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Inhaltsverzeichnis
1. Einführung Privatschulen..................................................................................................................................5
1.1 Was versteht man unter einer Privatschule..........................................................................................5
1.2. Qualitätssicherung und staatliche Aufsicht ..........................................................................................5
1.3 Welche Arten von Privatschulen gibt es?..............................................................................................6
1.4 Weshalb eine Privatschule?....................................................................................................................7
1.5 Was kostet der Besuch einer Privatschule?...........................................................................................8
Text: Content-Team Modula AG, ergänzt durch: Robin Hull, lic.phil. Dip. RSA
Redaktionelle Leitung: Stefan Schmidlin, Modula AG
Quellen: Website des schweizerischen Sekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
(www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home.html), Website www.berufsberatung.ch (offizielles schweizerisches
Informationsportal der Studien-, Berufs- und Laufbahnberatung) sowie Websites und anderweitige
Informationen der Berufsverbände und Bildungsanbieter.
Letzte Aktualisierung: November 2021
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Einführung Privatschulen
1. Einführung Privatschulen
Einführung Privatschulen
Bei der Wahl einer Privatschule empfiehlt es sich, 61 Schulen, Stand: November 2021) sowie ein loses
die Informationen der Privatschulverbände zu be- Netzwerk mit Schulen mit evangelischer Trägerschaft
achten. Der Verband der Schweizerischen Privat- (ca. 19 Schulen, Stand: November 2021).
schulen VSP, dem 240 Schulen angehören (Stand:
November 2021), unterzieht neue Mitglieder einer
Qualitätsprüfung , die mehrere Bedingungen bein- 1.3 Welche Arten von Privatschulen gibt es?
haltet. Eine davon lautet, dass die antragsstellende
Privatschule bereits mindestens zwei Jahre beste- Schulen in privater Trägerschaft unterscheiden sich
hen muss, bevor sie aufgenommen werden kann. grösstenteils durch ihre Ausrichtung: Es gibt kirch
liche Schulen (katholische, evangelische oder jüdi-
Im Jahr 2006 hat der VSP das Privatschulregister sche), Schulen mit besonderen pädagogischen
Schweiz ins Leben gerufen. Dieses soll die Qualitäts- Konzepten (z. B. Rudolf-Steiner-Schulen, Montes-
sicherung gewährleisten und den darin eingetrage- sori-Schulen), bilinguale oder englische Schulen für
nen Schulen Seriosität und Vertrauenswürdigkeit Schweizer und internationale Schulen. Auch gibt es
bescheinigen. Auch soll die Stiftung als Anlauf- und Privatschulen, die sich in der Art des Unterrichts
Auskunftsstelle für Interessenten/-innen dienen. Ak- kaum von den öffentlichen Schulen unterscheiden,
tuell haben 47 Schulen den Weg in das Register ge- meist jedoch stärker auf Lernförderung und -erfolg
funden (Stand: November 2021). In grösseren Kan- ausgerichtet sind. Letztlich gibt es eine Reihe von
tonen gibt es kantonale Privatschulverbände, wie privaten Sonderschulen, die ein Sammelbecken für
den Verband Zürcher Privatschulen VZP, welche nach Verhaltensauffällige und für Schüler/innen mit
den Richtlinien des VSP funktionieren und deren Konzentrationsstörungen und anderen Lernschwie-
Mitglieder ebenfalls einer Qualitätsprüfung unterzo- rigkeiten bilden. Es ist für Eltern deshalb mass
gen werden. Zudem gibt es im Bereich Privatschu- geblich, bei der Wahl einer Privatschule zu klären, ob
len weitere Vereinigungen wie der Verband Katholi- sie beispielsweise primär Begabte fördert oder
sche Schulen Schweiz (ca. 44 Schulen, Stand: Sonderschüler betreut. Mehr Informationen über
November 2021), die Arbeitsgemeinschaft der Ru- die verschiedenen Arten von Schulen in privater Trä-
dolf-Steiner-Schulen (ca. 31 Schulen, Stand: Novem- gerschaft finden Sie in Kapitel zwei dieses Rat
ber 2021), die Assoziation Montessori Schweiz (ca. gebers.
Einführung Privatschulen
1.4 Weshalb eine Privatschule? eine Berufslaufbahn. Dieser Trend wird auch durch
die Eröffnung privater zweisprachiger Handels
Die Gründe, weshalb Eltern für ihre Kinder eine pri- schulen bekräftigt. Englische Kurzzeitgymnasien
vate Schule wählen, sind vielseitig: unterrichten schweizerische Jugendliche in allen Fä-
chern auf Englisch.
Besseres Umfeld
Internationale Abschlüsse
Da die öffentliche Schulen Medienberichten zufolge
vermehrt mit Mobbing, Jugendgewalt, mit relativ Seit der Anerkennung internationaler Hochschul
hohem Ausländeranteil (je nach Kanton und Schule) reifen (die britischen A-Levels, das International
sowie mit der Integration von ehemaligen Sonder- Baccalaureate (IB) und die amerikanischen APs)
schülern (Artikel 17 des VSG (rev. 2001)) konfron- durch die schweizerische Hochschulrektorenkonfe-
tiert sind, sehen sich immer mehr Eltern nach Privat renz (CRUS) erhält die schweizerische Matura Kon-
schulen um, wo das Umfeld mehr ihren kurrenz. Immer mehr Jugendliche, die zum Beispiel
Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht. Hierun- wegen leichter Lese- und Rechtschreibstörung (Leg-
ter werden in der Regel eine lernwillige Schüler- asthenie) oder einseitiger Begabung nicht ins klas
schaft, ein respektvoller und kollegialer Umgang sische schweizerische Maturaschema passen, ent-
miteinander und eine gute, individuelle Betreuung scheiden sich für eine internationale Hochschulreife
verstanden. Die konfessionellen Schulen verdan- und g ehen an ein bilinguales und gar ein englisches
ken nicht zuletzt diesem Umstand eine rege Nach- Gymnasium.
frage.
Förderung von Hochbegabten
Förderung von motivierten Kindern, attraktiveres
Programm Hochbegabte können es an öffentlichen Schulen
manchmal schwer haben. Nicht selten werden Fälle
Immer häufiger steht die individuelle schulische von hochbegabten Kindern und Jugendlichen be-
Förderung motivierter Kinder im Vordergrund, die kannt, die in Prüfungen bewusst Fehler machen, um
an öffentlichen Schulen häufig zu kurz kommt. Der nicht dauernd mit Bestleistungen aufzufallen. Meist
sprunghafte Anstieg von bilingualen Vorschulen, langweilen sie sich im Unterricht. Es kann durchaus
Kindergärten, Primarschulen, Mittelschulen und eng vorkommen, dass sie vermehrt Opfer von Mobbing
lischen Gymnasien für schweizerische Jugendliche sind und von ihren Mitschülern/-innen ausgegrenzt
zeugt hiervon. werden. Dies kann zu schweren psychischen Störun-
gen führen. Für solche Schüler/innen bietet sich ein
Weltanschauung und Religion Übertritt an eine Privatschule an, die auf Hochbe-
gabte spezialisiert ist. Von Fall zu Fall erhalten Eltern
Nach wie vor suchen viele Eltern auch nach Schulen, hierbei finanzielle Unterstützung von den zuständi-
die sich in Bezug auf ihre Weltanschauung gen Stellen.
und auf ihre Methodik vom staatlichen Angebot
unterscheiden. Die Spannweite reicht von den Stei- Intelligent, aber zu einseitig begabt
ner- und Montessorischulen bis zu konfessionellen
Schulen. Das schweizerische Maturasystem verlangt als ein-
zige Hochschulreife der Welt von allen Jugendlichen,
Bilingual oder Englisch dass sie höhere Algebra meistern, bevor sie an einer
Hochschule studieren dürfen. Damit haben bei-
Während die öffentlichen Schulen nur bilinguale spielsweise sprachlich Begabte, die sich mit Mathe-
Gymnasien anbieten, warten Privatschulen mit bi- matik schwer tun, schlechte Karten. Auch Schüler/
lingualen Vorschulen (Pre-Schools), Kindergärten, innen mit einer hohen Begabung in Mathematik und
Primarschulen, Sekundarschulen, Mittelschulen und Naturwissenschaften werden vom öffentlichen
Berufsschulen auf. Wer zweisprachig aufwächst und Gymnasium gewiesen, wenn sie in Französisch und
nebst einer Landessprache Englisch als zweite Mut- deutscher Literatur zu sehr abfallen. Die einseitige
tersprache in Wort und Schrift beherrscht, ist für ein Begabung wird Ende Primar- und Ende der Sekun-
Studium an einer schweizerischen Hochschule bes- darschule zu einem Problem, wenn es um den Gym-
ser vorbereitet und startet mit einem Vorsprung in nasiumübertritt geht. Noch akuter sind die Probleme
Einführung Privatschulen
von Jugendlichen, die wegen ihrer Einseitigkeit das lische Kurzzeitgymnasien mit internationaler Hoch-
öffentliche Gymnasium verlassen müssen. Private schulreife, wo sie nach ihren schulischen Leistungen
Gymnasien bieten zwischenzeitlich ein Programm bewertet werden und bei der Rechtschreibung Kon-
mit internationaler Hochschulreife (A-Levels oder zessionen möglich sind.
IB), die einseitig Begabten wesentlich bessere Chan-
cen bieten. Sonderpädagogik
Scheue und verspielte Kinder sind willkommen Auch die privaten Sonderschulen und Schulen mit
massgeschneidertem Programm erfreuen sich stei-
Introvertierte und scheue Kinder können an öffent gender Nachfrage. Diese Schulen sind häufig auf
lichen Schulen vermehrt mit Mobbing und Gewalt Kinder und Jugendliche mit auffälligem Verhalten,
konfrontiert sein. Verspielte Kinder können wie- starkem Aufmerksamkeitsdefizit (ADS) und Hyper-
derum unter der «starren» Pädagogik öffentlicher aktivität (ADHS), sowie diversen anderen Lern-
Schulen leiden, was sich negativ auf ihre Lernmoti- schwierigkeiten spezialisiert.
vation auswirken kann. In Privatschulen mit alterna
tiver Pädagogik wie auch in konfessionellen Schulen
sind sie gut aufgehoben. 1.5 Was kostet der Besuch einer Privatschule?
Chance für intelligente Legastheniker/innen Die Privatschulen in der Schweiz geniessen nicht
nur einen herausragenden Ruf weltweit sondern ge-
Legastheniker/-innen können an öffentlichen Primar- hören auch zu den teuersten der Welt. Die Schulge-
und Sekundarschulen oftmals Mühe haben. An ei- bühren sind entsprechend hoch und können von
nem öffentlichen schweizerischen Gymnasium sind Privatschule zu Privatschule variieren. Für den Be-
nach wie vor eine Seltenheit oder sind dann häufig such einer Tagesschule ist in der Regel je nach Klas-
auf zusätzliche Unterstützung, zum Beispiel mit ge- sengrösse, Didaktikmethoden, Infrastruktur, Lage,
zielten Förder- oder Nachhilfestunden, angewiesen. individuellem Betreuungsangebot und sonstigen
Sie mögen noch so intelligent und begabt sein, in Aktivitäten mit Kosten in der Höhe von 10 000 bis
der Schweiz werden Kinder und Jugendliche an ihrer 25 000 Franken pro Jahr zu rechnen. Viele Schulen
Rechtschreibung gemessen. Legastheniker/-innen bieten jedoch einen Rabatt bei Geschwistern an. Der
wenden sich deshalb häufig an private Primar- und Besuch eines Internats mit Unterbringung, Betreu-
Sekundarschulen mit alternativer Methodik oder ung und Verpflegung ist um einiges teurer: Hier
sonderpädagogischer Ausrichtung. Mittlerweile gibt müssen Sie schon mit 35 000 bis 60 000 Franken und
es für intelligente Teenager mit Legasthenie eng mehr pro Jahr und Kind rechnen.
religiöse Ausrichtung
Religionsunterricht obligatorisch
katholische und jüdische Schulen
Katholische, werden teilweise als reine Mädchen-/
religiöse Orientierung der Familie
evangelische und Knabenschulen geführt
Engagement und Interesse der Eltern
jüdische Schulen oft Ganztagesbetreuung
charakterliche Förderung
keine Jahrgangsmischung
Noten
Altersgemischter Unterricht
Förderung der Persönlichkeits
Akzeptanz der pädagogischen
Montessori- entwicklung, individuumzentriert
Richtung Maria Montessoris
Schulen Verantwortung, Selbständigkeit
Mitarbeit der Eltern erwünscht
Es wird gelernt, Entscheidungen zu
treffen
Regelmässiger Religionsunterricht
Auswertung: Je häufiger Sie die Spalte «sehr» angekreuzt haben, desto mehr kommt für Sie und Ihr Kind
eine konfessionelle Privatschule in Frage. Um die passende Einrichtung zu finden, sollten sie die pädagogi-
schen Konzepte der verschiedenen Anbieter miteinander vergleichen und das Gespräch mit der jeweiligen
Schulleitung suchen. Denn trotz gleicher Ausrichtung kann die Auffassung und das Angebot zwischen einzel-
nen Schulen stark variieren.
Kein Sitzenbleiben
Keine Noten
Keine Ziffernzeugnisse, sondern umfassende
Zeugnisberichte
Selbst erstellte Schulbücher
Unterricht bei einem/einer Hauptlehrer/in
in fast allen Fächern
(Zeit-)Intensive Einbindung der Eltern
Dass die Waldorfpädagogik sich nicht nur auf die Schule beschränkt, sondern
auch auf das Familienleben Einfluss nimmt?
Dass der Wechsel zurück auf eine staatliche Schule unter Umständen schwierig
werden kann?
Auswertung: Haben Sie die meisten Fragen mit «ja» beantwortet, so dürfte eine Rudolf-Steiner-Schule gut
zu Ihnen und Ihrem Kind passen. Beachten Sie jedoch auch die Interessen Ihres Kindes – nicht jeder kann
sich mit dieser Schulform identifizieren.
3.3. Montessori-Schulen chen, ganz nach dem Motto «Hilf mir, es selbst zu
tun». Die Montessori-Pädagogik geht davon aus,
Die Philosophie dass alles, was Kinder lernen sollen, bereits in ihnen
steckt. Mit gezielten didaktischen Mitteln sollen die
Die Montessori-Schulen richten sich nach der Päda- Lehrer/innen dazu beitragen, dass die Schüler/innen
gogik von Maria Montessori (1870–1952), einer italie- die Freude am Lernen beibehalten. Die Kinder be-
nischen Ärztin, Reformpädagogin, Philosophin und stimmen bei der so genannten «Freiarbeit» in ge-
Philantropin. Diese beruht auf vier Grundprinzipien: mischten Altersklassen aber selber, mit was sie sich
beschäftigen wollen und ob sie dies alleine oder in
1. Das Kind muss in seiner Persönlichkeit geachtet Gruppen tun möchten. Sollte einem Kind mehr nach
und als ganzer, vollwertiger Mensch betrachtet spielen, als nach lernen sein, so ist auch dies mög-
werden. lich. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen den
2. Es braucht Raum für freie Entscheidungen, die Arbeitsrhythmus weitgehend selber.
ihm helfen, selbständig zu denken und zu handeln.
3. Es braucht Gelegenheiten, seinem individuellen Unterschiede zu staatlichen Schulen
Lernbedürfnis zu folgen.
4. Es braucht Hilfe bei der Überwindung von Schwie- Altersgemischte Klassen
rigkeiten und soll nicht ausweichen. Offener statt Frontalunterricht («Hilf mir, es selbst
zu tun»)
In Montessori-Schulen wird der offene Unterricht Das Kind bestimmt selber, womit es sich beschäf-
praktiziert, in dem die Schüler aktiv teilnehmen tigen will.
können. Frontalunterricht gibt es kaum. Vielmehr
Auch der Arbeitsrhythmus wird durch das Kind
experimentieren die Kinder in verschiedenen Berei- bestimmt.
Gut strukturiert?
Auswertung: Wenn Sie mehr als drei dieser Fragen mit «nein» beantwortet haben, dann ist eine Montessori-
Schule womöglich nicht die beste Lösung für Ihr Kind. Besonders für unstrukturierte und unruhige Kinder
könnte die Unterrichtsform ein Problem werden. Schauen Sie sich nach Alternativen um.
Die Philosophie
Sprachlich interessiert?
Auswertung: Wenn Sie mehr als drei dieser Fragen mit «ja» beantwortet haben, dann ist eine bilinguale
Schule womöglich die beste Lösung für Ihr Kind.
3.5. Englische Mittelschulen für schweizerische den britischen Hochschulreifeprüfungen mehr Zeit
Jugendliche und werden weniger nach der Rechtschreibung als
nach der Qualität ihrer Leistungen bewertet. Eng-
Englische Kurzzeitgymnasien für schweizerische lisch wird stärker gewichtet, als an einer bilingualen
Teenager sind häufig in Ballungszentren anzutref- Mittelschule. Deutsch wird auf muttersprachigem
fen. Sie ergänzen die öffentlichen, wie auch die Niveau unterrichtet, muss aber mit weniger Lektio-
bilingualen Schulen und orientieren sich an der
nen auskommen. Eine zweite Landessprache ist in
britischen Hochschulreife (IGCSE, A-Levels). Das
der Regel Pflicht, kann aber durch andere Sprachen
meist vierjährige Programm ist auf die Vorkennt- ersetzt werden. Sprachen wie Arabisch, Türkisch,
nisse und die Bedürfnisse von schweizerischen Ju- Hebräisch, Chinesisch und Russisch können als ei-
gendlichen zugeschnitten, die an einer Hochschule nes der drei Schwerpunktfächer abgeschlossen wer-
in der Schweiz oder im englischsprachigen Ausland den.
studieren oder den Grundstein zu einer erfolgrei-
chen beruflichen Laufbahn legen möchten. In den
ersten beiden Jahren steht die Allgemeinbildung im
Vordergrund, in den beiden Abschlussjahren spezia-
lisieren sich die Schüler/innen viel stärker als bei der
Schweizer Maturität und konzentrieren sich auf drei
Schwerpunktfächer und ein erstes Nebenfach. Da-
mit erhalten auch einseitig Begabte, die sich mit der
Breite der schweizerischen Maturität schwer tun, Zu-
gang zur Universität. Sprachlich Begabte wählen im
Schwerpunkt Deutsch, Französisch, Bio logie und
Geschichte und schliessen Mathematik auf tieferem
Niveau ab, als im schweizerischen System üblich.
Mathematisch und naturwissenschaftlich Begabte
wählen den «Science Path» und konzentrieren sich
in den letzten beiden Jahre ausschliesslich auf ihre
Stärken. Auf Wunsch wählen sie Französisch und
Geschichte ab. Schüler mit Legasthenie erhalten in
Sprachlich interessiert?
Fleissig?
Auswertung: Wenn Sie mehr als drei dieser Fragen mit «ja» beantwortet haben, dann ist ein englisches Kurz-
zeitgymnasium/College womöglich die beste Lösung für Ihr Kind.
3.6. Internationale Schulen gend lernen und die Schwerpunktfächer in den Ab-
schlussprüfungen so wählen, dass sie nur an einer
Internationale Schulen sind in der Regel auf Eng- ausländischen Hochschule studieren können. Jugend
lisch oder eine andere Fremdsprache ausgerichtet. liche an International Schools, die schulmüde sind
Sie richten sich insbesondere an ausländische Kin- oder im Alter von 15 Jahren die Berufspraxis su-
der und Jugendliche, deren Eltern kurzfristig in der chen, können sich somit den Zugang zur schweizeri-
Schweiz arbeiten. Das Spektrum an Unterrichtsan- schen Berufslehre verbauen, weil sie Mathematik
geboten reicht oft vom Kindergarten über den US- nur auf Englisch beherrschen (der Multicheck testet
amerikanischen High-School-Abschluss bis hin zu aber Mathematik auf Deutsch) und zu wenig Franzö-
einer internationalen Hochschulreife (meist dem In- sisch können.
ternational Baccalaureate oder dem amerikanischen
AP-Examen), mit der die Aufnahme an einer auslän- Kinder und Jugendliche mit festem Wohnsitz in der
dischen Universität gewährleistet wird. Obwohl in- Schweiz wählen deshalb mit Vorteil bilinguale Schulen
ternationale Hochschulreifen in der Schweiz grund- oder englische Colleges/Kurzzeitgymnasien, deren
sätzlich anerkannt sind, erfüllen Schüler/innen an Programme speziell für Schweizer Schülerinnen und
International Schools die Aufnahmebedingungen Schüler konzipiert wurde und die den Anschluss
schweizerischer Universitäten meist nicht, da sie an alle weiterführenden Ausbildungen und Hochschu-
keine der schweizerischen Landessprachen genü- len in der Schweiz wie auch im Ausland garantieren.
ja nein
Wird die Familie in den nächsten zwei bis drei Jahren die Schweiz verlassen?
Soll Ihr Kind nebst der Schulsprache und Deutsch keine weitere Sprache auf gutem
Niveau erlernen?
Soll Ihr Kind in erster Linie an Universitäten im Ausland studieren können und
gegebenenfalls keinen Zugang zu schweizerischen Hochschulen haben?
Auswertung: Wenn Sie mehr als vier dieser Fragen mit «ja» beantwortet haben, dann ist eine Internationale
Schule womöglich die beste Lösung für Ihr Kind.
3.7. Lernförderung und Begabtenförderung ung und die individuelle Förderung von Begabten
und Hochbegabten, wie auch von Schülern, die
Viele renommierte Privatschulen sind weder konfes- nebst vielen schulischen Stärken auch die eine oder
sionell noch zweisprachig ausgerichtet. Sie arbeiten andere Schwäche haben und gezielte Förderung be-
mit herkömmlicher Pädagogik und unterscheiden nötigen. Die Lehrkräfte nehmen sich mehr Zeit für
sich von öffentlichen Schulen vor allem durch ihr jeden Einzelnen und jede Einzelne. Auch wird das
Umfeld, die Klassengrösse, die persönliche Betreu- Angebot einer Ganztagsschule von vielen Eltern ge-
schätzt. Zudem gibt es Privatschulen, die ihren
Schülerinnen und Schülern durch individuelle Stun-
denpläne hohe Flexibilität bieten. Dies ist beispiels-
weise für Jugendliche mit sportlichen Ambitionen
eine echte Alternative zur öffentlichen Schule, da sie
so lernen und trainieren besser miteinander verein-
baren können.
Kleinere Klassen
gezielte Lernförderung
teilweise mehr Flexibilität (Stundenplan)
Ganztagsschulen
Kein Religionsunterricht
ja nein
Auswertung: Wenn Sie die meisten Fragen mit «ja» beantwortet haben, so ist eine Privatschule mit Lern-
und Begabtenförderung eine gute Alternative für Ihr Kind. Welche Anbieter es in Ihrer Nähe gibt, erfahren
Sie auf www.ausbildung-weiterbildung.ch.
Viele Privatschulen in der Schweiz sind Internate. 4.2 Faktoren bei der Entscheidung für ein Internat
Hier lernen Kinder und Jugendliche nicht nur, sie
wohnen auch im Institut und kehren üblicherweise Sollten Sie sich dazu entscheiden, Ihr Kind in einem
nur an den Wochenenden nach Hause zurück. Doch Internat unterzubringen, dann sollten Sie sich be-
nicht alle Schülerinnen und Schüler eines Internats wusst sein, dass hier natürlich engere Bindungen
wohnen auch dort. Viele Einrichtungen haben eine als in einer normalen Schule entstehen. Trotzdem
begrenzte Anzahl Schlafplätze und nehmen deshalb sollten Sie die Erziehung nicht an die Institution ab-
auch Tagesschüler aus der näheren Umgebung auf. treten wollen. Ein Internat ist keine Konkurrenz zum
Dieses Kapitel befasst sich jedoch in erster Linie mit Elternhaus, sondern vielmehr eine Ergänzung. Ach-
dem klassischen Internatsbesuch, der aus Schule ten Sie bei der Auswahl einer geeigneten Institution
und Wohnen besteht. unbedingt darauf, dass das pädagogische Konzept
mit Ihren Vorstellungen übereinstimmt. Und den-
ken Sie daran: Nicht jedes Kind ist für ein Internat
4.1 Gründe für ein Internat geeignet. Hat es beispielsweise grosse Probleme,
sich zu integrieren oder leidet es stark unter Heim-
Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sprechen, sein weh, dann ist eine andere (Privat-)Schule wohl die
Kind in einem Internat unterzubringen, zum Beispiel: bessere Alternative. Beziehen Sie Ihr Kind unbe-
dingt in die Entscheidung mit ein. Haben Sie sich
Ein weiter Anfahrtsweg. Sie wollen es Ihrem Kind für den Schultyp Internat entschieden, so besuchen
nicht zumuten, jeden Tag eine weite Strecke zu ei- Sie am besten gemeinsam mit Ihrer Tochter oder
ner bestimmten Schule zurücklegen zu müssen. Ihrem Sohn die in Frage kommenden Institutionen.
Zeitmangel. Sie wollen deshalb die Erziehung Sehen Sie sich nicht nur die Unterrichtsräume an,
und Betreuung Ihres Kindes in die Hände einer sondern auch die Schlafmöglichkeiten. Klären Sie
pädagogischen Institution legen. im Vorfeld einer Anmeldung unbedingt mit der
Spezialisierung. Sie suchen für Ihr Kind eine Insti- Schulleitung Ihre Erwartungen – die Checkliste die-
tution, an welcher es einen hochspezialisierten ses Ratgebers hilft Ihnen dabei. Bedenken Sie bei
Beruf erlernen kann, sein Talent gefördert wird Ihrer Entscheidung auch, dass ein Internatbesuch in
oder die sich an die Karrierepläne Ihrer Tochter, der Regel hohe Kosten mit sich bringt, da nicht nur
Ihres Sohnes anpasst. Dazu gehören beispiels- Schulgebühren sondern auch Abgaben für Kost und
weise Sportförderschulen. Logis, also Verpflegung und Unterkunft, fällig wer-
Überzeugung. Sie wollen die Bildung und Erzie- den.
hung Ihres Kindes einer Schule anvertrauen, die
zu Ihrer Lebenseinstellung passt. Das kann eine
Schule mit einem bestimmten pädagogischen 4.3 Vor- und Nachteile eines Internats
Konzept sein (z. B. Rudolf-Steiner-Schulen) oder
mit einer konfessionellen Ausrichtung (katholi- Vorteile
sche, evangelische oder jüdische Schule).
Lernstörungen. Sie wollen Ihr verhaltensauffälli- Kurzer Schulweg
ges Kind fördern, indem es eine individuelle, ge- Ganztägige Betreuung
zielte und fachkundige Betreuung bekommt. Freie Wahl eines pädagogischen
Konzepts
Das Internat ist nicht als Schulform im Sinne eines Spezialschulen, z. B. für Hochbegabte,
pädagogischen Konzepts oder einer konfessionellen Leistungssportler/innen oder angehende
Orientierung anzusehen, sondern als reine Institu- Naturwissenschaftler/innen
tion. Praktisch alle Ausrichtungen, nach denen an Unterstützung bei Erziehung und Betreuung
Schweizer Privatschulen unterrichtet wird, gibt es
auch an Internaten. Die Palette reicht also von der Nachteile
internationalen Schule hin bis zur kirchlichen Ein-
richtung. Dazu gesellen sich Internate mit speziellen Meist hohe Kosten
Bildungsschwerpunkten wie zum Beispiel die be- Gefahr der Entfremdung des Kindes
reits erwähnten Sportförderschulen. Diese ermög «Einmischung» in die Erziehung
lichen Jugendlichen, Schule und Leistungssport un- Nicht jedes Kind ist für ein Internat geeignet
ter einen Hut zu bringen. (Heimweh usw.)
ja nein
Sie wünschen eine Schulform für Ihr Kind, die es in der Nähe Ihres Wohnortes
nicht gibt.
Ihr Kind benötigt eine intensive Betreuung, die Sie aufgrund Ihres Jobs nicht
aufbringen können.
Sie sind oft beruflich abwesend und möchten deshalb qualifizierte Pädagoginnen
und Pädagogen mit der Förderung Ihres Kindes beauftragen.
Sie glauben, dass Ihr Kind in der öffentlichen Schule zu wenig gefördert wird.
Sie wünschen einen intensiven Unterricht in kleinen Klassen und mit starker
individueller Förderung.
Ihr Kind steckt in einer schwierigen Entwicklungsphase und benötigt die Stabilität,
die die Lern- und Lebensgemeinschaft im Internat bieten und vermitteln kann.
Auswertung: Haben Sie die meisten dieser Fragen mit «ja» beantwortet, so ist ein Internat wahrscheinlich
die richtige Einrichtung für Ihr Kind. Bedenken Sie jedoch, dass bei der Wahl eines solchen womöglich hohe
Kosten auf Sie zukommen werden. Zudem fühlt sich nicht jedes Kind in einem Internat wohl. Beziehen Sie
Ihre Tochter oder Ihren Sohn unbedingt in die Entscheidung mit ein.
Bemerkung: Ergänzen Sie diese Checkliste mit weiteren Kriterien, die Ihnen persönlich besonders wichtig
sind.
Die Beschreibungen der Berufsbilder und Weiterbil- Die Oberaufsicht über die Aus- und Weiterbildungen
dungen in diesem Ratgeber sind entsprechend dem sowie Studiengänge liegt beim Staatssekretariat für
Aufbau des schweizerischen Bildungssystems orga- Bildung, Forschung und Innovation SBFI (www.sbfi.
nisiert. Dieses Bildungssystem stellen wir Ihnen hier admin.ch).
in groben Zügen vor.
Nachdiplomstufe
Lehrgänge mit Administration
Zertifikat/Diplom MBA Master of Business Administration
Nachdiplomstudium NDS HF
einer Schule oder MAS Master of Advanced Studies
eines Verbands DAS Diploma of Advanced Studies
CAS Certificate of Advanced Studies
Doktorat PhD
Lehrgänge mit
Tertiärstufe
Masterstudium Masterstudium
Zertifikat/Diplom FH / PH Uni / ETH
einer Schule oder
eines Verbands Höhere Fach-
prüfung (HFP)
Höhere Bachelorstudium Bachelorstudium
Fachschule HF FH / PH Uni / ETH
Berufsprüfung
(BP)
Lehrabschluss
Gymnasiale Sekundar-
Berufliche Grundbildung (Lehrabschluss mit EBA oder EFZ) mit EFZ und Berufs-
Maturität stufe II
maturität
Sekundar-
Sekundarschule / Fachmittelschule / Gymnasium
stufe I
Primar-
Primarschule
stufe
5.2.1. Primarstufe und Sekundarstufe I betrieb, kombiniert mit Schulunterricht) oder rein
schulisch (Fachmittelschulen, Handelsmittelschulen,
Primarstufe und Sekundarstufe I (in den meisten Informatikmittelschulen und Kantonsschulen bzw.
Kantonen elf Jahre, inklusive Vorschule) bilden zu- Gymnasien) ausgebildet. Der Abschluss der Sekun-
sammen die obligatorische Schulzeit, die alle Kinder darstufe II ist der vorgesehene Regelabschluss. Die
in der Schweiz durchlaufen. Am Ende der Sekundar- Jugendlichen halten dann ein «eidgenössisches
stufe I sind die Schülerinnen und Schüler in der Re- Fähigkeitszeugnis» (EFZ – nach erfolgreich abge-
gel 15–16 Jahre alt. schlossener Berufsbildung) oder/und einen Mittel-
schulausweis oder ein Maturitätszeugnis (gymnasi-
ale Matura, Fachmatura oder Berufsmatura 1 (BM1))
5.2.2. Sekundarstufe II (Lehre, Mittelschulen) in den Händen.
Darauf folgt die Sekundarstufe II (drei bis vier Jahre). Die zwei Wege auf der Sekundarstufe II, berufsprak-
Die Jugendlichen werden nun entweder berufsprak- tisch oder rein schulisch, sind in Gesellschaft und
tisch (in der sogenannten Lehre in einem Lehr Wirtschaft gut etabliert.
In der Schweiz absolvieren rund zwei Drittel der fung, Spezialisierung und Generalisierung. Zur Hö-
Jugendlichen nach der obligatorischen Schulzeit heren Berufsbildung gehören die Qualifikationsstu-
eine berufliche Lehre. Weil nicht alle Länder dieses fen Berufsprüfung (BP) und Höhere Fachprüfung
Ausbildungsmodell kennen, heben wir diesen Weg (HFP) sowie die Studiengänge an Höheren Fach-
hier speziell hervor: Die berufliche Grundbildung schulen (HF).
(Lehre) erfolgt teilweise in der Berufsfachschule und
teilweise direkt im Lehrbetrieb. So sichern die ver- Im Bereich der Hochschulen stehen drei verschie-
schiedenen Branchen die Weitergabe ihres Know- dene Wege zur Wahl:
hows und bilden die Fachkräfte von morgen heute
selber mit aus. Gerade Menschen aus Ländern, in anwendungsorientierte Bachelor- und Masterstu-
denen nur Schule und Studium, das heisst aus- diengänge an Fachhochschulen
schliesslich theoretische Bildungswege, angeboten Bachelor- und Masterstudiengänge der Pädagogi-
werden, neigen dazu, diesen angesehenen berufs- schen Hochschulen
praktischen Weg geringzuschätzen und einen rein stärker auf Theorie und Forschung ausgerichtete
schulischen Weg zu wählen, auch wenn dieser viel- Bachelor- und Masterstudiengänge an Universitäten
leicht weniger gut passt, teurer ist oder schlechtere
Zukunftschancen eröffnet. Die Tertiärstufe ist freiwillig. Mit den stets wachsen-
den Anforderungen und raschen Veränderungen auf
Erwachsene, die die Sekundarstufe II als Jugend dem Arbeitsmarkt gewinnt sie jedoch laufend an Be-
liche versäumt haben, können sie als «Nachhol deutung. Entsprechend werden Hochschulen sub-
bildung für Erwachsene» nachholen (siehe dazu ventioniert und die Höhere Berufsbildung durch
Kapitel 6). Bundesbeiträge an die Schulgebühren unterstützt.
5.2.3. Tertiärstufe und nichtformale, 5.3. Anerkennung von Abschlüssen und Titeln
berufsbezogene Weiterbildung
5.3.1. Eidgenössisch anerkannte Abschlüsse und
Im Anschluss an die Sekundarstufe öffnet sich das ihre Merkmale
weite Feld der Erwachsenenbildung – von der beruf-
lichen Spezialisierung und Höherqualifikation über Eidgenössisch anerkannte Bildungsgänge und Ab-
die Studiengänge der Hochschulen bis zu Sprach- schlüsse führen zu geschützten Titelbezeichnungen.
und Freizeitkursen. Hier ist zu unterscheiden zwi- Das bedeutet, dass nur Absolventinnen und Absol-
schen der teils kantonal, teils eidgenössisch regle- venten dieser Bildungsgänge und mit diesen Ab-
mentierten Tertiärstufe und der nichtformalen schlüssen das Recht haben, diese Titel zu führen.
berufsbezogenen Weiterbildung. Damit sind sie und ihr Berufsstand vor Konkurrenz
durch Personen mit unklarer beruflicher Qualifika-
Nichtformale Weiterbildungen tion geschützt (im Gegensatz z.B. zu Personen mit
Nichtformale, das heisst nicht kantonal oder eidge- «gekauftem» Doktor).
nössisch reglementierte Weiterbildungen werden
von privaten und öffentlichen Einrichtungen ange- Dadurch funktionieren diese Titel und Berufs -
boten. Sie umfassen ein weites Spektrum von be- bezeichnungen in der Wirtschaft und Arbeitswelt als
rufsbezogenen, allgemeinbildenden und kreativen Qualitätslabel, anhand derer klar erkennbar ist, über
Workshops und Seminaren bis zu spezifischen Fach- welche Fachkenntnisse und -kompetenzen die Titel-
kursen, ganzen Lehrgängen und Nachdiplomstudien träger und -trägerinnen von der Ausbildung her ver-
an Hochschulen. fügen und welche Institutionen für die Qualität ihrer
Ausbildung garantieren.
Abschlüsse der eidgenössisch anerkannten höheren
Berufsbildung und Hochschulen Die eidgenössische Anerkennung kennt drei For-
Die Tertiärstufe besteht aus zwei Bereichen: der men: über die Bildungsinstitution, den Lehrgang
Höheren Berufsbildung und der Hochschulbildung. oder die Prüfung:
Die Höhere Berufsbildung bietet praxiserfahrenen Institutionelle Anerkennung für Hochschulen: Ins-
Berufsleuten Möglichkeiten zur beruflichen Vertie- titutionen, welche die Bezeichnung «Universität»,
«Fachhochschule» oder «Pädagogische Hochschule» Eine Liste der anerkannten Lehrgänge und der
führen wollen, müssen ein staatliches Anerken- Rahmenlehrpläne finden Sie unter:
nungsverfahren, eine sogenannte Akkreditierung www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/beruf/
durchlaufen. Nur akkreditierte Hochschulen kön- hoehereFachschulen
nen auch ihre Studiengänge akkreditieren lassen. Eidgenössische Prüfungen: Berufsprüfungen und
Eine Liste aller akkreditierten Schweizer Hoch- Höhere Fachprüfungen stehen unter der Aufsicht
schulen finden Sie unter: des Bundes und führen unabhängig vom besuch-
www.swissuniversities.ch/themen/studium/ ten Bildungsgang zu einem eidgenössisch aner-
akkreditierte-schweizer-hochschulen kannten Fachausweis bzw. Diplom.
Anerkennungsverfahren für HF-Lehrgänge: Hö- Eine Liste aller eidgenössischen Berufsprüfungen
here Fachschulen, deren Bildungsgänge ein Aner- und Höheren Fachprüfungen sowie der Prüfungs-
kennungsverfahren durchlaufen haben, dürfen ordnungen finden Sie unter:
geschützte Titel mit den Ergänzungen HF oder www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/beruf/
NDS HF abgeben. hoehereBildung
Eidgenössisch oder kantonal anerkannte Bildungsgänge und Abschlüsse der Tertiärstufe führen zu den
folgenden Titeln (die eidgenössisch anerkannten/geschützten Titel sind fett hervorgehoben):
Neben den eidgenössisch anerkannten Lehrgängen Dank klar definierter Zulassungskriterien, verschie-
und Diplomen gibt es auf allen Bildungsstufen und dener Aufholangebote und Übertrittslösungen (Pas-
zu jedem Thema Weiterbildungen, die zu Abschlüs- serellen) ist es auch möglich, zwischen den schu-
sen mit einer anderen Anerkennung führen: Sie lisch-theoretischen und berufspraktischen Bereichen
stehen zum Beispiel unter der Aufsicht eines
zu wechseln und höhere Stufen zu erklimmen. Ziel
Berufs- oder Branchenverbands, einer anerkannten dieser Durchlässigkeit ist, die Ressourcen der Men-
Institution oder einer Kooperation mehrerer Schu- schen optimal anzusprechen. Denn lebenslanges
len. Auch ohne staatliche Anerkennung können sol- Lernen und anhaltende Motivation tragen sowohl
che Abschlüsse gesamtschweizerisch oder innerhalb zur individuellen Zufriedenheit als auch zum volks-
einer Branche anerkannt sein und hohes Ansehen wirtschaftlichen Nutzen insgesamt bei.
geniessen (z.B. durch den Schweizerischen Kauf-
männischen Verband SKV oder die Vereinigung H+ Und schliesslich ist das schweizerische Bildungssys-
der Spitäler der Schweiz). tem integrativ, das heisst, es bietet auch Menschen
mit mangelhafter Bildung oder einem nicht schwei-
Weiter gibt es Lehrgänge oder Kurse, die mit einer zerischen Bildungshintergrund Möglichkeiten, einen
Kursbestätigung oder einem schuleigenen Diplom eidgenössisch anerkannten Schulabschluss nachzu-
oder Zertifikat abschliessen. Solche Zertifikate und holen und anschliessend eine Lehre, ein Studium zu
Diplome unterstehen keiner weiteren Aufsicht. Ihr absolvieren oder sich beruflich umzuorientieren und
Wert oder Nutzen ist unterschiedlich, hängt von der neu zu qualifizieren (siehe Kapitel 6).
Qualität der Schule ab und muss individuell beur-
teilt werden.
5.5. Link zu weiteren Informationen
5.4. Anschlussfähig, durchlässig und integrativ Weitere Informationen zum schweizerischen Bil-
dungssystem finden Sie im Ratgeber «Bildungss
Wenn junge Erwachsene sich in der Schweiz für ei- ystem Schweiz» (Link) und auf der Website des
nen Bildungsweg entscheiden, heisst das nicht, dass Staatssekretariat für Bildung, Forschung und In
sie für den Rest ihres Lebens auf diesem Weg wei- novation (SBFI) www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/
tergehen müssen. Das Bildungssystem bietet An- bildung/bildungsraum-schweiz.html
Das schweizerische Bildungssystem bietet Möglich- kurse, die den Lernstoff in sechs Semestern und an
keiten, einen eidg. anerkannten Schulabschluss drei bis vier ganzen Tagen pro Woche vermitteln.
nachzuholen und sich so den Antritt einer berufli-
chen Grundausbildung oder eines Studiums zu er- Zulassungsbedingungen
öffnen. Mindestalter 18 Jahre
Höchstalter bei Eintritt 40 Jahre
(meistens) Wohnsitz im Standortkanton der Schule
6.1. Regulären Schulabschluss nachholen absolvierte Sekundarschule A oder B oder Nach-
weis der Kenntnisse von drei Jahren Sekundar-
6.1.1. Sekundarschulabschluss schulstoff
Abschluss einer Berufslehre oder Nachweis einer
In den letzten Jahren haben einige Städte und Kan- mind. dreijährigen geregelten Berufstätigkeit
tone Nachholbildungsmöglichkeiten für die Sekun- gute Deutschkenntnisse
darstufe I eingerichtet. Sie ermöglichen Erwachse- Bestehen der Aufnahmeprüfung
nen mit unzureichender schulischer Grundbildung,
einen anerkannten Sekundarschulabschluss I auf Besuch einer privaten Maturitätsschule
Niveau A, B oder C zu erwerben. Damit können sie Private Maturitätsschulen bieten verschiedene Un-
später zum Beispiel eine Lehre beginnen oder eine terrichtsmodelle an: von Vollzeitkursen, die in 18
weiterführende Schule besuchen. Monaten zur Maturitätsprüfung führen, über unter-
schiedlich viele Semester dauernde berufsbeglei-
Die Kurse dauern 12–15 Monate; der Unterricht fin- tende Modelle bis zum Selbststudium im Fernunter-
det zwei bis dreimal pro Woche am Abend statt. richt, das in sechs bis sieben Semestern geleistet
werden kann.
Zulassungsbedingungen
Mindestalter 18 Jahre Zulassungsbedingungen
Bestandener Aufnahmetest in Deutsch und Mathe Mindestalter 18 Jahre
matik abgeschlossene obligatorische Schulzeit
Hohe Lernbereitschaft (den Grossteil des Schul- mind. drei Jahre Berufserfahrung
stoffs müssen die Teilnehmenden selbständig er- gute Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch
arbeiten) plus einer weiteren Fremdsprache (z.B. Franzö-
sisch oder Italienisch)
Mathematikkenntnisse auf dem Niveau des drit-
6.1.2. Gymnasiale Matura oder Berufsmaturität ten Jahrs der Sekundarschule
Bestehen der schuleigenen Aufnahmeprüfung
Für Erwachsene gibt es verschiedene Möglichkeiten,
eine gymnasiale Maturität oder eine Berufsmatura Berufsmaturität nach Lehrabschluss (BM2)
zu erwerben: Für Jugendliche gibt es zwei reguläre Wege, eine
Berufsmaturität zu erwerben: während der Lehre
Besuch einer kantonalen Maturitätsschule für (BM1) und nach dem Lehrabschluss (BM2).
Erwachsene
In mehreren Kantonen gibt es kantonale Maturitäts- Erwachsenen steht der Weg zur BM2 offen. Die
schulen für Erwachsene. Diese sind subventioniert meisten kantonalen Berufsmaturitätsschulen bieten
und deshalb bedeutend günstiger als private Matu- spezielle BM2-Lehrgänge für Erwachsene an. Diese
ritätsschulen. dauern ca. vier Semester im Teilzeitmodell; Vollzeit-
lehrgänge dauern zwei Semester.
Maturitätsschulen gibt es als Teilzeitkurse, die berufs-
begleitend absolviert werden können. Diese dauern Zulassungsbedingungen
ca. sieben Semester und erlauben eine Arbeitstätig- Grundbildung mit eidg. Fähigkeitsausweis EFZ
keit von max. 50 Prozent. Daneben gibt es Vollzeit- bestandene Aufnahmeprüfung
6.2. Lehrabschluss EFZ oder EBA nachholen alidierungsverfahren als gleichwertig zur beruf
V
lichen Grundbildung anerkennen lassen. Aufgrund
Viele Weiterbildungen verlangen eine eidgenössisch dieser Anerkennung erhalten sie ein eidgenössi-
anerkannte berufliche Grundbildung mit Lehrab- sches Berufsattest (EBA) oder ein eidgenössisches
schluss EFZ. Für Erwachsene gibt es vier Möglich- Fähigkeitszeugnis (EFZ), ohne eine Prüfung abzule-
keiten, einen Lehrabschluss nachzuholen resp. ein gen. Voraussetzung dafür ist, dass im Wohnkanton
eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ zu erwerben. für den gewünschten Beruf ein Validierungsverfah-
ren angeboten wird.
Zulassungsbedingungen
Ca. fünf Jahre Berufserfahrung, davon rund zwei 6.2.4. Lehre auf schulischem Weg (SOG)
bis drei Jahre im gewünschten Beruf
Deutschkenntnisse auf Niveau B1 für dreijährige Für einige Berufe (z.B. Kaufmann/-frau, Informati-
Grundbildungen, auf Niveau B2 für vierjährige ker/-in oder Detailhandelsfachmann/-frau) gibt es
die Möglichkeit, die Grundbildung nicht in einem
Die genauen Bedingungen sind in der Bildungsver- Betrieb (als «duale Lehre»), sondern in einer Voll-
ordnung des Berufs beschrieben. Eine Liste aller zeitschule (sog. «schulisch organisierte Grundbil-
Lehrberufe finden Sie hier: www.becc.admin.ch/ dung», SOG) mit integriertem einjährigem Berufs-
becc/public/bvz/beruf/grundbildungen. praktikum zu absolvieren und anschliessend die
eidgenössische Lehrabschlussprüfung abzulegen.
6.2.2. Validierung von Bildungsleistungen Es gibt sowohl Berufsfachschulen als auch private
Schulen, die solche SOG-Lehrgänge anbieten. Diese
Wenn Erwachsene beim Ausüben einer beruflichen stehen häufig auch Erwachsenen offen und führen
Tätigkeit ausreichende Fähigkeiten und Kompeten- in der gleichen Zeit zum Lehrabschluss wie die regu-
zen erworben haben, können sie diese in einem läre Lehre in einem Betrieb.
und engagierte junge Berufsleute, die sich nach dem Dieses eidgenössische Diplom attestiert Experten-
EFZ und ein paar Jahren Berufserfahrung weiter- wissen im Berufsfeld und/oder die Fähigkeit zur
qualifizieren und mit erweitertem Fachwissen auf Geschäftsleitung und Personalführung. Es befähigt
der Karriereleiter eine Stufe höhersteigen wollen. zur Übernahme einer leitenden Position in KMU, ei-
ner Kaderposition in grösseren Unternehmen oder
Mit der Berufsprüfung wird der sogenannte «eidge- zur Führung eines eigenen Betriebs oder Beratungs-
nössische Fachausweis» (FA) erworben, der zum unternehmens. Im handwerklichen und gewerb
Tragen des entsprechenden geschützten Titels be- lichen Umfeld sind die HFP auch als Meisterprüfun-
rechtigt, zum Beispiel «Bau-Polier mit eidg. Fachaus- gen bekannt. Viele neuere, eidgenössisch anerkannte
weis» oder «Buchhändlerin mit eidg. FA». Abschlüsse im medizinischen und therapeutischen
Bereich sind auch auf dem Niveau der Höheren
Der eidgenössische Fachausweis bescheinigt den Fachprüfung angesiedelt (z.B. Naturheilpraktiker mit
Inhaberinnen und Inhabern vertiefte Fachkennt- eidg. Diplom oder Fachexpertin in Onkologiepflege
nisse, Spezialwissen und Führungskompetenzen. mit eidg. Diplom)
Damit können sie qualifizierte Sachbearbeitungs-
funktionen sowie Führungs- und Leitungsaufgaben Zulassungsbedingungen zur eidg. Höheren
oder erste Kaderfunktionen übernehmen. In hand- Fachprüfung
werklichen Berufen sind es oft die Polier- oder Vorar- in der Regel Lehrabschluss mit EFZ oder höherer
beiter-Ausbildungen, die auf diese Prüfung vorbe- Abschluss im Fachbereich
reiten. In gewerblichen und technischen Berufen mehrjährige einschlägige und qualifizierte Berufs-
werden mit dieser Prüfung Gruppenchef- oder Chef- und/oder Führungserfahrung
monteur-Kompetenzen erworben und oft gehört der entsprechende Fachausweis (falls es ihn gibt)
auch die Betreuung der Lernenden zum späteren
Aufgabenbereich. Die BP entspricht in einigem der
früheren «Gesellenprüfung». Wenn es im gleichen BP und HFP: Trägerschaften und Organisation
Beruf auch eine Höhere Fachprüfung gibt, ist der Die Berufsprüfungen und Höheren Fachprüfungen
Fachausweis häufig eine Zulassungsbedingung zu werden von Berufs- und Branchenverbänden getra-
dieser Prüfung. gen und durchgeführt. Das SBFI genehmigt die Prü-
fungsordnung und beaufsichtigt die Durchführung
Zulassungsbedingungen zur eidg. Berufsprüfung der Prüfungen.
in der Regel ein eidgenössischer Lehrabschluss
mit EFZ oder eine gleichwertige Qualifikation Die Zulassungsbedingungen zur Prüfung und der
mehrjährige Berufserfahrung im Fachbereich gesetzlich geschützte Titel, der mit Bestehen der
Prüfung erworben wird, sind in einer Prüfungsord-
nung geregelt. In der Prüfungsordnung sind auch
Höhere Fachprüfung HFP die geforderten Fähigkeiten und Kenntnisse detail-
Wer im erlernten Beruf die höchste Stufe erklim- liert aufgelistet.
men und sich zum Beispiel auf die Führung eines
eigenen Unternehmens vorbereiten möchte, ab Zurzeit gibt es rund 280 verschiedene Berufsprüfun-
solviert die Höhere Fachprüfung (HFP). Angespro- gen und 170 Höhere Fachprüfungen (Stand Herbst
chen sind damit hochqualifizierte Berufsleute mit 2022). Das SBFI führt ein Berufsverzeichnis, in dem
mehrjähriger Erfahrung in einer Leitungs- oder Sie die Abschlüsse, Titel, Trägerschaft und Prüfungs-
Kaderposition, die eine Weiterentwicklung in eine ordnung nachlesen können: www.becc.admin.ch/
Expertenposition oder in Geschäftsleitungsaufga- becc/public/bvz/beruf/hoehereBildung
ben anstreben.
Mit der Höheren Fachprüfung wird das sogenannte BP und HFP: Prüfungsvorbereitung
«eidgenössische Diplom der Höheren Fachprüfung» und Erfolgsquoten
erworben, das zum Tragen des entsprechenden ge- Zu jeder Berufs- und Höheren Fachprüfung gibt es
schützten Titels berechtigt, zum Beispiel «eidg. dipl. berufsbegleitende Vorbereitungskurse. Die Details
Wirtschaftsprüferin» oder «Supervisor-Coach mit der Durchführung variieren und die Kurse dauern
eidg. Diplom». rund ein bis sechs Semester. Der Besuch eines sol-
chen Vorbereitungskurses ist nicht vorgeschrieben der Vorbereitung auf die Übernahme selbständiger
und die Anbieter werden nicht vom Bund überprüft. Fach- und Führungsverantwortung im Beruf. Der
Wer will, kann sich auch im Selbststudium auf die Abschluss eines HF-Studiengangs führt zu einem
Prüfung vorbereiten. eidgenössischen Diplom und berechtigt zum Tragen
des entsprechenden geschützten Titels wie z.B.
Erst die Prüfung selbst ist eine eidgenössische Prü- «dipl. Betriebswirtschafterin HF» oder «dipl. Techni-
fung, die zentral durchgeführt und überwacht wird. ker HF – Fachrichtung Maschinenbau».
Die Erfolgsquoten an den eidgenössischen Prüfun-
gen sind sehr unterschiedlich und bewegen sich Für die Zulassung zum Studiengang wird im Allge-
zwischen ca. 50 Prozent (z.B. Wanderleiter/in oder meinen ein Lehrabschluss mit EFZ in einem einschlä-
Krankenversicherungsfachleute) und 100 Prozent gigen Beruf verlangt. Die Dauer der verlangten Berufs-
(z.B. Bergführer/in oder Gästebetreuer/in im Touris- erfahrung ist unterschiedlich. Sie beträgt selten mehr
mus). Der Durchschnitt über alle Berufe und Prüfun- als zwei Jahre, häufig weniger. Die Studiengänge rich-
gen liegt bei 75 Prozent. ten sich an jüngere, ambitionierte Berufsleute, die
erste selbständige Fachverantwortung oder Führungs-
funktionen anstreben und damit den nächsten Schritt
7.2.2. Höhere Fachschulen HF in ihrer beruflichen Karriere machen wollen.
Für junge Berufsleute, die sich weiterqualifizieren Es gibt sowohl berufsbegleitende als auch Vollzeit-
möchten, gibt es einen zweiten Weg. Wer sich nicht Studiengänge. Vollzeit-Bildungsgänge dauern mindes
im erlernten Beruf spezialisieren, sondern über die tens zwei Jahre, die berufsbegleitenden Bildungs-
Grenzen des erlernten Berufs hinweg breiter weiter- gänge mindestens drei Jahre. In den Vollzeitaus
bilden möchte (zum Beispiel in Richtung Betriebs- bildungen sind üblicherweise Praktika enthalten, in
wirtschaft oder Technik), geht an die Höhere Fach- berufsbegleitenden Bildungsgängen wird eine Be-
schule (HF). rufstätigkeit im entsprechenden Gebiet mit einem
Pensum von mindestens 50 Prozent verlangt.
Bildungsgänge an Höheren Fachschulen HF werden
von kantonalen Bildungsinstitutionen wie auch von Nachdiplomstudiengänge NDS HF
Privatschulen angeboten. Grundlage für die Bildungs- Nachdiplomstudiengänge an Höheren Fachschulen
gänge sind Rahmenlehrpläne, die von Bildungsanbie- (NDS HF) dienen der weiteren fachlichen Speziali-
tern und Branchenverbänden gemeinsam erarbeitet sierung und Vertiefung und dem Erwerb von ergän-
und vom SBFI genehmigt werden. Die Schulen müs- zendem Spezialwissen. Viele HF lassen ihre Nach
sen sich bei der Ausgestaltung der Lehrgänge an die diplomstudiengänge vom SBFI anerkennen. Eine
Vorgaben der Rahmenlehrpläne halten. Dadurch sind Liste der anerkannten NDS HF-Studiengänge fin-
die Bildungsgänge eidgenössisch anerkannt und füh- den Sie unter www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/
ren zu einem geschützten Titel. beruf/nachdiplomstudium. Die Absolventinnen und
Absolventen von eidg. anerkannten NDS HF-Studi-
Zur Zeit (Stand Herbst 2022) gibt es etwas mehr als engängen erhalten ein eidgenössisch anerkanntes
hundert anerkannte Bildungsgänge. Sie sind im Be- Diplom und dürfen den entsprechenden Titel führen
rufsverzeichnis des SBFI abrufbar unter: wie z.B. «dipl. Energieberater/in NDS HF» oder «dipl.
www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/beruf/ Experte/-in Anästhesiepflege NDS HF».
hoehereFachschulen
Für die Zulassung zu einem Nachdiplomstudium HF
Studiengänge HF wird üblicherweise ein Abschluss auf der Stufe Hö-
Die Studiengänge der Höheren Fachschulen vermit- here Fachschule oder höher verlangt. Die Studien-
teln generalistisch ausgerichtetes Fach- und Füh- gänge sind berufsbegleitend und dauern zwischen
rungswissen innerhalb eines Fachgebiets. Sie dienen zwei und vier Semestern.
Die ECTS-Punkte dienen im europäischen Bildungs- An den Pädagogischen Hochschulen werden die
raum dazu, Studiengänge miteinander zu verglei- Lehrerinnen und Lehrer für alle Schulstufen ausge-
chen, und ermöglichen es den Studierenden, er- bildet. Die Bachelorstudiengänge führen zu einem
brachte Studienleistungen an einer anderen Lehrdiplom für die Vorschulstufe und Primarstufe.
Hochschule anrechnen zu lassen. Ein ECTS-Punkt Die Zulassung setzt eine gymnasiale Maturität, eine
entspricht dabei einem studentischen Arbeitsauf- Berufsmaturität mit Passerelle oder eine Fachmatu-
wand von 25 bis 30 Arbeitsstunden. Ein Vollzeit-Stu- rität Pädagogik voraus.
dienjahr wird in der Regel mit 60 ECTS-Punkten be-
wertet. An universitären Hochschulen ist das Ziel des Ba-
chelor-Studiums, die grundlegende wissenschaftli-
An allen Hochschulen werden zusätzlich zu den che Bildung im jeweiligen Studienfach zu erwerben.
Grund- und Aufbaustudiengängen auch Weiterbil- Für die Zulassung braucht es einen schweizerischen
dungsstudiengänge und -kurse angeboten. Weiter Maturitätsausweis (gymnasiale Maturität) oder eine
sind alle Hochschulen in verschiedenen Bereichen Berufsmaturität mit Passerelle.
der Forschung tätig und bieten Dienstleistungen für
Dritte an. Folgende Bachelorgrade werden von allen Schwei-
zer Hochschulen vergeben:
* s. Kapitel 5.3.1 Eidgenössisch anerkannte Abschlüsse und ihre BA (Bachelor of Arts)
Merkmale BSc (Bachelor of Science)
Folgende Bachelorgrade vergeben einzelne univer- Universitäre Masterstudiengänge dienen der Ver-
sitäre Fakultäten: vollständigung des Studiums. Meist gilt der Master-
abschluss als fachqualifizierender Regelabschluss.
BEng (Bachelor of Engineering)
BLaw (Bachelor of Law) An den Pädagogischen Hochschulen brauchte es für
BMed (Bachelor of Medicine) ein Lehrdiplom auf Sekundarstufe einen Masterab-
BTh (Bachelor of Theology) schluss.
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Neben den direkt auf einem Bachelorstudium auf- 7.3.3. PhD (Doktorat)
bauenden konsekutiven Masterstudiengängen gibt
es spezialisierte und interdisziplinäre Masterstudi- Der Doktoratsabschluss (PhD) ist ein weiterer akade-
engänge, die häufig weitere Aufnahmebedingungen mischer Grad nach dem Master. Er darf ausschliess-
stellen oder Aufnahmeverfahren verlangen. lich von universitären Hochschulen vergeben wer-
den. Voraussetzung für das Doktorat ist in der Regel
Folgende Mastergrade werden von allen Schweizer ein anerkannter Masterabschluss einer universitä-
Hochschulen vergeben: ren Hochschule mit guten Noten. Es gibt keinen An-
spruch auf ein Doktoratsstudium. Wer zum Doktorat
MA (Master of Arts) zugelassen wird, entscheiden die Verantwortlichen
MSc (Master of Science) der universitären Hochschulen. Vereinzelt werden
auch Master-Absolventen und -Absolventinnen von
Folgende Mastergrade vergeben einzelne universi- Fachhochschulen angenommen.
täre Fakultäten:
Stärkere Ausrichtung auf die berufspraktischen Zählen zur Hochschulstufe und verlangen zur
Kompetenzen, Berufspraxis wird verlangt, Berufs- Zulassung eine Berufs-, Fach- oder gymnasiale
matura wird nicht verlangt Maturität mit Berufspraktikum
Haben keinen Forschungsauftrag und die Bildungs- Haben einen Forschungsauftrag und ermöglichen
gänge sind weniger wissenschaftlich ausgerichtet weiterführende Studien an universitären Hochschulen
Geniessen nationale Anerkennung Geniessen internationale Anerkennung
Für die Zulassung wird eine Berufsmaturität, Für die Zulassung wird eine gymnasiale Maturität
Fachmaturität oder gymnasiale Maturität mit oder eine Berufsmaturität mit Passerelle-Prüfung
Berufspraktikum verlangt verlangt
Haben einen anwendungs- und praxisbezogenen Haben einen Forschungsauftrag in der theoreti-
Forschungsauftrag und ermöglichen weiterfüh- schen und Grundlagenforschung und ermöglichen
rende Studien an universitären Hochschulen das Doktorat und eine akademische Karriere
Geniessen internationale Anerkennung Geniessen internationale akademische Anerken-
nung