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Architektur Theorie 2

Frage 1 "Periodisierunng und Globalisierung" - Jacques Le Goff

Besprechen Sie den Begriff der "Periode" in Abgrenzung zu "Zeitalter", "Dauer", Epoche", "Jahrhundert", und
"Zyklus". Auf welche Probleme weist Le Goff hin mit diesem Begriff?

U m die lange Vergangenheit der Menschen zu organisieren hat man sie in Zeitalter, Epochen,

Zyklen und Jahrhunderte eingeteilt.

Solche Einteilungen sind sowohl in der Schule als auch für die Geschichtswissenschaft unentbehrlich.
Denn sie helfen, vergangene Zeit zu ordnen und zu gliedern. Allerdings sind Epochen nicht objektiv
gegeben, sondern werden im Rückblick konstruiert, indem man historische Brüche und
Kontinuitäten bewertet. Der inzwischen verstorbene Mittelalterexperte Jacques Le Goff hat in
diesem Essay die Probleme hervorgehoben, die damit einhergehen. Wenn Historiker früheren
Ereignissen diese oder jene Bedeutung beimessen, schrieb der Autor, tun sie dies aus einer
subjektiven Perspektive heraus.

Doch für Le Goff scheint der Begriff „Periode“ der geeignetste zu sein, weil dieser einen
kreisförmigen Weg beschreibt. Eine richtige oder falsche Einteilung in geschichtliche Perioden gebe
es somit nicht. Periodisierung ist auch der Leitfaden dieses Essays und beschreibt, dass die
menschliche Einteilung der Zeit nicht wertfrei ist. Le Goff ist der Meinung, dass die Einteilung der
Zeit in Perioden für die Geschichte unentbehrlich ist.

Periodisierung macht Geschichte zur Wissenschaft, die sich auf objektive Grundlagen stützt, welche
man Quellen nennt. Doch was uns diese Quellen zeigen bewegt und entwickelt sich. Somit ist
Periodisierung für zeitgenössische Historiker ein wichtiges Feld der Forschung und Reflexion. Mit
ihrer Hilfe verstehen wir, auf welche Weise sich die Menschheit in der Dauer, in der Zeit organisiert
und entwickelt.

Oft wird versucht, „Perioden“ und „Jahrhunderte“ miteinander zu assoziieren. Der Begriff des
Jahrhunderts hat seine Mängel, weil ein mit „00“ endendes Jahr selten ein Jahr ist, das im Leben der
Gesellschaft auch einen Bruch bedeutet. So gebe es in der Geschichte weder Stillstand noch
plötzlichen, totalen Umbruch, sondern nur permanente Veränderungen, die mal mehr und mal
weniger erfolgreich sind.

Trotz dieser Unzulänglichkeiten wurde das „Jahrhundert“ zu einem unentbehrlichen


chronologischen Werkzeug für alle, die sich für die Vergangenheit interessieren.

Le Goff macht sich für die Aufhebung der Trennung zwischen Mittelalter und Renaissance stark. Er
spricht stattdessen von einem „langen Mittelalter“, das sich von der Spätantike bis in die Mitte des
18. Jahrhunderts erstreckt habe.
Heute, Anfang des 21. Jahrhunderts, wird im Zuge der sogenannten Globalisierung an mehreren
Punkten der Erde dahingehend geforscht, auch die Zeit zu globalisieren. Allerdings darf die Idee der
Globalisierung nicht mit Gleichmacherei verwechselt werden. Es gibt hier 2 Etappen. Nämlich in der
Kommunikation zwischen Regionen und Zivilisationen, die vorher nichts miteinander zu tun hatten,
werden Kontakte geknüpft, als erste Etappe. Als zweite Etappe das Phänomen der Verschmelzung.
Zu dieser Etappe, so zeigt es die Realität, ist die Menschheit noch nicht aufgebrochen.

"Le Goffs Verdienst ist es, die Subjektivität und Wandelbarkeit historischer Epocheneinteilungen
herausgestellt zu haben." Daran zu erinnern, ist die Stärke dieses Essays. Zeitgrenzen, so Le Goff,
sind nicht gegeben, sondern werden gemacht. Deshalb sei es wichtig, den Blick auf die Geschichte
immer wieder neu zu überdenken und zu hinterfragen.
Frage 2 "The Sublime" - Robert Doran

Nennen Sie Longinus’ fünf Quellen des Sublimen, und besprechen Sie inwiefern zwei davon "natürlich" sind und
drei "technisch": wie ist das zu verstehen? Erörtern Sie dabei, ob und inwiefern/wie Longinus’ Begriff des
Sublimen Teil von Rhetorik respektive Ästhetik ist. Des weiteren: Gehen Sie ausführlich auf die Erste Quelle ein,
nennen Sie und besprechen Sie deren drei Teile einzeln, sowie im Verhältnis zueinander.

N ach Longinus gibt es, so kann man sagen, fünf höchst produktive Quellen der Erhabenheit.

(Sprachkompetenz wird als gemeinsame Grundlage für alle fünf vorausgesetzt; nichts ist ohne sie
möglich)

1. Vermögen, große Gedanken zu schaffen


2. starkes Pathos
3. Einsatz bestimmter Figuren
4. vornehme Diktion, die durch bestimmte Wortwahl erreicht wird
5. gehobene Satzfügung, würdevolles und erhabenes Wort

Dabei wird zwischen zwei Weisen unterschieden, wie Größe/Erhabenheit produziert wird:
durch Anlage (physis) und erlernbare Methode (technê).

Die ersten beiden bringen die Anlage (griech. physis) hervor, die restlichen drei seien auch durch
die erlernbare Methode (griech. techne) zu erreichen. Vor allem die drei auf
der technebasierenden Quellen versammeln Versatzstücke aus der rhetorischen Tradition, vor
allem aus dem Bereich des ornatus (Redeschmuck).

„Das Erhabene zerreißt, wenn es im richtigen Augenblick hervorbricht, wie ein Blitz alle Dinge und
zeigt mit einem Mal die ganze Gewalt des Redners“ und “das Sublime schlägt ein wie ein Blitz“.

Der philosophische Begriff des „Sublimen“, der in die deutsche Sprache als das „Erhabene“
eingegangen ist, kam ursprünglich aus der altgriechischen Rhetorik. Das Sublime wurde erstmals in
De sublimitate (griechisch Peri hypsous) theoretisiert, signiert von Dionysius-Longinus, einem bislang
unbekannten altgriechischen Autor bzw. Rhetoriker, der als Pseudo-Longinus in die Geschichte
einging. Er war fasziniert von jenen Reden oder Dichtungen, welche die Regeln der Rhetorik
sprengen und die Zuhörer mitreißen: Das Sublime, verleiht der Rede eine gewisse noble Anwendung,
eine unbesiegbare Kraft, die die Seele erhebt, wer auch immer zuhören mag. Es handelt sich um eine
Art der Redenskraft, die über rationale Grenzen hinweg erschüttert und sich den Kriterien der Kritik
entzieht, weil sich diese nur auf konventionelle Regeln der Ästhetik beziehen können. Dabei sei nicht
die erlernte Technik des Redners ausschlaggebend, sondern vielmehr sein natürliches Talent.
Pseudo-Longinus war fasziniert von der Kraft und Wirkung derjenigen Diskurse, Erzählungen und
Gedichte, die „wie ein Blitz einschlagen“: Das Sublime überzeugt nicht im eigentlichen Sinn, aber es
begeistert, es bewegt und löst in uns eine gewisse Bewunderung aus, überschattet von Erstaunen
und Überraschung, was etwas ganz anderes ist als einfaches Gefallen oder Überzeugungen. Wenn
aber das Sublime im richtigen Moment auftritt, dann schlägt es ein wie ein Blitz und zeigt mit einem
Male die gesamte Gewalt des Redners. Das Sublime löst extreme Emotionen aus zwischen Schrecken
und Faszination, wobei das Gefühl der „Suspension“, des Schwebezustands im Vordergrund steht.
Rhetorische Technik ist dem Gedanken untergeordnet. Indem man großartig denkt und edle
Gedanken über einen längeren Zeitraum hat, ist man „imprägniert“ mit „megalophrosyne“ (stets
Großes im Sinn zu haben; Hochsinnigkeit) und nach einer Zeit werden große Worte geboren. Auch
wenn das Genie nicht als solches gelehrt werden kann, durch spirituelle Kultivierung wird es
erweckt.

Pseudo-Longinus identifizierte „Fünf Quellen des Großen“ und wies neben der Erhebung des Geistes
auf das Phatos und den Enthusiasmus als essenzielle Faktoren hin, die den Reden Feuer verleihen:
Die zweite Quelle liegt im Phatos: Darunter verstehe ich die Begeisterung und natürliche Vehemenz,
die uns berührt und bewegt. Es ist diese Art von Enthusiasmus, die die Diskurse anregt und ihnen
Feuer sowie göttliche Kraft verleiht. Er vertrat die Ansicht, dass die Natürlichkeit ein wichtiger Faktor
des Sublimen sei und Kunst müsse hinter der Natur zurücktreten. Unter dem Term „sublim“ verstand
Longinus das Herrliche und Außergewöhnliche einer Rede, die sie schließlich ausmachen, was ein
Werk erhebt, begeistert und bewegt und nicht das, was die Rhetoriker den „sublimen Stil“ nannten.
Das Gefühl des Erhabenen bezieht den Menschen in seiner Ganzheit mit ein, nämlich Körper, Geist
und Seele mit ein und tritt nicht als eine rein geistige Erfahrung zutage, sondern in unbedingter
Verbindung mit dem Körper.
Frage 3 “The Anti-Objekt" - Kengo Kuma

Worum geht es Kengo Kuma mit seiner Idee des "Anti-Objekts" ? Nennen sie explizite Ziele und besprechen Sie
diese. Besprechen Sie zudem: In welcher Hinsicht illustriert Bruno Taut’s HYUGA RESIDENCE seinen Begriff des
Anti-Objekts?

„ H ow then, can architecture be made to disappear?“ Kengo Kuma

Geschrieben in einem Stil der vorsichtig zwischen Manifest und Selbstanalyse schwingt, präsentiert
Kengo Kumas „The Anti-Object“ eine kritische Evaluierung egozentrischer Architektur, die sich mit
allen Mitteln von ihrer Umgebung abzusetzen versucht. Bauten dieser Art klassifiziert Kuma als
Objekte und untersucht, wie die Impulse der „objectification“ der Welt die moderne
architektonische Kultur geprägt haben. Kumas Ziel mit dem Text ist es, die Möglichkeiten des
Gegenteils des Objekts zu erörtern, die Möglichkeiten des Anti-Objekts. Die Präsenz des Anti-
Objektes lässt sich nicht auf stattliche Objektivität reduzieren und um überhaupt eine Negation des
Objektes integrieren zu können, muss man eine Unterscheidung voraussetzen. In diesem Prozess
dekonstruiert Kuma die philosophischen Gedanken des modernen Subjektivismus sowie die
ermüdenden Klischees des gegenwärtigen architektonischen Kontextes. Sowohl die Öffentlichkeit,
als auch Architekten würden etwas als ein schönes Objekt bezeichnen, wenn sie schöne Architektur
sehen. Gebäude wurden immer von ihrer Umgebung getrennt und dafür designed, sich von ihrem
Umland abzusetzen. Kuma vertritt jedoch eine andere Haltung der Architektur gegenüber. Er
beschäftigt sich damit, wie ein neuer Ort, neuer Raum, mit der bestehenden Umgebung verflochten,
oder sogar komplett verbunden werden kann, sodass eine totale Einheit geschaffen wird. Wie Kuma
sagt, „no particular skill or effort is required to turn something into an object. Preventing a thing
from becoming an object is a far more difficult task.“ Ob ein Gebäude ein Objekt sei oder nicht,
hänge hauptsächlich von seinem Charakter ab, weniger vom architektonischen Stil.

Kengo Kuma’s Architektur des Anti-Objekts basiert auf Martin Heideggers Vorstellung von Dingen,
der ontologischen Differenz. Kuma ist abgestoßen von der Art, wie die Gegenwartsarchitektur als
unabhängig von der Umgebung gebaut wird und somit Einzel-Objekte entstehen. Die Menschen
verstehen dadurch Architektur als getrennte Objekte, statt als Teil der Natur. Er will die trennende
Struktur von Architektur aufheben, die die Bewohner von der natürlichen Umgebung fernhält, da die
Architektur immer mehr von ihrer schützenden Funktion in eine Funktion der Isolierung
übergegangen ist.
Kumas Vision vereint hoch anspruchsvolle Technologien mit einem tiefen bis hin zu poetischen
Engagement auf die Eigenheiten eines Ortes einzugehen. Er behauptet, die Elektro-Technologie habe
eine große Veränderung in der Verbindung von Bewusstsein und Materie bewirkt. Früher dachte
man, dass Objekte das Bewusstsein beeinflussen, also wollten Architekten die radikalsten Formen
kreieren. Heute aber sei klar, so Kuma, dass Elektro-Technologie die Möglichkeit besäße, ohne einen
Rückgriff auf Objekte oder Materie Bewusstsein zu transformieren. Alles sei miteinander verbunden,
und so war das immer schon, nur verhinderten die „Buildings-as-objects“ diese Verbindungen lange.
Es geht Kuma nicht darum, vollständig auf Materie zu verzichten, was zu dies nicht möglich wäre,
sondern nach einer Form von Materie zu suchen, die eine andere ist als Objekte.

Wie McTiernan oder der Theoretiker Paul Virilio, sieht Kuma in den Digital- und
Informationstechnologien die Möglichkeit, uns an eine Ästhetik des Verschwindens zu führen, statt
an Bilder oder Formen.

Kengo Kuma’s Idee des “Anti-Objekts” war maßgeblich von der Vorstellung inspiriert, dass
Architektur ein Medium sein sollte, durch das das Subjekt mit der Welt verbunden sein kann. Diese
Vorstellung kam von Bruno Taut, der 1933 nach Japan emigriert war und es sich zur Lebensaufgabe
gemacht hatte, Kants Philosophie, die auf der Unterscheidung der Welt der Erscheinungen und der
Welt der Dinge an sich basierte, in die Architektur umzusetzen. Dies beinhaltete das starke
Bewusstsein der Dichotomie zwischen Subjekt und Objekt und das Verlangen, Materie und
Bewusstsein in seiner Arbeit zu verbinden. Taut hatte das Bestreben, eine Architektur von
beispielloser visueller Kraft zu kreieren und dafür die neuen Bautechnologien zu nützen, die die
Empirische Wissenschaft hervorbrachte. Er ging der Frage nach, wie man eine Architektur schaffen
kann, die von spirituellem Charakter war, und nicht dem Formalismus verfiel.

Bruno Taut sah die moderne Architektur, die den Fokus auf Formalismus legte und von Architekten
wie Le Corbusier verfolgt wurde, sehr kritisch. Er argumentierte, dass die Verbindung die durch
Architektur entstehen kann wesentlicher ist als ihr Aussehen. Architektur solle als ein Medium
fungieren, das „selbst“ mit der Welt zu verbinden - eine Ansicht, die in der klassischen japanischen
Architektur schon vertreten war. Taut war hier besonders beeinflusst durch die Katsura Villa in Kyoto
aus dem 17. Jahrhundert, die er als Medium zur Verbindung von Subjekt und Garten beschrieb,
fasziniert von den „architecturalised interrelationships“, bei denen der Raum - vollkommen frei -
plötzlich zu leben beginnt.
Der Besuch der Hyuga Residence, dessen Erweiterung von Taut geplant wurde, war ein Wendepunkt
für Kuma. Der Ausbau betraf einen versteckten Raum, der zum Teil unter der Erde, in den Hang
eingebaut lag und von Außen kaum sichtbar war. Die Villa als unabhängig von ihrer Umgebung zu
sehen, ist schwer möglich. Kuma nennt dieses Kapitel „making a connection“. Tatsächlich ist das
Projekt eine Verbindung von japanischer und westlicher Architektur, von einer bestehenden Struktur
und der Erweiterung, von Umgebung und Interior, von einem „site“ und dem „para-site“. Das
Hauptziel war es, damit zu experimentieren, wie Raum und Zeit miteinander verbunden werden
können, ohne eines von beidem auf ein Objekt zu reduzieren. In der Moderne wurde dies ja häufig
fälschlicherweise visuell durch das Verwenden von Glas und Stiegen und Rampen zur Zirkulation
dargestellt. Taut aber reduzierte die Zeit nicht auf ein Objekt, sondern ließ deren lebendigen,
fließenden Charakter zu. Hyuga Residence wurde für Taut zu einem Experiment, wie die
Manipulation der Ebenen der Decke und des Bodens unterschiedliche Verbindungen zwischen
Bewusstsein und Umgebung schaffen konnte und wie schließlich der Raum darauf reagierte, wenn
sich ein Mensch zwischen diese beiden Ebenen bewegte.

Um auf das Zitat am Anfang zurückzukommen, ist eine der Hauptfragen die Kuma sich stellt, wie
man Architektur durch Architektur zum Verschwinden bringen kann, und wie sie sie selbst sein kann,
ohne Objektergreifend zu sein. Sie soll erfahrbar sein.

„How then, can architecture be made to disappear?“ Durch die Präsenz des Anti-Objekt
Frage 4 "Planetary Gardening" - Gilles Clement

Besprechen Sie, wofür die Begriffe "endemism", "intermingling" und "assemblage" stehen in Gilles Clement
Vorstellung des "planetarischen Gärtnerns". Besprechen Sie dabei den Unterschied zwischen einer "radical
ecology" und einer "humanist ecology" – worin unterscheiden sich diese Auffassungen, und was sind die
jeweiligen Probleme? Zudem: Für eine humanistische Ökologie ist eine "experimentelle Methode" notwendig,
die Clement vorstellt: was sind die zwei Prinzipien dieser Methode?

G illes Clement setzt sich im Text ‘’Planetary Gardens’’ mit dem Begriff des Gartens auseinander.

Dabei hält er als erstes fest, dass der Garten in seinen Augen eine Form von Gehege darstellt
welcher begrenzt ist, was paradoxisch klingt, weil der Garten eigentlich das Symbol eines Ortes der
Versammlung und des Aufenthaltes ist, wo es keine Grenzen geben sollte. Clement projiziert
deshalb den Garten auf die Größe des Planeten, weil der Garten nun nicht mehr begrenzt ist. Doch
das ist nur Trug, die Grenzen sind immer noch vorhanden, sie wurden nur größer und sind nicht
mehr durch Zäune dargestellt, sondern durch die Grenzen unseres Planeten festgelegt. Welchen wir
als Aufgabe zu hegen und pflegen haben.

‘’Endemismus’’ - In Clement’s Worten ausgedrückt: “Vielfalt durch Isolation”. Dies bedeutet,


dadurch dass unser Planet eine Vielfältigkeit an verschiedenen Lebensräumen aufweist, welche zwar
alle miteinander verbunden sind, aber durch verschiedene Grenzen, welche geografisch oder
klimatisch vorhanden sein können, voneinander getrennt sind, ist es uns möglich viele verschiedene
Arten von Kreationen oder Ideen zu entwickeln. Je mehr unterschiedliche voneinander isolierte
Lebensräume es auf der Welt gibt, desto mehr Ideen, Vielfalt wird es geben. Je länger diese Isolation
besteht, umso länger wird es Entwicklung und Vielfalt geben. Das Aufheben dieser natürlichen
Grenzen, führt zu einem Stillstand der Entwicklung neuer Gesellschaften und Ideen.
→Möglichkeit wie Diversität entsteht

“Intermingling” – Die Welt ist in einem stetigen Wandel, bei der man Fortschritt und Veränderung
nicht aufhalten kann. Wettervorkomnisse, Tiere und Pflanzen bringen Lebewesen zusammen, die
vorher noch nicht aufeinandergestoßen sind. Doch Hauptgrund für Veränderung ist und bleibt der
Mensch. Der Mensch beschleunigt den Prozess des Vermischens auf dem ganzen Globus. Durch
seine Handlungen und Aktivitäten, zerstört er unbewusst die Grenzen der Natur und der Isolation.
Vermischung ist dabei Zerstörung der Vielfalt und gleichzeitig Erzeuger neuer Situationen und
Kreaturen.
→Dinge, die wir der Globalisierung vorwerfen

“Assemblage” – Der Mensch kann in jedem Lebensraum auf der Welt leben, andere Lebewesen
nicht. Fast alle Lebewesen der Welt haben sich im Laufe der Evolution speziell an verschiedene
Lebensräume angepasst, in denen sie leben. Jede große planetarische Klimazone definiert ein Biom.
In jedem Biom befindet sich eine Vielzahl von Biotopen, die sich alle voneinander unterscheiden.
→Anpassungsfähigkeit der Menschen
“Radical Ecology" vs "Humanist Ecology"

Der Begriff “Humanistische Ökologie” trifft für ein Verständnis der Beziehungen zwischen den
Lebewesen nach ökologischen Gesichtspunkten zu, ohne jemals den Menschen auszuschließen, und
steht der Auffassung der „radikalen Ökologie“ gegenüber, nach welcher das Leben auf der Erde auch
ohne Menschen existieren könnte, was unbestreitbar ist, doch wer wäre noch da um dieses zu
gutheißen wenn die Menschen wirklich von der Erde verschwinden würden.

Clement versucht uns hiermit mitzuteilen, dass der Garten, in unserem Fall der Planet Erde, nicht als
reiner Garten, sondern als Koexistenz betrachtet werden soll, und das Zusammenleben die wohl
wichtigste Rolle dabei spielt. Wir alle sind Gärtner unseres Planeten, und sollen diesen als einen
großen Garten sehen. Wir sind Teil der Natur. Ohne jedoch in die Natur einzugreifen ist es nicht
möglich aus ihr zu lernen, somit müssen wir eine Art des Zusammenlebens definieren bei der kein
Lebewesen zu kurz kommt.
z.B. Der Urwald ist unsere größte Form von Wissen, doch ohne in den Urwald einzugreifen können
wir nichts von ihm lernen. Wir müssen Wege finden zu lernen, ohne zu beschädigen, eine
Koexistenz.

Die Zwei Prinzipien der experimentellen Methode

“Observe in order to act” & “Work with” gelten hier als die beiden Hauptprinzipien, nach welchen
wir uns richten sollten, um ein gutes und gemeinsames Zusammenleben zu ermöglichen. Mit der
Strömung mitgehen, offen sein für neues, nicht zu sehr an altem festklammern und abweisend sein.
Offen für Fremdes sein kann schwierig sein, doch Gärtnern heißt zu schauen, dass es
Konfusionszonen gibt, die wir akzeptieren müssen. Es kann nicht immer alles geklärt sein, wir
müssen lernen mit ungeklärtem umzugehen.

Zitat

“For some people, water is what is used for washing cars, for others it makes the rice grow, for others
still it purifies the body. The person who washes cars doesn't think about the rice, and even less about
the rituals ;the river that flows below his house doesn't have the same meaning for him that it has for
the farmer or the priest. It's not only their use of water that separates them, it's an idea of water, a
culture of water. The universe is not what we see, but what we believe.”

Gilles Clement
Frage 5 " The Project " – Massimo Cacciari

Der Wert eines Paradigma ist nicht, ob es richtig oder falsch ist sondern wie es auf die Zukunft wirkt –
besprechen Sie, wie Cacciari’s Text diese Aussage meint/versteht. Unterscheiden und beschreiben Sie dabei das
Verhältnis von Entwurf und Projekt. Und weiter: beschreiben Sie in Ihren eigenen Worten, wie Sie den zentralen
Begriff des "techno-scientific projects" im Text verstehen.

P aradigma umgangssprachlich Weltbild, helfen uns eine geschichtliche Entwicklung von Wissen zu

verfolgen. Paradigmen haben keinen hohen Wahrheitswert sondern wirken – wie wir auf die Zukunft
und Gegenwart wirken.

Projekt – Projektion beinhaltet Produktion...es geht um eine Strategie auf deren Basis etwas
produziert.

Projekt sieht etwas was noch nicht da ist, beleuchtet die Zukunft. Jedes Projekt beinhaltet in sich
schon eine Projektion. Schafft eine Gegenwart.

Unterschied Projekt/Entwurf:

Projekt: was geworfen wird, wo setzen wir uns ab, wo will man hin.

Entwurf: etwas überwinden, von etwas abzusetzen. Wovon wollen wir weg?

Spannungsverhältniss von Entwurf und Projekt. Die Gegenwart zu gestalten, um Vergangenheit


zurück zu lassen. Gegenwart ist schwierig zu charakterisieren.

Politische Projekt: politisch sind beide Poole miteinander. Massimo Cacciari denkt sehr
philosophisch.Traditionen sind verbindlich. Moderne darauf verstanden allgemeine Denkweisen zu
ersetzen/Traditionen zu entkräften.

Er schreibt, wenn wir nicht mehr denken wovon wir uns absetzen, oder zurück lassen nur auf dem
Endpunkt bezogen bleiben, dann bleibt das Projekt Paradigma bezogen.

„techno-scientific projects“ Technologie und Wissenschaft verbindet. Technologie ist Logik von dem
was möglich ist, ist effektiv. Sie ist von kulturellen Werten abhängig. Kritik....hüllt den Raum für
politische Aktivitäten aus, keine Technikfeindlichkeit bei Cacciari aber gleiche Kritik.

Sphäre wo beide zusammenwirken „Technologischer Traum“ laut Cacciari. Das es geben kann was
nicht sein kann und der Punkt von dem aus man es sehen kann.

Projekt....was geworfen wird – muss man nicht vom Grund fassen können. Es gibt eine Art Haltung
im Geworfen sein. In dem Bewusstsein was „zieht“.

1.) vorweg genommene (Bsp. von Vorlesung: Weibliche Medizinkörper sollen in der Forschung
einbezogen werden)
2.) das von dem es sich absetzt (Entwurf)....weibliche Körper werden auch in die Forschung
einbezogen
3.) zurück gelassen (versuchen zu verstehen warum Missverhältnisse entstanden ist.)

Für das 3. kann Entwurf nur im Gegensatz zum Projekt und unter Hinweis auf die von Projekt
erwarteten Voraussetzungen gültig sein.

Das Projekt im Grundton will ständig das Werden, in dem Projekt wird Werden als Fortschritt
gesehen. Das Projekt wird umso leistungsfähiger sein, je besser es programmatisch analysierbar ist.
Frage 6 "Toward the Archipelago" – Vittorio Aureli

Charakterisieren Sie, wie die Begriffe Stadt und Architektur und Urbanismus im Text verwendet werden, und
welche Rolle der Begriff des "Archipelago" dabei spielt. Besprechen Sie dabei auch, was Aureli mit dem Begriff
der "unilateral Synthesis" meint.

Verhältnis von Stadt und Architektur

A ureli spricht von der Möglichkeit architektonische Form als Index für die Verfassung
einer Idee einer Stadt zu interpretieren. Als Objekt für diese These spricht er von absoluter
Architektur. Er spricht von der Teilung und Unterteilung der architektonischen Form. Durch
diese Trennung sieht man die wahre Essenz und
politische Form einer Stadt. Die Stadt beschreibt er als Komposition von geteilten
architektonischen Formen. Er unterteilt hier in formale und politische Architektur welche
jedoch sich gegenseitig überlappen.
Dies beschreibt nicht nur die architektonische Form sondern auch die Idee der Stadt.

Metapher “Archipelago”

Der Gedanke der geteilten Teile und der absoluten Architektur verbindet er mit der Idee des
Archipelagos als Form der Stadt. Ein Archipelago ist eine Inselgruppe vieler vereinzelter
Inseln auf kleinem Raum auf gemeinsamen Boden mit kleinen Meeresstreifen als Trennung.
Aureli verbindet dieses Konzept mit der Form der Stadt. Das Archipelago zeigt die Probleme
der einzelnen Formen und Teile miteinander aber zeigt gleichzeitig deren Verbundenheit.
Zwischen Ihnen das Meer dass sie zwar ausmacht aber auch abgrenzt. Die Inseln haben die
Rolle der architektonischen Form im Raum welche immer mehr von dem
Meer (der Urbanisation) beherrscht wird.

“Unilateral Synthesis”

?
Frage 7 " Die Nicht-Referenzielle Architektur " - Valerio Olgiati und Markus Breitschmid

Besprechen Sie a) was einen Traktat auszeichnet, und b) was eine "Gebäudeidee" in Olgiati’s nicht-
referenzieller Architektur sein soll: wozu muss eine Gebäudeidee in der Lage sein? Olgiati nennt zwei Qualitäten
von Gebäudeideen, welche? Des weiteren gibt es sowohl gute wie schlechte Gebäudeideen – woran lässt sich
diese Unterscheidung festmachen, laut Olgiati?

T raktat ist eine schriftliche Abhandlung und dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Kapiteln und

vollständigen Text keine weiteren Gliederungsstrukturen vorhanden sind.

Sie zielen darauf, Ideen allgemein verständlich mit großer Überzeugungskraft darzustellen.

Die Nicht – Referenzielle Welt von jedermann bedeutet laut Valerio Ogiati sich immer wieder aufs
Neue ein zu lassen. „ Gebäudeidee“ sei sie auch noch so komplex und vielgestaltig, muss stets
überzeugend und stringend beschrieben werden.

Der Architekt muss daraus logische Schlüsse ziehen, welche Art von Gebäude er/sie entwerfen soll.

Die Gebäudeidee muss 2 Qualitäten aufweisen.

Sie muss formgenerierend und sinnstiftend sein.

Es liegt in der Verantwortung des Architekten Gebäudeidee zu ersinnen. Jedes Gebäude benötigt
seine eigene Idee, ist Folge der von idealen befreiten und emanzipierten Nicht – referenziellen Welt.

1.)Die Fähigkeit formgenerierend zu sein: Bsp.: Architekt beschreibt Idee mit um friedenden Garten,
Haus mit einem introvertierten und einen extrovertierten Raum zu erschaffen.....die Idee artikuliert
etwas, sodass eine Form vorstellbar ist.

Ob ein Gebäude formalistisch ist, hat nichts mit der Form zu tun.

Negativ Bsp. Architekten meinen eine zugrunde liegende Idee zu haben und beschreiben lediglich
die Form des Gebäudes, oder sein Ziel sei es ein preiswertes Gebäude zu bauen....sind keine
formgenerierende Idee.

2.)Sie muss sinnstiftend sein. Architekt sollte zur kritischen Selbstreflexion fähig sein. Gebäude
entwerfen denen ein Sinn innewohnt – der existenziell für das Leben der Menschen ist.

Negativ Bsp.Gebäude die keinen Sinn in sich tragen, Ideen die ins Leere zielen...unmöglich ein gutes
Gebäude auf Basis einer schlechten Idee zu realisieren

Ein Gebäude soll zum Nachdenken anregen und ermutigen im weiteren Sinne – mit der Welt einen
Diskurs zu treten. Räume physisch zu erfahren, solche Raumerfahrungen ist unumstritten
Rohmaterial des Gebäudes. Schlüsselwirkung der nicht referenziellen Architektur.
Frage 8 "Bigness" - Rem Koolhaas

"Bigness" bedeutet für Koolhaas eine Vielzahl von Brüchen für die Architektur: "with scale, with architectural
composition, with tradition, with transparency, with ethics". Erläutern Sie, wie das gemeint ist. Skizzieren Sie,
wie Sie das Verhältnis von Architektur, Urbanismus und "Bigness" verstehen: Wie verhält sich "Bigness" zur
Zeit/Geschichte, und welche Rolle spielen Infrastrukturen darin – wie gestaltet sich nach Koolhaas das
Verhältnis von "Form und Event"? Was müsste eine "Theorie der Bigness" leisten können, die sich an seinen 5
Theoremen orientiert? – erläutern Sie gemäss ihrer eigenen Vorstellung.

R em Koolhaas geht in seinem Schreiben “Theorie der Bigness” auf den Kontext der Größe

verschiedener Gebäude ein und deren Brüche mit den Traditionen vergangener Epochen.
Die Größe verschiedener Gebäude verwandelt die Stadt aus einer Summe von Gewissheiten
in eine Ansammlung von Mysterien. Ab einer bestimmten Masse wird ein Gebäude zu
einem großen Gebäude, so groß, dass das Gebäude nicht mehr durch eine einzelne Geste
erfasst werden kann. Diese Unmöglichkeit trägt zur Autonomie der einzelnen Teile des
Gebäudes bei, doch die Teile bleiben dem Ganzen verpflichtet. Die neuen technischen
Errungenschaften, wie z.B. der Aufzug, schaffen neue Verbindungen in der Architektur,
jedoch beziehen sich diese nicht auf die Architektur im ersten Sinn, sondern vereinfachen
den Gebrauch dieser.
Ein weiterer Bruch mit der traditionellen Architektur, ist das Verschleiern des Gebäude
Kerns in eine nicht zu erkennende Hülle. Wie Koolhaas es ausdrückt, ist die humanistische
Erwartung der Ehrlichkeit zum Scheitern verurteilt, da Innen sowie außen Architekturen zu
verschiedenen Projekten werden und verschiedene Aufgaben zu erfüllen haben. “Wo
Architektur offenbart, verwirrt Bigness; Die Größe verwandelt die Stadt von einer Summe
von Gewissheiten in eine Ansammlung von Mysterien. Was sie sehen ist nicht mehr das, was
sie bekommen.” Zusammengenommen, bedeuten all diese Brüche, Maßstab, Komposition,
Tradition, Transparenz sowie Ethik, den radikalsten Bruch: Größe ist nicht länger Teil eines
urbanen Gewebes. Es existiert, oder eher, es koexistiert und ihre Wirkung ist dabei
unabhängig von der Qualität.

Das Verhältnis Von Architektur, Urbanismus und Bigness ist in unserem Zeitalter scheinbar
verloren gegangen, wie uns Rem verdeutlicht. Wir neigen dazu große Gebäude so zu planen,
dass sie ihren Kontext ignorieren, indem wir sie zu unabhängigen Objekten im Raum
machen. Diese Raumnutzer sind nach innen gerichtet und schaffen keine Form von
externem Ort, an dem sich die Menschen aufhalten können. Sie verwandeln die Stadt von
einem Ort, öffentlicher Attraktivität in einen Ort, der von Effizienz und Profit getrieben wird
und dem es an Erfahrung und Qualität mangelt. Die Straße ist zu einem Überrest geworden.
Dennoch werden wir nie aufhören große Gebäude zu entwerfen, aber wir sollten die Stadt
als Ganzes betrachten und dabei die öffentliche Aktivität, Qualität, Erfahrung und den
formalen Ausdruck hervorheben. Es besteht die Notwendigkeit, die Auswirkung großer
Gebäude zu verringern.
Wir sollten versuchen große Gebäude zu entwerfen, die ihren Kontext nicht ablehnen,
sondern sich in das Gebäude einfügen und Orte von öffentlichem Interesse schaffen. Die
Idee wäre das Gebäude in kleinere Teile zu unterteilen und so zu ordnen, dass ihre
Gesamtheit von keinem weiteren Standpunkt aus wahrgenommen werden kann, sodass es
kleiner erscheint als es tatsächlich ist. Basierend auf einem Rhizom, erstreckt sich das
endgültige Gebäude in die Stadt und stellt formal und programmatisch logische
Verbindungen her. Das Ergebnis wäre ein Gebäude, das nicht als groß wahrgenommen wird,
sondern sich in seinen Kontext einfügt und Außenräume für öffentliche Aktivitäten schafft.

Zitat

“Ihr Subtext lautet: Scheiß auf den Kontext!“

Rem Koolhaas

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