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Genese der Japanologie – Personen

Ernest Satow, Lafcadio Hearn, Basil Hall Chamberlain und Karl Florenz
besonders wichtig!

Matthew C. Perry:
1794-1858
 Kommandant der US-Marine
 Zwang die japanischen Behörden, ein Schreiben des US-Präsidenten an den
Shōgun mit der Forderung, japanische Häfen für amerikanische Schiffe zu öffnen,
entgegenzunehmen

Ernest Mason Satow:


1843-1929
 Britischer Diplomat und Japanforscher
 Von Adolf Freiherr von Nordenskiöld als „learned Japanologist.“ bezeichnet
 Wurde von Ludwig Rieß als „Begründer der Japanologie“ bezeichnet

Ludwig Rieß:
1861-1928
 Deutscher Historiker
 Professor für Geschichte an der Kaiserlichen Universität Tokyo zwischen 1887
und 1902
 Gab wichtige Impulse für die Entwicklung der japanischen Historiographie

Johann Josef Hoffmann:


1805-1878
 Aus Würzburg
 Philologe und Orientalist
 Mitarbeiter Siebolds
 Chinesisch als auch Japanisch in Holland studiert
 Hatte an der Reichsuniversität in Leiden einen Lehrstuhl für die beiden Sprachen
 → Aufgaben: Ausbildung jüngerer Studenten, kunst-dokumentarische
Übersetzungsbeiträge, sprachdidaktische Arbeiten
 Autor des Vorwortes von der deutschen Fassung Japanische Sprache von J.H.
Donker Curtius (1858), in dem der frühste Gebrauch des Wortes
„Japanologe“ nachgewiesen wurde

Patrick Lafcadio Hearn:


1805-1904
 Sohn eines britischen Arztes in Griechenland
 In Cincinnati Druckerlehre
 Arbeitete als Journalist
 Japanschriftsteller
 Werke: Glimpses of an Unfamiliar Japan, Japan – An Attempt at Interpretation
 Liebte Japan, hasste den Westen → Wurde zum Inbegriff der Japanophilie
 Leidenschaft für die Welt des Ursprünglichen, noch nicht vom Westen
verfälschten Japan → Überzeugung, Japan könne nur aus der traditionellen Kultur
heraus verstanden werden → Gründer und geistiger Urvater einer Denkschule
von der japanischen Einzigartigkeit
 Sammler von allem, was traditionell mit Japan zu tun hatte
 1890 Reise nach Japan, hatte Vertrag als Korrespondent
 Danach Sprachlehrer in Matsue
 Nach schwerer Erkrankung heiratete er seine Pflegerin Koizumi Setsu
 1895 übernahm er die japanische Staatsbürgerschaft und den Namen Koizumi
Yakumo
 1896 Stelle als Professor für englische Literatur an der Kaiserlichen Universität
Tokyo
 1904 Professur an der Waseda-Universität

Basil H. Chamberlain:
1850-1935
 Als „Gigant“ im Feld der Japanologie bezeichnet
 In Frankreich aufgewachsen
 Kosmopolit, Autodidakt
 Stand unter Verdacht, Japan gegenüber negativ eingestellt zu sein oder
zumindest nicht die nötige Distanz zu seinem eurozentrischen Japanbild
gefunden zu haben
 Beschäftigte sich mit Folklore und Märchen sowie mit den Kulturen der Ainu und
der Ryūkyū-Inseln
 Hat als erster Europäer das Kojiki, (eines der ältesten japanischen Werke aus
dem frühen achten Jahrhundert und eines der wichtigsten japanischen Klassiker)
komplett übersetzt, hat auch als Erster das Haiku ins Englische übersetzt
 War Pionier in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der japanischen
Sprache
 Traf 1873 ohne akademische Vorbildung in Japan ein und unterrichtete dort als
Sprachlehrer
 Wurde 1886 Professor für Japanische Sprache und Philologie an der
Kaiserlichen Universität Tokyo
 Musste 1890 aus gesundheitlichen Gründen seine Lehrtätigkeit beenden, doch
die Uni verlieh ihm 1891 als erstem Ausländer den Titel eines Professor Emeritus
in Anerkennung für seine wissenschaftlichen Verdienste
 Als er verstarb, wurde zu seinen Ehren eine Trauerfeier in Tokyo veranstaltet, an
der über 700 Personen teilnahmen
 Werke: A Handbook of Colloquial Japanese (1888), A Practical Guide to the Study
of Japanese Writing (1905), Things Japanese. Being Notes on Various Subjects
Connected with Japan (Lesebuch, 1890)

Léon de Rosny:
1837-1914
 An der Ecole des Langues Orientales (Paris) als Japanischlehrer tätig, ohne
dabei jemals in Japan gewesen zu sein → Pflegte den Umgang mit Japanern in
Paris

Rudolf Lange:
1850–1933
 Germanist, Sprachforscher, Sprachlehrer, Sprichwortforscher, Übersetzer und
Kommentator klassischer Werke
 Interesse an der japanischen Sprache
 Seine wissenschaftlichen Arbeiten erschienen u.a. in den Mitteilungen des
Seminars für Orientalistische Sprachen an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu
Berlin
 1874 bis1881 Dozentenstelle für Deutsch, Latein und Geografie an der
Kaiserlichen Universität Tokyo
 Verfasste viele Beiträge für Ostasiengesellschaft
 Werke: Lehrbuch der japanischen Umgangssprache (1890)

Anton Boller:
1811–1869
 Sprachvergleichende Forschung
 Zog für seine Studien die Grammatiken des Jesuiten João Rodrigues und des
Dominikaners Diego Collado aus dem heran
 Vermutete die Herkunft der japanischen Sprache in den alten altaischen
Sprachen

Ernst V. Zenker:
 Wiener Politiker und Publizist
 Bekannt für seine Kritische Geschichte der anarchistischen Theorie
 Beschäftigte sich auch mit ostasiatischen Kulturen und Sprachen
 Werke: Über den Ursprung der Japanischen Sprache (1913)

Heinrich von Siebold:


 Jüngerer Sohn von Philipp Franz von Siebold
 An der österreichisch-ungarischen Botschaft in Tokyo als Diplomat tätig.
 Gilt als einer der Gründerväter der Archäologie in Japan
 Erstellte umfangreiche Japan-Sammlung, (die er der Wiener Ethnographischen
Abteilung des Naturhistorischen Museums schenkte)

August Pfizmaier:
1808-1887
 Orientalist
 Wichtiger österreichischer Protagonist im Zusammenhang mit der Entstehung
der Japanologie
 Hat Grundstein der österreichischen Japan-Forschung gelegt
 Doch (!)Einfluss insgesamt gering, (Japanologie hat sich im Verlauf der Meiji-Zeit
(1869-1912) „als Fach“ in Metropolen wie Berlin, Leipzig und Hamburg
entwickelt)
 Er ist ein Beispiel für die von unmittelbaren persönlichen Beziehungen zu
Japanern weitestgehend unabhängige Befassung mit japanischer Schrift und
Sprache
 Hat festgestellt, dass das Chinesische mit dem Japanischen nicht verwandt ist
 Tätigte erste Übersetzung eines japanischen Romans der zeitgenössischen
Literatur in eine europäische Sprache
 Beschäftigung mit Ainu (=Ureinwohner Japans) und deren Sprache
 Quellen und Hilfsmittel wurden Pfizmaier über Kontakte zu J.J. Hoffmann
verfügbar
 Übersetzungen: Die Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se (Ise monogatari)
(1876), Die älteren Reisen nach dem Osten Japans (Sarashina nikki) (1881), Der
Almanach der Kleinbambusfarbigen Schalen, Ein Beitrag zur Kenntnis der Mundart
von Jedo (Sasairo no choku wa koyomide) (1868)
 Werke: Wörterbuch der japanischen Sprache (1851), Über die japanische
Sprache(Aufsatz), (1851), Über die Eigenschaften der japanischen Volkspoesie
(1852), Die Beherrscher Japans in dem Sagenzeitalter (1865), Die Erklärung der
Sonnennachfolge in Japan (1866), Zu der Sage von Owo-kuni-nusi (1867) → Im
Laufe seines Schaffens eine Vielzahl an Arbeiten, die sich mit der Sprache,
Kultur und Geschichte Japans auseinandergesetzt haben, verfasst und
publiziert

Karl Florenz:
1865-1939
 Aus Erfurt stammender Lehrersohn
 In Leipzig Sanskrit (=Verschiedenen Varietäten des Alt-Indischen) und
Chinesisch studiert
 Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit: Alte Sprache, sozialpolitische
Geschichte, Religion und Literatur
 Lektor, später Ordentlicher Professor für deutsche Literatur und vergleichende
Sprachwissenschaft, an der Kaiserlichen Universität Tokyo → Japanologisches
Schaffen
 1914 wurde er auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Sprache und Kultur
Japans am Kolonialinstitut in Hamburg berufen → Etablierung der
deutschsprachigen Japanologie als akademisches Fach
 Geistige Grundhaltung, eine in Japan vorgefundene wissenschaftliche Leistung
anzuerkennen und sich mit ihr auseinanderzusetzen
 Übersetzungen: Teile von Kojiki (Aufzeichnungen alter Begebenheiten) und
Nihongi (Japanischen Annalen) → Von besonders nachhaltiger Wirkung im
deutschsprachigen Raum

Oka Masao:
 Hatte in Wien Völkerkunde studiert
 Begründer der japanischen Kulturanthropologie
 Erster Anlauf zur institutionellen Verankerung der Japan-Forschung in Österreich
kam in den späten dreißiger Jahren des20.Jahrhunderts unter ihm zustande (→
Ihm ist die Errichtung eines Lehrstuhls für Japankunde an der Universität Wien
zu verdanken)
 Gastprofessor, übernahm Leitung des Instituts für Japankunde

Mitsui Takaharu:
 Förderte Wiener Volkskundeprofessoren ideell und gab finanziell Unterstützung
für Japankundelehrstuhlerrichtung an der Uni Wien → 1938 Errichtung eines
Lehrstuhls für Japankunde an der Uni Wien

Alexander Slawik:
1900-1997
 Erster Assistent am Institut für Japankunde an der Uni Wien
 Soll über die militärischen Interessen seines Vaters am Russisch-Japanischen
Krieg seinen eigenen Zugang zu Japan gefunden haben
 War schon vor dem Anschluss der NSDAP beigetreten nahm ihm nach dem Krieg
alle Chancen auf eine ordentliche Professur
 Werke: Kultische Geheimbünde der Japaner und Germanen

Nelly Naumann:
 Bekannteste Studentin und Absolventin der Japankunde vor der japanischen
Kriegsniederlage

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