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, Zürich
Macht
wahrnehmen
Macht und
Wissen
Macht und
Referat Workshop Sprache
Macht und
Diskurs
Macht und
Nähe
Praktische Zugänge zum Phänomen der Macht
Macht und Macht und Ordnung Macht und Sprache
Willensschwäche Das dürfen wir aus Pfleger zum Bewohner:
Ich würde ja schon, rechtlichen Gründen dem Hat er denn heute seinen
aber ich kann Bewohner nicht antun! Brei schon gegessen?
nicht!
?? ?? ?? Macht und Lust
Macht und Nähe
Wer oder was sagt: Mir geht es noch ganz
Kann ich Ihnen Phänomen gut, wenn man
bedenkt
helfen? ?
Ich ertrage es Macht Es ist mir sowieso
nicht, wenn diese lieber, wenn
Person ?? ?? ??
Michel Foucault: Ein Spiel um die Psychoanalyse. Gespräch mit Angehörigen des Département de Psychanalyse der Universität Paris VIII in
Vincennes. In: Ders. Dispositive der Macht. Michel Foucault über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Berlin 1977, S. 118-175; S. 126f
Foucault: Dispositiv
Was ich unter diesem Titel festzumachen versuche ist erstens ein entschieden heterogenes Ensemble, das
Diskurse, Institutionen, architekturale Einrichtungen reglementierende Entscheidungen, Gesetze,
administrative Massnahmen, wissenschaftliche Aussagen, philosophische, moralische oder
philanthropische Lehrsätze, kurz: Gesagtes ebensowohl wie Ungesagtes umfasst. Soweit die Elemente des
Dispositivs. Das Dispositiv selbst ist das Netz, das zwischen diesen Elementen geknüpft werden kann.
Zweitens möchte ich in dem Dispositiv gerade die Natur der Verbindung deutlich machen, die zwischen diesen
heterogenen Elementen sich herstellen kann. So kann dieser oder jener Diskurs bald als Programm einer
Institution erscheinen, bald im Gegenteil als ein Element, das es erlaubt, eine Praktik zu rechtfertigen und zu
maskieren, die ihrerseits stumm bleibt, oder es kann auch als sekundäre Reinterpretation dieser Praktik
funktionieren, ihr Zugang zu einem neuen Feld der Rationalität verschaffen. Kurz gesagt gibt es zwischen
diesen Elementen, ob diskursiv oder nicht, ein Spiel von Positionswechseln und
Funktionsveränderungen, die ihrerseits wiederum sehr unterschiedlich sein können.
Drittens verstehe ich unter einem Dispositiv eine Art von sagen wir Formation, deren Hauptfunktion zu einem gegebenen
historischen Zeitpunkt darin bestanden hat, auf einen Notstand (urgence) zu antworten. Das Dispositiv hat also eine vorwiegend
strategische Funktion. Das hat zum Beispiel die Resorption einer freigesetzten Volksmasse sein können, die einer Gesellschaft mit
einer Ökonomie wesentlich merkantilistischen Typs lästig erscheinen musste: es hat da einen strategischen Imperativ gegeben, der
die Matrix für ein Dispositiv abgab, das sich nach und nach zum Dispositiv der Unterwerfung/Kontrolle des Wahnsinns, dann der
Geisteskrankheit, schliesslich der Neurose entwickelt hat.
Ich würde an der Genese von Dispositiven zwei Momente als wesentlich ansehen. Zuerst gibt es immer die Prävalenz einer
strategischen Zielsetzung. In der Folge konstituiert sich das Dispositiv dann eigentlich als solches und bleibt in dem Masse
Dispositiv, in dem es Ort eines doppelten Prozesses ist: Prozess einerseits einer funktionellen Überdeterminierung, sofern
nämlich jede positive oder negative, gewollte oder ungewollte Wirkung in Einklang oder Widerspruch mit den anderen treten muss
und eine Wiederaufnahme, eine Readjustierung der heterogenen Elemente, die hier und da auftauchen, verlangt. Prozess einer
ständigen strategischen Wiederauffüllung andererseits.
Michel Foucault: Ein Spiel um die Psychoanalyse. Gespräch mit Angehörigen des Département de Psychanalyse der Universität
Paris VIII in Vincennes. In: Ders. Dispositive der Macht. Michel Foucault über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Berlin 1977, S. 118-
175; S. 120f
H. Popitz: Phänomene der Macht Pflege-
Gemäss Popitz gibt es vier anthropologische Grundformen von Macht: Beispiele:
Instrumentelle Macht Macht als Steuerung des Verhaltens Wenn sie sich
anderer durch Drohungen (erzeugen nicht wehren,
Furcht) und Versprechungen (erzeugen dann helfen wir
Hoffnungen) (79) Ihnen!
Autoritative Macht Das Autoritätsphänomen besteht in einer
spezifischen Gebundenheit eines Menschen an Das macht sie
das, was ein anderer tut oder lässt. Der für mich schon
Autoritätsabhängige ist auf den anderen fixiert, von alleine, da
fixiert insbesondere auf alle Handlungen, die er muss ich gar
als Reaktion auf sich selbst deuten kann. Er ist nichts befehlen!
gefesselt an die Beziehung, die ihn real oder
imaginär mit dem anderen verbindet. (107)
Neomarxistischer
doppelter
Indikatoren für Klassenkampf Sozialer Raum
Sozialklassenranking: Reiner,
Kampf um Distinktion legitimer
Drei Kapitalsorten zur Notwendigkeit Klasse A Geschmack
oben
Ökonomisches Kapital: Geld und Klasse B
Eigentum
Kulturelles Kapital: Wissen, Klasse C
Qualifikation, Bildungstitel,
Einstellungen, Handlungsformen; Klasse D
bestimmte kulturelle Kompetenz, Prätentiöser,
typ. Habitus Klasse E
mittlerer
Habitus: klassenspezifische erzeugt als Geschmack
Disposition gegenüber der Welt mit generatives
ästhetischem Ausdruck in Geschmack Prinzip
und Lebensstil. Funktionen: Motive,
Selbstvergewisserung, Distanzierung, Lebensstil, feine Unterschiede
Geschmack
Klassendifferenzierung; eine
Feinklassenkampf mit symbolischen
Mitteln, meist von unten nach oben.
Soziales Kapital: Soziale Klasse X Populärer,
Klasse Y
barbarischer
Beziehungen eines Individuums
Geschmack
Kampf um Prätention
unten
Eva Illouz: Gefühle in Zeiten des Kapitalismus.
Eva Illouz: Gefühle in Zeiten des Kapitalismus. Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2004. Frankfurt a.M. 2007.
Die Bildung des Kapitalismus ging Hand in Hand mit der Bildung einer stark emotionalen Kultur. (12)
Niemals zuvor ist das private Selbst so sehr auf die Diskurse und Werte der ökonomischen und
politischen Sphäre zugeschnitten worden. (12)
Kapitalistische Erzählstrukturen werden seit den 40er Jahren zusehends von systemimmunisierenden
therapeutischen Narrativen geprägt (24ff):
1.Wenden Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit der Person zu, mit der Sie sprechen, und machen Sie deutlich, dass Sie genau das tun.
2.Sprechen Sie nicht, sondern hören Sie zu.
3.Streiten Sie nicht; geben Sie keine Ratschläge.
4.Passen Sie darauf auf:
5.Machen Sie sich beim Zuhören versuchsweise und unbeschadet späterer Abänderungen ein Bild von dem Menschen, der vor
ihnen sitzt. Um dieses Bild zu überprüfen, fassen Sie von Zeit zu Zeit das, was er gesagt hat, zusammen und geben Sie ihm
Gelegenheit, sich noch deutlicher auszudrücken (zum Beispiel: Habe ich Sie so richtig verstanden? ). Stellen Sie solche Fragen nur
mit grösster Vorsicht, und dann ausschliesslich, um das Bild klarer zu machen, nicht aber, um etwas hineinzuführen oder etwas
abzuändern.
6.Denken Sie daran, dass alles, was Ihnen gesagt wird, vertraulich zu behandeln ist und nicht weitererzählt werden darf.
(Elton Mayo, The Social Problems of an Industrial Civilization, London 1949, S. 115f; zit. Nach Illouz 2007, S. 26)
Inwiefern bildet die epidemische Zunahme von Ratgeber-Literatur, Helpdesks, Hotlines u.ä. in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts eine Bestätigung der These, dass die postmoderne Vielfalt Menschen zusehends in eine Vereinsamung (H.
Arendt) und eine Desorientierung treibt?
Inwiefern lässt sich die These von Illouz bestätigen, dass hier therapeutische Narrative am Werk sind, welche durch ihren
diskriminierenden a priori asymmetrischen Charakter zu dieser Verlassenheit des modernen Menschen beitragen?
Inwiefern lassen sich in den Strukturen der techno-kapitalistischen Moderne Züge totaler Herrschaft (Bewegung, Ideologie,
deduktive Logik, Terror, Verlassenheit, Verlust eines Prinzips des Handelns, Zerstörung der Beziehung) erkennen?
Reemtsmas triadische Gewalttypologie
An militärstrategische Hinweise anschließend hat der Literaturwissenschaftler
und Sozialtheoretiker Jan Philipp Reemtsma in seiner 2008 erschienenen
Studie Vertrauen und Gewalt aktuell drei Typen von Gewalt unterschieden:
einmal die lozierende Gewalt, die einen anderen Körper entfernt, weil er der
Verfolgung eigener Interessen im Wege steht (z.B. im Krieg, bei Raub und
Mord),
zum anderen die raptive Gewalt, die sich des anderen Körpers bemächtigt, um
ihn für seine Interessen zu benutzen (vor allem in Formen sexueller Gewalt),
und schließlich
Jan Philipp Reemtsma: Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne, Hamburger Edition HIS,
Hamburg 2008.
26. Februar 2009, Neue Zürcher Zeitung
«Gewalt gehört zum Menschsein»
NZZ-Podium mit dem Literaturwissenschafter und Essayisten Jan Philipp Reemtsma
Der Wissenschafter, Publizist und Mäzen Jan Philipp Reemtsma am NZZ Podium zum Thema Gewalt. (Bild: )
Unter bestimmten Umständen sind in jeder Kultur Gewaltexzesse möglich. Diese These vertritt Jan Philipp Reemtsma,
der am NZZ-Podium für eine Enträtselung der Gewalt plädiert hat.
vö. Warum gibt es auch in aufgeklärten Gesellschaften Gewalt? Die so gestellte Frage nach dem Gewaltphänomen könne
niemals beantwortet werden, ist der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma überzeugt. Denn die Geschichte lehre,
dass es nie eine gewaltfreie Epoche gegeben habe. Anknüpfend an sein Essay über Gewalt und Vertrauen, sprach
Reemtsma gestern am NZZ-Podium unter der kundigen Leitung von NZZ-Feuilletonchef Martin Meyer von der
«autotelischen», der selbstzweckhaften Gewalt. Diese verfolgt den Selbstgenuss einer unbeschränkten Macht, indem sie
den Körper des Opfers zerstört. Einem solchen vollkommen sinnlosen Gewaltakt haftet nichts Rätselhaftes an, jeglicher
Erklärungsversuch läuft ins Leere, wie Reemtsma ausführte. Gewalt gehört seines Erachtens nicht nur zum Menschsein,
sondern ist auch «eine Fähigkeit, in bestimmten Situationen davon Gebrauch zu machen. Niemals hat eine Diktatur ein
Personalproblem gehabt», formulierte Reemtsma provokativ. Trotz seinem Pessimismus bezeichnete der
Gewaltphänomenologe die Moderne als eine Erfolgsgeschichte bezüglich Gewalt und nannte die Abschaffung der Folter als
Beispiel. Gleichwohl ist für ihn ihre teilweise Rückkehr im 20. Jahrhundert der Beweis, dass «der Zivilisationsprozess eine
permanente Anstrengung ist» und wir «traumaempfindlicher» werden sollten. Gerade weil wir in der Moderne keinen Ort
mehr für die autotelische Gewalt hätten, also sagen, die abscheulichste Form der Gewalt dürfe es nicht geben, verdrängen
wir sie. «Aber Illusionen nützen nichts.» Illusionslos zeigte sich Reemtsma bis zum Schluss, so etwa auch in der Frage,
warum das «Prinzip Hoffnung» nicht brauchbar sei. Seine Begründung war eindrücklich: 1996 war Reemtsma während 32
Tagen als Geisel in einem Keller angekettet. Die Hoffnung auf ein gutes Ende habe ihn damals vollkommen demoralisiert.
Um Ordnung im emotionalen und intellektuellen Chaos zu schaffen, habe er zwei Tage nach der Freilassung eine
Chronologie der Ereignisse zu schreiben begonnen. Und: «Was macht man, wenn man nicht zurückschlagen kann? Man
schreibt ein Buch.» Allerdings entschied sich der Pragmatiker erst für dessen Publikation, als ihm bewusst geworden war,
dass die akribische Beschreibung seiner Wahrnehmung auch anderen in vergleichbaren Situationen helfen könnte.
Walter Benjamin: Zur Kritik der Gewalt (1921)
Walter Benjamin verfasste 1921 mit der Schrift Zur Kritik der Gewalt in der er sich auf
Georges Sorels Réflexions sur la violence (dt. Über die Gewalt) bezieht einen
philosophischen Grundlagentext für die moderne Gewaltkritik. Spätere Theoretiker wie
Theodor W. Adorno, Hannah Arendt, Jacques Derrida, Enzo Traverso und Giorgio Agamben
wurden in ihrer Analyse davon beeinflusst und beziehen sich auf die kritische Theorie
Benjamins.
Nach Benjamin entsteht Gewalt dann, wenn eine wirksame Ursache in Verhältnisse
eingreift, die als sittlich verstanden und die durch Begriffe wie Recht und Gerechtigkeit
markiert werden.
Gewalt dient dabei in einer Rechtsordnung zuerst als Mittel und nicht als Zweck. Ist Gewalt
lediglich das Mittel in einer Rechtsordnung, so lassen sich Kriterien für diese Gewalt finden.
Gefragt werden kann, ob Gewalt ein Mittel zu gerechten oder zu ungerechten Zwecken
darstellt.
Benjamin kritisiert das Naturrecht, nach dessen Anschauung Gewalt ein Naturprodukt
sei, dessen Verwendung keiner Problematik unterliegt, es sei denn, daß man die Gewalt zu
ungerechten Zwecken mißbraucht. An diesem Punkt weist er auf die Nähe zwischen
rechtsphilosophischen Dogmen, die aus den natürlichen Zwecken als Maß die Rechtmäßigkeit
der Gewalt ableiten, und naturgeschichtlichen Dogmen des Darwinismus hin, der neben der
natürlichen Zuchtauswahl die Gewalt als ursprüngliches und allen vitalen Zwecken der Natur
allein angemessenes Mittel ansieht. Anknüpfend an die naturrechtliche Gewaltvorstellung
kritisiert Benjamin die gegenläufigen Thesen des Rechtspositivismus, denen zufolge die
Gewalt aufgrund geschichtlicher Prozesse von Ablehnung und Zustimmung (Sanktionierung)
in ihrer Rechtmäßigkeit beurteilt werden müsse.
Gewalt Macht Etymologie
Der Begriff Gewalt (eine Bildung des althochdeutschen Verbes verwalten, bzw. waltan stark sein,
beherrschen) findet vor allem Verwendung, wenn mit Zwang vor allem physischem, aber auch psychischem
etwas durchgesetzt werden soll. Von den etymologischen Wurzeln ausgehend, bezeichnet der Begriff das
Verfügen-können über das innerweltliche Sein .
Die ursprüngliche und gelegentlich heute noch verwendete Bedeutung bezeichnet also rein das Vermögen zur
Durchführung einer Handlung und beinhaltet kein Urteil über deren Rechtmäßigkeit. Gewalt im Sinne von
Walten findet sich wieder in Begriffen wie Staatsgewalt oder Verwaltung. Inhaltliche Anwendung findet der Begriff
bei den wissenschaftlichen Disziplinen Staatstheorie, Soziologie und Rechtsphilosophie. Die Definition des
Begriffs ist schwierig, da seine Verwendung in Abhängigkeit von dem jeweiligen Erkenntnisinteresse stark variiert
(dies verursacht z.B. Probleme bei der statistischen Erfassung von Gewaltdelikten). Im Strafrecht ist Gewalt ein
Zwangsmittel zur Einwirkung auf die Willensfreiheit eines anderen, z.B. bei Raub, Entführung, Erpressung und
Nötigung; bei Delikten wie Mord, Körperverletzung und Sachbeschädigung geht das Strafrecht vom Ergebnis aus,
d.h. jemand wird getötet, verletzt oder eine Sache wird beschädigt bzw. zerstört. Wird nach einer allgemein
gültigen Definition gesucht, muss der Begriff der Gewalt nach dem Schriftsteller Wolfgang Bittner über das
Strafrecht hinaus vom Sprachgebrauch im täglichen Leben her entwickelt werden. Danach ist Gewalt jede Kraft-
oder Machteinwirkung auf Menschen oder Sachen, und zwar in negativer Weise.
Eine ursprünglich positive Begrifflichkeit ist bei gewaltige Wirkung oder gewaltige Leistung erkennbar, wenn
eine über das übliche Maß hinausgehende Leistung anerkennend beschrieben werden soll.
Im Sinne der Rechtsphilosophie ist Gewalt gleichbedeutend mit Macht (englisch power, lateinisch potentia)
oder Herrschaft (lateinisch potestas).
Im Althochdeutschen, Altslawischen und Gotischen bedeutete das Wort Macht soviel wie Können, Fähigkeit,
Vermögen. Vergleichbar stammt das lateinische Substantiv für Macht , potentia, von dem Verb possum, posse,
potui ab, welches heute mit können übersetzt wird.
Macht wird im allgemeinen Sprachgebrauch oftmals dem Wortfeld des Begriffs Herrschaft zugeordnet. Wörter wie
Machtapparat, Machtergreifung, Machtwechsel, Machthaber legen dieses Verständnis nahe.
Machttypen:
Macht
legitime illegitime
Zwang Macht Macht
Autorität
Belohnung
Machtgebrauch Machtmissbrauch
Identifikation
Fachwissen Hannah Arendt: Macht als
Information Zusammenwirken von Max Weber: Nach dieser
Institution freien Menschen im wohl bekanntesten
Struktur politischen Raum zugunsten Definition ist Macht jede
Soziale des Gemeinwesens. Diese Chance, innerhalb einer
Beziehungen Macht tritt nicht hierarchisch sozialen Beziehung den
Handlung als Institution oder eigenen Willen auch gegen
Entscheidung Rechtsordnung auf, sondern Widerstreben
Mobilisierung als Möglichkeit, die durchzusetzen, gleichviel,
Verfügung Geschichte zu beeinflussen. worauf diese Chance
Definition Sie kann in Verfassungen, beruht. Diese Definition
Strafend Institutionen usw. einfließen, abstrahiert von den Quellen
Beschützend die aber wiederum der Macht, sieht also etwa
Durchsetzung wandelbar sind. von einer Legitimiertheit der
Veränderung Hannah Arendt: On Violence New York und London
Macht völlig ab.
1970. Dt. Macht und Gewalt. Piper, München, 1970
Ressource (15.Aufl. 2003)
Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß
der verstehenden Soziologie, 1. Halbband,
Tübingen 1956/1980, S. 28
Repression / Gewalt
Darüber, wie Überempfindlichkeiten zu deuten und zu bewerten sind, gehen die Theorien
und Meinungen weit auseinander: Das Spektrum reicht von der Irrationalisierung über die
Pathologisierung bis zur identitätsstiftenden Verklärung.
Überempfindlichkeiten finden sich somit sowohl auf Bewohnerseite, wie auf Betreuerseite
(Angehörige und Pflegekräfte).
Herr G. will die Butter im 90 Grad-Winkel geschnitten haben, sonst kriegt er die Wut
Frau B. muss seit 73 Jahren jedes angeschnittene Brot auf dem Tisch so drehen, dass die
angeschnittene Seite zum Tischzentrum hin zeigt
Herr Q. kann es nicht ertragen, wenn die beiden Tasten am Doppellichtschalter in seinem
Wohnzimmer nicht beide gleichzeitig gedrückt werden
Frau A. muss immer alle Schranktüren geschlossen haben, damit sie in ihren vier Wänden
leben kann
Herr W. erträgt es nicht, wenn der Teelöffel aus der Zuckerdose nach dem Umrühren nass
zurück in den Zucker gesteckt wird, so dass sich dann am Löffel bräunliche Zuckerkristalle
bilden
Deutungsspektrum der Idiosynkrasie
Wortbedeutung: gr. idiosynkrasia, eigene, eigentümliche Mischung ;
medizinisch: Überempfindlichkeit, allergische Reaktion
Frau H., Jahrgang 1920: Trägt gerne stundenlang lautstark Gedichte vor
Herr F., Jahrgang 1923: Putzt sich während und nach dem Essen am Gemeinschaftstisch übergründlich, aber
offenbar gerne die Zähne mit Zahnstochern und Zahnseide, jedoch ohne die Hand vor den Mund zu nehmen
Frau S., Jahrgang 1922: Hatte vor dem Heimeintritt eine starke Neigung mit ihren drei Katzen zu sprechen
Herr G., Jahrgang 1933: Weigert sich fast immer, Aufforderungen zu befolgen, reagiert aber aufgrund seiner
militärischen Biographie auf scharfen Drill- und Kommandoton
Pflegefachfrau Müller kann es nicht ertragen, wenn prinzipiell geltende und von ihr strikt befolgte
hygienische Regeln von anderen ständig gebrochen werden.
Pflegefachmann Meier reagiert empfindlich, wenn moralische Dilemmata nicht klipp und klar in die eine
oder andere Richtung entschieden werden
Pflegedienstleitung Mahlzahn regiert empfindlich, wenn Mitarbeiter ihr inszeniert und strategisch
vorjammern, dass es ihnen aus den und den Gründen schlecht ginge und sie deshalb ausnahmsweise frei
bekommen sollten (etc.)
Stationsärztin Mesmer ist vordergründig offen für Formen partizipativer Kooperation, reagiert empfindlich,
wenn sie bemerkt, dass die Pflegekräfte sie belehren wollen
Lebensqualität im Heim wird
mitbestimmt durch
und
- Bewohner
- Angehörige
- Professionelle
These 1: Idiosynkrasien bestimmen die Binnenmoralisierungeines
jeden Menschen mit, nicht selten weisen deren Regeln eine unbedingte,
lebenslange Geltung auf, die nachträglich ethisch reflektiert und
begründet wird.
These 6: Die Idiosynkrasien, die sich lokal ausbilden, können und sollen
für das Bilden und Formulieren von Regeln der gegenseitigen
Kooperation dienen und im Pflegemanagement genutzt werden, indem
ökonomischer und zeitlicher Raum dafür eingeplant und genutzt wird.
These 7: In Bezug auf die Bewohnerseite sollten sich alle Beteiligten
bewusst sein und entsprechend darauf professionell reagieren können,
dass die Summe der Idiosynkrasien allenfalls die Basis der
Individualität ausmacht und deshalb hier die Menschenwürde nicht als
Gattungswürde, sondern als Individualwürde gedeutet ihren höchsten
Stellenwert erhält.
These 8: Angehörige bilden, was bei Erstkontakten meist der Fall ist.
mehr Idiosynkrasien aus, als seitens der Professionellen erwartet wird.
Deshalb ist diesem Phänomen entsprechend Rechnung zu tragen,
indem ein kritischer Idiosynkrasien-Diskurs darüber geführt wird und
für Professionelle problemlose, für Angehörige aber schockierende
Phänomene thematisiert und diskutiert werden.
These 9: Die Vielfalt möglicher Idiosynkrasien ist so mannigfaltig, dass
eine Normierung im Sinne einer Definierbarkeit und Messbarkeit
aussichtslos erscheint. Viel bedeutsamer und wichtiger ist es deshalb,
innerhalb der Pflegeplanung diesem bedeutsamen Phänomen Rechnung
zu tragen, weil sonst bei der Elimination durch
Standardbeschäftigungstherapieformen für alle Bewohner deren
Individualität und damit deren Individualwürde genommen wird.
Zentrische Exzentrische
Auffassung von Person Auffassung von Person
4.
2. 2.
Empirische
Belege
Ich ? Lachen vs.
Lächeln
1. 1. Weinen vs. ein
Objekt trauriges
3. Gesicht machen
3.
Sportweltprozess
Rechtsweltprozess
Wissenschaftlicher Forschungsweltprozess
Religionsweltprozess
Kunstweltprozess
Berufsweltprozess
Indirekter
Transfer
Theorie-Praxis
Direkter
Transfer
Problem 1 Problem 17 Problem 93
lösbare
Probleme
offene Probleme
Problem 9
Problem 35 Problem 103
© Daniel Bremer 5.5.2004
Problemlandschaft
Repulsorprobleme
Problematisierungsgrad
_
Attraktorprobleme
linear-kohärenter Diskurs
diskontinuierlich-
Diskursbewegungswege
transitorischer Diskurs
problemfreundlicher
Diskurs
problemfeindlicher
Diskurs
Umgehen mit Menschenbildern
Essentialistischer Umgang: Versucht, wesentliche
Eigenschaften am Menschen ausfindig zu machen und zu
überprüfen
Lässt ein moralisch bedenklicher Fall ein ethisches Gespräch mit allen Betroffenen zu?
Ist genügend Raum, Zeit und ethische Kompetenz vorhanden, um ethische Gespräche zu einem Fall
führen zu können?
Woraufhin soll ein ethisches Gespräch geführt werden: Zur Entscheidungsfindung in einem moralisch
bedenklichen Fall? Zur Nachbearbeitung moralisch bedenklicher abgeschlossener Fälle (Prävention)? Zur
Etablierung, Aufrechterhaltung und Erweiterung der ethischen Kompetenz der regelmässig Betroffenen?
Wer führt in welchem Rahmen mit wem wie lange und wie ausführlich ethische Gespräche?
( )
Modell Bremer (2003):
Offener Fragenkatalog zur ethischen Fallanalyse
Hauptfragen
sondern: