und irgendjemand weinte. Wenn
jetzt jemand stirbt, ist er schuld?

Frau Wilms liegt auf der Trage. Sie fragt immer wieder nach der kleinen Marie. Wie
konnte sie nur so dumm sein, einfach Wasser in die Pfanne zu schütten. Sie sollte es
besser wissen. Aber sie hatte sich so erschrocken als die Flamme aus der Pfanne
kam. Der rechte Arm schmerzt. Sie hatte das Bewusstsein verloren. Die Flammen
haben ziemlich gewütet. Ein Arzt hört sie ab und fragt sie nach ihrem Namen. Sie
fragt ihn nach Marie. Der Arzt hebt ein kleines Mädchen hoch und fragt sie ob das
Oma Gerda ist. Das Mädchen schaut besorgt aber lächelt. „Ja das ist meine Oma
Gerda!“. Frau Wilms ist froh sie zu sehen. Vor Erschöpfung schläft sie ein.

Annemarie wartet mit dem kleinen Mädchen auf ihre Eltern. Der kleinen scheint
nichts Schlimmes passiert zu sein. Aber sie muss trotzdem zur Sicherheit ins Kranken-
haus. Als die Eltern kommen sind sie sehr besorgt und stellen viele Fragen. Anne-
marie versucht so gut es geht alles zu beschreiben und bringt Marie zusammen mit
ihren Eltern ins Krankenhaus. Auf den Weg dorthin streiten die Eltern immer wieder.
Dies stresst Annemarie zusätzlich. Sie weiss jedoch nicht wie sie die Situation ver-
bessern kann. Danach ist sie sehr erschöpft. Obwohl heute alles gut gegangen ist,
nimmt sie der Vorfall sehr mit.

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Analyse der Berufstypischen Situation im Plenum:


Gemeinsam wird die berufstypische Situation durchgelesen und besprochen. Die
Schüler machen sich Notizen. Welche Fragestellungen können sich ergeben; Wel-
che Informationen benötigen sie, um selber in dieser Situation aktiv und hand-
lungsfähig sein zu können.

Fragestellung und Themenfelder die in dieser CE besprochen werden müssen:

• Wie hätte der Brand verhindert werden können? Wie kann man eine Panik vermeiden?
Notfallpläne und Evakuierung;Koordination als Ersthelfer; Kommunikation in Notfallsitua-
tion.

• Wie funktioniert der Rettungsdienst und die Meldesysteme? Gibt es Frühwarnsysteme um


einen Brand zu verhindern? Digitale Notfall-Informationssysteme und Notrufsysteme, digi-
tale Frühwarnsysteme.

• Woher weiß ich welcher Verletzter als erstes behandelt wird? Wer ist für Rettungskräfte
zuständig? Manchester Triage bei Massen Unfällen; Katastrophenschutzgesetze

• Wie wird die Brandwunde von Frau Wilms versorgt? Umgang mit Wunden, Versorgung,
Wundheilung, Beobachtung

• Was kann Annemarie tun, damit sie solche Situationen besser verarbeiten kann und sich
nicht so gestresst fühlt? Wie kann sie den Streit der Eltern lösen? Aushalten von Stress/
Zeitdruck; Erkennen von Frühzeichen der Eskalation ; Drohende Über- und Unterforde-
rung erkennen;

• Was könnte es für psychische Spätfolgen für Leon oder die kleine Marie haben? Wie
kann man dies frühzeitig vermeiden? Traumatisierung; Emotionsarbeit in und nach der
Notfallsituation

• Wie kann Annemarie die kleine Marie in dieser Situation beruhigen oder emotional un-
terstützen? Kinder in Notfallsituationen.

• Was tun wenn Patienten sich nicht helfen lassen wollen? Sich oder andere dadurch ge-
fährden? Selbst- und Fremdgefährdung, angedrohter oder erfolgter Suizidversuch

• Frau Wilms ist eingeschlafen vielleicht sogar bewusstlos. Woher bekommt man eine Ein-
willigung für eine OP?; rechtliche Rahmenbedingungen, z. B. Patientenverfügung; Not-
falleinwilligung; unterlassene Hilfeleistung;

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