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LESEPROBE

Andreas Galk

Die wunderbare Welt der Mrs.


Flinder
Eine Dystopie

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theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D-38102 Braunschweig, www.theaterboerse.de

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

Das Stück

Als der Computer im Büro der beiden Sonderermittler Murtaugh und Riggs ein geheimnisvolles
Signal von sich gibt, wissen die beiden, dass sie besser keine Zeit verlieren sollten, in den Wald von
Greenwood zu gelangen.

Währenddessen befinden sich dort ein paar Teenagerinnen auf einem Campingausflug. Alles könnte
bestens sein, wäre da nicht das Problem, dass sie ihren einzigen Proviant – eine Raviolidose –
ohne Dosenöffner nicht nutzen können. Der Hunger zwingt sie in das Haus der mysteriösen Mrs.
Flinder. Dass sie dabei beobachtet werden, bekommen sie ebenso wenig mit wie das Staunen ihrer
Verfolgerinnen, als das Haus scheinbar vor ihren Augen verschwindet. Während sich im Haus mehr

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und mehr herauskristallisiert, dass die Mädchen in einem Alptraum gefangen zu sein scheinen, greifen
Murtaugh und Riggs die Gruppe der Verfolgerinnen im Wald auf. Beim anschließenden Verhör sind
einige Hürden zu umschiffen, aber schließlich haben die Mädchen berichtet, was geschehen ist. Die

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Ermittler sind beunruhigt und sehen sich gezwungen, das Phänomen zu erklären: Bei Flinder handelt

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es sich um eine gefährliche (und leider übergeschnappte) Wissenschaftlerin, der es gelungen ist, allein

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durch Gedankenkraft eine virtuelle Umgebung zu erzeugen, die alle Menschen in unmittelbarer Nähe in

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ihren Bann zieht.

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So gefährlich diese Mission auch ist, es muss ihnen gelingen, in das Haus zu gelangen und das

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Energiefeld zu vernichten, mit dessen Hilfe Flinder ihre (Alp-)traumwelt entstehen lässt. Doch als

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diese den Angriff realisiert, zieht sie alle Register, den Spieß doch noch umzudrehen.
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Und dann geschieht etwas völlig Unerwartetes…
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„Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder“ vereint archetypische, teils überzeichnete Figuren und
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Komödienelemente mit einer dramatischen Geschichte und bitterböser Medienkritik und will die
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Gefahren des „New life“ im World wide web aufzeigen. Was ist Realität, was Fiktion? Wer kümmert
sich schon um die echten Probleme der Welt, wenn uns eine virtuelle Umgebung suggeriert, alles sei in
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bester Ordnung?
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Die Zukunft hat längst begonnen.


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Personen
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Clarice Murtaugh und Roger Riggs Sind zwei Specialagents in besonderer Mission. Sie erfüllen alle
Klischees als Ermittlerduo aus so genannten Buddy-Filmen. Murtaugh=steif, amtlich,
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pflichtbewusst. Riggs=cool, locker, verwegen. Ihre Namen sind nicht ohne Zufall an die
Filmreihe „Lethal Weapon“ angelehnt.
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Luna, Greta, Mia und Sophie Eine Gruppe Teenagerinnen, die sich aufgemacht haben, ein paar schöne
Tage in einem Wald zu verbringen. Dass dabei etwas schiefgeht und sie gezwungen
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sind, an die Tür eines plötzlich vor ihnen auftauchendes Häuschen zu klopfen, ist
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selbstverständlich.
Elly, Stella und Frieda Als Stella mitbekommt, dass ihre zwei Jahre ältere Schwester den Campingausflug
in den Wald plant, schnappt sie sich ihre beiden Freundinnen und heftet sich an die
Fersen der älteren Mädchengruppe. Elly und Frieda sind dabei Außenseiterinnen, wie
sie im Buche stehen: Während Frieda keine zwei Wörter herausbekommt, ohne zu
stottern, ist Elly alles andere als „die hellste Kerze auf der Torte“.
Drei „Usherettes“, über die kaum biografische Details bekannt werden. Sie
Harriett, Emily und Lilith
bewohnen das Haus der Mrs. Flinder, und zwar alles andere als freiwillig, wie sich bald
herausstellt. Entführte Kinder unter dem Einfluss einer Droge oder Hypnose? Oder

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

welcher böse Zauber lässt diese drei Mädchen wie Marionetten alles tun, was Flinder
von ihnen verlangt?
Mrs. Flinder Eine schrille, bunte und theatralische Selbstdarstellerin, repräsentiert in gewisser
Weise eine Mischung aus Frank N. Furter und einer klassischen Märchenhexe. Genial?
Verrückt? Oder gar: beides?

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

Prelude
Clarice Murtaugh, Roger Riggs
Murtaugh und Riggs sitzen am Schreibtisch. Auf diesem befinden sich neben einer Bürolampe
und einem altmodischen Telefon einige Aktenordner und lose Papiere. Ein Laptop, ein Tages-
Tischkalender. Wenn möglich, ist ein Stadtplan o.ä. an der Wand befestigt, darauf vielleicht Fotos
der Figuren aus dem Umfeld von Mrs. Flinder, Szene 3, Flinder mit Rotstift umrandet. Murtaugh
trägt einen Anzug, Riggs ist legerer gekleidet. Beide tragen Handfeuerwaffen, woran sich neben dem
Ambiente erkennen lässt, dass es sich um eine Art Spezialermittler handelt.
MURTAUGH Hey, Riggs, hast du etwa den Bericht immer noch nicht bei Captain Avery abgegeben?
Du weißt, was er gesagt hat…

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RIGGS cool Clarice – Captain Avery sagte, er schläft schlecht. Glaubst du etwa, ich will mir
seinen Ärger aufhalsen, indem ich ihm einen so aufregenden Bericht wie den über
unseren letzten Einsatz vorsetze?

G
B
MURTAUGH Rog sprich englisch: „Rodge“, du weißt, dass wir dazu verpflichtet sind, unsere

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Berichte…

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RIGGS winkt müde ab Ja ja, ich schreibe den Bericht ja noch. Meine Schreibmaschine ist nur

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zurzeit kaputt.

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Murtaugh verdreht die Augen.

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MURTAUGH ohne wirklich amüsiert zu sein Schonmal was von Computern gehört?
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RIGGS Computer? Viel zu gefährlich. Du weißt doch, wie sehr ich mich vor Hackern fürchte.
MURTAUGH Ist klar, Riggs. Deswegen hast du beim letzten Mal auch gleich vier von denen beinahe
umgelegt. U
A
RIGGS Hey – das war ein Unfall.
R

MURTAUGH Du hast wie ein Verrückter drauf losgeballert. Die Explosion, als der Cadillac in die
Luft geflogen ist, hat man noch vier Blocks weiter gut hören können.
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RIGGS Ein Service Ihres Policedepartments. Warum soll es immer nur an Silvester Feuerwerk
geben?
TE

MURTAUGH Du hast eine Harley Davidson geschrottet, das Hauptgebäude von Ferguson Computer
Industries ist jetzt einsturzgefährdet, und die 23. Straße musste wegen der Aufräumar-
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beiten 2 Tage lang komplett gesperrt werden…


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RIGGS Ich war verwirrt. Bei den ganzen Computern und so – ich dachte, es wäre ein Comput-
erspiel.
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MURTAUGH Jedenfalls meint der Captain, er ist schon gespannt auf deinen Bericht.
RIGGS Manchmal glaube ich, Captain Avery und ich sind irgendwie seelenverwandt: Auch ich
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bin gespannt auf meinen Bericht…


N

MURTAUGH Du bist nicht mit dem nötigen Ernst bei der Sache, Rog. Das hier ist kein Kinderspiel.
H

Wir sind Beamte im StaatsDIENST.


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RIGGS als wäre ihm diese Tatsache völlig neu Ach so. Jetzt wird mir einiges klar. Und ich
habe mich die ganze Zeit gefragt, warum wir hier ein DIENST-Telefon haben, einen
DIENST-Computer, DIENST-Waffen, einen DIENST-Wagen… Sogar an einen DIENST-
Kalender hat Captain Avery gedacht. Nimmt den Kalender zur Hand und zeigt ihn
dann wie zur Bestätigung Murtaugh Siehst du? Dienstag.
Murtaugh muss nun doch lachen.
MURTAUGH Sie sind nicht mit dem nötigen Ernst bei der Sache, Detective Riggs…

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

In diesem Moment gibt der Computer auf dem Schreibtisch ein grelles akustisches Warnsignal von
sich. Beide Ermittler wenden sich unverzüglich überrascht dem Gerät zu.
RIGGS Warum macht der Kleine so einen Lärm?
MURTAUGH Klingt nach einem Alarm.
RIGGS So laut? Schau mal nach, wo es herkommt.
Murtaugh tippt auf den Tasten des Laptops herum. Schließlich:
MURTAUGH irritiert Was haben wir denn da? Das… das ist komisch.
RIGGS Du kannst dich über die seltsamsten Dinge amüsieren, Clarice.
MURTAUGH Nein, ernsthaft. Warte… tippt etwas Oh-mein-Gott! Irrtum ausgeschlossen. Das Signal

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kommt aus der Gegend von Greenwood.
RIGGS Mitten aus der grünen Natur??? Murtaugh, da ist meilenweit nichts als Wald. Ich
meine, Greenwood… ich war da mal Campen. Die einzigen beiden Dinge, die man

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B
darüber sagen kann, sind, dass es dort manchmal lang und manchmal weilig ist. Ich

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sage dir, der Computer spinnt mal wieder. Oder die Kollegen haben sich einen Scherz

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erlaubt…

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Statt einer Antwort dreht Murtaugh ihm das Laptop hin, so dass er auf den Bildschirm sehen kann.

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MURTAUGH Nun überzeugt?

Ü
Riggs Augen weiten sich.
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RIGGS sehr ernst Verdammt. blinzelt Was ist das?
MURTAUGH unheilvoll Ich habe keine Ahnung. Noch nicht. Aber es ist ziemlich… riesig.
Die beiden sehen sich an. U
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RIGGS vorsichtig, als wäre der Computer eine Bombe O-kay. Auto oder Flugzeug?
R

MURTAUGH Mit dem Auto sind es zwei-einhalb Tage nach Greenwood.


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RIGGS Dann also ab zum Flughafen.


MURTAUGH Nur: Nach unserem letzten Einsatz wird Captain Avery die Kosten sicherlich nicht
bewilligen.
TE

RIGGS Du hast vollkommen Recht, Clarice. Wir sollten ihm nichts davon erzählen.
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Murtaugh verdreht die Augen. Dann seufzt sie ergeben.


EC
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MURTAUGH Okay. Auf zum Flughafen.


Musikeinspieler Melodie einer TV-Polizeiserie o.ä. z.B. „Magnum“…
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Beide ab.
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Szene 1
H

Luna, Greta, Mia, Sophie


O

Vier Mädchen spazieren durch einen lichtdurchfluteten Laubwald. Sophie geht voran, die anderen
drei Mädchen in einiger Entfernung. Sie sind mit Rucksäcken und Schlafsäcken ausgestattet und
tragen Wanderkleidung.
LUNA Wahnsinn. Wie schön das hier ist… Und die Sonne in den Blättern. Einfach herrlich!
GRETA genervt Könnte herrlich sein. Wenn nicht ein „gewisser Jemand“ den Dosenöffner zu
Hause vergessen hätte.
MIA Entschuldigung, es… es tut mir wirklich Leid… ich… ich…

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

GRETA Es… es… es… ich… ich… ich… Ich habe Hunger, Mia. Und was hast du als Proviant
eingepackt, he?
MIA Eine Dose Ravioli.
GRETA Eine Dose Ravioli!
Sophie wendet sich um und stellt fest, dass die anderen stehen geblieben sind. Sie verdreht die Augen.
SOPHIE Wo bleibt ihr denn? Können wir jetzt endlich weitergehen?
LUNA Ach Mensch, Sophie – jetzt sei doch kein Spielverderber. Sieh dich doch nur mal um:
Die Bäume, die Blätter…
SOPHIE …die Mücken, die Spinnen…

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GRETA …die versiegelten Raviolidosen…
MIA 'Tschuldigung.

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Hey Leute, jetzt wartet mal. So geht's doch nicht weiter.

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LUNA

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GRETA Gibt's Mittag?

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LUNA Ja, Greta, du hast Hunger. Das haben wir alle verstanden. Und dir, Sophie, dir ist

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langweilig. Aber Leute, wir haben uns doch etwas vorgenommen, oder? Wir wollten

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doch was erleben… Greta. Sophie. geht zu Mia und fasst sie bei den Schultern Mia –

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in den Wald rein, und dann einfach geradeaus. Eine Woche lang immer der Nase nach.

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Wisst ihr noch?
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MIA Das ist alles meine Schuld. Es tut mir Leid, dass ich euch den Spaß vermasselt habe.
LUNA Jetzt hör endlich auf, dich wie ein scheues Reh zu benehmen, Mia. Ja, du hast den
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Dosenöffner vergessen. Aber hey – wir werden schon nicht verhungern. zu den
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Anderen Leute, wir sind im Wald. Hier gibt es Beeren und andere Sachen, die man
essen kann…
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GRETA Igitt.
ZU
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LUNA …und wenn alle Stricke reißen, lassen wir uns einfach abholen.
SOPHIE zweifelnd Mitten in der Wildnis? Wie willst du das anstellen? Eine Lichtung finden
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und einen Hubschrauber ordern?


LUNA Irgendwas wird uns schon einfallen. Aber noch ist es ja nicht so weit, nicht wahr?
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GRETA Ich weiß nicht. Irgendwie hatte ich mir das alles… romantischer vorgestellt. Ohne
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Hunger halt.
LUNA Ich bin der Meinung, wir sollten unseren Plan trotzdem in die Tat umsetzen. hebt
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einen Arm in die Luft Wer ist außer mir noch dieser Meinung?
SOPHIE Darf ich dich daran erinnern, dass die ganze Sache deine Idee war?
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Schnapsidee!
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GRETA

Also wisst ihr, ich gebe mir ja echt Mühe, aber mit euch…
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LUNA
O

In diesem Moment hat Mia etwas erspäht, sie fällt Luna ins Wort.
MIA Hey Leute, seht mal, da vorne.
Sie zeigt auf einen unbestimmten Punkt am Horizont. Die anderen folgen ihrem Blick.
SOPHIE Ich glaubs nicht.
GRETA Das sieht ja aus wie…
LUNA Ohne Zweifel: Da steht eine Hütte.

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

Szene 2
Elly, Stella, Frieda
Derselbe Wald. 3 Mädchen schleichen heran. Es sind Elly, Stella und Frieda. Sie haben den Blick auf
den Bereich der Bühne geheftet, an dem die Gruppe aus Szene 1 zuletzt gesehen worden ist.
Frieda stottert.
STELLA Pssst. Da vorne sind sie.
ELLY genervt Das sagst du jetzt zum dritten Mal. Einmal war es dann doch nur ein Schatten,
ein anderes Mal ein Zweig, der sich im Wind bewegt hat…
STELLA Aber diesmal sind sie es wirklich.
Iiiiich k-k-kann sie aaaaaauch sehen.

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FRIEDA

Die drei schauen angestrengt in die vorgegebene Richtung.


ELLY Okay. Ich sehe sie. Und jetzt? Gehen wir hin?

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STELLA Nein. Noch nicht.

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FRIEDA Wwwwwas www… www… wwwillst d-du üüühüberhaupt von denen?

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STELLA Ich find's einfach gemein, dass sie mich nicht mitgenommen haben. äfft ihre große

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Schwester nach „Du bist noch zu klein dafür, Stella… Das ist zu gefährlich für dich,

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Stella…“ – Pffft. Ich bin dreizehn. Hallo?!

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FRIEDA Iiiiiich a-auch.
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ELLY Gut. Wir sind ihnen hinterher. Wir haben sie gefunden. Aber Frieda hat schon Recht:
Was willst du denn jetzt eigentlich anstellen?
Stella blickt ertappt zu Boden. U
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STELLA Darüber habe ich noch nicht so genau nachgedacht.
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FRIEDA D-d-duuuhu www… www…


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ELLY Du weißt es nicht?


FRIEDA G-g-genau.
Ich weiß es noch nicht. Das ist ein kleiner Unterschied.
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STELLA

ELLY Ein sehr kleiner Unterschied, oder?


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STELLA kleinlaut Ja, schon…


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ELLY Na dann ist ja alles klar. Los, Leute, wir gehen wieder nach Hause.
Elly wendet sich zum Gehen. Frieda macht es ihr nach. Doch Stella hält die beiden zurück.
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STELLA bettelnd Bitte… Wartet doch noch einen Moment, ja? Wir schauen noch kurz, was sie
als nächstes tun, okay? Und dann überlegen wir, ob wir ihnen einen Streich spielen
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wollen oder so. Einverstanden?!


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ELLY nicht überzeugt Einen Streich.


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FRIEDA Au ja. V… V… Vielllllleicht k-k-können wwwir ihnen ja die Ra-Ra-Raviolidose ww-


O

wegnehmen.
STELLA kichert Ja, genau. Und stattdessen legen wir ihnen einen Dosenöffner in den Rucksack.
Stella und Frieda lachen.
ELLY sehr ernst Wir haben keinen Dosenöffner, Stella.
STELLA Ja, ich weiß… das war nur ein Witz Ihr Tonfall ändert sich, aufrichtiges Bitten Ach
Elly, komm schon… Nur noch fünf Minuten, ja?
ELLY seufzt Also gut.
Frieda, die inzwischen wieder in die Richtung der anderen Gruppe geblickt hat, erspäht etwas.

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

FRIEDA H-hey, ssseht m-mal!


Jetzt sehen alle in die Richtung.
STELLA Was machen die denn da?
FRIEDA D-da ist eeeine H-hütte!
STELLA Ja richtig, jetzt sehe ich es auch.
ELLY Wo? Zeig mal… ja, da. Das könnte wirklich eine Hütte sein. Wie kommt die denn hier
hin, mitten im Wald?
STELLA Das weiß ich auch nicht. Aber sie gehen immer näher ran.
FRIEDA Ooooob sie r-reing-gehen wwwollen?

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Elly kneift die Augen etwas zusammen, um besser sehen zu können.
ELLY Es scheint, als diskutieren sie genau darüber. Sie wissen nicht, ob sie zur Tür gehen

G
sollen.

B
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STELLA Ja, du hast Recht, genau so sieht es aus. Sie sind sich nicht einig. Mehr zu sich selbst
Das geschieht ihnen recht.

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FRIEDA Uuuund wwwwas m-machen wwwir jetzt?

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Einfach: Wir gehen…

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ELLY

…näher ran.

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STELLA
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Stella bewegt sich langsam voran, ohne auf die anderen beiden zu achten. Diese sehen sich einen

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Moment lang ratlos an, dann heben sie kurz resignierend die Arme und folgen Stella.
Die drei schleichen ab.
U
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Szene 3
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Luna, Greta, Mia, Sophie


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Die vier Mädchen haben das Haus im Wald erreicht. Sie nähern sich der Tür ängstlich und nur sehr
zögerlich.
TE

LUNA flüstert Da ist eine Tür.


GRETA verdreht die Augen Ach.
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SOPHIE Was ist denn nun? Wollen wir anklopfen oder lieber nicht?
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MIA Ich… ich weiß nicht… Irgendwie… fürchte ich mich…


GRETA Hier haben wir es anscheinend mit einer richtigen… hmmm… Angstbüx zu tun.
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Sie lacht zynisch über ihren Witz.


E

MIA Das mit den Ravioli tut mir wirklich leid, Entschuldigung!
N

GRETA Wer den Schaden hat, …


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LUNA Hört doch mal auf, euch zu zanken. Sollen wir nun anklopfen?
O

SOPHIE Ich wette, da wohnt sowieso niemand mehr.


GRETA Stimmt, es sieht irgendwie ziemlich verlassen aus.
SOPHIE Man könnte auch sagen: Irgendwie gruselig.
MIA zittrig Sehr.
LUNA Also gut. Dann klopfen wir jetzt an, und wenn niemand öffnet, dann…
Sie klopft an die Tür.
SOPHIE Dann… was?

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

LUNA Dann… dann… ach ich weiß auch nicht.


Mia bemerkt als Erste, dass die Tür sich tatsächlich wie von Geisterhand öffnet. Sie zeigt darauf und
will etwas sagen, bekommt aber keinen Ton heraus, so dass ihre Mundpartie einem Fisch an Land
gleicht, der „nach Luft schnappt“.
GRETA Was ist mit dir schon wieder los? Hast du etwa Hunger?
Jetzt sieht auch Luna die offene Tür. Ihre Augen weiten sich.
LUNA langsam Leute?!
MIA piepst ängstlich Jemand hat die Tür geöffnet.
Die vier Mädchen nähern sich vorsichtig, wie in Zeitlupe, der geöffneten Tür. Sie klammern sich

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ängstlich aneinander. Unmittelbar vor der Tür stoppt die Gruppe.
LUNA Ich glaube, wir kehren doch lieber wieder um.
Das lässt Mia sich nicht zweimal sagen. Sie wendet abrupt und will gehen.

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GRETA Komm sofort zurück, du Feigling.

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Mia gehorcht, wendet und eilt zu den anderen zurück. Dabei rempelt sie diese so ungeschickt an, dass

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Sophie in das Haus hineinstolpert.

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MIA verlegen Ups.

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GRETA Du bist so ein Tollpatsch!

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verzieht das Gesicht Ich… ich glaube, wir gehen doch rein.
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LUNA

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Die Gruppe verschwindet ins Haus.

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Szene 4
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Mrs. Flinder, Harriett, Emily, Lilith, Luna, Greta, Mia, Sophie


Luna, Greta, Mia und Sophie betreten voller Staunen einen schummrig-halbdunklen Raum. Darin
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befinden sich allerlei merkwürdige Gegenstände aus Metall und anderen Werkstoffen. Alles erinnert
an Maschinen aus einer Fabrik des späten 19. Jahrhunderts. Es scheinen Geräte -zum Beispiel
Dampfmaschinen – zu sein, deren Bestimmung und Zweck dem Betrachter jedoch verschlossen
TE

bleibt. Im halbdunklen Bühnenhintergrund befinden sich Harriett, Emily und Lilith, die auch die Tür
geöffnet hatte und sich nun ebenfalls dorthin zurückzieht.
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MIA flüstert wie in einer Kathedrale Wow.


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GRETA ehrfürchtig Cool.


Habt ihr eine Ahnung, was das hier ist?
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SOPHIE

LUNA Sieht irgendwie aus wie 'ne Werkstatt… oder nein, wie ein Labor oder so.
E

GRETA Das Labor von Dr. Frankenstein.


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SOPHIE Nur das Monster fehlt noch.


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MIA weinerlich-ängstlich Oh Mann!


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GRETA will Mia ängstigen Und es hat solche Zähne. zeigt Zähne von 20 cm Länge an Und
damit reißt es Konservendosen auf.
Plötzlich löst sich aus dem Halbdunkel eine Gestalt. Es ist Harriett. Sie tritt entschlossen auf Luna
zu und reicht ihr die Hand. Als sie spricht, klingt dies merkwürdig emotionslos. Auch ihre gesamte
Mimik verrät keine Gefühlsregung.Die anderen Besucherinnen erschrecken, als sie Harriett hören. Sie
hatten die anwesenden Mädchen im Schatten bisher nicht wahrgenommen.
HARRIETT Ich begrüße euch herzlich in unserem Heim. Seid willkommen und fühlt euch wie zu
Hause.

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

LUNA überrumpelt G-ganz meinerseits…


Harriett reicht auch den anderen Mädchen die Hand. Jetzt treten auch Lilith und Emily aus dem
Schatten und begrüßen die Neuankömmlinge auf die gleiche Weise.
SOPHIE Wir… ähm, wir hatten euch gar nicht wahrgenommen.
GRETA überspielt ihr mulmiges Gefühl durch Heiterkeit Ja, haha, wirklich, so wie ihr da
hinten im Schatten… also, ihr habt uns echt einen ganz schönen Schrecken eingejagt…
MIA verängstigt Guten Tag.
Die anderen „Bewohnerinnen“ sind in Mimik, Gestik und Sprache vergleichbar mit Harriett.
EMILY Es war nicht unsere Absicht, euch zu ängstigen.

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LILITH Wir wollten euch Gelegenheit geben, euch erst einmal umzusehen.
HARRIETT Bitte verratet uns nicht. Ihr solltet euch gewiss nicht vor uns erschrecken.

G
Die vier Besucherinnen schauen etwas verlegen drein, keine weiß, was sie sagen soll. Mia räuspert

B
sich.

N
MIA Ähm… hätten Sie vielleicht einen Dosenöffner?

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In diesem Moment fliegt die Tür auf.Herein kommt Miss Flinder, raumgreifend. Sie ist in voluminöse,

R
knallbunte Gewänder gehüllt, auf dem Kopf ein etwas schief sitzender Zylinderhut. Vielleicht trägt sie

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ein Monokel oder eine andere Form von Brille/Augenglas,zum Beispiel eine Juwelier-Lupe.

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FLINDER Laut, übertrieben, etwas altmodisch in der Betonung Gäste. Wir haben Besuch, und
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niemand weckt mich, Mädchen?
EMILY eintönig Bitte verzeihen Sie, Miss Flinder.
FLINDER U
ignoriert sie Ach, was rede ich: Ihr konntet mich doch gar nicht wecken – ich zers-
A
treutes Huhn! Ich war ja bereits wach!
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LUNA Guten Tag… Wir sind…


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FLINDER Guten Tag, guten Tag. Nein, sag nichts, Kind. Ich werde es selbst erraten.
Sie geht interessiert um die vier Neuankömmlinge herum, betrachtet sie durch ihr Augenglas,
schnuppert sogar an ihnen und stellt sich dann feierlich nacheinander vor die vier Mädchen.
TE

FLINDER zu Luna Du bist… Clarissa Mayfield aus Walnut Grove, und du… sie wechselt zu Sophie
Dein Name ist Sternenstaub. Fiona Sternenstaub, um genau zu sein. Sie geht zu Greta
H

Milli… Nein, warte, Liliy. Ja, Dein Name ist Lily P. sprich englisch „pi“. Ich habe dich
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im Fernsehen gesehen, Liebes. Und nun zu dir…


Flinder schreitet langsam auf Mia zu. Die anderen sehen sich mit verdutzten bis irritierten Gesichtern
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an. Mia zittert wie Espenlaub, ihre Augen werden größer und größer. Sie starrt Flinder an wie
hypnotisiert.
E

FLINDER leise, kühl, fast drohend Ein eindeutiger Fall von Lisa Lovegood aus Castle Rock,
N

Maine, USA, wenn du mich fragst, Liebes.


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MIA schluckt N-nun… E-eigentlich heiße ich Mia…


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Flinder beugt sich zu ihr vor und flüstert über Mias Schulter hinweg.
FLINDER Aber das weiß ich doch, Schätzchen. Doch solltest du ihn nicht einfach so hergeben.
MIA Äh… w-w-wen bitte?
FLINDER Deinen Namen, Lisa-Mia-Pia-Lia Love-so-very-good Lovegood! nach einer Pause zu
allen Die Wände hier… die haben Ohren, versteht ihr?
Die Mädchen schütteln mit offenen Mündern die Köpfe.
FLINDER Dachte ich mir gleich, dass ich es mit so – und – so – fantasisch-fanatisch-schlauen
Mädchen zu tun habe, wirklich herrlich. Und ich bin…

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

Emily, Harriett und Lilith treten hervor und weisen auf Flinder, als wollten sie sie anpreisen wie
einen Showstar.
FLINDER Wie ein Zirkusdirektor Die ebenso einzigartige wie wunderbare Epiphany Mary-Mae
Flinder, wenn ich vorstellen darf?
Emily, Harriett und Lilith applaudieren schematisch, langsam, das Klatschen wirkt alles andere als
echt. Als die anderen Mädchen dies sehen, klatschen sie zögerlich ebenfalls Beifall.
LUNA glotzt und stammelt dabei wie automatisch Angenehm.
Flinder sieht sie völlig überrascht an.
FLINDER So? Ist es das? Das ist erstaunlich. Sehr, wirklich sehr erstaunlich.

E
Sie sieht die neuen Mädchen misstrauisch an. Dann seufzt sie laut und vernehmlich.
FLINDER Nun, ihr habt hierher gefunden, ihr seid meine Gäste. Unsere Gäste, wollte ich sagen.
Sie nimmt Emily, Harriett und Lilith in die Arme.

G
B
LILITH Oh, wir leben so gerne hier.

N
HARRIETT Miss Flinder ist einfach großartig zu uns.

U
O
EMILY Ich wollte niemals wieder weggehen von diesem wundervollen Ort.

R
zu den Neuen Was kann ich für euch tun?

H
FLINDER

Greta und Mia sprechen gleichzeitig los. Mia bremst sich erst, als es schon zu spät ist. Das Wort

Ü
Dosenöffner steht allein im Raum.
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GRETA / MIA Nichts, danke, wir müssen dann auch weiter. Hätten Sie vielleicht einen… Dosenöffner?

U
Greta sieht Mia bitterböse an, auch die anderen beiden stoßen Mia unhöflich an.
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FLINDER Ist das dein Ernst? Ich biete dir im Großen und Ganzen alles an, was ich zu bieten
habe, und du, Liebes, du wünschst nichts weiter als einen Dosenöffner, hm, Mia-Pia?
R

SOPHIE Äh, genau genommen brauchen wir gar keinen Dosenöffner, Miss… Miss…
ZU
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FLINDER misstrauisch geworden Flinder, Schätzchen.


SOPHIE Äh, ah, ja, genau, Miss… ähm… Flinder. Wir… also wir…
TE

LUNA Wir müssen zum Essen.


FLINDER empört Essen? Ihr wollt zum Essen??? Aber nein, aber nein, selbstverständlich seid
H

ihr meine… äh, unsere Gäste. Harriett, Lilith, Emiliy… Husch husch, Mädchen, huscht
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hinüber in den Speisesaal, legt vier weitere Gedecke auf. Und dann kümmert ihr euch
sogleich um die Gemächer dieser vier zauberhaften Geschöpfe.
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Sophie und Greta sehen sich stirnrunzelnd an.


SOPHIE flüstert Gemächer???
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Sehr gerne, Miss Flinder.


N

LILITH

Natürlich, sofort, Miss Flinder.


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EMILY
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HARRIETT Wir eilen und sind schon unterwegs, Miss Flinder.


Lilith, Emily, Harriett ab.
LUNA Äh, Miss Flinder? Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor… Ähm, wir… also, wir
wollten gar nicht über Nacht…
Flinder sieht Luna für eine längere Zeit schweigend an. Dann lächelt sie breit.
FLINDER Aber das weiß ich doch, Schätzchen. zu allen Und nun: Essen kommen.
Flinder geht voraus, die Mädchen folgen eher wiederwillig, stirnrunzelnd, irritiert… aber sie folgen.
Mädchen: ab.

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Szene 5
Elly, Stella, Frieda, Murtaugh, Riggs
Der Wald. Elly, Stella und Frieda kommen aus der Richtung auf, in die sie in Szene 2 verschwunden
waren. Sie suchen intensiv den Fußboden ab. Sie merken nicht, dass aus dem Off Murtaugh und
Riggs auftreten. Diese bemerken die Mädchen ihrerseits ebenfalls nicht, denn sie gehen rückwärts,
Riggs mit der Waffe im Anschlag, während Murtaugh ein seltsames Gerät in die Luft hält, das
entfernt an ein Smartphone erinnert und unablässig piepsende Töne von sich gibt. Schließlich
geschieht das Unvermeidbare, beide Gruppen laufen ineinander und rempeln sich an. Murtaugh und
Riggs gehen sofort auf Abstand und stellen/knien sich in einiger Entfernung hin. Sie richten ihre
Waffen auf die Mädchen.
Keine Bewegung. LAPD.

E
MURTAUGH

Sie hebt mit einer Hand eine Polizeimarke in die Luft, damit die Mädchen sie sehen können. Diese
gehorchen und heben erschrocken die Hände.

G
B
RIGGS Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da?

N
MURTAUGH Das ist mein Kollege Sergeant Riggs, und mein Name ist Sergeant Murtaugh.

U
RIGGS Und wir beiden würden wirklich zu gerne wissen, wer ihr drei Hübschen seid.

O
R
Die drei rühren sich nicht, als sie antworten.

H
STELLA Ich bin Stella, Stella Whitechapel aus Middletown. kleinlaut 13 Jahre alt.

Ü
ELLY Elly.
PR
FF
FRIEDA Ffff… Fffff…
RIGGS zu Frieda Was ist mit dir da, he? Hast du auch nen Namen?
FRIEDA Ffff…
U
A
RIGGS zu den anderen Was ist mit eurer Freundin los? Verliert sie Luft?
R

FRIEDA F– F– F– …
ZU
SE

RIGGS Hör gut zu, Mädchen, wir sind nicht zum Blödeln hergekommen. Entweder du sagst
uns jetzt auf der Stelle, wie du heißt, oder…
TE

MURTAUGH Rog – Sie stottert.


Auf einmal versteht Riggs.
H

RIGGS Klar. Das hab ich gleich gemerkt. Natürlich. tippt sich an die Stirn. Stottert. Sowas
EC
LE

von klar. zu Frieda w-w-wie hahaheißt d-d-du d-d-denn?


Frieda versucht es aufs Neue, doch sie bekommt nur ein F zustande.
R

MURTAUGH ermahnend RIGGS!


E

RIGGS Sie heißt Riggs? Angenehm. Ich heiße auch Riggs. Hast du vielleicht Verwandtschaft
unten in Texas?
N

verzweifelt Ffffff…
H

FRIEDA
O

RIGGS überlegt Fiona? Farah?


FRIEDA Fr… Fr…
RIGGS Frieda? Franca? Ich kannte mal eine Franca. Eine Deutsch-Rumänin. Ich kann euch
sagen, Mädels…
STELLA Frieda stimmt.
FRIEDA G-genau.

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

RIGGS über sich selbst begeistert Ich habs gewusst – von Anfang an gewusst! Hast du das
gehört, Clarice? Frieda war richtig! Roger Riggs hat schon wieder ein Rätsel gelöst…
einen Fall geklärt… ein Mysterium ans Licht geholt.
MURTAUGH ernüchtert Warum kann dieser Kerl nicht einmal ernst bleiben? Pause, Seufzer
Ihr Mädchen, hört mal zu: Wir sind nicht ohne Grund hier. Deswegen möchten
wir euch bitten, mal angestrengt nachzudenken: Ist euch heute hier irgend etwas
ungewöhnliches aufgefallen?
Die drei Mädchen überlegen.
ELLY Ja also, vielleicht dass Sie beiden hier aufgetaucht sind?
Murtaugh verdreht die Augen.

E
MURTAUGH Sehr gut, Elly… und abgesehen davon?
FRIEDA D-die Hü-hütte.

G
B
Murtaugh und Riggs sehen sich vielsagend an.

N
RIGGS ernst Was für eine Hütte?

U
Stella druckst herum.

O
R
STELLA Naja, da war so ein Haus… Jedenfalls dachten wir, dass da ein Haus wäre.

H
MURTAUGH Und?

Ü
STELLA Na, wir sind da hin, weil wir rein wollten. Oder mindestens durchs Fenster sehen…
PR
FF
ELLY Die Raviolidose wegnehmen.
Riggs und Murtaugh sehen sie verständnislos an.
STELLA Ist nicht so wichtig… Weil…
U
A
RIGGS, MURTAUGH gleichzeitig Weil?
R

STELLA Naja, weil: Die Hütte war weg.


ZU
SE

FRIEDA Wwwwie v-vom Erdb-b-boden verschluckt.


ELLY Ja.
TE

Murtaugh und Riggs wechseln noch einen ernsten Blick.


MURTAUGH sehr ernst Ihr habt großes Glück gehabt, Kinder. Nicht auszudenken, was hätte
H

geschehen können, wenn ihr in die Hütte hineingegangen wärt.


EC
LE

RIGGS Ja, das ist gerade nochmal gut gegangen. Puh.


STELLA Ähm… was genau hätte denn passieren können?
R

RIGGS Ach, das spielt jetzt keine Rolle mehr, jetzt wo ihr nicht reingegangen seid.
E

STELLA Eh… Entschuldigung.


N

RIGGS Ja?
H

STELLA Also… ich glaube, wir haben ein Problem.


O

MURTAUGH So? Was denn für ein Problem, Stella?


STELLA Naja… also… meine Schwester und ihre Freundinnen sind da drin.
Riggs und Murtaugh machen große, erschreckte Augen.
Freeze. Dramatische Musik fade in.

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

Szene 6
Mrs. Flinder, Harriett, Emily, Lilith
Flinders Werkstatt/Wohnstube (Wie in Szene 4). Der Raum liegt im Halbdunkel. Harriett tritt
vorsichtig auf und sieht sich unsicher und ängstlich um. Sie trägt ein Nachthemd, in der Hand eine
brennende (LED?) Kerze. Als sie sich versichert hat, dass die Luft rein ist, treten auch Emily und
Lilith auf, beide ebenfalls in Nachthemden.
HARRIETT Die Luft ist rein.
EMILY Schscht, Harriett. Du kannst dir niemals sicher sein.
LILITH Die Wände haben Ohren, zumindest in diesem Punkt hat Mrs. Flinder Recht. Und der
Feind hört mit, jederzeit.

E
EMILY Ich halte das nicht aus – jetzt hat sie gleich vier neue Mädchen ins Haus eingeladen.
LILITH kichert Und was für welche. Ts… einen Dosenöffner. Ich lach mich tot.

G
B
HARRIETT Jedenfalls: Auch sie schlafen tief und fest. Ich habe mich eben davon überzeugt.

N
LILITH Oh, dass die Flinder dafür sorgen würde, hätte ich auch nicht anders erwartet.

U
EMILY überlegt Ich wüsste zu gern, was sie vorhat.

O
R
HARRIETT Flinder? Kannst du dir das nicht denken, Emily? Wahrscheinlich hat sie die ganze Zeit

H
nur auf diese Gelegenheit gewartet.

Ü
Es entsteht eine Pause. Harriett sieht versonnen an einen unbestimmten Punkt in der Ferne.
PR
FF
HARRIETT langsam Aber so langsam kommt mir der Gedanke, dass sich in der Ankunft der
Mädchen auch für uns drei eine Chance verbirgt.
Lilith reißt die Augen auf. U
A
LILITH aufgeregt Du meinst…?
R

HARRIETT Aber ja, Lilith. Warum denn nicht?


ZU
SE

EMILY ängstlich Psst. Nun seid doch leise, alle beide. Was, wenn sie aufwacht? Wisst ihr
denn nicht mehr, was letztes Mal passiert ist, als sie uns hier unten erwischt hat?
LILITH Wie könnte ich das je vergessen, Emily?
TE

EMILY Eben. Und deswegen bin ich gegen den Plan.


Pause. Lilith runzelt die Stirn.
H
EC

LILITH Gegen… welchen Plan?


LE

EMILY Gegen jeden Plan. Jeder Plan, der uns zur Flucht verhelfen könnte, ist zum Scheitern
verurteilt.
R

HARRIETT Ist er das? Emily… Diese Mädchen, die da oben gerade friedlich schlummern, die
E

schickt uns der Himmel…


N

LILITH zynisch Pfft. Der Himmel.


H

HARRIETT Oder wer auch immer. Sie sind jedenfalls ein außerordentlicher Glücksfall. Überlegt
O

doch mal: Sie wandern im Wald, nichtsahnend. Alles, woran sie denken können, ist ihr
lächerlicher Dosenöffner. Und dann sehen sie die Hütte.
Lilith begreift allmählich.
LILITH Sie klopfen an und werden eingelassen.
HARRIETT Niemand hat sie je eingeladen… Sie sind von ganz allein hineingepurzelt.
LILITH Du könntest Recht haben. Es könnte stimmen.
HARRIETT bestimmt Aber natürlich habe ich Recht. Sie müssen ein Signal ausgelöst haben, das
man bis nach Texas runter gespürt haben dürfte.

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

Emily zögert.
EMILY trotzig Mir egal. Mir ist es zu riskant.

E
G
B
N
U
O
R
H
Ü
PR
FF
U
A
R
ZU
SE
TE
H
EC
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R
E
N
H
O

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Andreas Galk Die wunderbare Welt der Mrs. Flinder

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